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BKSE
14. März 2018
Bern
TIME TO SAY GOODBYE ABLÖSUNG IN DER SOZIALARBEIT
Dr. Jacqueline Frossard, Basel
• Die professionelle Beziehung
• Gründe die den Beziehungsaufbau hemmen können
• Energie-Einsatz
• Hinderungsgründe bei der Auflösung der
professionellen Beziehung
• Tipps für die Ablösung
INHALT
… muss man sie vorher eingegangen sein…
UM EINE (PROFESSIONELLE) BEZIEHUNG
AUFZULÖSEN…
… wirken nachhaltiger (gutes Introjekt) und …
… lassen sich in der Regel besser auflösen als
schlechte oder unvollständige Beziehungen …
… aber beide Seiten sind weniger motiviert dazu .
GUTE BEZIEHUNGEN…
Befürchtung, die Beziehung nicht mehr auflösen zu
können
Befürchtungen vor zu hohen Ansprüchen
Resignation
Selbstschutz (Arbeitsüberlastung, Burn -out…)
Das Gegenüber macht es einem schwer
Etc.
GRÜNDE DIE DEN BEZIEHUNGSAUFBAU
HEMMEN KÖNNEN
ENERGIE-EINSATZ
Eigene Energie
Vermuteter Energieverbrauch mit Klient/-in
ENERGIE-EINSATZ
Eigene Energie
Vermuteter Energieverbrauch mit Klient/-in
Tatsächlicher Energieverbrauch
▪ Engmaschigere Begleitung, regelmässige
verbindliche Termine, bei Bedarf zusätzliche Telefon-
Termine
▪ Gemeinsam Ziele erarbeiten, langfristiges Ziel und
kleine Zwischenziele
▪ verlässliche unterstützende Zusammenarbeit,
wahrgenommen als Coach und nicht als Kontrolle
▪ Gestaltungsfreiraum mit bei Bedarf
Auseinandersetzung über die gewählten Mittel
ENERGIE-EINSATZ ZU BEGINN
▪ Liebe
▪ Empathie
▪ Verbindlichkeit
▪ Verlässlichkeit
▪ Rituale
▪ Auseinandersetzung
▪ Freiräume
▪ Vertrauen
▪ Wertschätzung
▪ Authentizität
▪ Klare Erwartungshaltung
▪ …
WESENTLICHEN BEZIEHUNGSFAKTOREN
▪ Liebe
▪ Empathie
▪ Sympathie, was gefällt mir an
dieser Person
▪ Verstehen können / versuchen
zu verstehen
WAS HEISST DAS IN DER SOZIALARBEIT
▪ Verbindlichkeit
▪ Verlässlichkeit
▪ Rituale
▪ Termine einhalten, pünktlich
sein
▪ da sein wenn man gebraucht
wird, wenn nötig Termine
dazwischen (z.B. telefonisch)
▪ Regelmässige Termine zur
gleichen Zeit, keine gravierende
Änderungen im Ablauf
WAS HEISST DAS IN DER SOZIALARBEIT
▪ Auseinandersetzung
▪ Freiräume
▪ Vertrauen
▪ Zusammenarbeit, Erarbeitung
gemeinsamer Ziele etc.
(Fernziel + Zwischenziel)
▪ In der Umsetzung der Ziele
grösstmögliche Freiheit lassen
bei grösstmöglicher
Unterstützung-Begleitung-
Auseinandersetzung
▪ Engere Kontakt statt Kontrolle
WAS HEISST DAS IN DER SOZIALARBEIT
▪ Wertschätzung
▪ Authentizität
▪ Klare Erwartungs-
tungshaltung
▪ Positives, Stärken, Ressourcen
suchen und benennen
▪ Echt sein, sagen was man
bieten kann und was nicht
▪ Klar ausdrücken, was erwartet
wird (und was nicht) und was
passiert, wenn die Erwartung
oder ein Ziel nicht erfüllt wird
WAS HEISST DAS IN DER SOZIALARBEIT
Gar nicht auf die Idee kommen / Mangelnde Situationsanalyse
Mangelnder Austausch im Team
Befürchtung das Gegenüber zurückzustossen, zu enttäuschen
Emotionale Verstrickung mit Klient/ -in
Selbstschutz: Beziehung auflösen und eine neue eingehen ist anstrengender als mit Positivem weiterzufahren
Etc.
