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Vadim Zeland
TRANSSURFING 2
Vadim Zeland
TRANSSURFING2 Das Praxisbuch
Aus dem Russischen von Helmut Kunkel
1111/11/11111/1/1/1//1/ SILBERSCHNUR 1/1/1/1/1///1//1/1/1/1/
Hinweis:
Wir haben uns bemüht, mit unserer Übersetzung sehr nah am russischen Originaltext zu bleiben, der an einigen Stellen jedoch eigenwillige Neologismen und eine recht bilderreiche Terminologie beinhaltet. Wir haben uns bemüht, dieser in der Übersetzung Rechnung zu tragen und sie in angemessener Weise im Deutschen wiederzugeben. Wenn Sie daher bei Ihrer Lektüre häufiger aufWortneubildungen stoßen, so hoffen wir, damit in Ihrem Interesse gehandelt zu haben, indem wir die Übersetzung so wortgetreu wie möglich gehalten haben.
Titel der Originalausgabe: TpaHcepqHiHf peaJIhHOCTH IIleJIecT yrpCHHHX 3Be3.I\ Copyright © der Originalausgabe 2006 VES Publishing Group, St. Petersburg Copyright © der deutschen Ausgabe Verlag "Die Silberschnur"
Alle Rechte vorbehalten. Außer zum Zwecke kurzer Zitate rur Buchrezensionen darf kein Teil dieses Buches ohne schriftliche Genehmigung durch den Herausgeber nachproduziert, als Daten gespeichert oder in irgendeiner Form oder durch irgendein anderes Medium verwendet bzw. in einer anderen Form der Bindung oder mit einem anderen Titelblatt als dem der Erstveröffentlichung in Umlauf gebracht werden, und auch Wiederverkäufern nicht zu anderen Bedingungen als diesen weitergegeben werden.
ISBN 978-3-89845-2014
1. Auflage 2007 3. Auflage 2008 2. Auflage 2007 4. Auflage 2009
Übersetzung: Helmut Kunkel Gestaltung & Satz: XPresentation, Boppard Druck: Finidr, s.r_o. Cesky Tesin
Verlag »Die Silberschnur« GmbH • Steinstraße 1 • D-56593 Güllesheim www.silberschnur.de • Email: [email protected]
INHALT
1. DIE ABSICHT 11
Woher kommen eigentlich unsere Träume? Sind sie wirklich nur ein Produkt
menschlicher Einbildungskraft? Was liegt zwischen Traum und Realität? Der
mystische Schleier; der die Macht der Magier der Antike umhüllt. die die ägyp
tischen Pyramiden und ähnliche Monumentalbauten errichteten, wird hier ein
wenig gelüftet.
BEWUSSTES TRÄUMEN
DAS REICH DER TRÄUME
DIE MAGISCHE KRAFT DER ABSICHT
DIE ÄUSSERE ABSICHT
DAS DREHBUCH
SPIELEN NACH EIGENEN REGELN
DIE REINIGUNG DER ABSICHT
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2. DIAS 73
Warum gehen Wünsche nicht in Erfül lung? Warum werden Träume nicht
wahr? Um einen Wunsch in der Realität zu verwirklichen, muss man wis
sen, wie man eine "Bestellung" aufgibt . In diesem Kapitel bekommen Sie
konkrete praktische Empfehlungen zur Technik der Rea lisierung einer Be
stellung. Dies sind die ersten Schritte des Magiers.
ILLUSIONEN
DIE VERZERRUNG DER REALITÄT
POSITIVE DIAS
DIE ERWEITERUNG DER KOMFORTZONE
DIE VISUALISIERUNG DES ZIELS
DIE VISUALISIERUNG DES PROZESSES
DIE TRANSFER KETTE
3. SEELE UND VERSTAND
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Der Mensch verfügt über ein riesiges Potenzial, das manchmal als «psychische
Kraft» bezeichnet wird. Jeder von uns hat magische Kräfte, die jedoch tief in
unserem lnnern schlummern. Dabei muss man gar nicht lange suchen, um die
ungenutzten inneren Reserven aufzuspüren. Sie sind sozusagen gleich neben
an, doch seltsamerweise schenken wir ihnen keine Aufmerksamkeit.
DER WIND DER ABSICHT
DAS SEELENSEGEL
DER MAGIER IN IHREM INNERN
DAS TRUGBILD
DER SCHUTZENGEL
EIN FUTTERAL FÜR DIE SEELE
DIE "FREILE"
DIE EINHEIT VON SEELE UND VERSTAND
KLANGDIAS
EIN FENSTER ZUM VARIANTENRAUM
DER FRAME
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4. ZIELE UND TÜREN 173
Jeder Mensch hat seinen e igenen Weg, um echtes Glück zu finden. Doch wie
sollen wir danach suchen? Hier erfahren Sie, was Sie dazu tun müssen. Wie soll man jedoch sein Ziel erreichen, wenn doch die Wünsche nicht immer mit den vorhandenen Möglichkeiten übereinstimmen? Überzeugen Sie sich selbst davon, dass Ihre Möglichkeiten nur von Ihrer Zielsetzung beschränkt sind. Indem Sie die Schlösser des Stereotypen aufbrechen, öffnen Sie Türen, die Ihnen zuvor unzugänglich erschienen.
PRAKTISCHE TIPPS FÜR DIE KLEIDUNGSSUCHE
WIE SIE DIE M ODE LENKEN KÖNNEN
FREMDE ZIELE
DAS DURCHBRECHEN DER STEREOTYPE
IHRE ZIELE
IHRE TÜREN
DIE ABSICHT
DIE REALISIERUNG
DIE EINGEBUNG
DIE WIEDERBELEBUNG DES ZIELS
175
180
184
190
196
205
213
216
225
230
Liebe Leserin, lieber Leser!
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VORWORT
W ir alle sind scheinbar hilflos der Macht der Umstände ausgeliefert. Un
sere Wünsche und Träume gehen nicht in Erfüllung, dafür werden auch
noch unsere schlimmsten Befürchtungen wahr. Doch könnte es nicht
auch anders sein? Durchaus, und bald werden Sie erfahren, wie.
In diesem Buch machen Sie Bekanntschaft mit einer außergewöhnlichen
Weltanschauung, durch die Sie die Realität in einem völlig neuen Licht
sehen werden. Viele Fragen des Lebens werden aus einem ganz unerwar
teten Blickwinkel untersucht. Am meisten überraschen wird Sie jedoch
nicht so sehr die Eigentümlichkeit der neuen Realität, sondern vielmehr
die Tatsache, dass diese sich lenken lässt.
Transsurfing ist eine Methode zur Steuerung der Realität, und zwar eine
recht kuriose. Dabei wird das Ziel nicht "erreicht", sondern es verwirk
licht sich mehr oder weniger von selbst. Das mag unglaublich klingen,
doch nur vom Standpunkt unserer herkömmlichen Weltanschauung. W ir
aber werden die Wand der etablierten Denkschemen durchbrechen und
alle falschen Beschränkungen zerstören.
Die Realität dem eigenen Willen zu unterwerfen ist in der Tat kein ein
faches Unterfangen. Unsere geheimen Wünsche und unsere kühnen Träu
me lassen sich sehr schwer umsetzen, solange wir den herkömmlichen
Regeln und Normen folgen. Jeder weiß aus eigener Erfahrung, wie we
nig erfolgreich und manchmal geradezu wirkungslos die Versuche sind,
sich selbst oder seine Umwelt zu ändern.
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Transsurfing bietet nun eine völlig neue Art des Denkens und Handeins,
durch die es möglich wird, das Erwünschte tatsächlich zu bekommen.
Ja, es geht nicht darum, es durch Strebsamkeit zu erreichen, sondern es
einfach zu bekommen. Nicht darum, sich zu ändern, sondern zu sich
selbst zurückzukehren.
Die Hauptidee des Transsurfings gründet sich auf der Annahme, dass ein
Variantenraum existiert, in dem die Szenarien und "Drehbücher" aller
möglichen Ereignisse gespeichert sind. Die Anzahl dieser Varianten ist
unendlich, so wie die Menge der möglichen Punkte in einem Koordina
tensystem. Alles, was geschehen ist, was geschieht und was geschehen
wird, ist dort aufgezeichnet. Die geistige Energie des Menschen ist unter
bestimmten Voraussetzungen in der Lage, den einen oder anderen Sek
tor des Variantenraumes zu materialisieren.
Wie eine potenzielle Möglichkeit Wirklichkeit wird, lässt sich durch das
Bild der Reflexion im Spiegel der Varianten erklären. Der Mensch hat
die Fähigkeit, seine eigene Realität zu formen. Dabei ist allerdings die
Beachtung bestimmter Regeln erforderlich. Der menschliche Verstand
versucht erfolglos, auf die Reflexion einzuwirken, doch was man ändern
muss, ist die Form selbst, nicht ihr Spiegelbild ...
Was für eine Form ist das nun? Wie kann man sie ändern? Und wie soll
man mit diesem seltsamen Spiegel umgehen? Transsurfing beantwortet
all diese Fragen.
So fantastisch all die Ideen in diesem Buch klingen mögen, es gibt be
reits eine Bestätigung: Diejenigen, die Transsurfing praktisch ausprobiert
haben, sind über die Maßen erstaunt, ja begeistert. Die Umgebung eines
Transsurfers wandelt sich auf unbegreifliche Weise buchstäblich vor des
sen eigenen Augen. Das ist nicht etwa virtuelle Mystik, sondern gesteu
erte Realität.
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KAPITEL I
DIE ÄSSICHT
Woher kommen eigentlich unsere Träume? Sind sie
wirklich nur ein Produkt menschlicher Einbildungs
kraft? Was liegt zwischen Traum und Realität? Der my
stische Schleier, der die Macht der Magier der Antike
umhüllt, die die ägyptischen Pyramiden und ähnliche
Monumentalbauten errichteten, wird hier ein wenig
gelüftet.
Unsere Möglichkeiten sind allein durch unsere
eigenen Absichten begrenzt.
BEWUSSTES TRÄUMEN
In diesem Kapitel wollen wir mehr Licht in das Rätsel des "Aufsehers"
bringen: Wieso können wir tatsächlich wählen, was wir wollen, und wie
sollten wir dabei vorgehen? Einer der Schlüssel für des Rätsels Lösung
liegt in dem Phänomen, das wir Traum nennen. Der Mensch verbringt
ein Drittel seines Lebens mit Schlafen. Alles, was mit ihm in diesem
Grenzzustand geschieht, ist bis heute vom Schleier des Geheimnisses um
hüllt. Leider hat die wissenschaftliche Forschung auf diesem Gebiet
noch nicht viel herausgefunden, und philosophische Deutungen nei
gen meist zu extremen Ansichten. Manche sehen in Träumen nichts
weiter als Illusionen, für andere hingegen ist unser ganzes Leben nicht
mehr als ein Traum. Wer hat nun Recht? Aus Sicht des Transsurfings
keiner von beiden. Aber wir wollen der Reihe nach vorgehen ...
Wenn Erwachsene sich an einen Traum erinnern, gehen sie davon aus,
dass eigentlich nichts geschehen ist. Der Verstand sieht im Traum ein
Hirngespinst, das aus irgendeinem Grund den Schlaf begleitet, und gibt
sich mit dieser Erklärung zufrieden. Es ist bekannt, dass Kinder bis zum
Alter von vier Jahren zwischen Traum und Wachsein keinen Unterschied
machen. Für sie spielen' sich die Träume in der gleichen Welt ab wie das
übrige Leben. Wenn ein Kind in diesem Alter aus einem Albtraum er
wacht, denkt es, es seien Monster im Schlafzimmer. Und alle Zusiche
rungen der Eltern, es handle sich doch nur um einen Traum, helfen meist
nicht viel. Im Laufe der Zeit jedoch gewöhnen sich die Kinder an den
Gedanken, dass ihre Träume unwirklich sind.
Wir haben bereits darüber gesprochen, wie der Verstand alle neuen Infor
mationen sofort in Schubladen oder Regale mit abstrakten Bezeichnun
gen einordnet - das ist eine seiner Lieblingsbeschäftigungen. Und jetzt
stellen Sie sich mal vor: Um den Verstand davon zu überzeugen, dass
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Träume unwirklich sind, wurden vier Jahre benötigt. Das ist die einzige Sa
che, die der Verstand nicht akzeptieren kann. Wir können uns nicht an die
Zeit erinnern, bevor wir vier Jahre alt waren, und daher können wir nicht
bezeugen, wie verwundert unser Verstand jeweils nach dem Erwachen war.
Aber auch jetzt läuft unser Verstand im abgeschalteten Zustand Tag fiir
Tag unbedarft in die gleiche Falle. Während wir träumen, kommt es uns
nicht in den Sinn, das Geschehen kritisch zu betrachten. Und sogar nach
dem Erwachen wundern wir uns, wie real uns der Traum erschienen war.
Die virtuelle Realität im Traum ist oft auffallend natürlich. Ungeachtet des
sen, was fiir seltsame Ereignisse sich dort abspielen, nehmen wir sie stets
als etwas Gewöhnliches wahr. Diese Fähigkeit beruht auf der Gewohnheit
des Verstandes, fiir alles eine Erklärung zu finden. Wenn wir etwas Unge
wöhnliches bemerken oder erleben, schaffen wir es jederzeit, es wegzura
tionalisieren. In unserem Wachbewusstsein zweifeln wir das, was die lau
fenden Geschehnisse betrifft, gewöhnlich nicht an. Deshalb nehmen wir
auch im Traum alles ganz mechanisch wahr, als wäre es selbstverständlich.
Unser Verstand ist es gewohnt, alle Lebenslagen zu überwachen. Doch es
gibt eine Frage, die die Kontrolle des Verstandes stets ungeprüft durchläuft:
"Ist das, was hier gerade geschieht, tatsächlich real?" Und genau aus die
sem Grund rennt unser Verstand stets in die Falle des Traumes.
Aber manchmal, wenn wir Glück haben, geschieht ein Wunder, und wir
verstehen, dass wir träumen. Am häufigsten geschieht das, wenn wir et
was völlig Unglaubliches träumen oder wenn uns ein Albtraum plagt.
Dann wird die Kontrolle des Verstands wiederhergestellt, und wir über
legen uns, was wir tun sollten. In diesem Fall wird der unbewusste Traum
zu einem bewussten Traum. An einem solchen Traum nimmt der Mensch
aktiv teil, ähnlich wie an einem virtuellen Spiel, und er begreift, dass er
eigentlich träumt. Für den Fall, dass Sie so etwas noch nie selbst erlebt
haben und darüber jetzt zum ersten Mal lesen - seien Sie beruhigt: Die
ses Phänomen gibt es tatsächlich. Zahlreiche Bücher befassen sich mit
dem bewussten Traum, und es gibt eine ganze Reihe von Menschen, die
von dieser Thematik fasziniert sind.
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Wollen Sie eine solche Erfahrung nicht einmal selber ausprobieren? Ja,
einen bewussten Traum kann man tatsächlich herbeirufen. Dazu muss
man dem Verstand angewöhnen, sich die Frage zu stellen: "Geschieht
dies tatsächlich?" Das ist gar nicht so schwer, wenn man es wirklich will.
Den Verstand zu trainieren ist einfach, aber man braucht dazu eine wach
same Aufmerksamkeit. Stellen Sie sich im Laufe eines Tages zehn Mal
die obige Frage. Ihr innerer Aufseher wird Ihnen dabei helfen. Schärfen
Sie ihm ein, Sie ständig mit der Frage zu bedrängen: Ist das ein Traum
oder nicht? Um diese Frage beantworten zu können, muss man äußerst
aufmerksam sein, sonst wird aus tatsächlicher Kontrolle schnell mal eine
Routineprozedur. Wenn Sie hartnäckig genug sind, werden Sie schon bald
Ihren Traum bewusst wahrnehmen.
Sie werden selbst sehen, dass es gar nicht so einfach ist, sich diese Frage
zehn Mal pro Tag zu stellen. Man denkt einfach nicht daran. Damit es
doch klappt, muss man schon recht stark motiviert sein. Je nach Ihrer
Zielstrebigkeit wird sich der erste bewusste Traum bereits nach ein paar
Tagen einstellen, oder aber er lässt monatelang auf sich warten.
Falls Sie bei sich zu Hause eine Uhr mit Stundenschlag haben, können
Sie sich das zunutze machen. Jedes Mal, wenn tagsüber die Uhr schlägt,
schalten Sie Ihren inneren Aufseher ein: Er soll Sie dann fragen, ob Sie
träumen oder nicht. So wird der Stundenschlag zu einem Ankerpunkt
bewusster Wachsamkeit. Wenn Sie dann im Traum die Uhr schlagen hö
ren, senden Sie gewohnheitsmäßig ein Signal an Ihren Aufseher, der dann
Ihren Verstand wachrüttelt. Es lassen sich auch andere Ankerpunkte oder
akustische Signale finden; es muss jedoch etwas sein, was Sie tatsächlich
im Schlaf hören werden. Das Läuten des Telefons zum Beispiel wird wahr
scheinlich nicht sehr hilfreich sein, es sei denn, jemand ruft Sie in der
Nacht an - oder Sie träumen davon, dass Ihr Telefon klingelt.
Das Prinzip besteht darin, sich ständig darin zu üben, nach dem Rea
litätsstatus zu fragen. Antworten Sie auf die Frage nicht automatisch,
sondern ganz bewusst. Für viele Träumende besteht der Faktor, der das
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Bewusstsein zum Erwachen bringt, in der Erkenntnis von Anomalien,
Widersprüchlichkeiten und seltsamen Phänomenen im Traum. Meistens
bemerkt man solche Dinge gar nicht und nimmt sie im Schlaf als nor
male Erscheinungen wahr. Gerade deshalb ist es so wichtig, sich anzugewöh
nen, Situationen kritisch zu betrachten und die Frage nach der Reali
tätsebene gewissenhaft zu stellen.
Wozu das Ganze gut sein soll? Nun, zunächst einmal kann es interessant
sein und auch Spaß machen, einen Traum nicht einfach ablaufen zu las
sen, sondern bewusst an ihm teilzunehmen, wie an einem virtuellen Spiel.
Allerdings ist es mehr als ein virtuelles Spiel. Kein Computerspiel kommt
auch nur entfernt an das heran, was man in einem bewussten Traum tun
kann. Denn tun kann man dort all das, was einem in den Sinn kommt.
Wenn im Traum eine unerwünschte Situation entsteht, ist es nicht schwer,
sie mit einer kleinen Willensanstrengung zu korrigieren. Angenommen,
Sie haben einen Albtraum: Jemand verfolgt Sie, und Sie finden keinen
Ausweg. Wenn Sie nun das Gefühl haben, alles sei Wirklichkeit, werden
Sie Ihrem Verfolger schwerlich entkommen. Doch sobald Sie erkennen,
dass es sich nur um einen Traum handelt, werden Sie versuchen aufzu
wachen, was Ihnen, wenngleich nicht ganz ohne Mühe, auch gelingen
wird. Doch es gibt eine noch viel wirksamere und interessantere Metho
de, mit einem Albtraum umzugehen. Sobald Sie den Traum als solchen
erkannt haben, reicht es, den Verfolger anzuschauen und zu denken:
''Verschwinde!'' Sie werden den Verfolger auf der Stelle los sein. Sie kön
nen ihn sogar in Gedanken in die Luft heben und Purzelbäume schla
gen lassen.
Im Traum haben wir alle Macht zu bestimmen, was geschehen soll, vor
ausgesetzt, wir erfüllen zwei einfache Bedingungen. Erstens: Wir müssen
verstehen, dass es sich um einen Traum handelt. Zweitens sollten wir wis
sen, dass "dort" alles möglich ist. Zum Beispiel können Sie im Traum
zu Bewusstsein kommen und fliegen wollen. Nichts einfacher als das -
allein die Absicht reicht schon aus. Hier wird der Unterschied zwischen
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Wunsch und Absicht deutlich. Einfach der Wunsch, sich in die Lüfte zu
erheben, wird weder im Wach bewusstsein noch im Traum funktionieren.
Nehmen wir zum Beispiel den Wunsch, die Hand zu heben. Sie sagen
sich, dass Sie die Hand heben wollen, doch nichts geschieht. Dann je
doch tun Sie es, und die Hand hebt sich wie von selbst. Sie überlegen
sich gar nicht, wie Sie dabei vorgehen, Sie tun es einfach. Genauso kön
nen Sie sich im Traum mithilfe der Absicht einfach in die Luft erheben
und dorthin fliegen, wohin Sie wollen.
Kehren wir jetzt zum Albtraum zurück. Sie sollten sich im Klaren dar
über sein, dass Sie allein durch den Wunsch, Ihrem Verfolger zu entge
hen, nichts erreichen werden. Unter dem Einfluss der Angst spielt Ihnen
der Verstand eine Vielzahl möglicher Entwicklungen vor, die sogleich ver
wirklicht werden. Sie sind in ein Spiel hineingeraten, dessen Regeln von
jemand oder etwas anderem festgelegt wurden. Und selbst wenn Ihnen
klar ist, dass es sich bloß um einen Traum handelt, können Sie nur et
was ändern, wenn Sie selbst die Fäden in die Hand nehmen. Bis dahin
bleiben Sie in der Rolle eines passiven Opfers und können sich dem Ein
fluss des Spieles nicht entziehen. Hierbei ist es unwesentlich, dass dieses
Spiel Ihrer eigenen Phantasie entsprungen ist. Im oben beschriebenen
Moment sind Sie ein Sklave Ihrer eigenen Phantasie. Sie fürchten sich
und laufen fort, weil Sie diese Rolle gewählt haben. Wenn Sie jetzt aber
stehenbleiben und die Rolle mit Ihrem Verfolger tauschen wollen, wird
er das ohne Widerrede tun und vor Ihnen weglaufen. Wäre das nicht ur
komisch?
Auf jede beliebige Frage, die beginnt: "Aber kann ich denn im Traum
auch ... ", lautet die Antwort: Ja. Sie können mit beliebigen Menschen
kommunizieren (lebenden wie toten). Mit den Personen, Themen und
Objekten können Sie alles tun, was Sie wollen. Sie können zu anderen
Planeten fliegen, Probleme lösen, komponieren, um die Welt reisen, usw.
Verglichen damit, sind Drogen nur Spielerei, wobei Ihnen in der Traum
welt zudem die Gesundheit erhalten bleibt. Träumen kann man beliebi
ge Informationen entnehmen. Nur eines geht nicht: Sie können aus der
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Traumwelt keine "materiellen Objekte" in die Realität mitbringen. Jeden
falls sind mir keine solchen Fälle bekannt.
Wenn Sie sich nicht erinnern können, was Sie geträumt haben, dann ach
ten Sie darauf, in welcher Richtung Sie schlafen. Am besten ist es, mit
dem Kopf nach Norden zu schlafen. Westwärts zu schlafen ist gesund
heitsschädlich. W ieso das so ist, kann ich nicht gen au erklären; es hat
aber etwas mit dem Magnetfeld der Erde zu tun. Probieren Sie es aus,
mit dem Kopf nach Norden zu schlafen, und überzeugen Sie sich selbst,
dass Ihre Träume dann interessanter und farbenfroher werden.
Seien Sie unbesorgt, wenn sich bei Ihnen keine bewussten Träume einstel
len wollen oder Sie sich damit nicht beschäftigen möchten. Bewusste Träu
me spielen eine gewisse Rolle in der Technik des Transsurfings, aber man
kann auch völlig ohne sie auskommen. Außerdem tragen bewusste Träume
eine verborgene Gefahr in sich. "Also so was!", werden Sie jetzt vielleicht
denken. "Erst versucht er mein Interesse zu gewinnen, und jetzt schüchtert
er mich ein." Doch mir bleibt nichts anderes übrig. Bewusste Träume sind
eine geheimnisvolle Tür ins Unbekannte. Es wäre von meiner Seite unver
antwortlich, würde ich Sie nicht vor den Gefahren warnen, die hinter der
Tür lauern könnten. Worin diese Gefahr besteht, werden Sie bald erfahren.
DAS REICH DER TRÄUME
Um das Rätsel des Aufsehers zu lösen, müssen wir zwei Fragen beant
worten: Warum ist im bewussten Traum alles möglich, und warum scheint
die Traumwelt so real zu sein?
Sowohl im bewussten als auch im unbewussten Traum sehen wir sehr
klare und detaillierte Bilder. Gelegentlich sind im Traum die Formen
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noch schärfer und die Farben noch satter als in der normalen Welt. Eine
Hypothese besagt, dass das Gehirn die Traumbilder selbst erzeugt und die
se dann während des Traums als real wahrnimmt. Allerdings ist das auch
in der Tat nicht mehr als eine Hypothese. Bisher konnte niemand nach
weisen, dass es so ist. Im Modell des Transsurfings gibt es eine völlig an
dere Deutung: Es ist nicht so, dass sich das Unterbewusstsein etwas ein
bildet; vielmehr wird eine Verbindung hergestellt zum Variantenraum, in
dem alle Informationen enthalten sind.
Betrachten Sie aufinerksam ein Objekt. Schließen Sie daraufhin die Augen,
und versuchen Sie, sich das Objekt vorzustellen. Selbst wenn Sie über
hervorragende Visualisierungsfahigkeiten verfügen, werden Sie den Ge
genstand mit geschlossenen Augen niemals so deutlich "sehen" können
wie mit offenen Augen. Die Form, die sich unser Gehirn eingeprägt hat,
ist nicht mehr als ein sehr schlechtes Foto. Angenommen, das Gehirn
speichert Bilder in Form eines bestimmten Neuronenmusters. Um sich
dann alle so gespeicherten "Fotos" wieder ins Gedächtnis zu rufen, wä
ren einfach nicht genügend Neuronen vorhanden, obwohl deren Anzahl
riesengroß ist.
Wären unsere Erinnerungen und Träume lediglich durch Neuronen ge
speicherte Aufzeichnungen, wie viele Zellen müssten wir dann im Kopf
haben? Im Modell des Transsurfings sind die Neuronen keine Informa
tionsträger wie etwa die Bits eines Computers. Das Gehirn speichert nicht
selber Informationen, sondern nur ein Muster ähnlicher Adressen im Va
riantenraum, wo die eigentlichen Informationen ruhen.
Es ist schon möglich, dass das Gehirn eine begrenzte Menge von Daten
speichern kann. Doch selbst wenn es ein perfektes Biosystem wäre, so
wäre es dennoch nicht in der Lage, all das zu speichern, was für unser Ge
dächtnis erreichbar ist. Und auf keinen Fall könnte es eine so vollkomme
ne virtuelle Welt wie einen Traum hervorbringen. Oder ist es etwa möglich,
im Wachbewusstsein die Augen zu schließen und sich solche natürli
chen Bilder vorzustellen, wie wir sie im Traum sehen? Das Argument,
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im abgeschalteten Zustand sei das Gehirn auf einmal in der Lage, Bilder wahrzunehmen, die es sich selbst vorstellt, klingt auch nicht gerade überzeugend.
Wie gesagt, verfugt unser Verstand nicht über die Fähigkeit, etwas prinzipiell Neues zu erschaffen. Er ist lediglich in der Lage, aus alten Steinen ein neues Haus zu errichten. Der Verstand besitzt lediglich primitive Informationen über die Steine und wie man sie zusammenfugt. Ausfuhrlichere Informationen bewahrt der Verstand auf Papier und anderen Datenträgern auf. Den Rest der Informationen bekommt der Verstand mithilfe der Seele aus dem Variantenraum.
Folglich erscheint der Verstand im Modell des Transsurfings wie ein recht einfältiges System, mit dessen Hilfe sich gewisse Vorhaben materiell umsetzen lassen, so ähnlich, wie es auch Wissenschaftler auf ihren Gebieten zu tun versuchen. Allen Versuchen, künstliche Intelligenz zu schaffen, ist der Erfolg bislang versagt geblieben. Sich selbst kann der Verstand einigermaßen begreifen, aber die Seele kann er noch nicht verstehen. Das Geheimnis der Intelligenz des Lebewesens liegt in der Einheit und Zusammenarbeit von Seele und Verstand. Die k ybernetischen BemÜhungen beschränkten sich bisher darauf, den Denkprozess, wie er im Verstand stattfindet, künstlich nachzubilden. Aber vielleicht gelingt es ja eines Tages jemandem, eine Maschine zu bauen, die in der Lage ist, Informationen aus dem Variantenraum zu empfangen, so wie es die Seele tut.
Auf irgendeine Weise ist der Verstand in der Lage, sich an Adressen in den jeweils erforderlichen Sektoren des Variantenraumes zu erinnern. Wenn es nötig ist, sich an etwas zu erinnern, wendet sich der Verstand an die Seele, und die Seele peilt dann den entsprechenden Sektor an. Wir mögen es nun drehen und wenden, wie wir wollen: Ob es nun der Seele schwerfällt, sich auf die Adresse einzustimmen, ob sich der Verstand einfach nicht an die richtige Adresse erinnern kann oder ob Seele und Verstand schlecht kooperieren, das Ergebnis ist und bleibt das gleiche -unser Gedächtnis ist unvollkommen.
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Dafür hat die Seele die Begabung, sich hin und wieder in unrealisierte
Sektoren des Variantenraumes einzuklinken. Von dort kommen die Bil
der in unseren Träumen. Gerade daher ist dieser Grenzbereich so real.
Triiume sind keine Illusionen im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Der Ver
stand stellt sie sich nicht vor, sondern sieht sie tatsä·chlich.
Es ist bekannt, dass der Mensch im Traum Bilder sehen kann, die gleich
sam nicht von dieser Welt sind. So mag jemand zum Beispiel einen ar
chitektonischen Bau mit allen Details sehen können, obwohl es in der
Realität nichts Vergleichbares gibt. Wenn der Traum tatsächlich eine von
unserem Gehirn erzeugte Imitation der Realität wäre, woher kommen
dann jene Formen, die der Mensch nie zuvor gesehen hat?
Sicher erinnern Sie sich noch, dass die Sektoren jenes Raumes verschie
dene Varianten von Drehbüchern und Bühnenbildern beinhalten. Zu
den Bühnenbildern gehören sowohl die nichtlebendige Umgebung als
auch die Lebewesen. Wenn Sie im Traum einen Verwandten oder Be
kannten sehen, sollten Sie mal darauf achten, dass diese Personen sich
leicht bis deutlich von den Originalen unterscheiden. Die virtuellen
Personen im Reich der Träume mögen eine andere Frisur oder unge
wöhnliche Kleidung tragen und können sich anders verhalten oder so
gar in ihren Charakterzügen abweichen. Im Traum erkennen Sie Ihre
Bekannten und verstehen, wen Sie vor sich haben, doch gleichzeitig be
merken Sie auch gewisse seltsame Merkmale. Daran sieht man die im
Variantenraum herrschende Vielfalt. Die Bühnenbilder verschiedener
Sektoren sind nicht genau gleich. Was wir in der Realität beobachten,
sind die realisierten Varianten. Im Traum sehen wir die unrealisierten
Varianten.
Wenn Sie je das Glück haben sollten, im Traum Ihr eigenes Spiegelbild
zu sehen, werden Sie wahrscheinlich unangenehm überrascht oder gar er
schrocken sein. Sie werden nicht das gleiche Gesicht sehen, wie Sie es von
Ihrem Spiegelbild im realen Leben gewohnt sind. Sie werden sich zwar
sogleich selbst erkennen, aber Ihre Gesichtszüge haben sich gewandelt.
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Das liegt daran, dass das Äußere eines Menschen im Traum jenem Sek
tor des Variantenraumes entspricht, den man gerade durchquert. In dem
Maße, wie sich die Realität des Traumsektors vom realen Leben unter
scheidet, wird auch Ihr Äußeres anders sein.
Auch die äußeren Umstände wandeln sich je nach der Entfernung des
virtuellen Sektors von der Realität. Sie sehen die Stadt, in der Sie leben,
aber sie sieht nicht so aus wie gewöhnlich. Selbst die gleichen Straßen
und Häuser machen irgendwie einen seltsamen Eindruck. Sie sind be
fremdet, als unterlägen Sie einer Art Sinnestäuschung. Wenn Sie sich im
Traum weit genug von Ihrem eigenen Sektor entfernt haben, werden Sie
in eine Ihnen gänzlich unbekannte Gegend geraten. Sie werden eine Um
gebung und Menschen sehen, die es im realen Leben gar nicht gibt. Al
les dort lebt sein eigenes, virtuelles Leben. Und was für eine Rolle spie
len Sie in jenem Leben? Wie alles dort, sind auch Sie immateriell, doch
gleichzeitig handelt es sich nicht um Illusionen.
Hierbei sind zwei Szenarien möglich: Entweder gibt es in jenem Sektor
eine Variante Ihrer Persönlichkeit oder nicht. Wenn es sie gibt, können
Sie dann dort Ihrem eigenen Doppelgänger begegnen? Eine schwierige
Frage, die ich im moment nicht klar beantworten kann. Wahrscheinlich
nimmt die Seele einfach eine Rolle an, die in den Drehbüchern jenes
Sektors festgelegt ist. Dafür spräche die Tatsache, dass dem Träumenden
sein eigenes Spiegelbild fremd vorkommt.
Eine weitere Frage ist in diesem Zusammenhang interessant: Wenn die
Informationen im Variantenraum stationär aufbewahrt werden, wie ein
Film in einem Regal, warum sehen wir dann im Traum Bewegung und
nehmen an diesem virtuellen Spiel teil? Alle Ereignisse werden gleichzei
tig im Informationsfeld aufbewahrt. Alles, was war und was sein wird, ist
dort gespeichert. Warum sieht die Seele, die sich durch den Varianten
raum bewegt, keine statischen Bilder, sondern lebendige Bewegung? Mög
licherweise ist unsere Wahrnehmung so veranlagt, dass wir nur filmarti
ge Bewegungen wahrnehmen können. Und vielleicht ist es ja einfach die
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Eigenschaft des Variantenraumes, dass er sich uns nur als Strom von Va
rianten zeigt. Auf ihrer Reise durch die Sektoren sieht die Seele dann
folglich Bewegung. Und in welche Zeit begibt sie sich dabei: Vergangen
heit, Zukunft oder Gegenwart?
Wer sich mit dem Reich der Träume befasst, wird auf mehr Fragen als
Antworten stoßen. Eines jedoch lässt sich mit Gewissheit sagen: Träume
sind keine Illusion. Jetzt wird Ihnen sicher etwas schwummrig zumute,
nicht wahr? Jede Nacht reisen wir durch den Variantenraum und erfah
ren dort ein virtuelles Leben. Dieses virtuelle Leben hat keine materiel
le Grundlage, ist aber gleichzeitig real.
Was lässt sich nun über die Bedeutung von Träumen sagen? Die Ant
wort mag Sie überraschen, denn Sie werden vielleicht vermuten, Träume
seien so etwas wie Vorboten künftiger Ereignisse. Aber gerade im Licht
alles bisher Gesagten können Träume nicht als jene omenartigen Zeichen
betrachtet werden, von denen am Ende von Band 1 die Rede war.
Träume zeigen uns, was in der Vergangenheit oder Zukunft möglich war
bzw. sein wird. Die Vergangenheit ist uns bekannt. Die Zukunft ist im
Variantenraum ausgesprochen vielschichtig und weit verzweigt, und so
gibt es keine Garantie, dass wir im Schlaf ausgerechnet jenen Sektor se
hen, der zur Verwirklichung kommt. Allerdings zeichnen sich benachbar
te Sektoren in der Tat durch ähnliche Drehbücher und Bühnenbilder wie
im realen Leben aus. Wenn also der im Traum gesehene Sektor in der
Nähe der aktuellen Lebenslinie liegt, kann er Informationen über künf
tige Ereignisse beinhalten. Es gibt jedoch keine Garantie dafür, dass der
gesehene Sektor in der Nähe der aktuellen Lebenslinie liegt.
Die Seele kann bevorstehende Ereignisse jedoch erahnen. Der Zustand
seelischen Wohlbehagens ist hierbei der verlässlichste Faktor. Im Wach
zustand zeigt er das Behagen in Bezug auf die aktuelle Lebenslinie oder
eine bevorstehende Wende des Lebensstroms an. Auch andere Zeichen
beziehen sich auf realisierte aktuelle und benachbarte Sektoren. Aber in
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den Träumen ist es gänzlich ungewiss, wohin sich die Seele bewegt, und
daher kann man sich auf solche Informationen nicht verlassen.
Die nächste Frage lautet: Wenn Träume keine Phantasiegebilde sind, wer
bestimmt dann ihr Szenario? Das Szenario befindet sich bereits im je
weiligen Sektor des Variantenraums. Die Seele kann beliebig durch den
Variantenraum reisen, solange der Verstand schlummert. Manchmal schläft
er so fest, dass wir uns an unsere Träume nicht erinnern können. Wie
die Ereignisse ihren Lauf nehmen, während der Verstand schläft, weiß
niemand. Im realen Leben überwacht er das Verhalten des Menschen. Im
Traum hingegen hat er nur die Rolle eines passiven Beobachters, und an
statt die Lage zu überwachen, akzeptiert er alles, was geschieht.
Alles geschieht nach dem Drehbuch, das im Sektor gespeichert ist. Sobald
die Seele in einen Sektor geraten ist, entwickeln sich die Ereignisse gemäß
den Erwartungen, Befurchtungen und Vorstellungen, die Seele und Ver
stand im realen Leben entwickelt haben. Die Erwartungen und Befurch
tungen werden sich augenblicklich verwirklichen. Sollte zum Beispiel auf
der Bühne ein Objekt auftreten, das aus Sicht des Verstandes eine Bedro
hung darstellen kann, wird sich ein Szenario der Bedrohung abspielen. So
bald Sie an Verfolgung denken, wird ein Monster hinter Ihnen her sein.
Der Grund hierfur ist der, dass die Seele sich augenblicklich einer Va
riante anpasst, die in den Gedanken auftaucht. Sie wählt die Varianten
des Drehbuches entsprechend den Gedanken und Erwartungen. Die Be
wegung der Seele durch den Variantenraum läuft je nach deren Gedan
ken und Erwartungen ab. Gerade die Gedanken und Erwartungen sind
die treibende Kraft, die den Film entstehen lassen. Wenn man die Ge
hirntätigkeit vollständig zum Stillstand bringen könnte, könnte man die
Bilder gewissermaßen einfrieren. Die Gedanken bleiben jedoch nicht ste
hen und rotieren ständig weiter.
Die Ereignisse im Traum können den alltäglichen Vorstellungen zuwider
laufen, da die Kontrolle des Verstands geschwächt ist. Es passiert aller
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mögliche Unsinn, man sieht unglaubliche Dinge, und die Naturgesetze
sind außer Kraft gesetzt. Auch im bewussten Traum geschieht Unglaub
liches. Doch der Verstand ist sich bewusst, dass alles das Werk der Phan
tasie ist, und lässt daher jeden beliebigen Unsinn zu.
Jetzt wissen Sie, warum im Traum alles möglich ist: weil der Traum eine
Reise der Seele durch den Variantenraum ist, und dort gibt es jedes nur
erdenkliche Drehbuch. Aus diesem Grund ist es möglich, in einem be
wussten Traum das Drehbuch absichtlich zu ändern. In W irklichkeit än
dert sich das Drehbuch gar nicht; vielmehr wird es von der Absicht ge
wählt. Kaum ist im Geiste die Absicht entstanden, mit dem Verfolger die
Rollen zu tauschen, bewegt sich die Seele zu einem Sektor mit umge
kehrtem Drehbuch. Genau hierin besteht der Mechanismus des bewuss
ten Traumes: Das Drehbuch wird von der Absicht gewählt.
Wenn der Verstand erkannt hat, dass er die Entwicklung des Szenarios
in die eigene Hand nehmen kann, formuliert er einen Wunsch: zum Bei
spiel den Wunsch zu fliegen. Dieser Gedanke, der sich schnell im Be
wusstsein manifestiert, wird in der Seele in eine Absicht transformiert.
Die Absicht ist die treibende Kraft, die den Träumenden zum Sektor mit
dem entsprechenden Drehbuch trägt.
Die Reise der Seele im Variantenraum wird nicht durch die Trägheit ma
terieller Objekte beeinträchtigt. Deshalb sind unsere Träume so plastisch.
Das bestellte Szenario wird augenblicklich realisiert. Und was geschieht im
realen Leben? Im Prinzip das Gleiche. Der Unterschied besteht lediglich
in der Geschwindigkeit der Umsetzung des Drehbuchs. Im Wachzustand
entwickeln sich die Ereignisse nach den gleichen Gesetzen wie im Traum,
jedoch nicht so schnell, weil in unserer Realität die Realisierung der Va
rianten einer gewissen Trägheit unterworfen ist. So gesehen, ist die Behaup
tung, unser Leben sei ein Traum, eigentlich falsch, macht aber auf andere
Weise doch wieder Sinn. Ich habe bereits anschaulich erklärt, auf welche
Weise Gedanken die Geschehnisse in unserem Leben beeinflussen. Was in
den Gedanken steckt, werden Sie früher oder später zu spüren bekommen.
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Ihre Gedanken halten Ihre energetische Ausstrahlung auf der Frequenz einer bestimmten Lebenslinie. Im realen Leben wird der Übergang auf diese Linie von verschiedenen materiellen Faktoren gebremst. Verglichen mit einem unrealisierten Sektor des Variantenraumes, erscheint ein realisierter Sektor zähflüssig, so ähnlich wie Harz im Vergleich zu Wasser. Die materielle Umsetzung einer potenziell möglichen Variante findet mit einem gewissen Verzug statt. Im Traum hingegen gibt es keine leblosen Hindernisse, und so kann sich der Übergang von einem Sektor zum anderen auf der Stelle vollziehen.
Mittlerweile sollte Ihnen klar sein, warum ich auf Träume zu sprechen gekommen bin. Um unser Schicksal in die eigene Hand zu nehmen, müssen wir uns bewusst machen, auf welche Weise unsere Gedanken uns von einem Sektor zum anderen tragen und warum nicht alle unsere Wünsche in Erfüllung gehen. Dazu ist es jedoch nicht nötig, sich mit bewusstem Träumen zu beschäftigen. Unser Ziel ist es, die Fähigkeit zu entwickeln, das Drehbuch für unseren Wachzustand zu wählen. Es ist viel wichtiger
zu lernen, im realen Leben zu erwachen als im irrealen. Und wie gesagt: Die Beschäftigung mit dem bewussten Traum birgt gewisse Gefahren.
Diejenigen, die sich mit bewussten Träumen beschäftigt haben, mögen Ihnen vielleicht sagen, dass es dabei keine Gefahr gibt. Höchstwahrscheinlich verstehen sie jedoch nicht, dass sie damit auf des Messers Schneide laufen. Niemand kann Ihnen garantieren, dass Sie aus einem bewussten Traum zurückkehren. Solange sich die Seele durch unrealisierte Sektoren bewegt, besteht keine Gefahr. Doch was passiert, wenn die Seele im Traum zufällig in einen realisierten Sektor gerät? Meine Hypothese ist, dass Sie sich in diesem Sektor materialisieren könnten. Wir sind es gewohnt, Vermutungen nicht als Bedrohung anzusehen. Wie Sie jedoch sehen, trägt die vorliegende Annahme eine Bedrohung in sich. Was nun, wenn tatsächlich etwas daran sein sollte?
Es wird von Magiern der Antike berichtet, die die Kunst des Träumens vollkommen beherrschten und die absichtlich diese Welt verließen, ohne
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je zurückzukehren. Ihre physischen Körper verschwanden dabei auch.
Entweder waren diese Magier nicht ganz bei Trost, oder sie wussten ge
nau, was sie taten. Heutzutage verschwinden jährlich Zehntausende von
Menschen, ohne eine Nachricht zu hinterlassen. Sie sind von einem Tag
auf den anderen einfach weg. Es wird sogar gemunkelt, dass sie von Au
ßerirdischen entfuhrt würden. Ich möchte keine Behauptung aufstellen,
aber ist es nicht denkbar, dass sie einfach aus ihren Träumen nicht zu
rückkehren? Denn die Seele kann ja in einen realisierten Sektor und da
mit in einen Traum ohne Ende entschweben.
Der bewusste Traum ist in dieser Hinsicht gefahrlicher, weil der Verstand,
fUhlt er einmal die unbeschränkte Freiheit, leicht die Vorsicht verlieren
kann und ins Unbekannte davonfliegt. Es ist nicht bekannt, ob die See
le zurückkehren kann. Der physische Körper kann dabei auch zurück
bleiben; in einem solchen Fall stellt man dann einfach den Tod während
des Schlafes fest. Es ist durchaus nicht mein Ansinnen, Sie einzuschüch
tern oder Ihnen Angst einzujagen. Vergessen Sie einfach nicht, dass der
Traum keine Illusion ist. Im bewussten Traum ist man leicht versucht,
sich danebenzubenehmen. Andererseits kann man ungestraft das tun, was
man will, und dazu noch, ohne anderen Schaden zuzufügen. Oder man
kann einfach andere Welten besuchen und erkunden. Alles ist erlaubt,
solange die Seele nicht in einen realisierten virtuellen Sektor gerät. Die
Gefahr besteht darin, dass es dafUr keine Garantie gibt. Selbst der Ver
stand begreift nicht sofort, wie die virtuelle Realität in eine materielle
umgewandelt wurde. Man sollte sich nicht in der Hoffnung wiegen, un
sere sichtbare Welt sei die einzige im Universum. Der Variantenraum ist
unendlich, und gewiss gibt es in ihm eine Menge realisierter Sektoren,
die von allen möglichen Lebewesen besiedelt sind.
Die Welt, in die Sie geraten, kann sich als Paradies oder auch als Hölle
erweisen. Auch weiß niemand, wo sie sich befindet. Sie kann viele Mil
lionen Lichtjahre von unserer Erde entfernt sein oder aber sich in Ihrer
Kaffeetasse befinden. Auch könnte sie gleichzeitig sehr weit entfernt, nach
anderer Messung jedoch ganz nahe sein. Wie bereits an früherer Stelle
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erklärt wurde, erstreckt sich die Unendlichkeit nur dann ins Grenzenlo
se, wenn man geradeaus blickt. Aber ob diese Welt nun weit weg ist oder
sehr nahe liegt, ist unerheblich; das Problem ist, dass man von dort wahr
scheinlich nicht mehr zurückfindet.
Auf Astralreisen möchte ich hier nicht eingehen. Dafür wird eine ande
re Methode angewandt, die vom Transsurfing verschieden und recht ge
fährlich ist. Eigentlich haben auch Träume nur eine indirekte Beziehung
zum Transsurfing. Unsere Aufgabe besteht nicht darin, von der grausa
men Realität in die Grenzwelt der Träume zu entfliehen, sondern im Hier
und Jetzt eine angenehmere Realität zu schaffen.
Man braucht sich vor Träumen nicht zu fürchten, aber man sollte mit
ihnen auch nicht leichtsinnig umgehen. Sollten Sie bei dieser Beschrei
bung bewusster Träume seelisches Unbehagen empfinden, so bedeutet
dies, dass Sie sich damit nicht zu befässen brauchen. Hören Sie auf Ih
ren inneren Spürsinn, ob Ihnen Gefahr droht oder nicht. Die Seele fühlt
nahendes Unheil besser als der Verstand. Deshalb sind Träume ohne ak
tive Einmischung des Verstands um vieles sicherer. Wenn Sie es dennoch
nicht lassen können, dann sollten Sie im Traum vorsichtig sein: Rennen
Sie nicht mit dem Kopf durch die Wand, und seien Sie extrem auf der
Hut. Genauso wie in der Realität gilt auch hier: Fühlen Sie sich wie zu
Hause, aber vergessen Sie nicht, dass Sie zu Besuch sind.
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DIE MAGISCHE KRAFT DER ABSICHT
W ir sind zu dem Schluss gekommen, dass unsere Gedanken und Wünsche
unsere Bewegung im Variantenraum bestimmen. Im Traum wird diese Be
wegung nicht durch die Trägheit der materiellen Realisierung gebremst.
Schon der Hauch eines Gedankens versetzt den Träumenden augenblick-
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lich in den entsprechenden Sektor des Variantenraumes. In den realisierten Sektoren geht das alles wegen der Trägheit der Materie viel langsamer vonstatten. Aber es gilt das gleiche Prinzip: Unsere Gedanken haben einen direkten Einfluss auf den Lauf der Ereignisse in unserem Leben.
"Ach, wirklich?", könnte hier ironisch ein Leser einwenden, den die Wunder der seltsamen Methode des Transsurfings noch nicht vollends verwirrt haben. "Und ich Esel hatte immer gedacht, nicht meine Gedanken, sondern meine Handlungen hätten den Lauf meines Lebens bestimmt. Jetzt aber weiß ich: Wichtig ist nicht, was du tust, sondern was du denkst."
In Wahrheit jedoch gibt es hier keinen Widerspruch. Und es kommt auch gar nicht darauf an, woran der Mensch zu Beginn denkt, sondern was er dann tut. Die Menschen sind es gewohnt, auf die Folgen des Handeins zu achten, weil diese offenkundig sind. Die Folgen der Gedanken hingegen sind nicht so leicht zu sehen. Das hängt mit der Wirkung der Nivellierungskräfte zusammen. Wir haben uns bereits mit ihnen befasst, und zwar in dem Zusammenhang, wenn sie das Gegenteil unserer Bemühungen bewirken. Wir streben danach, etwas zu bekommen, doch genau das Gegenteil geschieht. Je größer dabei das Überschusspotenzial, desto heftiger die unerwünschte Wirkung. Weil wir keine vernünftige Erklärung für ein solch seltsames Verhalten der Welt finden, versuchen wir uns davon zu überzeugen, dass wir entweder falsch gehandelt haben oder dass die Welt einfach so ist, dass man sich seine Wünsche nur mit großer Bemühung erfüllen kann.
Vielleicht könnte nun der eine oder andere einen Widerspruch im Modell des Transsurfings entdecken: Einerseits heißt es, dass unsere Gedanken eine uns durchfließende Energie formen, die uns auf entsprechende Lebenslinien trägt. Oder, wie Sie jetzt gelesen haben, dass uns unsere Gedanken in einen Sektor des Variantenraumes mit entsprechendem Drehbuch und Bühnenbild bringen. Im Traum geschieht es auch tatsächlich genauso. Andererseits jedoch bedeuten unsere Gedanken im realen Leben nur wenig, denn wir können uns unsere Wünsche nicht einfach mit einer
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Überlegung erfullen. Wie viel ich, auf dem Sofa liegend, auch denke, aus
irgend einem Grunde findet kein Übergang auf eine andere Lebenslinie
statt, die Trägheit der materiellen Realisierung sogar mitgerechnet. "Na
bitte!", wird der pragmatische Leser einwenden. "Man muss eben doch
handeln. Mit Gedanken und irgendwelchen Übergängen erreichst du nichts."
Und damit hat er, formell gesehen, auch Recht.
Aber nur formell gesehen. Denn in Wahrheit ist dies nur ein scheinbarer
Widerspruch. Wir kommen der Erklärung, warum unsere Versuche der
Visualisierung oft ergebnislos bleiben, immer näher. Wie Sie bereits wis
sen, verbirgt sich der erste Grund dafur in dem Überschusspotenzial, das
wir schaffen, wenn wir danach streben, uns einen Wunsch zu erfullen.
Der zweite Grund ist die Trägheit der materiellen Realisierung der Varian
ten. Sehr oft erreichen wir ein Ziel nicht, weil wir es nicht beharrlich ge
nug verfolgen. Viele Ziele werden einfach deshalb nicht verwirklicht, weil
der Betreffende die Sache vorschnell als hoffnungslos abhakt. Sicher kön
nen Sie sich an Situationen in Ihrem eigenen Leben erinnern, in denen
sich ein Wunsch sozusagen mit Verspätung doch noch erfullte, nachdem
Ihre Hoffnung bereits versiegt war oder Sie Ihre "Bestellung" sogar schon
vergessen hatten.
Ein anderer typischer Fehler vieler Menschen besteht in dem Streben, al
les sofort zu erreichen. Wer viele Ziele verfolgt, die darüber hinaus nicht
einmal miteinander verbunden sind, dessen gesamte geistige Energie kann
leicht ergebnislos verpuffen. Der Strom der Varianten wird es einem nicht
gestatten, gleichzeitig in verschiedene Richtungen zu schwimmen. Die
Abstimmung auf einen angepeilten Sektor funktioniert dann am besten,
wenn alle Bestrebungen auf ein konkretes Ziel gerichtet sind. Wir wer
den im folgenden Kapitel auf diese Thematik zurückkommen.
Im Traum gibt es all diese Störfaktoren nicht. Dort werden wir uns nicht
mit Überschusspotenzialen oder dem Wichtigkeitssyndrom herumplagen
müssen, und auch die Trägheit der Materie wird uns nicht zu schaffen ma-
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chen, und außerdem erholt sich unser Verstand vom täglichen Kampf um
das Erreichen unserer Ziele. Doch auch im Traum gehen nicht alle unsere
Wünsche in Erfullung. Diejenigen, die sich mit dem bewussten Träumen
beschäftigt haben, wissen, dass nicht jeder Hauch eines Gedanken uns schon
zum entsprechenden Sektor trägt. Worin besteht hierbei das Hindernis?
Die Antwort ist sehr einfach und zugleich fundamental. Es gibt kein Hin
dernis. Und mit den Gedanken hat das auch nichts zu tun. Das Geheim
nis hierbei ist: Nicht der Wunsch selbst fiihrt zur Realisierung, sondern
die Anvisierung des Wunsches. Was die Erfullung eines Wunsches bewirkt,
sind nicht die Gedanken selbst, sondern etwas, was sich mit Worten nur
schwer beschreiben lässt. Diese Kraft wirkt sozusagen hinter den Kulissen
der Bühne, auf der sich das Spiel der Gedanken entfaltet, und dennoch ist
sie entscheidend. Natürlich haben Sie inzwischen erraten, dass ich von der
Absicht spreche. Unser Verstand hat in den Schubladen seiner Bezeich
nungen keine passende Definition parat. Daher wollen wir die Absicht pro
visorisch als die Entschlossenheit zu haben und zu tun bezeichnen.
Wie Sie sehen, sind unsere Gedanken an sich fur die Abstimmung auf
einen Sektor des Variantenraumes völlig bedeutungslos. Die Gedanken
sind nur der Schaum auf dem Kamm einer Absichtswelle. Was zur Ver
wirklichung gelangt, ist nicht der Wunsch, sondern die Absicht.
Wir wollen nochmals auf das Beispiel der zu hebenden Hand zurück
kommen. Sie wollen Ihre Hand heben. Der Wunsch hierzu hat sich in
Ihren Gedanken geformt. Sie bestätigen diesen Wunsch. Hebt nun der
Wunsch Ihre Hand? Nein, der Wunsch allein führt nicht zur Handlung.
Ihre Hand hebt sich nur dann, wenn Ihre Gedanken den Wunsch so weit
aufgearbeitet haben, dass sich die feste Entschlossenheit zu handeln ma
nifestiert. Ist es nun die Entschlossenheit zu handeln, die den Arm hebt?
Wieder nein. Sie haben den endgültigen Entschluss gefasst zu handeln,
aber noch immer rührt sie sich nicht. Was ist es dann, was die Hand
hebt? Wie können wir bestimmen, was nach der Entschlossenheit kommt?
Hier sehen wir die Hilflosigkeit unseres Verstandes, eine andere logische
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Erklärung zu geben als die Absicht. Unsere Definition der Absicht als "die Entschlossenheit zu haben und zu tun" ist eigentlich nur ein Präludium zu derjenigen Kraft, die die Handlung eigentlich vollbringt. Es bleibt uns nichts anderes übrig, als die Tatsache zu konstatieren, dass sich die Hand weder durch den Wunsch noch durch die Entschlossenheit hebt, sondern durch die Absicht. Ich habe den Begriff der "Entschlossenheit" nur zum Zwecke des leichteren Verständnisses eingefuhrt. Natürlich wissen Sie auch ohne Worte, dass Sie eine Kraft haben, die Ihre Muskeln dazu bringt, sich zusammenzuziehen.
Es ist in der Tat sehr schwer zu erklären, was genau diese Absicht ist. Die Frage, wie es geschieht, dass wir unsere Arme und Beine bewegen, taucht bei uns gar nicht auf, weil wir uns nicht mehr daran erinnern, dass wir einmal nicht laufen konnten. Genauso können wir uns nicht mehr daran erinnern, was wir taten, als wir uns zum ersten Mal auf ein Fahrrad setzten. Aber selbst nachdem man das Fahrradfahren gelernt hat, kann man nicht erklären, wie das eigentlich geht. Die Absicht ist eine sehr verschwommene Sache. So schwer wie sie zu bekommen ist, so leicht verliert man sie. Ein Querschnittsgelähmter zum Beispiel hat diese Kraft der Absicht in Bezug auf die Bewegung völlig eingebüßt. Wenngleich er den Wunsch hat, seine Beine zu bewegen, fehlt ihm die Fähigkeit, ihn in die Tat umzusetzen. Es sind aber Fälle bekannt, wo Qyerschnittsgelähmte, unter Hypnose oder als Folge einer Wunderheilung, plötzlich wieder gehen konnten. Zu ihnen ist die Absicht zurückgekehrt.
Der Wunsch allein kann also nichts ausrichten. Und je stärker der Wunsch ist, desto größer ist die Gegenwirkung der Nivellierungskräfte. Beachten Sie: Der Wunsch ist auf ein Ziel gerichtet, die Absicht hingegen auf den
Vorgang, das Ziel zu erreichen. Der Wunsch fuhrt zur Bildung eines Überschusspotenzials, das gegen das Erreichen des Ziels gerichtet ist. Die Absicht fuhrt zu Aktivität. Die Absicht zieht nicht in Betracht, ob ein Ziel erreichbar ist oder nicht. Man hat die Entscheidung bereits gefällt, daher bleibt einem nur noch übrig zu handeln. Wenn Sie sich im Traum wünschen zu fliegen und dann darüber nachdenken, ob das möglich ist
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oder nicht, wird es nicht gehen. Um zu fliegen, braucht man nur die Absicht, sich in die Luft zu erheben. Im Traum verwirklicht sich die Wahl
eines beliebigen Drehbuchs nicht durch einen Wunsch, sondern durch
die teste Anvisierung der Realisierung des Wunsches. Sie urteilen nicht
und wünschen nicht - Sie haben einfäch und handeln.
Wir haben bereits über die Nutzlosigkeit des Wunsches gesprochen. Und wie steht es mit der Bitte? Darüber brauchen wir nicht viele Worte zu verlieren. Es hat keinen Sinn, einen Engel, Gott oder andere höhere Kräfte zu bitten. Die Gesetze des Kosmos sind absolut teilnahmslos. Niemand braucht Ihre Klagen, Ihre Beschimpfungen oder Ihr Gejammer. Dankbarkeit - ja, damit sieht es wieder etwas anders aus, denn Dankbarkeit steht der Eigenschaft der bedingungslosen Liebe nahe. Aufrichtige Dankbarkeit bedeutet eine Ausstrahlung schöpferischer Energie. Das Überschusspotenzial der Bitte hingegen führt zu einer Stauung, zu einer Konzentration von Energie auf eine Stelle. Klagen, Bitten und Forderungen sind Erfindungen der Pendel (zum Begriff der "Pendel" siehe Band 1), um den Menschen Energie abzuschröpfen. Gedanken, die in Aussagen wie "Gib mir" oder "Ich will" zum Ausdruck kommen, schaffen automatisch ein Überschusspotenzial. Es mangelt Ihnen an etwas, aber Sie versuchen, es mit Ihren Gedanken zu sich hinzuziehen. Es hat keinen Zweck, höchste oder ähnliche Kräfte zu bitten. Das wäre genauso, als gingen Sie in einen Laden und würden darum bitten, die Ware kostenlos zu bekommen. Natürlich können Sie, in einem vernünftigen Rahmen, Menschen um Hilfe bitten, die in der Lage sind, Ihnen zu helfen. Aber alles in dieser Welt beruht auf objektiven Gesetzen und nicht auf dem Wunsch, jemandem zu helfen.
Stellen Sie sich vor, die Erde würde die Sonne um Erlaubnis bitten, in eine andere Umlaufbahn zu treten. Wäre das nicht unsinnig? Genauso unsinnig ist es auch, sich mit seiner Bitte an jemand anders als an Menschen zu wenden. Das einzig Sinnvolle ist die Absicht zu wählen. Sie wählen tatsächlich Ihr eigenes Schicksal. Wenn die Parameter Ihrer Ausstrahlung Ihrer Wahl entsprechen und Sie dabei keine Gesetze verletzen, bekommen
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Sie das Objekt Ihrer Wahl. Die Wahl ist keine Bitte, sondern die Entschlos
senheit, zu haben und zu handeln.
Die Absicht schafft kein Überschusspotenzial, weil die Energie des Potenzials in die Handlung einfließt. Der Wunsch und die Handlung ver
binden sich in der Absicht. Die Absicht zu handeln absorbiert das durch den Wunsch geschaffene Überschusspotenzial auf natürliche Weise, ohne dass die Nivellierungskräfte auf den Plan treten. Die Lösung des Problems ist zu handeln. Indem Sie über die Schwierigkeit des Problems nachdenken, schaffen Sie ein Überschuss potenzial und geben Energie an die Pendel ab. Indem Sie aber handeln, verwirklichen Sie die Energie der Absicht. Wie schon eine Volksweisheit lehrt: "Die Augen furchten sich, die Hände aber arbeiten." Vertrauen Sie sich dem Strom der Varianten an, indem Sie Ihre Absicht umsetzen, und Ihr Problem wird gelöst sein.
Durch Erwartungen, Wünsche, innere Unruhe und Grübeln verlieren Sie nur Energie. Die Absicht zu handeln absorbiert nicht nur die Energie des Potenzials, sondern leitet sie auch in die energetische Hülle des Menschen um. Ein Beispiel hierfur ist das Lernen. Pauken verbraucht viel Kraft und bringt wenig. Wer hingegen eine praktische Ausbildung durchmacht, bei der er Aufgaben erfullt und etwas Positives leistet, vermeidet es nicht nur, Energie zu verschwenden, sondern bekommt auch Befriedigung und Inspiration.
Die Absicht ist also jene treibende Kraft, die Sektoren im Variantenraum realisiert. Nun zu der Frage: Warum verwirklichen sich auch unsere Befurchtungen? Kann man sie auch als Teil der Absicht betrachten? Wie in unseren Träumen, werden wir auch im realen Leben ewig von Szenarien unserer Befurchtungen, unserer Unruhe, unserer Missgunst und unseres Hasses verfolgt. Doch wenn ich etwas nicht will, beabsichtige ich damit nicht, es zu haben? Wir bekommen ja immer das, was wir aktiv nicht wollen. Hat etwa die Ausrichtung unseres Wunsches keine Bedeutung? Des Rätsels Lösung liegt in einer noch geheimnisvolleren und mächtigeren Kraft, nämlich der äußeren Absicht.
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DIE ÄUSSERE ABSICHT
Die Absicht ist eine Vereinung von Wunsch und Handeln. Die Absicht, mit seinen Kräften etwas zu tun, ist allen bekannt: Es ist die innere Ab
sicht. Es ist weitaus schwieriger, die Absicht aktiv auf die Außenwelt zu übertragen. Das ist die Funktion der äußeren Absicht. Mit ihrer Hilfe kann man die Welt lenken. Das bedeutet, man kann das Verhaltensmodell seiner Umwelt wählen sowie das Drehbuch und die Bühnenbilder bestimmen.
Der Begriff der äußeren Absicht ist untrennbar mit dem Variantenmodell verbunden. Alle Manipulationen von Zeit, Raum und Materie, fur die es keine logische Erklärung gibt, werden normalerweise der Magie oder paranormalen Erscheinungen zugeordnet. Doch solche Phänomene demonstrieren eigentlich die W irkungsweise der äußeren Absicht. Die äußere Ab
sicht ist auf die Wahl einer Lebenslinie im Raum der Varianten gerichtet.
Die innere Absicht vermag es nicht, einen Apfelbaum in einen Birnbaum zu verwandeln. Auch die äußere Absicht verwandelt nichts, sie wählt einfach im Variantenraum anstelle eines Apfelbaums einen Birnbaum und realisiert den Übergang. So wird der Apfelbaum durch einen Birnbaum ersetzt. Mit dem Apfelbaum selbst geschieht nichts; er wird einfach ausgetauscht: Die materielle Realisierung wird im Variantenraum von einer Linie auf eine andere übertragen. Keine Kraft ist auf magische Weise in der Lage, einen Gegenstand in einen anderen zu verwandeln. Eine solche Umwandlung mag das Bestreben der inneren Absicht sein, aber ihre Möglichkeiten sind sehr begrenzt.
Wenn Sie versuchen, mit Gedankenkraft einen Bleistift auf dem Tisch zu bewegen, wird nichts dabei herauskommen. Wenn Sie jedoch die feste Absicht haben, sich vorzustellen, dass er sich bewegt, wird er sich vielleicht tatsächlich bewegen. Angenommen, Sie haben den Bleistift tatsächlich
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bewegen können (zumindest Psychokinetiker sollten das schaffen). Doch
was ich jetzt sage, wird Ihnen wahrscheinlich seltsam erscheinen: Der Blei
stift bewegt sich in Wirklichkeit gar nicht! Gleichzeitig sind Sie jedoch
nicht bloß einer Sinnestäuschung erlegen. Im ersten Fall haben Sie den
Versuch gemacht, den Bleistift mit Ihrer geistigen Energie zu bewegen.
