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Mit der BVG auf Stadttour Nr. 2 Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte Berlin, Schauplätze deutsch- deutscher Geschichte Obgleich am 8. Mai 1945 mit der Nazi-Diktatur faktisch auch das Deutsche Reich unterging, spielte die ehemalige Reichshauptstadt Berlin weiterhin eine bedeutsame Rolle als Schauplatz der Weltgeschichte. Die Alliierten hatten schon auf ihren Konferenzen in Jalta und Potsdam beschlossen, Deutschland und seine Hauptstadt in Besatzungszonen auf- zuteilen, um ein Wiedererstarken des Landes zu verhindern. In Berlin führte das zur faktischen Teilung der Stadt in einen sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Sektor. Insbesondere nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 und der nur fünf Monate später folgenden Konstituierung der Deutschen Demokratischen Republik auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone verschärften sich die Spannungen zwischen den Alliierten. Im Ergebnis dieser heute als „Kalter Krieg“ bezeichneten Auseinandersetzungen wurde Berlin 1961 durch Mauer und Stacheldraht geteilt. Dies sollte 28 Jahre so bleiben. Unterdessen entwickelte sich der Ostteil Berlins als Hauptstadt der DDR zu einer sozialistischen Metropole. West-Berlin wurde als Schaufenster der freien Welt zum viel beachteten „Stachel im Fleisch des Kommunismus“. Es ist das Anliegen dieser Broschüre, ein Stück Berliner Nach- kriegsgeschichte zu beleuchten, an bekannte und weniger bekannte Geschichten zu erinnern und zum Besuch der historischen Stätten einzuladen. Das von der DDR bereits 1952 für den zivilen Fahrzeugverkehr gesperrte und bezeichnenderweise „Brücke der Einheit“ genannte Bauwerk ist ein Symbol der Teilung Deutschlands. Von 1961 bis 1989 durfte die Brücke lediglich von Angehörigen der Mili- tärverbindungsmission passiert werden. Weltweit bekannt wurde die Brücke, weil die Supermächte USA und UdSSR zwischen 1962 und 1986 hier mehrfach Gefangene austauschten, darunter enttarnte Geheimdienstagenten, aber auch sowjetische Regimekritiker, wie Anatoli Schtscharanski. Die letzte spektakuläre Flucht ereignete sich hier am 10. März 1988, als drei DDR- Bürger mit einem LKW die Grenz- anlagen durchbrachen. Weil man auf dem LKW Gasflaschen vermu- tete und ein Beschuss zur Spren- gung der Brücke hätte führen kön- nen, fiel kein Schuss. Was niemand ahnte: Die Flaschen waren leer. Heute präsentieren geführte Spazier- gänge durch das ehemalige Grenzge- biet eine der schönsten Kulturland- schaften Deutschlands. Bildnachweis (2) Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte Unser Ausflugstipp: Glienicker Brücke Fakten zur deutschen Einheit Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte · Nachdem die Unterzeichnung des Grundgesetzes der Bundes- republik Deutschland im Mai 1949 die faktische Gründung eines „Weststaates“ bedeutete, sollte es nicht lange dauern, bis auch die Sowjetunion ihrer Besatzungszone eine eigenstaatliche Entwicklung gewährte. Die Deutsche Demokratische Republik wurde fünf Monate später gegründet. · Nach Kriegsende teilten die Alliierten Berlin in vier Sektoren. Der sowjetische Sektor fungierte entgegen Alliiertem Recht als Hauptstadt der DDR. Die Westsektoren durften hingegen kein integraler Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland sein. · Die Mauer wurde am Sonntag, dem 13. August 1961 gebaut und fiel an einem Donnerstag, dem 9. November 1989. Damit dauerte die Teilung Deutschlands und Berlins exakt 10.315 Tage. Die Glienicker Brücke im Winter des Jahres 1986: Unter den Augen der Weltpresse tauschten die USA und die UdSSR hier enttarnte Agenten aus. Einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer, am 10. November 1989, wurde auch die Glienicker Brücke wieder für alle geöffnet. Bildnachweis (4) Bildnachweis (3) www.BVG.de BVG Call Center: 030 19 44 9 [email protected] BVG Kundenzentrum Holzmarktstr. 15, 10179 Berlin (Mitte) S+U Jannowitzbrücke (S3, S5, S7, S75, U8, Bus 248) BVG Abo-Service Brückenstr. 5–6, 10179 Berlin (Mitte) S+U Jannowitzbrücke (S3, S5, S7, S75, U8) BVG-Verkaufsstellen Alexanderplatz (U2, U5, U8) Flughafen Tegel (TXL, X9, 109, 128) Frankfurter Allee (U5) Hermannplatz (U7, U8) Leopoldplatz (U6, U9) Rathaus Spandau (U7) Rathaus Steglitz (U9) Turmstraße (U9) Wittenbergplatz (U1, U2, U3) Zoologischer Garten (U2, U9 Pavillon Zoo Hardenbergplatz) Impressum: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Anstalt des öffentlichen Rechts Bereich Vertrieb und Marketing (IPLZ 43000) Vertriebskommunikation und Produktwerbung Berlin 10096 Berlin Redaktionsschluss: 30. Dezember 2010 Konzept/Text/Gestaltung: schuetz-brandcom.de Bildnachweis: (1 und 10) Wikipedia/Axel Mauruszat (2) Wikipedia/SSGT F. Lee Corkran (3) Hans-Dieter Behrendt (4) Wikipedia (5) Wikipedia (6) Carnifex (7) Bundesarchiv, B 145 Bild- F005835-0004/Müller, Simon/CC-BY-SA/de/deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/ de/deed.de (8) Wikipedia/Harald Rossa/CC- by-sa/2.5/de/deed/http://creativecommons.org/ licenses/by-sa/2.5/deed.de (9) Wikipedia/Robert Knudsen, White House/ (11) Wikipedia/Lt. Moore (US Army) (12) Wikipedia/Ktmd (13) istockphoto.com (14) Wikipedia/Platte C/CC-BY-SA/3.0/deed/ http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de (15) Frank Ebert (16) Wikipedia/Original Mercurix at de.wikipedia. Later version(s) were uploaded by Wikipeder at de.wikipedia/CC-BY-SA/ deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de Kartografie: Kontur GbR/BVG Alle Angaben im Flyer ohne Gewähr Direkt neben der Glienicker Brücke befindet sich das Schloss Glienicke, das ehemalige Sommerschloss des Prinzen von Preußen. Ein Spaziergang durch den nach Plänen Lenné‘s angelegten Park und die Besichtigung des Schlosses lohnt sich auf jeden Fall. Weitere Informa- tionen zu diesem Ausflugsziel finden Sie in unserer Broschüre: „Mit der BVG ins Grüne, Nr. 13 – Pfaueninsel und Park Glienicke“, erhältlich in allen BVG Verkaufsstel- len und unter www.BVG.de zum Runterladen. Ausflugstipp ! 316 Glienicker Brücke Informationen zu den Potsdamer Gärten: www.spsg.de Bildnachweis (1)

