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BERUFSFACHSCHULEN Umsetzungshilfen zu den Lehrplanrichtlinien der Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe Krankenpflegehilfe HANDREICHUNG STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT UND BILDUNGSFORSCHUNG MÜNCHEN

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Umsetzungshilfen zu den Lehrplanrichtliniender Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe

Krankenpflegehilfe

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STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄTUND BILDUNGSFORSCHUNG

MÜNCHEN

STAATSINSTITUT FÜR SCHULQUALITÄT

UND BILDUNGSFORSCHUNG MÜNCHEN

Umsetzungshilfen

zu den Lehrplanrichtlinien

der Berufsfachschule für Krankenpflegehilfe

München 2009

Erarbeitet im Auftrag des Bayerischen Staatsministeriums für Unterricht und Kultus Leitung des Arbeitskreises und Redaktion: Yvonne Ruscheinsky, ISB Mitglieder des Arbeitskreises: Elke Freidhöfer

BFS für Krankenpflegehilfe Bajuwarenstraße 5 85435 Erding

Stefanie Schlieben

BFS für Krankenpflegehilfe des Bezirks Oberbayern Casinostraße 74 85540 Haar

Karl Futschik

BFS für Krankenpflegehilfe Stenglinstraße 2 86156 Augsburg

Herausgeber: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung

Anschrift: Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung Abteilung Berufliche Schulen Schellingstr. 155 80797 München Tel.: 089 2170-2219 Fax: 089 2170-2215 Internet: www.isb.bayern.de

Inhaltsverzeichnis

INHALTSVERZEICHNIS

SEITE 1 ZIEL UND HANDHABUNG DER KONKRETISIERUNG 1

2 DER LEHRPLAN DER BERUFSFACHSCHULE FÜR KRANKENPFLEGEHILFE 2 2.1 Leitgedanken des Unterrichts 2 2.2 Übersicht über Fächer und Lernfelder 3 2.3 Die Stundentafel 3

3 KONKRETSIERUNG DER LERNFELDER 4

4 ANREGUNGEN 18 4.1 Situationen aus dem beruflichen Alltag 18 4.2 Umsetzungshilfe zum selbstregulierten Lernen 19 4.2.1 Exemplarische Lernsituationen 19 4.2.2 Verdeutlichung einer Lernsituation anhand eines Verlaufschemas 26 4.2.3 Reflexion und Evaluation als wichtiger Schritt der Selbstregulierung 29 4.2.4 Der fächerübergreifende Einsatz von Lernsituationen 33 4.2.5 Beobachtungsinstrumente für die Lehrkräfte 35 4.2.6 Die Bewertung und Benotung der Bearbeitung von Lernsituationen 36 ANHANG Hinweis: Im Folgenden wird der besseren Lesbarkeit halber überwiegend die männliche Form ver-wendet.

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

Seite 1

1 ZIEL UND HANDHABUNG DER KONKRETISIERUNG

Zu Beginn des Schuljahres 2007/2008 ist der neue Lehrplan für den Ausbildungsberuf staat-lich geprüfter Pflegefachhelfer / staatlich geprüfte Pflegefachhelferin (Krankenpflege) in Kraft gesetzt worden (KMBek vom 14.09.2007 (Nr. VII.5-5 S9410.2-3 – 7.96383)). Dieser Lehrplan kann in der derzeit aktuellen und gültigen Fassung vom Staatsinstitut für Schulqualität und Bildungsforschung, Abteilung Berufliche Schulen, im Internet unter http://www.isb.bayern.de eingesehen werden. Die vorliegende Handreichung wurde in Abstimmung mit ausgewählten Lehrkräften ver-schiedener Berufsfachschulen für Krankenpflegehilfe erarbeitet. Ziel ist es, die Umsetzung des derzeit gültigen Lernfeldlehrplans zu erleichtern und eine Orientierungshilfe zu schaffen, indem ein Inhaltskatalog angegeben wird. Diese Eckdaten stellen außerdem sicher, dass nicht nur eine Vereinheitlichung in der Umsetzung dieses Lehrplans innerhalb von Bayern möglich wird, sondern sie bilden die Grundlage für die Erstellung der Prüfungen. Die zugrundeliegende Struktur orientiert sich an den Lernfeldern des Lehrplanes, die den einzelnen Fächern zugeordnet sind. Die Inhalte der Lehrpläne werden innerhalb einer Jahr-gangsstufe in der Reihenfolge behandelt, die sich aus der gegenseitigen Absprache der Lehrkräfte zur Abstimmung des Unterrichts ergibt. Diese Konkretisierung der Lernfelder durch inhaltliche Angaben erleichtert nicht nur die Abstimmung innerhalb der Lehrerteams, sondern eröffnet auch die Möglichkeit, die Umsetzung des Lehrplanes auf einem einheit-lichen Grundverständnis aufbauen zu lassen. Die Fachinhalte des Lehrplans sind stichwortartig und bewusst abstrakt formuliert. Die Kon-kretisierung ergibt sich im Zusammenhang mit einer beruflichen Handlung und im Hinblick auf das Ausbildungsziel und die Zielformulierungen der Lernfelder. Welchen Beitrag die ein-zelnen Fächer zur Förderung der Handlungskompetenz leisten können, ist ebenfalls auf-geführt. Insgesamt wird bei der Umsetzung große pädagogische Freiheit eingeräumt. Somit besteht auch die Chance, dem jeweiligen Schulprofil Rechnung zu tragen. Entscheidend für die Umsetzung des Lehrplans ist die Entwicklung von Lernsituationen, die selbstreguliertes Lernen fördern. Ausgangspunkte sind dafür berufliche Aufgabenstellungen bzw. Handlungssituationen. Diese gewährleisten, dass die abgebildeten Handlungsfelder eines staatlich geprüften Pflegefachhelfers exemplarisch in handlungsorientierte Unterrichts-sequenzen transferiert werden und somit berufliche Handlungskompetenz gefördert wird. Lernsituationen konkretisieren die Lernfelder und werden in Sequenzen unterrichtet. Dabei sollen die Inhalte der verschiedenen Unterrichtsfächer nicht isoliert vermittelt werden, son-dern in einen thematischen und handlungssystematischen Zusammenhang eingebunden werden.

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

Seite 2

2 DER LEHRPLAN DER BERUFSFACHSCHULE FÜR KRANKENPFLEGEHILFE

2.1 Leitgedanken des Unterrichts

Die Umsetzung kompetenz- und lernfeldorientierter Lehrpläne hat zum Ziel, die Hand-lungskompetenz der Schülerinnen und Schüler zu fördern. Unter Handlungskompetenz wird hier die Bereitschaft und Befähigung des Einzelnen verstanden, sich in beruf-lichen, gesellschaftlichen und privaten Situationen sachgerecht, durchdacht sowie indi-viduell und sozial verantwortlich zu verhalten.

Ziel des Unterrichts ist es, dass die Schülerinnen und Schüler die Bereitschaft und Be-fähigung entwickeln, auf der Grundlage fachlichen Wissens und Könnens Aufgaben und Probleme zielorientiert, sachgerecht, methodengeleitet und selbstständig zu lösen und das Ergebnis zu beurteilen. Des Weiteren stehen stets die Entwicklung ihrer Per-sönlichkeit und die Entfaltung individueller Begabungen und Lebenspläne im Fokus des Unterrichts. Dabei werden Werte wie Selbstständigkeit, Kritikfähigkeit, Selbstvertrauen, Zuverlässigkeit, Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein vermittelt. Die Bereitschaft und Befähigung, soziale Beziehungen zu leben und zu gestalten, Zuwendungen und Spannungen zu erfassen und zu verstehen sowie sich mit anderen rational und ver-antwortungsbewusst auseinanderzusetzen und zu verständigen, müssen im Unterricht gefördert und unterstützt werden.

Dazu ist es notwendig, Unterrichtskonzepte zu entwickeln, die die Schülerinnen und Schüler individuell fördern und sie im Prozess des selbstregulierten Lernens unter-stützen.

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

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2.2 Übersicht über die Fächer und Lernfelder Berufskunde, Rechtskunde, Sozialkunde Lernfeld 1: Rahmenbedingungen der Pflege kennen und an

gesellschaftlichen und berufspolitischen Aufgaben mitwirken 60 Std. Lernfeld 2: Berufliches Verständnis entwickeln 60 Std. 120 Std. Deutsch und Kommunikation Lernfeld 1: Situationsgerecht kommunizieren 40 Std. Lernfeld 2: Informationen gewinnen und weitergeben 40 Std. 80 Std. Grundlagen der Pflege Lernfeld 1: Pflegerische Handlungen ausführen 60 Std. Lernfeld 2: Gesundheit fördern, erhalten und wiederherstellen 60 Std. Lernfeld 3: Besonderheiten in der Endphase des Lebens erkennen und

bei Pflegemaßnahmen beachten 40 Std. 160 Std. Pflege und Betreuung Lernfeld 1: Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen

der körperlichen Belastbarkeit mitwirken 40 Std. Lernfeld 2: Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen

der Beweglichkeit mitwirken 40 Std. Lernfeld 3: Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen

bei Ernährung und Ausscheidung mitwirken 40 Std. Lernfeld 4: Pflege von Schwangeren und Wöchnerinnen unterstützen und

bei der Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Urogenital- systems mitwirken 40 Std.

Lernfeld 5: Bei der Pflege von Menschen mit Störungen der Wahrnehmung, des Empfindens und des Bewusstseins mitwirken 40 Std.

