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Überführung der Rina Blue von Marknesse (NL) nach Rheinfelden (CH) [von Suffelweyersheim bis Rheinfelden ]

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Überführung der Rina Blue von Marknesse (NL) nach Rheinfelden (CH)[von Suffelweyersheim bis Rheinfelden ]

25.5.2009 von Souffelweyersheim nach Strasbourg

Da wir gestern keine Bäckerei ausgemachthaben habe ich das Fahrrad aufgeklapptund bin in Richtung Zentrum gestartet. EineBäckerei habe ich erst in der nächstenOrtschaft gefunden. Zum Glück haben wirdie Reifen an einem Fahrrad bereitaufgepumpt. Es ist 8.15 Uhr, sonnig undschon ziemlich warm, als ich mit denCroissantund Brot

zurückgekommen bin. Die Schleusenöffnen um 9.00. Zuerst muss ich dieSchleusung mit dem herunter hängendenSchlauch in gang setzen. Es sind 3Schleusen bis Strasbourg. Die Brücken sindnicht viel höher als unsere Rina Blue. Aberdas Verdeck müssen wir nicht ablegen. Esgeht am Europaparlament vorbei unddann rechts in den „Übersee Hafen“. Hier

stehen die Hotelschiffe, welche denRhein hinauf und runter fahren. Zuerstwollen wir bei Kojec die verlorenen unddefekten Teile ersetzen. Leider hat er diegewünschten Artikel nicht an Lager.Aber wenn man schon da ist, etwas zumkaufen gibt es immer. Zum Beispiel einRheinhandbuch oder Reinigungsmittelfür das Schiff. Nach dem wir allesverstaut haben, fahren wir zumSpitalhafen. Dort soll ein Anleger sein,

ganz in der nähe des Zentrums. Wir haben den Hafen gefunden, sind dannrückwärts an die Quaimauer gefahren und haben das Schiff festgemacht.Mittlerweile ist die Temperatur auf 32 °(!) gestiegen. Es ist fast nicht zumaushalten. Wir haben das Mittagessenunter dem Baum an Land gegessen.Hier ist es etwas kühler als unter demSonnendeck auf dem Schiff. Mit demSchlauch haben wir uns eine Duschegemacht, damit wir uns zwischen durchabkühlen können. Jetzt machen wiretwas Siesta. Aber um 16.00 Uhr müssenwir wieder los um die Vorräteaufzufrischen. In der nähe sind einige Geschäfte. Wir haben Lidel ausgesucht.Der Weg führt uns unter den Alleebäumen am Schatten zum Laden. Nachdem wir den Einkaufswagen in unser „Transportwägeli“ und Rucksack

umgeladen haben geht es zurück zum Schiff. Alles einräumen und nochmalsetwas abkühlen. Zum Apéro gibt esRosé, Käse und Brot. So kann man esgenießen. Nun nochmals abkühlenund dann geht es los in die Stadt. Hiersuchen wir dass vom Hafenmeisterempfohlene Restaurant undgenießen auf der Terrasse die feinenSpezialitäten von Strasbourg. Jetztmüssen wir aber die Kalorien vonheute etwas verbrennen undflanieren durch die Altstadt.Auch Swaroffsky, den meisten

bestens bekannt, hat hier ein Geschäft. Zum Glück, für mich, sind aber dieGeschäfte schon geschlossen. Zum schluss nehmen wir noch ein Dessert unddann geht es zurück zum Schiff.

26.5.2009 von Strasburg nach Breisach

Heute, es ist bedeckt und ein Gewitter bringt im Moment eine Abkühlung,fahren wir um 8.00 los. Wir wollen bis nach Breisach. Es geht in Richtung

Südschleuse Strasbourg und dann in denRhein. Jetzt benutze ich den Funk undmelde mich bei der Schleuse an. Dasklappt sehr gut, die Schleuse öffnet sichund die Schleusung ist im nu erledigt. DerRhein hat ziemlich viel Strömung. Wirfahren langsam in Richtung RheinschleuseStrasbourg. Es regnet leicht. Ich erkläreden Mitreisenden, dass das schleusen aufdem Rhein eine einfache Sache ist. Die

