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INDONESIEN - SURAKARTA Person: Name: Greta Hametner E-Mail-Adresse: [email protected] Einsatzland / Einsatzort: Land Indonesien Java Stadt Surakarta (auch Solo genannt) Amtssprache Bahasa Indonesia Empfohlene Impfungen Tollwut, Typhus, Tetanus , Polio, Pertussis, Japan B, Hep A und B Kultur, Sprachen, Religionen, Ausbildungssystem: Zur Kultur Indonesiens könnte ich sehr viel schreiben. Ich hatte mich schon vorher informiert, da es das größte Muslimische Land der Erde ist, sind Kultur und Alltag davon geprägt. Als Schwellenland hat Indonesien noch mit vielen Problemen zu kämpfen. Die Umweltverschmutzung und die Bevölkerungsexplosion sind nur 2 dieser großen Themen. Die Politik versucht seit 5 Jahren mit dem sogenannten Family Planning Programm die Zahl der Geburten einzudämmen. Das Programm beinhaltet kostenlose Geburten und Verhütung, jedoch hat das Recht auf kostenlose Geburt im Krankenhaus nicht zur Geburtensenkung sondern zur Förderung von mehr Geburten geführt. Die Kultur ist wie auch das Land von Insel zu Insel unterschiedlich. Java ist die größte und dichtest besiedelte Insel und ist die politisch wie auch wirtschaftliche Macht Indonesiens. Es gibt mehr als 13 000 Inseln und dadurch auch sehr viele Sprachen und Dialekte. Seit 1946 Versuchte die Regierung die Amtssprache Bahasa Indonesia als einheitliche Sprache, welche dem Malayischen sehr ähnlich ist, zu integrieren. Gesundheitsprofil des Landes / der Region: Übertragbare Erkrankungen: In Zentral Java gibt es keine Malariafälle und Dengue ist auch eher rar, zu meiner Überraschung gibt es aber Lepra! Natürlich auch noch die Üblichen Krankheiten wie HIV Tuberkulose Hepatitis A B C Ernährungszustand: ist nicht so schlecht die meisten Leute haben genug zu Essen Zugang zu Gesundheitseinrichtungen: In der Stadt ist die Versorgung sehr gut, es gibt Rettungswägen und viele Krankenhäuser und Praxen. Am Land sieht es noch sehr schlecht aus für die Bevölkerung dort gibt es nur die allernötigste Versorgungen und Vorstufen von einfachen Krankenhäusern Ausbildungsstätte: Ich famulierte im Lehrkrankenhaus Dr. Moewardi der Universität Sebelas Maret. Das Krankenhaus hatte ein großes Einzugsgebiet aus ganz Zentral und Teilen Ost Javas. Die Patienten hatten die Mindestversicherung des Landes und mussten daher in dieses

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INDONESIEN - SURAKARTA

Person:

Name: Greta Hametner E-Mail-Adresse: [email protected]

Einsatzland / Einsatzort:

Land Indonesien Java

Stadt Surakarta (auch Solo genannt)

Amtssprache Bahasa Indonesia Empfohlene Impfungen

Tollwut, Typhus, Tetanus , Polio, Pertussis, Japan B, Hep A und B

Kultur, Sprachen, Religionen, Ausbildungssystem:

Zur Kultur Indonesiens könnte ich sehr viel schreiben. Ich hatte mich schon vorher informiert, da es das größte Muslimische Land der Erde ist, sind Kultur und Alltag davon geprägt. Als Schwellenland hat Indonesien noch mit vielen Problemen zu kämpfen. Die Umweltverschmutzung und die Bevölkerungsexplosion sind nur 2 dieser großen Themen. Die Politik versucht seit 5 Jahren mit dem sogenannten Family Planning Programm die Zahl der Geburten einzudämmen. Das Programm beinhaltet kostenlose Geburten und Verhütung, jedoch hat das Recht auf kostenlose Geburt im Krankenhaus nicht zur Geburtensenkung sondern zur Förderung von mehr Geburten geführt.

Die Kultur ist wie auch das Land von Insel zu Insel unterschiedlich. Java ist die größte und dichtest besiedelte Insel und ist die politisch wie auch wirtschaftliche Macht Indonesiens. Es gibt mehr als 13 000 Inseln und dadurch auch sehr viele Sprachen und Dialekte. Seit 1946 Versuchte die Regierung die Amtssprache Bahasa Indonesia als einheitliche Sprache, welche dem Malayischen sehr ähnlich ist, zu integrieren.

