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Text- und Stilanalyse
Problemkreis V
Die grundlegenden funktionalen Stiltypen und ihr Bezug auf
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
PhDr. Tamara Bučková, Ph.D. Lehrstuhl für Germanistik an der Päd. Fakultät der Karlsuniversität
PPP-Struktur
1. Funktionale Stiltypen
2. Überschneidungflächen der Stilistik, Textlinguistik und
Kommunikationswissenschaften (Parollinguistik)
3. Literatur
Weitere Informationen über funktionale Stiltypen finden Sie in den PPP (Kurs STILISTIK) auf den Webseiten von Tamara Bučková.
de Beaugrande, Robert-Alain / Dressler, Wolfgang Ulrich: Einführung in die Textlinguistik. Tübingen 1981.
Funktionale Stiltypen
Die Ausgrenzung funktionaler Stiltypen hängt mit dem Stil (der Auswahl und Anordnung sprachlicher
Mittel) und der Funktion des Kommunizierens / der Texte zusammen. Man findet hier ein
Spannungsfeld zwischen der Sprach- und Textfunktionen.
Das Kommunizieren bedeutet nicht nur das Geschriebene, was wieder eine neue
Forschungsperspektive eröffnet und auf die Kommunikationswissenschaften, Psychologie und
nicht zuletzt auch auf die Wichtigkeit der Parole-Linguistik aufmerksam macht.
Es darf auch das Spannungsfeld zwischen dem Textparadigma (eingelebte Textnormen, die
teilweise mit den Textmustern zusammenhängen) und zwischen dem individuellen sprachlichen
Stil nicht ausgelassen werden.
Nicht nur in der Schulpraxis geht man schon traditionell von 5 Funktionalstiltypen aus:
● Stil des Alltagsverkehrs; ● Stil des öffentlichen Verkehrs; ● Stil der Presse und Publizistik;
● Stil der Fachliteratur und Wissenschaft, 5. Still der Belletristik.
Heutzutage können die 5 genannten grundlegende Stiltypen – im Einklang mit der Entwicklung der
Kommunikationsmöglichkeiten – erweitert oder weiter strukturiert werden.
Einblick in die Fachliteratur: L. Yu. Shchipitsina. Stilistik der deutschen Sprache
https://narfu.ru/university/library/books/1121.pdf; 31. 12. 2017;
9:51; S. 22 – 23
Zitierte Quellen:
RIESEL, Elise. Stilistik der deutschen Sprache. Moskau, 1959,
1963.
FLEISCHER, Wolfgang; MICHEL, George. Stilistik der
deutschen Gegenwartssprache. Leipzig, 1975.
Funktionale Stiltypen und ihr Bezug auf Parole-Linguistik,
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
1. Stil des Alltagsverkehrs
Es überwiegt das Gesprochene → Bezug auf Parole-Linguistik; im Mittelpunkt stehen
textexterne/textverwenderorientierte Faktoren (Intentionalität, Akzeptabilität, Situationalität,
teilweise Informativität und Intertextualität (das Wissen über den Text hinaus).
Illokution → Lokution → Perlokution
Eine Besonderheit: des Stils des Geschriebenen (Privatkommunikation, Charakter der
gesprochenen Sprache beeinflusst auch die geschriebene Form der Kommunikation;
SMS-Sprache, E-Mail-Sprache, der durch das Internet bedingte Kommunikationsstil und
Sprache sozialer Netzwerke – Hypertexte als Vertextung sprachlicher Mitteilungen und Texte
durch unterschiedliche Medien): das durch unterschiedliche Links bewirkte synästhetische
Wahrnehmen – geschriebener Text + Filme etc.
Funktionale Stiltypen und ihr Bezug auf Parole-Linguistik,
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
2. Stil des öffentlichen Verkehrs
Es überwiegt das Geschriebene → Bezug auf Textlinguistik.
Öffentliche Sphäre; im Mittelpunkt stehen Textsorten. Z. B.: öffentliche Briefe;
Handelskorrespondenz; Verträge; Formulare etc. Von großer Bedeutung sind hier die
Textmuster.
Man kann hier auch das Gesprochene finden, z.B. Kommunikation im Rahmen der
Vorstellungsgespräche; Projektpräsentationen; protokollarische und andere Verhandlungen.
Bezug auf Kommunikationswissenschaften.