Lernfeld 6: Besonderheiten chronischer Erkrankungen bei pflegerischen Maßnahmen beachten 40 Std.

240 Std.

2.3 Die Stundentafel

Den Lehrplanrichtlinien liegt die Berufsfachschulordnung Pflegeberufe (BFSO Pflege) in der jeweils gültigen Fassung zugrunde.

Theoretischer und fachpraktischer Unterricht

Berufskunde, Rechtskunde, Sozialkunde 120 Deutsch und Kommunikation 80 Grundlagen der Pflege 160 Pflege und Betreuung 240 Gesamt 600 Praktische Ausbildung 1000 davon in der Altenpflege mind. 120 Summe (in Stunden) 1600

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3 KONKRETISIERUNG DER LERNFELDER

Die Beschreibung der einzelnen Lernfelder sind aus dem aktuell gültigen Lehr-plan; die Konkretisierung in Form von Inhalten wurde ergänzt und kursiv dar-gestellt. Berufskunde, Rechtskunde, Sozialkunde

Lernfeld 1 60 Std.

Rahmenbedingungen der Pflege kennen und an gesellschaftlichen und be-rufspolitischen Aufgaben mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen die Bedeutung der Rechte und Pflichten innerhalb der Ausbildung und ihrer späteren beruflichen Tätigkeit. Sie beachten bei ihrem pflegeri-schen Handeln die geltenden gesetzlichen Bestimmungen.

Die Schülerinnen und Schüler lernen die Bedeutung der demographischen Entwicklung und des Wertewandels kennen. Sie gehen auf ethnienspezifische und interkulturelle Aspekte in Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen ein und beziehen die betroffenen Menschen und deren Angehörige in den Pflegealltag mit ein.

Die Schülerinnen und Schüler verfügen über die nötigen Grundkenntnisse bezüglich der Wichtigkeit von Familienbeziehungen und von sozialen Netzwerken für Menschen aller Al-tersgruppen.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die Grundzüge unserer staatlichen Ordnung und wesentliche Aspekte der europäischen Einigung. Sie stellen Verbindungen her zwischen Sozialstaat und Pflegeberuf. Sie gestalten das Gemeinwesen auf den Grundlagen des frei-heitlich-demokratischen, föderalistischen und sozialen Rechtsstaates mit.

Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Bedeutung der Mitwirkung in der parlamentari-schen Demokratie und übernehmen Verantwortung. Sie kennen das Spannungsfeld zwi-schen innenpolitischen und internationalen Interessen – insbesondere auf europäischer Ebene.

Inhalte Rechtliche Bestimmungen Schulrechtliche Bestimmungen der Ausbildung (BFSO) Arbeitsrechtliche Bestimmung Grundlegende und berufsbezogene Bestimmungen aus dem Zivil-, Arbeits- und Strafrecht Betreuung, Unterbringung, Patientenverfügung Rechtliche Bestimmungen aus dem Gesundheitswesen BTMG Arzneimittelrecht MPG Infektionsschutzgesetz Bevölkerungspyramide Überblick Bedeutung der Altersstrukturen für die Pflege Werte u. Normen Wertewandel

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Seite 5

Ethnische und interkulturelle Unterschiede mit Auswirkung auf die Pflege Neue Formen des Zusammenlebens, Selbsthilfegruppen, soziale Isolation Migration Bereitschaft zur Zusammenarbeit Zusammensetzung des therapeutischen Teams Aufgaben Voraussetzung für gelungenes Arbeiten Staatsformmerkmale und Verfassungsorgane Parteien und Wahlen Nationale und europäische Interessen EU-Einrichtungen Entstehung und Mitglieder Hauptorgane Weitere Institutionen und deren Zusammenwirken Gesetzliche Sozialversicherung (Schwerpunkt SGB IX u. XI)

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Berufskunde, Rechtskunde, Sozialkunde

Lernfeld 2 60 Std.

Berufliches Verständnis entwickeln

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen in Grundzügen die Entwicklung der pflegerischen Berufe und Strukturen des Gesundheits- und Sozialwesens und die Bedeutung der beruf-lichen Interessenvertretungen.

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden die Aufgaben und Zuständigkeiten der Be-rufsgruppen des Gesundheitswesens sowie weiterer Berufsgruppen, mit denen sie zu-sammenarbeiten. Sie kennen die Träger und Einrichtungen im sozialen Bereich, in der ambulanten, teilstationären und stationären Behandlung und Pflege, deren organisatorische Strukturen und Aufgabengebiete.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sich über die Möglichkeiten der Aus-, Fort- und Weiterbildung und greifen auf entsprechende Angebote zurück.

Inhalte Historische und zukünftige Entwicklung der Pflegeberufe Interessenvertretungen Tarifvertragsparteien Personalrat /Mitarbeitervertretung Berufsverbände Säulen des Gesundheitswesens Staatliche Institutionen Krankenhauswesen Ambulante ärztliche Versorgung Arbeitsfelder und Träger pflegerischer Betreuung Stationäre, teilstationäre, ambulante Behandlung und Pflege Pflegeeinrichtungen (betreutes Wohnen, private Pflege, Tages- und Nachtpflege, Reha-Einrichtungen) Öffentlich-rechtliche, frei-gemeinnützige und private Träger Aus-, Fort- und Weiterbildungsmöglichkeiten in der Pflege

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Deutsch und Kommunikation Lernfeld 1 40 Std.

Situationsgerecht kommunizieren

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kommunizieren situationsgerecht verbal und nonverbal und setzen dabei angemessene Umgangsformen ein. Sie wenden Sprache sicher und gezielt an. Sie kennen Modelle von Kommunikationsformen und entwickeln eine wertschätzende Gesprächshaltung.

Die Schülerinnen und Schüler informieren sachbezogen und vollständig. Sie nehmen Kritik an und äußern diese.

Inhalte Kommunikationsformen und -modelle Körpersprache und Körperhaltung Umgangsformen Regeln für die Diskussion und den freien Meinungsaustausch Regeln für die Darstellung von Fakten und Meinungen in Diskussionen Regeln für das Stellen und Beantworten von Fragen in Diskussionen Feedback-Gespräche Verhalten im Konfliktgespräch Konstruktives Streitgespräch

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Deutsch und Kommunikation

Lernfeld 2 40 Std.

Informationen gewinnen und weitergeben

Ziel

Die Schülerinnen und Schüler kennen unterschiedliche Informationsquellen, erfassen deren Inhalte und fassen Wesentliches zusammen. Sie verwenden gebräuchliches Fachvokabular und geben Informationen gezielt mündlich und schriftlich weiter. Sie bauen ihre Kommuni-kationsfähigkeit aus. Die Schülerinnen und Schüler kennen unterschiedliche Lerntechniken. Sie reflektieren ihr Lernverhalten und ihren Lernfortschritt.

Inhalte Lernstrategien (siehe Anhang)

Benutzung und Auswertung von Fachliteratur Benutzung von Inhaltsverzeichnissen und Registern Informationsentnahme durch wörtliche und sinngemäße Übernahme von Inhalten Bewertung einzelner Informationsmittel in Bezug auf berufliche Aufgaben

Mündliche und schriftliche Berichterstattung in berufsbezogenen Zusammenhängen Genauigkeit in der Verwendung der Begriffe Verwendung der Pflegefachsprache Korrekter Satzbau und Rechtschreibung Einhaltung zeitlicher Reihenfolgen Vollständigkeit und Eindeutigkeit der Fakten Vorbereitung und Durchführung eines Vortrages / Präsentation von Produkten und Verfahren Sammeln von Daten und Zusammenhängen Erstellen einer Gliederung Vortragen Einsatz von Medien Selbstreflexion

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Grundlagen der Pflege

Lernfeld 1 60 Std.

Pflegerische Handlungen ausführen

Ziel Die Schülerinnen und Schüler nehmen Menschen und ihre Grundbedürfnisse in ver-schiedenen Alters- und Lebenssituationen wahr und erkennen die Bedeutung pflegerischen Handelns unter Berücksichtigung religiös-ethischer Aspekte.

Die Schülerinnen und Schüler kennen die Bedeutung des Alterns als Veränderungsprozess und berücksichtigen Lebens- und Glaubensfragen im täglichen pflegerischen Handeln.

Die Schülerinnen und Schüler erfassen Unterschiede pflegerischer Handlungen in Ab-hängigkeit von Geschlecht, Lebensalter und soziokulturellem Hintergrund. Sie berück-sichtigen diese Erkenntnisse im beruflichen Alltag und im Umgang mit Betroffenen.

Die Schülerinnen und Schüler beobachten zielgerichtet zu pflegende Personen, erkennen, bewerten und dokumentieren Veränderungen.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben in Grundzügen den Pflegeprozess und setzen dies in Pflegesituationen um. Sie fördern die Eigenverantwortlichkeit der zu pflegenden Personen im Rahmen der aktivierenden Pflege.

In Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen begleiten, unterstützen und beraten sie die betroffenen Menschen und deren Angehörige bei der Bewältigung und Auseinandersetzung mit ihrer Lebenssituation.

