€¦ · technologie-offenheit als wegweiser nachhaltiger mobilität 19 e-world 2019:...

74
Gesetzliche Pflichten der Sparkassen zur Finanzie- rung kommunaler Aufgaben Teil I Hartmut Glenk, Direktor des Instituts für Genossenschafts- wesen und Bankwirtschaft (IGB) e.V.; Lehrbeauftragter für Unternehmensrecht, Bankrecht und Wirtschaftsstrafrecht unter Mitarbeit von Dipl.-Kfm. Heinz Bauer wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGB – 5 Digitalisierung hautnah – Auftakt zum 18. eGovernment-Wettbewerb 9 E-world fördert Innovationen 10 E-world-Kongress stellt Smart Cities und Climate Solutions in den Fokus 11 Zeit, einzusteigen – die Mobilität der Zukunft ist elektrisch 12 Subventionsfreier Strom für Kommunen 14 Droht großen Mieterstromanlagen mit dem geplan- ten Energiesammelgesetz das Aus? 15 Umstellung auf Biomethan rechnet sich für ältere BHKW durch EEG-Leistungsübertragung 15 Mehr Erneuerbare im Verkehrssektor wagen 16 Flexibel und intelligent – Bedarfsgerechte Licht- steuerung für die kommunale Straßenbeleuchtung 18 KWK und erneuerbare Energien weiter fördern – dezentrale Energiewende beschleunigen statt bremsen 19 Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight Artikel 21 Plangenehmigung für Deodorierungsanlage erhalten 21 Carsharing-Innovator UZE Mobility kauft 500 E- Transporter 22 Erdgas-Pionier in der Norwegischen See: Aasta Hansteen-Feld startet Produktion 22 Smart Cities brauchen smarte Infrastrukturen Günter Müller-Czygan, HST Systemtechnik GmbH & Co. KG, Meschede Keno Strömer, IEEM gGmbH, Witten 24 Hessens erster E-Bus fährt in Fulda 27 Energieversorgung: Dieses Quartier hat es in sich 29 Kommunen und Verwaltungen auf der E-world: Ein Messe-Rundgang mit Folgen 30 Juliane Hauskrecht, Geschäftsführerin, nymoen strategiebera- tung 30 Innovative Freileitungstechnologie compactLine wird Realität 31 Studie von prego sevices: In Energieunternehmen macht sich digitaler Realismus breit 32 OrangeGas baut CNG-Netz in Deutschland weiter aus 33 Thüga SmartService gewinnt Stadtwerke Konstanz als 100. Kunden bei der Gateway-Administration 33 Aus Verwaltung und Wirtschaft 34 BGL-Präsident von Wurmb: Stabile Wirtschaftsent- wicklung im GaLabau 34 London calling: Signify beleuchtet Brücken für die weltweit längste Kunstinstallation im öffentlichen Raum 34 Wilo stärkt deutsch-französische Zusammenarbeit Oliver Hermes im Gespräch mit französischer Botschafterin 36 Deutsche Baumpflegetage 2019: Internationale Themenvielfalt mit starkem Praxis- bezug 37 Verver Export: Neuheiten Sommerkatalog 2019 & 2020 38 „PackTheFuture“: Markus Müller-Drexel überreicht Sustainable Plastic Packaging Award in der Kate- gorie Ecodesign 38 Welcher Versorger nutzt die Chancen der Digitali- sierung? 39 Bundesweites Energie-Label für vor 1996 einge- baute Heizkessel dieses Jahr Pflicht 40 Seit Januar 2019 werden über 23 Jahre alte Hei- zungsanlagen mit einem Effizienzlabel versehen 40 VNG ViertelEnergie gewinnt vom Bundesumwelt- ministerium und Bundesbauministerium ausge- lobten Energieeffizienz-Preis 42 Energiemanagement und Contracting leicht gemacht 43 Neue kostenlose Leitfäden für Kommunen in Baden-Württemberg 43 Volle Power für Nachhaltigkeit: Interseroh stellt Energieversorgung sukzessive auf Grünstrom um 44 Wie Erdgas und grüne Gase globale Defossilierung beschleunigen können 44 Mit Erdgas in die Zukunft: Gasbranche präsentiert innovative Technologien für mehr Klimaschutz 45 Motorenkraftwerk Klingenhof nimmt Betrieb auf 46 SPIE erwirbt FLM – Freileitungsmontagen GmbH 47 TÜV SÜD zertifiziert Stromerzeuger nach neuen Nachweisverfahren 47 Aira – Transparentes Design – sichtbar überlegene Technik 48 Gas und Öl aus Partnerland Norwegen weiter im Fokus 49 Heft 1-2/2019 Aus dem Inhalt Zeitschrift Schriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich, Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten Diese Ausgabe enthält Beilagen der PEFC und des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg Kommunalwirtschaft 1-2/2019 3

Upload: others

Post on 12-Jun-2020

0 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Gesetzliche Pflichten der Sparkassen zur Finanzie-rung kommunaler Aufgaben Teil I Hartmut Glenk, Direktor des Instituts für Genossenschafts-wesen und Bankwirtschaft (IGB) e.V.; Lehrbeauftragter für Unternehmensrecht, Bankrecht und Wirtschaftsstrafrecht – unter Mitarbeit von Dipl.-Kfm. Heinz Bauer wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGB – 5

Digitalisierung hautnah – Auftakt zum 18. eGovernment-Wettbewerb 9

E-world fördert Innovationen 10

E-world-Kongress stellt Smart Cities und Climate Solutions in den Fokus 11

Zeit, einzusteigen – die Mobilität der Zukunft ist elektrisch 12

Subventionsfreier Strom für Kommunen 14

Droht großen Mieterstromanlagen mit dem geplan-ten Energiesammelgesetz das Aus? 15

Umstellung auf Biomethan rechnet sich für ältere BHKW durch EEG-Leistungsübertragung 15

Mehr Erneuerbare im Verkehrssektor wagen 16

Flexibel und intelligent – Bedarfsgerechte Licht-steuerung für die kommunale Straßenbeleuchtung 18

KWK und erneuerbare Energien weiter fördern – dezentrale Energiewende beschleunigen statt bremsen 19

Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19

E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20

Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight Artikel 21

Plangenehmigung für Deodorierungsanlage erhalten 21

Carsharing-Innovator UZE Mobility kauft 500 E-Transporter 22

Erdgas-Pionier in der Norwegischen See: Aasta Hansteen-Feld startet Produktion 22

Smart Cities brauchen smarte Infrastrukturen Günter Müller-Czygan, HST Systemtechnik GmbH & Co. KG, Meschede Keno Strömer, IEEM gGmbH, Witten 24

Hessens erster E-Bus fährt in Fulda 27

Energieversorgung: Dieses Quartier hat es in sich 29

Kommunen und Verwaltungen auf der E-world: Ein Messe-Rundgang mit Folgen 30Juliane Hauskrecht, Geschäftsführerin, nymoen strategiebera-tung 30

Innovative Freileitungstechnologie compactLine wird Realität 31

Studie von prego sevices: In Energieunternehmen macht sich digitaler Realismus breit 32

OrangeGas baut CNG-Netz in Deutschland weiter aus 33

Thüga SmartService gewinnt Stadtwerke Konstanz als 100. Kunden bei der Gateway-Administration 33

Aus Verwaltung und Wirtschaft 34

BGL-Präsident von Wurmb: Stabile Wirtschaftsent-wicklung im GaLabau 34

London calling: Signify beleuchtet Brücken für die weltweit längste Kunstinstallation im öffentlichen Raum 34

Wilo stärkt deutsch-französische Zusammenarbeit Oliver Hermes im Gespräch mit französischer Botschafterin 36

Deutsche Baumpflegetage 2019: Internationale Themenvielfalt mit starkem Praxis-bezug 37

Verver Export: Neuheiten Sommerkatalog 2019 & 2020 38

„PackTheFuture“: Markus Müller-Drexel überreicht Sustainable Plastic Packaging Award in der Kate-gorie Ecodesign 38

Welcher Versorger nutzt die Chancen der Digitali-sierung? 39

Bundesweites Energie-Label für vor 1996 einge-baute Heizkessel dieses Jahr Pflicht 40

Seit Januar 2019 werden über 23 Jahre alte Hei-zungsanlagen mit einem Effizienzlabel versehen 40

VNG ViertelEnergie gewinnt vom Bundesumwelt-ministerium und Bundesbauministerium ausge-lobten Energieeffizienz-Preis 42

Energiemanagement und Contracting leicht gemacht 43

Neue kostenlose Leitfäden für Kommunen in Baden- Württemberg 43

Volle Power für Nachhaltigkeit: Interseroh stellt Energieversorgung sukzessive auf Grünstrom um 44

Wie Erdgas und grüne Gase globale Defossilierung beschleunigen können 44

Mit Erdgas in die Zukunft: Gasbranche präsentiert innovative Technologien für mehr Klimaschutz 45

Motorenkraftwerk Klingenhof nimmt Betrieb auf 46

SPIE erwirbt FLM – Freileitungsmontagen GmbH 47

TÜV SÜD zertifiziert Stromerzeuger nach neuen Nachweisverfahren 47

Aira – Transparentes Design – sichtbar überlegene Technik 48

Gas und Öl aus Partnerland Norwegen weiter im Fokus 49

Heft 1-2/2019Aus dem Inhalt

ZeitschriftSchriftleitung: Prof. Dr. Bachmaier, Dr. Ing. Friedrich,Dipl. Ing. Schulze, Dipl. Volksw. Mollenkotten

Z 18403 E

Sprinter_Kommunal_210x226.indd 1 02.12.14 15:15

Diese Ausgabe enthält Beilagen der PEFC und des Ministeriums für Verkehr Baden-Württemberg

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 3www.mvv.dewww.mvv.de

Page 2: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Weitere Informationen auf www.sweco-gmbh.de

WIR PLANENUND GESTALTENDIE STÄDTEUND GEMEINDENDER ZUKUNFT

180709-KOmmunalwirtschaft_06_18_FINAL-RY_.indd 1 13.07.2018 12:20:48

Page 3: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Z 18403 E

Sprinter_Kommunal_210x226.indd 1 02.12.14 15:15

Zeitschrift für das gesamte Verwaltungswesen, die sozialen und wirtschaftlichen Aufgabender Städte, Landkreise und Landgemeinden

Organ des Vereins für Kommunalwirtschaft und Kommunalpolitik e.V.

VerlagKommunal-Verlag

Fachverlag für Kommunalwirtschaft und UmwelttechnikWuppertal

Gegründetim Jahre 1910

in Berlin

Gesetzliche Pflichten der Sparkassen zur Finanzierung kommunaler Aufgaben Teil IHartmut Glenk, Direktor des Instituts für Genossenschaftswesen und Bankwirtschaft (IGB) e.V.; Lehrbeauftragter für Unternehmensrecht, Bankrecht und Wirtschaftsstrafrecht – unter Mitarbeit von Dipl.-Kfm. Heinz Bauer wissenschaftlicher Mitarbeiter am IGB –

Die Knappheit kommunaler Haushalte befördert die Diskussion um die Rolle der Sparkasse als Hausbank, nicht nur in Bezug auf Kredi-te. Im Fokus stehen die Überschüsse: Ist die teilweise oder vollstän-dige Überweisung in den Etat eine „freiwillige Zuwendung“ nach Ermessen der Sparkasse oder haben Stadt oder Kreis als Träger ei-nen Rechtsanspruch; wie wäre dieser durchzusetzen ? Der Verfas-ser widmet sich in seinem zweiteiligen Beitrag zunächst der Definiti-on des öffentlichen Auftrags als alleiniger Legitimation der Sparkasse, und bezieht die erheblichen Probleme der Sozialverwal-tungen der Kommunen und Kreise in seine Überlegungen mit ein. Der Autor befasst sich weiter mit den Fragen des Überschuss-Be-griffs und der Einforderung der Auszahlung, auch mit Hilfe von Überlegungen zur Prüfung und Aufsicht der Sparkassen. Schließlich werden Möglichkeiten aufgezeigt, wie Rechtsämter,Rechnungsprüfungsämter und Kämmereien bei der Beschaffung neuer Finanzmittel gezielt mitwirken könnten.

I. Entrée

„Sparkassen sind als Anstalten des öffentlichen Rechts im Be-reich staatlicher Daseinsvorsorge unmittelbar an die Grundrechte (Art. 1 – 19 GG) gebunden“ (BGH, amtlicher Leitsatz, Urteil vom 11.03.2003 – XI ZR 403/01).

Die Probleme kommunaler Haushalte sind geprägt von steigen-den Fixkosten, Instandhaltungs- und Instandsetzungsaufwendungen, baulichen Maßnahmen und notwendigen Investitionen, die bei erster Betrachtung nicht finanzierbar erscheinen. Stichworte dazu: Personal-aufwendungen im Sozialwesen, marode Schulen, Bäder und Straßen. Die zunehmende Belegung der Krankenhäuser mit älteren Patienten sowie der steigende Bedarf an Plätzen in Alten- und Pflegeheimen werden in den nächsten Jahren erhebliche Investitionen in Neu- und Ergänzungsbauten erfordern. Dazu kommen finanzielle Anreize zur „Ansiedlung“ und Praxisübernahmen für die hausärztliche Versor-gung, insbesondere bei Kreisen, Städten und Gemeinden im ländli-chen Bereich. Die unsägliche Propagierung der „schwarzen Null“ für den Bundeshaushalt dürfte schon bald ein böses Erwachen mit sich bringen, nämlich dann, wenn Zuschüsse zu den Aufgaben von Städ-ten und Gemeinden angefragt werden. Außerdem sind die Kosten für

legale, aber auch illegale Migration von Ländern und Kommunen zu begleichen. Dabei, man mache sich nichts vor, sind deren legalisierte Forderungen insbesondere nach Wohnungsversorgung, z.B. für je-den Volljährigen zu erfüllen: derzeit gemäß Bundesrecht noch vor der Vergabe ohnehin knapper bezahlbarer Mietflächen für Staatsbürger; davon kann der Tübinger OB Boris Palmer beredtes Zeugnis able-gen. Der sich aus alledem ergebende Zwang zur Finanzierung lässt Kämmerer nach Auswegen suchen, aber: Einsparungen scheitern an der normativen Kraft des Faktischen; die Folgen sind das bekannte Kaputtsparen mit Substanzschäden. Stellenstreichungen kommen an ihre Grenzen; im Sozialbereich dürfte ein Umkehreffekt eintreten. Inso-fern bleibt neben der Forderung nach Landes- und Bundesmitteln die externe Finanzbeschaffung. Dabei wäre der Fokus nicht in erster Linie auf die Kreditierung durch die eigene Hausbank „Sparkasse“ zu rich-ten, sondern auf die Geltendmachung der Eigentümerrechte in Bezug auf tatsächlich erwirtschaftete, nicht rechnerische Überschüsse.

Dabei besteht ein Dissens zwischen den Sparkassen, die Über-schüsse zur Kapitalaufstockung verwenden wollen und den Politi-kern und Juristen der Träger, die Erträge zur Haushaltskonsolidierung und für kommunale Aufgaben einfordern. Die Landesrechnungshöfe kritisieren, dass die Träger über die Heranziehungsmöglichkeiten ih-rer Sparkassen nur rudimentär informiert sind.

Dieser Beitrag soll Kämmerern und Kommunaljuristen eine ande-re Sichtweise auf ihre Hausbank ermöglichen. Teil II der Abhandlung widmet sich effizienten Möglichkeiten, Überschüsse durch einen Rechtsrahmen (z.B. Satzungsklausel) oder von Fall zu Fall, etwa durch Empfehlungen von Kämmerei oder Rechtsamt, Beschluss-vorlagen und „Denkschriften“, in den Kommunalhaushalt herein-zunehmen. Die Sparkasse soll wieder als Hilfsmittel zur Erfüllung der kommunalen Aufgaben ihres Trägers verstanden werden; sie ist kein Selbstzweck und wirtschaftet nicht für sich, sondern für die Bedürfnisse der Kommune und ihrer Bürger.

II. Sparkasse als Kommunalbank

1. Der öffentliche AuftragDer öffentliche Auftrag der Sparkassen ist Teil staatlicher Da-

Verlagsort Wuppertal Heft 1-2 2019

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 5

Page 4: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

seinsvorsorge als Leistung „derer der Bürger zur Sicherung einer menschenwürdigen Existenz unumgänglich bedarf.“ (BVerfGE 66, 248, (258)). Mit dieser Zielsetzung wird das Sozialstaatsprinzip des Art. 20 Abs. 1 GG mit der Menschenwürde des Art. 1 Abs. 1 GG und dem allgemeinen Gleichheitsgrundsatz des Art. 3 GG verbun-den. Die Gemeinden haben das Recht (Art. 28 GG) und die Pflicht, das Wohl ihrer Einwohner in freier Selbstverwaltung zu fördern. Ih-nen ist die wirtschaftliche Betätigung gestattet, sofern es der öf-fentliche Zweck erfordert (s. § 107 Abs. 1 Nr. 1 GO NRW). Dazu gehört auch die Errichtung von Sparkassen (§ 107 Abs. 7 GO NRW). Diese nehmen, im Gegensatz zu den Geschäftsbanken, hoheitli-che, staatliche Aufgaben wahr, für die sie gegenüber ihrem Träger prüf- und rechenschaftspflichtig sind. Als Einrichtungen zur An-nahme, Aufbewahren von Bargeld und Durchführung von Grund-zahlungsgeschäften, bestehen sie seit dem 19. Jahrhundert. Das erste kommunale Kreditinstitut ist die 1801 gegründete Spar- und Leih-Casse-Göttingen (vgl. Andrea Kositzki, Das öffentlich-rechtli-che Kreditgewerbe, 2004, S. 12), die heutige Sparkasse Göttingen, die im Geschäftsjahr 2017 eine Bilanzsumme von 3,113 Mrd. Euro aufweisen konnte.- Nach Überführung der fürstlichen „Leihkassen“ in kommunale Trägerschaft erfolgte 1884 der Zusammenschluss im Deutschen Sparkassen- und Giroverband als Dachverband, Inter-essenvertretung und übergeordneter Prüfungseinrichtung. Am Ende stand die Universalbank - ein selbständiges Unternehmen mit breit gestreutem Filialnetz in Trägerschaft von Kommune, Landkreis oder Zweckverband.

Das Sparkassenwesen ist Ländersache; für die Trägerschaft ist in § 1 aller Sparkassengesetze geregelt: „Gemeinden oder Gemeindever-bände können mit Genehmigung der Aufsichtsbehörde Sparkassen als ihre Wirtschaftsunternehmen in der Rechtsform einer landesrecht-lichen Anstalt öffentlichen Rechts nach Maßgabe dieses Gesetzes er-richten“ (so z. B. § 1 SpkG NRW, siehe auch 114a GO NRW).

2. ZweckIn § 2 SpkG sind die Aufgaben geregelt, die teilweise durch Vor-

schriften einer Sparkassenverordnung als nachrangigem Recht nä-her bestimmt sind, und durch die Satzung der jeweiligen Sparkasse ausgefüllt werden. Die Vorschriften gleichen sich in Bezug auf die Hauptaufgaben, die in fast allen Sparkassengesetzen gleich lauten: „Die Sparkassen haben die Aufgabe, der geld- und kreditwirtschaft-lichen Versorgung der Bevölkerung und der Wirtschaft insbesonde-re des Geschäftsgebietes und ihres Trägers zu dienen. … Die Spar-kassen stärken den Wettbewerb im Kreditgewerbe. Sie fördern die finanzielle Eigenvorsorge und Selbstverantwortung vornehmlich bei der Jugend, aber auch in allen sonstigen Altersgruppen und Struk-turen der Bevölkerung. Sie versorgen im Kreditgeschäft vorwiegend den Mittelstand sowie die wirtschaftlich schwächeren Bevölke-rungskreise... “ (§ 2 Abs. 1, 2 Sparkassengesetz NRW - SpK NRW).

III. Die Aufgabenkreise

1. „Geldliche Versorgung“ - ZahlungsverkehrAus der Pflicht zur geldwirtschaftlichen Versorgung folgt der

Zwang zum Angebot eines Girokontos, auch bei negativer Bonität bzw. Schufa-Auskunft, um die Teilnahme am bargeldlosen Zah-lungsverkehr zu ermöglichen (zum Bankdatenmissbrauch: Glenk, „ Konfuzius, Scoring und das „Big Data – Spiel“: Überlegungen zum Datenmissbrauch, nicht nur im Bankgeschäft“, in: ZfgK 4/2017, 31/189). Einen Kontrahierungszwang sahen zunächst nur weni-ge Bundesländer in ihren Sparkassengesetzen vor, so etwa NRW, Thüringen und Bayern: „§ 5 Kontrahierungszwang. (2) Die Spar-kasse führt für natürliche Personen aus ihrem Geschäftsbezirk auf Antrag Girokonten auf Guthabenbasis.“ Nach dem Scheitern der Bemühungen, die deutsche Bankwirtschaft möge ein Basiskon-to „Bürgerkonto“ (Girokonto auf Guthabenbasis) für jedermann selbstverpflichtend zur Verfügung stellen, müssen alle deutschen Kreditinstitute seit dem 19.06.2016 gemäß § 31 Abs. 1 i.V.m. § 2

Zahlungskontengesetz (ZKG) jedem EU-Bürger ein Girokonto, un-abhängig von seinem Vermögensstatus, einrichten. Bei Eröffnung oder Umwandlung eines Girokontos tritt gem. § 850k Abs. 7 S. 2 ZPO Pfändungsschutz für Guthaben in Höhe des jeweils geltenden Pfändungsfreibetrages ein (Glenk/Bauer, „Das P-Konto in der Praxis – Irrtümer und Missverständnisse“, Bank und Markt – BuM 9/2017, 35).

Nach wie vor umstritten ist, inwieweit Migranten einen Anspruch auf Kontoeinrichtung haben, und unter welchen Voraussetzungen. Problematisch sind als Identifikationsnachweis ausgestellte, aber wenig verifizierbare Dokumente ausländischer Behörden, und die Gefahr des Kontenmissbrauchs für kriminelle Zwecke, wie etwa Geldwäsche; zu beachten ist § 2 Zahlungskontengesetz - ZKG. (Glenk, „Gespräch des Tages – Rechtsfragen: Bankdienstleistun-gen für Illegale ?“ Zeitschrift für das gesamte Kreditwesen – ZfgK 13/2018, 641.)

Der Zugang von „Jedermann“ zur Teilnahme am Geldverkehr ist heute kein Problem mehr; daneben sind die Sparkassen besonders vertrauenswürdig und bieten aufgrund der kommunalen Trägerschaft die Garantie für „mündelsichere“ Geldanlagen (s. § 2 Abs. 4 SpkG Thüringen) und Einlagen auf Konten für Zwecke der Testamentsvoll-streckung, Betreuung, Notare, Anwälte und Wirtschaftsprüfer.

2. Mittelstand Die Versorgung des Mittelstandes gehört - wie bei den Genos-

senschaftsbanken - zum Kerngeschäft. Während sich bei den Volks- und Raiffeisenbanken die Finanzierungspflicht aus der ge-setzlichen Förderpflicht des § 1 GenG ableitet, folgt sie bei den Sparkassen aus den SpKG der Länder. Ein Kontrahierungszwang zur Darlehensvergabe an bestimmte mittelständische Unternehmen und Freiberufler lässt sich aus dem Gesetz nicht ableiten; einer Kre-ditierung „um jeden Preis“ steht die Pflicht zur Geschäftsführung nach kaufmännischen Grundsätzen (§ 2 Abs. 3 SpkG NRW) entge-gen. Allerdings haben kleine und mittlere Unternehmen (KMU) im Geschäftsbereich der Sparkasse einen Anspruch auf bestmögliche Beratung, bestmöglichstes Finanzierungsangebot und eine gegen-über Geschäftsbanken hervorgehobene besondere Verantwortung und Sorgfalt (AGB-Sparkassen Nr. 1 S. 2), die sich durch die ge-samte Geschäftsverbindung hindurch zieht, denn „die Geschäfts-beziehung zwischen dem Kunden und der Sparkasse ist durch ...ein besonderes Vertrauensverhältnis geprägt“ (AGB der Sparkassen - Nr. 1 „Grundlagen der Geschäftsbeziehung“). Aus dem Sparkas-sengesetz und den AGB ergeben sich besondere Treuepflichten gegenüber dem Kunden, bei Antragsbearbeitung, im Laufe und bei Beendigung der Geschäftsbeziehung.

Bei den Genossenschaftsbanken hat der Kunde eine stärkere Stellung, wenn er als Mitglied Anteilseigner der Bank ist. Aufgrund § 1 GenG: „Förderpflicht“ muss man seinen Finanzierungswünschen auch dann nachkommen, wenn damit ein erhöhtes Risiko für das Kreditinstitut verbunden, der Finanzierungswunsch aber nicht un-vernünftig, und die Kreditvergabe nicht schlichtweg unverantwort-lich ist. Für Sparkassen ergibt sich aus dem Gesetz: Vermittlung von Fördermöglichkeiten, vertretbares Eigenrisiko und Einbinden der kommunalen Wirtschaftsförderung, damit das erforderliche Kapital möglichst zur Verfügung gestellt werden kann. In Rheinland-Pfalz ist die Mittelstandsförderung ausdrücklich im Gesetz enthalten: Die Sparkassen „tragen zur Verbesserung der Eigenkapitalausstattung insbesondere junger und mittelständischer Unternehmen im Ge-schäftsgebiet bei.“ (§ 2 Abs. 2 S. 4 SpkG).

3. Wirtschaftlich schwächere Bevölkerungskreise „Weil Du arm bist, musst Du früher sterben“ (Deutscher Spielfilm

1956) Ganz erhebliche Geldmittel werden für den Sozialbereich benö-

tigt; Tendenz steigend. These: Haushaltsmittel können durch Ver-lagerung von Zahlungspflichten auf die Sparkasse eingespart und anderweitig verwendet werden.

6 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 5: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Während die Teilhabe am Geldverkehr zwingend zu ermöglichen ist, wurde die Frage der Kreditierung bislang nicht ausreichend und allenfalls unbefriedigend behandelt: Bei fehlender Bonität oder nega-tiver Auskunft wird die Kreditvergabe grundsätzlich versagt, insbe-sondere wenn eine „bankübliche“ Besicherung aus Sicht der Spar-kasse nicht möglich ist. Diese Praxis findet bundesweit Anwendung. Dabei wird übersehen, dass die Sparkassengesetze die notwen-dige Kreditierung gleich zweimal hervorheben, nämlich die Pflicht zur „kreditwirtschaftlichen Versorgung der Bevölkerung“ (§ 2 Abs. 1 SpkG NRW), verbunden mit der ausdrücklichen Benennung die „wirtschaftlich schwächeren Bevölkerungskreise mit Finanzmitteln im Kreditgeschäft“ zu versorgen (§ 2 Abs. 2 S. 2SpkG NRW). Dass bei wirtschaftlich schwachen Personen mit dem Vorhandensein nen-nenswerten Vermögens, also banküblicher Sicherheiten, nicht ge-rechnet werden kann, ist fast schon die unzulässige Betonung einer Selbstverständlichkeit. Aus dem Gesetz folgt eben keine Beliebigkeit, sondern die Unzulässigkeit, einen Kreditwunsch abzulehnen, sofern er nicht schlichtweg unvernünftig und mit einem unvertretbaren Risi-ko verbunden ist. Dabei ist nach Auff. d. Verf. nicht allein auf die Be-trachtung des Risikos im individuellen vorgelegten Fall abzustellen. Das Ausfallrisiko des einzelnen Kreditantrages sollte in das Verhältnis der Gesamtkreditvergabe an natürliche Personen zum statistischen Mittel der Kreditausfälle in diesem Bereich gestellt werden. Insofern dürfte der Gesetzgeber bei einem wirtschaftlich schwachen Antrag-steller kleinere Anschaffungswünsche im Blick gehabt haben, die bei Gewährung des Kleinkredits und etwaigem Nichterbringen des Kapi-taldienstes in ihrer Summe nicht wesentlich zu Buche schlagen. Ein Kontrahierungs“soll“, z.B. bei Ersatzanschaffungen für geringwertige Wirtschaftsgüter (GWG mit Sofortabschreibung: 800,00 €) im Einzel-fall, könnte die Sozialämter spürbar entlasten. Denn diese gewähren Darlehen für notwendige Anschaffungen, die per Barauszahlungs-schein, Händlergutschein zur Verrechnung oder zum Rechnungs-ausgleich ohnehin wieder über die Stadtkasse/Kämmerei - ergo die Sparkasse - abgewickelt werden. Die Finanzierung von Anschaffun-gen oder die Einräumung eines Kontokorrentkredites bei Notlagen könnte dem Gesetz deshalb als „Sollvorschrift“ entlehnt werden.

Vier Problembeispiele aus der kommunaljuristischen Arbeit:

1. Der Regelsatz für Hartz IV/Sozialhilfe/Grundsicherung für Wohnraum beträgt 6,00 €/qm bei einer Wohnungsgröße von maxi-mal 50qm/Einzelperson. Kostet die Netto-Kaltmiete 360,00 € müss-te der Hilfeempfänger umziehen, sofern eine andere „angemesse-ne“ Wohnung zur Verfügung steht, oder von seinem monatlichen Existenzminimum in Höhe von z. Zt. 416,00 € 60,00 € Differenz „ein-sparen“. (Anmerkung: Teilweise wird ein Pauschalbetrag von 411,00 € für Single-Wohnraum unabhängig von der Mietfläche gezahlt).

2. Die Krankenkassen erheben von Geringverdienern selbst bei Zuzahlungsbefreiung auf verschriebene Medikamente „Mehrkos-ten“, die der Patient trotz Rezept selbst zahlen muss. Die Sozialäm-tern lehnen die Übernahme dieser Kosten i.d.R. ab – der Patient er-hält das Medikament dann nicht. Streitigkeiten mit Krankenkassen wegen der Finanzierung medizinischer Hilfsmittel (Rollstuhl, Prothe-sen) sind hinlänglich bekannt.

3. Ersatzbeschaffung z.B. von Haushaltsgeräten. Die ARGE/So-zialämter lehnen die Finanzierung in der Regel ab: für solche Fälle hätte vom Existenzminimum (Regelsatz 416,00 €) eine Rücklage an-gespart werden müssen. Ein in Ausnahmefällen gewährtes Darle-hen ist vom Regelsatz zurückzuführen.

Hinweis: Für diese Praxis findet sich allerdings keine gesetzliche Grundla-

ge; das verwundert nicht: Das Existenzminimum ist als solches un-antastbar und ungekürzt zur Verfügung zu stellen. Das BVerfG ver-langt als Weisung des Art. 1 Abs. 1 und Art. 20 Abs. 1 GG neben der

physischen Existenz des Menschen ausdrücklich die Sicherstellung von Gesundheit und der Versorgung mit Hausrat und Wohnung. (BVerfG, Urteil vom 9. Februar 2010, 1 B vL 1/09, 1 BvL 3/09, 1 BvL 4/09; s. auch Beschluss des Deutschen Bundestages v. 02.06.1995 „Existenzminimumbericht“, wonach das Existenzminimum nicht un-terschritten werden darf.). Davon kann nur in besonders begründe-ten Fällen, etwa bei fehlender Mitwirkungspflicht, abgewichen wer-den (einschlägig für Asylbewerber - Asylbewerberleistungsgesetz, s. BSG, Urt. v. 12.05.2017 - Az. B7 AY 1/16R).

Die Rechtsämter sollten ihre Sozialämter entsprechend informie-ren und ggf. eine Dienstanweisung anregen, um unnötige rechtliche Auseinandersetzungen zu vermeiden:

„Der Regelsatz ist ungekürzt auszuzahlen; Mehr- und Sonderbe-darfe sollen durch Darlehen, möglichst der Sparkasse gedeckt wer-den, sofern eine rechtliche und organisatorische Möglichkeit dazu besteht. “

4. Hauswirtschaftliche Versorgung von Personen, die dazu ge-mäß ärztlicher und sachverständiger Begutachtung (DRV, MDK) Hil-fe benötigen, aber die Pflegekasse Leistungen ablehnt, da (noch) keine Pflegebedürftigkeit besteht und der „Fall“ in keine Pflegestufe paßt. Die Verwaltungspraxis bei ARGE/Sozialamt dafür monatlich einen Höchstbetrag von 125,00 € zur Verfügung zu stellen, wird der Notlage nicht gerecht. Der Träger der Sozialhilfe/Grundsicherung wird im festgestellten Umfang einzutreten haben, solange für diese „Zwischentatbestände“ keine gesetzliche Regelung besteht. Dann muss er wegen der Unabweisbarkeit des begutachteten Bedarfs als letztes Glied in der Kette zahlen müssen.

Es könnte vom „öffentlichen Auftrag“ der Sparkasse umfasst

sein, notwendige Beträge als Mikrokredit oder als Kontokorrentkre-dit mit Minimalzins, tilgungsfrei oder Tilgung durch spätere Leistung von Sozialbehörden, zur Verfügung zu stellen.

In Bayern und Thüringen ist ausdrücklich vorgesehen, dass Kre-dite auch ohne Sicherheiten vergeben werden können (§ 7 Abs. 1 BayerSpkO; § 20 Abs. 1 ThürSpkVO).

Praxisanregung: Um das Problem zu lösen und das städtische – bzw. Kreissozi-

alamt zu entlasten, wäre ein Berechtigungsschein der ARGE oder des Sozialamtes hilfreich, um einen Mikro- bzw. Dispositionskredit der Sparkasse zu erhalten. Ggf. empfiehlt sich eine formlose An-regung des Rechtsamtes des Trägers über den Rat/Bürgermeister an den Verwaltungsrat der Sparkasse: Erlass einer Richtlinie und Geschäftsanweisung an den Vorstand zwecks organisatorischer Umsetzung.

IV. Finanzierungspflicht des Trägers – Zuweisung des Überschusses !?

1. Kommunaler Träger und Sparkasse: Gegensätzliche Interes-sen?

Die Pflicht, den Träger bei der Erfüllung seiner Aufgaben zu un-terstützen, folgt auch hier unmittelbar aus dem Gesetz, denn die Sparkasse hat der geld- und kreditwirtschaftlichen Versorgung „ih-res Trägers zu dienen“ (§ 2 Abs. 1 SpkG NRW). Aus diesem Auf-trag erwächst ein Spannungsfeld mit erheblichem Konfliktpotenzial. Dem Bestreben des Trägers seine Aufgaben durch die Sparkasse als Hausbank finanzieren zu lassen, wenn andere Finanzmittel nicht zu erlangen sind, steht der Widerstand der öffentlich-rechtlichen Anstalt an ihren Eigentümer zu überweisen, gegenüber. Und zwar mit den Hauptargumenten:• Erhöhung der Eigenkapitalquote• zu niedriger ausschüttungsfähiger Betrag• ausreichende Beteiligung an kommunalen Aufgaben durch Spen-

den und das Errichten von Stiftungen• Bindung von Finanzmitteln wegen:

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 7

Page 6: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Förderung der regionalen Wirtschaft durch Gründung oder Be-teiligung an Unternehmens- und Projektberatungsgesellschaften; Existenzgründungsfinanzierung, Bauprojektgesellschaften; teils Er-richtung eigener Kapitalgesellschaften.

Auf den Punkt gebracht bedeutet das nichts anderes, als einen tiefgreifenden Dissens darüber, welche Ausgaben und Kapitalbin-dung einerseits für die Sparkasse und welche Zuweisungen in den Haushalt andererseits als erforderlich angesehen werden. Ein Bei-spiel ist der mehrjährige Streit zwischen Düsseldorfs Oberbürger-meister Geitel und der Stadtsparkasse Düsseldorf darüber, welche Geldmittel die Sparkasse aus den Jahresüberschüssen an ihren Träger abzuführen habe. Zum Erscheinungstermin dieses Beitrags war der Streit beigelegt: Die Stadtsparkasse hat sich verpflichtet ei-nen Betrag in Höhe von 13,6 Mio. EUR an die Stadt Düsseldorf aus-zukehren (Handelsblatt vom 30.09.2018). Daraus wird ersichtlich, dass sich eine nähere Befassung mit den Rechtsgrundlagen lohnt. Dazu gehört neben der Frage, ob der Träger einen Rechtsanspruch auf den Überschuss hat, die Überlegung, wie der Überschuss zu-stande kommt, von der Sparkasse heruntergerechnet und vom Trä-ger heraufgerechnet werden kann.

2. Gewährträger Zunächst: In 2005 erfolgte eine Zäsur im deutschen Sparkassen-

wesen. Im Zuge der Angleichung des deutschen an das EU-Recht wurde ein Kernpfeiler des Sparkassenwesens, die Gewährträger-haftung/Anstaltslast, abgeschafft. Die Geschäftsbanken sahen in der deutschen Besonderheit eine Wettbewerbsverzerrung. Das „Drei-Säulen-Modell“ der deutschen Bankwirtschaft war den meis-ten EU-Staaten ohnehin ein Dorn im Auge (Geschäftsbanken = Kapitalgesellschaften mit Gewinnerzielungsabsicht; Genossen-schaftsbanken = Versorgung der mittelständischen Wirtschaft, vornehmlich aber ihrer Anteilseigner mit gesetzlicher Förderpflicht gem. § 1 GenG; Sparkassen = öffentlich-rechtliche Universalban-ken in kommunaler Trägerschaft mit gesetzlicher Versorgungspflicht gem. SpkG). Aufgrund einer Verständigung zwischen der EU-Kom-mission, der Bundesregierung, den Bundesländern und dem Deut-schen Sparkassen- und Giroverband wurden Gewährträgerhaftung und Anstaltslast am 17.07.2001 abgeschafft („Brüsseler Verständi-gung“). Seitdem waren die Sparkassen verpflichtet Eigenkapital als Haftkapital zu bilden und die von der EZB verlangte Quote zu erfül-len. Damit erfolgte die Angleichung an Gesellschaften des Privat-rechts, allerdings mit der Folge, dass die Eigentümerhaftung durch den Träger, evtl. durch Rückgriff auf das Land zu erfüllen ist.

Mit der Anstaltslast – Kapitalausstattung der Sparkasse als mit-telbar in die Verwaltung einbezogenen Betrieb und dem Haftungs-argument hätte der kommunale Träger seinerzeit die Überweisung von Überschüssen problemlos verlangen können. Seit Änderung der Rechtslage haben sich - je nach kommunalpolitischer Prägung - die Sparkassen nicht nur begrifflich „verselbstständigt“, sondern auch von ihrem Träger soweit losgelöst, dass die Auffassung vor-herrscht, außer mit dem gemeinsamen Namen habe man mit der Kommune nichts mehr zu tun. Die Pflicht, einen Beitrag zum Haus-halt der Kommune leisten zu müssen, sei obsolet geworden, Zah-lungen seien freiwillige Zuwendungen. Das prägt heute weitgehend das Verhältnis zwischen Sparkasse und Kommune, ist aber der fal-sche Ansatz.

3. Träger: Ohne Information keine MittelVor die Frage, ob und wie der Betriebsüberschuss der Sparkasse

an den Träger ausgeschüttet werden soll, ist die Frage zu beantwor-ten, ob und wie der Träger durch die Sparkassenorgane informiert wird. Um es vorwegzunehmen: Die Antwort ist niederschmetternd, den Trägern entgehen wegen Informationsdefiziten - auf das Bun-desgebiet hochgerechnet - jährlich dreistellige Millionenbeträge. Der Präsident des niedersächsischen Rechnungshofs fordert, die „häufig ahnungslosen Kommunen“ sollten sich endlich informieren, „ob und in welcher Höhe die wirtschaftliche Gesamtsituation ihrer

Sparkassen Abführungen zulässt („Kommunalbericht Niedersach-sen 2015 S. 61 ff“). Von 24 geprüften Kommunen hätten lediglich zwölf angegeben, dass sie die Höhe der möglichen Abführungen überhaupt kannten. Die Prüfer stellten für die Jahre 2009 – 2012 „abführungsfähige Bilanzgewinne in Höhe von 393 Mio. Euro“ fest und tatsächlich an die Kommune abgeführte Beträge in Höhe von 55 Mio. Euro = 13,9%.“ Nur ein Drittel aller Sparkassen in Nieder-sachsen habe den gesetzlichen Auftrag gem. § 4 Abs. 1 S. 2 NspkG erfüllt und ihren Träger bei der Erfüllung seiner Aufgaben unterstützt. Der LRH stellte weiter fest, dass 2/3 der 46 niedersächsischen Sparkassen von 2009 – 2012 gar keine Überschüsse an ihre Trä-ger abgeführt hatten: Nur wenige Kommunen setzten sich aktiv mit der Trägerschaft und den damit verbundenen Rechten und Pflichten auseinander. (Kommunalbericht Niedersachsen 2015 S. 61 ff.).

Ähnliche Feststellungen hatte der Landesrechnungshof Hessen bereits für 2010 getroffen: Die Kommunen erhielten 20,2 Millionen Euro, hätten sich aber 97 Millionen Euro auszahlen lassen können. Der Präsident des hessischen LRH erklärte, Handlungsspielräume der Kommunen würden beschnitten, weil die Träger Gewinnaus-schüttungen aus ihren kommunalen Beteiligungen nicht nutzen, sie sollten Abführungen der Sparkassen anstreben (Kommunalbericht vom 02.12.2016). Dass Bilanzgewinne dem Eigenkapital zugeführt werden müssen, erweist sich als Scheinargument: Die vorgegebene Eigenkapitalquote beträgt 8 % - die Gesamtkapitalquote 13 %. Die Gesamtkapitalquote der deutschen Sparkassen betrug 2014 bereits 16,6 %. Für das Beispiel Niedersachsen wird festgestellt: Die Ab-führung der kompletten Jahresüberschüsse hätte die Risikotragfä-higkeit der Kreditinstitute nicht beeinträchtigt, da alle 46 Sparkas-sen deutlich über den geltenden Eigenmittelforderungen gelegen haben. Kern der Kritik an der Rücklagenpolitik der Sparkassen und den Unterlassungen der Träger, ihnen zur Verfügung stehende Fi-nanzmittel hereinzunehmen:

Die Bildung von Vorsorgen und Rücklagen durch Sparkassen sei zwar positiv zu beurteilen, allerdings mit der Einschränkung, dies müsse in einem angemessenen Verhältnis zu den Vorsorgen und Notlagen stehen; die Unterstützung der kommunalen Aufgaben-erfüllung dürfe nicht in den Hintergrund treten (Kommunalbericht 2015 Seite 67).

4. Gemeinwirtschaftlicher Aspekt - ÜberschüsseAls gemeinwirtschaftlichem Unternehmen ist der Sparkasse die

Erwirtschaftung von Überschüssen als Hauptziel untersagt. Der Gewährträger kann vordergründig nur auf die im Jahresabschluss ausgewiesenen Überschüsse zwecks Konsolidierung seines Haus-haltes zugreifen. Die sich ergebende Frage lautet zunächst nicht: Wie wird der Zugriff auf den Gewinn durchgesetzt, sondern wie kann der Gewährträger Einfluss auf die Bilanzpolitik seiner Spar-kasse nehmen. Denn das bilanzpolitische Spiel mit Einnahmen und Ausgaben, Kosten und Erträgen soll in kaufmännischen Unterneh-men zu einem möglichst geringen, an Dritte zahlbaren Überschuss führen – seien es Anteilseigner, der Fiskus oder andere. Das kön-nen Leitlinien des klugen und weitsichtigen Finanzchefs eines Un-ternehmens sein. D.h. letztlich nichts anderes, als dass der Über-schuss über die Ausgaben-, Rücklagen- und Rückstellungspolitik gesteuert werden kann und bei gesunder Ertragslage möglichst hohe Ausgaben und Aufwendungen den Überschuss schrumpfen lassen. Je weniger die Sparkasse sich als ihrem Träger „dienendes Gebilde“ versteht, sondern als Unternehmen, dass über seinen er-wirtschafteten Erfolg frei verfügen will, desto mehr ist sie geneigt, möglichst hohe, nicht notwendige Ausgaben zu tätigen und Auf-wendungen zu buchen. Es wäre deshalb eine lohnende Aufgabe für den kommunalen Träger, seiner Sparkasse den Sinn und Zweck des Unternehmens zu erläutern. Und: Ein Blick in das Gesetz er-leichtert die Rechtsanwendung.

In Teil II des Beitrags erörtert der Verfasser, wie der ¬Zugriff auf Sparkassenüberschüsse organisiert und durchgesetzt werden kann.

8 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 7: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Digitalisierung hautnah – Auftakt zum 18. eGovernment-WettbewerbBearingPoint und Cisco suchen die besten Digitalisierungs- und Modernisierungsprojekte mit Fokus auf hoher Nutzer- und Nutzenorientierung

Die digitale Aufholjagd hat begonnen: Stärker denn je treiben Behör-den in Deutschland aktuell eGovernment-Projekte voran. Das ver-spricht einen besseren Service für Bürgerinnen und Bürger sowie effi-zientere Abläufe. Die Rahmenbedingungen für Digitalisierungsvorhaben sind auch angesichts sprudelnder Steuereinnahmen günstig. Sie bie-ten Spielraum für Investitionen in die Modernisierung der Verwaltung, was in vielen vorbildlichen Projekten bereits umgesetzt wird. Diese Projekte sichtbar zu machen, ist ein wesentliches Ziel des eGovern-ment-Wettbewerbs der Unternehmensberatung BearingPoint und des Technologieanbieters Cisco. Dieser startet nun in die 18. Runde.

Bis zum Bewerbungsschluss am 5. März 2019 sind öffentliche Organisationen aus Bund, Ländern und Kommunen sowie Sozial-versicherungsträger und Institutionen des Gesundheitswesens dazu aufgerufen, ihre Konzepte und Projekte zur Verwaltungsmodernisie-rung einzureichen. Aus allen Bewerbungen ermittelt ein unabhängi-ger Expertenstab pro Kategorie drei Finalisten. Diese erhalten die Möglichkeit, ihre Projekte am 9. und 10. April 2019 auf den Finalis-tentagen und anschließend auf der Webseite des Wettbewerbs zu präsentieren. Die feierliche Preisverleihung findet auf dem Zukunfts-kongress „Staat und Verwaltung“ im Mai 2019 in Berlin statt. Die Teilnahmeunterlagen liegen unter http://www.egovernment-wettbe-werb.de zum Download bereit.

„Um das Potenzial der Digitalisierung zu heben, braucht es in den Behörden Mut und Veränderungswillen. Zusätzlich müssen Behör-den ihr Innovationsmanagement professionalisieren und sich stär-ker für Ideen von außen öffnen. Mit dem Wettbewerb fördern wir den ressortübergreifenden Austausch zu Good und Best Practices, damit engagierte Verwaltungsmodernisierer von den Erfahrungen anderer Organisationen profitieren können. Der eGovernment-Wett-bewerb ist zugleich Leistungsschau und Ideenschmiede für Moder-nisierungsvorhaben“, so Jon Abele, Partner und Leiter Public Ser-vices bei BearingPoint zu den Beweggründen für die Ausrichtung.

Jonas Rahe, Sales Executive bei Cisco Deutschland, ergänzt: „Der eGovernment-Wettbewerb gilt als anerkannter Gradmesser und Boost-Faktor für eGovernment-Aktivitäten in Deutschland, Ös-terreich und der Schweiz. Die Auszeichnung als Finalist oder Ge-winner erfüllt die Projektteams mit Stolz und neuer Motivation für anstehende Modernisierungsvorhaben.“

Nutzerinnen und Nutzer im Vordergrund

Online-Dienstleistungen der Verwaltung sind nur erfolgreich, wenn sie für ihre Nutzer gestaltet sind. Der Wettbewerb legt daher den Fokus auf Projekte mit hoher Nutzer- und Nutzenorientierung. Mit der Unterteilung der Digitalisierungsprojekte in die Bereiche „Bund und Länder“ sowie „Städte und Regionen“ berücksichtigen die Ausrichter die unterschiedlichen Rahmenbedingen der einzel-nen Verwaltungsebenen. Die Kategorie „Bestes Digitalisierungs-projekt in Bund und Ländern“ fokussiert sich auf außergewöhnli-che Ansätze zur Digitalisierung der Verwaltung, insbesondere auf eGovernment-Lösungen. Die Kategorie „Bestes Digitalisierungspro-jekt in Städten und Regionen“ zielt darauf ab, das digitale Angebot einer Stadt oder Region zu bewerten, hierzu gehören insbesondere Smart City-Ansätze.

