und samstag, 30. november 2013 · weihnachtsfeiern haben im it-hausfritz&macziolnicht zuletzt...

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Kleine Vesperkirche zum Advent in Wiblingen Seite 18 Interview: Drei Händler über die Sedelhöfe Seite 19 Senioren legen Wert auf Style Seite 21 Aktion 100 000: Gefesselt an den Rollstuhl Seite 30 „Wir lesen“ -Team sucht junge Sportreporter Seite 55 U nglaublich! Waren es 2008 noch 183 Frauen und Män- ner, die über sechs Listen in den Neu-Ulmer Stadtrat einzie- hen wollten, sind es bei der Wahl am 16. März 227 Bewerber. Fast 25 Prozent mehr. Und wieder sind es die bekannten Listen von CSU, SPD, Grünen, Freien Wählern, FDP und Pro Neu-Ulm, die auf den Stimmzetteln auftauchen wer- den. Die Linken wollen vielleicht noch eine Liste zimmern, die Pira- ten denken zumindest darüber nach. Und wenn beide die Hürde mit den Unterstützerunterschrif- ten nehmen, könnten es am Ende sogar acht Listen sei. Abgabe- schluss ist der 23. Januar. Diesmal sorgen mit Ausnahme der Grünen vor allem die kleine- ren Parteien und Wählervereini- gungen für den Boom. FWG, FDP und Pro konnten die Zahl der Kan- didaten zum Teil sogar verdop- peln. Gibt es also eine neue Lust an Neu-Ulmer Kommunalpolitik? Wenn ja, womit könnte man diese Aufbruchsstimmung begründen? Vielleicht auch mit der im März parallel stattfindenden Oberbür- germeisterwahl, die zumindest die Chance für einen Wechsel bie- tet. OB Gerold Noerenberg selbst weiß allzu genau, dass er auf sei- nen Amtsbonus nicht allein ver- trauen kann. Wenn Dr. Detlef Krö- ger, der gemeinsame Kandidat von SPD, Grünen, FWG und FDP, persönlich und inhaltlich an Kon- tur gewinnt, was notwendig ist, könnte das Rennen bis zuletzt of- fen bleiben. Stephan Salzmann, der überraschend aufgetauchte Pro-Bewerber, glaubt selbst nicht daran, eine ernsthafte Chance zu haben. Aber er könnte zumindest für etwas mehr Schwung sorgen. Nicht selten haben Neu-Ulmer Stadträte in den vergangenen Jah- ren aufgestöhnt: Nein, so hieß es, dieses Amt sei alles andere als ver- gnügungssteuerpflichtig. Stimmt. Wer sein Mandat ernsthaft aus- übt, muss viel Zeit investieren, um der Verwaltung auf Augen- höhe zu begegnen. Erschwerend kommt gerade in Neu-Ulm hinzu, dass der OB dazu neigt, Stadträte öffentlich abzukanzeln, ja vorzu- führen. Diese Klagen waren quer durch alle Fraktionen zu verneh- men, auch aus der CSU heraus. Da erstaunt es umso mehr, dass bei Christsozialen die Altvorderen wie mit Pattex verschweißt am Stuhl kleben und es neue Bewer- ber schwer hatten, gute Plätze zu bekommen. Mit Verlaub: Wer auf die 80 zugeht und mehr als 40, ja fast 50 Jahre im Rat sitzt, könnte auch freiwillig ans Aufhören den- ken und Jüngeren den Vortritt las- sen. Auch diesbezüglich bietet vor allem die CSU-Liste vorne auf den aussichtsreichen Plätzen viel zu wenig Überraschungen. Vielleicht wäre es gut, grund- sätzlich darüber nachzudenken, wie lange ein Stadtrat sein Man- dat ausüben soll. Eine Begren- zung auf zwei Legislaturperioden, was zwölf Jahren entspricht, hätte den Charme, dass öfters neue Ge- sichter auftauchen würden, viel- leicht gepaart mit neuen Ideen. Aber das wird nicht in Neu-Ulm entschieden, sondern woanders. EDWIN RUSCHITZKA Kein Mitarbeiter der Asien-Toch- ter von Fritz&Macziol war von der Naturkatastrophe betrof- fen. Dennoch kommt jetzt Hilfe von F&M Deutschland: 50 000 Euro für Kinder. Dafür wird auf Weihnachtsfeiern verzichtet. HANS-ULI THIERER Ulm. Weihnachtsfeiern haben im IT-Haus Fritz&Macziol nicht zuletzt den Sinn, dass die Leute über den Berufsalltag hinaus beieinander sind und sich einander über Schreibtisch und PC hinweg näher kommen. Man lässt sich daher nicht lumpen und sich die Feste zum Fest etwas kosten. In diesem Jahr aber werden die Weihnachtsfei- ern in den Firmen der F&M Gruppe auf Sparflamme gefahren. Der Grund, auf Exklusivität zu verzich- tet und „in einem deutlich reduzier- ten Rahmen in den jeweiligen Ge- schäftsstellen zu feiern“ (Marke- ting-Chef Uli Hampe) liegt einige Wochen zurück und an die 10 000 Kilometer weit weg: Es ist der Tai- fun Haiyan, der auf den Philippinen gewütet und verheerende Verwüs- tungen angerichtet hat. F&M hat selber einen Tochterbe- trieb auf den Philippinen in Manila (siehe Info-Kasten). Heribert Fritz, Gründer und Chief Executive Of- ficer (CEO), wie Firmenchefs im glo- balen Sprachgebrauch heute hei- ßen: „Glücklicherweise sind keine unserer Mitarbeiter auf den Philip- pinen direkt betroffen, aber im Freundes- und Bekanntenkreis sind die Auswirkungen zum Teil leider sehr schlimm.