ueber einige alpine serpentine

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Ueber einige alpine Serpentine. 61 II. Ueber einige alpine Serpentine. u Dr. Eugen Hussak. Seit Roth 1) nachgewiesen hat, dass nicht nur der Olivin, sondern auch thonerdefreie Augi.te und Hornblenden einer Um- wandlung in Serpentin f/ihig sind, hat sieh die Aufmerksamkeit der Petrographen einige Zeit auf die mit Hornblende-Fels und Sehiefern im innigen geologisehen Verbande stehenden Serpentine gelenkt~ und war wohl v. Drasche 2) der erste, welcher nach- wies, dass es unter de.n Serpentinen zwei genetisch versehiedene Gruppen gibt, die eine, welehe die aus naehweislieh olivinffihrenden Gesteinen~ und die zweite~ yon ihm als ,serpeatiniihnliche Gesteine" benannt, welehe die aus olivinfreien Augitgesteinen entstandenen umfasst, v. D ra s e h e besehreibt eingehend die Structurversehieden- heiten beider Gruppen und kommt zu dem Schlusse, dass das ]~uttergestein seiner ,serpentin/ihnlichen Gesteine" ein Bronzit- Diallagfels sei. Auf diese ffir die Kenntniss der Serpentine hoehwiehtige Arbeit v. Drasehe's werde ich ira Yerlaufe dieser /kbhandIung noeh oft Gelegenheit haben, zuriiekzukommen. Eine zweite ausffihrliehere Arbeit fiber aus tIornblende- Gesteinen entstandene Serpentine ist yon W eig and s) erschienen, der in klarer und fiberzeugender Weise die Entstehung der im Gneiss eingelagerten Serpentine des Rauenthales aus den Amphi- boliten darlegt. Aueh diese Arbeit war mir bei meinen Serpentin- studien yon grossem Vortheile, da sich so manehe Uebereinstim- mung zwischen diesen und den alpinen Serpentinen zeigte. Ich hatte aueh Gelegenheit~ Pr/iparate yon dieser Localit/it~ wie auch die yon v. Drasche untersuchten Serpentinschliffe zu studiren ') J..Roth: ,Ueber Serpentin-Bildung"in den Abhandlg. tier k. Akad. d. Wiss. Berlin~ 1869. 2) v. Drasche: ,Ueber Serpentine und serpentin~hnliche Gesteine" in Tschermak's Mineralog. Mitth. 1871 , pag. 1 ft. 8) O. W e i g a n d : ,Die Serpentine der Vogesen~, ebenda 1875, pag. 183 ft.

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Page 1: Ueber einige alpine serpentine

Ueber einige alpine Serpentine. 61

II. Ueber einige alpine Serpentine. u Dr. Eugen Hussak.

Seit R o t h 1) nachgewiesen hat, dass nicht nur der Olivin, sondern auch thonerdefreie Augi.te und Hornblenden einer Um- wandlung in Serpentin f/ihig sind, hat sieh die Aufmerksamkeit der Petrographen einige Zeit auf die mit Hornblende-Fels und Sehiefern im innigen geologisehen Verbande stehenden Serpentine gelenkt~ und war wohl v. D r a s c h e 2) der erste, welcher nach- wies, dass es unter de.n Serpentinen zwei genetisch versehiedene Gruppen gibt, die eine, welehe die aus naehweislieh olivinffihrenden Gesteinen~ und die zweite~ yon ihm als ,serpeatiniihnliche Gesteine" benannt, welehe die aus olivinfreien Augitgesteinen entstandenen umfasst, v. D ra s e h e besehreibt eingehend die Structurversehieden- heiten beider Gruppen und kommt zu dem Schlusse, dass das ]~uttergestein seiner ,serpentin/ihnlichen Gesteine" ein Bronzit- Diallagfels sei.

Auf diese ffir die Kenntniss der Serpentine hoehwiehtige Arbeit v. D r a s e h e ' s werde ich ira Yerlaufe dieser /kbhandIung noeh oft Gelegenheit haben, zuriiekzukommen.

Eine zweite ausffihrliehere Arbeit fiber aus tIornblende- Gesteinen entstandene Serpentine ist yon W eig a n d s) erschienen, der in klarer und fiberzeugender Weise die Entstehung der im Gneiss eingelagerten Serpentine des Rauenthales aus den Amphi- boliten darlegt. Aueh diese Arbeit war mir bei meinen Serpentin- studien yon grossem Vortheile, da sich so manehe Uebereinstim- mung zwischen diesen und den alpinen Serpentinen zeigte. Ich hatte aueh Gelegenheit~ Pr/iparate yon dieser Localit/it~ wie auch die yon v. D r a s c h e untersuchten Serpentinschliffe zu studiren

') J..Roth: ,Ueber Serpentin-Bildung" in den Abhandlg. tier k. Akad. d. Wiss. Berlin~ 1869.

2) v. Drasche: ,Ueber Serpentine und serpentin~hnliche Gesteine" in Tschermak's Mineralog. Mitth. 1871 , pag. 1 ft.

8) O. Weigand: ,Die Serpentine der Vogesen~, ebenda 1875, pag. 183 ft.

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62 E Hussak.

und bin dafiir Herrn Hofrath Professor Dr. G. T s e h e r m a k und Herrn Dr. A. Br ezina~ Custos am k. k. Hofmuseum zum grSssten Dank verpflichtet.

Seit dem Erscheinen dieser beiden Arbeiten wurde auch yon anderen Forschern die Entstehung des Serpentins aus Augit- oder Hornblende-Gesteinen wahrscheinlich gemacht; so beschreibt L a- g o r i o 1) solche yon Selgapajalax auf der Westkiiste der Insel Hochland.

Ka l k o w s k y 2) weist eihe Serpentinisirung der Hornblende in den Serpentinen des Eulengebirges~ so yon Stein-Kunzendorf~ yon der Katzenkoppe und bei Neu-Bie]au naeh. Jedoeh kommt die Hornblende hier in echten Olivinserpentinen vor; eine voll- st~ndige Umwandlung olivinfreier Hornblende-Oesteine in Serpentin konnte er nicht beobaehten.

B e c k e 8) zeigt~ dass ein kleiner Theil der yon ihm unter- suehten griechischen Serpentine, so besonders solche aus EubSa, Lokris~ ~_ttika und wenige aus Thessalien zu den ,serpentin~hn- lichen Gesteinen" v. D r a s c h e ' s gehSren~ ist aber nicht der An- sicht desselben~ dass das bald parallel-~ bald divergirend-faserige Mineral~ welches die Substanz des Gesteines bildet~ Bastit ist, sondern stellt esy wie ich auch sp~ter fiir andere Serpentine zeigen werde, mit vollstem Rechte zu den Faserserpentinen Metaxit und Pikrosmin.

Die yon mir untersuchten Serpentingesteine stammen zum gr6ssten Theil aus Tirol und verdanke ich das Untersuchungs- materiale den Herren F. T e l l e r und Oberbergrath O. S t a c h e . Es gelangten zur Untersuchung Serpentine und Schiefer yore Spreehen- stein bei Sterzing und deren 5stliche Vorkommen~ wie der Sattelspitz~ Wurmthaler Joch; yon Matrei an der Brennerlinie und yore Rothen Kopf im Zillerthale~ ferners die yon Windisch-Matrey und Heiligen- blut im hohen Tauerngebiet~ die mit den obigen in jeder Beziehung vollkommen iibereinstimmen und einige wenige mehr.

