university of zurich zurich open … · 2010-11-29 · nehmensgrösse, verschiedene hrm-prak-tiken)...

4
University of Zurich Zurich Open Repository and Archive Winterthurerstr. 190 CH-8057 Zurich http://www.zora.uzh.ch Year: 2008 Gezielte Gestaltung lohnt sich Gerber, M; Tschopp, C; Brunner , D Gerber, M; Tschopp, C; Brunner , D (2008). Gezielte Gestaltung lohnt sich. Persorama, (3):14-17. Postprint available at: http://www.zora.uzh.ch Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich. http://www.zora.uzh.ch Originally published at: Persorama 2008, (3):14-17.

Upload: others

Post on 26-May-2020

2 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: University of Zurich Zurich Open … · 2010-11-29 · nehmensgrösse, verschiedene HRM-Prak-tiken) robust nachge wiesen werden. Die Zufriedenheit mit den Lohnnebenleistun-gen übt

University of ZurichZurich Open Repository and Archive

Winterthurerstr. 190

CH-8057 Zurich

http://www.zora.uzh.ch

Year: 2008

Gezielte Gestaltung lohnt sich

Gerber, M; Tschopp, C; Brunner , D

Gerber, M; Tschopp, C; Brunner , D (2008). Gezielte Gestaltung lohnt sich. Persorama, (3):14-17.Postprint available at:http://www.zora.uzh.ch

Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich.http://www.zora.uzh.ch

Originally published at:Persorama 2008, (3):14-17.

Gerber, M; Tschopp, C; Brunner , D (2008). Gezielte Gestaltung lohnt sich. Persorama, (3):14-17.Postprint available at:http://www.zora.uzh.ch

Posted at the Zurich Open Repository and Archive, University of Zurich.http://www.zora.uzh.ch

Originally published at:Persorama 2008, (3):14-17.

Page 2: University of Zurich Zurich Open … · 2010-11-29 · nehmensgrösse, verschiedene HRM-Prak-tiken) robust nachge wiesen werden. Die Zufriedenheit mit den Lohnnebenleistun-gen übt

D O S S I E R14

Positive Auswirkungen von Lohnnebenleistungen nachgewiesen:

Gezielte Gestaltung lohnt sich

In der Diskussion um Löhne gehen die Lohnnebenleistungen oft vergessen. Ergebnisse der HR-Barometer-Studie belegen, dass Zufriedenheit mit den Lohnnebenleistungen starke, positive Effekteauf die Arbeitseinstellung der Mitarbeitenden ausübt. / Von Marius Gerber*, Cécile Tschopp** und Dorothea Brunner***

Das Thema Lohn be wegt die Gemüter:überrissene Managerlöhne, Lohnun-

gleichheit zwischen Männer n und F rauenund die sich w eiter öf fnende Lohnscheresind nur einige der diskutier ten Streitfra-gen. Dabei geht es meist um die Höhe desLohnes und die variablen Lohnbestandtei-le. Die Lohnnebenleistungen (oder Fringe-Benefits) werden in der Diskussion oft ver-nachlässigt. Lohnnebenleistungen sindvom Arbeitgeber freiwillig of ferierte An-gebote, welche zusätzlich zum Grund- undvariablen Lohn geleistet werden. Beispielesind F irmenfahrzeuge, Mobiltelefone,Bahnabonnements, Spor teinrichtungenoder Versicherungsleistungen. Beliebt sindin der Praxis auch Pro gramme zur Mitar -beiterbeteiligung: Beispielsweise wird mitder Abgabe v on Mitarbeiteroptionen dasRecht eingeräumt, eine bestimmte Anzahlvon Aktien der Arbeitgeberfirma innerhalbeiner bestimmten Zeitperiode zu einem imVoraus definierten Preis zu erwerben. Auf-grund der Lohnnebenleistungen reduzier tsich für die Arbeitnehmenden das steuer -

bare Einkommen. Durch diese indirektenfinanziellen Anreize soll in erster Linie dieMotivation gesteiger t und die Identif ika-tion mit dem Unter nehmen verstärkt wer-den. Doch wie zufrieden sind die Arbeit-nehmenden mit ihren Lohnnebenleistun-gen? Be wirken die Lohnnebenleistungenals «Moti vationsspritze» tatsächlich diegewünschten Effekte?

Kader zufriedener mit den LohnnebenleistungenIn der HR-Barometer -Studie, einer ge-meinsamen Untersuchung der ETH undder Universität Zürich, wurden repräsen-tativ 1007 Deutschschw eizer Arbeitneh-mende zum Thema Lohn befragt. Die Er -gebnisse zeigen, dass ein Fünftel der Be-fragten (19,8 %) unzufrieden oder sehrunzufrieden mit den Lohnnebenleistungenist. Ein weiterer Viertel (27%) der Arbeit-nehmenden gibt an, weder zufrieden nochunzufrieden mit den Lohnnebenleistungenzu sein. Mehr als die Hälfte der Befragtenist zufrieden oder sehr zufrieden (53,2%).

