sven-david müller-nothmann gemüse-und abstreichen ... untersuchung von :l9'910 männlichen...
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Fortbildung
Schweiz. Zsclv. G anzheitsMedizin 2008:20(3):144-148. C Verlag für GanzheitsMedizin, Basel. www.ganzheitsmediZin.eh
Birgit M. ZeisSven-David Müller-Nothmann
Gesundheitliche Effekte einergemüse- und abstreichenErnährungsweiseTeil 1: Herz-Kreislauf-Erkrankungen
Eine obst - und gemüsereiche Ernährung kann die Entstehung und den Verlauf unterschiedlicher chronischer Erkrankung en posit iv beeinfl ussen.' Insbesondere bestimmteRisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankunqen w ie Hyperlipoprote inämie, Adipositas,oxidenver Stress und Hvoernomocvstenämre können durch Befolgen der H5-am-Tag·Reqel", d.h. dem Verzehr von 5 Port ionen Ob st und Gemüse täglich, sowie teilweiseauch durch geeignete Nahrungsergänzungsminel signifikant reduziert w erden .
Im Jahre 2001 beru hte n laut \\'110VOll de n 56.5 Mto. berichteten Todes
rallell 5Y% a uf chronischen Irr kra nkUII I{I'Il. der Anteil an allen IrrkrankU1I1{1'1l betrug 46% 11 J. Nach Ansichtder wtrü- Expcnen wäre ein Grossteild ieser Krankheit en durch pille ver än deru- Ernährungsweise verme idbargl'w I·SI' Il . Insbesondere das Auftre tenvon kardfovaskulären Erkrankungen.verse ntedene n Krebsarten. Übergewicht und Diabetes mellitus könnt..all ein durch Er n ährungsums re ttungwesentlich reduzten werden. Um dieSf'S Zil·1 J:U e r reic he n. soltu-n t äglichmindestens -IO()-800 g Obst und Gemüse oder fünf Por tiollen L fi -am-TagBegt' I ~) verzeh r t werden 12J. Eine Vielza hl von InhaltsstolTe n machen Obs tund (;1'mÜS E ~ beson de rs ges undhensflirrh-md. Neben Vitami ne n und Minerauen s ind in den letzten Jah ren vorallem die soge na nn te n sekundärenPflanzenstoffe ins Zentrum df's ern ähr ungswl SSt' nscn a ft liehen In te re ssesgerückt. Im Hinblick auf die gesundhen üche Situa tion der Bevölkerung. diea ngespanme finanzielle La ge der Krankenkassen und das rel ative Schauendasctn der Ernährungsmed izin sc hei ntl'S wic h tig. d ie poslu ven Ein flüsseeiner ubs t- und ge müsere iche n Kostzusammen faisse nd darzustellen.
Herz-Kreislauf-Erkrankungen
In zuhtrerc he n Studien kon nten d iegesundheusfördernden wl rkungeneiner nhs t- und gemüse retcben Er nä hr ung nachg ewiesen werden . I',\ NA(;lII"lAMJS ('I al. ze igten in ein er Untersuc hung mit 848 Patienten und 1'078Kontrollpersonen . da ..s d ipjen iw' n mit
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einem Obstverzehr im obe ren Quintilim Vergleich zur Gruppe im unterenQuintil etn um 72% reduziertes Risik ofür koronare Herzerkrankung IKHKIhatten . Pro täglich verz ehrter Obs tportion nahm das Hisiko um 10% ab.Wurde mehr als 3 mal pro Woche Gemüse gegessen. sank das KIIK-Risikoin't Verg leich zu Oem üseverwelge re rnum 70% [3]. In etner grossen dä ni schen Studie mit 54 '506 Proban den.von denen innerha lb VOll 4 Jah ren 266wegen ein es Schlngunfulls hospltallsiert wurden . fan d ma n he raus. dassinsbesonde re etne obs treiche Ernähr un g das Schlaga nfallrisiko deutlichreduzierte: Das Quintil mit dem höchsten Obstkonsum hatte etn um 40 % ger inge res Risiko im Vergle ich zumuntersten Quintill41.