Diese Energie kann offenbar fur die Verschiebung des Gegenstandes nicht
viel bewirken. Im zweiten Fall gleiten Sie auf eine Lebenslinie, wo der Blei
stift eine andere Position hat. Merken Sie den Unterschied?
Der Bleistift liegt vor Ihnen auf dem Tisch. Mit der Kraft der Absicht
stellen Sie sich vor, dass er sich zu bewegen beginnt. Ihre Absicht tastet
Sektoren des Variantenraumes ab, in denen der Bleistift alle möglichen
Positionen einnimmt. Wenn Ihre geistige Ausstrahlung stark genug ist,
wird sich der Bleistift nacheinander an den neuen Koordinaten des rea
len Raumes manifestieren. Dabei wird die "Schicht des Bleistifts" sepa
rat verschoben, während die übrigen Schichten, einschließlich der Schicht
des Beobachters, an ihrer Stelle bleiben. Was sich bewegt, ist nicht der
Gegenstand selbst, sondern dessen Realisierung im Varian tenra um.
Es ist nicht erstaunlich, wenn Ihnen das nicht gelingt. Bei fast allen Men
schen sind diese Fähigkeiten nur sehr schwach entwickelt. Der wesentliche
Punkt hierbei ist noch nicht einmal, dass es Ihnen an Energie mangelt, son
dern dass es sehr schwer ist, an eine solche Möglichkeit zu glauben und
demnach die nötige äußere Absicht in sich wachzurufen. Menschen mit te
lekinetischen Kräften bewegen die Gegenstände nicht. Sie verfugen über die
einzigartige Fähigkeit, mit Hilfe ihrer Absichtskraft ihre Energie auf eine
Umordnung der materiellen Realisierung im Variantenraum zu richten.
Alles, was mit der äußeren Absicht verbunden ist, wird gewöhnlich der
Mystik, der Magie oder bestenfalls "unerklärlichen Erscheinungen" zuge
ordnet, und Zeugnisse dieser Phänomene enden meist auf staubigen Rega
len. Die herkömmliche Weltanschauung lehnt solche Dinge rundweg ab.
Irrationales erweckt immer eine eigentümliche Beklemmung, ähnlich wie
die Angst von Menschen, die Ufos gesehen haben. Die unerklärliche Er-
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scheinung ist so weit von der gewohnten Realität entfernt, dass man an sie einfach nicht glauben möchte. Und gleichzeitig ist sie erschreckend real.
Äußere Absicht liegt zum Beispiel vor im Falle des Sprichwortes: 'Wenn der Prophet nicht zum Berg kommt, dann kommt der Berg eben zum Propheten." Sie dachten wohl, das sei nur ein dummer Scherz, nicht wahr? Das Wirken der äußeren Absicht wird nicht notwendigerweise von paranormalen Erscheinungen begleitet. Im täglichen Leben begegnen wir ständig Folgen der äußeren Absicht. Insbesondere unsere Befürchtungen und unsere schlimmsten Erwartungen werden durch unsere äußere Absicht realisiert. Da sie aber in diesen Fällen unabhängig von unserem Willen agiert, erkennen wir nicht, wie das vor sich geht. Die äußere Absicht ist um vieles schwerer zu lenken als die innere.
Stellen Sie sich vor, Sie seien auf einer Insel abgesetzt worden, wo Sie Wilden begegnen. Ihr Leben ist jetzt davon abhängig, wie Sie sich verhalten. Die erste Variante ist: Sie schlüpfen in die Opferrolle. Sie entschuldigen sich, bringen den Eingeborenen Gaben dar und rechtfertigen sich; Sie spielen mit. In diesem Fall sind Sie der Gnade oder Ungnade der Wilden ausgeliefert. Variante zwei: Sie treten als Eroberer auf und greifen an. Sie versuchen, die Inselbewohner zu unterwerfen. In diesem Fall bleiben Sie entweder Sieger oder kommen ums Leben. Variante drei: Sie gebärden sich wie ein großer Machthaber. Das Ergebnis wird sein, dass die Wilden sich Ihnen unterwerfen. Wenn Sie an Ihrer eigenen Macht keinen Zweifel haben, werden auch die anderen denken, dass es unmöglich anders sein kann. Ihre geistige Ausstrahlung ist auf eine Lebenslinie abgestimmt, auf der Sie Herrscher sind.
Bei den ersten beiden Varianten sehen wir das Wirken der inneren Absicht, bei der dritten das der äußeren Absicht. Die äußere Absicht wählt einfach die nötige Variante.
Eine Fliege, die immer wieder gegen die Scheibe eines gekippten Fensters fliegt, handelt mit innerer Absicht. Wie würde es wohl aussehen,
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handelte sie mit äußerer Absicht? Die offensichtliche Antwort wäre: Sie fliegt durch den Spalt, doch diese Antwort meine ich nicht. Wenn sie von der Scheibe ablässt und ein Stück rückwärts fliegt, wird sie die Lücke sehen. So bekommt sie eine erweiterte Realitätssicht. So öffnet die äußere Absicht in reiner Form der Fliege das Fenster.
Die innere Absicht bezieht sich auf jeden beliebigen Versuch, auf die Umwelt auf ein und derselben Lebenslinie einzuwirken. Alles, was innerhalb der Grenzen eines separaten Sektors des Variantenraumes möglich ist, wird von den bekannten Gesetzen der Naturwissenschaft beschrieben und liegt innerhalb des Rahmens der materialistischen Weltanschauung. Die äußere Absicht bezieht sich auf Versuche, die Lebenslinie zu wählen, auf der das Gewünschte realisiert wird.
Nun sollte Ihnen klar sein: Innere Absicht bedeutet, durch ein geschlossenes Fenster fliegen zu wollen. Äußere Absicht hingegen bedeutet, auf eine Lebenslinie zu wechseln, auf der sich das Fenster öffnet. Auch die Bemühung, einen Bleistift mit Gedankenkraft zu verschieben, kann zur inneren Absicht gerechnet werden. Aber nur mit Hilfe der äußeren Absicht ist es möglich, den Variantenraum nach verschiedenen Positionen des Bleistifts abzutasten.
Angenommen, Sie sind überzeugt, kurz vor Weihnachten keinen Parkplatz am Supermarkt finden zu können. Die innere Absicht erklärt: Woher soll ein freier Parkplatz kommen, jetzt, wo alle Leute mit Weihnachtseinkäufen beschäftigt sind? Die äußere Absicht hingegen erlaubt es Ihnen, einfach zum Supermarkt zu fahren, und gerade in dem Moment wird aller Wahrscheinlichkeit nach ein Parkplatz frei. Äußere Absicht bedeutet nicht einmal, fest und unverbrüchlich an eine solche Möglichkeit zu glauben. Sie nimmt sich einfach kühl und kompromisslos das Ihre. Sie müs
sen es sich schlicht wert sein - bei den meisten Menschen eine Frage des
Selbstwertes ...
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Die äußere Absicht ist eine Angelegenheit, die auf Inspiration gründet,
so ähnlich wie Erleuchtung. Sich auf die äußere Absicht vorzubereiten
ist zwecklos. Alle magischen Rituale zielen darauf ab, die äußere Absicht
zu erwecken. Aber das Ritual ist nur die Vorbereitung zur Magie, so ähn
lich wie das Vorspiel eines Theaterstücks; es ist nicht mehr als eine De
koration. Stellen Sie sich vor, Sie stürzen im Traum von einem hohen
Felsen und fallen dem Boden entgegen. Um den Aufprall zu vermeiden,
müssen Sie die Absicht in sich erwecken, in der Luft schweben zu blei
ben. Für Vorbereitungen oder Beschwörungsformeln haben Sie keine Zeit.
Sie brauchen sich nur vorzunehmen zu fliegen, und Sie werden es tun.
Beschwörungen und magische Rituale helfen nur, die Kraft zu erwecken
die der Mensch ohnehin bereits hat, aber nicht zu nutzen weiß.
Leider ist bei den modernen Menschen die Fähigkeit, die äußere Absicht
zu nutzen, fast völlig verkümmert. Sie haben es sogar fertiggebracht zu
vergessen, dass sie diese Fähigkeit einst besaßen. Vage Anspielungen auf
sie findet man nur in antiken Legenden. Es hätte jetzt keinen Sinn, den
Beweis erbringen zu wollen, dass die ägyptischen Pyramiden und ähnli
che Bauwerke mit Hilfe der äußeren Absicht erbaut wurden. In dieser
Hinsicht würde man alle möglichen Hypothesen in Erwägung ziehen,
nur nicht diese. Die Erbauer der Pyramiden hätten sicher ihren Spaß dar
an, wüssten sie, dass ihre Nachkommen sie heute für Vertreter einer rück
ständigen Zivilisation halten, sich aber ein Bein ausreißen würden, um
ihrem Geheimnis auf die Schliche zu kommen.
Aber die Menschen sind ihrer äußeren Absicht nicht gänzlich beraubt.
Es ist nur einfach extrem schwer, an sie heranzukommen. Alles, was nor
malerweise als Magie verstanden wird, ist nichts anderes als der Versuch,
sich die äußere Absicht zunutze zu machen. Vor Jahrhunderten versuch
ten die Alchemisten vergeblich, den Stein der Weisen zu finden, der ei
nen beliebigen Gegenstand in Gold verwandeln kann. Dem Thema Al
chemie wurden eine ganze Reihe von Büchern gewidmet, die durch die
Bank verwirrend und schwer zu verstehen sind. In Wirklichkeit jedoch -
so lautet die Legende - passt das Geheimnis des Steins der Weisen in ein
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paar Zeilen, die in eine grüne Platte eingemeißelt sind, die so genannte Smaragdene Tafel. Wozu dann die vielen Bücher? Wahrscheinlich, um diese paar Zeilen zu verstehen.
Sicherlich ist Ihnen der Heilige Gral ein Begriff. Viele sind ihm nachgejagt, sogar Vertreter des Dritten Reichs. Immer wieder gibt es Legenden von derartigen Objekten, die dem Menschen angeblich unbegrenzte Macht verleihen. All diese Geschichten sind jedoch nichts als naive Narretei. Kein Objekt kann uns Kraft verleihen; Fetische, Beschwörungsformeln und magische Objekte haben an sich keine Kraft. Die Kraft steckt in der äußeren Absicht der Menschen, die sie verwenden. Magische Objekte helfen dabei nur in einem gewissen Grade dem Unterbewusstsein, die schlummernden und schwach entwickelten Keime der äußeren Absicht zu neuem Leben zu erwecken. Der Glaube an die magische Kraft der Objekte gibt demnach den Impuls rnr das Erwachen der äußeren Absicht.
Die Zivilisationen der Antike erreichten eine derartige Stufe der Vollkommenheit, dass sie ohne magische Rituale auskamen. Natürlich schuf eine solche Macht ein äußerst starkes Überschusspotenzial. Folglich wurden Zivilisationen wie Atlantis, in denen die Geheimnisse der äußeren Absicht enthüllt waren, hin und wieder von den Nivellierungskräften zerstört. Bruchstücke des Geheimwissens zeigen sich uns in Form von magischen Praktiken, deren Zweck uns allerdings verborgen ist. Eigentlich jedoch handelt es sich dabei nur um klägliche, oberflächliche Versuche, die dem falschen Weg der inneren Absicht gewidmet sind. Das Wesen von Kraft und Macht - die äußere Absicht - bleibt nach wie vor ein Rätsel.
Die überwiegende Entwicklung der Menschen ist durch die innere Absicht gekennzeichnet, und der Verlust der äußeren Absicht wird von den Pendeln herbeigefuhrt, da sie von der Energie der inneren Absicht zehren. Die Beherrschung der äußeren Absicht ist nur bei völliger Freiheit von den Pendeln möglich. Man könnte sagen, sie haben im Kampf mit den Menschen den endgültigen Sieg davongetragen.
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Wie wir gesehen haben, tritt das Wesen der geistigen Energie, die auf das Erreichen eines Ziels gerichtet ist, in drei Formen auf: als Wunsch, als innere Absicht und als äußere Absicht. Der Wunsch ist eine Konzentration
der Aufinerksamkeit auf ein Ziel. Wie Sie sehen, hat der Wunsch an sich keine Kraft. Man kann noch so viel über ein Ziel nachdenken oder sich wünschen, es zu erreichen, doch wird man dadurch nichts bewegen. Die
innere Absicht ist eine Konzentration der Aufinerksamkeit auf den Vor
gang der Bewegung zum Ziel. Das mag zwar funktionieren, erfordert aber eine große Bemühung. Die äußere Absicht ist die Konzentration der Auf
merksamkeit darauf, wie das Ziel erreicht werden kann. Die äußere Absicht ermöglicht dem Ziel einfach, sich selbst zu realisieren. Gemeint ist damit die feste Überzeugung, dass die Variante der Realisierung des Ziels bereits existiert und man sie nur auszuwählen braucht. Mit der inneren Absicht
erreicht man ein Ziel, mit der äußeren Absicht wählt man es aus.
Die innere Absicht lässt sich durch die Formel charakterisieren: "Ich bestehe darauf, dass ... " Die äußere Absicht gehorcht einer völlig anderen Formel: "Es bilden sich Umstände, sodass ... " Oder: "Es ergibt sich so, dass ... " Das ist ein Riesenunterschied. Im ersten Fall wirken Sie aktiv auf die Welt ein, damit sie sich Ihnen unterwirft. Im zweiten Fall nehmen Sie die Position eines außen stehenden Beobachters ein. Alles geschieht nach Ihrem Willen, aber gleichzeitig wie von selbst. Sie versuchen nicht, etwas zu ändern, sondern Sie treffen eine Wahl. Das Fliegen im Traum geschieht eben nach dem Prinzip: "Es geschieht, dass ich fliege", und nicht: "Ich bestehe darauf zu fliegen."
Die innere Absicht steuert geradewegs auf das Ziel zu, sozusagen mit dem Kopf durch die Wand. Die äußere Absicht hingegen ist auf den Vor
gang der selbstständigen Realisierung des Zieles gerichtet. Die äußere Absicht beeilt sich nicht, das Ziel zu erreichen, denn sie hat es quasi bereits in der Tasche. Die Tatsache, dass das Ziel erreicht werden wird, wird gar nicht angezweifelt oder diskutiert. Die äußere Absicht bringt das Ziel unerbittlich, kaltblütig, gleichmütig und unabwendbar zur Realisierung.
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Um zu unterscheiden, wann Ihre innere und wo Ihre äußere Absicht
wirkt, können Sie folgende Gegenüberstellung probieren: Sie versuchen,
etwas von dieser Welt zu bekommen - die Welt gibt Ihnen, was Sie wol
len. Sie kämpfen für einen Platz an der Sonne - die Welt empfangt Sie
mit offenen Armen. Sie wollen eine verschlossene Tür aufbrechen - die
Tür öffuet sich Ihnen. Sie versuchen, mit Gewalt eine Wand zu durch
brechen - die Wand gibt von selbst nach. Sie bemühen sich, in Ihrem
Leben ein bestimmtes Geschehen durchzusetzen - es geschieht wie von
selbst. Im Allgemeinen versuchen Sie mit der inneren Absicht, deren Rea
lisierung zum Variantenraum zu bringen; die äußere Absicht hingegen
verschiebt den Variantenraum so, dass Ihre Realisierung dort geschieht,
wo sie notwendig ist. Sehen Sie den Unterschied? Das Ergebnis ist ein
und dasselbe, doch der Weg dahin ist völlig verschieden.
Wenn Sie kämpfen, bemühen Sie sich, eine Realisierung im Varianten
raum in Gang zu bringen; wenn Sie wählen, kommt der Variantenraum
zu Ihnen. Natürlich wird der Variantenraum mit der Realisierung Ihrer
Absicht nicht von sich aus auf Sie zukommen, dafür müssen Sie schon
bestimmte Handlungen erbringen. Doch diese Handlungen liegen jen
seits des Rahmens unserer herkömmlichen Vorstellungen. Im weiteren
Verlauf dieses Buches werde ich Ihnen Beispiele für den Unterschied in
der Vorgehensweise der inneren und äußeren Absicht geben. Die äußere
Absicht ist ein Eckpfeiler des Trans surfings. In ihr ist der Schlüssel zum
Rätsel des Aufsehers verborgen, und zwar die Begründung dafur, warum
man nicht mit dieser Welt kämpfen muss, sondern in ihr einfach das
wählen kann, was man sich wünscht.
Für die äußere Absicht ist nichts unmöglich. Sie können tatsächlich flie
gen oder auf dem Wasser laufen, wenn Sie die gleiche äußere Absicht ha
ben wie Christus. Die Naturgesetze werden dabei keineswegs übertreten.
Was geschieht, ist, dass die Naturgesetze in einem separaten Sektor der
materiellen Realisierung tätig werden. Die Wirkung der äußeren Absicht
zeigt sich in der Bewegung der Realisierung zu verschiedenen Sektoren
des Variantenraumes. Innerhalb eines realisierten Sektors zu fliegen ist
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unmöglich. Dafür müssten Sie die Anziehungskraft der Erde überwinden; das hingegen ist eine Arbeit der inneren Absicht, die einen Energieaufwand zur Überwindung der Schwerkraft erfordert. Der freie Flug, ob nun im Traum oder im Wachbewusstsein, ist nicht Ihre Bewegung durch den Raum, sondern eine Veränderung der relativen Lage Ihrer Realisierung. Mit anderen Worten, der Körper materialisiert sich nacheinander an verschiedenen Punkten des physischen Raumes.
Man könnte auch sagen, nicht Sie selbst fliegen durch den Raum, sondern der Raum bewegt sich gemäß der Wahl Ihrer äußeren Absicht. Wahrscheinlich klingt das nicht ganz korrekt, aber wir wollen uns hier nicht weiter in die Relativitätstheorie vertiefen. Wir können nur spekulieren, was tatsächlich genau geschieht.
Um fliegen zu können, müssen Sie bedingungslos an diese Möglichkeit glauben. Warum hat Christus so kategorisch gesagt, dass "jedem nach seinem Glauben geschieht"? Weil wir, ohne die Absicht zu haben, nicht etwas Beliebiges erreichen oder tun können. W ir könnten nicht einmal einen Fuß vor den anderen setzen, würden wir nicht daran glauben, dass das geht. Doch den Verstand davon zu überzeugen, dass es möglich ist, in der Realität zu fliegen, so wie wir es im Traum tun, ist ein hoffnungsloses Unterfangen - jedenfalls im herkömmlichen Bewusstsein. Einigen indischen Yogis gelingt es während der Meditation, vom Boden abzuheben. (Andere glaubwürdige Formen der Levitation sind mir nicht bekannt.) Möglicherweise reicht ihre Absicht nur dazu aus, sich auf eine Bewegung der Varianten abzustimmen, bei der der Körper in der Luft schwebt. Vergleicht man nun die riesigen Fähigkeiten der Yogis mit denen gewöhnlicher Menschen, so wird klar, um wie viel schwerer es ist, die äußere Absicht dem W illen unterzuordnen.
Der Verstand eines Träumenden ist noch in der Lage, die Möglichkeit des Fliegens zuzulassen, wenngleich dies für ihn unfassbar bleibt, wie sehr er sich auch bemüht, sich selbst davon zu überzeugen. Glaube ist nicht genug, es muss auch Wissen dabei sein. Wo Glaube ist, da ist auch
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Platz für Zweifel. Wissen hingegen schließt den Zweifel aus. Sie zweifeln ja auch nicht daran, dass ein Apfel, den Sie in die Luft werfen, auf die Erde fallen wird. Sie glauben nicht daran, sondern Sie wissen es einfach. Die reine äußere Absicht ist frei von Zweifeln und damit auch frei von Glauben. Genügt im Traum schon ein Hauch der äußeren Absicht, um fliegen zu können, so muss dafür in der Welt der grobstoffiichen materiellen Realisierung die Absicht völlig rein sein. Lassen Sie sich aber nicht von der "Unmöglichkeit" der reinen Absicht abschrecken. Für die Realisierung Ihrer Ziele wird auch die Absicht "der zweiten Art" völlig genügen. Es wird einfach eine gewisse Zeit dauern, bis die grobstoffiiche Realisierung ihren Lauf nimmt.
Im Zusammenhang mit der äußeren Absicht erhebt sich folgende interessante Frage: Was ist Hypnose? Es fällt mir nicht leicht zu bestimmen, ob etwas ein Ergebnis der Wirkungsweise der inneren oder der äußeren Absicht ist. Offenbar reicht Gedankenkraft nicht einmal aus, um mit Hilfe der inneren Absicht auch nur einen ganz leichten Gegenstand bewegen zu können. Jedoch reicht sie völlig aus für das Senden verschiedener Suggestionen von einem Menschen zum anderen. Manche Menschen haben die klar erkennbare Gabe, einen genügend starken Strom geistiger Energie auszusenden. Wenn dieser Strom von bestimmten Gedanken moduliert wird, entsteht bei dem Menschen, auf den er gerichtet ist, der Effekt der Suggestion. Ich hoffe, Sie denken jetzt nicht, ein Hypnotiseur arbeite mit einer Art magnetischem Blick oder mit magischen Handbewegungen - vor allem deshalb nicht, weil bei einer solchen energetischen Einflussnahme nicht immer ein visueller oder sprachlicher Kontakt nötig ist. Allerdings findet Hypnose meines Wissens zumeist in physischer Nähe des Hypnotiseurs statt. Das lässt natürlich vermuten, dass solche Hypnose eine Folge der Übermittlung geistiger Energie mit Hilfe der inneren Absicht ist. Findet aber die Hypnose über große Entfernungen statt, spielt gewiss die äußere Absicht die Hauptrolle, es sei denn, irgendwelche anderen Mechanismen werden dabei eingesetzt.
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Um die äußere Absicht zu spüren, muss man sich von dem Prokrustesbett seiner gewohnten Vorstellungen und Empfindungen losreißen. Der Verstand existiert innerhalb der engen Grenzen der herkömmlichen Weltanschauung. Diese Grenzen zu durchstoßen ist gar nicht leicht, weil dazu wiederum die äußere Absicht vonnöten ist. Der Verstand wird seine Vorherrschaft auch nicht ohne weiteres aufgeben. Das Ganze ist eine Art Zirkelschluss: Um die äußere Absicht zu begreifen, braucht man die äußere Absicht. Darin besteht die Schwierigkeit.
Ich fürchte, ich muss jetzt einige Leser enttäuschen, denn mir sind keine Übungen bekannt, um die äußere Absicht zu entwickeln. Das Ziel solcher Übungen würde wahrscheinlich lauten "sich vornehmen, die äußere Absicht zu haben". Die einzige Möglichkeit, tiefer in das Wesen der äußeren Absicht einzudringen, ist die Praxis des bewussten Träumens. Für unsere Realität kann ich anstelle der Übungen das bewusste Leben anbieten. Die Realität unterscheidet sich vom Traum nur durch die Trägheit der materiellen Realisierung im Variantenraum. Alles Übrige ist identisch.
Sie könnten folgende Frage stellen: Wenn wir unfähig sind, die äußere Absicht einzusetzen, worauf können wir dann bauen? Natürlich werden Sie tonnenschwere Blöcke kaum von der Stelle bewegen können. Doch die Trägheit der materiellen Welt lässt sich mit der Zeit überwinden. Der herkömmliche, gewohnte Weg, um ein Ziel zu erreichen, basiert auf der inneren Absicht. Das Wesen des Transsurfings hingegen besteht darin, sich von der inneren Absicht zu lösen und die äußere einzusetzen.
Es ist schwer zu sagen, wo die innere Absicht endet und wo die äußere Absicht beginnt. Die innere Absicht wandelt sich zu äußerer Absicht, wenn sich das Bewusstsein mit dem Unterbewusstsein verbindet, mit ihm harmonisiert und verschmilzt. Diese marginale Zone des Übergangs ist unfassbar, ähnlich wie die Empfindung des freien Falls oder das Gefühl, das erste Mal Fahrrad fahren zu können. Die beste Analogie jedoch ist das Gefühl, im Traum zu fliegen.
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Das Bewusstsein ist mit dem Unterbewusstsein auf einem bestimmten
schmalen Segment verschmolzen und völlig mit ihm vereint. Es ist leicht,
die Finger zu bewegen; schwerer ist es bereits, die Zehen zu bewegen,
und fast unmöglich ist es, die inneren Organe zu bewegen. Die äußere
Absicht ist noch schwächer entwickelt. Das Bewusstsein und das Unter
bewusstsein in der Absicht zu vereinen, sich vom Boden zu erheben und
zu fliegen, ist so schwer, dass es als praktisch unmöglich gilt.
Wir wollen zunächst bei einem einfacheren Ziel bleiben. Levitation ist
eine der höheren Erscheinungsformen der reinen äußeren Absicht. Aber
die Kraft der äußeren Absicht ist so groß, dass schon ein winziger Teil
davon ausreicht, um eindrucksvolle Ergebnisse hervorzubringen. Im täg
lichen Leben wirkt die äußere Absicht unabhängig von unserem Willen
und richtet dabei oft Schaden an. Zum Beispiel manifestiert sie sich als
die Realisierung unserer schlimmsten Erwartungen. Wir sprachen bereits
über Situationen, in denen ein Mensch genau das bekommt, was er nicht
will. Einerseits verfolgt Sie das, was Sie hassen, was Sie vermeiden wol
len und wovor Sie sich furchten. Das liegt daran, dass Ihre gedankliche
Ausstrahlung, die auf das unerwünschte Ereignis gerichtet ist, Sie zu dem
Sektor trägt, wo genau dieses Ereignis vorhanden ist. Andererseits jedoch
beabsichtigen Sie ja nicht, dass das unerwünschte Ereignis eintritt. Wie
kann man hier also von einer Absicht sprechen?
Die innere Absicht zielt darauf ab, Unerwünschtes zu vermeiden. Etwas,
was uns beunruhigt, ängstigt und uns neidisch macht, trifft uns an ei
nem wunden Punkt. Wir wollen es von ganzem Herzen umgehen. Fürch
tet sich der Verstand, so fürchtet sich auch die Seele. Ist der Verstand
neidisch, hat auch die Seele nichts dagegen. Und hasst der Verstand etwas,
so hasst die Seele es umso mehr. Seele und Verstand sind völlig einer Mei
nung. Sobald Bewusstsein und Unterbewusstsein miteinander in Einklang
stehen, erwacht auch die äußere Absicht. Nur ist sie nicht auf das ge
richtet, was Sie gern hätten. Während die innere Absicht eine deutliche
Ausrichtung hat - Unerwünschtes zu vermeiden -, hat die äußere Ab
sicht keine bestimmte Richtung, sondern sie gibt grünes Licht fiir das,
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worin sich Seele und Verstand einig sind. In einem Punkt nun sind sich
die beiden einig: in der Beurteilung eines Ereignisses. Ob dieses wün
schenswert ist oder nicht, hat dabei keine Bedeutung. Die äußere Ab
sicht sieht die Einheit von Seele und Verstand und wählt einfach den
entsprechenden Sektor im Variantenraum.
Leider sind sich Seele und Verstand im Leben in den meisten Fällen in
der Ablehnung von etwas einig. Deshalb ist die Realisierung der schlimm
sten Erwartungen eine der typischsten Erscheinungsformen der Wirkungs
weise der äußeren Absicht. In der Regel haben die Menschen nur eine
unklare Vorstellung davon, was sie sich von ganzem Herzen wünschen,
wissen aber genau, was sie nicht wollen. Um die äußere Absicht seinem
Willen unterzuordnen, muss man eine Einheit von Seele und Verstand
in positiver Ausrichtung anstreben und alles Negative aus seinen Gedan
ken verbannen. Sie wissen ja bereits, welch schädlichen Einfluss das Ne
gative auf unser Leben hat. Wenn Sie Unzufriedenheit und Widerwillen
zum Ausdruck bringen, fallen Sie dem Wirken der Nivellierungskräfte
anheim, geraten in Abhängigkeit von den negativen Pendeln und rich
ten Ihre geistige Ausstrahlung auf negative Sektoren im Variantenraum
aus. Eine negativ gepolte äußere Absicht bringt Negatives in Ihr Leben.
Auf diese Weise kann unsere äußere Absicht gegen unseren Willen tätig
sein. Es ist sehr schwer, diese Kraft unter Kontrolle zu bringen, aber es ist
möglich, sie zu zwingen, fur uns tätig zu sein. Mit dieser Aufgabenstellung
wollen wir uns jetzt beschäftigen. Wir haben bereits festgestellt, wie wir
handeln müssen, damit die Wirkung der äußeren Absicht keinen Schaden
anrichtet - indem wir kein Wichtigkeitspotenzial schaffen und uns vom
Negativen lossagen. Nun wäre noch zu klären, was wir tun müssen, damit
die äußere Absicht einem gestellten Ziel dient. Es ist zwar nicht so einfach
wie das Reiben an Aladins Wunderlampe, aber dennoch gibt es Mittel und
Wege, um den Mechanismus der äußeren Absicht in Gang zu bringen.
Vielleicht ist Ihnen vieles hierbei unklar geblieben. Das Thema ist aber
auch tatsächlich schwer verständlich, weil die äußere Absicht unmöglich
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mit ein paar Worten zu beschreiben ist. Die Sache wird sich jedoch schon bald klären. Ich habe nicht den Wunsch, Sie zu verwirren, um Ihr Interesse zu wecken, so wie es etwa die Nachfolger gewisser Schulen und geistiger Strömungen zu tun belieben. Alles, was Sie wissen müssen, werden Sie in diesem Buch finden. Alles, was Sie verstehen müssen, werden Sie aus eigener Erfahrung erkennen, indem Sie die Prinzipien des Transsurfings in der Praxis anwenden. Sie brauchen keinen Unterricht zu nehmen oder einen Kurs zu belegen. Im Transsurfing gibt es nichts Mystisches und keine Geheimniskrämerei.
In der Regel ist "Geheimwissen" in eine Wolke von Allegorien und Unausgesprochenem gehüllt. Aber bekanntlich kann ja der klare Denker alles erklären. Und wenn es dem Eingeweihten beliebt zu zeigen, dass er es sehr wohl verstanden hat, dass er es aber angeblich nur seinem gereiften Schüler ins Ohr flüstern kann, während er sich ansonsten in Allegorien und tiefsinnigen Sentenzen ausdrückt, so zeigt ein solcher Guru damit nur, dass er wahrscheinlich selbst keine klare Vorstellung von seinem so genannten Wissen hat.
Wir werden nicht versuchen, die absolute Absicht zu bekommen, mit der wir unseren Körper in die Lüfte erheben können. Wäre es bekannt, wie man das macht, dann gäbe es nichts mehr darüber zu sagen. Es gibt den Variantenraum, es gibt die Möglichkeit der Wahl - wählen Sie also Ihre Variante, und damit Schluss. Unsere Aufgabe ist es zu lernen, Ziele anzustreben, indem wir unsere Möglichkeiten nutzen. So begrenzt diese auch sein mögen, Transsurfing eröffnet uns ein Wissen, das Kräfte erwecken kann, die wir momentan nicht nutzen. Und dafür ist es nicht nötig, seine Kräfte mit Meditation, Training, bewusstem Träumen und sonstigen mystischen Übungen zu vergeuden. Na gut, das Modell des Transsurfings mag unglaublich erscheinen. Es ist wirklich nicht leicht, all das zu glauben. Man braucht jedoch nur seine gewohnte Weltsicht zu revidieren, dann kann man etwas erreichen, was früher unmöglich erschien. Und Sie können sich bald selbst davon überzeugen: Sie können die äußere Absicht tatsächlich zwingen, für Sie zu arbeiten.
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-1)-DAS DREHBUCH
Wir wollen uns wieder den Träumen zuwenden. Träume sind leicht formbar und sollen uns somit als Modell dienen, um uns die Wirkungsweise der äußeren Absicht plastisch vor Augen zu führen. Wir haben bereits gesehen, dass das Wesen des Traumes in vielem dem realen Leben ähnelt. Alles, was im Traum geschieht, beruht auf dem Szenario, das unsere Seele wählt. Wenn der Verstand schläft, mögen wir träumen, aber wir können uns nicht daran erinnern. In diesem Fall durchreist die Seele den Variantenraum auf unkontrollierte Weise. Niemand weiß, wo sie sich während dieser Zeit "herumtreibt". Alle unsere bewussten Erinnerungen befinden sich unter der Kontrolle des Verstands. Die Träume, an die wir uns erinnern, entstehen dann, wenn der Verstand schlummert. Seine Kontrolle ist zu dieser Zeit geschwächt, und er tritt in die Rolle eines passiven Beobachters. Er hat keine eigenen Vorstellungen. Er nimmt das wahr, was die Seele in den unrealisierten Sektoren des Variantenraumes sieht.
Im unbewussten Traum übt der Verstand keine Kontrolle über die Seele aus. Er gleicht einem Zuschauer im Kino. Gleichzeitig erlebt er das Gesehene, und dieses Erleben überträgt sich auf die Seele, die sich sogleich auf den Sektor einstimmt, der den Erwartungen entspricht. Auf diese Weise unterliegt das Drehbuch im Laufe eines Traums dynamischen Änderungen. Die Dekorationen und handelnden Personen passen sich augenblicklich dem geänderten Drehbuch an. Die Phantasie nimmt zwar am Traum teil, aber nur als Ideengenerator.
Im Traum geschieht Folgendes: Ihnen ist der flüchtige Gedanke gekommen, dass jemand aggressiv eingestellt ist, und sofort wird der Gedanke umgesetzt: Sie werden bedroht. Doch kaum schlägt die Windfahne Ihrer Meinung zur anderen Seite um, verwandelt sich Ihr Feind sogleich in einen Freund. Genauso verhält sich ein Kätzchen vor dem Spiegel - seine
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Laune schwankt von freundlich bis aggressiv. Es sieht sein Gegenüber und
beschließt zu warten. Zuerst ist die Beziehung neutral und von Neugier
geprägt. Doch auf einmal hebt das Spiegelbild seine Pfote, und augen
blicklich schwenkt die Einschätzung auf eine mögliche Gefahr um. Das
Kätzchen sträubt sein Fell, greift an und verteidigt sich. Dann macht es
einen Satz nach hinten, sieht sein ulkiges Gebaren, und seine Stimmung
wird spielerisch. Und dann beginnt alles von vorn. So korrigiert das Kätz
chen auf dynamische Weise sein Skript. Es greift sein Spiegelbild an, und
die Aggression löst sich in Wohlgefallen auf.
Genauso korrigiert der Mensch sein Drehbuch im unbewussten Traum.
Das Kätzchen begreift nicht, dass es seine Reflexion sieht, und der Mensch
begreift nicht, dass er einen Traum sieht. Wussten Sie eigentlich, dass wir
in den Spiegel nicht mit gleicher Miene schauen wie gewöhnlich? Unser
Gesichtsausdruck ändert sich, sobald wir in den Spiegel blicken. Die Ver
änderung geschieht so schnell, dass wir sie gar nicht bemerken. Der Grund
darur ist eine in der Kindheit entstandene Gewohnheit und der Wunsch,
ein bestimmtes Aussehen zu haben. Es reicht, zu dem Kind zu sagen: "Schau
nur in den Spiegel, wie hässlich du aussiehst, wenn du weinst!", und sofort
wird das Kind seinen Gesichtsausdruck ändern. Erwachsene sehen ihr Spie
gelbild mit einer bestimmten Erwartung, zum Beispiel: "Ich gefalle mir",
"Wie sehe ich heute aus?", "Ich gefalle mir nicht", und so weiter. Auf je
den Fall korrigieren wir alle auf der Stelle unseren Gesichtsausdruck.
Der Spiegel ist ein Beispiel rur eine dynamische Korrektur des Drehbu
ches. Allerdings ist hier nur die innere Absicht tätig, wohingegen im
Traum auch die äußere Absicht wirkt. Im Wachzustand sieht der Mensch
sein Spiegelbild und verändert mit der inneren Absicht sofort sein Ge
sicht. Im Traum betrachtet der Mensch das Szenario, und seine äußere
Absicht wählt unabhängig von seinem Willen ein Drehbuch fiir das Ver
halten der Umwelt, gemäß seinen eigenen Emotionen und Erwartungen.
Das Verhalten der Teilnehmer des Traumes ist durch Ihre Vorstellung da
von bestimmt, wie diese sich verhalten dürfen. Ihre Vorstellung gibt so-
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zusagen den Anstoß; den Rest besorgt die äußere Absicht. Während Ihr
eigenes Verhalten im Traum durch die innere Absicht bestimmt wird, un
terliegt alles andere der äußeren Absicht, ob Ihnen das nun gefällt oder
nicht. Die innere Absicht versucht unmittelbar, auf die Außenwelt ein
zuwirken, die äußere Absicht hingegen ermöglicht der Außenwelt eine
entsprechende Realisierung.
Im Traum entwickeln sich die Geschehnisse nur nach einem Drehbuch,
das Sie zulassen. Es wird nichts geschehen, was Ihnen nicht zuerst zu Be
wusstsein gekommen ist. Insbesondere hierdurch lässt sich die kritische
Einstellung allem gegenüber erklären, was im Traum geschieht. Ein Träu
mender akzeptiert ganz folgsam sogar völligen Unsinn, weil er selbst der
Drehbuchautor und Regisseur seiner Träume ist. Das soll nicht heißen,
dass im Traum Unsinn die Norm ist, doch seine potenzielle Möglichkeit
wird vom Unterbewusstsein nicht ausgeschlossen. Denn im Traum kann
die rationale Vernunft schlummern, und das Unterbewusstsein lässt dann
die unglaublichsten Dinge zu.
Im Laufe des Lebens fließen unglaubliche Mengen an Information durch
das menschliche Gehirn, die sowohl aus externen Qyellen als auch aus
der eigenen Phantasie stammen. Ein Teil der Informationen wird von der
rationalen Vernunft wie Müll herausgefiltert. Dieser Teil verflüchtigt sich
jedoch nicht ins Nirgends, sondern wird in einer Kammer unter Ver
schluss aufbewahrt. Das Unterbewusstsein jedoch hat Zugang zu dieser
Kammer, und es hat keinen Grund, die Informationen dort verrotten zu
lassen. Wenn dann die Zeit des Träumens anbricht, schleicht die Seele
;1Uf Zehenspitzen am Verstand vorbei zu jener Kammer, um jene unsin
nigen Szenarien auszuprobieren. Im unbewussten Traum steht der Seele
dabei die Auswahl der Sektoren des Variantenraumes frei. Die Mehrheit
dieser Sektoren wird niemals realisiert werden, weil die Ereignisse darin
zu irrational sind und mit großem Energieaufwand verbunden wären.
Die Seele wählt die Träume nicht etwa beliebig aus; der Verstand sieht sie
lind korrigiert das Drehbuch gemäß seinen Emotionen und Erwartungen.
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Wie gesagt, erfüllen sich meist die schlimmsten Erwartungen, und es ge
schieht gerade das, was man vermeiden will. Die äußere Absicht handelt
in einem solchen Fall gegen den Willen des Menschen und zu seinem
Schaden.
Die Drehbücher für unsere Träume werden also durch unsere Erwar
tungen bestimmt. Die schlimmsten Erwartungen werden im Traum mit
Sicherheit realisiert werden. Auch in der Realität bekommen Sie mit
großer Wahrscheinlichkeit das, wovor Sie sich fürchten. So wirkt die
äußere Absicht gegen den Willen des Verstands. Der Verstand kann mit
einer Willensanstrengung die innere Absicht zwingen, tätig zu sein. Die
äußere Absicht hingegen gehorcht keinen Befehlen, sondern agiert nach
eigenem Belieben, als Folge des Einverständnisses von Seele und Ver
stand. Im Traum hat der Verstand nicht einmal die Möglichkeit zu ver
stehen, dass die äußere Absicht tätig ist, weil ihm die Kontrolle fehlt.
In der Realität sieht die Sache nicht viel besser aus, denn der Traum
ist in gewissem Sinne eine Fortführung des Wachzustandes.
Im Traum kann man in die unsinnigsten Szenarien hineingeraten. Der
Träumende ist dabei völlig in die virtuelle Realität vertieft, denn er kann
sich nicht überlegen, wie absurd seine Lage ist. Im realen Leben geschieht
mehr oder weniger das Gleiche. Wenn eine Gruppe von Menschen sich
mit einer hoch spezialisierten Tätigkeit befasst, so entstehen innerhalb
der Gruppe Ansichten, ein Wortschatz und eine Handlungsweise, die ei
nem Außenstehenden völlig absurd und widersinnig vorkommen kön
nen. Es kann sich dabei um Interessengruppen handeln, um Arbeiter ei
ner bestimmten Branche oder um eine religiöse Gruppierung.
Die recht unkritische Haltung des Menschen gegenüber Geschehnissen
im Wachbewusstsein ermöglicht Phänomene wie Hypnose und Zauberei.
So beruht zum Beispiel eine Methode der Hypnose auf einem dreifachen
"Ja". Dem Hypnotisanten werden hintereinander drei Fragen gestellt, auf
die die Antwort "Ja" zu erwarten ist. So entsteht in ihm die Illusion, dass
es genauso weitergehen muss. Er verliert seine Wachsamkeit und fällt in
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eine Art Schlummer - seine kritische Haltung sinkt auf ein sehr niedri
ges Niveau. Viele Leute schlafen praktisch im Gehen ein, während sie
maschinell ihre gewohnten Tätigkeiten verrichten. Das gilt besonders für
diejenigen, die Tag für Tag das Gleiche tun.
Wenn Sie mit jemandem sprechen, schlafen Sie besonders fest. Da Sie in
dieses Spiel vertieft sind, verstehen Sie natürlich, was geschieht, aber Sie
sind nicht in der Lage, die Situation objektiv zu bewerten und zu han
deln, da Sie das Spiel nicht als Außenstehender betrachten, sondern selbst
spielen. Jeder Fußballfan kritisiert fachgerecht die Spieler für ihre Fehler.
Was aber, wenn er selbst aufs Feld müsste? Alle Menschen handeln mehr
oder weniger unbewusst. Wenn jemand die Unwahrheit spricht, wandert
sein Blick gewöhnlich nach rechts, und er macht unkontrollierte Hand
bewegungen. Er ist völlig von der Macht des Spiels eingenommen.
Der Zustand der hypnotischen Suggestion ist die äußerte Stufe des Träu
mens im Wachbewusstsein. All Menschen befinden sich mehr oder weniger
in einem fortdauernden Dämmerzustand. Sie könnten jetzt natürlich ent
gegnen: "Ich bin mir genau bewusst, was ich tue und was in jedem Augen
blick geschieht. Doch dann werden Sie abgelenkt - durch irgendeine Per
son, ein Problem oder ein Ereignis -, und schon tauchen Sie in das Spiel
ein und fallen in einen Schlummer. Und Sie werden so lange schlafen, wie
Sie auf der Bühne stehen und gewissenhaft Ihre Rolle erfullen. Aufwachen
werden Sie erst dann, wenn Sie von der Bühne in den Publikumssaal herab
steigen und Ihren inneren Aufseher wachrütteln. Wenn Sie im Publikum sit
zen, werden Sie wie zuvor weiter Ihre Rolle spielen, die nötigen Worte spre
chen, die nötigen Handlungen ausfuhren und den vorgeschriebenen Regeln
folgen. Aber Sie werden bewusst mitspielen, das heißt mit einem Abstand
zum Spiel. Sie betrachten alles von einer höheren Warte aus und beurteilen
nüchtern, was sich abspielt. Das heißt, Sie spielen Ihre Rolle an Ihrem Ar
beitsplatz oder sonst wo, aber ganz bewusst nur des Geldes wegen. Sie iden
tifizieren sich nicht mit Ihrer Arbeit - jedoch ohne dabei nachlässig zu sein.
Im unbewussten Traum laufen die Bilder einfach ab, die äußere Absicht
handelt unabhängig von Ihrem Willen, und Sie können nichts damit
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anfangen. Im bewussten Traum steigt der Mensch in den Saal hinab und
greift bewusst in das Drehbuch ein. Es ist nicht so, dass sich die äußere
Absicht dem Willen unterwirft - sie widersetzt sich ihm einfach nicht. In
diesem Falle gibt der Verstand der Seele Freiraum und bekommt im Ge
genzug ihr Einverständnis. Die Einheit von Seele und Verstand erweckt die
äußere Absicht. Wie wir sie auf dem Weg zum Ziel finden, davon soll in
den folgenden Kapiteln die Rede sein.
In der Realität ist das Niveau der Bewusstheit höher als im Traum. Für
die Lenkung der inneren Absicht ist diese Bewusstseinsstufe völlig ausrei
chend. Die äußere Absicht erfordert aber ein höheres Bewusstheitsniveau.
Sowohl im bewussten Traum als auch in der Realität muss man, um der
äußeren Absicht Herr zu werden, aufwachen.
SPIELEN NACH EIGENEN REGELN
Was können Sie tun, wenn Sie im Traum angegriffen werden? Im Rah
men der inneren Absicht gibt es vier Möglichkeiten: weglaufen, kämp
fen, aufwachen oder zu Bewusstsein kommen. Sich dem Angriff zu wi
dersetzen oder dem Traum zu entkommen sind primitive Reaktionen der
inneren Absicht. Wenn Sie angegriffen werden und sich zur Wehr setzen,
dann wird alles etwa so geschehen wie in der Realität, das heißt nach
dem gewohnten Muster. Das Drehbuch, wie der Kampf abläuft, befin
det sich in Ihrem Kopf. Wenn Sie es zum Beispiel gewohnt sind zu ver
lieren, werden Sie verlieren. Ihr Traum wird in dem Sektor des Varian
tenraumes stattfinden, der Ihrem Drehbuch entspricht.
Im Traum verhalten Sie sich so, wie Sie es von der Realität her gewohnt
sind. Da im Traum alles möglich ist, wird die äußere Absicht viel effek
tiver wirken können. Sie können sich in Seelenruhe Ihrem Widersacher
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zuwenden und sich ohne große Bemühung vorstellen, dass er sich in ei
nen Frosch verwandelt. In diesem Fall tun Sie direkt nichts, um ihn in
einen Frosch zu verwandeln. Das Bestreben, auf die Umwelt einzuwir
ken, ist eine Funktion der inneren Absicht. Vielmehr stellen Sie sich vor,
dass er sich verwandelt, mit anderen Worten, Sie lassen diese Variante
zu. Alles ist nur darauf ausgerichtet, sich vorzustellen, das entsprechen
de Szenario zuzulassen. Wenn der Verstand diese Variante der Entwick
lung ohne Einschränkung zulässt, wird auch die Seele nichts einwenden.
Die Einheit von Seele und Verstand erweckt die äußere Absicht, und das
gewählte Drehbuch wird realisiert werden.
Wie Sie sehen, entsteht die äußere Absicht nicht als Resultat einer Wil
lensanstrengung, sondern als Folge der Einheit von Seele und Verstand.
Die innere Absicht (der Wille) braucht dabei lediglich auf das Erreichen
der Einheit gerichtet zu sein. In diesem Sinne wird die äußere Absicht
nicht durch den Willen bewirkt und wird gleichsam unabhängig vom
Willen tätig. Dennoch gilt: Damit die äußere Absicht entstehen kann,
muss man verstehen, dass man die Kontrolle über das Drehbuch hat.
Dieses Verständnis ist eine notwendige Voraussetzung für die Möglich
keit, die äußere Absicht zu zwingen, für uns zu wirken.
Ohne dass ein Traum zu einem bewussten Erlebnis wird, kann man ihn
nicht lenken, und er läuft einfach ab. Sowohl im Traum als auch im
Wachzustand sind die meisten Handlungen des Menschen verhältnismä
ßig unbewusst. Die nicht erkannte Beziehung zum Geschehen besteht
darin, dass man Situationen im Wesentlichen so erlebt, dass sie durch
äußere Faktoren bestimmt sind, die man gewöhnlich nicht beeinflussen
kann. Wenn Sie an dieser Sicht festhalten, wird Ihr Leben gewöhnlich
von anderen Menschen oder von den Launen des Schicksals bestimmt
sein. Auch in der Realität läuft es dann so ab: Die Spielregeln werden
nicht von Ihnen, sondern von der Außenwelt aufgestellt.
Um Kontrolle über den Traum oder über das reale Leben zu bekommen,
muss man von der Rolle des Teilnehmers zur Rolle des Beobachters
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wechseln. Hören Sie dabei nicht auf, an dem Rollenspiel teilzunehmen,
und erfiillen Sie wie früher Ihre Rolle. Dabei ist jedoch Ihr innerer Auf
seher stets wachsam. Sie erheben sich gewissermaßen über das Spielfeld,
während Sie gleichzeitig Ihr eigenes Spiel und das der anderen wie ein
fremdes Bühnenstück aus dem Zuschauersaal beobachten. Der Aufseher
ist ständig im Hintergrund eingeschaltet. Er mischt sich nicht ein, passt
aber auf, was geschieht, und legt nüchtern Rechenschaft ab.
Im passiven Traum ist der Beobachter ausgeschaltet, und es gibt nur den
Schauspieler. Sie sind völlig in Ihre Rolle vertieft und können die Lage
nicht mit Abstand betrachten. Um sich nicht ganz in der Rolle zu verlie
ren, sollten Sie die interne und externe Wichtignahme auf ein Minimum
reduzieren und den Aufseher ständig in Bereitschaft halten. Im Traum
sinkt die Stufe Ihrer Bewusstheit sehr weit herab, und so nimmt der Traum
einfach seinen Lauf. Sobald Sie aber erkannt haben, dass Sie schlafen, ist
die ganze Situation unter Ihrer Kontrolle. Sie tun, was Sie wollen.
Die Neigung, von anderen Menschen und von den destruktiven Pendeln
beeinflusst zu werden, ist der Bewusstheit proportional entgegengesetzt.
Im Traum verhalten sich viele Leute wie Zombies. Wenn Sie von einem
Monster verfolgt werden, laufen Sie fort und können nichts gegen es tun.
Es ist Ihr Drehbuch, aber die Auffiihrung haben Sie einem fremden Re
gisseur überlassen. Sie befinden sich in der Gefangenschaft Ihrer gewohn
ten Vorstellungen über die Entwicklung der Ereignisse. Es sind Ihre Vor
stellungen, aber sie diktieren Ihnen ihren Willen, und daher sind Sie nur
ein Schauspieler, das heißt ein Opfer.
Erinnern Sie sich mal, wie es ist, wenn Sie in ein Problem geraten. Zum
Beispiel kommt ein Kollege zu Ihnen und teilt Ihnen mit, Sie müssten
eine bestimmte Arbeit verrichten. Stellt das für Sie ein Problem dar, so
wird Ihre erste Reaktion Besorgnis sein, wenn nicht gar Niedergeschla
genheit. Augenblicklich lassen Sie vor Ihrem geistigen Auge verschiede
ne mögliche Szenarien ablaufen: "Die Arbeit ist nicht leicht, wie soll ich
das schaffen? Ach, eigentlich hab ich gar keine Lust dazu. Wie nerven-
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aufreibend und schwer mein Leben ist! Wenn ich doch nur drum her
um käme ... " Und so weiter. In diesem Augenblick haben Sie das Spiel
akzeptiert, sich seinem Einfluss unterworfen; mit anderen Worten, Sie
sind eingeschlafen. Man kann Sie nun in aller Ruhe an der Hand neh
men und wie ein folgsames Kind in das nächste Zimmer führen, wo die
beschwerliche Arbeit auf Sie wartet. Sie befinden sich bereits auf der ent
sprechenden Lebenslinie.
Geschehen ist das deshalb, weil Sie dem Pendel erlaubt haben, Sie zu
hypnotisieren und Ihnen sein Spiel aufzudrängen. Dadurch, dass Sie sich
das "problematische" Drehbuch vorgestellt haben, haben Sie einen Ein
klang von Seele und Verstand auf der Frequenz der Besorgnis hergestellt,
und die äußere Absicht hat Sie sogleich auf eine "problematische" Le
benslinie versetzt. Gefühle wie Angst, Hoffnungslosigkeit, Unzufrieden
heit, Unruhe und Besorgnis ergreifen uns mit Leichtigkeit. Und was war
der Urgrund für diesen Ablauf? Das Wichtigkeitssyndrom, sowohl in sei
nem internen als auch in seinem externen Aspekt. Sie wurden nur des
halb in das Spiel hineingezogen - oder in Schlaf versetzt -, weil Sie es
für wichtig erachtet haben, wichtig in sich selbst und wichtig für Sie. Das
nennen wir interne und externe Wichtignahrne.
Stellen Sie sich jetzt einmal eine andere Variante in der Entwicklung der
Ereignisse vor: Jemand trägt ein Problem an Sie heran. Wachen Sie in die
sem Moment auf, und sagen Sie sich, dass Sie nicht schlafen und selbst
entscheiden können, ob dieser erste Anstoß des Pendels zu einem Problem
/Ur Sie wird oder nicht. Dies ist die erste Bedingung, um die Situation un
ter Kontrolle halten zu können. Sie sollten außerdem eine zweite Bedin
gung erfüllen: Nehmen Sie sich vor, dem Pendel auszuweichen. Selbst ohne
zu wissen, was Sie erwartet, sollten Sie von vornherein darauf eingestellt
sein, das "Problem" als Kleinigkeit zu betrachten. Die Hauptsache ist, dass
Sie sich nicht selbst in die Sache hineinreiten. Reagieren Sie nicht aggres
siv, seien Sie nicht abweisend, und lassen Sie sich vor allem nicht nervös
machen. Hören Sie sich einfach ruhig an, was man von Ihnen will. Es ist
ratsam, äußerlich zu nicken und zuzustimmen, aber dabei sollten Sie ein
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außenstehender Beobachter bleiben und nicht zum Teilnehmer werden.
Das ist die Rolle eines mitspielenden Zuschauers oder Trainers.
Abstand zu bewahren bedeutet in dieSem Fall ganz und gar nicht, unauf
merksam zu sein. Im Gegenteil, die Kontrolle über die Situation zu be
wahren bedeutet, seine Auhnerksamkeit und volle Geistesgegenwart zu be
wahren. Abstand zu bewahren bedeutet, bewusst selbst die Spielregeln zu
bestimmen; somit liegt es an Ihnen, ob das Spiel zu einer Tragödie oder
einem leichten Singspiel wird. Nun, wie hätten Sie es gern? Wahrschein
lich doch so, dass alles zu einer leichten und einfachen Lösung kommt.
Wenn Sie der Meinung sind, ständig auf schwierige Probleme zu stoßen,
mit denen Sie sich herumschlagen müssen, so seien Sie unbesorgt. Für je
des schwierige Problem gibt es eine leichte Lösung. Die Lösung liegt auf
der Lebenslinie des "Singspiels". Für den Übergang auf diese Linie ist allein die Absicht erforderlich, sich vorzustellen, dass es so kommt.
Wenn Sie diese Technik anwenden, werden Sie angenehm überrascht sein.
Dabei kann es schier unglaubliche Resultate geben. Zumindest wird das
Problem sehr leicht gelöst werden - oder aber es löst sich in Wohlgefal
len auf, oder andere werden es zu lösen haben. Denn auf der Lebenslinie
des "Singspiels" gibt es einfach keine ernsten Probleme. Sie mögen zwar
nicht Herr Ihrer äußeren Absicht sein, aber Sie können so handeln, dass
diese sich 1) nicht gegen Sie richtet und 2) Sie eine Chance erhalten, sie
dazu zu zwingen, in Ihrem Interesse tätig zu sein. Die Umstände können
sich unterschiedlich entwickeln, eventuell auch nicht zu Ihrem Nutzen.
Doch Ihre Aussichten auf einen erfolgreichen Ausgang haben sich enorm
verbessert. Vergessen Sie dabei nicht, sich dem Strom der Varianten an
zuvertrauen. Wenn das Niveau der Einheit von Seele und Verstand in Ih
rer spielerischen· Haltung dem Problem gegenüber hoch genug ist, �er
den Sie verblüffende Ergebnisse erzielen, von denen Sie zuvor noch nicht
einmal zu träumen wagten.
Sie sind keine Marionette mehr. Ich sollte Sie jedoch vor der Versuchung
warnen, sich selbst für einen Puppenspieler zu halten. Wie Sie sich den-
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ken können, wäre das ein Verstoß gegen das Gleichgewicht, und Sie wür
den bei den ersten Merkmalen von Großtuerei, Arroganz und Missach
tung anderer Menschen (einen "Gott" gibt es nicht!) eins auf die Mütze
bekommen. Absolute Kontrolle über alles, was geschieht, können Sie nie
mals erreichen, nicht einmal im Traum. Sie werden sich sicher erinnern:
Sie haben nur das Recht zu wählen, nicht das Recht zu ändern. Fühlen
Sie sich wie zu Hause, aber vergessen Sie nicht, dass Sie nur ein Gast sind.
Und denken Sie daran: Seien Sie authentisch, und handeln Sie vorbildlich.
Die «SingspieJ"-Einstellung zu Problemen bedeutet nicht Schlamperei und
Sorglosigkeit, sondern eine nüchterne Einschätzung der Wichtigkeit.
Es wäre falsch, Bewusstheit als das Streben nach Kontrolle über die Um
welt zu interpretieren. Der Verstand ist es gewohnt, auf dem Versuch zu
bestehen, den Gang der Ereignisse zu ändern, mit anderen Worten, ge
gen die Strömung anzukämpfen. Wenn Sie in den Zuschauerraum her
abgestiegen sind, können Sie der Versuchung erliegen, das Drehbuch mit
Gewalt zu ändern und den Schauspielern Ihren Willen aufzudrängen.
Ein solches Verhalten hat nichts mit Transsurfing zu tun, da es sich aus
schließlich auf die innere Absicht stützt, gegen die Strömung anzukämp
fen. Sicher werden Sie sich auch noch daran erinnern, dass Sie sich mit
dem Strom der Varianten bewegen sollten. Bewusstheit bedeutet nicht
Kontrolle, sondern Beobachtung. Die Kontrolle ist nur darauf gerichtet,
sich nicht im Negativen abzustrampeln, sondern sich ein günstiges Dreh
buch zu erstellen und es mit ganzem Herzen in sein Leben aufzunehmen.
Es geht nicht darum, der Welt sein eigenes Drehbuch aufzudrängen, son
dern ihm die Möglichkeit der Realisierung zu gewähren. Sie werden auf
hören, mit der Welt zu kiimpten, und werden sich gestatten zu wählen,
1;lIls Seele und Verstand zur Einheit gelangen.
Wir wollen uns an die Hausaufgaben erinnern, die in den vorigen Kapi
leln gestellt wurden. Die Rollen des Bittstellers, des Empörten und des
K;impfers passen nicht zu uns. Welche Rolle sieht das Transsurfing fiir den
Iierrn seines eigenen Schicksals im Spiel mit der Bezeichnung Leben vor?
Mittlerweile sollte Ihnen klar sein, dass es die Rolle des AufSehers ist. Die
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Stufe Ihrer Bewusstheit im Wachzustand entscheidet darüber, wie sehr
Sie in der Lage sind, über Ihr eigenes Schicksal zu verfügen.
Die Rolle des beobachtenden Aufsehers ist außerdem viel interessanter als
die des Darstellers. Bekanntlich nehmen Vorgesetzte, Direktoren und an
dere Leiter eine aktivere Position im Leben ein als einfache Akteure, und
das nicht nur, weil sie mehr Verantwortung tragen. Arbeiter der Führungs
riege sind eher Aufseher als Pflichterfuller. Ihre Aufgabe verpflichtet sie,
"wachsamer" zu sein als die einfachen Arbeiter, die schlafen können und
gezwungen sind, ihre Pflichten zu erfullen. Wenn Sie die Position eines
Aufsehers einnehmen, werden Sie sofort eine Flut frischer Energie verspü
ren, und Ihre Lebenskraft wird sich steigern, weil Sie nicht mehr bloß fru
striert dem Willen eines anderen nachkommen, sondern sich Ihr eigenes
Schicksal schaffen. Die Verantwortung für das eigene Schicksal ist keine
Last, sondern Freiheit.
Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht nur durch seine höhere
Intelligenz, sondern auch durch seine höhere Stufe der Bewusstheit. Tie
re leben in einer Art Dämmerzustand. Ihr Verhalten basiert auf stereoty
pen, von der Natur vorgeschriebenen Drehbüchern und manifestiert sich
in Form von Instinkten und Reflexen. Tiere handeln, als würden sie nach
einem Drehbuch spielen, das nicht geändert werden darf. Der Mensch
ist in dieser Hinsicht "wachsamer". Sein Selbstverständnis ist natürlicher,
er hat ein klareres Bild seiner Stellung in dieser Welt. Dennoch ist das
Niveau der Bewusstheit. des Menschen immer noch sehr niedrig. Der
Mensch steht auf der Bühne des Lebens und spielt seine Rolle. Er ist völ
lig in dieses Spiel absorbiert.
Das Geheimnis der so genannten schlauen Leute besteht in ihrer Be
wusstheit. Die Klarheit des Verstands beruht auf der Stufe der Bewusst
heit. Einige Menschen können klar denken und sich klar ausdrücken, bei
anderen herrscht nur Verwirrung im Kopf. Einerseits ein scharfer Ver
stand und andererseits Stumpfsinnigkeit - das sind nicht etwa verschie
dene Stufen der Intelligenz, sondern verschiedene Stufen der Bewusst-
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heit. Stumpfsinn ist eher eine psychologische Abwehr gegen unerwünsch
te Informationen: "Ich will nichts wissen, lasst mich bloß in Ruhe!" Der
scharfe Verstand hingegen steht fur Offenheit, W issbegier und den Wunsch,
Informationen zu erhalten und zu verarbeiten: "Ich will alles wissen!"
Stumpfsinn ist manchmal auch eine Folge von Gehemmtheit. Solche und
ähnliche Blockaden können in der Kindheit entstanden sein, zum Bei
spiel als Folge von Leistungsstress in der Schule oder anderem psycho
logischem Druck.
Je fester wir im Wachzustand schlafen, desto größer sind unsere Fehler.
Die Fliege, die frontal gegen das Fenster fliegt, schläft ebenfalls fest. Die
totale Vertiefung in das Spiel verhindert eine breite, objektive Sicht der
Realität. Eine solche Fokussierung schränkt unsere Sichtweise ein und ver
schaffi: uns nur Scheuklappen. Wer aus diesem Grund Fehler begeht, wun
dert sich hinterher: 'Wo hatte ich nur meine Augen?" Es ist wie das Er
wachen aus einer Illusion. Sogar am 1. April, wo man ja darauf gefasst sein
sollte, zum Narren gehalten zu werden, lassen sich dennoch viele auf die
Schippe nehmen. Na bitte, ist das etwa kein Wachtraum?
Unbewusstheit fängt damit an, dass ein Mensch sich scheut, der Realität
ins Auge zu blicken. Der Wunsch, der drohenden Realität zu entfliehen,
treibt den Strauß dazu, den Kopf in den Sand zu stecken. Beim Menschen
äußert sich die gleiche Haltung im Bestreben, sich von der Außenwelt ab
zuschotten: "Ich sehe nichts, ich höre nichts, ich will nichts. Lasst mich
in Ruhe!" Da er keine Möglichkeit hat, seinen Kopf ganz unter der Bett
decke zu vergraben und nur noch zu schlafen, strebt er gezwungenerma
ßen danach, seine Wahrnehmung zu minimieren, indem er seine Bewusst
heit herunterschraubt. Zum Beispiel bemüht sich eine nicht aggressive,
harmlose Person, dem unvermeidlichen Schlag zu entgehen. Sie kann den
Schlag aber nicht abwehren, weil ihr Bewusstsein von Angst blockiert und
ihre Reaktion sehr langsam ist - als hätte sie einen Schleier vor Augen.
Wut bedeckt das Bewusstsein gleichermaßen: Der Mensch ist völlig ins
Spiel absorbiert und sieht oder hört nichts um sich herum. Daher auch
der Ausdruck "blinde Wut".
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Angst und Wut sind extreme Erscheinungsformen der Unbewusstheit.
Die Pendel versuchen, unsere Wachsamkeit auf Schritt und Tritt einzu
schläfern. Werbung zum Beispiel hat eine zombisierende Wirkung und
nutzt die Tatsache aus, dass die( Menschen den größten Teil der Zeit in
einem Dämmerzustand verbringen. Bewusstheit im Sinne einer deutli
chen Wahrnehmung der umgebenden Realität tritt nur selten auf, näm
lich dann, wenn umständehalber Adrenalin ins Blut strömt. Deshalb ist
es so schwer, so einfache Dinge zu tun wie im Traum aufzuwachen und
sich zu sagen: "Menschenskind, jetzt hab ich mich aber genug zum Nar
ren halten lassen! Das ist alles nur ein Traum; aber es ist mein Traum,
und deshalb habe darin ich das Sagen, nicht ihr."
