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Page 1: TTGART DEINE GESCHICHTE – MEINE … · die Grundlage dieser Materialien für Unterricht und Projekttage. Auf den Internetseiten des Stadtmuseums stehen alle Materialien für die

TTGART

DEINE GESCHICHTE –

MEINE ERINNERUNG……

UNTERRICHTSMATERIALIEN SEKUNDARSTUFE I

Erinnerungen kreativ inszenieren

DEINE GESCHICHTE – MEINE ERINNERUNG…

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Vorwort Die vorliegenden Materialien entstanden im Rahmen des Projekts „Meine Stadt, meine Geschichte“. Im Frühsommer und Herbst 2012 veranstaltete das Stadtmuseum Stuttgart gemeinsam mit der Stadtbibliothek Stuttgart mehrere Erzähl- und Schreibwerkstätten in verschiedenen Stadtteilbibliotheken. Eingeladen waren Stuttgarterinnen und Stuttgarter mit unterschiedlichsten Herkunftsgeschichten. Die sehr persönlichen und vielfältigen Geschichten der Teilnehmenden bilden die Grundlage dieser Materialien für Unterricht und Projekttage. Auf den Internetseiten des Stadtmuseums stehen alle Materialien für die Grundstufe sowie die Sekundarstufe I und II zum Download unter http://www.stadtmuseum-stuttgart.de/projekte-fuer-s chulen.html. Die folgenden Materialien „Deine Geschichte – meine Erinnerung“ greifen persönliche Kindheitserinnerungen von Rosa Sorace auf, die eng mit dem Killesberg-Park verknüpft sind. Ausgehend von der Erzählung geben sie Anregungen zur kreativen räumlichen Inszenierung der Geschichte. Wir danken der Kursleiterin Laurence Schneider für die begeisternde und umsichtige Leitung der Schreibwerkstätten sowie Sabina Husicic und Lilian Scholtes für ihre engagierte Umsetzung der Schulmaterialien. Stadtmuseum Stuttgart Dezember 2013

Inhaltsverzeichnis I.1. Einführung S. 03 I.2. Didaktisch-methodischer Kommentar S. 03 I.3. Kurzinformation S. 04 I.4. Bezug zum Bildungsplan S. 04 I.5. Tabellarischer Unterrichtsverlauf S. 05 I.6. Originaltext S. 06 I.6.1. Mögliche Fragestellung S. 07 I.6.2. „Erinnerungsgrundrissplan“ S. 07 I.6.2.1. Killesberg / Turm und Spielplatz S. 07 I.6.2.2. Killesberg / Grundrissplan S. 08 I.6.2.3. Killesberg / „Erinnerungsplan“ S. 08 I.7. Arbeitsmaterialien für SchülerInnen S. 09 I.7.1. eigene „Dinge der Erinnerung“ S. 09 I.7.2. „Dinge der Erinnerung“ / Darstellungsmöglichkeiten S. 09 I.7.3. Installation S. 09 I.7.4. Installation / Spielregeln S. 10 I.7.5. Installation- Kunstgeschichte S. 10 I.7.6. Installation. Klassenzimmer S. 10 I.8. Zusatzinformationen für LehrerInnen S. 11

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I.1.Einführung

Ausgangpunkt des Projektes „Deine Geschichte - Mein Erinnerung “ ist die Erzählung einer jungen Frau, Rosa Sorace, die als kleines Mädchen mit ihren Eltern und der Schwester aus Italien nach Stuttgart gekommen ist. Die Geschichte öffnet zwei Zeitperspektiven, die sich beide auf den gleichen Ort beziehen. Während die Neunzehnjährige heute ihre Jogging-runden auf dem Killesberg läuft, erinnert sie sich an die zahlreichen Spaziergänge mit dem Vater und der Schwester. Den Spielplatz und den Turm bringt sie mit Momenten der Angst und des Scheiterns, aber auch erfolgreich bestandener Kletteraufgaben in Verbindung. Diese Orte lösen eine gewisse Wehmut aus, die auch verbunden ist mit Gefühlen der Veränderung, des Abschieds und des Erwachsenwerdens.