Inhalte Grundbedürfnisse des Menschen (ATL) in verschiedenen Alterssituationen

Bearbeitung aller 12 ATLs Pflegetheorien und deren Bedeutung

Alter als Veränderungsprozess

Definition und Bedeutung von Alter Darstellung des Lebenszyklus

Lebens- und Glaubensfragen

Ethische Grundfragen Sinn des Lebens Sinn finden in der Krankheit Einfluss von Geschlecht, Lebensalter und soziokulturellem Hintergrund auf die Pflegehandlungen

Unterstützung von Betroffenen und deren Angehörigen

Unterstützung für Pflegende im beruflichen Alltag

Zielgerichtete Beobachtung der zu pflegenden Personen Bedeutung und Notwendigkeit der Krankenbeobachtung Wahrnehmungsübungen

Pflegeprozess Datenschutzrichtlinien Schritte und Dokumentation Dokumentationssysteme

Qualitätssicherung Instrumente (Pflegevisite, Standards, Leitbild, Pflegeüberleitung und Case Management)

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Grundlagen der Pflege

Lernfeld 2 60 Std.

Gesundheit fördern, erhalten und wiederherstellen

Ziel Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden die Begriffe Krankheit, Gesundheit und Ge-sundheitsförderung. Sie erkennen die Bedeutung der Umwelt für die Gesundheit und be-schreiben ausgewählte Gefahrenpotentiale und Abwehrmaßnahmen in der Wasser-, Bo-den- und Lufthygiene.

Die Schülerinnen und Schüler kennen gesundheitsschädigende Verhaltensweisen und re-flektieren ihr eigenes Verhalten. Sie wirken an Präventionsmaßnahmen für ausgewählte Erkrankungen und Süchte mit.

Die Schülerinnen und Schüler verstehen die Bedeutung hygienischen Verhaltens und ken-nen nosokomiale Infektionen, deren Ursachen und Übertragungswege. Sie informieren sich über die wichtigsten Infektionskrankheiten und Schutzmöglichkeiten. Sie kennen Hygiene-verfahren zur Infektionsverhütung in Krankenhäusern, Pflegeeinrichtungen, Heimen sowie bei ambulanter Pflege und nutzen Schutzmaßnahmen für sich und die zu pflegenden Men-schen.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen Anzeichen sowie mögliche Ursachen von bedroh-lichen Erkrankungen und Notfällen. Sie fordern kompetente Hilfe an und leiten Sofortmaß-nahmen im Rahmen der Ersten Hilfe ein. In Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen unterstützen die Schülerinnen und Schüler betroffene Menschen und deren Angehörige.

Inhalte Krankheit, Gesundheit, Gesundheitsförderung Definition von Krankheit, Gesundheit und Behinderung nach WHO Definitionen und Bereiche von Hygiene Gesundheitsförderung und deren Bedeutung für den Einzelnen und die Gesellschaft Möglichkeiten von Gesundheitsförderung am Beispiel der eigenen Person Umwelthygiene Einfluss der Umwelt auf Gesundheit Gesundheitsschädigendes Verhalten Suchterkrankungen Definition von Sucht Suchtarten Bedeutung und Erkennen von Sucht Möglichkeit der Prävention Mögliche Folgen der Suchterkrankung (Hepatitis) Infektions- und Übertragungswege Persönliche und berufsbezogene Hygiene (Dienstkleidung, Schmuck, Hände, Isolation, Desinfektion, Sterilisation) Opportunitätskosten Erste-Hilfe-Kurs gemäß den Empfehlungen des deutschen Beirats für Erste Hilfe und Wiederbelebung

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Grundlagen der Pflege

Lernfeld 3 40 Std. Besonderheiten in der Endphase des Lebens erkennen und bei Pflegemaßnahmen beachten

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen die Besonderheiten bei der Versorgung von Ster-benden, wirken bei der palliativen Pflege mit und unterstützen Angehörige.

Die Schülerinnen und Schüler erkennen Anzeichen des Sterbens, unterscheiden sichere und unsichere Todeszeichen und wirken bei der Versorgung von Verstorbenen mit.

Die Schülerinnen und Schüler reflektieren ihre Sichtweise vom Sterben und kennen ver-schiedene kulturelle Besonderheiten zum Thema Sterben und Tod.

Inhalte Palliative Pflege Phasenmodelle (Sterben und Trauer) Symptomkontrolle Hospiz Begleitung und Versorgung Sterbender Anzeichen des Sterbens Sichere und unsichere Todeszeichen Versorgung Verstorbener Betreuung der Angehörigen Auseinandersetzung mit dem Sterben Reflexion der eigenen Sichtweise vom Sterben Umgang mit Sterben und Tod Kulturelle und ethnische Unterschiede und Besonderheiten beim Thema Sterben und Tod

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Seite 12

Pflege und Betreuung

Lernfeld 1 40 Std.

Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen der körperlichen Belastbarkeit mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler erfassen den Aufbau und die Funktion des Herz-Kreislauf- und Atmungssystems sowie die Zusammensetzung und die Aufgaben des Blutes.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben Faktoren, die die körperliche Belastbarkeit akut und dauerhaft beeinflussen, und erkennen die Auswirkungen der Einschränkungen von körperlicher Belastbarkeit. Sie stellen Zusammenhänge zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf-Systems, der Atmungsorgane und des Blutes her.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen betroffene Menschen bei alltäglichen Ver-richtungen im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich. Sie wirken bei der Er-stellung und Umsetzung adäquater Pflegepläne mit.

Die Schülerinnen und Schüler assistieren bei Diagnose und Therapie und unterstützen bei rehabilitativen Maßnahmen.

Inhalte Herz-Kreislauf-System Anatomie und Physiologie des Herz-Kreislauf-Systems Rechts- und Linksherzinsuffizienz Herzinfarkt Gefäßerkrankungen (Thrombose, AVK) Atmungssystem Anatomie/Physiologie der Atmung Erkrankungen (COPD, Pneumonie, Lungentumore, Pneumothorax, Pleuraerguss) Blut Anatomie /Physiologie der Zelle Zusammensetzung und Funktion des Blutes Erkrankungen (Anämie, Leukämie) Unterstützung von Menschen mit Herz-, Lungen- und Bluterkrankungen Beobachtung, Ermittlung und Einschätzung von Puls, Temperatur, Blutdruck, Atmung Pneumonie- und Thromboseprophylaxe Aerosoltherapie Medikamentöse Therapie Umgang mit Notfallsituationen Selbsthilfegruppen

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Seite 13

Pflege und Betreuung

Lernfeld 2 40 Std.

Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen der Beweglichkeit mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler erkennen die Bedeutung ausreichender Beweglichkeit, so-wohl für die Aufrechterhaltung eines selbstständigen Lebens als auch für das Wohl-befinden. Sie schätzen Auswirkungen, welche die Einschränkungen der Beweglichkeit für Menschen in unterschiedlichen Lebenssituationen haben, ein und führen Maßnahmen zur Vorbeugung drohender Immobilität durch.

Die Schülerinnen und Schüler sind vertraut mit den Komponenten des Bewegungs-apparates und seiner Funktion. Sie leiten aus häufigen Erkrankungen und Verletzungen des Bewegungsapparates Einschränkungen der Beweglichkeit ab.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen betroffene Menschen bei alltäglichen Ver-richtungen im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich mit und ohne Hilfsmittel. Sie sorgen für ein sicheres Umfeld.

Die Schülerinnen und Schüler assistieren bei Diagnose und Therapie. Sie unterstützen bei rehabilitativen Maßnahmen unter Berücksichtigung kinästhetisch basierter Techniken zur Verbesserung der Beweglichkeit; dabei arbeiten sie unter Anleitung von Pflegefachkräften und Angehörigen anderer Berufsgruppen.

Inhalte Bewegungsapparat Anatomie /Physiologie Frakturen (Schenkelhals-, Oberarm-, LWK-Fraktur) Chronisch degenerative und entzündliche Erkrankungen (Osteoporose, Rheuma, Arthrose) Unterstützung bei Einschränkungen Lagerungstechniken Kontrakturenprophylaxe Expertenstandards Schmerzbehandlung Dekubitusprophylaxe Sturzprophylaxe Präoperative Pflege Assistenz bei Vorbereitung und Information des Patienten Umgang mit Angst Postoperative Pflege Mitwirkung bei der Patientenübernahme Beobachtung Vitalzeichen Überwachung von Sonden, Drainagen und Verbänden Kostaufbau Rehabilitative Maßnahmen Präventionsmaßnahmen Techniken des rückenschonenden Arbeitens Mobilisations- und Transfertechniken nach kinästhetischen Prinzipien

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Seite 14

Pflege und Betreuung

Lernfeld 3 40 Std. Bei der Pflege von Menschen mit Einschränkungen bei Ernährung und Ausscheidung mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler verstehen den Zusammenhang zwischen Ernährung, Ver-dauung, Ausscheidung und Gesundheit. Sie kennen die Zusammensetzung von Nah-rungsmitteln, den Nahrungsbedarf und besondere Ernährungsformen. Sie kennen die Be-deutung eines ausgewogenen Ernährungszustandes, schätzen das Ernährungsverhalten ein und bieten eine angemessene Unterstützung an.

Die Schülerinnen und Schüler kennen in Grundzügen den Aufbau und die Funktion der Verdauungsorgane, erkennen Abweichungen und Beeinträchtigungen. Sie kennen Hilfs-mittel und Produkte zur Unterstützung der Ernährung, Verdauung sowie Ausscheidung und setzen diese sachgemäß ein.

In Zusammenarbeit mit anderen Berufsgruppen unterstützen sie betroffene Menschen und Angehörige.

