testung von lokalanaesthetica mit der kaninchenohrmethode

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Referate der siebten Friihjahrstagung 11 ansehlie6end mit einem Triearb-Flfissigkeitsscintillator die Radioakti- viti£t ermittelt. Die spezifische Aktivit/it des Cholins im Plasma betrKgt unmittelbar naeh der Injektion etwa ein Zehntel yon der des injizierten Cholins. Somit muB ein sofortiger Austausch mit dem intracellul/iren Raum stattfinden. Bei halblogarithmischer Darstellung der spezifischen Aktivit/~ten gegen die Zeit fallen die Kurven parallel ab. Eine Ausnahme macht das Cholin im Hirnlipoid, das anfangs steil, spiiter flacher ansteigt, aber um etwa 2 Zehnerpotenzen geringer markiert ist. Die zweite Ausnahme finder sich im Acetylcholin, dessen Kurve naeh 10 rain ein Maximum erreicht und erst dann zu parallelem Verlauf einschwenkt. Die spezifische Aktivit/~t des Acetylcholins ist wesentlich hSher als die des freien Cholins im Gehirn und wesentlich kleiner als die des freien Cholins im Plasma. Auch der gekrfimmte Kurvenverlauf zeigt, daB es sich um ein gekammertes System handelt, in dem die spezifischen Aktivit~ten ungleich sind. Das lieB sich auch nach der Zellfraktionierung in der Ultrazentrifuge nach- weisen. Die spezifische Aktivit/~t des Cholins war in den 5 Fraktionen, die bei dem fiblichen Verfahren in 0,32 Mol Saccharose gewonnen wurden, sehr verschieden. Damit ist erwiesen, dab die spezifische Aktivit/~t der Cholinfraktion, aus der es in die Acetylcholinsynthese eingeht, nicht mit der im Homogenat gewonnenen identisch ist. Zu dem Zeitpunkt, an dem die spezifische Aktivit£t des Acetylcholins am hSchsten ist, die Kurve also umbiegt, muB jedoch die spezifische Aktivit~t des Cholins in dem nicht direkt bestimmten Vorstufen-Depot den gleichen Wert haben. Durch diesen Punkt l/iBt sich eine Hilfskurve legen, wenn ein parallel zu den 3 anderen Kurven verlaufender Abfall angenommen wird. Diese Hilfskurve repr/~sentiert den Verlauf der spezifisehen Akti- vit/~t in der Cholinfraktion, aus der das Cholin fiir die Acetylcholin- ~ynthese entnommen wird. Mit ihrer ttilfe kann der Umsatz des gesamten im Gehirn vorhandenen Acetylcholins auf 4--5 rain berechnet werden. Da der Acetylcholinvorrat etwa 14.10 -9 Mol/g Hirngewebe betr/igt, werden 3 • 10-9 Mol/g/min umgesetzt. Dr. K. DROSS Institut fiir Veterin~ir-Pharmakologie der Freien Universit~t Berlin, 1 Berlin 33 Bitterstr. 14--16 Testung yon Lokalanaesthetica mit der Kaninehenohrmethode. Von W. DUCR~E und T. H. LIPPER~ Die zur Testung yon Analgetica entwickelte Kaninchenohrmethode (Lr~E~T, 1966) prfiften wir auf ihre Eignung zur Testung yon Lokal- anaesthetica. Methodisch wurde lediglich die Applikationsform ge~indert,

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Page 1: Testung von Lokalanaesthetica mit der Kaninchenohrmethode

Referate der siebten Friihjahrstagung 11

ansehlie6end mit einem Triearb-Flfissigkeitsscintillator die Radioakti- viti£t ermittelt.

Die spezifische Aktivit/it des Cholins im Plasma betrKgt unmittelbar naeh der Injektion etwa ein Zehntel yon der des injizierten Cholins. Somit muB ein sofortiger Austausch mit dem intracellul/iren Raum stattfinden. Bei halblogarithmischer Darstellung der spezifischen Aktivit/~ten gegen die Zeit fallen die Kurven parallel ab. Eine Ausnahme macht das Cholin im Hirnlipoid, das anfangs steil, spiiter flacher ansteigt, aber um etwa 2 Zehnerpotenzen geringer markiert ist. Die zweite Ausnahme finder sich im Acetylcholin, dessen Kurve naeh 10 rain ein Maximum erreicht und erst dann zu parallelem Verlauf einschwenkt. Die spezifische Aktivit/~t des Acetylcholins ist wesentlich hSher als die des freien Cholins im Gehirn und wesentlich kleiner als die des freien Cholins im Plasma. Auch der gekrfimmte Kurvenverlauf zeigt, daB es sich um ein gekammertes System handelt, in dem die spezifischen Aktivit~ten ungleich sind. Das lieB sich auch nach der Zellfraktionierung in der Ultrazentrifuge nach- weisen. Die spezifische Aktivit/~t des Cholins war in den 5 Fraktionen, die bei dem fiblichen Verfahren in 0,32 Mol Saccharose gewonnen wurden, sehr verschieden. Damit ist erwiesen, dab die spezifische Aktivit/~t der Cholinfraktion, aus der es in die Acetylcholinsynthese eingeht, nicht mit der im Homogenat gewonnenen identisch ist. Zu dem Zeitpunkt, an dem die spezifische Aktivit£t des Acetylcholins am hSchsten ist, die Kurve also umbiegt, muB jedoch die spezifische Aktivit~t des Cholins in dem nicht direkt bestimmten Vorstufen-Depot den gleichen Wert haben. Durch diesen Punkt l/iBt sich eine Hilfskurve legen, wenn ein parallel zu den 3 anderen Kurven verlaufender Abfall angenommen wird. Diese Hilfskurve repr/~sentiert den Verlauf der spezifisehen Akti- vit/~t in der Cholinfraktion, aus der das Cholin fiir die Acetylcholin- ~ynthese entnommen wird. Mit ihrer ttilfe kann der Umsatz des gesamten im Gehirn vorhandenen Acetylcholins auf 4--5 rain berechnet werden. Da der Acetylcholinvorrat etwa 1 4 . 1 0 -9 Mol/g Hirngewebe betr/igt, werden 3 • 10 -9 Mol/g/min umgesetzt.

