synonym für hohe leistung aufladung durch turbolader

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1985 Fiat Uno Turbo – Schnittzeichnung Motor (MTZ 10/1985, S. 390) SYNONYM FÜR HOHE LEISTUNG AUFLADUNG DURCH TURBOLADER In den zurückliegenden 75 Jahren der MTZ ist ein Thema immer präsent: die Motoraufladung durch die Turboladertechnik. Am Anfang steht der Erklärungsbedarf der Eigenschaften, in der Motorenentwicklung zeigt sich dennoch eine Tendenz zur sehr schnellen Umsetzung. Insbesondere bei Großmotoren erzielt der Abgasturbolader große Erfolge. Benzingetriebene Motoren stehen gegenüber den zweigetakteten Dieselgroßmotoren erst einmal hinten an. Die Entwicklung geht rasch zu den kleinen Hochleistungsmotoren und in den Motorsport. 1979 Garrett-Abgas- turbolader T3 für kleine Otto- und Dieselmotoren (MTZ 2/1979, S. 81) 1980 Renault R5 Turbo – Schnittzeichnung – Heckansicht des Mittelmotorfahrzeugs (Bild © Renault) HISTORIE

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Page 1: Synonym für hohe Leistung Aufladung durch Turbolader

1985 Fiat Uno Turbo – Schnittzeichnung Motor(MTZ 10/1985, S. 390)

SYNONYM FÜR HOHE LEISTUNGAUFLADUNG DURCH TURBOLADERIn den zurückliegenden 75 Jahren der MTZ ist ein Thema

immer präsent: die Motoraufl adung durch die Turboladertechnik.

Am Anfang steht der Erklärungsbedarf der Eigenschaften, in der

Motorenentwicklung zeigt sich dennoch eine Tendenz zur sehr

schnellen Umsetzung. Insbesondere bei Großmotoren erzielt

der Abgasturbolader große Erfolge. Benzingetriebene Motoren

stehen gegenüber den zweigetakteten Dieselgroßmotoren erst

einmal hinten an. Die Entwicklung geht rasch zu den kleinen

Hochleistungsmotoren und in den Motorsport.

1979 Garrett-Abgas-turbolader T3 für kleine Otto- und Dieselmotoren(MTZ 2/1979, S. 81)

1980 Renault R5 Turbo – Schnittzeichnung – Heckansicht des Mittelmotorfahrzeugs (Bild © Renault)

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HISTORIE

Page 2: Synonym für hohe Leistung Aufladung durch Turbolader

Vor nunmehr fast 110 Jahren experimentierte der Schweizer Alfred Büchi mit der Vorverdichtung der dem Motor zugeführten Luft. Sein Bestreben

war die Erhöhung des Wirkungsgrads von Motoren. Im Jahr 1905 erhielt er das Patent für den ersten Abgastur-bolader. Diese Entwicklung ist bis in die Zukunft feder-führend und immer wieder innovativ. Hohe Werte von Leistungsdichte und Wirkungsgrad sind ohne die Auf-ladung undenkbar. Experimentell vollzieht sich in einem sehr kurzen Zeitraum der Bedarf über Aviatik, Nautik, schienengebundene Fahrzeuge, militärische Nutzung hin zum Gebrauchsmotor mit Aufladung. Kein Geringerer als der Patentinhaber Alfred Büchi selbst beschreibt in Heft 6 des ersten Jahrgangs der MTZ 1939 (S. 198 ff.) „Die entscheidenden Merkmale der Büchi-Abgasturbinen-aufladung von Verbrennungsmotoren“. Alle Bestrebun-gen der Entwickler münden in der Herabsetzung des Leistungsgewichts. Eine Hilfestellung liefert hierbei der Beitrag aus Heft 1 (1940), S. 1 ff.: „Die Bestimmung der Abmessungen von Aufladegebläsen“. Er dient durch seine explizite Begriffs- und Berechnungsdefinition sicherlich allen nachfolgenden Entwicklern bei der Grundlagen-ausarbeitung. Unterschiedlichste System- und Hersteller-aufbauten werden in den nächsten Jahren und Dekaden in ihren Einzelheiten dargestellt. Mit folgender Feststel-lung beginnt der Beitrag „Die wichtigsten Grundlagen der Abgasturboaufladung“ in Heft 3 (1962), S. 81 ff.: „Die Abgasturboaufladung von Verbrennungsmotoren, insbe-sondere von Motoren kleinerer Leistung, hat im letzten Jahrzehnt große Verbreitung gefunden.“ Daraufhin folgt bereits 1969, mehrere Jahre vor der Präsentation des BMW 2002 turbo (1973), die Darstellung des BMW 2002 TI mit Abgasturboaufladung in Heft 9, S. 345 ff. Hierin ent-halten folgendes Fazit: „Die Fahr ver suche auf Teststrecken und der Einsatz im Rennen haben gezeigt, dass die Büchi-Aufladung bei sinnvoller Bewertung des Multipli-kationsfaktors im Tourenwagensport zu Erfolgen führt. Das Leistungsgewicht kann damit von 4,5 auf 3,3 kg/PS gesenkt werden“. Entwicklungen aus der Serie werden im Motorsport eingesetzt und umgekehrt. Imposant zeigt Renaults Formel-1-Motor mit Abgasturboaufla-dung die Vorherrschaft in der Königsklasse des Motor-sports. So auch später der Audi Quattro (1980, Heft 10, S. 423 ff.), eine Weiterentwickelung aus dem Typ 200 5T, Heft 3 (1980) S. 96 ff. Aus marketingtechnischen Gründen weisen bereits ab den 1970er-Jahren viele Auto-mobilhersteller ihre Fahrzeuge mit dem Namens zusatz „Turbo“ aus. Beispiele sind Fiat Uno, Mitsubishi Lancer, Porsche, Renault R5 und R25 oder Saab 99. Themen wie Comprexlader (Opel Diesel) und Verdrängerlader (VW G40/G60) werden genauso behandelt wie das jetzt erst aktuelle Thema E-Booster/elektrisch unterstützter Turbo (Gastkommentar MTZ 11/2003, S. 897). Dieser ist 2012 in der Erprobung bei Audi. Hierbei handelt es sich um eine Kombination eines konventionellen Abgasturbo-laders mit einem zusätzlichen elektrisch angetriebenen Verdichter. Erste Einsätze von E-Turbos in der Formel 1 gibt es 2014.

Detlef Krehl

1969 BMW 2002 TI

mit Eberspächer-Bosch-Abgas-

turbolader – Seitenansicht

schräg (MTZ 9/1969,

S. 356)

7 03I2014 75. Jahrgang