Im Projekt werden drei Dinge zusammengebracht: Erinnerungsgeschichten in Form von Videos, in denen die Schüler ihre Geschichte erzählen sowie Objekte, auf die sich die Geschichten beziehen und einen Raum über dessen Gestaltung alle Schüler der Klasse mitbestimmen. Im Kontext des Gesamtprojekts geht es um Verhandlungen über die Ordnung von Räumen, in denen sich alle repräsentiert fühlen. Der LehrerIn kommt die Rolle der ModeratorIn zu. Sie kann keine Entscheidungen treffen, sie kann immer wieder zu Veränderungen anregen neue Aufteilungen und Gestaltungs-formen zu finden. Es sollen temporäre Zustände entstehen, deren Eigenschaft es ist, sich zu verändern. Nicht die optimale Form ist das Ziel, es geht darum in Verhandlungen zu bleiben. Und für diese Verhandlungen ein Tempo zu finden, einen Klang, einen Duft, einen Geschmack oder etwas Ähnliches. Mit der Einbringung des künstlerischen Formats „Installation“ wird auf Mehrdeutigkeit als Denkprinzip verwiesen. Kinder und Jugendliche sind in ihren lebenswelt-lichen Bezügen mit Prozessen der Veränderung und Strukturen des Verharrens vertraut.

I.2. Didaktisch–methodischer Kommentar

Die methodische und inhaltliche Arbeit gilt Perspektivwechseln und (Zurück-) Übersetzungen zwischen dem Innen und dem Außen, zwischen unterschiedlichen Informationsquellen, Medien und Materialien, Arbeitsformen und Rhythmen. Ergebnisse werden immer wieder neu in Arbeitsprozesse eingeführt und gegengelesen. Gearbeitet wird mit drei Wirklichkeitsebenen: 1. die einzelnen SchülerInnen, die Klasse, das schulische Umfeld 2. die Geschichte der Autorin 3. die von den SchülerInnen gestaltete Installation

LERNZIELE

SchülerInnen können Vorstellungen von Räumen entwickeln, die nicht auf Eskalation angelegt sind, indem sie sich in die Verhandlungen einmischen.

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AKTIVITÄTEN IM UNTERRICHT

1. Doppel-Unterrichtsstunde a) LESEN � aus Textinhalt eine Vorstellung entwickeln b) UNTERSUCHEN � Handlung, Textstruktur etc. unterscheiden und wieder zusammendenken c) VISUALISIEREN � den Ablauf der Geschichte mit dem Ort verbinden und die Bewegungsabläufe am Ort aufzeichnen d) BEZÜGE BILDEN �eigne Erinnerungen aufrufen, die durch bestimmte Orte, Objekte etc. ausgelöst werden e) MITTEILEN � die Erinnerung wiedergeben, sich dabei filmen lassen, selbst filmen, f) SUCHEN UND FINDEN � erinnerungsauslösende Objekte finden und mitbringen 2. Doppel-Unterrichtsstunde: a) ZEIGEN �Zusammenhänge von Objekten und Geschichten präsentieren b) STRUKTUREN ERFINDEN � sich vorstellen, wie die Installation funktionieren könnte, darüber verhandeln c) INSTALLIEREN � Raumaufteilung und räumliche Bezugnahmen immer wieder neu verhandeln d) BEWEGEN � sich in einer selbstkonstruierten Ordnung bewegen, eigene Arbeitsanteile erkennen, Arbeitsanteile von anderen erkennen, Gesamtheit als gemeinsame Arbeit anerkennen, das Klassenzimmer als Kontext erkennen, der bestimmte Bedingungen vorgibt

I.3. Kurzinformation

I.4. Bezug zum Bildungsplan

Thema „Deine Geschichte – Meine Erinnerung“ Text, Autorin Rosa Sorace, o.T.“ I.6. Produktion „Installation der Erinnerung“ Fächer Gestalten/Bildende Kunst, Deutsch, Geschichte,

Fächerverbund Erdkunde-Wirtschaftskunde - Gemeinschaftskunde ; Fächerverbund Welt-Zeit-Gesellschaft; Ethik

Zielgruppe Sekundarstufe I Zeitraum mind. zwei Doppel-Unterrichtsstunden / Empfehlung:

eintägiges Projekt Material Originaltext, Persönliche Objekte, Pappkartons, Schnüre,

Pappband, Klebeband, Doppelklebeband (Poster), DIN-A3 Blätter, Edding-Stifte, Scheren, Textilien, Stoffe, Lampen, Reißnägel… etc.

Medien Beamer/Overhead-Projektor, 1 Laptop/Gruppe, 1 Handy/Gruppe, Passende Ladegeräte, USB-Kabel, Verlängerungskabel, Kopfhörer

Planung Tabellarischer Unterrichtsplan I.5.

