suissetec magazin 03 | 2012
DESCRIPTION
Die dritte Ausgabe des suissetec magazins steht ganz im Zeichen des Gesamtarbeitsvertrages sowie innovativen Unternehmern.TRANSCRIPT
Gesamtarbeits- vertrag GAV
Verlängerung angepeiltSeite 6
Dezentrale Stromerzeugung
Neues Geschäftsfeld Seite 17
«Man muss über den Zaun
schauen, um sich zu verbessern.»Christian Hunziker über Preis-verleihungen, Qualitäts- management und Polizisten in Atemmasken.› Seite 4
Juni/Juli 2012 Mitgliedermagazin des Schweizerisch-Liechtensteinischen Gebäudetechnikverbandes
suissetecmagazin
suissetec-Jahresbericht 2011
«Jahr des Wandels» Dario Cao weist auf der Titelseite des suissetec-
Jahresberichts 2011 den Weg in eine rosige Zukunft
für die Gebäudetechniker. Der Puschlaver Haus-
technikunternehmer hat an der Minergie-Sanierung
des Berghotels Muottas Muragl, Samedan, inten-
siv mitgewirkt. Dafür erhielt das Haus den begehrten
Solarpreis. Solche und weitere Geschichten erzählt
der suissetec-Jahresbericht 2011, Geschichten über
Aus- und Weiterbildung, Nachhaltigkeit und Wahr-
nehmung aus dem Blickwinkel von engagierten Vertreterinnen
und -vertretern der Gebäudetechnikbranche.
+ BESTELLSERVICE Der Jahresbericht erscheint in Deutsch, Französisch und
Italienisch und wurde im April den Mitgliedern zugestellt.
Weitere Exemplare können bei suissetec bestellt werden:
Marisa De Genua, Telefon 043 244 73 21
Herausgeber: Schweizerisch-Liechtensteinischer
Gebäudetechnikverband (suissetec)
Redaktion: Benjamin Mühlemann (muhb), Marcel Baud (baud),
Natalie Aeschbacher (aesn)
Kontakt: suissetec, Auf der Mauer 11, Postfach, 8021 Zürich
Telefon +41 43 244 73 00, Fax +41 43 244 73 79
[email protected], www.suissetec.ch
Konzept/Realisation: Linkgroup, Zürich, www.linkgroup.ch
Art Direction: Beat Kühler Druck: Printgraphic AG, Bern, www.printgraphic.ch
Druckauflage: Deutsch: 2700 Ex., Französisch: 700 Ex.
Schreibweise: Der Lesbarkeit zuliebe wird stellenweise auf die Nennung
beider Geschlechter verzichtet. Es sind stets beide Geschlechter damit gemeint.
Drucktechnische Wiedergabe oder Vervielfältigung von Text- und Bilddokumenten
(auch auszugsweise) nur mit ausdrücklicher Genehmigung des Herausgebers.
Titelbild: Sabina Bobst.
Christian Hunziker mit Küchenvelo. Symbolischer Teil des mit 70 000 Franken
dotierten Nachhaltigkeitspreises der ZKB Zürich, den seine Firma
im Januar erhalten hat.
«Wir haben diese Szene mehrfach gefilmt, und die Kamera zoomt
direkt auf mein Gesicht. Immer dieselbe Mimik zu wiederholen, wenn es hiess: Das war super, nochmals so, war wirklich anspruchsvoll.»Janine Baumann, Gebäudetechnikplanerin Sanitär in Ausbildung
«Es hat Spass gemacht. Dass es nebst SRF auch auf Pro7, Sat1 und JOIZ
ausgestrahlt wird, wusste ich nicht. Das habe ich erst nach dem Dreh erfahren.»Oliver Auer, Gebäudetechnikplaner Lüftung in Ausbildung«Die neuen Spots sind visuell sehr
stark, und sie schaffen Identifikationsraum für Jugendliche. Wir transportieren mit der Weiterführung der Kampagne auch kontinuierlich ein positives Berufsimage.»Alex Taiganidis, Geschäftsführer Werbe-agentur Hochspannung
+ WEITERE InfoRmATIonEn www.toplehrstellen.ch
Die Lehrlingskampagne geht in die nächste Rundesuissetec hat in Zusammenarbeit mit der Werbeagentur Hochspannung zwei neue TV-Spots gedreht und die Botschaft «200%» erfolgreich weiterentwickelt. Im mai sind die Spots auf diversen TV-Kanälen ausgestrahlt worden. Auf www.toplehrstellen.ch können die aktuellen Spots abgerufen werden.