Inhalte Ernährung Grundlagen des Ernährungsverhaltens Grundlagen der Ernährungslehre (Nähr- und Begleitstoffe) Ermittlung von Körpergröße und Gewicht (BMI) Nahrungsaufnahme und Ausscheidung unterstützen Bilanzierung und Dokumentation Zusammenhang Ernährung und Krankheit (Arteriosklerose) Umgang mit Sonden und enterale Ernährung Diätformen Verdauungssystem Anatomie /Physiologie Überblick über Erkrankungen (Magen, Pankreas, Galle, entzündliche Erkrankungen des Darms, Tumore des Dickdarms, akutes Abdomen) Soor- und Parotitisprophylaxe Unterstützung bei der Ausscheidung Assistenz bei der Stomaversorgung Krankenbeobachtung Stuhl und Erbrechen Einläufe Obstipationsprophylaxe

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Seite 15

Pflege und Betreuung

Lernfeld 4 40 Std.

Pflege von Schwangeren und Wöchnerinnen unterstützen und bei der Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Urogenitalsystems mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen Sexualität, Empfängnis, Schwangerschaft, Geburt, Wochenbett, Stillzeit und deren Störungen.

Die Schülerinnen und Schüler beschreiben den grundlegenden Aufbau und wesentliche Funktionen der weiblichen und männlichen Urogenitalorgane und kennen häufige Er-krankungen.

Die Schülerinnen und Schüler unterstützen betroffene Menschen bei alltäglichen Ver-richtungen und bei der Intimpflege im stationären, teilstationären und ambulanten Bereich.

Die Schülerinnen und Schüler assistieren bei Diagnose und Therapie und unterstützen in der Nachsorge.

Inhalte Urogenitalsystem Anatomie /Physiologie Erkrankungen des Urogenitalsystems (Harnwegsinfekte, Steinleiden, Niereninsuffizienz, Nierentumore, Prostata-Ca) Unterstützende Pflege bei Erkrankungen der Niere und harnableitenden Systeme Krankenbeobachtung Urin Assistenz beim Katheterismus Umgang mit Harnableitungen Umgang mit Scham Expertenstandard Kontinenzförderung Gynäkologie Menstruation, Verhütung, Zeugung /Empfängnis, Geburt Vorsorge in der Schwangerschaft Abweichungen der normalen Schwangerschaft Entbindung Wochenbett Stillzeit Gynäkologische Erkrankungen (Zervix–CA, Mamma–CA, Adnexitis)

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Seite 16

Pflege und Betreuung

Lernfeld 5 40 Std.

Bei der Pflege von Menschen mit Störungen der Wahrnehmung, des Empfindens und des Bewusstseins mitwirken

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen Aufbau und Funktionen der Sinnesorgane und des Nervensystems in Grundzügen und häufige Erkrankungen.

Die Schülerinnen und Schüler unterscheiden Denk- und Wahrnehmungsstörungen, kennen deren Ursachen, therapeutische Möglichkeiten und Besonderheiten psychischer Er-krankungen. Sie begleiten betroffene Menschen.

Die Schülerinnen und Schüler wirken bei der Durchführung von Pflegemaßnahmen unter Berücksichtigung der verschiedenen Formen von Bewusstseinszuständen mit.

Inhalte Haut- und Sinnesorgane Anatomie /Physiologie Haut- und Sinnesorgane Seh- und Hörbehinderung Sprachbehinderung Nervensystem Anatomie /Physiologie Nervensystem Erkrankung des Nervensystems (Apoplex, Demenz) Grundlagen zum Bobath-Konzept Biographiearbeit Validation Psychische Erkrankungen (Depression) Veränderung des Bewusstseins Beobachtung und Unterscheidung von Bewusstseinszuständen Schlaf und Schlafstörungen

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Seite 17

Pflege und Betreuung

Lernfeld 6 40 Std.

Besonderheiten chronischer Erkrankungen bei pflegerischen Maßnahmen beachten

Ziel Die Schülerinnen und Schüler kennen wichtige chronische Krankheiten und medizinische Möglichkeiten der Diagnostik und Therapie. Sie erkennen typische Anzeichen einer Ver-änderung, reagieren angemessen und leiten gezielt Informationen weiter. Sie wirken bei der Planung und Umsetzung pflegerischer und gesundheitsfördernder Maßnahmen mit.

Die Schülerinnen und Schüler begleiten chronisch kranke Menschen und verstehen deren Probleme. Sie erkennen und fördern die vorhandenen Selbstpflegefähigkeiten der Be-troffenen.

Die Schülerinnen und Schüler schützen durch ihr Handeln vor Komplikationen und Folge-erkrankungen.

Inhalte Umgang mit chronischen Erkrankungen Lebensführung Compliance Allgemeiner Verlauf Folgen Ausgewählte Erkrankungen und pflegerische Intervention Asthma bronchiale Diabetes mellitus (subkutane Injektion) HIV

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

Seite 18

4 ANREGUNGEN 4.1 Situationen aus dem beruflichen Alltag Um den Prinzipien des handlungsorientierten Unterrichts gerecht zu werden, wird empfohlen, mit konkreten Situationen aus dem beruflichen Alltag zu arbeiten. Problemorientierte Lern-situationen mit individuellen Hilfestellungen fordern die Lernenden in hohem Maße und er-möglichen eine Identifikation mit der Problemstellung. Nur durch eine Vorgabe, die es den Schülerinnen und Schülern ermöglicht, selbstständig zu entscheiden, wie und mit welchen Strategien sie die Problemlösung erreichen, können die berufliche Handlungskompetenz gefördert und die Entwicklung der Persönlichkeit unterstützt werden. Kontinuierlich sollte deshalb das Bemühen um die Förderung selbstregulierten Lernens im Mittelpunkt stehen. Die Lehrkraft übernimmt dabei die Rolle des Begleiters und Moderators und unterstützt die Lernenden in ihrem Handeln partnerschaftlich. Der Lehrende traut dem Lernenden zu, den Lernprozess selbstständig zu regulieren. Folgende Kriterien kennzeichnen eine Lernsituation:1 • Einbindung der Lernenden als aktiv Handelnde • eindeutige Aufforderung zur Lösung des Problems • Aufforderung nur zu solchen Handlungen, die zur Lösung der Problemstellung not-

wendig sind • Förderung von Kompetenzen • Verwenden von Verben, die zum Handeln auffordern • hoher Grad an beruflicher Identität auch durch Vorhandensein konkreter Angaben,

Daten, Zahlen usw.

4.2 Umsetzungshilfe zum selbstregulierten Lernen Im Folgenden wird anhand mehrerer Lernsituationen, die die Schüler dazu auffordern, selbstständig und praxisgerecht das dargestellte Problem zu bewältigen, die Umsetzung des selbstregulierten Lernens erklärt.

1 Entnommen aus: ISB Handreichung segel-bs: „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern“

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

Seite 19

4.2.1 Exemplarische Lernsituationen Lernsituation 1: „Die versteckte Unterwäsche“ Lernfeld 4 Fach: Pflege und Betreuung Ziel: „…unterstützen bei alltäglichen Verrichtungen und bei der Intimpflege…“

„Die versteckte Unterwäsche“ Stefanie Schlieben, Klinikum München-Ost u. a.

Frau Hilber, 81 Jahre alt, ist bei Ihnen vor einigen Tagen auf der Station auf-genommen worden. Frau Hilber hatte die letzte Zeit vor dem stationären Aufenthalt teilweise nicht mehr nach Hause zurückgefunden, wenn sie zum Einkaufen unter-wegs war. Die Stationsleitung, Frau Meier, ruft Sie zu sich und bittet Sie, auf Frau Hilber ein Auge zu werfen. Frau Meier informiert Sie, dass die Dame sehr zurück-gezogen lebt und wenig an Angeboten der Pflege teilnimmt wie z. B. gemeinsamen Bewegungsübungen. In der Dokumentation lesen Sie außerdem, dass Frau Hilber fünf Kinder hat. Sie sollen heute die Körperpflege bei ihr durchführen. Als Sie zu Beginn in ihrem Schrank nach einem neuen Nachthemd suchen, fällt Ihnen auf, dass unten im Schrank sieben Unterhosen der Patientin versteckt liegen. Sie stellen fest, dass alle mit Urin verschmutzt sind, und ziehen sie heraus. In diesem Moment beginnt Frau Hilber, die es gesehen hat, zu weinen und sagt: „Das ist mir so peinlich…! Ich kann einfach nicht mehr richtig das Wasser halten, was mach ich nur?“ Beruhigen Sie Frau Hilber und schlagen Sie ihr Maßnahmen vor, um ihren Gesundheitszustand, aber auch ihre seelische Verfassung zu verbessern.

Mögliche Handlungsaufträge zu dieser Lernsituation:

1. Informieren Sie sich über das aktuelle pflegerische Problem und berück-sichtigen Sie dabei die Ursachen, Arten und Auswirkungen der vorliegenden Erkrankung.

2. Besorgen Sie sich alle notwendigen Informationen aus dem Krankenblatt

und überlegen Sie, wie Sie in dieser Pflegesituation vorgehen. 3. Planen Sie das Gespräch mit Frau Hilber und entscheiden Sie, welche Maß-

nahmen Sie treffen, um deren Gesundheitszustand und seelische Ver-fassung zu verbessern. Dokumentieren Sie dies in tabellarischer Form und begründen Sie Ihre Entscheidungen.

4. Führen Sie ein beruhigendes Gespräch mit Frau Hilber und stellen Sie ihr

Maßnahmen vor, die für einen möglichen Pflegeplan relevant sind.