Bildende Kunst

Ich und die anderen; Objekt und Funktion; Raum und Zeit; Künstler; Bewegung / Mensch und Lebenswelt; Erleben und Darstellen; Raum, Aktion, Interkation; Kommunikation und kulturelles Bewusstsein; Arbeitsbereiche

Deutschunterricht Sprechen, Schreiben, Lesen und Umgang mit Medien

Geschichte Lebens- und Wirtschaftsformen in der Vergangenheit; Bevölkerungsbewegung in Vergangenheit und Gegenwart

Fächerverbund Erdkunde- Wirtschaftskunde- Gemeinschaftskunde

Beobachten; Orientierten, demokratisches Handeln und mitbestimmen in der Schule, Familie und Gemeinde, Zusammenleben verschiedener Kulturen, Raumnutzungskonflikt vor Ort, Leben und Arbeiten in verschiedenen Kulturräumen

Fächerverbund Welt-Zeit-Gesellschaft

Zusammenleben in sozialen Gruppen; Orientierung im Raum und Zeit,

Ethik Anthropologie (Individualität, Sozialität), Moralphilosophie, moralisch-ethisches Argumentieren (kreativ-konstruktive Dimension)

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I.5. Tabellarischer Unterrichtsverlauf

UE

PHASEN AKTIVITÄTEN MATERIALIEN & MEDIEN

1.

DO

PP

EL-

UN

TE

RR

ICH

TS

ST

UN

DE

a) EINSTIEG

GESCHICHTE LESEN * LehrerIn liest den Originaltext vor I.6. * SchülerInnen hören gemeinsam zu

* Originaltext

b) SPONTAN-PHASE

GEMEINSAME TEXTANALYSE * LehrerIn und SchülerInnen analysieren gemeinsam den Text (Textstruktur, Handlung, Emotionen, Raum-Zeit, Vergangenheit-Gegenwart...) I.6.1.

* Tafel od. Plakat � Zusammenfassung

c) VERTIEFUNG I

VISUALISIERUNG DER GESCHICHTE * LehrerIn und SchülerInnen verbildlichen gemeinsam die Geschichte auf dem Grundrissplan I.6.2.

* Grundrissplan, Overheadprojektor �auf eine Folie ausdrucken oder auf einem Plakat zeichnen

d) VERTIEFUNG II

ÜBETRAGUNG AUF EIGENE ERINNERUNG * LehrerIn fragt SchülerInnen nach ihren eigenen Erinnerungen I.7.1. und erklärt den nächsten Arbeits- schritt: Interviews, Technik, Videoaufnahme * SchülerInnen überlegen mit & äußern ihre Meinung

* Tafel, Zettel � Mögliche Fragestellungen für die Video-Interviews werden gemeinsam erarbeitet und aufgeschrieben

e) VERTIEFUNG III

VIDEO-INTERVIEWS * SchülerInnen teilen sich in Gruppe auf (4-6/Gruppe) * SchülerInnen befragen sich innerhalb der Arbeitsgruppe gegenseitig und nehmen die einzelnen Interviews mit dem Handy filmisch auf

* 1 Handy/Gruppe (Ladegerät!) �Verteilung im Raum Hinweis: Jede/r SchülerIn wird aufgenommen, max. 2Min.

VIDEO –> LAPTOP * LeherIn sammelt die Handys ein und lädt die Video-Interviews hoch

* Verwendete Handys, dazugehörige Kabel (oder Bluetooth-Funktion),1 Laptop

f) HAUS-AUFGABE

ERINNERUNGSOBJEKTE * SchülerInnen erhalten die Hausaufgabe, bis zu der nächsten Unterrichtsstunde, eigene “Erinnerungsobjekte“ mitzubringen I.7. u. I.7.1.

2. D

OP

PE

L-U

NT

ER

RIC

HT

SS

TU

ND

E

EINSTIEG & VERTIEFUNG

WIEDERHOLUNG * LehrerIn rekapituliert gemeinsam mit den SchülerInnen die 1. Unterrichtsstunde

*Tafel

a) VERTIEFUNG I

ERINNERUNGSOBJEKTE PRÄSENTATION * SchülerInnen stellen ihre mitgebrachten Objekte auf den Tisch, präsentieren, tauschen sich aus * LehrerIn fragt nach, moderiert