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Mit der BVG auf Stadttour Nr. 2

Berlin, Schauplätze deutsch-deutscherGeschichte

Berlin, Schauplätze deutsch- deutscher Geschichte

Obgleich am 8. Mai 1945 mit der Nazi-Diktatur faktisch auch das Deutsche Reich unterging, spielte die ehemalige Reichshauptstadt Berlin weiterhin eine bedeutsame Rolle als Schauplatz der Weltgeschichte. Die Alliierten hatten schon auf ihren Konferenzen in Jalta und Potsdam beschlossen, Deutschland und seine Hauptstadt in Besatzungszonen auf-zuteilen, um ein Wiedererstarken des Landes zu verhindern. In Berlin führte das zur faktischen Teilung der Stadt in einen sowjetischen, amerikanischen, britischen und französischen Sektor. Insbesondere nach Gründung der Bundesrepublik Deutschland im Mai 1949 und der nur fünf Monate später folgenden Konstituierung der Deutschen Demokratischen Republik auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone verschärften sich die Spannungen zwischen den Alliierten. Im Ergebnis dieser heute als „Kalter Krieg“ bezeichneten Auseinandersetzungen wurde Berlin 1961 durch Mauer und Stacheldraht geteilt. Dies sollte 28 Jahre so bleiben.