I) A. Lagorio: ,Ostbaltische Gesteine u, pag. 43. 2) E. K a I k o w s k y: ,Die Gneissformation des Eulengebirges ". Leipzig~

1878, pag. 43. 8) F. Becke: nGesteine aus Griechenland'~ in diesen Mitth, I. Bd,

1878~ pag. 459 t~.

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Ueber einige alpine Serpentine. 63

Mein Hauptaugenmer k bei dieser Arbeit war in erster Linie auf die genaue Bestimmung der einzelnen Minera]e, in zweiter auf die Strueturverh~ltnisse geriehtet; grosse Dienste leisteten mir hiebei die Anwendung der Jodkalium-JodqueeksilberlSsung und der Gebrauch der Condensorlinse. Da sich die petrographischen Unter- suchungsmethoden innerhalb des letzten Deeenniums so ausser- ordentlieh vervollkommnet haben, sehien es aueh nSthig, die be- reits yon v. D r a s cb e untersuehten Serpentine in den Kreis meiner Untersuchungen zu ziehen.

I. Die Se rpen t ine yon Spreehens te in .

Herr F. T e I 1 e r, der die geologisehen Aufnahmen in diesem Gebiete ausfiihrte, hatte die Freundlichkeit, mir fiber das geo- logische Vorkommen der Sprechensteiner Serpentine folgende Mit- theilungen zu machen.

~Das durch Seine schroffen Formen auffallende Felsriff yon Spreehenstein, das sfidSstlich yon Sterzing in die versumpfte Thal- weitung des Eisaek hinausragt, bezeiehnet die Nordgrenze einer breiten Zone iilterer Gneisse, welche die Granitmasse yon Fran- zensfeste nordw~irts umrandet. Sie bilden als ein Aequivalent der Gneisse des Tauernkammes die Basis jener bunten Reihe yon Sehiefergesteinen, die S t u r unter der Bezeichnung , Schieferhiille", S t a e h e als ,Kalkphyllitgruppe" zusammenfasst. Nahe der Grenze dieser beiden~ in ihrer petrographisehen Entwieklung so versehie- denen Sehiehtgruppen, die das Senges-, Valser-, Plunders- und Miihlwalder-Thal verquerend mit ostwestlichem Streiehen bis naehTau- fers fortsetzt, liegen, den ka|kreiehen Phylliten der Sehieferh/ille eingeschaltet, mehrere Serpentinvorkommnisse~ die sich, obwohl ~iusserlieh isolirt~ dureh stratigraphische Stellung sowohl, wie dureh ihre mineralogisehen Charaktere, als eine geologiseh einheifliehe Zone erweisen.

Das westliehste dieser u der Serpentin yon Spreehenstein, ist sehon seit l~ngerer Zeit bekannt und wurde erst jiingst yon P i e h l e r ~) eingehend besproehen. Der zweite grSssere Amfschluss liegt an der Sattelspitze (2658 Meter) ira Bereiche des nordsiidlieh streichenden Felskammes, tier die Wasserseheide

*) Neues Jahrb f. Min. u. Geol. 1880, I. Bd., pag. ' 173.

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64 E. ttussak.

zwischen Senges- und Valser-Thal bildet. Das 5stlichste Vor- kommen endlieh finder sich zu beiden Seiten des Wurmthaler JSchl's, eines yon Lappaeh fiber die Gorner klpe ins Weissenbach- Thal ffihrenden Jochsteiges.

Nut im Gebiete des Sattelspitz herrsehen normale Lagerungs- verh~ltnisse. Auf die in Nord einfallenden ~ilteren Gneisse des ]~aulser Baehes folgen hier mit flaeher kuflagerung (20--30 ~ die SchiefCr der Kalkphyllitgruppe~ in welchen, dutch den oberen Boden der GansSr-Alpe durchstreiehend, eine concordante Lager- masse yon ser.pentinig-ver~nderten Sehiefergesteinen mit lentieularen Massen yon eehtem Serpentin, Talk und Magnesit auftritt. Im Valser Thal ist dieser Gesteinszug nicht mehr nachweisbar, da- gegen t r i t ter im Westen~ im Senges-Thal~ wieder zu Tag% yon wo er l~ings des ZwSlfeneckl-Gsehlies-Kammes durchstreiehend mit den Serpentinen yon Sterzing in directe Verbindung treten dfirfte.

Anders gestalten sieh die Lagerungsverh~ltnisse bei Sprechen- stein. Hier sind die lamellar-plattigen Augen- und Knotengneisse und die mit ihnen weehsellagernden Amphibolit% mit denen die ~iltere Schichtgruppe nach Nord hin abschliesst, sehr steil aufge- richter und schneiden l~ings einer im Streichen liegenden~ mit 70 o in I~ord einsehiessenden Verwerfungskluft scharf an den zu steilen Mulden und S~tteln zusammengefalteten Sehiefern der Kalkphyllit- gruppe ab. An der Grenze liegen die Serpentine in zwei getrennten Zonen zu beiden Seiten eines schmalen Phyllitsattels uad zwar in dcr Weis% dass die siidliche Serpentinpartie~ welche sammt den Phylliten des siidliehen GewSlbesehenkels mit 800 in S~id neigt~ liings der Yerwerfungskluft mit den Gneissen in unmittelbare Be- riihrung tritt. Die dem nSrdlichen Flfigel des Phyllitsattels auf- lagernden Serpentine stehen etwas weniger steil und sind dutch Steinbrucharbeiten in grSsserer Breite aufgeschlossen.

Der homogen% massige Serpentin bildet hier, wie im Gebiete des Sattelspitz~ in Verbindung mit Talk und Magnesit grSssere linsenfSrmige Coneretionen, die yon eigenthfimlichen bunten, in's Griinliehe und Bliiuliche spielenden, yon Chlorit- und Strahlstein- sehiefern sehon ~usserlich auffallend versehiedenen Schiefergesteinen umlagert werden, die zun~ichst die Anregung zu den folgenden petrographisehen Detailuntersuehungen gegeben haben. Die dichten Serpentine sowohl, wie die Gesteine der schieferigen Hiillzonen, die in

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ihrem ~iusseren Habitus lebhaft an die Glaukophan-fiihrenden Sehiefer des grieehischen krehipels, vor Allem Syra's erinnern, lie- fern ein gesch~itztes Material fiir die Werkstiitten der Sterzinger Schleifereien.

Die Serpentine des Wurmthaler gSehls haben dieselbe geo- logisehe Position, wie jene yon Spreehenstein. Doeh ist die Sehieht- folge hier nieht nur steil aufgeriehtet, sondern zugleich iiberkippt; die in einer langgestreekten Ellipse dutch den Jochiibergang durch- streiehenden Serpentine fallen zusammen mit den Schiefern der Kalkphyllitgruppe unter die im Siiden vorliegende ~Itere Gneiss- masse des Miihlwalderjoches ein."

Von der Spreehensteiner Localit~it kamen nun sowohl der echte Serpentin, wie aueh die mit demselben im engenZusammen- hang stehenden, ihn begrenzenden griinen und blauen Schiefer- gesteine zur mikroskopisehen und ehemisehen Untersuehung. Es war yon vorneherein wahrseheinlieh, dass die Untersuehung der- selben einigen Aufsehluss fiber die Genesis der mit ihnen ver- knfipften Serpentine geben wiirde, und will ich daher mit der ein- gehenderen Besehreibung derselben, und zwar vorerst mit der der griinen Sehiefer beginnen.

