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Fertigungsverfahren
ANREIßEN UND KÖRNEN
TECHNISCHE BERUFSAUSBILDUNG
GRUNDLAGEN MECHANIK
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Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH Lehrgang Isolierer – Anreißen / Körnen
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Impressum Bilfinger OKI Isoliertechnik GmbH, 82178 Puchheim Grundlagen Mechanik, Fertigungsverfahren Anreißen und Körnen
In Zusammenarbeit mit kik AG, bildungswerkstatt, CH-5430 Wettingen Version 01 / 2013
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VERFAHRENSTECHNIK
Blechbearbeitung Anreißen und Körnen
Vorwort
Anreißen und Körnen sind vorbereitende Fertigungstechniken, die der schlosserisch tätige Fachmann sehr
gut beherrschen muss, wenn er qualitativ hochwertige Werkstücke fertigt.
Lernziele
Durch diese Ausbildungseinheit soll sich der Auszubildende die erforderlichen Grundlagen des Anreißens und
Körnens aneignen.
Allgemeines Fachwissen: Beispiel aus den Fertigungstechniken „Trennen durch
Spanen“.
Fachkenntnisse zu
- Anreißwerkzeuge (Anreißnadel, Höhenmessanreißer, Anreißzirkel)
- Körnerwerkzeuge (Körner, Hammer, Unterlagen)
- Anreißtische (Anreißplatten)
Anwendung des Anreißens und Körnens
Generell:
- Anreißen von Blechen, Rohren nach technischer Zeichnung
- Körnen nach technischer Zeichnung (als Markierung, als Vorbereitung zum
Bohren)
- Anreißen und Körnen von komplexeren Werkstücken (innen, außen, Rundungen)
Speziell:
- Arbeitsvorbereitung (selbständiges Bereitstellen von Werkzeugen, Werkstücken,
Hilfsmitteln, Mess- und Prüfzeugen und Zeichnungen)
- Arbeitsplatz einrichten
- Messen und Prüfen
- Aufräumen, Werkzeug- und Maschinenpflege
- Selbstkontrolle
- Fremdkontrolle
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BEISPIEL AUS DEN FERTIGUNGSTECHNIKEN
Trennen durch Spanen
Die Fertigungstechnik Spanen gehört zum Fertigungsverfahren Trennen. Beim
Spanen erfolgt das Abtrennen der Späne durch die Vorwärtsbewegung des
Schneidkeils parallel zur Werkstückoberfläche. Dabei ist darauf zu achten, dass
zwischen dem Werkzeug und dem Werkstück ein genügend großer Winkel
besteht (Freiwinkel alpha). Von diesem Winkel sind die Reibung und die
Erwärmung des Werkzeugs und Werkstücks beim Spanen abhängig.
Die einzelnen Stufen beim Spanen sind:
Einkerben Rissbildung Spanen
Werkzeugschneiden heben nur dann Späne ab, wenn an der Schneide folgende
Winkel vorhanden sind: Freiwinkel (alpha), Keilwinkel (beta, ß) und Spanwinkel
(gamma). Entsprechend den Winkeln an der Werkzeugschneide bezeichnet man
die Flächen als Spanfläche und Freifläche. Die Fläche am Werkstück nennt man
Schnittfläche.
a = Freiwinkel
ß = Keilwinkel
a+ ß +y= 90°
y = Spanwinkel
1 = Spanfläche 2 = Freifläche
3 = Schnittfläche
Spanarten
Beim Spanen können Fließ-, Scher- oder Reißspäne entstehen. Die Art des
Spanes wird wesentlich vom Spanwinkel y bestimmt. Jedoch beeinflussen auch
andere Faktoren wie Spangeschwindigkeit, Werkstoff und Spanquerschnitt die
Spanarten.
Fließspan Scherspan Reißspan
Um eine hohe Spanungsgüte zu erreichen, ist die Fließspanbildung anzustreben.