* Objekte

� Die einzelnen Objekte werden zur Ansicht auf einem großen Tisch gesammelt

b) VERTIEFUNG II

INSTALLATION ���� IDEENSAMMLUNG * LehrerIn bespricht die neue Aufgabe, zeigt Bsp. aus der Kunstgeschichte I.7.5. teilt die Gruppen und den Raum ein I.7.3. und I.7.6.. erläutert die Spielregeln I.7.4. * SchülerInnen erarbeiten gemeinsam in der Gruppe, wie die Objekte0 zu den Video-Interviews und im Klassen-Raum repräsentiert werden

* Papier & Stifte � Skizzenerstellung, Plan

c) VERTIEFUNG III

INSTALLATION ���� AUFBAU * SchülerInnen bauen zusammen mit der jeweiligen Gruppe die Installation auf. * LehrerIn unterstützt Hinweis: In regelmäßigen Abständen findet eine „Momentaufnahme“ statt: gemeinsame Betrachtung u. Austausch; Aufbauprozesse werden mit dem Handy filmisch dokumentiert

* Technik & Material � Persönliche Objekte, Pappkartons, Schnüre, Pappband, Klebeband, Doppelklebeband (Poster), Din-A3 Blätter, Edding Stifte, Scheren, Textilien, Stoffe, Lampen, Reißnägel…

d) PRÄSEN- TATION

PRÄSENTATION * SchülerInnen präsentieren als Gruppe und einzeln die „Laufende Installation“. * LehrerIn moderiert

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I.6. Originaltext „Für mich ist dieser Ort, der Killesberg, ein Ort voller Erinnerungen. Wenn ich an all den Stellen, wo ich mit meiner Schwester und meinem Vater war, vorbei jogge, dann beginnt in meinem Kopf ein kleiner Kinofilm. Alle meine Erinnerungen werden plötzlich vor meinen Augen lebendig: Die Spaziergänge mit meinem Vater und meiner Schwester Debora. Auf dem Weg haben wir ganz oft Himbeeren genascht, Nüsse gepflückt und gegessen oder wir sind einfach nur gelaufen und unser Vater hat uns die verschiedenen Baumarten gezeigt, die es da gab.

Jedes Mal, wenn ich am Spielplatz vorbei jogge, kriege ich so ein starkes sehnsüchtiges Gefühl und halte auch kurz zwischendurch an. Dann ist es oft der Fall, dass ich plötzlich nicht mehr die 19-jährige bin, die gerade ihre Stunde joggt um etwas abzunehmen, sondern ich bin die 5-jährige Rosa, die gerade mit ihrer Schwester versucht, an einer Art Metallkugel hochzuklettern. Ich erinnere mich, dass ich es irgendwann mal geschafft habe, diese Kugel hochzuklettern und meine Schwester bekam es einfach nicht hin. Aber ich weiß noch, wie ich ihr hoch half und wie stolz wir vor unserem Vater laut auf italienisch geschrien haben: ‚Schau‘ mal Papi! Wir sind ganz oben auf der Kugel!‘ Dann krieg‘ ich jedes Mal das Gefühl, dass es so schade ist, dass meine Kindheit schon vorbeit ist. Jedes Mal tut mir dann dieses Gefühl weh und ich jogge lieber weiter.

Aber mein Kopf hört niemals auf, sich zu erinnern, denn nach 15 Minuten steht dieser furchtbar hohe Turm vor meiner Nase! Ich werde es einfach nie vergessen, wie

mein Vater vorgeschlagen hat, die Treppen vom Turm hochzulaufen. Ich bekam schon vom Schauen Höhenangst. Dieser Turm war um die 10 Stockwerke hoch und als ich beim vierten Stockwerk angekommen war, fing ich schon an zu heulen und mein Vater, meine Hand haltend, begleitete mich nach unten. Die Höhe war einfach nur der Horror für mich! Umso eifersüchtiger war ich auf meine Schwester, die überhaupt keine Angst hatte und die befand sich, während ich schon längst unten war, im zweiten Stock.

Diese Erinnerungen veruche ich schnell beiseite zu schieben und jogge schnell am Turm vorbei. Ich jogge so gern auf dem Killesberg. Da muss ich auch immer daran denken, wie liebevoll unser Vater mit uns umgegangen ist. Er war immer bereit, mit uns raus zu gehen. Nie hat er deswegen gejammert oder hatte keine Lust dazu. Er war einfach nur toll und immer bei uns dabei.