Zum breiten Themenspektrum des eGovernment-Wettbewerbs zählen Ideen wie der Einsatz von Robotics und Künstlicher Intelli-genz bei Verwaltungsvorgängen, die Nutzung der Chancen durch das Internet der Dinge, die Schaffung leistungsfähiger und sicherer IT-Architekturen ebenso wie Prozessveränderungen, Programme

Zu unserer TitelseiteWeltneuheit ZAUGG-Steambeast

Die Zaugg AG Eggiwil offeriert eine neu-artige Technologie für das schnelle, schonende und effiziente Reinigen von hochverschmutzten, harten sowie heiklen Bodenflächen. Mit dieser einzigartigen Bodenreinigungstechnik kann man wirt-schaftlich und rentabel arbeiten und ge-währleistet Werterhaltung zu einem über-zeugenden Preis/Leistungsverhältnis.Das ZAUGG-Steambeast ist ein stras-sentaugliches Fahrzeug, welches an der Front mit einem speziellen Reinigungskopf ausgerüstet ist, der eine rotierende Bürste enthält und mittels heissem Niederdruck-Dampf die verschiedensten Verschmut-zungen vom Boden löst. Die Saugleiste nach der Bürste nimmt den gelösten Dreck und das verbleibende Kondenswas-ser auf. Man benötigt nur sehr wenig Was-

ser und erzielt eine ausserordentlich grosse Flächenleistung.Die Reinigungswirkung ist so eindrücklich, wie schonend. Die verschie-denartigsten Oberflächen werden nicht abgenutzt oder zerstört und Fu-gen werden nicht ausgeschwemmt. Mit Kaugummi verdreckte Böden, sehen nach diesem thermo-mechanischen Reinigungsprozess fast wie neu aus.Die EinsatzgebieteFacilitymanagement, Lohnunternehmer, Dienstleister, Grossunternehmen, Städte, Flughäfen, Öffentlicher Verkehr (im speziellen Bahnhöfe), Behör-den, Militär, Sportstätten, Eventhallen, Werkhöfe, Einkaufszentren usw.Die ReinigungstechnikDas Reinigungsverfahren ist ein sehr lärmarmer thermo-mechanischer Prozess. Das Frischwasser wird in den Boilern zu Niederdruck-Dampf aufbereitet. Mit diesem wird die zu reinigende Oberfläche, im Reini-gungskopf flächig beaufschlagt. Die Verschmutzungen werden scho-nend gelöst und mit der nachfolgenden Bürste von der Oberfläche mechanisch entfernt. Die Sauglippe nach der Bürste nimmt die gelös-ten Schmutzpartikel und das verbliebene Kondenswasser auf. Der Nie-derdruckdampf befeuchtet und weicht den Dreck auf. Je nach Art der Verschmutzung gibt es die Möglichkeit einer Vorbehandlung. Für die Bearbeitung von schwer zugänglichen Stellen kann ein mobiler Hoch-druckreiniger oder ein analoges Kleingerät angeschlossen werden. Der Reinigungskopf und der dazugehörige Aufbau werden auf ein spe-ziell für das Steambeast angepasstes Trägerfahrzeug (wie zum Beispiel der Meili VM1300) an- beziehungsweise aufgebaut. Der VM1300 ist ein Allrad-Kommunalfahrzeug mit EURO6 Abgasstufe, einer Breite von 135 cm, 135 PS Leistung und 2,2 Tonnen Nutzlast.Der ReinigungskopfDer Steambeast-Reinigungskopf besteht aus einem, aus rostfreiem Stahl gefertigten Gehäuse, in welchem hinten die Bürste und vorne das 120 cm breite Dampffeld untergebracht sind. Der Reinigungskopf ist an der hydraulischen Front-Aushebung des Trägerfahrzeuges angebracht und damit höhenverstellbar. Die Besenwelle ist gelenkig gelagert und kann mittels zwei Hydraulikzylindern innerhalb des Gehäuses ange-hoben werden. Mittels zwei Stellschrauben wird der Kehrspiegel der Bürste eingestellt, wenn sich diese in der Schwimmstellung befindet. Der Reinigungskopf läuft auf 4 Lenkrollen, bei welchen mit Distanzplat-ten der Abstand des Reinigungskopfes zum Boden eingestellt werden kann. Mit der Front-Aushebung kann der Reinigungskopf sowohl seit-lich um je 325 mm verschoben, als auch bis in die Transportstellung angehoben werden.Der AufbauDer rückwärtige Aufbau ist auf einem Tragrahmen fixiert, welcher an-kippbar ist, um eine möglichst bequeme Zugänglichkeit zum Motor des jeweiligen Trägerfahrzeuges zu gewährleisten. Auf dem Tragrahmen ist der kombinierte Tank (Frischwasser, Schmutzwasser, ggf. Vorbehand-lung und Diesel) montiert. Mit den hochklappbaren Seitenabdeckungen ist die Zugänglichkeit zu allen im Aufbau integrierten Komponenten äusserst einfach.Die Steuerung Der Reinigungsaufbau wird über ein spezielles Display in der Träger-fahrzeugkabine angesteuert.Als Antriebsquelle für alle hydraulischen Funktionen des Aufbaus, sind Pumpen ab dem Motor des Trägerfahrzeuges verbaut. Die hydrauli-schen Bewegungsfunktionen (Heben, Senken, Seitenschieben, usw.) des Reinigungskopfes werden direkt über die Fahrzeughydraulik ver-sorgt und mit den jeweiligen Bedienungselementen (z. B. Joystick) des Trägerfahrzeugs gesteuert.Die ZAUGG AG EGGIWIL ist ein weltweit führendes Unternehmen in der Entwicklung und Herstellung technisch hochstehender Geräte für die Schneeräumung auf Strassen, Schienen, Flugplätzen und die Be-arbeitung von Schneepisten. Spezial-Geräte für die Kommunaltechnik und die Bodenreinigung komplettieren das Angebot.

ZAUGG-Steambeast in Aktion. Je nach Boden und Aussentemperatur wird mehr oder weniger Dampf sichtbar.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 9

Page 8: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

zur Gewinnung qualifizierten Personals, Schulung der Mitarbeiter, Veränderungsmanagement und intensivere Kooperationen zwi-schen den Behörden.

„Von modernen Verwaltungsangeboten sollen vor allem die Bür-gerinnen und Bürger profitieren und dadurch Spaß an der Nutzung von Online-Dienstleistungen haben. Der eGovernment-Wettbewerb macht das unermüdliche Engagement und das kreative Potenti-al von Bundes-, Landes- und Kommunalbehörden für die Verwal-tungsmodernisierung sichtbar. Er sucht Vorreiter und Visionäre, die Lust auf Neues haben und darauf, sich mit den Besten der Branche auszutauschen. So können wir den drängenden Herausforderungen des digitalen Wandels begegnen“, kommentiert Bundesminister Helge Braun, Schirmherr des eGovernment-Wettbewerbs.

Über CiscoCisco (NASDAQ: CSCO), der weltweit führende IT-Anbieter, hilft

Unternehmen dabei, schon heute die Geschäftschancen von mor-gen zu nutzen. Durch die Vernetzung von Menschen, Prozessen, Daten und Dingen entstehen unvergleichliche Möglichkeiten. Aktu-elle Informationen zu Cisco finden Sie unter

Homepage: http://www.cisco.com/web/DE/presse/index.htmlBlog: http://gblogs.cisco.com/de/Facebook: http://www.facebook.com/CiscoGermanyTwitter: https://twitter.com/#!/cisco_germany

E-world fördert Innovationen

Zum 19. Mal kommt auf der E-world energy & water die Energiewirt-schaft zusammen. Vom 5. bis 7. Februar 2019 werden in Essen nachhaltige Technologien, intelligente Dienstleistungen und Lösun-gen für eine innovative Energiezukunft präsentiert. Auf der diesjähri-gen Messe stehen die Themen Smart Cities und Climate Solutions im Fokus.

Die schnelle Entwicklung zukunftsfähiger und nachhaltiger Kon-zepte im Bereich der Energiewirtschaft wird maßgeblich durch junge und innovative Unternehmen geprägt. Mit der Themenwelt „Innova-tion“ in Halle 4 bietet die E-world seit 2017 Start-Ups und jungen innovativen Unternehmen sowie Universitäten und Forschungsein-richtungen eine eigene Plattform, um Ihre Projekte zu präsentieren. Das Gemeinschaftsstandkonzept bietet die Gelegenheit, wichtige Kontakte zu Investoren zu knüpfen und in den Dialog mit anderen Gründern zu treten.

Wissenstransfer und Austausch für die Marktführer von morgen

Neben dem Innovation Forum auf dem sich alles um neue Ge-schäftsmodelle, Konzepte und Ideen für die Energiezukunft dreht, findet im Innovation Bereich bereits zum dritten Mal das Business Speeddating statt: Innerhalb eines acht-minutigen Slots stellen Gründer den Investoren ihr Unternehmen, ihre Ideen und Projekte vor. Rund 1000 solcher Business Speed-Dates gab es in diesem Jahr. Nach diesem Erfolg ergänzt die E-world 2019 das Speedda-ting um einen weiteren Tag. Unter dem Motto Wissenschaft trifft Wirtschaft, haben Forschungseinrichtungen nun ebenfalls die Chance Investoren und weitere Stakeholder für Ihre Projekte zu be-geistern.

Matching für Absolventen und Personalentscheider

Die E-world bietet Studenten, Absolventen und Young Profes-sionals zudem eine Plattform, um sich über Berufe und Karriere-möglichkeiten in der Energiewirtschaft zu informieren. Am dritten Messetag findet im Innovation Bereich das Karriereforum für die Energiewirtschaft statt. Dieses ist seit 14 Jahren fester Bestandteil der Messe und der ideale Ort, erste Kontakte zu potenziellen Ar-beitgebern zu knüpfen. Im begleitenden Vortragsprogramm geben Experten der Branche Tipps zu Bewerbung, Berufseinstieg und Karriereplanung. Das Karriereforum bietet die E-world mit Partnern wie DB Energie, E.ON SE, Soptim und Shell Deutschland Oil für Studenten und Absolventen einschließlich des Messebesuchs kos-tenlos an.

Weitere Informationen zum Innovation Bereich und dem stattfin-denden Rahmenprogramm finden Sie unter www.e-world-essen.com/innovation

10 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 9: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Internationale Fachmesse und Konferenzen

E-world-Kongress stellt Smart Cities und Climate Solutions in den FokusMesse Essen wird zum Think-Tank der europäischen Energiebranche

Die Leitmesse der europäischen Energiewirtschaft E-world energy & water in der Messe Essen bietet mit dem E-world-Kongress ein aus-führliches Konferenzprogramm. Vom 4. bis 6. Februar 2019 locken zehn hochkarätig besetzte Panels die Fachbesucher.

„Als Leitmesse der europäischen Energiewirtschaft ist es unsere Aufgabe, an den dringenden Fragen der Branche zu arbeiten. Der E-world-Kongress holt alle an einen Tisch – vom Verteilnetzbetreiber bis zum Stadtwerk. Im Fokus stehen dabei die Schwerpunktthemen der Messe: Smart Cities und Climate Solutions“, so Stefanie Hamm, Geschäftsführerin der E-world energy & water. Die Fachkonferenzen des E-world-Kongresses werden unter anderem zusammen mit der Universität Duisburg-Essen, dem Süddeutschen Verlag und dem Bundesverband Breitbandkommunikation (BREKO) ausgerichtet.

Montag, 4. Februar 2019: Perspektiven für die Energiewelt von morgen

Befördern die Anforderungen an den Netzausbau die Ener-giewende aufs Abstellgleis? Wie verändert die digitale Welt die Energiewirtschaft? Diese und weitere strategische Fragen werden beim hochkarätig besetzten „Führungstreffen Energie“ am 4. Feb-ruar 2019, einen Tag vor Messestart, diskutiert. Mit dabei sind un-ter anderem Thomas Bareiß, Parlamentarischer Staatssekretär im Bundesministerium für Wirtschaft und Energie, Dr. Jörg Rothermel, Geschäftsführer Energieintensive Industrien Deutschland und Hilde-gard Müller, Vorstand Netz & Infrastruktur innogy SE. Moderiert wird die Veranstaltung von Benedikt Müller aus der Wirtschaftsredaktion der Süddeutschen Zeitung.

Dienstag, 5. Februar 2019: Digitalisierung, Dekarbonisierung und Dezentralisierung

Der zweite Kongresstag am 5. Februar beleuchtet die größten Aufgaben der Energiebranche. So veranstaltet die EnergieAgentur.NRW im Rahmen der E-world energy & water den „23. Fachkon-gress Zukunftsenergien“ und zeigt ganz praktisch die Auswirkun-gen des Megatrends Digitalisierung auf die Energiebranche. Die Prüfungs- und Beratungsgesellschaft Rödl & Partner zeigt bei der Konferenz „5-Dimensionen der Energiewirtschaft“ (Digitalisierung, Dekarbonisierung, Dezentralisierung, Demografie und Diversifizie-rung) Wege auf, wie der Spagat zwischen politischen Vorgaben und begrenzten Ressourcen bewerkstelligt werden kann.

Mittwoch, 6. Februar 2019: neue Geschäftsmodelle

Elektromobilität, Erneuerbare Energien, Breitband – am dritten Kongresstag, am 6. Februar, stehen in insgesamt fünf deutsch- und

englischsprachigen Konferenzen neue Geschäftsmodelle auf der Agenda. In der Konferenz „Elektromobilität in der Praxis“ steht der Anwenderbezug mit Blick auf die Herausforderungen der Smart Ci-ties im Fokus. Themen sind unter anderem „Neue Geschäftsfelder für Mobilitätsdienstleister“ und „Herausforderungen für Unterneh-men, Netzbetreiber und Kommunen“. Kongresspartner ist die Kanz-lei Becker Büttner Held.

Wie können Energieversorger bei der Erzeugung, Vermarktung und im Vertrieb Erneuerbarer Energien nachhaltige Geschäftsmo-delle betreiben? Bei der Konferenz um 10 Uhr wird diesen Fragen auf den Grund gegangen und unter anderem die Weiterentwicklung des Förderrahmens EEG 2021 und eine Vermarktung nach Förde-rende erörtert.

Das House of Energy Markets & Finance und die Universität Duis-burg Essen führen durch eine zweiteilige englischsprachige Veran-staltung unter dem Titel „Energy Market Developments and Impli-cations für Portfolio Management“. Konferenzteilnehmer haben die Chance, mit Professor Richard Green des Imperial College London über die Auswirkungen des Brexits auf die Energiewirtschaft zu dis-kutieren.

Welche Rolle spielen EVU und Stadtwerke beim Glasfaseraus-bau? Dieser Frage geht das Glasfaserforum NRW nach. Die E-world ist in diesem Jahr erstmalig Gastgeber des Forums. Der Bundes-verband Breitbandkommunikation (BREKO), die Strategieberatung micus und das Beratungsunternehmen con|energy holen Toprefe-renten aus der gesamten Wertschöpfungskette des Breitbandmark-tes an einen Tisch und diskutieren mit den Teilnehmern die richtige Positionierung für Stadtwerke.

Programm und Anmeldung unter: www.e-world-essen.com

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 11

Page 10: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Zeit, einzusteigen – die Mobilität der Zukunft ist elektrisch

Mit Milliardeninvestitionen set-zen Automobilhersteller welt-weit auf die Entwicklung neuer Elektroautos. So richtig in Fahrt kommen die nur mit einer flä-chendeckenden Ladeinfrastruk-tur. Ein Wachstumsmarkt – auch für Stadtwerke und ihre Partner – wie das Beispiel der Rhein-Energie AG zeigt.

Mit Prognosen über die Mo-bilität der Zukunft kann man grandios daneben liegen. Ein besonders schönes Beispiel lieferte der ehemalige Deut-sche Kaiser Wilhelm II mit sei-ner Einschätzung: „Ich glaube an das Pferd. Das Automobil ist eine vorübergehende Erscheinung.“ Der Monarch lag mit seiner Vorhersage ungefähr so richtig wie jene, die heute noch den Ver-brennungsmotor beschwören. Die RheinEnergie AG aus Köln hin-gegen setzt konsequent auf Elektromobilität; sei es beim weiteren Ausbau der Ladeinfrastruktur oder der Entwicklung cloudbasierter Softwarelösungen für deren Betrieb und die Abrechnung von Lade-vorgängen.

Das Unternehmen betreibt in Köln und dem Umland mit beina-he 300 Ladepunkten an knapp 150 Standorten eine der dichtesten Ladeinfrastrukturen der Bundesrepublik. Und das Netz wächst wei-ter – zumal der Kölner Stadtrat beschlossen hat, dass in der Rhein-metropole weitere 400 Ladepunkte im öffentlichen Straßenraum installiert werden sollen. Die konzeptionellen Vorbereitungen dafür laufen bereits.

Beim Ausbau des Netzes setzt die RheinEnergie stets die jeweils neueste Technik ein. Um die jederzeit verfügbar zu haben, erpro-ben die Mitarbeiter der Unternehmensentwicklung gemeinsam mit Ingenieuren und Handwerkern der technischen Bereiche erfolgver-sprechende Innovationen verschiedener Anbieter. Zu diesem Zweck ist auf dem Firmengelände eigens ein Testfeld mit verschiedenen Ladesäulen aufgebaut. Dort lassen sich verschiedene Systeme un-ter Bedingungen kalibrieren, messen, justieren.

Eine weitere Möglichkeit zur Erprobung bietet die sogenannte Klimastraße in Köln-Nippes. Sie ist Teilprojekt und praktisches Ver-suchsfeld der Initiative SmartCity Cologne. Dort haben Techniker der RheinEnergie die ersten Kölner Laternen-TankEn installiert, die – an bestehenden Masten montiert − den Vorteil haben, keine Stell-fläche zu benötigen.

TankE-Netzwerk wird weiter ausgebaut

Erfolgreich verläuft auch der weitere Ausbau des TankE-Netz-werks, das die Kölner initiiert und mit zwölf anderen Stadtwerken ge-gründet haben. Mittlerweile gehören dem Verbund 19 Unternehmen, darunter Versorger aus 17 Kommunen, an. Das Verbreitungsgebiet reicht – mit derzeit noch einigen Lücken – von Kiel bis Ingolstadt und von der Nordeifel bis Gummersbach. Mit anderen regionalen Versor-gern ist das Unternehmen im Gespräch. Und es ist davon auszu-gehen, dass sich etliche dem TankE-Netzwerk anschließen werden. Denn die Vorteile liegen auf der Hand: Für einzelne Stadtwerke ist es sinnvoll, sich einem überregionalen, möglichst großen Verbund anzuschließen: Er dient dem Erfahrungsaustausch, vergrößert die Akzeptanz fürs Projekt, ermöglicht es Synergien und Skaleneffekte zu nutzen, Kosten und Risiken zu teilen und gewährleistet schnel-len Zugang zum Markt und zur jeweils aktuellen Technik. Auch aus Kundensicht ist eine möglichst große, einheitliche Ladeinfrastruktur wünschenswert: Es genügt eine App des jeweiligen Netzwerkpart-ners, um an allen Stationen des Verbunds zu laden, es gibt kein Kompetenzgerangel und kein Abrechnungswirrwarr.

Stadtwerke können auch Start-up

Wie wichtig Kooperationen im Bereich der Elektromobilität sind, zeigt auch das Beispiel der chargecloud GmbH. Das 2016 von den Firmen MENNEKES, powercloud und RheinEnergie gegrün-

dete Unternehmen gehört mittlerweile zu den führenden Anbietern cloudbasierter Softwarelösungen für den Betrieb von vernetzter Ladeinfrastruktur und der Abrechnung von Ladevorgängen. Bun-desministerien und Staatsbauämter, Fuhrparkbetreiber und Ener-gieversorger von Kiel bis Ingolstadt vertrauen bereits auf die Exper-tise des rheinischen Start-Ups. Der Erfolg des Unternehmens erklärt sich vor allem mit dessen Vielseitigkeit. Die Software eignet sich für den Betrieb aller Ladestationstypen für E-Fahrzeuge ebenso wie für die Landstromversorgung von Schiffen. Das modulare System inte-griert zudem sonst oft ausgegliederte Prozesse wie die komplette Abrechnung und Kundenverwaltung. Alle Dienste werden als White-Label-Lösungen im Design der Kunden angeboten.

Ob Ausbau der Ladeinfrastruktur oder Entwicklung neuer cloud-basierter Software – die Entwicklung ist nicht aufzuhalten. Und vielleicht hat Wilhelm II dann am Ende doch noch Recht gehabt. Zumindest mit dem zweiten Teil seiner Feststellung: Das Automobil – mit Verbrennungsmotor – ist eine vorübergehende Erscheinung.

Platzsparend: Die ersten Kölner Laternen-TankEn stehen auf der „Klimastraße“, einem Teilstück der Neusser Straße im Stadtteil Nippes.

Axel Lauterborn RheinEnergieLeiter [email protected] 178-4262

Von Kiel bis Ingolstadt und von der Nordeifel bis Gummersbach: Das TankE-Netzwerk ist längst überregional vertreten.

12 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 11: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Treffen Sie die Gestalter der neuen Energiewelt und erhalten Sie wertvolle Impulse und einen umfassenden Markt- und Technologieüberblick! Auf der wichtigsten Branchenplattform The smarter E Europe fi nden Sie branchen- und sektorenübergreifende Lösungen für einen dezentralen Energiemarkt mit Erneuerbaren Energien. Erleben Sie auf vier parallelen Fachmessen 1.300 Aussteller und 50.000 Energieexperten aus 160 Ländern, die Potenziale ausschöpfen, innovative Ideen realisieren und die dezentrale Energiewirtschaft voranbringen.

Werden Sie Teil der führenden Energiefachmessen und -konferenzen The smarter E Europe

THE INNOVATION HUB FOR EMPOWERING NEW ENERGY SOLUTIONS MESSE MÜNCHEN

Page 12: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Subventionsfreier Strom für Kommunenbejulo läutet für Kommunen und deren Stadtwerke die „nächste Generation“ der Stromerzeugung ein und realisiert langfristig günstige Energie aus Solaranlagen

Die Energiewende ist in aller Munde, erneuerbare Energie gefragter denn je. Vor allem im Ausland steigen Größe und Nennleistung der Photovoltaikanlagen rasant an, während das Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) in Deutschland den subventionsfähigen Ertrag auf zehn Megawatt peak (Nennleistung) gedrosselt hält. Doch auch hier sind insbesondere Kommunen und große Stadtwerke, die zu den größten Energieabnehmern zählen, auf der Suche nach zukunftsfä-higen Lösungen, um ihren Energiebedarf langfristig auf eigene Bei-ne zu stellen und dadurch Planungssicherheit zu erlangen.

Die bejulo GmbH aus Mainz, die in diesem Jahr auf ein fünfjäh-riges Bestehen zurückblickt, ist genau mit diesem Ziel einer der Vorreiter der Branche: „Was bei den Kommunen und Stadtwerken derzeit gefragt ist, sind tragfähige Konzepte für leistungsstarke, subventionsfreie Anlagen, die unabhängig vom EEG nachhaltig günstigen Strom produzieren“, sagt Geschäftsführer Martin Görner. „Wir wollen die Solarenergie von den Einspeisevergütungen entkop-peln. Dafür engagieren wir uns, indem wir neue Geschäftsmodelle zur Stromerzeugung, -nutzung und -vermarktung von Photovolta-ikanlagen etablieren, die sich auch ohne EEG-Subventionen rech-nen.“

Derzeit setzt bejulo mit ihrem hochspezialisierten Team vor al-lem international wirtschaftliche Solarprojekte um. Mit jahrelanger Projekterfahrung realisiert das gründergeführte mittelständische Unternehmen mittlere und große Freiflächen-Solaranlagen, die für unterschiedliche Märkte und Marktmodelle konzipiert und auf die jeweiligen Bedingungen vor Ort zugeschnitten sind. Unter anderem in Deutschland, Holland, Südafrika, England und im Iran finden sich Anlagen von bejulo oder sind derzeit in Planung. So wurde erst im vergangenen Jahr in Werneuchen bei Berlin eine Zehn-Megawatt-Anlage auf einer 16 Hektar großen ehemaligen Ackerfläche errichtet, deren Stromertrag ausreicht, um 2.000 Vier-Personen-Haushalte versorgen zu können. Zudem werden etwa 5.000 Tonnen Kohlendi-oxid gegenüber dem derzeit üblichen deutschen Strom-Mix einge-spart. „Anlagen dieser Art lassen sich nicht nur für Unternehmen re-alisieren, sondern rechnen sich vor allem für Kommunen und große Stadtwerke, die Wert auf eine langfristige Planungssicherheit und Eigenstromversorgung legen“, betont Görner.

In Deutschland will bejulo daher die Entwicklung subventions-freier PV-Anlagen in den kommenden Jahren bewusst vorantrei-ben. „Viele Stromabnehmer sehen bereits den Umbruch im Ener-giemarkt. Lokale Stadtwerke kaufen nach und nach ihre Netze zurück, und auch führende deutsche Unternehmen kaufen derzeit „grünen“ Strom im Ausland ein“, bekräftigt Bernd Schappert, Tech-nischer Geschäftsführer von bejulo. Gerade große Stadtwerke und Unternehmen aus Branchen mit hohem Stromverbrauch seien gut beraten, bereits heute ihre Stromversorgung nachhaltig auf eigene Füße zu stellen und zukunftsfähig zu gestalten, betont er. Welche Entwicklungen es seitens der rechtlichen Rahmenbedingungen, der Gesetze und der Politik in diesem Bereich noch geben wird, sei nur schwer absehbar – umso wichtiger seien unabhängige Konzepte, die den Unternehmen einen günstigen Strompreis langfristig garan-tieren und auch für private und institutionelle Anleger interessant sind.

bejulo sieht sich hierbei als vorausschauender Generalunterneh-mer während der gesamten Projektkette, der mit einem Netzwerk aus Lieferanten, Banken, Anlegern sowie Projektentwicklern zu-sammenarbeitet. Mit weltweiter Logistikerfahrung, internationalem Know-how und kurzen, flexiblen Entscheidungswegen sei bejulo Berater, Planer und Partner für die Umsetzung zugleich, erklärt Gör-ner. So sei der eigentliche Bau der Anlage zwar das Hauptziel, die komplette Begleitung eines Projekts von der Planung bis zum Ab-schluss und schlussendlich auch der technische Betrieb der Anlage jedoch wichtiger Bestandteil jedes Projektes. So kann bei jedem Projekt auf individuelle Besonderheiten der Kommunen Rücksicht genommen und für jeden Standort und jedes Budget die passende Anlage konzipiert werden.

Die Anlage in Forst/Lausitz wurde im Dezember 2013 in Betrieb genommen und hat eine Nennleistung von 3.800 kWp. Der Betrei-ber ist ein privater Investor, die technische Betriebsführung liegt bei der bejulo GmbH.

Die Anlage in Osterode/Harz wurde im Oktober 2014 nach acht Wochen Bauzeit in Betrieb genommen und hat eine Nennleistung von 4.000 kWp. Die technische Betriebsführung erfolgt über die bejulo GmbH.

14 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 13: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Droht großen Mieterstromanlagen mit dem geplanten Energiesammelgesetz das Aus?

Die Regierungskoalition von CDU/CSU und SPD hat sich auf einen Entwurf für das Energiesammelgesetz geeinigt. Die Regierung plant darin, den Mieterstromzuschlag für große Mieterstromanlagen um bis zu 50 Prozent zu kürzen. Ursache ist die angedachte Förderkür-zung für PV-Anlagen von 40-750 Kilowatt ab Januar 2019, die sich auch unmittelbar auf den Mieterstromzuschlag auswirkt. Robert Busch, Geschäftsführer des Bundesverbandes Neue Energiewirt-schaft, bne, sagt dazu:

„Diese Maßnahme darf nur erfolgen, wenn sie von der Bundes-regierung gleichzeitig mit einem wirksamen CO2-Preis und einer Reform des Abgaben- und Umlagensystems kombiniert wird. Ohne eine solche Kombination bereitet die Bundesregierung dem Zubau großer Mieterstromanlagen ein Ende. Schon heute liegt der Zubau von Mieterstromanlagen deutlich hinter den Erwartungen zurück: Die Bundesregierung hat den Zubau mit Mieterstrom-PV-Anlagen auf jährlich 500 Megawatt peak begrenzt, doch davon wurde bis-her nur ein Prozent ausgeschöpft. Dabei ist dieses Modell beson-ders für die Energiewende in den Städten unverzichtbar. Hier wartet eine Vielzahl von Dachflächen darauf, ihr Potenzial für die CO2-freie Stromerzeugung auszuschöpfen.

Grundsätzlich ist es an der Zeit, andere Investitionsmodelle jen-seits des Erneuerbare-Energien-Gesetzes zu erarbeiten. Was wir benötigen ist eine Reform: Damit die erneuerbaren Energien mit-telfristig in einen selbsttragenden Markt kommen, muss das EEG zu einem über die Nachfrage funktionierenden marktaffinen System mit wettbewerblich ermittelten Preisen weiterentwickelt werden. Treiber dieser Nachfrage werden die dezentrale Versorgung sowie die Sektoren Wärme und Mobilität sein, die eine Sogwirkung aus dem Markt erzeugen. Denn es ist ja gerade Sinn und Zweck der Energiewende, dass regenerativ erzeugter Strom auch im Wärme- und Verkehrsbereich fossile Energien ersetzt. Bis 2030 soll der An-teil erneuerbarer Energien auf 65 Prozent steigen. Dafür müssen das bisherige Ausbautempo noch erheblich gesteigert und die Po-tenziale jenseits des EEGs freigesetzt werden.“

Bundesverband Neue Energiewirtschaft (bne)Der bne steht seit 15 Jahren für Markt, Wettbewerb und Innova-

tion in der Energiewirtschaft. Unsere Mitglieder entwickeln wegwei-sende Geschäftsmodelle für Strom, Wärme und Mobilität.

KWKG Förderung läuft aus – was nun?

Umstellung auf Biomethan rechnet sich für ältere BHKW durch EEG-Leistungsübertragung

Betreiber von älteren Blockheizkraftwerken, die bisher mit Erdgas betrieben wurden, stehen häufig vor folgendem Problem: Die För-derung nach dem Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) läuft aus. Mangels Alternativen werden technisch einwandfreie Motoren aus-getauscht oder ohne Förderung betrieben. Eine sinnvolle und wirt-schaftliche Alternative dazu bietet das Erneuerbare-Energien-Ge-setz (EEG): Damit eine Anschlusslösung für das BHKW möglich ist, gibt es die gesetzlich verankerte Option zur sogenannten Leistungs-übertragung. Alexander Grad, Vertriebsexperte bei der bmp green-gas GmbH, weiß: „Das macht den Einsatz von umweltfreundlichem Biomethan für ältere Blockheizkraftwerke noch über Jahre hinweg wirtschaftlich. Diese Möglichkeit und die im Hinblick auf die Förde-rung ideale Ausgestaltung solcher Projekte wird allerdings nur sel-ten betrachtet, denn sie ist nur wenigen Betreibern bekannt.“

Gute Förderkonditionen bleiben länger erhalten

Ein relativ altes Blockheizkraftwerk, das mit Biomethan nach EEG 2009 oder 2012 betrieben wird, kann diese guten Konditionen un-ter bestimmten Voraussetzungen auf ein anderes Blockheizkraft-werk übertragen, wenn es selbst den Betrieb einstellt. „Das kommt vor, wenn sich beispielsweise eine Investition zum Erhalt einer al-ten EEG-Anlage für eine zu geringe Restlaufzeit nicht mehr lohnt“, erklärt Alexander Grad. „Das Tolle ist: Wenn diese guten Förder-konditionen auf ein BHKW übertragen werden, welches vor dem 01.08.2014 in Betrieb gegangen ist, dann geht es nicht nur um die geringe Restlaufzeit der Förderung des abgebenden BHKW. Die 20-jährige EEG-Förderung gilt ab dem Zeitpunkt der Inbetriebnah-me des empfangenden BHKW, wenn es fortan Biomethan einsetzt.“

Auch für Standorte, an denen bis dato noch kein BHKW betrieben wurde, bietet die EEG-Leistungsübertragung einen Weg, langfristig attraktive Wärmepreise zu realisieren: Ein vor dem 01.08.2014 in Betrieb genommenes Erdgas-BHKW kann an einen neuen Stand-ort versetzt und dort durch eine Leistungsübertragung zur Alt-EEG-Anlage gemacht werden.

Stadtwerke Amberg nutzen jetzt Leistungsübertragung

Die Stadtwerke Amberg Versorgungs GmbH hat jüngst von der Möglichkeit der Leistungsübertragung profitiert. Ihr Blockheizkraft-werk ging 2011 mit Erdgas in Betrieb und wurde bis Mitte 2018 nach

Das Blockheizkraftwerk der Stadtwerke Amberg profitiert von den Möglichkeiten der Leistungsübertragung. Foto: Stadtwerke Amberg Versorgungs GmbH

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 15

Page 14: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

KWKG gefördert. Gemäß der Leistungsübertragung nach EEG 2017 kann dort jetzt bis 2031 die Förderung nach EEG 2009 in Anspruch genommen werden. „Nachhaltigkeit, Klima- und Umweltschutz haben im Verlauf der vergangenen Jahre einen hohen Stellenwert eingenommen. Diese Möglichkeit der Leistungsübertragung ist für uns also ideal“, erklärt Thomas Reiß, Leiter „Energiebeschaffung & Vertrieb“ der Stadtwerke Amberg. „Mit der Leistungsübertragung und Förderoptimierung des BHKW-Betriebs mit Biomethan haben wir jetzt die wirtschaftlichste Lösung für unsere Wärmeerzeugung gefunden.“

Biomethan im BHKW bleibt wirtschaftlich

Die bmp greengas GmbH kennt als einer der größten Vermarkter von Biomethan viele Betreiber von Blockheizkraftwerken. „Daher sind wir in der Lage, diejenigen zusammen zu bringen, die durch die Leistungsübertragung profitieren“, so Alexander Grad. „Durch

unsere guten Kontakte zu vielen BHKW-Betreibern – eben auch zu denen, die den Betrieb einstellen – können wir eine Leistungsüber-tragung für jene ermöglichen, die die genannten Voraussetzungen erfüllen.“ Der Grundgedanke, der dahinter steckt ist einen Mindest-bestand an mit Biomethan betriebenen Blockheizkraftwerken zu er-halten. „Das trägt dazu bei, den CO2-Ausstoß weiter zu verringern und nachhaltige Lösungen am Markt zu halten“, so Grad. „Wir wol-len dazu beitragen, denen, die sie nutzen können, diese Möglichkeit aufzuzeigen und so diesen Grundgedanken zu unterstützen.“

Voraussetzungen für eine Leistungsübertragung• Abgebendes BHKW wird mit Biomethan betrieben• Voraussetzung erfüllt: Empfangendes BHKW hat vor dem 1. Au-

gust 2014 Betrieb mit Erdgas aufgenommen• Betriebsstoff ist fortan Biomethan• Optional: Betriebsstunden beim empfangenden BHKW sind ver-

änderbar

Mehr Erneuerbare im Verkehrssektor wagenNachhaltige Mobilität erforderlich

In Deutschland wird das Potenzial der Erneuerbaren im Verkehrs-sektor kaum ausgeschöpft. Auf der Konferenz „Die Energiewende auf die Straße bringen“ am 12. November in der Hessischen Lan-desvertretung in Berlin diskutierten Expertinnen und Experten aus Politik und Wirtschaft unterschiedliche Technologien und Konzepte für eine nachhaltige Mobilität. Eingeladen hatten die Agentur für Er-neuerbare Energien (AEE), die NOW GmbH und der Verband der Deutschen Biokraftstoffindustrie (VDB).

„Deutschland als Autoland kann mehr. Energiewende geht nur mit Erneuerbaren Energien, sei es mit Strom und Gas aus Erneu-erbaren oder mit Biokraftstoffen“, sagte Nils Boenigk, kommissa-rischer Geschäftsführer der AEE. Mehr als 46 Millionen in Deutsch-land gemeldete PKW waren im vergangenen Jahr auf den Straßen unterwegs. Der Klimaschutzplan des Bundes sieht vor, dass bis 2030 im Verkehr die Emissionen um 40 bis 42 Prozent gegenüber dem Referenzjahr 1990 reduziert werden. Doch der CO2-Ausstoß der 2017 neu angemeldeten Autos in Deutschland war mit 127,1 Gramm pro Kilometer sogar der höchste Wert in ganz Europa, so die Europäische Umweltagentur (EEA). „Ohne ein Umdenken im Verkehr sind diese Klimaziele nur Schall und Rauch“, so Boenigk während der Konferenz.

2017 deckten die Erneuerbaren Energien am Endenergiebedarf im Straßenverkehr erst 5,2 Prozent, wobei Biokraftstoffe weiterhin den größten Anteil ausmachten. „Eine Energiewende im Straßen-verkehr ist ohne Biokraftstoffe nicht denkbar. Je nach eingesetztem Rohstoff verringern Biodiesel und Bioethanol den Treibhausgasaus-stoß im Vergleich zu fossilen Kraftstoffen um 65 bis 90 Prozent“, so Elmar Baumann, Geschäftsführer beim VDB. „Um die Klimaschutz-ziele zu erreichen, benötigt Deutschland neben einem massiven Hochlauf der E-Mobilität auch eine Anhebung der Treibhausgas-Quote für Kraftstoffe auf 16 Prozent im Jahr 2030, wovon Biokraft-stoffe die Hälfte liefern können.“

Seit Ende 2011 hat sich die Zahl der Ladepunkte für Elektromo-bilität hierzulande mehr als vervierfacht. Ende Juni 2017 gab es in Deutschland bereits 10.700 Ladepunkte für Elektroautos. Die Zahl der Wasserstofftankstellen soll ebenfalls weiter ausgebaut wer-den. „Die Technologie für die Energiewende auf der Straße hat die Marktreife erreicht. Für alle Fahrzeugsegmente steht eine Null-

Emissionslösung zur Verfügung – abhängig von Anforderungen an Fahrzeuggröße, Antriebsleistung und Reichweite eigenen sich elek-trische Antriebe mit Batterie oder mit Brennstoffzelle“, sagt Dr.-Ing. Klaus Bonhoff, Geschäftsführer der NOW GmbH. „Beim flächen-deckenden Ausbau entsprechender Lade- und Tank-Möglichkeiten sind nicht zuletzt durch die Förderprogramme der Bundesregierung schnelle Fortschritte zu verzeichnen.“

Die Energiewende im Verkehr ist keine Einbahnstraße, wie die Erläuterungen von Dana Gruschwitz Senior-Projektleiterin des So-zialforschungsinstituts Infas, zu aktuellen Studienergebnissen ver-anschaulichten. Bei allen Diskussionen rund um Emissionen und Klimaschutz dürfe der Autofahrer nicht außer Acht gelassen werden. Trotz vieler Alternativen wie Fahrrad oder Bus und U-Bahn greife beispielsweise auch der Stadtmensch weiterhin gern zum eigenen Auto. Selbstbestimmung und Ruhe seien wichtige Aspekte, die die

Foto (v. r. n. l.): Dr. Marie-Luise Wolff (BDEW-Präsidentin und Vor-standsvorsitzende Entega AG), Elmar Baumann (Geschäftsführer des Verbandes der deutschen Biokraftstoffindustrie e.V. (VDB)), Florian Pronold (Parlamentarischer Staatssekretär im BMU) und Christian Dahlke (Abteilungsleiter Energie und Landesentwick-lung, Ministerium für Energie, Infrastruktur und Digitalisierung Mecklenburg-Vorpommern) Copyright: AEE.

16 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 15: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

NEUHEIT

Höchste Effi zienz:Bis 106% Wirkungsgrad

Die großen Vorteile:

Hochwertiger Kesselkörper aus hochfestem und säurebeständigem Edelstahl

Preisgekrönte & innovative Verbrennungstechnologie für Hackgut

Für Fußbodenheizung & Heizkörper

Kompakte Bauweise

Benutzerfreundliche Regelung T-Control

TIPP: Für innovative Brennwert-technik gibt es besonders attraktive Fördermöglichkeiten!

Für eine nachhaltige ENERGIEZUKUNFT!

Die Zukunft des Heizens - JETZT auf innovative Brennwerttechnik umsteigen!

Herz Armaturen GmbH, Fabrikstrasse 76, D-71522 Backnang, Tel.: +49 (0) 7191 9021-21, [email protected], www.herz-energie.de

HACKGUT-BRENNWERTKESSEL HERZ fi rematic CONDENSATION 30-40 kW

Hackgut Brennwert

Effizienz steigern

Emissionen senken

Page 16: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Menschen mit ihrem eigenen Auto beziehungsweise dem Auto ihrer Eltern verbinden. „Das Auto ist der tatsächliche Ansatzpunkt, um wirklich einen großen Hebel für die Energiewende im Straßenver-kehr zu betätigen“, so Gruschwitz. Denn die Beliebtheit des Autos zieht sich durch alle Altersklassen. „Wenn wir nichts tun, wird die Dominanz des Autos nicht abnehmen“, so Gruschwitz.

Die anhaltende Beliebtheit der Autos unterstreicht, dass die Energiewende im Verkehr mit den Autofahrerinnen und Autofahrern zusammen gedacht werden muss. Umso wichtiger ist ein Zusam-menspiel aus Elektromobilität, Biokraftstoffen und synthetischen Kraftstoffen in Kombination mit nachhaltigen Mobilitätskonzepten, um die CO2-Emissionen im Verkehr zu verringern.

Flexibel und intelligent – Bedarfsgerechte Lichtsteuerung für die kommunale Straßenbeleuchtung

Licht nur dort, wo es gebraucht wird und nur so lange es erforderlich ist. Diesem hohen Anspruch wird die moderne Beleuchtungstechnik mittlerweile gerecht. Die Grenzen des starren „Ein-Aus-Schaltens“ sind längst durchbrochen und Lichtmanagementsysteme halten Ein-zug. Bedarfsgerechtes Licht ist dabei nicht nur äußerst komfortabel, sondern ermöglicht zudem die optimale Ausschöpfung der Effizienz-potenziale der LED-Technologie. Das Lichtmanagementsystem LI-MAS aus dem Hause Schuch bietet Ihnen genau diese Vorteile.

Ein System – viele Möglichkeiten

LIMAS ist in zwei verschiedenen Systemversionen erhältlich. Als autarke Lösung, bei der die Programmierung und eventuelle spä-tere Anpassungen vor Ort per Tablet-PC und USB-Dongle erfolgt, oder mit zentraler Überwachung und Steuerung der Leuchten über PC und Gateways im Feld. Mit beiden Varianten lassen sich pro Gateway bzw. USB-Dongle bis zu 250 Leuchten steuern. Außerdem ermöglicht die Gateway-Version durch die automatische Fehlermel-dung und Standortanzeige der Leuchten eine proaktive, gezielte Wartung und Störungsbeseitigung ohne zusätzliche Verkabelung.

Komfortabel, flexibel und mit hohem Informationsgehalt steuern und überwachen Sie mit LIMAS Ihre Straßenbeleuchtungsanlagen.

„Ready for Light Management Systems“

Doch wann ist der richtige Zeitpunkt für den Einsatz eines Licht-managementsystems?

Eine in die Jahre gekommene Beleuchtungsanlage zu sanieren und gleichzeitig ein Lichtmanagementsystem zu installieren erspart zwar einen Arbeitsschritt, ist allerdings auch recht kostenintensiv. Mit einer kleinen Testinstallation zu beginnen, um Erfahrung zu sam-meln und das Netzwerk dann Stück für Stück ausbauen zu können, ist eine hervorragende Alternative.

Die RFL-Leuchten des Herstellers SCHUCH setzen genau an diesem Punkt an. Die Leuchten sind „Ready for Light Management Systems“ (RFL) und somit für die spätere Nutzung eines Lichtmanagementsystems, beispiels-weise LIMAS, vorbereitet. Ein bzw. zwei, in das Leuchtengehäuse integrier-te Zhaga konforme Sockel ermöglichen die nachträgliche, werkzeuglose Mon-tage der nötigen Lichtmanagement-Komponenten wie Controller, Funk-antenne und Sensoren. Durch die Standardisierung der Sockel nach Zha-ga Buch 18 ist man mit RFL-Leuchten von SCHUCH nicht an ein spezielles System gebunden.

Das RFL-Sortiment umfasst zurzeit die Straßenleuchten-Baureihen 47 und 48, sowie die Pilzleuchten-Baureihen CUPINA, PLANEO, 541, 543, 553 und wird kontinuierlich weiter ausgebaut.

„Ready for Light Management Systems“Moderne LED Außenleuchte der Baureihe 47 als RFL-Leuchte mit zwei Zhaga konformen Sockeln zur Montage eines Controllers (inkl. Funkantenne & Fotozelle) und Sensors.

Mehr als 2.500 SCHUCH-Leuchten der Baureihen 47 und 48 mit dem Lichtmanagement-system LIMAS sind als browserbasierte Lösung mit Gateways in der Stadt Chur / Schweiz installiert.

18 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 17: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

KWK und erneuerbare Energien weiter fördern – dezentrale Energiewende beschleunigen statt bremsen

Der Ausschuss für Wirtschaft und Energie des Deutschen Bundes-tages beschäftigt sich heute im Rahmen einer Anhörung mit dem Energiesammelgesetz. Der Verband kommunaler Unternehmen (VKU) bewertet den Gesetzentwurf in einigen Punkten kritisch. Die vorgeschlagenen Änderungen sind aus Sicht des Stadtwerkever-bandes in Summe nicht geeignet, die Energiewende zu beschleuni-gen. Bei den Themen Kraft-Wärme-Kopplung und Mieterstrom ha-ben die Regierungsfraktionen noch die Chance, Impulse für eine dezentrale Energiewende zu setzen.

Bei den Vorschlägen zur Energieeffizienz-Technologie Kraft-Wär-me-Kopplung (KWK), die wesentlich für die Wärmewende und da-mit für die deutschen Klimaziele ist, gehen einzelne Vorschläge in die falsche Richtung. Beispielsweise die starke Absenkung der För-dersätze für bestehende KWK-Anlagen. Im Wärmesektor entstehen rund ein Drittel aller energiebedingten Emissionen. Ziel muss daher sein, die Wärmeversorgung schrittweise auf erneuerbare und emis-sionsarme Quellen umzustellen. Die KWK ist dafür zentral: Insbe-sondere in den Städten ist sie die einzige Möglichkeit, erneuerbare Wärme im großen Stil einzuspeisen. Der VKU plädiert daher dafür, mit dem Energiesammelgesetz das KWKG bis 2025 zu verlängern. Das würde zahlreichen Unternehmen Sicherheit für ihre bereits in Vorbereitung befindlichen Investitionen verschaffen – und den Ver-brauchern mehr Versorgungssicherheit.

Der Solarenergieausbau in den Städten ist durch den Gesetz-entwurf akut gefährdet. Erst 2017 hatte der Gesetzgeber den so-

genannten Mieterstromzuschlag eingeführt. Damit sollte ein Anreiz geschaffen werden, dass Bewohner von Mietshäusern künftig den unmittelbar auf dem eigenen Hausdach erzeugten Strom nutzen können. Nun droht diesem Versorgungsmodell das Aus, weil das geplante Energiesammelgesetz drastische Einschnitte bei der Ver-gütung größerer Photovoltaik-Anlagen auf Dächern vorsieht. Davon wären gerade Mieterstromanlagen überproportional betroffen. Mie-terstrommodelle können für die Energiewende in den Städten ein Türöffner sein. Vor allem dann, wenn es gelingt, den Quartiersansatz in der Energiewirtschaft weiterzuentwickeln. Im Verbund mit Block-heizkraftwerken, Brennstoffzellen, Wärmepumpen oder Stromspei-chern können Solaranlagen zum Baustein einer effizienten und CO2-armen Versorgung mit Strom und Wärme werden. Deswegen plädiert der VKU dafür, auf die Kürzungen zu verzichten oder zumin-dest Mieterstromanlagen davon auszunehmen.

Am Regelungsvorschlag zur Einbeziehung von Erneuerbare-Energien- und KWK-Anlagen in das Redispatch – darunter versteht man die kurzfristig vom Netzbetreiber veranlasste Änderung des Kraftwerkseinsatzes, um Netzengpässe zu vermeiden - kritisiert der VKU, dass essentielle Fragen der zukünftigen Prozesse nicht geklärt sind. Gleiches gilt für die Anerkennung der beim Netzbetrei-ber anfallenden Kosten. Nicht alles, was dem Übertragungsnetz-betreiber durch Abschaltung von Anlagen in den Verteilnetzen hilft, muss auch gut sein für die Stabilität im Verteilnetz. Genau deshalb braucht es einen gleichberechtigten Informationsfluss.

Nordrhein-Westfalen soll umwelt- und klimaschonend mobil werden

Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität

Seit Jahren stagnierende CO2-Emissionen, zunehmende Lärmbelas-tung und Luftverschmutzung, die in Fahrverboten gipfeln, zeigen deutlich: Der Weg hin zu einer umweltverträglichen Mobilität ist noch weit. Dabei ist sie die zentrale Voraussetzung, um die Klima-schutzziele der Bundesregierung zu erreichen: Die Emissionen des Verkehrssektors machen mit rund 170 Mio. Tonnen je Jahr ein Vier-tel der gesamten CO2-Emissionen in Deutschland aus - mit steigen-der Tendenz.

Die enormen energie- und klimapolitischen Herausforderungen im Mobilitätssektor lassen sich nur durch das Zusammenspiel ver-schiedener Technologien und Antriebsformen lösen. Eine Option, um kurz- und mittelfristig Benzin- und Dieselantriebe zu ersetzen, ist die Gasmobilität (CNG/LNG): Sie kann zu 100 Prozent regene-rativ werden und somit signifikant zur Treibhausgas-Reduktion bei-tragen. Mit Gas angetriebene Motoren emittieren so gut wie keine Luftschadstoffe und leisten so auch einen Beitrag zur Luftreinhal-tung.

Gas-betriebene Pkw, Busse und LKW sind eine attraktive, kli-maschonende und sofort verfügbare Alternative. Aufgrund von Emissionsvorteilen bei Treibhausgasen, Stickoxiden und Feinstaub ist ihr Einsatz insbesondere bei häufig genutzten Fahrzeugen im innerstädtischen Verkehr sinnvoll und besonders dort wo es keine Alternativen gibt wie bei schweren Lkw auf der Langstrecke. „Erd-gas ist eine klare Option für mehr Klimaschutz im Verkehr. Die CO2-Einsparpotenziale von Gas-Fahrzeugen sind beträchtlich, vor allem,

wenn sie mit grünen Gasen betrieben werden. Erneuerbare gasba-sierte Kraftstoffe können zunehmend in größeren Mengen bereitge-stellt werden. Wir brauchen hier eine echte Technologieoffenheit, die es ermöglicht, dass gasbasierte Kraftstoffe ihr Potenzial aus-spielen können“, fordert Dr. Dietrich Gerstein, Experte für Mobilität beim DVGW auf dem zweiten Runden Tisch für Gasmobilität am 21. November 2018 in Bochum. Dort diskutieren Experten des DVGW, der EnergieAgentur.NRW und weiteren Verbänden mit Vertretern der Landesbehörden insbesondere den Beitrag, den Gas und weitere Antriebsformen gemeinsam für eine Defossilierung des Verkehrs leisten können.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 19

Page 18: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Trotz steigender Zulassungszahlen wird die Gasmobilität nicht ausreichend genutzt. Und dies, obwohl die Steuerermäßigung für Erdgas als Kraftstoff bis 2026 fortgeschrieben wurde und Erdgas-betriebene LKW von der Mautabgabe befreit sind und über das BMVI gefördert werden. Die drohenden Diesel-Fahrverbote in mehreren Städten Nordrhein-Westfalens, darunter Köln und Bonn, sowie drohende Mobilitätseinschränkungen in Dortmund, Bo-

chum, Essen und Gelsenkirchen machen deutlich: Die bisherigen Instrumente greifen nicht, um die Schadstoffemissionen zu redu-zieren.