Ein solches Selbstbewusstsein kann auch dabei helfen, intuitive Informa
tionen aus dem Unterbewusstsein anzuzapfen. Das kann man tun, wenn
man sich beim Gedanken ertappt: "Warum wollte ich das nur plötzlich
tun?" Die Stimme der Seele ist nicht laut, sie ist kaum zu hören. Der
Verstand entgegnet laut: "Ruhig, ruhig! Ich weiß selber, was ich will und
was ich zu tun habe!" Man sollte es sich zur Gewohnheit machen, stän
dig auf das "Rauschen der Morgensterne" zu lauschen. Im Dämmerzustand
ist es unmöglich, sich rechtzeitig daran zu erinnern, dass man darauf hö
ren sollte, was einem die innere Stimme sagt. Selbst wenn Sie morgens
den festen Entschluss fassen, auf die Stimme Ihrer Seele zu hören, kön
nen Sie sich nicht daran erinnern, wenn Sie mit offenen Augen schlafen.
W ie wir also gesehen haben, erweckt eine Einheit von Seele und Verstand
die innere Absicht, und Wachsamkeit gibt uns die Möglichkeit, diese un
seren Interessen dienen zu lassen. Im Traum lässt sich die Einheit von
Seele und Verstand deshalb so leicht erreichen, weil die Seele von der au
toritären Herrschaft des Verstandes frei ist. Im bewussten Traum gibt es
zwar eine gewisse Kontrolle, aber sie richtet sich nur auf die Korrektur
des Drehbuchs. Alles andere, selbst wenn es den Rahmen des gesunden
Menschenverstandes sprengt, wird zugelassen. Der Verstand ist bereit, im
Traum alle möglichen Wunder zu akzeptieren. In dem Andersen-Mär
chen "Das Feuerzeug" gibt es eine Geschichte, die dies illustriert. Eine
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Prinzessin war davon überzeugt, im Traum eingewilligt zu haben, mit einem Soldaten auf dem Dach spazieren zu gehen. Ebenso lässt auch der Verstand im Traum alles Mögliche zu, in der Realität jedoch klammert er sich krampfhaft an seine gewohnte Weltanschauung.
Es wird uns nicht ohne weiteres gelingen, jenseits der Grenzen des gesunden Menschenverstandes die Einheit von Seele und Verstand zu erreichen. Der gesunde Menschenverstand ist unser lebenslänglicher Käfig, und aus ihm auszubrechen ist alles andere als leicht. Der Mensch kann sich für mystische Lehren begeistern, in den Wolken schweben, an Unglaubliches glauben ... Aber in diesem Glauben gibt es immer noch Platz fur Zweifel. Der Verstand mag uns etwas vormachen, doch im Innern weiß er, dass Äpfel doch zu Boden fallen. Deshalb ist es so schwierig, die äußere Absicht völlig unter Kontrolle zu bekommen. Dennoch können Sie sich selbst davon überzeugen, dass eine wachsame Bewusstheit Ihre Chancen hierfür beträchtlich erhöht.
Maximale Bewusstheit können Sie unter der Bedingung erreichen, dass der Aufseher in Ihrem Bewusstsein ständig zugegen ist. Er bewertet objektiv, in wessen Interesse das Spiel abläuft und passt darauf auf, dass Sie nicht wie eine Marionette in das Spiel hineingezogen werden. Sie sollten sich in jeder Minute daran erinnern: "Schlafe ich oder nicht?" Sie können sich durchaus mit bewusstem Träumen beschäftigen, wenn Sie keine Angst davor haben. Aber jeder Traum vergeht, und dann kehren Sie in die Realität des Alltags zurück. V ielleicht ist es ja besser, sich mit bewusstem Leben zu beschäftigen? Wie Sie sehen, ermöglicht Ihnen diese Alternative, eine Schicht der Welt nach Ihrem eigenen Geschmack einzurichten. Sie haben die Wahl.
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-e-
DIE REINIGUNG DER ABSICHT
Die äußere Absicht ist eine unfassbare, riesengroße Kraft. Gleichzeitig
haben Sie gesehen, wie schwankend und flüchtig sie sich gebärdet. Sie
bedeutet Kontrolle und gleichzeitig Verzicht auf Kontrolle; der Wille zu
handeln und der Verzicht darauf, Druck auszuüben; die Entschlossen
heit zu haben und der Verzicht auf leidenschaftliches Streben. Für den
Verstand ist das alles neu und ungewöhnlich. Der Mensch ist es gewohnt,
kraft der inneren Absicht Dinge anzustreben. Wir wirken unmittelbar
und direkt auf die Welt ein, und diese reagiert sofort. Alles ist einfach
und klar. Doch die Welt gibt nicht so leicht nach; wir müssen beharr
lich rur unsere Ziele kämpfen und sie durchsetzen. Hier jedoch wird vor
geschlagen, sich des aktiven Kampfes zu enthalten; angeblich soll uns die
Welt selbst entgegenkommen. Eine solche außergewöhnliche Vorgehens
weise treibt den Verstand natürlich in eine Sackgasse.
Wie lassen sich die Entschlossenheit zu haben und der Verzicht auf di
rekte Einflussnahme miteinander vereinbaren? Wie kann man ein solches
Gleichgewicht erreichen? Die Antwort bietet sich von selbst an: Man
muss das Gleichgewicht der Absicht beachten. Das bedeutet zu wollen,
ohne begierig zu sein; Sorge zu tragen, ohne beunruhigt zu sein; zu stre
ben, ohne begeistert zu sein; zu handeln, ohne zu beharren. Das Gleich
gewicht wird durch Wichtigkeitspotenziale gestört. Sie wissen ja: Je wich
tiger Ihnen ein Ziel ist, desto schwerer ist es zu erreichen.
Die Formel: "Wenn du einen eisernen Willen hast, wirst du dein Ziel
mit Sicherheit erreichen" wird genau die gegenteilige Wirkung haben,
wenn man einfach nur panisch will und krampfhaft bestrebt ist, sein
Ziel zu erreichen. Die Panik kommt dadurch zustande, dass es am fe
sten Glauben mangelt, dass der Wunsch erfüllt werden wird. Verglei
chen Sie mal die folgenden beiden Haltungen: 1 )"leh will mein Ziel
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unbedingt erreichen. Ich muss es schaffen, geschehe, was da wolle. Das ist für mich eine Existenzfrage. Ich werde mich mit aller Kraft bemühen." 2) "Gut, ich habe mich entschieden, dass ich mein Ziel erreiche. Ich will es ja auch. Was ist das Problem? Ich werde es schaffen, und damit hat sich's." Es ist nicht schwer zu erraten, welche Haltung zum Erfolg führt.
Der Wunsch unterscheidet sich ferner dadurch von der Absicht, dass er die Wahrscheinlichkeit der Nichterfüllung nicht ausschließt. Wenn wir uns etwas wünschen, was schwer zu erreichen ist, dann ist unser Wunsch umso größer. Ein Wunsch erzeugt immer ein Überschusspotenzial. Der Wunsch an sich ist bereits per definitionem das Potenzial. Es herrscht ein Mangel an etwas, aber die gedankliche Energie ist darauf gerichtet, dieses Etwas zu bekommen. Die Absicht hingegen glaubt nicht und wünscht nicht, sie handelt einfach.
Die reine Absicht erschafft niemals ein Überschusspotenzial. Sie geht davon aus, dass bereits alles entschieden ist: Ich habe beschlossen, dass es so sein wird, und das ist schon fast so gut wie die Umsetzung. Dies ist das nüchterne Bewusstsein darüber, dass es so sein wird. Angenommen, ich will zum Kiosk gehen und mir eine Zeitung kaufen. Hierbei kommt kein Wunsch zum Tragen, denn den gab es nur bis zu dem Zeitpunkt, als ich meinen Entschluss fasste. Die Wahrscheinlichkeit der Nichterfüllung des Wunsches ist äußerst gering, und selbst dann wäre es auch nicht schlimm. Folglich ist hier die Absicht völlig vom Wunsch und somit vom Überschusspotenzial gereinigt.
Die geistige Energie des Wunsches ist auf das Ziel gerichtet und die der Absicht auf den Vorgang der Errungenschaft. Wenn jemand etwas will, ruft er damit eine Schwankung im Energiefeld der Umwelt hervor, wodurch die Nivellierungskräfte aktiviert werden. Geht er aber einfach zum Kiosk, um sich seine Zeitung zu kaufen, gibt es keinerlei Störung im energetischen Gleichgewicht.
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Auf die Lebenslinien wirkt sich ein Wunsch wie folgt aus: Ich will etwas bekommen, aber ich fUrchte, dass ich es nicht bekommen werde. Also denke ich an Misserfolg (die ErfUllung des Wunsches ist ja wichtig fUr mich!) und strahle Energie auf der Frequenz der Linie des Misserfolgs aus. Die Absicht fungiert auf entgegengesetzte Weise: Ich weiß, dass ich mein Ziel erreichen werde. Für mich ist die Frage schon entschieden, und so strahle ich Energie auf der Frequenz jener Linien aus, wo ich bereits habe, was ich will.
Es gibt also zwei störende Überschuss potenziale beim Erreichen des Ziels: den Wunsch und den Glauben. Genauer gesagt, das leidenschaftliche Verlangen, um jeden Preis das Ziel zu erreichen, und der Kampf mit den Zweifeln an der Möglichkeit des Erfolges. Je stärker das Verlangen nach dem Ziel, desto größer die Zweifel am erfolgreichen Ausgang. Die Zweifel erhöhen ihrerseits den Wert des Wunschobjekts. Wir haben bereits festgestellt, dass der Wunsch nicht hilfreich ist, sondern nur stört. Das
Geheimnis zur Erfüllung des Wunsches besteht darin, dass man sich von
ihm trennen und ihn mit der Absicht ersetzen sollte, das heißt mit der
Entschlossenheit, zu haben und zu handeln.
Aber die Wichtigkeit des Ziels bewirkt ihrerseits ein emsiges Bestreben, das Ziel zu erreichen, indem man mit der inneren Absicht auf die Welt einwirkt. Der Verstand akzeptiert die Absicht und wirft sich, ohne groß nachzudenken, ins Kampfgetümmel. Gerade der Gedanke der Wichtigkeit zwingt den Verstand, gewohnheitsmäßig Druck auf die Welt auszuüben. Um sich der äußeren Absicht zu nähern, muss man den Wichtigkeitspegel senken. Die äußere Absicht hat mit der inneren nichts gemein in Bezug auf deren Bestreben, auf die Umgebung einzuwirken.
Man sollte nicht versuchen, die äußere Absicht mithilfe der inneren Absicht zu erlangen, wie stark diese auch sein mag. Die äußere Absicht heißt unter anderem auch deshalb so, weil sie sich außerhalb von uns befindet. Was hat dieser Begriff dann letztlich zu bedeuten? Nun, ich habe keinen anderen Begriff dafUr, und ich schäme mich auch nicht, dies einzugestehen. Es ist sehr schwer, im Rahmen von verstandesmäßigen De-
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linitionen darüber zu sprechen. Wir alle können nur Zeugen einiger Erscheinungsformen der äußeren Absicht sein. Sie tritt in dem Moment auf den Plan, wenn sich eine Einheit von Seele und Verstand bildet. Kaum ist diese Bedingung erfullt, entsteht eine Art Resonanz zwischen der Ausstrahlung der geistigen Energie und jener äußeren Kraft, die uns ergreift und zum entsprechenden Sektor trägt.
Die äußere Absicht ist die treibende Kraft des Transsurfings, die den Übergang auf andere Lebenslinien oder, mit anderen Worten, die Bewegung der materiellen Realisierung zu den Sektoren im Variantenraum bewirkt. Warum existiert diese Kraft, und woher kommt sie? Diese Frage zu stellen ist genauso sinnlos, wie zu fragen, warum es Gott gibt, oder beurteilen zu wollen, ob es zwischen Gott und der äußeren Absicht eine Verbindung gibt. Niemand kann dies wissen. Für uns ist wichtig, dass diese Kraft existiert, und wir können uns nur über die Möglichkeit freuen, sie anwenden zu können, genauso wie wir uns über die Sonne freuen.
Die äußere Absicht bezeichnet die Möglichkeit der Verschiebung Ihrer Reali
tät zu anderen Sektoren des Varian tenra ums. Entsprechend bezeichnet die Schwerkraft die Möglichkeit, vom Dach zu fallen. Solange Sie auf dem Dach stehen, passiert nichts, ungeachtet der Schwerkraft. Aber kaum machen Sie einen falschen Schritt, kaum begeben Sie sich unter den Einfluss der Schwerkraft, werden Sie von dieser gepackt und in die Tiefe gerissen.
Um sich unter den Einfluss der äußeren Absicht zu begeben, muss man nach der Einheit von Seele und Verstand streben. Solange die Wichtigkeit dabei vorherrschend ist, kann das nicht klappen. Wichtignahme bewirkt Zweifel und stellt ein Hindernis auf dem Weg zur Einheit dar. Der Verstand will, aber die Seele widersetzt sich. Die Seele ist bestrebt, doch der Verstand zweifelt und lässt es nicht zu. Der Verstand lässt uns gegen die Scheibe anrennen, doch die Seele sieht den offenen Spalt. Die Seele bittet um das, was sie wirklich von ganzem Herzen will, doch die Wichtignahme hält die Vernunft in den Fangmaschen des gesunden Menschenverstands fest. Schließlich wird eine Einheit erreicht, und
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zwar in der Ablehnung von etwas, und dann ist die äußere Absicht darauf aus, uns eine nutzlose Ware anzudrehen. Die Nichtübereinstimmung der Bestrebungen von Seele und Verstand is� darauf zurückzufuhren, dass der Verstand sich unter dem Einfluss von Vorurteilen und falschen Zielen befindet, die ihm von den Pendeln aufgedrängt wurden. Die Pendel ziehen uns dann am Faden der Wichtigkeit in die von ihnen gewünschte Richtung.
Das wäre also die zweite notwendige Voraussetzung fur die Beherrschung der äußeren Absicht: die Senkung des Wichtigkeitspegels und der Ver
zicht auf den Wunsch, sein Ziel zu erreichen. Das klingt natürlich paradox: Um an ein Ziel zu gelangen, muss man dem Wunsch entsagen, es zu erreichen. Wir verstehen alles, was sich auf die innere Absicht bezieht, da wir gewohnt sind, nur in diesem engen Rahmen zu handeln. Wir haben die Absicht als die Entschlossenheit definiert, zu haben und zu handeln. Der Unterschied zwischen äußerer und innerer Absicht ist aus dem ersten und zweiten Teil dieser Definition zu ersehen. Während die inne
re Absicht die Entschlossenheit zu handeln ist, ist die äußere Absicht
eher durch die Entschlossenheit zu haben gekennzeichnet. Sie haben die Entschlossenheit zu fallen: Laufen Sie los, und stürzen Sie sich der Länge nach zu Boden. Sie haben die Entschlossenheit, am Boden zu liegen: Lassen Sie los und ergeben Sie sich der Schwerkraft.
Der Vorgang, die Absicht vom Wunsch zu reinigen, lässt sich nach folgendem Algorithmus durchfuhren: Sie denken daran, Ihr Ziel zu erreichen. Sobald Zweifel in Ihnen auftauchen, bedeutet dies, dass Sie einen Wunsch haben. Sie beruhigen sich damit, dass Sie ja über die notwendigen Eigenschaften und Fähigkeiten verfugen, um das Ziel zu erreichen. Auch dies zeigt, dass Sie einen Wunsch haben. Sie glauben daran, dass Sie das Ziel erreichen - auch hierin kommt Ihr Wunsch zum Vorschein. Es gilt, zu wollen und zu handeln, ohne zu wünschen. Die Absicht, die Hand zu heben und sich den Nacken zu kraulen, ist ein Beispiel fur eine Absicht, die vom Überschusspotenzial gereinigt ist. Sie sollten keine Wünsche haben, sondern eine reine Absicht. Dafur ist es notwendig, die interne und externe Wichtigkeit
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herabzusetzen. Um die Wichtigkeit herabzusetzen, gibt es ein ebenso ein
faches wie wirksames Mittel: sich von vornherein mit einem Misserfolg ab
zufinden. Ohne das zu tun, können Sie dem Wunsch nicht entgehen.
Indem Sie die Absicht vom Wunsch reinigen, sollten Sie nicht die Ab
sicht selbst verlieren. Nehmen Sie sich vor, das Ziel anzustreben und im
Voraus mit einem Misserfolg zu rechnen. Spielen Sie das Szenario des
Misserfolgs mehrmals in Gedanken durch, und überlegen Sie sich, was
Sie in diesem Falle tun werden. Finden Sie alternative Wege, sichern Sie
sich ab. Das Leben wird ja damit nicht enden.
Man braucht aber nicht immer wieder zum Szenario des Misserfolgs zu
rückzukehren. Das ist ein einmaliger Akt, der Sie von dem Drang be
freit, das Ziel genau so zu erreichen, wie Sie es sich vorgenommen ha
ben. In Wahrheit können Sie ja nicht wissen, auf welchem Wege Sie zum
Ziel kommen. Wir werden auf diese Frage noch zurückkommen.
Wenn Sie sich mit einem möglichen Misserfolg abgefunden haben, den
ken Sie nicht mehr an Sieg oder Niederlage, sondern gehen einfach auf
das Ziellos. Gehen Sie so auf das Ziel los wie zum Kiosk für den Zei
tungskauf. Sie haben den Erfolg so gut wie in der Tasche, und sollten
Sie dennoch nicht ans Ziel gelangen, so werden Sie dem nicht nachtrau
ern. Einmal hat es nicht geklappt, dafür wird es ein andermal klappen,
solange Sie sich wegen des Misserfolgs nicht zu Tode grämen.
Sich der äußeren Absicht zu ergeben bedeutet ganz und gar nicht, sich von
der inneren Absicht loszusagen und Däumchen drehend darauf zu warten,
dass sich die Einheit von Seele und Verstand einstellen möge. Niemand hin
dert Sie daran, auf normale Weise nach dem Ziel zu streben. Der Verzicht
auf Wunsch und Wichtignahme hat auch auf das Ergebnis der Wirkungs
weise der inneren Absicht einen ausgesprochen segensreichen Einfluss, und
darüber hinaus haben Sie nun die Möglichkeit, die ungleich mächtigere
Kraft der äußeren Absicht auf Ihre Seite zu ziehen. So werden Sie in der
Lage sein, Dinge zu erreichen, die Ihnen früher unerreichbar erschienen.
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ZUSAMMENFASSUNG
• Im bewussten Traum kann der Verstand das Szenario und das Dreh
buch bestimmen.
• Ein Traum ist eine virtuelle Reise der Seele durch den Raum der Varian
ten.
• Man sollte Träume nicht als wegweisende Zeichen interpretieren.
• Wenn die Seele in einen verwirklichten Sektor des Variantenraumes fliegt,
kann sie nicht mehr zurückkehren.
• Was realisiert wird, ist nicht der Wunsch, sondern die Absicht - die Ent
schlossenheit, zu haben und zu handeln.
• Der Wunsch ist die Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein Ziel.
• Die innere Absicht ist die Konzentration der Aufinerksamkeit auf den
Vorgang der Bewegung zum Ziel hin.
• Die äußere Absicht ist die Konzentration der Aufmerksamkeit darauf,
wie das Ziel realisiert wird.
• Durch die innere Absicht erreichen wir ein Ziel, durch die äußere Ab
sicht kommt das Ziel zu uns.
• Die innere Absicht zielt direkt darauf ab, auf die Umwelt einzuwirken.
• Die äußere Absicht gibt grünes Licht fiir die selbstständige Realisierung
des Ziels.
• Die naturwissenschaftlichen Gesetze gelten nur in einem separaten Sek
tor des Varian tenra um es.
• Das Wirken der äußeren Absicht ist eine Bewegung zu verschiedenen
Ra um sektoren.
• Die äußere Absicht ist die Einheit von Seele und Verstand.
• Die Phantasie nimmt am Traum nur als Ideengenerator teil.
• Seele und Verstand stimmen in Bezug auf negative Erwartungen über
ein. Daher werden diese leicht realisiert.
• Träume finden in der Realität zu einem gewissen Grad ihre Fortsetzung
im Wachbewusstsein.
• Um die ä'ußere Absicht unter Kontrolle zu bekommen, muss man aufwachen.
• Solange wir die Realität nicht verstehen, haben wir sie nicht im GrifI Sie ''geschieht'' einFach.
• Man sollte an jedem Bühnenspiel mit einem gewissen Abstand teilneh-men, wie ein mitspielender Zuschauer.
• Bewusstheit wird durch Abstand vom Bühnenspiel erreicht.
• Abstand bedeutet volle AufInerksamkeit und Klarheit der Gedanken.
• Bewusstheit ist nicht Kontrolle, sondern Beobachtung.
• Die Kontrolle sollte nur darauf gerichtet sein, das erwünschte Drehbuch im Leben zuzulassen.
• Um das erforderliche Drehbuch zu wählen, sollte man sich vorstellen, dass es genau so geschehen wird.
• Die innere Absicht ist die Entschlossenheit zu handeln.
• Die äußere Absicht ist die Entschlossenheit zu haben.
• Die ä'ußere Absicht ist die treibende Kraft des Transsurfings.
• Um eine Überbewertung des Ziels zu vermeiden, sollte man sich von vornherein mit der Möglichkeit eines Misserfolgs abfinden.
• Sobald der Misserfolg mit einkalkuliert ist, sollten Sie nicht mehr überlegen, sondern einFach handeln.
71
KAPITEL 2:
DIAS
Warum gehen Wünsche nicht in Erfüllung? Warum
werden Träume nicht wahr? Um einen Wunsch in der
Realität zu verwirklichen, muss man wissen, wie man
eine "Bestellung" aufgibt. In diesem Kapitel bekom
men Sie konkrete praktische Empfehlungen zur Tech
nik der Realisierung einer Bestellung. Dies sind die er
sten Schritte des Magiers.
Sie verdienen das Allerbeste.
-8-
ILLUSIONEN
Transsurfing steht der Deutung von Illusionen als Phantasiegebilde sehr
skeptisch gegenüber. Es heißt, Illusionen seien Träume, Halluzinationen
oder inadäquate Wahrnehmungen der Realität. Manche sagen sogar, die
Realität selbst sei eine Illusion. Abgesehen einmal von der inadäquaten
Wahrnehmung der Realität, ist die Sicht einer anderen Realität durchaus
kein Phantasiegebilde. Träume und Halluzinationen sind, grob gesagt,
Reisen der Seele durch den Variantenraum. Eine illusorische Wahrneh
mung der Realität ist keine Einbildung, sondern eine Wahrnehmung von
Sektoren, die nicht materiell verwirklicht sind. Und die Welt selbst ist
keine Illusion. Wer lachend behauptet, alles, was er wahrnehme, sei nichts
weiter als Illusion, ist allzu eingebildet.
Woher ni�mt der Mensch eigentlich das Recht zu behaupten, er sei in
der Lage, alles zu verstehen? Eigentlich ist sein Einblick recht beschränkt;
er kann lediglich bestimmte Erscheinungsformen dieser Welt verstehen
und ein paar Gesetzmäßigkeiten erkennen. Bestimmte Phänomene der
Realität lassen sich nicht vernünftig erklären. Einerseits anerkennt der
Mensch hier seine Unfähigkeit, eine Erklärung zu finden, und teilt das
Phänomen der Illusion zu, doch andererseits übertreibt er die Fähigkei
ten seines Verstandes, indem er behauptet, der Verstand selber habe sich
das Phänomen vorgestellt und so eine Illusion erzeugt.
Wer unter der Einwirkung von starken Drogen oder Alkohol steht, verliert,
ähnlich wie im Traum, die Kontrolle über sein Bewusstsein, und folglich
passt sich sein Unterbewusstsein an unrealisierte Regionen im Varianten
raum an. Der Körper befindet sich in einem Sektor der materiellen Reali
sierung, das heißt in unserer materiellen Welt, doch die Wahrnehmung
durchstreift einen anderen, virtuellen Sektor. In einem solchen Zustand
kann der Betreffende durch ihm bekannte Straßen mit gewöhnlichen
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Häusern gehen, aber seine Wahrnehmung ist verändert. Die Menschen und die Umgebung, alles sieht irgendwie ganz anders aus. Das Bühnenbild hat sich verändert - es ist halb Traum, halb Realität.
Auch Menschen mit psychischen Störungen befinden sich zwar mit ihrem Körper in einem Sektor der materiellen Realisierung, nehmen aber einen anderen, unrealisierten Sektor wahr. Ihre Wahrnehmung ist auf einen bestimmten Sektor im Variantenraum abgestimmt, wo nicht nur die Bühnenbilder anders sein können, sondern auch das Drehbuch und die Rollenverteilung. Psychisch anormale Menschen sind im herkömmlichen Sinne überhaupt nicht krank. Sie stellen sich Napoleon und andere Persönlichkeiten nicht etwa vor. Sie nehmen diese Variante tatsächlich wahr und sehen sie im Variantenraum. Es gibt dort alle erdenklichen Varianten, aber der Mensch wählt diejenige, die seiner Seele am meisten zusagt. Wenn der Konflikt zwischen Seele und Verstand ein solches Ausmaß annimmt, dass die Seele nicht mehr in der Lage ist, die grausame Wirklichkeit zu ertragen, verlegt sich die Abstimmung der Wahrnehmung auf einen virtuellen, unrealisierten Sektor, während der Mensch weiter im materiellen Sektor lebt.
Ein Psychiater hat von einer Frau berichtet, deren Wunsch, einen idealen Mann und ideale Kinder zu haben, auf krankhafte Weise übersteigert war. Im Jargon des Transsurfings ausgedrückt, war der armen Frau die Familie übermäßig wichtig. Im Endeffekt heiratete sie einen Mann, der sie grausam verhöhnte. Kinder haben konnte sie keine. Das reale Leben wurde fur sie unerträglich, und bald wurde sie in eine psychiatrische Anstalt eingewiesen. Den Sektor der materiellen Realisierung nahm sie nicht mehr wahr. Mit ihrem Körper befand sie sich in der materiellen Welt, doch ihre Wahrnehmung war auf den Sektor gerichtet, wo sie die Frau eines englischen Lords war, Kinder hatte und ein glückliches Leben fuhrte. Äußerlich gesehen, lebte sie in dieser Welt, doch ihre Wahrnehmung hatte sich auf einen virtuellen Sektor verlagert.
Solche Patientinnen versucht man zu behandeln, aber viele von ihnen sind gerade in dem Zustand glücklich, wo die Illusionen um vieles ange-
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nehmer sind als die Realität. In Wahrheit handelt es sich dabei gar nicht um Illusionen, sondern um unrealisierte Varianten, die genauso existieren wie der materielle Sektor.
Warum materialisiert sich der virtuelle Sektor eines Geisteskranken nicht? Wie gesagt, eine Variante wird dann realisiert, wenn durch die Gedanken des Menschen in vollständiger Einheit von Seele und Verstand Energie moduliert wird. Offenbar wurde die Einheit in diesem Falle nicht erreicht. Oder der Abstand zwischen dem materiellen und dem virtuellen Sektor ist zu groß und erfordert daher sehr viel Energie zur Realisierung. Beispielsweise wäre ein neuer Napoleon in unserer Zeit ein zu außergewöhnlicher Fall, und daher befindet er sich außerhalb des Variantenstroms. Vielleicht gibt es auch noch andere Gründe, die wir nicht kennen.
Der Mensch kann nicht nur eine andere Realität sehen, er kann auch die Realität in verzerrter Form wahrnehmen. Die Wahrnehmung des Menschen hängt stark davon ab, welche Informationen ihm als Kind gegeben wurden. Hier lässt sich das bekannte Experiment mit den zwei Kätzchen als Beispiel anruhren. Eines von ihnen wuchs von Geburt an in einer Umgebung auf, wo es keine senkrechten Gegenstände gab, das andere in einer Umgebung, wo es keine waagrechten Gegenstände gab. Nach einiger Zeit ließ man die beiden in ein gewöhnliches Zimmer. Das erste rannte ständig gegen Stuhlbeine - senkrechte Linien existierten rur es nicht. Das zweite hingegen konnte keine waagrechten Linien erkennen und purzelte die Stufen herab.
Natürlich ist der Verstand in der Lage, sich Dinge vorzustellen und zu phantasieren, aber nur im engen Rahmen seiner vorangegangenen Erfahrung. Der Verstand kann aus alten Steinen ein neues Haus erbauen. Wo verläuft nun die Grenze zwischen Einbildung und der Wahrnehmung einer anderen Realität? Diese Grenze ist nicht klar umrissen, aber rur unsere Ziele ist das unerheblich. Bedeutend ist nur, auf welche Weise die inneren Überzeugungen die Wahrnehmung der Realität beeinflussen und
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wie dies im Leben des Menschen zum Tragen kommt. Sie werden erken
nen, was der verzerrten Wahrnehmung der Realität zugrunde liegt und
welch starken Einfluss solche Verzerrung auf die Wirklichkeit hat.
DIE VERZERRUNG DER REALITÄT
Der Mensch kann seine Umwelt nicht völlig objektiv wahrnehmen. Es
ist so ähnlich, als wenn Sie ein Dia in einen Projektor stecken und das
Bild auf der Leinwand sehen. Gewöhnliches, gleichmäßiges Licht, das
durch die Folie fällt, verwandelt sich in ein Bild. Unsere Wahrnehmung
steht hierbei für die Leinwand, das Licht ist die Umwelt und das Dia un
sere Weltanschauung, das heißt unser Weltbild.
Die Vorstellung des Menschen von sich selbst und seiner Umwelt ist oft
weit von der Wahrheit entfernt. Für diese Verzerrung sind unsere Dias verant
wortlich. Zum Beispiel mögen gewisse persönliche Mängel Ihnen zu schaf
fen machen, und Sie erfahren dadurch ein Gefühl der Unvollkommenheit
- auch anderen scheinen diese Eigenschaften ja nicht zu gefallen. Wenn Sie
dann mit Menschen Umgang haben, schieben Sie Ihr Dia des Minderwer
tigkeitskomplexes in den Projektor und sehen alles in einem verzerrten Licht.
Angenommen, momentan stört es Sie, wie Sie gekleidet sind. Sie haben
sogar den Eindruck, dass andere Sie mit einem spöttischen Lächeln oder
mit Verachtung betrachten. In den Köpfen Ihrer Mitmenschen jedoch
gibt es gar keine solchen Gedanken. Diese Gedanken sind nur in Ihrem
Kopf gegenwärtig - in Form des Dias, das die Wirklichkeit verzerrt. In
der Regel ist der Mensch zu neunzig Prozent in Gedanken mit sich selbst
beschäftigt - genauso wie Sie selbst. Selbst wenn Sie zu einem Vors te 1-
lungsgespräch gehen, können Sie sicher sein, dass der Interviewer haupt
sächlich darauf bedacht ist, wie gut er seine eigene Rolle spielt.
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Dias fuhren zu Verzerrungen Ihrer Vorstellungen darüber, was andere Leu
te über Sie denken. Ein Dia ist ein verzerrtes Bild der Wirklichkeit. Das
Dia existiert in Ihrem Kopf, nicht in den Köpfen anderer. Sie mögen sich
beispielsweise fur nicht besonders attraktiv halten. Wenn Sie das nicht
sehr beunruhigt, kommt keine Verzerrung zustande. Alles ist, wie es ist.
Aber es geht nicht einmal darum, was Sie über sich selbst denken, son
dern welchen Einfluss das Dia auf Ihr Leben hat. Wenn Sie Ihr Aussehen
beunruhigt, schaffen Sie in Ihrem Kopf ein Dia: "Ich bin nicht schön."
Sie sehen dann Ihre Umwelt durch dieses Dia hindurch, wie durch einen
Filter. Dies ist ein Dia, weil es nur in Ihren Gedanken besteht.
Für die meisten Menschen ist Ihr Aussehen nicht so wichtig, dass sie es
bewerten, das heißt ihm besondere Bedeutung verleihen würden. Nur fur
potenzielle Partner ist dies der Fall, und das ist nur ein sehr geringer Pro
zentsatz der Menschen. Dem Rest der Leute ist Ihr Aussehen egal. Sie
glauben das nicht? Fragen Sie den maßgeblichen Schiedsrichter in dieser
Angelegenheit - sich selber: Wie sehr kümmert Sie das Aussehen von
Leuten, die nicht zum Kreise Ihrer potenziellen Partner oder Konkurren
ten gehören? Höchstwahrscheinlich haben Sie nicht einmal über die Fra
ge nachgedacht, ob der oder die Betreffende attraktiv ist oder nicht. Ge
nauso wenig (oder überhaupt nicht) scheren sich Ihre Mitmenschen um
Ihr Aussehen. Seien Sie überzeugt, dass dem auch so ist, wenn Sie sich
selbst fur abnorm halten. Ein Schönheitsfehler oder sogar eine Missge
staltung fällt einem nur beim ersten Treffen auf, später beachtet man so
Ltwas gar nicht mehr.
Nehmen wir also an, Sie hätten sich ein Dia mit Ihrem unattraktiven
Aussehen in den Kopf gesetzt. Alles, was von den anderen Leuten kommt
- Blicke, Gesten, Mimik oder Worte - nehmen Sie durch Ihr Dia wahr.
Was werden Sie nun sehen? Ein freundliches Lächeln verwandelt sich in
ein spöttisches Lächeln, ein frohes Lachen in einen schadenfrohen Witz
über Sie. Jemand tuschelt leise - natürlich, es wird über sie getratscht. Je
mand blickt Sie flüchtig an - nein, er hat Sie schief angeschaut. Jemand
verzieht das Gesicht, weil er Bauchschmerzen hat - 0 Gott, natürlich, er
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hat an Sie gedacht! Selbst Komplimente sind eigentlich höhnisch gemeint.
Eigentlich jedoch hatten die anderen nichts dergleichen im Sinn. Alles
hat sich nur in Ihrem Kopf abgespielt. Dies ist Ihr Dia.
Diese Gedanken kommen in einem Verhalten zum Ausdruck, das Sie tat
sächlich unattraktiv macht. Sie wissen nicht, wohin mit Ihren Händen,
und fingern ungelenk an Ihrer Kleidung und anderen Objekten herum.
Ihr Gesicht verzerrt sich zu einer verspannten Grimasse, alle klugen Ge
danken verflüchtigen sich irgendwie, und Ihr Minderwertigkeitskomplex
wird seine unumschränkte Herrschaft antreten. Im Endeffekt wird sich
das Dia, das in Ihrer Einbildung sitzt, tatsächlich verwirklichen.
Dias entfalten ihren Einfluss auf zweifache Weise. Erstens verzerren sie die
Vorstellung des Menschen von seiner Stellung in dieser Welt und seiner
Beziehung zur Umwelt. Und zweitens verzerren sie seine Vorstellung von
der Außenwelt. Insbesondere hat jeder die Neigung, die Eigenschaften sei
nes eigenen Dias auf seine Mitmenschen zu projizieren. Beispielsweise kann
es sein, dass jemand bestimmte angeborene Charaktereigenschaften an sich
selbst nicht mag. Er ist bestrebt, sie soweit wie möglich vor sich zu ver
bergen, sodass er sie nicht zu sehen braucht. Aber es ist unmöglich, das
schmähliche Dia zu vertuschen - es sitzt im Kopf und macht sein Ding.
Der Mensch unterliegt der Illusion, dass andere ungefähr genauso denken
und handeln wie er selbst. Und wenn ihm einige seiner eigenen Eigenschaf
ten missfallen, neigt er dazu, die gleichen Eigenschaften auch in anderen
zu sehen, das heißt sie auf andere zu projizieren.
Eine Projektion findet statt, wenn jemand seine tief ins Unterbewusst
sein gedrungene Unzufriedenheit mit sich selbst an seinen Mitmenschen
auslässt. Er will sich wegen seiner schlechten Seiten nicht selber rügen,
und so ist er geneigt, diese schlechten Seiten bei anderen zu sehen. V ie
le Menschen neigen dazu, andere wegen etwas zu kritisieren, was ihnen
bei sich selbst missfällt. Sie selbst tun das Gleiche, aber Sie gestehen es
sich nicht ein. Natürlich heißt das nicht, dass jemand, der bei einem an
deren einen Fehler findet, notwendigerweise den gleichen Fehler selbst
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hat. Die Position des Aufsehers in den Rollenspielen wird es Ihnen leicht ermöglichen zu erkennen, wenn jemand versucht, seine eigenen Fehler auf Sie zu projizieren. Wenn Sie jemand grundlos für etwas beschuldigt oder Ihnen fremde Eigenschaften nachsagt, sollten Sie sich fragen, ob der Ankläger nicht selbst den Fehler hat, den er anderen anzuhängen versucht. Höchstwahrscheinlich wird es so sein, denn wenn Sie ihn selbst tatsächlich nicht haben, so wird sich im Kopf des Anklägers ein Dia befinden, das für die Projektion verantwortlich ist.
Woraus besteht nun das Dia, auf was für einer Folie sitzt es? Die Basis des Dias ist das Gefühl der W ichtigkeit. Dieses T hema will uns anscheinend nicht loslassen. Ihr Aussehen macht Ihnen Sorgen, wenn Sie es für wichtig halten. Das Dia ist in Ihrem Kopf, nicht in den Köpfen anderer, es sei denn, sie finden Ihr Aussehen auch wichtig. Das hässliche Aussehen eines Menschen wird zu einem gewohnten Bestandteil ihrer Umgebung, denn für sie hat das keine Bedeutung. Bedeutend ist es nur für denjenigen, der hässlich ist. Für die anderen sieht er einfach nur ungewöhnlich aus, nicht mehr als das. Dieses ungewöhnliche Äußere kreiert im Kopf des Menschen ein nicht wegzudenkendes Dia.
Der französische Maler Henri de Toulouse-Lautrec brach sich in seiner Kindheit beide Beine und blieb bis zu seinem Lebensende ein Krüppel. Während Lautrec heranwuchs, machte ihm seine Missbildung schwer zu schaffen. Im Laufe der Jahre nahm seine physische Unvollkommenheit noch zu, und er litt immer mehr darunter. Schließlich erreichten seine Depressionen einen Höhepunkt, und dieser Druck führte zu einem inneren Wandel. Fortan pfiff er auf sein Äußeres und setzte sein Leben fort. Kaum war ihm sein Aussehen nicht mehr wichtig, hörte sein Dia auf zu existieren, und sein künstlerisches Talent kam zum Durchbruch. Er war übrigens der Begründer des berühmten Kabaretts Moulin Rouge in Paris, und die Frauen liebten ihn nicht nur wegen seiner Bilder.
Dias entstehen dann, wenn Sie dem, was andere über Sie denken, übermäßige Bedeutung beimessen. Wenn Sie die Meinung Ihrer Mitmenschen
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nicht kennen, diese aber fur sehr wichtig halten, hat sich hundertprozentig
das entsprechende Dia in Ihrem Kopf festgesetzt. Das Dia ist ein Produkt
der Einbildung, und in diesem Sinne kann man es als eine Illusion be
trachten. Aber diese Illusion nimmt aktiven Einfluss auf das Leben des
Betreffenden. Dies ist dann der Fall, wenn die äußere Absicht auf schäd
liche Weise dem Verstand zuwiderhandelt.
Ein negatives Dia bewirkt in der Regel eine Einheit von Seele und Ver
stand. Wie Sie ja wissen, agiert in diesem Fall die äußere Absicht ohne
Hindernis. Sie ergreift den Besitzer des negativen Dias und verlegt ihn auf
einen Sektor, wo das Negativ seine volle Kraft entfalten kann. Dies alles
geschieht nicht auf der Stelle, sondern entwickelt sich im Laufe der Zeit,
unaufhörlich, bis sich das Dia im Kopf eingenistet hat. Jene unbedeuten
den Striche, die der Betreffende am Anfang auf seinem negativen Dia fest
gehalten hat, nehmen an Stärke immer mehr zu und erblühen "zu voller
Pracht". Dem Menschen gefällt die Fülle des Dias geradezu: Er wird im
mer dicker, sein Muttermal stört ihn, es wuchert geradezu. Er fuhlt sich
minderwertig und findet dafur ständig neue Bestätigung. Er ist um seine
mangelnde Attraktivität besorgt, die immer deutlicher wird. Er wird von
Schuldgefuhlen gepeinigt. Die Strafe ergießt sich über seinen Kopf.
Das Ganze dauert so lange, bis der Betreffende aufhört, dem Dia große
Bedeutung beizumessen, oder bis er auf die Entwicklung eines positiven
Dias setzt. Kaum sinkt der Wichtigkeitspegel, ist dem Dia seine Grund
lage entzogen, und es stellt seine Aktivität ein.
Wenn Sie ein positives, farbiges Dia schaffen, werden Sie sehen, dass es
ebenso störungsfrei funktioniert wie das negative. Sehen Sie sich selbst
in positivem Licht, und präsentieren Sie sich von Ihrer besten Seite, dann
werden die Leute Sie auch so wahrnehmen. Hierin zeigt sich eine ande
re Eigenschaft des Dias, die man ausnutzen kann und sollte.
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--::::::.::::.::8-POSITIVE DIAS
Bei der Erstellung eines negativen Dias richten Sie Ihre Aufmerksamkeit
darauf, was Ihnen nicht gefallt, was Sie verbergen wollen und loswerden
möchten. Nun besteht Ihre Aufgabe darin, Ihre Aufmerksamkeit auf Be
sonderheiten umzulenken, die Ihnen an sich selber gefallen oder die Sie
gern hätten. Wie bereits erklärt wurde, ist es unmöglich, Mängel zu ver
bergen, doch wenn Sie wollen, ist es leicht, Ihre eigenen Vorzüge hervor
zuheben oder zu entwickeln.
Zu Beginn ist es ratsam, Inventur zu machen und alle negativen Dias
;\nS Tageslicht zu bringen. Setzen Sie sich mit der Frage auseinander: Was
gefallt Ihnen nicht an sich, was würden Sie gern verbergen, was möch
ten Sie loswerden? Der Mensch kreiert seine Dias unbewusst. Wachen
Sie jetzt auf, und schauen Sie sich Ihre negativen Dias an. Im bewussten
Zustand werden Sie sie leicht entdecken. Und dann müssen Sie all den
Schrott aus dem Kopf verbannen. Wie Sie dabei vorgehen? Nun, so ohne
weiteres werden Sie die Dias nicht los. Es läuft nicht so glatt wie eine
Rasur. Wenn Sie den Dias den Kampf ansagen, werden sie nur noch
leuchtender erstrahlen. Man muss den Dias ihre Grundlage entziehen:
die Beachtung und Bedeutung, die Sie ihnen verleihen. Die Beachtung
muss von negativ auf positiv umgepolt werden. Geben Sie alles auf, was
Sie geärgert hat, und hören Sie auf, mit sich zu kämpfen. Wenden Sie
sich von Ihren Mängeln ab, und richten Sie Ihre Aufmerksamkeit auf die
Vorzüge, die Sie haben und die Sie entwickeln wollen.
Ist es für Sie wichtig, Ihre Mängel zu verbergen? Das ist die Grundlage
für ein negatives Dia. Ist es Ihnen wichtig, einen guten Eindruck zu ma
chen? Das kann die Grundlage für ein positives Dia sein. Alles ist an sei
nem Platz geblieben, geändert hat sich nur die Polung Ihrer Aufmerk
samkeit und Ihrer Vorstellung von dem, was Sie als wichtig erachten.
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Skizzieren Sie sich so, wie Sie sich sehen wollen. Das ist kein Selbstbetrug,
weil Sie dieses Spiel ganz bewusst spielen. Selbstbetrug haben Sie verübt,
als Sie mit Ihren Mängeln kämpften, in der Annahme, sie auf diese Weise
verbergen oder sie mit der inneren Absicht beseitigen zu können. Kreieren
Sie ein Dia, auf dem Sie in voller Pracht erstrahlen. Lieben Sie sich in die
sem Dia, und kümmern Sie sich darum, indem Sie alle Details ergänzen.
Das Dia braucht nicht unbedingt ein statisches Bild zu sein, es kann so
gar die Form einer ganzen Diashow oder eines Filmes annehmen; den
noch wollen wir beim Begriff "Dia" bleiben. Es kann eine Vorstellung
davon sein, wie Sie sich graziös und sicher bewegen, wie elegant Sie ge
kleidet sind, was fur aristokratische Manieren Sie haben, wie scharfsin
nig Sie sind, welche Reize Sie ausstrahlen, wie sympathisch Sie auf Ihre
Mitmenschen wirken und wie leicht Sie mit Ihren Problemen zurecht
kommen. Erstellen Sie im Geiste ein solches Dia - und ab geht die Post!
Das positive Dia wird sich, genauso wie das negative, unmittelbar auf
Ihre Handlungen und Ihr Verhalten auswirken. Sie werden sich unwill
kürlich, ja sogar unbewusst dem Dia anpassen. Die Hauptarbeit aber
wird die äußere Absicht leisten, entsprechend dem Inhalt des Dias.
Reproduzieren Sie das Bild vor Ihrem geistigen Auge, bis es sich nicht
mehr auflöst. W ie das zu verstehen ist? Mit der Zeit wird sich das Dia
tatsächlich in einen Teil Ihrer Persönlichkeit verwandeln, und dann wird
es aufhören, ein Dia zu sein. Wenn Sie Ihr Ziel erreicht haben, verliert es
seine Bedeutung. Das Dia wird sich dann auflösen, aber seine Mission
wird es erfüllen. Das bedeutet, dass die Seele mit dem Verstand überein
gekommen ist.' Es wird unbedingt geschehen, da Sie es ja mit Ihrer Seele
und Ihrem Verstand wollen. Während der Verstand versucht, das Dia zur
Realität zu transformieren, begreifen Sie in der Tiefe Ihrer Seele, dass das
Ganze im Grunde nur eine Maskerade ist. Aber wenn Sie Schritt fur Schritt
und systematisch das Bild in Ihren Gedanken fixieren, wird sich die See
le daran gewöhnen und es als inhärenten Bestandteil seiner selbst akzep
tieren. Vergessen Sie dabei nicht, dass die äußere Absicht dieses Dia nicht
augenblicklich realisieren kann und sich erst allmählich auswirkt.
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Wie Sie sehen, ist es gar nicht so schwer, das erwünschte Ergebnis zu erreichen. Eigentlich mussten Sie nur Entschlossenheit aufbringen. Die Bilder der Dias können sich auf verschiedene Eigenschaften beziehen, an denen es Ihnen Ihrer Meinung nach mangelt. Sie sollten sich jedoch Rechenschaft darüber ablegen, inwiefern Sie die Dias in Realität umzusetzen vermochten. Es ist nicht nötig, sofort ein Idealbild zu zeichnen. Besser ist es, mit tatsächlich erreichbaren Stufen zu beginnen. Im Laufe der Zeit können Sie sich dann an höhere Stufen heranwagen.
Entwerfen Sie auf keinen Fall ein Bild nach dem Vorbild von Menschen,
die Ihrer Meinung nach über die erstrebenswerten Qualitäten verfügen.
Das Bild soll ja gerade von Ihnen selbst stammen und keine Kopie von
etwas anderem sein. Wir werden im nächsten Kapitel ausführlicher hierauf eingehen. Bis dahin wollen wir vermerken, dass es für jede Eigenschaft einen Ersatz gibt, der auf der gegebenen Stufe besser zu Ihnen passt. So kann Mut mit Entschlossenheit ersetzt werden, Schönheit mit Anmut, Kraft mit Geschick, die Fähigkeit zu sprechen mit der Fähigkeit zuzuhören und physische Vollkommenheit mit Überzeugung. Indem Sie die erreichbaren Ziele definieren, geben Sie der äußeren Absicht die Möglichkeit, Ihre Minimalbestellung schneller zu erfüllen und die Realisierung der schwierigeren Aufgaben in Angriff zu nehmen.
Die positiven Dias greifen besonders wirksam und schnell, wenn Sie zu einem Treffen mit Ihnen nicht bekannten Leuten gehen, die sich noch keine Meinung über Sie gebildet haben. Das kann ein Gespräch, ein Wettbewerb, eine Party oder etwas Ähnliches sein. Schieben Sie sich das benötigte Dia ganz forsch in den Kopf, und fürchten Sie sich vor nichts. Und vergessen Sie das Bild auf dem Dia nicht; behalten Sie es ständig im Gedächtnis. Erlauben Sie sich, alle Zweifel und Bedenken von der Art "am Ende klappt es wieder nicht" über Bord zu werfen. Sie verlieren ja nichts, wenn Sie Ihre Zweifel aufgeben. Wenn Sie entschlossen genug sind, können Sie sich über phantastische, manchmal sogar über unglaubliche Ergebnisse freuen.
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Positive Dias kreieren kann man nicht nur in Bezug auf seine eigene Persönlichkeit, sondern auch in Bezug auf die Umwelt. Solche Dias werden alles Positive durchscheinen lassen und alles Negative ausfiltern. Wie Sie sich vielleicht erinnern werden, haben wir im ersten Band bereits das Aussenden positiver Frequenzen behandelt. Was immer es auch sein mag, es ist vor allem vorteilhaft, sich allem Guten zu öffuen und alles Schlechte zu ignorieren. Auf einer Ausstellung bleiben Sie bei Exponaten stehen, die Ihnen gefallen, an den anderen gehen Sie gleichgültig vorbei. Nur unterscheidet sich die reale Welt insofern von einer Ausstellung, als das Negative Sie verfolgen wird, wenn Sie nicht gleichgültig daran vor
beigehen. Das Positive wird Sie seinerseits immer begleiten, wenn Sie es freudig begrüßen.
Es mag so aussehen, dass positive Dias so etwas sind wie eine rosarote Brille. Entgegen der landläufigen Ansicht ist die rosarote Brille eine Erfindung der Pessimisten, nicht der Optimisten. Pessimisten fürchten sich ganz pragmatisch vor allem mit der Farbe Rosa und warnen belehrend alle Optimisten. Dieser Pragmatismus ist nichts anderes als ein negatives Dia. Der Pessimist kann sich nicht entscheiden, sich Gutes zuzugestehen, und so bekommt er das Gegenteil.
Man braucht sich keine Sorgen darüber zu machen, dass ein positives Dia ebenfalls die Wahrnehmung verzerrt. Meistens ist diese Verzerrung unbedeutend, da die innere Aufsicht trotzdem ihre Aufgabe erfüllt. Die durch ein positives Dia hervorgerufene Verzerrung wird nur von Nutzen sein, außer natürlich, Sie stellen sich vor, Napoleon zu sein. Es ist jedoch immer ratsam, vor möglichen Überschusspotenzialen auf der Hut zu sein. Die negativen Dias verursachen durch ihre Verzerrung unermesslich viel mehr Schaden. Die Verzerrung ist jedoch nicht die Hauptsache. Die vorrangige Eigenschaft der Dias besteht darin, dass die äußere Absicht sie langsam, aber sicher in ein handfestes Stück Realität verwandelt.
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DIE ERWEITERUNG DER KOMFORTZONE
Angenommen, Sie haben den ambitionierten Wunsch, Millionär oder ein
Star zu werden. Sind Sie aber auch bereit, sich das zuzugestehen? In der
Regel denken die Menschen, Ruhm, Geld oder Macht zu haben sei das
Los Auserwählter. Wer wählt sie, diese Auserwählten? In erster Linie sie
selbst, dann aber auch alle anderen. Wenn Sie von etwas träumen, aber
nicht bereit sind, es sich zuzugestehen, dann bekommen Sie es auch nicht.
Folgende Szene: Ein Obdachloser sieht von der Straße aus durch ein Fen
ster eine mit einem Weihnachtsschmaus gedeckte Tafel. Ist er bereit, sich
zu gestatten, sich an den Tisch zu setzen und mitzuessen? Natürlich -
wenn ihn jemand einlädt, wird er es tun. Ins Haus zu gehen und sich an
den Tisch zu setzen, diese Entschlossenheit zu handeln ist das Werk der
inneren Absicht. Die Weihnachtstafel befindet sich in der Schicht einer
fremden Welt. Ist er bereit, einen solchen Tisch bei sich zu Hause ste
hen zu haben, das heißt in der Schicht seiner Welt? Nein, der Obdach
lose weiß, dass er weder ein Haus hat noch das Geld, ja nicht einmal die
Möglichkeit, das Geld dafür zu verdienen. Die äußere Absicht wird ihm
nicht zur Seite stehen, da er sich im Rahmen des gesunden Menschen
verstandes bewegt und somit nicht bereit ist zu haben.
Angenommen, Sie wollen reich werden. Sind Sie auch bereit, ein solches
Geschenk des Schicksals anzunehmen? Nun gut, wenn jemand eine Mil
lion "über" hat und sie uns anbietet, würde wohl jeder von uns problem
los zugreifen. Und Reichtum schadet dem Leben keineswegs, wie uns
manche "moralischen" Filme weiszumachen versuchen. Doch darum geht
es mir nicht. Sind Sie bereit, diese Million zu nehmen? Sie haben wahr
scheinlich gedacht, die Million müsse man sich verdienen oder erkämp
len. Auch darauf will ich nicht hinaus. Meine Frage ist: Sind Sie bereit
zu wählen, bereit, sich zu erlauben zu haben?
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Sie sollten sich an den Gedanken gewöhnen, dass Sie Ihre Ziele erreichen
werden. Wenn Sie vermögend werden wollen, sich aber scheuen, teure Ge
schäfte zu besuchen, dann wird nichts daraus. Wenn Sie in teuren Geschäf
ten auch nur die geringste Unsicherheit zeigen, so bedeutet dies, dass Sie
nicht bereit sind, sich zu erlauben, teure Sachen zu haben. Die Verkäufer
in solchen Läden verstehen sofort, wer zu ihnen gekommen ist: ein poten
zieller Kunde oder ein neugieriger armer Schlucker. Der Käufer verhält sich
wie der Herr im Haus und tritt ruhig, sicher und würdevoll auf; er ist sich
seines Rechts zu wählen völlig bewusst. Der Neugierige ohne Geld hinge
gen ist voller Verlangen und verhält sich wie ein ungebetener Gast. Er ist
befangen und scheu, spürt die wertenden Blicke der Verkäufer und entschul
digt sich beinahe rur sein Erscheinen an einer solch prestigegeladenen Stät
te. Er erschafft gleich einen ganzen Komplex von Wichtigkeitspotenzialen:
Gier, Neid, sein Geruhl der Unvollkommenheit, Gereiztheit und Unzufrie
denheit. Und das alles nicht nur, weil er nicht bereit ist, sich materiellen
Wohlstand zu erlauben, sondern auch, weil er sich nicht fiir würdig hält,
teure Sachen zu haben. Die Seele akzeptiert das, was ihr der Verstand er
zählt, und der trichtert ihr immer wieder ein: "Das ist nichts rur uns; wir
sind arme Leute und dürfen nicht über unsere Verhältnisse leben."
Gestehen Sie sich zu, solcher Opulenz würdig zu sein. Sie verdienen das
Allerbeste. Glauben Sie nicht der Propaganda der destruktiven Pendel,
die Sie unter Ihrer Knute halten wollen und die Ihnen sinnlose Sprüche
einbläuen wie: "Schuster, bleib bei deinen Leisten." Gehen Sie erhobe
nen Hauptes in teure Geschäfte, und betrachten Sie alles wie der Herr
im Haus, nicht wie ein Dienstmädchen in einem vornehmen Haus. Sie
sind der Kunde, Sie sind König. Natürlich hat es keinen Zweck, wenn
Sie sich einreden, Sie könnten sich alles leisten. Sie können sich nicht
selbst betrügen, und das ist auch gar nicht nötig. W ie wäre es, wenn Sie
sich einfach erlauben zu haben, und fest daran glauben?
Vor allem wollen wir die Bereiche der inneren und äußeren Absicht durch
den Ausdruck "bereit sein, sich zu gestatten" voneinander abgrenzen.
Wer es gewohnt ist, im Rahmen der inneren Absicht zu denken und zu
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handeln, ist geneigt, sofort auf stur zu schalten: "Ich kann mir das finan
ziell nicht erlauben, und damit basta." Nun gut, es hat wirklich keinen
Zweck, sich einzureden, dass man sich mit einem leeren Geldbeutel Luxus
güter leisten könne. Darum geht es aber auch gar nicht. Die innere Ab
sicht ist die Entschlossenheit zu handeln, mit anderen Worten, sich das
nötige Geld zu beschaffen. ,Aber woher nehmen und nicht stehlen?',
meint der Verstand und kommt zu seinem pragmatischen Urteil. Im Rah
men der inneren Absicht werden Sie nicht viel erreichen können. Und
auch die äußere Absicht wird Ihnen nicht gerade in den Schoß fallen.
Woher soll sie auch kommen, solange Sie nicht bereit sind, sich zuzuge
stehen zu haben? Die äußere Absicht ist die Entschlossenheit zu haben,
mit anderen Worten, sich für würdig zu halten und zu wissen, dass man
die Auswahl hat. Nicht zu glauben, sondern zu wissen.
In der Tiefe Ihrer Seele zweifeln Sie immer daran, dass Ihr Wunsch trotz
dem in Erfüllung gehen kann. Selbst wenn Sie bereit sind, fiir die ErfiilJung Ihres Wunsches zu handeln, ist das noch zu wenig. Sie glauben nicht
daran, das heißt, Sie erlauben sich nicht, der Erfüllung würdig zu sein,
oder sie zweifeln einfach an der Realisierbarkeit Ihres Wunsches. Dieje
nigen, die Millionär oder ein Star geworden sind, unterscheiden sich von
Ihnen also nicht durch ihre Fähigkeiten, sondern nur dadurch, dass sie
sich erlaubt haben, das zu haben, was sie wollten. Man muss sich zugestehen zu haben. Dieser Zustand ist ähnlich wie das Gefühl, als Sie das
erste Mal eigenhändig Fahrrad gefahren sind. Alle Zweifel, alles Schwan
ken und alle Argumente sind vorbei, und es bleibt eine stumme Klar
heit: W issen. Die Empfindung der Klarheit ist wortlos, die des Wissens ohne Glauben, die der Überzeugung ohne Zögern: Dies ist die Einheit von Seele und Verstand. In einem solchen Zustand empfinden Sie eine
Einheit mit der stummen Kraft, die das Universum lenkt. Diese Kraft er
greift Sie und trägt Sie zu dem Sektor, wo das erfüllt wird, worauf Seele
und Verstand sich geeinigt haben.
Jedem steht es frei, das zu wählen, was ihm gefällt, doch bei weitem
nicht jeder glaubt an eine solche Möglichkeit. Was immer ich Ihnen
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darüber erzählen würde, Sie würden es mir ohnehin nicht abnehmen,
nicht wahr? Unser Leben bestätigt ja das Gegenteil, da alle unter dem
Einfluss der Pendel stehen. Aber selbst wenn Sie sich von den Pendeln
befreien würden, so läge die Freiheit der Wahl noch immer außerhalb
Ihrer Komfortzone. Die Möglichkeit, in der Welt der Pendel wählen zu
dürfen, klingt einfach unwirklich, ja geradezu unglaublich. Im Innern
Ihrer Seele glauben Sie nicht, dass die Schwierigkeit der Traumerfül
lung nur eine Frage der persönlichen Wahl ist. In dieser Hinsicht hel
ten positive Dias, Unglaubliches in Ihre Komfortzone aufzunehmen.
Wenn Sie kein seelisches Unbehagen mehr empfinden bei dem Gedan
ken, dass jeder Ihrer Träume erfüllbar ist, werden die Zweifel von Ih
nen abfallen, und aus Glauben wird Wissen werden. Seele und Verstand
werden zu einer Einheit finden, und Sie werden die Entschlossenheit
zu haben entwickeln.
Die Seele von etwas überzeugen zu wollen ist ein vergebliches Unterfan
gen. Sie urteilt ja nicht, sondern sie weiß. Man kann sie nur an etwas ge
wöhnen. Sie sollte sich an die neue Komfortzone gewöhnen, und hier
für sind die Dias erforderlich. Mithilfe der Dias lässt sich allmählich auch
die Einheit von Seele und Verstand erreichen. Diese Festung wird nur
durch langfristige Belagerung eingenommen. Kreieren Sie in Ihrem Kopf
ein Dia Ihres Traumes, und halten Sie es ständig in Ihrem Bewusstsein.
Kehren Sie zu dem so entworfenen Bild immer wieder zurück. Studie
ren Sie die Details, und zeichnen Sie neue Einzelheiten.
Betrachten Sie das Dia nicht wie ein außen stehender Beobachter, son
dern versenken Sie sich, ja leben Sie darin, selbst wenn es nur virtuell
ist. Weisen Sie sich jedes Mal zurecht, wenn Sie sich dabei ertappen,
dass Sie sich das Dia wie einen Film auf einer Leinwand vorstellen.
Das ist kontraproduktiv. Sie sollten die Szenen in Ihrem Innern durch
spielen und sich dabei als direkten Teilnehmer empfinden, nicht als
einen Zuschauer im Kino. Stellen Sie sich Ihr Dia immer wieder in
Gedanken vor, so als wären Sie im realen Leben tätig. Sie können na
türlich auch an andere Dinge denken, aber das Dia sollte stets im Hin-
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tergrund aktiv bleiben. Diese Vorstellung sollte Ihnen zur Gewohnheit
werden. Ein Dia führt nur bei längerer und systematischer Anwendung
zum Erfolg.
Interessieren Sie sich aktiv für alles, was zu Ihrem Traum in Beziehung
steht. Lassen Sie alle notwendigen Informationen in sich ein; bieten Sie
ihnen die Möglichkeit, in Ihre Schicht der Welt einzudringen. Es ist gut,
wenn Sie Gelegenheit bekommen, das Dia in der Realität zur Anwendung
zu bringen, und sollte es nur formell sein. Zum Beispiel können Sie in be
sagten teuren Geschäften ausprobieren, wie es ist, frei aussuchen zu kön
nen. Denken Sie nicht an Geld, und achten Sie nicht auf die Preise. Ihr
Ziel ist nicht das Geld, sondern das, was man dafür kaufen kann. Es reicht
aus, einfach nur in der Nähe dieser schönen Dinge zu sein, sie zu begut
achten und eine Wahl zu treffen. Lassen Sie sie in sich hinein. Betrachten
Sie sie nicht wie unerreichbare Luxusgüter, sondern mit der Idee, sie bald
kaufen zu wollen. Tun Sie so, als würde die Ware Ihnen schon gehören.
Der Verkäufer kann ruhig denken, dass Sie tatsächlich etwas kaufen wer
den. Spielen Sie einen wählerischen Käufer, ohne jedoch eingebildet zu
sein. Indem Sie diese Dinge in Ihre Schicht des Lebens einlassen, stellen
Sie sich allmählich auf eine Lebenslinie ein, wo sie Ihnen gehören werden.
Machen Sie sich keine Sorgen darüber, wie das geschehen soll. Wenn Sie
entschlossen sind zu haben, wird die äußere Absicht auch ohne Ihr W is
sen einen Weg finden, auf den Sie nicht gekommen wären. Wundern Sie
sich aber später nicht, und glauben Sie nicht, alles sei nur Zufall, ein Zu
sammenspiel günstiger Umstände oder irgendeine Hexerei gewesen. Al
bert Schweitzer hat einmal gesagt: "Der Zufall ist ein Pseudonym, das
der liebe Gott wählt, wenn er anonym bleiben will."
Sollte Sie eines Tages ein Gefühl der Ehrfurcht vor Ihrer Traumwelt be
schleichen, dann weisen Sie es von sich. Es ist Ihre Welt, und nichts dar
in ist Ihnen unzugänglich. Jegliche Vorstellung von äußerer oder inter
ner Wichtigkeit wird zu einem Hindernis auf dem Weg zur Einheit von
Seele und Verstand werden. Die Welt Ihres Traumes sollte froh, aber
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gleichzeitig gewöhnlich sein. Wenn Sie vermögend sind, ist das fur Sie normal, nichts Außergewöhnliches. Um sich auf die entsprechenden Lebenslinien einzustimmen, sollten Sie sich so fuhlen, als ob Sie bereits Reichtum erlangt hätten. Das ist kein Selbstbetrug, weil Sie dieses Spiel ja ganz bewusst spielen.
Die Entschlossenheit, das Bestmögliche zu haben, lässt sich am Beispiel der frischgebackenen russischen Milliardäre veranschaulichen, von denen es jetzt mehr gibt als in den westlichen Industrieländern. Während der Perestrojka in Russland, Ende der achtziger Jahre, haben die Politiker in ihrer Einfalt gedacht, die sozialistische Planwirtschaft würde sich auf der Stelle in eine Marktwirtschaft verwandeln, wenn alles privatisiert würde. Diejenigen, die damals an der Q!lelle saßen und die Gunst der Stunde erkannten, wurden sofort reich, und das ohne jede Anstrengung. Alles, was unter dem Sozialismus dem Staat gehört hatte - Öl, Gas, Gold, Diamanten sowie alle übrigen natürlichen, industriellen und intellektuellen Ressourcen - wanderte auf einmal in die Hände von ein paar Oligarchen. Was zuvor Allgemeingut war, gehörte auf einmal ihnen. Sie brauchten dafur gar keine Geschäfte zu betreiben, so wie es zuvor die gewöhnlichen Milliardäre getan hatten, die sich ihre Millionen hatten sauer verdienen müssen. Wer am nächsten an der Q!lelle war, brauchte nur seine Pfoten auszustrecken und zu brüllen: "Meins!" - und diesen Akt später zu legalisieren.