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

Seite 20

Wie bereits beschrieben, enthält eine Lernsituation eine problemhaltige Aufgabenstellung aus der Berufs- und Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler, die diese dazu veranlasst, selbstständig ein Ergebnis (Problemlösung) zu erarbeiten. Man kann von Schülern, die es nicht gewöhnt sind, ohne didaktische Anweisung mit Lernsituationen zu arbeiten, natürlich nicht erwarten, dass sie alleine durch die Vorlage einer Problemstellung eigenständig nach Lösungen suchen. Durch geeignete Hilfestellungen (Handlungsaufträge) soll der Schüler im Laufe der Zeit dazu motiviert und befähigt werden, die Phasen der vollständigen Handlung weitgehend selbstreguliert zu durchlaufen.

Die vollständige Handlung2

Die verschiedenen Phasen der vollständigen Handlung sind alle gleichbedeutend.

In dieser realitätsnahen, problemhaltigen Aufgabenstellung schlüpft der Schüler in die Rolle der handelnden Person. Durch den Aufforderungssatz am Ende der Lernsituation: „Be-ruhigen Sie Frau Hilber und schlagen Sie ihr Maßnahmen vor, um ihren Gesundheits-zustand, aber auch ihre seelische Verfassung zu verbessern“, wird er zur Lösung des Problems und dadurch zur selbstregulierten Erarbeitung eines Lösungsvorschlags auf-gefordert. Hierbei ist zu beachten, dass dieser Appell nicht nur zur Lösung des dargestellten Problems auffordert, sondern auch zur situativen Anwendung von Wissen. Um den Schüler nach und nach zu befähigen, möglichst selbstreguliert zu lernen, ist es hilf-reich, frühzeitig mit Lernsituationen zu arbeiten, die selbstreguliertes Lernen fördern. Hilfe-stellungen in Form von konkreten Handlungsaufträgen fordern zum Handeln in den jeweili-gen Phasen der vollständigen Handlung auf. Entsprechende Verben wie z. B. „informieren Sie sich …“, „planen Sie …“, „entscheiden Sie …“ verdeutlichen dies. Nicht immer werden alle Phasen der vollständigen Handlung durch die Handlungsaufträge abgedeckt. Je selbst-regulierter die Schüler arbeiten können, desto weniger Handlungsaufträge sind notwendig, um sie in ihrem Lernen zu unterstützen.

2 Entnommen aus: ISB Handreichung segel-bs: „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern“

Orientieren

Informieren

Planen

Durchführen

Bewerten

Reflektieren

Dokumentieren Präsentieren

Handreichung BFS für Krankenpflegehilfe

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Ein grundlegendes Ziel selbstregulierten Lernens ist es also, eine Problemlösung ohne die schriftlich verfassten Handlungsaufträge zu erarbeiten. Die Schüler sollen ohne An-weisungen alle Phasen der vollständigen Handlung selbstständig durchlaufen. Die Handlungsaufträge (Lehr- /Lernarrangements) werden entsprechend dem Ablaufschema der vollständigen Handlung als Arbeitsaufträge formuliert. Die erste Phase – das Orientieren – wird oft nicht explizit in die Arbeitsaufträge aufgenommen, weil sie häufig aus einem reflek-tierenden Lesen der Lernsituation besteht. Bei Handlungsaufträgen werden nur die Schritte formuliert, die unmittelbar zur Lösung der Problemstellung notwendig sind und in der Realität auch tatsächlich so durchgeführt werden. So wird auf eine Aufforderung wie z. B. „Erstellen Sie einen umfangreichen Hefteintrag zum Thema Inkontinenz“ verzichtet, da ein umfassender Hefteintrag in der Realität nicht zur Lö-sung der Problemstellung notwendig ist. Um den Realitätsbezug zu erhalten, muss der Schü-ler sich mit seiner beruflichen Rolle (hier als Pflegekraft von Frau Hilber) identifizieren kön-nen. Handlungsaufträge wie „Besprechen Sie das Problem mit Ihrem Tischnachbarn …“ las-sen ihn in die Schülerrolle schlüpfen und sind daher zu vermeiden. Aus diesem Grund wer-den auch keine Handlungsaufträge zur Reflexions- und Bewertungsphase formuliert, aber bei der Planung zur Umsetzung der Lernsituation finden sie Berücksichtigung. Bei der Formulierung der Handlungsaufträge ist ferner zu berücksichtigen, welche Lern-strategien3 mit der Lernsituation vertieft bzw. neu eingeführt werden sollen. So zielt z. B. der Handlungsauftrag 1: „Informieren Sie sich über das aktuelle pflegerische Problem …“ auf die Informationsbeschaffungsstrategie ab. Handlungsauftrag 2: „Besorgen Sie sich alle notwendigen Informationen…“ verweist auf die selektive Informationsstrategie. Zur Einführung einer neuen Strategie, wie hier der Ressourcenstrategie in Handlungsauftrag 3: „Planen Sie das Gespräch… dokumentieren Sie mögliche Maßnahmen...“ erhalten die Schüler zusätzlich zahlreiche Daten, die sie mittels einer selbst erstellten Pla-nungstabelle systematisieren sollen. Die Formulierung in Handlungsauftrag 4: „…Maßnahmen vorstellen für einen möglichen Pflegeplan…“ impliziert eine Problemlösungsstrategie, um zur Lösung des Problems, der Entscheidung, zu gelangen. Um zu gewährleisten, dass der Schüler Entscheidungen auf der Grundlage konkreter Daten trifft, ist es oft von Vorteil, der Situation notwendige Informationsmaterialien beizufügen.

3 Überblick über Lernstrategien im Anhang

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Um die Erstellung von Lernsituationen mit Schwerpunkt selbstreguliertem Lernen zu er-leichtern, hat sich folgender Katalog an Gütekriterien4 bewährt: • hoher Grad an authentischen beruflichen Handlungssituationen • Problemlösung (Entscheidung, Überprüfung, Stellungnahme ...), die das Ergebnis der

erfolgreichen Gewinnung und Anwendung von Kompetenzen ist • eindeutige Aufforderung zur Lösung des Problems in der Situation • Situation auch ohne Handlungsaufträge lösbar • Einbindung der Problemstellung in die Lernsituation • Förderung von Kompetenzen, v. a. die Entwicklung der beruflichen Handlungs-

kompetenz • Vorhandensein von konkreten Angaben: Daten, Zahlen, Briefen, Angeboten, Statistiken • direkte Handlungsaufforderung an die Lernenden durch die Lernsituation • Einbindung der Lernenden als aktiv Handelnde in die Lernsituation • Veranlassung der Lernenden durch die Lernsituation, eigenständig die vollständige

Handlung auszuführen • Aufforderung nur zu solchen Handlungen, die zur Lösung der Problemstellung not-

wendig sind • Verwendung von Verben, die zur vollständigen Handlung auffordern (informieren, be-

sorgen, berechnen, entscheiden…)

4 Entnommen aus: ISB Handreichung segel-bs: „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern“

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Lernsituation 2: „Schreck am Morgen“ Lernfeld 1 Fach: Pflege und Betreuung Ziel: „ … stellen Zusammenhänge zu Erkrankungen des Herz-Kreislauf- Systems her…unterstützen betroffene Menschen bei alltäglichen

Verrichtungen….“

„Schreck am Morgen“ Stefanie Schlieben, Isar-Amper-Klinikum, Klinikum München-Ost

Elke Freidhöfer, KKH Erding mit Klinik Dorfen Als staatlich geprüfte Pflegefachhelferin (Krankenpflege) sind Sie bei einem ambulanten Pflegedienst beschäftigt. Heute Morgen fahren Sie zur Wohnung der Familie Schmitt, wo Sie den 64-jährigen Herrn Schmitt beim Anziehen der MTS (medizinische Thrombosestrümpfe) unterstützen sollen. Frau Schmitt öffnet Ihnen die Tür und begrüßt Sie aufgeregt: „Ich warte schon auf Sie, da es meinem Mann seit zwei Stunden sehr schlecht geht. Ich ha-be noch nicht den Hausarzt verständigt, weil mein Mann das nicht will. Heute Morgen beim Frühstück klagte er plötzlich über einen Druck auf der Brust und starke Schmerzen im linken Arm. Er stöhnt auch die ganze Zeit und ihm ist übel. Seine Lippen werden immer blauer und kälter.“ Sie hören Herrn Schmitt bereits durch die leicht geöffnete Schlafzimmertür schwer atmen. Sie sollen nun entscheiden, was zu tun ist. Mögliche Handlungsaufträge zu dieser Lernsituation: 1. Informieren Sie sich über das vorliegende Krankheitsbild und berücksichtigen Sie

dabei Ursachen, Symptome und Komplikationen. 2. Besorgen Sie sich alle notwendigen Daten/Fakten, wie Sie bei derartigen Notfällen im

Allgemeinen vorgehen. 3. Wählen Sie die für diese Situation notwendigen Maßnahmen aus und halten Sie

diese in einer übersichtlichen Tabelle fest. 4. Entscheiden Sie, in welcher Reihenfolge Sie vorgehen, und begründen Sie Ihre

Vorgehensweise in einem Bericht.