“ Trümmer, Verwüs- tungen, menschliches Elend als Hin- terlassenschaften des Taifuns ha- ben Firmenführung und Beleg- schaft zu einer Solidaritätsaktion mit den Menschen des Inselstaates veranlasst. Fritz: Wie selbstverständ- lich sei diskutiert worden, „dass wir unterstützen“. Soziale Verantwor- tung sei fester Bestandteil der Fir- menphilosophie. Dass die Beschäf- tigten dies verinnerlicht hätten, zeige sich in einer ausgeprägten pri- vaten Spendenbereitschaft. Der Verzicht auf exklusive Weih- nachtsfeiern führt dazu, dass das Unternehmen 50 000 Euro zur Un- terstützung eines Projekts in der von der Katastrophe besonders be- troffenen Küstenstadt Tacloban zur Verfügung stellen kann. Marketing- mann Hampe: „Uns ging es darum, dass außer der Versorgung mit Hilfs- gütern auch erste Schritte zur lang- fristigen Schadensbehebung unter- nommen werden können.“ Daher sollen die 50 000 Euro des Ulmer Un- ternehmens in die Behebung von Schäden im SOS-Kinderdorf Taclo- ban gesteckt werden. Hampe steht in Kontakt mit dem Kinderdorf, wo der Sturm an mehre- ren Familienhäusern die Dächer ab- gedeckt hat, Wassermassen und Schlamm Verwüstungen angerich- tet haben. Auch die Schule nahe des SOS-Kinderdorfes wurde schwer be- schädigt. Hampe: „Wir wollen ei- nen kleinen Beitrag leisten, dass für die Kinder bald wieder so etwas wie Alltag einkehren kann.“ Info Bei Fritz&Macziol hofft man auf den Schneeballeffekt, dass also noch andere Firmen dem Beispiel folgen. Spendenkonto: Hermann-Gmeiner- Fonds Deutschland , SOS-Kinderdör- fer weltweit e.V. , Konto 691 20 00, BLZ 70 07 00 10 (Deutsche Bank München), Stichwort: F&M Spenden- aktion 39139941 Heribert Fritz: Initiative soll langfristig wirken. Fotos: F&M Neue Lust und alte Klagen Kinderhilfe statt festen Fritz&Macziol: Kleinere Weihnachtsfeiern und Geld für Philippinen LEITARTIKEL · KOMMUNALWAHLEN Ulm. Morgen ist Erster Advent. Das bedeutet für die Leute von der Münsterbauhütte, dass die Weih- nachtskrippe vor dem Chor im Münster stehen muss. Dazu sind alle Jahre wieder drei Korbkisten aus der Rüstkammer im südlichen Chorturm herunterzuschleppen, die der ehemalige Münsterbaumeis- ter Gerhard Lorenz einst eigens hatte anfertigen lassen – für die gro- ßen, aus Lindenholz geschnitzten Krippenfiguren des Martin Schei- ble, mit denen es eine besondere Be- wandtnis auf sich hat. Ursprünglich handelt es sich da- bei nämlich um die Mößnersche Fa- milienkrippe, zurückgehend auf Emilie und Julius Mößner, die die Krippenfiguren beim Ulmer Künst- ler und Freund Martin Scheible in Auftrag gegeben hatten – ein Fall lo- kalen Mäzenatentums. Sie stam- men aus der Zeit von 1923 bis 1934. Mößner führte das Garnhaus am Nördlichen Münsterplatz, dort scharte sich die Großfamilie nach der Christmette im Münster einst um die schöne Krippe. 1992 dann schenkte die Erbengemeinschaft die Krippe der Münstergemeinde – um fortan jedes Jahr nach dem Münstergottesdienst am Ersten Ad- vent wieder vor ihr zusammenzu- kommen. Und deswegen müssen sie auch rechtzeitig aufgestellt sein. Im Advent 2013 sind sie dafür übri- gens auch ein bisschen umgrup- piert worden – nach den Vorstellun- gen einer der Nachfahren. jr Sieben Jahre 2006, also vor sieben Jah- ren, hat die Fritz&Macziol Gruppe ihre Akti- vitäten in Fernost in der Firma F&M Asia (Sitz in der philippinischen Hauptstadt Ma- nila) zu konzentrie- ren. Geschäftsführer ist der aus der Ulmer Oststadt stammende Lutz Kunack, 44 (Foto), der einst am Humboldt Abitur ge- macht hat. Die Asien- tochter ist flügge geworden, hat 90 Mitar- beiter