ueber den einfluss der unauflöslichkeit auf die ordnung der verwandtschaft

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Graham, Einfluss der Unaufliislichkeit etc. 119 von Zink nnd Quecksilber, tjiS wri derselben Temperatar erhitxt war. Der Strom BUS dem ersten Pnnre war vie1 kriif- tiger unll hielt die Nsdel constant bei 850. Ich konnte den Versilch mit anttern Mefallen nicht wiederho!en, da ich sie, ohne die Fliissigkeit zu verllucbtigen , iiicht schmelzeu konnte. X. Ueber deli Eiizfluss der Unnli fliislichkeit aiif Von die 0 I- dii ~119 d e 1- Verto G n cl I s c h c1 ft. Th. G 11 A H A M. (Aus der Bearlieitung von Gr a 11 a 111’s Elements of Chemistry von Dr. J. 0 tto niilgetheilt ”). Bei den meisten chemischen Zerlegungen , melche R‘ir vor sich gelicn sehen, sind die Kiirper in Wasser unci in einem sndern AuPliisungsmitlel auf‘geliist , welchev durch das Verhiilten zu den Kiirperii selbst und ZII den Zersetzungspro-. ducten auP die Zerlegung einen grossen Einfluss susiibt. So wird in Wasser aufgeliistes kotilerisaures Kali durch Essigsiure zerlegt ; es rvird die Kohlenshre frei, weil die Verwandtschan der Essigsaure zum Kali grUsser ist als die der kohlenshure zum Kali. l’eilet man aber einen Slrom von kohlensaurem Gasc dnrch in Alkohol aufgelijstes essigsaures Kali, so rvird (lie Eq- sigsiiure frei ; die VerwatitltschnPt tler Kohlensiiure ist iiberwie- gend, aogenschcinlich megen der Unloslichkeit des kohlenssu- ren Kali’v in Alkohol. Die Unliislintiheit eincs Kiirpers scheint durch die Cohiision zwischen seinen kleinsten Theilen betfingt zu sein, und Zerleyngen der erwshnten Art kiinnen deshulb dem vorrvnltendeu Einflusse der Cohasioiiskraft zugeschrieben werdcn. Es ist bemcrhenswerth, dass im Allgemeinen Verbindun- gen leichler durcli Substitution nls durch directes Zusamrnen- bringen der Uestnndtheile entstehen, und mnnche Verbindungen *) Von dicsem ai?sgczeiclineten Werke bearbeitet Ar. Prof. Dr. 0 t,to eiqe deictsdie diiagsbe, deren erste und zweite Lieferung so elxn erschicueu sind. L)nrcli die< xahlreiclien ZiisRcze des verdieust- volien Herarisgebers list die dentsche Artsgabe uoch Voraiige vor den1 Origiuale erhalleu. ;D. Red.)

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G r a h a m , Einfluss der Unaufliislichkeit etc. 119

von Zink nnd Quecksilber, tjiS wri derselben Temperatar erhitxt war. Der Strom BUS dem ersten Pnnre war vie1 kriif- tiger unll hielt die Nsdel constant bei 850. Ich konnte den Versilch mit anttern Mefallen nicht wiederho!en, da ich sie, ohne die Fliissigkeit zu verllucbtigen , iiicht schmelzeu konnte.

X. U e b e r de l i Ei izf luss d e r Unnli f l i i s l i c h k e i t aii f

V o n

d i e 0 I - dii ~ 1 1 9 d e 1- Verto G n cl I s c h c1 ft.

Th. G 11 A H A M.

(Aus der Bearlieitung von Gr a 11 a 111’s Elements of Chemistry von Dr. J. 0 t t o niilgetheilt ”).

Bei den meisten chemischen Zerlegungen , melche R‘ir vor sich gelicn sehen, sind die Kiirper in Wasser unci in einem sndern AuPliisungsmitlel auf‘geliist , welchev durch das Verhiilten zu den Kiirperii selbst und ZII den Zersetzungspro-. ducten auP die Zerlegung einen grossen Einfluss susiibt. So wird in Wasser aufgeliistes kotilerisaures Kali durch Essigsiure zerlegt ; es rvird die Kohlenshre frei, weil die Verwandtschan der Essigsaure zum Kali grUsser ist als die der kohlenshure zum Kali. l’eilet man aber einen Slrom von kohlensaurem Gasc dnrch in Alkohol aufgelijstes essigsaures Kali, so rvird (lie Eq-

sigsiiure frei ; die VerwatitltschnPt tler Kohlensiiure ist iiberwie- gend, aogenschcinlich megen der Unloslichkeit des kohlenssu- ren Kali’v i n Alkohol. Die Unliislintiheit eincs Kiirpers scheint durch die Cohiision zwischen seinen kleinsten Theilen betfingt zu sein, und Zer leyngen der erwshnten Art kiinnen deshulb dem vorrvnltendeu Einflusse der Cohasioiiskraft zugeschrieben werdcn.