In ihrem Positionspapier legen die drei nordrhein-westfälischen Landesgruppen der Verbände DVGW, BDEW, VKU sowie der VVWL NRW die Eckpunkte einer sauberen Mobilität dar und werben für eine Beteiligung weiterer Gruppen.

E-World 2019: Automatisierung weiter gedachtMehr Effizienz mit selbstlernenden Systemen

Wie können selbstlernende Systeme die Automatisierung bei Ener-gieversorgern verbessern und so die Effizienz der Arbeit erhöhen? Diese Frage steht für Cortility bei der E-World 2019 im Fokus. Dabei greift der SAP-Partner auf aktuelle Erfahrungen bei der Automatisie-rung beim Produkt- und Bestellmanagement oder Reporting und Analytics zurück. Der Verband der Vereine Creditreform e.V. ist mit Inkasso- und Auskunftslösungen als Co-Aussteller dabei.

Bereits bei Aufgaben wie der vertriebskanalübergreifenden Be-stellstrecke oder Kunden-Self-Service-Portalen ist Automatisie-rung der Schlüssel zur Effizienz. Cortility blickt eine Systemgene-ration voraus, um selbstlernende Komponenten in die IT-Systeme bei Energieversorgern zu integrieren. Ziel ist dabei, die unter dem Schlagwort Predictive Analytics zusammengefassten Verfahren der Datenanalyse und Vorhersage aufgabenbezogen in den IT-Lö-sungen zu nutzen. „Wir sprechen dabei lieber von selbstlernenden Systemen als von künstlicher Intelligenz. Denn wir haben im Fo-kus, die Effizienz der Prozesse durch stetige Optimierung zu erhö-hen – und das drückt sich durch das Wort ‚lernend‘ besser aus als mit gehypten Buzzwords“, erklärt Cortility-Geschäftsführer Klaus Nitschke.

Von der Produkt-Idee zum gut betreuten Kunden

Basis der zukünftigen Lösung sind die Anwendungen, die Corti-lity in den letzten Jahren entwickelt und bei Kunden eingeführt hat. Hierbei gibt es mittlerweile eine durchgängige Prozesskette vom Produktdesign über das Produktmanagement, die Kunden- und Vertragsgenerierung bis hin zur Kundenbetreuung und dem Ver-tragsmanagement. Die Spezialität von Cortility ist dabei, sich stets eng am SAP-Standard zu bewegen und möglichst auf die vorhan-denen Funktionalitäten zum Beispiel von SAP IS-U oder SAP S/4 HANA for utilities zurück zu greifen. Hierdurch verringern sich die Fehlerquellen und der Aufwand bei Systemanpassungen in der Fol-ge von veränderten regulatorischen Rahmenbedingungen.

Kreditmanagement und Inkasso voll integriert

Auch Creditreform – wie in den Vorjahren Mitaussteller auf dem Messestand von Cortility – setzt bei den Lösungen für die Ener-giewirtschaft auf eine hohe Integration in die SAP-Systeme . Ge-zeigt wird aktuell, wie eine bequeme Selektion und Bearbeitung der Inkasso-Fälle mit dem SAP-Modul IS-U realisiert werden kann. Das Modul CrefoSprint Inkasso IS-U greift dabei direkt auf die IS-U-Inkasso-Schnittstelle von SAP zu und verfügt über verschiedene Automatisierungsoptionen wie das Übertragen der Inkasso-Fälle in die Creditreform-Datenbank und die Übergabe an die zuständige Creditreform-Geschäftsstelle.

Cortility GmbH – E-World 2019 – Halle 3-267

Automatisierung mit Cortility – e/in Zahn greift in den anderen

20 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 19: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight Artikel

Das eigene Auto war lange das wichtigste Verkehrsmittel in Europas Großstädten. Aber Mitfahrgelegenheiten, Elektro-Fahrräder und selbstfahrende Fahrzeuge könnten die Vorherrschaft des Autos in Frage stellen.

In den letzten 70 Jahren hatte das Auto großen Einfluss auf die Entwicklung und Gestaltung unserer Städte. Seit mehr in den Öf-fentlichen Personennahverkehr investiert wird und immer mehr Menschen mit dem Rad fahren oder zu Fuß gehen, hat die Domi-nanz des Autos abgenommen. Digitalisierung, Automatisierung und neue Elektrofahrzeuge können die Art und Weise, wie wir uns in Städten fortbewegen, grundlegend verändern.

Swecos neuer Urban Insight Artikel „Transport revolution – the future of accessible public transport in urban areas” beschreibt einen Trend, der in Europas Städten immer mehr an Dynamik ge-winnt: multimodale Mobilität. Wichtig ist dabei eine gute Vernetzung der Angebote, damit unterschiedliche Fortbewegungsmöglichkeiten bequem miteinander kombiniert werden können. Dies bietet nicht nur größere Flexibilität, sondern macht es auch einfacher, nach-haltige Verkehrsangebote zu wählen. Die meisten Städte, die sich auf multimodale Mobilität fokussieren, haben ein gut entwickeltes öffentliches Verkehrsnetz, und bieten Bike-Sharing, Mitfahrgelegen-heiten und Ähnliches als Ergänzung zum ÖPNV an. Eine Schlüssel-

rolle könnten in Zukunft auch selbstfahrende Autos spielen, die sich zurzeit rasant weiterentwickeln.

„In der Stadtentwicklung sollten neue Verkehrslösungen schon in frühen Planungsphasen mit einbezogen werden. Die Menschen müssen besseren Zugang zu alternativen Fortbewegungsmöglich-keiten bekommen, damit sie weniger auf das eigene Auto angewie-sen sind“, betont Sara Polle, Verkehrsplanerin bei Sweco in Norwe-gen.

Ein anderes Konzept ist „MaaS“ (Mobility as a Service). Hier wer-den öffentliche und private Verkehrsangebote in nur einem System, z. B. einer App, vereint. Buchung, Abrechnung und Bezahlung er-folgt über eine Anwendung, auch wenn unterschiedliche Anbieter und Verkehrsmittel gewählt werden. In Städten wie Hannover, Hel-sinki oder Wien wird dieser Service schon erfolgreich genutzt.

Hintergrund:Urban Insight ist eine langfristige Kampagne mit jährlich wech-

selnden Themen, in denen wir die städtische Entwicklung in Europa aus der Bürgerperspektive betrachten. Die Basis für Urban Insight sind Artikel unserer Experten aus allen Sweco-Ländern, die ihr Wis-sen und ihre Erfahrungen mit der Öffentlichkeit teilen möchten. Das Thema in 2018 ist die nachhaltige Entwicklung von Mobilität in den Städten Europas.

Plangenehmigung für Deodorierungsanlage erhaltenVorbereitende Baumaßnahmen haben begonnen

Die Plangenehmigung für die Deodorierungsanlage bei Schwörstadt (Landkreis Lörrach in Baden-Württemberg) wurde Ende Oktober vom zuständigen Regierungspräsidium in Freiburg erteilt. Mit den vorbereitenden Baumaßnahmen ist begonnen worden.

Die geplante Deodorisierungsanlage ist Bestandteil eines Rever-sierungsprojekts, durch das Erdgas auf der TENP-Pipeline schon heute unter bestimmten Voraussetzungen in Süd-Nord-Richtung transportiert werden kann. Die geplante Anlage wird dadurch einen entscheidenden Beitrag zur Erhöhung der Versorgungssicherheit in Deutschland und Nord-West-Europa leisten, da sie die Flexibilität beim Gasimport über die Schweiz und mittelbar über Italien und Frankreich nach Deutschland erhöhen wird.

In der Deodorierungsanlage wird das aus dem Ausland kommen-de Gas für die Regelwerksanforderungen im deutschen Fernlei-tungsnetz aufbereitet.

Die Trans Europa Naturgas Pipeline (TENP) ist eine wichtige eu-ropäische Nord-Süd-Verbindung für den Transport von Erdgas. Sie besteht aus zwei parallel verlaufenden Gashochdruckleitungen und verläuft über rund 500 Kilometer von der deutsch-niederländischen bis an die deutsch-schweizerische Grenze. Eigentümerin der Pipe-line ist die TENP GmbH & Co. KG, an der die Open Grid Europe GmbH mit 51 Prozent und die Fluxys TENP GmbH mit 49 Prozent

beteiligt sind. Die Kapazitäten der TENP-Pipeline werden durch die Open Grid Europe GmbH und die Fluxys TENP GmbH vermarktet.

Das Projekt wird durch die Europäische Union gefördert.

Open Grid Europe GmbHOpen Grid Europe ist einer der führenden Fernleitungsnetzbetrei-

ber in Europa mit einem Leitungsnetz von rund 12.000 Kilometern. 1.450 Mitarbeiter sorgen bundesweit für einen sicheren und kun-denorientierten Gastransport.

Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.open-grid-europe.com

Fluxys TENP GmbHFluxys TENP GmbH ist ein Fernleitungsnetzbetreiber der TENP-

Pipeline und vermarktet rund 64 % der Systemkapazität. Wir bieten unseren Transportkunden Kapazitäten an den Grenzübergangs-punkten der TENP-Pipeline an: Bocholtz (Deutschland/Niederlan-de), Eynatten (Deutschland/Belgien) und Wallbach (Deutschland/Schweiz). Als ein Unternehmen der Fluxys-Gruppe ist es unsere Aufgabe, zu einer nachhaltigen Energiezukunft beizutragen und un-sere engagierten Teams sichern zuverlässige und erschwingliche Energieflüsse in den Markt.

Weitere Informationen zum Unternehmen finden Sie unter www.fluxys.com

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 21

Page 20: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Großauftrag für StreetScooter

Carsharing-Innovator UZE Mobility kauft 500 E-Transporter

Mit den StreetScootern bringt das Start-up sein innovatives Kon-zept aus Carsharing, Werbung und Big Data nun deutschlandweit auf die Straße

Die Aachener StreetScooter GmbH, führender Anbieter von elek-trisch betriebenen Nutzfahrzeugen, hat einen weiteren Großauftrag für seine E-Transporter erhalten. Die UZE Mobility GmbH kauft vom Tochterunternehmen der Deutschen Post 500 Modelle WORK und WORK L. Sie sollen zunächst in ausgewählten Metropolen als emis-sionsfreie Carsharing-Fahrzeuge eingesetzt werden. Dort können sie von Privatnutzern ganz einfach per App z. B. für Umzüge oder sperrige Einkäufe angemietet werden. UZE Mobility will seine Fahr-zeuge perspektivisch kostenlos durch Werbung finanziert anbieten. Bereits zum Start der Pilotprojekte wird UZE Mobility deutlich unter den herkömmlichen Marktpreisen liegen. Möglich wird dies durch das besondere Geschäftsmodell des Aachener Start-ups UZE Mo-bility mit ersten Niederlassungen in Bremen (Headquarter) und Düs-seldorf:

Das Unternehmen sammelt und analysiert Fahrzeug- und Verkehrsdaten, die durch auf den E-Transportern angebrachte GPS-Sender aufgezeichnet werden. Dies wiederum ermöglicht eine effizientere Gestaltung der urbanen E-Logistik. Dadurch sollen nicht nur die Städte von Verkehr, Lärm und Emissionen entlastet werden. „Zusätzlich können wir beispielweise innovati-ve Werbeformen für die Wirtschaft oder die öffentliche Verkehrs-betriebe anbieten. Durch die generierten Einnahmen gehen die Mietpreise unserer Fahrzeuge perspektivisch gegen Null. Kommunen und Städten wiederum helfen unsere Daten dabei, die Kosten für den Betrieb und die Wartung urbaner Infrastruk-tur deutlich zu senken“, erklärt Dr. Dr.-Ing. Alexander Jablovski, CEO  und Co-Founder von UZE Mobility. “Mittel- bis langfristig gesehen werden wir noch viele weitere StreetScooter benötigen, da unser Geschäftsmodell überall auf der Welt funktioniert“, so Jablovski.

Ideales Fahrzeug für den harten Carsharing-Einsatz

„Carsharing ist ein extrem anspruchsvoller Einsatz für einen Transporter. Die StreetScooter sind die idealen Fahrzeuge für un-ser Geschäft. Sie haben genug Reichweite, sind robust und die Be-triebskosten sind niedrig. Vor allem haben sie sich bereits bestens in der Praxis bewährt“, sagt Sebastian Thelen, CDO und Co-Foun-der von UZE Mobility.

Der StreetScooter wurde ursprünglich für den harten Zustellalltag bei der Deutschen Post konzipiert. Verschleißteile wie Türscharnie-re sind besonders stabil. Die durchgefärbte Kunststoffkarosserie des StreetScooters ist sehr strapazierfähig: Kratzer sieht man nicht gleich und es kann auch nichts rosten. Durch die Modulbauweise lassen sich Einzelteile schnell und günstig austauschen.

In Aachen freut man sich über den neuen Großkunden: „StreetS-cooter und UZE Mobility passen einfach gut zusammen“, sagt Prof. Dr. Achim Kampker, CEO der StreetScooter GmbH. Beide Unter-nehmen sind Ausgründungen der Rheinisch-Westfälischen Tech-nischen Hochschule Aachen. “Wir finden es super, dass unser StreetScooter nun Hauptakteur eines innovativen digitalen Mobili-tätsprojekts wird”, sagt Kampker.

Schulbeispiel in Sachen Nachhaltigkeit

Doch nicht allein der ökonomische Aspekt steht beim neuen Car-sharing-Konzept im Vordergrund. Zwar wird der StreetScooter bei der Deutschen Post, in Unternehmen und Kommunen heute schon tausendfach genutzt. Doch durch das UZE-Angebot kann nun auch jeder Verbraucher erleben, wie einfach, zuverlässig und unkompli-ziert Elektromobilität sein kann. Jablovski: „So tragen wir mit jedem gefahrenen Kilometer zur Schadstoffvermeidung bei und steigern die Begeisterung für nachhaltige Mobilität in der Bevölkerung.“

Erdgas-Pionier in der Norwegischen See: Aasta Hansteen-Feld startet Produktion

• Wintershall stärkt Position als Gasexporteur für Europa• Weltgrößte Schwimm-Plattform: Drehkreuz für zukünftige Ent-

wicklungen• Wintershall größter Projektpartner der norwegischen Equinor

Deutschlands größter international tätiger Erdöl- und Erdgas-produzent, stärkt mit dem Produktionsstart des Feldes Aasta Han-steen seine Position als bedeutender Gasproduzent in Norwegen. Das von Equinor betriebene Feld wird mit der ersten schwimmen-den SPAR-Plattform in Norwegen Erdgas produzieren und soll als Drehkreuz für weitere Funde in der Region dienen („SPAR: Single Point Anchor Reservoir“ – Plattform-Verankerung an einem Punkt am Meeresboden).

Die förderbaren Reserven der Felder Aasta Hansteen und Snefrid Nord, welches gemeinsam mit dem Hauptfeld Aasta Hansteen ent-wickelt wird, liegen voraussichtlich bei 55,6 Milliarden Standardku-bikmeter (Sm3) Erdgas und 0,6 Millionen Sm3 Kondensat. Die In-vestitionen in Aasta Hansteen belaufen sich auf rund 3,9 Milliarden

€. Wintershall ist mit 24% der zweitgrößte Anteilseigner von Aasta Hansteen und hält 13,3% an der Polarled-Pipeline sowie 5% an der Erdgasverarbeitungsanlage Nyhamna.

Signalwirkung für Europas Gasversorgung

„Als wesentlicher Shareholder an Aasta Hansteen, der Polarled- Pipeline und der Erdgasanlage in Nyhamna können wir von der Wei-terentwicklung dieser Region in der Norwegischen See profitieren und damit unsere Stellung als Gasexporteur für Europa zu stärken“ sagte der Wintershall-Vorstandsvorsitzende, Mario Mehren. „Die zusätzlichen Mengen aus Aasta Hansteen erhöhen unsere tägliche Produktion deutlich auf über 100.000 Barrel Öläquivalent und sor-gen für ein ausgewogenes Gas- und Ölportfolio. Mehr als die Hälfte unserer Produktion ist damit Gas“, ergänzte Hugo Dijkgraaf, Mana-ging Director bei Wintershall Norge. Das Feld wird in den kommen-den Jahrzehnten einen erheblichen Beitrag zur gesamten jährlichen

22 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 21: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Manfred vom Sondern, Chief Digital Officer von Gelsenkirchen, macht seine Heimatstadt zur digitalen Vorzeigekommune. Dazu gehören modern ausgestattete Schulen und Klassenzimmer mit interaktiven Whiteboards. Möglich gemacht mit dem Programm NRW.BANK.Gute Schule 2020.

„Wir lernen jetzt für die digitale Zukunft. Und das soll Schule machen.“

Fördern, was NRW bewegt.

Die ganze Geschichte unter: nrwbank.de/gelsenkirchen

31.10.18 Kommunalwirtschaft 210x297.indd 1 22.10.18 11:45

Page 22: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

norwegischen Gasproduktion leisten und damit die europäische Energieversorgung weiter sichern.

Wichtige strategische Region für Wintershall

Gas aus dem Aasta Hansteen-Feld und den benachbarten Fel-dern im sogenannten Vøring-Becken wird über die 482 Kilometer lange Polarled-Pipeline nach Nyhamna in Mittelnorwegen trans-portiert, bevor es nach Großbritannien exportiert wird. Das Gebiet rund um das Vøring-Becken in der Norwegischen See ist reich an Erdgas.

„Aasta Hansteen legt den Grundstein für unsere Pläne, unsere Position als Gasproduzent in Norwegen weiter auszubauen. Wei-tere Funde in der Gegend könnten an die Plattform angebunden werden. Das Vøring-Becken ist für uns ein Schlüsselgebiet, in dem wir vielversprechende Explorationslizenzen halten. Diese könnten zukünftig an die Aasta Hansteen-Plattform angebunden werden” so Hugo Dijkgraaf. Neben Aasta Hansteen ist Wintershall durch den kürzlichen Fund Balderbrå sowie der Asterix-Entwicklung im Vøring-Becken aktiv.

Die Polarled-Pipeline verbindet Aasta Hansteen mit der Erdgas-aufbereitungsanlage Nyhamna im Kreis Møre og Romsdal im Nord-westen Norwegens. Das Gas wird anschließend nach Großbritanni-en exportiert. Produziertes Kondensat wird verschifft.

Aasta Hansteen ist die weltweit größte SPAR-Plattform, beste-hend aus einem schwimmenden Deck mit einer vertikalen Säule, die am Meeresboden verankert wird. Für die Produktion wurden vier Förderanlagen auf dem Meeresboden installiert.

Das Feld liegt 320 Kilometer westlich von Bodø im Nordwesten Norwegens in einer Wassertiefe von 1.300 Metern. Der Entwick-lungs- und Betriebsplan wurde den norwegischen Behörden im Januar 2013 übergeben und im Juni 2013 genehmigt. Der Betriebs-führer von Aasta Hansteen, Equinor, hält 51% der Anteile. Die an-deren Lizenzpartner sind Wintershall Norge AS (24%), OMV (Norge) AS (15%) und ConocoPhillips Skandinavia AS (10%).

Smart Cities brauchen smarte Infrastrukturen Förderprojekt KOMMUNAL 4.0 digitalisiert die kommunale Wasserwirtschaft

Günter Müller-Czygan, HST Systemtechnik GmbH & Co. KG, Meschede

Keno Strömer, IEEM gGmbH, Witten

Nach wie vor werden in Deutschland jedes Jahr bis zu 7 Milliarden EURO in die kommunale Wasser- und Abwasserinfrastruktur inves-tiert [1]. Die über Jahrzehnte gewachsenen Systeme stellen in den meisten Fällen das größte Infrastrukturvermögen von Kommunen und Städten dar, welches zu einem wesentlichen Teil unsichtbar un-ter der Erde steckt. Es gewährleistet heutzutage eine flächende-ckende sowie sichere Ver- und Entsorgung mit einer extrem langen technischen und ökonomischen Lebensdauer. Bis zu 70 % entfallen auf die Kanalisation mit ihren Sonderbauwerken und auf Kläranlagen [2], daher kommt der Abwasserinfrastruktur eine besondere Bedeu-tung zu. In der Vergangenheit bezogen sich Planungen und Bemes-sungen von Ver- bzw. Entsorgungsnetzen mit zugehörigen techni-schen Anlagen auf lange Zeithorizonte unter der Annahme erwarteter Bevölkerungsentwicklung, Industrialisierung und Nieder-schlagseinflüsse.

Allerdings zeichnet sich deutlich ab, dass die bisherigen Da-tenannahmen oft unzureichend sind und die Realität ungenau

widerspiegeln. Dadurch stehen Betreiber wasserwirtschaftlicher Infrastruktureinrichtungen nun vor großen Herausforderungen. Ext-remwetterereignisse als Folge des Klimawandels, verändertes Kon-sumentenverhalten oder die Folgen des demografischen Wandels sind nur einige Themen, bei denen sich eine mangelnde Betriebs-flexibilität von Rohrleitungs- und Kanalnetzen, zugehörigen Son-derbauwerken, wie z.B. Regenbecken, Pumpwerke, Hochbehälter, Wasserwerke, Hochwasser-Schutzanlagen und Kläranlagen, immer deutlicher zeigt. Gefragt sind daher Lösungen, die eine zeitnahe und flexible Anpassung bestehender Systeme an vorhandene und sich verändernde Rahmenbedingungen ermöglichen. Außerdem müssen bessere Datengrundlagen geschaffen werden, um sichere Zukunftsinvestitionen vornehmen zu können.

Mehr Flexibilität durch Digitalisierung

Vielversprechend erscheinen die aktuellen Entwicklungen zur webbasierten Digitalisierung in Industrie, Gewerbe und Gesell-

24 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 23: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

schaft, die zusammenfassend z.B. unter den Schlagworten Indust-rie 4.0 und Smart Cities zunehmend in den Medien präsentiert wer-den. Auch wenn das Gros der vorgestellten Ideen und Produkte für Anwendungen „über der Erde“ konzipiert sind, liegt es nahe, deren Potential auch „unter die Erde“ zu bringen, um also eine bessere, smarte und damit flexiblere Wasser-/Abwasserinfrastruktur zu er-halten. Dieses Ziel verfolgt das Förderprojekt KOMMUNAL 4.0. Hier soll der systemimmanenten mangelnden Flexibilität kommunaler In-frastrukturen der Ver- und Entsorgung mit Hilfe der Digitalisierung entgegen gewirkt werden. Basierend auf der Entwicklung einer webbasierten Daten- und Serviceplattform für die Wasserwirtschaft werden intelligente Algorithmen zur Datenanalyse aus unterschied-lichen Quellen entstehen. Auf deren Basis wird eine optimierte, au-tomatisierte und ganzheitliche Erfassung und teilweise Steuerung der Betriebsführung von Kanalnetz, Regenbecken und Kläranlagen ermöglicht. Dazu werden innovative Anwendungstools und Ge-schäftsmodelle entwickelt und diskutierte Anwendungsmöglichkei-ten von Industrie 4.0 in den kommunalen Bereich übertragen.

Moderne Automationstechnologien, die Basis von Industrie 4.0-Lösungen, werden in der Wasserwirtschaft schon viele Jahre erfolgreich eingesetzt. Elemente wie echtzeitbasierte Steuerungs- oder Monitoringlösungen sind ebenso im Einsatz wie zahlreiche in-telligente Sensortechnologien für technisch abgegrenzte Maschinen und Anlagen und bilden ein wichtiges Grundgerüst für zukünftige Digitalisierungsstrategien. Eine durchgängige Vernetzung zwischen Maschinen, Objekten und Organisationseinheiten im Sinne von In-dustrie 4.0 wurde bislang noch nicht realisiert, obwohl Behörden, Kommunen, Ingenieurdienstleister und Technologieanbieter der Wasserwirtschaft bereits heute über umfangreiche Datenbestände ihrer Infrastruktursystemen verfügen.

Die Nutzung solcher Daten beschränkt sich auf enge, lokale Be-trachtungen. Hier fehlt eine zentrale Datenverarbeitung und -analy-se, um analog zum Bild von Industrie 4.0 die gesamte technische und organisatorische Prozess-/Wertschöpfungskette in einem In-frastruktursystem mit all ihren Informationen und Abhängigkeiten zu erfassen, abzubilden und den Betrieb darauf einzustellen. Erst wenn Datenerfassung, Analyse und Steuerung technischer Einhei-ten hochautomatisiert ablaufen, kann eine smarte und damit flexible Infrastruktur realisiert werden.

Das Projekt KOMMUNAL 4.0

Das vom BMWi geförderte, und von der DLR betreute Koopera-tionsvorhaben KOMMUNAL 4.0 startete am 01.04.2016 und wid-met sich bis Ende dieses Jahres in besonderer Weise den zuvor beschriebenen Herausforderungen. Aktuelle sowie erwartete Zu-kunftsentwicklungen aus den Bereichen Industrie 4.0 und Smart Cities werden auf Anwendbarkeit in der kommunalen Wasserwirt-schaft geprüft, weiter entwickelt und auch eigene Lösungen hervor-gebracht. Angesichts des hohen, aber bisher nicht systematisch ge-nutzten Digitalisierungspotentials im Bereich der Wasserwirtschaft und dem dafür zugeschnittenen holistischen Projektlösungsansatz überrascht es nicht, das KOMMUNAL 4.0 in einem reinen Industrie-wettbewerb aus 130 Bewerbern als einer der 16 Sieger ausgewählt wurde [3]. Werden die Projektentwicklungen richtig eingesetzt, führt dies zu einer höheren Effizienz, Sicherheit und Kontrolle im Betrieb wasserwirtschaftlicher Anlagen und Systeme. Insbesondere die auf internationalen IT-Standards basierenden Plattformlösungen kön-nen auch in anderen Infrastruktursektoren zum Einsatz kommen.

KOMMUNAL 4.0 strebt folgende wesentliche Ziele an:

• Vereinheitlichung der Datenerfassung- und -übertragung aus he-terogenen CPS (cyberphysischen Systemen)

• Entwicklung einer webbasierten Datenplattform zur Sammlung, Strukturierung und Konvertierung unterschiedlicher Daten/Daten-formate

• Entwicklung einer flexiblen Plattformarchitektur zur wahlweisen Nutzung als Intra- oder Internetanwendung

• Entwicklung von Anwendungstools aus den Bereichen Design-/Engineering, Benchmark, Objekt-/ Netzmonitoring, Datenfusion, Beschaffung, durchgängige Prozesskette und Betriebsoptimie-rung

• Erarbeitung erforderlicher IT-Sicherheitskonzepte• Entwicklung digitaler Geschäftsmodelle wie z.B. Maschinensha-

ring • Analyse von Rechtsaspekten zum Thema Cloud Computing

Modulare und stufenorientierte Lösungen stehen im Fokus der Projektentwicklungen. Angefangen bei einzelnen intelligenten Ag-gregaten, sog. Smart Machines, ist die Verknüpfung mehrerer Objekte untereinander bis hin zu einem komplett vernetzten Infra-struktursystem vorgesehen. Die Überprüfung der Anwend- und Fi-nanzierbarkeit der Projektideen erfolgt in sogenannten Pilotprojek-ten. Aus einer Vielzahl an Anwendungsideen werden nach erfolgter Analyse und Bewertung die in Frage kommenden Lösungen ausge-wählt, und in Infrastruktureinrichtungen von Partnerkommunen bis zu einem Jahr erprobt. Neben einer Überprüfung der technischen Einsatzfähigkeit ist auch die erfolgreiche Verbreitung bzw. der wirt-schaftliche Erfolg der im Rahmen von Kommunal 4.0 entwickelten Produkte sicherzustellen. Hierzu werden geeignete und auf die di-gitale Welt zugeschnittene Geschäftsmodelle entwickelt. Kommunal 4.0 soll als Leuchtturmprojekt die Basis für eine erfolgreiche und sichere digitale Transformation in geeigneten Bereichen der kom-munalen Wasserwirtschaft sein. Um dies zu erreichen, muss der Sprung von einzelnen Smart Machines zu einer smarten Infrastruk-tur gelingen. Die Projektpartner laden Städte und Kommunen dazu ein, Partner von KOMMUNAL 4.0 zu werden, auch gerne mit weite-ren Anwendungsideen (siehe www.kommunal4null.de).

Als Teil der kritischen Infrastruktur hat die kommunale Wasser-/Abwasserwirtschaft einen besonderen Stellenwert innerhalb der öffentlichen Ver- und Entsorgung. Deshalb spielt die IT-Sicherheit neben technologischen Entwicklungen eine entscheidende Rolle. Ausgehend von aktuell verfügbaren Sicherheitsmaßnahmen und -lösungen beschäftigen sich die Konsortialpartner des Förderpro-jektes intensiv mit weiteren Möglichkeiten, die IT-Strukturen einer Kommune oder Stadt ausreichend zu schützen.

Ein wichtiges Ziel bei der Entwicklung geeigneter Datenplattfor-men ist die Möglichkeit, die vorgesehenen Technologien wahlweise als Internet- und Intranetlösung einsetzen zu können. Kommuna-le Anwender erhalten so die freie Wahl, die Datenverarbeitung und -kommunikation zu öffnen oder in einem geschlossenen System zu betreiben. Entsprechend müssen auch die Anwendungslösungen auf beide Optionen abgestimmt werden.

Wo die Wasserwirtschaft Industrie 4.0 schon lebt

Der Einsatz mechanischer Aggregate mit Automationstechnik ist seit vielen Jahren Stand der Technik in der Wasserwirtschaft. Als embedded, also eingebettete Systeme leisten solche Aggregate zu-verlässig ihren Dienst, da Überwachungs-, Steuerungs- und Regel-funktionen mit verschiedenen Zustands- und Umgebungsinforma-tionen (zumeist von Messsensoren) versorgt werden. Zudem dient die Automationstechnik auch der Datenerfassung und -übertragung an übergeordnete Einheiten wie z.B. SCADA-Systemen. Bislang sind hierfür eindeutige und z.T. starre Steuer- und Regelvorgaben definiert, Änderungen an den Vorgaben erfolgen durch den Be-diener per Sollwertveränderungen oder direkt auf der SPS-Ebene durch einen Programmierer. Eine Datenverknüpfung erfolgt nur lokal und zumeist kabelgebunden. Die große Frage ist nun: Wie müssen solche Aggregate aussehen, um Smart Machines zu werden, aus deren Vernetzung untereinander dann eine smarte Infrastruktur ent-stehen kann? KOMMUNAL 4.0 wird diese Frage für den Bereich der Wasserwirtschaft innerhalb der Projektlaufzeit fundiert beantworten

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 25

Page 24: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Dank der Verfügbarkeit rasant steigender webbasierter Anwen-dungsoptionen im Umfeld von Industrie 4.0 braucht eine Überwa-chung, Steuerung und Regelung von Maschinen nicht mehr isoliert mit lokal erfassten Daten und lokal eingesetzter Automationstechnik erfolgen. KOMMUNAL 4.0 wird sich dieser und eigens entwickelter Lösungen bedienen, und neuartige smarte Applikationen entstehen lassen. Hierzu erhält die Steuerung weiterhin die bisherigen Maschi-nen- und lokalen Sensordaten und bekommt z.B. mit aktuellen lo-kalen Niederschlagsdaten oder Zustandsinformationen aus einem Rohrleitungssystem von einer zentralen Datenbank zusätzliche Da-ten mit hohem Mehrwert. In Echtzeit werden alle Daten auf Basis entsprechender Algorithmen analysiert und die Steuerungsvorga-ben (Sollwerte) selbständig an veränderte Umgebungsbedingungen angepasst. Dies ist der wesentliche Unterschied zu den vernetzten, aber nicht smarten Einzelsystemen. Am Beispiel eines intelligent vernetzten Pumpwerks soll dies verdeutlicht werden.

Die Auslegung von Pumpen erfolgt im Regelfall für einen einzi-gen erwarteten Betriebszustand, den maximalen Belastungsfall inkl. Sicherheitszuschlägen. Betriebsänderungen oder gar verschiedene Betriebsszenarien spielen dabei keine Rolle. Schwankende Wasser-mengen sind in nahezu allen Kanal- und Rohrnetzsystemen Norma-lität. Zudem entstehen Verluste durch ungünstige Rohrleitungsfüh-rungen und führen neben anderen Betriebsbedingungen dazu, dass Pumpen außerhalb ihrer ausgewählten optimalen Kennlinie betrie-ben werden. Auch deshalb, weil in Unkenntnis der tatsächlichen Förderspitzen entsprechende Reserven bei der Dimensionierung der Pumpen vorgesehen werden. Dies hat eine höhere Energieauf-nahme und einen schlechteren Wirkungsgrad des Gesamtsystems zur Folge und reduziert damit auch die Standzeit der Aggregate. Neuartige Pumpencontroller (Softwarelösungen wie z.B. das Sys-tem IntelliPump) nehmen eine permanente Auswertung der gesam-ten Betriebssituationen vor und ermöglichen durch Einsatz einer Frequenzregelung Betriebsverläufe, die mehrere optimale Betriebs-punkte je nach Anforderung zulassen. Dies garantiert dauerhaft die vorgesehene Fördersicherheit und reduziert damit den Verschleiß sowie den Energieverbrauch der Pumpe.

Einen weiteren Vorteil bietet die kontinuierliche Überwachung des Anlagenbetriebs. Damit können Störungen eher erkannt und der Zustand der Maschine besser beurteilt werden, wodurch die Betriebssicherheit insgesamt ansteigt. Ähnliche Anwendungen, wie z.B. die intelligente Beckenreinigung IntelliGrid, die selbstregulie-rende Belegungskontrolle IntelliScreen zur Erhöhung des Stoffrück-halts bei Horizontalstabrechen oder das EMA-Ablaufmengenerfas-sungssystem an Regenüberläufen, werden in der Wasserwirtschaft zunehmend eingesetzt.

Niederschlag ist die wichtigste Eingangsgröße

Niederschlag spielt in der Wasserwirtschaft als Eingangsgröße die wichtigste Rolle für Planung und Betrieb vieler Infrastruktursys-teme. Welchen Einfluss unerwartete Niederschlagsmengen haben können, die nicht ordnungsgemäß über vorhandene Kanalsysteme abgeführt werden, sieht man immer wieder bei kritischen Hochwas-sersituationen. Während an vielen Orten in einem Wasser-/Abwas-sersystem unzählige Sensoren einzelne Daten exakt messen, geht der Niederschlag vielfach immer noch als statistischer Wert ohne Beachtung lokaler Besonderheiten in Planungen ein oder wird für Betriebszwecke mit ungenauen Methoden nur an einer einzigen Stelle erfasst. Die Wetterdienste verfügen über große Mengen an historischen und aktuellen Daten sowie Prognosen für die nächsten 72 Stunden, die sich lokal sehr genau zuordnen lassen. Obwohl die-se Daten digital vorliegen und mit Branchenportalen wie z.B. NiRA.web auch der Wasserwirtschaft bereitgestellt werden, setzen Infra-strukturbetreiber in Unkenntnis neuerer Technologien nach wie vor herkömmliche Regenschreiber ein.

Als Vorbild zur intelligenten Nutzung der Wetterdaten kann die Landwirtschaft dienen. Hier wird teilweise die Feldbewirtschaf-

tung nahezu automatisch betrieben, die Bewässerung wird neben dem von Sensoren ermittelten Feuchtegehalt des Bodens auch mit Niederschlagdaten der nächsten Tage aus dem Web gesteuert [4]. KOMMUNAL 4.0 wird auch in Sachen Niederschlagsdatenverarbei-tung eine Vorreiterrolle in der Wasserwirtschaft einnehmen. Durch Einbindung lokaler Niederschlagsdaten, insbesondere von 72-Stun-den-Prognosen, werden wasserwirtschaftliche Einrichtungen effizi-enter gesteuert. Beispielweise werden in Kanalnetzen zugehörige Objekte, also Regenbecken, Pumpwerke, Hochwasserrückhalte-becken, Kläranlagen etc.. Daten untereinander austauschen, und in Abhängigkeit des erwarteten Niederschlags den Betrieb der einzel-nen Objekte aufeinander abstimmen. Die zugehörige zentrale Da-tenauswertung entscheidet, wann welches Regenbecken entleert wird, um z.B. für ein nächstes Starkregen- oder Hochwasserereig-nis ausreichend Speicherkapazitäten frei zu haben, die Kapazitäten optimal zu nutzen und damit auch Überschwemmungen zu vermei-den. Oder die Entlastungsereignisse aus Regenbecken werden im Sinne eines optimalen Gewässerschutzes unter Einbezug lokaler Niederschlagsdaten gezielt gesteuert. Je mehr quantitative und qualitative Daten pro Bauwerk/Objekt vorliegen, und diese mit lo-kalen Niederschlagsdaten verknüpft werden, desto besser und ef-fizienter kann jede einzelne Maschine, jedes Objekt und auch das gesamte Infrastruktursystem betrieben werden.

Smart werden Schritt für Schritt

KOMMUNAL 4.0 steht für die Entwicklung smarter Maschinen bis hin zur smarten Infrastruktur mit dem Ziel, dies mit einem holis-tischen Ansatz zur smarten Vernetzung in der Wasserwirtschaft zu erreichen. Die Lösungen werden dabei unter realen Einsatzszenarien entwickelt und erprobt. Diese Vorgehensweise berücksichtigt dabei aktuelle Entwicklungen zu Industrie 4.0 bzw. Smart City bezüglich steigender Komplexität im Zusammenhang mit der Digitalisierung. Diese ist weniger in den technischen Herausforderungen begründet, sondern viel mehr in der Notwendigkeit, verschiedene Gruppen und Interessen aufeinander abzustimmen und eine gemeinsame und län-gerfristig gültige Strategie der Digitalisierung aufzustellen [5]. Das gilt sowohl für die Abstimmung innerhalb einer kommunalen Organi-sationseinheit (z.B. Kanalnetz- und Abwasserbetrieb) als auch über-geordnet für eine komplette Stadt oder Kommune. Für die Belange der kommunalen Wasserwirtschaft empfehlen sich daher 10 Schritte (Bild 2), um erfolgreich eine smarte Infrastruktur zu schaffen [6]. Die-se Vorgehensweise lässt sich auch auf andere Bereiche einer Smart City / Kommune übertragen oder als Grundlage bei der Bearbeitung einer übergeordneten Digitalstrategie verwenden. Damit wird ein

intelligent vernetztes Regierungs- und Verwaltungshandeln un-terstützt, was die Möglichkeiten intelligent vernetzter Objekte und cyberphysischer Systeme zur effizienten wie effektiven Erfüllung öffentlicher Aufgaben nutzt [7]. In KOMMUNAL 4.0 werden zudem die Erwartungen und Hoffnungen an eine moderne Verwaltung 4.0 berücksichtigt, um eine „Balance zwischen innovativer Zukunftsge-staltung, der Beachtung finanzieller Rahmenbedingungen und den zukünftig eingeschränkten Personalressourcen“ herzustellen [8].

KOMMUNAL 4.0 als Fundament einer Smart City

Nicht nur, weil sie am tiefsten Punkt liegt, bildet die wasserwirt-schaftliche Infrastruktur das tragende Fundament einer Stadt oder einer Kommune. Als größtes kommunales Vermögen ist hier im Zuge einer digitalen Transformation ein enormes Effizienzpotential zu erwarten. Natürlich sind Apps zur Kanalreinigung oder zur Er-fassung von Pumpendaten weniger attraktiv für die Bevölkerung als die Meldung eines freien Parkplatzes auf dem Smartphone. Be-trachtet man jedoch die heutigen erforderlichen Aufwendungen, die eine wasserwirtschaftliche Infrastruktur in einem Kommunalhaus-halt bedeuten, können Einsparungen in diesem Bereich so manche smarte Bürgerlösung zusätzlich ermöglichen.

26 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 25: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Projekte wie Kommunal 4.0 werden zur Steigerung der Effizienz beitragen und damit Ressourcen schonen (z.B. Stromverbrauch und ein verminderter Einsatz von Chemikalien zur Abwasserreinigung durch eine intelligente Steuerung); die Sicherheit der Stadt verbes-sern (z.B. durch die Auswertung lokaler Wetterdaten und Korrela-tionsvergleiche mit bereits vorliegenden Überflutungsereignissen). In einem öffentlichen Sektor, der unter anderem immer mehr unter Preisdruck steht, neuen strikteren gesetzlichen Anforderungen, z.B. an die Reinigungsqualität, ausgesetzt ist und politisch gewollt ei-nen Beitrag zur Ressourcenschonung leisten soll, sind Betriebsop-timierungen mit „real-time, online, 4.0“ von kritischer Bedeutung. Mit einem Engagement in KOMMUNAL 4.0 und der aufgezeigten möglichen Vorteile, kann die komplexe Rolle der Wasserver- und Entsorger in Deutschland auch in Zukunft erfolgreich von Städten und Kommunen ausgefüllt und zusätzlich eine internationale Vorrei-terstellung geschafft werden. KOMMUNAL 4.0 ist eine wesentliche Voraussetzung zur technischen Integration von cyberphysischen Systemen in urbane Systeme. Es ermöglicht die Anwendung des In-ternet der Dinge und des Internet der Dienste im kommunalen und städtischen Kontext zu sich selbststeuernden Lösungen und Öko-systemen, insbesondere bei technischen Infrastrukturen [7].

Aus diesen Gründen ist bei fast allen Städten und Kommunen die Bereitschaft vorhanden, die Chancen der Digitalisierung nicht nur auf Verwaltungsebene (smart Government), sondern auch für die In-frastruktur zu nutzen. Dies lässt sich anhand bisheriger Reaktionen zum Thema Kommunal 4.0 klar erkennen. Generell haben die Ver-antwortlichen in deutschen Städten und Kommunen erkannt, dass ein hoher Bedarf an Digitalisierung für verschiedene kommunale Dienstleistungen vorhanden ist und den technischen Infrastrukturen einen vergleichbar hohen Stellenwert beizumessen ist, wie Energie, Mobilität, Gesundheit etc. Und dort, wo die Digitalisierung erfolg-reich eingeführt wurde, konnte sowohl für die Bürger als auch für die Kommunalverwaltung und seiner Infrastruktureinheiten ein er-heblicher Mehrwert geschaffen werden.

Literatur- und Quellennachweis[1] UBA „Wasserwirtschaft in Deutschland, Wasserversorgung

und Abwasserbeseitigung, Stand April 2014, Zahlen für 2010[2] Stefan Hattenbach, Markus Vogel „Das verborgene Vermögen

der Kommunen: Entwicklung einer Strategie zum Werterhalt in einer Dorfgemeinde“, Tagungsband DWA Landesverbandstagung 2015

[3] http://www.bmwi.de/DE/Presse/pressemitteilungen,did=7203 80.html

[4] http://www.kreiszeitung-wochenblatt.de/rosengarten/pano-rama/farming-40-die-landwirtschaft-steht-vor-der-vierten-revolu-tion-d72195.html

[5] Michael Jaekel, „Smart City wird Realität: Wegweiser für neue Urbanitäten in der Digitalmoderne“, Springer-Verlag 2015

[6] http://www.hst.de/kommunal4null/viernull/artikel/10-schritte-zu-kommunal-40/

[7] Prof. Dr. Jörn von Lucke, „Smart Government Intelligent ver-netztes Regierungs- und Verwaltungshandeln“, Open Government Tage der Landeshauptstadt München Werkstattbericht, München, 10.09.2015

[8] http://www.behoerden-spiegel.de/icc/Internet/nav/1f7/1f750 09d-e07d-f011-4e64-494f59a5fb42%26uCon%3Df8a033bf-f28e-3102-a6d6-847b988f2ee2%26uTem%3Daaaaaaaa-aaaa-aaaa-bbbb-000000000003

Hessens erster E-Bus fährt in FuldaRhönEnergie Fulda lud zur Jungfernfahrt

Ein Meilenstein im öffentlichen Personennahverkehr: Die RhönEner-gie Fulda stellt den ersten Elektro-Bus Hessens in Dienst. Mit promi-nenten Gästen, darunter Hessens Wirtschaftsminister Tarek Al-Wa-zir, absolvierte der hochmoderne Gelenkbus der RhönEnergie Bus GmbH seine Jungfernfahrt auf der Linie 6 vom Busbahnhof Stadt-schloss zur Hochschule Fulda.

Im Zuge der Diesel-Debatte ist die Luftqualität der Innenstädte verstärkt in den Blickpunkt gerückt. Der ÖPNV soll nach dem Willen der Politik mittelfristig zunehmend elektrifiziert werden. Die Rhön-Energie Fulda hat hier frühzeitig gehandelt. Unterstützt durch eine

Förderung des hessischen Wirtschaftsministeriums gab die Rhön-Energie Bus GmbH im letzten Sommer einen elektrischen Gelenk-bus in Auftrag. Da solche Fahrzeuge noch nicht serienmäßig am

10 Schritte zu KOMMUNAL 4.0 [6]

Freuen sich über den Start von Hessens erstem E-Bus (v. l.): Fuldas Bürgermeister Dag Wehner, Prof. Dr. Karim Khakzar (Präsident der Hochschule Fulda), Staatsminister Tarek Al-Wazir, Martin Heun (Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda), Thomas Lang (Geschäftsführer der RhönEnergie Verkehrs-betriebe) und Markus Meysner (MdL). Foto: RhönEnergie Fulda / Burkhard Beintken

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 27

Page 26: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Markt verfügbar sind, wurde der E-Bus für Fulda als Sonderanferti-gung gebaut.

Dass sich das Warten gelohnt hat, erlebten jetzt mehrere Dutzend geladene Gäste, die genau auf jener Strecke gemeinsam eine Jung-fernfahrt unternahmen, die der Bus fortan bedienen soll: Die Linie 6 aus der Innenstadt zur Hochschule Fulda. Es ist die am stärksten frequentierte Route der Verkehrsbetriebe der RhönEnergie Fulda-Gruppe.

„Als zukunftsgerichteter Energieversorger stehen wir dem Thema Elektromobilität sehr offen gegenüber – nicht nur, indem wir Lade-Infrastruktur aufbauen, sondern nun auch wegbereitend im ÖPNV“, betonte Martin Heun, Sprecher der Geschäftsführung der Rhön-Energie Fulda GmbH. „Als das Land Hessen 2017 die Möglichkeit einer Förderung anbot, haben wir das sofort als Chance erkannt. Denn ein E-Bus ist etwa doppelt so teuer wie ein herkömmlicher Dieselbus. Wir danken Staatsminister Al-Wazir als Vertreter der Lan-desregierung für die Unterstützung. Es freut uns, dass er bei der heutigen Jungfernfahrt persönlich dabei ist.“

Antrieb ohne Emissionen – ein Beitrag zur Luftreinhaltung

„Die Energiewende beim Strom läuft, nun müssen wir auch die Verkehrswende anpacken“, sagte Hessens Wirtschafts- und Ver-kehrsminister Tarek Al-Wazir. „Hessen hat den Anspruch, Vorreiter auf dem Weg in die gleichzeitig klimagerechte und leistungsfähige Mobilität der Zukunft zu sein. Unter anderem haben wir als erstes Bundesland ein Förderprogramm für Elektrobusse aufgelegt, für das wir jährlich 5 Mio. Euro bereitstellen. E-Busse sind gut für die Luftqualität und – wenn der Strom aus erneuerbaren Quellen kommt – auch gut fürs Klima.“ Der Minister dankte der RhönEnergie Fulda für ihr Engagement. „Wir brauchen solche Projekte. Ich bin sicher, dass andere Kommunen sehr aufmerksam beobachten werden, wie sich das Fahrzeug im Alltagseinsatz bewährt.“ Das Land beteiligt sich mit 228.000 Euro an den Anschaffungskosten.

Dass die Teilnehmer der Jungfernfahrt mit einem Fahrzeug un-terwegs sein würden, welches man in jeder Hinsicht als state of the art bezeichnen kann, erläuterte vor der Abfahrt Thomas Lang, Ge-schäftsführer der RhönEnergie Verkehrsbetriebe. Das mit Antriebs-batterien aus Lithium-Eisenphosphat-Zellen ausgestattete Fahrzeug

hat einen hohen elektrischen Wirkungsgrad, verfügt über 110 Plätze (davon 44 Sitzplätze) und kommt auf eine Reichweite von bis zu 400 Kilometern – mehr als genug für innerstädtische Kurzstrecken. Der „vollbatterieelektrische“ Bus des Herstellers Sileo (Salzgitter) fährt mit 100 Prozent Ökostrom.

In knapp zehn Minuten wurden die Gäste nahezu geräuschlos vom Busbahnhof Stadtschloss zur Hochschule befördert – zur Feier des Tages direkt bis zum modernen Ensemble Bibliothek/Mensa/Student Service Center, das mit einem Architekturpreis ausgezeich-net worden ist. In einem Hörsaal fand hier der zweite Teil der Veran-staltung statt.

„Ein denkwürdiger Tag“

Als Hausherr begrüßte Hochschulpräsident Prof. Dr. Karim Khak-zar die Gäste. Er hob hervor, dass die Hochschule Fulda die Elek-tromobilität bereits in unterschiedlicher Weise in Forschung und Lehre zum Thema gemacht habe: „Für die Hochschule ist der neue E-Bus in mehrerer Hinsicht ein großer Gewinn. Er verbessert die un-mittelbare Verbindung zwischen Stadtmitte und Campus. Darüber hinaus setzt er ein Zeichen für innovative und umweltfreundliche Mobilitätskonzepte. Schließlich begleitet die Hochschule das Pro-jekt E-Bus der RhönEnergie Fulda über ein Forschungsprojekt und nutzt die gewonnenen Erkenntnisse in der Lehre.“

Als Vertreter der späteren Hauptnutzer des umweltschonenden Busses nahmen auch einige Studierende an der Feier teil. Viele an-dere bestaunten das futuristisch gestylte Fahrzeug vor dem Gebäu-de. An der Hochschule Fulda studieren derzeit rund 9.000 Studie-rende in einem der über 60 Studiengänge.