Bei weitem die Hauptmasse, gleichsam die Grundmasse der- selben, bildet ein liehtgriines, dem Chlorit ungemein /ihnliehes, nach einer Riehtung, und zwar nut naeh dieser, hiichst vollkommen spaltbares Mineral, das theils in B1/ittehen, theils, wenn senkreeht auf die Spaltbarkeit, in den bekannten glimmer/ihnlichen, lamel- laren L~ingssehnitten auftritt und einen ziemlich kr/tftigen Pleo- ehroismus, wenn der ttauptsehnitt des Polarisators den Spaltrissen parallelwar, lauehgrfin, senkreeht dazu farblos, besitzt. Die L~ings- sehnitte 15schen gerade aus; Bliittehen werden unter gekreuzten INieols bei totaler Horizontaldrehung viermal hell und dunkel.

Dies Mineral ist sehwaeh doppelbreehend und liefert blau- graue Polarisationsfarben, etwa wie Feldspath in sehr diinnen Schliffen. Es ist dies insoferne hervorhebenswerth, da mit diesem Mineral, abet bei Weitem seltener, noeh ein anderes tiefgriines Mineral in B1/ittehen vorkommt, das aber eine sehr starke Doppel- breehung besitzt; letzteres ist C h 1 o r i t.

Mlneralog. und petrogr. Mittheil. V. 1882. Hussak. 5

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6{~ E. Hussak.

Zwisehen die Spaltbl~ittehen des oberw~ihnten liehtgriinen Minerals sind ausser MagneteisenkSrnern noeh massenhah farblose, sehr stark lieht- und doppelbrechende, unregelm~ssig begrenzte~ in der GrSsse sehr variirende Kiirner eingestreut. Eine Spalr keit ist an diesen selten wahrzunehmen; in den griisseren K6rnern ist sie jedoeh bald eine fast rechtwinklige, bald sind es parallele L~ngsrisse. An letzteren wurde sehiefe AuslSsehung eonstatirt, der <):: r : e betrug 39 o und andermal 42 ~

Dies Mineral ist ferners ausgezeiehnet dutch, diesen Liings- rissen parallele, eingelagerte Zwillingslamellen.

Gerade auslSsehende Liingssehnitte und die mit fast reeht- winkliger Spaltbarkeit versehenen zeigen im Condenser seitliehen Austritt einer optischen Axe. Diese Merkmale zusammen bereeh- tigen mit dem sp~iter anzuffihrenden ehemisehen Naehweise zu-dem Sehlusse, dass dies Mineral ein eisenfreier Augit, S a l i t ist.

Ausser diesem farblosen Augit treten aber noeh vereinzelt~ in grSsseren Gruppen~ bis 2 Mm. lange, unregelmSssig begrenzte hugite auf~ die eine br~iunliehe Farbe besitzen, dureh massenhafte winzig% br~unliche Einsehliisse und Magneteisenkiirnehen verun- reinigt, ausserdem dureh eine hSehst vollkommene L~ngsspaltbar- keit ausgezeiehnet sind. Aus dem Gesteinspulver ausgeles(me Spaltbliittehen zeigen im Nii r r e m b e r g'sehen Polarisationsapparat das Bild einer optisehen Axe. Es ist dies also D i a l l a g .

Der Dial]ag zeigt 5frets eine yon Einschliissen freie, dann farblose iiussere Schale, die dem Salit ungemein ~ihnlieh ist; ich wage dies nicht als eine Verwaehsung beider zu deuten. Die Aus- liischungsschiefe betr~igt 41--44 ~ Auch der Diallag ist oft durch zahlreiehe Zwillings-Einlagerungen parallel der Querfl~iehe aus- gezeichnet; er kommt nie in so winzigen KSrnchen, wie der Salit, vor oder ist wenigstens dann als soleher nicht mehr zu erkennen. Oft zeigen sich in den grossen Diallagkrystallen regellos~ kr~ftig polarisirende~ farblose Talkindividuen eingewachsen.

Als ein weiterer, oft h~iufiger, abet doch aecessoriseher Ge- mengtheil tritt der

S t a u r o l i t h in winzigen, rundliehen~ bald keilfSrmigen~ seltener in s~iulenfSrmigen Individuen yon hSehstens 0"1 Mm. GrSsse auf.

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Er besitzt eine gelbe Farbe und ungemein starken Pleo- chroismus c dunkelhoniggelb, D und a wenig versehieden~ schwefel- gelb; die Li~ngsschnitte 15schen gerade aus und zeigen meist eine deutliche Querabsonderung. Rhombische Querschnitte sind selten zu beobachten. In einem L~ingssehnitte konnte mit dem Con- denser deutlieh das ffir optiseh zweiaxige KSrper charakteristisehe Axenbild beobachtet werden; die Axenebene ist parallel der L~ngsaxe.

Eine zweite Abaft dieses Schiefers ist die bliiuliche. 'In der mineralogisehen Zusammensetzung zeigte sich nut insoferne ein Unterschied zwisehen diesen und den griinen Schiefern~ dass er- steren der Staurolith gi~nzlich fehlt, der Diallag seltener wird und zwischen d e n Gemengtheilen und als Einschluss im Salit reichlich feinvertheiltes Magneteisen sich befindet.

Um die mineralogische und chemische Natur des s o oft er- w~ihnten, eingangs beschriebenen, chloritiihnliehen Minerals kennen zu !ernen~ wurde sowohl eine Bauschanalyse des griinen Schiefers~ wie auch eine Separatanalyse des chlorit~ihnlichen~ lichtgriinen Minerals selbst ausgeffihrt.

I. Griiner Serpentinsehiefer yon Sprechenstein.

Si02 . . . . . 40"55 Prec. Fe~08 . . . . 10"40 , A l s 03 . . . . 2"70 , CaO . . . . . 4"40 , i g O . . . . 3 3 . 5 9 ,

/-/~0 . . . . . 9'32 , 100"96 Prec.

Es wurde nun behufs Separirung des ehl0rit~ihnliehen, lieht- grfinen ~Iinerals yon den Augiten das mittelfeine Gesteinspulver mit der T h o u l e t - G o l d s e h m i d t ' s e h e n LSsung veto spec. Gew. ----3"172 behandelt. Wie die mikroskopische Untersuehung zeigte, fielen fast alle Gemengtheile ausser dem. ehloritiihnlichen heraus~ so das Magneteisen~ sehr viel Salit~ Diallag und sp~irlieh Stauro- lith. Dieses Pulver wurde nun mehrere Stunden mit eoneentrirter Salzs~iure gekoeht~ wobei sieh das Erz vollkommen 15ste; das farblose, oben als Salit bestimmte Mineral blieb g~inzlich unan-

5*

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68 E. Hussak.

gegriffen. Es ist dies deshalb hervorhebenswerth~ da eine vielleieht theilweise Verweehslung des Salits mit Olivin noeh nieht ganz aus- gesehlossen war.

Es wurden nun 0"4 Gr. dieses yon Magneteisen ganz und yon grSsseren Diallagindividuen mSgliehst befreiten Mineralpulvers ana- lysirt. Es ergaben sich: fiber 52 Proc. Si02~ 3"75 Proe. All03 und Fe~Oa~ fiber 20 Proe. CaO und gegen 20 Proe. MgO; ieh ffihre diese allerdings nicht sehr gelungene Analyse blos deshalb an~ well sie reich fiberzeugte~ dass das farblose Mineral doeh ein Augit ist.