Fertigungs-
verfahren
Spanen
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ANREIßEN UND KÖRNEN
Bevor man schneidet, meißelt, bohrt oder stanzt,
sollte man die zu bearbeitenden Stellen festlegen,
markieren und entsprechend präparieren. Anreißen
und Körnen gehören zum zielgerichteten Arbeiten.
Will man auf einem Stück Stahl irgendwas
markieren, lässt sich das auf vielfältige Art und
Weise tun. Man kann dies zwar mit einem nicht-abwaschbaren Filzschreiber oder
einem Markierklebeband machen, doch eignet sich dies nur für sehr grobe und
ungefähre Arbeiten.
ANREIßNADEL UND HÖHENMESSREISSER
Genauere Linien und Merkpunkte lassen sich mit Körner und Anreißnadel aufs
Werkstück reißen. Eine Anreißnadel ist ein Stahldorn, vorne spitz geschliffen,
gefertigt aus einem Material, das deutlich härter als das eigentliche Werkstück
sein sollte. So lassen sich vortrefflich genaue Linien auf den im Verhältnis
weicheren Stahl kratzen. Dieses Verfahren heißt in Künstlerkreisen
"Kaltnadelradierung" und in der Werkstatt "Anreißen".
Man reißt Konturen an, die später ausgesägt, abgedreht,
weggefräst oder runtergehobelt werden sollen. Und man
reißt Bohrungen an. Dabei lassen sich von der kleinsten
bis zur extremsten Arbeit praktische alle Vorhaben
vorbereiten - im Schiffbau hantieren „Anreißbullen“ mit
Zirkeln von zwei Metern Spannweite, um Flansche für
Rohrleitungen millimetergenau zu markieren oder krumme Blechabwicklungen
abzustecken.
Anreißen lassen sich viele Sachen, vornehmlich Sachen aus Stahl. Auch wenn
sich Leichtmetalle wie Alu- oder Magnesiumlegierungen ganz hervorragend mit
einer Anreißnadel ritzen und schnitzen lassen, so besteht bei belasteten
Bauteilen hier die Gefahr von Brüchen. Ein Anriss ist bei Leichtmetallen leider
vielfach die Ursache eines späteren Dauerbruchs; Teile aus Alu oder Spritzguss
sollten deshalb nur mit einem feinen Bleistift markiert werden.
Weil Risslinien nicht nur gerade sein sollen und man ab
und an auch Radien benötigt, gibt es Anreißzirkel. So ein
Zirkel funktioniert genau wie der Schulzirkel aus dem
Geometrieunterricht.
Um Risse für noch präzisere Werkstücke hinzukriegen,
bedient man sich des Höhenmessschiebers. Mit diesem
Gerät kann man sehr genau anreißen und markieren.
Neben dem eigentlichen Höhenmessschieber benötigt man
dazu einen geeigneten Tisch, auf dem das Gerät zu steht.
Hintergrund
Anreissen
Durch Anreißen
werden Werkstücke
für die weitere
Bearbeitung
vorbereitet.
Die anzureißenden
Maße oder Formen
werden der tech-
nischen Zeichnung
entnommen und
durch Risslinien auf
das entsprechende
Werkstück
übertragen.
Merke: Genaues
und richtiges
Anreißen erleichtert
das Bearbeiten und
Anfertigen maßge-
rechter Werkstücke.
Anreißwerkzeuge
Die Wahl der
richtigen Anreiß-
werkzeuge hängt
von der Anreißarbeit
und dem Werkstoff
des anzureißenden
Werkstücks ab.
Die Anreißnadel ist
das wichtigste
Anreißwerkzeug. Sie
besteht aus Werk-
zeugstahl (mit
gehärteter Spitze)
oder aus Messing.
Der Spitzzirkel für Kreise und Kreis-bögen und zum Übertragen von Maßen.
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Der Höhenmessschieber reißt absolut lotrecht über eine ebene Oberfläche und
das (je nach Gerät) bis zu einem halben Meter Höhe. Weil in einer Höhe von
einem halben Meter schon kleinste Unebenheiten des Tisches Turbulenzen und
Ungenauigkeiten auslösen, muss dieser Tisch eben und sauber sein.