Dr. K. DROSS Institut fiir Veterin~ir-Pharmakologie der Freien Universit~t Berlin, 1 Berlin 33

Bitterstr. 14--16

Testung yon Lokalanaesthetica mit der Kaninehenohrmethode. Von W. DUCR~E und T. H. LIPPER~

Die zur Testung yon Analgetica entwickelte Kaninchenohrmethode (Lr~E~T, 1966) prfiften wir auf ihre Eignung zur Testung yon Lokal- anaesthetica. Methodisch wurde lediglich die Applikationsform ge~indert,

Page 2: Testung von Lokalanaesthetica mit der Kaninchenohrmethode

12 Referate der siebten Frfihjahrstagung

die dureh subeutane Injektion der TestlSsung unterhalb der Ohr- elektrode am Innenohr des Kaninehen erfolgte. Die Injektionsfl~che verlief dabei als ein 1 cm breiter Streffen von einem Ohrrand zum anderen. Bei jeweils beidohrigen Injektionen betrug die pro Einzelohr gespritzte Fliissigkeitsmenge 1 ml.

Neben den fibfiehen Testungen wurde der Versueh unternommen, Dosis-Wirkungskurven dureh Verabreiehung mehrerer, ansteigender Dosierungen beim selben Tier in ein und demselben Experiment zu er- halten. Die Zeitabst~nde zwisehen den einzelnen Injektionen wurden so gew~hlt, dab eine noch vorhandene Restwirkung der vorangegangenen Injektion die Wirkung der n~ehsthSheren Testkonzentration nieht beeinflussen konnte. Nach unseren Beobaehtungen erwies sich die zeit- fiche Aufeinanderfolge der Injektionen in Abst~nden yon 15 min ffir die Pr~parate Novocain, Hostacain und Lidoeain als gfinstig. Die auf die besehriebene Weise erhaltenen Werte von Novocain wurden mit Ergeb- nissen aus Einzelversuchen verglichen und zeigten bei gleichen Konzen- trationen keine auBerhalb biologischer Streuung liegende Abweichungen.

In einer weiteren Versuehsserie fieB sich der EinfluB verschiedener Suprareninkonzentrationen auf die Wirkungsdauer der getesteten Lokalanaesthetica demonstrieren.

Neben Leitungsanaesthetiea versuchten wir mit der Methode auch oberfl~chenanaesthetisch ~ r k s a m e Substanzen dureh Auftragen auf die Innenohrhaut zu erfassen. Selbst mit hohen Konzentrationen yon Cocain waren keine Sehwel]enerhShungen feststellbar.

W~hrend die vcrwendete Methode zur routinem~Bigen Testung von Leitungsanaesthetica gut geeignet is~, zumal auch auf einfache und sehnelle Weise Dosis-Wirkungskurven zu erhalten sind, l~Bt sie sich zur Untersuchung obcrfl~chenanaesthetiseh wirkender Substanzen nicht gebrauehen.

Literatur

Ln~PE~T, T. H. : Naunyn-Schmiedebergs Arch. exp. Path. Pharmak. 258, 68 (1966).

Dr. T. H. Lr2rE~T Pharmakologisches Ins~itut der Universit~t, 69 Heidelberg, Hauptstr. 47/51

Der Metabolitgehalt yon Leber, Skeletmuskel und Gehirn weifler M~iuse unter dem Einflu8 des /~-Sympathieolyticums Propranolol. Von C.-J. ESTLER und H. P. T. AMMON

An weiBen M~usen wurde der EinfluB des fi-Sympathicolyticums Propranolol auf Metaboliten des anoxydativen Kohlenhydratstoff- wcehsels yon Muskel, Gehirn und Leber untersucht. 20 mg/kg Propranolol i.p. fiihrten naeh 30--60 min zur Zunahme des Glykogengehaltes yon