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Unterrichtswissenschaft
Mag. Dr. Sabine Höflich
http://hoeflich.homepage4kmu.at/
Curriculum
p Durchführung von Unterricht, Methodenkonzeptionen
p Lernpsychologische Grundlagen des Unterrichtens, lerntypengerechter Unterricht
p Lehr- und Lernformen, offene Unterrichtsformen
Curriculum: Die Studierenden …p können einen lerntypengerechten Unterricht planen,
(durchführen) und reflektieren
p können die Vor- und Nachteile verschiedener unterrichtlicher Sozial- und Aktionsformen benennen und reflektieren
p wissen um die Möglichkeiten offener Unterrichtsformen
Bedingungen für eine erfolgreiche Teilnahme Leistungsanforderungen
p immanente Mitarbeit
(aktive Teilnahme, Selbststudium, Präsentationen, verschriftlichte Gruppenarbeiten, mind. 75% Anwesenheit)
p 1. Prüfungstermin: 21.11.2012
schriftliche Prüfungsarbeit: Schummelzettel (A5, handschriftlich), Fragenerstellung
Inhalt (Methoden)p Didaktik
p Didaktische Grundbegriffe (päd. Analyse, päd. Dreieck …)p Didaktische Modelle (Anker)p Unterrichtsprinzipienp Didaktische Konzeptionen (Mind Map)p Didaktische Grundsätze (KAGA/KAWA/Pantomime)
p Unterrichtsgestaltung
p Sozialformen (Gruppenpuzzle)p Artikulation des Unterrichts/Phasenkonzepte: STAR, Teml, Grell, Meyerp Lernerfolgspuzzle (Mnemotechnik) p Unterrichtsgestaltung (Büchlein, ABC-Liste) p Guter Unterricht
p Lerntypen
p Fragen
Didaktikbegriffp didaktiké techné (griech.): Lehrkunst
p weite Auffassung: Wissenschaft vom Lehren und Lernen generell
p enge Auffassung: Wissenschaft von Unterricht teilweise noch enger: Theorie der Bildungsinhalte oder des Lehrplans
p IMMER: Aspekte des Lehrens und Lernens eingeschlossen Didaktik als wissenschaftliche Reflexion von
organisierten Lehr- und Lernprozessen
Didaktikbegriff
p Didaktik = Theorie des Unterrichts (Heimann)
p Didaktik = Theorie des Unterrichts auf allen Schulstufen, Unterrichtsfächern, zu unterschiedlichen Lehrzwecken (Glöckel)
p Didaktik = Theorie und Wissenschaft vom Unterricht, die Wirklichkeitsfeld gesellschaftlich legitimierter, organisierter und auf professioneller Basis durchgeführter Lehr- und Lernprozesse behandelt (Kron)
p wissenschaftsorganisatorisch: Didaktik ist Teildisziplin der Pädagogik
Arbeitsdefinitionp Die Didaktik kümmert sich um die Frage,
p werp wasp wannp mit wemp wop wiep womitp warump und wozu
lernen soll.(Jank/Meyer 1991, S. 16)
Überblick: Didaktische Modellep Bildung als LeitbegriffBildungstheoretische und kritisch-konstruktive Didaktik (Klafki)
p Lernen als LeitbegriffLehr – lernzieltheoretische Didaktik (Heimann, Schulz, Otto)
p Steuerung als LeitbegriffInformationstheoretisch – kybernetische Didaktik (von Cube)
p Interaktion als LeitbegriffKritisch – kommunikativ (Winkel)
p Lernziel als LeitbegriffCurriculare Didaktik – lernzielorientierter Ansatz (Möller, Bloom)