Schleusen sind mit Schwimmpollerausgerüstet. Das heißt, dass das Schifffestgemacht werden kann und die Leinenam Schiff belegt werden. Aus unserenErfahrungen von früher mit dem kleinerenBoot, können wir das Schiff an derMittelklampe feste machen. Wichtig ist, dassder Schwimmpoller funktioniert, wichtig, dass

er sich auch nach oben bewegt undnicht klemmt. Über Funk haben wir vomSchleusenwärter erfahren, dass die großeSchleuse defekt ist und wir mit einemFrachter zusammen schleusen dürfen. Wirkönnen als ein paar Frachter überholenund in die Schleuse einfahren. Wir legenan Backbord an und wie besprochennehmen wir die Leine von derMittelklampe zum Schwimmpoller. Helensoll die Leine gut festhalten, damit, wenn

der Poller klemmt, die Leine losgelassen werden kann. Die Schleusungbeginnt, und weil ja das so „easy“ ist,versuchen wir während demschleusen das Sonnenverdeckwieder zu montieren. Plötzlichentfernt sich das Heck des Schiffesrasant von der Schleusenwand.Helen hält aber die Leine fest in derHand. Die Mittelklampe am Schiffwird durch die Kraft des Wassersverbogen und Helen hört nicht, dasswir schon lange „loslassen“ rufen. Ichhabe versucht mit dem Motor Bug-und Heckstrahlruder gegen die Strömung anzukommen.

Es nützt nichts, nur die Reling und der Anker werden zusätzlich zerkratzt. Obenangelangt teilt uns der Schleusenwärter mit,dass die vordere Leine ins Wasser gefallenist und wir diese an Bord nehmen sollen.Sonst verheddert sich die Leine mit unsererSchraube. Noch immer unter schockstehend, fahren wir aus der Schleuse. Ichverstehe nicht, was da passiert ist. Bis jetzthat das immer problemlos funktioniert.Während der Fahrt demontiert Fredi denkrummen Festmacher und zieht die

verbogenen Schrauben aus dem Schiff. Die erste Schleuse auf dem Rhein hatihren Tribut gezollt. Jetzt fängt es auch noch an zu regnen. Die Sicht ist fastnull. Ein Frachter überholt uns. Es gehtmit ca. 6 Km über Grund mit starkerGegenströmung in Richtung Breisach.Wir schaffen alle weiteren Schleusenohne Probleme und erreichen denHafen Vogelgrün kurz nach acht Uhr.Das Schiff wird festgemacht und danngeht es ins Restaurant. Bis 9.00 Uhr kannman bestellen, dann schließt die Küche.Heute war ein anstrengender Tag, dennwir sind erst gegen 23.00 Uhr wieder imSchiff.

27.5.2009 Breisach (Ruhetag)

Wir legen heute unseren ersten (!) Ruhetag ein. Das heißt, dass wir ein paarArbeiten am Schiff erledigen wollen. Um 8.00stehen wir auf und essen unser Frühstück.Dann müssen wir uns beim Hafenmeisternoch anmelden. Wir bezahlen für zweiNächte und das Depot für den Schlüssel. Ichmöchte die defekte Klampe reparierenlassen. Wir gehen in die Werkstatt und fragendort nach, ob unser Problem behobenwerden kann. Sofort wird mit demMechaniker gesprochen. Er hat aber erst in

einer Stunde Zeit und möchte sich dannden Schaden anschauen. Also gehenwir zurück zum Schiff und trinken einenKaffee. Ich werde jetzt mal das Schiffputzen. Es ist sonnig, sehr angenehm ummit dem Schlauch zu hantieren. Esvergeht einige Zeit bis alles wieder blitzblank ist. Jetzt werde ich den fehlendenSchiffsnahmen am Heck anbringen.Fredi hilft mit dabei und dieMitreisenden machen Siesta, genießenden Ruhetag. Wir warten noch bis ca. 16.00 auf den Mechaniker. Er erscheint

