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Thalia und Schule Hamburg, im Februar 2018 8. Newsletter Februar 2017/2018 [email protected] Theaterpädagogik 040.328 14-139 Gruppenkarten 040.328 14-422 Liebe Lehrerinnen und Lehrer, in unserem neuen Newsletter informieren wir Sie über die beiden Premieren im März, möchten Sie auf unsere Workshops für Schülergruppen hinweisen und laden herzlich zur Thalia-Lounge ein, die als Praxis-Workshop stattfindet. Die Premieren Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre Regie Christopher Rüping Das Buch ist ein Knaller. Es ist ein Bildungsroman, von einem der auszog aus dem Pfarrhaushalt in der deutschen Provinz in die große Welt der Popkultur: ein leuchtendes Versprechen mit seinen marktschreierischen Angeboten, Posen und Ideen. Der Ich-Erzähler beleuchtet als Schausteller seiner eigenen Legende die großen Erfolge und gnadenlosen Abstürze, diese unstillbare Sehnsucht nach den Sternstunden des Ruhms und die harte Landung in Drogensucht, Depression und gigantischer Kaputtheit. Immer dabei als Referenz und Differenz, angehimmelt und ausgebuht: Udo, der Mann mit dem Hut, der Zigarre und den grünen Socken, dessen Songs den Erzähler begleiten, einfach, weil Udo immer schon da war. Irgendwann sitzen beide in Udos Porsche und fahren mit 30 Stunden- kilometern durch Hamburg. Das ist die Ansage: Rasender Stillstand! Regisseur Christopher Rüping ist ein Spezialist „der reflektierenden Oberflächen, der Projektionen und der Selbstbespiegelung“. Für ihn thematisiert „Panikherz“ die Diskrepanz zwischen dem gefühlten eigentlichen Ich, und dem immer wieder neu zu entwerfenden Image von sich selbst. Ein Suchen, ein Verlieren, ein Kreislauf, den Rüping vom Theater kennt: „Jeder Schauspieler, der auf eine Bühne geht, ist immer damit beschäftigt, vor den Augen der Zuschauer auf eine bestimmte Art und Weise wirken zu wollen, sich zu präsentieren. Das ist eine Notwendigkeit und ein Zwang, den das Theater hervorbringt und den ich in ‚Panikherz‘ lese. Das könnte eine fruchtbare Symbiose sein.“ Sa 17.3.2018, 20 Uhr Thalia Theater Dancer in the Dark nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier Regie Bastian Kraft Amerika im Jahr 1960. Selma Jezkova hat große Sorgen. Die tschechische Einwanderin leidet an einer Augen- krankheit, die sie nach und nach erblinden lässt. Auch ihr zwölfjähriger Sohn hat die Krankheit geerbt. Um Geld für die rettende Operation des Kindes zu verdienen, schiebt sie Doppelschichten in einer Metallfabrik. Ihre Sehschwäche verheimlicht sie, aus Angst davor, die Arbeit zu verlieren. Aber sie hat eine große Leidenschaft: die heile Welt der amerikanischen Musicals, in der nie etwas Schreckliches geschieht und deren Musik sie durch ihren bedrückenden Alltag trägt. Als Selmas hart erspartes Geld von einem Nachbarn gestohlen wird, prallen Realität und Traumwelt aufeinander. Selma wird zur Mörderin. Der Regisseur Lars von Trier schrieb und verfilmte den Stoff als modernes melodramatisches Musical mit der Sängerin Björk in der Hauptrolle. Mi 28.3.2018, 20 Uhr Thalia Gaußstraße Schüler-Workshops zu „Demokratie“ Demokratie muss stehst aufs Neue erarbeitet werden. Es geht um den Respekt vor dem anderen in seiner Andersartigkeit. Nichts anderes meint Toleranz. Aber das ist leicht gesagt und schwer getan. Wir bieten Ihnen für Ihre Schülergruppen daher Workshops an, die sich ausgehend von Stücken und Themen unseres Spielplans mit grundsätzlichen Fragestellungen zu Demokratie beschäftigen. Diese Workshops können in unterschiedlicher Zeitintensität zwischen 2 bis 6 Stunden dauern. Wir bitten um Absprache zu Terminen, Dauer und Kosten unter [email protected] und 040.32 81 41 39.

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Thalia und Schule Hamburg, im Februar 2018

8. Newsletter Februar 2017/2018 [email protected]

Theaterpädagogik 040.328 14-139

Gruppenkarten 040.328 14-422

Liebe Lehrerinnen und Lehrer,

in unserem neuen Newsletter informieren wir Sie über die beiden Premieren im März, möchten Sie auf unsere

Workshops für Schülergruppen hinweisen und laden herzlich zur Thalia-Lounge ein, die als Praxis-Workshop

stattfindet.