Solche ebenen und sauberen
Tische nennt man deshalb
Anreißplatten. Gute Anreißplatten
sind also vor allem eben. Diese
Ebenheit erreichen die Hersteller in
der Praxis, indem sie gegossene
Metallplatten so bauen, dass sie
sich bei Wärmeeinfluss auch nicht
um ein Tausendstel verziehen.
Dazu sind diese Platten unten stark
verrippt und haben oft ein Gewicht von bis einer halben Tonne für eine Platte von
einem Quadratmeter. Absolut verzugsfrei, werden diese Platten anschließend an
der Oberfläche fein geschliffen, dass sie perfekt eben sind.
Wenn es noch genauer sein soll, sind diese Anreißplatten nicht aus Stahlguss,
sondern aus Granit gefertigt. Sie reagieren zwar, im Gegensatz zu Metallen
überhaupt nicht auf Wärme, sind aber schlagempfindlich.
KÖRNER, HAMMER UND UNTERLAGE
Will man Bohren, so müssen die vorhandenen Risslinien noch verbessert
werden, damit der Bohrer auch genaue Arbeitet leistet. Das erreichen wir mit
einem Körnerpunkt, der den Bohrer zu führen hat.
Das körnerpunkterzeugende Werkzeug
ist der Körner. Ein simpler Stahlstift mit
gehärteter Spitze, der kreisrunde und
mikroskopische Kegel in den Stahl
drückt. Wichtig an so einem Körner ist,
dass die Spitze hart und gleichmäßig
geschliffen ist. Schaft und Kopf sollen
aus weichem Material sein, damit das
Gerät beim Körnen nicht zerbricht.
Unerlässliches Hilfswerkzeug beim Körnen ist ein Schlosserhammer. Gewicht
nach Belieben. Für kleine, feine Körnerpunkte reicht ein 100-g-Hammer, für
wuchtigere Krater sind 250-g angebracht. Eine wichtiges Utensil beim Körnen ist
eine geeignete Unterlage aus Stahl, die schwer und unverrückbar sein sollte.
Weil man mit dem Körner ein erkleckliches Quantum Kraft in ein winziges
Fleckchen Metalloberfläche einleitet, versuchen gerade dünne Werkstücke,
auszuweichen und verformen sich. Die richtige Unterlage schluckt die gesamte
Energie des Schlages und federt nicht nach.
Hintergrund
Anreißnadeln
Stahlreißnadeln
sollte man nicht
verwenden wenn:
- wegen einer
Warmbehandlung
oder einer Bela-
stung des Werk-
stücks die Risslinie
zum Bruch des
Werkstücks führen
kann (Kerbwirkung)
- die Oberfläche
eines Werkstücks
nicht beschädigt
werden darf.
Stahl-Reißnadel
Zum Aufzeichnen
gut sichtbarer und
dünner Risslinien.
Messing-Reißnadel
Zum Anreißen von
verzunderten
Blechen, fertigbe-
arbeiteten Flächen
und sehr harten
Werkstücken.
Bleistift
Zum Anzeichnen
von Leichtmetallen
und Messing.
Kreide
Verwendung: Zum
Anzeichnen von
rohen Schmiede-
und Gussstücken.
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ERSTELLEN EINES PROBEWERKSTÜCKS
Anreißen und Körnen auf einem Blech
Arbeitsvorbereitung
Es sind bereitzulegen:
Werkzeuge
Schlichtfeile, Holzhammer, Kunststoffhammer, 500-g-Hammer, Anreißnadel, Höhenmessschieber, Körner, Anreißzirkel
Mess- und Prüfzeuge Stahl-Maßstab, Flachwinkel
Hilfsmittel 2 Winkelleisten 200 mm lang, Richtplatte, Schraubstock, Werkbank,
Kreide, Putzlappen, Schlagzahlen
Technische Zeichnung
Werkstoffe Gem. der technischen Zeichnung
Überprüfung: Rohmaße und Anreißwerkzeuge Es kommt immer wieder vor, dass Rohmaße
nicht in Ordnung sind. Rechtzeitiges Erkennen
erspart unnötige Arbeitswiederholung und Ärger.