Als großen Tag für die Stadt bezeichnete auch Fuldas Bürger-meister Dag Wehner das Pilotprojekt zur Elektrifizierung des ÖPNV in der Stadtregion: „Dass der hessenweit erste E-Bus in Fulda ein-gesetzt wird, freut uns sehr. Wir danken der RhönEnergie Fulda für ihre Initiative und dem Wirtschaftsministerium für die Förderung. Aus unserer Sicht passt es sehr gut, dass die RhönEnergie Fulda mit diesem Bus zwischen dem Stadtschloss und der Hochschule verkehrt. Denn sowohl die Stadt als auch unser Energieversorger und unsere Hochschule sind innovationsfreudig und entwickeln sich dynamisch. Die Stadt als Ganzes profitiert davon. Ein stimmiges Konzept und ein denkwürdiger Tag.“

Am Busbahnhof Stadtschloss hielt Staatsminister Tarek Al-Wazir (l.) eine kurze Begrüßungsrede. Neben vielen Zuschauern und Medienvertretern lauschten auch (v. r.) Martin Heun (Sprecher der Geschäftsführung der RhönEnergie Fulda), Thomas Lang (Ge-schäftsführer der RhönEnergie Verkehrsbetriebe) und Prof. Dr. Karim Khakzar (Präsident der Hochschule Fulda). Foto: RhönEnergie Fulda / Burkhard Beintken

Futuristisch gestaltet und angetrieben mit 100 Prozent Ökostrom: In Fulda fährt nun Hessens erster E-Bus. Foto: RhönEnergie Fulda / Burkhard Beintken

28 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 27: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Energieversorgung: Dieses Quartier hat es in sichStadtquartier „Bergedorfer Tor“ mit innovativer Energieversorgung

Die Architekten schwärmen von den neuen Gebäuden in Bergedorf: Stadtprägend wird das Quartier auf dem Gelände der Alten Post werden. Doch auch die Energieversorgung ist einen Blick wert. Denn der beauftragte Energiedienstleister hat einen innovativen An-satz gewählt: Statt einzelner Anlagen für die fünf Gebäude , entwi-ckelte enercity contracting für das gesamte Quartier „Bergedorfer Tor“ ein integriertes Versorgungskonzept für Wärme und Kälte.

„Die Wärme- und Kälteversorgung ist aufgrund der sehr unter-schiedlichen Nutzungsarten der Gebäude anspruchsvoll“, erklärt Peter Appel, Geschäftsführer der Projektgesellschaft Bergedorfer Tor. Knapp 100 Wohnungen, eine Pflegeeinrichtung, Arztpraxen und 12.000 Quadratmeter Bürofläche entstehen in den Neubauten. Dazu kommen Gastronomie, Einzelhandel und Gewerbe. Die Lösung für die Aufgabe liefert der Energiespezialist „enercity contracting“.

Rückgrat der Energieversorgung sind zwei Wärmenetze mit un-terschiedlichen Heiztemperaturen und ein Kältenetz für die Gebäu-deklimatisierung. „Wir haben lieber etwas mehr in die Planung in-vestiert – dafür wird es bei der Nutzung effizienter und günstiger“, fasst Dr. Manfred Schüle, Geschäftsführer der enercity contracting, die Idee der Quartiersversorgung zusammen. Eine traditionelle Planung und Umsetzung hätte die fünf Gebäude einzeln mit einer klassischen Wärmeversorgung und individuellen Klimaanlagen aus-gestattet. Doch durch die ganzheitliche Betrachtung der neu ent-stehenden Gebäude seien sehr effiziente und technisch innovative Lösungen möglich geworden. Insbesondere ergänzen sich der Be-darfsprofile der unterschiedlichen Nutzer so zum Vorteil aller.

Alles aus einer Hand

„In dem Wettbewerb um die beste und wirtschaftlichste Lösung hat sich enercity contracting mit dem Quartierskonzept durchge-setzt“, betont Appel. „Uns waren zwei Punkte besonders wichtig: Wir wollten für die zukünftigen Nutzer eine langfristig kostengüns-tige Wärme- und Kälteversorgung sicherstellen und wir freuen uns, dass wir mit enercity contracting einen Partner gefunden haben, der von der Planung bis zum Betrieb alles aus einer Hand bietet.“ Be-wusst habe im Fokus gestanden, einen Anbieter zu finden, der sich langfristig engagiert. „So können wir sicher sein, dass auch beim Bau der Versorgungsanlagen auf einem hohen Qualitätsniveau ge-arbeitet wird – denn enercity contracting als späterer Betreiber sorgt

Bildnachweis: VisualServices Architektur Virtuell – Dipl.-Ing. (FH) Ralf Rieger

Mit Leidenschaft für gutes Licht!

Den richtigen Zeitpunkt für den Einsatz eines Lichtmanagementsystems zu finden ist nicht leicht. Direkt bei der Sanierung der alten Beleuchtungs- anlage - oder doch erst später?

Mit RFL-Leuchten von SCHUCH halten Sie sich alle Möglichkeiten offen.

Erfahren Sie mehr über die RFL-Leuchtenn und das Lichtmanagementsystem LIMAS von SCHUCH unter www.schuch.de

Ready for Light Management Systems

Zhaga-Sockel für Controller inkl. Antenne und Fotozelle

Zhaga-Sockel für IR-Sensor

Vorbereitet für die nachträgliche, werkzeuglose Montage von Lichtmanagement-Komponenten. Sie sind bereit für die Zukunft!

Keine Bindung an ein bestimmtes Lichtmanagementsystem dank Zhaga konformer Sockel.Sie haben die Wahl!

Heute sanieren und morgen auf Light on Demand umrüsten.Sie bestimmen den Zeitpunkt!

Große Freiheit mit den RFL-Leuchten von SCHUCH

ERFAHRUNGseit über

100Jahren

PREMIUM

Qualität

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 29

Page 28: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

schon bei Planung und Umsetzung dafür, dass die angestrebte kos-tengünstige Energiebereitstellung auch realisiert wird.

Auch Marko Lohmann, Vorstandssprecher der Gemeinnützigen Baugenossenschaft Bergedorf-Bille eG, zeigt sich zufrieden mit der Wahl: „Mit dem zukünftigen Sitz unser Hauptverwaltung und unse-ren 95 neuen Wohnungen im Bergedorfer Tor sind wir als späterer Hauptnutzer sehr interessiert daran, dass wir günstige Energieko-sten und einen verlässlichen Partner bekommen.“ Auch wolle man als Immobilien-Spezialist anhand der eigenen Verwaltung zeigen, wie moderne Gebäude effizient und wirtschaftlich versorgt werden können. Nach seiner Einschätzung tragen dazu sowohl die Planun-gen als auch die Erfahrung von enercity contracting bei. „Es ist gut, einen Dienstleister an Bord zu haben, der eine solche Versorgungs-aufgabe ganzheitlich angeht und das Beste für das Gebäudeen-semble entwickelt hat.“

Drei Netze und zwei BHKW-Module sorgen für Wärme und Kälte

Das Herz der Energieversorgung ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW). Es erzeugt mittels Kraft-Wärme-Kopplung gleichzeitig Strom und Wärme und nutzt somit den Brennstoff Erdgas beson-ders effizient. Die zwei BHKW-Module fahren saisonal abhängig wärme- oder stromgeführt. Das heißt, der Wärmebedarf der Häu-ser und der Strombedarf für die Kälteerzeugung geben vor, wann die beiden Gas-Motoren laufen. Sie versorgen ein Hochtemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von mehr als 60 °C. Hieraus beziehen das Wohngebäude und die Pflegeeinrichtung die Wärme für Heizung und warmes Wasser.

Ein Niedertemperatur-Wärmenetz mit einer Vorlauftemperatur von etwa 45 °C versorgt die Bürogebäude und das Medizinische

Zentrum. Dieses niedrige Temperaturniveau erlaubt es, ansonsten nicht nutzbare Abwärme aus der Kälteerzeugung für die Wärmever-sorgung der Nichtwohngebäude zu nutzen. Damit wird nicht nur die Effizienz der Kältemaschinen deutlich verbessert, sondern auch der Brennstoffeinsatz für die Wärmeversorgung reduziert. Die Kältema-schinen, die das Medium für das Kältenetz zur Gebäude-Klimatisie-rung zur Verfügung stellen, arbeiten in diesem Fall nach dem Prinzip der Wärme-Kälte-Kopplung. Daneben werden die Kältemaschinen vorrangig mit dem von den BHKW-Modulen lokal erzeugten Strom angetrieben. Dies ist umweltfreundlicher als der Bezug aus dem öf-fentlichen Stromnetz.

Kommunen und Verwaltungen auf der E-world: Ein Messe-Rundgang mit FolgenJuliane Hauskrecht, Geschäftsführerin, nymoen strategieberatung

Anfang des Jahres war es wieder soweit: die Branche traf sich zu ihrem alljährlichen „Klassentreffen“ in Essen. Wer wissen will, was die internationale Energiewelt bewegt, welche Lösungen die Versor-ger zur Transformation der Energiesysteme und zur Energiewende beizutragen haben, der besucht die Messe, auch wenn er (noch) nicht dazu gehört.

Immer mehr Kommunen und Verwaltungen nehmen die E-world zum Anlass, um sich über Smart-City-Themen und Innovationen im Bereich städtischer Infrastruktur und ihrer Vernetzung zu infor-mieren. In diesem Jahr gehörte auch das Land Berlin zu den Besu-

chern. Die Senatsverwaltung für Wirtschaft, Energie und Betriebe des Landes Berlin (SenWEB), seit kurzem selbst Eigentümer eines frisch gegründeten kommunalen Stadtwerks, zuständig für Smart City und Digitalisierung sowie verantwortlich für Grundsatzfragen der Energiepolitik, besuchte zusammen mit Vertretern der für die Hauptstadt zuständigen Wirtschaftsfördergesellschaft Berlin Part-ner für Wirtschaft und Technologie, die E-world.

Ziel des Messebesuches war es, einen Überblick über Aussteller, Themen und Besucher zu gewinnen und zu prüfen, ob die E-world ein geeigneter Ort für Kontakte, Austausch und Inspirationen für die Arbeit der Verwaltung sein kann.

30 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 29: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Innovative Freileitungstechnologie compactLine wird Realität

• Nach dreijähriger gemeinsamer Entwicklungsarbeit mit 50Hertz und weiteren Partnern realisiert SPIE die Pilotleitung der innova-tiven Freileitungstechnologie für 400-kV-Leitungen compactLine.

• Ende August erfolgte die Inbetriebnahme der Pilotleitung und da-mit der Start des mindestens einjährigen Monitoring-Programms, um Erkenntnisse über den operativen Einsatz zu sammeln.

• Ralf Schlosser, Leiter der Geschäftseinheit Leitungsbau bei SPIE Deutschland & Zentraleuropa: „Wir sind sehr stolz, mit unseren Partnern eine weitere Alternative für 400-kV-Leitungen zu reali-sieren, und freuen uns auf den Praxistest der Pilotleitung in den kommenden Monaten.“

Die Pilotleitung der innovativen Freileitungstechnologie compactLi-ne wurde Ende August in Betrieb genommen. Damit geht das For-schungsprojekt von 50Hertz, SPIE und weiteren Partnern in die nächste Phase. Ziel der neuartigen 400-kV-Leitung ist es, den hohen Netzausbaubedarf durch die Nutzung von vorhandenen Trassen mit dem neuen Leitungskonzept zu unterstützen, die Akzeptanz hierfür in der Öffentlichkeit zu verbessern und somit lange Genehmigungs-prozesse zu verkürzen.

Seit Oktober 2017 errichtet SPIE die Pilotleitung im östlichen Teil von Sachsen-Anhalt in Jessen (Elster). Die Leitung ist 1,8 km lang und besteht aus fünf Masten – drei Trag- und zwei Endabspann-masten. Die Netzeinbindung erfolgte zwischen einer bestehenden Freileitung und dem Umspannwerk Jessen in dem zuvor SPIE den Ausbau von zwei 400-kV-Schaltfeldern realisiert hatte. Mit der er-folgreichen Inbetriebnahme wird die compactLine nun in einem Monitoring-Programm für den Praxiseinsatz getestet. In dem min-destens einjährigen Programm werden wertvolle Erkenntnisse über das operative Verhalten der neuartigen 400-kV-Leitung gesammelt.

Von 2013 bis 2016 forschte SPIE im von 50Hertz gegründeten Forschungskonsortium an der Entwicklung und Erprobung der compactLine. Das Forschungsprojekt wird vom Bundesministe-rium für Wirtschaft und Energie gefördert. „Weltweit gibt es keine vergleichbaren Freileitungssysteme für die Höchstspannung, die sowohl in der Höhe als auch in der Breite ausreichend kompakt konstruiert sind. Wir sind unglaublich stolz, nach einer intensiven Forschungsarbeit nun die Ergebnisse in der kompakten Pilotleitung umgesetzt zu haben“, sagt Wolfgang Marthen, Leiter des Versuchs- und Technologiezentrums bei SPIE Deutschland & Zentraleuropa.

Wesentliche Herausforderung bei der Entwicklung der neuen Frei-leitung war, den Netzbetreibern höhere Übertragungskapazitäten mit vergleichsweise wenig Rauminanspruchnahme einzuräumen. 50Hertz legte hierfür technische Vorgaben fest, um die kompakte Freileitungstechnologie in vorhandene Systeme und Strukturen zu integrieren. Bestehende 220-kV-Leitungen sollen durch 400-kV-Leitungen ersetzt werden, ohne die Breite und Höhe der 220-kV-Korridore zu überschreiten. „Das Besondere an der compactLine ist, dass sie sich besser in die Landschaft einfügt – weil sie niedri-ger und kompakter ist als herkömmliche Freileitungssysteme. Man könnte auch sagen, die compactLine ist spektakulär unspektaku-lär”, so Marthen weiter.

„Neben den technischen Anforderungen haben wir auch von Anfang an auf die Beteiligung durch Bevölkerung und Interes-sengruppen geachtet“, betont Dr. Frank Golletz, Technischer Ge-

schäftsführer 50Hertz. „Hinweise aus sechs Workshops und einer repräsentativen Befragung flossen in die Entwicklung ein. Der Dia-log über Masthöhe und Mastdesign wurde von den Beteiligten sehr gut angenommen.“ Der Schlüssel zur Verringerung der Masthöhe und der Trassenbreite ist die deutliche Reduzierung des Seildurch-hanges. Durch die Verwendung von zusätzlichen, stark gespannten Stahltragseilen konnte SPIE den Seildurchhang verringern und die Vorgaben von 50Hertz in der neu entwickelten compactLine um-setzen. „Die Technologie der Stahltragseile ist für den Leitungsbau neu, jedoch in der Seilbahn- und Brückentechnik bereits erprobt und im Gebrauch“, erklärt Ralf Schlosser, Leiter Geschäftseinheit Leitungsbau bei SPIE. „Wir sind sehr stolz, mit unseren Partnern eine weitere Alternative für 400-kV-Leitungen zu realisieren, und freuen uns auf den Praxistest der Pilotleitung in den kommenden Monaten.“

Über SPIE Deutschland & ZentraleuropaSPIE Deutschland & Zentraleuropa, eine Tochtergesellschaft des

SPIE-Konzerns, des unabhängigen europäischen Marktführers für multitechnische Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Kommunikation, ist der führende Multitechnik-Dienstleister für Ge-bäude, Anlagen und Infrastrukturen in Deutschland, Österreich, Po-len, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Das Leistungsspektrum umfasst Systemlösungen im Technischen Facility Management, Energieeffizienz-Lösungen, technische Dienstleistungen bei der Energieübertragung und -verteilung, Services für Industriekunden und Dienstleistungen auf den Gebieten der Elektro- und Sicher-heitstechnik, der Heizungs-, Klima- und Lüftungstechnik sowie der Informations-, Kommunikations-, Netzwerk- und Medientechnik. SPIE Deutschland & Zentraleuropa beschäftigt mehr als 14.500 Mit-arbeiter an über 200 Standorten.

Mit mehr als 46.500 Mitarbeitern und einer starken lokalen Prä-senz erwirtschaftete SPIE 2017 einen konsolidierten Umsatz von 6,1 Milliarden Euro und einen konsolidierten EBITA von 388 Milli-onen Euro.

Quelle: SPIE Deutschland & Zentraleuropa

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 31

Page 30: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Studie von prego sevices: In Energieunternehmen macht sich digitaler Realismus breit

In die Energieunternehmen ist in Sachen digitaler Transforma-tion offenbar die Realität einge-kehrt. Sie sehen sich heute deutlich schlechter für die Digi-talisierung aufgestellt als noch vor einem Jahr. Zu diesem Er-gebnis kommt die zweite Aufla-ge der Utility-4.0-Studie von prego services.

Nach 2017 hat der IT- und Businesspartner prego ser-vices zum zweiten Mal eine Utility-4.0-Studie erstellt, um herauszufinden, wie die Ener-giebranche den Stand ihrer Di-gitalisierung einschätzt. Wie im vergangenen Jahr wurde dabei auch 2018 wieder der BDEW-Kongress zum Anlass genommen, um eine Trendumfrage unter Top-Managern von Energieunternehmen aller Größen durchzuführen.

Ein zentrales Ergebnis der Studie ist, dass sich die Energieun-ternehmen heute deutlich schlechter für die digitale Transformation gewappnet sehen als 2017. Nach einem weiteren Jahr des digitalen Wandels und digitaler Erfahrungen ist nun offenbar verstärkt Rea-lismus eingekehrt. So glauben heute nur noch 48% der Studienteil-nehmer, dass ihr Unternehmen von seiner generellen Struktur her gut für die Digitalisierung aufgestellt ist; im vergangenen Jahr wa-ren noch satte 70% dieser Meinung. Auch die Wahrnehmung durch ihre Kunden schätzen die Manager inzwischen pessimistischer ein. 2017 glaubten immerhin noch 47% der Studienteilnehmer, dass die Kunden ihr Unternehmen als fit für die Digitalisierung betrachten. 2018 sank dieser Wert auf 38%.

Vor diesem Hintergrund ist es keine Überraschung, dass sich bei den Digitalisierungsprojekten der Energieunternehmen der Fokus ver-lagert hat. 2018 wurden von den Studienteilnehmern vor allem nach innen gerichtete Vorhaben wie Smart-Meter-Roll-out als strategische Schlüsselprojekte betrachtet. In diesem Jahr sind es dagegen haupt-sächlich Projekte, die der Kundenbindung und neuen Geschäftsmo-dellen dienen – und damit die Attraktivität der Unternehmen nach außen steigert. Als strategisch bestes Mittel zur Erhöhung der Kun-denbindung sehen die befragten Manager E-Business-Portale, die es den Kunden erlauben, jederzeit unkompliziert mit ihrem Energieversor-ger im Internet zu interagieren. Als strategisches Schlüsselprojekt für die Modernisierung vorhandener und die Implementierung neuer Ge-schäftsmodelle wird vor allem der Umstieg auf SAP HANA betrachtet.

Digitalisierungsstrategie ist das A und O

Als wichtigsten Erfolgsfaktor sehen die befragten Manager das Aufsetzen einer Digitalisierungsstrategie (71%). Sie sind sich be-wusst, dass eine solche Strategie das A und O dafür ist, ihr Un-ternehmen zielgerichtet auf dem Weg zu Utility 4.0 zu steuern. Als zweitwichtigsten Faktor betrachten sie die Anpassung der Aus- und Weiterbildungskonzepte (61%). Ihr Ziel ist, kurz- bis mittelfristig das nötige Know-how im Unternehmen aufzubauen, um mit den sich ständig ändernden Anforderungen Schritt halten zu können. Auf dem dritten Platz der wichtigsten Erfolgsfaktoren landet die Analyse der Ist-Prozesse (57%). Sie bildet die unabdingbare Grundlage da-für, Optimierungspotenziale durch die Digitalisierung zu identifizie-ren und zu erschließen.

Die größten Hindernisse für die digitale Transformation stel-len fehlende Zeit und mangelnde Manpower dar (67%). Sehr viele Energieunternehmen verfügen offenbar nicht über genug interne Ressourcen, um neben dem Tagesgeschäft eine Digitalisierungs-strategie zu implementieren und weiterzuentwickeln. Als zweit-größtes Hemmnis sehen die Befragten dann bereits mit weitem Abstand fehlendes internes Know-how beziehungsweise veraltete IT-Infrastrukturen (jeweils 30%). Unklare Verantwortlichkeiten für die Digitalisierung spielen bei den Energieunternehmen im Gegensatz zu vielen anderen Branchen dagegen nur eine untergeordnete Rolle (15%).

„Die zweite Auflage unserer Utility-4.0-Studie fördert eine interes-sante Entwicklung zutage. Die Energieunternehmen sehen ihre ei-gene Digitalisierungsfähigkeit deutlich kritischer als noch vor einem Jahr und machen sich größere Sorgen um ihr Image bei den Kun-

den“, sagt Andreas Tzschoppe-Kölling, Geschäftsführer bei prego services. „Die Antwort darauf kann nur lauten, den Kunden verstärkt digitale Ser-vices und digitale Geschäfts-modelle anzubieten. Dass die Energieunternehmen gewillt sind, diese Antwort zu geben, zeigt unsere Studie ebenfalls. Die befragten Top-Manager schreiben Projekten wie der Einführung von E-Business-Portalen und dem Umstieg auf die Digitalisierungsplattform SAP HANA eine strategische Schlüsselfunktion zu.“

32 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 31: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

OrangeGas baut CNG-Netz in Deutschland weiter aus

OrangeGas Germany GmbH hat sechs CNG-Tankstellen in Hanno-ver der enercity Contracting GmbH übernommen. Ab 1. November 2018 betreibt OrangeGas die Standorte.

Die OrangeGas Germany GmbH ist eine Tochtergesellschaft von OrangeGas B.V., die 2008 in den Niederlanden gegründet wurde und sich seitdem auf alternative Kraftstoffe konzentriert. Das Un-ternehmen betreibt derzeit 80 CNG-Tankstellen in den Niederlanden und ist damit Marktführer. OrangeGas ist seit 2017 auch in Deutsch-land vertreten und ist dort mit dem Neuerwerb von aktuell 41 CNG-Tankstellen weiter auf Expansionskurs.

„Das ist ein großer Schritt vorwärts für unseren Plan in Deutsch-land“, kommentiert CEO Marcel Borger von OrangeGas. „Wir freuen uns, die CNG-Tankstellen von enercity in der Stadt Hannover weiter zu betreiben. Unser Ziel ist es, das Netzwerk in Deutschland auszu-bauen und auch hier Marktführer zu werden.“

„Im Rahmen der strategischen Neuausrichtung der enercity AG hat sich der Fokus auf den Bereich Elektromobilität verlagert“, sagt Corinna Kleimann, Geschäftsführerin der enercity Contracting GmbH aus Hannover. „Mit OrangeGas haben wir einen Partner ge-funden, der das Geschäftsfeld CNG-Tankstellen weiter ausbauen will. Somit ist sichergestellt, dass den Kunden in Hannover und der Region auch weiterhin ausreichend CNG-Tankmöglichkeiten zur Verfügung stehen.“

Die enercity Contracting GmbH (eCG) ist ein Tochterunternehmen der enercity AG. Die eCG betreibt und betreut neben den CNG-Tankstellen in Hannover seit über 20 Jahren etwa 1.200 eigene oder gepachtete Heiz- und Energiezentralen in Deutschland. Als Hin-tergrund für die Entscheidung, die CNG-Tankstellen zu verkaufen, nennt enercity contracting nicht ausreichende Skaleneffekte für ei-nen wirtschaftlichen Betrieb der CNG-Zapfsäulen. Darüber hinaus gab es eine strategische Neuausrichtung von enercity im Bereich

Mobilität. Lösungen rund um die Elektromobilität werden zentrales Geschäftsfeld.

OrangeGas möchte mit einer aktiven Marktbearbeitung den Aus-bau der CNG-Mobilität forcieren und CNG-Tankstellen gleichzeitig wirtschaftlich betreiben. In den kommenden drei Jahren soll das Netz in Deutschland auf 150 CNG-Tankstellen ausgebaut werden. Zum Vergleich: Über 900 CNG-Tankstellen stehen umweltbewuss-ten Fahrern derzeit deutschlandweit zur Verfügung.

Weitere Informationen zu enercity Contracting www.enercity-con-tracting.de, weitere Informationen zu OrangeGas www.orangegas.com.

Thüga SmartService gewinnt Stadtwerke Konstanz als 100. Kunden bei der Gateway-Administration

Die Thüga SmartService GmbH wächst weiter: Als hundertster Kun-de nutzen ab sofort auch die Stadtwerke Konstanz die Gateway- Administrations-Lösung (GWA) von SmartService. Damit konnte das Unternehmen einen weiteren Großkunden gewinnen.

„Die Stadtwerke Konstanz sind unser hundertster GWA-Kunde, worauf wir besonders stolz sind“, so Peter Hornfischer, Geschäfts-führer von SmartService. Zusätzlich zur Messdatenverarbeitung als „Software as a Service“ beschafft SmartService auch die Geräte und stellt die SIM-Karten für die Gateways bereit. Dieses Rundum-sorglos-Konzept überzeugte die Stadtwerke Konstanz:

„Das Gesamtpaket und der Serviceumfang sind ausschlagge-bend. Das war einer der entscheidenden Faktoren für die Vergabe des Auftrags“, sagt Geschäftsführer Kuno Werner.

Der Vertrag mit den Stadtwerken Konstanz beinhaltet die Gate-way-Administration sowohl für den grundzuständigen als auch für den wettbewerblichen Messstellenbetreiber. Dabei ermöglicht die nach ISO 27001 auf Basis IT-Grundschutz zertifizierte Lösung der Thüga SmartService den Kunden die Gateway-Administration, ohne selbst den aufwändigen Zertifizierungsprozess durchlaufen zu müs-sen. Seit Juni 2018 ist SmartService auch als Zertifizierungsstelle

für die Smart-Meter-Public-Key-Infrastruktur zugelassen. Dadurch führt das Unternehmen den gesamten Prozess selbst durch und kann noch schneller und flexibler auf spezifische Bedürfnisse ein-gehen.

SmartService unterstützt seine Kunden in allen Belangen: vom Ausrollen der intelligenten Messsysteme bis hin zu Zusatzdiens-ten  wie Visualisierungslösungen. Davon profitieren neben den Stadtwerken Konstanz seit kurzem weitere große Energieversorger wie die Stadtwerke Würzburg und BS Energy in Braunschweig.

Über die Thüga SmartService GmbHDie Thüga SmartService GmbH bündelt Digitalisierungs- und

Energie-Know-How und unterstützt damit kommunale Unterneh-men und Stadtwerke. Sie ist ein Tochterunternehmen der 1867 ge-gründeten und in München ansässigen Thüga Aktiengesellschaft, die als Minderheitsgesellschafterin an bundesweit rund 100 Unter-nehmen der kommunalen Energie- und Wasserwirtschaft beteiligt ist. Die jeweiligen Mehrheitsgesellschafter sind Städte und Gemein-den. Mit ihren Partnern bildet Thüga den größten kommunalen Ver-bund lokaler und regionaler Energie- und Wasserversorgungsunter-nehmen in Deutschland – die Thüga-Gruppe.

Personen v.l.n.r.: Wijtze Bakker, Geschäftsführer OrangeGas Ger-many GmbH, Marcel Borger, CEO (und Gründer) OrangeGas B.V., Corinna Kleimann, Geschäftsführerin enercity Contracting GmbH, sowie Dr. Manfred Schüle, Geschäftsführer enercity Contracting GmbH

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 33

Page 32: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Aus Verwaltung und Wirtschaft

BGL-Konjunkturumfrage: Gute Stimmung in der GaLaBau-Branche

BGL-Präsident von Wurmb: Stabile Wirtschaftsentwicklung im GaLabau

Die gute Konjunktur im Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau ist weiterhin auf stabil hohem Niveau. Dies geht aus der aktuellen Herbst-Konjunkturumfrage des Bundesverbandes Garten-, Land-schafts- und Sportplatzbau e.V. (BGL) hervor. Rund 97 Prozent der befragten Unternehmen schätzen die Aussichten der Branche als positiv ein. Gleiches gilt für die Angaben zur aktuellen Auftragslage. Demnach geben fast 97 Prozent der GaLaBau-Unternehmen an, dass die Auftragslage besser oder gleichbleibend gegenüber dem Vorjahreszeitraum ist. BGL-Präsident Lutze von Wurmb freut sich über die anhaltend gute wirtschaftliche Lage in der Branche: „Bes-ser geht es kaum: Die Betriebe des Garten-, Landschafts- und Sportplatzbaus präsentierten sich als starker Wirtschaftsmotor und haben weiterhin eine gute Zukunftsperspektive. Ein Abschwächen der Konjunktur ist aktuell nicht abzusehen.“

GaLaBau-Unternehmen weiterhin gut ausgelastet

Die gute Stimmung innerhalb der Branche liegt unter anderem im hohen Auftragsbestand begründet. So reichen die Aufträge in der Pflege durchschnittlich für eine Vollbeschäftigung für die nächsten 10 Wochen. Im Bereich Neubau sind die Betriebe für die nächsten 15 Wochen im Durchschnitt ausgelastet. „Das sorgt für Planungssi-cherheit in den Betrieben und wirkt sich natürlich auch positiv auf die Einschätzungen zu den Zukunftsaussichten der Branche aus“, erklärt von Wurmb. Demnach schätzen 20,60 Prozent die aktuelle Lage mit „sehr gut“ ein. Mit „gut“ bewerten 68 Prozent die gegen-wärtige Wirtschaftslage. „Befriedigend“ geben 10 Prozent der Be-fragten an.

Zukunftsaussichten für die nächsten fünf Jahre positiv

Auch für die nächsten fünf Jahre gehen die Betriebe von einer positiven Wirtschaftsentwicklung aus und sehen entsprechend optimistisch in die Zukunft. Mehr als 65 Prozent der Befragten ge-ben an, dass sie die Aussichten der Branche für die nächsten fünf Jahre mit sehr gut bzw. gut bewerten. 30 Prozent der Unternehmer schätzen die Zukunftsperspektiven als befriedigend ein. Damit liegt die Einschätzung der Unternehmer zur wirtschaftlichen Zukunft der Branche auf dem Niveau der Frühjahrsumfrage.

Preisentwicklung im Garten- und Landschaftsbau zieht an

Die aktuelle Herbsterhebung bestätigt die positive Einschätzung zur Preisentwicklung aus der Frühjahrserhebung. Demnach konnten im öffentlichen Bereich über 45 Prozent der Befragten höhere Prei-se erzielen als im Vorjahreszeitraum. Knapp 52 Prozent geben an, dass die Preisstruktur auf dem Niveau des Vorjahres geblieben ist. Im Privatgartenbereich konnten über 66 Prozent der Betriebe bes-sere Preise als im Vorjahr erzielen. Rund 33 Prozent der Betriebe geben an, dass das Preisniveau stabil geblieben ist. „Diese sehr po-sitive Preisentwicklung freut uns natürlich sehr, ganz besonders die positive Entwicklung im öffentlichen Bereich ist sehr erfreulich. Es zeigt, dass unsere langjährigen Anstrengungen und unsere Über-zeugungsarbeit für fachgerecht gepflegte Grünanlagen im Rahmen unserer Initiative „Grün in die Stadt“ nicht nur politisch, sondern auch wirtschaftlich erfolgreich waren“, so BGL-Präsident Lutze von Wurmb.

London calling: Signify beleuchtet Brücken für die weltweit längste Kunstinstallation im öffentlichen Raum

Signify (Euronext: LIGHT), Weltmarktführer für Beleuchtung, ehe-mals Philips Lighting, wird als Partner für vernetzte Beleuchtung bis zum Jahr 2022 für die Illumination von bis zu 15 der ikonischen Lon-doner Brücken sorgen. Dieser Auftrag wurde von der Illuminated River Foundation vergeben, um die berühmten Themse-Brücken neu zu beleben und Londons Ruf als eine der attraktivsten Haupt-städte der Welt zu unterstreichen. Signify erhielt den Zuschlag und

wird mit seinem Interact Landmark System und den Philips Color Kinetics LED-Leuchten die Brücken über die zentral gesteuerte Software mit dynamischen, künstlerischen Beleuchtungseffekten ar-chitektonisch inszenieren. Darüber hinaus stellt Signify Lifecycle-Services bereit, um die vernetzte Brückenbeleuchtung in den kom-menden zehn Jahren zentral zu überwachen und zu steuern.

BGL-Präsident Lutze von Wurmb zur Konjunktur im GaLaBau: „Auch im Herbst 2018 zeigt sich die Konjunktur im Garten-, Land-schaftsbau- und Sportplatzbau weiterhin sehr stabil. Die Stim-mung ist gut, die Betriebe haben volle Auftragsbücher und die Nachfrage nach landschaftsgärtnerischen Dienstleistungen liegt weiterhin auf einem konstant hohen Niveau.“

34 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 33: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Erstmalig wird hiermit eine ganzheitliche Strategie für die Be-leuchtung sämtlicher Brücken der Londoner Innenstadt umgesetzt. Ziel ist es, ein mehrschichtiges, visuelles Erlebnis für Passanten zu schaffen, welche die Brücken vom Flussufer, Boot, aus der Luft oder von Hochhäusern und Brücken aus betrachten können. Ge-leitet wird das Projekt von der Illuminated River Foundation. Die-se veranstaltete einen internationalen Design-Wettbewerb für die Lichtgestaltung, aus dem der international renommierte Künstler Leo Villareal und die Londoner Architekten Lifschutz Davidson San-dilands als Sieger hervorgingen. Nach einer gründlichen Evaluie-rung wurde das Projekt an Signify vergeben, weil das Unternehmen mit seiner globalen Präsenz und Kompetenz im Bereich Beleuch-tung und der Fähigkeit zur Umsetzung eines derart groß angelegten vernetzten Beleuchtungsprojekts überzeugen konnte. Ein weiterer entscheidender Faktor war zudem Signifys Erfahrung in der Zusam-menarbeit mit Lichtdesignern und Architekten bei der Steuerung von architektonischen, dynamischen Lichtszenarien.

„Londons Brücken sind zwar weltberühmt, ihr Potenzial, unse-re Hauptstadt bei Nacht neu zu verwandeln, blieb jedoch bisher weitgehend unbeachtet“, meint Sarah Gaventa, Director, Illumina-ted River Foundation. „Was wir jetzt in Zusammenarbeit mit Signify verwirklichen, um die Brücken und das Flussufer umzuwandeln, ist bahnbrechend. Wir setzen mit Signifys Interact Landmark System erstmals dynamische, energieeffiziente LED-Beleuchtung an bis zu 15 Londoner Brücken ein, um Kunst im öffentlichen Raum in einem noch nie dagewesenen Maßstab zu erschaffen.“

„Licht ist eine der eindrucksvollsten Maßnahmen, um Städten und Ballungsräumen neues Leben einzuhauchen und ein neues Zeitalter für urbanes Design und Verschönerung einzuläuten.

Wir haben Brücken überall auf der Welt beleuchtet und aus ers-ter Hand die positive Wirkung erlebt, die eine dynamische Archi-tekturbeleuchtung auf Gemeinden und die lokale Wirtschaft hat. Es ist großartig, den Bürgern von London atemberaubend illuminierte Brücken zu bieten, von denen einige sogar zum ersten Mal mit Licht inszeniert werden“, erklärt Maria-Letizia Mariani, President of Euro-pe, SVP, Signify.

In der jetzt beginnenden ersten Phase werden bis Mitte 2019 vier Brücken mit vernetzten Philips Color Kinetics LED-Leuchten beleuchtet: die weltberühmte London Bridge, die Canon Street Railway Bridge, die Southwark Bridge und die Millennium Bridge. Signifys Interact Landmark System wird die Beleuchtung an allen vier Brücken aus der Ferne steuern. Für die Canon Street Railway Bridge ist die Illumination eine Premiere, während die drei anderen Brücken erstmals sowohl von oben als auch von unten mit Licht in Szene gesetzt werden. Dies ermöglicht deutlich umfangreichere, dreidimensionale Beleuchtungseffekte, um auch die Umgebung der

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 35

Ausführende Unternehmen

www.kanalbau.com

Gütesicherung Kanalbau

RAL-GZ 961

Profisfür die

Baustelle

Page 34: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Brücken aufzuwerten und gleichzeitig für mehr Sicherheit zu sor-gen.

Die wichtigsten drei Fakten über Londons Illuminated River Projekt:

• Das Illuminated River Projekt wird nach seiner Fertigstellung mit rund vier Kilometern Länge die längste Kunstinstallation im öf-fentlichen Raum der Welt sein. Das entspricht 44 Fußballfeldern, die auf 4,5 nautischen Meilen hintereinander entlang der Themse aufgereiht sind. Das Interact Landmark System von Signify wird die neue vernetzte Beleuchtung für dieses Kunstwerk zentral ver-walten.

• Mit mehr als 22.000 vernetzten Philips Color Kinetics-LED-Licht-punkten, die mehr als 16 Millionen Farben darstellen können, werden dynamische Lichteffekte an bis zu 15 Londoner Brücken geschaffen: London Bridge, Southwark Bridge, Cannon Street Bridge, Millennium Bridge, Blackfriars Railway Bridge, Golden Jubilee Bridge, Waterloo Bridge, Blackfriars Bridge, Lambeth Bridge, Vauxhall Bridge, Westminster Bridge, Grosvenor Bridge, Chelsea Bridge, Albert Bridge und Tower Bridge.

• Die 15 Londoner Brücken werden pro Jahr 200 Millionen Mal überquert.Signify hat sich zum Ziel gesetzt, die Städte bei der Entwicklung

umweltfreundlicher, geschäftlicher und touristischer Wahrzeichen zu unterstützen. Durch die Umstellung auf vernetzte LED-Techno-logie werden, im Vergleich zu herkömmlicher Beleuchtung, etwa 50 bis 70 Prozent des jährlichen Energieverbrauchs für Architekturbe-leuchtung eingespart.

Dank Vernetzung wird die Beleuchtung aus der Ferne mittels In-teract Landmark überwacht. Die Software erkennt und behebt Stö-rungen und führt eine Ferndiagnose und -wartung durch, wodurch das Infrastrukturmanagement verbessert wird und die Kosten ent-sprechend gesenkt werden. An den 15 Brücken wird es mehr als 13.000 Leuchten geben, die einzeln oder zentral gesteuert werden, um einzigartige dynamische Szenen zu entwerfen. Es können zum Beispiel spezielle Lichtszenen komponiert werden, um besondere Anlässe, wie die Geburt königlichen Nachwuchses, oder ein festli-ches Ereignis wie Silvester mit Licht zu untermalen.

Wilo stärkt deutsch-französische Zusammenarbeit Oliver Hermes im Gespräch mit französischer Botschafterin

Am vergangenen Freitag traf der Wilo Vorstandsvorsitzende und CEO Oliver Hermes die französische Botschafterin Anne-Marie De-scôtes zu einem Austausch über Netzwerke, Standortentwicklungen und den Ausbau der deutsch-französischen Beziehungen.

„Die französischen Wilo-Aktivitäten sind sehr wichtig für uns. Etwa 70 Prozent unserer Produkte werden mengenmäßig aktu-ell in Frankreich hergestellt. Unsere Leidenschaft für Technologie findet also ganz stark hier ihren Niederschlag“, so Oliver Hermes bei dem Besuch der französischen Botschafterin Anne-Marie De-scôtes. Die Botschafterin war gemeinsam mit Dr. Olivia Berkeley-Christmann, Generalkonsulin und Leiterin des Institut français de Rhénanie du Nord/Westphalie, Didier Bolougne, Geschäftsführer der Regierungsagentur Business France sowie Dr. Nathalie Belafi von Business France aus Berlin angereist. Neben anderen Themen interessierten sich unsere Gäste natürlich auch für die Entwicklung der Wilo-Produktionsaktivitäten und der Marktpräsenz in Frank-reich.

In Bezug auf die Produktionsstandorte sieht der Vorstands-vorsitzende und CEO von Wilo großes Potential in Frankreich: „Die digitale Transformation, die wir gerade am Standort Dort-mund realisieren, wird auch in Teilen bereits parallel in Frankreich ausgerollt. Das digitale Pendant zum Thema ‚Industrie 4.0‘ in Deutschland stellt die französische Initiative ‚Industrie de l’Avenir‘ (Industrie der Zukunft) dar. Wilo kombiniert in der Umsetzung der eigenen Digitalisierungsstrategie die besten Ideen aus beiden Ini-tiativen in seinen deutschen und französischen Werken.“ Darüber hinaus stehe gerade im digitalen Zeitalter auch die Ausbildung und Förderung von jungen Nachwuchskräften im Vordergrund. Hier möchte sich Wilo an gemeinschaftlichen deutsch-französi-

schen Ausbildungsprojekten beteiligen. Die Botschafterin Anne-Marie Descôtes zeigte sich beeindruckt von den künftigen Vor-haben und dem gesellschaftlichen Engagement des Dortmunder Unternehmens. „Ich möchte Wilo gerne als Vorbild zeigen, da das Unternehmen und seine Mitarbeiter den Planeten besser machen möchten. Themen wie der Umgang mit der Ressource Wasser sind für künftige Generationen von äußerster Wichtigkeit. Wenn wir uns zu konkreten Projekten zusammenschließen, haben wir die Chance gemeinsam etwas zu bewegen“, so die Botschafterin zum Abschluss des Treffens.

v.l.n.r.: Monica Giazzi (Wilo), Dr. Nathalie Belafi (Business France), Dr. Olivia Berkeley-Christmann (Generalkonsulin), Oliver Hermes (Vorstandsvorsitzender und CEO Wilo), Anne-Marie Descôtes (frz. Botschafterin), Didier Bolougne (CEO Business France)

36 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 35: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Deutsche Baumpflegetage 2019: Internationale Themenvielfalt mit starkem Praxisbezug

Vom 7. bis 9. Mai 2019 gehen die Deutschen Baumpflegetage in Augsburg in die 27. Runde. Erst vor wenigen Wochen konnten die Veranstalter des Baumpflege-Events ihren Vertrag mit der Messe Augsburg um fünf Jahre verlängern – und haben konkrete Pläne für die Zukunft: Die weltweit anerkannte Fachtagung für Baumpfleger, kommunale Fachleute, Sachverständige, Landschaftsarchitekten und grüne Verbände soll als internationales Forum für den praxisna-hen Austausch in der Baumpflege weiter ausgebaut werden. Einen großen Schritt in diese Richtung geht die Veranstaltung bereits 2019: Mit dem Briten Neville Fay und der US-Amerikanerin Dr. Mar-garet Lowman, auch bekannt unter dem Spitznamen „Canopy Meg“, konnten die Organisatoren zwei internationale Koryphäen der Baumpflege als Referenten gewinnen. Darüber hinaus verspricht das gesamte Programm im Großen Saal, im Kletterforum und in der Baumpflege-Messe ein facettenreiches Themenspektrum. Schwer-punkte sind neben dem Thema „Bäume auf Deichen und Dämmen“ auch die Vitalitätsbeurteilung von Bäumen und die zunehmende Ausbreitung von Misteln, die in einigen Regionen bereits ein exis-tenzielles Problem für Bäume darstellt.

Globaler Austausch: Internationale Experten referieren in Augsburg

Die Deutschen Baumpflegetage und speziell das Kletterforum sind seit jeher international aufgestellt. 2018 kamen Teilnehmer aus mehr als 20 Nationen zu dem Branchentreff nach Augsburg. „Der globale Austausch liegt uns sehr am Herzen, und wir möch-ten die Zusammenarbeit mit Referenten und Besuchern aus aller Welt in den kommenden Jahren weiter fördern. Dass Neville Fay und Meg Lowman für 2019 ihr Kommen zugesagt haben, freut uns ganz besonders“, sagt Prof. Dr. Dirk Dujesiefken, Veranstalter der Deutschen Baumpflegetage. Der Brite Neville Fay, Mitglied des Be-ratungsinstituts Treework Enviromental Practice, kommt auf vielfa-chen Wunsch der Teilnehmer erneut nach Augsburg. Er wird über den fachgerechten Umgang mit Uraltbäumen sprechen und seine Sichtweise auf die Baumpflege darlegen. Dr. Margaret D. Lowman von der California Academy of Sciences ist Biologin, Pädagogin, Ökologin und Schriftstellerin. Auch außerhalb ihres Fachgebiets ist sie international einem breiten Publikum bekannt. Als „Mutter der Baumkronen-Forschung“ sind ihre Spezialgebiete die Ökologie der

Baumkronen und die dortige Beziehung zwischen Pflanzen und In-sekten. Die „Canopy Meg“ wird im Kletterforum den Eröffnungsvor-trag halten und im Großen Saal einen Überblick über ihre Baum-kronenforschung geben. Wie alle Vorträge im Kletterforum und im Großen Saal werden auch diese Beiträge simultan übersetzt.

Problematische Parasiten: Misteln werden zur Gefahr für Bäume

Auch 2019 werfen die Deutschen Baumpflegetage einen Blick über den Tellerrand und greifen Themen auf, die ansonsten nur selten auf Baumtagungen behandelt werden. Neben dem Schwer-punkt „Bäume auf Deichen und Dämmen“ wird in zwei Vorträgen auch die immer stärkere Ausbreitung von Misteln fokussiert. „Frü-her freute man sich, wenn man eine Mistel in einer Baumkrone sah. Doch aufgrund eines übermäßigen Mistelbefalls sterben inzwischen immer mehr Bäume. In einigen Regionen sind ganze Streuobstwie-sen gefährdet“, berichtet Dirk Dujesiefken und ergänzt: „Es muss zu einem Umdenken im Umgang mit der Mistel kommen, denn zu viele Misteln werden für den Baum zum existenziellen Problem. Unsere Referenten geben Fakten und Handlungsempfehlungen für Baum-pfleger und kommunale Fachleute“.

Kontroverse Debatte: Methoden der VitalitätsbeurteilungDie Beurteilung der Vitalität von Bäumen sorgte in den vergange-

nen Jahren für zunehmend kontroverse Diskussionen. Welche Kri-terien sind gute Indikatoren für die Beurteilung der Bäume, gibt es international unterschiedliche Vorgehensweisen und welche Erfah-rungen aus der Waldschadenserhebung können auch für Stadtbäu-me genutzt werden? Gleich vier Vorträge zu diesem Themenkom-plex stehen in Augsburg auf dem Programm. „Unser Ziel ist auch hier ein produktiver, lösungsorientierter Austausch, aus dem unsere Teilnehmer möglichst viel für ihren täglichen Arbeitsalltag mitneh-men“, so Dirk Dujesiefken.

Baumpflege-Messe auf Wachstumskurs

Aufgrund der stetig wachsenden Nachfrage auf Ausstellerseite wird 2019 die tagungsbegleitende Baumpflege-Messe noch einmal größer. Die Ausstellungsfläche in der Halle wird ausgebaut und es wird auch hier erneut zahlreiche Praxisvorführungen geben. Das detaillierte Programm der gesamten Tagung gibt es ab Dezember unter www.deutsche-baumpflegetage.de.

Der zunehmende Befall von Misteln wird für immer mehr Bäume zum existenziellen Problem. Foto: Dirk Dujesiefken

In den Baumkronen zu Hause: Dr. Margaret Lowman von der Cali-fornia Academy of Sciences gibt bei den Deutschen Baumpflege-tagen Einblicke in ihre Baumkronen-Forschung. Foto: Magaret Lowman

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 37

Page 36: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Verver Export: Neuheiten Sommerkatalog 2019 & 2020

Inspirierende „Vertiefung“

Innovation ist für Verver Export ein Schlüsselbegriff. Aus diesem Grund haben wir mit diesem Katalog wiederum einen neuen Schritt in Bezug auf den Inhalt und die Gestaltung des Katalogs gemacht, nämlich in Richtung einer inspirierenden Vertiefung der Informatio-nen.

Zahlreiche professionelle Vorschläge und Tipps von Menschen, die mit Verver Export verbunden sind oder auch nicht. Noch mehr Einzelheiten zu unseren Produkten: eine lustige Anekdote oder praktische Tipps. Entscheiden Sie selbst, was Sie interessiert!

Auch wird den Insekten, Bienen und Schmetterlingen in diesem Katalog Aufmerksamkeit gewidmet. Mit vielen Produkten in diesem Katalog wollen wir einen wichtigen Beitrag zur Unterstützung der Natur durch die Pflanzung von nektarreichen Pflanzen leisten. Wir sind gerade selbst dabei, nahe unserem Firmengebäude einen in-sektenfreundlichen Garten zu entwickeln. Wählen auch Sie umwelt-bewusst?

Spécial Verver Export – BIO Dahlias

Wir präsentieren Ihnen die neue Serie Alfa Zulu - Verver Export Specials! Ungefüllte Dahlien waren jahrelang nicht sehr beliebt bei Dahlienzüchtern. In den meisten Züchtereien wurden sie aus dem Programm genommen. Tijmen Verver hat aber gerade diese Neu-züchtungen ins Verkaufssortiment aufgenommen, weil sie viele Monate lang interessant sind für Insekten, die sich von Nektar und Pollen ernähren.

Speziell für diese Serie haben wir auch einen SKAL-Hersteller gefunden, der die Knollen biologisch anbaut. Das ist noch besser für die Umwelt! Sie können die Dahlien mit anderen, für Insekten attraktiven Bepflanzungen aus einjährigen Pflanzen oder einer Sa-menmischung für Bienen/Schmetterlinge kombinieren. Mit der Al-fa-Zulu-Serie versorgen Sie die Insekten bis zum ersten Frost mit Nahrung. Sie finden Sie auf den Seiten 13 bis 15 unseres neuen Sommerkatalogs 2019/2020.

Forschung und Entwicklung bei Dahlien

Frank van der Vlugt ist einer der professionellen Züchter auf nie-derländischem Boden. Aus seiner Pflanzschule stammen die bei-den neuen Sorten, die exklusiv für Verver Export entwickelt wurden: ‘Yankee’ und ‘Zulu’.

Die Kreuzung und Aussaat von Dahlien ist relativ einfach. Was die Sache bei den Dahlien so interessant und zugleich kompliziert macht, ist die Tatsache, dass sie multivariabel sind. Das bedeutet, dass bei Aussaat von fünfzig Samenkörnern aus einer Samenkapsel die fünfzig Schösslinge alle anderen Eigenschaften aufweisen. So-wohl die Pflanzen als auch die Blüten werden teilweise und manch-mal sogar vollständig unterschiedlich aussehen.

Die gezielte Veredlung muss also manuell erfolgen. Den spon-tanen Artenwechsel regelt die Natur, insbesondere mithilfe von Bienen, Hummeln, Schmetterlingen usw. Die Suche nach neuen Formen und Rassen erfolgt aus dem Grund bei vielen Züchtern naturgesteuert. Für die Vermehrung einer neuen Auswahl werden anschließend natürlich Ableger verwendet! So kann die Zucht sor-tenrein fortgesetzt werden.