Jahresbericht 2011
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Kurz notiert
Die Dinge richtig machen 4Christian Hunziker, CEO von Hunziker
Partner AG, im Gespräch.
Was geht beim GAV? 6Georg Gallati mit einer Bestandes-
aufnahme
«Nachfolge»Erfolgsgeschichte 9Zusammenschluss handwerklicher
Fähig keiten bei Winkenbach SA,
La Chaux-de-Fonds
Dezentrale Stromversorgung 17Chance für Installationsbetriebe
In die Wüste geschickt 21Alex Rechsteiner zog mit Schesch
und Kamel durch die Sahara
Gegen den Absturz 24Bereits 200 Teilnehmende absolvierten
den PSAgA-Kurs.
Bildungsangebote 26
Prüfungsausschreibung 27Berufsprüfungen mit eidg. Fachausweis
Eine solide Basis für einen neuen GAVLiebe Leserinnen und Leser
noch bis Ende 2012 ist der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) für die suissetec-Branchen gültig. Wird er bis Ende Juni dieses Jahres nicht gekündigt, läuft er sogar noch ein weiteres Jahr bis Ende 2013. Dann stehen ziemlich sicher neuverhandlungen an. Hart geführte Debatten werden nötig sein, um mit den Vertragspartnern – den Gewerkschaften Unia und Syna – eine einvernehmliche Lösung zu finden. Davon ist auszugehen.
nichtsdestotrotz stehen die Vorzeichen gut: Von Arbeitgeberseite her – also seitens suissetec – besteht im moment überhaupt kein Grund, die bestehende Vereinbarung aufzukündigen. Unser jetziger GAV hat sich in der Praxis bewährt und stellt eine solide Basis dar, auf der man in Ruhe und in geordneten Bahnen aufbauen kann. Bisher ist es den Parteien stets gelungen, einen Konsens zu finden, ohne dass dabei die forderungen ins Uferlose wuchsen.
Die oberste maxime ist für uns stets die gleiche: Der GAV muss für die Unternehmer tragbar bleiben! Der GAV darf den Arbeitgebern auch in Zukunft keine zusätzlichen Kosten verursachen. Und sollten wir Zugeständnisse machen, muss seitens der Arbeitnehmer in einem anderen Bereich eine Kompensation erfolgen.
Lesen Sie auf den folgenden Seiten mehr zum GAV Gebäudetechnik und dazu, wie unser Delegationsleiter, Zentralvorstands-mitglied Georg Gallati, die Verhandlungen jeweils erlebt. Lesen Sie auch, wie erfreulich sich unser Verband unter diesen Rahmenbedingungen entwickelt: Wir dürfen mit Stolz verkünden, dass suissetec derzeit 3334 mitglieder zählt. Das sind so viele mitglieder wie noch nie. Viel Vergnügen bei der Lektüre!
Hans-Peter KaufmannDirektor
An der Präsidentenkonferenz debattierten rund 60 Führungspersonen von suissetec und den Sektionen. Unter anderem auch über die anstehenden Veränderungen im Zentralvorstand.
› Intern Seite 10
suissetecmagazin Juni/Juli 2012 3
Editorial Inhalt
Christian Hunziker, CEO der Winterthurer
Hunziker Partner AG, engagierte sich schon
lange vor Atomausstieg und Energiewende für
unternehmerische Nachhaltigkeit. Dafür ge-
winnt der charismatische Innovator mit seinem
Unternehmen regelmässig Preise im In- und
Ausland, jüngst den Nachhaltigkeitspreis im
ersten Rang der Zürcher Kantonalbank.