Aus welchen Gründen wurde Allgemeingut zu Privateigentum? Diese Periode in Russland war natürlich einzigartig. Aber um den Reichtum scharte sich ja eine Menge schlauer, talentierter Leute, und nichtsdestoweniger gingen die meisten von ihnen leer aus. Zupacken konnten nur diejenigen, die es sich gönnten zu haben. Die Neureichen hatten keine Schuldgefuhle, keine Gewissensbisse, Zweifel, Minderwertigkeitskomplexe oder sonst dergleichen. Sie hielten sich nicht fur unwürdig, und es kam ihnen nicht in den Sinn, sich in teuren Geschäften schuldig zu fuhlen. Sie waren entschlossen zu haben, und daher hat die gleichmütige äußere Absicht es ihnen gegeben. Na bitte - Sie aber halten das fur unglaublich.
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DIE VISUALISIERUNG DES ZIELS
Die Methoden zum Erreichen eines Ziels liegen im Transsurfing außer
halb des gesunden Menschenverstandes und aller herkömmlichen Vor
stellungen. Von allen bekannten, nichttraditionellen Methoden kommt
die der V isualisierung eines gewünschten Ziels der Methode des Trans
surfings noch am nächsten. Besagte Methode besteht darin, dass man
sich ein Wunschziel so detailliert wie möglich vorstellt und dieses Bild
im Gedächtnis behält.
Gemäß herkömmlicher Weltauffassung ist die Visualisierung nichts wei
ter als sinnlose Zeitverschwendung. Und in der Tat kommt der zum Ziel,
der den Weg beschreitet, nicht der Träumer. Nichtsdestoweniger kommt
der bewussten Vorstellung des Zieles eine ebenso wichtige Bedeutung zu
wie dem eigentlichen Prozess der Verwirklichung des Zieles, und Sie kön
nen sich sicher denken, warum. Wer einfach nur "geht", wird mittelmä
ßige Ergebnisse erreichen, ein Leben fuhren wie alle anderen und sein
Scherflein beitragen zum Triumph des gesunden Menschenverstandes.
Der Wanderer hingegen, der in seinem Gepäck die Methoden des Trans
surfings mitfuhrt, kann nach Ergebnissen streben, die der gesunde Men
schenverstand gern mit Begriffen wie "Glück", "Zufall" oder "Geschenk
des Schicksals" betitelt.
Aus der Sicht des gesunden Menschenverstands ist im Transsurfing alles
auf den Kopf gestellt. Das Gleiche kann man übrigens aus Sicht des Trans
surfings über die Welt des gesunden Menschenverstands sagen. Wenn Sie
nicht wie alle anderen leben wollen, wenn Sie sich nicht mit mittelmäßi
gen Erfolgen begnügen möchten, wenn Sie in diesem Leben "aus dem
Vollen schöpfen" möchten, dann sind Sie ein Wanderer. Ein Transsurfing
Wanderer ist kein Auserwählter des Schicksals, vielmehr wählt er sein
Schicksal aus. Sie können erreichen, was Sie nur wollen, wenn es Ihnen
93
gelingt, den Monolithen des gesunden Menschenverstandes in seinen
Grundfesten zu erschüttern. Das bedeutet ganz und gar nicht, dass Sie
abheben und auf Wolke Sieben schweben, im Gegenteil: Sie kommen auf
den Boden der Tatsachen herab, denn der gesunde Menschenverstand ist
eigentlich alles andere als gesund. Davon haben Sie sich schon des Öf-.
teren überzeugen können, und bald werden Ihnen noch viel ungewöhn
lichere Dinge eröffuet.
Wir wollen einmal untersuchen, warum die Visualisierung eines vorgege
benen Ziels nicht immer zum Erfolg fuhrt. Selbst die aktiven Anhänger
der Esoterik und der alternativen Psychologie können sich nicht völlig
auf diese Methode verlassen. Die Techniken der Visualisierung mögen
einfach erscheinen, sind aber doch recht schwierig. Manchmal klappt es,
manchmal nicht. Diese Unsicherheit passt mir persönlich nicht, Ihnen
wahrscheinlich auch nicht. Deshalb möchte ich Sie von vornherein be
ruhigen: Die Visualisierung im Transsurfing ist nicht das Gleiche, was
man gemeinhin unter Visualisierung versteht. Denn die Visualisierung
nach den Prinzipien des Transsurfings funktioniert garantiert.
Die bekannten Arten der Visualisierung lassen sich in drei Gruppen
unterteilen. Die erste Gruppe ist die des Träumens. Praktisch gesehen
ist dies die schwächste und unzuverlässigste Art der Visualisierung. Träu
men schadet zwar nicht, fuhrt aber auch zu nichts. Träume erfüllen
sich nicht von selbst! Normalerweise erheben Phantasten auch gar nicht
ernsthaft Anspruch auf die Verwirklichung ihrer Träume. Es scheint ih
nen nur so, als hätten sie ein starkes Interesse daran, dass ihr Traum in
Erfullung geht. In der Tiefe ihrer Seele jedoch glauben sie nicht daran
und haben auch nicht die Absicht, etwas dafur zu tun. Für solche Leu
te sind ihre Träume wie weit entfernte Sterne. Wenn man ihnen gegen
über eine Andeutung auf Luftschlösser macht, verschließen sie sich wie
eine Auster: "Lasst meinen Traum in Ruhe!" Sollten wir das Ziel des
Träumers klar bestimmen, so ist es der Vorgang des Träumens, nicht
mehr als das.
94
Die zweite Gruppe kann man als "Film" bezeichnen. Damit meine ich
keinen Kinofilm, sondern den Film, der in Gedanken abläuft und auf
Wünschen beruht. Dieser Film wird bewusst abgespielt, und das ist der
Unterschied zum Träumen. Hierbei ist die Absicht zu haben und zu han
deln vorhanden, und eine der Handlungen besteht darin, die Erfüllung
des Wunsches zu visualisieren, indem man jenen Film betrachtet. Wie
macht man das? Zum Beispiel: Sie wollen ein Haus haben und stellen es
sich bis ins Detail vor. Sie hapen in Ihrem Kopf ein klares Bild davon,
wie. es aussehen soll, und meditieren ständig darüber.
Angenommen, Sie kommen glänzend mit dieser Aufgabe zurecht. Man
sollte meinen, dass Ihr Wunsch dann in Erfüllung geht. Erraten Sie, was
Sie bekommen werden? Bitteschön: Sie werden genau das Haus sehen, das
Sie sich vorgestellt haben. Aber besitzen werden Sie es nicht. Es wird ein
fremdes Haus in irgendeiner Straße sein oder ein Haus im Film, denn:
Sie bekommen das, was Sie bestellt haben. Sie haben zwar mit besten Ab
sichten an der Visualisierung des Hauses gearbeitet, haben aber dem "Kell
ner" mitnichten erklärt, dass es Ihr Haus sein soll. Der Kellner hat sich
dann einfach genau an Ihre Bestellung gehalten. Sie haben sich für den
Vorgang der Visualisierung ereifert, wie Sie es vielleicht aus einem Lehr
buch kennen, doch die Hauptsache haben Sie vergessen: wer der Besitzer
des Hauses ist. Das ist der Hauptfehler derjenigen, die sich mit solcher
Visualisierung beschäftigen. Der Film bleibt ein Film, Sie werden niemals
daran teilnehmen. Sie betrachten ihn wie der Bettler das Schaufenster!
In der dritten Gruppe sehen Sie den Film nicht als Zuschauer, sondern
spielen darin in Gedanken mit. Durch dieses Mitspielen passen Sie die
Parameter Ihrer Ausstrahlung den entsprechenden Lebenslinien an. Zum
Beispiel mag es Ihr Ziel sein, ein neues Haus zu haben. Es ist nicht nö
tig, sich das Haus in Gedanken filmartig vorzustellen. Kreieren Sie einen
virtuellen Wachtraum. Besuchen Sie das Haus, gehen Sie in die einzelnen
Zimmer, berühren Sie alle Dinge um sich herum. Räkeln Sie sich im Ses
sel vor dem Kamin, spüren Sie die angenehme Wärme des Rauchs, legen
Sie Brennholz nach. Gehen Sie in die Küche, und werfen Sie einen Blick
• 95
in den Kühlschrank. Was gibt es dort alles? Legen Sie sich in dem beque
men Bett schlafen. Fühlen Sie sich wohl? Setzen Sie sich an den Tisch im
Kreise Ihrer Familie. Veranstalten Sie eine Einzugsfeier. Stellen Sie die Mö
bel um. Fahren Sie mit der Hand über den Rasen im Vorgarten. Das Gras
ist saftig grün und ganz weich. Pflanzen Sie Blumen. Was sind Ihre Lieb
lingsblumen? Pflücken Sie einen Apfel vom Baum, und beißen Sie hinein.
Fühlen Sie sich ganz wie zu Hause. Es ist ja auch Ihr Haus. Sehen Sie das
Haus aber nicht mit den Augen eines sehnsüchtigen Träumers, mit Ehr
furcht, wie etwas Unerreichbares oder eine ferne Perspektive. Sie haben das
Haus bereits; also nehmen Sie es mit auf in Ihre Realität.
W ie Sie vielleicht ahnen, ist diese Art der V isualisierung das Dia. Ein sol
ches Dia wird Ihre Komfortzone erweitern und wird im Laufe der Zeit
mit Sicherheit Realität werden. Wann das aber geschieht, lässt sich nicht
sagen. Möglicherweise müssen Sie eine ganze Weile warten. Alles hängt
davon ab, wie Sie mit diesem Dia arbeiten. Wenn Sie ein wenig damit
herumspielen und es dann wegwerfen, können Sie nicht mit Erfolg rech
nen. Wunder gibt es nicht.
Wenn man mit dem Dia arbeitet, sollte man sich an Folgendes erinnern.
Erstens: Wenn Ihnen Ihr Ziel eigentlich gleichgültig ist, wird sich das Dia
auflösen, und Sie müssen sich zwingen, mit ihm zu arbeiten, was sehr schnell
zu einer Last werden kann. In diesem Fall sollten Sie sich überlegen, ob Sie
das Dia überhaupt brauchen. Zweitens sollten Sie sich daran erinnern, dass
die äußere Absicht das Dia nicht mit einem Fingerschnippen realisiert, son
dern Sie allmählich den entsprechenden Lebenslinien näherbringt. Sie brau
chen schon etwas Geduld und Beharrlichkeit. Beharrlichkeit ist aber nur
auf der Anfängerstufe nötig. Später wird die Visualisierung des Dias rur Sie
Gewohnheitssache, und Sie müssen sich nicht dazu zwingen.
Ein weiteres Problem kann sich ergeben, wenn Ihr Ziel nicht Ihr eigenes
ist, sondern Ihnen von den Pendeln aufgedrängt wurde. In diesem Fall
wird es Ihnen nicht gelingen, die Einheit von Seele und Verstand zu er
zielen. Hiervon wird in den folgenden Kapiteln die Rede sein. Wenn Sie
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von ganzem Herzen Ihr Ziel anstreben, wird die Visualisierung des Dias auf jeden Fall von Erfolg gekrönt sein. Wenn Sie tatsächlich entschlossen sind, wird die äußere Absicht einen Weg finden, Ihr Ziel zu realisieren.
Wenn Sie jetzt denken, das oben beschriebene Dia und die Methode der Visualisierung im Transsurfing seien ein und dasselbe, so haben Sie sich geirrt. Sogar ein qualitativ hochwertiges Dia kann eine lange Zeit zur Realisierung erfordern, besonders dann, wenn Ihr Ziel in einem weit entfernten Sektor des Variantenraumes liegt. Der Vorgang, um das Ziel zu erreichen, kann mithilfe der Visualisierung des Transsurfings beschleunigt werden. Was das zu bedeuten hat, werden Sie im Folgenden erfahren.
DIE VISUALISIERUNG DES PROZESSES
Wir wollen uns nun einer praktischen Aufgabe zuwenden. Angenommen, Ihr Ziel ist es, reich zu werden. Um dieses Ziel zu erreichen, beschäftigen Sie sich mit der Visualisierung eines Koffers voller Banknoten. Sie praktizieren die VisuaIisierung unter Berücksichtigung aller Prinzipien für eine hinreichend lange Zeit. Die Frage ist: Was kommt dabei heraus, und wann?
Antwort: Nicht das Geringste kommt dabei heraus. Sie können sich bis zum Sankt-Nimmerleins-Tag so beschäftigen, und dennoch werden Sie bestenfalls des Öfteren einen Geldkoffer sehen - im Kino. Die Wahrscheinlichkeit, dass Sie einen Schatz finden oder im Lotto gewinnen, ist verschwindend gering. Sollen wir unsere Hoffuung etwa auf eine solche Wahrscheinlichkeit setzen?
Sie könnten jetzt fragen: Was soll das? Ich habe doch in Gedanken ständig den Geldkoffer geöffuet, die Scheine herausgenommen, sie begutachtet und
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sie gestreichelt - ich habe mir förmlich die Finger nach ihnen geleckt! Die
se Visualisierung der dritten Gruppe ist doch kein "Film" mehr. Was fehlt
denn da noch? Und was ist mit der allmächtigen äußeren Absicht?
Die Sache ist die: Aus Sicht des Transsurfings liegen hier zwei Fehler vor.
Erstens: Der Koffer mit dem Geld ist nicht Ihr Ziel. Geld ist nur ein At
tribut, noch nicht einmal ein Mittel, und schon gar nicht das Ziel. Doch
eins nach dem anderen: Auf die Ziele wollen wir später zu sprechen kom
men. Zweitens: Die Konzentration der Aufmerksamkeit auf Ihr endgül
tiges Ziel - selbst wenn bis dahin auch nur ein Schritt fehlte - wird Sie
dem Ziel keinesfalls näherbringen. Natürlich wird Ihre Komfortzone er
weitert, und die äußere Absicht mag allmählich auch zum Tragen kom
men. Aber Sie helfen ihr dabei nicht. Sie müssen Ihre Beine in Bewe
gung setzen. Hierbei geht es mir nicht darum, dass Sie auch handeln
müssen. Wir sprechen jetzt nur von der Visualisierung.
Ihre tägliche Erfahrung hat Sie gelehrt: Wer ein Ziel erreichen will, muss
alle Gedanken und Bestrebungen darauf richten. Er muss das Jetzt darüber
vergessen. Wie ich Ihnen versprach, funktioniert Transsurfing garantiert,
aber dafür müssen Sie sich von gewohnten Vorstellungen trennen und an
dere, nach normalen Maßstäben unglaubliche Vorstellungen akzeptieren.
Wir wollen nun den grundsätzlichen Unterschied zwischen der Visuali
sierung des Transsurfings und gewöhnlicher Visualisierung bestimmen.
Sie wissen ja bereits: Die Konzentration der Aufmerksamkeit auf ein Ziel
wird "Wunsch" genannt. Die Konzentration der Aufmerksamkeit auf die
Bewegung hin zum Ziel ist die Absicht. Die treibende Kraft einer belie
bigen Handlung ist die Absicht, nicht der Wunsch. Was Sie zum Ziel
bringt, ist also nicht die Betrachtung des Ziels, sondern die Visualisie
rung des Vorgangs der Bewegung zum Zie1. Die Realisierung der Absicht
ist ein Prozess, nicht die Fixierung auf ein Bild. Natürlich ist das Ziel
selbst auch Teil des vorgestellten Films. Doch die Aufinerksamkeit wird
auf den Prozess der Bewegung zum Ziel fixiert, während das Ziel selbst
nur Teil des Hintergrundes ist.
98
Die Visualisierung des Ziels unterscheidet sich von der Visualisierung des Prozesses: das Ziel zu erreichen, genauso, wie sich der Wunsch von der Absicht unterscheidet. Der Wunsch bewirkt nichts. Wir wollen nochmals auf das Beispiel von der gehobenen Hand zurückkommen. Denken Sie daran, dass Sie die Hand heben wollen, und daran, was das Ergebnis davon sein wird - also an die gehobene Hand. Und nun heben Sie Ihre Hand. Im ersten Fall soll der Wunsch zum Zuge kommen, und nichts geschieht außer der Konstatierung der Tatsache des Wunsches selbst und der Visualisierung des Ziels - die gehobene Hand. Im zweiten Fall soll die Absicht zu Werke gehen, wobei sie die ganze Zeit aktiv ist, bis die Hand gehoben ist. Während dieses Prozesses ist das Ziel das, wonach es zu streben gilt, aber die Aufmerksamkeit bleibt auf den Vorgang gerichtet. Um ein paar Schritte zu gehen, reicht es ja auch nicht aus, den Wunsch zu haben und sich vorzustellen, am Zielort zu sein. Man muss schreiten, das heißt aktiv einen Vorgang befolgen.
Das alles sind recht banale Überlegungen, könnte man meinen. Aber schauen Sie nur, welcher Schluss hieraus folgt: Die Visualisierung des
Ziels ist die Funktion des Wunsches, und so kommt man dem Ziel kei
nen Schritt näher. Das Ergebnis ist ein Leerlauf.
Im Transsurfing hingegen geht es um die Visualisierung des Prozesses, der
nötig ist, um zum Ziel zu kommen. Hierbei wird die Absicht mit einbezogen, und daher wird man das Ziel früher oder später erreichen. Die Bewegung zum Ziel verläuft nicht so schnell wie im Traum, aber es ist eine greifbare Bewegung. Wenn Sie das letzte Kapitel lesen, werden Sie sogar lernen, die Bewegung zu den Lebenslinien tatsächlich wahrzunehmen.
Egal was Sie tun, wenn es ein langwieriger Prozess ist, wird Ihnen die Visualisierung des Prozesses helfen. Eine solche Visualisierung ist besonders nützlich, wenn das Ziel noch keine klaren Konturen hat. Was ist nun unter der "Visualisierung des Prozesses" zu verstehen? Stellen Sie sich vor, Sie arbeiten an einem Gemälde und wissen noch nicht genau, wie es arn Ende aussehen soll. Dafur sind Sie sich aber im Klaren über
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bestimmte Eigenschaften, die das Gemälde haben soll. In Ihren Arbeits
pausen stellen Sie sich vor, wie das Werk immer mehr Gestalt annimmt.
Heute haben Sie ein paar Details eingefügt, und für morgen nehmen Sie
sich vor, weitere Striche zu ergänzen. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Werk im
mer vollkommener wird. Sie arbeiten immer neue Aspekte heraus, und so
wird das Bild vor Ihren Augen zu einem Meisterwerk. Sie sind zufrieden,
der Schaffensprozess hat Sie ergriffen, und Ihr Werk wächst mit Ihnen.
Sie können sich sicher selbst mühelos die für andere konkrete Fälle zu
treffende Art der Visualisierung vorstellen. Das Geheimnis liegt darin,
nicht einfach nur über das betreffende Objekt nachzusinnen, sondern sich
den Prozess seiner Entstehung und seiner Vervollkommnung vorzustellen.
Stellen Sie es sich nicht so vor, als würde das zu Schaffende, zum Beispiel
ein Kunstwerk, von selbst gemalt, modelliert oder gebaut werden. Sie sind
derjenige, der es erschaffi:. Es wird durch Ihrer Hände Arbeit vollkommen.
Der Mensch erschafft aber auch durch die Kraft visuelIer Vorstellung.
Als gute Illustration hierfür kann die Fürsorge einer Mutter für ihr Kind
dienen. Sie gibt ihm zu essen, legt es schlafen und stellt sich vor, wie der
Hosenmatz mit jedem Tag heranwächst. Sie sorgt für ihn, liebäugelt mit
ihm und findet ständig Bestätigung dafür, wie schön er sein wird. Die
Mutter spielt mit dem Kleinen, erzieht ihn und stellt sich vor, wie er klü
ger wird und zur Schule geht. Wie Sie sehen, ist das nicht die Vorstel
lung eines Ergebnisses, sondern ein Schaffen mit gleichzeitiger Visuali
sierung des Prozesses. Die Mutter stellt sich nicht einfach ihr Kind in
Groß vor, sondern malt sich aus, auf welche Weise es heranwächst und
sich entwickelt.
Wenn Ihre Beschäftigung darin besteht, ein Computerprogramm zu kre
ieren, dann stellen Sie sich vor, wie es immer effektiver und übersichtli
cher wird. Morgen werden Sie dann alle mit neuen Details verblüffen.
Wenn Sie an einem Business-Projekt arbeiten, dann stellen Sie sich vor,
wie Ihnen alle möglichen neuen Ideen kommen. Jeden Tag haben Sie in-
100
teressante, unkonventionelle Vorschläge. Führen Sie sich das Wachstum des Projekts vor Augen, und Sie werden sehen, wie es ein hohes Niveau an Professionalität erreicht.
Wenn Sie Bodybuilding betreiben, dann kümmern Sie sich um Ihren Körper wie eine Mutter um Ihr Kind. Stellen Sie sich vor, wie Ihr Körper allmählich vollkommene Formen erwirbt. Sorgen Sie fur ihn, trainieren Sie ihn und imaginieren Sie, wie Ihre Muskeln sich heranbilden. Das Resultat wird nicht lange auf sich warten lassen.
Auf welchem Feld Sie auch tätig sind: Visualisieren Sie den Prozess: wie Ihre Arbeit zur Vollendung gelangt. Die Vorstellung des Endergebnisses
expandiert Ihre Komfortzone, und auch das ist bereits nicht wenig. Mit
der V isualisierung des Prozesses der Bewegu1;lg zum Ziel hingegen be
schleunigen Sie die Wirkung der äußeren Absicht deutlich.
Wenn Sie noch nicht wissen, auf welche Weise Sie Ihr Ziel erreichen können, brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Fahren Sie einfach fort mit der Visualisierung des Dias. Wenn Ihr Ziel völlig in Ihre Komfortzone absorbiert ist, wird die äußere Absicht Ihnen eine passende Variante zukommen lassen. Es ist nicht nötig, sich irre zu machen und krampfhaft nach einem Weg zum Erreichen des Ziels zu suchen. Werfen Sie jede Vorstellung von W ichtigkeit über Bord, und vertrauen Sie sich dem Variantenstrom an. Betrachten Sie das Dia nicht nur, sondern leben Sie in ihm. Dann werden Sie unwillkürlich die nötige Richtung einschlagen.
Die V isualisierung des Prozesses ist jedoch noch nicht alles. Die materielle Realisierung der Varianten ist zäh wie Teer, und deshalb wird sich der Übergang allmählich verwirklichen, es sei denn, Sie verfugen über eine äußere Absicht wie der Messias. "Allmählich" bedeutet nicht nur ununterbrochen, sondern auch etappenweise. Darin besteht das Geheimnis einer weiteren Besonderheit der Visualisierung nach der Art des Transsurfings.
101
-e-
DIE TRANSFERKETTE
Befindet sich das Ziel auf einer weit entfernten Lebenslinie, so ist es prak
tisch unmöglich, seine eigene Ausstrahlung anzupassen. Wenn Sie sich
zum Beispiel auf eine Prüfung vorbereiten, aber erhebliche Wissens
lücken aufweisen, werden Sie sich nicht auf eine Lebenslinie einstel
len können, wo Sie den Test bestehen. Wenn Sie nichts wissen, wird
die V isualisierung Ihrer Antwort nicht klappen.
Zwischen Ihrem künftigen Ziel und Ihrer jetzigen Lage kann ein beträcht
licher Weg liegen (was aber nicht unbedingt eine lange Zeitspanne be
deutet). Nicht nur Ihre Situation wird sich ändern, sondern auch Ihre
Weise zu denken und zu handeln, eventuell sogar Ihr Charakter. Sie kön
nen nicht auf einen Schlag Ihre Parameter ändern, ohne den Weg gegan
gen zu sem.
Wenn Sie versuchen, die Visualisierung des Bewegungsprozesses zu einem
weit entfernten Ziel zu Wege zu bringen, werden Sie mit der Versuchung
konfrontiert werden, voranzustürmen, um die Sache zu beschleunigen.
Dabei wird nichts herauskommen, was bei Ihnen zu Enttäuschung und
Frust führen wird. Und dies wiederum wird die Nivellierungskräfte gegen
Sie aufbringen.
Sie können das Dia der fernen Zukunft so viel visualisieren, wie Sie möch
ten, es wird nicht zu Ihrem Schaden sein. Aber die Visualisierung des
Prozesses der Bewegung auf einen Abschnitt des Weges, der noch weit
vor Ihnen liegt, kann Sie wer weiß wohin führen. Stellen Sie sich vor, Sie
müssten mit einem Boot einen gewundenen Wasserlauf flussabwärts fah
ren. Würden Sie etwa das Boot an Land ziehen und es querfeldein schlep
pen, um den Weg der Mäander abzuschneiden?
102
Wenn das Ziel etappenweise erreicht wird, müssen Sie eine Etappe nach der anderen bewältigen, ob Ihnen das nun gefällt oder nicht. Zum Beispiel können Sie nicht auf einen Schlag Experte auf einem bestimmten Gebiet werden. Zuerst kommt die Ausbildung, dann beginnt man seine Arbeit, dann verfeinert man seine Fähigkeiten, usw. Einen solchen etappenartigen Weg zum Ziel im Variantenraum wollen wir eine Transferket
te nennen. Jedes Glied der Kette ist eine einzelne Etappe. Die Etappen sind wie Glieder miteinander verbunden, denn wenn eine Etappe nicht bewältigt ist, kann man unmöglich die nächste antreten. Zum Beispiel ist es unmöglich, ohne ein abgeschlossenes Universitätsstudium Dozent zu werden.
Ein einzelnes Glied der Transferkette besteht aus miteinander verbundenen und relativ gleichartigen Raumsektoren. Der Weg zum Ziel im Variantenraum ist durch Transferketten und den Variantenstrom strukturiert. Der Variantenraum hat eine geregelte Struktur. Wer sich dem Ziel auf systemlose Weise nähert, wird es nicht erreichen. Wie Sie es vermeiden können, vom Variantenstrom abzudriften, wissen Sie ja schon: Erschaffen Sie kein Überschusspotenzial, schlagen Sie nicht mit den Armen auf das Wasser, und kämpfen Sie nicht gegen die Strömung an. Hinzu kommt folgende Regel: Visualisieren Sie den Prozess der Bewegung zum Ziel nur für jeweils eine Etappe. Dabei können Sie sich das Endergebnis ruhig als Dia vorstellen, den Bewegungsprozess aber nur innerhalb der aktuellen Transferkette. Nur nichts überstürzen, zu gegebener Zeit werden Sie alles erreichen.
Jetzt können wir eine endgültige Definition geben: Die Visualisierung im
Transsurfing ist eine gedankliche Vorstellung des Prozesses, der nötig ist,
um ein aktuelles Glied in der Transferkette zu realisieren. Unter der Vorstellung ist der Strom des Gedankenganges in den erforderlichen Bahnen zu verstehen. Sie müssen Ihren Gedanken nur den Anstoß geben, dann werden sie von selbst weiterlaufen, wie nach dem Drehbuch im Traum. Versuchen Sie, mit dem Realisierungsprozess des Gliedes zu leben und dabei Gedanken und Taten auf einen Nenner zu bringen.
103
W ie Sie sehen, ist das alles recht einfach. Es ist nicht schwierig, die ak
tuellen Glieder Ihrer Transferkette zu bestimmen. Was nun, wenn Ihnen
die Reihenfolge der Bewegung zum Ziel unklar ist? Oder haben Sie viel
leicht nicht ganz verstanden, mit welchen Mitteln und Wegen Sie Ihr
Ziel erreichen können? Keine Sorge, das ist halb so schlimm. Ich werde
es nochmals wiederholen, was in diesem Fall zu tun ist.
Wenn Sie noch nicht wissen, wie Sie Ihr Ziel realisieren können, seien
Sie unbesorgt, und Fahren Sie einfach mit der systematischen Visualisie
rung Ihres Dias fort. Wenn das Ziel völlig in Ihre Komfortzone einge
gangen ist, wird Ihnen die äußere Absicht die passende Variante zuschie
ben. Es hat keinen Zweck, sich verrückt zu machen und fieberhaft nach
einem Weg zum Ziel zu suchen. Das Dia selbst wird Sie dazu bringen,
unwillkürlich in der nötigen Richtung aktiv zu sein. Nehmen Sie das
Ganze nicht zu wichtig, bleiben Sie ruhig und vertrauen Sie sich dem
Strom der Varianten an.
An dieser Stelle ist eine zusätzliche Bemerkung zu wegweisenden Zeichen
angebracht. Wenn Sie etwas als ein Omen interpretieren, das Ihnen auf
das mögliche Erreichen Ihres Ziels hinzuweisen scheint, so sollten Sie
wissen, dass solche Omen sich nur auf das aktuelle Glied einer Transfer
kette beziehen und nur eine indirekte, entfernte Bedeutung fiir das end
gültige Ziel haben. Mit anderen Worten, die Wegweiser beziehen sich nur
auf den gegenwärtigen Wegabschnitt. In allen Fragen, die sich auf das ak
tuelle Glied der Transferkette beziehen, können Sie eventuelle Zeichen
interpretieren. Wenn aber zwischen Ihrer aktuellen und Ihrer angestrebten
Lebenslinie einige Glieder der Kette liegen, dann können die Zeichen nicht
als Wegweiser dienen. Das bedeutet allerdings nicht, dass es fiir ein Fern
ziel gar keine Wegweiser gibt. Sie lassen sich nur einfach nicht zuverlässig
genug deuten. Von allen Techniken des Transsurfings ist die Interpretati
on wegweisender Zeichen die unsicherste, es sei denn, sie beziehen sich
auf den Zustand Ihres seelischen Wohlbehagens. Daher sollten Sie den Zei
chen nicht allzu viel Beachtung schenken.
104
Es bleibt noch zu klären, welche Bedeutung Visualisierungen der dritten Gruppe zukommt und ob man sich überhaupt mit der Visualisierung von Zielen beschäftigen sollte. Die Antwort ist eindeutig: ja. Beschäftigen Sie sich unbedingt damit, in der Form, wie es Ihnen beliebt. Dabei sitzt das Ziel in Ihrem Kopf in Form eines Dias, das Ihre Komfortzone ausdehnt und die Strahlungsfrequenz Ihrer geistigen Energie der von Ihnen angestrebten Lebenslinie anpasst. Was jedoch den eigentlichen Übergang auf Ihre angestrebte Lebenslinie bewirkt, ist das Arbeitspferdchen des Transsurfings, nämlich die Visualisierung des Bewegungsprozesses zum Ziel. Indem Sie sich damit beschäftigen, stellen Sie eine Einheit von innerer und äugerer Absicht her.
105
ZUSAMMENFASSUNG
• Illusionen sind kein Ergebnis des Spieles der Einbildungskraft, sondern die Sicht einer anderen Realität.
• Der Mensch in der materiellen Welt kann andere Arten der Realität wahrnehmen.
• Die Wahrnehmung der Welt kann durch innere Überzeugungen verzerrt werden.
• Ein Dia ist etwas, das in Ihrem Kopf existiert, aber nicht in den Köp-fen anderer.
• Dias verzerren die Realität.
• Der Mensch neigt dazu, seine Dias auf die Mitmenschen zu projizieren.
• Der Nährboden von Dias ist die Wich tignahm e.
• Kaum ist die Wichtignahme verschwunden, hören auch die Dias auf zu existieren.
• Die äußere Absicht fUhrt langsam, aber sicher zur Realisierung der Dias.
• Hören Sie auf, mit sich selbst zu kämpfen, und schalten Sie Ihre AuFmerksamkeit von negativ auf positiv um.
• Kreieren Sie ein positives Dia, das fUr Seele und Verstand gleicherma-ßen angenehm ist.
• Betrachten Sie häufiger Ihr Dia, und fUgen Sie neue Details hinzu.
• Auf keinen Fall sollten Sie die Dias anderer nachzeichnen.
• Wenn Sie nicht entschlossen sind, etwas zu haben, werden Sie es auch nicht bekommen.
• Gönnen Sie sich den Luxus, des Allerbesten würdig zu sein.
• Die Entschlossenheit, Dinge zu haben, ist das unumstößliche Wissen, dass Sie es verdienen und dass Sie die Wahl haben.
• Positive Dias helfen Ihnen, Unglaubliches in Ihre Komfortzone aufzunehmen.
• Betrachten Sie ein Dia nicht wie ein Bild, sondern leben Sie in ihm.
• Nehmen Sie beliebige Informationen aus Ihrer Traumwelt in sich auE
106
• Was Sie zum Ziel fUhrt, ist nicht die Betrachtung des Ergebnisses, son
dern die Visualisierung des Prozesses der Bewegung zum Ziel hin.
• Die Visualisierung beim Transsurfing ist die Vorstellung zunehmender
Vollkommenheit.
• Wenn der Weg zum Erreichen des Ziels Ihnen unbekannt ist, dann soll
ten Sie sich mit der Visualisierung des entsprechenden Dias beschäftigen.
Das Dia wird Sie von selbst in die nötige Richtung fUhren.
107
KAPITEL 3
SEELE UND VERSTAND
Der Mensch verfügt über ein riesiges Potenzial,das manch
mal als «psychische Kraft» bezeichnet wird. Jeder von uns
hat magische Kräfte, die jedoch tief in unserem Innern
schlummern. Dabei muss man gar nicht lange suchen, um
die ungenutzten inneren Reserven aufzuspüren. Sie sind
sozusagen gleich nebenan, doch seltsamerweise schen
ken wir ihnen keine Aufmerksamkeit.
Wenn die Seele in diese Welt kommt, streckt sie ihr
vertrauensvoll ihre kindlichen Arme entgegen.
-e-
DER WIND DER ABSICHT
Der Mensch wird als Individuum geboren, das heißt als einzigartiges Wesen. Später entwickelt sich diese Individualität. Gedanken, Wissen, Überzeugungen, Gewohnheiten und sogar der Charakter kommen erst später, wie ein Überzug. Gleichzeitig jedoch hat sich das alles nicht in einem Vakuum entwickelt. Was war am Anfang? Wenn es einfach nur ein leeres Blatt Papier war, dann versuchen Sie mal, ein leeres Blatt zu werden. Schließen Sie die Augen, und stellen Sie alles Denken ein. Wenn Sie sich eine schwarze Leere vorstellen, gelingt es Ihnen vielleicht, eine Zeit lang an nichts zu denken. Für einen kurzen Moment herrscht in Ihrem Kopf ein totales Vakuum. Aber haben Sie vielleicht aufgehört, Sie selbst zu sein? Die Funktionen des Verstandes mögen zum Stillstand gekommen sein, aber ein gewisses Grundempfinden, dass ich ich bin, ist dennoch geblieben.
Wie aber können Sie erklären, was Sie sind? Woher kommt dieses ichgefühl? Unser menschliches Selbstverständnis als Person hat gewöhnlich seine Grundlage im sozialen Umfeld. Stellen Sie sich aber mal für einen Augenblick vor, das soziale Umfeld sei weg und Sie seien allein im Kosmos. Sie haben nichts: keine Mitmenschen, weder Erde noch Sonne, weder Vergangenheit noch Zukunft - ringsumher einfach nur gähnende Leere. Alles ist verschwunden, und nur Sie sind übrig. Doch was ist da eigentlich noch übrig, was Ihre vorherige Individualität ausmachte? All Ihr Wissen, all Ihre Gedanken hatten einen Bezug zu Ihrer Umgebung. Ihre Gewohnheiten, Ihr Verhalten, Ihre Wünsche und Ängste, Ihre Freuden, Ihr Charakter - all das beruhte ebenfalls auf dem Umfeld Ihres Lebens. Dieses Umfeld jedoch gibt es nicht mehr. Was ist dann noch von Ihnen übrig?
Diese Frage lässt sich nur schwer mit verstandesmäßigen Begriffen erörtern. Wir wollen in diesem Buch das uralte Thema der Existenz der menschlichen Seele nicht aufgreifen. Das würde viel Zeit kosten und zu
111
nichts fuhren. Für die Zielsetzungen des Transsurfings hat diese Frage
keine prinzipielle Bedeutung. Wenn Sie wollen, dann glauben Sie ruhig
an die Seele, oder glauben Sie ans Unterbewusstsein. Sie können die Un
sterblichkeit der Seele akzeptieren oder auch nicht. Unumstößlich ist nur,
dass die Psyche des Menschen sowohl das Bewusste als auch das Unbe
wusste umfasst.
Wir haben zu Beginn vereinbart, dass wir alles Bewusste auf den Ver
stand und alles Unbewusste auf die Seele beziehen wollen. Der Einfach
heit halber und aus praktischen Erwägungen werden wir uns nur mit ei
nem kleinen, begrenzten Teil der Seelenfrage befassen. Wir wollen dafur
eine grobe Grenze zwischen Seele und Verstand ziehen: Gefuhle betref
fen die Seele und Gedanken den Verstand. Wenn Sie von Begeisterung,
Beschwingtheit oder Eingebung ergriffen werden, so sind dies Empfin
dungen der Seele. Dummerweise ist der Zustand der Niedergeschlagen
heit ebenfalls ein Seelenzustand.
Der Verstand steht völlig unter dem Einfluss der Pendel und der Vorstel
lungen und Überzeugungen, die ihm von den Pendeln aufgedrängt wur
den. Die Freiheit des Menschen ist durch einen engen Rahmen des Er
laubten beschränkt. Seine Position in dieser Welt bestimmt der Mensch
selbst: entweder als Diener oder als Herr. Aus der Sicht des Transsurfings
ist keine dieser beiden Positionen richtig. Der Mensch ist nichts. Er ist
nur ein Tropfen, der fur einen Augenblick aus dem Ozean aufspritzt.
Zur Veranschaulichung von Geburt und Tod sollen uns die Spritzer der
Meereswellen dienen. Die Tropfen, die vom Ozean getrennt sind, kön
nen keine Einheit mit dem Ozean empfinden und keine Energie von ihm
beziehen. Dem abgesonderten Tropfen kommt es so vor, dass er fur sich
selbst existiert und nichts mit dem Ozean gemein hat. Fällt der Tropfen
aber in den Ozean zurück, wird er sich seiner Einheit mit dem Ozean
bewusst. Der Tropfen geht völlig im Ozean auf Ihrem Wesen nach sind
beide das Gleiche: Wasser.
112
Ein abgesondertes Wasserpartikel kann verschiedene Formen annehmen: als
Tropfen, als Schneeflocke, als Eiskristall oder als feiner Wolkendunst. Die
Formen sind verschieden, aber das Wesen ist eins. Das Partikel erinnert sich
nicht und versteht nicht, dass es selbst und der Ozean ein und dasselbe
sind. Das Partikel hat den Eindruck, der Ozean sei alles Mögliche: Wellen,
Schaum, Wasserspritzer, Eisberge, Flüsse... In ähnlicher Weise glaubt das
Partikel, selbst ein Tropfen, eine Schneeflocke oder ein Eiskristall zu sein.
Dem Partikel fallt es schwer, hinter all den äußeren Erscheinungsformen
ein zugrunde liegendes Wesen zu erkennen: Wasser. Dabei ist ihm diese Tat
sache eigentlich schon irgendwie bekannt, aber nur sehr verschwommen.
Die Bibel eröffuet uns in dieser Frage eine Wahrheit, die durch eine für
unseren Verstand typische Begriffsverwirrung verzerrt wurde. Die Aussa
ge, Gott habe den Menschen nach seinem Ebenbild geschaffen, stimmt
tatsächlich, nur wird sie gewöhnlich falsch verstanden. Gott kann ver
schiedene Formen annehmen, aber sein Wesen besteht nicht darin, dass
er einen Kopf, zwei Arme und zwei Beine hat. Wenn wir Gott mit dem
Ozean vergleichen und den Menschen mit einem Tropfen, dann sehen
wir ihr gemeinsames Wesen: Wasser.
Nach den Zeugnissen von Menschen zu urteilen, die für einige Zeit an
der Schwelle von Leben und Tod verbracht haben, erfahrt die Seele im
Empfinden einer Einheit mit dem Kosmos eine unsägliche Ruhe und
Glückseligkeit. Der Tropfen ist in den Ozean zurückgekehrt, und das Be
wusstsein seines echten Wesens ist wieder in ihm erwacht: Er besteht aus
derselben Ursubstanz wie der Ozean. Die gesamte Energie des Ozeans
durchdringt den Tropfen.
Während der gesamten Geschichte ihrer Zivilisation strebten die Men
schen danach, dieses Gefühl der Einheit mit dem Kosmos in sich zu er
wecken. Alle Schulen geistiger Vervollkommnung verfolgten letztlich ein
lind dasselbe Ziel: Erleuchtung zu erreichen, mit anderen Worten: seine
Einheit mit der Welt zu empfinden, sich im Ozean der Energie aufzulö
sen und gleichzeitig sein individuelles Wesen nicht zu verlieren.
113
Was wird einem Menschen zuteil, der Erleuchtung erlangt? Die gesam
te Energie des kosmischen Ozeans steht zu seiner Verfügung. Er sieht
keinen prinzipiellen Unterschied mehr zwischen sich selbst und jener
Unendlichkeit. Seine geistige Energie geht eine Resonanz ein mit der
Energie des Ozeans. In diesem erleuchteten Zustand wird seine Absicht
identisch mit der äußeren Absicht, jener mächtigen, unfassbaren Kraft,
die das Universum lenkt.
Wenn ein Drachen die notwendigen Parameter erfuIIt, wird er vom Wind
in luftige Höhen getragen. Genauso wird der Mensch vom Wind der äu
ßeren Absicht ergriffen und in den Raumsektor getragen, der den Parame
tern seiner geistigen Ausstrahlung entspricht. Für eine gezielte Bewegung
im Variantenraum muss er diesen Wind der äußeren Absicht ebenso klar
empfinden wie die Bewegung der Luft oder des Wassers.
Solange der Mensch nicht das Wesen und die Natur seiner Identität mit
dem Ozean erkennt, bleibt ihm der Zugriff auf die äußere Absicht ver
sagt. W ir wollen es uns nicht zum Ziel machen, Erleuchtung zu erlan
gen. Das ist eine sehr schwierige Aufgabe. Doch zur Realisierung Ihrer
Ziele ist das auch nicht nötig. Es ist nicht erforderlich, nach Tibet zu
reisen und dort zu meditieren. Transsurfing bietet eine Hintertür an, die
es uns erlaubt, uns die äußere Absicht in kleiner Dosis zunutze zu ma
chen, ausreichend zur Erfüllung unserer Wünsche.
Das Prinzip dieser Hintertür ist recht einfach. Der Verstand verfugt über
einen eigenen Willen, ist aber außerstande, die äußere Absicht zu lenken.
Der Seele ist es gegeben, ihre Identität mit der äußeren Absicht zu empfin
den, aber sie hat keinen Willen. Sie fliegt durch den Variantenraum wie ein
ungesteuerter Papierdrachen. Um die äußere Absicht dem Willen unterzu
ordnen, reicht es aus, eine Einheit von Seele und Verstand anzustreben.
Diese Aufgabe ist zwar nicht ganz einfach, aber durchaus erfüllbar. Wie
wir bereits gesehen haben, wirkt sich die äußere Absicht bei der Verwirk
lichung unserer schlimmsten Erwartungen auf ganz reale Weise aus. In
114
diesem Fall agiert die äußere Absicht gegen den Willen des Verstandes. Wir müssen also herausfinden, wie wir unsere besten Erwartungen verwirklichen können. Im Kapitel "Die Absicht" haben wir bereits die ersten unerlässlichen Voraussetzungen zur Beherrschung der äußeren Absicht bestimmt: Bewusstheit, das Senken des Wichtigkeitspegels und der Verzicht auf den Wunsch, sein Ziel zu erreichen. Schon bald werden Sie neue Geheimnisse des Transsurfings erfahren, die Ihnen die Tür in diese geheimnisvolle Welt der äußeren Absicht noch etwas weiter öffnen.
DAS SEELENSEGEL
Die Menschen nehmen die äußeren Erscheinungsformen dieser Welt nur als materielle Objekte wahr. Alle materiellen Objekte haben einen grundlegenden "energoinformativen" Wesenskern, der sich der gewöhnlichen Wahrnehmung entzieht. Dieser Kern befindet sich im Variantenraum und bestimmt die W irkungsweise der materiellen Realisierung. Mit den gewohnten abstrakten Begriffen können wir nur die äußeren Erscheinungsformen des energoinformativen Kerns beschreiben. Der ursprüngliche Wesenskern selbst aber lässt sich mit den Begriffen der verstandesmäßigen Sprache nicht klar beschreiben; deshalb gibt es so viele philosophische und religiöse Strömungen.
Unsere Wahrnehmung hat sich so entwickelt, wie sie jetzt ist, weil uns von Kindheit an beigebracht wurde, unsere Aufinerksamkeit auf einzelne Elemente zu richten. "Sieh nur, was für ein süßes kleines Würmchen! Das sind deine Ärmchen, und das sind deine Beinehen. Und das ist dein Brei! Dort kommt ein Vöglein geflogen!" - Die Ausrichtung unserer Wahrnehmung entwickelt sich während des ganzen Lebens. Der Verstand passt ständig jede von außen kommende Information an die sich bildende Schablone zur Beschreibung der Welt an.
115
Wenn wir zum Beispiel niemals die energetische Hülle eines Menschen
gesehen haben, wird unser Verstand es einfach nicht zulassen, dass sie
sich vor unseren Augen manifestiert - denn sie lässt sich mit unserer ge
wohnten Schablone nicht vereinbaren. In unserer Kindheit hat wahr
scheinlich niemand der Aura Beachtung geschenkt, daher ist sie in un
serem Schema der Weltbeschreibung nicht enthalten. Jetzt mögen wir
zwar theoretisch wissen, dass es eine Aura gibt, aber sehen können wir
sie nicht.
Der Prozess der holistischen Wahrnehmung der Welt ist ein bisher un
bekanntes Gebiet. W ir können nur über bestimmte Aspekte sprechen.
Bei anderen Lebensformen ist die Sicht noch begrenzter: Ameisen zum
Beispiel haben noch nie die Sterne gesehen. Auch die Sonne, die Berge
und sogar den Wald an sich kennen sie nicht. Ihre Sehkraft ist so gear
tet, dass sie von Geburt an nur Objekte der unmittelbaren Umgebung
wahrnehmen können, womit sich ihre Wahrnehmung der Umwelt grund
legend von unserer unterscheidet.
W ie aber sieht die Welt tatsächlich aus? Dies ist ein Versuch, auf eine an
geblich objektive Frage eine objektive Antwort zu finden. Doch eigent
lich ist diese Frage gar nicht objektiv. Die Welt sieht genau so aus, wie
wir sie sehen, denn auch der Begriff "sieht aus" ist ja bereits ein Element
unserer Wahrnehmungsschablone. In der Schablone des blinden Maul
wurfs beispielsweise gibt es den Begriff "aussehen" gar nicht. Die Welt
zeigt sich uns entsprechend der Vorlage in unserer Wahrnehmung, gleich
zeitig jedoch hat sie kein Aussehen an sich. Es ist sinnlos zu behaupten,
die Welt sehe wie üblich aus, wie eine Ansammlung leuchtender Ener
gien etc. Wir können nur über bestimmte Erscheinungsformen der Welt
sprechen, deren Wahrnehmung rur uns möglich ist.
Das Bewusstsein des Menschen ist ein Produkt des sozialen Umfelds. Es
beruht auf Begriffen und Definitionen von allem, was uns umgibt. Die
Seele (das Unterbewusstsein) hat der Mensch seit seiner Geburt. Das Be
wusstsein entwickelt sich dann, wenn die Umgebung durch Begriffe und
116
Definitionen der menschlichen Sprache bestimmt wird. Aber die Welt
existiert nicht deshalb, weil die Menschen sie mithilfe ihrer Begriffe be
schrieben haben. In diesem Sinne bleibt die Seele immer unwissend, sie
versteht die menschliche Sprache nicht. Sie versteht nur das, was wir ge
wöhnlich auf der Ebene von Empfindungen wahrnehmen. Am Anfang
steht der Gedanke, doch dann wird er in Worte geformt. Es ist jedoch
ebenso möglich, ohne Worte zu denken. Auch das ist eine Sprache, und
zwar eine, die das Unterbewusstsein versteht. Hierfiir sind nicht Worte
die primäre Grundlage, sondern Gedanken. Es ist nicht möglich, mit
dem Unterbewusstsein in der Sprache des Verstandes zu kommunizieren.
Längst nicht alles lässt sich mithilfe des herkömmlichen Spektrums an
Begriffen und Worten ausdrücken. Wie Sie ja gesehen haben, ist es auch
mir nicht gelungen, deutlich zu erklären, was die äußere Absicht ist. Zum
Glück steht den Menschen ein universales Ausdrucksmittel zur Verfii
gung: das Kunstwerk. Durch ein Kunstwerk kann man sich auch ohne
Worte verständlich machen. Die Sprache der Seele kann jeder verstehen
- sie erzählt von Dingen, die mit Lust und Liebe gemacht sind. Wenn
jemand durch die richtige Tür zu seinem Ziel geht - genauer gesagt, wenn
er sich mit genau seiner Sache beschäftigt -, dann schafft er ein Meister
werk. So entsteht das, was man Kunst nennt.
Man kann das Konservatorium absolvieren und farblose Musik kompo
nieren, die noch nicht einmal bemerkt wird. Genauso kann man tech
nisch einwandfreie, aber inhaltlich leere Bilder malen. Niemand käme
auf die Idee, so etwas als Meisterwerke zu bezeichnen. Wenn man aber
über ein Werk sagen kann: "Das hat etwas Besonderes", so kann man es
als Kunstwerk bezeichnen. Was genau dieses Besondere ist, das werden
später die Kritiker erklären. Das besondere Etwas an sich aber wird von
allen auch ohne Worte deutlich wahrgenommen.
Nehmen wir zum Beispiel das Gemälde der "Mona Lisa". Es spricht eine
Sprache, die jeder versteht. Erklärende Worte sind ganz unnötig. Und
was genau die Aussage des Gemäldes ist, ist ohnehin nicht wichtig.
117
Jeder versteht und empfindet es auf seine eigene Weise. Natürlich kann
man sagen, das Lächeln der Mona Lisa sei geheimnisvoll, unergründ
lich etc. Dennoch können Worte nicht ausdrücken, was genau das Bild
zum Meisterwerk macht.
Die "Mona Lisa" hat nicht nur wegen ihrer Rätselhaftigkeit immer wie
der reges Interesse erweckt. Ist Ihnen schon einmal aufgefallen, dass das
Lächeln der Mona Lisa und das Lächeln Buddhas einander sehr ähnlich
sind? Es heißt, Buddha habe seine Erleuchtung zu Lebzeiten erlangt. Mit
anderen Worten, es ist ihm gelungen, seine Einheit mit dem Ozean zu
spüren. Das Lächeln Buddhas ist auf allen Darstellungen völlig gleich
mütig und strahlt gleichzeitig äußerste Ruhe und Glückseligkeit aus. Man
könnte es mit dem Ausdruck "Schau der Ewigkeit" charakterisieren. Wer
das Lächeln Buddhas zum ersten Mal sieht, wird an etwas Fernes, Ver
gessenes erinnert - die Einheit des Tropfens mit dem Ozean.
Jede Erinnerung an die einstige Einheit berührt die Seele an ihrem wun
den Punkt. Nach dem Aufkommen der menschlichen Sprache ist die
Sprache der Seele allmählich verkümmert. Die Menschen haben sich zu
sehr für die Sprache des Verstands begeistert, und so hat sie im Laufe
der Zeit den ersten Rang eingenommen. Sogar der Hintergrund hierfür
ist durch die verstandesmäßige Sprache verzerrt worden, und zwar in
Form der biblischen Legende vom Turmbau zu BabeL Angeblich sind
die Götter auf die Menschen zornig geworden, weil diese beschlossen
hatten, ein Bauwerk zu errichten, das bis zum Himmel reichte. Folglich
schufen die Götter eine allgemeine Sprachverwirrung, sodass keiner mehr
den anderen verstehen konnte.
An den meisten Legenden ist eigentlich etwas Wahres, das aber durch
die Sprache des Verstandes interpretiert wurde. Der hohe Turm steht viel
leicht für die Macht, die die Menschen bekamen, als sie die Fähigkeit
entwickelten, ihren Willen durch die Sprache des Verstandes auszudrü
cken. Wie gesagt, kann die Seele den Wind der äußeren Absicht empfin
den, ist aber nicht in der Lage, die Segel zu setzen, um den Wind aus-
118
zunutzen. Die Segel werden vom Willen des Verstandes gesetzt. Der Wil
le ist ein Attribut der Bewusstheit.
Der Flug der unbewussten Seele mit dem Wind der äußeren Absicht ist spontan und ungesteuert. Es ist die Bewusstheit des Verstandes, die eine zielgerichtete Äußerung des Willens ermöglicht. Im Anfangsstadium, als die Sprachen von Seele und Verstand noch nicht so sehr getrennt waren, war es nicht besonders schwer, die Einheit von Seele und Verstand zu erreichen. In der Folge jedoch hat sich der Verstand für das Konstruieren einer Weltanschauung im Rahmen seiner Bezeichnungen begeistert, was ihn noch weiter von einem Verständnis jener ursprünglichen Wesenheit entfernte, die der äußeren Absicht zugrunde liegt.
Als Ergebnis kolossaler intellektueller Bemühungen strebte der Verstand nach eindrucksvollen Erfolgen in der Welt der materiellen Realisierung, doch er hat alles verloren, was zum nicht realisierten Variantenraum gehört. Der Verstand ist zu sehr abgewichen vom Verständnis von allem, was mit der äußeren Absicht verbunden ist. Deshalb erscheinen viele Thesen des Transsurfings so unglaublich. Er ist aber in der Lage, das Verlorene wiederzugewinnen. Dafür ist es erforderlich, eine Beziehung zwischen Seele und Verstand aufzubauen.
Die Schwierigkeit besteht darin, dass die Seele im Gegensatz zum Verstand nicht denkt - sie weiß. Während der Verstand erhaltene Informationen überdenkt und sie durch den analytischen Filter seiner schablonenhaften Weltanschauung passieren lässt, bekommt die Seele direkt Wissen aus dem Informationsfeld, ohne dass eine Analyse stattfindet. Genauso kann sie sich auch direkt an die äußere Absicht wenden. Um diesen Umgang zielgerichtet zu erlangen, ist es nötig, den Willen des Verstandes und die Bestrebung der Seele auf einen Nenner zu bringen. Wenn die Stufe der Einheit erreicht ist, wird sich das Segel Ihrer Seele mit dem Wind der äußeren Absicht füllen und Sie geradewegs in Richtung Ziel bringen.
119
-8-
DER MAGIER IN IHREM INNERN
Ihre Seele hat alles, was zur Verwirklichung Ihres Wunsches erforderlich
ist. Erinnern Sie sich an das Märchen vom Zauberer der Smaragden
stadt?" Dort träumte eine Vogelscheuche davon, ein Gehirn zu bekom
men, der Eiserne Holzfaller wollte ein gutes Herz haben, der Feige Löwe
strebte nach Tapferkeit, und das Mädchen Elli wolle nach Hause zurück
kehren. Alle waren Helden und hatten eigentlich schon, was sie begehrten.
Doch hätte der Zauberer Goodwin ihnen das gesagt, eine solche Offenba
rung wäre ihnen unglaublich erschienen. Deshalb führte er ein magisches
Ritual durch.
In Wirklichkeit war alles, was die Vogelscheuche, der Holzfaller, der Löwe
tun mussten, sich die Freiheit zu nehmen, die gewünschten Eigenschaf
ten zu haben, die in ihrer Seele bereits vorhanden waren. Das Mädchen
Elli allerdings hatte es da etwas schwerer: Für sie war die makellose Ent
schlossenheit erforderlich, zu Hause zu sein. Das magische Ritual half
ihr, den absoluten Glauben zu finden, und der Wind der Absicht brach
te sie nach Hause.
Wie bereits gesagt, liegt alles, was mit der äußeren Absicht verbunden
ist, außerhalb des Rahmens verstandesmäßiger Begriffe. Der Verstand
hat sich selber in diese Lage gebracht, und die Pendel haben ihm dabei
alle Unterstützung gegeben. Denn die Kontrolle über die äußere Absicht
gibt dem Menschen die Freiheit, und das läuft den Interessen der Pen
del zuwider.
>, Der Zauberer der Smaragdenstadt wurde vom russischen Kinderbuchautor Alexander Meljentewitsch
Wolkow verfasst und erschien in der Sowjetunion erstmals 1939. Es handelt sich um eine Nachdich·
tung des amerikanischen Märchens Der Zauberer von Oz (1900).
120
Einerseits besteht eine unbestreitbare Notwendigkeit, die Menschen zu
lehren, wie sie in dieser Welt existieren können. Wer gegen die bestehen
den Normen verstößt, wird entweder ein Pechvogel oder ein Außensei
ter. Andererseits jedoch beeinträchtigt eine solche suggestive Manipula
tion die Individualität des Menschen in beträchtlichem Maße, und als
Folge können die Menschen nicht mit Bestimmtheit sagen, was sie ei
gentlich wollen, und wissen nicht, was sie können.
Um den Menschen die Fähigkeit zu entziehen, auf die äußere Absicht
zuzugreifen, braucht man nur Verstand und Seele voneinander zu tren
nen - und genau das ist geschehen. Die gesamte Menschheitsgeschichte
hindurch wurden enorme Anstrengungen unternommen, um Seele und
Verstand voneinander zu trennen. Der Verstand vervollkommnete stän
dig die Sprache seiner eigenen Bezeichnungen und entfremdete sich im
mer mehr von der Sprache der Seele. Die Pendel der Religion und der
Wissenschaft zogen die Seele zu verschiedenen Seiten, aber möglichst
weit weg von der eigentlichen Natur der Seele. Die Entwicklung von In
dustrie und Informationstechnologie in den vergangenen Jahrhunderten
hat die Verbindung von Seele und Verstand dann endgültig zertrennt.
Der Einfluss der Pendel ist besonders groß, wenn alle Leute Bücher lesen,
Radio hören, fernsehen und Informationen aus dem Internet beziehen.
Die Menschheit hat so eine Unzahl von Erkenntnissen und Irrtümern an
gehäuft. Die Irrtümer halten sich genauso hartnäckig wie die Erkenntnis
se. Der Hauptverlust des Menschen besteht in der gekappten Verbindung
von Seele und Verstand. Nach echten Erfolgen in Handel, Wissenschaft,
Kunst, Sport und den übrigen Gebieten strebt nur eine kleine Schar Er
lesener. Alle haben sich an diese Situation gewöhnt, und niemandem
kommt es in den Sinn, wie unnormal das ist.
Es geht mir durchaus nicht darum, "die Menschheit zu retten". Ich möch
te Ihnen nur anbieten, verehrter Wanderer, sich einmal die Frage zu stel
len: ''Warum gerade er (sie) und nicht ich? Was muss ich tun, um zu der
Schar Erlesener zu gehören?" Da ich nicht der Zauberer Goodwin bin,
121
werde ich kein magisches Ritual durchführen, sondern einfach die Ant
wort geben: Sie haben alles, was nötig ist. Sie müssen es nur nutzen. Sie
haben Begabung für alles, nur hat Ihnen das noch niemand gesagt.
Sie haben die Fähigkeit, Meisterwerke der Kunst zu schaffen, geniale Er
findungen zu machen und hervorragende Resultate im Sport, im Han
del oder einem beliebigen Beruf zu erreichen. Dafür brauchen Sie sich
nur an Ihre Seele zu wenden. Sie hat Zugriff auf jedes beliebige Wissen
und jede Errungenschaft. Sie haben sie nur noch nicht darum gebeten.
Alle Genies der Kunst, der Wissenschaft und des Handels schufen ihre
Meisterwerke, einfach indem sie sich an ihre Seele wandten. Ist Ihre See
le etwa schlechter? Natürlich nicht!
Alle Meisterwerke sprechen zu uns in der Sprache der Seele. Was Sie auch
tun, Ihre Arbeit wird nur Eindruck machen, wenn sie von der Seele
kommt. Der Verstand kann nur ein neues Haus aus alten Steinen bau
en, doch das wird niemanden beeindrucken. Der Verstand ist in der Lage,
hervorragende Kopien zu machen, doch ein Original kann nur die See
le schaffen.
Alles, was Sie tun müssen, ist, die Annahme, dass Ihre Seele alle Fähig
keiten hat, als Fakt zu akzeptieren, und diese Erkenntnis anzuwenden.
Ja, so einfach und gleichzeitig unfassbar ist das. Und trotzdem gönnen
Sie sich den Luxus zu haben. Die Entschlossenheit zu haben hängt nur
von Ihnen ab. Sie sind zu allem begabt.
Diese Behauptung könnte Zweifel erwecken. Allerdings zweifeln Sie ja
nicht daran, wenn Ihnen eingeredet wird, Ihnen mangelte es an jeglichen
Fähigkeiten, Sie seien unwürdig oder andere seien besser als Sie. Sie ak
zeptieren leichtgläubig die Behauptung, auf Ihrem Weg zum Ziel müss
ten Sie hohe Wände erklimmen. Tun Sie sich (nicht mir!) also den Gefal
len und gestehen Sie sich das Wissen zu, dass Sie das Beste verdienen und
dass Sie alles erreichen können, was Sie von ganzem Herzen begehren.
122
Gerade die Tatsache, dass Sie das Beste verdienen und zu allem begabt sind, wird Ihnen sehr sorgsam verheimlicht. Man versucht Ihnen einzureden, es sei naiv, an Ihre unbegrenzten Fähigkeiten zu glauben. Doch genau das Gegenteil ist wahr. Wachen Sie auf, und schütteln Sie diese Illusion von sich. Das Spiel wird nach Ihren Regeln laufen, sobald Sie es verstehen, Ihre Rechte zu nutzen.
Niemand kann Ihnen dies verbieten, und die herkömmliche Weltanschauung sowie die Pendel werden auf jede nur erdenkliche Weise versuchen, Sie zu überzeugen, dass so etwas nicht möglich sei. Man wird alle möglichen logischen Argumente finden, die fur eine Begrenzung Ihrer Fähigkeiten sprechen. Pfeifen Sie auf diese Argumente, und machen Sie sich das "unvernünftige und haltlose" Argument zu eigen: Zusammen sind
Ihre Seele und Ihr Verstand zu allem begabt. Sie haben ja nichts zu verlieren. Haben Sie denn im Rahmen der so genannten vernünftigen Argumente viel erreicht?
Sie haben nur dieses eine Leben. Ist es nicht höchste Zeit, aB die etablierten Überzeugungen abzuschütteln, die falsch sein können, ohne dass Sie es je erkennen? Sie werden einfach nicht dazu kommen, dies zu erkennen. Das Leben schreitet voran, und bald werden alle Ihre Möglichkeiten erschöpft sein. Die angenehmen Seiten des Lebens werden anderen, die zur Schicht der Erlesenen gehören, vorbehalten sein.
Ob Sie Ihre Rechte nutzen oder nicht, das können nur Sie selbst entscheiden. Wenn Sie sich erlauben zu haben, werden Sie auch haben. Alles beginnt damit, dass Sie an die unbeschränkten Fähigkeiten der Seele glauben und ihr Ihren Verstand zuwenden. Die falschen Überzeugungen werden Sie dabei stören, dies zu tun, aber viele von ihnen werden im Modell des Transsurfings torpediert.
Einige dieser Überzeugungen lauten etwa wie folgt: "Am schwersten ist es, sich selbst zu bezwingen." Oder: "Am schwersten ist es, mit sich selbst I.U kämpfen." Oder: "Man muss den inneren Schweinehund überwinden."
123
Solche Ideen gehören zu den größten Irrtümern der Menschheit. Wieso
sollten wir uns mit jenem wunderbaren, seltsamen und schönen Wesen
anlegen, das in uns wohnt? Das Schlechte lebt nicht in uns, sondern an
der Oberfläche. Es ist wie eine dünne Staubschicht auf einem Bild. So
bald wir den Staub abwischen, kommt die reine Seele zum Vorschein.
Das Wesen, das hinter einer Vielzahl von Masken und Kostümen verbor
gen ist, die Sie tragen, verfügt wahrhaftig über wunderbare Vorzüge. Un
sere Aufgabe besteht darin, uns zu erlauben, wir selbst zu sein. Haben
Ihnen die Masken, die Sie tragen, etwa geholfen, Erfolg, Wohlstand und
Glück zu erreichen? Sie haben es nicht nötig, sich zu ändern, ein ande
rer zu werden. Das wäre nur noch eine weitere Maske. Wenn Sie die Mas
ken, die Ihnen von den Pendeln aufgedrängt wurden, ablegen, wird sich
Ihnen ein Schatz eröffnen, der in Ihrer Seele verborgen ist. Sie haben tat
sächlich das Beste verdient, weil Sie ein wunderbares, einzigartiges Ge
schöpf sind. Nur gestatten Sie es sich auch, dies auszuleben.
Gefallen Ihnen die genialen Werke von Kunst, Wissenschaft und Kino?