Es wurde nun behufs Herausf~llung der Zwischenprbduete die Thou le t ' s ehe LSsung bis zum spee. Gew. yon circa 2"7 ver- dfinnt, das oben sehwimmende Pulver abgenommen~ ausgewaschen~ getroeknet und in Canadabalsam pr~iparirt. Es zeigte sieh voll- kommen frei yon den Augiten~ Staurolith und Magneteisen; ausser dem ehlorit~ihnliehen Mineral waren nut noch spiirlieh Chlorit- und Talksehiippchen vorhanden. Das specifisehe Gewieht der letz- teren drei Minerale scheint also ein ziemlieh gleiches zu sein.

Nun war aueh Gelegenheit vorhanden, diese ehlorit~ihnlichen Bl~ittehen optisch zu untersuehen. Spaltbl~ttehen zeigten im Con- densor sehr deutlich das Axenbild eines zweiaxigen Minerals mit kleinem Axenwinkel~ Doppelbreehung negativ, ausserdem deutliehe Dispersion der Axen p ~ 4; die negative Biseetrix fiillt also in die Yerticalaxe.

Im Dfinnsehliff zeigte sich in den in Folge der vollkommenen Spaltbarkeit lamellaren L~ngsschnitten bei Anwendung des Con- densors Austritt der stumpfen Mittellinie; die Axenebene ist senk- reeht zu den Spaltrissen.

Die ehemisehe Analyse ergab:

II. a) griines, ehloritiihnliehes Mineral aus dem Ser-

pentinsehiefer yon Spreehenstein.

SiOa ..... 41"14 Proc.

Fe20~ . . . . . 3'01 ,

A/s Os ~ 3"82 . CaO . . . . . . 0"40 , MgO . . . . . 39"16 , t120 . . . . . . 11'85 .

9'9"38 Proc.

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Ueber einige alpine Serpentine. 69

b) A n t i g o r i t yon _h_ntigora (Piemont).

S i 0 2 . . . . . . 41"58 Proc. Fe2 0s . . . . . 7"22 ,

Al~ 03 . . . . . 2'60 , CaO . . . . . . .

M g O . . . . . 36"80 , H 2 0 . . . . . . 12"67 ,

100"87 Proc.

Die ehemische Analyse zeigt, dass dies Mineral eine Serpentin- abaft ist, die, was aueh die optischen Eigenschaften betriffc~ mit dem A n t i g o r i t ~) vollkommen iibereinetimmt. Der Untersehied im Eisengehalt riihrt davon her, dass das yon mir untersuehte Mineral yon Magneteisen befreit wurde.

Wie ich auch noeh spi~ter an einem anderen Antigorit zeigen werde, ist derselbe zumeist dureh M'agneteisen verunreinigt~ was wahrseheinlich auch bei dem yon Antigoria der Fall ist. Der hohe Thonerdegehalt rfihrt wohl zum Theil yon dem sp~irlich vorhan- denen Chlorit her.

P i e h l e r (l. e. pag. 174) erw~ihnt aueh Serpentinschiefer yon Sprechenstein und yon Mauls; es seheinen dieselben mit den yon mir untersuchten identisch zu sein, es war mir jedoeh nicht miig- lich, den Muskowit in denselben naehzuweisen.

Wie schon erw~ihnt~ stehen mit diesen ,Serpentinschiefern" die eigentliehen dichten S e rp e n t i n e in eagerer Yerbindung. Da die 5stlieh yon Sterzing gelegenen Serpentinvorkommen, wie insbeson- ders die der Sattelspitz und yore Wurmthaler JSchl mit dem yon Spreehenstein bis in's Detail in den Strueturverhiiltnissen und auch in der mineralogisehen Zusammensetzung iibereinstimmen~ so gilt die anfolgend gegebene Besehreibung fiir alle oberw~ihnten Ser- pentine.

Die schon bei 2 Mm. Dieke sehSn 51griin durehscheinenden~ nut dutch wenige Erzanh~ufungen gefleekt erscheinenden Bl~ittchen geben diinngesehliffen unter dem ~[ikroskope ein Bild, wie es schon yon D r a s e h e (1. e. pag. 5~ Tar. I, Fig. 2) fiir die Windiseh- Matreyer Serpentine trefflich beechrieben und abgebildet wurde.

J) Vgl. Descloizeaux, Manuel de Min~ralogie. T. I, pag. 108--110.

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70 E. Hussak.

Es ist ein Aggregat yon iiberaus winzigen griinen~ pleoehroi- tisehen, oft in grossen Partien hSehst regelmiissig in zwei aufein- ander senkreehten Richtungen orientirten "Bliittchen, di% wie der Antigorit, sehwaehe Doppelbrechung zeigen und optisch zweiaxig sind. Diese ,gestriekte" Structur der Serpentinsubstanz tritt be- senders deutlich erst im polarisirten Licht hervor.

Bei st~rkerer Vergr5sserung lassen sieh zwisehen diesen, jedoeh sehr spiirlieh~ wieder die ungemein kr~iftig polarisirenden, winzigen~ unregelm~issigen, farblosen Salitk5rnehen nachweisen. Oft bemerkt man: dass eine Reihe yon solchen SalitkSrnehefi, die zwischen den Antigoritbl~ittehen stecken~ einheitlieh optiseh orien- tirt sind~ wie dies auch in dem ,Serpentinschiefer" der Fall ist. Magneteisen ist sp~irlich und zu Sehnfiren und grSsseren Fleeken angeordnet. Der Diallag und Staurolith, welehe beide ja aueh in deni ,Serpentinsehiefer" nut die Rolle eines aceessorischen Gemeng- theiles spielen~ fehlen hier. Schliesslieh ist noeh das allerdings sp~rliehe A.uftreten des Chlorits und Talks in diesen Serpentineu zu er w;~ihnen.

Orosse Aehnlichkeit mit den Serpentinen yon Spreehenstein und Sattelspitz zeigen die yon B e e k e (l. e. pag. 461) beschrie- benen yon ~ezeros in Thessalien.

Eine an dem dichten Serpentin yon Spreehenstein ausgef(ihrte Analyse ergab :

S i 0 2 . . . . . . . 40"90 Proe Fe~ Os . . . . . . 7"68 ~, Al2 03 . . . . . . . '2"08 , C a O . . . . . . . 0"30 , M g O . . . . . . 37"45 , H ~ O . . . . . . . 12"15 ,

100"56 Proe.

Chlorit und Talk sind aueh in diesem Serpentin, wie in den vogesischen~ secund~rer 51"atur. Ein grosser Theil der Thonet'de scheint dem Antigorit anzugehSren. Im u mi[ dem Ser- pentinschiefer ist der Kalkgehalt des dichten Serpentins, wie dies aus dem sp~irliehen Auftreten winziger SalitkSrnehen zu erwarten war~ ein iiberaus geringer.

