ueber die einwirkung des hydroxylamins auf nitrobenzol

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1884 5. Blatter von Beta vulgaris und Brassica oleracea var. gongylodes l). In den Keimpflanzen von Picea excelsa und in den Knollen von Brassica Napus var. napobrassica war das Glutamin von betrachtlichen Quantitaten von Arginin begleitet. Diese Base wurde aus den Ex- tracten durch Ausfallung rnittels Phosphorwolframsaure entfernt; die Filtrate dienten dann zur Gewinnung des Glutamins. Man darf wohl annehmen, dass das Glutamin in den Pflanzen den gleichen Ursprung hat und eine ahnliche Rolle spielt wie das As- paragin und dass demgemass die beiden Amide sich in gewisser Hin- sicbt vertreten kBnnen; dieser Annahme entspricht die Thatsache, dass in einigen von den oben genannten Objecten bald Glutamin, bald Asparagin gefunden wurde, so z. B. in den Keimpflanzen von Cucurbita pep0 und von Picea cbxcelsa. In ganzen Pflanzenfamilien scheint das Asparagin meistens durch Glutamin ersetzt zu sein, so z. B. in den Cruciferen; in 7 Pflaozenarten, dio zu dieser Familie gehoren, fanden wir Glutamin. Das Gleiche gilt vermuthlich fir die Caryophyllaceen und fiir die Farrnkrauter (Filices). In denselben wurde weder von Borodin noch von Palladin*) Asparagin gefunden; dagegeti fanden wir Glutamin in einer zu den Caryophyllaceen gehorenden Pflanze, nanilich in Saponaria officinaliq, und in drei Farrnkrautern (Pteris, Aspidium und Asplenium). Zurich. Agriculturchemisches Laboratorium des Polytechnicurns. 344. Angelo Angeli: Ueber die Einwirkung des Hydroxylamins auf Nitrobenzol. (Eingegangen am 13. Juli.) Vor Kurzern babe ich gezeigt, dass durch Einwirkuiig von Aethyl- oitrat auf Hydroxylamin iii Gegenwart von Natriumalkoholat das Biuatriuntsalz einer SPure eirtsteht, der mit grosser Wabrscheinlic.h- kcit die Formel HzN203 zukommt. Dabei ist anzuriehmen, wofur auch die befriedigende Ausbertte des Reactionsproducts spricht , dass der Vorgang im Sintie folgentler Gleich 11 og: statthabe und somit der Hildung der Hydroxamsaure vergleichbar sei. 1) Ueber das Vorkommen von Glutamin in grinen Pflanzentheilen habe ich in der Zcitschr. f. physiol. Chem. 40, 327, schon eine Mittheilung gemacbt. Die betreffenden Objecte wurden vor der Untersuchung meistens einige TaRe in einem dunklen Raume belassen, urn sie reicher an Eiweisszersetzungspro- ducten zu inachen. a) Nach citier miintllichcn Nitti cilnug, dieich Hrn. W. P a l l a d i a verdanlta. NOz. 0. CaHg + NH:! . OH = H2N203 + CaHS. OH

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1884

5. Blatter von Beta vulgaris und Brassica oleracea var. gongylodes l). In den Keimpflanzen von Picea excelsa und in den Knollen von

Brassica Napus var. napobrassica war das Glutamin von betrachtlichen Quantitaten von Arginin begleitet. Diese Base wurde aus den Ex- tracten durch Ausfallung rnittels Phosphorwolframsaure entfernt; die Filtrate dienten dann zur Gewinnung des Glutamins.

Man darf wohl annehmen, dass das Glutamin in den Pflanzen den gleichen Ursprung hat und eine ahnliche Rolle spielt wie das As- paragin und dass demgemass die beiden Amide sich in gewisser Hin- sicbt vertreten kBnnen; dieser Annahme entspricht die Thatsache, dass in einigen von den oben genannten Objecten bald Glutamin, bald Asparagin gefunden wurde, so z. B. in den Keimpflanzen von Cucurbita pep0 und von Picea cbxcelsa.

I n ganzen Pflanzenfamilien scheint das Asparagin meistens durch Glutamin ersetzt zu sein, so z. B. in den Cruciferen; in 7 Pflaozenarten, dio zu dieser Familie gehoren, fanden wir Glutamin. Das Gleiche gilt vermuthlich f i r die Caryophyllaceen und fiir die Farrnkrauter (Filices). In denselben wurde weder von B o r o d i n noch von P a l l a d i n * ) Asparagin gefunden; dagegeti fanden wir Glutamin in einer zu den Caryophyllaceen gehorenden Pflanze, nanilich in Saponaria officinaliq, und in drei Farrnkrautern (Pteris, Aspidium und Asplenium).