Auch Sie haben das Potenzial, so etwas zu schaffen. Die Werke der Ge
nies sprechen Sie deshalb an, weil sie der Seele des jeweiligen Künstlers
entstammen. Ihr Schaffen wird anderen ebenso gefallen, wenn es Ihrer
einzigartigen Seele entsprungen ist. Alles, was normal und mittelmäßig
ist, wird vom Verstand geschaffen. Die Schöpfungen des Verstandes, wie
auch der Verstand selbst, sind nicht einzigartig. Nur Ihre Seele ist einzig
artig. Sie besitzen einen wahren Schatz. Ihr geniales Schaffen kann nur
von Ihrer Seele kommen. Möge Ihr Verstand es ihr erlauben, sich so zu
entfalten!
124
DAS TRUGBILD
Während des gesamten Lebens versucht man dem Menschen weiszuma
chen, Erfolg, Reichtum und Ruhm seien schicksals bedingt. In den Bildungs
institutionen, bei Sportveranstaltungen und anderen Arten des Wettkampfs
wird ihm ständig zu verstehen gegeben, dass er weit von der Vollkommen
heit entfernt ist und andere besser sind als er. Wer das nicht glaubt, dem
steht das Tor zu Erfolg, Reichtum und Ruhm weit offen. So einfach ist das
alles. Nicht einfach ist nur eines: zu glauben, dass jeder von uns dies ver
dient und auch erreichen kann. Aber Sie können dies tatsächlich glauben,
wenn Sie die entsprechende Absicht haben.
Viele wollen ein Star werden und großen Erfolg haben. Die Norm rur
Erfolg wird sehr aktiv und in breitem Rahmen propagiert. Die Pendel
haben eine Vorliebe dafür, ihren gewöhnlichen Anhängern die Errun
genschaften ihrer Günstlinge vorzuruhren. Die Pendel sind bemüht,
ihre Günstlinge als das Maß allen Erfolges darzustellen, den man an
streben muss, um Wohlstand zu erreichen. Ein Star bekommt alles,
was man in diesem Leben haben kann. Stars schwimmen in Reichtum
und Ruhm. Wer wollte das nicht? Selbst wenn Sie nicht auf lauten Tru
bel und exzessiven Luxus stehen, hätten Sie sicher nichts gegen mate
riellen Wohlstand und Zufriedenheit aufgrund Ihrer Errungenschaften
einzuwenden.
Die Sterne am Himmel der Welt der Unterhaltung und Medien entste
hen von selbst. Aber die Pendel bringen sie zum Leuchten. Damit will
ich sagen, dass der Starkult gerade dank der Pendel blüht. Sie setzen sich
ganz bewusst dafür ein. Im Kino, auf der Bühne, im Stadion, im Fern
sehen werden uns die besten Stars vorgeruhrt. Besonders betont wird da
bei, mit welcher Begeisterung die Stars von ihren Fans verehrt werden
lind welche Glanzleistungen sie vollbracht haben. Uns wird ständig eine
125
unbestreitbare Tatsache eingeflößt: Die Stars gefallen allen, und deshalb
sollte man ihnen nacheifern.
Welches Ziel verfolgen die Pendel damit, ihre Favoriten auf den Thron
zu heben? Ist ihnen vielleicht an den persönlichen Errungenschaften und
dem Wohlergehen ihrer Anhänger gelegen? Ganz und gar nicht. Die Pen
del präsentieren die Errungenschaften ihrer Favoriten, um ihren gewöhn
lichen Anhängern einen Anreiz zu geben, ihnen noch beflissener zu die
nen. Doch wie wird ein normaler Mensch zu einem Star? Durch harte
Arbeit. Stars werden nur die Allerbesten. Jeder kann ein Star werden,
doch das hat seinen Preis. Nimm dir ein Beispiel an ihnen, sei wie sie,
dann wirst auch du Erfolg haben. Stars verfugen über einzigartige Fähig
keiten und Eigenschaften. Die bringt nicht jeder mit, und daher muss
man noch härter arbeiten, um Erfolg zu haben.
So oder ähnlich klingen die Parolen der Pendel. Sie streiten nicht ab, dass
jeder erfolgreich werden kann, verschweigen aber sorgsam die Tatsache,
dass ausnahmslos alle Menschen über einzigartige Fähigkeiten und Eigen
schaften verfugen. Für die Pendel wäre es praktisch das Ende, würde je
der einzigartige Fähigkeiten in sich entdecken. In diesem Fall würden alle
Anhänger freie Menschen und sich der Kontrolle der Pendel entziehen.
Die Pendel würden einfach untergehen. Am besten hingegen fühlt sich
ein Pendel, wenn seine Anhänger in einer Richtung denken und handeln.
Wie Sie im zweiten Kapitel gelesen haben, ist die Einheit der Gedanken
aller Anhänger eine Grundbedingung für die Entstehung und die Existenz
der Pendel. Die leuchtende Individualität eines Stars ist eine Ausnahme,
die die Regel eher bestätigt. Und die Regel lautet: "Sei wie ich!"
So kommt es, dass viele junge Leute den Pendeln in die Falle gehen und
sich bemühen, den von ihnen verehrten Götzen ähnlich zu sein. Sie imi
tieren sie und hängen sich deren Poster an die Wand. Auf Veranlassung
der Pendel wird der Verstand völlig stumpfsinnig. In diesem Zustand gibt
er der Seele zu verstehen, sie sei unvollkommen. Er sagt ihr gewisserma
ßen: "Selbst ich kann mit all meinen Fähigkeiten keinen Erfolg erreichen.
126
Was aber ist mit dir los? Schau dir diese Leute an! An ihnen kann man
sich ein Beispiel nehmen. Du mit deiner Unvollkommenheit hast hier
gar nichts zu melden. Und ich werde mich nach besten Kräften bemü
hen, so wie sie zu sein."
Indem die jungen Leute ihren angehimmelten Star imitieren, jagen sie ei
/lem Trugbild nach. Das Bestreben, jemandem, der erfolgreich ist, nach
zueifern, ist wie die innere Absicht der Fliege, die immer wieder gegen
die Fensterscheibe fliegt. Sie stellen sich auf einen fremden Sektor ein,
wo sie selbst nicht mehr als eine Parodie sein werden. Der Verstand ist
in der Lage, verschiedene Kopien von einem Original zu erschaffen, aber
das wird niemanden vom Hocker reißen. Der Star wurde zum Star gera
de wegen seiner Einzigartigkeit und Unverwechselbarkeit. Die Seele ei
nes jeden Menschen ist einzigartig. Sie hat im Variantenraum einen eige
nen Sektor, wo ihre einzigartigen Eigenschaften zu voller Blüte kommen.
Jede Seele hat ihren eigenen, individuellen "Starsektor". Natürlich kann
es eine unendliche Menge solcher Sektoren geben, aber wir wollen ein
mal davon ausgehen, dass jede Seele einen einzigartigen Sektor hat,
der ihr individuelles Ziel und ihren Weg darstellt. Verlockt durch die
Köder der Pendel, betritt der Verstand den Sektor eines anderen und
versucht, dessen fremde Eigenschaften zu kopieren oder, mit anderen
Worten, das Drehbuch des fremden Erfolges zu wiederholen. Das Imi
tieren eines anderen Drehbuchs wirkt jedoch immer wie eine Parodie.
Die Seele kann sich in einem fremden Sektor nicht selbst verwirkli
chen. W ie aber kann sie ihren eigenen Sektor finden? Darüber braucht
sich der Verstand keine Sorgen zu machen, denn die Seele wird den
Weg der Selbstverwirklichung von selbst finden. Die Aufgabe des Ver
standes besteht lediglich darin, die Fremderfahrung zu vergessen, die
Einzigartigkeit der eigenen Seele anzuerkennen und ihr zu ermögli
chen, ihren eigenen Weg zu gehen.
Besonders Jugendliche sind dem Einfluss der Pendel stark unterworfen,
da sie diese Welt vor nicht allzu langer Zeit betreten haben und nicht
127
wissen, wie sie sich verhalten sollen. Es erscheint ihnen einfacher und
ungefährlicher, mit der Masse zu gehen, nicht aufzufallen und wie die
anderen zu leben. Der Herdentrieb gibt ihnen ein Geruhl der Sicherheit,
stutzt aber die Keime der Individualität an der Wurzel. Wie man sieht,
kleiden sich junge Leute fast identisch, benutzen den gleichen Wortschatz
("krass, geil, hammermäßig ... ") und verhalten sich gleich. Trotz einer äu
ßerlichen Show von Selbstständigkeit und Unabhängigkeit unterwerfen
sie sich ergeben den Regeln der Pendel: "Sei wie ich!" Von sich selbst
denken sie, dass sie die Modernität der neuen Generation in sich tragen.
Doch wer von ihnen kreiert diese Modernität?
Unter den Anruhrern, aber auch unter den Einzelgängern der Jugendli
chen bilden sich immer einzelne Persönlichkeiten heraus, die es den Ei
genschaften ihrer Seele gestatten, sich zu entfalten. Indem sie so ihre In
dividualität entwickeln, werden sie zu Vorreitern der Mode, geben den
Ton an, schaffen neue Strömungen und eröffnen neue Perspektiven und
Möglichkeiten. Sie kopieren nicht fremde Erfahrungen, unterwerfen sich
nicht den herkömmlichen Regeln und ermöglichen sich, die Eigenschaf
ten ihrer Seele zu verwirklichen. Eigentlich ist Individualität den Pendeln
ein Gräuel, aber ihnen bleibt nichts anderes übrig, als den neuen Star als
ihren Favoriten anzuerkennen. So präsentieren sie ihn ihren gewöhnli
chen Anhängern als neues Idol.
Es ist durchaus nicht schlecht, wenn ein junger Bursche so stark wie
sein Held oder ein Mädchen so schön wie ihre HeIdin sein will. Sie soll
ten nur nicht das kopieren, was ihnen an jemand anders gefällt. Zum
Beispiel: sich zum Ziel zu setzen, genau solche Muskelpakete zu entwi
ckeln wie jemand anders, sich genauso zu bewegen, die gleiche Gestik
zu haben, genauso zu singen, zu sprechen usw. Jener andere hat einem
gerade deshalb gefallen, weil er seine eigenen Vorzüge in seinem Sektor
realisiert hat.
Natürlich sollte es schon irgendwelche Grundmuster geben - Beispie
le im Sinne eines Demoexemplars, aber nicht als Norm oder als Vor-
128
bild zur Nachahmung. Ihre Norm ist Ihre eigene Seele. Erlauben Sie
ihr einfach, in ihrem eigenen Sektor alle ihre Vorzüge zu entwickeln
Es ist besser, sein eigenes Foto an die Wand zu hängen und zu vereh
ren. Sich selbst zu lieben ist nützlich und vorteilhaft. Aus Eigenliebe
wird eine innere Zufriedenheit, und diese wird von den Nivellierungs
kräften nur dann geahndet, wenn sie von Missachtung der Mitmen
schen begleitet wird.
Sie sind wirklich eine einzigartige Persönlichkeit, das kann Ihnen nie
mand streitig machen. Erlauben Sie sich einfach, Sie selbst zu sein. Ih
rer Einzigartigkeit kann niemand Konkurrenz machen. Erinnern Sie sich
an Ihr Recht auf Einzigartigkeit, und nutzen Sie Ihre riesigen Vorteile de
nen gegenüber, die fremde Erfahrungen kopieren. Wenn Sie danach trach
ten, so zu sein wie er (oder sie), kommen Sie zu nichts. Seien Sie Sie
selbst. Gönnen Sie sich diesen Luxus. Wenn Sie sich die Maske eines be
reits existierenden Stars aufsetzen, kommt dabei bestenfalls eine Kopie
oder aber eine Parodie heraus. Niemand wird ein Star, indem er andere
imitiert.
Wenn Sie die vergeblichen Versuche aufgeben, wie jemand anders zu sein,
können Sie alles erreichen. Wenn Sie die vergeblichen Versuche aufge
ben, ein fremdes Drehbuch zu imitieren, öfmet sich Ihnen das Tor zum
Erfolg. Wenn Sie die Schönheit Ihrer eigenen Individualität anerkennen,
bleibt den anderen nichts übrig, als Sie zu akzeptieren. Erlauben Sie sich
die Verwegenheit zu haben.
Alle großen Schauspieler spielen sich selbst .. Es mag seltsam erscheinen,
denn es handelt sich ja um verschiedene Rollen, aber die Persönlichkeit,
der Charakter und der Charme des Schauspielers kommen in jeder Rolle
deutlich zur Geltung. Die schwerste Rolle besteht darin, sich selbst zu
spielen, sich zu erlauben, man selbst zu sein und die Maske abzuneh
men. Jemand anders zu spielen ist nicht so schwer, weil es einfacher ist,
sich eine Maske aufzusetzen. Das Spielen ist dann nur noch eine Sache
professioneller Technik. Seine eigene Maske abzulegen hingegen ist viel
129
schwerer. Wer das schafft, steht nicht mehr auf einer Schauspiel bühne,
sondern auf der Bühne des Lebens.
Aber dies ist nur eine scheinbare Schwierigkeit. In Wirklichkeit ist es recht
leicht, sich zu entschließen zu haben. Darur brauchen wir nur die uns von
den Pendeln aufgedrängten stereotypen Denkmuster abzuschütteln, endlich
zuzugreifen und an die unbegrenzten Möglichkeiten der Seele zu glauben.
Die Pendel können Sie nicht mehr stören, sobald Sie sich von der fremden
Erfahrung abwenden und sich erlauben, selbst ein Star zu sein. Sie können
Ihnen nur noch bedrückende Gedanken einflößen wie: "Ein Star muss schön
sein, aber ich bin nicht schön. Ein Star muss gut singen, spielen und tan
zen können, doch all das kann ich nicht. Ein Star muss Talent haben, und
das fehlt mir. Ich muss mir anschauen, wie andere es machen."
Schauen Sie sich doch mal die Stars an, die es in Theater, W issenschaft,
Sport, Business usw. gibt. Kaum einer von ihnen, wenn überhaupt einer,
errullt auch nur annähernd die rur seine Position gültigen Normen. Jeder
Promi hat einen ganzen Haufen an Mängeln, der jede beliebigen Werte
und Vorzüge überschatten könnte. Jemand mag zum Beispiel eine lange
Nase haben, gilt aber als eine Schönheit. Ein anderer hat überhaupt kei
ne Stimme, doch alle sind von seinen Liedern begeistert. Eine so genann
te Schauspielerin hat nicht das geringste Talent, doch sie hat sich irgend
wie in die Welt der Stars geschmuggelt, und die Regisseure reißen sich
um sie. Jemand ist klein und dick - weshalb nur sind die Frauen wie ver
rückt nach ihm? An jemandem ist absolut nichts Besonderes - wieso nur
schwärmen die Leute so rur ihn?
Anscheinend rugt Individualität sich nicht der Regel: "Tu es wie ich." An
dererseits werden Sie mir wohl beipflichten, dass gerade diese Tatsache
eine unverzichtbare Bedingung ist, um ein Star zu werden. Eine schillern
de Persönlichkeit verletzt die Regeln, und die Pendel müssen anerkennen,
dass es sich um einen Ausnahmefall handelt, wenngleich die Stereotype
weiterhin gelten. Alle Stars sind solche Ausnahmefälle. Auch Ihr Fall wird
eine Ausnahme darstellen.
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Sie können mit einer hervorragenden Stimme singen und doch ein Schatten
dasein ohne jeden Ruhm ruhren. Oder Sie singen einfach auf zwar ab
scheuliche, aber ganz eigene Weise, und alle sind begeistert. Sie können
über glänzende intellektuelle Fähigkeiten verfügen, ohne das Geringste
daraus machen zu können. Oder Sie sind ein bemitleidenswerter Durch
schnittsschüler, der hartnäckig mit seinen Wahnideen hausieren geht, bis
er schließlich eine umwerfende Entdeckung macht. Sie können in erst
klassiger physischer Verfassung sein, ohne es im Sport je zu etwas zu
bringen. Doch jemand, der sich traut, die herkömmlichen Muster zu
durchbrechen, und auf dem Spielfeld mit einem rur alle unerwarteten
Dreh aufwartet, wird den Sieg davontragen. Ich will die Liste der durch
brochenen Stereotype nicht fortsetzen. Das Prinzip haben Sie verstan
den. Haben Sie den Mut, den Verstand Ihrer einzigartigen Seele zuzu
wenden. Fürchten Sie sich dabei nicht, die Stereotype der Pendel zu
durchbrechen.
Hüten Sie sich nur davor, wieder einem Pendel auf den Leim zu gehen.
Die Pendel können Sie dazu provozieren, ein fremdbestimmtes Ziel zu
verfolgen, das Ihnen persönlich nichts außer Enttäuschungen bringen
wird. Was nützt Ihnen ein fremdes Ziel? Hören Sie auf Ihre eigene See
le, aber nicht auf Ihren Verstand. Die Seele weiß besser, auf welchem Ge
biet Sie ein Star werden können.
In der Welt der Pendel gilt das Gesetz: Nur einige wenige können ihre
Favoriten werden; alle übrigen sollen die Funktionen gewöhnlicher An
hänger errullen und sich den etablierten Regeln des Systems unterwer
fen. Die Methode des Transsurfings ist nicht in der Lage, dieses Gesetz
aufzuheben, aber sie kann Ihnen dabei helfen, es konkret rur sich aus
zunutzen, wenn Sie wollen. Die Pendel werden gezwungen sein, Sie in
die Schar der Favoriten aufzunehmen, wenn Sie die einzigartigen Eigen
schatten Ihrer Seele manifestieren.
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-0-
DER SCHUTZENGEL
Viele Leute glauben, dass es Schutzengel gibt, die der Seele des Menschen
helfen. Wenn Sie an Ihren persönlichen Schutzengel glauben, so ist das
sehr gut. Das bedeutet, dass er existiert. Sie denken an ihn, Sie hoffen auf
ihn, Sie sind ihm dankbar; all diese Gedanken machen ihn realer, sodass
keine Zweifel an ihm aufkommen. Im Variantenraum gibt es alles. Sie kön
nen sogar davon ausgehen, dass Ihre Gedanken selbstständig ein energoin
formatives Wesen schaffen, wenn es Ihnen so beliebt. Je aufrichtiger Sie
Ihren Schutzengel lieben und je mehr Sie sich ihm gegenüber dankbar
zeigen für jede Kleinigkeit, desto stärker wird er sein und desto mehr kann
er Ihnen helfen. Letztlich ist es gar nicht so wichtig, ob er eine unabhän
gige Existenz hat oder ein Produkt Ihrer Gedanken ist.
Wenn Sie aber nicht an einen Schutzengel glauben, so macht das auch
nichts. Solange Ihnen wohl dabei ist, ist alles in Ordnung. Letzten En
des bekommt jeder das, an was er glaubt. An Ihrer Stelle würde ich je
doch an den Schutzengel glauben. Und plötzlich existiert er unabhän
gig vom Glauben an ihn; er liebt Sie, kümmert sich um Sie, so gut er
kann, aber Sie haben ihn vergessen und aus Ihrem Bewusstsein verbannt.
Ihm mangelt es an Ihrer Liebe. Dadurch wird er schwach und kann Ih
nen aus Kraftmangel nicht richtig helfen. Gleichzeitig geben Sie Ihre
Energie nach allen Seiten an destruktive Pendel. Auch die Pendel kön
nen Ihnen helfen, jedoch nur so weit, wie es ihren eigenen Interessen
dient. Jemandes persönliches Wohlergehen hat für sie keine Bedeutung.
Ihr Schutzengel hingegen sorgt nur für Sie.
Stellen Sie sich Ihren Schutzengel in einer beliebigen Form vor: als klei
nes Kind mit Flügeln, als eine Wolke, ein Vögelchen oder sonst etwas.
Das spielt überhaupt keine Rolle. An und für sich hat er selbst gar kein
Aussehen. Sie verleihen ihm erst eine Form in Ihrer Vorstellung. Stellen
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Sie ihn sich also so vor, wie es Ihnen gefällt. Sie können ihn sogar mit Ihrer Seele identifizieren. Wenn Sie über Psi-Kräfte verfugen, können Sie auch mit ihm kommunizieren. Wenn nicht, macht das auch nichts. Er wird Mittel und Wege finden, Sie irgendwie auf den richtigen Weg zu bringen. Die Hauptsache ist: Nehmen Sie ihm nichts übel, und werden
Sie vor allem nicht zornig auf ihn. Er weiß schon, wovor er Sie beschützen und in welche Richtung er Sie lenken muss, denn verglichen mit ihm sind Sie ein blindes Kätzchen. Sie haben ihm nichts vorzuwerfen. Sie haben keine Ahnung, vor welcher Not er Sie - gemäß seinen Möglichkeiten - zu bewahren sucht.
Kennen Sie das Gleichnis vom Menschen, der Gott im Himmel begegnete? Gott zeigte dem Menschen seinen gesamten Lebensweg, und aus den Fußspuren war ersichtlich, dass Gott die ganze Zeit neben dem Menschen hergegangen war. Dann aber sah der Mensch die schwerste Periode seines Lebens, und dort gab es nur eine Fußspur. Da warf er Gott vor: "Herr, in den Zeiten meiner Not hast du mich allein gelassen." Darauf antwortete Gott: "Du irrst dich. Das sind nicht deine Spuren, sondern meine. Denn in jener Zeit trug ich dich auf meinen Händen."
Es ist schwer, die Rolle des Schutzengels überzubewerten. Allein schon das Bewusstsein, dass es ein Wesen gibt, das sich um uns kümmert und nach Kräften behütet, gibt uns mehr Zuversicht. Und eine solche Zuversicht, die innere Ruhe bewirkt, spielt im Leben des Menschen eine große Rolle. Wenn Sie einsam sind, können Sie Ihre Einsamkeit mit dem Engel teilen. Wenn Sie Not leiden oder sich freuen, können Sie ihm das mitteilen. Der Engel hat noch eine weitere Eigenschaft, die Sie nutzen können: Im Gegensatz zu Ihnen ist er der Wirkung der Nivellierungs
kräfte nicht unterworfen.
Wenn Sie sich über Ihre Erfolge freuen, dann können Sie sich ruhig loben und auf sich stolz sein. Das ist gut. Besser, Sie loben sich zu viel, als wenn Sie sich schelten. Weniger gut ist nur, dass dabei ein Überschusspotenzial entsteht, allerdings kein großes. Die Nivellierungskräfte könnten Ihnen
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dann Ihren Festtag der Seele versalzen. Erst loben Sie sich, und gleich darauf machen Sie einen Fehler oder Ihnen passiert etwas Unangenehmes. Soll das etwa bedeuten, dass man sich über seine Erfolge nur insgeheim freuen kann?
Es gibt eine Art, Freude und Stolz zu genießen, ohne dabei ein Überschusspotenzial zu schaffen: Teilen Sie Ihre Freude und Ihren Stolz mit Ihrem Schutzengel. Er hat sich ja schließlich um Sie gekümmert und Ih
nen geholfen. Auch er verdient Lob und Dankbarkeit. Wenn Sie sich über Ihre Erfolge freuen und stolz auf sich sind, können Sie sich an den Engel erinnern und sich mit ihm gemeinsam freuen. Reden Sie mit ihm. Loben Sie ihn, und danken Sie ihm. Besser, Sie loben ihn, als sich selbst. Heuchelei ist dabei aber nicht angebracht. Danken Sie ihm von Herzen. Sie haben dabei nichts zu verlieren. Sie haben das Ihre bereits bekommen, und jetzt danken Sie dem Engel.
Denken Sie daran, dass Ihr Erfolg sein Verdienst ist. Was dabei geschieht? Ihr auf Stolz beruhendes Überschusspotenzial schmilzt dahin. Und gleichzeitig können Sie frei von Furcht Ihr Seelenfest begehen. Freuen Sie sich über Ihre Gesundheit. Freuen Sie sich des Lebens. Behalten Sie die Freu
de für sich, und überlassen Sie den Stolz dem Engel. Es ist ja klar, dass Ihnen niemand Ihren Verdienst wegnehmen wird.
Statt ein Überschusspotenzial des Stolzes zu erschaffen oder den Pendeln für Ihr Glück zu danken, sollten Sie Ihren Dank besser dem Engel geben. Er bittet Sie nicht um Ihre Energie, und Sie brauchen Ihn. Wenn Sie denken, ein Pendel habe Ihnen geholfen, so können Sie auch ihm danken; das wird niemandem schaden. Das Pendel wird so oder so seinen Anteil an Ihrer Energie bekommen. Es gibt niemals etwas umsonst. Vergessen Sie nur Ihren Engel nicht. Erinnern Sie sich ständig an ihn und daran, dass Sie
ihm dankbar sind und ihn lieben. Auf diese Weise wird er stärker werden, und er wird es Ihnen hundertfach vergelten.
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-t}-
EIN FUTTERAL FÜR DIE SEELE
Ihre Seele ist voller Vertrauen und Hoffuung und mit weit geöffneten
Augen in diese Welt gekommen. Aber die Pendel haben sie sofort unter
ihre Fuchtel genommen und ihr eingeredet, dass niemand hier auf sie
warte und auch niemand sich über sie freue und dass sie für ein kleines
Stück Brot harte Drecksarbeit zu verrichten habe. Natürlich werden nicht
alle in Armut geboren, aber auch die Reichen haben ihre Probleme, nur
auf einer anderen Ebene. In der Welt der Pendel leiden die Reichen nicht
weniger als die Armen.
Ihre Seele ist nicht in die materielle Welt gekommen, um zu leiden. Aber
für die Pendel ist es vorteilhaft, wenn der Konkurrenzkampf um einen
Platz an der Sonne die Regel ist. Wie Sie bereits wissen, kommt ein Pen
del durch die gemeinsamen Gedanken und Handlungen einer Gruppe
von Menschen zustande und beginnt dann, nach den für energoinforma
tive Wesen gültigen Gesetzen, eine Art eigenständige Existenz zu führen.
Durch energoinformativen Austausch mit seinen Anhängern unterwirft
es diese seinem Willen und zwingt sie, in seinem Interesse zu denken und
zu handeln. Die Menschen geben den Pendeln ihre Energie, wenn sie Un
zufriedenheit, Gereiztheit, Zorn, Unruhe, Angst etc. an den Tag legen und
wenn sie sich an den Kämpfen der Pendel beteiligen.
Wir haben uns daran gewöhnt, in dieser Welt der Pendel zu leben, wo
Unterdrückung, Feindschaft, Konkurrenz, Kriege und ähnliche Beziehun
gen der Rivalität die Regel sind. Es kommt uns nicht in den Sinn, dass
das alles anormal ist und auch ganz anders sein könnte. Betrachten Sie
die Welt aus der Sicht des Pendelmodells, erinnern Sie sich an all die Er
scheinungsformen ihres maßlosen Energiedurstes, und stellen Sie sich
vor, wie die Welt aussehen könnte, wäre sie von den Pendeln befreit. Gäbe
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es keinen energoinformativen Austausch mehr, könnten auch jene Strukturen nicht mehr existieren, die danach trachten, sich fremde Energie einzuverleiben, und die den ständigen Konkurrenzkampf bewirken. Es ist vielleicht nicht ganz einfach, sich das vorzustellen, doch es lässt sich mit Gewissheit behaupten, dass es in einer solchen Welt viel mehr Glück und viel weniger Leiden gäbe. Es gibt in dieser Welt genügend Güter und Reichtümer rur alle.
Man hat uns beigebracht, dass der Überlebenskampf und die natürliche Auslese notwendige und natürliche Prozesse seien, die zur Entwicklung des Lebens beitrügen. Richtig, diese Prozesse tragen zur Entwicklung einer Welt von aggressiver Ausrichtung bei. Doch die natürliche Auslese ist alles andere als eine notwendige Bedingung rur die Entwicklung des Lebens. Das Leben könnte sich nach anderen, viel menschlicheren Gesetzen entwickeln.
Die natürliche Auslese in der Welt der Pendel findet nach einem negativen Drehbuch statt, das besagt: Wem es schlecht geht, der kommt um.
Die Auslese funktioniert nach der Methode der Unterdrückung und Vernichtung. Könnten Sie sich wirklich nicht vorstellen, dass es auch ein anderes, positives Drehbuch geben könnte? Nach einem solchen Drehbuch überlebt jeder, dem es gut geht. Diese beiden Drehbücher unterscheiden sich in ihrer Ausrichtung genauso wie das Begriffspaar "positiv" und "negativ". Man könnte nun sagen, dass in der natürlichen Auslese sowohl dieses als auch jenes Drehbuch Geltung haben. Nichtsdestoweniger ist das negative vorherrschend: Wem es schlecht geht, der kommt um. In der Welt der Menschen jedenfalls haben die Pendel eine noch härtere Ordnung errichtet als in der Natur.
Der Überlebenskampf trägt in der Natur keinen so erbitterten und aggressiven Charakter wie in der Welt der Menschen. Die Pendel der Menschen sind um ein Vielfaches stärker und aggressiver als natürliche Pendel. Die Tatsache, dass in der Natur immer der eine den anderen frisst, bedeutet nicht, dass dort ständig Krieg geruhrt wird. Der Löwe frisst die
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Gazelle in gleicher Weise, wie eine Gazelle Gras frisst. Tiere und Pflanzen
haben keine Vorstellung von Wichtigkeit, und daher stören sie das Gleich
gewicht nicht. Die Vorstellung der Wichtigkeit gibt es nur beim Menschen,
und sie prägt seine gesamte Weltsicht. Aus dieser Froschperspektive her
aus interpretiert der Mensch die Koexistenz der lebenden Organismen als
einen harten KampE
Sogar Revier- und Paarungskämpfe tragen in der Fauna einen rein nomi
nellen Charakter, vergleicht man sie mit den ständigen Kriegen der Men
schen. Abgesehen von der Jagd, fugen Tiere einander nur sehr selten kör
perliche Verletzungen zu. Meistens gewinnt derjenige, der lauter brüllt
oder sich wilder und schrecklicher gebärdet. Und sollte es doch einmal
zu einem Blutvergießen kommen, so liegt das in der Natur der Dinge:
Pranken sind nun mal keine zarten Händchen. Gefuhle wie Bosheit oder
Hass sind den Tieren unbekannt. Auch Tapferkeit oder Feigheit kennen
sie nicht - bei ihnen gibt es nur den Selbsterhaltungstrieb. Tapfere Wölfe
oder feige Hasen gibt es nur in der Einbildung der Menschen.
Wir können diese Welt keineswegs ändern. Mit allem, was nicht von uns
abhängt, müssen wir uns abfinden. Eine ganze Reihe von Beschränkun
gen und Bedingtheiten umhüllen die Seele wie ein Futteral. Der von den
Bedingtheiten gepackte Verstand wird zum Gefangniswärter der Seele und
hindert sie daran, ihre Fähigkeiten zu entfalten. Der Mensch ist praktisch
gezwungen, sich so zu verhalten, wie die Welt der Pendel es von ihm for
dert: seine Unzufriedenheit zu zeigen, sich zu ärgern, sich zu furchten,
zu rivalisieren und zu kämpfen. Das Verhalten und die Gedanken des Men
schen sind durch seine Abhängigkeit von den Pendeln bedingt. W ie Sie
bereits den vorangegangenen Kapiteln entnehmen konnten, zapft diese Be
dingtheit den Menschen Energie ab, hetzt die Nivellierungskräfte gegen
ihn auf und lenkt ihn von seinen eigenen Zielen ab. Zu guter Letzt be
wirkt die äußere Absicht auch noch die Realisierung der schlimmsten Er
wartungen. Der Mensch wäre natürlich froh, sich von solcher Bedingt
heit und Abhängigkeit zu befreien; er weiß nur nicht wie.
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Sie wissen jetzt, dass die Macht der Pendel auf dem Wichtigkeits syndrom und der Unbewusstheit des Menschen beruht. Der Mensch reagiert un
bewusst auf die Provokationen der Pendel. Er gibt Unruhe, Angst und Ärger unwillkürlich nach und äußert gewohnheitsmäßig Unzufriedenheit und Unmut. Verzagtheit überkommt ihn mit Leichtigkeit, und Hindernisse zwingen ihn, alle Kräfte anzuspannen. Der Mensch lebt in einer Art Traumwelt und unterwirft sich dem Drehbuch, das ihm von den Pendeln aufgedrängt wurde. Er ist sich nicht bewusst, dass ihn das Drehbuch unter seine Kontrolle bringen kann. Es scheint ihm, dass nicht viel von ihm selbst abhängt. Das Wichtigkeitssyndrom involviert den Menschen immer wieder in das Spiel der Pendel, und seine Unbewusstheit nimmt ihm die letzte Möglichkeit, auf das Drehbuch einzuwirken. Das
Spiel läuft nach den Regeln der Pendel.
Wie Sie sehen, muss ich einzelne Punkte trotz ihrer Offensichtlichkeit mehrfach wiederholen, da diese Gedankengänge schwer nachzuvollziehen und nachzuempfinden sind. So nachhaltig hat sich die von den Pendeln erschaffene, herkömmliche Weltanschauung in unserem Bewusstsein festgesetzt. Sie können dem Futteral der Bedingtheit entkommen, wenn Sie sich nach den Prinzipien des Transsurfings richten. Die Macht der Pendel ist groß, aber letztlich können sie nichts tun, sobald Sie die Idee der Wichtigkeit ablegen und bewusst Ihr Recht nutzen, zu wählen und das Drehbuch zu bestimmen.
Für die Pendel ist es von Vorteil, die Menschen unter Kontrolle zu haben. Sie verfolgen ausschließlich ihre eigenen Ziele, und der Mensch ist fur sie nur ein Instrument, ein Mittel zum Zweck, eine Marionette. Ihre Seele ist in diese Welt gekommen wie zu einem Fest, also gönnen Sie sich auch ein Festleben. Es liegt nur an Ihnen, ob Sie Ihr ganzes Leben mit der Arbeit fur ein Ihnen fremdes Pendel verbringen oder fur Ihr eigenes Vergnügen leben wollen. Wenn Sie sich fur das Fest entscheiden, so müssen Sie sich von den Pendeln befreien und Ihre Tür und Ihr eigenes Ziel finden.
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Für Ihren Verstand gilt es zu erkennen: Sie sind nicht verpflichtet, sich von den destruktiven Pendeln am Gängelband fuhren zu lassen. Vereinen Sie Verstand und Seele, dann bekommen Sie alles, was Ihre Seele begehrt. Sie müssen sich nur von den Pendeln befreien und die Unstimmigkeit von Seele und Verstand beseitigen. Gönnen Sie sich den Luxus, das Beste zu verdienen.
Seien Sie auf der Hut, wenn Ihnen jemand einreden will, Sie seien verpflichtet, fur das Wohl von etwas oder jemandem zu arbeiten; wenn man Ihnen beweisen will, dass alles in dieser Welt durch harte Arbeit erlangt wird; wenn man versucht, Ihnen den grausamen Kampf um einen Platz an der Sonne aufzudrängen; wenn man Ihnen "Ihren Platz" anweist; wenn jemand versucht, Sie zum Beitritt in eine Sekte oder eine Glaubensgemeinschaft zu bewegen, wo Sie "einen Beitrag fur die Mission" zu leisten haben; wenn Ihnen jemand sagt, dass Sie ja in Armut geboren seien und deshalb auch Ihr ganzes Leben in Armut zu verbringen hätten; oder wenn Ihnen jemand einreden will, Ihre Möglichkeiten seien beschränkt.
Sie können sich darauf gefasst machen, dass die Pendel Sie nicht ohne weiteres in Ruhe lassen werden. Kaum sprießen bei Ihnen die Keime der Ent
schlossenheit zu haben, werden die Pendel eine Situation schaffen, mit der sie Ihnen zu verstehen geben wollen, dass Ihre Möglichkeiten beschränkt sind. Kaum spüren Sie in sich die Freiheit, zu wählen und das Drehbuch zu bestimmen, werden die Pendel versuchen, Ihre Pläne zu durchkreuzen. Kaum werden Sie Ruhe und innere Überzeugung fuhlen, werden die Pendel versuchen, Sie anzustoßen, um Sie in Schwingung zu versetzen. Ge
ben Sie solchen Provokationen nicht nach, und lassen Sie sich nicht aus
dem Gleichgewicht bringen. Schrauben Sie Ihren Wichtigkeitspegel auf ein
Minimum herab, und handeln Sie selbstbewusst. Was von Ihnen gefordert ist, ist weder Bemühung noch Standhaftigkeit, sondern nur die bewusste Entscheidung, den Wichtigkeitspegel auf Null zu halten.
In diesem Spiel sind Ihre Möglichkeiten nur durch Ihre eigene Ab
sicht beschränkt. Die Möglichkeiten der Pendel sind nur durch Ihren
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Wichtigkeitspegel und durch das Niveau Ihrer Bewusstheit beschränkt.
Erinnern Sie sich: Wenn ich leer bin, haben die Pendel keinen Angriffspunkt, um mich anstoßen zu können; wenn ich mir über den Sinn des Spieles bewusst bin, können mir die Pendel nicht ihr Drehbuch aufdrängen. Wenn es den Pendeln gelungen ist, Sie zu frustrieren, zu verwirren oder aus dem Gleichgewicht zu bringen, sollten Sie umsichtig genug sein zu verstehen, dass Sie den W ichtigkeitspegel überschritten haben.
Ändern Sie Ihre Beziehung zu dem, was Sie aus dem Gleichgewicht gebracht hat. Bemühen Sie sich, bewusst zu erkennen, dass nicht Sie, son
dern die Pendel die Idee der Wichtigkeit nötig haben. Das Futteral der Seele besteht aus Ihrer Wichtignahme. Nehmen Sie nichts übermäßig wichtig. Glauben Sie einfach gelassen und ohne Verbohrtheit an Ihr ei
genes Ziel. Wenn Sie es nicht erreichen sollten, so messen Sie auch dieser Tatsache keine Bedeutung bei - die Pendel warten nur darauf, dass Sie sich gehen lassen. Wenn Sie etwas verwirrt hat, dann schrauben Sie Ihre Wichtignahme zurück. Führen Sie sich vor Augen, dass es sich nur um ein Spiel der Pendel handelt. Ja, ein Spiel, und keine Schlacht, denn die Pendel sind so etwas wie tönerne Spielfiguren.
Es ist ein raues Spiel, und die Schwäche der Menschen ist dabei mit eingerechnet. Sobald Sie die Zügel schleifen lassen und Ihrem Gefuhl der Wichtigkeit etwas Freiraum geben, haben Sie verloren. Senken Sie jedoch den Wichtigkeitspegel auf Null, so werden die Pendel ins Leere schwingen. Die Tonfiguren werden zerschellen. Sie werden Kraft schöpfen aus dem Bewusstsein, dass Sie die Regeln des Spieles verstehen. Kaum haben Sie den Versuch der Pendel bemerkt, sie anzustoßen und Sie aus dem Gleichgewicht zu bringen, schmunzeln Sie über sich selbst und senken den Wichtigkeitspegel. Mit der Zeit wird Ihnen dies zur Gewohnheit werden. Sie werden Ihre eigene Kraft spüren und wissen, dass Sie das Drehbuch des Spiels selbst bestimmen können. Wenn Sie aus dem Spiel mit den Pendeln als Sieger hervorgehen, haben Sie die Freiheit der Wahl.
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DIE "FREILE"
Wir haben bereits darüber gesprochen, dass die verschiedenen Sektoren des Variantenraums über bestimmte Charakteristika verfugen, genannt Parameter. Der Einfachheit halber haben wir vereinbart, diese Charakteristika als Frequenz zu bezeichnen. Wenn die Frequenz Ihrer geistigen Ausstrahlung - vorausgesetzt, es liegt eine Einheit von Seele und Verstand vor - mit der Frequenz eines bestimmten Sektors übereinstimmt, verwirklicht die Kraft der äußeren Absicht den Übergang in besagten Sektor. Mit anderen Worten, das Drehbuch und die Bühnenbilder des Sektors materialisieren sich in der Schicht Ihrer Welt.
Die Seele eines jeden Menschen verfugt über einen eigenen, individuellen Satz von Parametern, die "Freile" der Seele, wie ich sie ab jetzt nennen möchte. Wieder wollen wir uns der Einfachheit halber auf ein Modell einigen, den Wesenskern der menschlichen Seele als deren charakteristische Frequenz zu bezeichnen. Die Freile eines Menschen unterscheidet sich von der eines anderen so wie die Formen von Schneeflocken, die immer einzigartig sind. Die Freile charakterisiert das individuelle Wesen der Seele eines Menschen.
Diese Definition noch weiter zu vertiefen ergäbe keinen Sinn. Es lässt sich nur vermuten, was die Freile genau ist, weil sie im Okkulten liegt - ver
borgen hinter der Maske des Verstands, die jeder Mensch trägt. Unumstößlich ist nur die Tatsache, dass jeder von uns ein solches individuelles, eigenes Wesen hat. Sie können den Charakter, die Gewohnheiten, das Verhalten und die Gestalt eines Ihnen bekannten Menschen beschreiben, aber hinter diesen Charakteristika steckt eine integrale Wesenheit, die Ihnen ohne Worte klar ist. Diese individuelle Entität wollen wir die Freile nennen.
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Vielleicht sind Sie auch schon einmal Menschen begegnet, die über einen unerklärlichen Reiz verfügen. Das Seltsame daran ist, dass sie nicht einmal attraktiv aussehen mögen. Doch eine solche Person braucht Sie nur anzusprechen, und sofort haben Sie ihre physischen Mängel vergessen und erliegen völlig ihren zauberhaften Reizen. Auf die Frage, worin genau der Reiz besteht, kann man sich nur etwas in den Bart brummen wie: "Sie hat etwas Besonderes." Eine andere Erklärung gibt es nicht. Solche Menschen sind sehr rar. Wenn es sie in Ihrer Umgebung nicht gibt, können Sie sie in der Welt des Showbusiness suchen. Ein besonderes Kennzeichen solcher Persönlichkeiten ist die ausnehmende Schönheit und der Reiz, die gleichsam aus der Tiefe ihrer Seele strömen. Dass es sich nicht um eine Puppenschönheit handelt, wird Ihnen sofort auffallen. Eine Puppenschönheit versucht krampfhaft, äußerlich den Forderungen der etablierten Norm zu entsprechen.
Aus der Sicht des Transsurfings besteht das Geheimnis solch bezaubernder Schönheit allerdings auch nicht darin, dass der oder die Betreffende über seelische Schönheit oder irgendwelche besonderen seelischen Eigenschaften verfügt. Sie müssen jetzt eine weitere paradoxe Schlussfolgerung des Transsurfings akzeptieren (oder Sie lassen es bleiben, wenn sie Ihnen nicht gefallt): Eine so genannte seelische Schönheit gibt es nicht, son
dern nur eine Harmonie von Seele und Verstand.
Wer sich selbst nicht liebt, mit sich unzufrieden ist, nicht seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht, im Geiste verwirrt ist oder mit seiner Seele nicht im Reinen ist, kann über keine bezaubernde Schönheit verfügen. Jeder beliebige Konflikt zwischen Seele und Verstand spiegelt sich im Äußeren und im Charakter des Menschen wider. Wer hingegen mit sich zufrieden ist, mit Freuden lebt, seiner Lieblingsbeschäftigung nachgeht, hat eine innere Ausstrahlung. Dies bedeutet, dass sich sein Verstand
auf die Freile der Seele eingestellt hat.
Die Einheit von Seele und Verstand bringt die geistige Energie des Menschen mit der äußeren Absicht auf einen Nenner. Die Zufriedenheit mit
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sich selbst, das heißt die Harmonie der Beziehung von Seele und Verstand, bewirkt Ähnliches. Das seelische Wohlbehagen entzündet gewissermaßen ein inneres Licht, das die Seele an ihr wahres Wesen erinnert, und eine solche Schönheit der Harmonie wird von Außenstehenden als seelische Schönheit wahrgenommen. Solche Schönheit kann sogar heimlichen Neid hervorrufen: "Du blühst ja förmlich auf. Wie kommt das nur?"
Die Seele empfindet Wohlbehagen, wenn der Verstand sie nicht in sein Futteral einzwängt, sondern sie hegt und pflegt wie eine Rose in einem Gewächshaus und es ihr ermöglicht, ungehindert ihre Blüten zu entfalten. Dann stellt sich jene seltene Empfindung ein, die man als Glück zu bezeichnen pflegt.
Die Freile manifestiert sich in Form von Hobbys, Leidenschaften und allem, was mit Lust und Liebe getan wird. Häufig schweigen die Saiten der Freile über längere Zeit, und manchmal geschieht es, dass irgendein Zeichen eine Saite zwingt zu erklingen. Das kann eine zuf<illige Randbemerkung sein, die aus unerfindlichem Grunde in die Seele dringt, oder etwas, das man sieht und das sofort wie ein Magnet die Seele anzieht. Schon bald entwickelt sich daraus eine zuerst nur schemenhaft zu erkennende Neigung, die dann immer wieder auftaucht. Das ist das Werk der äußeren Absicht. Aber wie die schemenhafte Neigung der Seele, agiert auch die äußere Absicht nicht zielgerichtet. Man muss auf die Befehle der Seele lauschen, um sie mit dem Verstand aufzugreifen. Dann ist es möglich, die äußere Absicht zu fangen und das gewünschte Ziel zu erreichen.
Was hindert nun den Verstand daran, eine Beziehung zur Seele aufzunehmen? Mal wieder die Wichtignahme und mal wieder die gleichen alten Bekannten - die Pendel. Sie drängen den Menschen falsche Ziele und Werte auf. Wie bereits zuvor erklärt wurde, sind es die Pendel, die die Normen rur Schönheit, Erfolg und Wohlergehen festlegen. Die interne lind die externe Wichtignahme zwingen den Menschen, sich selbst an diesen Normen zu messen. Natürlich findet der Verstand einen ganzen Berg an Mängeln und beginnt so, sich selbst und dann auch die Seele
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aktiv zu hassen. Er probiert alle möglichen Masken an, mit denen er ver
sucht, die Freile den etablierten Normen anzupassen. In der Regel kommt
nichts Gutes dabei heraus. Daraufhin wird die Kluft zwischen Seele und
Verstand noch tiefer, noch weiter. Wo bleibt denn hier der seelische Kom
fort?! Der Verstand begießt seine Rose mit Vorwürfen und Unzufrieden
heit, und diese welkt immer mehr dahin ...
Der Verstand strebt bei seiner Schatzsuche in alle Himmelsrichtungen,
nur an seine Seele wendet er sich nicht. Die Pendel locken laut und ver
fuhrerisch, die Seele hingegen versucht nur leise und zaghaft, ihre Fähig
keiten und Veranlagungen zu erklären. Der Verstand hört die Seele nicht
und ist bestrebt, die Freile zu ändern - mit erwartungsgemäß nicht gera
de wünschenswertem Ergebnis. Letzten Endes einigen sich Seele und Ver
stand doch noch und stimmen dem Makel ihrer so genannten Unvoll
kommenheit zu. Die äußere Absicht transferiert den Menschen auf eine
Lebenslinie, wo dieser Makel noch verstärkt wird, da die Unvollkommen
heit im wahrsten Sinne des Wortes zur Materialisierung gebracht wurde.
Der Verstand ist der Ansicht, wenn er eine korrigierende Maske anlege,
könne er sich der etablierten Norm anpassen. Wie Sie sich aber sicher
denken können, ist es ein nutzloses Unterfangen, einem Trugbild nach
zujagen. Statt die kostbare Einzigartigkeit seiner Freile zur Geltung zu
bringen, rennt der Mensch blind mit dem Kopf gegen die Fensterschei
be, um der Erfolgsfährte eines anderen zu folgen. Aber der Erfolg eines
Stars ist gerade in der Abstimmung seines eigenen Verstands auf die Frei
le seiner eigenen Seele begründet. Der Trugbildjäger erreicht überhaupt
nichts, im Gegenteil, er wird nur noch unzufriedener mit sich selbst. In
dem jemand aber seine Unzufriedenheit äußert, wird er niemals auf eine
Lebenslinie kommen, wo er mit sich zufrieden ist. Die Parameter seiner
Ausstrahlung entsprechen gerade jenen Lebenslinien, wo die Gründe fur
seine Unzufriedenheit noch gewichtiger werden.
Es ist eigentlich unglaublich, was fur ein sinnloses Spiel die Pendel den
Menschen aufdrängen. Für die Pendel hat dieses Spiel jedoch einen
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ganz bestimmten Sinn, da Unzufriedenheit und Bedrücktheit ihre Leibgerichte sind.
Wie nun können wir unseren Verstand an die Freile unserer Seele anpassen? Die einzige Möglichkeit ist die, den Verstand davon zu überzeugen, dass seine Seele am meisten seine Liebe verdient. Zuerst muss man sich selbst lieben, dann kann man die Werte und Vorzüge anderer wertschätzen. Diese Liebe zu sich selbst sollte nicht mit Selbstzufriedenheit, Selbstsucht oder Narzissmus verwechselt werden. Selbstzufriedenheit entsteht, indem man sich anderen überlegen fühlt; so erschafft man ein sehr gef<ihrliches Überschusspotenzial. Sich selbst zu lieben bedeutet, seine Einzigartigkeit zu verstehen und sich so, wie man ist, mit allen Mängeln, zu akzeptieren. Ihre Liebe zu sich selbst sollte keinen Bedingungen unterworfen sein, sonst würde sie schnell ein Überschusspotenzial hervorbringen. Haben Sie es etwa nicht verdient, sich zu lieben? Sie haben ja nur sich.
Wer im Kampf mit seiner Freile weit fortgeschritten ist, dem wird es schwer fallen, sich einfach zu akzeptieren und sich lieb zu gewinnen. 'Wie soll ich mich lieben können? Ich gefalle mir doch gar nicht!" Sehen Sie nur, welche Haltung der Verstand hat: "Ich liebe mich, wenn ich mir gefalle." Dies ist das reinste Überschusspotenzial, basierend auf einer erhöhten internen und externen W ichtignahrne. Die äußere Wichtignahme besteht darin, dass die von jemand anders festgelegten Normen für mich eine unbestreitbare Wahrheit sind. Schätze ich die Vorzüge anderer damit nicht zu hoch ein? Die interne Wichtignahme besteht darin, dass ich mich zwinge, einer fremden Norm zu folgen. Wer hat denn gesagt, dass ich schlechter sei als sie? Ich, niemand sonst. Schätze ich mich dadurch nicht allzu gering ein?
Um sich selbst lieb zu gewinnen, sollten Sie die externe Wichtignahme aus dem Fenster werfen und aufhören, fremde Normen zu verehren. Wer hindert Sie daran, eigene Normen zu kreieren? Besser, andere jagen Ihren Normen nach! Reduzieren Sie Ihre interne Wichtignahrne, und entspannen Sie sich. Sie sind nicht verpflichtet, sich fremden Normen anzupassen. Halten Sie sich immer vor Augen, dass die Wichtignahme für die Pendel von
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Vorteil ist, nicht für Sie. Wenn Sie mit ganzem Verstand Ihre Seele lieb ge
winnen, wird die äußere Absicht Sie von ganz allein auf eine Lebenslinie
versetzen, wo Sie mit sich völlig zufrieden sind. Wenn Sie sich selbst ge
fallen, wird es Ihnen sogar gelingen, die äußere Absicht zu betrügen und
Vorzüge zu finden, von denen Sie noch nichts geahnt hatten. Wenn Ihre
geistige Energie von sich aus Zufriedenheit ausstrahlt, wird die äußere Ab
sicht Sie packen und auf Linien versetzen, wo Sie tatsächlich stolz auf sich
sein können.
In einern der Zehn Gebote heißt es: "Liebe deinen Nächsten wie dich
selbst." Aus irgendeinem Grunde wird immer wieder auf die Notwendig
keit hingewiesen, den Nächsten zu lieben. Dieses Gebot impliziert aber
auch, dass es ursprünglich Liebe zu sich selbst gibt. Halten Sie sich fern
von dem Spiel, das Ihnen von den Pendeln aufgedrängt wurde, und be
ginnen Sie noch heute, sich zu lieben. Kaufen Sie sich Ihre Lieblingsde
likatesse, und feiern Sie ein Fest. Sorgen Sie ausgiebig für sich selbst. Je
mand könnte nun ironisch hinzufügen: "Haben Sie Nachsicht mit Ihren
Schwächen und schlechten Gewohnheiten ... " Das ist eine Demagogie der
Pendel, und ich denke, ich habe es nicht nötig, mich auf solche Polemik
einzulassen. Sie verstehen sicher selbst, was mit Liebe zu sich selbst ge
meint ist. Außerdem sind die Schwächen und schlechten Gewohnheiten
des Menschen von vornherein ein induziertes Machwerk der Pendel.
Niemand braucht im Dschungel nach einer Gralsschale zu suchen. Der
Heilige Gral befindet sich in Ihrem Innern - er ist die Freile Ihrer Seele.
-0-
DIE EINHEIT VON SEELE UND VERSTAND
Wenn die Seele in diese Welt kommt, streckt sie ihr vertrauensvoll ihre
kindlichen Arme entgegen. Später jedoch stellt sich heraus, dass die Welt
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von den Pendeln beherrscht wird und von ihnen in einen wilden Dschun
gel verwandelt wurde. Die Pendel versuchen sofort, der Seele einzureden,
dass sie hier nicht willkommen sei, dass jeder fiir sein eigenes Glück
kämpfen müsse und den Pendeln Tribut schulde. Sie wollen der naiven,
unbefangenen Seele sogleich einen Platz zuweisen. Sie machen ihr weis,
dass niemand sich fiir ihre Wünsche interessiere, dass es in der Welt im
mer mehr Leid als Freude gebe, dass Festtage nur an festgesetzten Ter
minen stattfinden und dass man fiir sein Stückchen Brot hart arbeiten
müsse. Au Backe, ein schwerer Schlag! Da kann man schon mal die Oh
ren hängen lassen oder vor lauter Verzagtheit weinen. Oder aber es sträu
ben sich einem vor Empörung die Haare: "Das ist falsch so, es ist unge
recht!" Der Seele scheint es, dass sie keine große Wahl hat: Entweder sie
schleppt sich frustriert auf dem Weg entlang, der ihr von den Pendeln
vorgegeben wurde, oder sie kämpft verzweifelt fiir ihre eigenen Ziele.
Der Verstand des Menschen wird von den Pendeln auf allen Ebenen ver
einnahmt: mental, emotional und energetisch. Die herkömmliche Welt
anschauung und die Verhaltensmuster des Menschen werden von den
Pendeln entwickelt und gelenkt. Der Mensch denkt und handelt so, wie
es für sie vorteilhaft ist. Gleich nach dem Verstand gerät auch die See
le in das Futteral der Bedingtheit. Die Bedingtheit manifestiert sich
praktisch überall. Der Mensch ist gezwungen, sich mit einer Fülle von
Beschränkungen zufriedenzugeben und die ihm zugeteilte Rolle in einem
ihm aufgezwungenen Spiel zu erfiillen. Unter solchen Bedingungen wird
die Seele allmählich in den Hintergrund gedrängt, und der Verstand
nimmt die Zügel in die Hand.
Der Verstand unterweist die Seele, als wäre sie ein kleines Kind: "Ich weiß
besser, was du zu tun hast, und dein dummes Lallen ergibt sowieso keinen
Sinn." Bei den meisten Menschen hat sich die Seele in ein verschrecktes,
rechtloses Wesen verwandelt, das hilflos in seiner Ecke hockt und traurig
mit ansieht, was der zügellose Verstand wieder anstellt. Manchmal erge
ben sich ein paar Minuten des gegenseitigen Einvernehmens von Seele
und Verstand. In solchen Augenblicken singt die Seele, und der Verstand
147
reibt sich zufrieden die Hände. Aber so etwas kommt nur selten vor. In
den meisten Fällen besteht die Einheit von Seele und Verstand in Ableh
nung, Angst und Hass.
Die Seele hat kein Stimmrecht bei der Frage der Wahl. Der Verstand geht
mit der Seele um wie manche Eltern mit einem Kind in einem Spielzeug
laden. Wenn das Kind darum bittet, ihm ein Spielzeug zu kaufen, feillt
die Antwort gewöhnlich stereotyp aus, zum Beispiel: "Dafür haben wir
kein Geld." So wird ein Traum im Keim erstickt.
Schauen wir uns mal an, was geschieht: Das Kind möchte das Spielzeug
jetzt. Wenn Sie es sich wirklich momentan nicht leisten können, dem
Kind das Spielzeug zu kaufen, ist überhaupt nichts Anormales an Ihrer
Ablehnung. In der Tat, die Seele ist bereit zu warten! Doch der Verstand
nimmt der Seele jede Hoffnung: "Dafür haben wir kein Geld." Das be
deutet, der Traum ist im Prinzip unerfüllbar.
Der Verstand hat seine eigene Logik, die ihm von den Pendeln aufge
drängt wurde, und für die Pendel ist es vorteilhaft, ihre Anhänger an ei
ner kurzen Leine zu halten und ihnen sogar keine Freiheit bei der Wahl
des Traumes zu geben. Der Seele mangelt es an Logik, sie versteht alles
wortwörtlich. Der Verstand beharrt darauf, dass kein Geld da ist. Aber
die Seele will ja gar kein Geld, sondern das Spielzeug! Motiviert von der
Idee des Geldmangels, erlässt der Verstand ein allgemeines Spielzeugver
bot (Spielzeug ist unerschwinglich, und daher ist der Kauf von Spielzeug
unrealistisch). Der Seele bleibt nichts anderes übrig, als sich zu verschlie
ßen und sich nicht mehr an das Spielzeug zu erinnern. Das ist so etwas
wie die Beerdigung eines Traumes.
Der Verstand stellt sich nicht vor, wie es möglich sein könnte, den Traum
zu verwirklichen, denn er gewährt ihm gar nicht erst Zutritt zur Schicht
seiner Welt - alles im Leben sollte schließlich logisch und klar sein. Er
hätte einfach damit einverstanden sein sollen, das Spielzeug zu haben,
dann hätte die äußere Absicht für das nötige Geld gesorgt. Doch die von
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den Pendeln gefertigte herkömmliche Weltanschauung lässt solche Wun
der nicht zu. Die Vorstellung, ihre Anhänger könnten die Freiheit der
Wahl haben, behagt den Pendeln überhaupt nicht.
Der Mensch nimmt die herkömmliche Weltanschauung falschlicherweise
als ein unumstößliches Gesetz wahr. Aber dieses Gesetz ist fingiert und
lässt sich knacken. In dieser Welt geschehen häufig unerklärliche ''Wun
der". Warum erlauben wir ein solches Wunder nicht auch in unserem Le
ben? W ir brauchen uns nur zu gönnen, das zu haben, was die Seele will.
Wenn Sie sich von den Spinnweben der Vorurteile und Beschränkungen,
mit denen die Pendel Sie umgarnt haben, befreien, wenn Sie aufrichtig
glauben, dass Sie Ihrer Träume würdig sind, und sich gestatten, das Ge
wünschte zu haben, dann werden Sie es auch bekommen. Dieses Sich
selbst-Gestatten ist die Hauptbedingung zur Erfüllung eines Wunsches.
Es gibt auch andere Antworten im Spielzeugladen. So könnte der Verstand
zur Seele sagen: "Dummes Zeug! Ich weiß besser, was du brauchst. Wir
sind einfache Leute und können uns das nicht leisten. Das ist unrealistisch.
Nicht jeder wird mit einem silbernen Löffel im Mund geboren. Du hast
keine besonderen Fähigkeiten. Wer bist du, verglichen mit ihr (oder ihm)?
Wir müssen leben wie alle anderen." Und so weiter. Wären solche Ansich
ten nicht eine Folge des Einflusses der Pendel, könnte man den Verstand
der unübertrefflichen Stumpfsinnigkeit bezichtigen. Es bleibt jedoch zu
hoffen, dass er nach dem Lesen dieser Zeilen aus dieser tiefen Illusion er
wacht und die ganze Absurdität seiner "vernünftigen" Argumente erkennt.
Ohne die Seele kann der Verstand in dieser Welt nur sehr wenig erreichen.
Gemeinsam jedoch sind sie zu allem fahig, weil ihre Verschmelzung eine
magische Kraft erweckt - die äußere Absicht. Der Verstand ist für die in
nere Absicht zuständig und die Seele für die äußere Absicht. Die Seele ist
allerdings nicht imstande, die äußere Absicht zielgerichtet zu lenken. Ar
beiten Seele und Verstand jedoch zusammen, so lässt sich die äußere Ab
sicht lenken und zum Erreichen von bestimmten Zielen einsetzen.
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Alles, was Ihnen schwer erreichbar oder unrealistisch zu sein scheint, ist in W irklichkeit nur schwer durchfuhrbar im engen Rahmen der Möglichkeiten der inneren Absicht des Verstandes. Und wer würde dies auch bestreiten? Welches Ziel auch immer Sie sich gesteckt haben, im Rahmen der rationalen Weltanschauung ist es schwer zu erreichen, da stimme ich durchaus zu. Aber geben Sie Ihren Traum nicht auf, nur weil irgendwelche aufgeblasenen Autoritäten sich das Recht genommen haben zu bestimmen, was Realität ist und was nicht. Nutzen Sie Ihr Recht auf ein persönliches Wunder.
Das Geheimnis des Glücks ist ebenso einfach wie das Geheimnis des Unglücks. Es liegt in der Einheit bzw. Unstimmigkeit von Seele und Verstand. Je "erwachsener" der Mensch ist, desto größer die Unstimmigkeit. Der Verstand unterwirft sich dem Einfluss der Pendel, und die Seele wird unglücklich. Als Kind hofft die Seele noch darauf, dass sie Spielzeug bekommen wird, aber im Laufe der Zeit erlischt diese Hoffnung. Der Verstand findet immer mehr Bestätigung dafur, dass der Traum schwer zu erfullen ist, und verschiebt seine Verwirklichung auf später. Dieses Verschieben auf später läuft in der Regel bis zum Lebensende. Der Traum wird dann zusammen mit dem Leichnam zu Grabe getragen.
Um die Einheit von Seele und Verstand zu erreichen, müssen Sie zuerst bestimmen, worin diese Einheit eigentlich bestehen soll, das heißt, Sie müssen das Ziel festlegen. Trotz der scheinbaren Offensichtlichkeit dieser Frage ist sie ganz und gar nicht banal. In der Regel wissen die Menschen genau, was sie nicht wollen, haben aber meist Mühe, ihre echten Wünsche klar zu formulieren. Das ist durch das Bestreben der Pendel zu erklären, die Menschen ihren Interessen unterzuordnen und ihnen falsche Ziele aufzudrängen. Wie kann von einer Einheit von Seele und Verstand die Rede sein, wenn der Verstand damit beschäftigt ist, verlockenden Trugbildern nachzujagen, während die Seele ganz andere Neigungen hat?
Zu allem Überfluss sind die Menschen so sehr mit der Erfullung der Pflichten beschäftigt, die ihnen von den Pendeln auferlegt wurden, dass
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sie gar keine Zeit haben, sich hinzusetzen und in Ruhe über ihre wah
ren Wünsche nachzudenken. Nehmen Sie sich einmal die Zeit, sich zu
erinnern, was fur Neigungen die Seele einstmals hatte, als Sie noch ein
Kind waren. Was hat Ihnen gefallen, was erschien Ihnen wirklich attrak
tiv und wünschenswert, und was haben Sie im Laufe der Zeit aufgeben
müssen? Stellen Sie sich die Frage, ob Ihr einstiges Ziel Sie noch immer
anspricht. Denken Sie darüber nach, was Sie tatsächlich wollen. Ist es
vielleicht nur ein falsches Ziel? Wünschen Sie sich wirklich von ganzem
Herzen, es zu erreichen, oder wollen Sie es sich nur wünschen?
Wenn Sie an Ihr Ziel denken, sollten Sie die interne und die externe
Wichtignahme zurückschrauben. Ist die externe Wichtignahme überhöht,
wird Sie das Ziel durch seine Unerreichbarkeit und den möglichen Pre
stigegewinn bestechen. Sind Sie vielleicht dem Pendel auf den Leim ge
gangen? Ist die interne Wichtignahme überhöht, so kann es erscheinen,
dass das Ziel außerhalb Ihrer Möglichkeiten liegt. Wieder lockt das Ziel
durch seine Unerreichbarkeit. Aber sind Sie wirklich auf ein solches Ziel
angewiesen?
Wenn Sie über das Ziel nachdenken, dann lassen Sie am besten jedes Pre
stigedenken beiseite. Stoßen Sie das Ziel vom Thron der Unerreichbar
keit. Dadurch werden Sie die externe Wichtignahme wie von selbst re
duzieren. Wenn Sie über das Ziel nachdenken, denken Sie am besten
nicht über die Mittel und Wege nach, wie es zu erreichen ist. Dadurch
werden Sie wie von selbst die interne Wichtignahme reduzieren. Denken
Sie nur an Ihr eigenes Wohlbehagen. Ist das Ziel einmal erreicht, dann
fragen Sie sich, ob Sie sich wirklich gut fuhlen oder ob Sie trotzdem
noch etwas bedrückt. Wenn Ihnen Zweifel an seiner Realisierbarkeit kom
men, bedeutet das noch nicht, dass Sie davon ablassen sollten. Die Haupt
sache ist, dass Ihre Seele durch den Gedanken an das erwünschte Ziel
ein Lied der Freude anstimmt. So attraktiv ein Ziel auch erscheinen mag,
wenn Sie etwas bedrückt, kann es sich um ein falsches Ziel handeln. Wir
werden im nächsten Kapitel auf diese Fragen zurückkommen.