Bienen und Schmetterlinge

Nachhaltigkeit und Diversität sind derzeit vielbesprochene The-men. Der Rückgang der Insekten, Schmetterlinge und Honigbienen ist alarmierend.

Das Verschwinden dieser Arten ist verheerend für die Natur und unsere Nahrungsmittelversorgung. Bienen und Insekten sind für die Natur von entscheidender Bedeutung. Sie stellen die Bestäu-bung und damit die Reproduktion von Pflanzen und Bäumen sicher. Durch sie können wir Obst und Gemüse essen. Um zu überleben, brauchen Insekten das ganze Jahr über Pollen und Nektar, den sie aus den Blüten von Pflanzen, Sträuchern und Bäumen gewinnen.

Verver Export ergreift diesen Anlass, um Sie noch einmal auf un-sere Symbole hinzuweisen. Sämtliche Blumenzwiebeln und Kon-zepte in unserem Katalog sind mit einem Symbol versehen, aus dem hervorgeht, ob es sich um eine pollen- oder nektarreiche Pflan-ze handelt.

Tijmen Verver zum BeeWise-Konzept: Um Ihnen bei der insek-tenfreundlichen Gestaltung Ihrer Beete und Parkflächen behilflich zu sein, haben wir das BeeWise-Konzept entwickelt. Attraktiv verpack-te Blumenzwiebeln in kleinen Mengen, die bei Veranstaltungen in Ihrer Stadt, Ihrem Park, von Wohnungsbaugesellschaften oder Ver-einen als Aktionsware eingesetzt werden können! So motivieren Sie Ihre Einwohner oder Mitglieder dazu, nektar- und pollenreiche Blu-men und Pflanzen anzupflanzen und schärfen Sie das Bewusstsein für die immense Bedeutung von insektenfreundlichen Grünflächen.

Erkundigen Sie sich gleich nach den Möglichkeiten des BeeWise-Konzepts!

Auszeichnung für umweltfreundliche Verpackungsgestaltung

„PackTheFuture“: Markus Müller-Drexel überreicht Sustainable Plastic Packaging Award in der Kategorie EcodesignInterseroh als neuer Partner der Initiative „PackTheFuture“ erstmalig an Auswahl der Preisträger für „Sustainable Plastic Packaging Award“ beteiligt

Als neuer Partner der Initiative „PackTheFuture“ hat Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH, gestern auf der ALL4PACK-Messe in Paris den diesjährigen Sustai-nable Packaging Award in der Kategorie Ecodesign an die Unter-nehmen Groupe Barbier, Heinz Plastics Böhm, Incoplas, Jokey Plas-tik Wipperfürth und Nordfolien überreicht. Die Gewinner setzten

sich in dieser Kategorie gegen 34 Mitbewerber durch. Insgesamt konnten sich die Kandidaten in vier Kategorien bewerben: Ecode-sign, Produktschutz, Verbrauchernutzen und Save Food. Ziel des Preises ist es, das kreative Potenzial im Bereich nachhaltiger Kunst-stoffverpackungen in Europa zu fördern.

38 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 37: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

„Wir durften dieses Jahr spannende Innovationen bewerten, die einen echten Beitrag zum Umweltschutz leisten“, so Markus Müller-Drexel. „Alle fünf Gewinner haben uns mit ihren recyclingfähigen und damit nachhaltigen Kunststoffverpackungen überzeugt. Sie stellen ein gutes Beispiel für gelebte Kreislaufwirtschaft dar – für un-sere Umwelt und eine Welt ohne Abfall. Wir bedanken uns bei allen Teilnehmern und gratulieren den Preisträgern.“

Zur Bemessung der Recyclingfähigkeit von Verpackungen stehen für den Umweltdienstleister Interseroh insbesondere drei Kriterien

im Fokus: Erstens sollte die Verpackung bestenfalls aus Monoma-terial bestehen, um eine sortenreine Trennung der Verpackungen zu ermöglichen.

Zweitens sollte die Verpackung nicht durch unnötige Barrier-eschichten und Metallisierungen belastet werden. Und drittens sollte die Art der Verpackung für den Verbraucher intuitiv erkenn-bar und dem jeweiligen Erfassungssystem für gebrauchte Verpa-ckungen klar zuordenbar sein, was oftmals durch Papierverbunde erschwert wird.

Über Interseroh:Interseroh ist neben ALBA eine der Marken unter dem Dach der

ALBA Group. Die ALBA Group ist in Deutschland und Europa sowie in Asien aktiv. Im Jahr 2017 erwirtschafteten ihre Geschäftsberei-che einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und beschäftigten insgesamt rund 7.500 Mitarbeiter. Damit ist die ALBA Group einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoff-versorger weltweit. Durch die Recyclingaktivitäten der ALBA Group konnten allein im Jahr 2017 rund 4,1 Millionen Tonnen Treibhausga-se im Vergleich zur Primärproduktion und rund 30,2 Millionen Ton-nen Primärrohstoffe eingespart werden.

Weitere Informationen zu Interseroh finden Sie unter www.inter-seroh.de. Unter www.albagroup.de/presse können alle Pressemit-teilungen der ALBA Group als RSS-Feed abonniert werden. Bitte beachten Sie auch unser Onlineportal mit Informationen rund um die Themen Rohstoffe und Recycling: www.recyclingnews.info.

Oliver Wyman-Studie zu digitalen Kundenschnittstellen im Energiesektor

Welcher Versorger nutzt die Chancen der Digitalisierung?

In der Energiebranche wächst der Druck: Energiewende und Digi-talisierung verändern den Wettbewerb und die Verbraucherwün-sche massiv. Eine Oliver Wyman-Analyse benennt erstmals jene Versorger mit den besten digitalen Angeboten für Privatkunden. Weit vorne finden sich Enercity, Enpure, Eon, Innogy und Yello. Die Studie zeigt aber auch: Erst die Hälfte des Potenzials wird ge-nutzt. Und im Vereinigten Königreich haben etablierte Versorger bereits stärker auf wichtige Digitaltrends reagiert als in Deutsch-land.

Sollte ein Stromlieferant twittern? Muss der Gasversorger eine App betreiben, mit der Kunden den Zählerstand einscannen kön-nen? Und was ist mit dem Wunsch, den eigenen Verbrauch in Echt-zeit auf dem Smartphone zu sehen oder gar zu regeln? Vor wenigen Jahren noch hätten viele traditionelle Anbieter abgewunken. Doch der Veränderungsdruck steigt schneller, als manchem Unternehmen lieb ist: „Die Digitalisierung der Kundenschnittstelle gewinnt auf dem umkämpften Energiemarkt rasant an Bedeutung“, sagt Tho-mas Fritz, Energieexperte und Partner der Strategieberatung Oliver Wyman in Düsseldorf. „Wer eine moderne, digitalgestützte Kunden-interaktion anbietet, steigert seine Chancen“.

Mit einer umfassenden Untersuchung hat Oliver Wyman erstmals den Digitalisierungsgrad von 32 Energieversorgern auf dem deut-schen Markt erhoben. Bewertet wurden die Unternehmen in drei Disziplinen: digitales Marketing, digitale Vertriebsstrategie sowie Funktionalität des Kundenportals. Die Kernfragen des Dreiklangs: Wie gut wird ein Interessent abgeholt, wie reibungslos gelingt der Übergang zum Kundenstatus – und wie viel Service bietet das Web-Portal?

Stadtwerke mit Nachholbedarf

„Über alle Unternehmen und Funktionen hinweg befinden sich die deutschen Versorger bei der Digitalisierung auf halber Wegstre-cke“, kommentiert Fritz das Ergebnis. In Zahlen: Der indexierte Di-gitalisierungsgrad liegt bei 51 von 100 möglichen Punkten. Die zum Vergleich herangezogenen britischen Energieversorger kommen auf 52 Indexpunkte. „Wir haben zwei der dynamischsten Endkunden-märkte in Europa gegenübergestellt – und ein ähnliches Gesamtbild erhalten“, erklärt Fritz. Er verweist aber auf Unterschiede im Detail:

Quelle: ALBA Group

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 39

Page 38: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

„Im Vereinigten Königreich schneiden traditionelle Versorger besser ab als in Deutschland.“

Jenseits des Ärmelkanals schaffen es die traditionellen Versorger noch, die digitalen Angreifer in allen Disziplinen zu übertrumpfen – anders als hierzulande. „Die angestammten Versorger hinterlassen in Summe einen stärkeren Eindruck als in Deutschland“, sagt Jörg Stäglich, Leiter der europäischen Energieversorger-Practice von Oliver Wyman. Das sei auch der Marktstruktur geschuldet, denn die Konzentration im Vereinigten Königreich sei höher: „Vor allem eine Vielzahl von Stadtwerken in Deutschland tut sich noch schwer, die Digitalisierung mutig anzugehen.“

Ein allzu langes Zögern dürfte sich rächen, sagt Stäglich: „Die Wechselbereitschaft der Kunden steigt zusehends. Außerdem ist eine überzeugende Digitalstrategie in Richtung Verbraucher die Basis für ein funktionierendes Energiemanagement, das mit der Verbreitung von Smart-Metern Einzug hält.“ Auch sei nicht auszu-schließen, dass globale Tech-Konzerne wie Google oder Amazon das Feld der Bereitstellung für sich entdecken sowie andere bran-chenferne Unternehmen, wie beispielsweise die Deutsche Bahn, die seit vergangenem Jahr Strom anbietet. „Das Rennen ist span-nend und der Ausgang längst nicht klar“, sagt Stäglich.

Kundenbindung per App

Aufschlussreich ist der Blick in die Unterkategorien: In Deutsch-land präsentiert laut Analyse Eon das überzeugendste Digitalmar-keting. Der Essener Konzern steigert die Zahl seiner Erstkontakte, indem er Texte für Suchmaschinen optimiert und in sozialen Medien überdurchschnittlich aktiv ist. Auch die Innogy-Tochter Eprimo, die im Discount-Segment arbeitet, schneidet mit einer attraktiven Web-seite gut ab. Ebenso spielt die EnBW-Tochter Yello mit einer über-zeugenden App im Digitalmarketing weit vorne mit.

Bei der Frage, wie effektiv die Digitalisierung auch im Vertrieb genutzt wird, verdient sich der Hannoveraner Anbieter Enercity die Top-Platzierung. Grund ist die praktische App, die einen einfachen Vertragsabschluss ermöglicht. Auch ein Scan der Zählernummer und der Bezahlkarten sowie ein Live-Chat mit dem Versorger sind im Angebot. Der Vattenfall-Ableger Enpure schließt mit einer intuiti-ven Vertragsabschlussstrecke per App sowie zeitgemäßen Bezahl-funktionen ebenfalls gut ab. So auch Innogy, das mit seinem Live-Chat überzeugt.

Klassenbester beim Kundenportal ist Yello, ein weiterer Vertreter aus dem Discount-Segment. „Die Visualisierung des Verbrauchs und dessen Projektion sind gut gelöst, alle Dokumente sind digital, Abschläge können auf Knopfdruck angepasst werden – der Kun-dendienst ist Tag und Nacht erreichbar“, loben die Studienautoren. Auch der Digital-Angreifer Enpure bietet moderne Features im Kun-denkontakt – etwa Zählerstandserfassung per Kamera und Push-Nachrichten. Auch Enercity punktet mit digitalem Mehrwert: Dazu zählen das Erstellen einer Sofortrechnung innerhalb von wenigen Sekunden nach Eingabe des aktuellen Zählerstands, digitalisierte Dokumente, Live-Chat sowie eine Visualisierung und Prognose des Verbrauchs.

Kunden werden anspruchsvoller

Oliver Wyman-Partner Thomas Fritz hält den Status quo für aus-baufähig – vor allem mit Blick auf viele Stadtwerke, deren einst ro-bustes Geschäft mit kaum hinterfragten Kundenbeziehungen nun attackiert wird. „Noch rangieren die großen, etablierten Energiever-sorger auf den vorderen Plätzen“, sagt Fritz. „Inhaltlich und tech-nisch gelingen aber neuen Digitalangreifern schnelle Fortschritte. Sie werden zur Gefahr für jene etablierten Angebote, die sich lang-samer bewegen.“

Die Zeit drängt: Denn Konsumenten lehnen Service nach den Maßstäben des Papierzeitalters zunehmend ab. „Strom- und Gas-anbieter werden von ihren Kunden an Servicestandards gemessen, die sich in anderen Branchen längst gebildet haben“, sagt Stäglich. „Wer mit den Möglichkeiten von Apps und Alexa aufwächst, erwar-tet Flexibilität zunehmend auch vom Energieversorger. Diese Stim-mung ist eine Steilvorlage für digitale Angreifer.“

Über die Studie

Für die Studie „Digital Energy Retail Index“ untersuchte Oliver Wyman 32 Energieversorger in Deutschland und 25 im Vereinigten Königreich hinsichtlich ihrer digitalen Auftritte im Privatkundenge-schäft. Die Kundenportale wurden im April 2018 entlang von 81 Kri-terien und 141 messbaren Datenaspekten verglichen. Beurteilt wur-de dabei der Reifegrad in drei Kernaufgaben: digitales Marketing, digitaler Vertragsabschluss und Funktionalität des Portals.

Bundesweites Energie-Label für vor 1996 eingebaute Heizkessel dieses Jahr PflichtSeit Januar 2019 werden über 23 Jahre alte Heizungsanlagen mit einem Effizienzlabel versehenZukunft Altbau: Hauseigentümer sollten prüfen lassen, ob sich ein Tausch des alten Heizkessels lohnt.

Das Energieeffizienz-Label für bestehende Heizungen informiert Ge-bäudeeigentümer, wie sparsam ihr Gerät mit Energie umgeht. Seit dem 1. Januar 2019 ist das Label für diejenigen Heizkessel Pflicht, die vor 1996 eingebaut wurden. Die zuständigen Schornsteinfeger sind dazu angehalten, an alten Anlagen ein entsprechendes Etikett im Rahmen der regelmäßigen Kontrolle anzubringen. Darauf weisen die Experten von Zukunft Altbau hin, dem vom Umweltministerium Ba-den-Württemberg geförderten Informationsprogramm rund um die energetische Sanierung. Angaben zu den Heizkosten macht das La-bel nicht, nur zur Effizienz des Gerätetyps. „Da die zu etikettierenden Anlagen 23 Jahre und älter und damit auch ausfallgefährdeter sind,

sollten die Eigentümer unbedingt prüfen lassen, ob sich ein Tausch lohnt“, sagt Frank Hettler von Zukunft Altbau. Eine Erneuerung ist be-reits ab einem Alter von 20 Jahren in vielen Fällen wirtschaftlich. Vor allem wenn der Heizkessel zur Effizienzklasse C oder D gehört, ist er technisch veraltet und verbraucht zu viel Energie. Das Label für be-stehende Heizungen gilt bundesweit und wird bis 2024 stufenweise eingeführt. Neugeräte benötigen ein entsprechendes EU-Label.

Neutrale Informationen gibt es auch kostenfrei über das Bera-tungstelefon von Zukunft Altbau 08000 12 33 33 oder per E-Mail an [email protected].

40 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 39: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Das Energie-Label veranschaulicht auf einer Skala von grün bis rot, wie effizient der Wärmeerzeuger im Haus ist. Bekannt ist das Label von Haushaltsgeräten wie Kühlschränken und Wäschetrocknern. Eingeführt wurde das Label 2016. Pflicht ist es für bestimmte Alterskassen seit 2017. Die Effizienzklassen bei bestehenden Heizungen reichen von A++ als beste bis E als schlechteste Einstufung. Am 26. September 2019 kommt die Klasse A+++ hinzu, die Klasse E entfällt. Für Hauseigentü-mer entstehen keine Kosten, wenn der Schornsteinfeger das Gerät eti-kettiert. Das Label wird während der Feuerstättenschau vergeben, die alle drei Jahre stattfinden muss. Festgelegt ist die Regelung im Energie-verbrauchskennzeichnungsgesetz (EnVKG).

Die Einstufung A+++ bis A+ erhalten die Geräte, die auf Basis erneu-erbarer Energien oder Kraft-Wärme-Kopplung Wärme produzieren. Die Kategorien A bis D werden für die Kennzeichnung fossiler Heizkessel, die Öl oder Erdgas als Brennstoff nutzen, verwendet. Alte Holz- und Pelletheizungen bekommen kein Etikett.

Eine Messung vor Ort ist nicht vorgesehen, um das Kennzeichen auszustellen. Angebracht wird das Effizienzlabel an der Vorderseite des Heizkessels. Mit dem Label sollen die Verbraucher auf mögliche Ener-giekosteneinsparungen nach einer Sanierung aufmerksam gemacht werden. Eine Gebäudeenergieberatung ist sehr sinnvoll, wenn ein Heiz-kesseltausch ansteht. Rund 30 Prozent, umgerechnet sechs Millionen Kessel, sind in Deutschland älter als zwei Jahrzehnte. Entsprechend hoch ist das Einsparpotenzial.

Für C bis D lautet die Devise: Raus aus dem Haus

Fachleute raten, bereits ab einem Alter von 20 Jahren einen Tausch prüfen zu lassen, in vielen Fällen ist er wirtschaftlich. Wer einen Auf-kleber mit dem dritten oder vierten Buchstaben im Alphabet bei seiner mindestens 23 Jahre alten Heizung erhält, sollte besonders dringend über einen Heizungstausch nachdenken. „Heizkessel der Stufen C und D sind in der Regel Konstanttemperatur- oder alte Niedertemperatur-kessel“, sagt Gerhard Freier von der Ingenieurkammer Baden-Württem-berg. „Sie arbeiten mit der veralteten Technik und haben einen deutlich höheren Energieverbrauch als moderne Brennwertgeräte.“

Hauseigentümer profitieren bei einer Erneuerung von den techni-schen Fortschritten der letzten Jahrzehnte. Neue Heizungen können in Ein- und Zweifamilienhäusern bis zu 20 Prozent an Endenergie und Kohlendioxid einsparen. „Zwar kostet die Neuanschaffung Geld, sie rechnet sich aufgrund der besseren Brennstoffausnutzung und der stromsparenden Effizienzpumpe aber oft nach wenigen Jahren“, so Freier. Für viele Heizungen gibt es auch eine finanzielle Förderung, die die Investition verringert.

Gebäudeenergieberatung gibt Aufschluss, was zu tun ist

Welche Technik sich eignet und wie hoch die Leistung des Wärmeer-zeugers sein muss, hängt vom Energiestandard des Gebäudes ab. Oft kann eine neue Heizung deutlich kleiner dimensioniert werden als die alte, was zu zusätzlichen Einsparungen führt. Hauseigentümer, die mehr über den Zustand ihrer Heizung wissen wollen, sollten eine finanziell geförderte Gebäudeenergieberatung in Anspruch nehmen, empfiehlt Frank Hettler von Zukunft Altbau. „Die Beratung zeigt auch, ob im je-weiligen Fall eine Heizungsoptimierung ausreicht. Das kann der Einbau einer neuen Heizungspumpe sein oder ein hydraulischer Abgleich.“ Auch zur Dämmung der Außenhülle gibt die Beratung Antworten.

Das Energielabel wird schrittweise eingeführt. 2019 etikettieren die Schornsteinfeger nur Wärmeerzeuger, deren Baujahr vor 1996 liegt. Da-nach werden jedes Jahr weitere Jahrgänge einbezogen: 2020 folgen die Baujahre 1996 bis 1997 und 2021 die Baujahre 1998 bis 2001. Ab 2024 werden die Geräte gekennzeichnet, die älter als 15 Jahre sind. Neue Heizungen brauchen mit dem EU-Energielabel seit September 2015 eine vergleichbare Kennzeichnung auf europäischer Ebene.

Aktuelle Informationen zur energetischen Sanierung von Wohnhäu-sern gibt es auch auf www.zukunftaltbau.de oder www.facebook.com/ZukunftAltbau.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 410

5

25

75

95

100

Kommunalwirtschaft_01014042018_Druckdaten

Donnerstag, 18. Oktober 2018 12:21:37

Page 40: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

VNG-Tochter ViertelEnergie überzeugt mit Idee für kommunalen Klimaschutz

VNG ViertelEnergie gewinnt vom Bundesumweltministerium und Bundesbauministerium ausgelobten Energieeffizienz-Preis

Die VNG ViertelEnergie GmbH, eine 100-prozentige Tochter der VNG AG, hat die Jury des Ide-enwettbewerbs „RE:frame Energieeffizienz: Neue Ideen für klimafreundliche Gebäude“ mit ihrer Idee zum energetischen Bauen und Sanieren überzeugt. Im Fokus der Idee mit dem Titel „Grüne Viertel, glückliche Bür-ger“ steht, Gebäude, die ener-getisch saniert werden gleich-zeitig zu begrünen, um damit die Klimaschutzmaßnahmen zu verstärken und sichtbar zu ma-chen. „Wir freuen uns sehr über den Preis und die damit verbun-dene Anerkennung. Die Aus-zeichnung unterstreicht das Poten zial unserer Idee, energe-tische Sanierung durch Begrünung sichtbar zu machen. Es geht aber nicht nur um das Äußere. Grüne Fassaden und Dächer verstär-ken die Sanierungsmaßnahmen, indem sie beispielsweise die Däm-mung intensivieren und als Luftfilter und Temperaturregulierer fun-gieren. Insgesamt wollen wir einen Nachahmungseffekt anstoßen und einen äußerlich wahrnehmbaren Beweis für die positive Verän-derung eines Viertels bieten. Dabei spielen auch zahlreiche Förder-programme eine wichtige Rolle, mit denen die Sanierungen für die Kommunen so kostengünstig wie möglich gestaltet werden kön-nen“, erläutert Andreas Franke, Geschäftsführer der VNG Viertel-Energie, die Idee.

VNG ViertelEnergie konnte die Jury in den drei Kriterien Strahl-kraft der Idee, Umsetzbarkeit und Zielgruppeneignung überzeugen: „Die ungewöhnliche Kombination unsichtbarer technischer Lösun-gen mit der ökologischen Aufwertung eines Stadtteils überzeugt durch ihre Nachhaltigkeit. Begrünte Stadtviertel tragen zu einem gu-ten Mikroklima bei, sie filtern die Luft, bieten Lebensraum für Vögel

und Insekten. Begrünte Gebäu-de schützen vor Sommerhitze. Vor allem ist ein grünes Viertel ein echter Hingucker, der Auf-merksamkeit für ein unsicht-bares Thema schafft. Es setzt damit ein starkes Zeichen und regt zur Nachahmung an.“

Der Ideenwettbewerb, aus-gelobt vom Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und nukleare Sicherheit sowie dem Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat, ist Teil des Aktionsplans Klimaschutz 2020 der Bundesregierung. Dieser sieht als langfristiges Ziel einen klimaneutralen Gebäudebe-stand – unter anderem durch die energetische Quartiersent-

wicklung sowie eine höhere Energieeffizienz im Gebäudebereich. „Gemeinsam mit unserem Partner Tilia GmbH bieten wir nachhal-tige Quartierslösungen von der ersten Idee bis zu Umsetzung und Inbetriebnahme an. In enger Zusammenarbeit mit den Kommunen, regionalen Wohnungsbaugesellschaften und Stadtwerken erarbei-ten wir individuelle Konzepte für die Versorgung und Entwicklung von Quartieren – beispielsweise über innovative Erzeugungskon-zepte und Nahwärmenetze. Damit unterstützen wir Kommunen da-bei, ihre CO2-Emissionen zu reduzieren“, so Franke abschließend. VNG ViertelEnergie hat die Idee gemeinsam mit der PR-Agentur pi-oneer communications entwickelt.

VNG ViertelEnergie GmbH

Die VNG ViertelEnergie GmbH unterstützt in Kooperation mit dem Leipziger Unternehmen Tilia GmbH Kommunen dabei, ganzheitli-che Lösungen der Quartiersentwicklung umzusetzen. Als 100-pro-zentige Tochter der VNG AG bringt VNG ViertelEnergie eine über 60-jährige Erfahrung bei Planung, Errichtung und Betriebsführung von Energieinfrastrukturen ein. Ihre Expertise ergibt sich auch aus ihrer Beteiligung am Umbau der ostdeutschen Energiewirtschaft in den 1990er Jahren und dem Engagement im Rahmen der Energie-wende. Der Kooperationspartner Tilia GmbH als etabliertes mittel-ständisches Beratungsunternehmen mit über 50 Ingenieuren und Spezialisten verfügt über umfassende Kapazität, Kompetenz und Erfahrung im Bereich lösungsoffener und nachhaltiger Energie-dienstleistungen. Mehr unter www.vng.de/de/vng-viertelenergie.

VNG AG VNG ist ein europaweit aktiver Unternehmensverbund mit mehr

als 20 Gesellschaften, einem breiten, zukunftsfähigen Leistungs-portfolio in Gas und Infrastruktur sowie einer 60-jährigen Erfahrung im Energiemarkt. Der Konzern mit Hauptsitz in Leipzig beschäftigt rund 1.200 Mitarbeiter und erzielte im Geschäftsjahr 2017 einen Umsatz von rund 10,3 Milliarden Euro. Entlang der Gaswertschöp-fungskette konzentriert sich VNG auf die drei Geschäftsbereiche Handel & Vertrieb, Transport und Speicherung. Ausgehend von dieser Kernkompetenz in Gas richtet VNG mit der Strategie „VNG 2030+“ ihren Fokus zunehmend auf neue Geschäftsfelder. Dazu zählen unter anderem Biogas, digitale Infrastruktur und Quartierslö-sungen. Mehr unter www.vng.de.

Benedict Rehbein (pioneer communications GmbH), Andreas Kuhlmann (dena) und Andreas Franke (VNG ViertelEnergie) - v.l.n.r. © VNG

Gunther Adler, Staatssekretär im Bundesministerium des Innern, für Bau und Heimat (1.v.r.) und Andreas Kuhlmann, Vorsitzender der Geschäftsführung der Deutschen Energie-Agentur (dena, 1.v.l.) mit den Preisträgern der Kategorie Bürgermeister*innen von kleinen und mittelgroßen Gemeinden, u.a. Benedict Rehbein (3.v.l.) und Andreas Franke (3.v.r.). © „obs/Deutsche Energie- Agentur GmbH (dena)/BMI/Thomas Einberger“

42 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 41: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Energiemanagement und Contracting leicht gemachtNeue kostenlose Leitfäden für Kommunen in Baden-WürttembergNeutrale Praxishilfen für Energieeffizienz und kostengünstige Gebäudesanierung / Kompetenzzentren Contracting und Energiemanagement sind Herausgeber

Wie können Kommunen mit minimalem finanziellen Aufwand Ener-gie einsparen? Ausführliche Antworten auf zahlreiche Fragen finden Interessierte jetzt in zwei kostenlosen Praxishilfen der KEA Klima-schutz- und Energieagentur Baden-Württemberg. Der Leitfaden „Energiemanagement in Kommunen“ beschreibt, wie sich allein durch richtiges Einstellen vorhandener Technik in Gebäuden bereits zehn bis 15 Prozent der Energiekosten einsparen lassen. Autor ist das Kompetenzzentren Energiemanagement der KEA. Wie Stadt oder Gemeinde durch die Investition eines Dritten beispielsweise eine Schule oder ein Schwimmbad kostengünstig sanieren lassen können, stellt das Werk „Energiesparcontracting für Gebäude“ an-schaulich dar. Entwickelt hat es das Kompetenzzentrum Contracting gemeinsam mit den Mitgliedern des Begleitkreises und der Contrac-ting-Verbände.

Während die Politik in Kattowitz über globale Zahlen und Fakten zum Klimaschutz verhandelt und um Prozente ringt, sind auch lokal und regional Umsetzer aktiv am Werk. Davon können Kommunen profitieren, die ihren Gebäudebestand klimafreundlicher bewirt-schaften wollen. Ihnen stehen jetzt zwei Praxishilfen zur Verfügung, die Rat und Hilfe bieten, wenn es darum geht, Energie einzusparen und energetisch zu modernisieren.

Bestehende Technik optimieren: Kommunales Energiemanagement (KEM)

„Unser neuer Leitfaden ist eine umfassende Anleitung mit nütz-lichen Lösungsvorschlägen fürs kommunale Energiemanagement. Er umfasst dabei sowohl den systematischen Aufbau als auch die Optimierung “, sagt Claus Greiser, Leiter des Kompetenzzentrums Energiemanagement. Zum einen beschreibe die Praxishilfe den ide-altypischen zeitlichen Ablauf der Einführung eines Energiemanage-ments. Zum anderen beleuchte sie alle relevanten Themen wie etwa die Beschaffung einer Software, so Greiser. Von großer Bedeutung sei auch die notwendige Verstetigung des Prozesses, die langfristi-ge Energieeinspar-Erfolge sicherstelle.

Das Werk orientiert sich an den täglichen Herausforderungen aller kommunalen Akteure. Bürgermeisterinnen und Bürgermeister können sich über Ziele und Effekte informieren. Sie erfahren, warum das The-ma vielerorts einen hohen Stellenwert genießt. Entscheider der mitt-leren Verwaltungsebene lesen, wie sich Prozesse kontrollieren lassen und wie sie das eigene Energiemanagement prüfen und zertifizieren lassen können. Kommunale Energiemanager können den Prozess ef-fizienter durchführen und KEM auf eine breitere Basis stellen.

Der KEM-Leitfaden ist Bestandteil des onlinebasierten Werk-zeugs Kom.EMS (kommunales Energiemanagement-System).

Dessen Herzstück ist die Qua-litätssicherung: Anhand eines Fragen-, Nachweis- und Be-wertungskatalogs lassen sich Energiemanagement-Systeme einführen und überprüfen. An-gepasst an die unterschiedliche Leistungsfähigkeit kommunaler Verwaltungen unterscheidet es drei Qualitätsstufen. Erfolg-reiche Kommunen werden öf-fentlich ausgezeichnet. Baden-württembergische Kommunen können den Leitfaden „Ener-giemanagement in Kommunen“ kostenlos nutzen. Einzelexemp-lare in gedruckter Form können

Interessierte kostenfrei unter [email protected] bestellen.

Contracting-Leitfaden: für Macher und Entscheider in Baden-Württemberg

Das Kompetenzzentrum Contracting zeigt: Was ist die Energie-dienstleistung Energiespar-Contracting und wer kann sie nutzen? Wie läuft ein solches Verfahren ab? Welche Vorteile hat eine Kom-mune, die ein Energieeffizienz-Projekt über einen Contractor finan-ziert und umsetzt? Wo gibt es dazu neutrale Beratung und welche Fördermöglichkeiten können Städte und Gemeinden in Anspruch nehmen? „Unser umfangreicher Leitfaden beantwortet alle Fragen rund ums Contracting“, erklärt Rüdiger Lohse, Leiter des Kompe-tenzzentrum Contracting. Im ersten Teil bringt das Werk Entschei-dungsträgern Energiespar-Contracting als Lösung für die Gebäu-demodernisierung näher. Im zweiten Abschnitt erhalten Experten wichtige Informationen für ihre Arbeit. Teil drei schließlich hinterfragt verbreitete Einschätzungen zu Contracting.

Das Kompetenzzentrum Contracting wendet sich mit seinem Leitfaden einerseits an Bürgermeister, Bauamtsleiter sowie Stadt-, Gemeinde- und Kreisräte und andererseits an Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Bauverwaltung. Auch Entwickler und Begleiter von Contractingprojekten wie Architekten, Fachingenieure, Ener-gieberater finden reichlich Futter in der Praxishilfe. Der Leitfaden beschränkt sich auf die Darstellung von Energiespar-Contracting-Modellen. Informationen zu anderen Varianten wie dem Energielie-fer-Contracting finden Interessierten auf der Webseite des Kompe-tenzzentrums Contracting.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 43

Page 42: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Weiterer Einsatz für den Klimaschutz

Volle Power für Nachhaltigkeit: Interseroh stellt Energieversorgung sukzessive auf Grünstrom um

• Hauptverwaltung von Interseroh in Köln und Sortieranlage in Walldürn werden ab 2019 zu 100 Prozent mit Strom aus erneuer-baren Energiequellen versorgt

• Bis 2025 sollen die Standortemissionen um 50 Prozent sinken

Ab Januar 2019 stellt der Umweltdienstleister Interseroh den Ener-gieeinkauf sukzessive auf zertifizierten Ökostrom um. Diese Maß-nahme ist Teil der Klimastrategie des Unternehmens und soll dazu beitragen, die Standortemissionen bis 2025 um die Hälfte zu redu-zieren. „Unser gesamtes Geschäftsmodell ist auf eine nachhaltige, klima- und ressourcenschonende Wirtschaftsweise ausgerichtet“, sagt Markus Müller-Drexel, Geschäftsführer der INTERSEROH Dienstleistungs GmbH. „Wir unterstützen unsere Kunden dabei, ihre Umweltbilanz zu verbessern – und wollen auch die eigenen Prozes-se und Geschäftstätigkeiten so ökoeffizient wie möglich gestalten.“

Mit seinen Umwelt- und Recyclingdienstleistungen trägt Inter-seroh bereits heute nachweislich zum Klima- und Ressourcen-schutz bei. Das belegt unter anderem die jährliche Studie „resour-ces SAVED by recycling“ des Fraunhofer-Instituts UMSICHT für die ALBA Group, zu der Interseroh gehört. 2017 wurden demnach rund 4,1 Millionen Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primär-produktion und rund 30,2 Millionen Tonnen Primärrohstoffe durch Recycling eingespart. Um auch die Treibhausgas-Emissionen des eigenen Unternehmens zu reduzieren, hat Interseroh im Jahr 2017 eine Klimastrategie auf Basis des Corporate Carbon Footprints formuliert. Die wesentlichen Ziele: Bis 2025 will das Unternehmen seine Standortemissionen um 50 Prozent reduzieren. Zugleich wer-den systematisch Optimierungspotenziale im Bereich Logistik iden-tifiziert. Außerdem will Interseroh einen noch größeren Beitrag zur Emissionsreduktion durch die Kreislaufwirtschaft leisten.

Einen wichtigen Schritt stellt nun die Umstellung auf zertifizier-ten Ökostrom dar. Das Produkt des Anbieters DB Energie GmbH entspricht den Anforderungen des Qualitätssiegels „ok-power“, das heißt: Der Strom stammt zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energie-quellen, fördert die Energiewende und wird nur von Stromanbietern bezogen, die nicht an Atom- oder Kohlekraftwerken finanziell be-teiligt sind. Der prognostizierte Jahresverbrauch für das Jahr 2019

liegt bei etwa 10 Millionen Kilowattstunden. Damit ist der gesamte Energiebedarf des Hauptverwaltungsstandorts von Interseroh in Köln sowie der zum Interseroh-Portfolio gehörenden Sortieranlage in Walldürn gedeckt.

Über Interseroh:Interseroh ist neben ALBA eine der Marken unter dem Dach der

ALBA Group. Die ALBA Group ist in Deutschland und Europa sowie in Asien aktiv. Im Jahr 2017 erwirtschafteten ihre Geschäftsberei-che einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und beschäftigten insgesamt rund 7.500 Mitarbeiter. Damit ist die ALBA Group einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoff-versorger weltweit. Durch die Recyclingaktivitäten der ALBA Group konnten allein im Jahr 2017 rund 4,1 Millionen Tonnen Treibhausga-se im Vergleich zur Primärproduktion und rund 30,2 Millionen Ton-nen Primärrohstoffe eingespart werden.

Weitere Informationen zu Interseroh finden Sie unter www.inter-seroh.de. Unter www.albagroup.de/presse können alle Pressemit-teilungen der ALBA Group als RSS-Feed abonniert werden. Bitte beachten Sie auch unser Onlineportal mit Informationen rund um die Themen Rohstoffe und Recycling: www.recyclingnews.info.

Das anliegende Foto ist unter der Quellenangabe „ALBA Group“ frei verwendbar.

Internationale Experten erarbeiten Konzept zum Greening of Gas

Wie Erdgas und grüne Gase globale Defossilierung beschleunigen können

„Erdgas und grüne Gase können die globale Dekarbonisierung welt-weit vorantreiben. Aktuelle Studien zeigen: Die Ablösung von Kohle und Öl durch Gase senkt die CO2-Emissionen sofort um 30 bis 50 Prozent; die Kombination von Wind- und Sonnenenergie mit grünen Gasen ermöglicht die Reduktion des Treibhausgases um mehr als 90 Prozent“, sagte der Vorstandsvorsitzende des Deutschen Vereins des Gas- und Wasserfaches (DVGW) Prof. Dr. Gerald Linke heute anlässlich des Treffens von Spitzenvertretern der International Gas Union (IGU).

Das IGU Strategy Committee, das erstmals unter seinem neuen Vorsitzenden Linke zusammen kommt, prägt die Gesamtstrategie der internationalen Energiewirtschaft. Es entwickelt hierzu auch Strategien für das “Greening of Gas”. Der Fokus liegt dabei auf der Kombination von Erdgas mit erneuerbaren Gasen, der Kopplung von Gas- und Strominfrastrukturen sowie dem Einsatz von Gasen in der Stromproduktion und im Verkehrssektor.

Signifikante Fortschritte sind dringend notwendig, um die durch den CO2-Ausstoß verursachte globale Erderwärmung auf mindes-

Quellen: ALBA Group

44 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 43: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

tens 1,5 Grad zu begrenzen. Bis zum Jahr 2050 dürfen insgesamt weltweit maximal 890 Milliarden Tonnen Klimagase in die Atmo-

sphäre abgegeben werden – jeder Deutsche dürfte demnach jähr-lich ein bis zwei Tonnen verursachen. Aktuell liegt der Ausstoß je-doch bei elf Tonnen. Bleiben die Emissionen auf diesem Niveau, ist Deutschlands CO2-Budget in nur sieben Jahren erschöpft. „Wenn wir unsere Energieversorgung zügig auf Gas umstellen, leisten wir sofort einen messbaren Beitrag zur Senkung der Klimagasemissi-onen“, so Linke. Allein in Deutschland ließen sich bei Abschaltung der zur Stromerzeugung genutzten Braunkohlekraftwerke sofort 70 Millionen Tonnen CO2 pro Jahr einsparen.

Der DVGW ist Gründungsmitglied der IGU, dem weltweiten Sprachrohr der Gaswirtschaft. Ihre rund 150 Mitglieder repräsen-tieren über 97 Prozent des globalen Gasmarktes. Partner ihrer Sprecherrolle sind u.a. die Regierungen der G20-Staaten, die UN-Umweltkommission, die Weltgesundheitsorganisation WHO und die International Energy Agency.

Mit Erdgas in die Zukunft: Gasbranche präsentiert innovative Technologien für mehr KlimaschutzWintershall und Zukunft ERDGAS starten mit der „Zukunftswerkstatt ERDGAS – Marktplatz der Innovationen“ neues Veranstaltungsformat

Durch innovative Lösungen und neue Technologien wird die Erdgas-branche das zukünftige Energiesystem maßgeblich mitgestalten. Wie, das zeigten 16 zukunftsträchtige Projekte aus Wissenschaft und Wirtschaft, die im Rahmen der Zukunftswerkstatt ERDGAS am heutigen Donnerstag in Berlin vorgestellt wurden. Im Vorfeld der Verleihung des Innovationspreises der deutschen Gaswirtschaft hat-ten die Brancheninitiative Zukunft ERDGAS und Deutschlands größ-ter international tätiger Gas- und Ölproduzent Wintershall zu der Veranstaltung eingeladen. Die Teilnehmer lernten die innovativen Projekte beim Speed-Dating kennen und diskutierten anschließend miteinander bei einer interaktiven Podiumsdiskussion.

„Die heute präsentierten Konzepte und Projekte stimmen mich sehr optimistisch für unsere Energiezukunft. Erdgas ist nicht nur klimaschonend, sondern auch vielseitig und in allen Sektoren ein-setzbar. Wer heute Klimaschutz möchte und das auch noch bezahl-bar, der kommt an Erdgas nicht vorbei. Die Gasbranche ist innovativ und liefert Antworten, wie die emissionsarme Zukunft nicht nur ein Traum bleibt, sondern Wirklichkeit wird. Daher bin ich überzeugt: Die Bedeutung von Gas wird weiter wachsen“, sagte Dr. Timm Keh-ler, Vorstand von Zukunft ERDGAS, auf der Veranstaltung.

„Wir als Gasbranche sind der verlässliche Partner im Energie-system. Und das schon seit Jahrzehnten,“ so Thilo Wieland, Vor-standsmitglied von Wintershall. Das Denken in langen Zyklen und das Gestalten von Veränderungen, die nicht in Quartalen, sondern in Dekaden passieren, sei eine wesentliche Stärke der Gasbranche. „Der nachhaltige Erfolg unseres Energieträgers basiert auf der Aus-dauer unserer Industrie. Erdgas ist mehr als eine Übergangslösung für unser Energiesystem. Erdgas ist und bleibt Teil der Gesamtlö-sung.“

Erdgas – in Zukunft auch ohne CO2

Vor dem Hintergrund des derzeit diskutierten Ausstiegs aus der Braunkohleverstromung zeigte die Branche bei der Zukunftswerk-statt, dass sie nicht nur die Infrastruktur und das Know-how, son-dern auch die Innovationskraft besitzt, um bereits heute einen wich-tigen Beitrag zur Reduktion der CO2-Emissionen zu leisten. Gas hat dabei Lösungen für alle Sektoren und eine große Bandbreite an

Anwendungsmöglichkeiten anzubieten. Zukunftsweisend etwa sind die Themen Dekarbonisierung von Erdgas und so genanntes grünes Gas, mit denen sich verschiedene Projekte bei der Zukunftswerk-statt beschäftigten. Damit zeigt die Branche, dass Erdgas auch für eine CO2-neutrale Zukunft Lösungen bereithält. Denn: Auch bei der Verbrennung von Erdgas entsteht CO2, wenn auch deutlich weniger als bei anderen konventionellen Energieträgern.

Dieses komplett zu vermeiden, ist der Ansatz, den Forscher des Karlsruher Instituts für Technologie (KIT) perfektioniert haben. Beim Verfahrender Methanpyrolyse erzeugt ein Flüssigmetallreaktor Was-serstoff aus Erdgas. Statt Kohlendioxid freizusetzen entsteht fester Kohlenstoff, der wiederum von der Industrie genutzt werden kann. Andere Projekte präsentierten, wie Kohlendioxid von Methan ge-trennt und anschließend gespeichert werden kann.

Im Wärmemarkt nicht wegzudenken – und in Zukunft noch effizienter

Im Heizungskeller ist Erdgas bereits heute der präferierte Ener-gieträger der Deutschen: Die Hälfte aller Wohnungen wird mit Erd-gas warm. Um Wohnungen in Zukunft noch umweltfreundlicher und effizienter zu heizen, entwickeln die Gerätehersteller ständig neue Heiztechnologien.So kombiniert boostHEAT aus Nürnberg eine

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 45

Page 44: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Gasbrennwertheizung mit einer Gaswärmepumpe und erreicht da-mit Brennstoffnutzungsgrade bis zu 200 Prozent – und damit etwa doppelt so viel wie eine herkömmliche Brennwertheizung.

Aber auch in innovativen Quartierskonzepten, wie sie beispiels-weise die Stadtwerke Augsburg umsetzen, ist Erdgas nicht weg-

zudenken und Partner der erneuerbaren Energien: Überschüssiger Solarstrom wird in Gas umgewandelt, gespeichert und bei Bedarf im eigenen Blockheizkraftwerk eingesetzt.

Eine klimaschonende Alternative: Gas im Schiffs- und Schwerlastverkehr

Nicht minder wirkungsvoll ist der Ansatz, den die Meyer Werft als Antrieb für das Kreuzfahrtschiff AIDAnova konzipiert hat. Das Schiff kann als weltweit erstes im Hafen und auf See mit LNG betrieben werden. Dadurch werden Emissionen von Feinstaub und Schwe-feloxiden nahezu vollständig vermieden. Der Ausstoß von Stickoxi-den und Kohlendioxid verringert sich deutlich. Ein echter Meilen-stein in der Kreuzschifffahrt.

Auch für den städtischen Linienverkehr hält Erdgas umweltscho-nende Lösungen bereit, wie MAN mit dem auf der Zukunftswerk-statt vorgestellten Lion‘s City Bus mit Gasantrieb beweist. Das innovative Antriebskonzept kombiniert einen verbrauchsarmen Erdgas-Verbrennungsmotor mit einem Elektromotor. Durch die Nut-zung rückgewonnener Bremsenergie wird Kraftstoff gespart, die Stopp-und-Start-Funktion ermöglicht darüber hinaus geräuschar-me und emissionsfreie Haltephasen. Damit setzt MAN neue Stan-dards in puncto Effizienz und Umweltfreundlichkeit für Stadtbusse.

Vom Heizwerk zur modernen KWK-Anlage

Motorenkraftwerk Klingenhof nimmt Betrieb auf

Die N-ERGIE Aktiengesellschaft erzeugt an ihrem bisherigen Heiz-werk-Standort in Nürnberg-Klingenhof ab sofort auch Strom: Marti-na Paasch, Mitglied des Vorstands der N-ERGIE, nahm das neue Gasmotorenkraftwerk auf dem Betriebsgelände am Montag, 5. No-vember 2018 offiziell in Betrieb.

Während das bisherige Heizwerk bislang nur bei besonders kal-ten Temperaturen die umliegenden Stadtgebiete mit Fernwärme versorgt hat, liefert es als modernes Heizkraftwerk künftig ganzjäh-rig und hocheffizient gleichzeitig Strom und Wärme.

Symbol für den Wandel der Energieversorgung

„Unsere neue Anlage in Klingenhof steht symbolisch für den Wan-del der Energieversorgung: weg von einer zentralistischen Struktur, die auf einige wenige große Erzeugungsanlagen ausgerichtet ist – hin zu vielen kleinen, hocheffizienten und flexiblen Einheiten, dicht am Ort des Verbrauchs“, erklärt Martina Paasch.

„Mit ihren emissionsarmen Gasmotoren und der Verbindung der beiden Sektoren Wärme und Strom leistet sie einen spürbaren Bei-trag zum Klimaschutz. Da sie ihre Leistung in Sekundenschnelle an-passen kann, trägt sie außerdem zur Stabilität des Stromnetzes und einer erfolgreichen Energiewende bei“, ergänzt sie.

Flexible Fahrweise gleicht Schwankungen aus

Eine Besonderheit der neuen Anlage liegt in ihrer großen Flexi-bilität. Diese stellt die N-ERGIE den Übertragungsnetzbetreibern als Regelleistung zur Verfügung. Damit können sie Schwankungen im Stromnetz ausgleichen, wenn zu viel oder zu wenig Strom aus Windkraft- oder Solaranlagen zur Verfügung steht.

Die beiden modernen Erdgasmotoren zeichnen sich durch sehr kurze Anlaufzeiten aus. Mithilfe von Kraft-Wärme-Kopplung erreicht

das neue Heizkraftwerk einen Gesamtwirkungsgrad von annähernd 90 Prozent.

Strom für bis zu 12.500 Durchschnittshaushalte

Die elektrische Leistung reicht aus, um rund 12.500 Durch-schnittshaushalte mit Strom zu versorgen.

Gleichzeitig erzeugt die Anlage Fernwärme, mit der rund 4.000 Durchschnittshaushalte ein Jahr lang ihren Wärmebedarf decken können.

Die zusätzliche Wärmekapazität am Standort Klingenhof ge-währleistet zukünftig eine noch bessere Spitzenlast- bzw. Netzab-sicherung im nördlichen Stadtgebiet. Zudem ermöglicht sie den An-schluss weiterer Kunden an das Fernwärmenetz Nürnberg.

46 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 45: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

SPIE erwirbt FLM – Freileitungsmontagen GmbH

SPIE, der unabhängige europäische Marktführer für multitechnische Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Kommunikation, hat erfolgreich den Kauf der FLM – Freileitungsmontagen GmbH (FLM) abgeschlossen.

Das im Jahr 2007 gegründete Unternehmen FLM mit Sitz in Li-enz, Österreich, ist überwiegend in Deutschland im Bereich Frei-leitungsmontagen und Schaltanlagenbau aktiv. Mit der Akquisition stärkt SPIE die Expertise für Freileitungsmontagen in besonders anspruchsvollem Gelände. Die 34 (von insgesamt 44) hochqualifi-zierten Mitarbeiter von FLM sind speziell geschult, um auch in her-ausfordernden Gebieten in den Alpen und Voralpen zu agieren. FLM rechnet für das Jahr 2018 mit einem Umsatz von ca. 4 Millionen Euro.

„SPIE und FLM verbindet seit vielen Jahren eine vertrauensvol-le Partnerschaft. Mit SPIE wissen wir FLM in sehr guten Händen und freuen uns nun als SPIE unser Bestes zu geben“, so FLM Ge-schäftsführer Peter Tschurtschenthaler.

Markus Holzke, Geschäftsführer/ CEO von SPIE Deutschland & Zentraleuropa betont: „Wir freuen uns sehr über die Akquisition. Mit der Expertise und dem starken Team von FLM verstärken wir unsere

Dienstleistungen in unserem Kompetenzfeld Transmission & Distri-bution.“

Über SPIE Deutschland & ZentraleuropaSPIE Deutschland & Zentraleuropa, eine Tochtergesellschaft des

SPIE-Konzerns, des unabhängigen europäischen Marktführers für multitechnische Dienstleistungen in den Bereichen Energie und Kommunikation. Mit mehr als 14.500 Mitarbeiterinnen und Mitarbei-tern an über 200 Standorten ist SPIE Deutschland & Zentraleuropa der führende Multitechnik-Dienstleister für Gebäude, Anlagen und Infrastrukturen in Deutschland, Österreich, Polen, Tschechien, der Slowakei und Ungarn. Das Leistungsspektrum umfasst System-lösungen im Technischen Facility Management, Energieeffizienz-Lösungen, technische Dienstleistungen bei der Energieübertragung und -verteilung, Services für Industriekunden und Dienstleistungen auf den Gebieten der Elektro- und Sicherheitstechnik, der Hei-zungs-, Klima- und Lüftungstechnik sowie der Informations-, Kom-munikations-, Netzwerk- und Medientechnik.