Unterdessen entwickelte sich der Ostteil Berlins als Hauptstadt der DDR zu einer sozialistischen Metropole. West-Berlin wurde als Schaufenster der freien Welt zum viel beachteten „Stachel im Fleisch des Kommunismus“.

Es ist das Anliegen dieser Broschüre, ein Stück Berliner Nach-kriegsgeschichte zu beleuchten, an bekannte und weniger bekannte Geschichten zu erinnern und zum Besuch der historischen Stätten einzuladen.

Das von der DDR bereits 1952 für den zivilen Fahrzeugverkehr gesperrte und bezeichnenderweise „Brücke der Einheit“ genannte Bauwerk ist ein Symbol der Teilung Deutschlands. Von 1961 bis 1989 durfte die Brücke lediglich von Angehörigen der Mili-tärverbindungsmission passiert werden. Weltweit bekannt wurde die Brücke, weil die Supermächte USA und UdSSR zwischen 1962 und 1986 hier mehrfach Gefangene austauschten, darunter enttarnte Geheimdienstagenten, aber auch sowjetische Regimekritiker, wie Anatoli Schtscharanski. Die letzte spektakuläre Flucht ereignete sich hier am 10. März 1988, als drei DDR-Bürger mit einem LKW die Grenz-anlagen durchbrachen. Weil man auf dem LKW Gasfl aschen vermu-tete und ein Beschuss zur Spren-gung der Brücke hätte führen kön-nen, fi el kein Schuss. Was niemand ahnte: Die Flaschen waren leer. Heute präsentieren geführte Spazier-gänge durch das ehemalige Grenzge-biet eine der schönsten Kulturland-schaften Deutschlands.

Bildnachweis (2)

Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte

Unser Ausfl ugstipp: Glienicker Brücke

Fakten zur deutschen Einheit

Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte

· Nachdem die Unterzeichnung des Grundgesetzes der Bundes-republik Deutschland im Mai 1949 die faktische Gründung eines „Weststaates“ bedeutete, sollte es nicht lange dauern, bis auch die Sowjetunion ihrer Besatzungszone eine eigenstaatliche Entwicklung gewährte. Die Deutsche Demokratische Republik wurde fünf Monate später gegründet.

· Nach Kriegsende teilten die Alliierten Berlin in vier Sektoren. Der sowjetische Sektor fungierte entgegen Alliiertem Recht als Hauptstadt der DDR. Die Westsektoren durften hingegen kein integraler Bestandteil der Bundesrepublik Deutschland sein.

· Die Mauer wurde am Sonntag, dem 13. August 1961 gebaut und fi el an einem Donnerstag, dem 9. November 1989. Damit dauerte die Teilung Deutschlands und Berlins exakt 10.315 Tage.

Die Glienicker Brücke im Winter des Jahres 1986: Unter den Augen der Weltpresse tauschten die USA und die UdSSR hier enttarnte Agenten aus.

Einen Tag nach dem Fall der Berliner Mauer, am 10. November 1989, wurde auch die Glienicker Brücke wieder für alle geöffnet.

Bildnachweis (4)Bildnachweis (3)

www.BVG.de BVG Call Center: 030 19 44 [email protected]

BVG KundenzentrumHolzmarktstr. 15, 10179 Berlin (Mitte)S+U Jannowitzbrücke (S3, S5, S7, S75, U8, Bus 248)

BVG Abo-ServiceBrückenstr. 5–6, 10179 Berlin (Mitte)S+U Jannowitzbrücke (S3, S5, S7, S75, U8)

BVG-VerkaufsstellenAlexanderplatz (U2, U5, U8) Flughafen Tegel (TXL, X9, 109, 128)Frankfurter Allee (U5) Hermannplatz (U7, U8) Leopoldplatz (U6, U9) Rathaus Spandau (U7) Rathaus Steglitz (U9)Turmstraße (U9) Wittenbergplatz (U1, U2, U3) Zoologischer Garten (U2, U9 Pavillon Zoo Hardenbergplatz)