und in Singapur ein zweites Stand- bein. Die Belegschaft der F & M Gruppe hat die Grenze von 1000 überschritten. Überlegungen Dass F&M Asia aus der Taufe gehoben wurde, hat verschiedene strategische Gründe. Viele Kunden haben Niederlassungen in Fernost-Ländern. „Wir mussten den Service für sie sicherstellen“, sagte damals F&M-Chef Heribert Fritz. In den ökonomisch brummenden „VIP-Staa- ten“ Vietnam, Indonesien, Philippinen und den „Tiger-Staaten“ Malaysia, Singapur, Myanmar sind zudem FuM-Geschäftspart- ner wie IBM oder Microsoft dick vertreten. Zudem: In Manila darf an 365 Tagen gear- beitet werden. Dort können in der global vernetzten IT-Welt Updates und Monito- rings rund um die Uhr erledigt werden. Zwei Einbrüche am Tage Ulm. Einbrecher sind am Donners- tag in zwei Wohnhäuser eingestie- gen, und zwar am helllichten Tage, wie die Polizei mitteilt. Betroffen waren eine Doppelhaushälfte an der Klingensteiner Straße und ein Haus am Safranberg. In der Klin- gensteiner Straße hebelte der Ein- brecher zwischen 8.30 und 19.30 Uhr ein Fenster auf. In einem der Räume fand er Schmuck, mit dem er die Flucht antrat. Im Rechberg- weg wurde ebenfalls eine Tür auf- gebrochen. Auch dort erbeutete der Täter Schmuckstücke. Gospel und mehr Ulm. Die Musiker von „gospel & more“ haben nicht nur Gospels und Spirituals im Repertoire: Der Chor unterhält auch mit Liedern aus Filmen und Musicals. Heute sind „gospel & more“ zugunsten der Aktion 100 000 in der Martin- Luther-Kirche zu hören. 20 Uhr. Ulm/Neu-Ulm. „Die SPD-Basis ist bei ihrer Entscheidung nicht zu be- neiden.“ Mit diesen Worten kom- mentieren die Vorsitzenden der Grü- nen Neu-Ulm und Ulm, Mechthild Destruelle und Elke Reuther, dass die SPD-Mitglieder über den schwarz-roten Koalitionsvertrag ab- stimmen sollen, in dem die Grünen entscheidende Defizite und einen drohenden Stillstand sehen. Weder die Neuregelung des Län- derfinanzausgleichs noch die Finan- zierung des schwarz-roten „Wohlta- tenprogramms“ sei überzeugend ge- löst. „Ein finanzpolitischer Blind- flug“, meint Reuther. Die Grünen kritisieren, dass die kostenträchti- gen Änderungen in der Rentenversi- cherung von den Beitragszahlern selbst finanziert werden müssen. „Geradezu grauenhaft“ sei das Verhandlungsergebnis bei Umwelt und Chancengleichheit, so Destru- elle. Statt die Energiewende voran- zutreiben, versuche Schwarz-Rot, sie zu deckeln. Das umweltschädli- che Fracking soll erlaubt bleiben, ein Schutz vor dem Import genma- nipulierter Lebensmittel sei nicht vorgesehen. Die große Koalition würde nur den ist-Zustand verwal- ten, sagt Destruelle. Bei der Gleich- stellung von Frauen und Männern seien zwar schöne Ziele formuliert worden, aber offen, wie sie zu errei- chen wären. Die Gleichstellung von homosexuellen Paaren sei in weite Ferne gerückt. „Hier konnte die SPD keines ihrer Wahlversprechen umsetzen“, sagt Destruelle. Rechtzeitig zum Advent steht die Scheible-Krippe 26 Figuren des Ulmer Künstlers Martin Scheible umfasst die Weihnachtskrippe im Ulmer Münster, die alles überstrahlende ist der Verkündigungsengel, dem die Hirten lauschen. Die Szene ist jetzt neu zusammengestellt. Foto: Matthias Kessler AUS DEM INHALT Welt-Aids-Tag Jugendliche der Friedrich- List-Schule klären ihre Mitschüler über Aids auf Sport Fotos vom Basketball gestern, Liveticker des SSV-Fußballspiels heute F&M Asia POLIZEI TAGESTIPP Grüne: Schwarz-Rot führt zu Stillstand Junge haben es schwer, weil die Alten am Stuhl kleben Grüne Technologie für den blauen Planeten sparen Max-Planck-Straße 10 89584 Ehingen Telefon 0 73 91/77 79-0 www.kupil.de Energie Jetzt! Fenster, Haustüren, Fassaden ... Anzeige JAPANISCHE KOCHMESSER Haushaltsmesser Hafengasse 27 Ulm Tel. (0731) 63712 MESSER ruff 3 Stunden kostenlos Hier werden Wünsche wahr – freuen Sie sich auf eine festliche Dekoration mit Lichtern, Leckereien und Spielspaß für die Kleinen. Shoppingspaß in 100 Geschäften. www.blautalcenter.de Weihnachtsshopping ganz groß! Spenden Sie hier für „Ulms kleine Spatzen“ ULM UND NEU-ULM Samstag, 30. November 2013 17

