uber eine neue synthese des acetopiperons

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Synthese des Acetopiperone 321 Uber eine neue Synthese des Acetopiperons F. Mauthner Von (Eingegangen am 3. Mai 1927) Das Acetopiperon ist von Ciamician und Silberl) bei der Oxydation des Protocotoins erhalten worden (111). Synthetisch ist bisher am zweckma6igsten seine von Posn er2)aufgefundene cJ&--o CEt- 0 I IIITG b0. CH, Darstellung, die auf der Spaltung des Acetopiperonoxims be- ruht, eine Verbindung, die durch Einwirkung von Hydroxyl- amin auf Methylendioxyzimtsaure entsteht. Bei der Weiter- fiihrung meiner Untersuchungen uber die Synthese der aro- matischen Oxyketone 3), habe ich noch eine einfachere Synthese aufgefunden. Die Synthese des Acetopiperons ist auf dem ublichen Wege aus dem Chlorid der Piperonylsaure und Acet- essigester nicht durchfuhrbar, weil die Piperonylsaure nicht normal 3 mit Phosphorpentachlorid reagiert, Indessen gelingt die Synthese auf dem von mir in den letzten Jahren fiir die Synthese der aromatischen Oxyketone ofter eingeschlagenen Wege, durch Kondensation des Piperonylsaureestem (X) mit Essigsaureathylester bei Gegenwart von metallischem Natrium zum Methylendioxybenzoylessigester (11). Diese Verbindung geht durch Erhitzen mit verdiinnter Schwefelslure in Aceto- piperon (111) uber. ' O n I. (i \o. *\ 11. ' . ' CO-CH%-CO .OC,HS CO . OCH, Ber. 24, 2989 (1891); 25, 1127 (1892). y, Ann. Chem. 389, 67 (1912). *) F. Mauthner, dies. Journ. [2] 82, 275 (1910); 112, 57, 270 (1926). ') Fittig u. Remsen, Ann. Chem. 169, 139 (1871).

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Page 1: Uber eine neue Synthese des Acetopiperons

Synthese des Acetopiperone 321

Uber eine neue Synthese des Acetopiperons

F. Mauthner Von

(Eingegangen am 3. Mai 1927)

Das Acetopiperon ist von Ciamic ian und Si lber l ) bei der Oxydation des Protocotoins erhalten worden (111). Synthetisch ist bisher am zweckma6igsten seine von Posn er2) aufgefundene

cJ&--o CEt- 0 I IIITG

b0. CH,

Darstellung, die auf der Spaltung des Acetopiperonoxims be- ruht, eine Verbindung, die durch Einwirkung von Hydroxyl- amin auf Methylendioxyzimtsaure entsteht. Bei der Weiter- fiihrung meiner Untersuchungen uber die Synthese der aro- matischen Oxyketone 3), habe ich noch eine einfachere Synthese aufgefunden. Die Synthese des Acetopiperons ist auf dem ublichen Wege aus dem Chlorid der Piperonylsaure und Acet- essigester nicht durchfuhrbar, weil die Piperonylsaure nicht normal 3 mit Phosphorpentachlorid reagiert, Indessen gelingt die Synthese auf dem von mir in den letzten Jahren fiir die Synthese der aromatischen Oxyketone ofter eingeschlagenen Wege, durch Kondensation des Piperonylsaureestem (X) mit Essigsaureathylester bei Gegenwart von metallischem Natrium zum Methylendioxybenzoylessigester (11). Diese Verbindung geht durch Erhitzen mit verdiinnter Schwefelslure in Aceto- piperon (111) uber.

' O n I. (i \o. *\

11.

'.' CO-CH%-CO .OC,HS CO . OCH,

Ber. 24, 2989 (1891); 25, 1127 (1892). y, Ann. Chem. 389, 67 (1912). *) F. Mauthner, dies. Journ. [2] 82, 275 (1910); 112, 57, 270 (1926). ') Fit t ig u. Remsen, Ann. Chem. 169, 139 (1871).