Funktionale Stiltypen und ihr Bezug auf Parollinguistik,
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
3. Stil der Presse und Publizistik
Man kann zwischen der gedruckten und anderen Publizistik unterscheiden (gedruckte
Zeitungen & E-Zeitungen; Rundfunkpublizistik; Radio Publizistik; TV Publizistik). Im
Vordergrund steht immer mehr synästhetisches Wahrnehmen. Besonders wichtig sind
informative und appellative Textfunktionen.
PRESSE
Unter dem Aspekt der Kontextualisierung ist es die E-Publizistik, die – in der Abhängigkeit von
technischen Möglichkeiten des Internets – besonders interessant ist. Sie bietet eine Art ´des
mehrschichtigen Berichtens´ an: Dank der Nutzung unterschiedlicher Links kann der
ursprünglich ausgesuchte Text um unterschiedliche Begleittexte (Prätexte und Posttexte)
erweitert werden, infolge dessen ein neues Text-Netz entsteht.
In Bezug auf textexterne Faktoren sind in der E-Publizistik sehr oft auch Informationen über den
Textautor zu finden. Die Informationen können die Glaubwürdigkeit der im Text vorkommenden
Informationen, die aus der Sicht der Textlinguistik als Referenzen zu bezeichnen sind, entweder
bestärken oder relativisieren. In Bezug auf textinterne Faktoren und den Leser wird auch die
Länge und inhaltliche Schwierigkeit seitens Redaktion ´beseitigt´ (z. B. Fotos, ablenkende
Werbungen etc).
Funktionale Stiltypen und ihr Bezug auf Parole-Linguistik,
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
3. Stil der Presse und Publizistik
Hinsichtlich der Analyse der sprachlichen Komponente eröffnet der Kontrast zwischen der im
Haupttext vorkommenden Sprache und der Sprache, die z.B. in den Leserkommentaren
vorkommt, eine besondere Forschungsperspektive.
TV-PUBLIZISTIK
bietet die Kombination von unterschiedlichen sprachlichen Stilen des Berichtens (z. B. die
Standartsprache der Moderatoren; die teilweise durch subjektive Elemente unterfärbte
Hochsprache der Reporter im Terrain; die Umgangssprache in den auf den Straßen gemachten
Interviews etc.)
RADIO PUBLIZISTIK
wird durch ähnliche Stilkombinationen wie TV-Publizistik gekennzeichnet. Statt der Arbeit mit dem
Bild ist hier die Arbeit mit dem Ton sehr wichtig.
Funktionale Stiltypen und ihr Bezug auf Parole-Linguistik,
Textlinguistik und Literaturwissenschaft
4. Stil der Fachliteratur und Wissenschaft
In Bezug auf Textlinguistik geht es um die Textsorten, die sich durch streng gehaltene Textformen
(Paradigmen) kennzeichnen.
5. Stil der Belletristik
stellt die Überschneidungsfläche mit der Literaturwissenschaft dar. Literarische Text- und Stilanalyse
geht von der Strukturanalyse aus und beschäftigt sich mit den einzelnen Werkkomponenten,
die man weiter als
● Thematische Komponente;
● Komposition;
● und Sprachkomponente
beschreiben kann.
Ist es ein Text oder Nicht-Text? Eine Textsorte? Argumente für Ihre Wahl? Worüber und wie erzählt man?
Wer ist der Textautor und wer Adressat? Beschreiben Sie den die Textstruktur und den Stil!
Literatur
1. BEST, Otto F. Handbuch literarischer Fachbegriffe. Frankfurt am Main, 1973.
2. MALÁ, Jiřina. Textstilistische Analyse. Brno, 2016.
3. RIESEL, Elise. Stilistik der deutschen Sprache. Moskau, 1959, 1963.
4. FLEISCHER, Wolfgang; MICHEL, George. Stilistik der deutschen
Gegenwartssprache. Leipzig, 1975.
5. SHCHIPITSINA, L. Yu. Stilistik der deutschen Sprache Teil I. Theorie Lehrbuch .
Archangelsk, 2009.
6. STRELKA, Joseph. Einführung in die Literarische Textanalyse. München, 1989.
7. VATER, Heinz. Einführung in die Textlinguistik. München, 2001.
8. SANDIG, Barbara. Stilistik der deutschen Sprache. Berlin ▪ New York, 1986.