Heute gehe ich auf dem Killesberg nur noch joggen und nicht mehr zum Spielplatz. Am Ende meiner Runde ist auch meine Reise zu meinen Erinnerungen vorbei. Aber nur für heute! Denn das nächste Mal, wenn ich wieder auf den Killesberg komme, geht meine Reise weiter und zwar genau da, wo sie beim letzten Mal aufhörte. Der Killesberg ist einfach mein offenens Kindheitstagebuch.“

Rosa Sorace, „o.T.“, Stuttgart 2012. (Workshop „Meine Stadt – Meine Geschichte“, Stadtbibliothek Feuerbach, 3. und 17. Juli 2012.)

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I.6.1. Mögliche Fragestellungen

� Was geschieht in der Geschichte? �Wie ist der Text aufgebaut? �Wie ist die Zeit- und Erzählstruktur? � Wer ist der Ich-Erzähler? Welche weiteren Figuren tauchen in der Erzählung auf? �An welchem Ort findet die Handlung statt? �Welche Orte lösen bei der Erzählerin die Erinnerungen aus und warum? �An was erinnert sich Frau Sorace ganz genau? �Wie viele diverse Geschichten finden in der Erzählung statt? �Was haben die Geschichten gemeinsam? Die Bewegung der Erzählerin im Park und die dazugehörige Informationen könnenauf dem Grundrissplan eingezeichnet werden. I.6.2.3

I.6.2. Erinnerungsgrundrissplan

I.6.2.1. Killesbergpark / Turm & Spielplatz

Abb. 03

Abb. 04

I.6.2.2. Killesbergpark / Grundrissplan

Eltern von Rosa Sorace, Killesbergpark Abb. 01

Rosa Sorace als Kind, Killesbergpark Abb. 02

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Abb. 05

I.6.2.3. Killesbergpark / „Erinnerungsplan“

Abb.06

I.7. Arbeitsmaterialien für SchülerInnen

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I.7.1. Eigene „Dinge der Erinnerung“

- Hast du dich in der letzten Zeit an etwas längst Vergangenes erinnert? - An was hast du dich erinnert? - Durch was wurde die Erinnerung ausgelöst? - War es ein Ereignis, ein Gegenstand, ein Ort, ein Bild/Foto, ein Song, ein Duft oder ein Gericht ? - Besitzt du einen Gegenstand, von dem du dich nicht trennen kannst? - Wenn ja: Um was handelt es sich und vor allem warum kannst du dich davon nicht trennen? - Welche Gefühle verbindest du mit dem Gegenstand? Werden dabei Erinnerungen geweckt? - Beschreibe das Gefühl. - Beschreibe den Gegenstand/die Person so detailliert wie möglich (Form, Farbe, Oberfläche, Duft, Größe, Alter…) - Was würdest du gerne in der Klasse präsentieren und warum? - Wie würdest du den Gegenstand präsentieren wollen? I.7.2. „Dinge der Erinnerung“ / Darstellungsmöglichkeiten „Dinge der Erinnerung“ könnten sein: - Kleidungsstück, Foto, Bild, Buch, Text, bestimmter Ort, Blumen etc. - Ein nicht-materielles oder nicht mehr vorhandenes Ding wie Z.B. Musik, Gericht, Duft, Person, Farbe oder Handlung, kann durch ein bestimmtes Objekt adäquat repräsentiert werden. Schnee �kann als Watte, aber auch durch Winterstiefel, Ski-Anzug, eine Winter-Postkarte, Poster usw. dargestellt werden. Musik �kann als CD, Poster, Text aber auch als „Reale Musik“ in die Installation eingebaut werden. Hinweis: Reale Musik� Kann die Musik tatsächlich laufen? Lautstärke �Einnahme des Gesamtraumes Person � kann z.B. durch ein Foto aber auch durch einen (persönlichen) Gegenstand der Person in der Installation dargestellt werden. Hinweis: Foto � Größe, Ausschnitt, Hängung, Rahmung