Risikofaktor Hyperlipoproteini äm ieWichtige Risikofaktore n für lIerzKretslaur-Erkrankungen können durcheine obst - und gem üserotehe Ernährung beeinflusst we rde n. Dazu gehöre n d ie Hypcr ftpoprotetn ämle. Adipositas (welche häufig wese ntlich zurEntstehung von Bluthochd ru ck undDiabetes rnellitus Typ 2 beit r ägt], oxidanver Stress und er h öhte Homocystetns ptegel im Blut. Die positive nWir kun gen etnor ubst- und ge m üsere iche n Er nähr ungswelse a uf das Lipidprofil we rd e n we sentlich a uf de nGehalt an sekund ären Pfla nzenstoffenzurückgeführt. Ein wt r ku ngsnacbwets
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konnte bisher er bracht werden für daszu den Ca rotinoide n ge hörende Lyeupin 151. mit Einschränkung für dasxfonor erpen D-lJmonen 161, für Saponine 171, Sulfide 18) sowie d ie zu denPlavcnotden gehörenden Ifgnane [91.Lycopln hemmte in vitru die Aktivitä tdes Schlüsselenzyms de r Cboleste rtnsynthese a- Hyd roxy-a -Merhyl-gtutaryl-Coenzym -A'Hed uk tase (1 1i\.IG-Co-aHlJduktaslJ ) und se nkte die PlasmaIJ )I.-KOIlzl'n tra tinn beim MmlsehE ~ 1I invive 151. Auch tr-lJmonen un d lwstimmte Sutüdo kön nen dipsI's Enzy mhemm e n und so miiglid wrwl'ise diePlasma-1.1 )1.-KIlnzenu-a tion sen keil[6 ,8). Dlu cholesterinsenkende Wirku ng einiger Saponine la-ruht wahrscheinlich etnersens a uf der Bildunge ines unlöslichen Sa ponln- Cholestertn-Komplexes im Iruesunaurak t. wodurch dip Absorption des Choh'ste rinsvermindert wird . And ererseits wirddurch Sapon ine der ente rnhepatischeKreislauf der primären Gallens äurenge hemmt. so da ss diese vermehrt mitden Paeces ausgeschieden werden. Inder Polge mÜSSl1l1 prim äre Galh-nsäuren in dr-r Leber au s dem kör perelgenen Cbolestertnpool neu synthetisie rtwe rde n, was zur Senk ung d BS Gesamtcholestertnsptegots führ t [71. Die Bede utu ng der Llgnane kann noch nich tabschlt essond be urteilt we rden. Esgibt Tier versuche SOWil! e pidemiologische und klinische Stud ien , diu au feine positive Wirkung diese r sekuud ä-
Kommentar
Abb. 1. Angriffspunkt Proteine: Proteine können in ihrer Wirkung qehemrnt/verstärkt werden, wenn ihre Konformation durch Bindung Ikovalent oder nicht-kövalentl von Liganden verändert w ird.
t'roteln-'! arl::l'ls
J
plciot rnpc\I unttargct-\ \ irkslnff(.l.'lIIist·hl.'
Konformationsändcrung
~
Ionenbindung(Phenolate)
Polyphenole
sc!t,kl i, er
' l u ntlla r~cl-\\ irkstuff
....----
•
Komplexe Gemische besonders leistungsfähig
Pfla nzen pro duzieren und speic hernfas t immer komplexe Gemische an Snkund ärstoncn . wobei es sich metst umGemische meh rerer \VirkstolTklassenhandelt: Belspielsweise spetchcm vielePflanzen ne ben komplexen Polyphe nolen auch kom plexe Terpengemische.Ins beson dere Monoterpene und Sap onine. Off en bar haben sieh kom plexeGemische als besonders lüistungsfähigin der gleichzeitigen Abwehr von Pflan zenfre ssern und Mikroorganis me n erwiesen. Wir kön nen darüber spe kulleren. wor in der Vorteil der Gemischeliegen kön nte :• gfolchzetuge r Angr ilr auf mehrere
Stellen ein es einzelnen mukromolekulu run Targe ts [Proteine. Biomem branen, DNA)
• gtelchzcnlgcr Angr ilT auf za hlre icheTargets
• wlrkungsverstä rkung . z.B. durchverbesserung der Hesorpti on polare r WirkstofTe du rch Permeahilisierung der Biomemhranen Iz.B. du rchTerpen e). Diese Wirkungsverstä r kung kan n additiver oder synergistischer Natur se in.