Impressum: Berliner Verkehrsbetriebe (BVG), Anstalt des öffentlichen RechtsBereich Vertrieb und Marketing (IPLZ 43000)Vertriebskommunikation und ProduktwerbungBerlin 10096 BerlinRedaktionsschluss: 30. Dezember 2010Konzept/Text/Gestaltung: schuetz-brandcom.deBildnachweis: (1 und 10) Wikipedia/Axel Mauruszat (2) Wikipedia/SSGT F. Lee Corkran (3) Hans-Dieter Behrendt (4) Wikipedia (5) Wikipedia (6) Carnifex (7) Bundesarchiv, B 145 Bild-F005835-0004/Müller, Simon/CC-BY-SA/de/deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/de/deed.de (8) Wikipedia/Harald Rossa/CC- by-sa/2.5/de/deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/2.5/deed.de (9) Wikipedia/Robert Knudsen, White House/ (11) Wikipedia/Lt. Moore (US Army) (12) Wikipedia/Ktmd (13) istockphoto.com (14) Wikipedia/Platte C/CC-BY-SA/3.0/deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.de (15) Frank Ebert (16) Wikipedia/Original Mercurix at de.wikipedia. Later version(s) were uploaded by Wikipeder at de.wikipedia/CC-BY-SA/deed/http://creativecommons.org/licenses/by-sa/3.0/deed.deKartografi e: Kontur GbR/BVG

Alle Angaben im Flyer ohne Gewähr

Direkt neben der Glienicker Brücke befi ndet sich das Schloss Glienicke, das ehemalige Sommerschloss des Prinzen von Preußen.

Ein Spaziergang durch den nach Plänen Lenné‘s angelegten Park und die Besichtigung des Schlosses lohnt sich auf jeden Fall. Weitere Informa-tionen zu diesem Ausfl ugsziel fi nden Sie in unserer Broschüre: „Mit der BVG ins Grüne, Nr. 13 – Pfaueninsel und Park Glienicke“, erhältlich in allen BVG Verkaufsstel-len und unter www.BVG.de zum Runterladen.

Ausfl ugstipp !

316 Glienicker Brücke

Informationen zu den Potsdamer Gärten: www.spsg.de

Bildnachweis (1)

Berlin 1948/49: Die Sowjetunion ver-sucht, die Westalliierten durch eine Blockade zur Aufgabe West-Berlins zu nötigen. Dies hätte den faktischen Anschluss der Stadt an die Sowjet-zone bedeutet. Um die West-Berliner zu versorgen, wurden von Juni 1948bis Mai 1949 ca. 2,34 Mio. Tonnen Lebensmittel, Kohle und Baustoffe mit mehr als 277.500 Flügen nach Berlin gefl ogen – eine noch heute fast unglaubliche logistische Lei-stung. Das AlliiertenMuseum zeigt mit seiner sehenswerten Dauer-ausstellung Geschichte zum An-fassen. Auf dem Gelände mit dem 1952/53 errichteten, unter Denk-malschutz stehenden Outpost-Kino sieht es noch heute so aus, als seien die GI‘s gerade erst abgezogen. Im Museum werden berühmte Exponate gezeigt, wie das letzte Wachhäus-chen vom Checkpoint Charlie, ein britisches Luftbrückenfl ugzeug und ein Segment des Berliner Spionage-tunnels, der 1956 durch die sowje-tische Armee in Ost-Berlin entdeckt wurde.

Die Berliner Luftbrücke – eine unverges-sene Episode der Nachkriegsgeschichte. Mit Rosinenbombern wie diesem wurde die Millionenstadt versorgt.

Das aus den 50er Jahren stammende Outpost Theater. Das früherere Gebäude der US-Army beherbergt heute den Teil der Dauerausstellung, der sich mit der Luftbrücke beschäftigt.