Zurich. Agriculturchemisches Laboratorium des Polytechnicurns.

344. Angelo Angel i : Ueber die Einwirkung des Hydroxylamins auf Nitrobenzol.

(Eingegangen am 13. Juli.) Vor Kurzern babe ich gezeigt, dass durch Einwirkuiig von Aethyl-

oitrat auf Hydroxylamin iii Gegenwart von Natriumalkoholat das Biuatriuntsalz einer SPure eirtsteht, der mit grosser Wabrscheinlic.h- kcit die Formel HzN203 zukommt.

Dabei ist anzuriehmen, wofur auch die befriedigende Ausbertte des Reactionsproducts spricht , dass der Vorgang im Sintie folgentler Gleich 11 og:

statthabe und somit der Hildung der Hydroxamsaure vergleichbar sei.

1) Ueber das Vorkommen von Glutamin in grinen Pflanzentheilen habe ich in der Zcitschr. f. physiol. Chem. 40, 327, schon eine Mittheilung gemacbt. Die betreffenden Objecte wurden vor der Untersuchung meistens einige TaRe in einem dunklen Raume belassen, urn sie reicher a n Eiweisszersetzungspro- ducten zu inachen.

a) Nach citier miintllichcn Nitti cilnug, d ie ich Hrn. W. P a l l a d i a verdanlta.

NOz. 0 . CaHg + NH:! . O H = H 2 N 2 0 3 + CaHS. OH

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Zur weiteren Vertiefung der Reaction und besonders urn zu er- forschen, ob sich die Nitrogruppe auch direct an derselben betheiligen kcone, habe ich das Verbalten einiger Nitrohtirper gegen Hydroxyl- amin in Gegenwart von Natriumalkoholat zu studiren begonnen. Als erstes Ergebniss meiner Versucbe mocbte icb hier das Verbalten des Nitrobenzols kurz anfiihren.

Wenn man zu einer alkoholischen Losung von Hydroxylamin i n Gegenwart eines geringen Ueberschusses an Natriumalkoholat die berechnete Meiige Nitrobenzol, unter Abkiihlung mit Leitungswasser, zufiigt, farbt sich die Flijssigkeit gelbbraun und nltch einigen Stunden faugt die Abscheidung eines in gIanzenden Schiippchen krystalliairen- den Korpers an, welcher nach 24 Stunden das Ganze breiartig er- starre11 macht.

Die so erhaltene, mit Alkohol und Aether gewaschene salzartige Verbindung hat eine lichtgelbe Farbe und ist leicht in Wasser mil der gleichen Farbe loslich. Dnrch Ansauern der waserigen Liisurig mit rerdiinnter Schwefelsaure, bis Tropaolinpapier sich eben farbt, echeidet sich in weissen Nadeln eine Substanz aus, die nach dew Trocknen gegen 590 schmilzt. Sie hat die Zuaammensetzuog und alle Eigenschaften des von E. B a m b e r g e r l ) aus Phenylhydroxylamin durch Einwirkung von salpetriger S h r e erbalteneo Nitrosophenyl- hydroxylamins:

CsH5. N ( N 0 ) . OH. Letztere Reaction lasst fiber die Constitution dieser interessanten

Verbindung keinen Zweifel iibrig, hingegen ist es nicbt so leicht er- clichtlich, wie durch den von mir gefundenen Vorgang der gleiche Korper entstehen kiinne. Wenn man von einer secundaren Bildungs- weise, die wenig wahrscheinlich ist, absieht , konnte man annehmeo, dass ein Sauerstoffatom der Nitrogruppe auf das Hydroxylamin wie der Ketonsauerstoff, gemass der Gleichung

, o y I N O H c6 H5 . N i . * c 6 H 5 . N \ 9

0 0 eiowirke.

Plienylnitrosohydroxylamin entstchen: Durch Verschiebung des Oximwasserstoffs konnte dann das

NOH ,,NO + C6HS.N\ 9

k 0 'OH CsH5. N

welchea vielleicbt als tautomere Verbindung aufgefasst werden kanu. Die ausfiihrliche Beschreibung dieser Versuche folgt in d+,r

Gazzetta Chimica Italiana. B o l o g n a , Juni 1896.

I) Dime Berichte 27, 1553.