• Pathogene kön nen gegen Monotat get-wtr kstoffe leichter e ine Resis tenz entwickeln a ls gegen Multita t get-wt rkstoffe. wie sie in den SekundärstoITgemischen vorl iegen.
re n DNA und rühren nachweislich zuKarzinomen und dürfen da he r inPhytoph armaka nicht enthalten sei n.
Abb. 2. Selektive Monotarget-Wirkstoffe und pleiotrooe Mu ltitarget-Wirkstoffge·mische: Der Monotarget-W irkstoff greift selektiv ein einziges Target an; dazu müssen W irkstoff und Target bekannt sein. Pleiotrope Mu ltitarget-Wirkstolfgemische.wie sie in pflanzlichen Vielstolfgemischen vorliegen, greifen viele Targets (auchsolche, die man nicht kennt) gleichzeit ig an.
Vor diesem evoluuonären Hintergrundkann auch der Einsatz und die wt rkung von Phytopharmaka bet rachtetwerden . Es handelt sich dabei um Viels toffgcmische mit e ine r ausgepr ägtenMultitarge t-wirkung [Abb . 2). Dies bedingt sicher auch die manchm al ir r itiere nde Fülle an Indika tion en in der tradiüoru-Ilen Medizin.
In den I'hytopharmaka stehen weniger die se lektiv wirkenden Rezeptor modu la toren im Vordergrund . son de rnSekundärstoffe. die unse lektiv mit Pro leinen und Biomembranen tnteragtcren. Da viele Ges und heusstörungenund Kra nkheiten komplexer Natur
sind und eine Vielzahl von Pro te inenbetreffen . sind es gerade dle Multita rge t-wt rkstoüc. die dtose Pro teinta rge ts au ch dann tr effen. wenn mansie noch nicht ein ma l kennt (sogenann te ..Dirty dr ugs " ]. Die Aufklä ru ngund Bearb eitun g der Pharmukodynumik und I'harmakokinetik kom plexerWirkstoITgem ische ist natürlich nich ttrivial un d eine loh nende Hera ustor-
deru ng für die Zell- und Hlorhcmieund Pharmakologie .
Ans chrift des Autors:
Prof . Dr. M ichael WinkUniversität Heidelbe rgInstitut fü r Pharmazie & MolekulareBiotechnologieIm Neuenheim er Feld 364DE-69120 Heidelbergwink@uni -hd.de
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re n Pflan zenstoffe auf da s Lipid - undI.ipopro te inp rn lil im Plasma hinweisen191. Darüber hinaus wurde in einerprospektiven Studie eine inverse Korre lat ion zwischen der EnterelactonKonzentra tion im Plasma und demHer zinfarktrisiko besc hrieben. Ente re lacton en tsteht im Dickdarm durch Umwandlung aus verschiedenon Lignanendurch die Dar rnfloru 191. Sullide redu zieren das Hisiko für Herz-Kreisla ufErkrankungen auch noch durch ihreantithrom botische Wirkung, da sie dieThrombozyten uggregano n hemmenund die Fihr tnolyse aktivieren können181. Ein ähnl icher Effekt wu rde bei Flavonoiden beobachtet. allerdings in Konzentrationen, die beim MImsehe n durchNahr ungsaufnahme nicht zu erreichensind 191. Auch Anthocyane sow ie fett lösliehes Vita min E kön nen die Th rombozytenaggregutlon hemmen 110. 111.
RisikofaktorHypertonie, oxidativer StressEin wei terer Hisikofaktor für Arterioskterose ist die Hyper tonie. Nach Aufnahme von gefriergetrocknetem Knoblauch presssn n kon nte im Tierversucheint! blutdrucksenkende Wirkung beobarhtet werde n. ein Effekt, de r auchdurch Unte rsuchungen beim Mensehe n nac h Knoblauchverzehr bestätigt wird. Statis tisch signifikante Blutdrucksenkunge n durch Knoblauchkonsum wurden allerdings nur inwenigen Studie n festgestellt. Der wirksamu Besta ndteil in Knoblauch ist dasSullid Allicin [8J.