Mit mehr als 46.500 Mitarbeitern und einer starken lokalen Präsenz erwirtschaftete SPIE 2017 einen konsolidierten Umsatz von 6,1 Mil-liarden Euro und einen konsolidierten EBITA von 388 Millionen Euro.

DAkkS-Akkreditierung für neue Netzanschlussregeln 8. November 2018

TÜV SÜD zertifiziert Stromerzeuger nach neuen Nachweisverfahren

TÜV SÜD Industrie Service hat von der Deutschen Akkreditierungs-stelle (DAkkS) die Anerkennung als Zertifizierungsstelle nach den neuen deutschen Netzanschlussregeln erhalten. Geprüft wird die Konformität von Stromerzeugern und -speichern, die in Mittel-, Hoch- und Höchstspannungsnetze einspeisen. Die zugehörigen An-wendungsregeln VDE-AR-N 4110, 4120 und 4130 sind ab 1. No-vember 2018 verfügbar und gelten ab 27. April 2019 ausschließlich.

„Für einen sicheren Netzbetrieb und die Anschlussgenehmigung müssen Stromerzeuger und Bezugsanlagen festgelegte Eigen-schaften nachweisen“, sagt Dieter Rosenwirth, Leiter der Zertifi-zierungsstelle Netzverträglichkeit der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Die komplexen Neuregelungen betreffen zukünftig deutlich

mehr Anlagen. Neben konventionellen Kraftwerken und Erneuerba-re-Energien-Anlagen fallen erstmals auch Energiespeicher und Be-zugsanlagen unter die Technischen Anwendungsregeln. „Ladesäu-len für Elektrofahrzeuge sind beispielsweise zu zertifizieren, wenn diese Strom ins Netz rückspeisen“, so Dieter Rosenwirth. Die Kon-formität ist gemäß Elektrotechnische-Eigenschaften-Nachweis-Ver-ordnung NELEV zu belegen. Viele Praxistests lassen sich vermehrt durch Computersimulationen ersetzen.

Die neuen Netzanschlussregeln setzen den europäischen Rege-lungsrahmen in Deutschland erstmals vollständig um. TÜV SÜD zählt zu den ersten akkreditierten Zertifizierungsstellen. Daneben verfügen die Experten über Akkreditierungen nach indischem Grid Code 12/X/STD(CONN)/GM/CEA.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 47

COMPACT PIPE

GRABENLOS GUT!

Oldenburger Rohrleitungsforum

Stand-Nr. 2.OG-H-26, 14.-15. Februar 2019

Page 46: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Aira – Transparentes Design – sichtbar überlegene Technik

Einerseits blenden sie sich dank der archetypischen, reduzierten Formen ihres Designs nahtlos und diskret in ihr urbanes Umfeld ein – andererseits zeigen sie glasklar, wie innovativ ihre Lichtwirkung er-zeugt wird: Aira heißen die neuen Mastaufsatzleuchten von Selux, die in Kugel- und Zylinderform erhältlich sind und von den herausra-genden lichttechnischen Eigenschaften der Tritec Module profitie-ren.

Leicht und transparent scheinen die klaren Abdeckungen in Kugel- oder Zylinderform rund um den Mastaufsatz der Aira zu schweben, denn ihre Befestigung ist durch eine in den transpa-renten Werkstoff integrierte Verschraubung besonders elegant und fast unsichtbar gelöst. Mit diesem minimalistischen Designkonzept fügen sich die neuen Mastaufsatzleuchten von Selux in Umgebun-gen ganz unterschiedlichen Charakters ein: Von der Fußgänger-zone über die Wohnstraße bis zur Parkanlage, vom Altstadtviertel bis zum Neubaugebiet. Ihre innovative Technologie verbergen sie dabei nicht, denn unter den klaren Abdeckungen aus Polycarbonat kommt die brillante Ästhetik der eingesetzten Tritec Module optimal zur Geltung.

Mit allen Vorteilen der Tritec Module

Die hocheffiziente LED-Lichttechnik der Tritec Module macht aus Aira ein variantenreiches Leuchtensystem für öffentliche Räume, das sich flexibel auf die jeweilige Anwendung abstimmen lässt. Die Tritec Module kombinieren Prismenringlinsen mit hexagonal struk-turierten Reflektorkegeln für maximale Entblendung. Sie bieten ein hochwertiges, eigenständiges Erscheinungsbild und erzeugen aus-gewogene, weich auslaufende Lichtkegel. Dem Planer stehen eine rundumstrahlende sowie eine asymmetrische, vorwärts gerichtete Lichtverteilung zur Verfügung, sodass sich Aira zur gleichmäßigen Ausleuchtung von Freiflächen ebenso gut eignet wie zur begleiten-den Beleuchtung von Wegen und Straßen.

Flexibel in Planung und Anwendung

Ein weiterer Vorteil der Tritec Module ist ihre Skalierbarkeit. So sind Aira je nach den Anforderungen an Lichtstrom und Beleuch-tungsstärken mit einem oder zwei Tritec Modulen ausgestattet und decken damit einen Bereich von 1200 lm bis 5400 lm ab. Abhängig vom Charakter der Umgebung und der gewünschten Lichtatmo-sphäre liefert Selux die Tritec Module von Aira in den Farbtempe-raturen 3000 K (warmweiß) sowie 4500 K (neutralweiß). Das Pro-gramm des Herstellers umfasst mit den Elo Pollern und den Lif Lichtstelen zwei weitere Produktsysteme mit Tritec Modulen, die sich hervorragend mit Aira Mastaufsatzleuchten kombinieren las-

sen. So können auch komplexe Beleuchtungsprojekte im urbanen Umfeld technisch und gestalterisch durchgängig ungesetzt werden.

Qualitätsprodukt mit individueller Note

Selbstverständlich entsprechen Aira in Material und Ausführung den hohen Qualitätsstandards von Selux, sodass die Anwender einen gewohnt zuverlässigen und dauerhaft wirtschaftlichen Be-trieb der Leuchten als Gestaltungselemente im öffentlichen Raum erwarten dürfen. Die Mastaufsätze sind wahlweise für Masten mit 60 oder 76 mm Durchmesser erhältlich. Betriebsgeräte der Tritec Module sind auf Wunsch via DALI-Schnittstelle schalt- und dimm-bar: So kann das Licht durch den Einsatz intelligenter Steuerungen bedarfsgerecht, individuell und präzise geregelt werden, um zusätz-lich Energie zu sparen.

Darüber hinaus bietet Aira weitere Möglichkeiten der Individuali-sierung, zum Beispiel im Rahmen von kommunalen Erscheinungs-bildern oder Corporate-Design-Konzepten: Mast und Mastaufsatz sind zusätzlich zu den Selux Standardfarben Grau, Anthrazit und Schwarz auch in Wunschfarben erhältlich und die klaren Leuch-tenabdeckungen lassen sich durch Bedruckungen individuell gra-fisch gestalten. So unterstützt Aira von Selux Planer, Bauherren und kommunale Entscheider dabei, öffentliche Räume zukunftssicher und unverwechselbar mit Licht zu gestalten.

48 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 47: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Gas und Öl aus Partnerland Norwegen weiter im Fokus

• Wintershall-CEO diskutiert mit norwegischer Premierministerin und Vertretern der Energiebranche über Bedeutung von Erdgas

• Wettbewerbsfähig und smart: Wintershall DEA wird zukünftig ein Viertel der Produktion in Norwegen erwirtschaften

Die Wachstumspläne der Wintershall in Norwegen hat Vorstands-vorsitzender Mario Mehren am heutigen Dienstag (16. Oktober) an-lässlich des Besuchs der norwegischen Premierministerin Erna Sol-berg in Berlin vorgestellt. Bei einem Gespräch mit der Premierministerin sowie Vertretern der deutschen Energiepolitik und Energiebranche in der Norwegischen Botschaft kündigte Mehren weitere Produktionssteigerungen an.

„Seit wenigen Wochen ist klar: aus Wintershall und DEA soll im kommenden Jahr das Unternehmen Wintershall DEA werden. Als führender europäischer Gas- und Ölproduzent werden wir unsere Aktivitäten in Norwegen weiter ausbauen“, so Mehren. „Mehr Wett-bewerb ist gut für das norwegische Schelf. Als Wintershall DEA werden wir eine der treibenden Kräfte sein.“

Ideale Rahmenbedingungen für Explorationsaktivitäten

Wintershall DEA plant, die Tagesproduktion in den nächsten drei bis fünf Jahren von aktuell zusammen rund 575.000 Barrel Öläqui-

valent pro Tag weltweit auf 800.000 Barrel zu erhöhen. Rund ein Viertel der Produktion soll dann aus Norwegen kommen. „Dazu leis-tet vor allem unsere erfolgreiche Explorationstätigkeit einen essenti-ellen Beitrag. Die förderbaren Reserven unseres Feldes Nova liegen bei rund 80 Millionen Barrel Öläquivalent, Dvalin (DEA) wird auf rund 115 Millionen Barrel geschätzt. Zum Vergleich: Die durchschnittliche Fundgröße in Norwegen lag in den vergangenen Jahren bei rund 44 Millionen Barrel“, erläuterte Mehren. Dabei wird im Nova-Feld nach Produktionsstart vorwiegend Erdöl, im Dvalin-Feld Erdgas geför-dert.

„Norwegen bietet für die Suche nach neuen Funden einen ver-lässlichen regulatorischen Rahmen und ein ideales Marktumfeld für Investitionen der Gas- und Ölindustrie. Das fördert unsere Ex-plorationsaktivitäten natürlich sehr“, erklärte Mehren. Auch der in Kürze erwartete Produktionsstart des von Equinor betriebenen Feldes Aasta Hansteen, an dem Wintershall mit 24% beteiligt ist, wird einen Beitrag zum weiteren Wachstum von Wintershall auf dem Schelf leisten. „Europas Energieversorgung ist also auch langfristig gesichert – dank Gas und Öl aus unserem Partnerland Norwegen“, so Mehren.

Stadtwerke Merseburg und MVV setzen Spatenstich für umweltfreundliche Fernwärme

Mit dem offiziellen Spatenstich haben die Stadtwerke Merseburg und das Mannheimer Energieunternehmen MVV den Startschuss für ein zukunftsweisendes Projekt gegeben. Die Stadtwerke werden künftig klimafreundliche Wärme vom Heizkraftwerk TREA Leuna der MVV beziehen und die Region so jährlich um rund 12.000 Tonnen CO2 entlasten.

Die Stadtwerke Merseburg betreiben ein umfangreiches Fernwär-menetz von insgesamt über 41 Kilometern Länge. In Kooperation mit dem Mannheimer Energieunternehmen MVV Energie AG wurde ein Projekt entwickelt, das zum Ziel hat, die Abwärme aus der Re-stabfallbehandlungs- und Energieerzeugungsanlage (TREA) Leuna für die Fernwärmeversorgung der Stadtwerke Merseburg zu nutzen. Dadurch kann auf einen Großteil der bisherigen fossilen Energie-quellen verzichtet werden. Ab Ende 2020 speist das Heizkraftwerk eine Leistung von bis zu 10 Megawatt umweltfreundliche Wärme in das Fernwärmenetz ein.

„Wir reden nicht nur, wir handeln“, so erklärt es Guido Langer, Geschäftsführer der Stadtwerke Merseburg, „für die Region be-deutet das eine Einsparung von rund 12.000 Tonnen CO2 jährlich. Gleichzeitig bleibt unsere Fernwärme sicher und preiswert.“

Thomas Wünsch, Staatssekretär im Ministerium für Wirtschaft, Wissenschaft und Digitalisierung des Landes Sachsen-Anhalt, be-tont in seinem Grußwort: „Wenn Abwärme genutzt wird, um fossile Rohstoffe zu ersetzen, gehen Wirtschaftlichkeit und Klimaschutz Hand in Hand. Davon profitieren die Umwelt sowie alle Beteiligten:

die Stadtwerke Merseburg, der Chemiepark Leuna und die privaten Haushalte.“

„Dieses gemeinsame Projekt steht beispielhaft für die Richtung, die wir für eine echte Energiewende einschlagen müssen. Denn ohne eine nachhaltige Wärmeversorgung bleibt die Energiewende eine Stromwende und greift zu kurz“, sagt Dr. Hansjörg Roll, Mit-glied des Vorstandes der MVV Energie AG. „Ab Ende 2020 werden wir aus der TREA Leuna über die Hälfte des jährlichen Fernwärme-bedarfs der Stadt Merseburg aus umweltfreundlicher Abwärme bei-steuern. Das entspricht einer Wärmemenge von über 50 Mio. Kilo-wattstunden.“

Um diese Leistung ins Netz – und schlussendlich auch zum Ver-braucher – zu bringen, sind zusätzliche Leitungskapazitäten not-wendig. Insgesamt werden bis Ende 2020 rund 3,2 Kilometer neue Fernwärmetrassen verlegt. Sie verbinden die TREA Leuna mit dem Fernwärmenetz der Stadtwerke.

Die Arbeiten starten im Oktober 2018 im Bereich des Kötzschener Wegs. Ab Januar 2019 erfolgt die Verlegung entlang des Schwarzen Wegs bis zur Rohrbrücke der InfraLeuna. Im weiteren Verlauf ist ge-plant, das Leitungsnetz um das Gelände der Infra herumzuführen, um es an die MVV TREA Leuna anzuschließen. Parallel dazu wird noch eine weitere, 1000 Meter lange Verbindungsleitung vom Be-standsnetz am Blockheizkraftwerk Leunaweg bis zur Stadtgrenze verlegt. Bei allen Maßnahmen wird darauf geachtet, die Anlieger so wenig wie möglich zu beeinträchtigen.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 49

Page 48: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Aurubis und enercity starten größte Industriewärmeversorgung Deutschlands

• CO2-freie Wärmeversorgung für die HafenCity• Vermeidung von 20.000 t Kohlendioxid-Ausstoß jährlich• Technisches Potenzial vorhanden, die dreifache Wärmemenge

auszukoppeln

Mit den Worten „Wärme frei!“ begann die Wärme für die HafenCity Ost zu fließen: Auf dem Aurubis-Werksgelände drehten heute Ham-burgs Erster Bürgermeister Dr. Peter Tschentscher, Umweltsenator Jens Kerstan, Jürgen Schachler (Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG), Dr. Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der enercity AG) und Ulf Gehrckens (Energiechef von Aurubis) das große Rad und nahmen damit die neue Wärmeleitung in Betrieb.

Durch die mehr als 3,7 km lange, neu gebaute Leitung liefert von jetzt an das Multi-Metallunternehmen Aurubis von seinem Werk auf der Peute aus CO2-freie Wärme an das Energiedienstleistungsun-ternehmen enercity, das damit die östliche HafenCity versorgt. Die Wärme entsteht in einem Nebenprozess der Kupferproduktion: Der im Kupferkonzentrat enthaltene Schwefel wird als Schwefeldioxid weiterverarbeitet und dann zu Schwefelsäure umgewandelt.

Industrie liefert Lösungen für die Energiewende

Durch die Nutzung der Wärme wird ein Ausstoß von mehr als 20.000 t Kohlendioxid (CO2) im Jahr vermieden. Zum Vergleich: Dies entspricht den Emissionen von rund 10.000 Mittelklasse-Pkw, die durchschnittlich 12.000 km pro Jahr fahren. Rund die Hälfte der CO2-Reduktion entsteht durch die Verdrängung von Erdgas-Nutzung zur Dampferzeugung auf dem Aurubis-Werksgelände, die andere Hälfte kann durch die Lieferung der Abwärme an enercity vermieden werden. Allein in der HafenCity Ost werden im Endaus-bau (Ziel: 2029) etwa 4.500 t CO2 pro Jahr eingespart.

„Bei der Kupferproduktion ist Aurubis in Sachen Umweltschutz bereits an der Weltspitze“, erklärt Jürgen Schachler. „Mit diesem Projekt gehen wir jetzt aber noch einen Schritt weiter: Wir verbes-sern aktiv die CO2-Bilanz außerhalb unserer Werksgrenzen. Das zeigt: Wir als energieintensive Industrie sind bei der Energiewende ein wesentlicher Teil der Lösung.“

„Das Projekt trägt substanziell zur Wärmewende bei einem Sek-tor, der aktuell 50 % der Primärenergie beansprucht“, sagt Susanna Zapreva. „Industriewärme ist zukunftsweisend, weil so urbane Wär-mequellen eine CO2-neutrale Energieversorgung ermöglichen - und die fruchtbare Zusammenarbeit aller Akteure zeigt, in der Nähe liegt die Kraft! In dezentralen, maßgeschneiderten Projekten liegt der Schlüssel zur Wärmewende.“

Großes Potenzial für weitere CO2-Reduktion

Geht es nach Jürgen Schachler, so ist die nun erfolgte Inbetrieb-nahme erst der Anfang: „Wir wären in der Lage, die dreifache Men-ge auszukoppeln. Damit könnten wir insgesamt sogar etwa 140.000 t CO2 jährlich einsparen.“ Dies entspräche fast der Menge, die sich die gesamte Hamburger Industrie in einer Selbstverpflichtung als Einsparziel ab dem Jahr 2018 gesetzt hat. „Um dieses Potenzial zu heben, braucht es weiterer politischer Weichenstellungen. Bei-

spielsweise, indem auch für CO2-Emissionen, die außerhalb des Werksgeländes vermieden werden, kostenlose Zertifikate für den EU-Emissionshandel zugeteilt werden“, so Schachler weiter.

„Die urbane Energiewende zu gestalten ist ein zentrales Ziel des enercity-Konzerns. Wir haben die Ambition, gemeinsam mit unse-ren Kundinnen und Kunden den Anteil erneuerbarer, CO2-freier Wär-me auf 50 Prozent zu erhöhen“, betont Zapreva. „Unsere Erfahrung mit zahlreichen dezentralen Wärmenetzen, Quartierskonzepten und Objektwärmelösungen in Deutschland und im Baltikum macht uns zu einem verlässlichen Partner, der den Erfolg seiner Kundinnen und Kunden in den Vordergrund stellt. Mit innovativen Lösungen wie diesem Projekt machen wir die Wärme in Großstädten grün. Hamburg ist hier Vorreiter“.

Deutschlandweite Anerkennung

Beide beteiligten Unternehmen haben jeweils über 20 Millionen Euro in das Projekt investiert, die je zu 30 bis 40 % gefördert wur-den. Aurubis erhielt Fördermittel von der Kreditanstalt für Wieder-aufbau (KfW), enercity erhielt Unterstützung aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung (EFRE) sowie ebenfalls von der KfW. Die Förderungen wurden initiiert durch das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie (BMWi) und der Behörde für Umwelt und Energie der Freien und Hansestadt Hamburg (BUE).

Das Industriewärme-Projekt von Aurubis und enercity ist in sei-ner Größe und Komplexität einzigartig in Deutschland. Darum hat es in der Fachwelt bereits viel Anklang gefunden. So gehört es als eines von zehn Fallbeispielen zum Projekt „Leuchttürme energieef-fiziente Abwärmenutzung“ der Deutschen Energie-Agentur (dena). Ende September 2018 zeichnete das Cluster Erneuerbare Energien Hamburg das Projekt mit dem „German Renewables Award“ aus. Auch ist es von der dena für den „Energy Effiency Award“ nominiert worden, dessen Sieger im November bekannt gegeben werden.

Personen auf dem Foto (v.l.n.r.): Hamburgs Umweltsenator Jens Kerstan, Jürgen Schachler (Vorstandsvorsitzender der Aurubis AG), Erster Bürgermeister der Hansestadt Hamburg Dr. Peter Tschentscher, Dr. Susanna Zapreva (Vorstandsvorsitzende der enercity AG) und Ulf Gehrckens, Energiechef von Aurubis

50 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 49: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Vorbereitende Arbeiten für den Neubau der Verdichterstation in Würselen startenDrei Verdichtereinheiten sichern den kontinuierlichen Erdgastransport für ZEELINK

Erste vorbereitende Arbeiten für den Neubau der Verdichtersta-tion in Würselen nordöstlich des Autobahnkreuzes Aachen sind gestartet. Dazu gehört der vorübergehende Ausbau des vorhan-denen Wegenetzes beginnend am Kreisverkehr Adolf-Lengersdorf Straße um eine zweite Fahrspur, die Gegenverkehr erlaubt. Nach Abschluss der Baumaßnahme wird diese Fahrspur zurückgebaut. Darüber hinaus werden Kabel umverlegt sowie der Mutterboden auf dem Baufeld des Verdichters abgetragen. Bis Ende des Jahres ist mit einem erhöhten Verkehrsaufkommen im Bereich der Baustelle zu rechnen. Die neue Verdichterstation in Würselen ist Teil des Erd-gasfernleitungsprojekts ZEELINK und somit Teil des Netzentwick-lungsplans Gas 2015 (NEP Gas 2015).

Die Genehmigung für die vorbereitenden Arbeiten erfolgte im

Rahmen eines städtebaulichen Vertrages mit der Stadt Würselen. In den drei Verdichtereinheiten - den Herzstücken der Verdichterstati-on Würselen - werden Elektroverdichter mit modernen Elektromoto-ren zum Einsatz kommen. Die Fertigstellung des Verdichters ist für 2020 geplant. Das erste Gas wird im Frühjahr 2021 durch ZEELINK fließen.

Die Verdichterstation Würselen stärkt den Nord-Süd- sowie den Süd-Nord Transport des Erdgases, vornehmlich durch die Erdgas-fernleitung ZEELINK und sorgt für einen kontinuierlichen Gasfluss. Während des Transports durch Pipelines fällt der Druck des Gases und muss dann zum Weitertransport wieder erhöht werden. Dies geschieht in Verdichterstationen, die im Fernleitungsnetz in der Re-gel im Abstand von 150 bis 200 km installiert sind.

Erdwärme für die Kirche des dritten Jahrtausends:

St. Trinitatis in Leipzig setzt architektonisch und energetisch neue Maßstäbe

Die für ihre Architektur vielfach preisgekrönte Propsteikirche St. Tri-nitatis in Leipzig gilt aktuell als größter Kirchenneubau in den neuen Bundeslän-dern und zugleich als nachhaltigste Kirche Deutschlands – mit einem in-novativen Haustechnikkonzept, das unter anderem auf Eigenstromerzeu-gung über Photovoltaikmodule und eine Wär-mepumpenkaskade als Heiz-zentrale setzt. Drei Sole-Wasser-Wär-mepumpen WPF 52 von Stiebel Elt-ron übernehmen die Wärmever-sorgung, zudem wurde eine insgesamt 54 KilowattPeak starke Photovoltaik-Anlage auf dem Dach und in Teilen der Fassade des Gebäudes installiert. An heißen Tagen wird über die Wär-mepum-penanlage auch die Kühlung der Räume realisiert.

Im Herzen Leipzigs ist mit St. Trinitatis ein Ort der Begegnung und Ruhe entstanden. Mit dem 50 Meter hohen Glockenturm, klaren Kanten und einer Gebäudegeometrie, die ihr im Volksmund den Na-men „St. Tetris“ eingebracht hat, wirkt St. Trinitatis selbstbewusst, ohne dabei als Fremd-körper zu erscheinen. Die Fassade ist durch-gehend mit hellrotem Porphyr gestaltet. Der Neubau von Schulz und Schulz Architekten aus Leipzig teilt sich auf in den Kirchen-raum, den Pfarrhof und das Gemeindezentrum mit Glockenturm. Im Inneren ergibt sich ein spannendes Wechselspiel zwi-schen Licht und Schatten. Die beiden Hauptteile des Ensembles – der Turm mit dem angrenzenden zweigeschossigen Gemeindezentrum und der Kirchenraum – sind nur über zwei Brücken im Obergeschoss verbun-den. Der Pfarrhof ist zugleich benutzbare Passage und zen-traler Ort der Begegnung.

Ein Raum der Stille

Der rund 640 Quadratmeter große und 14,50 Meter hohe Kir-chenraum wird zum „Raum der Stille“ in der hektischen Innenstadt. Hier wirkt der Purismus an sich sowie das mit Bibeltexten gestal-tete, 22 Meter lange und 3 Meter hohe ebenerdige Kirchenfenster. Direkt über dem Altar ha-ben die Architekten zudem ein Band aus Oberlichtern in die Decke inte-griert. Das einfallende Tageslicht in-szeniert den Altar und sorgt für eine außergewöhnliche Atmosphäre.

Es ist ein ganz besonderer Moment, wenn die Westsonne ihren Weg durch den Einschnitt in den Raum findet und neben dem hölzernen Kreuz ein zweites Lichtkreuz über dem Altar zeichnet. Seit der Eröff-nung im Mai 2015 wurde St. Trinitatis vielfach für seine Architektur und baukulturelle Qualität ausgezeichnet sowie außer-dem für be-sondere Nachhaltigkeit und die herausragende technische Gebäu-deausrüstung. St. Trinitatis gilt als derzeit nachhaltigster Kirchen-neubau Deutschlands.

Gottes Schöpfung bewahren – Energieressourcen schonen

Es war ein Anliegen der Gemeinde, den christlich motivierten Auftrag zur Bewahrung der Schöpfung im Sinne eines nachhaltigen Gebäudes von der Planung über die Bauphase bis zum Gebäude-betrieb umzusetzen. Alle Bauteile sind deutlich stärker gedämmt als die gesetzlichen Mindestanforderungen verlangen, weitestgehend schadstofffrei und aus langlebigen, mineralischen und nachwach-senden Materialien. Zudem tritt St. Trinitatis den Beweis an, dass

Architektonisch beeindruckend: Der Innenhof mit Wasserspiel lädt zum Verweilen ein.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 51

Page 50: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

auch für größere Gebäudeanlagen in der Innenstadt Erdwärme eine

attraktive Alternative zur Fernwärme darstellt. „Leipzigs Innenstadt ist Fernwärmegebiet. Die Gemeinde wollte

aber energetisch so autark wie möglich sein und ganz auf erneuer-bare Ener-gien setzen“, erläutert Torsten Hauke vom verantwortli-chen TGA-Planungsbüro MLT. „Deshalb entschied man sich im Sin-ne der Nachhal-tigkeit und aber auch der Wirtschaftlichkeit für die Wärmeversorgung über eine Sole-Wasser-Wärmepumpenanlage.“ Genutzt werden drei Sole-Wasser-Wärmepumpen WPF 52 von Stie-bel Eltron, die die Wärme für die Gebäudeheizung über 18 Erdson-den mit einer Tiefe von je 140 Metern und einer Erdsonde mit einer Tiefe von 100 Metern aus dem Erdreich gewinnen. Dabei arbeiten die Wärmepumpen WPF 52 hocheffizient und erfüllen die Anforde-rungen der Energieeffizienzklasse A++. Sie zeichnen sich zudem durch einen sehr leisen Betrieb aus. Über eine Kaskaden-schaltung decken ein oder zwei Geräte die Grundversorgung mit Wärme ab, bei Verbrauchsspitzen schaltet sich das dritte Gerät hinzu. Das senkt nachweislich die Betriebskosten.

Zwei Pufferspeicher SPB 1000 E bevorraten die Wärme bei gro-ßer Wärmepumpenleistung und stellen sie bedarfsgerecht zur Ver-fügung.

Da die Pumpen umso effizienter arbeiten, je geringer der Tempe-raturun-terschied zwischen Erdreich und Heiztemperatur ist, verteilt eine Fußbo-denheizung mit entsprechend niedriger Vorlauftempera-tur die Wärme. Im Sommer wird das Gebäude über die Anlage auch passiv gekühlt. Dabei wird die Wärme aus dem Gebäude über die Sonden in die Erde abgegeben, was wiederum der Regeneration der Sondenanlage zugutekommt.

Der Strombedarf der Kirche lässt sich zu 40 Prozent aus Solar-energie decken. Auf dem Dach des Kirchsaals befindet sich eine Photovoltaikan-lage mit einer Fläche von 333 Quadratmetern, und in die Südfassade des Glockenturms wurde eine PV-Anlage mit einer Größe von 144 Quadrat-metern eingefügt, die sich auch ge-stalterisch integriert. Die Gesamtleistung der Solaranlage entspricht 54kWp. Im Kirchturm wird zudem in einem 29.000-Liter-Tank Re-genwasser gesammelt und über Schwerkraft zu den Bedarfsstellen in den WC-Bereichen im Gebäude geleitet. So ist der Turm, in dem seit September 2017 wieder Kirchenglocken läuten, weithin sicht-bares Symbol für das Verantwortungsbewusstsein der Kirche im dritten Jahrtausend.

Bautafel:Objektart: Kirche mit GemeindezentrumFertigstellung: Mai 2015 Bauherr: Katholische Propsteipfarrei St. Trinitatis LeipzigArchitekten: Schulz und Schulz, LeipzigTGA-Planung: MLT Medien Licht Technik Ingenieure GmbH, LeipzigAusführender Fachbetrieb: Albrecht & Elzemann GbR, HalleProdukte von Stiebel Eltron: 3 Sole-Wasser-Wärmepumpen WPF 522 Pufferspeicher SPB 1000 E

Text: Franziska Eidner, EINSATEAM, Berlin

Unternehmenssteuerung in Zeiten der Energiewende

Die Energiewende stellt Energieversorgungsunternehmen durch Re-gulierung und zunehmenden Wettbewerb vor enorme Herausforde-rungen. Kostendruck, Investitionen in den Netzausbau und neue Ge-schäftsmodelle verändern dabei auch die Unternehmenssteuerung. Mit der Neuerscheinung „Controlling in Energieversorgungsunter-nehmen“ gibt der Schäffer-Poeschel Verlag Praktikern im Controlling sowie Studierenden der Wirtschaftswissenschaften ein umfassendes Rahmenwerk für zukunftsorientierte Lösungen an die Hand.

Die konventionelle Energieversorgung rechnet sich nicht mehr. Branchenvertreter stehen deshalb vor einer grundlegenden Zäsur: Tradierte Strukturen müssen durchbrochen und Unternehmensstra-tegien neu ausgerichtet werden. Als Navigationszentrale des Unter-nehmens ist dabei auch das Controlling gefordert. Neue Instanzen wie Netz- und Risikocontrolling sowie Kunden- und Wertorientie-rung verändern und erweitern das Aufgabenspektrum.

„Controlling in Energieversorgungsunternehmen“ liefert das nö-tige Know-how, um diese Veränderungen zu meistern. Als Heraus-geber fungieren mit Prof. Dr. Andreas Hoffjan und Julia Sartor zwei Wissenschaftler und mit Dr. Jens Meier und Dr. Achim Schröder zwei in führenden Positionen tätige Praktiker. Diese Konstellation erlaubt es, in der vorliegenden Neuerscheinung sowohl theoreti-sche Grundlagen als auch tiefere Einblicke in ausgewählte Praxis-bereiche zu vermitteln.

Das Buch gliedert sich in fünf klar strukturierte Teile: Eingangs erhält der Leser einen Überblick über das grundlegende Verständ-nis des Controllings und dessen Kernaufgaben. Anschließend dreht sich alles um die Aufgaben des strategischen und des operativen Controllings um das Controlling in einzelnen Geschäftsfeldern der Energieversorger wie Erzeugung, Beschaffung und Vertrieb. Der ab-schließende fünfte Teil widmet sich dann der konkreten Gestaltung des Controllings in Energieversorgungsunternehmen. Zu jedem der fünf Teilbereiche gehört ein ausführlicher Literaturüberblick mit Le-seempfehlungen, Szenarienanalysen, Praxisbeispielen und Fallstu-dien. Dabei sind alle Teile als abgeschlossene Einheit aufgebaut, sodass sich jeder Leser die für ihn besonders relevanten Themen gezielt herausgreifen kann.

Interessiert? Dann freuen wir uns auf Ihre Bestellungen, entweder unter [email protected] oder mit dem Bestellfax.

Auf der Westseite der Kirche befindet sich das Lichtband in Form eines Kreuzes.

Andreas Hoffjan/Jens Meier/Julia Sartor/Achim Schröder (Hrsg.)Controlling in Energieversorgungsunter-nehmen2018. 311 S. Geb. Euro 49,95978-3-7910-4091-2

52 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 51: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Aus der Industrie

Ein digitales Stadtwerk für jede KommuneDer Stadtwerke Energie Verbund ermöglicht Kommunen ohne Stadtwerke ein Strom- und Gasangebot für die Bürger

Die Energieversorgung in Deutschland wird nicht nur zunehmend erneuerbar, sie wird auch regionaler und digital. Viele, auch kleinere Kommunen, setzen auf regionale Erzeugungsanlagen mit Sonne, Wind und Biomasse. Manche bieten moderne Dienstleistungen mit intelligenten Lichtmasten oder Ladesäulen für Elektromobilität an.

Der Einstieg in die eigene lokale Strommarke jedoch war bisher zumeist größeren Städten und Gemeinden mit eigenen Stadtwerken vorbehalten. Zwar haben manche Kommunen die Strom- und Gas-netze wieder selbst in die Hand genommen oder in lokale erneu-erbare Energieerzeugung investiert. Viele scheuten aber bisher den aufwendigen Einstieg in die eigene Energiemarke mit kostspieligem Vertrieb und geringen Renditeaussichten. Außerdem kann bei den aktuell hohen Börsenpreisen nur bestehen, wer professionell ein-kaufen kann.

Dafür bietet der Stadtwerke Energie Verbund eine Lösung. Die bundesweite Energiemarke von acht kleineren Stadtwerken aus Nordrhein-Westfalen, bietet Kommunen eine einfache Möglichkeit, ihren Bürgern den Strom- oder Gasbezug über ihre eigene regionale Marke anzubieten.

Eigene regionale Strom- und Gasmarke ohne Aufwand

Die Kommune geht dazu eine Partnerschaft mit dem Stadtwer-ke Energie Verbund ein. Sie definiert ihre Marke und die Produkte,

die angeboten werden sollen und legt Preise, Konditionen und ihre notwendige Rendite fest. So kann sie beispielsweise ihren Bürgern besonders günstige Tarife anbieten.

Den Wechselprozess und die gesamte Kundenkommunikation übernimmt der Stadtwerke Energie Verbund für die Kommune. Sie trägt dabei keinerlei Risiko und braucht kein zusätzliches Personal.

Der Kundenservice über Telefon und Mail wird ebenfalls vom Stadtwerke Energie Verbund geleistet. Zusätzlich wird die Möglich-keit angeboten, dass Kunden vor Ort bei der Kommune bestimm-te Services wie Zählerstandmitteilung oder Datenänderungen in Anspruch nehmen, die direkt online von kommunalen Mitarbeitern durchgeführt werden können.

„Unsere Prozesse sind digitalisiert, auf das Notwendige ver-schlankt und damit sehr kostengünstig. Wir können daher den Kommunen in kürzester Zeit in digitales Stadtwerk für die eigene Strom- und Gasmarke bauen“, erklärt Jochen Grewe, Geschäfts-führer der Stadtwerke Energie Verbund SEV GmbH und Erfinder des digitalen Stadtwerkes.

Zum Start einer Partnerschaft erfolgt der Einkauf von Strom und Gas über das Portfolio des Stadtwerke Energie Verbundes. Später kann Strom und Gas für den eigenen Vertrieb zusätzlich auch von den eigenen, lokalen Erzeugungsanlagen bezogen werden.

RWE Supply & Trading und Tokyo Gas vereinbaren Zusammenarbeit im Bereich LNG

RWE, eines der führenden Energieunternehmen Europas, und Tokyo Gas, einer der weltweit größten Käufer von LNG, vereinbaren eine umfassende Zusammenarbeit im Bereich LNG (Liquified Natural Gas). Im Rahmen eines weitreichenden Memorandum of Understan-ding (MoU) für strategische Zusammenarbeit, das heute unterzeich-net wurde, streben beide Unternehmen eine verstärkte Kooperation in den Bereichen LNG-Beschaffung, -Handel und - Transport an.

In einem ersten Schritt wollen beide Unternehmen den Transport des von Tokyo Gas bezogenen US-LNGs optimieren. Die Gesprä-che über den Abschluss einer rechtsverbindlichen Vereinbarung sollen in Kürze abgeschlossen sein. Beide Unternehmen wollen zu-dem den Wert ihrer Portfolios steigern, indem sie kurzfristige Han-delsmöglichkeiten nutzen.

Aufgrund des kontinuierlichen Wachstums des LNG-Marktes baut RWE ihre LNG-Aktivitäten weltweit weiter aus. Ein wesentli-cher Bestandteil der Strategie ist die Zusammenarbeit im atlanti-schen und pazifischen Raum.

Andree Stracke, Chief Commercial Officer von RWE Supply & Trading, sagt: „Wir freuen uns, heute diese Vereinbarung mit Tokyo Gas abschließen zu können. Damit stärken wir unsere Beziehungen zu einem der wichtigsten asiatischen Akteure im LNG Geschäft. In den nächsten Jahren, wenn neue Lieferanten, insbesondere aus den USA, auf den Markt kommen, wird Europa zweifellos eine grö-ßere Rolle als wichtige Drehscheibe für LNG spielen. Diese Chan-cen wollen wir nutzen. Wir freuen uns auf die Zusammenarbeit mit Tokyo Gas in dieser spannenden Phase.“

Takashi Higo, Executive Officer und Senior General Manager des Bereichs Gasbeschaffung von Tokyo Gas, kommentiert: „Durch die Zusammenarbeit mit RWE mit ihrem diversifizierten LNG-Portfolio sowohl im atlantischen als auch im asiatischen Markt wollen wir un-sere flexiblen LNG-Transaktionen ausbauen und Asien, Nordameri-ka und Europa verbinden. Unsere Kooperation soll sowohl zur wett-bewerbsfähigen Preisen als auch zu einer stabilen LNG-Versorgung beitragen und den Mehrwert für unsere Kunden maximieren.“

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 53

Page 52: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Neue Digitalmesse

Ceyoniq Technology präsentiert E-Akte auf Smart Country Convention

• Lösungen für digitale Transformation im Public Sector • Nachholbedarf in der Branche • Experte spricht zu „Digitalisierung in Verwaltungspro-

zessen“

Die Ceyoniq Technology GmbH präsentiert ihre Lösun-gen für den Public Sector auf der erst-mals stattfinden-den Digitalisierungs-Kongressmesse Smart Country Convention (20. bis 22. November 2018) in Berlin. Da-bei stehen Lösungen wie die E-Akte nscale eGov im Fo-kus, die einen wesentlichen Mehrwert für die Digitalisie-rung von Verwal-tungen und öffentlichen Dienstleistungen bieten. Ein weiteres Highlight ist der Vortrag von Alexander Dörner am 22. Novem-ber, dem Leiter des Expert Center E-Government der Ceyo-niq Technology.

„Kommunen, Behörden und weitere öffentliche Institutionen müs-sen die Digitalisierung mit Nachdruck angehen“, sagt Oliver Kreth, Geschäftsführer der Ceyoniq Technology GmbH. Das E-Govern-ment-Gesetz fordert von den öffentlichen Verwaltungen, dass sie ihre Prozesse sukzessive digitalisieren. Dies ist in der freien Wirt-schaft bereits seit geraumer Zeit der Fall: „Im Public Sec-tor besteht

Nachholbedarf“, mahnt Kreth an. Um diese Herausfor-derung bewältigen zu können, würden passende Lösun-gen für den öffentlichen Bereich benötigt, die speziell auf die Bedürfnisse der Anwender zugeschnitten sind.

Genau hier setzt die Ceyoniq Technology an: Das Bie-lefelder Un-ternehmen bietet auf Basis seiner Enterpri-se-Content-Management-Suite nscale Anwendungen, die genau diese Vo-raussetzungen erfüllen und die sich bereits in der Praxis bewährt haben. Bestes Beispiel ist die E-Akte nscale eGov, die die elektro-nische Verwal-tungsarbeit optimal entlang der gesamten Prozess-kette

unterstützt: vom Resiscan-konformen Posteingangsscan über die Vorgangsbearbeitung mit leistungsfähigem Workflow bis hin zur be-weiswerterhaltenden Langzeitspeicherung nach TR-ESOR. Ceyoniq wird das Produktportfolio auf dem Bitkom-Gemeinschaftsstand präsentieren.

Ein besonderes Highlight wird der Vortrag von Alexander Dörner, dem Leiter des Expert Center E-Government der Ceyoniq Techno-logy, am 22. November sein. Der ausgewiesene Fachexperte wird zum Thema „Digitalisierung von Verwaltungsprozessen“ auf der Digital-Office-Conference-Bühne referieren.

Weitere Informationen auf www.ceyoniq.com

Sternenpracht statt LichtverschmutzungSCHUCH unterstütz das Vorhaben „Atlas Dark Sky Reserve“ in Marokko

Als Anbieter eines umfangreichen Portfolios an Außenleuchten, die die strengen Anforderungen der International Dark-Sky Association (IDA) für emissionsarme Leuchten erfüllen, unterstütz SCHUCH das Projekt zur Gestaltung des ersten Dark Sky Reservats in Nordafrika. Die Lichtfarbe Amber (1800K), die optional bei allen LED-Außen-leuchten des Herstellers SCHUCH ausgewählt werden kann, er-möglicht hier den Einsatz von ökologisch vorteilhaftem Licht zur Ver-meidung der Lichtver-schmutzung. Aufgrund des nichtvorhandenen Blauanteils im Lichtspektrum erscheint das 1800K starke Licht gelb, ist besonders insektenfreundlich und eignet sich aufgrund der mini-malen Streuung in den Nachthimmel hervorragend für Sternen-parks.

Internationale und interdisziplinäre Zusammenarbeit

Das Projektteam der Cadi Ayyad Universität hat sich Großes vorgenommen: Innerhalb der nächsten drei Jahre soll das weltweit größte, vierzehnte Dark Sky Reservat mit einem Radius von rund 80km südlich von Marrakesch entstehen. Das Gebiet des zukünfti-gen „Atlas Dark Sky Reserve“ liegt größtenteils im Atlasgebirge und schließt dabei auch den Nationalpark und dessen höchsten Berg, den Toubkal, ein. Hiermit erfüllt der geplante Sternenpark bereits alle Gebiets-Kriterien der IDA, die ein „Reserve“ (die höchste der sechs möglichen Schutzklassen) klar als „öffentliches oder priva-tes, geschütztes Land von mindestens 700 km² das aus einer sehr dunklen Kernzone sowie weitläufigem Umland besteht, welches den Schutz der Dunkelheit im Kern unterstützt“ definiert.

Als einer der ersten Arbeitsschritte hat jetzt ein Workshop zum Thema Lichtverschmutzung stattgefunden, an dem sich SCHUCH, neben Universitäten und Instituten, als Mitsponsor beteiligte. Teil-

nehmer aus Europa, Afrika und Nordamerika waren vor Ort um sich mit unterschiedlichen Experten über die natur- und sozialwissen-schaftlichen, sowie die astronomischen Auswirkungen der Lichtver-schmutzung auszutauschen. Dieses Zusammentreffen fördert ins-besondere den Wissenstransfer der unterschiedlichen Länder und ihrer Spezialisten, was für das Großprojekt unabdingbar ist.

Das Projekt „Atlas Dark Sky Marokko“ ist gestartet. Ziel ist es, 2021 das erstes, nach IDA zertifizierte Dark Sky Reservat Nord-afrikas zu sein.

54 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 53: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Schritt für Schritt zum Ziel

Nur noch wenige Orte zeigen den Nachthimmel in seiner vollen Sternenpracht und Dunkelheit. Durch die öffentliche Beleuchtung unseres Planeten steigt die Lichtverschmutzung aktuell kontinu-ierlich und die negativen Einflüsse auf Menschen, Tiere und sogar kleinste Organismen nehmen zu. Durch Verwendung von Leuchten der Lichtfarbe Amber (1800K) lässt sich der Sternenhimmel jedoch bewahren und diese Verschmutzung erheblich eindämmen. In der ersten Projektphase soll deshalb bereits die gesamte Gemeinde Oukaïmeden, deren weltweit qualitativ einzigartige Sternwarte den Mittelpunkt des Atlas Dark Sky Reservats darstellt, umgerüstet werden. Nach und nach werden bis zur Fertigstellung 2021 dann umliegende Regionen folgen. Die positiven Auswirkungen dieses Vorhabens werden sich allerdings nicht nur auf den Naturschutz be-schränken, auch Wirtschaft, Tourismus und die Anwohner werden am Ende vom ersten, nach IDA zertifizierten „Dark Sky Reserve“ Nordafrikas profitieren.

INIT und Bestmile schaffen integrierte Mobilitätslösung zur Einbindung autonomer Fahrzeugen in den ÖPNV

Bestmile, Hersteller der führenden Mobilitätsservice-Plattform für die Planung, Steuerung und Optimierung autonomer und fahrerge-steuerter Fahrzeugflotten, und INIT, der weltweit führende Anbieter von integrierten Planungs-, Dispositions-, Telematik- und Ticke-tinglösungen für Busse und Bahnen, gaben heute ein Kooperations-abkommen bekannt. Sie werden künftig gemeinsam an der Einbin-dung fahrerloser Fahrzeuge in den ÖPNV arbeiten und dafür eine vollintegrierte Mobilitätslösung schaffen.

Dazu werden beide Unternehmen in enger Zusammenarbeit ihre jeweiligen Hintergrundsysteme zu einer Gesamtlösung vereinen, die es Verkehrsbetrieben erlaubt, fahrerlose Verkehrsangebote nahtlos in den öffentlichen Nahverkehr einzubinden.

“Seit mehr als 35 Jahren unterstützt INIT Verkehrsunternehmen dabei, den öffentlichen Personenverkehr attraktiver, schneller, pünktlicher und effizienter zu gestalten“, sagt Raphael Gindrat, CEO von Bestmile. „Wir freuen uns sehr darauf, mit diesem angesehenen Marktführer zusammenzuarbeiten, um autonome Mobilitätsangebo-te in Städten in aller Welt einzuführen.“

Bestmile bietet die bislang einzige Cloud-basierte Plattform, die nachweisbar in der Lage ist, autonom fahrende Fahrzeuge herstel-lerunabhängig mit dem Linienverkehr zu einem multimodalen Servi-ceangebot zu vereinen. Mit mehr als 35 Jahren Branchenerfahrung bringt INIT einzigartige Kentnisse des ÖPNV in die Partnerschaft ein. Dieses Know-how ist entscheidend für die erfolgreiche Integ-ration innovativer Verkehrsdienstleistungen in einen starken ÖPNV, der weiterhin das Rückgrat urbaner Mobilität darstellt.

„Bestmile ist für uns ein idealer Partner, weil seine bewährte Technologie es uns ermöglicht, die Smart Mobility Solutions der Zukunft zu gestalten,“ erläutert Dirk Weißer, Head of Research bei INIT. „So können wir autonome first-mile-/last-mile Angebote in das zentrale Managementtool eines Verkehrsunternehmens einbinden – das Intermodal Transport Control System. In der Folge werden Dis-ponenten in der Leitstelle in der Lage sein, alle Fahrzeuge bequem in einem System zu überwachen.“

So entsteht die wesentliche Voraussetzung für eine effiziente Einbindung autonomer first-mile-/last-mile-Angebote in das Kern-geschäft der Verkehrsunternehmen. Das ermöglicht es ihnen, einen exzellenten und möglichst individuellen Service anzubieten, der durch die sinnvolle Verknüpfung mit einem starken Linienangebot – dem Garant urbaner Mobilität – auch wirtschaftlich überzeugt.

Gemeinsam werden die Partner an der Einbindung fahrerloser Services in die klassischen ÖPNV-Systeme arbeiten. Dazu gilt es eine Interaktion der Hintergrundsysteme herzustellen, um Fahrpläne zu synchronisieren und die Servicequalität zu optimieren. Darüber hinaus werden Schlüsselkomponenten wie Echtzeitfahrgastinfor-mation, Planung und Ticketing einbezogen.

Autonom fahrende Zu- und Abbringerdienste zu und von Mo-bilitätsknotenpunkten erhöhen den Komfort und erschließen den ÖPNV für deutlich mehr Fahrgäste. Denn sie stellen eine effiziente Möglichkeit dar, Gebiete in das Servicenetz einzubeziehen, die sich mit den großen Linienbussen nicht wirtschaftlich bedienen ließen. Dies führt zu steigenden Fahrgastzahlen und Einnahmen.

Die Lichtfarbe Amber von SCHUCH sorgt für mehr Sicherheit, höhere Lebensqualität und ein besseres ökologisches Gleichge-wicht.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 55

Page 54: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Kooperation wird fortgesetzt

So kann es weitergehenCurrenta und Wupperverband verlängern vorzeitig Kooperation bis 2031

Seit über 50 Jahren ist diese Verbindung ein Gewinn: Der Wupper-verband und der Chempark-Manager und -Betreiber Currenta klä-ren seit vielen Dekaden die Abwässer aus Chemiewerk und dem Bergischen Land. Die Kooperation der beiden Entsorger zur Über-nahme der kommunalen Abwässer wurde jetzt vorzeitig verlängert. Georg Wulf, Vorstand des Wupperverbandes und Currenta-Ge-schäftsführer Dr. Alexander Wagner unterzeichneten einen neuen Kooperationsvertrag für weitere 13 Jahre.

Kooperation gesichert bis 2031

„Die gemeinsame Reinigung kommunaler und industrieller Ab-wässer in der Gemeinschaftskläranlage Leverkusen ist ein Muster-beispiel für eine jahrzehntelange, erfolgreiche Zusammenarbeit von Industrie und Wupperverband“, so Georg Wulf. „Ich freue mich sehr, dass wir schon frühzeitig die Weichen gestellt haben und unsere bewährte Kooperation zunächst bis 2031 fortsetzen.“

Win-Win-Situation: Synergien im Fokus der Kooperation

Auch der Currenta-Geschäftsführer freut sich über die vorzeitige Verlängerung: „Wir haben eine gute Entscheidung getroffen. Wir für uns. Der Wupperverband für sich. Und vor allem wir gemeinsam. Aus der Fortführung der Kooperation ergeben sich wirtschaftlich bedeutende Vorteile für beide Partner. Synergien schöpfen steht im Fokus. Sehr gerne erneuern wir unser Bekenntnis zueinander“, so Wagner. Konkret bedeutet das: weiterhin ein gemeinsames Klärwerk statt zwei separate. Ein Klärprozess für Chempark- und regionale Abwässer statt zwei parallel laufende. Gemeinsame statt doppelte Kosten.