nicht, also machen wir uns auf den Weg indie Stadt Breisach. Wir kehren in der Ranchein und genehmigen uns einen feinenCoup. Danach marschieren wir über dieBrücke, von Frankreich nach Deutschland.Die Besichtigung der Stadt macht hungrig.Wir kaufen noch einpaar Lebensmittel undfahren dann mit dem Taxi zurück zum Schiff.Die Rückfahrt geht einiges schneller als derSpaziergang in die Stadt. Jetzt kommt auch

noch Dirk, der Mechaniker vorbei und schaut sich unser Problem am Schiff an.Er nimmt die Klampe mit, und versucht sie zurichten. Morgen um 9.00 wird er wiederkommen und alles montieren. Am Abendgeht es in die Ranch zum Nachtessen. Es gibtfeinen Flammenkuchen und feinen Salat oderCordon Bleu. Später besprechen wir noch diemorgige Etappe und gehen dann ins Bett.

28.5.2009 von Breisach nach Niffer

Heute geht es früh aus den Federn, wollen wir doch bereit sein, wenn Dirk dieKlampe wieder bringt und montiert. Nachdem Frühstück bringen wir den Schlüsselzurück. Um viertel vor Zehn kommt Dirk mitdem Werkzeug und der geradegebogenenKlampe. Jetzt werden die Löcher etwasaufgebohrt und neue Gewinde geschnitten.Mit etwas größeren Schrauben wird dieKlampe befestigt. Das sieht wieder super aus.Wenn man nicht weiß, dass da was kaputt

war, sieht man das nicht. Jetzt geht es losRichtung Süden, den Rhein zu Berg. DerWasserstand ist immer noch ziemlich hochund wir haben starke Strömung. DieSchleuse Vogelgrün haben wir für unsalleine. Oben angelangt werden wir vomSchleusenwärter instruiert, wie wirschleusen sollen. Jedenfalls brauchen wiroffenbar viel dickere Leinen. Wir fahren,mit ca. 6.5 Km/h über Grund und erreichen

so eine Schleuse nach der Anderen. Sobaldwir auf der Innenseite einer Kurve fahren,erreichen wir 7 – 8 Km/h über Grund. Dasheißt, die Gegenströmung beträgt ca. 5 – 7Km/h. Wir durchqueren die Industriehäfenund erreichen bald die Schleuse Niffer. Vorder alten Schleuse angelangt fragen überFunk nach, ob wir zu Berg schleusenkönnen. Die Dame am anderen Ende desFunks fragt nach der Vignette. Ichbestätige, dass ich eine besitze. Wir

erhalten die Anweisung, dass wir zur neuen Schleuse kommen und dann mitden Papieren im Büro vorsprechen sollen.Wie es sich gehört, befolgen wir dieWeisungen, fahren in die neue Schleuseein und zeigen der Dame unsere Papiere.Alles in Ordnung, wir können weiter fahren.Wir legen im Hafen von Niffer an undtreffen dort Richi, von der „MotoryachtKybus“. Das nächstgelegene Restaurant istin 2.5 Km zu erreichen. Wir werden alsoheute an Bord kochen und essen. Ich binfroh, dass wir auch das noch probieren können. Es gibt Teigwaren anTomatensauce und ein feines Glas Rotwein. Im Hafen schwimmt eine großeRatte. Sie hofft sicher, dass etwas Essbares über Bord fällt. Da nichts zu findenist, verzieht sie sich wieder.

29.5.2009 von Niffer nach Rheinfelden

Die letzte Etappe unserer Reise beginnt heute. Zum Frühstück gibt es heutefrisch gebackene Gipfeli. Wie üblich fahren wirum ca. 9.30 los. Als erstes wird wieder dieSchleuse Niffer zu Tal gefahren und dann gehtes im Rhein weiter zur Schleuse Kembs. DieWehre des Kraftwerks sind offen. DerWasserstand immer noch sehr hoch. Mitlangsamer Fahrt geht’s zur Schleuse, da uns einvoll beladener Tanker verfolgt. Wir müssensowieso warten bis er in der Schleuse ist. Über