Stumpfe und beschädigte Anreißwerkzeuge
ergeben ungenaue Anrisse. Die Folge davon ist
Ausschuss, zumindest aber schlechte
Ergebnisse.
Prüfe die Werkzeuge und die Maße nach Zeichnung
Entgraten des Werkstückes Der scharfkantige Grat am Rand des Bleches ist
erstens eine Unfallgefahr (Hautverletzung) und
führt zweitens zu ungenauen Messungen. Die
Folge davon ist Ausschuss.
Entgrate das Werkstück!
Hintergrund
Werkstatt
Impressionen
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Bestreichen der anzureißenden Oberfläche des Werkstückes Anrisse auf blanken, glänzenden Metalloberflächen sind schlecht erkennbar. Die
Anreißfarbe dient zu Sichtbarmachung der Anrisslinien; sie soll möglichst dünn
aufgetragen werden. Dick aufgetragene Anreißfarbe blättert ab und ergibt
ungenaue Anrisslinien.
Anreißen des Mittellinienkreuzes mit Messschieber und Anschlagwinkel Beim Anreißen soll die Anreißnadel nicht geschoben, sondern gezogen werden;
gleichzeitig soll sie vom Anschlagwinkel oben weggeneigt werden.
Stelle den Messschieber auf die halbe Breite des Werkstückes ein.
Markiere es einmal auf der linken Seite, dann am rechten Rand des Werkstücks.
Dreh das Blech um 90° und
wiederhole den Vorgang links und
rechts. Verbinde nun mit einem
Stahllineal oder Anschlagwinkel die
gegenüber liegenden Markierungen
Das gibt genau in der Mitte des
Werkstücks das gesuchte
Mittellinienkreuz.
Anreißen des Mittellinienkreuzes mit dem Höhenmessschieber Man kann sich nicht blind auf das am
Höhenmessschieber eingestellte
Maß verlassen!
Prüfe die eingestellte
Mittellage durch Wenden
(„Umschlagen") des
Werkstückes um 180°.
Dabei werden am Werkstückrand
kurze Markierungen angebracht. Decken sich bei gleichbleibender
Messschiebereinstellung die vor dem „Umschlagen" angebrachten Markierungen
mit denen nach dem „Umschlagen", so ist der Höhenmessschieber genau auf die
Werkstückmitte eingestellt.
Decken sich die Markierungen nicht, so muss der
Höhenmessschieber solange nachgestellt werden, bis
die Markierungen übereinstimmen.
Erst danach kann die Mittellinie angerissen werden.
Beim Markieren und Anreißen muss das Blech mit
einem Stützwinkel gestützt werden.
Hintergrund
Anreissen speziell
Prisma
Zentrierwürfel
Nutlineal
Schablone
Anreißmessschieber
Streichmaß
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Anreißen von parallelen Längslinien mit dem Höhenmessschieber
Der Abstand zwischen den parallelen Längslinien (siehe tech. Zeichnung).
Werkstücke, bei denen die Abstände nicht symmetrisch zur Mittellinie liegen,
müssen, von einer vorher geschaffenen Bezugskante ausgehend, angerissen
werden.
Um den Abstand 60 mm zu erhalten, wird jetzt das Werkstück um 180°
gewendet (umgeschlagen) und auf der Gegenseitenhälfte markiert. Nach
Überprüfung der Markierungen mit dem Messschieber auf den richtigen
Gesamtabstand von 60 mm können die Anrisslinien gezogen werden.
Reiße die restlichen Abstände auf die oben beschriebene Weise an!
Anreißen und Körnen der Kreis- und Bogenmittelpunkte
Damit die Körnung genau auf die Anrisslinie
kommt, setzt man den Körner schräg an und
richtet ihn dann zum Körnen auf. Die
Kreismittellinien zieht man über die ganze
Fläche.
Anreißen der Kreise und Bogenlinien mit dem Zirkel Beim Ziehen des Kreises den Scheitel des
Zirkels in einem kleineren Kreis mitbewegen.