Es ist bemcrhenswerth, dass im Allgemeinen Verbindun- gen leichler durcli Substitution nls durch directes Zusamrnen- bringen der Uestnndtheile entstehen, und mnnche Verbindungen

*) Von dicsem ai?sgczeiclineten Werke bearbeitet Ar. Prof. Dr. 0 t,to eiqe deictsdie diiagsbe, deren erste und zweite Lieferung so elxn erschicueu sind. L)nrcli die< xahlreiclien ZiisRcze des verdieust- volien Herarisgebers l i s t die dentsche Artsgabe uoch Voraiige vor den1 Origiuale erhalleu. ;D. Red.)

1'20 C r a h s i u , Einlluss der Unauflcisliclikeit

kiiiinen sclbst nur ant' dicse Weise gebildet werden. kohlen- siure wird von wasserPreiern Bake tiicht sbsorbirt , sebr leicht aber von Kalkhydrat, indeln das Wasser desselbeti durch die KolilenslTuro verdriingt, oder i d e m die Kohlensiiure dem Wasper substituirt wird. Der Aether, welcher eirie sehr stnrke Base i d , vcrbindet sich nicht direct mit Siiureti %u Salzen , aber die W z e des Actliers lassen sich aus Alkohol, dem Hydrale des Aelhers, durch Substitution einer Sdure fiir das Wasaer d w - rrtellcn. AuC gleiche M'eise findet in silen Fidlen, \YO sicli W;isscrstoff bei tler Aufliisung eines Metails in eine Wa?;ser- slofkiure, odcr eine nmserhaltige Shuerstoffsliure etitwichelt, cirie eiuhche Subslitution des Melalles fur den Wssoerstoff statt.

M = H, H,CI, = n i a ,

&I = 11, H,O. S O , = MO. S O , .

Eine Verbindung gelit mit der griisclen Leichtiglieit vor sich, wenn doppelfe Zerlegung geschehen kann. So bildet sich augcnblicklich eiii Xiederschhg von kohlensnurein Kalk, wenn Iiolilensnures Xifroti zu salpetersnurem I h l k gebracht tvird, in - dem gleicbaeitig snlpetersaures Xatrou entsteht, dns in der Plus- higkeit aufgeliist bleibt. Vor der Zcrlegung: Sirlpetersaurer Knlk -

Sa!peiersWure, lialk R'ntron, Kohletisaure -

liolleiienures Xatron.

Es finJet liier einc doppelte Substitution statt , indem der Knlk dem Natron in dem Iioklensauren Snlze und ifas Knlrori dem Kallie in dem salpetersaureo Sslze substiluirt wid . Der- gleichen Proeesse hiinnen in der That eben so .gut eine Folge von doppelter Gubslitulion 81s cine Folge von doppelter Zrrle- gung sein. Man beobnclitet sie am meistcn beim Vermischen rrveier binIrer Verbindungen oder zweier Sake. Aber es kiin- nen Zerlegungen dieser Art auch bei Verbindungen hiiherer Drdnung vorkoinmen, 8. S. bei UoppclaaIzen, mid es konncn dabci neue Verbiuduegen entstchcn die sich durch directcs

auf die Verwandtschtlft. 1-2 1

Zusammenhringen ihrer Besfandtheile ebep!Mlu nicht darstcllen lassen. p o krystlrltisiren schwefeluaures Zinkoxyd und schwe- felsaures Natroii, wenn mau sie xusarnmeri in Wasser miiist, jrnmer getrennt, sie verbinden sich nicht mit einnntier. Es ent- stc;rt aber ein D o p p ~ ? I d Z von schwefelssurein Zinlioxyd ulld

sctrwerelsnurem Na!ron, wenn man eoncentrirte Aufliisungen sct1wel'elsiiurem Zinkoxyd und mveifuch - schwefelsaurem

i\:itron ausammenrnischt und zur Krystallisation bringt , indem sic;h scliwefekaureu Wtisser mit Constitutionswa.sser (die Schwc- felsiiure von 1,75 spec. Gew.) gleiclizeilig biltlet und i n der Fliissigkeit bleibt. , Der Process kariii also auf folgende Weise dargestellt w r t l e n :

\'or der Berlegnog. H,O. SO, + (NiiO. S 0,) -

wobei sich zeigt, dass die beiden Bestandtheile der unzerlegteti Salze, welche in Iilmrnern eingcschlossen sintl, itire PIiitze nilch der Zersetzung ausgetauscht haben. Da3 Doppelsala VOII

sehweklsaurem Kalk und schwefelsaurem Xatroii kann unter UinvtCiiden gebildet werden , die deli eben bcscbriebenen etwtis zihrilicli siutl. Es enlstelit niimlich , wenn miin schwefelsaures N:itron zu essigsiit~rem Killk bringt, dadurch , tlasa dcr schive- felsnure Jhlli, wclcher niederfiillt , sch\\refelsiiures Niitron an die Stelie von Constitulions~~,nsser mit niederreisst (1, i e b i g).

