unzensuriert magazin april 2012 - arabellion

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MAGAZIN unzensuriert.at unzensuriert.at unzensuriert.at unzensuriert.at unzensurier.at unzensuriert.at unzensuriert.at unzensuriert.at 8,- Euro • ISSN 2221-8904 www.unzensuriert.at Casinos Politische Glücksritter Wahhabiten Österreich als Zentrum Heft 5 • Jg. 2 • April 2012 Arabellion Chaos und Islamismus

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Das Unzensuriert Magazin des Monats April 2012 beschäftigt sich mit dem Schwerpunkt 1 Jahr arabische Rebellion.

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Page 1: Unzensuriert Magazin April 2012 -  Arabellion

MAGAZINunzensuriert.at

unzensuriert.at unzensuriert.at unzensuriert.at unzensurier.at unzensuriert.at unzensuriert.at unzensuriert.at

8,- Euro • ISSN 2221-8904

www.unzensuriert.at

CasinosPolitische Glücksritter

WahhabitenÖsterreich als Zentrum

Heft 5 • Jg. 2 • April 2012

ArabellionChaos und Islamismus

Page 2: Unzensuriert Magazin April 2012 -  Arabellion

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UNZENSURIERT

IMPRESSUM

Medieninhaber1848 Medienvielfalt Verlags GmbH (FN: 375169 w)1190 Wien, Billrothstraße 19 Tel.: +43720981877Mail: [email protected]

HerausgeberMag. Alexander HöferlDipl.-Ing. Walter Asperl

ISSN2221-8904

Druckonline Druck GmbHBrown-Boveri-Straße 8 A-2351 Wr. Neudorf

Titelbild morganimation, magann, vishnukumar / Fotolia

OFFENLEGUNG GEM. § 25 MEDIENGESETZ HerausgeberMag. Alexander Höferl Dipl.-Ing. Walter Asperl

Medieninhaber (Verleger) 1848 Medienvielfalt Verlags GmbH (FN: 375169 w)

UnternehmenszweckGegenstand des Unter-nehmens ist die Ausübung des nicht reglementierten Handelsgewerbes (freies Gewerbe) i.S. des §5 Abs.2 GewO 1994 sowie der Be-trieb eines Verlages und die Erzeugung, der Betrieb und der Vertrieb von Medienpro-dukten.

GeschäftsführerDipl.-Ing. Walter Asperl

Adresse und Sitz1190 Wien, Billrothstraße 19

An der 1848 Medienvielfalt Verlags GmbH mit einer 25 % übersteigenden Einlage beteiligte GesellschafterDipl.-Ing. Walter Asperl 45 %Unzensuriert – Verein zur Förderung der Medienvielfalt (ZVR: 286644705) 40 %

Grundlegende RichtungUnzensuriert.at berichtet über ausgewählte Themen aus Politik, Wirtschaft und Gesellschaft, die von den großen Mainstream-Medien gar nicht oder nur ungenü-gend behandelt werden.

Unzensuriert unterwegs

Einladung

Freiheitliche Mandatare aus Bezirk, Land und Wahlkreisim Unzensuriert-Interview.

Donnerstag, 10. Mai 201218.30 Uhr

Lokal „BIER & BROT“www.bierundbrot.at

Frauenstiftgasse 4, 1210 Wien

„Politik unzensuriert“ mit dem 3. Präsidenten des Nationalrats Mag. Dr. Martin Graf

LAbg. Wolfgang IrschikFPÖ-Floridsdorf

LAbg. Toni MahdalikFPÖ-Donaustadt

Impressum: FPÖ-Floridsdorf, Rathausplatz 8, 1010 [email protected]

www.unzensuriert.at

Am 1. März 2012 stellten sich zahlreiche freiheitliche Politiker aus den Wiener Be-zirken Donaustadt und Floridsdorf im

Rahmen eines unzensurierten Politik-Abends den Fragen von Chefredakteur Alexander Höferl. Eh-rengast war der Dritte Nationalratspräsident und Unzensuriert-Gründer Martin Graf (Foto). Unter den mehr als hundert Gästen wurden Bücher und Magazin-Abos als Preise verlost.

Auf Grund des großen Erfolgs � ndet die Veran-staltung am Donnerstag, 10. Mai 2012, um 18.30 Uhr im Lokal „Bier & Brot“ in Floridsdorf eine Neuau� age. Unsere Leser sind herzlich dazu einge-laden. Für Speis‘ und Trank ist gesorgt.