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Ueber einige alpine Serpentine. 71

Bet Weitem ehlorit- und talkreieher ist der Serpentin vora Wurmthaler JSchl in Lappaeh; in diesem kommen aueh isotrope, bet sehr starker Vergriisserung wie gekiirnelt erseheinende gcfine Serpentinpartien neben den gestriekte Formen aufweisenden Anti- goritbliittchenpartieen vor.

kueh aus diesem Serpentin konnten Antigoritbl/ittehen isolirt und im NSrremberg untersucht werden; aueh sie waren optisch zweiaxig und negativ.

Das in grSsseren KSrnern gruppenweise auftretende Magnet- eisen ist total zu Eisenoxydhydrat umgewandelt. In einem Falle konnten aueh, allerdings total zersetzte~ grSssere, unregelm~ssige Kiirner naehgewiesen werdea~ die einestheils eine Spaltbarkeit naeh der L~ngsaxe, anderntheils aueh eine solche naeh zwei Riehtungen~ einen Winkel yon circa 120 ~ einsehliessend, wie sie der Horn- blende eigen ist, aufweisen. Ich wage es jedoeh nieht~ auf diese Beobachtung hin zu behaupten~ dass in diesem Serpentin ausser dem Salit auch Hornbletlde als ursprfingliches Mineral vorkomme, da yon letzterer mit Sicherheit keine unzersetzten Reste oder Kiirner aufgefunden wurden.

Fassen wit nun kurz die bet der mikroskopischen Unter- suehung der Spreehensteiner Serl~entine erhaltenen Resultate zu- sammen, so sehen wir~ dass sieh die der chemischen Zusammen- setzung und dem :,iusseren Habitus nach als Serpentine zu bezeieh- nenden Gesteine in ihrer Struetur und mineralogisehen Zusammen- setzung~ wie aueh in ihrer Genesis bedeutend yon den eigentliehen~ d. i. Olivinserpentinen unterseheiden~ und mit Reeht hat~daher v. D r a s e h e seinerzeit den Vorsehlag gemaeht, die Serpentine in zwei, ihrer Genese naeh versehiedene Gruppen zu theilen.

In erster Linie ist bet den Sprechensteiner Serpentinen her vorzuheben das g~inzliehe Fehlen des Olivins, wie der ffir die Olivinserpentine so eharakteristischen Masehenstruetur, ferners des in Olivinserpentinen hie fehlenden Picotits oder Chromits. Hingegen seheint manehen Serpentinen~ so den Spreehensteinern und den yon v. Drasehe untersuehten eine merkwiirdig regelm'~ssige Anordnung der Antigoritbl/ittehen eigenthiimlieh zu seth.

Ferners l~sst sieh sehon aus der Untersuehung der Spreehen- steiner Serpentine mit grosser Wahrseheinliehkeit der Sehluss zie- hen~ dass das serpentin- 7 resp. antigoritbildende Mineral kugit ,

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72 E. Hussak.

und zwar vorzugsweise der Salit ist. Das allm~hlige Verschwinden desselben in dem Serpentinsehiefer his zum g~inzliehen Pehlen in den dichten Serpentinen~ wie auch die Art und Weise, wie der Salit~ zwisehen die Aptigoritbl~ttehen geklemmt, vorkommt~ ber~ch- tigen wohl zu diesem Schlusse. Als Ueberproduet bildete sieh bei der Zersetzung der Augite immer etwas Talk.

Endlieh geht noeh hervo 5 dass das Gestein~ welches Anlass zur Serpentinbildung gab~ ein augitreiehes Sehiefergestein ist und kein Olivin-Augitgestein; wit haben in dem sog. Serpentinschiefer ein solches~ allerdings schon halb zersetztes vor uns. Ganz be- sonders bezeichnend fiir die Schiefernatur dieses Gesteines scheint mir das ffir krystallinische Schiefer hSchst charakteristische Auf- treten aceessorischer Minerale~ wie das des Stauroliths, zu sein, der bisher, meines Wissens, noch in keinem Olivingestein aufgefun- den wurde.

Es wfirden also augitreiehe Sehiefer~. die wie die Aktinolith- und Chloritsehiefer der Sehieferhfille angehSrten~ das M:uttergestein der Spreehensteiner Serpentine sein; es ist dies um so weniger befremdlieh~ da neuerdings der A_ugit als h~ufiger, ja hauptsiich- lieher Gemengtheil vieler Sehiefergesteine~ so yon K a l k o w s k y und Bee k e ~ aufgefunden wurde.

Die Art tier Umwandlung derselben in Serpentin ist wohl eine ~hnlieh% wie die der Amphibolite des Rauenthals in den u die W e i g a n d 1. c. so trefflieh beschrieb; den ehemi- sehen Proeess~ der bei der Umwandlung yon Salit und Diatlag in Serpentin stattfindet, hat R oth a. a. O. bereits in klarer und ausffihrlieher Weise dargelegt.

II. Die Serpentine yon Matrey (Brennerlinie).

Ein weiteres alpines Serpentin-Vorkommen~ welches unter- sucht wurde~ ist das yon Matrey. Es sind dies theils echte Ser- pentine mit grossen, auf den Spaltfi~ichen metallisch gliinzenden, dem Bastit sehr ~ihnliehen Krystallen, theils diehte und sehieferige Gesteine~ die den Sprechensteiner Serpentinen sehr gleiehen.

Ein Serpentin yon Matrey wurde schon yon v. D r a s c h e untersucht und zu den Olivinserpentinen gestellt; ich kann naeh

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der mikroskopischen Untersuchung dee Serpentins yon Schloss bei Matrey und yon Pfuns nut mit ihm iibereinstimmen.

Dieser Serpentin maeht echon im Handstiick den Eindruck einee Olivinserpentins sowohl wegen der dunklen Parbe und dee Fettglanzes, ale besonders des porphyrartigen Auftretene der groseen bastitKhnliehen Krystalle wegen. Im Diinnschliff zeigt er eine entsehiedene Maechenstruetur~ jedoeh in meinen Priiparaten nieht, wie v. D r a s e h e abbildet~ ein quadratisehes, yon Magneteieen ge- bildetee, sondern ein ovales~ yon theils isotroper, theils rein radial. faseriger Serpentinmasse ausgeffilltes, Zellen bildendes Netzwerk.

Dae die Maschen bildende Mineral ist aueh nieht Magnet- eisen oder wenigstene zum grSssten Theile nicht~ sondern ein dun- kelbraunes, bl/itteriges, nach einer Richtung ausgezeichnet spaltbaree Mineral~ welches ieh, da es aueh in Sehnitten senkrecht zur Spalt- barkeit starken Dichroismus~ dunkelbraun bis dunkelgriin, aufweist und lebhafL doppelbrechend ist~ als Magnesiaglimmer deuten mfchte. Die Blattehen sind zu winzig, urn, mit dem Condenser aueh bei starker VergrSsserung gepriift~ einen Anhaltepankt zur Bestimmung liefern zu kSnnen.

Die grossen, porphyrartig eingesprengten schillernden Kry- stalle, die der Spaltbarkeit naeh wohl einem Augitminerale ange- hSren~ sind so total zersetzt, dase es unmSglich ist~ zu bestimmen, ob sie einem rhombisehen, wie v. D r a s che meint, oder einem monoklinen Augit angehSren. Es eind reine Pseudomorphosen yon Talk und etwas Serpentin nach Augit~ durch Magueteisen ein wenig verunreinigt.