Bildnachweis (6)

Von den 4 Millionen Menschen, die zwischen 1949 und 1989 der DDR den Rücken kehrten, passierten allein 1,35 Millionen das 1953 gegründete Notaufnahmelager. Im Notaufnahme-verfahren mussten sie insgesamt 14 Stationen durchlaufen. Zuerst war ein schriftlicher Antrag zu stellen, der den legendären Satz enthielt: „Ich komme aus der Ostzone und möchte im Westen bleiben.“ Um das Einschleusen von STASI-Agenten zu verhindern, fanden Befragungen durch westliche Geheimdienste, BND und Verfassungsschutz statt. Obwohl der Flüchtlingsstrom durch den Mauerbau zunächst fast vollständig abriss, blieb Marienfelde bis 1990 zentraler Anlaufpunkt für hundert-tausende Übersiedler. Unter den Übersiedlern waren auch Prominente, wie Manfred Krug oder Armin Mueller-Stahl. Der Verein Erinnerungsstätte Notaufnahme-lager Marienfelde e.V. dokumentiert mit der Dauerausstellung „Flucht im geteilten Deutschland“ auf rund 450 qm ein wichtiges Stück deutsch-deutscher Geschichte.

„Ish bin ein Bearleener” notiert US-Präsident John F. Kennedy am 26. Juni 1963 vor dem Schöneberger Rathaus in sein Redemanuskript. Kennedy ist sich der Tragweite dieses Satzes bewusst, vermag ihn aber ohne Laut-schrift nicht auszusprechen. Das als West-Berliner Regierungssitz dienende Rathaus hat viele Kundgebungen gesehen. Am 19. August 1961 pro-testierten hier über 800.000 Berliner gegen den Bau der Mauer. Der Re-gierende Bürgermeister Willy Brandt schaffte es, die aufgebrachte Menge zu beruhigen, denn es bestand die Ge-fahr gewalttätiger Ausschreitungen. Brandt sprach auch am Tag nach der Öffnung der Mauer und schloss mit dem Satz: „Berlin wird leben, die Mauer wird fallen.“ Im Rathaus-Turm befi ndet sich seit 1950 die Freiheits-glocke. RIAS Berlin strahlte das Glo-ckengeläut und ein Freiheitsgelöbnis bis 1989 immer sonntags um 11.58 Uhr aus und mahnte damit zur Einheit in Freiheit. Die Glocke und das Gelöbnis sind auch heute noch sonntags um 11.58 Uhr im Deutschland Radio Kultur zu hören.

Diese Rede ging in die Weltgeschichte ein. Was JFK den begeisterten Menschen vor dem Schöneberger Rathaus zurief, ist bis heute unvergessen.

Bis 1991 Sitz der Regierenden Bürgermeister West-Berlins und Parlamentsgebäude zugleich: Das Rathaus Schöneberg. Willy Brandt hatte hier sein Büro.

Bildnachweis (9) Bildnachweis (10)

In der Nacht vom 8. auf den 9. Mai 1945 wurde im heutigen Deutsch-Russischen Museum Karlshorst, einem ehemaligen Offi zierskasino der Wehrmacht, die Urkunde un-terzeichnet, mit der das Deutsche Reich bedingungslos kapitulierte. Ein kurzer, fast unscheinbarer Akt beendete mit der Unterschrift von Generalfeldmarschall Keitel den 2. Weltkrieg. Nachdem Deutschland bereits am 7. Mai 1945 im franzö-sischen Reims die Waffen gestreckt hatte, bestand Stalin darauf, dass die Führung der Wehrmacht in der Reichshauptstadt selbst antrat, um zu kapitulieren. Das Gebäude, welches bis 1949 als Hauptquartier der Sowjetischen Militäradministra-tion in Deutschland (SMAD) diente, sollte noch ein weiteres Mal zum Schauplatz der Geschichte werden. Nachdem am 7. Oktober 1949 in Berlin die DDR gegründet wurde, überreichte der Oberbefehls-haber der sowjetischen Streitkräfte, General Tschuikow, am 10. Oktober 1949 der Regierung die staatliche Vollmacht.