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Page 1: UND Samstag, 30. November 2013 · Weihnachtsfeiern haben im IT-HausFritz&Macziolnicht zuletzt den Sinn, dass die Leute über den Berufsalltag hinaus beieinander sind und sich einander

Kleine Vesperkirchezum Adventin Wiblingen Seite 18

Interview:Drei Händler überdie Sedelhöfe Seite 19

Seniorenlegen Wertauf Style Seite 21

Aktion 100 000:Gefesselt an denRollstuhl Seite 30

„Wir lesen“ -Teamsucht jungeSportreporter Seite 55

Unglaublich! Waren es 2008noch 183 Frauen und Män-ner, die über sechs Listen

in den Neu-Ulmer Stadtrat einzie-hen wollten, sind es bei der Wahlam 16. März 227 Bewerber. Fast25 Prozent mehr. Und wieder sindes die bekannten Listen von CSU,SPD, Grünen, Freien Wählern,FDP und Pro Neu-Ulm, die aufden Stimmzetteln auftauchen wer-den. Die Linken wollen vielleichtnoch eine Liste zimmern, die Pira-ten denken zumindest darübernach. Und wenn beide die Hürdemit den Unterstützerunterschrif-ten nehmen, könnten es am Endesogar acht Listen sei. Abgabe-schluss ist der 23. Januar.