Verschiedene Hydrate eines urid desselben IGrpers, z. B. c1e.s Zinnoxyds, zeigcn einen nuffirlieiiden Unteisc!rierl in ihren Eigenscliafteti iind gebcn mit Siiuren verscliiedene Verbindun- gcn , ohng Frnge weil diese Verbinrlurtgen durcli Substitution gebildet lverden; Das bestiindige Enlstelien von phosphorsau- rcn Salzen, melche 1 At. oder 2 oder 3 At. Base dnIhal(en, je nachdem iiiiiu eiri Uytlrat dc r Phosp!iorsCure, welches I At. oder 2 odcr 3 At. Wiisser enlhiilt , mit einer Uase siiltigt, er- liiutert ebenfirlls riuf tre!rende W-eke die Bildung chemischer Verbindungen nach tliesein I'rincipe. iVHnctie unliioliche Sub- stnnzen, %. B. die liieselsiiure, besitzen, wenn Pie darin nie- dergeschlugen sintl, eine griissere Merge Wasser, als sie syiiter euriiclihnlten , rind in dicsem wnsserreichen Zustaode liiinnen sik gegen gewisve K8rper Verwandlschalten zeigen, die uriter 811-

deru Iiurgern nicht zum Vorscheiii liommeii. Kiese!siiurebydrat

Nach der Zerlegnog. H,O: SO, + II,O.

XI1 0. so, + (Ha 0) 1 - {ztjo. s 0, + Kilo. so,,

i 22 C r a ham, Einfluss der Unauflijslichkeit etc.

liist sich im Augenblicke seiner A b s c h e i d r ~ g von einem Alkali i n Wanser auP, und Thonerdellist sich leicht i n Aminoniak, wenn sic bei der Oxydation des Alurniriiums mit dernselben ZUsarnmengebracht wird. Dss ungewiihnliche Geneigtsein , chemische Verbindungen cinzugehen, welches die Kieseleiiure und die Thonerde in diesel1 Fiillen dnrlegen, schreibt man gewiihnlich tlem Umstande xu, d n s s sie eberi gebildet werden, dass sie sich iin stall1 navcenle befin- den; man glaubt n6mIich, dass ein ICiirper im Aogenblicke sei- ner Enlslehung oiler Frciwerdung in Polge einer Zerlegiiiig sich in eineio besonders gunstigen zuslande befinde, urn eirie neue Verbintlutig einzugehen. Es m a g iridessen wohl die Grijsse den Gehaltes an Hydratwnsscr i m siaiu iiasceiite als ivirlilichc Ursache ihrer griissern Fiihigkeit, Verbindungen einzugclien, angenommeo werden kiinnen.

Doppelte Zerlegongen finden ohne die miichtige Entwik- lielung von Wiirme statl, welche biiutig die directe Vereilli- gurig zweier Kiirper begleitet, und sie gehen, wie es scheht, lnit einer Leichtigkeit , gleichsarn oline alle Aiistrengiing, voc sich, nls menn die Verbindungen d u w h die gleichxeitigen Zer- legungen im Gleicligewirht gehnlten wurden. Es ist tliess vielleiclit gerade der Grund, (lass das Resultat einer doppellen Zerlegurip so sehr durch Urnstiinde, besonders dukch die Un- lijslichlieit der cinen Verbindung beslimmt wird ; denn es is1 ein allgemeines Geseh ohne alle Aiisnahme, dass man zwei auflijsliche Snlze ohne Zerlegung nicht mischen kann, wenn tins von den Protlricten, welche sich biltlen liiinnen, ein unliis- liches Salz ist. Vermischt man hohlensnures Natron mit snl- petcrsaurem lialk, so scheint die Xersetzung gnnz tfurch iiie Uii~ijsliclilteit des kohlensauren Kiilkes, welctrer sich nieder- schliigt , vernnlasst %u werdcn. Vcrmischt man schwefelsaures &Tatroll unii snlpetersaures Kali, so finiict keine bemeriibare Ver- Snderung statt, es ist zweifelhart, ob die Salxe auf einnnder wirken oder nicht; wird aber die gemischte Liisung durch Ab- dampfen concentrirt, so findet Zerlegiing statt , es kryslallisirt schwefelsaures Kali aus , weil diess d u s schwerliislichste Sala ist etc. etc.