Rests yon frischem Olivin nachzuweisen, gelingt nicht. Schlieeslieh mSchte ich noch erw~ihnen, dase ich in den fase-

rigen Serpentinpartien hSchet winzige dunkelbraune KSrnehen fand, die man leicht ffir Picotit oder Chromit halten kSnnte, jedoch ge- lang es mir nieht~ reich yon der Apolaritiit derselben vollkommen zu iiberzeugen. Jedenfalle sind sie aber nicht identisch mit den oberw~hnten $Iagnesiag]immerblSttchen.

Ein mit dem yon Schloes bei Matrey vollkommen fiberein- stimmender Serpentin kommt auch bei Prune nahe Matrey vet.

In der bT~ihe dieses Serpentins treten auch eehte Ophicalcite auf. Diese bestehen aue abwechselnden Streifen und Flasern yon gelber Serpentinmasse und st~tngelig-faserig ausgebildetem Kalk-

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spath. Die parallelen Kalkspathfasern stehen senkrecht auf die schmalen, oft mikroskopischen Serpentinadern und -Linsen und sind an der Beriihrungsstelle gebogen und gestaut. Im Serpentin lassen sich noch frische Reste eines dunkelgelben, nicht hesonders pleo- chroitisehen Minerals naehweisen, welches in einem :Falle deutlich die I-Iornblendespaltbarkeit zeigte und im Condensor seitlichen Aus- tritt einer optisehen Axe beobachten liess.

Aus der Umgegend yon ]~atrey wurden mir noch andere ser- pentinartige oder wenigs~ens mit dem Serpentin im innigen geolo- gischen Zusammenhang stehende Gesteine zur Untersuchung gegeben ; ein diehtes, dem Sprechensteiner Serpentin iihnelndes Gestein yon der Brennerlinie und ein sehieferiges vom Steinbruch oberhalb Pfuns bei Matrey.

Wie jedoch die chemische und mikroskopische Untersuchung lehrte, sind beide Gesteine Chloritgesteine.

Das erstere) dichte erweis~; sich unter dem Mikroskope als ein feinkrystallinisches Aggregat, liehtgrfiner, nieht stark pleoehroi- fischer und doppelbreehender Bl~ittchen, ~ihnelt also auch im Diinn- schliff sehr dem obbesehriebenen diehten Serpentin yon Spreehen- stein. HSchst selten finden sich unregelm~ssig begrenzte, Fliissig- keitseinschliisse fiihrende QuarzkSrnchen, grfinliche, unbestimmbare, winzige KSrnchen steeken spiirlich zwischen den BlSttchen.

Schon der, wenn auch sehr geringe Gehalt an offenbar pri- mSren Quarz braehte reich auf die Vermuthung, dass dies Gestein ein dichtes Chloritaggregat w~ire, was auch durch die angestellte Bausehanalyse genfigend bewiesen wurde.

Dieselbe ergab:

S i O 2 . . . . . 29"62 Proc. Fe 03 . . . .

C a O . . . . . 0 ' 3 0 ,,

M g O . . . . . 18"23 ,, 1 1 2 0 . . . . . 10"34

100"41 Proc.

Das andere Gestein yon Pfuns ist als Chloritschiefer zu be- zeichnen. Auch in diesem ist der Chlorit vorwiegen4 in hSehst winzigen Bliittchen verbreitet. Epidot ist nicht selten in KSrnehen

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und griisseren S~iulen und Siiulchengruppen zwischen die grSsseren duakelgriinen Chloritbl~itter zerstreut und scheint wohl primi~rer Gemengtheil zu sein. Quarz in unregelm~tssigen KSrnern; Apatit. Letzterer tritt auch, als secund~trer Gemengtheil, in Form yon Adera, Aggregate bildend, auf und ffihrt als Einsehlfisse Calcit- oder Magnesit (?) -Rhombo~der und I-Iohldiume~ die m yon Gas oder Flfissigkeit erfiillt, rhombo~drische Formen aufweisen.

Ich habe diese beiden Gesteine yon ]~atrey eingehender be- schrieben als Beispiel, wie schwer es ot~t ist~ gewisse Chlorit- gesteine yon Serpentin zu unterscheiden; manchmal gibt gewiss nut die ehemische Analyse Aufschluss dariiber.

I [ [ . Se rpen t in vom , ,gothcn Kopf" im Zi l ler thal .

Leider ist dies das einzige yon den vielen im Centralgrteisse liegenden Serpentingesteinen, welches mir zur Untersuchung fiber- geben wurde, denn es scheinen gerade die Zillerthaler Serpentine zu den schSasten und interessantesten zu gehSren. Das im frisehea Bruch dunkelgrfiue, auf der Verwitterungsfl~iche licht grasgriine Gesteia ffihrt porphyrartig eingesprengt bis zu 1/2 Cm. grosse, nach der L~tngsaxe vollkommea spaltbare Krystalle yon schwarzer Farbe.

In diinnen Platten yon circa 2 Mrm. Dicke gesehliffen wird das Gestein sehSn dunkel 51grfin durehscheinend und gleieht dana vollkommen dem Sprechensteiner Serpentin; uater dem Mikroskope erweist sieh das Gestein als aus zahllosen wiazigen, unregelm~tssig angeordneten~ bl~tulich polarisirenden Bl~tttchen, dem kntigorit, bestehend.

Die grossen, eingesprengten Krystalle werden erst in sear dfinnen Schliffen pellucid uad sind an und fiir sieh absolut farblos, nur durch massenhafte Magneteisen- und Eisenglanz-Eiaschliisse so dunkel gef'drbt. Die ausgezeichnete L~ingsspaltbarkeit tritt im Schliffe noch viel deutlicher hervor; die AuslSschungsschiefe, an Sehnitten parallel der Symmetrieebene gemessen~ betrug 36--40 ~ Spaltbl~tttehea parallel der Qtterfliiche lassen im (~ondensor das Bild tier einen optischen Axe erkennen ; das ]~iaeral ist demaach Diallag.

Der Diallag ist meist yon uaregelm'2ssig eingelagerten Talk- bliittchen fSrmlich durchspickt; an den Riindern sind die grossen Dialhlgkrystalle in einzelne KSrnchen zertheilt, die oft weir in die

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Antigoritmasse verfliisst Mind, alle abet aoch ihre ZugehSrigkeit zu einern grossen Iadividuurn dutch die gleiche optische Orientirung bekunden.

Wie die Besehreibung zeigt~ hat dieser Serpentia eine iiberaus grosse Aehnliehkeit mit dem Sprechensteiner aueh irn mikroskopi- sehen Bau. Masehenstructur, Olivinreste, Picotit Mind aueh bier nieht zu beobaehten~ und es ist wohl wahrseheinlieh~ dass such diese Serpentine ihre Entstehung einern sehr augitreichen Sehiefer- gestein oder einern Diallagfels vielleicht verdanken.

S e r p e n t i n yon B r i x l e g g . G e s e h i e b e .

kuch dieser Serpentin wurde sehon yon v. D r a s e h e unter- sueht und yon ihm zu den Oliviaserpentinen geziihlt, da er noeh Olivinreste~ wie such eine Masehenstruetur nachweisen konnte. &Is grSssere Einsprenglinge erw~hnt er Diallag.