Page 2: Uber eine neue Synthese des Acetopiperons

322 F. Mauthner:

Experimenteller Teil Pipe rony l sau reme thy le s t e r

Die Piperonylsaure wurde nach der vor kurzem von C a t t e 1 a i n l) mitgeteilten Methode durch Oxydation des Piperonals rnit Kaliumpermanganat gewonnen. Zur Gewinnung des Esters wurden 50 g Piperonylsaure mit 400 ccm Methyl- alkobol ubergossen und mit trockenem Salzsauregas gesiittigt. Nach sechsstundigem Erhitzen am Wasserbade wurde der Alkohol abdestilliert und der Ruckstand in Ather aufgenommen. Die Lijsung wurde mit Sodalosung durchgeschiittelt. Nach dem Abdestillieren des &hers zuriickbleibende Masse wurde der fraktionierten Destillation unterworfen und lieferte 47 g Ester, der bei 270-271 O unter 777 mm siedete. Entsprechend fruheren Literaturangaben 2, schmolz der aus Ligroin umkry- stdlisierte Ester bei 51-52O.

19,840 mg gaben 43,740 mg GO, und 8,150 mg H,O. Berechnet fur C,H,O,: Gefunden:

C G0,O 60,13 o /o H 494 4 1 5 ~ >t

3,4 -Me t h y len d iox y benz o y 1 e s s ig es t e r 47,9 g Piperonylsiiuremethylester, 29 g essigsaures &thy1

und 6,2g Natriumdraht wurden 8 Stunden lang am RuckfluB- kiihler auf dem Wasserbade erwiirmt. D a m wurde die Reak- tionsmasse mit 400 ccm Wasser Stunde lang geschiittelt, bis die Eetoaaure in Lijsung ging. Hierauf wurde mit .&her extrahiert und die Btherische Losung mit ganz verdiinnter Natronlauge ofter durchgeschuttelt. Beide alkalische Liisungen wurden unter Kiihlung angesauert und die ausfallende Keto- saure rnit Ather extrahiert. Die Lasung mird zweimal rnit einer konzentrierton Kaliumbicarbonatlosung durchgeschiittelt und rnit Natriumsulfat getrocknet. Die nach dem Abdestillieren des Athers hinterbleibende Substanz erstarrt bald and wird zur weiteren Reinigung zuerst yon Bligen Anteilen auf Ton- teller befreit, d a m aus Ligroin unter Zuhilfenahme von Tier- kohle umkrystallisiert. Ausbeute an Rohprodukt 25 g.

l) Bull. soe. chim. [4] 39, 1186 (1926). s, Rec. trav. chim. 16, 47 (1897).

Page 3: Uber eine neue Synthese des Acetopiperons

Synthese des Acetopiperons 323 21,090 mg gaben 47,310 mg GO, und 9,180 mg H,O.

Berechnet fur G12H1905 : Gefunden: C 61,O 61,17 H 5,' 4,83 7,

Die Verbindung krystallisiert in farblosen Nadeln, die bei i0-7lu schmelzen; sie ist leicht loslich in Alkohol, Lither und BenzoL

Zur weiteren Charakterisierung der Verbin dung wurde noch das Pyrazolonderivat dargestellt. 1 g Ketosgure, in 20 CCM

50 prozent. Essigsaare geliist, wurde mit 1 g Phenylhydrazin (20 ccm Esaigaaure 50 O/,,) versetzt und kurze Zeit erwlrmt. Das ausfallende Pyrazolonderivat wurde aus verdunntem Alkohol umkrystallisiert.

6,540 mg gaben 0,60 ccm N bei 19O und 728 mm. Bereehnet fur C,,H,,O,N,: Gefunden :

N 10,oo 10,13 O/,,

Schwach gelbgefirbte Nadeln, die bei 145-146O schmolzen; leicht loslich in Aceton, Alkohol und Benzol, schwer in warmem Ligroin.