Diesmal sorgen mit Ausnahmeder Grünen vor allem die kleine-ren Parteien und Wählervereini-gungen für den Boom. FWG, FDPund Pro konnten die Zahl der Kan-didaten zum Teil sogar verdop-peln. Gibt es also eine neue Lustan Neu-Ulmer Kommunalpolitik?Wenn ja, womit könnte man dieseAufbruchsstimmung begründen?Vielleicht auch mit der im Märzparallel stattfindenden Oberbür-germeisterwahl, die zumindestdie Chance für einen Wechsel bie-tet. OB Gerold Noerenberg selbstweiß allzu genau, dass er auf sei-nen Amtsbonus nicht allein ver-trauen kann. Wenn Dr. Detlef Krö-ger, der gemeinsame Kandidatvon SPD, Grünen, FWG und FDP,persönlich und inhaltlich an Kon-tur gewinnt, was notwendig ist,könnte das Rennen bis zuletzt of-fen bleiben. Stephan Salzmann,der überraschend aufgetauchtePro-Bewerber, glaubt selbst nichtdaran, eine ernsthafte Chance zuhaben. Aber er könnte zumindestfür etwas mehr Schwung sorgen.

Nicht selten haben Neu-UlmerStadträte in den vergangenen Jah-ren aufgestöhnt: Nein, so hieß es,dieses Amt sei alles andere als ver-gnügungssteuerpflichtig. Stimmt.Wer sein Mandat ernsthaft aus-übt, muss viel Zeit investieren,um der Verwaltung auf Augen-höhe zu begegnen. Erschwerendkommt gerade in Neu-Ulm hinzu,dass der OB dazu neigt, Stadträteöffentlich abzukanzeln, ja vorzu-führen. Diese Klagen waren querdurch alle Fraktionen zu verneh-men, auch aus der CSU heraus.

Da erstaunt es umso mehr, dassbei Christsozialen die Altvorderenwie mit Pattex verschweißt amStuhl kleben und es neue Bewer-

ber schwer hatten, gute Plätze zubekommen. Mit Verlaub: Wer aufdie 80 zugeht und mehr als 40, jafast 50 Jahre im Rat sitzt, könnteauch freiwillig ans Aufhören den-ken und Jüngeren den Vortritt las-sen. Auch diesbezüglich bietet vorallem die CSU-Liste vorne auf denaussichtsreichen Plätzen viel zuwenig Überraschungen.

Vielleicht wäre es gut, grund-sätzlich darüber nachzudenken,wie lange ein Stadtrat sein Man-dat ausüben soll. Eine Begren-zung auf zwei Legislaturperioden,was zwölf Jahren entspricht, hätteden Charme, dass öfters neue Ge-sichter auftauchen würden, viel-leicht gepaart mit neuen Ideen.Aber das wird nicht in Neu-Ulmentschieden, sondern woanders. EDWIN RUSCHITZKA

Kein Mitarbeiter der Asien-Toch-ter von Fritz&Macziol war vonder Naturkatastrophe betrof-fen. Dennoch kommt jetzt Hilfevon F&M Deutschland: 50 000Euro für Kinder. Dafür wird aufWeihnachtsfeiern verzichtet.

HANS-ULI THIERER

Ulm. Weihnachtsfeiern haben imIT-Haus Fritz&Macziol nicht zuletztden Sinn, dass die Leute über denBerufsalltag hinaus beieinandersind und sich einander überSchreibtisch und PC hinweg näherkommen. Man lässt sich dahernicht lumpen und sich die Festezum Fest etwas kosten. In diesemJahr aber werden die Weihnachtsfei-ern in den Firmen der F&M Gruppeauf Sparflamme gefahren. DerGrund, auf Exklusivität zu verzich-tet und „in einem deutlich reduzier-ten Rahmen in den jeweiligen Ge-schäftsstellen zu feiern“ (Marke-ting-Chef Uli Hampe) liegt einigeWochen zurück und an die 10 000Kilometer weit weg: Es ist der Tai-fun Haiyan, der auf den Philippinengewütet und verheerende Verwüs-tungen angerichtet hat.

F&M hat selber einen Tochterbe-trieb auf den Philippinen in Manila(siehe Info-Kasten). Heribert Fritz,Gründer und Chief Executive Of-ficer (CEO), wie Firmenchefs im glo-balen Sprachgebrauch heute hei-ßen: „Glücklicherweise sind keineunserer Mitarbeiter auf den Philip-pinen direkt betroffen, aber imFreundes- und Bekanntenkreis sinddie Auswirkungen zum Teil leidersehr schlimm.“ Trümmer, Verwüs-tungen, menschliches Elend als Hin-terlassenschaften des Taifuns ha-

ben Firmenführung und Beleg-schaft zu einer Solidaritätsaktionmit den Menschen des Inselstaatesveranlasst. Fritz: Wie selbstverständ-lich sei diskutiert worden, „dass wirunterstützen“. Soziale Verantwor-tung sei fester Bestandteil der Fir-menphilosophie. Dass die Beschäf-tigten dies verinnerlicht hätten,zeige sich in einer ausgeprägten pri-vaten Spendenbereitschaft.