Gemeinsam Grenzwerte meistern

Nicht nur wirtschaftlich ist die Synergie von Wupperverband und Currenta ein echtes Plus. Auch verfahrenstechnisch bringt die Fort-

führung der Kooperation eine ganze Reihe an Vorteilen mit sich. Etwa durch die gemeinsame Behandlung der kommunalen und der Industrieabwässer aus dem Chempark, in deren Zuge die enthalte-nen Schadstofffrachten jetzt noch besser abgebaut werden können. Möglich macht das eine Millionen-Investition in die Optimierung und Erweiterung der Nachklärstufen.

Das ‚ONKL‘-Projekt

Das sogenannte ONKL-Projekt (Optimierung Nachklärkapazität Kläranlage Leverkusen) ist Teil der Kooperationsvereinbarung und schafft die Grundlage für einen dauerhaft sicheren Betrieb und wei-terhin die Einhaltung gesetzlicher Vorgaben während der vereinbar-ten Vertragslaufzeit. Eine Investition, die sich gleich mehrfach rech-net. Denn:

„Durch den Umbau der Anlage können wir zukünftig umwelt-schonender klären, da wir weniger Energie verbrauchen und da-durch weniger CO2 produzieren“, erklärt Robert Friebe, Betriebslei-ter Wasserversorgung und -Reinigung am Standort.

„Zudem sind wir durch den Ausbau flexibler im Anlagenbetrieb und für mögliche zukünftige Kapazitätserweiterungen im Chempark gut aufgestellt.“ Über das Projekt und vor allem den Bau eines neu-en Nachklärbeckens hatte Robert Friebe im Nachbarschaftsbüro Chempunkt persönlich informiert. Die Auslegung der Unterlagen ist für den Beginn des kommenden Jahres geplant.

Im Gemeinschaftsklärwerk Leverkusen werden die Betriebsab-wässer aus dem Chempark zusammen mit den kommunalen Ab-wässer von bis zu 400.000 Haushalten aus Leverkusen, Leichlingen, Burscheid sowie aus Teilen von Solingen und Bergisch Gladbach geklärt. Das Verhältnis dabei liegt bei rund 70 Prozent kommunaler und 30 Prozent Betriebsabwässer.

Gemeinsam in die Zukunft: Georg Wulf, Vorstand des Wupper-verbandes, und Currenta-Geschäftsführer Dr. Alexander Wagner freuen sich über die Fortführung der Kooperation im Gemein-schaftsklärwerk Leverkusen.

Blick auf das Gemeinschaftsklärwerk Leverkusen, in dem Wup-perverband (rechts) und Currenta (links) gemeinsam die Abwäs-ser aus Chempark und Kommunen klären.

56 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 55: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Cargo – strapazierfähig und cool

Die „Cargo“ Kollektion von ENGEL Workwear wurde von und für Profis im Transportgewerbe entwickelt und von ihnen getestet. Stra-pazierfähige Materialien und eine hervorragende Passform machen jede Bewegung mit – egal, wie oft man sich bücken muss oder in den Lkw ein- oder aussteigt.

Die „Cargo“ steht für ein attraktives, modernes Design in gutsit-zendem, körperbetonten Schnitt. Zugleich greift sie den Anspruch des Transportgewerbes nach funktioneller und strapazierfähiger Be-rufskleidung auf und bietet viel Bewegungsfreiheit.

Die Arbeitshose ist ohne Knietaschen, in einer schmaleren Pass-form und mit sehr viel Stretch entworfen, was für ein schickeres Aussehen und optimale Bewegungsfreiheit sorgt. Bei der Jacke aus einem leichten Material können die Ärmel schnell und einfach mittels Reißverschluss entfernt und als Weste getragen werden. Auf diese Weise ist für hohen Tragekomfort bei jedem Wetter gesorgt.

Vielseitigkeit, die zum Kombinieren einlädt

Die „Cargo“ Serie ist in vier attraktiven Farbkombinationen erhält-lich und umfasst:• Arbeitshose in Stretch mit oder ohne Reflexstreifen• Latzhose mit schrägsitzenden Reflexstreifen an den Beinen• Jacke mit abnehmbaren Ärmeln

• Sweat Cardigan• T-Shirt mit Strickbündchen• Fleece Cardigan

Cooles Design mit viel Stretch

Der überwiegende Teil der „Cargo“ Kollektion ist aus Geweben mit mechanischem Stretch gefertigt. Die Elastizität ist das Ergeb-nis einer speziellen Webtechnik, die ein sehr strapazierfähiges und zugleich dehnbares Material ergibt. Die hohe Flexibilität und gute Passform bleiben selbst nach häufigem Knien und Bücken so-wie regelmäßigem Waschen uneingeschränkt erhalten. Aus dem Gewebeverbund herausblitzende Gummifäden, zu denen es bei Spandex-Mischungen kommen kann, gibt es beim mechanischen Stretch nicht.

Sichtbarkeit und Sicherheit sind unübertroffenSichtbarkeit auf der Straße, im Lager und bei den Kunden schafft

Sicherheit im Alltag. Obwohl zusätzliche Sichtbarkeit im Transport-gewerbe nicht immer zu den Anforderungen gehört, macht ENGEL Workwear bei der Sicherheit keine Kompromisse. Um zusätzlichen Komfort und bessere Sichtbarkeit rund um die Uhr zu bieten, ist die „Cargo“ mit Reflexelementen in schrägen Linien, Signalfarben und Paspeln ausgestattet.

Mit dieser Wetterschutzjacke lassen wir Sie im Regen stehen

Sinkende Temperaturen, Regen- und Schneeschauer, eisiger Wind. Wer jetzt draußen arbeitet, wünscht sich schützende Funktionstexti-lien - warm, trocken und mit gutem Design. Die nach DIN EN 343 zertifizierte Wetterschutzjacke der DBL zeigt, was moderne Materia-lien und Schnitte dabei leisten können.

Eigentlich lässt niemand seine Kunden gerne im Regen stehen. Doch mit der neuen, nach DIN EN 343 (Klasse 3) zertifizierten Wet-terschutzjacke aus der neuen Premiumkollektion DBL Meisterstück sind selbst starke Schauer und Dauerregen leichter zu ertragen. Denn dieses „Meisterstück” bringt neben seinem außergewöhnli-

chen Design alles mit, was guter Wetterschutz heute leisten muss. Und noch mehr. „Wir haben vor allem auf komfortable Features ge-achtet, die den Träger überraschen“, erklärt Frank Schwabe, DBL - Deutsche Berufskleider-Leasing GmbH, die außergewöhnliche Qualität.

Wie etwa die im Stehkragen festgenähte, leicht einzurollende Kapuze. Dank ihr entfällt lästiges An- und Abknöpfen, zudem wird durch eine leichte Weitenverstellbarkeit auch die Sicht nicht mini-miert. Überzeugend sind daneben die zahlreichen, wetterfest ver-schließbaren Taschenlösungen. Oder die eingearbeitete Regenrinne vorn am Frontreißverschluss. Sie verhindert, dass an dieser sensib-

Ein attraktives, modernes Design mit zahlreichen Sicherheits-merkmalen verleiht Beschäftigten im Transport hohe Aufmerk-samkeit. Quelle: F. Engel

Die neue Kollektion Cargo von Engel Workwear bringt durch Sicht-barkeit mehr Sicherheit in Logistik-Arbeiten. Quelle: F. Engel

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 57

Page 56: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

len Stelle Wind und Regen eindringen. Praktisch ist auch der Saum mit verstellbarem Gummizug.

„Die Wetterschutzjacke weist durch den Einsatz des speziellen 2-Lagen-Laminats eine sehr hohe Wasserdichtigkeit auf. Dank der besonderen Materialien bietet sie gleichzeitig eine hohe Wasser-dampfdurchlässigkeit, ist also besonders atmungsaktiv”, so Frank Schwabe. Körperfeuchtigkeit kann schneller nach außen verduns-ten, das Klima in der Jacke bleibt angenehm. Sinken die Tempera-turen, hält zudem die leicht in den Wetterschutz einzippbare Fleece-jacke den Körper warm.

Markantes Detail der modernen Wetterschutzjacke sind die Re-flexpaspeln, die vorne sowie an den Ärmeln und im Rücken platziert für bessere Sichtbarkeit an dunklen Tagen und eine dynamische

Silhouette sorgen. Unverkennbares Design in Kombination mit ex-zellenter Qualität. Ein Grund, warum die zugehörige, komplette Kol-lektion soeben mit dem German Design Award 2019 ausgezeichnet wurde.

Dieses DBL Meisterstück gibt es exklusiv im Mietservice der DBL. Der textile Mietdienstleister übernimmt damit auch fachgerechte Pflege aller Kleidungstücke, bringt auf Wunsch Logo und Embleme an, tauscht im Servicekreislauf schmutzige gegen frisch gepflegte Premiumkleidung aus. Mehr Komfort und Sicherheit geht nicht.

Licht als intelligente Sprache – meine 9 Lichttrends für 2019Karsten Vierke, CEO Signify DACH

LiFi, maßgeschneiderte Beleuchtung oder Vertical Farming – was sind die größten Trends für das kommende Jahr in der Beleuchtungsindust-rie? Jedes Jahr stellt sich die Branche diese Frage aufs Neue. Doch selten war der Ausblick aufs kommende Jahr so spannend wie heute. Eins ist klar: Licht ist eine intelligente Sprache, die nicht nur Atmosphä-re schafft und Auswirkungen auf unser Wohlbefinden hat, sondern in Zukunft selbst kommuniziert und uns – Big Data sei Dank – Einblicke in menschliches Verhalten ermöglicht. Lichtpunkte beleuchten heute nicht nur, sondern sie sind intelligent genug, um Daten über ihre Leis-tung und ihre Umgebung wiederzugeben. Wir erschließen diese Intelli-genz, analysieren die Daten unserer vernetzten Leuchten, Geräte und Systeme und bieten unseren Kunden neue, datengestützte Dienste. Dabei sind Erkenntnisse, die wir im Einzelhandel, der Industrie oder im Büro – beispielsweise durch Indoor Positioning – erhalten erst der An-fang. Es beginnt ein Zeitalter von Licht als intelligenter Sprache – durch digitale Beleuchtungssysteme im Internet der Dinge.

Ich habe mir die Entwicklungen und Innovationen in verschie-denen Bereichen angeschaut und möchte hier unter dem Titel 9 für 19 meine ganz persönlichen Lichtblicke und Trends fürs kommende Jahr teilen. Viel Spaß beim Lesen!

Das intelligente Office: wie wir Büros zu besseren Arbeitsplätzen machen

Egal ob Start-up, KMU oder Großkonzern – Unternehmen setzen in ihren Büros zunehmend auf intelligente, vernetzte Beleuchtungs-infrastrukturen. Dabei sind durch intelligente Beleuchtung, neue Anwendungen und LED-Technologie Energieeinsparungen von bis zu 90 Prozent möglich. Ich gehe davon aus, dass Data Insights 2019 eine aktivere Rolle bei der Veränderung des Arbeitsplatzes spielen. „Data was?“, wird der ein oder andere fragen: Data In-sights sind Informationen, die von in Leuchten eingebetteten Sen-soren stammen. Sie werden die Lichtinfrastruktur noch energieef-fizienter machen und Anwendungen über die reine Beleuchtung hinaus ermöglichen.

Daten werden Unternehmen helfen, die Nutzung von Gebäude-flächen zu optimieren. Gebäudemanager verändern die Raumat-mosphäre über den Tag. Und Mitarbeiter profitieren beispielsweise von intelligenter Beleuchtung: Sie wissen in Echtzeit, wann Konfe-renz- oder Meeting-Räume frei sind und können selbstverständlich ihre Beleuchtung am Arbeitsplatz individuell steuern. Das Tolle: Was bislang nur großen Unternehmen vorbehalten war, wird dank

Dank ihrer hervorragenden Werte erfüllt die neue Wetterschutz-jacke aus der Kollektion DBL Meisterstück die Norm DIN EN 343 (Klasse 3).

Gut durchdacht. Hier die im Stehkragen eingenähte und leicht ein-rollbare Kapuze der normierten Wetterjacke aus der Premiumkol-lektion DBL Meisterstück.

58 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 57: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Cloud-Technologie 2019 auch für kleine und mittlere Unternehmen erschwinglich.

Licht als zentraler Faktor der Stadtplanung: was Berlin von Buenos Aires lernen kann

Jeder, der einmal nachts in New York, Shanghai, Buenos Aires, London oder Paris war, weiß: Licht prägt die Silhouette einer Stadt und gibt ihr Atmosphäre. Die architektonische Außenbeleuchtung wird zunehmend interaktiv und unterstützt die Stadtverschöne-rung. Mein aktuelles Highlight: die Brücken von London, die nun durch Signify leuchten. Doch neben diesem ästhetischen Effekt hat moderne Beleuchtung noch eine zweite, zentrale Bedeutung. Die Modernisierung von Straßenleuchten ermöglicht es, den Ener-gieverbrauch von Städten in den kommenden Jahren um bis zu 70 Prozent zu senken. Dabei liegt das Einsparpotenzial beim Wechsel von herkömmlicher Straßenbeleuchtung auf LED-Beleuchtung bei 40 Prozent. 30 Prozent macht die Nutzung intelligenter Beleuchtung aus, indem Programme die Beleuchtungsintensität nach Tageszeit regeln oder sich Straßenleuchten nachts erst bei herannahenden Verkehrsteilnehmern einschalten. Und die erhöhte Wartungsef-fizienz dieser Anlagen durch Fernüberwachung und -verwaltung freut auch die City Manager, die Fehler schneller lokalisieren und Wartungsarbeiten effektiver planen können. Wir von Signify haben weltweit mittlerweile weit über 1.000 Installationen in 37 Ländern umgesetzt und es würde mich freuen, wenn 2019 ein paar deutsche Metropolen hinzukämen und ihre urbane Beleuchtung endlich mo-dernisierten.

Moderne Lichttechnologie als Klimaretter

Wir leben in Zeiten des Klimawandels und müssen uns in allen Industrien überlegen, wie wir Energie effizient nutzen, um unseren Planeten nicht weiter auszubeuten. Was der Autoindustrie hier noch bevorsteht, hat die Lichtindustrie bereits hinter sich. Signify hat sich dazu verpflichtet, bis 2020 mehr als zwei Milliarden moderne LED-Lampen und -Leuchten zu liefern. Und wir sind auf dem bes-ten Weg, dieses Ziel vorzeitig zu erreichen. Die Modernisierung von Beleuchtung ist ein entscheidender Schlüssel zur Reduktion des weltweiten Energieverbrauchs. Die Umstellung von konventioneller Beleuchtung auf LED und intelligente Lichtsysteme kann den welt-weiten Strombedarf um 80 Prozent senken und den Kohlenstoff-ausstoß um 1.400 Millionen Tonnen jährlich reduzieren. Das ent-spricht einem Wert von 272 Milliarden Euro. Jetzt müssen Städte, Kommunen, öffentliche und private Einrichtungen im Kampf gegen den Klimawandel mitziehen.

LiFi: Licht für das Internet der Dinge

LiFi – was ist das denn? Wenn ich in meinem Umfeld von unserer jüngsten Entwicklung erzähle, ernte ich Staunen. Aber kaum eine Innovation zeigt besser, was im Internet der Dinge steckt und wie Licht zu einer neuen intelligente Sprache wird, die Menschen ver-bindet und Inhalte transportiert. In diesem Jahr haben wir als erstes globales Lichtunternehmen LiFi-fähige Büroleuchten auf den Markt gebracht – für Leuchten, die über Lichtwellen eine High-Speed-In-ternet-Verbindung bieten. Die LiFi-Leuchten sind dabei in der Lage Büros zu beleuchten und beispielweise gleichzeitig mehrere Videos in HD-Qualität zu streamen oder Video-Gespräche zu führen. Ideal ist LiFi an Orten geeignet, an denen Funkfrequenzen andere Geräte stören könnten – beispielsweise in Krankenhäusern, Kraftwerken, Fußball-Stadien oder Gebäuden mit schlechtem WLAN. Zudem bie-tet LiFi eine zusätzliche Sicherheitsebene und ist gut für den Um-gang mit sensiblen Informationen geeignet. Denn Licht kann – um-gangssprachlich gesprochen – nicht durch Wände gehen.

Landwirtschaft: Mit Lichtrezepten zu mehr Ernteertrag

Regionale Produkte sind auch im kommenden Jahr in Deutsch-land schwer im Trend. Und das ist gut so: LED-Leuchten helfen besonders einheimischen Landwirten, ihre Erträge zu verbessern, indem sie das optimale Lichtspektrum für bestimmte Pflanzen lie-fern, ohne dass die Temperatur erhöht werden muss. Unsere Wis-senschaftler haben spezielle „Lichtrezepte“ entwickelt, die auf die besonderen Bedürfnisse von Pflanzen und Gemüse zugeschnitten sind. Mit LED-Beleuchtungs- und Lichtrezepten für den Garten-bau können Landwirte den Geschmack, den Vitamin-C-Gehalt und die Haltbarkeit verbessern, Betriebskosten sparen und das Wachstumsklima besser kontrollieren. Da die Nachfrage nach lokal erzeugten Produkten steigt, erwarte ich, dass mehr Initiativen zur städtischen Landwirtschaft die LED-Beleuchtung nutzen, um Ertrag und Qualität zu verbessern.

Shop, shop, shop: Der Einzelhandel entdeckt das Potenzial intelligenter Beleuchtung

Der stationäre Einzelhandel befindet sich in einer schwierigen Lage. Wie macht man sein Geschäft attraktiv im Kampf mit den gro-ßen Online-Händlern? Und wie erhöht man das Shoppingerlebnis und setzt die richtigen Produkte in Szene? Die richtige, intelligen-te Beleuchtung bietet hier neue Möglichkeiten. Indoor Positioning heißt das Zauberwort, das das Einkaufserlebnis steigert. Einzel-händler gewinnen durch die neuen Daten Erkenntnisse, wo sich Kunden im Laden am liebsten aufhalten, und können Produkte zur Verkaufsförderung ideal in Szene setzen. Erreicht wird dies durch vernetzte LED-Leuchten. Ihre Lichtsignale übertragen eine für jede Leuchte individuelle Codierung, die entsprechende Informationen zu ihrer Position enthält. Neben der Verkaufsförderung können Ein-zelhändler standortbezogene Werbung bieten und ihr Angebot di-rekt im Laden aufs Handy schicken.

„Alexa, ich will Party“

Das Smart Home geistert in vielen Branchen seit Jahren als Buzz-word durch Messen, Vorträge und Verkaufsbroschüren. Noch sind die Marktanteile von Gebäudeautomation und intelligenter Licht-nutzung gering. Doch die Nutzung steigt rasant dank verbesserter Apps und intelligenter Assistenten wie Alexa, Google Home oder Siri. Schon in den vergangenen Jahren haben wir mit Philips Hue, dem Marktführer für intelligente Beleuchtung, unseren Umsatz deutlich gesteigert. Und diese Entwicklung wird weitergehen. Denn Energieeinsparung und neue Lichterlebnisse gehen im Smart Home Hand in Hand.

LED drahtlos nutzen

Zugegeben, kein neuer Trend, aber ein zentraler Dauerbrenner und daher wichtig: Die Umstellung von konventioneller auf LED-Beleuchtung wird auch im nächsten Jahr fortgesetzt. Verbraucher und Organisationen werden weiter auf energieeffizientere Techno-logien umsteigen. Der Markttrend zeigt das deutlich und wird vom EU-Halogenverbot noch verstärkt.

Ein Wort zur Branche

Die Lichtindustrie hat es in den vergangenen Jahren nicht leicht gehabt. Mein Wunsch für 2019: Sprechen wir mehr über die Chan-cen der Industrie als über die Herausforderungen. Im neuen wie im alten Jahr gilt: Wer sich nicht weiterentwickelt und innovativ ist, wird nicht bestehen. Das Gute: Signify ist hier gut aufgestellt. Ich wün-sche Ihnen zum Ende des Jahres und 2019 viele lichte Momente.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 59

Page 58: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Wohlfühloase für die BadsanierungMobiles Bad mobibad sichert durchgängiges Duschvergnügen

Ihr Kunde bekommt große Augen, wenn Sie sein neues Bad planen, schiebt die Umsetzung aber immer wieder in die Ferne, weil die Aussicht auf die morgendliche Badnutzung beim Nachbarn keine guten Gefühle weckt. Denken Sie ganzheitlich und planen Sie die Badsanierung jetzt mit mobilem Badezimmer, das Sie wie gewohnt über Ihren SHK-Fachgroßhändler beziehen können.

Wer geht schon gern beim Nachbarn duschen, wenn es auch eine andere Möglichkeit gibt, sich das Traumbad zu verwirklichen. Das mobile Badezimmer mobibad im komfortablen Kofferanhänger ist Ihr Wohlfühlhelfer, wenn in der Wohnung Ihres Kunden Baustel-lenatmosphäre herrscht. Bei vielen Kunden könnte es den letzten Ausschlag geben, die Sanierung des Bades nun wirklich in Angriff zu nehmen.

Denn ausgestattet mit Waschbecken, Toilette, einer geräumigen Duschzelle mit elektrischer Fußbodenheizung, Umkleidebereich und Handtuchheizkörper schützen Sie nicht nur die Intimsphäre Ih-res Kunden, sondern eröffnen ihm auch eine kleine Wellnessoase während des Baustellenbetriebs.

Der ansprechend gestaltete Badanhänger braucht dabei nicht mehr Raum als einen gewöhnlichen Parkplatz (2.220 x 3.800 x 2.820 mm) und kann mit wenigen Handgriffen angeschlossen wer-den (Wasseranschluss 1/2´´ Gardenasystem, Abwasseranschluss 3/4 ´´ Schlauch). Zusätzlich kann er Ihnen als günstige Werbefläche dienen, da der Anhänger nach Absprache mit Ihrem Werbebanner gestaltet werden kann.

Informieren Sie sich jetzt bei Ihrem SHK-Fachgroßhandel wie Sie das mobibad für sich und Ihre Kunden gewinnbringend einsetzen können.

Der mobile Sanitäranhänger mobibad lässt sich schnell und ein-fach dort plazieren, wo ihn Ihr Kunde benötigt. Bild: mobiheat

Das mobile Badezimmer verfügt über alles, was man von einem Bad erwartet: Toilette, Waschbecken, geräumige Duschzelle mit elektrischer Fußbodenheizung, Umkleidebereich und Handtuch-heizkörper. Bild: mobiheat

60 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 59: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

E-Mobilität: Westaflex-Marke Ladefoxx präsentiert smarte Countdown-Ladesäulen mit intelligenter Zeitschaltung

Nachladen mit Köpfchen

Westaflex aus Gütersloh engagiert sich über Ladefoxx im Bereich E-Mobilität, ob es sich um Forschungs- und Ankerprojekte, den Ein-satz erneuerbarer Energien oder Ladeinfrastrukturen handelt. Mit der Countdown-Ladesäule präsentiert Ladefoxx nun ein smartes E-Ladesystem auf Low-Tech-Basis, mit dem Betreiber ihr Geschäfts-modell kostengünstig auf innovative Weise erweitern können. So-wohl Ladesäule als auch Abrechnungssystem stammen dabei aus einer Hand. Anwender selbst profitieren von einer intuitiven Hand-habung sowie dem zeitgemäßen, spontanen Aufladen wie es bspw. bei Smartphones der Fall ist. Ein weiterer Entwicklungs-Clou ist das intelligente Steckersystem inklusive Countdown-Knopf, mit dem lästige Reichweiten-Überlegungen endgültig der Vergangenheit an-gehören.

Das Laden von Elektrofahrzeugen ist häufig noch mit Problemen behaftet und umständlicher als das Tanken bei Verbrenner-Fahr-zeugen. Zu wenige, belegte oder defekte Ladepunkte führen nicht zuletzt zu Frustrationen und tragen zu einer vermeintlich höheren Kompliziertheit der Elektromobilität bei. Hinzu kommen kostspielige Anschaffungs- und Wartungskosten für die Betreiber, die zudem mit den starren Auflagen des deutschen Eichrechts zu kämpfen haben. Auf dritter Ebene gibt es das Reichweitenproblem. E-Fahrer planen ihre Strecken immer noch streng nach der Verfügbarkeit von E-Säu-len. Um möglichst sorgenfrei von A nach B zu kommen, müssen sie sich im Vorfeld gleich bei mehreren regionalen Anbietern registrieren. Dabei ist nicht nur das häufige Anmelden lästig, sondern auch das permanente Mitführen sogenannter Händlerkarten.

Die Marke Ladefoxx verspricht nun gleich mehrere dieser Pro-bleme auf einmal zu lösen. „Mit der Countdown-Ladesäule haben wir eine kosteneffiziente, smarte E-Zapfsäule entwickelt, die im Anschaffungsbereich eines geringwertigen Wirtschaftsguts liegt und sowohl die Betreiber als auch die Ladekunden auf unter-schiedlichste Weise entlastet“, erläutert Dr. Peter Westerbarkey, Geschäftsführer bei der Westaflexwerk GmbH. „Dabei ist es egal, ob Buchhändler, Friseur, Kfz-Werkstatt oder Discounter – im Ge-gensatz zum Wettbewerb bieten wir eine für alle Seiten kosteneffi-ziente Low-Tech-Ladesäule für den halböffentlichen Raum, die sich zügig amortisiert und den Betreibern ein lukratives Zusatzgeschäft ermöglicht.“

Dichtes Netz an E-Säulen geplant

So kosten die Ladefoxx-Säulen in der Anschaffung und Errich-tung nur einen Bruchteil von dem, was die ursprünglichen High-Tech-Ladepunkte bspw. auf öffentlichen Parkplätzen kosten. Ziel ist, dadurch eine für den Verbraucher höhere Verfügbarkeit zu schaffen. „Damit können wir die Reichweitenängste vieler E-Mobilisten end-lich minimieren“, so Dr. Peter Westerbarkey. „Dadurch, dass wir die E-Säulen für kommerzielle Betreiber erschwinglich machen und sie diese relativ leicht bspw. an ihre Kundenparkplätze anbringen kön-nen, schaffen wir deutschlandweit ein dichteres Verfügbarkeitsnetz. Und dort, wo vorher vielleicht lediglich eine High-Tech-Ladesäule eines öffentlichen Betreibers stand, stehen bald vielleicht acht von unseren Low-Tech-E-Säulen, die gewerblich genutzt werden kön-nen.“

Zahlen direkt vor Ort oder kostenlos nutzen während des Einkaufs

Wo etwas verbraucht wird, muss auch genau gemessen und ab-gerechnet werden – in Deutschland greift hierfür das Eichrecht. An

vielen Ladesäulen zahlt der Nutzer den Strom nicht direkt, sondern es wird über den Betreiber am Monatsende abgerechnet. Kaum eine der Ladesäulen ist aktuell in der Lage, anzuzeigen, wer, wann, wo, wie viele Kilowattstunden geladen hat – für das deutsche Eich-recht muss das aber gesichert sein. „Wir bieten eine betreiberunab-hängige Abrechnung an, das heißt, der E-Säulenbesitzer bestimmt selbst, wie er sein E-Säulengeschäft betreibt.“ Bspw. kann die La-dezeit per Zeitschalter an die Dauer eines durchschnittlichen Ein-kaufs angepasst werden. Hier wäre das Gewähren von Ladezeit als zusätzlicher Kundenservice denkbar.

Oder der Besitzer bspw. ein Hotelier händigt an seinen Kunden den Schlüssel aus, mit dem das E-Mobil über einen längeren Zeit-traum vollständig aufgeladen werden kann. Hierfür könnte eine Ge-bühr erhoben werden, bei der die Marge frei bestimmbar ist. „Das Abrechnungssystem selbst kann von den Ladekunden pauschal und komfortabel entweder über einen Schlüsselschalter oder eine Zeitschaltuhr genutzt werden“, führt Dr. Peter Westerbarkey aus. „Das heißt, der Betreiber bietet diesbezüglich einen zusätzlichen Kundenservice, mit dem er aber auch Zusatzeinnahmen generieren kann.“

Keinerlei Registrierung statt Händlerkarten

Das hat darüber hinaus den Vorteil, dass keine Nutzungskarten an die Kunden mehr ausgegeben werden müssen. Denn jeder E-Säulenbesitzer bestimmt das Geschäft selbst und ganz individuell. Die einzelnen Ladestellen können zusätzlich online über das La-defoxx-Portal eingesehen werden. „Das ist eine der wesentlichen Ideen dahinter – keiner hat Lust auf diesen Karten-Dschungel im Geldbeutel und niemand will seine privaten Daten häufiger als un-bedingt notwendig hinterlassen“, so Dr. Peter Westerbarkey. „Mit unserem System können E-Säulen-Betreiber ihren Kunden kosten-günstiges Nachladen ermöglichen, ohne ihnen vorab eine RFID-Clubkarte oder ähnliches aushändigen zu müssen – wir machen damit das E-Laden so einfach und unkompliziert, wie es längst sein sollte.“

Kostengünstiges Laden dank regionaler Verbraucherhinweise

Das Laden selbst ist kostengünstiger als bei vielen anderen An-bietern. „Die Komplettladezeit für einen E-Smart dauert in der Regel

Countdown-Ladesäule von Ladefoxx: Das Laden selbst ist kos-tengünstiger als bei vielen anderen Anbietern. Dafür erhalten die Nutzer während der Ladezeit über eine Bluetooth-Verbindung (iBeacons) regionale Verbraucherhinweise auf ihr Smartphone. Bildquelle: pulse design

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 61

Page 60: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

40 Minuten, die Kosten hierfür beziffern sich bei uns in etwa auf zwei Sanifair-Bons“, schafft Dr. Peter Westerbarkey den passenden Vergleich. Dafür erhalten die Nutzer während der Ladezeit über eine Bluetooth-Verbindung (iBeacons) regionale Verbraucherhinweise auf ihr Handy. „Die E-Säulen-Betreiber können dies dann mit ihren eigenen regionalen Angeboten verknüpfen – beispielsweise kann ein Bäcker auf ein Angebot für Kaffee und Kuchen verweisen, oder der Friseur auf einen Rabatt fürs Haareschneiden.“

Zusätzliche Kundenanreize schaffen

Der Händler und E-Säulenbetreiber erweitert auf diese Weise sein Geschäftsmodell um das Zusatzangebot „kostenlos parken und laden“ – jedoch lediglich für den Zeitraum der Beratung, des Verkaufsgesprächs oder der Warenauswahl. „Bei einer durch-schnittlichen Ladezeit von 40 Minuten bleibt dann meist noch ein bisschen Zeit, um den ein oder anderen Zusatzkauf zu tätigen und das ist der Mehrwert für beide Seiten.“ Verlockend sei dies nicht nur für die Gewerbetreibenden selbst, sondern auch um die Kon-junktur in Städten und Kommunen generell wieder zu beleben.

„Fitnessstudios, Friseure, Werkstätten, Buchhandlungen bieten auf diese Weise eine moderne Form des Kundenservices – von wegen: Ich habe den Kunden ja eingeladen, also den Weg zu mir bis quasi zu ihm zurück, den schenke ich ihm schon mal“, so Dr. Peter Westerbarkey. „Oder der Besitzer händigt dem Kunden die Ladefoxx-Schlüsselkarte aus, damit dieser sein Fahrzeug vollstän-

dig laden kann. „Bei einem Hauspreis von beispielsweise fünf Euro macht das schon einen Gewinn für beide Seiten.“

Nie mehr Reichweiten-Überlegungen in Kauf nehmen

Parallel löst das smarte Countdown-Säulenkonzept von La-defoxx auch ein weiteres großes Problem der E-Mobilität: E-Fahr-zeuge parken in der Regel länger als sie laden. Das ist verständlich, denn wer unterbricht schon gerne seine Shoppingtour nach einer Stunde Ladezeit und macht sich erneut auf Parkplatzsuche – die wenigsten. „Durch die intelligente Countdown-Schaltung ist die La-dezeit nun frei definierbar, das können 30 Minuten oder zwei Stun-den sein“, erklärt Dr. Peter Westerbarkey. „Nach dieser Zeit wird das Fahrzeug automatisch entkoppelt, sprich der Ladeanschluss wird frei für andere Nutzer.“ Auf der Säule findet man dies in Form eines Steckers, der an ein lachendes Gesicht erinnert. Das rechte Auge ist dabei der Countdown-Knopf, darunter stehen beispielsweise die Öffnungszeiten des Geschäftes sowie die jeweiligen Nutzungsbe-dingungen. Das linke Auge ist ein Schlüsselschalter, mit dem man zeitunabhängig laden kann, auch außerhalb der Dienstzeiten. „In Kooperation mit dem Elektrotechnikhersteller Phoenix Contact wer-den wir es künftig außerdem ermöglichen, dass Ladekunden die Standzeiten an den Säulen reservieren können – den Status, ob und wann eine Säule frei ist, bekommen sie dann direkt auf ihr Handy.“ Die Countdown-Ladessäulen soll es zudem bald für sämtliche E-Fahrzeugtypen geben – also auch für E-Bikes, E-Motorräder und E-Cityroller.

ATB WATER auf Expansionskurs Mit einer erweiterten Geschäftsführung will ATB WATER international stark expandieren.

Mit dem Beginn des Geschäftsjahres 2019 erweitert die ATB WA-TER GmbH aus Porta Westfalica ihre Geschäftsführung und damit die Verteilung der Managementverantwortung. Murat Ceylan verant-wortet zukünftig in der Geschäftsführung das operative Tagesge-schäft. Markus Baumann konzentriert sich verstärkt auf die strategi-sche Unternehmensentwicklung und die Erweiterung des Portfolios mit zukunftsfähigen Technologien bei ATB WATER.

Dipl.-Ing. Murat Ceylan gilt mit seinen über 20 Jahren Berufser-fahrung im Bereich der dezentralen Abwasserbehandlung als aus-gewiesener Experte in der Branche. Er studierte Maschinenbau mit dem Schwerpunkt Umwelttechnik in Aachen und konnte seine ers-ten Erfahrungen in einem Beton-Fertigteilwerk als Produktmanager sammeln. Im Jahre 2002 wechselte er dann erstmals zu ATB und war dort verantwortlich für die Bereiche Projektmanagement und Export. Nach seiner anschließenden Aufgabe als Verkaufsleiter für kommunale Abwasserpumpen bei Jung Pumpen entschied er sich im Jahre 2011 für die Selbstständigkeit und arbeitete zuletzt erfolg-reich als Berater im Abwassersektor.

„Unsere Gegenwart ist geprägt von fundamentalen Veränderun-gen wie Globalisierung und digitaler Transformation. Diese verlan-gen ständige und schnelle Neuerungen und stellen hohe Anforde-rungen an Prozesse und Mitarbeiter dar.“ erklärt Markus Baumann.

„ Mit Fokus auf die weitere Geschäftsentwicklung Richtung Inter-nationalisierung und kontinuierlichen Erweiterung des Produktport-folios tragen wir mit dieser Personalentscheidung für die Zukunft und Nachhaltigkeit Unternehmens Rechnung.

Die Erweiterung der Geschäftsführung mit Murat Ceylan ist ein wichtiger Meilenstein für ATB WATER. Mit ihm gewinnen wir einen

ausgewiesenen Profi, der uns bei der weiteren zielgerichteten Um-setzung der nationalen und internationalen Wachstumsstrategie un-terstützen wird.“

ATB WATER GmbH ist Experte auf dem Sektor „Dezentrale Ab-wasserbehandlung“ sowie der Ausrüstung von Kläranlagen mit Be-lüftungs- und Mischertechnologien. Seit nunmehr fast 20 Jahren ist ATB eines der führenden Unternehmen für SBR-Klärtechnik - vom einzelnen Haus bis hin zu Lösungen für Spezialabwässer wie zum Beispiel aus dem Tourismusbereich oder in der Lebensmittelindus-trie.

62 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 61: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Geplanter Neubau des Kraftwerks Irsching 6

Schieflage der Energiewende zulasten der Stromkunden

TenneT hat den Zuschlag für den Bau eines neuen Kraftwerks in Irsching erteilt – einem Standort, an dem bereits zwei der weltweit modernsten Gas-kraftwerke weitgehend stillstehen.

Alle drei Kraftwerke sollen der Netzstabilität dienen, also nur dann eingesetzt werden, wenn sehr kurzfristig zu wenig Strom aus Wind- oder Solaranlagen zur Verfügung steht. Allerdings wer-den die Kosten für das neu geplante Kraftwerk Ir-sching 6 komplett auf die Netzentgelte umgelegt, während die Kraftwerke Irsching 4 und 5 durch die Bundesnetzagentur lediglich für die wenigen Stunden vergütet werden, an denen sie im Ein-satz sind. Allein die Verluste für das Kraftwerk Irsching 5, das von Uniper, Mainova und N-ERGIE bereitgehalten wird, belaufen sich auf einen zweistelligen Millionenbetrag pro Jahr.

Da in der Rangfolge der Netzreserve die Kraftwerke Irsching 4 und 5 Vorrang vor dem Block 6 haben – letzteres soll ausschließlich

als Sicherheitspuffer für Notfälle dienen – könn-te die absurde Situation entstehen, dass das neu geplante Kraftwerk nie zum Einsatz kommt.

„Leidtragende dieser verfehlten Energiepolitik sind die Stromkunden, die über steigende Netz-nutzungsentgelte die Zeche bezahlen müssen. Da das neue Kraftwerk nur für den Übergangs-zeitraum bis zum Ausbau der Übertragungsnetze genutzt werden soll, schafft die Politik eine teure Investitionsruine und nimmt in Kauf, dass sich die Bürger von der Energiewende weiter abwenden“, erklärt Josef Hasler, Vorstandsvorsitzender der N-ERGIE Aktiengesellschaft.

Dabei sei die Energiewende als Beitrag zum Klimaschutz wichtiger denn je. „Es ist höchste Zeit, diese endlich marktwirtschaftlich auszugestalten und eine Abkehr von Zentralis-mus und Planwirtschaft einzuleiten“, sagt Hasler.

Drei Tonnen Holzpellets für Kesselbesitzer aus Alfter

Pellets erfreuen sich weiter großer Beliebtheit

Bernd Ruland aus Alfter im Rhein-Sieg-Kreis ist überzeugt: Holzpel-lets sind wirtschaftlich – und der Kessel dazu auch noch wartungs-arm. Im Zuge der „Jetzt auf Sieger setzen“-Kampagne wurde der Kesselbesitzer von der EnergieAgentur.NRW als Gewinner von drei Tonnen Holzpellets ausgelost. Die Pellets wurden heute (14. Januar) in Alfter-Heidgen von der Aktion Holzpellets – einer Marktinitiative der EnergieAgentur.NRW – und der Firma PowerPellets übergeben.

Pellets erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Inzwischen gibt es landesweit mehr als 30.000 Kessel, die mit den kleinen Presslingen aus Holz befeuert werden. Im Vergleich der Bundesländer rangiert Nordrhein-Westfalen damit hinter Bayern und Baden-Württemberg an Platz drei. „Wir haben uns für eine Pelletanlage entschieden, da uns der Einsatz eines krisensicheren, regional verfügbaren Brenn-stoffes am Herzen lag, der nicht nur wirtschaftlich heizt sondern zu-dem dem Klima zu Gute kommt“, so Ruland, der sich als ehemaliger Gärtnermeister schon von Berufswegen dem sorgsamen Umgang mit natürlichen Ressourcen verpflichtet fühlt. Um auch andere von

den vielen Vorteilen, die das Heizen mit Holzpellets mit sich bringt, zu überzeugen, stellte der Kesselbesitzer seine Anlage zum Beispiel im Rahmen der Aktionswochen „Jetzt auf Sieger setzen“ vor und öffnete seinen Keller für interessierte Verbraucher. In diesem Zu-sammenhang nahm er an einer Verlosung der EnergieAgentur.NRW teil – und darf sich nun über seinen Gewinn, der von der Firma Po-werPellets gestellt wird, freuen. „Die Auslosung zeigt, dass wir das Engagement zu schätzen wissen, denn wir freuen uns, wenn sich Verbraucher für den nachhaltigen, regionalen und wirtschaftlichen Energieträger einsetzen und möchten dies unterstützen“, erklärt Heiner Ahlert, Geschäftsführer der Power Pellets GmbH.

Die EnergieAgentur.NRW hat die Aktion Holzpellets im Auftrag des Landes Nordrhein-Westfalen ins Leben gerufen. Ziel ist es, In-formationen zu vermitteln, das Vertrauen in den Markt zu festigen sowie den Marktanteil von Pelletheizungen in NRW zu erhöhen. In-teressierte Verbraucher erhalten auf www.aktion-holzpellets.de In-fos zum alternativen Brennstoff Holzpellets.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 63

Page 62: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

SIMONA zeigt Produkt- und Systemlösungen in Oldenburg

Die SIMONA AG stellt auf dem Oldenburger Rohrleitungsforum (14. und 15. Februar 2019) Produkt- und Systemlösungen für die Rohr-leitungssanierung von Druck- und Freispiegelleitungen, für ge-schweißte Entsorgungsrohrsysteme sowie für ein Feuerlöschlei-tungssystem mit FM-Zulassung vor. Ein besonderer Fokus liegt in diesem Jahr auf dem ganzheitlichen Schutzrohr- und Schutzplatten-system für HV-Kabeltrassen (High Voltage).

Lösungen für die Sanierung

Für die Leitungssanierung in beengten Verhältnissen sowie Instal-lationen über Schachtbauwerke oder Baugruben wurde speziell das Kurzrohrsystem SIMONA® PP-HM entwickelt. Die kurzen Baulän-gen (0,42 bis 1,90 m) und die wandintegrierte, glatte Steckverbin-dung ermöglichen es, die Module u.a. im TIP-Lining oder Berstlining wirtschaftlich zu verlegen. Durch die erhöhte Werkstoffsteifigkeit und besondere Schlagzähigkeit bei tiefen Temperaturen, ermögli-chen die Vortriebsrohre eine nachhaltige und dauerhafte Sanierung von Entwässerungssystemen. Komplettiert wird das Gesamtsystem mit allen notwendigen Formteilen für den Anschluss an Schächte und Hausanschlussleitungen in offener und geschlossener Bauwei-se.

Lösungen für die Entsorgung

Das extrudierte SIMONA® PE 100 Eiprofil überzeugt durch seine individuell bestimmbare Rohrlänge und die damit verbundene hohe Verlegeleistung durch Reduzierung der Schweißarbeiten. Es wird in komplett schwarzer oder grauer Ausführung aus PE 100 gefertigt und ist sowohl in Standard- als auch in verschiedenen Sonderpro-filen erhältlich.

Das monofilare SIMONA Verbindungstechniksystem SIMOFU-SE® ermöglicht ein Verschweißen mit deutlich verringertem Ver-legeaufwand oder reduziertem Platzbedarf. Die wandintegrierte Heizwendelschweißung verkürzt die Verarbeitungszeit bei Rohr-modulen z.B. der Abmessung d 560 mm, SDR 17,6/17 gegenüber der herkömmlichen bifilaren Schweißtechnik mit Elektromuffen um

50%. Das SIMOFUSE® Rohrsystem besteht aus Rohren, Form-teilen, Kunststoffschächten und projektspezifischen Sonderform-teilen.

Lösungen für den Schutz von HV-Kabeln

SIMONA bietet neuerdings auch ein komplettes Rohr- und Schutzplattensystem für den dauerhaften Schutz von HV-Kabeln (High Voltage), um einen sicheren Energie- und Datentransport zu gewährleisten. Kabelschutzrohre dienen dazu, erdverlegte Strom- und Telekommunikationskabel vor Umgebungseinflüssen (Feuch-tigkeit, Erd- oder Verkehrslasten) zu schützen sowie ein nach-trägliches Beschädigen der verlegten Kabel zu verhindern. Neben solchen mechanischen Lasten treten auch immer mehr die hohen Temperaturlasten während des laufenden Betriebs in den Vorder-grund. SIMONA® Kabelschutzrohre sind mit verschiedenen Eigen-schaftsprofilen verfügbar: von einschichtigen Rohren über funktio-nelle Mehrschichtrohre mit besonderen Gleiteigenschaften, sowie von konventionellen PE Typen über rissbeständige PE 100 RC Werkstoffe bis hin zum langzeittemperaturbeständigen PE-RT. Das entwickelte Schutzplattenprogramm mit funktionaler Antirutsch-Ei-genschaft und variabler Verbindungstechnik rundet das Komplett-system für den Kabelschutz ab.

Lösungen für die Löschwasserversorgung

Mit SIMONA® PE 100 FM-Line stellt SIMONA Rohre und Form-teile für die Löschwasserversorgung vor. Das PE 100 FM-Line Rohr- und Formteilprogramm mit FM Zulassung bietet höchste Si-cherheits- und Qualitätsstandards für den Einsatz in unterirdischen Feuerlöschleitungen. SIMONA stellt ein umfassendes Produktpro-gramm aus Rohren, langen und kurzen Formteilen sowie Flanschen bis d 630 mm aus hochwertigem PE 100 zur Verfügung. Die sehr gute Spannungsrissbeständigkeit und hohe Schlagzähigkeit von PE bieten beste Voraussetzungen für den Einsatz in der unterirdischen Löschwasserversorgung, wo extrem starke Belastungskräfte auf die Produkte wirken können.

Tradition trifft Innovation

ALBA Group feiert 50-jähriges JubiläumNeuer Imagefilm zeigt Entwicklung zum internationalen Technologieführer

Die ALBA Group, einer der führenden Recycling- und Umwelt-dienstleister sowie Rohstoffversorger weltweit, ist 50 Jahre alt. Pünktlich zum Jubiläum präsentiert sich das Unternehmen mit ei-nem neuen Imagefilm, der es als modernen, internationalen Player der Zukunft widerspiegelt.

Der Recyclingexperte blickt auf eine rasante Entwicklung zurück: Mit nur sechs Mitarbeitern und zwei Lkws startete das Unterneh-men am 3. September 1968 in Berlin. Damals war der Gedanke, dass Abfall nicht Müll, sondern Wertstoff sei, noch geradezu revo-lutionär. Aus dem kleinen Entsorgungsbetrieb ist eine internationale Unternehmensgruppe für Recycling, Umweltdienstleistungen und Rohstoffversorgung entstanden, deren Kerngeschäft auch heute noch die Rückgewinnung von Rohstoffen aus Abfällen ist. Ebenso ist die ALBA Group noch immer ein Familienunternehmen, das heu-

64 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 63: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

te von Dr. Axel Schweitzer und Dr. Eric Schweitzer, den Söhnen des Firmengründers Franz Josef Schweitzer, geführt wird.

Die ALBA Group hat durch stetige Innovationen Recyclingge-schichte geschrieben: Von der Einführung der getrennten Wert-stoffsammlung, über die Entwicklung führender Technologien wie der Green Fuel-Technologie bis hin zu modernsten Recyclingkunst-stoffen wie Procyclen – die Liste ist lang und wird auch heute noch fortgesetzt. In der chinesischen Megacity Shanghai ist die ALBA Group mit einem Unternehmen für Automobilrecycling präsent, in Hongkong mit einer E-Schrott-Recyclinganlage – der derzeit größ-ten und modernsten weltweit. Auch in Europa will sie ihre Position in Zukunft weiter ausbauen und sich an die Spitze setzen – bei der Qualität der Rohstoffe, Kundenfreundlichkeit und Umweltleistung. Vor allem will sie die Digitalisierung der Entsorgungs- und Recy-clingbranche vorantreiben und arbeitet hierzu im InnovationLAB in der Berliner Unternehmenszentrale intensiv an neuen, digitalen Strategien und Geschäftsprozessen. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Smart City-Lösungen.

„Die besondere Stärke der ALBA Group als ‚the recycling compa-ny‘ und als einer der zehn führenden Umweltdienstleister weltweit ist unser Bestreben, unser führendes Recycling-Know-how ständig weiter zu entwickeln. Eine zukünftige Welt ohne Abfall darf nicht nur eine Vision bleiben“, erklärt Dr. Axel Schweitzer, Miteigentümer und Vorstandsvorsitzender der ALBA Group. „Unser Jubiläumsmotto ‚Tradition trifft Innovation‘ ist daher nicht nur ein Leitsatz für die Zu-kunft, sondern auch unser Erfolgsrezept.“

„Wir sind ein Global Player der Recyclingwirtschaft geworden und Familienunternehmen geblieben“, so Dr. Eric Schweitzer. „Die-

se enorme Entwicklung ist ohne unsere Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter, die in den vergangenen spannenden Jahren und Jahrzehnten an unserer Seite waren, undenkbar. Ihnen gebührt unser besonde-rer Dank.“

Mit dem neuen Imagefilm positioniert sich die ALBA Group als internationaler Technologieführer, der mit wegweisenden Recyc-linglösungen Rohstoff-Kreisläufe schließt und den Weg zu einer Welt ohne Abfall aktiv mitgestaltet. Unter http://bit.ly/Imagefilm2018 können Sie sich den Film anschauen.

Über die ALBA Group:Die ALBA Group ist mit ihren beiden Marken ALBA und Interseroh

in Deutschland und Europa sowie in Asien aktiv. Im Jahr 2017 er-wirtschafteten ihre Geschäftsbereiche einen Umsatz von rund 1,8 Milliarden Euro und beschäftigten insgesamt rund 7.500 Mitarbei-ter. Damit ist die ALBA Group einer der führenden Recycling- und Umweltdienstleister sowie Rohstoffversorger weltweit. Durch die Recyclingaktivitäten der ALBA Group konnten allein im Jahr 2016 rund 4,3 Millionen Tonnen Treibhausgase im Vergleich zur Primär-produktion und rund 36,2 Millionen Tonnen Primärrohstoffe einge-spart werden.

Weitere Informationen zur ALBA Group finden Sie unter www.al-bagroup.de. Unter www.albagroup.de/presse können Sie alle Pres-semitteilungen der ALBA Group als RSS-Feed abonnieren. Bitte be-achten Sie auch unser Onlineportal mit Informationen rund um die Themen Rohstoffe und Recycling: www.recyclingnews.info.