Ace top ipe ron Fur die Urnwandlung der Ketosaure in Acetopiperon ver-

wendet man das Rohprodukt wie folgt: 15,9 g Ketosaure wurden mit 400 ccm 10 prozent. Schmefel-

siiure 8 Stunden lang am RiickfluBkiihler erhitzt. Dann wurde das Reaktionsgemisch ausgeathert (der geschmolzene und er- starrte Anteil ist nur in warmem Ather liislich), die Liisung mit verdiinnter Natronlauge gewaschen and mit Natriumsulfat getrocknet. Nach dem Abdestillieren des Liisungsmittels hinter- bleibendes Keton wurde auf Tonteller getrocknet (5,l g) und aus heiBem Wasser unter Zuhilfenahme von Tierkohle umkrystalli- siert. Schmp. 87-88 O . l )

20,550 mg gaben 49,700 rng GO, und 9,240 mg H,O. Berechnet fur C9H803: Gefunden:

C 65,s 65,93 'Iio H 4,9 4799 1,

Zur weiteren Charakterisierung der Verbindung wurde das scheinbar noch nicht beschriebene p-Nitrophenylhydrazon und das Semicarbazon dargestellt.

l) Ciamic ian 11. S i l b e r , Ber. 24, 2989 (1891).

Page 4: Uber eine neue Synthese des Acetopiperons

324 F. M a u t h n e r : Synthese des Acetopiperons

1 g Acetopiperon wurde in 20 ccrn 50 prozent. Essigsaure geliist und warm mit einer Lijsung von l g p-Nitrophenyl- hydrazin, in Essigsiiure (20 ccm 50 prozent.) geloat, versetzt. Sogleich scheidet sich das Hydrazon aus, das aus Alkohol um- krystallisiert wurde.

6,6SO mg gaben 0,87 ccrn N bei 20" und 721 mm. Berechnet fur C,,H,,O,N, : Gefunden :

N 14,04 14,20 Rote Nadeln, die bei 205-206 schmelzen; leicht laslich

in warmem Alkohol und Benzol, sehr leicht in Aceton. 1 g Acetopiperon wurde in 20 ccm Alkohol gelost, mit

1 g Semicarbazidchlorhydrat und 1,2 g Natriumacetat, beides in wenig Wasser gelijst, versetzt und 3 Stunden lang am Ruck- fluBkiihler auf dem Wasserbade erwarmt. D a m wurde das Reaktionsgemisch mit vie1 Wasser versetzt und das ausfallende Semicarbazon aus Alkohol umkrystallisiert.

5,920 mg gaben 1,05 ccrn N bei 1S0 und 713 mm. Berechnet fur C,,H,,O,N,: Gefunden:

N 19,0 19,lS Ol0 Das Semicarbazon bildet farblose Nadeln, die bei 241 bis

242 * schmelzen; leicht liislich in warmem Alkohol, schwer in warmem Benzol, sehr schwer in Aceton.

4 ', 5 ' - 0 x y m e t h p 1 en - 3,4,5 - t r im e t h o x J c h a1 k on Der zur Darstellung des Chalkons n8tige Trimethylgallus-

aldehyd wurde nach dem friiher angegebenen Verfahren l) dar- gestellt.

Die Kondensation wurde wie folgt ausgefuhrt: 1 g Aceto- piperon und 1 g Trimethylgallusaldehyd wurden in 15 ccm Alkohol gelost und unter kraftigem Schutteln mit 1,2 g 50 proz. Natronlauge versetzt. Das Reaktionsgemisch wird einen Tag lang bei gewiihnlicher Temperatur stehen gelassen und das aus- geschiedene Kondeneationsprodukt aus Alkohol umkrystallisiert.

19,986 mg gaben 45,670 mg CO, und 9,820 mg H,O. Berechnet fiir C,,H,,O,: Gefunden:

C 66,7 66,40 H 5,2 5,44 !l

Das Chalkon bildet hellgelbe Nadeln, die bei 147-148O schmelzen; sehr leicht lijslich in Alkohol, Benzol und Aceton, dagegen schwerer in warmem Ligroin.

I) F. Manthner, Ber. 41, 920 (1908).