Belaste den in der Mittelpunktskörnung
stehenden Schenkel des Spitzzirkels mehr.
Körnung der Schnittpunkte der Kreise mit den
Mittellinienkreuzen, Körnung der Bogenübergänge und
Körnung der auf der Zeichnung gekennzeichneten Linien
in regelmäßigen Abständen.
Hammerschläge nicht zu wuchtig führen, da der Körner
nur ganz leicht eindringen soll.
Krümmungsveränderungen an Kreis- und Bogenlinien
müssen durch vermehrte Körnungen gekennzeichnet werden.
Hintergrund
Körnen
Durch Körnen wer-
den in Werkstücke
kegelförmige Vertie-
fungen eingeschla-
gen. Man bezeichnet
die Vertiefungen als
Körnungen oder
„Körner".
Sie können folgen-
den Zweck haben:
- Ansatzpunkt für
Bohrer
- Kontrollpunkt für
Risslinien
- Einsatzpunkt für
Anreißwerkzeuge
Der Körner muss so
eingeschlagen
werden, dass die
Körnung genau im
Schnittpunkt der
beiden Risslinien
(Risskreuz) liegt.
Arbeitssicherheit:
Eine harte und ebene
Unterlage verhindert
das Zurückfedern des
Körners und eine
eventuelle Verformung
dünner Werkstücke.
Hammerschläge immer
in Verlängerung der
Körnerachse aus-
führen!
Körnerkopf und
Hammerfläche fettfrei
halten!
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Anreißen und Anzeichnen speziell für Isolierer
Beim Anreißen bzw. Anzeichnen ermitteln Isolierer/innen Aufriss und
Abwicklung, um danach Bleche zuzuschneiden. Die Lage von Schnittlinien,
Kanten, Bördeln, Schweifrändern, Biegungen und Bohrungen wird auf dem
Werkstück markiert. Die Bleche sollen beim Anzeichnen auf einer ebenen
Unterlage liegen.
Auch hier unterscheidet man
Anreißen und Anzeichnen. Beim
Anzeichnen (z. B. mit einem
Bleistift) ist das Werkzeug
weicher als das Werkstück; es
entsteht ein Strich. Beim
Anreißen ist das Werkzeug
härter als das Werkstück; es
entsteht eine Risslinie. Beim
Anreißen ritzt der härtere Stoff
den weicheren.
Zu beachten:
Verbogene Bleche müssen vor dem Anreißen gerichtet werden.
Die Maße dürfen nicht von der Zeichnung abgegriffen werden, sondern
nach den angegebenen Maßzahlen am Maßstab.
Begründung: Das Werkstück ist nicht immer in natürlicher Größe
gezeichnet. Außerdem ist mit Ungenauigkeiten und nachträglichen
Änderungen in der Zeichnung zu rechnen. Ist eine Maßzahl unterstrichen,
so bedeutet das, dass dieses Maß nicht maßstäblich gezeichnet ist (z. B.
wegen nachträglicher Änderung).
Beim Anzeichnen geht man entweder von einer Bezugskante oder von
einer Mittellinie aus, von der aus die anderen Maße abgetragen werden.
Die Bezugskanten müssen gerade sein und einen rechten Winkel
miteinander bilden.
Die Zuschnitte sind auf dem Blech so anzuordnen, dass möglichst wenig
oder aber verwertbarer Verschnitt entsteht.
Beim Anreißen sind die erforderlichen Zuschnittzugaben insbesondere für
Nahtverbindungen sowie Auszwickungen zu berücksichtigen.
Abgenutzte Zirkelspitzen sollen möglichst so nachgeschliffen werden,
dass sie sich bei geschlossenem Zirkel berühren.
Beim Anreißen mit der Reißnadel entsteht eine dünne Linie hoher Genauigkeit.
Von Nachteil ist dagegen ein eventuelles Zerkratzen und Beschädigen des
Werkstücks. So wird beim Anreißen von verzinkten, verbleiten oder verzinnten
Stahlblechen die Rostschutzschicht verletzt.