1848 Medienvielfalt GmbHDas Projekt Unzensuriert hat einen weiteren Schritt in Richtung Profes-

sionalität gesetzt. Die „1848 Medienvielfalt Verlags GmbH“ wurde ge-gründet und fungiert ab sofort als Medieninhaber des Unzensuriert-Maga-zins. Mit dem Namen der Gesellscha� erinnern wir an das Revolutionsjahr 1848, in dem Bürger, Arbeiter und Studenten für die Grundrechte gekämp� haben, zu denen auch die Pressefreiheit zählt.

Unzensuriert

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Die Revolten im arabischen Raum hal-ten die Welt seit mehr als einem Jahr in Atem. Mittlerweile erleben wir den zwei-

ten „Arabischen Frühling“, doch die euphorischen Gefühle sind gewichen. Blickte die Welt vor einem Jahr noch voll Bewunderung auf die sich gegen ihre despotischen Herrscher erhebenden Völker, so prä-sentiert sich die Bilanz heute ernüchternd.

Kaum ist die Demokratie in den ersten der betrof-fenen Staaten ein Stück voran gekommen, indem in Tunesien und Ägypten freie Wahlen stattgefun-den haben, sind Zweifel angebracht, wie genau es die Wahlsieger selbst kün� ig mit Demokratie und Menschenrechten nehmen wollen. In Ägypten ha-ben islamistische Parteien drei Viertel der Stimmen erhalten, auch in Tunesien war eine fundamentali-stische Partei siegreich. In Libyen drohen indessen Chaos und Spaltung. Syrien versinkt gänzlich in einem Krieg zwischen Einheiten des Machthabers Assad und dem sich zunehmend bewa� nenden aufständischen Volk.

Das aktuelle Unzensuriert-Magazin beleuchtet die Krisenherde. Wir zeigen den drohenden Kon-� ikt zwischen Militär und Parlament in Ägypten auf, analysieren die widerstrebenden Krä� e in Li-byen nach Muammar al-Gadda� und richten den Schweinwerfer auf das umkämp� e Syrien, das neben dem blutigen Ringen im Land auch einen Propagandakrieg zwischen Regime und Rebellen zu erdulden hat. Eine entscheidende Rolle in allen Ländern spielt der arabische Sender Al-Jazeera, der mit seiner Berichterstattung maßgeblich darüber entscheidet, wo der Aufstand erfolgreich sein kann und wo er scheitern muss.

Adlerperspektive

INHALTSVERZEICHNIS

Schwerpunkt: „1 Jahr Arabellion“Der Weg zur Arabellion ............................................................. 4Libyen: Ein Staat wurde vernichtet ........................................... 6Gefangener oder Gast: Rückkehr des Gadda� -Clans? ........... 8Zwischen Gottesstaat und Militärherrschaft .......................... 10Arabiens Wahrheit ist Europas Ernüchterung......................... 13Zeitungen sind mehr zu fürchten als Bajonette ...................... 14„Wenn das Regime keine Angst verspürt, dann passiert nichts“ .............................................. 18Al-Jazeera: Propagandafunk der Islamisten .......................... 22Sehnsucht nach alter osmanischer Größe ............................. 24Islamistische Eiszeit für arabische Christen ........................... 26„Syrien droht zu einem neuen Irak für Christen zu werden!“ .................................................. 29

Politik und GesellschaftIslamische Terrortruppe .......................................................... 30Wer sind die Wahhabiten? ...................................................... 32Freiheit oder Islam? ................................................................ 33Kein „Superjackpot“ für Casinogewinner .............................. 34Casinos spielen mit der Politik ............................................... 36Die politische Sprengkraft der Korruption .............................. 38„Die Stimmung wird umschlagen“ ......................................... 39Die Schuldenmacher ............................................................. 40Sparpaket: Breitseite gegen den Mittelstand ......................... 42Kein Kindergarten für das Hohe Haus .................................... 43Vorsätzliches Polizeiversagen ................................................ 44

ReiseChile: Das Land, in dem die Welt endet ................................. 46

KulturBegnadete Schöpfergabe für die Musik ................................. 50

Der freiheitliche Europa-Abgeordnete Andreas Mölzer erklärt für uns die Position der Türkei als mögliches Vorbild der sich neu organisierenden Staaten. Ihr Ein� uss wächst, während für die Chris-ten in der Region der „Arabische Frühling“ immer mehr zu einem „Islamistischen Winter“ wird.