151
Wenn Sie kein bestimmtes Ziel und nichts Wünschenswertes vor Augen
haben, so bedeutet das, dass Sie an Energiemangel leiden oder dass Ihr
Verstand Ihre Seele endgültig ins Futteral gezwängt hat. Im ersten Fall
könnten Sie versuchen, mehr auf Ihre Gesundheit zu achten und Ihre
V italkraft zu steigern. Vielleicht wissen Sie gar nicht, wie es sich anfühlt,
gesund zu sein. Bei guter Gesundheit ist man mit dem Leben zufrieden
und will alles Mögliche haben, und zwar auf der Stelle. Die Seele kann
nichts wollen, doch dieses Leben ist für sie eine einzigartige Gelegenheit.
Im zweiten Fall gibt es für Sie nur eine Lösung: sich selbst lieb zu gewin
nen. Haben Sie sich vielleicht allzu eifrig für das Wohl anderer eingesetzt?
Setzen Sie lieber sich selbst auf Rang eins. Andere werden von Ihnen
nichts Gutes zu erwarten haben, wenn Ihre eigene Seele für Sie nur zweit
rangig ist. Wenn Sie sich völlig dem Dienst an anderen widmen - selbst
wenn es sich um Verwandte oder Freunde handelt, ganz zu schweigen also
von irgendwelchen Pendeln -, ist Ihr eigenes Leben sinnlos verschwendet.
Das Leben wurde uns nicht gegeben, um anderen zu dienen, sondern um
uns selbst zu verwirklichen. Indem Sie Ihre Seele in ein Futteral zwängen,
erschaffen Sie ein mächtiges Überschusspotenzial heimlicher innerer Un
zufriedenheit, das sich in Form von allen möglichen Störungen und Übeln
über Sie selbst und Ihren Bekanntenkreis ergießen wird. Sie werden glau
ben, den Menschen Gutes zu wünschen, doch in Wirklichkeit wird Ihre
Fürsorge ihnen nur Schaden bringen.
Kümmern Sie sich sorgsam um sich selbst, schenken Sie sich selbst Mit
gefiihl und Aufinerksamkeit. Das ist Balsam fiir Ihre geschundene Seele.
Glauben Sie niemandem, der sagt, um Erfolg zu haben, müssten Sie sich
ändern. Sicher haben Sie so etwas schon mal gehört, nicht wahr? Dies
ist das beliebte Rezept der Pendel. Wenn bei Ihnen etwas nicht klappt,
müssen Sie angeblich an sich arbeiten. Wie müssen Sie sich aus der Sicht
der Pendel wohl ändern? Sie müssen sich von sich selbst abwenden, den
Pendeln zuwenden und der Regel folgen: "Sei wie ich", um ihren Anfor
derungen zu entsprechen und in ihrem Interesse zu handeln. Außerdem
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müssen Sie, um sich zu ändern, mit sich selbst kämpfen. Wo bleibt die
Einheit von Seele und Verstand, wenn Sie sich nicht akzeptieren, sich
nicht lieben und mit sich kämpfen? Die Seele wird falsche Ziele nicht
annehmen, denn sie hat ihre eigenen Veranlagungen und Bedürfnisse.
Wenn Sie ein falsches Ziel verfolgen, werden Sie entweder nichts errei
chen, oder - wenn Sie es denn erreichen - Sie werden erkennen, dass es
für Sie keinen Wert hat.
Transsurfing hat nichts mit den Pendeln zu tun, und daher bietet es auch
einen ganz anderen Weg an. Sie sollen sich nicht ändern, sondern sich
akzeptieren. Wenden Sie sich von der Maske ab, die Ihnen die Pendel
aufdrängen, und wenden Sie sich Ihrer Seele zu. Lauschen Sie den Be
fehlen der Seele, reduzieren Sie bewusst Ihre Wichtignahme, erlauben Sie
sich zu haben, und Sie werden al1es bekommen, was Ihrer Seele gut tut.
Um zur Einheit von Seele und Verstand zu kommen, sollte man des Öf
teren auf den Zustand seines seelischen Wohlbehagens achten. Dieses
Wohlbehagen äußert sich dadurch, dass Sie in einem gegebenen Moment
nichts beunruhigt oder bedrückt und Sie sich ungestört und gut fühlen.
Seelisches Unbehagen äußert sich durch das Gegenteil: Eine dunkle Un
ruhe beschleicht Sie, etwas bedrückt Sie, Sie fürchten sich vor etwas, Sie
fühlen sich niedergeschlagen. Wenn sich solche Empfindungen manife
stieren und Sie die Ursache dafür benennen können, so liegt ein Unbe
hagen des Verstands vor. Der Verstand weiß in der Regel, was ihn er
schreckt, beunruhigt oder bedrückt. In einem solchen Fall können Sie
sich auf den Verstand verlassen, der Ihnen auch eine Lösung vorschla
gen wird.
Mit dem Unbehagen der Seele ist es schon etwas komplizierter, weil es
sich nicht so deutlich äußert, etwa wie eine dunkle Vorahnung. Der Ver
stand behauptet hartnäckig: Alles ist in Ordnung, alles ist, wie es sein soll
te, es gibt keinen Grund zur Beunruhigung. Doch trotz aller vernünftigen
Argumente bedrückt Sie etwas. Das ist das Rauschen der Morgensterne.
Die Stimme der Seele zu hören ist gar nicht so schwer. Sie brauchen ihr
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nur Ihre Aufmerksamkeit zu schenken. Die Stimme des Verstandes mit seinen logischen Überlegungen ist zu laut, als dass der Mensch dunklen Vorahnungen Beachtung schenken würde. Beeindruckt von seinen eigenen Analysen und Prognosen, ist der Verstand einfach nicht in der Lage, den Gefuhlen der Seele zu lauschen.
Um zu lernen, das Rauschen der Morgensterne zu hören, gibt es keine andere Möglichkeit, als es sich zur Gewohnheit zu machen, sein seelisches Wohlbehagen zu beachten. Jedes Mal, wenn Sie einen Entschluss fassen müssen, hören Sie zunächst die Stimme des Verstandes und später die Gefuhle der Seele. Kaum hat der Verstand einen Entschluss gefasst, reagiert die Seele entweder positiv oder negativ. Im letzteren Fall werden Sie das dumpfe Gefuhl seelischen Unbehagens erfahren.
Wenn Sie vergessen haben, rechtzeitig an das Ausmaß Ihres Wohlbehagens zu denken, sollten Sie sich bemühen, sich später zu erinnern, was Sie empfunden haben. Sobald der Entschluss gefasst ist, kommt Ihnen ein flüchtiges Gefuhl. In diesem Augenblick war der Verstand so begeistert von seiner Analyse, dass er Gefuhle nicht beachtete. Versuchen Sie sich also im Nachhinein zu erinnern, was Ihnen jenes erste, flüchtige Gefuhl sagen wollte. War es ein unterschwelliges bedrückendes Gefühl, das den optimistischen Überlegungen des Verstands widersprach, so hat die Seele deutlich "nein" gesagt.
Inwieweit kann man den Vorahnungen der Seele trauen? Wenn Sie das Gefuhl haben, ein bestimmtes Ereignis vorauszuahnen, so sollten Sie eher skeptisch sein. Es gibt keine Garantie, dass der Verstand die Informationen der Seele richtig interpretiert. Als einzig sichere Interpretation kann
nur das seelische Unbehagen als Reaktion auf den vom Verstand gefass
ten Beschluss dienen.
Seelisches Wohlbehagen hingegen kann nicht garantieren, dass die Seele "ja" sagt. Vielleicht hat sie einfach keine Antwort. Wenn aber die Seele "nein" sagt, werden Sie es mit Sicherheit spüren. Wie Sie in den voran-
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gegangenen Kapiteln erfahren haben, hat die Seele die Begabung, Sektoren des Variantenraums zu sehen, die im Falle der Umsetzung des Entschlusses realisiert werden. Sie sieht das Ergebnis und bringt ihre Einstellung dazu zum Ausdruck: entweder positiv oder negativ. Übrigens können Sie sich auf grund eigener Erfahrungen davon überzeugen, dass die Seele mit einem "Nein" immer Recht hat.
Für den Fall, dass Sie einen Entschluss fassen müssen, haben Sie nunmehr ein sicheres Wahrheitskriterium: den Zustand seelischen Unbehagens. Wenn die Seele "nein" sagt, der Verstand hingegen "ja", dann sollten Sie, wenn irgend möglich, mutig von Ihrer Entscheidung Abstand nehmen. Die Seele kann sich nicht etwas Schlechtes wünschen. Wenn der Verstand sagt: "Es muss auf alle Fälle sein", dann sollten Sie gemäß den Umständen handeln. Im Leben muss man sich manchmal dem Unvermeidlichen fügen. Jedenfalls kann das Kriterium des seelischen Unbehagens auch in Fragen, wo die Waage schwankt, mit Bestimmtheit Klarheit schaffen.
Ist das Einverständnis von Seele und Verstand bezüglich des gewählten Ziels erreicht, müssen Sie noch Einheit erreichen in der Entschlossenheit
zu haben und zu handeln. Die innere Absicht des Verstandes muss mit der äußeren Absicht der Seele auf einen Nenner gebracht werden. Wenn Sie im Rahmen der inneren Absicht handeln und dabei die äußere Absicht in die gleiche Richtung läuft, haben Sie das Wunschobjekt so gut wie in der Tasche. Sollte die innere Absicht nicht klar bestimmt sein, das heiGt, wenn Sie keine deutliche Vorstellung haben, mit welchen Mitteln das Ziel zu erreichen ist, dann sollten Sie an der Entschlossenheit zu ha
ben arbeiten. Die äuGere Absicht ist um vieles stärker als die innere, und daher wird sie wie von selbst die entsprechende Variante fur Sie finden.
Streben Sie in der Entschlossenheit zu haben nach einer Einheit von Seele und Verstand, wie sie in starken Emotionen zum Ausdruck kommt. In der Regel kommt eine Einheit von Seele und Verstand in Anbetung, Neid, Angst und den schlimmsten Erwartungen zustande. Wir lieben,
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hassen und fürchten uns von ganzem Herzen. Wenn Seele und Verstand
sich vereinen, werden leidenschaftliche Gefühle aufgewühlt. "Wer es nicht
versteht zu hassen, der wird auch nicht lieben können", sagte der be
kannte russische Schriftsteller Nikolai Tschernischewsky.
Ist das Ziel richtig gewählt, dann werden sowohl Seele als auch Verstand
zufrieden sein. Was einem die Freude trüben kann, sind Gedanken, die
durch die Unzugänglichkeit eines Ziels oder durch eine zu eng gefasste
Komfortzone hervorgerufen werden. Die Situation, wenn der Verstand
an der Realität zweifelt und die Seele sich im "neuen Sessel" befangen
fühlt, lässt sich mit Hilfe der Dias korrigieren - Sie wissen ja bereits, wie.
Ist die Komfortzone erweitert, werden Sie die ungestüme Freude der Ein
heit erreichen. Auf dieser Ebene singt die Seele, und der Verstand reibt
sich zufrieden die Hände.
Ich wiederhole noch einmal: Wenn Sie sich ein Ziel durch den Kopf ge
hen lassen, sollten Sie es vermeiden, an Ihr eigenes Prestige zu denken
oder daran, wie Sie das Ziel erreichen können. Achten Sie allein auf den
Zustand Ihres seelischen Behagens. Fühlen Sie sich gut oder schlecht? Nur
das ist von Bedeutung. Andernfalls könnten Sie seelische Befangenheit
mit seelischem Unbehagen verwechseln. Diese Befangenheit ist eine Art
Verlegenheit und wird durch die ungewohnte, neue Situation hervorgeru
fen: "Ist das wirklich alles für mich?" Seelisches Unbehagen iiußert sich
durch Bedrückung, Verzagtheit, Schwermut, Befürchtungen oder Unrast.
Lässt sich die Befangenheit nicht durch Dias korrigieren, so handelt es
sich offenbar um eine Form von seelischem Unbehagen. In diesem Fall
sollten Sie noch einmal darüber nachdenken, ob das betreffende Ziel wirk
lich das richtige für Sie ist.
156
---e-
KLANGDIAS
Die Menschen lassen sich grob in drei Typen der Wahrnehmung eintei
len: visuell, kinästhetisch und auditiv. Der erste Typ kann mehr mit visu
ellen Bildern anfangen, der zweite ist empfanglicher fur Empfindungen,
und der dritte reagiert am besten aufKlang. Bislang war bei uns von Dias
die Rede, die visuelle und gefuhlsmäßige Bilder umfassen.
In einigen Praktiken spiritueller Vervollkommnung kommt die Technik
der Affirmation zur Anwendung. Der Aspirant wiederholt in Gedanken
eine autosuggestive Aussage mit Ausrichtung auf ein bestimmtes Ziel.
Ein paar Beispiele hierfur wären: "Ich erfreue mich bester Gesundheit.
Ich bin voller Energie und seelischem Wohlbehagen. Ich bin ausgegli
chen und von mir selbst überzeugt." Das vielfache laute oder meditati
ve Rezitieren solcher Denksprüche eignet sich am besten fur Menschen
des auditiven Typs. Da jedoch diese Typen in reiner Form nicht existie
ren, kann jeder die Technik der Affirmation mit Erfolg anwenden.
Affirmationen haben eine ähnliche Wirkungsweise wie Dias, man sollte
sie jedoch unter Berücksichtigung der Unterschiede bei den Sprachen
von Seele und Verstand verwenden. Erstens versteht die Seele keine Wort
sprache. Wenn Sie etwas immer wieder gedankenlos vor sich hin plap
pern, wird nichts dabei herauskommen. Die Seele versteht nur stumme
Gedanken und Gefuhle. Worte können natürlich in einem gewissen Maße
Gedanken und Gefuhle formen, aber darum geht es mir nicht, denn die
Sprache an sich ist hierbei zweitrangig. Es ist viel wirksamer, einmal et
was zu fuhlen, als es tausendmal zu wiederholen. Deshalb sollte man be
müht sein, das, was man rezitiert, auch gleichzeitig nachzuempfinden.
Zweitens sollten die einzelnen Affirmationen nicht breitgefächert sein.
Man sollte nicht alles auf einmal in eine Affirmation hineinpacken. So
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könnte man meinen, das obige Affirmationsbeispiel sei sehr wirksam, da darin alles enthalten sei, woran einem gelegen ist. Doch beim wiederholten Rezitieren einer solchen Affirmation werden Sie schwerlich das erforderliche Spektrum an Empfindungen abrufen können, um das gewünschte Ergebnis zu bewirken.
Drittens sollte man Monotonie und Einförmigkeit vermeiden. Jede neue Sequenz einer Rezitation sollte von neuen emotionellen Aspekten begleitet werden. Wenn Sie beispielsweise ständig wiederholen: "Ich ruhe in mir", so werden diese Worte schon bald an Aussagekraft verlieren und letztlich zu leeren Phrasen werden. Überzeugung erscheint in dem Moment, wenn die Absicht entsteht, überzeugt zu sein. Einen Wunsch muss man kultivieren, indem man sich über einen längeren Zeitraum überzeugt. Die Absicht hingegen wird auf der Stelle wirksam: Sobald Sie überzeugt sein wollen, sind Sie es.
Schließlich sollte man die Afiirmation nicht auf den Kampf mit einer
Folgeerscheinung richten, ohne deren Ursache behoben zu haben. Zum Beispiel macht es keinen Sinn zu wiederholen: "Ich habe nichts zu befurchten und brauche mir keine Sorgen zu machen", solange die Ursache der Beunruhigung bestehen bleibt. In diesem Fall sollte die Affirmation positiv abgefasst sein. Anstelle der unendlichen Wiederholung dessen, was Sie vermeiden möchten, sollten Sie sich besser auf das Ergebnis, das Sie erreichen wollen, programmieren. So sollte zum Beispiel die negative Affirmation: "Ich habe nichts zu befurchten und brauche mir keine Sorgen zu machen" mit der positiven Affirmation ersetzt werden: "Bei mir klappt alles." Was genau geschehen soll, damit es fur Sie keinen Anlass zur Beunruhigung gibt, sollten Sie konkret bezeichnen.
Beachten Sie, dass Sie sagen sollten: "Bei mir klappt alles", und nicht: "Bei mir wird alles klappen." Wenn Sie die Affirmation im Futur abfassen, wird die Zukunft keine Gegenwart werden, sondern wird sich in eine weit entfernte Oase verwandeln. Sie sollten die Parameter Ihrer Ausstrah
lung so abstimmen, als ob Sie das, was Sie bestellen, bereits haben.
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Seelisches Wohlbehagen mitbestellen zu wollen wäre sinnlos. Seelisches
Wohlbehagen ist eine Folge des Einverständnisses von Seele und Verstand
hinsichtlich einer ganz bestimmten Frage. Dieses Einverständnis kann
man nicht mithilfe von abstrakter Autosuggestion erreichen. Man kann
die Seele nur mithilfe eines konkreten Dias an etwas gewöhnen und sie
beruhigen.
Affirmationen sind am effektivsten, wenn Sie emotional völlig ausgegli
chen sind und bei Ihnen kein Überschusspotenzial vorhanden ist. Ver
suchen Sie nicht, dem Unterbewusstsein etwas aufzudrängen oder ihm
Befehle zu erteilen. Wenn Sie versuchen, der Seele eine Idee einzutrich
tern, wird sie sich "die Ohren zuhalten", Die wirksamste Methode ist das
gelassene Rezitieren in einem entspannten Zustand. Dann wird Ihr Ver
stand vielleicht Zugang zum Unterbewusstsein bekommen. Aber wenn
Ihr Verstand mit Eifer und Beflissenheit versucht, Ihre Seele zu überzeu
gen, so glaubt er selbst nicht an die Idee, und keine Wiederholungen
werden die Zweifel zerstreuen.
Mit dem Verstand Druck auf die Seele auszuüben führt zu nichts. Sie
können die Entschlossenheit zu haben unmöglich auf der Grundlage
emotionaler Aufgewühltheit erlangen. Das, was Sie haben, erscheint Ih
nen alltäglich und selbstverständlich. Sie nehmen sich ruhig und ohne
Druck das Ihre, so wie Sie Ihre Post aus dem Kasten holen. Wenn Sie
Ihre Energie falschlicherweise für die Entschlossenheit zu haben einset
zen, drehen Sie sich im Kreise und reichen einem der Pendel die Hand.
Auf einmal lässt das Pendel los, und Sie fliegen kopfüber die Treppe her
unter und landen in der gleichen Grube der Unentschlossenheit, der Sie
zu entkommen versuchten. Wenn aber Ihre Entschlossenheit zu haben
frei ist von dem Wunsch zu haben, wird das Pendel bei Ihnen keinen
Angriffspunkt finden.
Wie Sie sehen, ist die Affirmation eine Art Klangdia. Man kann sowohl
visuelle Dias als auch Affirmationen anwenden. Mit einer Kombination
von beiden werden Sie die beste Wirkung erzielen. Hier ein Beispiel eines
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solchen Kombidias: Sie sitzen am Kamin. Ihr Schaukelstuhl knarrt. Das
Brennholz knistert und knackt. W ie angenehm ist es, dem Feuer zuzuse
hen! Draußen prasselt der Regen an das Fenster, und es tobt der W ind,
doch Sie haben es warm und gemütlich. Auf dem kleinen Tisch vor Ih
nen liegen verschiedene Leckereien. Im Fernsehen läuft eine interessante
Sendung. Sie sehen, hören und empfinden all dies und sagen sich: "Ich
fühle mich wohl." Sie sehen dieses Dia nicht, Sie hören es nicht - Sie le
ben in ihm.
EIN FENSTER ZUM VARIANTENRAUM
Im Kopf des Menschen wirbeln ständig kontrollierte und unkontrollierte
Gedanken umher. Einige nennen das "inneren Dialog", doch im Wesent
lichen handelt es sich dabei um einen Monolog. Der Verstand hat nie
mand anders, mit dem er palavern könnte, als sich selbst. Die Seele ist
nicht imstande, zu denken und zu sprechen, sie fühlt nur und weiß. Ver
glichen mit den stillen Empfindungen der Seele, ist der innere Monolog
sehr laut. Deshalb ist Intuition ein seltenes, kaum merkliches Phänomen.
Es gibt die Ansicht, wenn man den inneren Monolog anhielte, würde dem
Verstand dadurch der Zugriffauf intuitive Informationen ermöglicht. Schön
und gut, nur ist es leider unmöglich, den Verstand im bewussten Zustand
völlig abzuschalten. Angenommen, Sie haben durch Konzentration alle
Gedankengänge und alle Worte eingestellt. Würden die Gedanken tatsäch
lich zu einem Stopp kommen, so wäre damit in unserem Innern ein Va
kuum geschaffen, aber auch das wäre noch keine Unterbrechung des in
neren Monologs. Der Verstand schläft in diesem Moment nicht, er ist nur
mit einer anderen Aufgabe betraut: sehr wachsam zu sein, nicht zu den
ken und nicht zu plappern. Er sagt gewissermaßen: "Also gut, ich werde
jetzt schweigen, und dann lass uns schauen, was du tust."
160
Das ist nur eine illusorische Unterbrechung des Monologs. Eine echte
Unterbrechung des Monologs läge dann vor, wenn der Verstand seine
Kontrolle abschaltet oder seine Wachsamkeit einstellt. Doch während der
falschen Unterbrechung ist der Verstand äußert wachsam und betäubt
gewissermaßen die Gefühle der Seele mit seinem "lauten" Schweigen nur
noch mehr.
Würde der Verstand seine Kontrolle abschalten, so würde Ihre Wahrneh
mung in den Variantenraum transferiert werden. Eine echte Unterbre
chung des inneren Monologs findet nur im Traum oder im Zustand der
tiefen Meditation statt. Einen praktischen Nutzen davon hat man nur
im Falle eines bewussten Traums oder wenn Sie eine Technik der Medi
tation beherrschen, bei der das Bewusstsein nicht abgeschaltet wird.
Den bewussten Traum kann man als interessantes Experiment betrachten
und zum Training der äußeren Absicht verwenden. Aber lässt sich die Un
terbrechung des inneren Monologs auch im Wachzustand nutzen? In der
Tat gibt es da ein Schlupfloch, gleich einem schmalen Fenster, das sich
spontan in dem Moment öffuet, wenn die Kontrolle des Verstands nach
lässt und die intuitiven Gefühle der Seele zum Bewusstsein durchbrechen.
Die Intuition ist eine Art verschwommene Vorahnung, auch innere Stim
me genannt. Der Verstand ist abgelenkt, und in diesem Augenblick ist
es leicht, das Gefühl oder das Wissen der Seele zu empfinden. Sie haben
das Rauschen der Morgensterne gehört - die wortlose Stimme, das Nach
sinnen ohne Gedanken, den tonlosen Klang. Sie verstehen etwas, aber es ist verworren. Statt zu denken, fühlen Sie intuitiv. Jeder von uns hat
schon einmal erfahren, was Intuition ist. Zum Beispiel spüren Sie, dass
gleich jemand zu Ihnen kommt oder dass etwas geschehen wird; oder
Sie fühlen sich unwillkürlich dazu veranlasst, etwas zu tun, oder Sie wis
sen einfach etwas.
Wenn das Spiel der Gedanken läuft, fungiert der analytische Apparat des
Verstands als Schiedsrichter. Der Verstand stopft in Windeseile beliebige
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Daten in eine der vielen Bezeichnungs-Schubladen, damit alles logisch
und rational bleibt. Eine Unterbrechung des inneren Monologs findet
dann statt, wenn dem Schiedsrichter die Pfeife abgenommen wird und
er auf die Strafbank geschickt wird. Der Verstand guckt zu, kann das
Spiel aber nicht mehr überwachen.
Während der Verstand die Daten herumjongliert, macht er bisweilen eine
kurze Pause. Er setzt sich sozusagen kurz auf die Bank und erholt sich.
Da öffuet sich das Fenster zur intuitiven Information. In diesem Moment
schlafen Sie auf die natürlichste Weise ein. Vielleicht ist das für Sie eine
unglaubliche Neuigkeit, aber es ist tatsächlich so. Alle Menschen schla
fen während des Tages mehrmals ein. Sie bemerken es einfach nicht, weil
das Fenster nur fiir eine sehr kurze Zeit geöffnet ist.
Nach kurzem Schlummer wacht der Verstand wieder auf und setzt sei
nen Monolog fort. Manchmal dringt das im Fenster Gesehene als intui
tive Information ins Bewusstsein durch. In den meisten Fällen jedoch
schenkt der Verstand der flüchtigen V ision keine Beachtung, weil er zu
sehr um seine eigenen Gedanken besorgt ist.
Im Traum treibt die Seele ziellos umher, sie kann wer weiß wohin verschla
gen werden. In dem sich während des Wachzustands öffnenden Fenster ist
die Seele im Gegensatz zum gewöhnlichen Traum auf einen Sektor im Va
riantenraum fokussiert, der mit dem Kontext der laufenden Gedanken ver
bunden ist. Der Kontext lenkt den Blick der Seele auf den entsprechen
den Raumsektor, wo W issen zum gegenwärtigen Thema vorhanden ist.
Kaum öffuet sich das Fenster, dringt dieses Wissen zum Verstand durch.
Wenn die aufwachende Seele den Eindrücken Beachtung schenkt, das heißt
sich an den kurzen Traumausflug erinnert, erhält sie so genanntes intuiti
ves Wissen - Informationen, die gleichsam aus dem Nichts kommen oder
"aus heiterem Himmel".
Gewöhnlich geht man davon aus, dass die intuitive Eingebung ein spon
taner Einfall des Verstandes ist. Einerseits kommt die Erkenntnis angeb-
162
lieh "aus heiterem Himmel", doch andererseits heißt es, der Verstand sei von selber darauf gekommen. Was ist nun dieses Nichts, aus dem dieses Wissen angeblich kommt? Aus Sicht der herkömmlichen Weltauffassung ignoriert man entweder diese Frage, oder man sagt, dies sei eben das Wesen des Verstands.
Ausgehend vom Modell des Transsurfings sehen wir, dass der Mechanismus der Intuition von völlig anderem Wesen ist. Der Verstand findet seine Erkenntnisse durch logische Schlussfolgerungen. Die intuitive Erkenntnis hingegen, das heißt das fehlende Glied, das ja nicht zur logischen Kette gehören kann, wird von der Seele aus dem Variantenraum empfangen.
Die dunklen Vorahnungen der Seele kommen entweder als Unruhe und Bedrückung oder als Begeisterung und Enthusiasmus zum Ausdruck. Diese Gefühle kann man unter einem Terminus zusammenfassen: Schmachten. Die Seele ist bestrebt, dem Verstand etwas mitzuteilen, kann es aber nicht erklären. Quälende Unruhe, Schuldgefühle, Bedrückung und die Last der Pflichten werden in Form der schlimmsten Erwartungen in die Realität umgesetzt. In diesen Gefühlen besteht eine Einheit von Seele und Verstand. Wir erhalten die Realisierung unserer schlimmsten Erwartungen als Folge der Wirkung der äußeren Absicht.
Wie wir ja alle wissen, kommt ein Unglück selten allein. Mit solchen Parametern geistiger Ausstrahlung werden wir auf die schlimmsten Lebenslinien versetzt, wo es von Leid und Unglück nur so wimmelt. Manchmal treibt uns der induzierte Übergang auf einen breiten schwarzen Streifen, dem wir für lange Zeit nicht mehr entkommen können. Achten Sie mal darauf: Wenn ein solcher Zustand bedrückenden Schmachtens sich manifestiert, werden Ihre schlimmsten Erwartungen unverzüglich wahr. Die äußere Absicht versetzt Sie auf erfolglose Lebenslinien, wo die Situation direkt vor Ihren Augen eskaliert.
Gleichzeitig mit der Vorahnung des Übels hilft die Seele auch, das Übel als eine Folge der Einheit von Seele und Verstand zu erkennen. Indem
163
man diese Einheit für die höchsten Erwartungen anwendet, kann man
die äußere Absicht zu seinem Nutzen einsetzen. Zu diesem Zweck soll
te man sich im Transsurfing von Wichtignahme und Negativität lossa
gen und seine geistige Energie auf das Erreichen seines Ziels richten. Wie
Sie bereits wissen, lassen sich die Parameter der geistigen Energie mithil
fe von Dias im bewussten Zustand einstellen. Die gleiche Technik kann
man auch zurzeit des offenen Fensters anwenden, falls es einem gelingt,
diesen Moment einzufangen.
Intuitives Wissen und Vorahnungen kommen spontan. In diesem Fall
verwendet der Verstand die Möglichkeiten der Seele im passiven Zustand
- er bekommt einfach die Informationen aus dem Sektor, wo die Seele
zufallig hingeraten ist. Unsere Aufgabe besteht also darin, intuitive Vor
ahnungen absichtlich herbeizurufen. Dabei ist es wichtig, das Seelense
gel zur richtigen Seite zu wenden.
Wie das gehen soll? Sie müssen einen Moment abpassen, wo der Ver
stand abgelenkt ist. Sie brauchen dann aber nicht Ihre Gefühle zu fan
gen, sondern sollten sie absichtlich induzieren, das heißt in das Fenster
ein augenblickliches Dias einsetzen. Das Dia soll die Gefühle enthalten,
die Sie innerhalb des Dias erfahren. Indem Sie das Dia in das sich öff
nende Fenster einsetzen, bekommen Sie nicht etwa Informationen von
der Seele, im Gegenteil, Sie lenken die Seele zu einem zweckbestimmten
Raumsektor. Wenn Ihnen das gelingt, wird Ihr Verstand die äußere Ab
sicht streifen.
Man könnte glauben, dass man den gleichen Effekt auch erzielen könn
te, indem man versucht, ein Dia vor dem Einschlafen abzuspielen, wäh
rend man im Bett liegt. Das Dia würde dann unmerklich in den Traum
übergehen, und so hätte man die Einheit von Seele und Verstand erreicht.
Doch seltsamerweise klappt das nicht. Ich werde im nächsten Kapitel dar
auf zurückkommen. Versuchen Sie inzwischen, folgende Frage zu beant
worten: Warum hat es keinen Sinn, ein Dia im Traum zu visualisieren?
164
-e-
DER FRAME
Es gibt eine Übergangszone zwischen Ereignissen, die von der äußeren Absicht hervorgerufen wurden, und Ereignissen, die intuitiv erahnt wurden. Mit anderen Worten, wenn Sie intuitiv ahnen, dass ein Ereignis stattfinden wird, so streifen Sie es beiläufig mit Ihren Gedanken, ohne jedoch gezielt daran zu denken. Später trifft dieses Ereignis dann in der Regel auch ein, besonders wenn der Verstand mit einer Vorahnung der Seele übereinstimmt. Man fragt sich nun: Haben Sie einfach geahnt, dass das Ereignis geschehen würde, oder haben Ihre unterbewussten Gedanken als äußere Absicht fungiert und das Ereignis hervorgerufen?
Auf diese Frage gibt es keine eindeutige Antwort. Beides ist möglich. Im Traum geschieht alles auf direktere Weise: Sie brauchen nur flüchtig daran zu denken, dass sich ein Ereignis auf bestimmte Weise entwickeln soll, und schon wird das Szenario in die Tat umgesetzt. Im Traum funktioniert die äußere Absicht störungsfrei. Was bedeutet das für uns?
Es bedeutet lediglich, dass wir die Realisierung des Szenarios im Traum erleben. Der Traum hat keinen Einfluss auf die materielle Realität. Er ist und bleibt eine virtuelle Realität. Warum realisiert die äußere Absicht des Traums den virtuellen Sektor nicht? Man könnte meinen, das habe etwas mit der Trägheit der materiellen Realisierung zu tun.
In der Tat, verglichen mit der materiellen Realität ist ein Traum bloß ein Papierschiffehen neben einer stolzen Fregatte. Das Papierboot wird vom geringsten Hauch der äußeren Absicht gewaltsam fortgeblasen. Um jedoch die schwere Fregatte in Bewegung zu setzen, braucht man ein großes Segel und einen längeren Zeitraum.
165
Der Grund jedoch, warum im Traum die äußere Absicht den virtuellen
Sektor nicht realisiert, ist ganz und gar nicht die materielle Trägheit. Sie
können sich ein Dia so oft Sie wollen vor Augen halten, selbst in einem
bewussten Traum, es wird Sie dem Ziel nicht einen Schritt näher brin
gen. Die Sache ist die, dass die äußere Absicht nur eine Funktion erfüllt:
die Seele von einem virtuellen Sektor in einen anderen zu versetzen. Im
Traum geschieht Folgendes: Der Verstand setzt gemäß den Erwartungen
das federleichte Seelensegel, und die äußere Absicht versetzt das Papier
boot augenblicklich in den entsprechenden Sektor. Damit ist die Missi
on der äußeren Absicht beendet.
In der Realität ist es für die äußere Absicht nicht mit einer leichten Brise
getan. Der Wind der Absicht bläst, doch die Fregatte bewegt sich nicht
von der Stelle. Ist die Einheit von Seele und Verstand erreicht, wird das
Segel in der erforderlichen Richtung gesetzt. Die Größe des Segels hängt
von der Stufe der Einheit ab. Der Wind kann die Fregatte nicht auf der
Stelle in einen anderen Sektor versetzen. Die Parameter der geistigen Aus
strahlung erfiillen die Voraussetzung für den Zielsektor, doch die materiel
le Realisierung ist aufgrund der materiellen Verzögerung im vorherigen Sek
tor hängengeblieben. Deswegen muss der Wind der Absicht lange blasen,
um den Zielsektor zu realisieren.
Die äußere Absicht des Traums hingegen kann die Fregatte deshalb nicht
vom Fleck bewegen, weil sie im Traum nur auf das federleichte Papier
boot eingerichtet ist, während das große Fregattensegel fehlt. Der Wind
der Absicht bewegt nur das Papierboot der Träume, hat aber keinerlei
Wirkung auf die Fregatte der materiellen Realisierung.
Deshalb trägt die Aktivierung von Dias im Traum nicht zur Bewegung
der materiellen Realisierung bei. Das Seelensegel im Traum gibt uns die
Möglichkeit, durch den virtuellen Raum zu fliegen, aber es hat keine Be
ziehung zur eigentlichen Bewegung der materiellen Realisierung. Die ein
zige Funktion des Dias im bewussten Traum ist die Erweiterung der Kom
fortzone. Doch auch das ist schon allerhand, und wenn Sie im Traum
166
ein Dia einsetzen, wird dies ein ideales Mittel zur Erweiterung Ihrer Kom
fortzone sein.
Im Wachzustand befinden sich Ihr Bewusstsein und Ihr Unterbewusst
sein innerhalb der materiellen Welt. Der Verstand hält den Fokus der
Seele auf den Sektor der materiellen Realisierung gerichtet. Wie bereits
zuvor erklärt, korrigiert der Verstand ständig die Wahrnehmung gemäß
einer etablierten Schablone. Indem Sie sich im Wachzustand ein Dia vor
Augen halten, passen Sie die Parameter Ihrer geistigen Ausstrahlung an
einen unrealisierten Sektor an. Je nach der Stufe der Einheit von Seele
und Verstand füllt sich das Segel mit dem W ind der äußeren Absicht,
und die Fregatte beginnt sich allmählich in Richtung Zielsektor zu be
wegen. Die Arbeit der äußeren Absicht ist beendet, wenn die materielle
Realisierung am Bestimmungsort angelangt ist.
Sehen Sie, worin der Unterschied besteht? Im Traum kommt die Arbeit
der äußeren Absicht zu einem Abschluss, im Wachzustand dauert sie an.
Im Traum werden die Parameter augenblicklich angepasst, und damit hat
sich's; im Wachbewusstsein läuft dieser Vorgang langsam und allmählich.
Wenn Sie im Wachbewusstsein ein Dia betrachten, haben Sie damit das
Segel der materiellen Realisierung gesetzt, und durch die äußere Absicht
wird die Fregatte angetrieben, nicht das Schiffchen der Träume.
Ich hoffe, Sie lassen sich nicht durch die vielleicht etwas dreiste Art ver
wirren, mit der ich einfache Metaphern für die Beschreibung komplizier
ter Fragen verwende. Leider finde ich in der Liste der Bezeichnungen, die
unser Verstand erdacht hat, keine passenderen Analogien, doch kommt
das Wesentliche meines Erachtens klar genug zum Ausdruck.
Das Fenster zum Variantenraum, das sich zurzeit des flüchtigen Eintauchens
des Verstandes in den Traum öffnet, lenkt die Wahrnehmung vorn gegen
wärtigen Sektor der materiellen Realisierung ab. Der Fokus wird kurzzeitig
verschoben. Das Segel der Fregatte bleibt im Fenster - im Gegensatz zum
gewöhnlichen Traum - gesetzt. Wenn Sie in diesem Moment in das Fen
ster ein Dia einsetzen, wird der Stoß des Windes der äußeren Absicht die
167
Realisierung weit voranbringen. Die Effektivität des Fensters besteht darin,
dass in diesem Zustand die Einheit von Seele und Verstand auf höchster
Stufe steht. Der schlummernde Verstand gibt seine Kontrolle kurzfristig auf
und lässt Unwirkliches in seine Schablone der Wahrnehmung ein, ähnlich
wie im Traum. Das Segel ist gesetzt und wird von der äußeren Absicht mit
voller Kraft aufgebläht.
Diese Technik ist reichlich kompliziert, aber Sie können es ruhig mal
ausprobieren. Sie sollten damit beginnen, dass Sie ständig auf eventuel
le intuitive Vorahnungen sowie auf sich selbst achten. Dann werden Sie
verstehen, dass sich im Laufe eines Tages ziemlich häufig ein Fenster öff
net. Der Verstand ist von Zeit zu Zeit durch seine Kontrolle und durch
sein Geplapper ermüdet und verliert dann fur einige Augenblicke seine
Wachsamkeit. Zu dieser Zeit können Sie absichtlich Gefuhle in Bezug
auf ein Ereignis stimulieren, das Sie induzieren wollen - nur Gefuhle, kei
ne verbalen Formulierungen.
Stellen Sie sich vor, was Sie empfinden würden, wenn Ihr Plan in Erful
lung ginge. Betrachten Sie mehrmals das Dia des Ziel-Erreichens vor Ih
rem geistigen Auge, und dann entnehmen Sie dem Gesamtdia einen inte
gralen Ausschnitt - einen Frame. Zum Beispiel: Sie unterschreiben einen
Vertrag und sind zufrieden. Oder Sie nehmen an einer Prüfung teil, und
der Lehrer gratuliert Ihnen zu Ihrem Bestehen. Oder Sie nehmen an ei
nem Wettlauf teil und zerreißen mit Ihrer Brust das Zielband. Dieser Aus
schnitt, diese einzelne Szene, wird zu jener Formel, die Sie in das sich ein
wenig öffuende Fenster einsetzen sollen. Man kann den Frame auch mit
einem einzigen Wort benennen: "Sieg!", "Geschafft!", oder was immer Ih
nen gefällt. Ein solcher Titel soll als Stützpunkt fur den Frame dienen.
Das Fenster zu "fangen" ist nicht leicht, denn es ist ja ein Produkt des
schlummernden Verstandes, und sobald der aufwacht, klappt das Fen
ster wieder zu. Man muss fest entschlossen und geduldig sein. Zuerst soll
te man mithilfe des Verstandes einen Frame entwickeln, in dem die Rea
lisierung des Ereignisses empfunden wird. Der Verstand sollte aktiv an
168
dieser Entwicklung beteiligt sein. Dann sollte man, ohne das Fenster "fan
gen" zu wollen, diesen Frame mit dem geistigen Auge betrachten, um
sich darüber klar zu werden, worin die kollektive Empfindung besteht.
Dann wird es später, sobald sich das Fenster öffuet, möglich sein, den
Frame dort einzusetzen.
Es sollte so laufen, dass sich der schlummernde Verstand seines Däm
merzustands plötzlich bewusst wird und einen Frame in das Fenster ein
setzt, noch bevor er dazu kommt aufzuwachen. Damit hätten wir eine
Aktivität der äußeren Absicht in der Unterbrechungsphase des inneren
Monologs erreicht.
Viele, gleichwohl erfolglose Versuche werden bei Ihnen allmählich zur
Gewohnheit führen, und Ihr Verstand wird es lernen, wie automatisch
einen Frame in das Fenster zu setzen. Der Sinn des Frames besteht dar
in, dass der Verstand es schaffen soll, ihn automatisch zu aktivieren, ohne
bereits aufgewacht zu sein.
Sollte die Technik der Frames Ihnen viele Schwierigkeiten bereiten, so
können Sie unbesorgt davon ablassen. Diese Technik wird hier nur zur
Information erklärt. Sollte sie bei Ihnen nicht klappen, so bedeutet dies,
dass Sie sie nicht nötig haben. Arbeiten Sie dann mit gewöhnlichen Dias
und mit der Visualisierung des Prozesses.
In jedem Fall wird es sehr nützlich für Sie sein, wenn Sie es sich zur Ge
wohnheit machen, die Fenster zu beachten. Wenn Sie es lernen, den Au
genblick des offenen Fensters zu erhaschen, werden Sie immer häufiger
intuitive Erkenntnisse haben.
169
ZUSAMMENFASSUNG
• Der Verstand verfUgt über Willenskraft, kann aber die äußere Absicht nicht empfinden.
• Die Seele ist in der Lage, die äußere Absicht zu empfinden, hat aber keinen Willen.
• Durch die Einheit von Seele und Verstand wird der Wille der äußeren Absicht untergeordnet.
• Ihre Seele ist nicht schlechter als die anderer. Sie verdienen das Beste.
• Sie haben alles, was Sie brauchen. Sie müssen es nur ausnutzen.
• Stars werden geboren wie alle anderen Menschen. Die Pendel machen sie zu etwas Besonderem.
• Die Pendel verbergen die Tatsache, dass jeder Mensch einzigartige Fähigkeiten hat.
• Der Leitsatz "Mach es so wie ich" erschafli: die üblichen Stereotype der PendeI.
• Jede Seele hat ihren individuellen "Starsektor".
• Wenn der Verstand es erlaubt, wird die Seele ihren Sektor selbst finden.
• Erlauben Sie sich, auf die Stereotype der Pendel zu pfeifen.
• Erlauben Sie sich die Kühnheit, an die grenzenlosen Fähigkeiten Ihrer Seele zu glauben.
• Gestehen Sie sich das Recht auf eine prächtige Individualität zu.
• Nehmen Sie die Freude für sich; den Stolz sollten Sie dem Schutzengel überlassen.
• Das Verhalten und die Gedanken eines Menschen sind bedingt durch dessen Abhängigkeit von den Pendeln.
• Nehmen Sie Ihre Vorhaben so unwichtig wie möglich, und handeln Sie bewusst.
• Messen Sie keiner Sache einen Überschuss an Bedeutung zu.
• Ihr GefUhl der Wichtigkeit ist kein Bedürfnis fUr Sie selbst, sondern fUr die PendeI.
170
• Es gilt, weder Bemühung noch Standhaftigkeit auf Null zu senken, son
dern den Wichtigkeitspegel der bewussten Absicht.
• Die Freile ist das individuelle Wesen der Seele eines Menschen.
• Durch das Befolgen fremder Standards entkrnt sich der Verstand im
mer mehr von der Seele.
• Ist der Verstand auf die Freile der Seele abgestimmt, werden Sie eine
Menge verborgener Werte in sich entdecken.
• Im Zustand der Einheit (von Verstand und Seele) singt die Seele, und
der Verstand reibt sich vor Freude die Hände.
• Indem der Verstand über die Mittel (um ein Ziel zu erreichen) nach
denkt, macht er das Erreichen eines schwer zu erreichenden Ziels un
möglich.
• Sich zuzugestehen zu haben ist die Hauptbedingung zur Erfiillung ei
nes Wunsches.
• So attraktiv ein Ziel auch sein mag, wenn Sie etwas bedrückt, kann an
dem Ziel etwas falsch sein.
• Glauben Sie niemandem, der Sie dazu auffordert, sich zu ändern.
• Unbehagen tritt in Form von Unruhe, Belastung oder Bedrückung auE
• Seelisches Wohlbehagen bedeutet nicht unbedingt ein eindeutiges 'Ja".
• Seelisches Unbehagen bedeutet ein eindeutiges "Nein".
• Wenn Sie über ein Ziel nachdenken, dann denken Sie nicht an Ihr Pre
stige oder an die Schwierigkeit und die Mittel, es zu erreichen, sondern
nur an Ihr seelisches Wohlbehagen.
• Eine Affirmation sollte von den entsprechenden Gefiihlen begleitet werden.
• Eine bestimmte Affirmation sollte positiv und nicht breit gefächert sein.
• Richten Sie Ihre Affirmation auf die Ursache, nicht auf den Kampf mit
einer Folgeerscheinung.
• Fassen Sie eine Affirmation im Präsens ab.
• Wenn die Entschlossenheit zu haben frei ist vom Wunsch, wird das Pen
del bei Ihnen keinen Angriffspunkt finden.
• Seien Sie ruhig, und nehmen Sie sich, was Ihnen zusteht, so wie Sie
Ihre Post aus dem Kasten holen.
171
KAPITEL 4
ZIELE UND TÜREN
Jeder Mensch hat seinen eigenen Weg, um echtes Glück
zu finden. Doch wie sollen wir danach suchen? Hier
erfahren Sie, was Sie dazu tun müssen. Wie soll man
jedoch sein Ziel erreichen, wenn doch die Wünsche
nicht immer mit den vorhandenen Möglichkeiten über
einstimmen? Überzeugen Sie sich selbst davon, dass
Ihre Möglichkeiten nur von Ihrer Zielsetzung be
schränkt sind. Indem Sie die Schlösser des Stereoty
pen aufbrechen, öffnen Sie Türen, die Ihnen zuvor un
zugänglich erschienen.
Indem Sie Stereotype aufbrechen, öffnen Sie Türen.
PRAKTISCHE TIPPS FÜR DIE
KLEIDUNGSSUCHE
In diesem Kapitel werden wir uns damit befassen, wie man die echten Be
strebungen der Seele von jenen falschen Zielen unterscheiden kann, die die
Pendel uns auf Schritt und Tritt aufzudrängen versuchen. Das Problem ist,
dass ein falsches Ziel, so attraktives auch sein mag, Ihnen nichts bringen
wird außer Enttäuschung. Wenn Sie ein falsches Ziel verfolgen, erreichen
Sie entweder nichts, und die von Ihnen verbrauchte Energie dient den Pen
deln als Nahrung, oder Sie erreichen das Ziel, um dann zu merken, dass
es gar nicht das ist, was Sie wollten. Haben wir es nötig, die einzigartige
Chance, die uns in Form des Lebens gegeben ist, zu verpassen und unsere
kostbare Zeit mit der Korrektur von Fehlern zu vertrödeln? Das Leben mag
zwar lang erscheinen, doch eigentlich schwindet es auf unmerkliche Weise
sehr rasant dahin. Deshalb sollten Sie lernen, genau die Ziele ausfindig zu
machen, die Ihnen persönliches Glück bringen werden.
Ich möchte dieses Kapitel nicht mit noch mehr Theorie beginnen. Wahr
scheinlich sind Sie ohnehin schon die vielen komplizierten theoretischen
Erklärungen leid. Ich habe mich bemüht, die Schwerfälligkeit meiner Dar
legungen möglichst aufzulockern, aber ich furchte, das ist mir nicht immer
gelungen. Wie man es auch dreht, es geht um ungewöhnliche Fragen, und
die Schlussfolgerungen sind auch nicht gerade leicht zu schlucken. Ihr Ver
stand hätte die Idee des Transsurfings niemals ernsthaft erwägt, hätte ich
sie nicht sorgsam begründet. Doch das Komplizierteste haben wir bereits
hinter uns, und dieses Kapitel werde ich praktischen Fragen widmen.
Das klarste und einfachste Beispiel, das gleichzeitig unsere Fähigkeit stärkt,
unser Ziel zu finden, ist die Suche nach neuer Kleidung. Erinnern Sie
sich, dass Sie schon mal Kleidung gekauft haben, die Ihnen anscheinend
tadellos passte, doch später gefiel sie Ihnen auf einmal nicht mehr, oder
175
es zeigte sich, dass sie doch nicht richtig saß oder einen Defekt aufwies?
Andererseits jedoch haben Sie sicher auch schon mal Kleidung ohne Zö
gern gekauft und sind bis heute damit zufrieden. Der Unterschied be
steht darin, dass das eine fremde Sachen waren, das andere Ihre.
Das Kleidungsstück, das Ihnen zunächst attraktiv erschien, war eigent
lich für jemand anders bestimmt. Vielleicht haben Sie gesehen, wie ein
Bekannter es trug oder ein Model. Was dem einen steht, muss ja nicht
auch Ihnen stehen. Und das ist nicht etwa ein Mangel Ihres Körpers,
sondern sogar ein Vorzug. Es ist schlecht, ein Model zu sein, dem alles
steht. Was einen starken Eindruck erweckt, ist nicht künstliche Schön
heit, sondern betonte Individualität.
Ich weiß, das alles ist Ihnen auch ohne mich bekannt. Aber dennoch
ziehen Sie ratlos von einem Geschäft zum anderen und können sich nicht
entscheiden, was Sie kaufen sollen. Ihre Kenntnis der neuesten Mode
und Ihr guter Geschmack helfen Ihnen dabei nicht weiter. Nach langer
Suche sind Sie mit der Kleidung Ihrer Wahl dennoch nicht zufrieden.
Um genau das zu finden, was Sie brauchen, müssen Sie lernen, Ihre ei
genen Sachen von fremden zu unterscheiden. Wie das geht? Sie werden
es nicht glauben, wie einfach das ist!
Erstens: Lassen Sie Ihre Wahl niemals zur Q!Ial werden. In dem Fall läge
offenbar eine Störung des Gleichgewichts vor. Je mehr Sie sich dabei an
strengen, desto schlechter das Ergebnis. Es ist nicht nötig, die Kleidung
lange zu begutachten und Ihre Vorzüge und Mängel zu analysieren. Ihr
Verstand sollte an der Auswahl nicht beteiligt sein, denn Ihr Verstand
und Ihre Gedanken sind nicht Sie selbst, sondern Banditen im Auftrag
der Pendel. Gehen Sie durch den Laden, als würden Sie eine Ausstellung
besichtigen, ohne viel zu denken.
Machen Sie sich zuerst klar, was Sie kaufen wollen. Die einzelnen De
tails brauchen Sie sich dabei aber nicht vorzustellen; das einzige Kriteri
um soll die Art der Kleidung sein. Wenn Sie zum Beispiel einen Mantel
176
brauchen, dann setzen Sie sich einfach das Ziel, einen Mantel auszusu
chen, ohne weitere überflüssige Bedingungen. Die Wahl der Kleidung
sollte Sache Ihrer Seele sein - sie ist dem, was Sie tatsächlich sind, viel
näher. Sie wird keine Details außer Acht lassen und wird garantiert zum
richtigen Zeitpunkt das richtige Stück wählen. Sie werden es fühlen, so
bald Sie inmitten anderer Kleidungsstücke dasjenige sehen oder, besser
gesagt, fühlen, welches Ihnen eine seltsame Sympathie einflößt.
Ich möchte noch einmal betonen, dass Sie nicht zu analysieren brauchen,
warum Ihnen etwas sympathisch ist. Es gefallt Ihnen einfach, und Sie wis
sen: "Das ist es, was ich brauche." Sie kaufen, ohne nachzudenken.
Selbst wenn Sie schon lange suchen, ohne zu finden, sollten Sie nicht
daran zweifeln, dass in irgendeinem Laden Ihre Kleidung ausliegt. Wenn
nicht im dritten, dann eben im zehnten. Sie wartet dort ganz geduldig,
also haben auch Sie Geduld, lassen Sie sich nicht entmutigen, plagen Sie
sich nicht mit Zweifeln, und machen Sie sich keine Vorwürfe. Und um
Sie vollends zu überzeugen, werde ich Ihnen verraten, woran Sie fremde
Kleidung von Ihrer unterscheiden können. Die Methode ist ebenso ein
fach wie verlässlich.
W ie ich schon sagte, sollten Sie beim Aussuchen nicht an die Vorzüge
und Mängel der Ware denken. Dann naht jedoch der Augenblick, wo Sie
zum Verkäufer "ja" oder "nein" sagen müssen. In diesem Moment träu
men Sie süß vor sich hin, auch wenn Ihnen das nicht so vorkommt. Sie
schlafen besonders fest, falls der Verkäufer oder Ihr Begleiter sich zu der
Ware äußert.
Während Sie Ihren Entschluss fassen, arbeitet Ihr Verstand. Er analysiert
die Vorzüge und Mängel und schmiedet sich daraus ein Konzept zusam
men, das möglichst rational und überzeugend ist, wobei er auch die An
sichten anderer mit einbezieht. Der Verstand ist so sehr in diesen Pro
zess absorbiert, dass er den Gefuhlen der Seele gar keine Beachtung
schenkt. In diesem Sinne duselt der Verstand munter vor sich hin.
177
Und wenn schon - lassen Sie ihn ruhig gewähren, bis er seinen Ent
schluss gefasst hat. Das tut er schließlich auch. In diesem Moment soll
ten Sie auf niemanden mehr hören. Wachen Sie auf, und machen Sie sich
klar: Was haben Sie empfunden, als der Entschluss fiel? Der Pegel Ihres
seelischen Wohlbehagens wird die Einstellung der Seele zum Beschluss
des Verstandes anzeigen.
Ihr seelisches Wohlbehagen kann, wie Sie ja bereits wissen, keine eindeu
tige Antwort geben. Die Seele weiß nicht immer genau, was sie will, und
kann darin auch schwanken. Wenn Ihnen ein Kleidungsstück auf den er
sten Blick gefallen hat und Sie dies auch sofort gefühlt haben, so ist dies
ein "Ja" der Seele. Dann jedoch schaltet sich der Verstand ein und be
ginnt zu analysieren und die Auswahl zu erwägen. Wenn der Verstand
ebenfalls zu einem "Ja" kommt, dann handelt es sich um "Ihre" Klei
dung. Wenn Sie jedoch etwas kaufen wollen, nicht weil es Ihnen von An
fang an gefallen hat, sondern aus Gründen der Zweckmäßigkeit oder des
Preises, dann sollten Sie besonders auf das geringste Unbehagen der See
le achten. Denn die Seele weiß immer genau, was sie nicht will.
Wenn Sie schwanken, wenn irgendetwas an diesem Kleidungsstück bei
Ihnen leichte Besorgnis oder sonst ein ungutes Gefühl hervorruft, wenn
Sie den leisesten Zweifel haben, dann handelt es sich um fremde Klei
dung. Der Verstand mag mit schillernden Worten auf Sie einreden und
die angeblichen Pluspunkte der Ware in den Himmel loben. Wenn Sie
sich dabei ertappen, wie Sie sich selbst zu überzeugen versuchen, dass
Ihnen die Kleidung steht und gut sitzt, können Sie sie sofort und ohne
Bedauern zurückgeben: Es ist nicht Ihre.
Ein eindeutiges Kriterium für Ihre Wahl besteht in dem einfachen Satz:
Wenn Sie auf sich einreden müssen, ist es ein hemdes Kleidungsstück.
Wenn Sie wissen, dass es Ihres ist, brauchen sie nicht auf sich einzureden.
Zu guter Letzt wollen wir uns fragen, ob man bei der Auswahl auf an
dere hören sollte. Ich denke nicht. Niemand außer Ihnen selbst kann
178
Ihre Kleidung aussuchen. Wenn sie Ihnen einwandfrei gefällt, dann kön
nen Sie sich absolut sicher sein, dass andere, die Sie damit sehen, begei
stert sein werden.
Was die Preise betrifft, so kann ich Ihnen nur sagen: Ihre Kleidung wer
den Sie nicht unbedingt in teuren Läden finden. Ist dies jedoch der Fall,
so kann Transsurfing Ihnen helfen, die finanziellen Probleme aus dem
Wege zu räumen. Wenn Sie Ihr Ziel bestimmen und nach ihm trachten
- nicht nach Geld -, dann werden Sie automatisch Geld haben, und zwar
nicht zu knapp!
Wie Sie sehen, kommen bei der Auswahl von Kleidung alle Grundprin
zipien des Transsurfings zur Geltung. Sie besuchen die Läden wie eine
Ausstellung, indem Sie sich einfach nur umsehen, ohne sich die Aufga
be zu stellen, unbedingt etwas zu finden. Sie lassen also den Wunsch los,
Ihr Ziel zu erreichen. Sie sagen sich ganz ruhig, dass Ihre Kleidung irgend
wo auf Sie wartet, und dass Sie genau wissen, wie Sie sie von fremder
Kleidung unterscheiden können. Mit anderen Worten, Sie gehen das Gan
ze sehr gelassen an. Sie wachen auf, sobald Ihr Verstand eine Entschei
dung gefällt hat, und rekapitulieren, wie es dazu gekommen ist. Es zeigt
sich, dass Sie bewusst handeln und das Drehbuch selbst bestimmen. In
dem Sie Ihren endgültigen Entschluss fassen, verlassen Sie sich auf den
Pegel Ihres seelischen Wohlbehagens. Sie werden sich nicht täuschen, weil
es in dieser schwankenden Welt eine sichere Stütze gibt: die Einheit von
Seele und Verstand. Also vereinfachen Sie sich Ihre Aufgabe um ein Viel
faches, wenn Sie strikte Planung beiseite lassen, sich nicht verpflichtet
fühlen und nicht an Ihrer Lebenslinie herumbiegen, sondern sich dem
Variantenstrom anvertrauen. Das Leben kann ein Freudenfest sein, wenn
Sie sich das zugestehen. Nehmen Sie sich gelassen und ohne Sturheit
das, was Ihnen zusteht.
Na also, nun haben Sie eine einfache, wirkungsvolle Technik. Sie kön
nen ganz ruhig in die Läden gehen, und selbst wenn Sie an diesem Tag
nichts kaufen, haben Sie sich zumindest davor bewahrt, fremde Kleidung
179
zu kaufen. Sie werden gelassen und innerlich überzeugt sein, weil Sie wis
sen, dass irgendwo Ihre Kleidung auf Sie wartet. Sie werden Sie auf je
den Fall finden. Die Hauptsache ist, nicht zu vergessen, vor dem end
gültigen "Ja" oder "Nein" aufzuwachen und sich seine Empfindungen
bewusst zu machen.
Wenn Sie nicht etwas zum Anziehen für sich selbst suchen, sondern bei
spielsweise für Ihr Kind, dann funktioniert diese Technik nicht. Ihre See
le kann nicht Sachen auswählen, die für andere bestimmt sind. In einem
solchen Fall bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als sich nach Gesichts
punkten der Zweckmäßigkeit zu richten. Aber geben Sie dem Kind auch
die Möglichkeit, selber etwas auszusuchen. Kinder haben für die Wahl
ihrer Kleidung ein besseres Gespür als Erwachsene.
Natürlich lässt sich diese Technik nicht nur für Kleidung, sondern auch
für jeden anderen Fall anwenden, wo es darum geht, etwas auszuwählen.
Ich möchte in diesem Zusammenhang doch sehr hoffen, dass das Buch,
das Sie in den Händen halten, das Ihre ist!
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.'
WIE SIE DIE MODE LENKEN KÖNNEN
Hatten Sie schon mal den Wunsch, selbst ein Modeschöpfer zu werden?
Bisher hatten Sie keine andere Wahl, als sich danach zu richten, wie an
dere sich kleiden, und zu versuchen, mit der Mode Schritt zu halten.
Aber haben Sie sich schon maL überlegt, wer eigentlich die Mode be
stimmt? Jedenfalls nicht die Couturiers der führenden Modesalons - die
greifen bereits Vorhandenes nur auf. Neue Modeströmungen werden von
Menschen eingeleitet, die relativ frei sind von den Pendeln. Diese Leute
richten sich nur nach ihrem eigenen, unabhängigen Geschmack und wer
den so Initiatoren der Mode. Sie richten sich in ihrer Kleidung nach
180
dem, was ihnen ihr Herz sagt, und treffen dabei mitten ins Schwarze.
Später wird diese Idee von anderen bemerkt und nachgeahmt. So verbrei
tet sie sich auf spontane Weise.
Wer blind den Launen der Mode folgt, kann sein Aussehen gründlich
entstellen. Wenn Sie sich umsehen, werden Sie elegant gekleidete Leute
entdecken, die sich ganz und gar nicht nach der Mode richten. Man sieht
aber sogleich: Ihre Art, sich zu kleiden, hat etwas fur sich, und nieman
dem käme es in den Sinn, sie als Modemuffel zu bezeichnen. Umgekehrt
begegnet man auf Schritt und Tritt Leuten, die sich zwar modisch klei
den, aber nicht besonders schön anzusehen sind, weil die Kleidung ih
nen nicht steht. Die Nachahmer beschreiten den Weg der inneren Ab
sicht zu einem fremden Ziel, das von den Pendeln der Mode festgelegt
wurde. Sie denken nicht über ihren eigenen Geschmack nach, sondern
unterwerfen sich blind den Regeln der Pendel "Mach es wie ich". Hier
könnte man sich an die französische Sentenz erinnern: "Fürchte dich
nicht, unmodisch auszusehen. Fürchte dich, komisch auszusehen."
Die äußerliche Seite der Mode ist der Stil, doch ihr inneres Wesen ist
das, was im Kontext des Stils zu Ihnen passt. Sie brauchen sich nur vor
zustellen, was Sie wollen: modisch aussehen oder elegant aussehen? Das
ist nicht ein und dasselbe. Was ist Ihrer Ansicht nach besser? Man kann
sogar schick und adrett aussehen, indem man altmodische Sachen trägt.
Solange sie Ihnen stehen, werden die anderen vor Neid erblassen!
Wahrscheinlich haben Sie schon erraten, dass das Befolgen der Mode nichts
anderes ist als die Teilnahme am Spiel des Modependels. Die Strömungen
der Mode kommen so schnell, wie sie gehen. Das Modependel ist eines
der kurzlebigsten Pendel. Es ist nicht schlimm, wenn Sie unter seinem Ein
fluss stehen. Hauptsache, Sie sind sich dessen bewusst. Ziehen aus der
Mode wenigstens einen Vorteil, und zollen Sie ihr nicht nur Tribut.
Sie können ohne weiteres Ihr eigenes Modependel kreieren. Das ist gar
nicht schwer. Sie brauchen sich bloß von den Pendeln abzuwenden und
181
auf sich selbst zu achten. Setzen Sie sich das Ziel, interessant und elegant
auszusehen. Dabei brauchen Sie nicht konkret zu werden. Gehen Sie ein
fach in ein Kleidungsgeschäfi:, und betrachten Sie die Ware nach der oben
aufgeführten Methodik. Vergessen Sie, was gerade in Mode ist. Beachten
Sie nur Ihre Empfindungen, wenn Sie die Kleider sehen. Schalten Sie Ih
ren analytischen Apparat ab. Hören Sie auf, zu denken, zu vergleichen
und zu urteilen. Wenn Sie sich beim Denken, Vergleichen und Urteilen
ertappen, sollten Sie diesen vergeblichen Prozess sogleich abbrechen. Lau
schen Sie auf das Rauschen der Morgensterne.
Höchstwahrscheinlich wird dabei nicht viel herauskommen. Geben Sie
sich selbst eine unbestimmte Zeit, und geben Sie den Wunsch auf, Ihr
Ziel zu erreichen. Wenn Sie dann erfolglos sind, haben Sie ja nichts ver
loren. Befreien Sie sich von der Pflicht, Ihrem Ziel nachzulaufen. Neh
men Sie das Ganze nicht so ernst, und lassen Sie einfach los. Sie gehen
einfach los, beäugen die Sachen und probieren einige aus Neugier an.
Vertrauen Sie sich dem Variantenstrom an.
Es wird nützlich sein, gleichzeitig ein Dia Ihres Ziels zu betrachten. Es
soll jedoch kein konkretes Bild davon sein, wie Sie aussehen. Das Dia
soll aus den Empfindungen bestehen, die Sie erfahren, wenn Sie Aufse
hen erregen und elegant, interessant und eigenwillig aussehen.
Lassen Sie von dem Wunsch ab, etwas Manieriertes zu finden, nur um
aus der Reihe zu tanzen. Extravaganz ist überhaupt keine Garantie zum
Erfolg. Glauben Sie mir, Ihnen stehen auch so unerwartete Entdeckun
gen bevor. Nach einiger Zeit werden Sie zwangsläufig eine originelle, in
dividuelle Lösung finden. Sobald Sie die Einheit von Seele und Verstand
erreichen, werden Sie ein unvergleichliches Gefühl erfahren, eine Misch
ung aus Erstaunen und Begeisterung. Sie werden es sofort verstehen:
"Das ist es, was ich brauche. Das kann nicht wahr sein! Ich bin platt!"
Da haben wir's: Ihre Möglichkeiten sind nur durch Ihre eigene Absicht
beschränkt.