Gesundheitsprofil des Landes / der Region:

� Übertragbare Erkrankungen: In Zentral Java gibt es keine Malariafälle und Dengue ist auch eher rar, zu meiner Überraschung gibt es aber Lepra! Natürlich auch noch die Üblichen Krankheiten wie HIV Tuberkulose Hepatitis A B C

� Ernährungszustand: ist nicht so schlecht die meisten Leute haben genug zu Essen � Zugang zu Gesundheitseinrichtungen: In der Stadt ist die Versorgung sehr gut, es gibt

Rettungswägen und viele Krankenhäuser und Praxen. Am Land sieht es noch sehr schlecht aus für die Bevölkerung dort gibt es nur die allernötigste Versorgungen und Vorstufen von einfachen Krankenhäusern

Ausbildungsstätte:

Ich famulierte im Lehrkrankenhaus Dr. Moewardi der Universität Sebelas Maret. Das Krankenhaus hatte ein großes Einzugsgebiet aus ganz Zentral und Teilen Ost Javas. Die Patienten hatten die Mindestversicherung des Landes und mussten daher in dieses

öffentliche Krankenhaus gehen. Die Patienten waren daher auch sehr arm und mussten teilweise über Stunden auf dem Moped ins Krankenhaus reisen. Keiner der Patienten verfügte über Englischkenntnisse, jedoch wurde mir von den Ärzten und Studenten übersetzt. Und ich versuchte mich mit Händen und Füßen zu verständigen. Gut ist sicherlich einen kleinen Sprachführer mitzubringen. Auf meiner Station waren ausreichend Handschuhe und Desinfektionsmittel, wobei ich immer eine eigene kleine Flasche Desinfektionsmittel in meiner Manteltasche mitnahm. Die Abteilung Gynäkologie hatte 3 Stationen. 1 Krebsstation und 2 Stationen für Wochenbett und Gynäkologische Fälle die auch miteinander im Zimmer lagen.

Arbeit und Ausbildung:

Vorweg wer interessiert ist in Gynäkologie und Gebär bitte geht nach Solo ihr werdet so viel lernen!! Ich kann es nicht genug betonten. Tropenmedizin ist ein Blödsinn, die haben kaum Fälle die anderen Studenten haben sich nur gelangweilt. Wer interessiert ist in Chirurgie und Interne kann auch einiges sehen. Es gab sogar einen Tetanus-und einen Leprafall in der Zeit wo ich dort war, so etwas sieht man nie wieder. Die Gynäkologie ist die heilige Kuh der Medizin in Indonesien. Fast jeder Arzt möchte eine Ausblidungsstelle da man in diesem Gebiet, dank der hohen Geburtenrate am meisten verdient.

Unglaublich für Europäer Ärzte zahlen dort für eine Facharztausbildung! Sie bekommen kein Gehalt und haben keinen Urlaub und eine 6 Tage Woche inklusive Nachtdiensten. Hut ab vor dieser Leistung. Und troztdem sind die meisten Ärzte geduldig und äußerst freundlich.

Nun zu meinen Tätigkeiten ich durfte fast alles machen was ich wollte, ich wurde gefragt was ich lernen möchte, Ich antwortete mit ,,ALLES´´. Das wurde ernst genommen:

• Ich durfte, zu meinem Glück, drei Babys auf die Welt helfen inklusive Plazentageburt und Uterusreinigung per HAND. Richtig gelesen nach jeder Geburt wird der Uterus gereinigt, weil die Frauen nach 24 Studenten heimgehen und so anscheinend das Blutungsrisiko gesenkt wird. Routine mäßig durfte ich dann gleich eine Spirale ebenfalls per Hand in den Uterus einsetzten. (So versucht die Regierung der Geburtenrate auf Java Herr zu werden.)

• Episiotomie schneiden wie auch Befundung von Babies via Ultraschall in jedem Gestationsalter und vaginale Untersuchungen wurden mir auch beigebracht.

• Assistieren bei Sectios und Curettage nach Abort

Ich fand es sehr spannend in einer Famulatur so viele Dinge selbst machen zu dürfen. Und nachdem ich das Gyn Modul in Graz schon besucht hatte, war es sehr interessant die meisten Fälle nicht nur im Buch sondern auch in echt zu Sehen.

Wohnen und Essen:

Da ich den Platz über die AMSA bekam war die Unterkunft wie auch das Wochenendprogramm von den Studierenden Vorort geplant worden. Ich wurde in einem Studentenwohnheim ganz in der Nähe des Krankenhauses untergebracht. Ich musste mir das Zimmer und auch die Matratze (Bett gab es nicht) mit einer anderen Exchange Studentin teilen. Das Zimmer war einfach, eine Matratze, ein kleiner Plastik Tisch und Stuhl und ein Plastik Schubladenkästchen. Das Badezimmer bestand aus einer Sitztoilette (was in Indonesien doch ein nicht immer

vorhandener Luxus ist) und einem Duschkopf. Ein Waschbecken gab es nicht. Unser Zimmer war das einzige mit Aircondition (darüber war ich äußerst froh, die anderen hatten nur einen Ventilator). Falls man nicht über die Amsa nach Solo geht. Kann man sich dieses Zimmer für 80 Dollar im Monat mieten. Es gibt in der Nähe des Krankenhauses einiger solcher Studentenwohnheime.