Der Verzicht auf exklusive Weih-nachtsfeiern führt dazu, dass dasUnternehmen 50 000 Euro zur Un-terstützung eines Projekts in dervon der Katastrophe besonders be-troffenen Küstenstadt Tacloban zurVerfügung stellen kann. Marketing-mann Hampe: „Uns ging es darum,dass außer der Versorgung mit Hilfs-gütern auch erste Schritte zur lang-fristigen Schadensbehebung unter-nommen werden können.“ Dahersollen die 50 000 Euro des Ulmer Un-ternehmens in die Behebung vonSchäden im SOS-Kinderdorf Taclo-ban gesteckt werden.

Hampe steht in Kontakt mit demKinderdorf, wo der Sturm an mehre-ren Familienhäusern die Dächer ab-gedeckt hat, Wassermassen undSchlamm Verwüstungen angerich-tet haben. Auch die Schule nahe desSOS-Kinderdorfes wurde schwer be-schädigt. Hampe: „Wir wollen ei-nen kleinen Beitrag leisten, dass fürdie Kinder bald wieder so etwas wieAlltag einkehren kann.“

Info Bei Fritz&Macziol hofft man aufden Schneeballeffekt, dass also nochandere Firmen dem Beispiel folgen.Spendenkonto: Hermann-Gmeiner-Fonds Deutschland , SOS-Kinderdör-fer weltweit e.V. , Konto 691 20 00,BLZ 70 07 00 10 (Deutsche BankMünchen), Stichwort: F&M Spenden-aktion 39139941

Heribert Fritz:Initiative solllangfristigwirken.Fotos: F&M

Neue Lust und alte KlagenKinderhilfe statt festenFritz&Macziol: Kleinere Weihnachtsfeiern und Geld für Philippinen

LEITARTIKEL · KOMMUNALWAHLEN

Ulm. Morgen ist Erster Advent. Dasbedeutet für die Leute von derMünsterbauhütte, dass die Weih-nachtskrippe vor dem Chor imMünster stehen muss. Dazu sindalle Jahre wieder drei Korbkistenaus der Rüstkammer im südlichenChorturm herunterzuschleppen,die der ehemalige Münsterbaumeis-ter Gerhard Lorenz einst eigenshatte anfertigen lassen – für die gro-ßen, aus Lindenholz geschnitztenKrippenfiguren des Martin Schei-ble, mit denen es eine besondere Be-wandtnis auf sich hat.

Ursprünglich handelt es sich da-bei nämlich um die Mößnersche Fa-milienkrippe, zurückgehend aufEmilie und Julius Mößner, die dieKrippenfiguren beim Ulmer Künst-ler und Freund Martin Scheible inAuftrag gegeben hatten – ein Fall lo-kalen Mäzenatentums. Sie stam-men aus der Zeit von 1923 bis 1934.Mößner führte das Garnhaus amNördlichen Münsterplatz, dortscharte sich die Großfamilie nachder Christmette im Münster einstum die schöne Krippe. 1992 dannschenkte die Erbengemeinschaftdie Krippe der Münstergemeinde –um fortan jedes Jahr nach demMünstergottesdienst am Ersten Ad-vent wieder vor ihr zusammenzu-kommen. Und deswegen müssensie auch rechtzeitig aufgestellt sein.Im Advent 2013 sind sie dafür übri-gens auch ein bisschen umgrup-piert worden – nach den Vorstellun-gen einer der Nachfahren. jr

Sieben Jahre 2006, also vor sieben Jah-ren, hat die Fritz&Macziol Gruppe ihre Akti-vitäten in Fernost in der Firma F&M Asia(Sitz in der philippinischen Hauptstadt Ma-

nila) zu konzentrie-ren. Geschäftsführerist der aus der UlmerOststadt stammendeLutz Kunack, 44(Foto), der einst amHumboldt Abitur ge-macht hat. Die Asien-

tochter ist flügge geworden, hat 90 Mitar-beiter und in Singapur ein zweites Stand-bein. Die Belegschaft der F & M Gruppehat die Grenze von 1000 überschritten.