WAS HINDERT DIE AUFLÖSUNG DER
PROFESSIONELLEN BEZIEHUNG
TIPP:
Standardisierte, tabufreie Zwischenanalyse in Abwesenheit des/der Klient/-in (zeitlich fixiert, evtl. Checkliste)
beinhaltend:
Aktuelles Fernziel
Aktuelles Zwischenziel
Was ist noch zu erreichen
Macht weitere Zusammenarbeit noch Sinn
Falls ja, wozu dient diese
Könnte das Fehlende auch anderweitig etabliert werden
Kategorie neu festlegen
GAR NICHT AUF DIE IDEE KOMMEN -
MANGELNDE SITUATIONSANALYSE
➢Beschreiben einzelner Kategorien für die Klient/ -
innen
Zum Beispiel
Intensiv -/ Aufbauphase
Stabilisierungsphase
Chronische Situation – Erhaltungsdosis
sinnvoll/notwendig
Chronische Situation – Abschluss sinnvoll
EINORDNEN
TIPP:
▪ Regelmässige Sitzungen zu Klient/-innen mit
unklarem oder negativem Befund in der
Situationsanalyse
▪ Diskussion zu Statuswechsel, Neudefinition
▪ Evtl. Fallübernahme durch Kolleg/-in
MANGELNDER AUSTAUSCH IM TEAM
TIPP:
Die Wahrheit ist dem Menschen zumutbar, WENN sie …
✓ In den richtigen Worten
✓ehrlich und offen
✓mit Wertschätzung und Respekt
und vor allem
✓ friktionsfrei
… geäussert wird.
BEFÜRCHTUNG DAS GEGENÜBER
ZURÜCKZUSTOSSEN, ZU ENTTÄUSCHEN
Wir haben nun lange Zeit zusammen gearbeitet (und uns
beide bemüht) aber manchmal muss man erkennen, dass es
Grenzen gibt und ich glaube, wir haben eine solche erreicht.
Was meinen Sie dazu?
Ich habe mich schon gefragt, ob Sie bei einer anderen Person
wohler wären, was meinen Sie dazu?
Ich habe festgestellt, dass Sie einige Male zu spät zu unseren
Terminen gekommen sind. In der Arbeitswelt ist Pünktlichkeit
aber eine wichtige Voraussetzung. Denken Sie, dass wir das
noch hinkriegen?
BEISPIELE
TIPP:
BEZIEHUNG ANALYSIEREN
Übertragung – Gegenübertragung
Wie fühle ich mich?
Gross
Klein
wütend
Ohnmächtig
Sekundärer Krankheitsgewinn
EMOTIONALE VERSTRICKUNG MIT
KLIENT/-IN
BEZIEHUNG AUFLÖSEN UND EINE NEUE EINGEHEN IST
ANSTRENGENDER ALS MIT POSITIVEM WEITERZUFAHREN
Häufige Realität:
Zu viel Arbeit, Selbstschutzprogramm
«Ich muss mit meiner Energie haushälterisch umgehen»
Besser:
«Ich gebe viel am Anfang, kann dann aber auch reduzieren, ab-
oder weitergeben wenn sich zeigt, dass meine Anstrengungen
(derzeit) keine Früchte tragen»
SELBSTSCHUTZ
Bei Betreuenden
Orientierung / Klarheit darüber, wo ich in der Arbeit
mit dem/der Klient/-in stehe
Introspektion: warum gebe ich NICHT ab
Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz
Austausch im Team
Individualisierte Fallzuteilung
WAS HILFT BEI DER ABLÖSUNG?
ANFORDERUNG AN DIE FÜHRUNG
Eigene Energie
Vermuteter Energieverbrauch mit Klient/-in
Tatsächlicher Energieverbrauch
Bei Klient/-innen
Doppelter Boden
Investition in den guten Abschied (Nachher besprechen, realistische Angebote machen, allfällige Lücken anderweitig schliessen...)
Konkrete Angebote für schwierige Situationen nach der Ablösung
Gute Beziehungs-Erfahrung in der bisherigen Betreuung
WAS HILFT BEI DER ABLÖSUNG?
1. Beziehung eingehen und volle Energie zum Einstieg Gemeinsam erarbeitete Ziele
2. Regelmässige Termine, verbindliche Vereinbarungen
3. Standardisierte Standortbestimmungen
4. Tabufreie Beurteilung a) gegenüber sich selbst b) im Team
5. Bei neuen Erkenntnissen Änderung des Settings mit
6. Guter Kommunikation mit Klient/ -in und ev. Wechsel der Bezugsperson
7. Verteilung der Fälle (wenn möglich) nach den Bedürfnissen der Mitarbeitenden
8. Erweiterung der Führungsressourcen
9. Politik…
ZUSAMMENFASSUNG DER IDEALE