182
Das Geheimnis des Erfolgs besteht darin, dass Sie sich vom Einfluss der
Pendel befreit haben und Ihren eigenen Weg gegangen sind. Und was
machen die Pendel, wenn jemand auf diese Weise bekannt wird? Wie Sie
bereits aus den vergangenen Kapiteln wissen, machen Sie ihn zu einem
Star. Ihnen bleibt gar nichts anderes übrig, als Sie zu Ihrem Günstling
zu machen. Die Pendel sind bestrebt, alles unter Kontrolle zu halten,
und daher werden Sie Ihnen sogar helfen. Und wenn Sie Glück haben,
werden Sie Ihr eigenes Pendel erschaffen und sein Günstling werden.
Das Ganze gilt natürlich nicht nur für Kleidung. Die gleichen Prinzipien
lassen sich auf alles anwenden, was Sie tun. Es ist ein tolles Privileg, man
selbst sein zu können! Und es ist gerade dieses Privileg, das jeder sich
selbst ermöglichen kann. Aber nur einige wenige trauen sich, das zu tun.
Der Grund hierfür ist nur einer: die starke Abhängigkeit von den Pen
deln. Die Pendel brauchen gehorsame Marionetten, und keine freien Per
sönlichkeiten. Sie müssen das nur verstehen, sich von den nutzlosen Ein
flüssen befreien und Sie selbst werden.
Mit anderen Worten: Ihr Verstand sollte zur Liste seiner Bezeichnungen
eine einfache Wahrheit hinzufügen: Jeder besitzt einen kostbaren Schatz
- seine einzigartige Seele. Jeder Mensch trägt in seiner Tasche den Schlüs
sel zum Erfolg, benutzt ihn aber nicht. Möge Ihr Verstand Ihre Seele an
die Hand nehmen, Sie in den Spielzeugladen bringen und ihr erlauben,
dort ein Spielzeug ihrer Wahl auszusuchen.
Die Einheit von Seele und Verstand ist eine solche Seltenheit, dass sie
sehr profitabel sein kann. Alle Meisterwerke der Kultur und Kunst sind
im Wesentlichen Erscheinungsformen dieser Einheit. Stars werden Stars
nur aus dem Grund, weil die Menschen das interessiert, was ihnen sel
ber fehlt: die Einheit von Seele und Verstand.
183
-e-
FREMDE ZIELE
Bis jetzt haben wir uns die äußere Welt des Menschen als einen Varianten
raum mit Sektoren vorgestellt, die durch Lebenslinien miteinander verbun
den sind. Wenn die Parameter der geistigen Ausstrahlung eines Menschen
mit den Parametern eines Sektors übereinstimmen, wird dieser Sektor zu
materieller Realität. Doch auch der Mensch selbst ist auf der energetischen
Ebene ein individuelles Wesen mit einem einzigartigen Ausstrahlungsspek
trum. Jedes Individuum hat im Variantenraum "seine" Lebenslinien, die
optimal zur Freile seiner Seele passen.
Auf seinen eigenen Lebenslinien begegnet der Mensch einem Minimum
an Hindernissen, und alle Umstände gereichen zu seinem Nutzen. Die
Freile der menschlichen Seele fügt sich erfolgreich in ihre Lebenslinie
und erreicht problemlos ihr Ziel. Genauso leicht lässt sich der eigene
Schlüssel im Schloss umdrehen und öffnet einem die verschlossene Tür.
Wir brauchen nicht zu wissen, wie und warum dies alles geschieht. Wich
tig ist nur, dass jeder Mensch seinen eigenen Weg hat. Wenn der Mensch
durch seine Tür zu seinem Ziel geht, gereicht ihm alles zum Vorteil.
Andernfalls, wenn ein Mensch seinen Weg einschränkt, ereilen ihn alle
möglichen Missgeschicke, und sein Leben verwandelt sich in einen unun
terbrochenen Kampf. Für die Seele ist dies eine wahre Tragödie. Verdirbt
es Ihnen nicht auch die Laune, wenn es an Ihren freien Tagen schlechtes
Wetter gibt? Sie können sich bestimmt vorstellen, was die Seele fühlt, wenn
die einzige Chance, die ihr in diesem Leben gegeben wird, vergeudet wird.
Die Seele muss mit ansehen, wie der Verstand, hingerissen von den Pen
deln, sich sein Leben lang umsonst abplagt, kann aber nichts daran än
dern. Wenn der Verstand in diese Welt kommt, weiß er nicht genau, was
er zu tun hat, was er will und wonach er streben soll. Die Seele weiß dies
184
zwar auch nicht genau, hat aber zumindest eine intuitive Vorstellung, doch der Verstand hört nicht auf sie. Die Pendel nehmen den Verstand tüchtig ins Gebet, um ihm ihre eigenen Spielregeln aufzudrängen. Sie zwingen die Menschen, fremde Ziele anzustreben und sich vor fremden Türen zu drängen. Die sanften Versuche der Seele, auf den Verstand einzuwirken, führen zu nichts, da der Einfluss der Pendel zu stark ist.
Vielen von uns ist seit Kindesbeinen eingebläut worden, dass man Erfolg nur durch harte Arbeit erreichen kann. Man müsse sein Ziel beharrlich verfolgen und dabei alle möglichen Hindernisse überwinden. Einer der größten Trugschlüsse ist, dass man hartnäckig für sein Glück kämpfen muss. Dies ist ein sehr schädliches, falsches Stereotyp.
Wir wollen einmal untersuchen, wie es sich gebildet hat. Der Mensch gerät gewöhnlich unter den Einfluss der Pendel und weicht von seinem Pfad ab. Natürlich türmen sich in diesem Fall jede Menge Hindernisse vor ihm auf. Aber er will das Glück erreichen, und daher muss er diese Hindernisse aus dem Weg räumen. Raten Sie mal, worin hierbei der Irrtum besteht. Darin, dass er durch eine fremde Tür zu einem fremden Ziel geht? Nein. Die Antwort wird wahrscheinlich mal wieder unerwartet für sie sein, wie auch alles andere in diesem Buch.
Der Irrtum des Menschen besteht in der falschen Überzeugung: "Wenn ich diese Hindernisse überwinde, wartet auf mich das Glück." Das ist nicht mehr als eine Illusion. In dieser Richtung gibt es kein Glück. So sehr man sich auch anstrengt, man wird sich immer in der Lage dessen befinden, der versucht, die vorbeiziehende Sonne einzuholen. Auf einer fremden Le-
benslinie wartet kein Glück, weder in naher noch in ferner Zukunft.
Worin besteht das Glück im Modell des Transsurfings? Vielleicht kommt es ja dann, wenn man sein eigenes Ziel anstrebt? Wieder daneben geraten. Das Glück kommt während der Bewegung durch die eigene Tür auf
das eigene Ziel zu. Wer sich auf seiner eigenen Lebenslinie befindet, auf seinem eigenen Weg, erfahrt schon jetzt Glück, selbst wenn das Ziel noch
185
in der Zukunft liegt. Das ganze Leben verwandelt sich in ein Freuden
fest. Wenn man das Ziel dann erreicht, ist die Freude doppelt so groß.
Doch schon die Bewegung auf das Ziel zu verwandelt das Leben in ein
Freudenfest. Das Erreichen eines Fremdziels fUhrt zu Enttäuschung und
Entkräftung, keineswegs aber zu Glück.
Ihr Ziel ist das, was Ihnen wahrhaftes Vergnügen bereitet. Es ist nicht et
was, was Ihnen flüchtige Befriedigung verschafft, sondern was Ihnen das
GefUhl echter Lebensfreude gibt. Ihre Tür ist der Weg der Bewegung zu
Ihrem Ziel, auf dem Sie Begeisterung und Inspiration erfahren. Es wäre
falsch zu behaupten, dass dort alles das reinste Zuckerschlecken sei. Die
Hauptsache ist, dass die Bewegung durch Ihre Tür Sie nicht auslaugt,
sondern Ihnen - im Gegenteil - eine Flut von Kräften spendet.
Wenn Sie durch Ihre Tür auf Ihr Ziel zugehen, werden Sie Hindernisse
mit Leichtigkeit überwinden, und selbst Anstrengungen werden Ihnen
nichts ausmachen. Wenn Sie sich aber auf dem Weg zum Ziel überan
strengen, werden Sie ohne Inspiration tätig sein und ermüden, was be
deutet, Sie streben ein falsches Ziel an oder haben sich in der Tür geirrt.
Ein fremdes Ziel geht immer einher mit Druck, Zwang und Pflichten. Wenn
Sie auf grund Ihrer Zielsetzung auch nur den geringsten Zwang verspüren,
können Sie ruhigen Gewissens darauf verzichten. Wenn es wirklich Ihr ei
genes Ziel ist, brauchen Sie sich nicht gut zuzureden. Es ist ein Vergnü
gen, zum eigenen Ziel zu gehen. Um ein fremdes Ziel zu erreichen, müs
sen Sie eine Menge Hindernisse überwinden. Der Weg zu einem fremden
Ziel ist immer ein Kampf. Dem Pendel ist es ein Bedürfuis, dass jeder wie
ein Rädchen im Getriebe zum Wohl des Ganzen seine Arbeit verrichtet.
Das fällt Ihnen nicht leicht, aber Sie werden es dennoch tun, da die Pen
del Ihnen eingeflößt haben, dass jedes beliebige Ziel nur durch harte Ar
beit erreicht wird. Wenn du ein echter Kerl bist, musst du alle Hindernis
se aus dem Weg räumen, durch dick und dünn gehen und dir einen Platz
an der Sonne erobern. Bist du aber ein Weichei, dann kusche nur artig
und schweig.
186
Das Fremdziel gibt sich immer einen Anstrich von Mode und Prestige.
Die Pendel sind darauf angewiesen, Sie auf fremde Lebenslinien zu lo
cken, daher werden sie alles dafür tun. Der Köder muss sehr schmackhaft
aussehen, damit sich der Verstand Hals über Kopf auf ihn stürzt. Die Pen
del können Sie nie zwingen, der Regel zu folgen: "Tu es wie ich." Das
müssen Sie selbst wollen. Zu diesem Zweck wird der Mythos der erfolg
reichen Karriere entworfen. Die Pendel präsentieren Ihnen den Algorith
mus des Erfolgs großer Stars und stellen Sie vor die Wahl: Entweder Sie
wiederholen die fremde Erfahrung, oder Sie bleiben ein armer Schlucker.
Woher aber wollen Sie wissen, wie Sie zum Erfolg gelangen? Die Pendel
wissen es sehr wohl, das sieht man am Ergebnis. Doch wie ich bereits
zeigte, sind Stars gerade deshalb erfolgreich geworden, weil sie sich nicht
an die Regel hielten: "Tu es so wie ich", sondern ihren eigenen Weg gin
gen. Den Algorithmus des Erfolgs kennt niemand außer Ihrer Seele.
Das Fremdziel lockt mit seiner Unzugänglichkeit. Der Mensch ist so ver
anlagt, dass ihn alles anzieht, was ihm verschlossen ist. Die Unzugäng
lichkeit einer Sache bewirkt den Wunsch, darüber zu verfügen. Diese Ei
genschaft hat ihren Ursprung in der Kindheit, wo man sehr viel will, aber
nur sehr wenig bekommt. Häufig geschieht es, dass einem Kind, dem
der Besitz eines Spielzeugs verwehrt wird, so lange quengelt, bis es die
ses schließlich bekommt. Später jedoch verliert es jedes Interesse daran.
Die Erwachsenen haben zwar anderes Spielzeug, aber eigentlich verhal
ten sie sich genauso wie Kinder. Ein erwachsenes Kind zum Beispiel mag
weder Gehör noch Stimme haben, doch es meint, eine besondere Liebe
zum Gesang zu haben. In Wirklichkeit will die "Nachtigall" einfach nicht
zugeben, dass das nicht ihr Weg ist. "Andere können es doch auch, sind
die etwa besser als ich?" Nehmen Sie das Ziel nicht so wichtig, und be
antworten Sie die Frage, ob Sie es sich wirklich von ganzem Herzen wün
schen oder es sich nur wünschen wollen. Wenn Sie durch das Erreichen
des Ziels nur sich selbst und anderen etwas beweisen wollen, ist es ein
falsches Ziel. Ihr eigenes Ziel ist für Sie keine Belastung, sondern bringt
Ihnen echte Freude.
187
Ein fremdes Ziel wird Ihnen von anderen aufgedrängt. Niemand außer
Ihnen selbst kann Ihr Ziel bestimmen. Sie können sich ruhig die Beleh
rungen "Wissender" darüber anhören, wie Sie vorgehen sollten. Am Ende
werden Sie jedoch zu Ihrem eigenen Schluss kommen und nach Ihrem
Wissen handeln. Doch sobald jemand Ihnen beibringen will, wonach Sie
streben sollen, sollten Sie eine solch grobe Attacke auf Ihre Seele ableh
nen. Ihr werden schon genug Wahnideen vom eigenen Verstand aufge
schwatzt. Niemand kann Ihnen Ihr Ziel zeigen. Eine Ausnahme gibt es
dabei allerdings - die beiläufige Bemerkung. Wie Sie sich vielleicht erin
nern, können beiläufige Bemerkungen als wegweisende Zeichen dienen.
Sie werden das Zeichen sofort als solches empfinden. Jemandes beiläufi
ge Bemerkung kann unerwartet in Ihrer Seele ein Feuer entfachen. Wenn
sie Ihr Ziel tangiert, wird Ihre Seele erkennen: "Das ist es, was ich brau
che." Aber es darf sich nicht um einen Fall handeln, wo Sie sich selbst
von etwas überzeugen wollen oder eine Anleitung für den wahren Weg
suchen; es darf nicht mehr sein als eine zufallige Bemerkung oder eine
wohlgemeinte Empfehlung.
Ein fremdes Ziel dient dem Wohlstand eines anderen. Wenn ein Ziel Ih
nen keine Verbesserung Ihres Lebens bringt, ist es nicht das Ihre. Ihr wah
res Ziel wirkt sich zu Ihrem eigenen Nutzen aus und führt immer zu Wohl
ergehen und Erfolg. Ihr Ziel nützt nur Ihnen selbst etwas. Wenn es direkt
der Befriedigung fremder Bedürfnisse oder der Verbesserung fremden Wohl
stands dient, so ist es ein fremdes Ziel. Die Pendel werden unter einem be
liebigen Vorwand versuchen, sie zu zwingen, anderen zu dienen. Dabei
gibt es verschiedene Methoden. Auf Menschen mit ausgeprägten Schuld
gefühlen wirken gewöhnlich Formeln wie "du sollst", "du musst", "du hast
die Pflicht". Solche Menschen finden tatsächlich Trost in der Aufarbeitung
ihrer so genannten Sünden. Auf andere Menschen wirken Losungen wie:
"Ihre Hilfe wird gebraucht." Wie Sie verstehen werden, sprechen diese Me
thoden die interne bzw. äußere Wichtignahme an. Wir sollten uns erin
nern, dass wir in erster Linie für uns selbst leben und niemandem ver
pflichtet sind. Sie können andere nicht glücklich machen. Sie können aber
sehr wohl anderen schaden, wenn Sie selbst unglücklich sind.
188
Ein fremdes Ziel ruft seelisches Unbehagen hervor. Falsche Ziele sind in
der Regel sehr attraktiv. Der Verstand wird Ihnen die Vorzüge eines sol
chen Ziels in schillernden Farben anpreisen. Wenn Sie jedoch trotz aller
Attraktivität des Ziels etwas daran bedrückt, sollten Sie ehrlich mit sich
selbst sein. Der Verstand will so etwas natürlich nicht hören. Für ihn ist
alles topp. Doch woher kommt dann dieser Hauch des Unbehagens? Ich
möchte hier eine wichtige Regel aus dem vorangegangenen Kapitel wie
derholen: Wenn Sie über ein Ziel nachdenken, dann denken Sie nicht an
Ihr Prestige oder an die Schwierigkeit und die Mittel, es zu erreichen,
sondern nur an Ihr seelisches Wohlbehagen. Stellen Sie sich vor, Sie ha
ben Ihr Ziel erreicht und alles ist geschafft. Fühlen Sie sich gut oder
schlecht? Wenn Ihre Freude gemischt ist mit Befürchtungen, Bedrückung
oder sonstigen lästigen Empfindungen, so zeigt das Ihr seelisches Unbe
hagen an. Ist es wirklich nötig, sich mit dem fremden Ziel zu befassen?
Ihr eigenes Ziel wird noch attraktiver sein und wird Ihnen noch mehr
Freude bereiten, bei gleichzeitiger Abwesenheit von schlechten Gefuhlen.
Sie müssen sich nur von den Pendeln abwenden und Ihr Ziel finden.
Wenn Sie Ihre Rolle in dieser Welt nicht befriedigt oder ein Misserfolg
den anderen jagt, so bedeutet dies, dass Sie unter den Einfluss destrukti
ver Pendel geraten sind und durch eine fremde Tür gegangen sind, einem
fremden Ziel entgegen. Fremde Ziele erfordern viel Energie und Mühe.
Ihre eigenen Ziele hingegen erreichen Sie fast wie von selbst - alles läuft
"wie geschmiert". Fremde Ziele und Türen bescheren Ihnen immer Lei
den. Finden Sie Ihr eigenes Ziel und Ihre eigene Tür, dann werden alle
Probleme vergehen.
Sie könnten jetzt sagen: "Und wenn ich nicht weiß, was ich will, wie soll
ich das dann herausfinden?" Dazu gleich eine Gegenfrage: Haben Sie je
ernsthaft darüber nachgedacht? Wie seltsam ist es doch, dass die Menschen
sich ohne Rast und Ruh um die Belange der Pendel kümmern, aber keine
Zeit rur sich selbst finden, rur ihre eigene Seele. Die Frage, was sie wirklich
vom Leben wollen, beantworten die meisten nebenbei, zwischendurch, ge
dankenlos, während sie sich gleichzeitig mit allen möglichen Problemen
189
herumschlagen. Man braucht sich jedoch gar nicht in endlose Grübeleien
zu vertiefen; es reicht aus, sich ab und zu etwas Zeit zu nehmen, sich zu
rückzuziehen und dem Rauschen der Morgensterne zu lauschen.
Was aber nun, wenn Sie sich wirklich nichts wünschen? Das zeigt nur,
dass Ihr Energiepotenzial äußerst niedrig ist. Der Zustand der depressi
ven Apathie ist ein klares Zeugnis davon, dass die Energie gerade zur
Aufrechterhaltung der Existenz ausreicht. In diesem Fall sollten Sie drin
gend Ihre Batterien auftanken. Es ist nicht möglich, dass Ihre Seele nichts
will. Sie haben dann einfach nicht die Kraft, sie zu hören.
-8-
DAS DURCHBRECHEN DER STEREOTYPE
Ungeachtet dessen, dass eigentlich schon genug über die Pendel gesagt wur
de, möchte ich noch ein paar neue Beispiele geben, die zeigen, wie sie uns
vom Weg abbringen. Ist es nicht oft so, dass Ihnen die Pendel unter einem
passenden Vorwand ein fremdes Ziel aufdrängen? Zum Beispiel appellie
ren sie gern an das "gute Herz". Schutzlose Tiere, verwundete Soldaten,
hungrige Kinder usw. brauchen dringend Ihre Hilfe und Fürsorge. Oder
irgendwo wird rur die Freiheit gekämpft, und dort wird Ihr Heldenmut ge
braucht. Die gute Seele eilt überall dorthin, wo sie gebraucht wird.
Nun, eigentlich sollten wir hier nicht von einer "guten Seele" sprechen,
sondern von einem "guten Verstand", der noch nicht einmal gut ist, son
dern einfach seelenlos. Der Verstand hat seine eigene Seele vergessen und
sich darauf verlegt, anderen Seelen zu helfen. Das ist genauso, als wenn
man die eigenen Kinder vernachlässigt und sich darur um andere Kin
der kümmert. Er hat seine Seele ins Futteral gesteckt und ist allein mit
seinen "vernünftigen" Gedanken. So ist eine innere Leere entstanden, die
es auszurullen gilt.
190
Die Pendel bieten in dieser Hinsicht allerlei Kompensationen an. Sie wer
den Ihnen ein breites Sortiment präsentieren, wie Sie Ihre Energie für das
Wohl anderer einsetzen können. Aber leistet der Mensch nicht deshalb
so bereitwillig diesem HilferufFolge, weil er sich selbst innerlich leer fühlt?
Das, was landläufig als Güte und Verständnis gilt, kann in Wahrheit ein
seelisches Vakuum sein. Das seelische Vakuum des Verstandes wird durch
Fürsorge für andere kompensiert, während die Bedürfnisse der eigenen
Seele auf der Strecke bleiben. Die Pendel haben ein Interesse daran, die
Sorge um andere als Zeichen seelischer Größe auszugeben.
Wie Sie sehen, sind die Pendel sehr geschickt darin, überzeugende Ste
reotype zu kreieren. Aber das ist nichts weiter als schönfarbende Dema
gogie. Wird Ihr Verstand Sie tatsächlich zugunsten anderer vernachlässi
gen? Deshalb empfehle ich so eindringlich: Wenden Sie sich ab von den
Pendeln, und lassen Sie die Seele frei aus ihrem Futteral. Wenn Sie sich
selber lieb gewinnen, werden Sie Ihr eigenes Ziel finden. Auf dem Wege
zu sich selber werden Sie eine Menge guter, nützlicher Dinge tun. Und
natürlich werden Sie auch vielen armen, unglücklichen Menschen hel
fen, weil Sie selber mehr als genug haben.
Aber ehe Ihr Ziel feststeht, sollten Sie auf Hilfeaufrufe sehr zurückhal
tend reagieren. Schrauben Sie die interne und externe Wichtignahme auf
ein minimales Niveau herab. Die Pendel brauchen besonders für ihre ge
genseitigen Kämpfe zusätzliche Energie.
Zwei Pendel kommen zusammen, um miteinander zu kämpfen. Die eine
Seite gibt sich als Befreier aus und beschuldigt die andere, eine Diktatur
mit aggressivem Potenzial zu sein. In Wirklichkeit geht es dem "gerechten"
Pendel einfach darum, sich des Erdöls und anderer Ressourcen der Gegen
seite zu bemächtigen. Dies wird jedoch tunlichst verschwiegen zugunsten
einer breiten Kampagne für den Schutz von Freiheit und Gerechtigkeit.
Jemand, der von Wichtignahme geblendet ist und den Pendeln auf den
Leim geht, sagt: "Ich werde das unterdrückte Volk befreien. Diesem
191
Diktator und Aggressor werde ich es schon zeigen!" Inzwischen for
miert das andere Pendel sein eigenes Lager. Der Pendel-Diktator be
hauptet, in Wirklichkeit sei er gut, und derjenige, der sich als Befreier
aufspiele, sei der wahre Aggressor. Jemand anders, erfüllt von W ichtig
nahrne, kocht vor Empörung: 'Was, die ziehen in den Krieg, und kei
ner hat mich gefragt?! Ich werde auf die Straße gehen und wütend pro
testieren!" Eventuell zieht er sogar in den Krieg und opfert sein Leben
für die Freiheit anderer.
Wie Sie sehen, werden die Anhänger der Pendel in beiden Lagern aus
dem Grunde in den Kampf der Pendel involviert, weil bei ihnen der in
terne und der externe Wichtigkeitspegel erhöht sind. Und in ihrem In
nern herrscht eine seelische Leere, die letztlich nicht ausgefüllt, sondern
nur noch verstärkt wird. Was bekommen die Anhänger, die am Kampf
der Pendel teilnehmen? Die Anhänger des Krieges werden erkennen: Man
hat sie hinters Licht geführt; in Wirklichkeit ist dieser Krieg gar nicht
nötig, und er beschert allen Teilnehmern nur Not und Elend. Aber auch
die Anhänger des Friedens bekommen eins auf die Mütze. Das gleiche
schutzlose Volk, das vom Pendel-Aggressor überfallen wurde, verleugnet
sogleich seinen besiegten Herrscher, zerstört die Botschaft des sich als
Weltpolizei aufspielenden Landes, stiehlt dessen humanitäre Hilfsgüter
und beginnt gleichzeitig, vor dem Aggressor zu kriechen.
Ganz offensichtlich sind all die Ideale, für die die Anhänger der Pendel
kämpfen, so etwas wie Seifenblasen: Innen herrscht ein seelisches Vaku
um, umgeben von einer schillernden Haut aufgeblasener Wichtignahrne.
Haben denn die Anhänger diese Konfrontationen wirklich nötig? Was
bringt ihnen das?
Wenn ein bestimmtes Ziel nicht Ihnen persönlich dient, sondern jemand
anderem, können Sie es auf einfache Weise prüfen. Wenn die Sorge um
andere Ihnen von außen aufgedrängt wurde, egal, auf welche Weise, so
handelt es sich um ein fremdes Zie1. Kommt die Sorge um andere je
doch von innen, aus der Tiefe Ihrer Seele, kann es um Ihr eigenes Ziel
gehen. Zum Beispiel: "Es macht mir Freude, mich mit meinen Zöglin-
192
gen abzugeben. Das fällt mir überhaupt nicht schwer." Oder: "Ich liebe
meine Kinder (Enkelkinder), und es gefällt mir, für sie zu sorgen, zuzu
sehen, wie sie aufwachsen, und mich mit ihnen zu freuen." Allerdings
müssen Sie sich, wenn diese herangewachsen sind, nach einem anderen
Ziel umsehen.
Niemand außer Ihnen selbst kann Ihnen Ihr Ziel zeigen. Es gibt nur einen
Weg, es zu finden: die W ichtignahme herunterzuschrauben, sich von den
Pendeln abzuwenden und sich an seine Seele zu wenden; vor allem, sich
selbst zu lieben und sich in erster Linie um sich selbst zu sorgen. Nur
so kann man den Weg zu seinem Ziel finden.
Der Fehler des Verstandes besteht darin, dass er sofort versucht, die Rea
lisierbarkeit des Ziels zu bewerten und im Voraus alle Möglichkeiten und
Mittel zu berechnen. Alles soll ja vernünftig sein. Wenn die Realisierbar
keit des Ziels in Zweifel gezogen wird, wird das Ziel entweder abgelehnt
oder in eine entfernte Schublade gesteckt. Mit einer solchen Einstellung
wird es einem niemals gelingen, sich auf eine erwünschte Lebenslinie ein
zustellen. Im Gegenteil, indem man über Mittel und Wege nachdenkt,
sein Ziel zu erreichen, stellt man sich auf eine Linie des Misserfolgs ein.
Denn in Gedanken laufen alle möglichen Szenarien ab, die mit Verlu
sten, Fehlschlägen usw. enden. Das Ziel lässt sich nicht mit gewöhnli
chen Mitteln erreichen, und ein Wunder wird auch nicht geschehen. Eine
schwer zu bewältigende Aufgabe wird im Rahmen der herkömmlichen
Weltauffassung in der Tat nur selten realisiert, und das muss eigentlich
auch so sein, da die Parameter eines Zweiflers keineswegs einer Lebens
linie des Erfolgs entsprechen.
Ein Wunder wird nur dann geschehen, wenn Sie die gewohnten Stereo
type durchbrechen und nicht über die Mittel zum Erreichen des Ziels
nachdenken, sondern über das Ziel selbst. Dann wird das, was früher un
realistisch aussah, auf einmal in einem ganz anderen Licht erscheinen.
Unerwartet, beinahe wie zufällig, wird sich vor Ihnen plötzlich ein ganz
realer Weg zum Erreichen des Ziels auftun. Aus herkömmlicher Sicht
193
wird das Ganze wie ein wunderbares Zusammentreffen von Zufällen aus
sehen. In einem solchen Fall bleibt dem Verstand nichts anderes übrig,
als kopfschüttelnd zu fragen: 'Wer hätte das gedacht?!"
Aus der Sicht des Transsurfings liegt hier kein Wunder vor. Sie haben
sich einfach auf die Frequenz der Lebenslinie des Ziels eingestellt und
haben die Entschlossenheit zu haben aufgebracht. Die äußere Absicht
hat Sie dann auf diese Lebenslinie versetzt. Dort ergeben sich neue Ge
legenheiten, und Türen tun sich auf, von denen Sie auf der vorherigen
Lebenslinie noch nicht einmal zu träumen gewagt hätten.
Wir haben uns dermaßen an die etablierten Stereotype gewöhnt, dass
wir sie als den wertvollen Erfahrungsschatz der Menschheit akzeptieren.
In Wirklichkeit werden die Stereotype von den Pendeln in die Welt ge
setzt, und die Menschen haben ihnen nur zugestimmt. Die gesamte Ge
sellschaft beruht auf den Pendeln, die als energoinformative Wesen eine
eigene Existenz führen, sich selbstständig - nach ihren eigenen Gesetzen
- entwickeln und sich ihre Anhänger untertan machen. Ihr Einfluss auf
den Menschen ist so groß, dass sein Verstand buchstäblich benebelt wird
und die Fähigkeit verliert, unabhängig und bewusst zu denken.
Nehmen wir zum Beispiel die unglaublichen Verbrechen der Nazis in den
Jahren des Zweiten Weltkriegs. Waren die Faschisten vielleicht äußerst
grausame Menschen mit einem Hang zu pathologischem Sadismus? Nein,
die meisten von ihnen waren so normale Menschen wie Sie und ich. Sie
hatten Familien, liebten ihre Angehörigen und sorgten sich um sie. Als
sie vom Krieg zurückkehrten, fügten sie sich wieder in ein friedliches Le
ben ein und wurden ge:wöhnliche, gutmütige Bürger.
Warum wird ein anständiger Familienvater, der in den Krieg eingezogen
wird, auf einmal zu einem Tier? Weil sein Verstand unter der Macht der
Pendel steht. Die Anhänger der Pendel, die in deren Kampf verwickelt
werden, wissen im wahrsten Sinne des Wortes nicht, was sie tun. Beson
ders deutlich wird dies, wenn Jugendliche sinnlose Gewalttaten begehen.
Die junge, schwankende Psyche ist dem Einfluss der Pendel besonders
194
schutzlos ausgeliefert. W ir wollen uns einmal einen einzelnen Jugendlichen herausgreifen. Ist er wirklich grausam? Ganz und gar nicht, seine Eltern würden es beschwören. Aber sobald er unter den Einfluss der Pendel geriet - indem er zum Beispiel ein Teil der Menge wurde -, hat er aufgehört, sich Rechenschaft darüber abzulegen, was er tut. Der Verstand eines Teilchens der Menge schläft buchstäblich, da er in die Schlinge des Pendels geraten ist. Erinnern Sie sich an den Mechanismus des induzierten Übergangs?
Alle Bosheit, Grausamkeit und Gewalt in dieser Welt ist nicht auf die angeblich niedere Natur der Menschen zurückzufuhren, sondern auf das gierige Wesen der Pendel. Die Seele des Menschen kennt keine Bosheit. Alles Böse sitzt im Verstand, der vom Einfluss der destruktiven Pendel durchdrungen ist.
Die Pendel provozieren die Menschen, Gewalt nicht nur an anderen, sondern auch an sich selbst zu verüben. Wie gefallt Ihnen das Motto: "Wer nichts riskiert, trinkt auch keinen Sekt"? Er beinhaltet die Provokation, das eigene Wohl oder sogar Leben im Namen einer fremden Idee aufs Spiel zu setzen. Wenn es sich um ein eigenes Ziel handelt und die Idee keine fremde, sondern die eigene ist, ist das Risiko eventuell gerechtfertigt. Nichts jedoch ist dümmer als ein ungerechtfertigtes Risiko fur Gesundheit und Leben.
Die Pendel provozieren die Menschen deshalb zu riskanten Handlungen, weil die Angst, die Anspannung und die Erregung, die damit einhergehen, ihre energetischen Leibgerichte sind. Ein Pendel, das sich des Stereotyps so genannten Mutes bedient, versucht sich mit Hilfe eines seiner Anhänger an sein Opfer heranzumachen: "Komm, jetzt reiß dich zusammen! Zeig, wozu du imstande bist! Oder willst du etwa als Feigling dastehen?" Das Opfer, das sich fur sehr wichtig hält, folgt dem Aufruf, um sich unter Beweis zu stellen. Es tappt in die Falle des falschen Stereotyps, und dabei kommt es ihm nicht in den Sinn, dass es niemandem verpflichtet ist, sich nicht beweisen muss und auf die Meinung des Manipulators pfeifen kann.
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Das Gefuhl der eigenen Unvollkommenheit zwingt den Menschen, sich
vom Pendel am Gängelband fuhren zu lassen. Offensichtlich ist ein unge
rechtfertigtes Risiko keineswegs eine Erscheinungsform von Mut, sondern
das Bestreben, seine falschen Komplexe zu kaschieren. Der verantwortungs
lose Verstand verfugt über das Leben seiner Seele, um irgendwelche zwei
felhaften Stereotype zufriedenzustellen. Die arme kleine Seele sieht er
schrocken die Untaten des zügellosen Verstands mit an, kann aber nichts
tun. Der Verstand verhält sich der Seele gegenüber wie der chronische Pech
vogel, der seinen Frust an seiner Familie auslässt, oder im schlimmsten Fall
wie ein wahnsinniger Trunkenbold, der sein hilfloses Kind verprügelt.
Möge Ihr Verstand aus dem dichten Wald der Illusion herausfinden! Er
verfugt über einen kostbaren, eigentümlichen Schatz - seine Seele. Sind
Seele und Verstand vereint, werden sie echte Freiheit und Kraft finden.
Fürchten Sie sich nicht, die Stereotype der Pendel zu durchbrechen. Das
wahre Wesen vieler Dinge in dieser Welt wird sich Ihnen offenbaren. In
dem Sie die Stereotype durchbrechen, öffnen Sie verschlossene Türen.
IHRE ZIELE
Ich gehe eigentlich davon aus, dass Sie Ihren eigenen sehnlichen Wunsch
haben und sich auch ungef<ihr vorstellen können, wie sie ihn sich erful
len können. Es ist aber auch nicht schlimm, wenn Sie keine Vorstellung
davon haben. Solange Sie entschlossen sind, wird sich die Variante fin
den. Die Hauptsache ist, dass Sie Ihren Herzenswunsch bestimmen und
die Entschlossenheit entwickeln, zu haben und zu handeln. Die Absicht
wandelt dann den Wunsch in das Ziel um. Ohne Absicht wird der Wunsch
niemals in Erfullung gehen. Aber zuerst müssen Sie sich klar machen,
was Sie vom Leben wollen. Schwammige Vorstellungen wie "Ich will reich
und glücklich sein" funktionieren nicht.
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Stellen Sie sich vor, Sie gehen ziellos in einer Stadt spazieren. Sie lassen sich einfach durch das lenken, was Sie erblicken. Wohin werden Sie gelangen? Das ist schwer zu sagen. Wenn es ein konkretes Ziel gibt, werden Sie früher oder später dorthin kommen, selbst wenn Sie die Route nicht genau kennen. Genauso ist es auch im Leben: Wenn Sie kein festes Ziel haben, gleichen Sie einem Papierschiffchen in einem reißenden Fluss. Haben Sie aber ein Ziel und streben es auch an, dann werden Sie es erreichen.
Es gibt nur einen Fall mit einer hundertprozentigen Garantie, dass Sie Ihr Ziel erreichen: wenn es Ihr Ziel ist und auch Ihre Tür. In diesem Fall kann nichts und niemand Sie stören, weil der Schlüssel Ihrer Freile ideal zum Schloss passt, der zu Ihrem Weg fuhrt. Niemand kann Ihnen diesen Schlüssel abnehmen, und damit wird es auch keine Probleme geben, Ihr Ziel zu erreichen. Das einzige Problem besteht darin, Ihr Ziel und Ihre Tür zu finden.
Zunächst einmal lässt sich das Ziel nicht auf grund von zeitweiligen Bedürfnissen ermitteln. Sie haben die Frage zu beantworten: Was wollen
Sie vom Leben? Was kann Ihr Leben froh und glücklich machen? Nur das ist von Bedeutung. Alles Übrige können Sie getrost der Hülse zurechnen, die Ihnen von den Pendeln übergestülpt wurde.
Finden Sie Ihr hauptsächliches Ziel. Sein Erreichen zieht die Erfiillung
aller übrigen Wünsche nach sich. Wenn Ihnen nichts in den Sinn kommt, können Sie fürs Erste ein allgemeines Ziel ins Auge nehmen, zum Beispiel dass Sie vom Leben Komfort und Wohlergehen wollen. Was bedeutet Ihrer Meinung nach Komfort und Wohlergehen? Die Bedürfnisse, ein Haus, ein Auto, elegante Kleidung usw. zu haben, lassen sich durch ein Ziel ersetzen: einen gutbezahlten Job zu bekommen. Doch wie Sie wohl verstehen, ist das noch nicht das Ziel, und die Tür bleibt dabei undefiniert.
Den "gutbezahlten Job" können Sie durch eine konkretere Formulierung ersetzen: auf Ihrem Gebiet ein sehr guter oder einzigartiger Spezialist zu
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werden. Was liegt Ihnen, wozu neigt Ihre Seele? Es stellt sich jedoch die
Frage, ob diese Arbeit den ganzen Sinn Ihres Lebens erfüllen wird. Wenn
dem so ist, haben Sie Glück gehabt - Ihr Ziel stimmt mit Ihrer Tür über
ein. Wir wollen einmal davon ausgehen, dass Ihre Seele eine besondere
Neigung hat zu einem bestimmten Gebiet der W issenschaft, der Kultur
oder der Kunst. Wenn Sie sich dann mit Ihrer Lieblingssache beschäfti
gen, werden Sie Entdeckungen machen bzw. Meisterwerke schaffen. Das
Glück einer solchen Lebenslinie liegt im Hier und Jetzt, nicht irgendwo
in der Zukunft. Alle Attribute des komfortablen Lebens, nach denen
andere mit einer solchen Arbeit streben, werden sich wie von selbst zu
Ihnen gesellen, denn Sie gehen ja Ihren eigenen Weg.
Wenn Ihnen diese Sache zwar gefällt, aber nicht das einzige ist, was Ih
nen Freude macht und Ihr Leben mit den Attributen des Komforts aus
füllt, können Sie sie wahrscheinlich als Ihre Tür betrachten, aber nicht
als Ihr Ziel. Vergessen Sie nicht, dass Ihr Ziel Ihr Leben in ein Fest ver
wandeln soll - mit allem, was dazugehört. Denken Sie nicht über die
Mittel nach, um das Ziel zu erreichen, das heißt über die Türen. Die
Hauptsache ist, das Ziel auszumachen, dann werden Sie die Türen im
Laufe der Zeit von selbst finden.
Beantworten Sie sich die Frage: Was liegt Ihnen, das gleichzeitig Ihr Leben
in ein Freudenfest verwandeln kann? Lassen Sie dabei jeden Gedanken an
Prestige und Unzugänglichkeit des Ziels außer Acht. Einschränkungen soll
ten Sie dabei nicht interessieren. Wenn Sie nicht daran glauben, dann tun
Sie wenigstens so, als sei Ihnen alles zugänglich und Sie bräuchten nur zu
wählen. Genieren Sie sich nicht, und bestellen Sie das volle Programm.
Sie haben sich ein Boot gewünscht?
Wie wäre es mit einer eigenen Yacht?
Sie haben sich eine Eigentumswohnung gewünscht?
Wie wäre es mit einer Villa?
198
Sie wären gern Abteilungsleiter geworden?
Warum nicht Aufsichtsratspräsident?
Sie wollten viel arbeiten, um viel Geld zu haben?
Wie wäre es damit, überhaupt nicht zu arbeiten und nur zum
Vergnügen zu leben?
Sie wollten ein günstiges Grundstück kaufen, um darauf ein Haus
zu bauen?
Wie wäre es mit einer eigenen Insel im Mittelmeer?
Die Liste der "Wie wäre es mit ... " ließe sich endlos fortsetzen. Sie kön
nen sich gar nicht vorstellen, wie bescheiden Ihre jetzigen Ansprüche
sind verglichen mit dem, was Sie erreichen könnten, wenn Sie durch Ihre
Tür zu Ihrem Ziel gehen.
Denken Sie sich nicht einen Wunsch mithilfe Ihres Verstands aus. Scheu
en Sie nicht die Zeit, um herauszufinden, was Ihre Seele will. Die Re
deweise "das ist nach dem Geschmack meiner Seele" spricht rur sich.
Damit wird keine Ansicht ausgedrückt, sondern eine innere Einstellung.
Eine Ansicht ist ein Produkt des Verstandes. Die innere Einstellung je
doch kommt aus der Tiefe der Seele, und deshalb kann nur sie als Un
terscheidungsmerkmal zwischen eigenen und fremden Zielen dienen. Bei
der Bestimmung Ihres Ziels müssen Sie sich fragen: "Wie fuhle ich mich
im Umfeld des erreichten Ziels?"
Wir wollen annehmen, Sie haben einen Wunsch ersonnen. Um zu prüfen,
ob dieser Wunsch wirklich von Herzen kommt, können Sie sich zwei
Fragen stellen. Erstens: Ist das auch wirklich gut fur mich? Zweitens: Ist
das auch ganz bestimmt gut fur mich? Versuchen Sie, Ihren vorliegenden
Wunsch an den Merkmalen eines fremdbestimmten Wunsches zu messen.
Kommt dieser Wunsch von ganzem Herzen, oder wollen Sie sich ihn
nur wünschen? Versuchen Sie, sich selbst oder jemand anders etwas zu
199
beweisen? Wollen Sie das ganz bestimmt? Sind Sie vielleicht nur von ei
ner Mode oder dem eigenen Prestigedenken beeinflusst? Einem Invali
den mag es so vorkommen, dass er sich von ganzem Herzen wünscht,
Schlittschuh zu fahren. In Wirklichkeit jedoch entspringt dieser Wunsch
nicht seinem Herzen, sondern nur der Frustration über seine Versehrt
heit. Wenn ein Ziel schwer zu erreichen ist, sollten Sie probieren, auf es
zu verzichten, und sich dann beobachten. Wenn Sie sich erleichtert fuh
len, dann war es ein fremdes Ziel. Sind Sie jedoch empört oder entsetzt,
kann es Ihr eigenes Ziel sein.
Als einzig sicheres Kriterium bei der Auswahl Ihres Ziels kann Ihnen das
seelische Unbehagen dienen. Dies ist eine negative Reaktion der Seele auf einen bereits gefässten Entschluss des Verstandes. Den Zustand des
seelischen Wohlbehagens kann man nur dann prüfen, nachdem der Ver
stand bezüglich der Zielsetzung einen Entschluss gefasst hat. Stellen Sie
sich vor, dass Sie das Ziel erreicht und somit alles hinter sich haben. Das
wird Ihre innere Debatte über das Ziel beenden, und Sie können nun
den Empfindungen der Seele lauschen. Fühlen Sie sich gut oder schlecht?
Sollten sich zur Freude Furcht oder sonstige Bedrückungen gesellen oder
das Gefuh!, irgendwelche Pflichten zu erfullen zu haben, so ist das ein
klares "Nein" der Seele. Der Verstand kann nicht ahnen, welche Unan
nehmlichkeiten sich hinter einem Ziel verbergen, das verlockend schön
verpackt ist. Die Seele jedoch spürt so etwas.
Das Gefuhl des Unbehagens kann dunkel und verworren sein. Verwech
seln Sie nicht seelische Befangenheit mit seelischem Unbehagen. Wie be
reits im vorangegangenen Kapitel erwähnt, beruht solche Befangenheit
oder Verlegenheit auf der Ungewöhnlichkeit der Situation: "Gehört das
wirklich alles mir?" Seelisches Unbehagen ist eine störende Empfindung in Form von Bedrückung oder Belastung, die sich von dem Hintergrund optimistischer Überlegungen des Verstandes deutlich abhebt. Seelische
Befangenheit kann mithilfe von Dias beseitigt werden, seelisches Unbe
hagen jedoch nicht. Der größte Fehler wäre es, wenn Sie sich fur unwür
dig halten. Das ist grober Unsinn! Es sind die Pendel, die Sie gezwun-
200
gen haben, sich ein solch primitives Etikett aufzukleben. Sie verdienen
das Beste! Jedenfalls sollten Sie es vermeiden, einen voreiligen Schluss zu
ziehen. Versuchen Sie, Ihr Ziel mithilfe von Dias zu erfahren und auszu
testen. Sollte sich Ihre bedrückende Empfindung nicht bald verflüchti
gen, so empfinden Sie seelisches Unbehagen.
Wenn Sie aufgrund von bestimmten Aspekten des Ziels seelisches Unbe
hagen erfahren, so handelt es sich um ein Fremdziel. Wenn Sie seelisches
Unbehagen durch das Bewusstsein erfahren, dass das Ziel schwer zu errei
chen ist, so bedeutet dies, dass es sich außerhalb Ihrer Komfortzone be
findet oder dass Sie eine fremde Tür gewählt haben. Denken Sie nicht an
die Mittel, das Ziel zu erreichen, ehe Sie Ihr Ziel genau bestimmt haben.
Wenn es Ihnen eindeutig misslingt, sich sich selbst in der beabsichtigten
Rolle vorzustellen, sind Sie möglicherweise noch nicht bereit, diese zu über
nehmen. Die Komfortzone können Sie mithilfe von Dias erweitern. We
gen der Türen brauchen Sie sich keine Sorgen zu machen. Sobald Sie die
Entschlossenheit zu haben aufbringen, wird die äußere Absicht Ihnen die
erforderliche Tür zeigen.
Widerstehen Sie der Versuchung, Ihr Ziel in Form von Geld festzulegen.
Sobald Geld da ist, sind angeblich alle meine Probleme gelöst, und ich
weiß, was ich mir dafur kaufen werde. Erinnern Sie sich noch an den Kof
fer voller Banknoten im Kapitel "Dias"? Dort hieß es, dass Geld nicht
das Ziel sein sollte, sondern nur ein begleitendes Attribut. Sie werden mit
diesem Standpunkt vielleicht sogleich übereinstimmen, aber es steckt mehr
dahinter, als man auf den ersten Blick meinen könnte. Wir haben uns so
sehr an das Geld gewöhnt, dass wir praktisch in allem seinen finanziellen
Gegenwert sehen können. Doch Geld ist eine abstrakte Kategorie, die fur
den Verstand bestimmt ist, keineswegs aber fur die Seele. Die Seele hat kei
ne Vorstellung davon, was sie mit Geld anfangen kann, denn sie versteht
es nicht, abstrakt zu denken. Unser Ziel sollte fur die Seele klar sein. Die
Seele muss wissen, was sie sich fur das angeforderte Geld kaufen will: ein
Haus, ein Spielkasino, eine Insel ete. Von den Mitteln, um die Ziele zu er
reichen, soll hierbei keine Rede sein, solange das Ziel der Seele gefällt.
201
Solange Ihre innere Buchhaltung die Mittel zum Erreichen des Ziels zählt, wird es Ihnen nicht gelingen, das Ziel zu bestimmen und sich auf die angestrebte Lebenslinie einzustellen. Aktivieren Sie Ihren Aufseher, und weisen Sie sich jedes Mal zurecht, wenn Ihr Verstand versucht, der Antwort auf die Frage: "Was will ich vom Leben?" auszuweichen. Das Stereotyp der Unerreichbarkeit des Ziels hält sich am hartnäckigsten und wird Ihnen einiges an Geduld abverlangen. Der Verstand wird versuchen, auf andere Fragen zu antworten: ''Wie kann ich das Ziel erreichen?" Dann sollte Ihre Seele Ihrem Verstand entgegnen: "Schweig nur, das geht dich nichts an. Das Spielzeug suche ich aus!"
Es ist wichtig, nach Freiheit von den destruktiven Pendeln zu streben, doch das bedeutet nicht, dass Sie sich allgemein isolieren sollten. Die gesamte Gesellschaft basiert auf dem Einfluss der Pendel, also bleibt Ihnen nichts anderes übrig, als entweder in den Himalaja auszuwandern oder nach Ihrem eigenen Pendel zu suchen. Einsiedlern fällt es leicht, sich "mit der Ewigkeit zu unterhalten", denn sie sind von den Pendeln weit entfernt. Aber man braucht einen solchen Einsiedler nur in den destruktiven Einflussbereich der Pendel zu bringen, und schon verliert er sein Gleichgewicht und seine Losgelöstheit.
Auch Ihr Ziel fällt in den Einflussbereich irgendeines Pendels. Darin liegt fur Sie keine Bedrohung, wenn nur das Ziel echt ist. Finden Sie Ihr Ziel, und das Pendel wird gezwungen sein, Sie zu Ihrem Günstling zu machen. Sie können sogar ein neues Pendel schaffen. Die Hauptsache ist, dass Sie Ihr Recht auf eine freie Auswahl beibehalten und den Pendeln nicht gestatten, die Kontrolle über Sie zu gewinnen. Sie können Ihr Ziel nicht durch Analysen und Überlegungen bestimmen. Nur Ihre Seele kann das Ziel identifizieren. Analyse ist eine Tätigkeit des Verstandes. Die Seele ist nicht in der Lage zu denken. Sie kann nur sehen und fuhlen.
Die Aufgabe des Verstandes während der Suche nach dem Ziel besteht
nicht darin, zu suchen. Der Verstand wird dies wie gewöhnlich tun, das
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heißt mit seiner Methode der Analyse und der Konstruktion logischer Ketten auf der Basis herkömmlicher Stereotype und Denkmuster. Wenn man auf diese Weise seinen Weg bestimmen könnte, wären alle Menschen glücklich.
Die Aufgabe des Verstandes besteht darin, alle äußerlichen Informatio
nen aufzunehmen und dabei besonders auf den Zustand des seelischen
Wohlbehagens zu achten. Er soll dabei allein folgenden Blickwinkel einnehmen: Ich suche nach etwas, was mein Leben in ein Freudenfest verwandelt. Dann soll er einfach die äußerlichen Informationen auf sich zu
kommen lassen und unter diesem Gesichtspunkt die Gefühle der Seele beobachten.
Die aktive Suche nach dem Weg führt zu nichts. Warten Sie ruhig ab, und beobachten Sie einfach. Wenn Ihr Blickpunkt auf die Suche gerichtet ist, wird die nötige Information wie von selbst kommen. An einem bestimmten Punkt werden Sie Informationen bekommen, die Ihr lebhaf: tes Interesse wecken. Die Hauptsache ist, dass der Verstand sich in diesem Moment nicht mit seinen Überlegungen einmischt, sondern einfach auf das seelische Wohlbehagen achtet.
Man kann die Ankunft der nötigen Informationen sogar beschleunigen. Dafür ist es nützlich, seinen Interessenkreis auszudehnen. Gehen Sie an Orte, wo Sie normalerweise nicht hingehen: ins Kino, in die Berge, in einen anderen Stadtteil, in einen Buchladen, wohin auch immer. Sie brauchen sich aber nicht aktiv mit der Suche zu beschäftigen. Erweitern Sie einfach den Umfang Ihrer äußerlichen Informationen, und beobachten Sie. Setzen Sie sich keine bestimmte Frist. Lassen Sie den zeitlichen Rahmen offen, und machen Sie die Suche nach dem Ziel nicht zu einer Pflicht. Behalten Sie einfach immer den Blickwinkel im Gedächtnis: Ich suche
nach etwas, was mein Leben in ein Freudenfest verwandelt.
Schenken Sie Ihren Gefühlen mehr Beachtung als früher. Lassen Sie jede beliebige Information, die zu Ihnen kommt, durch den Fragefilter
203
passieren: Was fühle ich hierbei? Gefällt es mir oder nicht? Diese Fra
gestellung sollte ständig in Ihrem Hinterkopf aktiv bleiben.
Früher oder später werden Sie ein Zeichen oder eine Information bekom
men, das Sie im Inneren aufhorchen lässt: "Oh, das gefallt mir!" Betrach
ten Sie die betreffende Information sorgfaltig von allen Seiten, während
Sie gleichzeitig auf Ihr seelisches Wohlbehagen achten.
Endlich ist es Ihnen gelungen, von der Versuchung loszukommen, über
Mittel und Wege zum Erreichen des Ziels nachzudenken, und Sie haben
Ihr Ziel bestimmt. Wenn die Entschlossenheit zu haben sich in Ihnen
manifestiert und Sie im Bestreben, das Ziel zu erreichen, tätig werden,
dann wird die Schicht Ihrer Welt einer seltsamen Transformation unter
zogen werden. Und Folgendes wird geschehen:
Endlich sind Sie befreit von der Last der falschen Ziele. Sie haben es
nicht mehr nötig, etwas zu tun, was Ihnen nicht liegt. Sie haben dem
Kampf um illusorisches Glück den Rücken gekehrt und haben es sich
gestattet, im Hier und Jetzt glücklich zu sein. Früher hatten Sie versucht,
die seelische Leere mit billigem Ersatz aufzufüllen, der Ihnen von den
Pendeln angeboten wurde. Jetzt aber hat Ihr Verstand Ihre Seele aus ih
rem Futteral entlassen, und so hat Sie diese seltsame Empfindung von
Leichtigkeit und Freiheit gepackt, so als wären Sie mit der Ankunft des
Frühlings aus langem W interschlaf erwacht. Das lästige Gefühl der Be
drückung hat sich verflüchtigt. Sie finden es viel angenehmer, sich auf
das eigene Ziel zuzubewegen, in dem Bewusstsein, dass Sie das, was Sie
früher vergeblich in der Außenwelt gesucht haben, jetzt in Ihrem Innern
gefunden haben. Ihr Verstand hat all den Krempel der fremden Ziele aus
gemistet, hat das vergebliche Nachdenken über Mittel und Wege zum
Erreichen des Ziels aufgegeben und einfach die nötige Aufgabe in die
Schicht Ihrer Welt eingelassen. Die Seele hat ihr Spielzeug selbst ausge
sucht und hat begonnen, vor Freude zu hüpfen und in die Hände zu
klatschen. Sie haben das falsche Stereotyp durchbrochen und sich da
durch die Möglichkeit gegeben zu haben, ungeachtet der scheinbaren
204
Unzugänglichkeit des Ziels. So haben Sie die Tür, die früher verschlos
sen war, weit aufgerissen. Nun hat der Verstand endlich erkannt, dass das
Ziel tatsächlich erreichbar ist. Das Leben wird sich in ein Freudenfest
verwandeln, weil die frohe Seele hüpfend dem Verstand hinterherrennt,
der das Ziel in die Schicht seiner Welt eingelassen hat. Seele und Ver
stand schreiten fröhlich Hand in Hand auf dem ebenen Weg zum Glück
einher, das im Hier und Jetzt liegt.
-e-
IHRE TÜREN
Wenn auf dem Weg zum Ziel ständig Hindernisse auftauchen, hat man
ent'Yeder ein fremdes Ziel gewählt oder geht durch eine fremde Tür zum
Ziel. Das Einzige im Leben, was wirklich wichtig ist, ist die Bestimmung
des Ziels und der Tür. Wer nach fremden Zielen strebt, kann sich sein
Leben lang umsonst abmühen. Es gibt nichts Traurigeres als die Erkennt
nis, dass alle Bemühungen umsonst waren und das Leben vergeudet ist.
Die Pendel haben den Menschen angewöhnt, das zu tun, was notwendig
ist, und dies demütig zu akzeptieren. Das Stereotyp der zwingenden Not
wendigkeit hat zu der absurden Situation gefuhrt, dass man sich fragen
kann: Ist das Leben eine Strafe, die ich absitzen muss, oder ist es eine
Zwangsarbeit, der ich nicht entkommen kann? Der Mensch hat sich so
sehr an die Notwendigkeit gewöhnt, dass er die wahren Veranlagungen
der Seele in den entlegensten Winkel des Bewusstseins geschoben hat, bis
mal bessere Zeiten kommen. Doch das Leben schreitet voran, und die
besseren Zeiten brechen niemals an.
Das Glück schillert immer irgendwo in der Zukunft. Das falsche Stereotyp besagt: Damit diese Zukunft anbricht, muss man fiir sie kämpfen, sie an
streben und sie sich verdienen. Die Menschen geben meist aus materiellen
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Erwägungen ihre Lieblingsbeschäftigung auf. Sie unterteilen ihre Aktivitä
ten in Hobbys und die eigentliche Beschäftigung: die Arbeit, die das Geld
bringen soll. Neben der Etablierung falscher Ziele ist die zwingende Not
wendigkeit eine weitere Methode der Pendel, den Menschen immer weiter
von seinem Weg abzubringen.
In Wirklichkeit können Sie sogar mit dem Hobby Geld verdienen, wenn
es Ihr Ziel ist. Wenn Sie gezwungen sind, Ihre Lieblingsbeschäftigung nur
deshalb aufzugeben, weil Sie damit nichts verdienen können, sollten Sie
klar bestimmen, ob sie eine Beziehung zu dem von Ihrer Seele gewählten
Ziel hat. W ird Ihre Lieblingsbeschäftigung Ihr Leben in ein Freudenfest
verwandeln oder nicht? Wenn diese Beschäftigung keine Beziehung zu Ih
rem Ziel hat, lässt sich nicht mit Bestimmtheit sagen, ob sie Geld bringen
wird oder nicht. Sind Sie jedoch überzeugt, dass sie mit Ihrem Ziel über
einstimmt, dann erwartet Sie in Ihrem Leben Wohlstand. Wenn das Ziel
mit der Tür übereinstimmt, braucht man sich über materiellen Wohlstand
keine Sorgen zu machen. Dann wird man alles haben, wenn man es will.
Doch das falsche Stereotyp der zwingenden Notwendigkeit erlaubt dem
Menschen nicht, sich völlig seinem Ziel zu widmen. Es gibt viele Beispie
le, die dies bestätigen. Angenommen, ein Sonderling geht wie alle anderen
seiner Arbeit nach, und in seiner Freizeit ist er künstlerisch tätig oder er
findet etwas. Es kommt ihm nicht in den Sinn, dass er seine Werke teuer
verkaufen kann. Er lebt in Armut und ist absolut überzeugt: "Für mein
Stückchen Brot muss ich hart arbeiten." Seine andere Beschäftigung aber
ist und bleibt sein Hobby. Er tut es "fur seine Seele". Verstehen Sie, was
hier vor sich geht? Den größten Teil seines Lebens schuftet sich der Be
treffende fur irgendjemanden ab, weil dies angeblich fur seinen Lebens
erhalt notwendig ist. Die Seele hingegen wird mit ein paar Krümchen
abgespeist - mit dem, was neben der Arbeitszeit noch übrig bleibt. Für
wen lebt denn der Mensch? Etwa fur seinen Arbeitgeber?
Wenn Ihr Ziel mit Ihrem Hobby übereinstimmt, können Sie auch mit
Ihrem Hobby reich werden. Das Erreichen des Ziels wird die Erflillung
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aller Wünsche nach sich ziehen, wobei die Ergebnisse alle Erwartungen
noch übertreffen. Sie können es nicht bezweifeln: Alles, was in dieser
Welt von der Seele getan wird, ist sehr wertvoll. Reine Verstandespro
dukte hingegen werden nicht besonders geschätzt. Wie Sie wissen, kom
men echte Meisterwerke durch eine Einheit von Seele und Verstand zu
stande. AufIhrem Weg zum Ziel werden Sie Meisterwerke schaffen, wenn
Sie den Pendeln nicht erlauben, Sie abzulenken. In diesem Fall ist alles
ganz einfach: Sie brauchen nur ruhig Ihrem Weg zu folgen und nicht
auf die Tricks der Pendel hereinzufallen. Früher oder später werden Sie
große Erfolge feiern.
Die Sache wird schon etwas komplizierter, wenn das Ziel und die Tür
nicht übereinstimmen. Allerdings sollten Sie, bevor Sie zu einem sol
chen Schluss kommen, sehr gut überlegen. Es kann nicht sein, dass Ihr
Leben auf grund Ihres Ziels stark verkompliziert wird. Im Gegenteil: In
dem Sie si�h Ihr Ziel wählen, vereinfachen Sie sich Ihr Leben enorm
und vermeiden eine Menge Probleme. Beeilen Sie sich nicht mit der
Wahl Ihrer Tür. Mit der Entschlossenheit zu haben würden Sie die Tür
sicher finden. Wenn Sie sich wirklich nicht vorstellen können, wo sich
Ihre Tür befindet, sollten Sie mit Dias arbeiten und Ihre Komfortzone
erweitern. Schrauben Sie die Wichtignahme herab, und lassen Sie den
Wunsch los, das Ziel zu erreichen. Sobald Sie sich erlauben zu haben,
wird die äußere Absicht Ihnen die passende Variante anbieten.
Ihre Tür ist jener Weg, der Sie zu Ihrem Ziel bringen wird. Nachdem
Sie Ihr Ziel festgelegt haben, sollten Sie sich die Frage stellen: Auf wel
che Weise kann dieses Ziel erreicht werden? Die äußere Absicht wird
Ihnen früher oder später verschiedene Möglichkeiten offenbaren. Ihre
Aufgabe besteht darin, unter diesen Möglichkeiten genau Ihre Tür zu
finden. Untersuchen Sie alle möglichen Varianten. Jede Variante muss
dem Test auf seelisches Wohlbehagen unterzogen werden. Hierbei kön
nen Sie sich nach den gleichen Prinzipien richten wie schon bei der
Auswahl des Ziels.
207
Angenommen, Ihr Ziel ist es, wohlhabend zu sein. Sie müssen dann klären, wodurch Sie das Geld bekommen. Geld kommt nicht einfach zu einem x-beliebigen Menschen, sondern zu jemandem, der etwas Besonderes ist: ein Star des Showbusiness, ein Großindustrieller, ein Finanzfachmann oder ein wohlbekannter Spezialist. Was wollen Sie nun werden? Sie sollten Ihren eigenen Weg zum Reichtum finden, den Weg, der Ihnen liegt. Doch was einem liegt, das sollte man die Seele fragen, nicht den Verstand. Der Verstand ist ein Produkt der Gesellschaft, und die Gesellschaft beruht auf den Pendeln. Die Gesellschaft sagt: "Werde eine Berühmtheit, werde Politiker, werde reich - dann bist du angesehen." Da aber Ihr persönliches Glück nicht im Interesse der Pendel liegt, wird es Ihnen nicht helfen, die nötige Nische in Ihrem Leben zu bestimmen.
Ihr Verstand und Ihre Bekannten sagen Ihnen, dass Sie nach einer gutbezahlten Arbeit suchen müssen, zum Beispiel als Jurist. Alle sagen: Als qualifizierter Anwalt werden Sie einen Haufen Geld verdienen. Natürlich ist das Geld verlockend, doch dieser Weg kann sich als eine fremde Tür erweisen, die Sie ganz und gar nicht an das Ziel Ihrer Träume bringt. Ist das Ziel richtig gewählt, dann wird die Tür Ihnen Möglichkeiten eröffnen, von denen Sie noch nicht einmal zu träumen gewagt hatten. Angenommen, Ihre Ansprüche sind ein eigenes Haus, ein Auto und ein gutes Gehalt. Wenn Sie durch Ihre eigene Tür gehen, bekommen Sie so viel, dass Sie über Ihre zuvor gestellten Ansprüche nur noch lächeln können. Dafur dürfen Sie sich aber in der Wahl Ihrer Tür nicht irren.
Überstürzen Sie nichts, sondern lassen Sie sich Zeit mit der Auswahl. Sie können sehr viel Zeit und Mühe verschwenden, wenn Sie aus Hast die falsche Wahl treffen. Bei der Bestimmung Ihres Ziels und Ihrer Tür können Monate vergehen. Während dieser Zeit sollten Sie möglichst strikt die Prinzipien des Transsurfings beachten, die Ihnen ja schon bekannt sind.
An erster Stelle steht die Bewusstheit. Legen Sie sich Rechenschaft ab über die Motive Ihrer Handlungen. Handeln Sie bewusst? Verstehen Sie die Spielregeln? Oder unterwerfen Sie sich willenlos den Pendeln?
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Achten Sie auf den Pegelstand der internen und externen Wichtignahme.
Denken Sie an Ihr Ziel und an Ihre Tür so, als hätten Sie sie bereits gefunden. Strikt zu vermeiden sind Prestigedenken sowie die Vorstellungen von Unerreichbarkeit und Notwendigkeit.
Finden Sie sich von vornherein mit einem möglichen Misserfolg ab. Bekommen Sie, was Sie wollen, dann können Sie sich freuen. Bekommen Sie es nicht, dann sollte es eben nicht sein, und es gibt keinen Grund zum Klagen. Erlauben Sie sich, sich zu irren. Schaffen Sie in Ihrem Leben eine Abteilung für Misserfolge, die unter Ihrer Aufsicht stehen sollte. Wie Sie außerdem dem Folgenden entnehmen werden, ist ein bedauerlicher Misserfolg durchaus keine Niederlage, sondern einfach der nächste Meilenstein auf dem Weg zum Ziel.
Finden Sie fiir eine vorliegende Tür eine Absicherung, eine Alternative.
Geben Sie die vorherige Tür nicht ohne weiteres auf; brechen Sie nicht alle Brücken hinter sich ab; handeln Sie mit Überlegung. Setzen Sie nicht alles auf eine Karte. Lassen Sie sich Ersatzwege offen.
Hören Sie nicht damit auf, das Dia Ihres Ziels zu betrachten. Expandieren Sie Ihre Komfortzone, und stellen Sie sich auf die Frequenz Ihrer angestrebten Lebenslinie ein. Die äußere Absicht wird Ihnen die notwendige Information wie von selbst zukommen lassen.