Herr Hunziker, ein Ausspruch von Ihnen lautet: Was Sinn macht, machen wir. Wenn es keinen Sinn macht, lassen wir es bleiben. Was war das Sinnvollste, das Sie in Ihrem Unternehmen je gemacht haben?Dass wir uns vor 20 Jahren auf den Weg der nachhaltigkeit begaben. Dazu gehörte die Betrachtung unseres Unternehmens in einem gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Um-feld, das stetigem Wandel unterworfen ist. In dieser Zeit haben wir laufend die fähig keit
aufgebaut, nachhaltigkeit zu entwickeln, um zusetzen und uns dabei an die Verände-rungen anzupassen....und gibt es Ideen, die Sie schnell wieder begraben haben?Ja klar, aber die vergesse ich sehr gerne. Schliesslich bin ich ein positiv denkender mensch.Und sicher auch ein kreativ denkender. Probieren Sie vieles aus?Ja sicher. man kann nur etwas verwerfen, wenn man den mut hatte, dieses «Etwas» überhaupt zu versuchen. Theoretische Spiele-reien funktionieren in den seltensten fällen. Um eine Idee zu begreifen, muss man sie spüren, sie sozusagen anfassen können. Ideen spielen auch für Ihre Mitarbeitenden eine tragende Rolle.Absolut. Wir möchten, dass unsere Leute jährlich zwölf Ideen entwickeln. Gelingt ihnen
das, erhalten sie von uns als Belohnung ein SBB-Halbtaxabo. Die Ideen erfassen wir in unserem Intranet, wo sie vom gesamten Team betrachtet werden können. momentan haben wir einen Bestand von 3900 Ideen. Davon sind rund 2200 bereits umgesetzt. Logischerweise sind da sehr grosse und ganz kleine Ideen dabei. Aber sie alle helfen, das Unternehmen weiterzuentwickeln. Viele Ihrer Ideen führten zum Erfolg. Das zeigen auch die zahlreichen Auszeich-nungen, die Sie erhalten.Ja, tatsächlich. Darüber bin ich selbst auch ein bisschen überrascht.Es sind Preise dabei, wie familienfreund-lichster Betrieb (Pro Patria 2005), die man von einem Gebäudetechnikunternehmen nicht unbedingt erwarten würde.Ja – oder die nomination für den Swiss Award für Business-Ethik...
«Qualitätsmanagement schafft Lösungen und nicht Aufwand»mit Christian Hunziker sprach Marcel Baud
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...oder 2009 die Auszeichnung «Exzellente Wissensorganisation» vom deutschen Bun desministerium für Wirtschaft und Technologie.Da waren wir übrigens die einzige firma, die nicht aus Deutschland stammte. Wann haben Sie mit dem Sammeln von Trophäen begonnen?Wir haben mit ISo 9001 und ISo 140001 schon sehr früh auf Qualitätsmanagement gesetzt. Dies hat uns dabei geholfen, unsere internen Prozesse zu definieren und danach zu opti-mieren. 2001 gewannen wir dann den Esprix-Preis (Swiss Award for Excellence). Für einige überraschend...Durchaus. Als wir an der Preisverleihung vor etwa 1300 Schweizer managern in dunklem Anzug und Krawatte als Sieger im KKL ver-kündet wurden, sagte einer aus der Reihe hinter uns: «Aber nicht ein Sanitär!» – Da ist man dann natürlich doppelt stolz!Und der Preisträger trug erst noch Jeans und Turnschuhe.Die Turnschuhe sind inzwischen Vergangen-heit. Die trägt ja heute jeder...Sind Ihre Mitarbeitenden stolz, bei Hunziker Partner AG zu arbeiten?Sie werden aus Ihrem persönlichen Umfeld tatsächlich häufig auf Ihren Arbeitgeber angesprochen. Besonders, wenn wir etwas gewonnen haben. Die Preise bringen uns jedes mal grosse medienpräsenz. Wie vergangenen Januar, als Sie den Nach-haltigkeitspreis der Zürcher Kantonalbank erhielten. Ja, und das war tatsächlich der erste, der Geld eingebracht hat. Die 70 000 franken setzen wir für einen Personalanlass und ein Sozial-projekt ein. Das Sozialprojekt stellen wir unter unser aktuelles Jahresmotto: «Wir verblüffen unsere Kunden und setzen menschliche mass-stäbe.» Alle unsere mitarbeitenden leisten in einem Winterthurer Altersheim den Bewoh-nerinnen und Bewohnern einen Tag lang Gesellschaft. Wir machen einen Jass, gehen auf den markt oder spazieren durch den Winterthurer Rosengarten. Und die Mitarbeitenden ziehen voll mit?