Überlegungen Dass F&M Asia aus derTaufe gehoben wurde, hat verschiedenestrategische Gründe. Viele Kunden habenNiederlassungen in Fernost-Ländern. „Wirmussten den Service für sie sicherstellen“,sagte damals F&M-Chef Heribert Fritz. Inden ökonomisch brummenden „VIP-Staa-ten“ Vietnam, Indonesien, Philippinen undden „Tiger-Staaten“ Malaysia, Singapur,Myanmar sind zudem FuM-Geschäftspart-ner wie IBM oder Microsoft dick vertreten.Zudem: In Manila darf an 365 Tagen gear-beitet werden. Dort können in der globalvernetzten IT-Welt Updates und Monito-rings rund um die Uhr erledigt werden.

Zwei Einbrüche am Tage

Ulm. Einbrecher sind am Donners-tag in zwei Wohnhäuser eingestie-gen, und zwar am helllichten Tage,wie die Polizei mitteilt. Betroffenwaren eine Doppelhaushälfte ander Klingensteiner Straße und einHaus am Safranberg. In der Klin-gensteiner Straße hebelte der Ein-brecher zwischen 8.30 und 19.30Uhr ein Fenster auf. In einem derRäume fand er Schmuck, mit demer die Flucht antrat. Im Rechberg-weg wurde ebenfalls eine Tür auf-gebrochen. Auch dort erbeuteteder Täter Schmuckstücke.

Gospel und mehr

Ulm. Die Musiker von „gospel &more“ haben nicht nur Gospelsund Spirituals im Repertoire: DerChor unterhält auch mit Liedernaus Filmen und Musicals. Heutesind „gospel & more“ zugunstender Aktion 100 000 in der Martin-Luther-Kirche zu hören. 20 Uhr.

Ulm/Neu-Ulm. „Die SPD-Basis istbei ihrer Entscheidung nicht zu be-neiden.“ Mit diesen Worten kom-mentieren die Vorsitzenden der Grü-nen Neu-Ulm und Ulm, MechthildDestruelle und Elke Reuther, dassdie SPD-Mitglieder über denschwarz-roten Koalitionsvertrag ab-stimmen sollen, in dem die Grünenentscheidende Defizite und einendrohenden Stillstand sehen.

Weder die Neuregelung des Län-derfinanzausgleichs noch die Finan-zierung des schwarz-roten „Wohlta-tenprogramms“ sei überzeugend ge-löst. „Ein finanzpolitischer Blind-flug“, meint Reuther. Die Grünenkritisieren, dass die kostenträchti-gen Änderungen in der Rentenversi-cherung von den Beitragszahlernselbst finanziert werden müssen.

„Geradezu grauenhaft“ sei dasVerhandlungsergebnis bei Umweltund Chancengleichheit, so Destru-elle. Statt die Energiewende voran-zutreiben, versuche Schwarz-Rot,sie zu deckeln. Das umweltschädli-che Fracking soll erlaubt bleiben,ein Schutz vor dem Import genma-nipulierter Lebensmittel sei nichtvorgesehen. Die große Koalitionwürde nur den ist-Zustand verwal-ten, sagt Destruelle. Bei der Gleich-stellung von Frauen und Männernseien zwar schöne Ziele formuliertworden, aber offen, wie sie zu errei-chen wären. Die Gleichstellung vonhomosexuellen Paaren sei in weiteFerne gerückt. „Hier konnte dieSPD keines ihrer Wahlversprechenumsetzen“, sagt Destruelle.

Rechtzeitig zumAdvent steht dieScheible-Krippe

26 Figuren des Ulmer Künstlers Martin Scheible umfasst die Weihnachtskrippe im Ulmer Münster, die alles überstrahlende istder Verkündigungsengel, dem die Hirten lauschen. Die Szene ist jetzt neu zusammengestellt. Foto: Matthias Kessler

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Welt-Aids-Tag

Jugendliche der Friedrich-List-Schule klären ihreMitschüler über Aids aufSport

Fotos vom Basketballgestern, Liveticker desSSV-Fußballspiels heute

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ULM UND NEU-ULM Samstag, 30. November 2013 17