p Dialektisch – orientierte Didaktik (Klingberg): Schüler im Mittelpunkt; Diskussion, Prozessorientierung und
Steuerung
Die fünf Grundfragen derdidaktischen Analyse
p 1. Welche Bedeutung hat der betreffende Inhalt bereits im geistigen Leben der Kinder meiner Klasse, welche Bedeutung sollte er - vom pädagogischen Gesichtspunkt aus gesehen - darin haben? Gegenwartsbedeutung (Vorerfahrungen)
p 2. Worin liegt die Bedeutung des Themas für die Zukunft der Kinder? Zukunftsbedeutung
p 3. Welches ist die Struktur des (durch die Fragen 1 und 2 in die spezifisch pädagogische Sicht gerückten) Inhalts? Struktur des Inhalts
p 4. Welchen allgemeinen Sachverhalt, welches allgemeine Problem erschließt der betreffende Inhalt? Exemplarische Bedeutung
(Einsichten, Kompetenzen, Haltungen, grundlegende Ziele von Schule –soz. Lernen)
p 5. Welches sind die besonderen Fälle, Phänomene, Situationen, Versuche, in oder an denen die Struktur des jeweiligen Inhalts den Kindern dieser Bildungsstufe / dieser Klasse interessant, fragwürdig, begreiflich, anschaulich werden kann? Zugänglichkeit
Schlüsselprobleme -> Unterrichtsprinzipien im Lehrplanp Entwicklungspolitische Bildungsarbeit p Erziehung zur Gleichstellung von Frauen und Männern p Europapolitische Bildung p Gesundheitserziehung
p Interkulturelles Lernen p Leseerziehung p Medienbildung p Politische Bildung
p Sexualerziehung p Umweltbildung p Verkehrserziehung p Wirtschaftserziehung und Verbraucher/innenbildung
p http://www.bmukk.gv.at/schulen/unterricht/prinz/index.xml
Kompetenzbegriff
p „Unter Kompetenzen versteht man die bei Individuen
verfügbaren oder durch sie erlernbaren
kognitiven Fähigkeiten und Fertigkeiten,
p um bestimmte Probleme zu lösen,
p sowie die damit verbundenen motivationalen,
volitionalen und sozialen Bereitschaften und Fähigkeiten,
p um Problemlösungen in variablen Situationen erfolgreich
und verantwortungsvoll nutzen zu können.“
Franz Emanuel Weinert (1930 -2001)
Erweiterter LernbegriffInhaltlich-
fachliches
Lernen
Methodisch-
strategisches
Lernen
Sozial-
kommunikatives
Lernen
Persönlichkeits-
lernen
Wissen
Verstehen
Anwenden
Analyse
Synthese
Bewerten
Heuristische
Strategien
erwerben
Informationen
gewinnen
Informationen
verarbeiten
Planen
Strukturieren
Präsentieren
Zuhören
Argumentieren
Diskutieren
Kooperieren
Führen
Integrieren
Helfen
Selbstvertrauen
Engagement
Zuverlässigkeit
Verantwortung
Selbsteinschät-
zung
Wertehaltung
Curriculare Didaktik – lernzielorientierter Ansatz
Dimensionierungsraster von Bloom
p Kognitive Lernziele: Intellektuelle Fähigkeiten (Denken, Wissen)
p Psychomotorische Lernziele: motorische Fähigkeiten (Handhabung)
p Affektive Lernziele: Veränderung, Entwicklung, Anerkennung von Werthaltungen
Curriculare Didaktik – lernzielorientierter Ansatz
Taxonomisierung von Bloom
n Kenntnis
n Verständnis
n Anwendung
n Analyse
n Synthese
n Beurteilung
Unterrichtskonzepte