HR-BarometerDer Schweizer Human-Relations-Baro -meter 2008 (HR-Barometer) misst, wiees um das Arbeitsklima in SchweizerUnternehmen bestellt ist. Dabei werdenzahlreiche Themen wie Arbeitszufrie-denheit, Motivation, Arbeitsflexibilisie-rung, psychologischer Vertrag, Personal-entwicklung oder auch Karriereorientie-rungen untersucht. Der HR-Barometerwird von Prof. Dr. Gudela Grote, Profes-sur für Arbeits- und Organisationspsy-chologie der ETH Zürich, und von Prof. Dr. Bruno Staffelbach, Inhaber des Lehr-stuhls für Human Resource Managementan der Universität Zürich, in einem jähr-lichen Turnus herausgegeben.Grote, Gudela / Staffelbach, Bruno (Hrsg.):Schweizer HR-Barometer 2008; 136 Sei-ten; Format 21 x 28 cm; Grafiken, Dia-gramme, Tabellen; Pappband, ISBN 978-3-03823-421-0; Fr. 80.–; NZZ Libro,Buchverlag Neue Zürcher Zeitung.

014_017 4.9.2008 8:28 Uhr Seite 14

Page 3: University of Zurich Zurich Open … · 2010-11-29 · nehmensgrösse, verschiedene HRM-Prak-tiken) robust nachge wiesen werden. Die Zufriedenheit mit den Lohnnebenleistun-gen übt

Die Resultate bele gen demnach, dass einbeträchtlicher Teil der Befragten nichtoder nur bedingt mit den Lohnnebenlei-stungen zufrieden ist. Um w elche Mitar-beitergruppen handelt es sich dabei? Einedetaillierte Auswertung zeigt folgendesBild: Besser ausgebildete Mitarbeitendesind zufriedener mit ihren Lohnnebenlei-stungen. Besonders zufrieden sind fer nerPersonen in Vorgesetztenfunktion, mit ho-hem Einkommen sowie mit Vollzeitanstel-lung. K eine Unterschiede er geben sichhinsichtlich Alter und Geschlecht. DieseZusatzauswertungen bestätigen somitdurchwegs stereotype Vorstellungen: Essind insbesondere gut gebildete Mitarbei-tende in führender P osition und Vollzeit-anstellung, die in den Genuss v on hohen

Gehältern und lukrati ven Lohnnebenlei-stungen kommen.

Mit der Lohnhöhe zufrieden, weniger jedoch mit anderenLohnaspektenIn einem nächsten Schritt wurde die Höheder Zufriedenheit mit den Lohnneben-leistungen mit der Zufriedenheit mit ande-ren Lohnaspekten verglichen. Die Resulta-te eines solchen Vergleichs zeigen auf, dassdie Befragten vor allem mit der Lohnhöhesowie der Lohnadministration zufriedensind. Lohnrele vante Infor mationen durchden Arbeitgeber und variable Lohnbestand-teile werden von den Arbeitnehmenden be-reits etwas weniger zufriedenstellend ein-geschätzt. Auch die Zufriedenheit mit den

Lohnnebenleistungen, der Höhe der letztenLohnerhöhung sowie den Lohnunterschie-den im Unter nehmen wird insgesamt alsmittelmässig bis gut angegeben. Die Unter-schiede zwischen dem geringsten und demhöchsten Lohn w erden entsprechend alsmittelmässig bis hoch eingeschätzt.Schlechter steht es schliesslich um dieLohntransparenz: Kenntnisse über die Löh-ne im Unternehmen werden als eher niedrigbeurteilt. Schweizer Arbeitnehmende sindinsgesamt also mit ihrem Lohn zufrieden –vor allem mit der Höhe des Lohnes, jedochweniger mit anderen Lohnaspekten, darun-ter den Lohnnebenleistungen.

«Nebensächliche» Leistungen haben «hauptsächliche» WirkungAnhand der Daten aus der HR-Barometer -Studie wurde zusätzlich untersucht, ob sichdie Zufriedenheit mit den Lohnneben-leistungen positi v auf die Bef indlichkeitder Mitarbeitenden auswirkt. Die Resultatezeigen, dass die Zufriedenheit mit denLohnnebenleistungen einen stark en Ein-

«Es sind insbesondere gut gebildete Mitarbeitende, die in den Genuss von lukrativen

Lohnnebenleistungen kommen.»

Ob Mittagsverpflegung oder Ferienreise: Der Kreativität bei der Zusammenstellung von Fringe-Benefits sind keine Grenzen gesetzt.