Um diese Information nicht zu versäumen, sollten Sie vor Ihrem geisti
gen Auge das Dia der Suche nach Ihrem Ziel und Ihrer Tür betrachten.
Lassen Sie alle Informationen der Außenwelt durch den Filter dieses Dias passieren. Bewerten Sie, ob Ihnen etwas genehm ist oder nicht. Hören Sie dabei auf das Rauschen der Morgensterne, nicht auf Ihren Verstand. Achten Sie nicht darauf, was Sie darüber denken, sondern was Sie daran
bedrückt oder begeistert. Beachten Sie die Einstellung der Seele zu einer beliebigen Information. In einem bestimmten Augenblick wird sie auffahren und ausrufen: "Das ist es, was ich brauche!"
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Lassen Sie sich wiederum Zeit. Erweitern Sie Ihre Komfortzone, und stimmen Sie Ihre Gedanken auf die angestrebte Lebenslinie ein, bis das Ziel und die Tür sich zu einer klaren Konzeption formieren. Sie sollten zu dem klaren Schluss kommen: "Ja, das will ich, und mein Leben wird sich in ein Freudenfest verwandeln." Ihre Seele singt, und Ihr Verstand reibt sich vor Freude die Hände.
Wenn Ihre Seele bereits singt, Ihr Verstand jedoch noch zweifelt, sollten Sie wieder Ihre Komfortzone ausdehnen. Das wird Ihnen ermöglichen, das falsche Stereotyp der Unzugänglichkeit und der Unwirklichkeit aufzubrechen. Wissen Sie, warum Ihnen die Tür unzugänglich erscheint? Weil sie durch das falsche Stereotyp der Unzugänglichkeit verschlossen ist, das sich in Ihrem Verstand festgesetzt hat. Wenn Sie das Stereotyp aufbrechen, wird sich die Tür öffnen.
Ich fordere Sie nicht dazu auf, mir, sich selbst oder jemand anders zu glauben. Sie werden den Verstand niemals dazu zwingen können, etwas zu glauben. Der Verstand akzeptiert nur Fakten ohne Widerspruch. Damit nun die Tür vom Verstand als real anerkannt wird, sollten Sie auf die beabsichtigte Lebenslinie übergehen. Dies wiederum können Sie mithilfe des Zieldias tun. Am Anfang Ihrer Linie liegt das Ziel noch vor Ihnen, aber die Wege zum Ziel sind fur den Verstand bereits sichtbar. Sich
selbst zu überzeugen und mit dem Stereotyp zu kämpfen ist vergeblich.
Das ist es auch nicht, was mit dem Aufbrechen des Stereotyps gemeint ist. Es wird von selbst in sich zusammenbrechen, wenn die äußere Ab
sicht Ihnen auf der zielgerichteten Linie neue Möglichkeiten präsentiert.
Versuchen Sie also nicht, sich selbst zu überzeugen, und kämpfen Sie nicht mit den Stereotypen. Alles, was Sie zu tun haben, ist, das Zieldia
systematisch zu betrachten. Das ist keine spekulative Übung, sondern eine konkrete Bewegung auf das Ziel zu.
Vergessen Sie nicht: Die materielle Realisierung ist träge, und die äußere Absicht kann Ihre Bestellung nicht augenblicklich erfullen. Sie brauchen schon etwas Geduld. Wenn es Ihnen an Geduld mangelt, bedeutet
210
dies, dass Sie sich leidenschaftlich wünschen, das Ziel so schnell wie möglich zu erreichen. Dann sollten Sie damit beginnen, die Wichtignahme zu verringern. Solange der Wunsch in Ihnen brennt, zweifeln Sie eigentlich an der Möglichkeit, das Ziel zu erreichen. Dehnen Sie wieder Ihre Komfortzone aus, bis Sie sehen, dass sich reale Perspektiven eröffnen.
Die Pendel können Ihre Tür mit dem Schleier falscher Unbedeutsamkeit und Wertlosigkeit verdecken. AlIes, was Ihnen leicht fälIt, was Sie gern
und ungezwungen tun, hat Bedeutung und Wert. Sie haben keinerlei unbedeutende Qualitäten. Selbst ein alberner Charakterzug, der im Rahmen der Stereotype keinen Wert hat, kann Ihnen als Schlüssel zu Ihrer Tür dienen. Versuchen Sie, Ihre Eigenschaft der "Albernheit" auf eine "ernste" Tür zu projizieren.
Wenn Sie zum Beispiel den Ruf eines "Hanswurst" haben, könnten Sie vielleicht einen tollen Komiker abgeben. Wenn alle sagen, dass Sie dumm seien und sich nur herauszuputzen und zu kleiden wüssten, so bedeutet dies vielleicht, dass Ihre Tür zum Beruf des Topmodels, des Maskenbildners oder des Modezaren führt. Wenn Sie sich regelmäßig über die Werbung im Fernsehen ärgern und sich gern darüber auslassen, dass sie schlecht ist und ganz anders gemacht werden sollte, so zeigen Sie damit nicht einfach Ihre Unzufriedenheit, sondern auch Ihren verborgenen Wunsch, Ihre Fähigkeiten auf diesem Gebiet zur Geltung zu bringen. Das sind natürlich nur ein paar Beispiele. Ihre persönliche "nutzlose" Eigenschaft kann sich ganz unerwartet im Positiven manifestieren. Das wird geschehen, wenn Sie sich von den Pendeln abwenden und sich Ihrer Seele zuwenden. Überlegen Sie mal: Wenn Sie Ihre "albernen" Handlungen ungezwungen und gern ausführen, müssen Sie irgendeine Bedeutung haben.
Alles Obige bezieht sich auf den Prozess der Wahl Ihrer Tür. Aber wir wollen annehmen, Sie seien bereits auf dem Weg zu Ihrem gewählten Ziel. Dann gibt es eine Möglichkeit zu bestimmen, ob dies die richtige Tür ist. Wenn Sie auf dem Weg zum Ziel einen Energiemangel verspüren und den
211
Enthusiasmus verlieren, dann ist es die falsche Tür. Wenn Sie jedoch in
spiriert sind und sich gern mit der Sache beschäftigen, dann können Sie
die Tür getrost als die Ihre betrachten.
Die echte Tür lässt sich noch auf andere Weise erkennen. Eine fremde
Tür kann so erscheinen wie die Ihre. Sie tut sich vor Ihnen auf, doch im
entscheidenden Moment wird sie Ihnen vor der Nase zugeschlagen. Auf
dem Weg durch die fremde Tür kann zunächst alles ganz normal laufen,
aber letztlich endet alles mit einem Misserfolg. Hierin zeigt sich eine wei
tere Tücke der Pendel: Sie öffnen mit Vorliebe leicht zugängliche Türen,
um dorthin mehr Anhänger zu locken.
In der Regel gibt es vor Ihren Türen keinen Massenauflauf. Aber selbst wenn
Sie viele antreffen, die gern durch sie gehen würden, werden sie Ihnen so
fort Platz machen, und sie können ungehindert passieren. Leicht zugängli
che Türen stehen jedem offen, aber nur wenige gehen hindurch.
Sicher erinnern Sie sich noch, wie die Pendel den Mythos der erfolgrei
chen Karriere von Stars erschaffen und bestrebt sind, dass sich alle der
Regel beugen: "Mach es wie ich." Die Menschen jagen diesem Trugbild
hinterher und versuchen alle, sich mit Gewalt durch ein und dieselbe Tür
zu drängen, während ihre eigenen Türen völlig ungenutzt sind.
Doch auch Ihre eigene Tür kann sich vor Ihnen schließen, wenn Sie auf
grobe Weise gegen das Gesetz des Gleichgewichts verstoßen: zum Bei
spiel, wenn das Ziel fur Sie sehr wichtig ist und Sie alles auf eine Karte
gesetzt haben. Diese Tür lässt sich wieder öffnen, indem Sie die Wichtig
nahme verringern. Darauf werden wir gegen Ende dieses Kapitels noch
mals zurückkommen.
212
-e-
DIE ASSICHT
Ich denke, wenn Sie fiir die Bestimmung Ihres Ziels und Ihrer Tür eine ge
wisse Zeit verwendet haben, verfolgen Sie auch eine Absicht. Die Absicht
wandelt den Wunsch ins Ziel um. Ohne Absicht wird der Wunsch niemals
in Erfiillung gehen. Auch Träume gehen nicht von allein in Erfiillung. Wo
durch unterscheidet sich nun das Ziel von einem Traum? Auf gleiche Wei
se, wie sich die Absicht vom Wunsch unterscheidet. Wenn Sie eine Ab
sicht verfolgen, wandelt sich Ihr Traum zum Ziel um. Leere Träume und
Luftschlösser ändern nichts an Ihrem Leben. Das geht nur durch das Ver
folgen einer Absicht, das heißt durch die Entschlossenheit, zu haben und
zu handeln.
Wir nehmen einmal an, es ist Ihnen gelungen, Ihr Ziel zu bestimmen,
und Sie streben mit voller Entschlossenheit auf es zu. Sie brennen vor
lauter Ungeduld darauf, so schnell wie möglich in Aktion zu treten. In
diesem Moment gilt es, einfach loszulassen. Nehmen Sie das Ziel nicht
so wichtig, und entsagen Sie auch dem Wunsch, es zu erreichen, sodass
Ihnen nur noch die Entschlossenheit zu haben bleibt. Nun sollten Sie
mit geläuterter Absicht handeln, das heißt all das zu tun, was von Ihnen
gefordert ist, ohne Wunsch und ohne Beharren.
Das Einzige, was der ganzen Sache auf dem Weg zum Ziel schaden kann,
sind überflüssige Verantwortung, große Anstrengung und Zwang. Aus
Sicht der herkömmlichen Weltanschauung mag diese Aussage seltsam
klingen. Aber ich hoffe, Sie werden sie nicht unsinnig finden. Sie wissen
ja, wir stellen alles auf den Kopf.
Wenn Sie durch Ihre eigene Tür gehen, ist es nicht nötig, überflüssige
Bemühungen hinzuzufiigen. Sie müssen sich auch nicht zu irgend etwas
zwingen. Andernfalls ist entweder das Ziel oder die Tür fremd. Aber der
213
Verstand ist es gewohnt, zu kämpfen und Hindernisse zu überwinden. Der Verstand schafft sich selbst alle möglichen Probleme, wenn er beginnt, Dingen überschüssige Bedeutung zu geben und gegen den Variantenstrom anzukämpfen. Ihre Lebenslinie enthält ein Minimum an Hindernissen, es sei denn, das Wichtigkeitssyndrom hat Sie gepackt.
Sie sollten auf Ihr Ziel so zugehen, wie wenn Sie die Post aus dem Brief
kasten holen. Was bleibt noch übrig von der Absicht, wenn sie gereinigt ist von der Wichtignahme und dem Wunsch, das Ziel zu erreichen? Nur die Entschlossenheit, zu haben und einen Fuß vor den anderen zu setzen. Hören Sie auf damit, die Post im Kasten als ein Problem anzusehen, und beginnen Sie einfach, Ihre Beine in Richtung Briefkasten zu bewegen. Denken Sie nicht über Probleme nach - handeln Sie, wie es die Situation erfordert, und lösen Sie jegliches auftauchende Problem dann im Gehen.
Die innere Absicht regt den Verstand dazu an, mit den Armen auf das Wasser einzudreschen: "Ich bestehe darauf, dass ... " Die äußere Absicht hingegen ist auf ganz andere Weise tätig: "Es ergibt sich, dass . .. " Solan
ge Sie auf etwas bestehen, erlauben Sie der äußeren Absicht nicht, das
Ziel mit der Strömung der Varianten zu realisieren. Woher kann Ihr Verstand genau wissen, wie das Ziel zu erreichen ist?
Die Bewegung zum richtigen Ziel durch Ihre eigene Tür ist wie ein glatt gewalzter Weg. Nichts und niemand wird Sie stören, solange Ihre Wichtignahme auf den Minimalpegel reduziert ist und Sie nicht gegen den Variantenstrom kämpfen. Da Sie Ihren eigenen Pfad beschreiten, gibt es rur Sie keinen Grund zur Beunruhigung, selbst wenn vorübergehende Schwierigkeiten auftauchen. Gönnen Sie sich, das Leben zu genießen, und betrachten Sie alles als ein Geschenk. Sollte sich Ihre Feststimmung etwas verfinstern, sollten Sie bemüht sein herauszufinden, welcher Sache
Sie übergroße Bedeutung beimessen. Warum bedrückt Sie etwas? Auf diese Frage gibt es eine Standardantwort: Entweder Sie haben sich zu etwas Überflüssigem gezwungen, oder Sie nehmen etwas zu wichtig. Lassen Sie los.
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Belastende Gedanken und Gefühle können entstehen auf grund einer un
genügenden Größe der Komfortzone. Lassen Sie uns annehmen, nach
dem Erreichen Ihres Ziels erwartet Sie viel Geld. Sofort taucht eine gan
ze Reihe beunruhigender Gedanken auf: Wo soll ich es aufbewahren? Wie
soll ich es am vorteilhaftesten anlegen? Wie kann ich es am vernünftig
sten ausgeben? Was, wenn ich es verliere oder wenn es mir jemand stiehlt?
In diesem Falle sind Sie noch nicht bereit, das Geld zu haben. Wenn die
Verwirklichung Ihres Traumes mit ähnlichen Problemen verknüpft ist, wird
Sie unweigerlich eine seelische Befangenheit beschleichen, und Sie wer
den unbewusst danach streben, sich von diesen Problemen zu befreien.
In diesem Fall wird die äußere Absicht gegen Sie arbeiten.
Die Entschlossenheit zu haben braucht ständige Unterstützung. Sie sollten
sich jedoch keineswegs zwingen, ständig das Zieldia vor Augen zu haben.
Druck und Zwang sind hier fehl am Platze, denn eigentlich denken Sie ja
gern an das erwünschte Ziel. Sie brauchen sich nicht ständig gut zuzure
den und sich zu überzeugen. Sie können sich sehr lange und doch erfolg
los gut zureden. Absicht bedeutet im Gegensatz zu Autosuggestion, dass
die Entscheidung bereits getroffen wurde und nicht mehr Gegenstand der
Diskussion ist. Keine Frage, dass das Ziel erreicht wird. Eventuelle Zweitel
werden sich von selbst klären, wenn Sie Ihre Komfortzone erweitern.
Ich möchte Sie nun vor einem groben Fehler warnen. Es gibt noch ein
weiteres falsches Stereotyp, das dazu aufruft, nur an eine erfolgreiche Ent
wicklung der Ereignisse zu denken. Es klingt vielleicht seltsam, aber es ist
wirklich ein falsches Stereotyp, noch dazu ein weit verbreitetes! Was glau
ben Sie, würden Sie es schaffen, nur an den Erfolg zu denken? Wohl kaum.
Sie können zwar versuchen, die negativen Varianten aus Ihrem Drehbuch
auszuschließen, aber das wird Ihnen nicht gelingen. Sie werden den Ver
stand davon überzeugen können, dass alles glatt laufen wird. Der Verstand
kann Ihnen vorheucheln, dass er an dieses Szenario glaubt. Aber in der
Tiefe Ihrer Seele werden Sie dennoch daran zweifeln, weil der Verstand
selber zweifelt. Die Seele wird auf jeden Fall die negative Variante finden,
die der Verstand irgendwo in einer dunklen Kammer verborgen hat.
215
Sie sollten in das Zieldia keine Szenarien mit aufnehmen, die den Prozess
der Erlangung des Ziels beinhalten. Das Dia sollte nur das endgültige Bild
des bereits erreichten Ziels enthalten. Sie haben es bereits erreicht. Alles,
was Sie zu tun haben, ist, das Dia zu genießen und mithilfe der gereinig
ten Absicht Ihre Beine in Bewegung zu setzen. Die Visualisierung des Pro
zesses ist eine andere Sache, die wir im Zusammenhang mit der Transfer
kette besprochen haben. Sie aber versuchen ja nicht, den Verstand davon
zu überzeugen, dass alles läuft, sondern dass alles glatt läuft! Die Visuali
sierung des laufenden Gliedes der Transferkette sollte nur das beinhalten,
was Sie jetzt tun, und Ihren nächsten Schritt, nicht mehr. Indem Sie sich
von einem durchweg erfolgreichen Verlauf Ihres Vorhabens zu überzeu
gen versuchen, klammern Sie sich an Ihre Kontrolle. Lassen Sie los, den
ken Sie nicht an Probleme, die es noch gar nicht gibt, und bewegen Sie
sich ruhig mit dem Variantenstrom.
DIE REALISIERUNG
Ich ging auf nassem Asphalt ...
Der Morgen war verregnet, und die Regenwürmer krochen vom Rasen
auf den Asphalt, auf der Suche nach dem Sinn des Lebens und neuen
Entdeckungen. Das Schicksal meinte es nicht mit allen gleich. Die Glücks
pilze unter ihnen sind zum benachbarten Beet mit sattem Humus ge
krochen. Einige wurden von Vögeln aufgepickt. Einer wurde von den
Sohlen eines gewaltigen Monsters zerdrückt, das mit schweren Schrit
ten über den Asphalt stampfte. Die warme Sonne ließ die Feuchtigkeit
verdunsten und erwischte einen Wurm auf der Mitte der Straße. Zu spät
hatte er seinen Fehler erkannt. Seine Kräfte werden nicht mehr bis zur
anderen Straßenseite reichen. Ihm stand ein langsamer, qualvoller Tod
bevor, bis er völlig ausgetrocknet sein würde. Da hob ihn plötzlich eine
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unfassbare Kraft in die Luft und warf ihn auf die nasse Erde. Aus der Sicht des Wurmes war das unmöglich, und er konnte es sich nicht erklären. Für mich hingegen war daran nichts Übernatürliches: Mit tat der Wurm einfach Leid, und so setzte ich ihn auf das Beet. Offenbar hatte dieser einsame Wanderer trotz allem sein Ziel und seine Tür richtig ausgewählt.
Wenn Ihnen Ihr Ziel unerreichbar erscheint, werden Zweifel und lästige Gedanken an einen eventuellen Misserfolg Ihnen die ganze Feststimmung vermiesen. Wie können Sie an etwas Unmögliches glauben, damit es doch möglich wird? Hier haben Sie ein Beispiel Rir eine dumme Frage. Das geht nicht! Ich komme wieder auf einen Punkt zurück, was ich bereits erklärt habe. Weder durch gutes Zureden noch durch Überzeugungsarbeit noch durch Zwang können Sie solchen Glauben bei sich bewirken. Lassen Sie ab von solch nutzlosen Bemühungen, und beschäftigen Sie sich lieber mit der Sache selbst, indem Sie Ihre Beine in Richtung Ziel bewegen.
Lassen Sie sich nicht durch die Tatsache beunruhigen, dass das Ziel Ihnen unerreichbar erscheint. Sie können sich vielleicht schwer vorstellen, wie Sie es erreichen sollen, aber das ist eine nutzlose Sorge. Ihre Aufgabe ist die richtige Auswahl bei der Bestellung, den Rest überlassen Sie dem Kellner. Viele Leute, die schwindelerregende Erfolge erreicht haben, sagten im Nachhinein, dass Sie selber nie geglaubt hätten, dass sie so viel hätten erreichen können.
Das gegenseitige Verständnis von Seele und Verstand wird dadurch gestört, dass die Seele ein Ziel anstrebt, während der Verstand wegen der Mittel besorgt ist, um das Ziel zu erreichen. Der Seele ist die Vorstellung von der Art und Weise, ein Ziel zu erreichen, unbekannt. Sie ist es vom Traum her gewohnt, alles zu bekommen, was sie will, einfach so. Jedes Bestreben wird sofort durch die Absicht des Traums verwirklicht. Wo sie ihre Zeit verbringt, während der Verstand fest schläft, weiß niemand. Wir können uns nur an Träume in einer Periode erinnern, wenn der Verstand schläft. Aus dem tiefen Schlaf erwachend, macht sich der Verstand daran, gemäß seinen Erwartungen und Erlebnissen
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das Seelensegel zu setzen. Deshalb können Träume nicht als Kriterium dessen dienen, was sich die Seele wünscht.
Aus dem gleichen Grund können wir uns auch nicht an vergangene Leben unserer Seele erinnern, wenn es sie denn wirklich gegeben hat. Im Gegensatz zur Seele kommt der Verstand in diese Welt wie ein unbeschriebenes Blatt Papier. Es gibt zahlreiche Zeugnisse davon, dass unter bestimmten Umständen der Verstand des Menschen Zugriff auf Informationen aus vergangenen Leben bekommen hat. Das ist jedoch ein Thema fur sich, das über den Rahmen dieses Buches hinausgeht.
Der Verstand ist gezwungen, an die Mittel der Errungenschaft zu denken, weil er es gewohnt ist, im Rahmen der inneren Absicht zu handeln. Und in diesem Rahmen nimmt das Szenario auf jeden Fall ein schlechtes Ende. Die äußere Absicht kann in einem solchen Fall nicht nur nicht helfen, sie würde sogar bloß Schaden anrichten. Deshalb empfehle ich Ihnen dringend, alle Gedanken an die mögliche Entwicklung des Szenarios einzustellen. Auf dem Weg zum Ziel soll die Entschlossenheit zu haben bestimmend sein - das ist die Hauptsache, die Sie interessieren sollte. Der verbleibende Teil der Absicht - die Entschlossenheit zu handeln - sollte von Wünschen und Wichtignahme so weit wie möglich gereinigt sein.
Die Entschlossenheit, die Beine zu bewegen, ist die gelassene Absicht, das Minimum dessen zu erfullen, was von Ihnen gefordert ist. Gelassen zu handeln bedeutet nicht, schlaff und unentschlossen zu handeln. Ich denke, Sie verstehen, was ich damit sagen will. Übermäßige Entschlossenheit ist ebenfalls eine Folge des Wichtigkeits syndroms. In dem Maße, wie es Ihnen gelingt, die innere Absicht von Wunsch und Wichtignahme zu reinigen, werden Ihre Handlungen effektiv sein.
Sie sollten sich über das Drehbuch zur Erlangung des Ziels nur allgemeine Gedanken machen, indem Sie die Hauptetappen auf dem Wege der Bewegung zum Ziel, das heißt die Glieder der Transferketten, bestimmen. Darüber hinausgehende Überlegungen zum allgemeinen Drehbuch lassen
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Sie besser bleiben. In Ihren Gedanken sollte nur das Ziel dia sein. Es ent
hält nur das endgültige Bild des erreichten Ziels, keine Prozesse und kein
Drehbuch. Betrachten Sie in Gedanken ständig Ihr Dia, leben Sie in ihm.
Ihre Komfortzone wird sich allmählich ausdehnen, und die Parameter
Ihrer Ausstrahlung werden sich an die angestrebte Lebenslinie anpassen.
Aus Ihrer Beziehung zu allem, was mit der Erlangung des Ziels verbun
den ist, sollten Sie jede Erscheinungsform von W ichtignahme und Wün
schen ausschließen. Wenn Sie sich darum bemühen, das Ziel so schnell
wie möglich zu erlangen, zeigen Sie dadurch, dass Sie an Ihren eigenen
Fähigkeiten zweifeln und sich vor Schwierigkeiten furchten - mit ande
ren Worten, Ihre Wichtignahme ist überhöht. Gestatten Sie es sich, un
vollkommen zu sein und Fehler zu machen. Wenn Sie sich nicht selbst
gestatten, Fehler zu machen, werden Sie auch von anderen keine solche
Erlaubnis bekommen. Wenn Sie sich furchten, das Ziel nicht zu errei
chen, so zeigt dies, dass Sie von Wünschen getrieben sind. Wie aber kön
nen Sie solche Wünsche vermeiden? Finden Sie sich von vornherein mit
einem Misserfolg ab, und überlegen Sie sich mögliche Auswege und al
ternative Varianten. Diese Wege sollten bereit sein. Andernfalls werden
Sie sich nicht von den Wünschen befreien können.
Die Hauptsache ist: Setzen Sie auf keinen Fall alles auf eine Karte. Grund
falsch wäre es zum Beispiel, alles hinzuwerfen, um sich voller Enthusias
mus auf etwas Neues zu stürzen. Schnell wird dann klar: Sie haben sich
geirrt und ein fremdes Ziel oder eine fremde Tür ausgewählt. Und wenn
Sie alles auf eine Karte gesetzt haben, werden Sie das Gleichgewicht aus
dem Lot bringen. Halten Sie sich als Gegengewicht immer eine alternative
Variante, einen Ausweg offen. Dann wird Ihre Seele beruhigt sein, und die
Nivellierungskräfte werden Ihnen nichts tun. Zum Beispiel: Kündigen Sie
Ihren Job erst, wenn Sie bereits eine Zusage fur eine neue Stelle haben.
Knallen Sie nicht die Tür hinter sich zu, brechen Sie nicht alle Brücken
hinter sich ab; überstürzen Sie nichts, und seien Sie umsichtig. Selbst wenn
Sie absolut überzeugt sind, Ihr eigenes Ziel und Ihre eigene Tür gefunden
zu haben, sollten Sie auf keinen Fall riskante Schritte unternehmen, die
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im Falle eines Misserfolgs dazu fuhren können, dass Sie plötzlich ohne ein
Stück Brot und ohne ein Dach über dem Kopf dastehen. Niemand ist im
mun gegen Misserfolge.
Auf jeden Fall sind Sie mit der mächtigen Technik des Transsurfings aus
gestattet, wodurch Sie viel weniger Veranlassung zu Beunruhigung und
Furcht haben. Sie kennen jetzt wenigstens die Spielregeln, und das an
sich ist schon einiges wert. In der Welt der Pendel betreten neben Ihnen
andere das Spielfeld, die die Regeln nicht kennen und deshalb von vorn
herein Verlierer sind. Die Methoden, die Sie kennen gelernt haben, ver
schaffen Ihnen einen riesigen Vorteil. Aber das ist bei weitem noch nicht
alles. In den nächsten Kapiteln werden Sie mit einigen der "schwereren
Geschütze" des Transsurfings Bekanntschaft machen.
Solange Sie die äußere Absicht nicht mit Handlungen stören, die auf ei
nem erhöhten Wichtigkeitspegel basieren, wird diese Sie ganz gewiss zum
Ziel bringen. Bewegen Sie sich mit dem Strom der Varianten, und versu
chen Sie nicht, gegen ihn anzukämpfen. Zu einem solchen Ankämpfen
gegen den Strom kann Sie der Verstand verleiten mit seiner Gewohnheit,
alles unter Kontrolle zu halten. Doch Sie werden mir sicherlich nicht wi
dersprechen, wenn ich sage, dass es niemandem gegeben ist, alle Entwick
lungen vorauszuahnen. Wenn Sie mit der Visualisierung des Zieldias be
schäftigt sind, werden Sie von der äußeren Absicht gefuhrt. Allerdings ist
sie jenseits des Rahmens gewöhnlicher Szenarien und Stereotype tätig und
kann daher unerwartete Veränderungen zum Lauf der Dinge beitragen.
Der Verstand, der diese Veränderungen als ungünstig wahrnimmt, be
ginnt wild mit den Armen auf das Wasser zu schlagen, und schädigt da
mit die ganze Sache. Damit so etwas nicht vorkommt, sollten Sie dem
Drehbuch die Möglichkeit zugestehen, sich dynamisch zu ändern. Ge
ben Sie die Vorstellung auf, jede Situation unter Kontrolle halten zu kön
nen. Wenn etwas nicht so läuft, wie Sie es geplant hatten, sollten Sie sich
nicht voreilig bemühen, die Lage zu korrigieren. Versuchen Sie, die neue
Wendung in einem positiven Licht zu sehen. Es kann ja sein, dass das
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ungeahnte Ereignis sich zu Ihrem Nutzen auswirkt. Das ist am Anfang
nicht offensichtlich, aber in den meisten Fällen ist es tatsächlich so. Der
Mensch lässt sich oft unbegründet verwirren, denn in Wirklichkeit ist al
les gar nicht so schlimm.
Ich fordere Sie hiermit nicht etwa dazu auf, blind an das Sprichwort zu
glauben: "Was auch geschieht, es ist zu deinem Besten." Dieses Sprichwort
enthält zwei Wahrheitsanteile, einen offensichtlichen und einen verborge
nen. Der offensichtliche Anteil gehört zu den herkömmlichen Stereotypen
und besagt, dass im Allgemeinen alles nicht so schlecht ist. In der Tat, der
Variantenstrom nimmt immer den Weg des kleinsten Energieaufwands. Un
annehmlichkeiten bedeuten immer einen größeren Energieaufwand, und
sie werden gerade von einem Menschen angezogen, der gegen die Strö
mung ankämpft. Veränderungen in der Richtung der Strömung werden
nur deshalb von jemandem als Unannehmlichkeiten wahrgenommen, weil
sie mit seinem Plan nicht übereinstimmen.
Der verborgene Wahrheitsanteil in dem Sprichwort ist viel bedeutender.
Die Sache ist die: Wenn Sie sich vornehmen, scheinbar ungünstige Ver
änderungen im Drehbuch positiv zu sehen, als spielten sie Ihnen in die
Hand, dann wird es tatsächlich so sein. Diese Behauptung mag Ihnen
zweifelhaft erscheinen, aber dennoch ist hierin eine riesige Kraft verbor
gen. Doch darüber werden wir im nächsten Kapitel sprechen.
Wenn Sie sich mit dem Variantenstrom bewegen, können Sie seinen Lauf
mithilfe von "ruderartigen" V isualisierungen eines Gliedes der Transfer
kette beschleunigen. Die Visualisierung schließt im Unterschied zum Dia
das Drehbuch der Bewegung zum Ziel mit ein. Aber wie Sie ja wissen,
schließt die Visualisierung des laufenden Gliedes nicht das gesamte Dreh
buch mit ein, sondern nur ein sehr kleines Fragment, das sich auf den
gegenwärtigen Moment bezieht. Bei Ihren Schritten richten Sie sich nach
der gegenwärtigen Absicht. Während Sie einen Schritt machen, beabsich
tigen Sie bereits den nächsten.
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Erinnern Sie sich, auf welche Weise eine Mutter beobachtet, wie ihr Kind
heranwächst. Sie beschäftigt sich in jedem Augenblick mit der Visualisie
rung des laufenden Gliedes der Transferkette. Diese Kette ist fur sie in win
zige Glieder zerteilt. Heute freut sich die Mutter, dass das Kind zum ersten
Mal aufsteht, und gleichzeitig stellt sie sich vor, wie es morgen die ersten
Schritte macht. Die Mutter versucht sich nicht vorzustellen, wie ihr Kind
sich vor ihren Augen in einen Erwachsenen verwandelt. Sie freut sich über
die Gegenwart und ist überzeugt, dass morgen neue Erfolge kommen.
Nach dem gleichen Prinzip sollten Sie die Visualisierung der gegenwärti
gen Etappe der Bewegung zum Ziel in Angriff nehmen. Heute ist besser
als gestern, und morgen wird besser sein als heute. Es hat keinen Sinn, alle
künftigen Windungen der Strömung zu antizipieren. Besser, man erfreut
sich am Hier und Jetzt und geht einfach gemessenen Schrittes voran. An
genommen, Sie wollen im Freibad schwimmen. Bis zum Becken müssen
Sie hundert Meter gehen. Jetzt stellen Sie sich vor, dass Sie, bevor Sie beim
Becken angelangt sind, bereits auf der Erde "tauchen", indem mit den Ar
men rudern. Ist das nicht unsinnig? Genauso unsinnig ist es auch, sich
mit der Visualisierung künftiger Glieder der Transferkette zu beschäftigen
und über die Mittel zum Erreichen des Ziels nachzudenken.
Bei der Visualisierung des gegenwärtigen Kettengliedes stellt man zunächst
den erfolgreichen Gang der Ereignisse fest. Alles läuft gut. Auf dieses Fun
dament wird die nächste Stufe gebaut: Morgen wird es noch besser sein.
Innerlich beabsichtigen Sie, die nächste Stufe zu begehen, die jeweils et
was höher gelegen ist als die vorhergehende. Man kann sich die Bewegung
zum Ziel etwa so vorstellen wie das Besteigen der Stufen einer Treppe. Der
künftige Erfolg ist kein Schloss in den Wolken, sondern eine Treppe, wo
jede Stufe die folgende stützt. Dabei steigt das Erfolgsniveau stetig an, wie
die Treppenstufen. Jeder Tag trägt in sich einen Teil des künftigen Erfolgs.
Sorgen Sie sich nicht um die Zukunft, leben Sie in der Gegenwart.
Auf Ihrem Weg zum Ziel werden die Pendel auf jede nur erdenkliche Wei
se versuchen, Sie vom Kurs abzubringen. Rechnen Sie mit Misserfolgen.
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Es kann nicht immer alles glatt laufen. Wenn Sie sich durch Misserfolge
entmutigen lassen, ist die gegenwärtige Stufe ein Fehlschlag, und Sie pur
zeln die Treppe herab. Das ärgert Sie und ruft Ihre Unzufriedenheit her
vor, weil der Plan des Verstandes durchkreuzt ist. Sie sind mal wieder den
Pendeln auf den Leim gegangen. Solange Sie unzufrieden sind, werden
Sie niemals auf Lebenslinien geraten, wo Sie Glück und Erfolg erwarten.
Wenn Erfolg und Wohlergehen Sie begleiten, sind Sie dann nicht zufrie
den? Doch wie können Sie auf diese Lebenslinien kommen, wenn die Pa
rameter Ihrer Ausstrahlung auf Unzufriedenheit gestimmt sind?
Vergessen Sie nicht, dass der Verstand eine ungeahnte Veränderung im
Variantenstrom als Misserfolg interpretiert, nur weil es nicht in sein Dreh
buch passt. Warum nicht einfach diese Veränderung akzeptieren und sie
als Erfolg verbuchen? Spielen Sie folgendes Spiel: Begegnen Sie dem
scheinbaren Misserfolg nicht mit Verdruss, sondern mit frohem Erstau
nen. Denn die Veränderung wurde ja von der äußeren Absicht bewirkt,
die Sie auf diese Weise Ihrem Ziel näherbringt! Und woher soll der Ver
stand wissen, welcher Weg zum Ziel fuhrt? Der Verstand hält das Ziel
auch deshalb fur schwer erreichbar, weil er unter den verschiedenen aus
getretenen Pfaden keinen sieht, der zum Ziel fuhrt. Natürlich werden Sie
nichts erreichen, wenn Sie sich der Variantenströmung widersetzen und
den Pfad verschmähen, den die äußere Absicht Ihnen aufdrängt.
Orientieren Sie sich nicht daran, wie andere ihren Weg zum Erfolg beschrei
ten, und bemühen Sie sich nicht, ihnen hinterherzulaufen. Geben Sie dem
Herdeninstinkt nicht nach - Sie haben Ihre eigene Bestimmung. Die Mehr
heit wandelt auf ausgetretenen Pfaden, aber nach echtem Erfolg streben nur
wenige: diejenigen, die sich nicht der Regel unterworfen haben: "Mach es
wie ich", und unabhängig ihren eigenen Weg gegangen sind.
Noch eine letzte Warnung. Wenn Sie Ihren Traum mit Verwandten oder
Freunden verbinden, wird daraus nichts. Zum Beispiel könnten Sie den
ken: Wenn mein Traum in Erfullung geht, kann ich ihnen helfen. Die
Seele ist von Natur aus egoistisch. Sie bekommt auch so schon nur ein
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Minimum von dem, was sie will, und dabei noch an das Glück anderer zu denken scheint ganz unmöglich zu sein. Letztlich macht sich die Seele nichts aus dem Schicksal anderer, so nah sie ihr auch stehen mögen. Sie sorgt sich nur um ihr eigenes Wohlergehen. Ihr Leben in dieser Welt ist eine seltene und einzigartige Chance. Jegliche Erscheinungsform des Altruismus beruht, entgegen landläufiger Ansichten, nicht auf der Seele, sondern auf dem Verstand. Die Seele wird alles nur Erdenkliche tun, um ihr eigenes Ziel zu erreichen. Doch wenn dieses Ziel nicht ihr selbst, sondern anderen dient, verliert sie jegliches Interesse daran und gewährt dem Verstand die Freiheit, seine Kräfte im Kampf fiir die Erfiillung einer einzigen Aufgabe zu verwenden.
In der bekannten Kindergeschichte vom "hölzernen Bengele" hat sich der kleine Pinocchio zum Ziel gesetzt, reich zu werden, um seinem Vater zu helfen. Sein Plan war: Ich will meine Goldmünzen ins Wunderfeld säen. Dort wird ein Goldbaum wachsen, und von der Ernte werde ich Vater Geppetto ein Theater kaufen. Natürlich geht dieser Plan nicht auf, im Gegenteil, er bringt dem hölzernen Knaben nichts als Ärger. Er hatte von vornherein zwei Fehler in seiner Rechnung.
Fehler Nummer eins: Das Ziel diente nicht ihm, sondern jemand anderem. Pinocchios Seele träumt von etwas Eigenem, doch der Verstand denkt an das Wohlergehen von Vater Geppetto. Altruismus ist sicherlich eine lobenswerte Eigenschaft, doch wenn Sie sich entscheiden, sich dem Dienst an anderen zu widmen, werden Sie selbst niemals glücklich sein. Sein Glück im Dienst an schwachen, hilflosen Menschen zu suchen oder sich völlig einer fremden Sache oder Idee zu verschreiben, ist nichts anderes als Illusion und Selbstbetrug. Dies ist auch der Fall, wenn der Verstand völlig von einem Pendel vereinnahmt wurde und sein Glück ausschließlich im Dienst an diesem Pendel sieht. Wie sehr sich der Verstand auch davon überzeugt, sein Glück im Dienst an anderen Menschen oder in irgendwelchen hohen Idealen gefunden zu haben, die Seele eines solchen Menschen ist zutiefst unglücklich und völlig in ihr Futteral eingezwängt; sie hat nicht einmal mehr die Kraft, ihr Recht auf eigenes Glück zu äußern. Die Überzeugung
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des Verstandes, dass eine fremde Idee die eigene und fremdes Glück sein eigenes sei, ist der Irrtum eines Menschen, der sein eigenes Ziel nicht finden konnte oder vielleicht noch nicht einmal danach gesucht hat.
Fehler Nummer zwei: Pinocchio betrachtet Geld als das Mittel, sein gewünschtes Ziel zu erreichen. Sie werden sich erinnern - Geld sollte weder als Ziel noch als Mittel dienen. Es ist nur ein begleitendes Attribut auf dem Wege zum Ziel. Es hat keinen Sinn, seine Aufinerksamkeit auf Geld zu konzentrieren. Im Gegenteil, Gedanken an Geld führen meist zur Bildung eines schädlichen Überschusspotenzials. Wenn das gewählte Ziel das Ihre ist, wird das Geld von selbst kommen, und Sie brauchen sich darüber nicht den Kopf zu zerbrechen. Die Geschichte von Pinocchio illustriert diesen Punkt sehr eindrücklich.
Die Geschichte bestätigt außerdem, dass jemand, der sein eigenes Glück findet, auch anderen Menschen Freude spenden kann. Denn wenn Sie Ihr Ziel erreichen, wird es Ihnen an nichts mangeln, und natürlich werden Sie dann auch Ihren Freunden und Verwandten helfen, da Sie ja tatsächlich über ausreichende Mittel verfügen. Solange man jedoch noch auf dem Weg zum Ziel ist, sollte man nur an sein eigenes Glück denken. Halten Sie Ihre Seele nicht vom Ziel ab. Auf dem Weg zum Ziel Ihrer Seele sollten Sie nur an sich selbst denken. Wenn Sie das Ziel erreicht haben, können Sie noch immer an das Wohl Ihrer Freunde, der Natur, obdachloser Tiere oder hungernder Kinder denken.
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DIE EINGEBUNG
Auf demWeg zu Ihrem Ziel durch die passende Tür werden Sie auf dem Kamm einer Erfolgswelle reiten. Das gefundene Wohlbehagen wird es Ihnen ermöglichen, eine harmonische Ausstrahlung auszusenden. Im
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Kapitel über die Erfolgswelle haben wir bereits über das Senden positiver Frequenzen gesprochen. Absichtlich bei sich ein Gefühl des positiven Auf-. schwungs hervorzurufen und dieses dann ständig zu unterstützen ist ziemlich schwierig. Doch da Sie ja jetzt echte Freude und Ruhe finden, als Folge der Einheit von Seele und Verstand, wird sich die positive Ausstrahlung von selbst einstellen. Vieles wird besser, und eine Menge Probleme werden sich lösen. Sie werden des Öfteren Eingebungen haben, vorausgesetzt, Sie versuchen nicht, sie durch eigenes Bemühen hervorzurufen.
Die Eingebung ist ein bemerkenswertes Phänomen, das umgeben ist von einer Aura des Geheimnisvollen und Unbegreiflichen. Man sagt, es sei sehr schwierig, die Eingebung herbeizurufen; sie erscheine spontan und immer unerwartet, wie eine Muse, die wie aus dem Nichts jemanden auf-. sucht. Danach kann die Muse plötzlich entschwinden, um nie wieder aufzutauchen. Der Betreffende wartet schmachtend auf den nächsten Besuch der "Dame", doch es gelingt ihm nicht, sie herbeizulocken, und es weiß sowieso niemand, wie man das anstellen sollte.
In Wirklichkeit ist alles sehr viel einfacher. Die Eingebung ist der Zu
stand der Einheit von Seele und Verstand bei gleichzeitiger Abwesenheit
eines Wichtigkeitspotenzials. Den ersten Teil dieser Definition dürften Sie problemlos verstehen. Die Eingebung ist ein Zustand seelischer Erhebung, in dem der schöpferische Prozess ganz leicht von der Hand geht, und zwar auf hervorragende Weise. Es versteht sich von selbst, dass die Eingebung nur bei einer Einheit von Seele und Verstand auftreten kann. Sie werden niemals eine Eingebung erhalten bei der Arbeit an etwas, was nicht der Stimme Ihres Herzens entspricht.
Während Sie sich mit der Realisierung Ihres Ziels beschäftigen, werden Sie früher oder später zweifellos die Einheit von Seele und Verstand erreichen, was die erste notwendige Voraussetzung für eine Eingebung ist. Doch die Erfüllung dieser Bedingung ist noch nicht ausreichend. Warum taucht die Eingebung so plötzlich auf, um sich gleich wieder ins Nirgendwo zu verflüchtigen? Hat das etwas mit Ermüdung zu tun? Unmög-
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lich, denn im Zustand der Eingebung kann man stundenlang ohne jede Ermüdungserscheinungen arbeiten.
Um zu verstehen, woher die Eingebung kommt und wohin sie entschwindet, ist der zweite Teil der obigen Definition hilfreich. Wahrscheinlich können Sie sich schon denken, was jetzt kommt. Die Sache ist die, dass die Eingebung gar nicht erscheint; vielmehr wird sie einfach frei, wenn das Wichtigkeitspotenzial fällt. Worin besteht nun dieses Potenzial? Erstens im leidenschaftlichen Wunsch, das Ziel zu erreichen, und zweitens in dem inständigen Bestreben, eine Eingebung zu bekommen.
Wenn Sie den dringlichen Wunsch haben, Ihr Ziel zu erreichen, werden Sie es nicht erreichen; das habe ich schon öfter erklärt. Der brennende Wunsch, sein Ziel zu erreichen, ruft anstelle des Windes der äußeren Absicht den Wirbelsturm der Nivellierungskräfte herbei, die alle Ihre guten Feen und Musen auf der Stelle verscheuchen. Der Wunsch, die Eingebung herbeizurufen, ist von gleichem Wesen. Jede Vorbereitung mit nachfolgender Erwartung einer Eingebung schafft ein Überschusspotenzial der Wichtignahme.
Sie haben Ihren Arbeitsplatz sorgfältig hergerichtet, haben an alle Details gedacht und Ordnung geschaffen; Sie sind ausgeruht und haben sich gut vorbereitet - mit anderen Worten, Sie haben alle Bedingungen fur Ihr Treffen mit der Muse geschaffen. Durch diese gründliche Vorbereitung haben Sie bereits ein Wichtigkeitspotenzial manifestiert, und hinter den Fenstern beginnt der Wind der Nivellierungskräfte zu heulen. Sie haben den Tisch gedeckt, die Kerzen angezündet und in Erwartung des Besuchs der unvorhersagbaren Dame an der Tafel Platz genommen. Sie lässt jedoch auf sich warten. Sie wird gar nicht kommen, darauf können Sie sich verlassen, denn untätige Erwartung ist ein Wunsch zum Q!ladrat. Draußen tobt bereits der Orkan der Nivellierungskräfte, sodass es den geflügelten Damen nicht einfallen wird, auch nur in der Nähe Ihres Hauses vorbeizuschweben.
Wenn Sie jedoch eine Ungeduld an den Tag legen, die an Verzweiflung grenzt, wird der Sturm die Fenster zerschlagen, und die energetische Lage
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in Ihrem Haus wird sich in ein totales Chaos verwandeln. Ihre wachsende Verwirrung wird eine Wand ziehen zwischen Ihrer Seele und Ihrem Verstand, sodass eine lange Z eit zur Wiederherstellung ihrer vorherigen Einheit benötigt werden wird. Sehen Sie, wie unheilvoll sich Wunsch, Vorbereitung und Erwartung auswirken können?
Auf diese Weise wird die Eingebung nicht erscheinen, bis Sie Ihren Würgegriff der Erwartung loslassen. Die Eingebung kommt nicht, sie wird
vielmehr freigesetzt, sobald das Wichtigkeitspotenzial verschwindet. Und umgekehrt wird die Eingebung eingeschnürt, wenn der ungeduldige Verstand die Seele ins Futteral der Erwartung zwängt. Die schlechte Angewohnheit des Verstandes, alles seiner Kontrolle unterwerfen zu wollen, verdirbt die ganze Party.
Und dennoch ist der Verstand, ungeachtet der offensichtlichen Unlenkbarkeit und Unvorhersehbarkeit der Eingebung, durchaus imstande, die Eingebung seiner Kontrolle zu unterwerfen. Wie üblich, rennt der Verstand mit seiner inneren Absicht gegen das geschlossene Fenster an, während gleich daneben ein Spalt geöffnet ist. Alles, was er tun muss, ist, seine Kontrolle umzukehren.
Erstens: Lassen Sie den Wunsch los, Ihr Ziel erreichen zu wollen. Wenn es wirklich Ihr Ziel ist, wird der Wunsch Sie sowieso nicht verlassen, wenn Sie Ihr eigenes Ziel verfolgen. Früher oder später werden Sie es auch erreichen. Die Hauptrolle spielt dabei Ihre Entschlossenheit zu haben, bei gleichzeitiger völliger Abwesenheit von Druck Ihrerseits. Nehmen Sie sich ruhig und gelassen, was Ihnen zusteht, so als holten Sie Ihre Post aus dem Briefkasten. Die innere Absicht soll lediglich dafür sorgen, dass Sie die Beine in Richtung Briefkasten bewegen.
Zweitens: Enthalten Sie sich jeder Vorbereitung auf die "EmpEingnis des Sa
kraments". Jede Vorbereitung auf die Eingebung, worin sie auch bestehen mag, zieht die Bildung eines Überschusspotenzials nach sich. Durch die Vorbereitung versuchen Sie etwas zu sich hinzuziehen, was Sie nicht haben.
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Je sorgf:iltiger Sie dabei das Vorbereitungsritual vollziehen, desto schlechter das Resultat. Erinnern Sie sich an ein beliebiges Ereignis, auf das Sie sich gründlich vorbereitet haben: ein Treffen, eine Veranstaltung, was auch immer. Im Endeffekt kam nichts dabei heraus, Ihr Plan wurde vereitelt, das Treffen platzte. Wenn die Nivellierungskräfte das Zusammenspiel materieller Objekte durcheinanderzuwirbeln vermögen, dürfte es ihnen nicht schwerfallen, die kaum erfassbare Eingebung wie einen Wattebausch hinwegzublasen.
Drittens: Geben Sie Ihre Erwartungshaltung gegenüber der Eingebung
auf Das Wesen der Eingebung besteht ja gerade darin, dass sie erscheint, wenn man es nicht erwartet. Wozu also auf sie warten und damit der Voraussetzung fiir ihr Erscheinen die Grundlage entziehen?
Angenommen, Sie haben diese drei Bedingungen erfüllt. Was ist dann noch von Ihrer inneren Absicht übrig geblieben? Nur die Entschlossenheit, die Beine zu bewegen, also zu handeln. Machen Sie sich einfach frisch ans Werk, auch ohne Eingebung. Sie wird schon noch kommen. Die Eingebung wird im Laufe der Arbeit freigesetzt. Sie können die Potenziale des Wunsches und der Erwartung nicht vollends zerstreuen, ehe Sie beginnen zu handeln, ob gut oder schlecht, ist unwichtig. W ie Sie ja wissen, zerstreut die Absicht in der Handlung das Überschusspotenzial.
Im Endeffekt ergibt sich die folgende Szene: Sie decken den Tisch für sich; Sie zünden die Kerzen für sich an; Sie machen es sich gemütlich und beginnen, zu Ihrem Vergnügen Tee zu trinken, ohne jemanden zu erwarten. Sie können sicher sein, dass die launische Muse von solcher Gleichgültigkeit berührt sein wird. Wie hatten Sie sie nur vergessen können? Sogleich wird sie erscheinen und sich zu Ihnen gesellen. Das ist das ganze Geheimnis.
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DIE WIEDERBELEBUNG DES ZIELS
Was tun, wenn Sie ein fremdes Ziel angegangen sind, es aber nicht auf
geben wollen? Vielleicht lässt sich das fremde Ziel ja erreichen? Natürlich,
das ist möglich. Ausgestattet mit der Technik des Trans surfings , haben Sie
einen haushohen Vorteil gegenüber jemandem, der die Spielregeln in der
Welt der Pendel nicht kennt. Doch fur das Erreichen eines fremden Zieles
müssen Sie sich viel mehr bemühen, darüber sollten Sie sich im Klaren sein.
Auf dem Wege zum fremden Ziel gelten die gleichen Prinzipien wie auf
dem Weg zum eigenen Ziel. Der Unterschied besteht darin, dass man die
Prinzipien tadellos beachten muss. Das wäre auch schon alles, was über
das Erreichen eines fremden Ziels zu sagen ist.
W ir wollen einmal davon ausgehen, dass das Ziel, das Sie gewählt haben,
ein fremdes ist. Möchten Sie, dass ich Ihnen einen Rat gebe: Ist es jetzt
besser, das Ziel aufzugeben oder nicht? Wenn Sie das möchten, so be
deutet dies, dass Sie die Prinzipien des Transsurfings noch nicht völlig
verstanden haben. In diesem Buch finden Sie nur einen Lageplan und Spiel
regeln. Den Beschluss fassen müssen Sie selbst. Wenn Sie nicht bereit sind,
die Verantwortung fur Ihr Schicksal selbst in die Hand zu nehmen, wird
Transsurfing Ihnen nicht helfen. W ie das Steuerrad zu benutzen ist, wis
sen Sie jetzt. Den Kurs jedoch müssen Sie selbst festlegen. Vorgefertigte
Entscheidungen werden Ihnen nur die Pendel anbieten. Indem Sie sich
nach fremden Entscheidungen richten, geben Sie Ihr Schicksal in ande
re Hände.
Wenn es zu spät ist, um ein fremdes Ziel aufzugeben, können Sie es voll
ends zu erreichen suchen. Dafur müssen Sie sich aber so weit wie möglich
von Wunsch und W ichtignahme befreien. Es gibt auf dem Weg zu einem
Fremdziel viele Hindernisse, aber die meisten werden vom Verstand selbst
verursacht, wenn er gegen den Variantenstrom ankämpft und den Wich-
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tigkeitspegel in die Höhe treibt. Seien Sie authentisch, und betrachten Sie
alles aus einer übergeordneten Position. Handeln Sie distanziert und gleich
zeitig bewusst. Kämpfen Sie nicht mit Problemen und Hindernissen. Neh
men Sie sie nicht so wichtig, dann werden sie von selbst vergehen.
Wir nehmen einmal an, Sie bewegen sich auf Ihr eigenes Ziel zu, aber un
terwegs tauchen schwer überwindbare Hindernisse auf. Wie kommt das?
Jetzt können Sie diese Frage leicht selber beantworten: In welcher Bezie
hung haben Sie den Wichtigkeitspegel in die Höhe schießen lassen? Wem
oder was haben Sie überschüssige Bedeutung verliehen? Wo haben Sie ver
sucht, gegen den Variantenstrom anzukämpfen? Senken Sie den Wichtig
keitspegel, überblicken Sie alles mit einer neutralen Haltung, vertrauen Sie
sich dem Variantenstrom an, und alles wird wieder ins Lot kommen.
Es kann sein, dass Sie Ihr Ziel deshalb noch nicht erlangt haben, weil Sie
durch eine falsche Tür gegangen sind. Vielleicht sollten Sie sich beizeiten
nach einer anderen umschauen? Doch bevor Sie dies tun, sollten Sie auf
jeden Fall den Wichtigkeitspegel senken und abwarten, was passiert. Es
kann sein, dass Ihnen sogar Ihre eigene Tür vor der Nase zugeschlagen
wird, wenn Sie einen stark überhöhten Wichtigkeitspegel hatten. Zum Bei
spiel, indem Sie alles auf eine Karte gesetzt haben. In diesem Fall wird
das Erreichen des Ziels fur Sie übermäßig wichtig sein. Die Tür wird sich
wieder öffnen, wenn Sie die Wichtignahme herunterschrauben und sich
zur Sicherheit eine Hintertür offenhalten.
Eine fremde Tür, die Ihnen zuvor so leicht zugänglich erschienen war,
wird in der Regel plötzlich und unerwartet zugeschlagen. Dafur wird sich
ein völlig rationaler Grund finden lassen, sodass dem Verstand nichts an
deres übrigbleibt, als den Hut zu ziehen und verwundert zu gestehen:
"Wer hätte das wissen können?" Diese Situation ist das Gegenteil davon,
wenn der Verstand an Wege der Realisierung denkt und keinen Weg zum
Erreichen des Ziels, das heißt keine eigene Tür, sieht. Die Sache ist aber
die: Wenn das Ziel wirklich das Ihre ist und Sie bereit sind, sich zu ge
statten zu haben, werden sich Ihre Türen genauso unerwartet öffnen, wie
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die fremden sich schließen. Wenn Sie sich gestatten zu haben, werden sich Ihnen sogar fremde Türen öffnen.
Auf jeden Fall sind sowohl Ihr Ziel als auch Ihre Tür nicht einzigartig; es kann durchaus mehrere geben. Deshalb ist es niemals zu spät, nach einem neuen Ziel Ausschau zu halten, selbst wenn Ihre vorherigen Ziele sich bereits als unzugänglich erwiesen haben. Sie können auf ein fremdes Ziel zugehen, durch eine fremde Tür gehen und dabei gleichzeitig Ihre eigenen suchen. Sie brauchen etwas bereits Begonnenes nicht gleich zu entsorgen. Der Übergang auf Ihre angestrebte Lebenslinie kann auch fließend erfolgen. Mit anderen Worten, Sie können rur ein fremdes Ziel arbeiten, während Sie im Innern das Dia Ihres Ziels betrachten. Dann wird die äußere Absicht Ihnen zu gegebener Zeit unsichtbare Türen öffnen, was Ihnen erlaubt, problemlos Ihre Tätigkeit umzustellen.
Es wird Ihnen kaum gelingen, sich völlig von den Pendeln zu befreien, die bestrebt sind, Ihnen fremde Türen aufzudrängen. Wahrscheinlich sind Sie in Ihrem Leben nicht nur einmal durch fremde Türen gegangen. Aber auch jetzt, wo Sie Wissen haben, sind Sie nicht gegen Fehler immun. Jeder macht Fehler, das ist nun mal so. Es wäre aber falsch, sich darur selber zu verurteilen oder daran zu verzweifeln. Letztlich werden Sie Ihre eigene Tür finden. Nur wer nichts unternimmt, macht keine Fehler. In Ihrer Umgebung wird es viele Menschen geben, die "einfach so" leben. Sie setzen sich keine Ziele und lesen auch nicht Bücher wie dieses. Sie wollen eigentlich mehr, als sie haben, doch sie beabsichtigen nicht, etwas darur zu tun. Der Vorteil solcher Menschen ist, dass sie keine Fehler machen. Sie aber müssen zwangsläufig Fehler begehen, also gestehen Sie sich diese auch zu. Echter Erfolg erwächst Ihnen aus den Trümmern Ih
rer Misserfolge.
Wenn Sie versuchen, sich durch eine fremde Tür Eingang zu verschaffen, werden Sie mit Sicherheit auf Schwierigkeiten stoßen. Von außen kann jeder erkennen, dass Sie mit Hindernissen und Problemen zu kämpfen haben. Das ist jedoch eine oberflächliche Sicht, denn niemand, nicht
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einmal Sie selbst, kann sehen, dass sich Ihre Seele mit allen Mitteln dem
Zwang widersetzt, durch die fremde Tür zu gehen. Der Verstand drängt
sie mit seinem Willen, nicht aufzugeben. Doch sogar bei willensstarken
Menschen ist die Seele solchem Druck nicht lange gewachsen. Dann
kann es zu Aussetzern kommen. Das Dumme ist, dass solche Aussetzer
als unverzeihliche Versehen angesehen werden. In einem solch gestress
ten Zustand macht man elementare Fehler. Das passiert allen, auch den
"Mächtigen dieser Welt".
Auf Wegen durch eine fremde Tür erwarten Sie Druck, Frustration und
Fehlgriffe; Sie werden unvermeidlich Fehler begehen. Doch lassen Sie
kein Versehen zu. Seien Sie authentisch, und handeln Sie auf tadellose
Weise. Das Paradoxe dabei ist, dass man Ihnen einen großen Fehler ver
zeihen wird, niemals jedoch ein kleines Versehen. Erwarten Sie in einem
solchen Fall nicht die Anteilnahme von Freunden und Bekannten. Wenn
diese auch noch von Ihnen materiell abhängig sind - finanziell oder so
zial -, werden Sie Ihre Hoffnungen umso mehr enttäuschen.
Ankläger und Manipulatoren setzen sich keine hohen Ziele, und daher be
gehen sie auch keine Fehler. Geben Sie ihnen keinen Anlass, Sie eines un
verzeihlichen Versehens zu bezichtigen. Handeln Sie vorbildlich, gerade in
Kleinigkeiten. Dann wird ein Aussetzer auf dem Weg durch eine fremde
Tür nicht so schmerzlich sein.
Nehmen Sie sich besonders vor den Ratschlägen wohlmeinender Freunde
in Acht, auch wenn sie Ihnen "von ganzem Herzen alles Gute" wünschen.
(Es ist manchmal unheimlich, mit anzusehen, wie mitruhlende Eltern rur
ihre noch kleinen Kinder bereits ein endgültiges Lebensziel festsetzen.)
Wenn Sie dann Ihren eigenen Weg gehen und damit scheitern, können Sie
nicht mit der Gnade Ihrer Ratgeber rechnen. Sie werden sagen: ''Wir ha
ben es dir doch gleich gesagt! Aber du wolltest ja nicht hören!" In einem
solchen Moment sind Sie in einer sehr schwachen Position. Sie sind vom
eigenen Misserfolg verstimmt, und die Sie umgebenden Manipulato
ren trachten danach, diese Schwäche auszunutzen und Sie unter ihre
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Fuchtel zu nehmen. Auf diese Weise behaupten sie sich; Sie aber sind
ihnen ausgeliefert und haben nichts mehr zu melden.
Wer in eine schwierige Lage gerät, ist stets von Beratern und Manipulato
ren umgeben. Sie alle verfolgen nur ihre eigenen Ziele: Entweder wollen
sie sich wichtig machen und Sie wie einen Trottel belehren, oder sie su
chen nach einer Gelegenheit, Sie zu manipulieren. Oder aber sie wollen
Sie einfach nur zurechtweisen. Was immer sie auch sagen, ihre Worte der
"aufrichtigen Anteilnahme" lauten im Klartext etwa wie folgt: "Was ist
bloß in dich gefahren - du wolltest wohl ganz hoch hinauf? Glaubst du,
du seist besser als wir? Bleib mal hübsch auf dem Teppich, und lebe wie
wir. W ir kennen das Leben besser als du." In einem Augenblick der Schwä
che beschleicht Sie dann der Zweifel: "Vielleicht haben sie ja Recht, und
ich blicke wirklich nicht durch ... "
Es stellt sich die Frage: Bringt es etwas, auf diese Berater und Manipu
latoren zu hören? Womit haben sie Recht? Nur darin, dass Sie einen
Fehler begangen haben. Wer sich bemüht, etwas zu erreichen, wird auf
jeden Fall Fehler begehen, selbst wenn er sich nach den "klugen Rat
schlägen" richtet. Doch Ihr Ziel können nur Sie selbst finden. Niemand
anders kann das für Sie tun. Sogar diejenigen, die Ihnen wirklich Gutes
wünschen, können Ihnen nicht in die Seele schauen. Hören Sie doch
selbst auf Ihre Seele, und lauschen Sie dem Rauschen der Morgenster
ne. Geben Sie dem fremden Einfluss nicht nach. Glauben Sie an sich.
Bei der Suche nach Ihrem Ziel brauchen Sie auf nichts zu hören als
auf Ihr Herz. Seien Sie standhaft in dieser Frage und unnachgiebig ge
genüber den Pendeln, und vor allem: Schenken Sie Ihrer Seele Aufmerk
samkeit.
Wie Sie sehen, gibt es bei der Wahl des eigenen Schicksals nur einen ein
zigen Vorbehalt, und zwar die Tatsache, dass nicht alle Ziele und Türen
im Variantenraum die Ihren sind. Das bedeutet ganz und gar nicht, dass
es verboten ist, sie auszuwählen. Niemand verbietet Ihnen das, doch Sie
laden damit Probleme ein. Muss das wirklich sein? Durch die Auswahl
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fremder Ziele und Türen gehen Sie den Weg des größten Widerstands.
Der ganze Reiz der Wahlfreiheit besteht darin, dass die persönlichen Zie
le und Türen für jeden besser sind als fremde. Doch um die Freiheit der
Wahl zu haben, müssen Sie sich vorn Einfluss der Pendel befreien, die
Ihnen fremde Ziele und Türen aufdrängen ...
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ZUSAMMENFASSUNG
• Das fremde Ziel bedeutet immer Zwang, Nötigung und Pflicht.
• Das fremde Ziel verbirgt sich hinter der Maske von Mode und Prestige.
• Das fremde Ziel lockt mit seiner Unzugänglichkeit.
• Das fremde Ziel zwingt Sie dazu, sich selbst und allen anderen etwas
zu beweisen.
• Das fremde Ziel dient der Vermehrung fremden Wohlstandes.
• Das fremde Ziel ruft seelisches Unbehagen hervor.
• Das Erreichen Ihres eigenen Zieles zieht die Erfiillung aller übrigen Wün
sche nach sich.
• Was ist das Bedürfnis Ihrer Seele? Was wird Ihr Leben froh und glück
lich machen?
• Denken Sie nicht an die Mittel, Ihr Ziel zu erreichen, solange das Ziel
nicht bestimmt ist.
• Wenn Sie einen Beschluss getilSSt haben, dann beobachten Sie Ihr see
lisches Wohlbehagen.
• Seelische Befangenheit kann man mithilfe von Dias beheben, seelisches
Unbehagen jedoch nicht.
• Die Seele weiß immer genau, was sie nicht will.
• Die Aufgabe des Verstandes beim Streben nach dem Ziel besteht nicht
darin zu suchen.
• Die Aufgabe des Verstandes besteht darin, alle Informationen von au
ßen aufzunehmen und dabei besondere Aufinerksamkeit auf das Wohl
behagen der Seele zu richten.
• Ihre Tür ist jener Weg, der Sie zu Ihrem Ziel bringt.
• Wenn Ihnen der Weg unbekannt ist, sollten Sie in Gedanken das Dia
Ihres angestrebten Zieles betrachten.
• Ihre äußere Absicht wird Ihnen die Tür zur erforderlichen Lebenslinie
öffnen.
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• Wenn Sie auf Ihrem Weg zum Ziel Eingebung erfahren, handelt es sich
um Ihre Tür.
• Alles, was Sie spielerisch und ungezwungen zu tun verstehen, hat Be
deutung und Wert.
• Nehmen Sie in ein Zieldia kein Drehbuch auE Das haben Sie bereits.
• Knallen Sie keine alten Türen zu, und brechen Sie keine Brücken hin
ter sich ab.
• Geben Sie fremden Einflüssen nicht nach. Glauben Sie an sich.
Hinweis:
Im Verlauf der intensiven Beschäftigung mit dem Phänomen des Transsurfings hat der Autor so viel neues Material zusammengetragen, dass bereits kurze Zeit nach der Ver
öffentlichung des ersten Bandes Fortsetzungsbände möglich und notwendig geworden sind. Diese dokumentieren einmal mehr die Brisanz und zeitlose Aktualität des Phänomens, und wir freuen uns, Ihnen nach dem vorliegenden zweiten Teil den dritten Band der Reihe im Herbst 2008 in unserem Verlag anbieten zu können.
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