Das yon Magaeteisen gebildete Maschennetz ist ein reeht- winkeliges; in den einzelnen Feldern liegen irnrner irn Centrurn farblose~ kr~iftig polarisirende KSrner~ die besffindig mit Talkschiipp- chen assoeiirt Mind. Diese K5rnchen sah v. D r a s e h e fiir Olivin an. Yon den Erzbiindern sind gegen die Mitre zu sehwach bl~iu- lieh polarisirende Serpentinfasera gerichtet; ausser diesea kornmen aber aueh griissere unregelm~issige Partien yon isotroper Serpentin- masse vor, in welchen gewShnlich grosse farblose, an den R~indern in kleinere Kiirnehen aufgeliiste Diallage liegen, die oft reich ver- zwillingt und irnmer rnit Talk vergesellsehaftet sind. Hin und wieder finder man Querschnitte dieses farblosen Augits~ die ausgezeiehnete Prismenspaltbarkeit rnit einern Winkel yon circa 900 und im Con- densor seitlichen Austritt einer optisehen Axe zeigen. Auch die grossen kugite Mind oft auf Spaltrissen yon Magneteisen erfiillt uad weisen dana ebenfalls ein rechtwinkliges Magneteisenrnasehen- netz auf. Deshalb, wie aueh~ weil die kleinen farblosenKSrnchen irn Serpentin bestiindig rnit Talk vergesellschaftet sind, wie dies such bei den grossen unzweifelhaften Augiten der Fall ist~ glaube ich die you v. D ~ a s c h e fiir Olivia gehaltenen KSrnehen ebenfalls als Augitreste deuten zu miissen. Eine rechtwinklige~ Masehen bildende Magneteisenanhi~ufung erw~ihnt iibrigens v. D r a s e h e , wie in dea folgenden Zeilen gezeigt werden wird~ such in einem ,serpentin~hnlichen" Gestein yon Windisch-Matrey.

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Dass diese KSrnchen dem kugit in der That angehSren, kann ich allerdings nieht n~iher beweisen, da mir nut ein Sehliff zur Untersuehung vorlag; tibrigens gibt aueh v. D r a s e h e ausser der Masehenstruetur nichts weit~res die Olivinnatur derselben Be- weisendes an.

S e r p e n t i n yon I n n s b r u e k . G e r S l l e .

Dieser Serpentin stimmt in der Structur vollst~indig mit dem zuerst besehriebenen diehten Serpentin yon Spreehenstein und der Sattelspitz fiberein. Aueh hier sind die winzigen Antigoritbliittchen oft hiiehst regelm~issig unter einem reehten Wiakel angeordnet. Farblose A.ugitkSrnehen sind sehr sps vorhanden, ebenso wenig Talk anwesend. Das Gestein ist yon parallelen Erzsehniiren durchzogen.

S e r p e n t i n ( k n t i g o r i t ) * ) yon P e r n e g g ( O b e r s t e i e r m a r k ) .

S t u r 2) sagt fiber dieses Serpentinvorkommen: ,Ein kleiner Serpentinstoek kommt aueh bet TrafSss, unmittelbar am reehten Mur- ufer zwisehen den Siidbahnstationen Pernegg und Mixnitz vor." Nach Dr. k n d r a e s) gewahrt man im Steinbruch deutlieh~ dass sich tier Serpentin in mehrere Fuss m~iehtige B~nke sondert, die ein Streiehen hora 5--6 zeigen, sfidlieh unter 350 fallen. Der Ser- pentin liegt in ether m~chtig entwiekelten Pattie yon Hornblende- gesteinen und hs A n d r a e die Metamorphose dieses Serpentins aus den Hornblendegesteinen fiir evident. Man hat also in diesem Vorkommen wieder ein Beispiel yon aus Schiefergesteinen, hier Amphiboliten~ entstandenen Serpentinen. Yon dieser Loealits kam ein typiseher dunkelgrfiner~ grossbl~ittriger kntigorit als Vergleiehs- material zur Untersuchung. Derselbe ist, die nieht unbedeutenden Einsprenglinge yon Magneteisen, welchen er aueh den hohen Eisen- gehalt verdankt~ abgerechnet~ yon Einsehlfissen vollkommen fret.

Spaltbls im N6rremberg untersueht, zeigen das Inter- ferenzbild eines zweiaxigen Kiirpers und .kustritt tier negativen 1Kittellinie.

') Siehe die Notiz yon A. H o f m an nim Bande IV dieser Mittheilungen, 1882, pag. 538.

~) I). Stur , ,Geologie der Steiermark ~, pag. 57. 3) Im Jahrb. d. k. k. geolog. Reichsanstalt, V. Jahrg., 1854, pag. 542.

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78 E. Hussak.

Schliesslich ist noch als ein dem Sprechensteiner analog zu- sammengesetzter Serpentin der veto

M i t t e r s b e r g bei Bischofshofen~ Salzburg~ zu nennen. Auch dieser ist ein echter Augit-kntigoritserpentin. Die Antigoritbl~itt- chen sind jedoch unregelm~ssig und nicht zu dem bekannten qua- dratischen Netzwerk angeordnet.

Der fsrblose Augit ist mit grossen ErzkSrnern in Gruppen vereint und liegt gewShnlich in grossbl~itteriger Antigoritmasse; such bier ist er meist randlich in winzige KSrnchen aufgelSst. Das Magneteisen ist such in hSchst feinen KSrnchen unregelm~ssig zwischen den Antigoritbl'~ttchen vertheilt.

IV. Die Serpentine yon Windisch-Matrey und Heiligenblut.

Wie schon erw~hnt, sind dies die ,serpentiniihnlichen Ge- steine", welche bereits yon v. D r a s c h e eingehend mikroskopisch und chemisch untersucht women sind. Ich war nun in der Lage, dieselben Diinnschliffe neuerdings~ zum Vergleiche mit den Sprechen- steiner Serpentinen, untersuchen zu kSnnen, und sollen die Zeilen dazu dienen, v. D r a s c h e ' s Untersuchungen zu erg~inzen~ wohl auch theilweise zu berichtigen.

Die Lagerungsverh~tltnisse der Windisch-]V[atreyer und ttei- ligenbluter Serpentine sind dieselben, wie bei den Sprechenstei- nern, such sie gehSren der Kalkphyllitzone an.

1. Der Serpentin yon Windisch-Matrey (bei v. D r a s che Nr. I t 1. e. pag. 3). Im Diinnschliff gleicht dieser vollkommen dem yon mir eingangs beschriebenen dichten Serpentin yon Spre- chenstein und der Sattelspitz. An diesem hat auch v. D r a s c h e die netzfSrmige knordnung des lichtgrfinen~ rhombischen Minerals, das er fiir Bastit hielt, eingehend beschrieben und abgebildet. Jedoch hat schon B e c k e a. a. O. nachgewiesen, dass dieses Mineral nicht Bastit~ sondern ein dem ]Ketaxit verwandtes Serpentin- mineral ist, und such ich zeigte bei den Sprechensteiner Serpentinen~ dass die A_nsicht Be cke 's die richtige ist und dies Mineral sowohl in seiner chemischen Zusammensetzung, wie such in den optischen Eigenschaften volikommen mit dem Antigorit iibereinstimmt.

Uebrigens gibt such v. D r a s e h e zu, dass dieses Mineral der Analyse nach mit der Serpentinformel ziemlich iibereinstimmt.

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Diallag, den auch v. D r a s e h e als Gemengtheil aller dieser Serpentine err ist in diesem in der Zersetzung sehon welt gediehenen Gestein nut in sehr geringer Menge vorhanden.