Ich lebte mich sehr schnell ein. Im Vergleich zu anderen Hotels oder Wohnungen von Indonesiern war dieses Zimmer doch ein hoher Standard. Und die eine oder andere Kakerlake muss man dann einfach mit Humor nehmen.

Ich bekam kein Essen sowie es im Amsa Vertrag stand. Ich hatte auch keine Küche im Wohnheim. Trinkwasser war aber vorhanden. Das gute an Solo ist, dass es eine der Billigsten Städte auf Java ist. Mit 5000 IDR (40 Cent) bekam ich schon Reis mit Gemüse und Tofu, Fleisch mit Reis ca. 13 000 IDR (1 Euro).

Und eins zu Indonesien keiner kann kochen alle gehen jeden Tag Essen. Und das Paradoxe ist, dass essen gehen viel günstiger ist als im Supermarkt irgendetwas einzukaufen!

Es gab in meiner Strasse auch zwei Warungs (Essensstände) die sehr günstig und gut waren. Vorsicht ich reiste genau zur Ramadan Beginn an, es stimmt nicht das es dann gar nichts zu essen gibt. Jedoch sind nur wenige Essensstände offen.

Finanzielles:

Mit welchen Ausgaben muss man rechnen?

� Vorbereitungskosten Flug 950 Euro ( habe aber erst 6 Wochen vorher buchen können sonst wäre der deutlich günstiger!), Visum 45 Euro + Porto nach Wien ca. 5 Euro, Impfungen 500 (jedoch kann man sich Japan B echt sparen !)

� Versicherung (pro Monat 45 Euro Allianz Auslandsversicherung)

� Ausgaben im bereisten Land mit 300 Euro pro Monat lebt man bereits im Luxus und Solo

ist eine der billigsten Städte. Für einfache Homestays oder Hotels kann man ungefähr zwischen 7 und 10 Euro pro Nacht und Zimmer rechnen (aber verhandeln nicht vergessen)

� In den Touristen Regionen Bali und Lombok ist das Essen teurer, aber für unsere Verhältnisse noch sehr billig Zwischen 2 und 4 Euro das Menü.

Fotos:

Bilder sagen mehr als tausend Worte…

Die Ärzte haben keine Bereitschaftszimmer und schlafen oft am nicht gereinigten OP.Saal am Boden. Hier ein Bild im Nachtdienst im Gyn Op.

Im Supermarkt gibt es ohne Rezept von Antibiotika bis Ibuprofen alles.

Hier der Kreissaal mit 14 Betten nur getrennt durch Vorhänge und ein kleiner Größenvergleich mit meinen 1,80 m viel ich immer auf ;).

Hier das erste Baby, dem ich auf die Welt helfen durfte.

Eine typische Stehtoilette ohne Spühlung dafür mit Wasserkelle im ,,sterilen Op Bereich“

Hier typisches Sate Ayam (Hühnerspiesse mit Erdnusssoß)

Bali Umbrella Beach

Lombok Gunung Rinjani

Wichtige Tipps:

• Ein Reiseführer ist nie verkehrt meiner ist von Stefan Loose • Unbedingt Sim Karte mit Internet kaufen am besten Simpati ist nicht teuer und man

kann super nach Hause Skypen und im Inland günstig Telefonieren und Sms schreiben

• Handy bzw. Laptop zum Surfen mitnehmen es gibt auch zahlreiche W-lane Cafés Restaurants

• Eher lange Kleider mitnehmen es ist ein muslimisches Land! • Vorher ein paar Wörter Indonesisch lernen das kommt gut an • Ein Gastgeschenk aus dem eigenen Land mitnehmen • Die Einheimischen um Reisetipps fragen • An der Straße Essen ist oft frischer als in einem Resteraunt • Sehr viele bei uns teure Medikamente gibt es in Indonesien sehr günstig und ohne

Rezept • Falls man eine Begegnung mit einem Tomcat hat unbedingt gleich Cortisonsalbe

auftragen • Achtung nach Ramadan Ende sind alle Verkehrsmittel sehr teuer

Ich reiste nach meiner Famulatur noch 2 Wochen nach Bali und Lombok. Die Inland Flüge kann man sehr gut Vorort in Agenturen buchen. Bei Garuda Indonesia gibt es 10 Prozent Rabat 2 Wochen vor Abflug. Beim Reisen ist es sehr wichtig gut verhandeln zu können. Auch bei Hotels und Ausflügen immer Handeln, die Preise sind meist um das Dreifache Erhöht. Falls es noch Fragen gibt bitte meldet euch bei mir unter [email protected].