I.7.3. Installation

Installation ist ein raumgreifendes, ortsgebundenes und situationsbezogenes dreidimensionales Kunstwerk. Es ist eine dreidimensionale, raumbezogene Kunstform und ermöglicht die Verwendung jeglichen Materials, sowie auch Zeit, Licht, Klang und Bewegung im Raum. Die verwendete Elemente (Bilder, Fotos, Filme, Objekte etc.) stehen in vielfältigen Relationen zueinander und zu ihrer Umgebung. Entscheidend für die Wahrnehmung dieses „Systems im Raum“ ist aber immer der Betrachter und seine subjektive Wahrnehmung, denn Installationsraum entsteht nur durch aktive Verknüpfung durch den Menschen: Der Betrachter ist aufgefordert, die Installation nicht nur visuell-mental, sondern auch leiblich-mental zu reflektieren - die Wahrnehmung verbindet demnach gleichwertig Körper und Geist und aktiviert die Intuition des Betrachters. Die Installation ist ein Ort der Begegnung von Individuen und birgt die Möglichkeit der nicht-sprachlichen Kommunikation (Künstler-Betrachter, Betrachter-Betrachter) und der intuitiven Verständigung. Es ist beim Aufbau der Installation immer zu beachten, wie etwas in Bezug auf das Klassenzimmer, die Videoaufnahme und den anderen Objekten installiert wird: - Daneben, unten, oben, von der Decke runter hängend, an der Wand hängend, auf dem Boden, auf einem Podest, in einem beschützten Rahmen (Raum im Raum z.B. Box, Grenzen), eingerahmt, aufgestellt etc. - Soll es in einer dunklen Ecke stehen oder braucht es viel Licht? - Muss die Bedeutung des Gegenstandes durch etwas anderes verstärkt werden? Es kann z.B. mit zusätzlichen Attributen ergänzt werden � z.B. durch einen Text, Sound, Vorhang, Lampe…. Gericht � Kann z.B. durch eine Zeichnung, Verpackung oder ein Foto dargestellt werden.

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I.7.4. Installation / Spielregeln

�Die Installation der Erinnerungsobjekte ist ein „work in progress“ und befindet sich in ständigem Wandel � Alles kann von allen verändert werden.

�In regelmäßigen Zeitabständen findet eine „Momentaufnahme“ statt, bei der alle die gesamte Installation betrachten und darüber auch diskutieren können. Kritik kann geäußert werden.

�Es können aber nur eigene Objekte bewegt werden. Die Raumfrage muss immer wieder neu ausdiskutiert werden.

�Der von der LehrerIn zugeteilte Raum innerhalb des Klassenzimmers kann in Absprache mit anderen auch überschritten werden. (Man kann sich von der zugeordneten Gruppe weg bewegen, aus ihnen austreten).

�Alles kann als räumlicher Träger der Objekte verwenden werden (Türen, Wände, Fenster, Decken).

�Die Objekte können auch von der Decker herunter hängen. (Hinweis: Mit der Lehrerin absprechen)

�Falls jemand Musik in seine Arbeit einbringen möchte, sollte dies mit allen besprochen werden (ja, nein, Lautstärke), da die Musik den gesamten Raum einnimmt. I.7.5. Installation –Kunstgeschichte einige Beispiele

Beispiele finden Sie auf den folgenden Internetseiten:

• http://bungenaskonst.blogspot.de/2011/07/vernissage.html • http://www.guardian.co.uk/artanddesign/2009/jul/08/sophie-

scott-walking-in-my-mind • http://farticulate.wordpress.com/2010/10/28/28-october-2010-

jason-rhoades-selected-installations-interview/

I.7.6. Installation – Klassenzimmer ein Beispiel

Abb. 07

Abb. 08

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I.8. Zusatzinformationen für LehrerInnen

I.8.1. Hilfreiche Internetseiten

Höhenpark Killesberg http://www.stuttgart.de/item/show/54350 Killesbergturm http://www.killesbergturm.de/index.php?article_id=18 Anwerbeabkommen mit Italien http://www.bpb.de/politik/hintergrund-aktuell/68921/erstes-gastarbeiter-abkommen-20-12-2010 I.8.2. Abbildungsnachweis

Abb.01 Zu sehen: Frau und Herr Sorace, Eltern von Rosa Sorace. Foto: Rosa Sorace Abb.02 Zu sehen: Rosa Sorace als kleines Kind. Foto: Rosa Sorace Abb.03 Stadtmuseum Stuttgart, Foto: Angela Reeh Abb.04 Stadtmuseum Stuttgart, Foto: Angela Reeh Abb.05 http://www.stuttgart.de/img/mdb/publ/7966/26720.pdf Abb.06 “Erinnerungsgrundrissplan“, Filzstift-Zeichnung, Stuttgart 2012. Foto: Sabina Husicic Abb.07 Klassenzimmer Grundrissplan, Beispiel Gesamtinstallation, Filzstift-Zeichnung, Stuttgart 2012. Foto: Sabina Husicic Abb.08 Klassenzimmer Grundrissplan, Beispiel Einzelinstallationen, Filzstift-Zeichnung, Stuttgart 2012. Foto: Sabina Husicic