Neue Schulden trotz SparpaketDas Parlament hat vor kurzem das Sparpaket

beschlossen, doch die Schulden steigen weiter. Warum Österreich scheitert, wirkliche Reformen und damit eine Trendumkehr bei der Staatsver-schuldung zuwege zu bringen, erklärt im Interview Gottfried Schellmann, einer von Europas führen-den Experten im internationalen Steuerrecht.

Abgesehen vom Budget ist das Hohe Haus derzeit in erster Linie mit der Au� lärung zahlreicher Kor-ruptionsfälle beschä� igt. Neben der Telekom rük-ken dabei die Casinos Austria immer mehr in den Blickpunkt. Nach der Finanzierung einer ÖVP-Wahlkampfveranstaltung 2008 steht der Verdacht des Gesetzeskaufs im Raum. Weniger großzügig zeigt sich der Glücksspielkonzern bei der Aus-zahlung von Gewinnen. Der „Superjackpot“ eines Spielers im Casino Bregenz ist gerichtsanhängig.

In das Land, in dem die Welt endet, entführen wir Sie auf den Reise-Seiten: nach Chile, das alle Kli-mazonen der Welt vereint. Ein Portrait des Kompo-nisten, Musikpädagogen und Zisterzienser-Paters Balduin Sulzer, der kürzlich seinen 80. Geburtstag feierte, � nden Sie im Kulturteil. Er unterrichtete einen der bedeutendsten Dirigenten unserer Zeit: Franz Welser-Möst, Generalmusikdirektor der Wiener Staatsoper. ■

INHALT

In Tunesien nahm der Arabische Frühling mit der „Jasmin-Revolution“ seinen Anfang.

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Unzensuriert unterwegs

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Der Weg zur Arabellion

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Nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zeichnete sich ein Zerfall der Kolonialpo-

litik ab. In den meisten Ländern Nordafrikas und des Nahen Os-tens ergriffen prestigereiche Fa-milien oder militärische Führer die Macht und setzten sich als Staats-oberhäupter ein. Im Rest des 20. Jahrhunderts gab es einige Staats-streiche, doch grundsätzlich wur-den Länder wie Ägypten, Tunesien oder Libyen seit ihrer Unabhängig-keit nahezu kontinuierlich von einer rigiden Machtstruktur geführt. Das Resultat daraus war verschieden.

Ägypten errang nach dem Sechstagekrieg, bei dem es die Sinai-Halbinsel an Israel verlo-ren hatte, einen diplomatischen Sieg zu deren Rückgewinnung im Rahmen eines Friedensvertra-ges. Das Land wurde daraufhin von der Arabischen Liga ausge-schlossen und war fortan ein en-

ger Verbündeter des „Westens“. In Libyen wurde eine islamische Monarchie eingesetzt, eine neue Verfassung sicherte eine breite Palette von Bürgerrechten unab-hängig von Religion, Reichtum oder politischer Ausrichtung. Nach der Entdeckung großer Ölvorräte wurde das einst ärmliche Libyen zu einem ausgesprochen reichen Staat, doch der meiste Reichtum wurde um König Idris konzentriert, was Unruhen im Volk auslöste. In einem Putsch stürzte die Armee 1969 den König, seitdem herrsch-te Muammar al-Gaddafi , steigerte das Durchschnittseinkommen und setzte ein breites Sozialsystem ein.

Auch Tunesien erklärte seine Unabhängigkeit und setzte den Führer der Revolution als Präsi-dent ein. Als dessen gesundheit-licher Zustand sich zusehends verschlechterte, wurde er in einem gewaltlosen Putsch durch den

Premierminister Zine El Abidine Ben Ali ersetzt, dessen Familie das Land bis 2011 führte. Dem Clan Ben Alis wurden Korruption und Plünderung der Staatskassen vorgeworfen, was die soziale Un-zufriedenheit unter den Tunesiern schürte. Als sich 2010 ein Straßen-händler öffentlich verbrannte, da Beamten ihn verhöhnten und seine Waren beschlagnahmten, brachen im ganzen Land massive Proteste und Demonstrationen aus.

Ben Ali wurde zum Rücktritt ge-zwungen und ins Exil verjagt. We-nig später entschieden sich auch in Ägypten junge Aktivisten zu öf-fentlichen Protesten, die zum Sturz des langjährigen Herrschers Muba-rak führten. Wie ein Lauffeuer griff der Protestwille auf den Jemen, Bahrain, Syrien, Algerien und vie-le andere arabische Länder über. In Libyen entschied die NATO den Kampf zu Gunsten der Rebellen. ■

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