Die Premieren

Panikherz von Benjamin von Stuckrad-Barre Regie Christopher Rüping

Das Buch ist ein Knaller. Es ist ein Bildungsroman, von einem der auszog aus dem Pfarrhaushalt in der deutschen

Provinz in die große Welt der Popkultur: ein leuchtendes Versprechen mit seinen marktschreierischen Angeboten,

Posen und Ideen. Der Ich-Erzähler beleuchtet als Schausteller seiner eigenen Legende die großen Erfolge und

gnadenlosen Abstürze, diese unstillbare Sehnsucht nach den Sternstunden des Ruhms und die harte Landung in

Drogensucht, Depression und gigantischer Kaputtheit. Immer dabei als Referenz und Differenz, angehimmelt und

ausgebuht: Udo, der Mann mit dem Hut, der Zigarre und den grünen Socken, dessen Songs den Erzähler begleiten,

einfach, weil Udo immer schon da war. Irgendwann sitzen beide in Udos Porsche und fahren mit 30 Stunden-

kilometern durch Hamburg. Das ist die Ansage: Rasender Stillstand! Regisseur Christopher Rüping ist ein Spezialist

„der reflektierenden Oberflächen, der Projektionen und der Selbstbespiegelung“. Für ihn thematisiert „Panikherz“ die

Diskrepanz zwischen dem gefühlten eigentlichen Ich, und dem immer wieder neu zu entwerfenden Image von sich

selbst. Ein Suchen, ein Verlieren, ein Kreislauf, den Rüping vom Theater kennt: „Jeder Schauspieler, der auf eine

Bühne geht, ist immer damit beschäftigt, vor den Augen der Zuschauer auf eine bestimmte Art und Weise wirken zu

wollen, sich zu präsentieren. Das ist eine Notwendigkeit und ein Zwang, den das Theater hervorbringt und den ich in

‚Panikherz‘ lese. Das könnte eine fruchtbare Symbiose sein.“

Sa 17.3.2018, 20 Uhr Thalia Theater

Dancer in the Dark nach dem gleichnamigen Film von Lars von Trier Regie Bastian Kraft

Amerika im Jahr 1960. Selma Jezkova hat große Sorgen. Die tschechische Einwanderin leidet an einer Augen-

krankheit, die sie nach und nach erblinden lässt. Auch ihr zwölfjähriger Sohn hat die Krankheit geerbt. Um Geld für

die rettende Operation des Kindes zu verdienen, schiebt sie Doppelschichten in einer Metallfabrik. Ihre Sehschwäche

verheimlicht sie, aus Angst davor, die Arbeit zu verlieren. Aber sie hat eine große Leidenschaft: die heile Welt der

amerikanischen Musicals, in der nie etwas Schreckliches geschieht und deren Musik sie durch ihren bedrückenden

Alltag trägt. Als Selmas hart erspartes Geld von einem Nachbarn gestohlen wird, prallen Realität und Traumwelt

aufeinander. Selma wird zur Mörderin. Der Regisseur Lars von Trier schrieb und verfilmte den Stoff als modernes

melodramatisches Musical mit der Sängerin Björk in der Hauptrolle.

Mi 28.3.2018, 20 Uhr Thalia Gaußstraße

Schüler-Workshops zu „Demokratie“

Demokratie muss stehst aufs Neue erarbeitet werden. Es geht um

den Respekt vor dem anderen in seiner Andersartigkeit. Nichts

anderes meint Toleranz. Aber das ist leicht gesagt und schwer

getan. Wir bieten Ihnen für Ihre Schülergruppen daher

Workshops an, die sich ausgehend von Stücken und Themen

unseres Spielplans mit grundsätzlichen Fragestellungen zu

Demokratie beschäftigen. Diese Workshops können in

unterschiedlicher Zeitintensität zwischen 2 bis 6 Stunden dauern.

Wir bitten um Absprache zu Terminen, Dauer und Kosten unter

[email protected] und 040.32 81 41 39.

WS 1 Demokratie

Wofür setzt du dich ein? Was ist dir wichtig und bestimmt dein Handeln? Was bedeutet Demokratie konkret für dich?

Der Workshop setzt Impulse, welche individuellen Mitwirkungsmöglichkeit Schüler haben und macht Mut, sich

einzumischen!

WS 2 Wahrheit oder Lüge

Ausgehend von der Thalia Inszenierung „Tartuffe“ von Molière, in der die Hauptfigur es versteht, Wahrheiten und

Tatsachen zum eigenen Vorteil zu verdrehen, werden spielerisch die Themen Lüge, Scheinheiligkeit und Selbstbetrug

erkundet. Gibt es in Zeiten von Fake-News Lügen, auf die ich hereinfalle? Und wenn ja, welche sind das? Gibt es

Lügen, die ich eigentlich gern glauben möchte? Was passiert eigentlich, wenn jeder das zur Wahrheit erklärt, was er

hören will? In diesem Workshop wird „das Lügen“ im Privaten und im Politischen spielerisch erforscht.