p „Ein Unterrichtskonzept bezeichnet die theoriegeleitete Grundeinstellung des Lehrers/der Lehrerin bezüglich Zweck, Anlage und Durchführung des Unterrichts.“
(Köck 2000, S. 206)
p andere Ebene als umfassende Didaktikmodelle
p kein Anspruch auf umfassende Theoriebildung bzw. allgemein didaktische Theoriebildung
p meist aus Praxis heraus entstanden, „Didaktik zum Anfassen“
p Antwort auf bestimmte Defizite einseitigen Schulunterrichts
p führen Begründungen für Gestaltung von Unterricht ins Feld
(Gudjons 1995, S. 214)
Unterrichtskonzepte
p Wahl – beeinflusst von …
p … eigener schulische Sozialisation der Lehrperson
p … unterrichtstheoretischen Überzeugungen
p … praktischen Erfahrungen
p … Berufsverständnis
p … Sichtweise der SchülerInnen (Ansprüche, Voraussetzungen, Selbstorganisation)
p … Zielsetzungen für die Lerneinheit
p ... gegebenen Bedingungen
Unterrichtskonzeptionen –unter inhaltlichem Aspekt
p Gesamtunterricht
p Fachunterricht
p Fächerübergreifender Unterricht
p Fächerverbindender Unterricht
p Lernen mit allen Sinnen
p Problemorientierter Unterricht
Problemstellung, Hypothesen zur Problemlösung, Steigerung der Problemlösefähigkeit
Öffnung des Unterrichts
p Stationen
p Tagesplan
p Wochenplan
p Freiarbeit
p Portfolio
Förderung individueller Begabungen, Berücksichtigung der Lernmöglichkeiten jedes Schülers
Schülerorientierung
Lernangebote, freie Wahl, individuelle Lerntempi, heterogene Lernergebnisse
Unterrichtskonzeptionen –Gemeinsam lernen
p Tutoriale Instruktion
p Kooperative Klassen
p Integrationsklasse
p Mehrstufenklasse
Arbeit am gemeinsamen Vorhaben
Lernen in verschiedenen Sozialformen
Unterrichtskonzeptionen –in Projekten lernen
p Projektorientierter Unterricht
p Projektunterricht
p Handlungsorientierter Unterricht
p sokratisch - genetisch - exemplarisches Lernen (M. Wagenschein); Mut zur Lücke
p Dialogisches Lernen (Ruf/Gallin)(Kernidee: Ich - Du - Wir: Biografie – Wirkung – Sache; Auftrag: erfüllbar – anspruchsvoll – offen;Lernjournal: chronologisch – ausformuliert - unzensiert;Rückmeldung: persönlich – verstärkend - konkret)
Unterrichtskonzeptionen –Reformpädagogik
p Maria Montessori
p Waldorf / Rudolf Steiner
p Celestin Freinet
p Jena Plan / Peter Petersen
p Daltonplan / Helen Parkhurst
12 Schritte zur didaktischen Orientierung bei der Vorbereitung von Unterricht
p 1 Kontext
p 2 Thema
p 3 Vorwissen
p 4 Ziele
p 5 Inhalt
p 6 Motivation
p 7 Unterrichtsformen
p 8 Strukturen
p 9 Zusammenarbeit
p 10 Störungen
p 11 Hilfen
p 12 Lernkontrollen
1 Kontextp Rahmenbedingungen klärenp Personale Bedingungen klärenp Bedeutung des Inhalts für die Lernenden klären
p Bedingungenp Rechtlichp Anthroplogischp Sozio-kulturellp Sachstrukturellp Pädagogisch-didaktisch
2 Thema
p Thema situativ wählen
p Thema in Richtlinien abklären
p Thema am Standortplan prüfen
p Unterrichtseinheit planen
3 Vorwissen
p Information sammeln
p Vorbereitungshilfen nutzen (Fachliteratur, Schulbuch, Kollegium, Internet, ...)