In der DDR hieß das Deutsch-Russische Museum offi ziell „Museum der bedingungslosen Kapitu-lation des faschistischen Deutschland im Großen Vaterländischen Krieg 1941-1945.“

Die Gedenkstätte Berlin-Hohenschön-hausen steht für die politische Verfol-gung in der Sowjetischen Besatzungs-zone und in der DDR. Die heutige Gedenkstätte war von 1951 bis 1989 zentrale Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicher-heit (MfS) der DDR. Hier wurden vor allem politische Gefangene inhaftiert, darunter auch der Dissident Rudolf Bahro und der Schriftsteller Jürgen Fuchs. In den frühen Jahren der DDR ließ das MfS auch Kritiker des SED-Regimes aus dem Westen wie den West-Berliner Rechtsanwalt Walter Linse entführen und nach Hohen-schönhausen bringen. Ein Jahr später wurde Linse in Moskau hingerichtet. Heute vermitteln geführte Besich-tigungen durch Zeitzeugen einen authentischen Eindruck davon, was in der früher als militärisches Sperr-gebiet deklarierten Anlage geschah. Persönliche Schilderungen über dieHaftbedingungen zeichnen ein bedrü-ckendes Bild und zeigen ein Stück deutscher Nachkriegsgeschichte direkt und unverfälscht.

Symbol der Unterdrückung: Der Zellen-trakt der Untersuchungshaftanstalt des Ministeriums für Staatssicherheit der DDR in Hohenschönhausen.

Die ehemalige Haftanstalt heute. Wo früher streng bewacht Geständnisse erpresst wur-den, erinnert heute eine Gedenkstätte an die Geschichte der DDR.

Dass die 1891-93 erbaute Kirche zum zentralen Ort der friedlichen Revolution des Herbstes 1989 wurde und nicht die nahe gelegene Zions-kirche, von der die Bürgerrechts-bewegung maßgeblich ausging, ist der STASI zu „verdanken“. Die Gründung der „Umweltbibliothek“ im Herbst 1986 und die Anbrin-gung von Transparenten am Turm führten zur Sperrung von Turm- und Eingangsbereich der Zionskirche aus „baupolizeilichen Gründen“. Großveranstaltungen konnten nicht mehr stattfi nden und wurden daher in die Gethsemanekirche verlegt. Die Verhaftungen auf der Liebknecht-Luxemburg-Demonstration im Januar 1988, die Wahlfälschung am 7. Mai 1989 und das Massaker in Peking wurden hier öffentlich angeprangert. Ab 2. Oktober 1989 war die Kirche Tag und Nacht für Mahnwachen geöffnet. Am 7. Oktober 1989, dem 40. Jahrestag der DDR, ging die DDR-Staatsmacht massiv gegen Demons-tranten vor, von denen sich viele in die Gethsemanekirche fl üchteten.

Mit Mahnwachen, Andachten und Kerzen gegen Stalinismus und STASI: Die evangelische Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg.

Bildnachweis (15)

Heute eine Erinnerungsstätte: Das Notauf-nahmelager beherbergt eine sehenswerte Ausstellung über ein Stück deutscher Nach-kriegsgeschichte.

Hier wurde Geschichte geschrieben. Gene-ralfeldmarschall Keitel unterzeichnete im Kapitulationssaal des ehemaligen Wehr-machtkasinos die historische Urkunde.

Schlange stehen in der Freiheit: Übersied-ler aus der DDR mussten im Notauf-nahmelager Marienfelde ein aufwen-diges Verfahren durchlaufen.

Bildnachweis (7)

Mitten im Ost-Berliner Helmholtzkiez: Der Turm der Gethsemanekirche heute. Nicht alles, was die DDR-Bürgerrechtler sich erhofften, wurde Realität.

Bildnachweis (16)Bildnachweis (14)Bildnachweis (8) Bildnachweis (11) Bildnachweis (12) Bildnachweis (13)

Berlin, Schauplätze deutsch-deutscher Geschichte

Start Tour 1AlliiertenMuseum

Zur 2. Station gelangen Sie mit dem Bus 115 > U Fehrbelliner Pl. bis Königin-Luise-Str./Clayallee. Weiter mit dem Bus X83 >Lichtenrade, Nahariyastr. bis Friedenfelser Str. Dort umsteigen in den Bus M77 > U Alt-Mariendorf bis Stegerwald-str. Alternativ sind es zu Fuß ca. 700 m bis U Oskar-Helene-Heim. Von dort nehmen Sie den Bus M11 >S Schöneweide bis Weskammstr. und steigen dort um in den Bus M77 bis Stegerwaldstr.