Für die Entstehung der Arteriosklerose und damit von Herz-Kreis lau fErkrankungen spielt au ch nxidutlverStress in Form von freien Radikaleneine wesentliche Holle. In der Nah ru ngenthaltene Anti oxidanzien könnenhier eine protektlve Wirkung entfalten,wie za hlreiche Studien belegen. V itamin E, Caro tinoide und Vitamin C spie len in diesem Zusammenhang einebesondere Rolle , da sie radikaliseheKIlltenreaktionen unterbrechen kön nen , indem sie Elektronen abgeben.ohn e dad urch selbst zu reakttons fähtgcn Molekülen zu werden. Als wichtigster Vitamin-E-Vertreter gilt das AlphaTocophcrol, das s ich aufgrund se inerLipophilie vor a llem in binlogtsehenMembranen einlaW'rt, wo es durch
Abgabe eines wasse rstoffutoms an einPeroxylradikal zu einem reaküonst rägcn Vltamin-E'Hadikal wird , das dieKettenreaktion nicht fortsetzen ka nn .Vitamin C überführt dieses Vitam in-ERadikal wieder in Vita min E. BeideVitamine wirke n als o synergistisc hgegen l.ipidperoxida tion .
Vitamine A. C und EDie Bedeutung diese r Wirk ungen fürdie Gesundheit wurde in umfang..rei chen Studien belegt. In der sogenennten CHAOS-Studie ICambridg e lIeartAnt ioxidant Studyl wu rden 2002 Koro na rskle rose- Patiente n für du rchschnitt lich 2 Jah re en tweder mit Vitam in E ode r Placebo supplemenüe r t.In der Vitamin-E-Gru PPt! ka m es bel14 Puücnten zu einem nic ht-tödlichenMyokardinfarkt gegenüber 41 I'a liente n in der Kontrollgruppe. das en ts pr icht einer Hcduktl on um 77%. KeinUntersc hied zwischen den Gruppenzeigte sieh bez ügttch des Auftretcn stödh cher Herzinfarkte (121.
Auch bei der ita lienischen GISSI-Studie mit 11 ':J24 Teilnehmern handeltees sieh um se kundäre Prävention beiuerzpa ue nton . Die Einnahme von 300I.E. Vita min E täglich reduzierte dasRisik o für Tod , ntch t-töd üchon lIerzinfa rkt und Schlaganfa ll nicht signifikant um 11% gegen über der Place boGru ppe. für koronarbedi ngten Tod um25% und für plötzlichen Herztod um35% [131. Es wird spekulier t , dass dieunterschted uc hen Ergebn isse der(:IIAOS- und GISSI-Studie n mit den versehtoden on Ernähr ungsgewohn hei tenun d eve ntuell ei nem genetisc henFaktor zusam menhängen könnten. DieNnrses ' lIea ll h S indg wies ebenfallsauf ein e kardloprotoktlvc Wirkung vonvltamln E hin. Von den 87'245 Studiente ilnehmer innen entwi ckelten wä h-
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rend des x-jnh rlgon Beobachtu ngszeltraums 552 eine schwere KIIK. Bllidenjenigen Fr auen , die kein Vitamin Eetn genommen hatten , wa r das Hisikofür etne KIIK vordoppelt [ 141. DieUntersuchung von :l9 '9 10 männlichenÄrzten zwischen 40 und 75 Jahren ergab 667 koron a r ur terien bedingte Zwisc he nfä lle. DM Verzehr von nun des tens üü l.E. Vitamin E liig-lich füh rt e zueiner Hndu ktion solcher Ereig-nisst! um36% (l 5 1. EiJw Stud ie mit 34 '4 86Frauen in der Postmenopause für 7Jah re ergab 242 Kl tk -bedlngto Todesfäll e. Das Todesris iko war in demOu tnut mit der nit ~drigsh~n Vitamin EAufnah me aus de r Nahrung 58% höher a ls im höchsten Quintil. Mit derNahr ung aufgenommene Vitamine Aund C oder Vitamin -A-, -C- ndtlr -E-hul
ugo Nahr ungsergünzungs mtue l ztlig-ten in dieser Studie keine n Hfekt [161.
Zu gegtlnleiligen Ergebniss en kameine Unte rs uchung mil 29 ' H 3 Bauehern , von denen 1'862 bereits vorStudienbeginn einen Herzinfa rkt or fitten ha tten . In die se r Untergr uppeführte die täg lidw Einnah me von 20mg Beta-Carotin oder 50 mg Vitamin Eoder beidem zwar zu einer Abnahmedes Hisikos für nicht-tödliche Herzattacken , aber zu einer deu tlirhen Zunahme der koronarartertenbedtngtenTodesfä lle . Dieser Effekt wa r in denmit Beta -Carotin sup plcrnenue rte nGru ppen beson de rs au sge prägt 1171.