Auf Aluminium- und Zinkblechen dürfen die Kantungen wegen der Kerbwirkung
nicht angerissen werden; die Blechkanten könnten brechen. Aus diesen
Gründen sollte man unnötige Risslinien vermeiden und möglichst nur die
Hintergrund
Anreißen und Anzeichnen
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Schnittkanten mit der Reißnadel anreißen. Die übrigen Linien sind mit dem
Bleistift anzuzeichnen. Verzunderte Stahlbleche (Schwarzbleche), auf denen die
Stahlnadel rutschen würde, werden mit einem Messingstift angezeichnet.
Beim Anreißen und Anzeichnen zieht man die Reißnadel oder den Bleistift an
einem Stahllineal oder Winkel entlang, und zwar an ihrer Unterkante, um genau
zu arbeiten. — Zum Anreißen von Kreisbögen verwendet man Spitzzirkel. Der
Federspitzzirkel eignet sich gut zum genauen Einteilen von Linien, z. B. bei einer
Zwölferteilung.
Für Kreise und Geifenzuschnitte mit größerem Radius
benutzt man Stangenzirkel.
Kreisbögen mit besonders großem Radius zeichnet
man mit Hilfe von Signodeband oder einem
Blechstreifen genügender Länge. Der Blechstreifen
wird mit zwei Löchern versehen, deren Abstand
dem gewünschten Radius entspricht. Man
befestigt den Blechstreifen am Kreismittelpunkt
mit einem Nagel und steckt durch das andere Loch
die Reißnadel, um den Kreisbogen zu ziehen.
Für häufig vorkommende
Anrisse an Blechrändern
benutzt man selbst-
gefertigte Anreiß-
schablonen. Beim
Anreißen wird die
Schablone am Blechrand
entlanggeführt. Zum
Anreißen von Kurven
oder von Zuschnitten
unregelmäßiger Form
fertigt man sich
Blechschablonen an.
So dient das Modell zum Anreißen von Segmentzuschnitten in der betreffenden
Form und Größe. Wird die Segmentschablone aufbewahrt, so soll eine
Beschriftung den Durchmesser, Krümmungsradius und die Zahl der Mittelteile
angeben.
Mit dem Körner werden wichtige Punkte auf dem Werkstück markiert, z. B.
Kreismittelpunkte, Bohrlöcher sowie die Lage von Kantungen auf Zinkblechen.
Bohrlöcher sind kräftig anzukörnen. Dagegen werden Kreismittelpunkte nur
leicht angekörnt, wenn die gekörnte Seite des Blechs verwendet werden soll.
Sonst würde man das Werkstück beschädigen.
Hintergrund
Anreißen und Anzeichnen
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Der Montageriss. Für eine sanitäre Anlage oder andere haustechnische Einrichtungen wird in einer
Montagezeichnung die Lage und Zugehörigkeit aller Einzelteile festgelegt.
Nach dieser Zeichnung wird am Aufstellungsort für die zu montierenden Einrichtungsteile in
natürlicher Größe an der Wand oder auf dem Fußboden der Montageriss angezeichnet. Die
Markierung aller wichtigen Montagemaße wird mit Bleistift, Kreide oder Holzkohle vorgenommen.
Für alle seitlichen Messungen geht man im
Montageriss von einer senkrechten Mittellinie aus.
Dadurch ist gleichzeitig die Anordnung an der
richtigen Stelle der Wand festgelegt, was aus der
Bau- oder Montagezeichnung als erstes zu ermitteln
ist.
Besondere Aufmerksamkeit verlangt im Montageriss
das Anzeichnen der richtigen Montagehöhen. Sie
können mit der Schlauchwasserwaage übertragen
werden.
Mit geschlossenen Hähnen wird die Schlauchwaage im Treppenhaus so hoch gehalten, dass das
Glasrohr die Metermarke etwa in der Mitte überdeckt. Vom Helfer wird das andere Glasrohr in der
vermuteten Meterhöhe gegen die Wand im Raum gehalten, in dem die Montage vorgenommen
wird.