Foto

: Hel

mut

h Co

rnel

i/ww

w.se

atop

s.com

014_017 4.9.2008 8:28 Uhr Seite 15

Page 4: University of Zurich Zurich Open … · 2010-11-29 · nehmensgrösse, verschiedene HRM-Prak-tiken) robust nachge wiesen werden. Die Zufriedenheit mit den Lohnnebenleistun-gen übt

D O S S I E R 17

fluss auf die Arbeitszufriedenheit, dasCom mitment ge genüber dem Arbeitgeberund auch auf die erlebte Arbeitsplatz(un)si-cherheit ausübt. Dieser Ef fekt kann auchunter gleichzeitiger Berücksichtigung einerVielzahl v erschiedener personaler (wie Geschlecht, Alter , Ausbildung, Anstel-lungsdauer, Beschäftigungsgrad) und orga-nisationaler Variablen (wie Branche, Unter-nehmensgrösse, verschiedene HRM-Prak-tiken) robust nachge wiesen w erden. DieZufriedenheit mit den Lohnnebenleistun-gen übt somit einen bedeutsamen Einflussauf die Arbeitseinstellung der Mitarbeiten-den aus, der durch Unterschiede in den ge-nannten Zusatzvariablen nicht erklärt wer-den kann. Der Effekt bleibt sogar bestehen,wenn die tatsächliche Höhe des Eink om-mens so wie die Zufriedenheit mit derLohnhöhe mitberücksichtigt w erden. Er -höhte Arbeitszufriedenheit, stärkeres Com-mitment und niedrigere Arbeitsplatzunsi-cherheit werden – unabhängig v on Lohn-höhe und Lohnzufriedenheit – massgeblichdurch die Zufriedenheit mit den Lohnneben -leistungen bestimmt.

*Marius Gerber ist wissenschaftlicher Mitarbeiter,**Cécile Tschopp, lic. phil., wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie der ETH Zürich. ***Dorothea Brunner, lic. phil., ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Lehrstuhl für Human Resource Managementder Universität Zürich. [email protected]@[email protected]

R É S U M É D E C E T A R T I C L E

Les cadres sont satisfaits des prestations complémentairesLes résultats du sondage représentatif de baromètre RH de l’École polytechnique fédé-rale et de l’Université de Zurich auprès de 1007 employés suisses montrent que plus dela moitié des salariés interrogés sont satisfaits ou très satisfaits (53,2%), alors qu’un cin-quième (19,8%) sont insatisfaits ou très insatisfaits des prestations complémentaires.Un quart des salariés (27%) disent n’être ni satisfaits ni insatisfaits. Les résultats dé-montrent par ailleurs que plus les collaborateurs sont formés, plus ils sont satisfaits. Lescadres les mieux rémunérés qui travaillent à temps plein sont particulièrement satisfaits.L’étude confirme également que des prestations complémentaires satisfaisantes influentsur le plaisir au travail, l’engagement envers l’employeur et sur la sécurité (ou l’insécu-rité) par rapport à l’emploi.

Ihr Partner für dieerfolgreiche Stellenbesetzung

bernMonbijoustrasse 3CH-3011 Berntel. +41 31 388 [email protected]

www.swisselect.ch• Executive Search • Kaderselektion • Nachfolgeregelungen• Interim Management• Freelance Contracting

baselHolbeinstrasse 15CH-4051 Baseltel. +41 61 283 [email protected]

lausanneAv. Mon-ReposCH-1005 Lausannetél. +41 21 311 [email protected]

zürichSeestrasse 5CH-8002 Zürichtel. +41 44 421 [email protected]

0

nach der F orm der Lohnnebenleistungen,sondern nach der Zufriedenheit mit densel-ben gefragt wurde. Über Art und Höhe derLohnnebenleistungen kann aufg rund derDaten keine Aussage gemacht werden. Je-doch scheint sich auch ohne Berücksichti-gung der F orm der Lohnnebenleistungenalleine die Zufriedenheit positi v auf dasVerhalten der Mitarbeitenden auszuwirken.Arbeitgeber sollten deshalb nicht nur beider Ausgestaltung der Entlöhnung der Ka-der, sondern bei allen Funktionsstufen ver-stärkt auf die Wirkung und Akzeptanz derLohnnebenleistungen achten. Die beschrie-benen positiven Effekte der Zufriedenheitwirken nämlich auch bei Mitarbeitendenohne V orgesetztenfunktion, mit T eilzeit-anstellung und niedrigerem Ausbildungs-abschluss.

Es lohnt sich demzufolge, als ArbeitgeberLohnnebenleistungen gezielt zu gestalten.An dieser Stelle wird darauf v erwiesen,dass in der HR-Barometer -Studie nicht

014_017 4.9.2008 8:28 Uhr Seite 17