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Lernsituation 3: „Verzweiflung“ Lernfeld 2 Fach: Grundlagen der Pflege Ziel: „….informieren sich über wichtige Infektionskrankheiten und Schutz- möglichkeiten…nutzen Schutzmaßnahmen für sich…“

„Verzweiflung“

Stefanie Schlieben, Isar-Amper-Klinikum, Klinikum München-Ost Elke Freidhöfer, KKH Erding mit Klinik Dorfen

Ihre Freundin Renate arbeitet in ihrem ersten Ausbildungsjahr als zahnmedizinische Fach-angestellte in einer großen Gemeinschaftspraxis. Völlig aufgelöst und weinend ruft sie nachmittags bei Ihnen zu Hause an, da sie sich beim Reinigen des Besteckes an einem Skalpell geschnitten hat. Sie können sie kaum verstehen, da sie auch noch flüstert, damit ihr Freund nichts von dem Gespräch mitbekommt. Renate weiß, dass der Patient, dessen kontaminierte Instrumente sie nach der Behandlung von Hand in den Thermodesinfektor gelegt hat, an HIV erkrankt ist. Beim Einlegen schnitt sich Renate in die Fingerkuppe. Ihre Freundin bittet Sie, niemandem von dieser Begebenheit zu erzählen, da sie sich fürch-terlich schämt und Angst hat, als Aussätzige behandelt zu werden. Sie vereinbaren mit Renate für den Abend ein Treffen. Bereiten Sie sich auf dieses Treffen vor! Mögliche Handlungsaufträge zu dieser Lernsituation: 1. Informieren Sie sich über die Erkrankung HIV, deren Ansteckungsmöglichkeiten und -

wege, Präventions- sowie Therapiemöglichkeiten. 2. Besorgen Sie sich auch alle notwendigen Informationen zur Führung eines Beratungs-

gespräches. 3. Bei der Planung des Gespräches mit Ihrer Freundin halten Sie wesentliche Schwer-

punkte im Hinblick auf Aufklärung und Beratung zum Thema HIV in Form eines Flyers schriftlich fest.

4. Gehen Sie nun im Gespräch auf die individuelle Situation Ihrer Freundin ein. Klären Sie

Renate auf und beraten sie auch hinsichtlich weiterer Schritte. Den Flyer geben Sie ihr für das Gespräch mit ihrem Freund mit.

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Lernsituation 4: „Bei uns sind Sie in guten Händen“ Lernfeld 2 Fach: Pflege und Betreuung Ziel: …unterstützen betroffene Menschen bei alltäglichen Verrichtungen im statio- nären, teilstationären und ambulanten Bereich (und) sorgen für ein sicheres Umfeld.

„Bei uns sind Sie in guten Händen“

Frau Zimmermann, eine 27-jährige Bäckereifachverkäuferin, hatte schon seit vorgestern A-bend keinen Appetit mehr und ziehende Schmerzen in der Nabelgegend. Seit heute Morgen waren die Schmerzen, vor allem im rechten Unterbauch, ungewöhnlich stark. Sie konnte kaum noch gehen und stehen, selbst zum Erbrechen auf die Toilette schaffte sie es nicht ohne Hilfe ihres Ehemannes. Da ihr immer schon eine Wärmflasche bei Bauchschmerzen aller Art Hilfe brachte, versuchte sie sich hierdurch Linderung zu verschaffen, diesmal jedoch ohne Erfolg – eher im Gegenteil. Voll innerer Unruhe bat sie ihren Ehemann, den ärztlichen Notdienst zu rufen. Der untersuchende Arzt, Dr. Schreiber, ließ Frau Zimmermann mit der Diagnose „akutes Abdomen“ umgehend mit dem Rettungswagen in die Klinik bringen. Hier wurde nach der Erstuntersuchung in der Nothilfe eine Appendektomie durch Bauchschnitt vorgenommen, da eine Perforation vermutet wurde. Um 14.00 Uhr übernehmen Sie zusammen mit der Gesundheits- und Krankenpflegerin (GKP) Frau Paulus die Patientin vom Aufwachraum und bringen sie in ihr Zimmer. Beim Übernahmegespräch im Aufwachraum berichtet Frau Sonnenberg (GKP), dass Frau Zimmermann einen periphervenösen Zugang, eine Robinsondrainage und einen Dauer-katheter liegen habe. Zudem wirkt Frau Zimmermann unruhig und leicht kaltschweißig. Frau Paulus beauftragt Sie daher, bei Frau Zimmermann zu bleiben, die Routineüber-wachung zu übernehmen und alles bis zum Schichtwechsel zu dokumentieren. Mögliche Handlungsaufträge für diese Lernsituation 1. Informieren Sie sich über

• die Abschnitte des Verdauungstraktes, • die Appendizitis • und mögliche operative Vorgehensweisen bei der Appendektomie • sowie die Komplikationen, die mit dem Eingriff und der Nachversorgung ver-

bunden sein können.

2. Besorgen Sie sich alle notwendigen Daten und Fakten, die für postoperative Be-obachtungen notwendig sind.

3. Wählen Sie die Überwachungsmaßnahmen für Frau Zimmermann aus, die nach Appen-

dektomie notwendig sind. 4. Erstellen Sie einen sinnvollen tabellarischen Erfassungsbogen zur Überwachung von

Frau Zimmermann und begründen Sie beim Übergabegespräch Ihrer Kollegin die ge-troffene Auswahl.

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4.2.2 Verdeutlichung einer Lernsituation anhand eines Verlaufsschemas Es ist auch durchaus sinnvoll, die Planung aller Phasen der vollständigen Handlung in einem Verlaufsschema zu dokumentieren. Die Erstellung des Verlaufsschemas5 erfordert von der Lehrkraft bzw. dem Lehrerteam nicht nur eine Reflexion über die Kompetenzen der Schüler in Bezug auf die Selbstregulierung, sondern auch die Berücksichtigung der schulischen und organisatorischen Rahmenbedingungen (z. B. Zugang zum PC-Raum). Bei den Überlegungen zu folgender Verlaufsplanung berücksichtigte man Schülerinnen und Schüler, die schon mehrere Lernsituationen absolviert hatten und denen bewusst war, dass sie für die Lösung des Problems die Phasen der vollständigen Handlung durchlaufen müs-sen. Überblick: Lernfeld

4: Pflege von Schwangeren und Wöchnerinnen unterstützen und bei der Pflege von Menschen mit Erkrankungen des Urogenitalsystems mitwirken

Lernsituation

„Die versteckte Unterwäsche“

Zeitrichtwert

6 Std.

Material

Patientendokumentation Schulbücher Artikel zum Thema Inkontinenz und Scham Expertenstandard Informationsmaterial Kontinenzförderung

Neu einzuführende Strategien/Techniken

Ressourcenstrategie (Fakten und Daten durch Tabellen strukturieren)

Verlauf:

Handlungsphasen Schülerhandlungen Lehrerhandlungen Methoden/Medien

Motivation und Ankommen

Die Schülerinnen und Schüler geben ihre Erfahrungen aus der Praxis wieder.

Ein aktueller Werbe-spot thematisiert In-kontinenz als gut be-herrschbares Problem.

Abfrage des Wissensstandes

Orientieren

Die Schülerinnen und Schüler erhalten die Lernsituation zur Be-arbeitung und er-kennen die Problem-stellung.

Lehrkraft teilt die Lernsituation aus.

Lernsituation

5 Bewährt hat sich dazu nachfolgende Tabelle, die ursprünglich von Prof. Dr. Sloane und Dr. Dilger entwickelt und im Laufe des Modellversuchs segel-bs von einigen Akteuren angepasst wurde.

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Informieren Die Schülerinnen und Schüler lesen sich in Büchern und Info-materialien zum Thema Inkontinenz ein = Lesestrategie (Fragen stellen an den Text) und erfassen die für die Pflege der urin-inkontinenten Patientin notwendigen Maß-nahmen. = selektive Informations-strategie

Begleiter/Begleiterin Die Lehrkraft händigt dem einzelnen Schüler nur die vom ihm an-geforderten Daten aus.

Einzelarbeit Patientendokumentation Frau Hilber

Sie überlegen die Rei-henfolge der einzelnen Arbeitsschritte zur Pflege von Frau Hilber = Ressourcenstrategie (Arbeitsplan erstellen) (Fak-ten und Daten durch Tabel-len strukturieren)und pla-nen das Gespräch mit der Patientin.

Begleiter/Begleiterin Die Lehrkraft stellt Lösungsordner bei Nachfragen bereit.

Teamarbeit (Lösungsordner)

Planen

Anschließend erhalten die Schüler die Mög-lichkeit, ihre Ergeb-nisse mittels eines Excel-Programmes einzuge-ben und zu überprüfen. =Problemlösungsstrategie (Übersicht in Excel erstellen) Sie fordern Feedback zu ihren Tabellen ein und verändern diese ggf. Sie werten ihre Ergeb-nisse aus und treffen individuell eine Ent-scheidung zur Pflege der Patientin mit Inkon- tinenz. = Problemlösungsstrategie

Die Lehrkraft gibt Hil-festellung beim Arbei-ten mit Excel Die Lehrkraft moderiert den gegenseitigen Informationsaustausch der Schüler und kon-trolliert auf Anfrage die Tabellen. Die Lehrkraft themati-siert die Bedeutung von Pflegeplänen und Tabellen und verweist auf die Ressourcen-strategie.

Einzelarbeit EDV-Raum/1 Std. (Excel-Programm) Lösungsordner

Durchführen

Sie führen das Bera-tungsgespäch mit Frau Hilber und stellen ihr mögliche Maßnahmen zur Pflege vor.

Begleiter/Begleiterin

Eine Schülerin übernimmt die Rolle von Frau Hilber.