Tour 1, Station 1

GethsemanekircheErinnerungsstätte Notaufnahmelager Marienfelde

Zur Station 3 gelangen Sie ab Haltestelle Stegerwaldstr. mit dem Bus M77 > U Alt-Mariendorf bis S Marienfelde. Weiter mit der S2 > S Bernau bis S Südkreuz. Dort steigen Sie um in den Bus M46 > S+U Zoologischer Garten und fahren bis Rathaus Schöneberg.

Tour 1, Station 2

Rathaus Schöneberg/ John-F.-Kennedy-Platz

Tipp: In der direkten Umgebung des Rathauses Schöneberg befi ndet sich das Gebäude des ehemaligen Senders RIAS Berlin (Rundfunk im amerikanischen Sektor) am Hans-Rosenthal-Platz.

Zum ehemaligen RIAS-Gebäude gelangen Sie nach einem kurzen Spaziergang durch den benachbar-ten Volkspark Schöneberg.

Tour 1, Station 3

Start Tour 2 Deutsch-Russisches Museum Berlin-Karlshorst

Zur 2. Station bitte Bus 296 > S+ULichtenberg bis Haltestelle „Museum Karlshorst“ benutzen oder ca. 500 m zu Fuß über Köpe-nicker Allee bis Haltestelle Marks-burgstr. Weiter mit Tram M17, Tram 27 oder 37 bis U Tierpark. Von dort weiter mit der U5 > S+U Alexander-platz bis S+U Lichtenberg. Weiter mit Bus 256 ab S+U Lichtenberg/Siegfriedstr. > Siedlung/Warten-berg bis Große-Leege-Str./Freien-walder Str. fahren.

Tour 2, Station

M17 Marksburgstr.

bzw. S3 S Karlshorst

Gedenkstätte Hohenschönhausen

Zur nächsten Station fährt ab Freienwalder Straße die Tram M5 > S Hackescher Markt bis S Lands-berger Allee. Dort steigen Sie um in die S42, S8, S85 bis S+U Schön-hauser Allee. Über die Schön-hauser Allee und Stargarder Straße sind es noch 200 m bis zur Gethse-manekirche.

Tour 2, Station

M5 Freienwalder Str.

Ein Abstecher zur Zionskirche lohnt immer. Fahren Sie mit der Tram M1>Mitte, Am Kupfergraben bis Halte-stelle Zionskirchplatz.

Die Besichtigung der Kirchen ist nach Absprache mit dem Gemein-debüro möglich, siehe Infokasten.

Tour 2, Station

U2S+U Schönhauser Allee

weiterhin S41, S42, S8, S85

Bildnachweis (5)

X83 Aliiertenmuseum

115Aliiertenmuseum

weiterhin U3 Oskar-Helene Heim (Fußweg von ca. 700 m)

1

27oder 37Marksburgstr.

296 Museum Karlshorst

Deutsch-Russisches Museum Berlin-KarlshorstZwieseler Str. 4 • 10318 BerlinTel.: 030 / 50 15 08 10www.museum-karlshorst.de

Erinnerungsstätte Notaufnahme-lager Marienfelde Marienfelder Allee 66 • 12277BerlinTel.: 030 / 75 00 84 00www.notaufnahmelager-berlin.de

M77 Stegerwaldstr.

weiterhin S2 S Marienfelde

Rathaus SchönebergJohn-F.-Kennedy-Platz • 10825 Berlin

Tel.: 030 / 78 77 07-0www.bwbs.de/Ausstellung/

2

Gedenkstätte Berlin-HohenschönhausenGenslerstraße 66 • 13055 BerlinTel.: 030 / 98 60 82-30www.stiftung-hsh.de

256 Große-Leege-Str./Freienwalder Str. 12

Stargarder Straße

M1 S+U Schönhauser Allee

Gemeindebüro GethsemanekircheStargarder Straße 77 • 10437 BerlinTel.: 030 / 4 45 77 45www.ekpn.de

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AlliiertenMuseum e. V.Clayallee 135 – Outpost14195 Berlin-ZehlendorfTel.: 030 / 81 81 99-0 www.alliiertenmuseum.de

weiterhin U4 U Rathaus Schöneberg

104 Rathaus Schöneberg

M46 Rathaus Schöneberg