Vita mi n E begün sug t eine gu teDurchblutung nicht nu r durch seineantiarter-losklerruische \Virku ng, son dern auch. inde m es - ebenfulls au fgr und se iner anuoxt dauven Eigenschauen - dill Normulisk- ru ng eineraktiven Gefässerwenerung unter st ützt11 1I. Dies wird u.a. durch l'ilw Untersuchu ng an 22 gesund en Rauebernbelegt. Durch die endotheltele NOFreise tzung breitet sich eine Gefüsserwenerung in den Arter-lelen in Hichtung Arterien aus , ei n Effek t. derdurch Ultraschallmessung-tm an der A.brachia lis objek tiviert werdun kann.Bei Hauchern führt die Einwirkungfreie r Hadi kale au s dem Zigareltpnrauch zu eine r nachhaltigen Bee inträchtigung dieses gefässcrwettcmdenMechanismus . Die Hinnahme von MlOmg Vita nu n E täglkh für 4 Wochenführte dazu, dass die Gt~fäSStlrW1Jitn-
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rung 20 Minuten nach dem Haucheneiner Zigarette de ut lich lä nge r anhielta ls in de r Place bogruppe. Nuch 2Stunden war jedoch kein Unte rsentedzwischen den Gru ppen me hr nachweisbar. Vitamin E kann also die durchden Zigaretten konsum horvorgcru tonen akuten Mikroxirkulaünnsstörun gcn. nich t jedoch dill ch roni sch ver schlechter ten Gefässfunktionen positi vbeei nflussen [18 1. Probl ematisch ersche int die Empfehlung, einzel ne MlkronährstolTe (hoch dosinrt) zu su bstiuncrcn. Die Effekte einer ohs t- und gemusereichen Kost sind einer Subs tttutlonsthe rnple sc hei nbar überlegen.
In einer veröffentl ichten Studiewurde die Wirkung von Ohst-GemüseKapsel n auf die Endothelfu nklion unter such t. 38 gesunde Probanden erhielten entweder n bst-Gem üse-Kapsct node r diese plus e in we iteres Nahrungse rgä nzungsmit tel (lnhaltsstoff e . Argl ninhydrochlorid, Coenzy m Q10 . L-Carnlün. Tocophercle, Ascorbi ns äure, getrocknete Beerensäfte und -extrukte.verschiedene Kräuterextrakte einschllessl tch Ginkgo biloba. Hagedornbeore. Traubenh aut und -ker ne und grüner Tee) ode r Placebo für 4 Wochen .Die Endothelfunktion wurde anhandder bluulussü bertrugcnen Brachialarter iendila tat ion mittels Ultraschall gemessen. Man stellte fes t dass die Einnahme der Obs t-Gemüse- Kap se lna llein oder in Kombination mit demzwe ite n Nahnmgsergä nxungsmtttel imGegensatz zu Placebo die du rc h Verzehr eine r fettreichen Mahlzeit au sgelöste Beeint rächti gung der Endothel funktion reduzieren bzw. verhinde rnkonnte. Vermutlieh steht dieser ElTektim Zusammenhang mit dem durch dieFettmahlzeit ausgelös ten vermehrtenoxidativen Str ess einerseits und derantiox idativen Wirku ng der Nahrungsergänzu ngsmit tel anderer seits [19].
Auch Vitamin C ha t aufgrund se ine ranuoxtdaüven Eige nschanen einehemmende Wirkung auf die Entstehung der Ar teriosklero se , wie ver schled ene Studien belegen. So konn tein einer Unte rs uchung mit Passivra uehe rn geze igt werden, dass die Einnahme von Vitamin C (3 gl 2 Stundenvor Hauchexposltlon den durch Ziga reuen rauch ausge lösten Abfa ll derkürper eigenen Antioxidanzien hm:h sig-
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niJika nt verminder te. Ausserdem kames zu einer signifikanten Abnahme derI.DL-I' er oxida tion sowie der THAHSProduktion, einem Marker für oxidati ven Stres s. Vitamin C kon nte also dasdurch Passivrauchen ausgelöste atherogune Hisiko sen ken 120). In einera ndere n Studie wu rde eine inverseKorrelation zwisc hen der Mortalit ä ttnfolge Herzer krankungen in England,wales. Schonland. Norwegen undIsrael d nerseits und der er rec hnete nvtta rmn -c-Aurnuhme sowie de nSpiege ln an Vitamin C, Carotino ide nund anderen Antioxid antien beschrieben 121). Eine weitere grosse prospektive Studie mit 6 '000 Pattenton wiese ine Assoziation von lIerzinfa rkt - undSchlaganfa llmor ta litä t mit nied rigenPlasmaspiegeln für all e wichtige nAnüoxtdanzfon nach [22].