LIQUIND und Volvo Trucks gehen gemeinsam auf Roadshow

LNG-Nutzung weiter auf dem Vormarsch

Die Nutzung von LNG (Liquefied Natural Gas) für LKW in Deutsch-land hat einen neuen Schub erfahren: Mit der Entscheidung der Bundesregierung, ab dem 1. Januar 2019 CNG- und LNG-getrie-bene LKW von der Mautpflicht zu befreien, fallen bei den Spediti-onen weitere Hürden, ihre Lastkraftwagenflotten auf gas-getriebe-ne Fahrzeuge umzustellen. Die Mautbefreiung geht zudem einher mit weiteren staatlichen Anreizen, wie etwa der Fahrzeugsubventi-on (EUR 12.000 pro gekauftem LNG-LKW) sowie der Verlänge-rung der Energiesteuerermäßigung auf LNG bis 2026. Um poten-zielle Kunden von der Leistungsfähigkeit der LNG-LKW zu überzeugen, sind die Berliner Experten für den flächendeckenden Aufbau einer europäischen LNG-Tankstelleninfrastruktur, die LI-QUIND 24/7 GmbH, und der Nutzfahrzeughersteller Volvo Trucks momentan für mehrere Wochen in Regensburg und ab der KW 47 in der Umgebung von Mannheim mit einer Roadshow auf Tour. Danach stehen Sachsen und Niedersachen auf dem Programm. Bei Interesse weiterer Logistikunternehmen bieten die Partner deutschlandweit weitere Stopps an. Dabei können die Besucher der Veranstaltung Testfahrzeuge von Volvo Trucks auf Herz und Nieren prüfen, sich selbst ein Bild von der Leistungsfähigkeit der mobilen LNG-Tankstelle von LIQUIND machen, Show-Betankun-gen erleben sowie ihr Know-how im Rahmen von LNG-Fachvor-trägen ausbauen.

LIQUIND ordert neue Tankstellen für LKW und Schiffe

Auch beim Ausbau der LNG-Tankstelleninfrastruktur stehen die Räder nicht still: Für die in der Planung befindlichen Tankstellen und

Umschlag-Hubs in Duisburg und Mannheim hat LIQUIND jetzt beim niederländischen Hersteller Cryonorm die Bestellung für das Equip-ment ausgelöst. Neue Tankstellen entstehen unter anderem auch entlang wichtiger Europäischer

Transportkorridore in den Ballungsräumen Hamburg, Berlin, Frankfurt, Regensburg, beziehungsweise entlang der wichtigsten deutschen Wasserstraßen.

Auf der gemeinsamen Roadshow von LIQUIND und Volvo können die Besucher unter anderem eine Show-Betankung erleben. (Quelle: Volvo)

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 65

Page 64: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Gütegemeinschaft Entwässerungstechnik e.V. (GET): GET-Kompakt-Info 41

Altere Häuser entsprechen manchmal nicht den neuesten Dämm- und Entwässerungsvorschriften. Dämmung, Isolierung und Dachab-läufe lassen sich jedoch nachrüsten und sanieren. Hier finden Sie Tipps dazu.

Damit Wohnen unterm Dach wieder Freude macht: Richtiges Sanieren von Dachabläufen

Mit dem Herbst und Winter kommt wieder die nasskalte Zeit. Schön, wenn die Dächer dann dicht sind und Niederschlagswas-ser rasch und sicher ableiten. Altere Häuser entsprechen manchmal jedoch nicht den neuesten Dämm- und Entwässerungsvorschrif-ten. Das Gute ist: Dies lässt sich ändern. Dämmung, Isolierung und Dachabläufe lassen sich nachrüsten und sanieren. Die Schwierig-keit dabei ist, dass Häuser verschieden sind und nicht jedes Dach gleich ist.

Wer Energie einsparen und sein vorhandenes Flachdach besser isolieren will, kann nachträglich eine zusätzliche Dämmstoffauflage aufbringen. Dadurch wird der Flachdachaufbau allerdings höher. Die Herausforderung dabei sind die Dachabläufe, denn vorhande-ne Dachabläufe können oft nur mit großem Aufwand ausgetauscht werden. Das Gleiche gilt auch bei normalen Sanierungsarbeiten am Flachdach, wenn die Dachabläufe defekt und nicht mehr funktions-tüchtig sind.

Da jedes Haus anders und jedes Dach in einem anderen Zustand ist, fällt auch jede Dachsanierung anders aus. Beim Check der vor-handenen Dachabläufe und der Dachaufbauhöhe muss der Planer oder Dachdecker entscheiden, ob die bisherigen Dachabläufe wei-terverwendet werden können oder ob ein Austausch erforderlich wird.

Dabei kann man im Wesentlichen auf zwei Lösungswege zurück-greifen:

a. Verlängerter Ablaufstutzen: Dachablauf mit verlängertem Ab-laufstutzen zum Durchstecken durch den vorhandenen Dachablauf

Muss die Wärmedämmung aufgestockt werden oder ist der vor-handene Dachablauf nicht mehr funktionstüchtig, bietet sich eine Sanierung mit einem Sanierungsdachablauf mit längerem Ablauf-stutzen an, der dem höheren Wärmedämmungsmaß angepasst ist.

Das Ablaufrohr wird dabei durch den vorhandenen Dachablauf hindurch gesteckt und mittels spezieller Anschlussdichtung, z.B. ei-ner Lippendichtung, rückstausicher in das Ablaufrohr eingedichtet.

Der Dachdecker muss dabei die genauen Maße des Innendurch-messers des vorhandenen Abflussrohres in Erfahrung bringen. Nur

so kann er am Abfluss einen sicheren Anschluss an den Sanie-rungsdachablauf herstellen.

b. Einsatzdachabläufe und Abdichtung im Dachablauftopf: Dachablauf zum Einsatz und Abdichtung im bzw. am vorhande-

nen Dachablauftopf. Sind die alten Dachabläufe noch intakt, kann man alternativ auch

Sanierungsdachabläufe einsetzen, die ebenfalls rückstausicher in oder an dem Ablauftopf des vorhandenen Dachablaufs eingedichtet werden.

Die auf diese verschiedenen Weisen eingearbeiteten Sanierungs-dachabläufe werden dann mittels Klebeflansch oder Fest- und Los-flansch mit der jeweiligen Abdichtungsbahn auch bei Mehrfachab-dichtungen fest verbunden.

Durch den Einsatz von derartigen Sanierungsdachabläufen las-sen sich Ablaufprobleme mit vorhandenen Dachabläufen lösen und Fehler bei der Flachdachsanierung vermeiden.

Mit speziellen Sanierungsdachabläufen, die das Gütezeichen RAL-GZ 694 tragen, werden auch sanierte Flachdächer sicher ent-wässert. Die mit RAL-GZ 694 ausgezeichneten Abläufe haben zu-dem deutlich höhere Abflusswerte als es die Normen fordern.

Mehr Informationen zum RAL-GZ 694 und zur GET finden Sie un-ter www.get-guete.de.

E-world 2019: Zeppelin Konzern informiert zu Effizienzsteigerung von KWK-Anlagen

Die Geschäftseinheit Zeppelin Power Systems präsentiert sich auf der E-world 2019 in Halle 2 an Stand 112. Vom 5. bis 7. Februar in-formieren die Experten für Antriebs- und Energiesysteme rund um das Thema Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) – mit dem Fokus auf Effi-zienzsteigerung durch den Einsatz von Wärmepumpen.

Zeppelin Power Systems bietet Wärmepumpenlösungen, mit de-nen Betreiber die Effizienz ihres Blockheizkraftwerks (BHKW) stei-gern können. Durch die Nachrüstung einer Wärmepumpe kann ein größeres Potenzial der Abwärme genutzt und damit der Gesamtwir-

kungsgrad der Anlage erhöht werden. Dies ermöglicht entsprechen-de Kosteneinsparungen bzw. zusätzlichen Ertrag und verbessert damit die Wirtschaftlichkeit der KWK-Anlage signifikant. Neben der Lieferung der Wärmepumpen kann Zeppelin Power Systems den gesamten Anlagenbau inklusive Gebäudeeinbau, Rohrleitungsbau und Elektrotechnik übernehmen.

Abb. 1 (a): Verlängerter Ab-laufstutzen: Dachablauf mit verlängertem Ablaufstutzen zum Durchstecken durch den vorhandenen Dachablauf

Der Gasaggregat Cat G3516H kommt in KWK-Anlagen zum Einsatz.

Abb. 2 (b): Dachablauf zum Einsatz und Abdichtung im bzw. am vorhandenen Dachablauftopf

66 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 65: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Maßgeschneiderte Lösungen

Zeppelin Power Systems plant und realisiert Blockheizkraftwerke als schlüsselfertige Anlagen inkl. Wärmeauskopplung – auf Wunsch auch als Generalunternehmer mit Turn-Key-Lieferung aller tech-nisch erforderlichen Gewerke bis hin zu funktionalen Kraftwerksge-bäuden. Das Leistungsspektrum umfasst die Projektierung, Ausfüh-

rungsplanung, Lieferung der Aggregate, den Anlagenbau und alle Serviceleistungen inklusive Wartungs- und Instandhaltungsarbeiten sowie Ersatzteillieferungen. Zu den Kunden zählen unter anderem Stadtwerke und Energieversorger, Krankenhäuser, die verarbeiten-de Industrie, größere Liegenschaften und die Chemie-, Pharma- und Lebensmittelindustrie.

Repräsentative Orientierungssysteme

Informativ, repräsentativ und durabel gegenüber äußeren Einwirkun-gen – so lassen sich die puristisch-reduzierten Infostelen von UNI-ON-FreiraumMobiliar beschreiben.

Dabei sind die Funktionen genauso vielfältig wie die optischen Möglichkeiten. Als Leitsysteme führen sie sowohl Touristen als auch Einheimische durch die Stadt und präsentieren gesuchte Hinweise und interessante Fakten. Das können z. B. Piktogramme für Servi-ceangebote, logische Wegweisungen mit Entfernungsangaben so-wie Verweise auf Erreichbarkeiten zu Nachbargemeinden sein.

Da sich die Gestaltung der Orientierungssysteme individuell an bauliche Gegebenheiten anpassen lässt, fügen sich die minimalis-tischen Stelen perfekt in ihre Umgebung ein, drängen sich nicht in den Vordergrund und vermitteln an der richtigen Stelle die benötig-ten Informationen.

Dank ihrer Bauweise beanspruchen sie wenig Platz, sind aber durch ihre hochwertige Optik trotzdem weit sichtbar und verbinden Design und Funktion. Neben der Veranschaulichung von Reisezielen erläutern sie geschichtliche Zusammenhänge mit übersichtlichen Grafiken, anschaulichen Bildern und aufschlussreichen Texten.

Im Sinne der Corporate Identity führen grafisch aufeinander ab-gestimmte Themensignets z. B. für „Sport“, „Geschichte“, „Archi-tektur“ oder Ähnliches durch Städte und Gemeinden. So ergeben mehrere einzelne Tafeln eine umgreifende Einheit. Außerdem ist es möglich, QR-Codes auf den Tafeln anzubringen, um weiterführen-des Wissen über das Smartphone abzurufen und der Digitalisierung des Alltags gerecht zu werden. Bei der Gestaltung und Textauswahl haben Planer und Auftraggeber freie Hand. Schriftsätze und Bilder werden professionell auf den Hinweistafeln angebracht und sowohl in Höhe als auch in Breite werden die Pylone nach Nutzerbedürfnis-sen gefertigt.

Die robust feuerverzinkten Stahlplatten sind im 3-Stufen-Verfah-ren durch Sweepen, Grundieren und Pulverbeschichten in Kategorie C (schwerer Korrosionsschutz) langzeitbeschichtet und trotzen so jeder Witterung. Der Print erfolgt auf eine oder zwei Acrylglastafeln, die frontseitig mit einer Graffiti-Schutzfolie versehen sind und mit Verschraubungselementen „schwebend“ vor dem Stahlkörper be-festigt werden. Vorteil: bei einer möglichen Änderung der Informati-onen muss nur die Kunststoffplatte entfernt und neu bedruckt wer-den – die betonierte oder verschraubte Stele verbleibt am Standort.

Eine besondere Anmutung bringen Wegweiser in Cortenstahl-Optik gerade dann, wenn sie durch den Edelrost-Effekt von gän-gigen Farbmustern abweichen. Diese Möglichkeiten zur Individu-alisierung in der AußenraumGestaltung mit Fertigungstiefen sind bezeichnende Produkteigenschaften von UNION-Freiraummobiliar für höchstmögliche Kundenzufriedenheit.

Landschaftsarchitekten, Architekten und Planer sind bei UNION-FreiraumMobiliar - dem Spezialisten für urbane Möblierungsobjekte - besonders willkommen, wenn es um die Umsetzung von Ideen für die Gestaltung von Ausstattungselementen im öffentlichen Raum geht. Gern werden gemeinsam Lösungen für anstehende Projekte entwickelt, zeichnerisch umgesetzt und präzise gefertigt.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 67

Page 66: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Zwickau setzt auf Amiblu GFK-Rohre mit AMISCREEN

Grobstoffrückhalt in neuer Dimension

Im Zwickauer Stadtteil Oberhohndorf wird derzeit das Kanalnetz er-weitert, sodass der Stadtteil zukünftig direkt an eine zentrale Kläran-lage angeschlossen ist. Im Rahmen dieser Erweiterung wird neben einem Abwasserkanal auch ein Stauraumkanal DN 3000 mit je ei-nem Entlastungs- und Drosselschacht errichtet, der dem Rückhalt und der Vorbehandlung der anfallenden Mischwassermengen bei Starkregenereignissen dient. Im Auftrag der Wasserwerke Zwickau GmbH baut die Bauunternehmung VSTR AG Rodewisch unter an-derem Flowtite GFK-Rohre von Amiblu mit integriertem Schmutz-stoffrückhaltesystem AMISCREEN, einen GFK-Drosselschacht DN 2500 und einen GFK-Entlastungsschacht DN 3200 ein. Dem Stau-raumkanal nachgeschaltet ist der Drosselschacht, der das Abwasser dosiert an ein ebenfalls zu errichtendes Abwasserpumpwerk abgibt. Von dort aus wird das Abwasser im weiteren Verlauf an eine bereits bestehende Abwasserdruckleitung zur Ableitung an die zentrale Kläranlage übergeben.

Örtliche Randbedingungen mit hohen Anforderungen

Bisher entwässerten die Bewohner des Stadtteils Oberhohndorf über Kleinkläranlagen. Das vorgeklärte Abwasser wurde dann der Zwickauer Mulde als Vorfluter direkt zugeführt. Dies ist zukünftig nur noch bei der Verwendung von vollbiologischen Kleinkläranlagen gestattet, sodass die Wasserwerke Zwickau sich für die Erweite-rung ihres Kanalnetzes in diesem Stadtteil entschieden haben. Da-bei gilt es, ein relativ großes Gebiet teils in Hanglage zu entwässern.

Zu den anfallenden Schmutzwassermengen kommt gerade bei Starkregenereignissen auch noch zusätzliches Oberflächenwasser hinzu. Daher entschied man sich für den Bau eines 30 m langen Stauraumkanals mit einem Rückhaltevermögen von rund 210 m³ (210.000 Litern) in Kombination mit einem Drossel- und Entlas-tungsschacht für die zukünftige Entwässerung. Aufgrund der örtli-chen Randbedingungen, wie einer geringen Überdeckung von nur

knapp einem halben Meter, und den Anforderungen an das Fas-sungsvermögen des Stauraumkanals war schnell klar, dass Beton-rohre aufgrund ihrer relativ dicken Wandstärke für diesen Anwen-dungsfall nicht in Frage kamen. Zusätzlich sollte der Stauraumkanal wartungsarm sein und über eine glatte Innenfläche verfügen. Alles Eigenschaften, die auf GFK-Rohre von Amiblu zutreffen.

Pilotprojekt für Zwickau

„Bei der Baumaßnahme handelt es sich um ein Pilotprojekt. Bis-lang haben wir so etwas in der Form hier in Zwickau noch nicht umgesetzt“, so Projektleiterin Margit Reiche von der Wasserwer-ke Zwickau GmbH. Weiter führt sie aus: „Die Idee mit dem Grob-stoffrückhaltungssystem AMISCREEN war ein Vorschlag von Amiblu, der bei uns auf offene Ohren gestoßen ist.“ Uwe Napierski, Vertriebsleiter Sonderanwendungen der Amiblu GmbH, erläutert die Funktionsweise des Systems: „Beim AMISCREEN Stauraumkanal mit integrierter Grobstoffrückhaltung bestehen die Rechenelemen-te aus perforierten Rohren, die in dem Stauraumkanal fest montiert sind. So werden die im Mischwasser enthaltenen Schmutzstoffe zu-verlässig im Stauraum zurückgehalten, Grobstoffe größer als 8 mm zu 100 %. Klassische Rechen haben dagegen nur eine Rückhalte-quote von knapp 70 %.“

In punkto Wirtschaftlichkeit top

„Bei anderen Systemen werden die Grobstoffe beispielsweise mit Lochsieben an der Entlastungsschwelle zurückgehalten. Diese kön-nen durch die hohe Schmutzfrachtkonzentration schnell verstopfen, sich dann durchaus auch mal verbiegen, in ihrer Lage verrutschen oder sich einfach öffnen“, führt Thomas Schulz, Vertriebsmitarbei-ter von Amiblu weiter aus. „Das kann bei unserem System nicht passieren.“ In punkto Wirtschaftlichkeit ist somit der AMISCREEN-Stauraumkanal der Gewinner. Über den angeschlossenen GFK-Drosselschacht wird über eine mechanische Drosselung mit einer sogenannten Strahl-Drossel der Abfluss aus dem Stauraumkanal in

Einbau des GFK-Entlastungsschachtes DN 3200. Foto: Amiblu GmbH

Der GFK-Entlastungsschacht ist am Überlauf mit einem Stahlbe-tonrohr DN 1200 verbunden, der in Richtung Zwickauer Mulde ab-leitet. Foto: Amiblu GmbH

68 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 67: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

den Abwasserpumpschacht geregelt, sodass der maximale Abfluss nicht überschritten wird.

Berechnungen vom Hersteller

Da der Stauraumkanal in der Nähe der Zwickauer Mulde verlegt wird und die GFK-Rohre verhältnismäßig leicht sind, gab es anfangs Bedenken wegen eines möglichen Auftriebes der Rohre, wenn die Mulde Hochwasser führt. „Aber durch die Verlegung eines mehrla-gigen Vlieses zur Auftriebssicherung konnten wir diese Gefahr mini-mieren“, erklärt Robin Borchardt vom bks Ingenieurbüro GmbH aus Wilkau-Haßlau, der mit der Planung der Maßnahme beauftragt war. „Wir haben das Vlies quasi hufeisenförmig um die Rohre herumge-legt und seitlich noch in das Erdreich verlegt. So sind die Rohre mit dem Vlies im Boden verspannt“, so Borchardt weiter. Die notwendi-gen Berechnungen hierzu wurden von Amiblu durchgeführt.

Der Bau des Stauraumkanals, des Entlastungs- und des Drossel-schachtes sind bereits abgeschlossen. Auch der Pumpschacht mit dem Anschluss an die vorhandene Abwasserdruckleitung ist errich-tet. „Seit Juli läuft der Probebetrieb des Stauraumkanals und des Pumpwerkes. Dafür wird ein Teil des Abwassers aus der Straße Am Hang eingeleitet“, gibt Reiche den aktuellen Stand der Bauarbeiten wieder.

Trotz der großen Dimensionen des Stauraumkanals mit einem Durchmesser von 3 m und einer Länge von 30 m sowie der beson-deren Rahmenbedingungen im Baufeld, verliefen die Arbeiten auf-grund der guten Zusammenarbeit der Baupartner zur Zufriedenheit aller Beteiligten weitestgehend reibungslos.

Effizient und langlebig – auch in SporthallenSCHUCH LED-Hallenstrahler TRIANO in ballwurfsicherer Ausführung

Qualitativ hochwertige LED-Hallenleuchten erkennt man in erster Li-nie an ihrer Effizienz und langen Lebensdauer. Die LED-Hallenleuch-ten der Serie TRIANO von SCHUCH bieten zudem noch weitere bemerkenswerte Vorteile und sind jetzt auch als ballwurfsichere Ausführungen erhältlich.

Besondere Ansprüche erfordern besondere Leuchten

Bei Qualität, Lebensdauer und Effizienz spielt die TRIANO von SCHUCH in der Spitzenklasse. In zweiter Generation punktet sie jetzt zusätzlich mit weiteren Einsatzmöglichkeiten, zum Beispiel in Sportstätten.

Um sicherzustellen, dass auftreffende Bälle die Leuchten in Sporthallen nicht beschädigen, muss jede dort zum Einsatz kom-mende Leuchte ballwurfsicher konstruiert sein und die Prüfung nach DIN VDE 0710-13 bestehen. Hierbei wer-den die Leuchten 36 Schüssen mit einem Handball aus drei Richtungen (Auf-prallge-schwindigkeit max. 60 km/h) ausgesetzt. Die ballwurfsichere Aus-führung der TRIANO G2 von SCHUCH zeigt sich von den Treffern völlig unbeeindruckt, besteht die Prüfung anstandslos und ist damit für den Einsatz in Sporthallen bes-tens geeignet.

Doch nicht genug…

Die bewährten Markenzeichen der TRIANO, wie beispielsweise ihr unverwech-selbares De-sign, ihre hohe Effizienz (bis 157lm/W) oder ihr ausgezeichnetes Thermomanagement bleiben bei dem Generationswechsel unberührt. Hinzu kom-men jetzt jedoch weitere Ausführungen, die die Leuchte universeller ein-setzbar und noch kun-denfreundlicher machen. So zum Beispiel die Ty-

pen mit tiefstrahlenden Optiken, die eine Montage auch bei großen Lichtpunkthöhen ermöglichen. In Folge führt dies bei der Objektpla-nung zu optimierten Stückzah-len und damit zu deutlich niedrigeren Gesamtkosten.

Weitere Ausführungen der Serien TRIANO G2 bieten zusätzliche Funktionen wie beispielsweise Konstantlichtstrom, Dimmbarkeit und Leistungsreduzierung bzw. ermöglichen den Einsatz an Grup-pen- oder Zentralbatterieanlagen, in Lebens-mittelbereichen (IFS/BRC/VDMA konform), in der Automobilindustrie (silikonfrei) und in

Räumen mit erhöhter Brandgefahr. Neben der Lichtfarbe 5.000K sind die Leuchten auch in 4.000K lieferbar.

Hocheffizient und extrem langlebig kann so nahezu jede Halle mit einer TRIANO G2 von SCHUCH beleuchtet werden.

Beim AMISCREEN Stauraumkanal mit integrierter Grobstoffrück-haltung bestehen die Rechenelemente aus perforierten Rohren, die in dem Stauraumkanal fest montiert sind. Foto: Amiblu GmbH

Moderner LED-Hallenstrahler TRIANO der 2. Generation.

Prüfzeichen: Ballwurfsicher nach DIN VDE 0710-13.

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 69

Page 68: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

TÜV SÜD auf der E-world 2019

Von der Quelle bis zur Lieferung – Regionalität wird immer wichtiger

Steigende Preise, reduzierte Fördermittel und neue Wettbewerber kennzeichnen den Markt für Erneuerbare Energien. Die Zertifizierun-gen von TÜV SÜD bieten Erzeugern und Händlern die Möglichkeit, sich in diesem dynamischen Markt gut sichtbar zu positionieren. Auf der E-world 2019 in Essen präsentiert TÜV SÜD sein gesamtes An-gebot für die Zertifizierung von Erneuerbaren Energien – vom „Ener-giewendeunternehmen (EWU)“ über Ökostrom und Biomethan bis zu grünem Wasserstoff (Halle 1, Stand 1-413).

Mit der Entwicklung des Zertifizierungsstandards „Energiewen-deunternehmen (EWU)“ hat TÜV SÜD dem Wunsch der Verbraucher entsprochen, einen umfassenden Nachweis für die Zukunftsfähig-keit ihres Energieversorgers zu bekommen, der über die bekannten und bewährten Ökostrom-Zertifikate hinausgeht. Der Zertifizierung liegt ein breiter Kriterienkatalog zugrunde, der die wichtigsten Prin-zipien der deutschen Energiewende in konkrete Forderungen um-setzt.

„Aufgrund der Marktentwicklung legen wir bei unseren Zertifika-ten einen deutlichen Schwerpunkt auf die Regionalität“, sagt Klaus Nürnberger, Leiter Energie-Zertifizierung der TÜV SÜD Industrie Service GmbH. Die Regionalität gewinnt zunehmend an Bedeutung, wie auch die neuen gesetzlichen Regelungen für Regionalitätsnach-weise zeigen. Am 1. Januar 2019 startet das Umweltbundesamt mit dem RHKNR ein neues Herkunftsnachweiseregister, in dem die re-gionalen Herkunftsnachweise für EEG-geförderten Strom verwaltet werden. Damit können Stromanbieter ihren Kunden für den EEG-Anteil nachweisbar Ökostrom aus ihrer Region anbieten.

Unabhängig davon hat TÜV SÜD die Regionalität bereits seit längerem in den Kriterienkatalogen für Ökostrom-Produkte berück-sichtigt und weist die Regionalität bei erfolgreicher Prüfung auch in den entsprechenden Zertifikaten und Prüfzeichen aus. „Wir haben

die aktuellen Entwicklungen auf dem Energiemarkt genau im Blick und entwickeln unsere Kriterienkataloge auch entsprechend wei-ter“, erklärt Klaus Nürnberger. Das gelte nicht nur für die Regionali-tät, sondern auch für den Eigenverbrauch bzw. die Mieterstromför-derung oder die zunehmende Direktstromvermarktung.

Die Zertifizierung „Bilanzierung EE“ richtet sich bevorzugt an große Energieverbraucher, die weitgehend unter Einsatz von Er-neuerbaren Energien produzieren oder ihre Dienstleistungen unter Nutzung von Erneuerbaren Energien anbieten wollen. Mit der Zer-tifizierung des Bilanzierungssystems können die Unternehmen die bereits erreichte Umsetzung ihrer Ziele dokumentieren. Ergänzend zum Einsatz von Erneuerbaren Energien kann optional auch die zu-gehörige Treibhausgasbilanz zertifiziert werden. Die Zertifizierung „Bilanzierung EE“ wird vorzugsweise für innovative und umwelt-freundliche Mobilitätsdienstleistungen verwendet, die Ökostrom, Biomethan oder grünen Wasserstoff einsetzen.

Auf der E-world 2019 präsentiert TÜV SÜD das gesamte Port-folio an Zertifizierungs- und Prüfleistungen für Energieprodukte wie Ökostrom, Biomethan, erneuerbare Wärme und grünen Wasserstoff (GreenHydrogen), aber auch für Biokraftstoffe und Erzeugnisse unter Einsatz erneuerbarer Rohstoffe sowie die Nutzung von Er-neuerbaren Energien für Dienstleistungen und die Herstellung von Produkten. Das oberste Prinzip bei allen Zertifizierungen ist der glaubwürdige Nachweis von der Quelle bis zur Lieferung an die Ver-braucher. Für eine erfolgreiche Zertifizierung müssen all diese Pro-dukte und Dienstleistungen aus anerkannten erneuerbaren Quellen stammen.

Weitere Informationen zu den Leistungen von TÜV SÜD in diesem Bereich stehen im Internet unter

www.tuev-sued.de/energie-zertifizierung.

BIRCO GmbH – neues und innovatives KommunikationskonzeptKeine Teilnahme an der BAU 2019

Die BIRCO GmbH, Spezialist für den Umgang mit Niederschlags-wasser, setzt auf ein neues Kommunikationskonzept, um den engen Kontakt zu Kunden auch in der Zukunft auszubauen. Mit den Quali-tätssiegeln „BIRCO Xtra“ im Bereich Objekte sowie „Einfach besser bauen“ für Handel und Verarbeiter wurde die Kommunikation ge-schärft. Deshalb verzichtet das Unternehmen auf die Teilnahme an der Messe BAU 2019 in München. Der Systemanbieter für Rinnen, Rigolen und Niederschlagswasserbehandlung orientiert sich seit Anfang 2018 an veränderten Kundenbedürfnissen. „Für unseren Spezialbereich im Tiefbau rückte die Messe immer mehr aus dem Fokus – unsere Kunden können sich deshalb auf einen intensiveren Kontakt und individuellen Dialog über andere Kanäle freuen“, kom-mentiert Markus Huppertz, Geschäftsführer bei BIRCO.

Digitalisierung und individuelles Informationsbedürfnis

„Projekte, Fragen und Informationswege haben sich in den letz-ten Jahren auch im Bereich Tiefbau extrem weiterentwickelt. Die Geschwindigkeit des Marktes deckt sich nicht mehr mit Messe-terminen, um Neuheiten zu präsentieren, denn die Informationen müssen schnell zu potenziellen Kunden. Highlight-Messen haben

ihren Reiz, wenn es um die Inszenierung der Marke geht – durch die digitale Vernetzung sind wir aber in vielfältiger Weise sichtbar und erreichbar. Das werden wir in der kommenden Zeit gezielt verstär-ken“, fasst Huppertz seine Beobachtungen zusammen.

Projekt unter dem Label „BIRCO Xtra“ – Oberflächenentwässerung mit der Filtrationsrinne BIRCOpur® und nachgelagerten Rigolen. (Quelle: BIRCO)

70 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 69: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Passende Produkte noch passender machen

Mit den sich verschärfenden Rahmenbedingungen wachsen auch die Anforderungen an Entwässerungssysteme. Es braucht zuverlässige, ganzheitliche Lösungen, um Herausforderungen wie Starkregenereignissen und der rasanten Stadtentwicklung sicher zu begegnen. BIRCO hat deshalb bereits zu Beginn 2018 für Planer, Architekten, Betreiber und Bauunternehmen den Qualitätsstandard für Material, Fertigung und Service „BIRCO Xtra“ eingeführt. „Dies ist ein Gütesiegel für eine besonders hohe Qualität und Beratung über den gesamten Prozess hinweg – von der Planung bis hin zu After-Sales-Services. Mit definierter Markenkommunikation auf Pro-duktebene schaffen wir zudem mehr Nähe.

Wir gehen gezielter auf unsere Kunden und deren spezielle Be-dürfnisse ein. Der vertrauensvolle, persönliche Kontakt vor Ort ist ergänzend auch in Zukunft ein wichtiges Element. Vor diesem Hin-tergrund planen wir die passende Vorgehensweise genauer als in der Vergangenheit – dabei sind die digitalen Kanäle natürlich sehr spannend“, bringt es Huppertz auf den Punkt.

Heuliez Elektro-Bus GX 337 auf Deutschlandtour

ÖPNV Busse arbeiten in Ballungsräumen. Die Verpflichtung von Kommunen gegenüber dem Luftreinheits-und Ruhebedürfnis von Stadtbewohnern ist von höchster Priorität. Leise und am Ort der Verwendung emissionsfreie Elektrobusse sind dabei eine Lösungs-option für die urbane und stadtnahe Mobilität. Mit seiner Marke Heuliez ist CNH Industrial derzeit zwischen München und Hamburg mit einem 12m E-Bus unterwegs.

Auch in Deutschland herrscht jetzt bei Elektrobussen rege Nach-frage. Nicht zuletzt wegen der aktuellen Förderung des Bundes sind verfügbare Lösungen gefordert und keine Projekte. Die IVECO BUS-Schwestermarke Heuliez ist mit Elektro-Antrieben bei 12- und 18 m Stadtbussen bestens aufgestellt und bereits seit geraumer Zeit in der Vermarktungsphase. Um die Anfragen nach mehrtägigen Tests quer über Deutschland zügig abarbeiten zu können, hat IVECO BUS keine Mühen gescheut und einen Spezial-Auflieger für einen 12m ÖPNV Bus, den Heuliez GX 337, angeschafft. Bei diesem Typ handelt es sich um einen wahlweise mit 24 oder 27 Sitzen (plus Rollstuhl-Platz) ausgestatteten 12 m Bus mit „slow charging“, wo-bei der Bus über Nacht geladen wird. Damit sind keine Investitionen in die Strecken-Infrastruktur nötig und der Bus ist linienunabhän-

gig einsetzbar. Die Batterien sind leicht zugänglich und wartungs-freundlich im Dachbereich angeordnet. Mit dem französischen Bat-teriehersteller Forsee Power zusammen wurde ein Recyclings- und Wiederverwendungskonzept entwickelt.

Die Kerndaten des Busses: bei einem technischen Gesamt-gewicht von 19 to machen die Batterien 2,3 to aus. Insgesamt 8 Pakete (6 auf dem Dach, 2 im „Motorraum“) garantieren mit 360 kWh einen Einsatz von 300 km (ohne Klimatisierung). Der Antriebs-motor kommt von BAE, die Portalachse von ZF. Damit ist der Bus ein 100% europäisches Produkt. Die Batterie-Lebensdauer ist mit 2.500 Ladezyklen angegeben. Bei 300 Arbeitstagen pro Jahr hält die Batterie demnach 8,3 Jahre mit einem Verlust von dann 10%. Der 3,35 m hohe Bus ist mit einem Wendekreis (Radkreis) von 9,1 m auf allen Linien einsetzbar.

Verkehrsbetriebe und Flughäfen zeigen sich von der Qualität des Busses, der im Werk Rorthais im Nordosten Frankreichs produziert wird, und der Harmonie des Antriebsstrangs gleichermaßen über-zeugt. Fahrgäste bewundern die sanfte Beschleunigung. Weder während der Fahrt noch im Stand gibt es Vibrationen.

v.l.: Führungsspitze der BIRCO GmbH: Christian Merkel, Geschäfts-führer und Mitgesellschafter; Markus Huppertz, Geschäftsführer und Frank Wagner, Geschäftsführender Gesellschafter. (Quelle: BIRCO)

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 71

Page 70: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Veranstaltungen

Im Fokus: Das neue Energiesystem

Das Energiesystem ist im Umbruch – mit weitreichenden Folgen für Industrie und Gewerbe, Immobilienwirtschaft, Versorgungsunter-nehmen, Berater und Dienstleister im Energiemarkt.

Die new energy world widmet sich als Informations- und Kommu-nikationsplattform den Chancen und Risiken, die sich aus Lösun-gen zur Vernetzung dezentraler Erzeugungs- und Abnahmekapazi-täten, einem effizienten, wirtschaftlichen und versorgungssicheren Energiemanagement sowie veränderten Marktrollen ergeben.

Im Zentrum der Veranstaltung steht das hochkarätige Konferenz-

programm, das effizient verbunden wird mit begleitenden Standprä-sentationen namhafter Unternehmen und Institutionen. Branchen-experten stellen in Impulsvorträgen, Best practice-Beispielen und Workshops technische Lösungen und Trends sowie wirtschaftliche und rechtliche Hintergründe vor. Pitches von Ausstellern und Start-Ups, Networking-Pausen, Thementische und Get-Together liefern zusätzlichen Gesprächsstoff und Kommunikationsmöglichkeiten. So vernetzt die new energy world alle relevanten Akteure und stellt eine Branchenplattform mit hoher Informations- und Kontaktqualität sowie bundesweiter Ausstrahlung dar.

Künstliche Intelligenz in der Energiewirtschaft

Künstliche Intelligenz (KI) gilt als einer der Top-Trends der Ener-giewirtschaft. Denn das Imitieren menschlichen Verhaltens durch Maschinen besitzt großes Potenzial, besonders für die Automa-tisierung von Prozessen. Innerhalb der Energiebranche sind viel-fältige Einsatzmöglichkeiten denkbar. Aber was genau kann KI leisten? Im Kern geht es um Vorhersagen und Optimierung. In-telligente Algorithmen erlauben genauere Prognoseergebnisse und können so beispielsweise bei der Erzeugung und Steuerung von erneuerbaren Energien oder zur Energiebedarfsoptimierung genutzt werden. Durch sogenannte Predictive Analytics Systeme können Einsparpotenziale identifiziert und ausgeschöpft werden. Predictive Maintenance Techniken beispielsweise sorgen durch

gezielte Vorhersagen für Kosteneinsparungen bei der Wartung von Anlagen.

Die Digitalisierung ist längst in allen Branchen und Lebensbe-reichen angekommen. Energie wird immer smarter. Jetzt folgt der nächste Schritt. Auch wenn künstliche Intelligenz, bedingt durch technologische Hürden, noch am Anfang steht - sie wird die Zukunft der Energiewirtschaft maßgeblich prägen. Dieser Entwicklung will die E-world 2019 Rechnung tragen. Daher wird es auf dem Trading & Finance Forum einen kompletten Themenblock zu künstlicher In-telligenz in der Energiewirtschaft geben. Dort wird die Thematik aus verschiedensten Blickwinkeln und anhand unterschiedlicher Ein-satzmöglichkeiten beleuchtet und diskutiert.

Automation und IT: Partner in Sachen Industrie 4.0

Reale und virtuelle Welt zusammenzubringen – das ist die Grundidee von Industrie 4.0. Oder etwas weniger abstrakt: Industrie 4.0 verlangt die Verschmelzung von Produktion und Automation mit IT. Die HAN-NOVER MESSE 2019 zeigt, wie Vernetzung, Integration und Zusam-menarbeit zwischen den Disziplinen funktioniert. Für Anwender und Einkäufer bietet die Weltleitmesse der Industrie vom 1. bis 5. April das ganze Spektrum von Lösungssystemen für intelligente Fertigungsab-läufe und Produktionstechnologien.

Noch vor wenigen Jahren waren es zwei klar getrennte Bereiche: Automation auf der einen Seite, IT auf der anderen. Die Grenzen hat die digitale Transformation der Industrie jedoch verschwimmen las-sen. Die großen Automatisierer und die großen Maschinenbauer sind als Pioniere in die Digitalisierungwelt vorgedrungen. Und auch andersherum haben Softwarekonzerne ihr Interesse für die Industrie entdeckt. „Auch auf der HANNOVER MESSE wachsen die Bereiche Automation und IT immer weiter zusammen“, sagt Arno Reich, Glo-bal Director IAMD und Digital Factory im Team der HANNOVER MES-

SE. „Mit dem Leitthema ‚Industrial Intelligence‘ stellt die HANNOVER MESSE 2019 zum einen die digitale Vernetzung von Menschen und Maschinen im Zeitalter der künstlichen Intelligenz in den Mittelpunkt. Zum anderen macht sie deutlich, wo dieses Wissen entsteht: auf Plattformen nämlich, die Menschen, Maschinen und Daten in Aus-tausch bringen.“

Industrie 4.0 funktioniert nur über eine enge Kooperation von IT und Automation. Dass dies nicht reibungslos geht, liegt auf der Hand. „Die zentrale Herausforderung liegt im gegenseitigen Verstehen“, sagt Rainer Glatz, Geschäftsführer im VDMA Elektrische Automation sowie Software und Digitalisierung. „Es treffen unterschiedliche Sprachwel-ten, Disziplinen und Organisationseinheiten aufeinander, was häufig zu Missverständnissen, gegenläufigen Interessen oder unnötigem Wettbewerb führt.“

Wie eine erfolgreiche Zusammenarbeit aussehen kann, zeigen mitt-lerweile zahlreiche Beispiele. Adamos etwa, die IIoT-Plattform für den Maschinen- und Anlagenbau in Kooperation mit der Software AG. Dort werden Maschinendaten unterschiedlicher Hersteller aggregiert,

72 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Page 71: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

um gemeinsam Smart Services für die Kunden zu entwickeln. Den Fo-kus auf Künstliche Intelligenz und maschinelles Lernen richten ABB und IBM mit ihrer strategischen Partnerschaft. Auch die HANNOVER MESSE setzt 2019 auf die zunehmende Bedeutung von Künstlicher Intelligenz für Industrielösungen. Die Messe stellt 2019 „Industrial In-telligence“ als Leitthema in den Mittelpunkt.

Eine noch ganz junge Verbindung ist die zwischen Bosch und Hu-awei. Im Oktober haben die beiden Partner bekanntgegeben, dass IoT-Services von Bosch auf dem strategisch wichtigen Markt China künftig über die Cloud-Plattform von Huawei verfügbar sein werden. Bosch und Huawei hatten sich auch zuvor schon im Industrial Inter-net Consortium gemeinsam unter anderem für einheitliche Industrie-standards stark gemacht. Einen Zusammenschluss klassischer Au-tomatisierer und ITK-Vertreter stellt zudem die vom ZVEI gegründete Arbeitsgemeinschaft „5G Alliance for Connected Industries and Au-tomation“ (5G-ACIA) dar. Ihr Ziel ist es, den kommenden Mobilfunk-standard 5G industriefähig zu gestalten und ihn in der industriellen Produktion zu etablieren, um Industrie 4.0 zukünftig noch schneller umsetzen zu können.

Darüber hinaus bündeln auch IT-Spezialisten untereinander ihre Kräfte, um den Kunden aus der Industrie noch leistungsfähigere Lö-sungen anbieten zu können: die Software AG und der Hardwarean-bieter Dell etwa. Ein anderes Beispiel sind DXS Technology und Ama-zon Web Services (AWS), die gemeinsam branchenbasierte Lösungen auf Basis der AWS-Cloud-Technologie anbieten werden. Doch auch hier braucht es beide Seiten, die aufeinander zugehen. „Eines der größten Probleme in der Realisierung von Industrie 4.0 liegt bei vie-len Unternehmen in der mangelnden Digitalisierungskompetenz und dem Mangel an geeigneten Digitalisierungs-Fachkräften“, sagt Glatz. „Hier sollten die traditionellen Unternehmen noch stärker als bisher die Nähe zu Startups suchen. Auch interdisziplinäre Teams aus erfah-renen Automationsexperten und IT-affinen Jungkollegen sind interes-sante Ansätze.“

Die HANNOVER MESSE 2019 präsentiert alle Bausteine und Lö-sungen für die Fabrik der Zukunft: Fertigungs- und Prozessautomati-on, Industrial IT, Robotik, smarte Antriebstechnik, intelligente Hydrau-lik und Pneumatik.

HANNOVER MESSE – Get new technology first!Die HANNOVER MESSE ist die Weltleitmesse der Industrie. Mit

dem Leitthema „Integrated Industry – Industrial Intelligence“ bildet sie die Digitalisierung der Produktion und Energiesysteme ausführlich ab. Neben den sechs Leitmessen – IAMD–Integrated Automation, Motion & Drives, Digital Factory, Energy, Industrial Supply, ComVac und Re-search & Technology gibt es Sonderbereiche für Startups und Karrie-rethemen. Mehr als 90 Konferenzen und Foren runden das Programm

ab. Die nächste Ausgabe wird vom 01. bis 05. April 2019 in Hannover ausgerichtet. Schweden ist das Partnerland der HANNOVER MESSE 2019.

Deutsche Messe AGDie Deutsche Messe AG ist ein weltweit führender Veranstalter

von Investitionsgütermessen im In- und Ausland. Mit einem Umsatz von 356 Millionen Euro im Jahr 2017 zählt sie zu den fünf größten deutschen Messegesellschaften. Zum unternehmenseigenen Event-portfolio gehören internationale Leitmessen wie (in alphabetischer Reihenfolge) die CEBIT (Europas führendes Digital-Event), die CeMAT (Intralogistik und Supply Chain Management), die didacta (Bildung), die DOMOTEX (Teppiche und Bodenbeläge), die HANNOVER MES-SE (industrielle Technologien), die INTERSCHUTZ (Feuerwehr, Ret-tungswesen, Bevölkerungsschutz und Sicherheit), die LABVOLUTION (Labortechnik) und die LIGNA (Werkzeuge, Maschinen und Anlagen zur Holzbe- und -verarbeitung). Weitere Fachmessen organisiert die Deutsche Messe zudem an anderen Standorten in Deutschland, etwa die parts2clean (Teilereinigung) oder die SurfaceTechnology (Ober-flächentechnik). Darüber hinaus ist das Messegelände regelmäßig Schauplatz von Gastveranstaltungen, die Leitmessen ihrer Branchen sind: AGRITECHNICA (DLG; Agrartechnik) und EuroTier (DLG; Nutz-tierhaltung), EMO (VDW; Werkzeugmaschinen), EuroBLECH (Mack Brooks; Blechbearbeitung) und IAA Nutzfahrzeuge (VDA; Transport, Logistik, Mobilität). Zum Portfolio der Deutschen Messe gehören ebenfalls Veranstaltungen in Australien, China, Indonesien, Italien, Ka-nada, Russland, Singapur, Thailand, der Türkei und den USA. Dazu zählen Messen aus den Bereichen Automotive, ICT & Digital Busi-ness, Industries, Engergy & Logistics sowie Metal Processing. Mit mehr als 1 200 Beschäftigten und 58 Sales Partnern ist die Deutsche Messe in rund 100 Ländern präsent.

BAU 2 019 in Zahlen

Zahl der Aussteller: 2.250, davon 842 aus dem Ausland (37 Prozent Auslandsanteil)Anzahl der beteiligten Länder: 45Ausstellungsfläche: 200.000 Quadratmeter (alle Messehallen sind voll belegt)

Herkunft und Anzahl der Aussteller der BAU 2019:

Großbritannien: 18Hongkong: 1Indien: 5Irland: 1Israel: 14Italien: 142Japan: 4Kanada: 2Korea Republik: 2Kroatien: 19Lettland:11Litauen: 4

Luxemburg: 6Niederlande: 32Norwegen: 3Österreich: 115Polen: 53Portugal: 14Rumänien: 3Russische Föderation: 5Schweden: 4Schweiz: 43Serbien: 1

Slowakei: 1Slowenien: 12Spanien: 41Taiwan: 3Tschechische Republik: 23Türkei: 65Ukraine: 3Ungarn: 5USA: 9Zypern: 1Total: 2.250

Ägypten: 1Australien: 1Belarus: 3Belgien: 42

Bosnien- Herzegowina: 2Bulgarien: 6China: 49Dänemark:15

Deutschland: 1.412Estland: 10Finnland: 7Frankreich: 20Griechenland: 17

Kommunalwirtschaft 1-2/2019 73

Page 72: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

Personalien

Neuausrichtung bei der Ernst und Ludwig Langguth GmbH

Jochen Bärreis übernimmt die Geschäftsführung

Die Ernst und Ludwig Langguth GmbH Bauun-ternehmung aus Eckental bei Nürnberg hat einen neuen Geschäftsführer. Im November 2018 hat Dipl.-Ing. (FH) Jochen Bärreis die Leitung des traditionsreichen Tiefbauunternehmens über-nommen, das seit Januar 2017 als Tochtergesell-schaft zur N-ERGIE Service GmbH gehört. Bär-reis blickt auf eine langjährige Tätigkeit im Tiefbau, insbesondere in der Sanierungsbranche zurück. Hierzu zählt unter anderem die Zeit in der damaligen Hans Brochier GmbH & Co. KG, in der Bärreis nach 12-jähriger Firmenzugehörigkeit unter anderem in leitender Funktion tätig war. Es folgte der Aufbau der DIRINGER & SCHEIDEL ROHRSANIERUNG GmbH & CO. KG zu einem führenden Unternehmen der Sanierungsbran-che. Nach mehrjähriger Geschäftsführertätigkeit bei der D&S Rohrsanierung vollzog Bärreis 2011 den Schritt in die Selbstständigkeit. Im Rahmen dieser Tätigkeit übernahm er als Restrukturierungs- und Wertsteigerungsmanager mittel- bis län-

gerfristige Engagements in Führungspositionen sowohl in Unternehmen als auch bei Netzbetrei-bern.

Mit Bauleistungen im Kabelbau hat sich das Unternehmen Langguth in Nürnberg und der Re-gion über viele Jahrzehnte einen guten Namen im klassischen Tiefbau erworben. Einen Namen, der einen so guten Klang hatte, dass 2017 der Nürn-berger Energieversorger das Tiefbauunterneh-men übernommen hat. Vor diesem Hintergrund will der neue Geschäftsführer die Unterneh-mensstrukturen weiter optimieren und auf zu-künftige Aufgaben ausrichten. Insbesondere soll die Sparte Kabelleitungsbau stabilisiert und das Geschäftsfeld Gas- und Wasserversorgung aus-gebaut werden. Darüber hinaus ist eine Erweite-

rung des Leistungspektrums um die Bereiche Breitbandausbau und E-Mobilität geplant.

Jochen Bärreis ist der neue Geschäftsführer der Ernst und Ludwig Langguth GmbH.

74 Kommunalwirtschaft 1-2/2019

Verlag: Kommunal-Verlag – Fachverlag für Kommunalwirtschaft und Umwelttechnik GmbH – 42399 Wuppertal, Hardtbacher Höhe 24Telefon 0 21 91/66 65 92, Telefax 0 21 91/66 65 93 – ISDN Telefon 0 21 91/6 83 17, Telefax 0 21 91/69 07 10Gesamt-Verantwortung: Horst Schumacher, Wuppertal – Redaktion für Produktneuheiten / Firmennachrichten

Norbert Müller, Verlagsbüro-Süd, M.: 0160-96465982, [email protected], Druck & Verarbeitung:

Bonifatius GmbH, Karl-Schurz-Straße 26, 33100 PaderbornFür unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen. Namentlich gezeichnete Beiträge stellen nicht

unbedingt die Meinung der Redaktion dar. Gerichtsstand und Erfüllungsort ist in allen Fällen Wuppertal.Einzelheftpreis: 10,– €, Jahresabonnementpreis 120,– E (inkl. MwSt) zzgl. Versandkosten, Kündigung 3 Monate vor Ablauf des Kalenderjahres

Page 73: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

19. F

ebru

ar 2

019

Prax

ista

g fü

r Kom

mun

en

ERN

EUER

UN

G

MIT

STR

ATEG

IE–

Sepa

rat

buch

bar

Info

line:

+49

�(0)2

11.8

8743

-384

8w

ww

.str

asse

nbel

euch

tung

-kon

fere

nz.d

e

18. K

ON

GR

ESS

STR

ASS

EN

-B

ELE

UC

HTU

NG

2019

19. b

is 2

1. Fe

brua

r 20

19, H

ambu

rg

P110

7490

anz_

303x

213+

3_K

omm

unal

wirt

scha

ft.in

dd

126

.11.

2018

16

:03:

51

Page 74: €¦ · Technologie-Offenheit als Wegweiser nachhaltiger Mobilität 19 E-World 2019: Automatisierung weiter gedacht 20 Verkehrswende in europäischen Städten – neuer Urban Insight

20190121_OGE_Anzeige_E-World-2019_207x297_kommunalwirtschaft_RZ_pfad.indd 1 21.01.2019 11:42:01