Funk melde ich, die Rina Blue zu Berg, anund wir herhalten die Erlaubnis nach demTanker einzufahren. Oben angelangt gehtes weiter nach Basel. Am Mittag erreichenwir die Schweizer Grenze. Es ist viel los aufdem Rhein. Wir überlegen uns, wie wir dasmit dem Zoll erledigen wollen. Fredi meint,wir können ja probieren ob die Verzollungauch am Mittag gemacht werden kann. Ichmelde mich bei der Revierzentrale Basel und

informiere mich, wo ich für die Verzollunganlegen kann. Es wird mir ein Platz im„schmutzige Egge“ zugewiesen. DasZollhäuschen am Rhein haben wir bereitsvom Wasser aus gesehen. Die Zöllner sindgerade am Mittagessen. Ich sammle diePapiere zusammen und mache mich aufden Weg zu den Beamten. Einer kommt aufmich zu und sagt, dass ich zum Schiff zurückund dort warten soll. Gesagt getan. DieBeamten stellen sich vor und schauen die

mitgebrachten Papiere an. Offenbar fehltein Formular. Das Schiff wird in Augenscheingenommen und die Schiffsnummern werdenüberprüft. Die eigentliche Verzollung wird inder Stadt gemacht. Die Beamten nehmenmich mit zum Hauptzollamt. Dort werden diezuständigen Leute schnell gefunden undruck zuck ist der Papierkram erledigt. Nach20 Minuten werde ich wieder zum Schiffzurück gebracht. Dort gibt es noch ein Glas Wasser an Deck und es wird nochzum Geburtstag von Charlotte gratuliert. Die Pflicht ruft, ich bedanke mich fürden super Service der Grenzwacht und wir verabschieden uns. Wir fahrenweiter den Rhein zu Berg.

Auf der Fahrt durch Basel, wir erreichen gerade noch eine Geschwindigkeitvon 3,9 Km/h über Grund, werden wir vonder Feuerwehr begrüßt und im Vorhafen derSchleuse Birsfelden ist die Polizei mit demSchiff unterwegs. Wir werden gefragt, ob dasSchiff verzollt ist. Nach dem wir die SchleuseBirsfelden überwunden haben, gleiten wirgemächlich an den Tankanlagen vonSchweizerhalle vorbei. Schon bald erreichenwir die Schleuse Augst. So wie ich weiß, gibt

es dort eine starke Querströmung vor derEinfahrt. Der Auslauf des Kraftwerks ist sogebaut, dass das Wasser in den Vorhafenläuft. Ich muss mich also nach Backbordhalten, da von dort das Wasser kommt.Hinter der Mauer hört die Strömung schnellauf. Uff, das ist ja gut gegangen, ich fahrejetzt in die Schleuse ein. Gerade, als ich inder Einfahrt bin, erfasst mich die Strömung

von der Steuerbordseite her und schiebtmich gegen die Schleusenwand. Ichstoppe sofort das Schiff und wir werden mitder linken Seite an die Wand gestoßen.Sternen – Hagel - Granate, würde jetztKapitän Haddock sagen! Zum Glück hattenwir die Fender angebracht, so wurde derAufprall einwenig gedämpft. Nun noch dieletzten Meilen zu unserem Anleger. EinEmpfangskomitee erwartet uns bereits amSteg. Regina hat eine Schüssel Wurst-

Käsesalat gemacht und die Gäste stoßenmit uns zum Empfang an.Es war eine sehr schöne Reise. Trotz, odergerade wegen den technischen undfahrerischen Herausforderungen, denabwechslungsreichen Gegebenheiten,dem nicht bestimmbaren Wetter undnatürlich der besten Crew die man sichwünschen kann.

Ich möchte auch an dieser Stelle derWerft, Jachtbouw2000, bestens danken.Sie hat mit dem Bau unserer Rina Blue dieses Unternehmen erst ermöglicht. Ichwürde jederzeit wieder ein Schiff bei Succes kaufen und kann die Werft nurbestens weiterempfehlen.