Sekundäre PflanzenstoffeEbenso entfallen zahlreiche sekundärePflanze nstoffe zu mindest einen Teilihrer kardlnp ro tek tiven Wirku ngenaufgrund ihrer an tioxidativen Eigensehenon. Am best en sind die Carott norde untersucht. In einer Studie mit1'883 Mannern mit Hypertipidämlegab es im Verlauf von 13 J ahren imQuartilm it den niedr igs ten CerottnotdSpiegeln 40% mehr Kuk-bodtngte Zwischenfälle a ls im höchsten Quartil l231.Bei 25' 802 Patien ten, die für 14 Jahrebeobach tet wu rden, wa r das nie drigste Quintil für e- Carottn-Ptasmesptegelmit einem 2,3-fat~h erhöhten Bisiko füre inen KIIK·Zwischen fall as soziiert imVergleich zum höchs ten Outnut 124) .Für das Carotineid l.ycopln konnteeine Inverse Kor rela tion zwischen Geha lt im Fettgewebe un d Herzin farktrisiko festgestellt werd en 151.
Der Verzehr sek undäre r Pfl an zen stofTe aus der Gruppe der Flavonoidekorr elierte in mehrere n e pid emiologl -
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sehen Studien invers mit dem Ste rblichkeitsrisiko für Herz-Kreislauf-Erkra nkun gen , wobei ctne hohe l-lavonoidau fnahme diese s Hisiko um etwa einDrittel senken konnte [9] . was zumirrdest tei lweise auf die anttoxtduuven Eigenschauen diese r Stoffgr uppe zurückzu führen se in dü rfte . Von den sta rkantioxidaliv wirksamen Anthocyanen,die ebenfalls zu den Havonoiden gerech net we rden, wa r llS das Delphinidin, das zu e ine r sta rken cndothelabhängigen vasorelaxattcn führte. Es wa rdabei so wir ksam Will ein Rotwetnextrakt. Man schloss da raus . dass dievasc relaxlere ndc Wirkung der Polyphenole aus Hotwein in erster Linie du rchDelph inidin übertragen wird [101.
Risikofaktor HomocysteinEin wotteror wichtige r Hisikofuk tor fürdie Artt'r ioskh~rosl\ ist ein erhöhte rIlomoeysteinspiegel. Bei Homocystemhandelt ns sieh um ein zwtschcnprodukt des Methionlnabhaus zum ausscheid ungsfühigon Cystein . Durch Anhängen einer Methylgruppe ka nn ausHomooystein wied er Methionin gebilde t werden. Dazu werden Folsä ureund Vi tamin ß ra ben öug t. wä hrend fürden weiteren Abbau zu Cyste in Vitamin BI, erforderlic h ist. Ein er höhterHom ocys tctn spfogel beei nträch tigt dieDurchb lutung und beg-ünstig-t die Arteriosklerose auf verschiedene Weise.Über eine Beduktion de r NO-Bildungkommt es zu einer neetntr ächugung derNO-übertmgenen Vasndila ta tion. Homocystet n schädigt in höher Konzentr ation die Bndotbelschteht. was zur Aktlvierung von Gcrtnnuugsprozessenführt. Zusätzlich werden die Produktion aggre ssiver Sau erstoffrudik aleund die LOL-Oxidat ion gestei ge rt.
Bei rund der Hälfte der über 50·J ährtgen sowie bei best immten Erkrankungen ist der Homocystelnsptegor erhöht . wo bei eine Zunahme um50'Y" das Hisiko für eine kurdlovask ulüreErkranku ng bereits verdoppelt. buhandlungsbedürftig sind HnmocystelnWerte über 9 IJmol!l 1251. Dabe i ist zubeachten . dass sehr viele Men schennur etwa ein Drittel der em pfohle nenMen ge von 400 !-tg Folsäure pro Tag zusieh nehmen 126).