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Die Schülerinnen und Schüler vergleichen ihre Ergebnisse mit dem Lösungsordner. (Beachte: Ent-scheidungen können individuell abweichen, müssen jedoch sinn-voll begründet wer-den!)= Reflexionsstrategie (Lösungsordner einsehen) (Selbstwahrnehmung stärken)

Begleiter/Begleiterin gibt Hilfestellung beim Erkennen von Fehlern in der Planung und bei der Findung der Ursa-chen.

Einzelarbeit

Bewerten

Einzelne Schüler prä-sentieren ihre Ent-scheidungen bzgl. der Inkontinenz-behandlung = Elaborationsstrategie (Vortrag halten)

Die Schülerinnen und Schüler bewerten die-se im Plenum.

Sie bewerten ihre Ar-beitsergebnisse mittels einer Notenskala von 1 bis 6. = Reflexionsstrategie

Die Lehrkraft achtet darauf, dass die Ent-scheidungen medizi-nisch vertretbar sind.

Lehrer-Schüler-Gespräch

Die Schülerinnen und Schüler überlegen die Gründe für die selbst gegebene Note und notieren diese Er-kenntnis sowie mög-liche Vorsätze für kom-mendes Arbeiten auf einem Bewertungs-bogen und legen diesen in ihren Portfolios ab. = Regulationsstrategie (metakognitive Prozesse auslösen) (Zielvereinbarung)

Begleiter/Begleiterin

Portfolio Bewertungsbogen

Reflektieren

Die Schülerinnen und Schüler wiederholen ihr erworbenes Wissen anhand eines Bingo-Spieles. = Elaborationsstrategie (Bingofragen beantworten)

Spielleiter

Bingo-Vorlage (Klassensatz) Fragen zum Bingo

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4.2.3 Reflexion und Evaluation als wichtiger Schritt der Selbstregulierung Die Reflexions- und Evaluationsphase ist ein wesentlicher Schritt der Selbstregulierung, der keinesfalls vernachlässigt werden darf. Bei dieser Reflexion und Evaluation in Lern-situationen werden Instrumente und Verfahren eingesetzt, die Schüler sowohl zum Nach-denken über ihren Arbeits- und Lernprozess sowie über die erzielten Arbeitsergebnisse an-regen sollen. Auch die Bewertung ihrer Arbeitsergebnisse wird dabei nochmals überdacht. Bei der Erstellung eines Reflexionsbogens ist besonders darauf zu achten, dass neben der Selbstbewertung auch die Konsequenzen daraus abgeleitet werden können („Ich nehme mir vor, in Zukunft…“). Nur wenn die Schülerinnen und Schüler sich selbst reflektieren, können sie auch entsprechende Schlüsse bzgl. ihrer Einstellungen, Kompetenzen und Verhaltens-weisen ziehen und notwendige Konsequenzen ableiten. Erst wenn dem Lernenden bewusst ist, dass Veränderungsbedarf besteht, kann und wird er die Initiative ergreifen. Im Anschluss ein einfaches Beispiel eines Reflexionsbogens, der die Lernenden in Form von Satzergänzungen ermuntert, über ihre Bearbeitung der Lernsituation nachzudenken.

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Reflexionsbogen6

Vervollständigen Sie die Sätze!

Oft klaffen Selbstbild und Fremdbild eines Schülers auseinander. Daher ist es sinnvoll, auch Reflexionsbögen zu entwerfen und einzusetzen, die zuerst von dem Schüler alleine und an-schließend von einem Mitschüler aus dem Team oder der Lehrkraft ausgefüllt werden. Der Vergleich dieser Auswertung fordert den Schüler heraus, sich mit seinem Selbstbild bzw. dem Fremdbild auseinanderzusetzen.

6 Entnommen aus: ISB Handreichung segel-bs: „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern“

Die Pflege von Inkontinenzpatienten und die dazu notwendigen Informa-tionen habe ich…

Inkontinenz ist…

Meine Aufmerksamkeit lag heute bei %. Meine Mitarbeit lag heute bei %. Mein Interesse an der Lernsituation lag heute bei %.

Mit meinen Arbeitsergebnissen bin ich

Die Gründe für meine Ergebnisse sind

Mir hat an der Lernsituation ge-fallen,

Ändern sollte sich

Ich nehme mir vor, in Zukunft

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Fragebogen zur Selbst- und Fremdwahrnehmung7

Name: ____________________________Klasse: __________Datum:_____________

Der folgende Fragebogen dient zur Beurteilung Ihrer Arbeitsweise bei der Bearbeitung der Lern-situation. Gehen Sie dabei wie folgt vor:

1. Bewerten Sie sich zunächst selbst, indem Sie zu den Aussagen die geeigneten Bewertungen in der Einzelbewertung ankreuzen.

2. Bewerten Sie anschließend jedes Gruppenmitglied einzeln, indem Sie die geeigneten Be-

wertungen in der Gruppenbewertung ankreuzen, und diskutieren Sie ggf. anschließend das Ergebnis. Das zu bewertende Gruppenmitglied darf nicht mitdiskutieren. Die Gruppen-bewertung dient als Feedback der Gruppe.

3. Vergleichen Sie die Gruppenbewertung mit Ihrer Einzelbewertung. Formulieren Sie in 3 Sät-

zen Erkenntnisse, die Sie aus diesem Vergleich ziehen, und halten Sie diese schriftlich fest. Einzelbewertung Gruppenbewertung

imm

er

oft

man

chm

al

selte

n

nie

imm

er

oft

man

chm

al

selte

n

nie

1. Ich arbeite zügig und zielorientiert.

2. Ich arbeite selbstständig.

3. Ich plane meine einzelnen Arbeits-schritte sorgfältig voraus, bevor ich mit der eigentlichen Arbeit beginne.

4. Ich gestalte meine Lernunterlagen selbstständig und sorgfältig.

5. Ich informiere mich aktiv und selbst-ständig.

6. Ich bitte gezielt um Hilfestellung.

7. Ich arbeite aktiv und interessiert in der Gruppe.

8. Bei Gruppenarbeiten übernehme ich die Verantwortung.

9. Ich unterstütze andere Gruppenmit-glieder in ihrer Arbeit.

10. Ich kann Einwände, Bedenken oder Gegenvorschläge äußern und erfolg-reich vertreten.

11. Ich gehe auf die Argumente anderer ein.

12. Ich akzeptiere die in der Gruppe ge-troffenen Entscheidungen und vertrete sie gegenüber anderen.

13. Meine Lautstärke während der Be-arbeitung ist angemessen.

Erkenntnisse:

______________________________________________________________________________

______________________________________________________________________________

7 Entnommen aus: ISB Handreichung segel-bs: „Selbstreguliertes Lernen in Lernfeldern“

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Eine weitere Möglichkeit zur Selbst- und Fremdeinschätzung eines Schülers über mehrere Lernsituationen hinweg bietet das Portfolio. Der Schüler legt eine persönliche Mappe mit einer Sammlung von Dokumenten an, die unter seiner aktiven Beteiligung entstanden sind (seine Problemlösungen, seine Reflexionsbögen…). In das Portfolio trägt er permanent seine Einschätzungen ein. So bietet diese Übersicht dem Schüler eine Möglichkeit, über voran-gegangene Prozesse und erarbeitete Ergebnisse nachzudenken, sich selbst über einen längeren Zeitraum hinweg zu beobachten und seine Lernfortschritte zu dokumentieren.

Name:______________ Klasse:_______________

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4.2.4 Der fächerübergreifende Einsatz der Lernsituation Nahezu jede Lernsituation kann fächerübergreifend verwendet werden. Analog zum oben aufgezeigten Beispiel ist es notwendig, für jedes Unterrichtsfach die einzelnen Handlungsaufträge zu formulieren und in der Umsetzung (insbesondere in der Methodik) im Lehrerteam aufeinander abzustimmen. Dabei ist zu beachten, dass in jedem Fach das Handlungsschema (vollständige Handlung) durchlaufen wird.

Lernsituation Berufskunde, Rechtskunde, Sozialkunde

Deutsch und Kommunikation

Grundlagen der Pflege Pflege und Betreuung

„Die versteckte Unterwäsche“

Kompetenzen des Pflegefachhelfers • Abgrenzung zur examinierten

Pflegekraft • Aufgaben Pflegeprozess

Soziale Isolation Notwendigkeit einer Betreuung (Be-treuungsrecht)

Lesen von Artikeln/ Fachzeit-schriften • Zusammenfassung von

Texten • Bewertung von Fachliteratur

Körpersprache und Körperhaltung

Pflegestandard ATL Ausscheiden Einfluss des Geschlechts und des Lebensalters auf die Pfle-gehandlung Dokumentation

Unterstützung bei der Ausscheidung Beobachtung Umgang mit Scham Expertenstandard Kontinenzförderung

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4.2.5 Beobachtungsinstrumente für die Lehrkräfte Für die Schülerinnen und Schüler ist es besonders wichtig, dass sie sich während der Be-arbeitung der Lernsituationen nicht alleingelassen fühlen. Die Lehrkraft sollte stets erreichbar und als Berater ansprechbar sein. Die Zeit der Bearbeitung nutzt die Lehrkraft / das Lehrer-team, um einzelne Schülerinnen und Schüler gezielt zu beobachten. Es ist anzuraten, wäh-rend der Bearbeitungsphase maximal zwei Schüler genau zu beobachten. Diese Be-obachtungen werden in einem Beobachtungsbogen festgehalten. Eine bewährte Form der Dokumentation der Beobachtungen ist die Vergabe von +, o und -, da eine solche Be-urteilung leicht und schnell vorgenommen werden kann. Dabei werden die Stärken und Schwächen erkannt, auf die dann individuell eingegangen werden kann. Die Beobachtungs-bewertung und die Präsentation der Problemlösung können als Leistungsbewertung heran-gezogen werden. Beispiel für einen Beobachtungsbogen