Was nun v. D r a s c h e's Ansieht, dass die Substanz dieses Serpentins aus zwei rhombischea ~ineral'en, einem h~irteren und einem weicheren, seinem Bastit, bestehe, betrifft, so glaube ieh diese dahin erganzen zu miissen, class das h/irtere Mineral, welches das Kni'rsehen beim Reiben des Gesteinspulvers zwischen Glas- platten hervorruft, der farblose Augit ist, der in winzigen KSrn- chen zwisehen den Antigoritblattchen steckt und auch mikroskopisch nachweisbar ist.

Abet aueh in der chemischen Zusammensetzung stimmt tier yon v. D r a s c h e analysirte Serpentin yon Windiseh-~fatrey mit dem yon mir untersuchten diehten Gestein yon Sprechenstein voll- kommen iiberein.

2. Serpentin yore Bretterberg bei Windisch-:M:atrey (bTr. II, v. D r a s e h e 1. c. pag. 7). Von diesem Gestein seheint,~. D r a s e h e die Entstehung aus einem Olivin-Augitfels anzunehmen, w/ihrend er das erste als ein Bronzit-Basti.tgestein bezeichnet. Meiner Mei- nung nach geht dies deutlich aus den Sehlussworten der betreffen- den Abhandlung hervor, und zwar kommt er zu dieser Ansieht, well sieh Partien eines aus Magneteisen gebildeten quadratischen Netzwerkes zeigen.

Nun babe ich schon oben gelegentlich des Serpentins yon Brixlegg gezeigt, dass ein solches Netzwerk auch auf die Weise entstehen kann, dass sich secund/ires Magneteisen auf den Spalt- g/ingen des Diallags und Salits absetzt und dieser sp~terhin det Zersetzung anheimfiillt. Meiner Ansicht nach ist es auch in diesem Gestein der :Fall.

Talk, der immer bei der Zersetzung der Augite auftritt, ist ziemlich reichlich vorhanden.

Ein dritter Diinnschliff eines Serpentins yon Windisch-Matrey (v. D r a s e h e , pag. 7~ GerSlle) erweist sich als ein reiner Anti- goritserpentin. Kein Talky kein Chlorit und Augit ist vorhanden, es besteht in der That das Gestein blos~ wie v. D r a s e h e sagt~ ,aus dem rhombischen Mineral (Bastit) und Magneteisen". Leider wurde yon diesem Gestein keine Analyse gemaeht~ sonst h~itte sieh der Unterschied in der chemischen Zusammensetzang zwischen

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Bastit und dem ,rhombischen hIineral" wohl noch deutlicher gezeigt.

Was die Serpentine yon Heiligenblut betrifft, so hat v. D r a s e h e yon diesen ebenfalls zwei Handstiicke untersueht und kommt zu dem Sehlusse~ dass aueh yon diesen eines olivinh~iltig war. Wie das Mikroskop zeigt, sind die Heiligenbhter Gesteine bei weitem augitreicher~ als die Windiseh-Matreyer und gleichen darin~ abge- sehen yore Staurolith, m e h r dem oben besehriebenen Serpentin- sehiefer yon Spreehenstein.

Die knalysen der Heiligenbluter Gesteine weisen deshalb auch einen bei weitem grSsseren Kalk- und geringeren Wasser- gehalt auf, ganz analog dem Sprechensteiner Serpentinsehiefer. v. D r as c he glaubt jedoch: dass dieser Kalkgehalt yon der grSsseren anwesenden ~[enge yon Bronzit herriihre, der sich ia in sein ,rhombisches Mineral"~ den Bastit, umwandelt.

Zum Vergleiche will ieh zum Sehhsse die hnalysen der Sprechensteiner, Windiseh-iHatreyer und Heiligenbhter Serpentine in der Ordnung anfiihren~ dass in erster Linie die am wenigsten zersetzten Gesteine zu stehen kommen.

SiOs Al~ O~ ~o~ FeO CaO MgO UsO COs

Heiligen- blur

(v. Drasche Nr. I)

Serpentin- Heiligen- Serpentin ~chiefer vow blur v. Wlndisch- Sprechen- (v. Drasche Matrey

stein Nr. II) (v. Drasche)

P e r c e n t

40"39 1'68 9"98 3"32 4"78

80"12 9'86

Summa . 10 1

40"55 2"70

10"40

4'40 83"59 9"32

41"05 1"67 8'82 3'15 376

33"70 8.45

100'60

Dichter Serpentin

yon Sprechen-

stein

Naeh diesen Resultaten seheint wohl das Heiligenbhter Go- stein (Nr. I) das augitreiehste und der Serpentin yon Spreehen- stein der daran ~irmste zu sein.

41"57 4090 0"67 2'08 2'63 7"68 5"31 1"22 0"30

36"66 37"45 11"88 12"15 0"51

100"4.5 100-"56

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Schliesslich sei es mir noeh erlaubt, die Resultate vorliegen- der Arbeit kurz zusammenzufassen.

1. Eine Reihe alpiner Serpentine, so die yon Sprechenstein~ Sattelspitz und Wurmthaler JSchl 5stlich yon Sterzing, veto Rothen Kopf im Zillerthal, veto Mittersberg bei Bisehofshofen in Salzburg~ endlieh die yon Windiseh-Matrey und Heiligenblut im Grossglockner- Gebiet sind entstanden dureh Zersetzung augitreieher Sehiefer- gesteine und nieht etwa eines Augit-~ Olivin- oder Diallag-Bronzit- feIses.

2. Es ]~isst sich dies naehweisen dureb Verfolgung der Zer- setzungs-Erseheinungen an halbzersetzten schieferigen, dutch Ffih- rung eines ffir krystallinisehe Sehiefer bezeichnenden, in Olivin- oder Bronzitfelsen bisher nicht naehgewiesenen aceessorisehen Gemengtheiles, des Staurolith, ausgezeiehneten Gesteinen bis zu den vollst~ndig fertigen diehten serpentinen.

3. Unterseheiden sieh die eehten Olivinserpentine in ihrer Structur. bedeutend yon den aus Sehiefergesteinen hervorgegangenen Serpentinen. In ]etzteren fehlt die fur erstere so iiberaus eharak- teristische Masehenstruetur vollst~indig~ ebenso der Pieotit und Chromit.

4. In den obbesehriebenen Sehieferserpentinen ist es der Salit und der Diallag, welehe der Serpentinisirung unterliegen und kommt es dabei zur Bildung yon Antigorit, der h~iufig eine ,gestriekte" Anordnung zeigt und wohl immer aueh, abet in geringem ]~aasse, zur Bildung yon Talk.

5. Die Serpentine yon Pfuns und Sehloss bei Matrey sind, wie sehon v. D r a s e h e angab~ eehte Olivinserpentine.

6. Als zweifelhaften Ursprungs sind die allerdings nur in Ge- rSllen vorkommenden Serpentine yon Innsbruck und Brixlegg zu bezeiehnen; meiner Ansieht naeh stimmen sie aber in ihrer Struetur eher mit den Sehieferserpentinen iiberein.

Das interessante Serpentinvorkommen yon TrafSss in Ober- steiermark werde ieh vielleieht noeh Gelegenheit haben, eingehen- der zu sehildern; nach den vorliegenden Mittheilungen scheint dieser Serpentin aus Amphiboliten entstanden zu sein.

Wien, M~rz 1882.

Mineralog. und petrogr. Mirth, Y. 1882. Becke. Notizen. 6