Der Zusammenhang zwischen erhöhten Homooystetnwur ten und Arte -
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r tosklcrose bzw. ihren Folgeerkrankungen wurde durch eine Reihe vonSt udien be legt . Im .Buropean Conrerted Action Project" fand man bei 750gefäss kranken Pat ien ten im ve rg letchzu ,1100 Kontrollpersonen um 16% höhere Ilo mocys te in-Plasma konze ntratione n. Bei e rhöhten Homocys te insp iege ln war das Gefässerkrankungsr isiko verdoppelt [271. Bei einer Gru ppe von Ärzte n mittlere n Alte rs, die 110mocyste inwcrt e >15.8 pmol/l aufwiese n, fand ma n ein um den Faktor 3, 1erhöhtes Risik o. inne rhalb von 5 .lahr en einen akuten Myokardinfa rkt zuer leide n 1281.
Fo lsäure. Vitamin 86 und 8 12Die Vitamine Folsä ure , Vitamin B(, undVitamin Bre können den Homocystelnsptegel senken . Verschie dene Studienbelegen den Zusammen hang zwischener höhten Ilomocystein- und erniedrigten Vitamin-Plas makonzentrationenfür Folsäu re. Vitamin B" und B lz' Von832 Männern er litten in der Framingham-Studle 97 einen Schlaganfa ll. DieHate der Carotisste nose n war bei denPa tienten mit lIomocys teinspiegeln >14,4 urnol/l doppelt so hoch wie be idenjenigen mit Wer te n <9.1 umolzl. Esbestand e ine inverse Korrela tion zwischen Plas maspiegeln für Homocystei neinerseits und Folsäure und Vita mins, andere rsei ts [29 ). Bei 29% von1'160 Über lebend en der Or igi nal Framingha m-Studie fand man Ilomocysteinspi egel >14 urnol/l. 67% der Studienteilne hmer hatten gle ichzeitig nied r ige Vitamin Blz, B,,- oder FolsäurespiegeI, wobe i eine inverse Kor re la tionzwischen Homocystetn- un d FolsäurePlas ma konzent ra tionen bes tand [291.
In e ine r Studie wu rden die 110100cystein-, Folsäure-, Vitamin Bf,- undBlz-Spiegel von 60 KIIK-Pa tienten miteiner mindestens 70%igen Stenoseeine r Hauptkoronarar ter ie mit denents prechenden Werten einer gle ichgrossen Kontrollgruppe vergl ichen.Die mitt leren Homocystetnkonzentrationen wa ren in der KHK-Gruppe mit13 ,9±4.9 umol/l signifikant höher a lsin de r Kont rollgru ppe (9,1±3,3 11100111).Keine Unterschiede fan den sich bezü glich der B-Vitamine. Alle rdings wa rendie Folsä ure -Konze ntratione n vondenj eni gen Proban dlln, der llll Plasma-
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Ilomoeys teinkonzen lrat ionen sich inden oberen belden Qua rtilen bewegten , signifikant nlodrlger im Vergleichzu denj en igen in den unteren beidenQuar tilen. Eine Zunah me der Folsäurekonzentration um 1 ng/ml führte zue iner Senkung des Hom ocys tetnsptegels um 0,166 prnol/l (30). In einerwe iteren Studie fand man bei 5' 05 6Pa ttomen. die über einen Zeitraumvon 15 Jahren beobach tet wu rden , l'ürdas Qua rtil mit den niedrigs ten Folsä urespiegeln ein um 69% erh öhtesBisiko, an den Folgen einer KIIK zuste rben im vergluioh zum Quartil mitden höc hs ten Wer ten [:n ].