Öffnet man jetzt die Schlauchhähne, so stellen sich die Wasserspiegel in beiden Rohren auf die
Horizontale ein. Wird das Rohr im Raum angehoben oder gesenkt, so wandert der Wasserspiegel
auch im Treppenhaus auf und ab.
Man verständigt sich durch Zuruf, bis der Wasserspiegel im Treppenhaus genau auf der
Metermarke liegt. Die gleiche Höhe wird nun auch im Montageraum angezeigt und durch einen
Strich für die Meterlinie festgehalten.
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ÜBERPRÜFEN DES WISSENS!
Spanen: Benennen Sie die drei Stufen des Spanens!
___________________ ___________________ ___________________
Welche Aufgabe hat der Freiwinkel a = alpha?
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Welchen Einfluss hat der Keilwinkel ß auf die Werkzeugschneide?
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Beschreiben Sie, was Ihnen bei diesem Bild bemerkenswert erscheint!
_______________________________________________________________________________
Anreißen: Setzen Sie die richtigen Wörter in die Textlücken!
Man reißt ___________ an, die später ausgesägt, abgedreht, _____________ oder runtergehobelt
werden sollen. Und man __________ Bohrungen an. Dabei lassen sich von der kleinsten bis zur
extremsten Arbeit praktische alle Vorhaben vorbereiten.
Auswahl: weggefräst, vorbereiten, Konturen, reißt
Was stimmt?
Das Überprüfen von Rohmaßen Anreißwerkzeug ist nicht so wichtig, wenn man richtig körnt.
Beim Körnern Hammerschläge nicht zu wuchtig führen, da der Körner nur leicht eindringen soll.
Um Risse für noch präzisere Werkstücke hinzukriegen, bedient man sich des Höhenmessschiebers.
Eine Anreißnadel ist ein Kupfer-Zinn-Dorn, vorne spitz geschliffen.
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ERFOLGS- UND QUALITÄTSKONTROLLE
AE Nr. Teil-Nr. Pos. Benennung Bewertung
selbst fremd
1 1 Gesamteindruck
1 2 Sauberkeit der Anrisslinien
1 3 Sauberkeit der Körnungen
1 4 Mittellinienkreuze aller Bohrungen
1 5 Mittigkeit der Abstände +/- 0,3
1 6 Höhenabstand 60 +/- 0,3
1 7 Höhenabstand 40 +/- 0,2 *
1 8 Höhenabstand 30 +/- 0,2 *
1 9 Bohrungsabstand 20 +/- 0,3 *
1 10 Bohrungsabstand 100 +/- 0,3
1 11 Breitenabstand 80 +/- 0,3
1 12 Bohrungsabstand 70 +1- 0,3 *
1 13 Bohrungsabstand 60 +/- 0,3 *
1 14 Bohrungsdurchmesser 10 +/- 0,2
1 15 Bohrungsdurchmesser 7 +/- 0,1
1 16 Bohrungsdurchmesser 4 +/- 0,05
1 17 Radius 20 +/- 0,2
1 18 Radius 5 +/- 0,1
1 19 Schräge 45°
Summe Summe
BERECHNUNG DER NOTE
Prinzip: Punktesumme x 10) / Positions-Anzahl 5 = Endpunktezahl (entspricht der Note)
Selbstbewertungspunkte ________ x 10 / 19 = _____________
Fremdbewertungspunkte ________ x 10 / 19 = _____________
Gesamtpunktesumme ________ x 10 / 19 = _____________
BEWERTUNGSKRITERIEN
Bewertet wird mit 0 Punkten, 6 Punkten oder 10 Punkten
0 Punkte = Qualität außerhalb der zugelassenen Toleranz
6 Punkte = Nacharbeit möglich. Nacharbeit durchführen!
10 Punkte = Qualität innerhalb der zugelassenen Toleranz
Bei den mit einem Stern gekennzeichneten Bewertungspositionen müssen 10 Punkte erreicht werden, sonst: „Nicht bestanden"!
Das Prüfungsziel ist nur dann erreicht, wenn die Endnote über 50 Punkte ausweist.