Schüler:

Note:

Beobachtungskriterien Auftretenshäufigkeit Punkte Bemerkungen erkennt die Problemstellung beschafft Informationen und wertet diese aus

plant und strukturiert seine Arbeitsvor-gänge

wendet Erkenntnisse situationsbezogen an

arbeitet konzentriert wendet Strategien sinnvoll an achtet auf Einhaltung von Terminen und Regeln

übernimmt Verantwortung reflektiert wirtschaftliche Zusammen-hänge

trägt Kritik fair vor kommuniziert verständlich bewertet selbstkritisch die eigene Arbeit bewertet objektiv die anderen Schüler macht Vorschläge für künftige Ver-besserungen

arbeitet teamorientiert hält Zielvereinbarungen ein Beobachtungsbewertung

+ Bewertung der Präsentation (entsprechend den Präsentationskriterien)

= Gesamtbewertung

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Grundsätzlich sollte es nicht nur bei der Gewinnung von aussagekräftigen Beobachtungen bleiben, bei der sowohl der Arbeitsprozess als auch das Arbeitsergebnis bewertet wird. Es muss dafür gesorgt werden, dass genügend Zeit, Kompetenz und Bereitschaft für die Aus-wertung der Beobachtungen und für die anschließenden Interventionsmaßnahmen vor-handen sind. Jede systematische Beobachtung sollte in regelmäßigen Abständen in Einzel-gesprächen mit den Schülerinnen und Schülern reflektiert und dabei sollten entsprechende gemeinsame Ziele abgesprochen werden. Besonders wichtig ist es, die Schülerinnen und Schüler nicht „alleinzulassen“, sondern ihnen bei Bedarf individuelle Hilfestellungen anzu-bieten. Bei den Gesprächen kann auch das Portfolio der Schülerin / des Schülers heran-gezogen werden.

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4.2.6 Die Bewertung und Benotung der Bearbeitung von Lernsituationen Eine Leistungsfeststellung, bei der nicht nur das Arbeitsergebnis, sondern auch die Arbeitsweise und die Durchführung der Phasen der vollständigen Handlung bewertet werden, wird dem Konzept des selbstregulierten Lernens gerecht. Wichtig ist, dass diese Form der Bewertung mit den Schülerinnen und Schülern vorab besprochen wird und alle anstehenden Fragen geklärt werden. Besonders interessant für die Lernenden ist dabei der eingesetzte Beobachtungsbogen, damit sie wissen, was be-sonders beachtet werden muss bzw. auf welche Kriterien besonders Wert gelegt wird. Für die Bewertung mit +, 0, - sollte vorab ein Punkteschlüssel festgelegt wer-den (z. B. „+“ mit 4 Punkten, „O“ mit 2 Punkten und „-“ mit 0 Punkten). Ebenso wird die erarbeitete Problemlösung beurteilt. Aus der Gesamtpunktezahl kann die Lehr-kraft nach einem festgelegten Notenschlüssel eine Gesamtnote bilden. Für die anschließende Einzelbesprechung ist es sehr aufschlussreich, wenn die Schülerinnen und Schüler den Bewertungsbogen nach ihren eigenen Ein-schätzungen zu ihrem Arbeitsprozess und dem gewonnenen Arbeitsergebnis aus-füllen und zum Gespräch mitbringen. Die Auswertung des Vergleichs der Schüler- und Lehrereinschätzungen macht deutlich, inwieweit der Lernende reflexionsfähig ist und seine Stärken und Schwächen selbstkritisch wahrnimmt. Auch in den schriftlichen Leistungsnachweisen sollten problemorientierte Situationen verwendet werden. Nur so ist es möglich, die Kompetenzen und Strategien, die die Schülerinnen und Schüler im Unterricht erworben haben, abzuprüfen. Es empfiehlt sich, in den Leistungsnachweisen ähnlich geartete Situationen wie im Unterricht zu verwenden.

Anhang

Anhang

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Lernstrategien im Überblick Überblick über mögliche Strategien, deren Definition sowie Konkretisierungsmöglichkeiten in bestimmten Lern- und Arbeitstechniken:

Strategien Definition Konkretisierungsmöglichkeiten in folgenden Techniken

Lesestrategie

Verstehen und Erfassen von In-formationen aus textlichen, bild-lichen und zahlenbasierten Dar-stellungen

• Lesen von Gesetzestexten • mündliches/ schriftliches Exzerpieren • Unterstreichen/ Markieren • Fragen stellen an den Text • Überfliegen/ Querlesen eines Textes • 5-Schritt-Lesemethode/ SQ3R-Methode/

aktives Lesen • Kenntnis von Abkürzungen • Erklären und Interpretieren bildlicher Dar-

stellungen: - Inhalt (was stellt die Grafik dar?) und

Aufbau (Bezeichnung der waagrechten und senkrechten Achsen) der Grafik verdeutlichen

- wichtigste Aussagen herausstellen und Hintergrundinformationen beisteuern

- Regelmäßigkeiten feststellen - Nennung von Zahlen ab-

wechslungsreich gestalten - am Ende: Zusammenfassung der auf-

fälligsten Zahlen - am Ende: eventuell Vorausschau auf

die zukünftige Entwicklung geben Informationsbeschaffungs-strategie

Informationsquellen beschaffen, sinnvoll und richtig verwenden, bewerten und auswählen; kritische Medienbetrachtung

• kritische Internetrecherche mit Hilfe von Suchmaschinen

• Stichwort-/Inhaltsverzeichnis nutzen • Medienbewertung • richtige Bibliotheksnutzung • Nutzung des Mediums Telefon • Expertenbefragung • …

selektive Informations-strategie

Erfassen der situativ notwendigen und geeigneten Inhalte

• zielgerichtetes Markieren und Exzerpieren • Notizen machen • Mitschreiben des Lehrervortrages • selektive Informationsauswahl • …

Ressourcenstrategie

Umgang mit objektiven Um-gebungsfaktoren

• Zeitmanagement • Arbeitsplatzorganisation (Lüften, saube-

rer/aufgeräumter Arbeitsplatz, ruhige Um-gebung/ keine Musik …)

• Motivationstechniken • Konzentrationstechniken (Brain Gym, Mu-

sik mit einem Taktschlag von 72 – 80, A-kupressur, …)

• Teamorganisation (Arbeitsteilung, …) • Zeitplan erstellen • Arbeitsplan erstellen • simulierte Stresssituation • Fakten und Daten durch Tabellen struktu-

rieren • …

Problemlösungsstrategie

Nutzung von Informationen zur kreativen und sinnvollen Lösungs-erarbeitung

• Ausschlussverfahren (mögliche Lösungen durchgehen)

• Trial and Error • Szenariomethode (analytisches Durch-

denken aller extremen zukünftigen Szenarien, um abschließend ein Trend-szenario abzubilden mit dem Ziel, im Heute richtige Entscheidungen zu treffen)

Anhang

Seite 2

• Zukunftswerkstatt (Wie soll mein Ideal-zustand sein/ der erwünschbare Zustand sein?)

• Pro- und Contralisten erstellen • Planspiel • Kreativitätstechniken (Brainstorming,

Brainwriting) • Nutzung von Kooperationstechniken

(Teamarbeit) • Nutzung von Kommunikationstechniken

(aktives Zuhören, Feedbacktechnik, Kom-munikationsmodell „Eisberg“ nach Watzla-wick …)

• Vergleich mit ähnlichen Problemstellungen • Diskussion • Stationengespräch • …

Elaborationsstrategie

Erkenntnisse in veränderter Dar-stellungsform wiedergeben

• Mind-Mapping • Plakat erstellen • Diagramme erstellen • Tabellen oder andere Visualisierungen • Texte erstellen • Rollenspiele vorbereiten und durchführen • Film erstellen/Videokamera einsetzten • Interview führen • Checkliste erstellen • Formulare erstellen • Merkblatt erstellen • Tafelbild erstellen • Hefteintrag erstellen • Übersicht erstellen • Argumentationstechniken • Präsentationstechniken (Vortrag halten, …) • Handbuch erstellen • …

Reflexionsstrategie (Lernen lernen)

Fähigkeit, die eigene Arbeit selbstständig und selbstkritisch zu hinterfragen, konstruktiv zu be-werten und aufgrund eines Ab-gleichs zwischen Anforderungen und Fähigkeiten Defizite zu er-kennen

• Abgleich von Selbst- und Fremdwahr-nehmung (Test zu Selbst- und Fremdbild)

• Lösungen vergleichen • Lösungsordner einsehen • Fragebogen • Stimmungsbarometer • Spinnennetz • Lerntagebuch • Portfolioanalyse • Punktabfrage mittels Klebepunkten • Protokoll • Diskussion • Blitzlicht • Klassen-/Gruppeninterview • Stellung nehmen • Feedback geben und nehmen • …

Regulationsstrategie

Defizite beheben bzw. verbessern und Konsequenzen daraus ziehen

• eigene Lösungen verbessern • Zielvereinbarungen • Brief an sich selbst schreiben • Vogelperspektive einnehmen • Perspektivwechsel vornehmen • realistisches Selbstkonzept entwickeln • metakognitive Prozesse auslösen