Zahlr eic he Unte rsuch ungen beweisen die Wirksam knit einer Vitamin kom bination aus Folsäure , Vitamin B(,und BIZ bui erhöhtem lIomocysteinspiegl1 l. In einer Studie e rhie lten 51Pro banden mit llomoeyste inwerten»Ia umu l/l und 50 Probanden mit Konzent rat ionen -c ta umotd jeweüs 2,5 mgFolsäure , 25 mg Vita min Br. und 250pg Vitam in B1Z' Per 2-D Ultraschallwurde die Plaquebildung in de r A.carotis du rchsc hnitt lieh 2,5 Jahre vorBeginn de r Supplement ierung hzw, 1,5Jahre danach gemesse n. In der Gruppe mil den hohen Homocyste tnwertennah m die Plaquebildung vor Supplementieru ngjährl ich um O,21±O,41 cmazu, nach Vita mine innah me kam es zueiner Hed uk tion um 0,049 j:O,24 cma.In der Gruppe mit den wenige r hohenHom ocystetnspiegeln waren die en tsprechenden Werte 0,1:hO,24 cma proJahr (Zun ahme) bzw. O,024 j:O,29 emapro Jahr (Abnahme) 1321. In einer Placebo- kont rollierten Studie mit 553x ux-Pauen te n und Zustand nachAngiopla stie einer um mindestens 50%ste nos fert en Koronara rt er ie führt e dieEinn ahme von 1 mg Folsäure , 400 ugVitamin Bra und 10 mg Vitamin B", imVer gleich zur Placebogru ppc zu einerRed uktion der Zahl für Tod, nicht-tödlichen Iierzinfa rkt sowie Notwen digkeitfür e rneu te Angtoplast le um 32% [331.
Die Unte rs uchung von rund 80' 000Kra nkenschwestern ergab, dass pro100 Ilg tä glich verzehr te r Folsäure undpro 1 mg Vitamin Ur. das KIIK-Hisikoum 6% abnahm I:H). Die Wirksamkeite iner Folsäures upplement ier ung zurSenkung des Homocysteinsp legels wurde auch in eine r 70-tägig:en Studin de-
SChweiz. ZSChr. G anzheitsM edizin 20 (3), April 2008
mons tr ter t: Bui Einnahme von 200 J.lgFolsäu re/ rug wur de durchschnittlich einl lomocystetnsplegul von 12,6 prnnl/lgemessen, :WO Ilg Polsäuresupplementred uztor ten ihn auf 8 ,4 pmul/l und beiEinn ahme von 400 IlK l-cls äure täglichbetr ug die du rchschnnülche Ilomm:ys tetnk cnzentr uuon 7,7 plllolll (35). Pro1 umul/l reduzie rtem Plasmahomocys teln gehen die Autore n von eine r 10%lgen fttstkomtnder ung für KIIK aus 135).tntc rossa nte Ergebnis se fand manauch mit niornnlns ufflzlen tnn Paüen ten . die nor male Folsüure- , Vitamin Br.und B1z-Spieg!'I, aber erhö hte Nüchtomwer te sowie we rte nach Methinntnprovokauon für Hom ocystetn aufwiesen. Die Einnahme von Fnlsäureund Vita min BIZverhessurte die Nüchtor n-Homoeystelnspleg el. zur lieduktion der provoziertun wert e wa r jedoch Vita min Br. or furde rll ch 1361.Auch die Einnahme von Obs l-GmnüsllKapseln führ te zu einer signifikan tenZunahme der Pols äu res pie ge l undeine r signifikanten Abnahme der Plasmahom ocystetnkonzcnu-aüou. wie inein e r plu rehekontrullierten Doppelblinds tudie mil 32 Man ner n geze ib'1.werden konnte. Es bestan d eine ehe nfa lls signifika nte umgekehrte Korr ela tion zwischen Folsäure - und Hnrno
cys tninknnze nt ralion im Plas ma [:n).
Schlussfolgerung
Die positiven Wirkungen e iner obs tund gomüsereloh un Ern ähr ung auf Erkrankungen des lIerz-Kreislauf-System s sind du rc h zahlrotehe Studienbelegt. Bei Ha uch ern scheint dabeiboz ügttch der Sup plementierung mitisoliertem und hoch dos ier tem BetaCarotin Vorsicht um Pla tz. Die Nahrungserg änxung mit Polsäure. VitaminB(, und Vitamin Hu in aus reichende rDos ierung soille bei KIIK- und Schlaganfallpatlenten mit Homocystninwer ten >9 pmul/l erwogen wer den.
Wird fortgesetzt (Lit eratur in Teil 3)
Anschrih der Autoren:
Dr. rned. Birgit M . ZeisSven-David M üller-NothmannZent rum für Ernä hrungskommuni kationund Gesundh eitspu blizistik (ZEK)Wielandstra sse 3. OE-10625 Berlin