4 Ziele
p Zielorientierung - Aspekte der Zielorientierung
p Klärung von Zielen und Inhalten
p Ziele in Richtlinien abklären
p Ziele formulieren (kognitiv, [psycho]motorisch, sprachlich – kommunikativ, sozial, emotional, moralisch - Zivilcourage)
Zielep Worin liegt das vorrangige Ziel des Unterrichts?
p Sind Ziele alters- und entwicklungsangemessen?p Was sollen die Schülerinnen und Schüler lernen/erkennen/üben?p Sollen Sachziele / Handlungsziele oder Prozessziele im Mittelpunkt
stehen?
p Wie ist das Ziel / die Ziele zu legitimieren?
p Kommt das Thema in Richtlinien / Rahmenlehrplänen / Schulbüchern vor?
p Ist das Thema standort- oder situationsgebunden?
p Was ist der inhaltliche Kern, auf den der Unterricht abzielt?
p Ist der Inhalt alters- und entwicklungsangemessen?p In welchen fachwissenschaftlichen Zusammenhang steht der
Inhalt?p Wie ist der Inhalt strukturiert?p Wofür ist der Inhalt exemplarisch?
Zielep Welche Bedeutung hat der Inhalt ür die Schülerinnen und
Schüler?
p Gibt es einen aktuellen Anlass?p Welche Bedeutung hat der Inhalt für die Schülerinnen und Schüler
gegenwärtig und in naher Zukunft?
p Welchen Wissensstand haben die Schüler und Schülerinnen
über den Inhalt?
p Was kann bei den Schülerinnen und Schülern plausibel vorausgesetzt werden?
p Was ist für sie vermutlich neu?p Wie werden sie für das Neue motiviert?p Was wird vermutlich schwierig sein?
p Welche Handlungsmöglichkeiten haben die Kinder im
Umgang mit dem Inhalt?
p An welchen Punkten können die Kinder aktiv werden?p Sind die Handlungsmöglichkeiten auf die Zieldimension
abgestimmt?p Sind die Handlungsmöglichkeiten alters- und
entwicklungsangemessen?
Zielep Worin erweist sich der Zugewinn?
p Was sollen die Kinder am Ende können?
p Ist Fremdkontrolle nötig oder Selbstkontrolle möglich?
p Welche inhaltliche Voraussetzungen stehen mir zur
Verfügung?
p Habe ich geeignete Fachbücher und Fachzeitschriften?
p Gibt es passende Lehrbücher und Kommentarbände?
p Welche Informationsquellen gibt es im Internet?
p Kann ich auf kollegiale Hilfe vertrauen?
(Vgl. Topsch 2004, S. 126)
5 Inhaltp Vorwissen der Kinder abklären
p Inhalt analysieren (Sachanalyse, didaktische Analyse, didaktische Reduktion)
p das Neue eruieren
p inhaltliches Minimum festlegen
7 Unterrichtsformen
p geschlossene Form (darstellend, erarbeitend…)
p offene Form (Planarbeit, Stationen, Freiarbeit…)
8 Strukturen
p Stundenablauf gliedern
p Handlungen planen
p Tätigkeitswechsel planen
p Alternativen planen
p HÜ
9 Zusammenarbeit
p Lernklima schaffen
p Sozialformen planen: Klassenverband, Gruppen-, Partner-, Einzelarbeit
p Wechsel einplanen
11 Hilfen
p Medieneinsatz planen
p Arbeitsmittel prüfen
p Differenzierung planen
p (Lehrer)Hilfen planen
Literaturp Becker Georg E.: Unterricht planen. Handlungsorientierte
Didaktik. Weinheim – Basel. 2004 9.p Berger Elisabeth / Fuchs Hildegard: Planen, unterrichten,
beurteilen. Linz 2007.p Gudjons Herbert: Pädagogisches Grundwissen. Bad
Heilbrunn 1995³.p Jank Werner / Meyer Hilbert: Didaktische Modelle.
Frankfurt/Main, 1991.p Kron Friedrich W.: Grundwissen Pädagogik. Stuttgart,
2008.p Teml Hubert / Helga Teml: Erfolgreiche
Unterrichtsgestaltung. Auf dem Weg zu einer persönlichen Didaktik. Innsbruck, 2006.
p Topsch Wilhelm: Grundwissen für Schulpraktikum und Unterricht. Weinheim/Basel, 2004 ².