WS 3 Familiengeschichten

Familie ist die Kernzelle von Gesellschaft, in der grundlegende Umgangsformen im Miteinander erlernt und erprobt

werden. - Die Schüler blicken in die eigene Familiengeschichte. Gesammelt werden besondere Familiengeschichten

und typische Familienrituale. In angeleiteten Kleingruppen werden Präsentationen erarbeitet, um diese schließlich zu

einem szenischen Generationen-Geschichten-Panorama weiterzuentwickeln.

WS 4 Wie geht Gemeinschaft?

Ausgehend von Motiven aus dem Stück „Auerhaus“ von Bov Bjerg, in dem sechs Jugendliche zusammenziehen,

wird die Frage nach eigenen Regeln für das Zusammenleben thematisiert. Was braucht ein gemeinsames Leben in

einer selbstgewählten Gruppe? Sind Regeln und das Gefühl von Freiheit und Sich-einfach-gut-fühlen ein

Widerspruch? Szenen vom gelungenen Zusammenleben werden entworfen. Möglichkeiten des Scheiterns werden

bedacht und ausgespielt.

WS 5 Recht und Unrecht

Wer ist Michael Kohlhaas in der Novelle von Heinrich von Kleist? Ist er ein Rebell oder ein Gerechter? Regisseur

Antú Nunes sagt: „Die Welt ist kompliziert und Kohlhaas geht dagegen an. Er wehrt sich und bringt die Ordnung ins

Wanken. Um Recht zu bekommen, begeht er Unrecht. Kohlhaas geht seinen Weg, verliert alles und findet sich selbst.

Er scheitert und er gewinnt. Beides! Das ist der Witz an der Sache.“ Mit Motiven aus dem Stück wird die Figur

Michael Kohlhaas beleuchtet und mit persönlichen Erfahrungen in Beziehung gebracht. In szenischen Entwürfen zu

den Themen Macht, Ohnmacht, Recht, Unrecht werden Möglichkeiten durchgespielt, sich erfolgreich und mit

demokratischen Mitteln einzumischen und zur Wehr zu setzen.

WS 6 Was braucht der Mensch?

Prospero, der Protagonist aus William Shakespeares Stück „Der Sturm“ lebt auf einer Insel, die er nach seinen

eigenen Regeln und Vorstellungen regiert. Angenommen, eine größere Gruppe von Jugendlichen würde nach einem

Schiffsunfall auf einer Insel stranden und müsste ihr Zusammenleben und die eigene Versorgung sicherstellen, wie

könnte das gehen? Entwickelt wird ein Planspiel, in dem Zuständigkeiten, die Organisation der anfallenden Arbeit

und die Regeln des Zusammenlebens in der Gruppe festgelegt und durchgespielt werden.

Thalia-Lounge: Praxis-Workshop zu William Shakespeare „Der Sturm“

Prosperos Insel ist auch Ort eines Gedankenexperiments: Wie würde die Welt aussehen, wenn …. Angenommen, eine

größere Gruppe von Menschen würde nach einem Schiffsunfall auf einer Insel stranden und müsste ihr

Zusammenleben und die eigene Versorgung sicherstellen, wie könnte das gehen? Was braucht der Mensch?

Die Theaterpädagogen Anne Pretzsch und Benjamin Retetzki knüpfen an die Grundsituation des Stückes an und

haben ein Planspiel für Schülergruppen zum Themenfeld „ Gesellschaft und individuelle Bedürfnisse“ entwickelt.

Was brauchst du, wenn du auf einer Insel gestrandet bist und die Möglichkeit hast, Gesellschaft so zu formen, wie du

es dir wünschst? Sie werden Ihr Spiel vorstellen, um dann das Spiel gemeinsam mit den Workshop-Teilnehmern zu

erproben.

Mo 26.3.2018, 17.30 Uhr Nachtasyl Thalia Theater Eintritt frei

Bitte anmelden unter 040.328 14-139 oder [email protected]

Lehrerkarten-Reservierungen für alle Vorstellungen (außer Premieren) unter 040.328 14-139.

Karten für Schülergruppen erhalten Sie unter 040.328 14-422. Lehrerinnen und Lehrer erhalten als Begleitperson eine

Freikarte. Weitere Informationen entnehmen Sie bitte dem beiliegenden Leporello.

Mit freundlichen Grüßen

Herbert Enge Anne Katrin Klinge