Über spezifisches gewicht, trockensubstanz und stickstoffgehalt von leukocyten

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Aus dem Pharmakologischen Institut der Medizinischen Akademie in Dfisseldorf. Uber spezifisches Gewicht, Trockensubstanz und Stickstoffgehalt -con Leukocyten. Von Hans Schloi~mann und Max Griiter. (Eingegangen am 7. V. 1933.) Ftir Untersuchungen tiber den Stoffwechsel yon Leukoeyten ist die Kenntnis yore spezifischen Gewicht, Trockensubstanz und Stickstoff- gehalt notwendig. Im Gegensatz zu den Erythrocyten, tiber deren ent- sprechende Eigenschaften ausftthrliche Untersuchungen vorliegen, sind solche Angaben ftir die Leukocyten kaum vorhanden. Nach Lilienfeldl betriigt bei Zellen, die aus der Thymus des Kalbes gewonnen wurden, der Trockenriiekstand 11,49% und der Stiekstoff- gehalt, bezogen auf die Trockensubstanz, 15,05%. Endres u. Herget ~ fanden bei Pferdeblutleukocyten tin spezifisches Gewieht yon 1,058% und einen Trockenrtickstand yon 15,43%. Feraer berechnet Fleisch- mann 8 das Frischgewieht eines Leukocyten auf 4" 10 -7 rag. Wir berichten im folgenden tiber Untersuchungen an Exsudatleuko: eyten yon Kaninchen. Methodik. Die Exsudatleukocyten wurden nach H a m b u r g e r dutch intraperitoneale Injektion yon RingerlOsung (polymorphkernige Leukocyten) oder yon Paraf- ~inum liquidum (Lymphocyten) gewonnen. Das naeh bestimmter Zeit ab- gelassene Exsudat wurde in isotonischer Natriumzitratliisung aufgefangen. Wit liel3en im Eisschrank sedimentieren, da beim Zentrifugieren Verklumpung auftritt. Das Sediment wurde zweimal mit ZitratlSsung, dann mit Ringer- 15sung gewaschen. 1 Lilien~eld: zitiert nach Vierordt, H.: Anatomische, physiologische and physikalische Daten und Tabellen. Jena 1906, S. 198. 2 Endres, G. u. L. Herget: Z. Biol. 88, 451 (1929). a Fleisehmann,W.: Erg. Physiol. 27, 1 (1928). Hamburger, H. I.: Handb. d. biol. Arbeitsmeth. Abt. IV, Tefl 4, S. 964, 1927.

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Aus dem Pharmakologischen Institut der Medizinischen Akademie in Dfisseldorf.

Uber spezifisches Gewicht, Trockensubstanz und Stickstoffgehalt -con Leukocyten.

Von

Hans Schloi~mann und Max Griiter. (Eingegangen am 7. V. 1933.)

Ftir Untersuchungen tiber den Stoffwechsel yon Leukoeyten ist die Kenntnis yore spezifischen Gewicht, Trockensubstanz und Stickstoff- gehalt notwendig. Im Gegensatz zu den Erythrocyten, tiber deren ent- sprechende Eigenschaften ausftthrliche Untersuchungen vorliegen, sind solche Angaben ftir die Leukocyten kaum vorhanden.

Nach L i l i e n f e l d l betriigt bei Zellen, die aus der Thymus des Kalbes gewonnen wurden, der Trockenriiekstand 11,49% und der Stiekstoff- gehalt, bezogen auf die Trockensubstanz, 15,05%. E n d r e s u. H e r g e t ~ fanden bei Pferdeblutleukocyten tin spezifisches Gewieht yon 1,058% und einen Trockenrtickstand yon 15,43%. Feraer berechnet F l e i s c h - m a n n 8 das Frischgewieht eines Leukocyten auf 4" 10 -7 rag.

Wir berichten im folgenden tiber Untersuchungen an Exsudatleuko: eyten yon Kaninchen.

Methodik.

Die Exsudatleukocyten wurden nach H a m b u r g e r �9 dutch intraperitoneale Injektion yon RingerlOsung (polymorphkernige Leukocyten) oder yon Paraf- ~inum liquidum (Lymphocyten) gewonnen. Das naeh bestimmter Zeit ab- gelassene Exsudat wurde in isotonischer Natriumzitratliisung aufgefangen. Wit liel3en im Eisschrank sedimentieren, da beim Zentrifugieren Verklumpung auftritt. Das Sediment wurde zweimal mit ZitratlSsung, dann mit Ringer- 15sung gewaschen.

1 Lilien~eld: zitiert nach Vierordt, H.: Anatomische, physiologische and physikalische Daten und Tabellen. Jena 1906, S. 198.

2 Endres, G. u. L. Herget: Z. Biol. 88, 451 (1929). a Fleisehmann,W.: Erg. Physiol. 27, 1 (1928).

Hamburger, H. I.: Handb. d. biol. Arbeitsmeth. Abt. IV, Tefl 4, S. 964, 1927.

318 H. SC~OSSMA~'~ nnd M. Gnt~Tnn.

Dutch Ausstriehe, die naeh ~ay-Grt inwald gefgrbt wurden, fiber- zeugten wir uns in jedem Fal]e yon der Besehaffenheit des Exsudates, ins- besondere vonder Abwesenheit yon Erythroeyten.

Das spezifisehe Gewieht wurde mittels geeiehter Pipetten naeh E it d ers u. Herget bestimmt, wobei his zur v611igen Konstanz der Leukocytenshule am Eiehstrieh zentrifugiert wurde. Der Inhalt der Pipetten betrug 0,2 his 0,3 ecru. Aus der Differenz des Gewiehtes der leeren und der mit Leukoeyten geftillten Pipette ergab sich das spezifisehe Gewicht.

Zur Ermittlung der Troekensubstanz wurde sodann der Inhalt tier Pipette mit destilliertem Wasser in ein W~gegli~sehen gesptilt und zuerst im Brut- sehrank bei 60 o, weiterhin im Vakunmexsikkator fiber Sehwefelsgure bis zur Gewichtskonstanz getroeknet.

In der Troekensubstanz wurde der Stiekstoffgehalt bestimmt.

Ergebnisse. Aus 18 Versuchen mit p o l y m o r p h k e r n i g e n L e u k o c y t e n wurde

gefunden:

Spezifisehes Gewieht 1,061% =F 0,007. Troekensubstanz 20,40%-T 0,87 bereehnet auf das Vohmen; 19,24% ~= 0,81 bereehnet auf das Feuehtgewieht. Stickstoffgehalt der Troekensubstanz 15,76%-T-0,53.

Aus zehn Versuchen mit L y m p h o c y t e n ergab sich: Spezifisches Gewicht 1,065% -T 0,0045. Troekensubstanz 21,04~o T 0,64

berechnet auf das Volumen; 19,75% ~= 0,56 berechnet auf das Feuehtgewieht. Stiekstoffgehalt der Troekensubstanz 15,99% ~= 0,27.

Si~mtliche Werte liegen also ftir die Lymphocyten etwas hSher als ftir die polymorphkernigen Leukocyten.

Die verhiiltnismi~l~ig grol~en Schwankungen yon Trockenrtickstand und Stickstoffgehalt um den Mittelwert dtirften Init dem verschiedenen Alter und den Besonderheiten der Exsudatleukocyten im einze]nea Falle zusammenhi~ngen.