(lacht...) Sie müssen, es ist ja schliesslich bezahlte Arbeitszeit. – Unsere Leute werden das aber bestimmt schätzen. Schliesslich lernen sie bei solchen Aktivitäten sehr viel über Sozialkompetenz und Kommunikation.Was verbirgt sich hinter HQM?HQm heisst «Hunziker Quality management», und das ist unser komplettes management-handbuch. Unsere gesamte Geschäftstätig-keit ist danach aufgebaut, und zwar geglie-dert nach unseren Werten: mensch, Technik, Gesellschaft und Ressourcen. Darin spiegeln sich alle unsere Prozesse, vom Aufbau der
Strategie, über das finanzreporting, die Reali-sationsprozesse Engineering und montage bis hin zur Ausbildung und der Unternehmens-kommunikation. Das ist der rote faden durch unsere firma. Ist die Umsetzung dieses bis ins Detail ausgestalteten Qualitätsmanagements nicht sehr aufwendig?Es ist schlicht unser Tagesgeschäft. Quali-tätsmanagement ist eine zentrale mana ge-mentaufgabe. Wir betreiben das Qualitäts-managementsystem aus der Überzeugung, dass wir damit Geld verdienen und sicher nicht verlieren. Viele führungspersonen wollen nicht erkennen, dass Qualitätsmanage-ment Lösungen und nicht Aufwand schafft.Sie haben 2010 bereits zum dritten Mal einen über 70 Seiten starken Nachhaltig-keitsbericht erstellt. Für ein Unternehmen mit 70 Mitarbeitenden nicht alltäglich. Ich finde, wenn man etwas bewegt, sollte man auch darüber schreiben. Damit kon-serviert man Wissen. Später lässt sich nur nachvollziehen, was dokumentiert schwarz auf weiss gedruckt wurde. Bildung und Weiterbildung hat bei Ihnen einen hohen Stellenwert.Wir investieren jährlich bis zu 70 Stunden pro mitarbeitenden an Weiterbildung. Dazu gehört auch unser sogenanntes PIP (perma-nentes Instruktionsprogramm), das wir seit 15 Jahren durchführen. In 14-täglichen Schulungen bilden mitarbeitende ihre Kol-legen aus. Dabei werden Inhalte wie Entsor-gung, Trennen von Wertstoffen, mit ÖV zur
Baustelle usw. behandelt. Der Ansatz ist der, dass jeweils ein mitarbeitender ein Thema vorbereitet und an seine Kollegen weitergibt. Die Idee kommt übrigens aus dem Gast-gewerbe.Sie lassen sich gerne von aussen inspirieren.natürlich. Um sich zu verbessern, muss man über den Gartenhag blicken. Ist Qualität in der Branche überhaupt noch ein Erfolgsfaktor? Es entscheidet doch immer nur der günstigste Preis. Der Preis entscheidet immer. nicht nur bei uns. Der Trick ist, dank Qualitätsmanage-ment gleich von Anfang an die Dinge richtig zu machen. Daraus entstehen weniger Kos-ten, und man bleibt mit qualitativ guter Arbeit preislich konkurrenzfähig. Wenn sie 70 Stun-den Weiterbildung im Jahr betreiben und die mitarbeitenden dadurch 80 Arbeitsstun-den weniger fehler im Jahr verursachen, dann bringt das nicht nur Qualität, sondern auch Gewinn.Was bedeutet für Sie Image? Was nützt es dem Geschäft?Image ist entscheidend. Sehen Sie sich nur einmal die Homepages von Handwerkern an. Viele haben noch gar keine, und für viele, die eine haben, wäre wohl Ersteres weniger schädlich. Unser Engagement für nachhaltig-keit ist stark imagebildend. Dank unserem Aufwand bei der Kommunikation und inten-siver netzwerkpflege erhalten wir bei «Ab-gebotsrunden» auch immer wieder einmal das legendäre «letzte Telefon». In Sachen Nachhaltigkeit sind Sie inzwi-schen eine gefragte Persönlichkeit. Sie halten um die 70 Referate pro Jahr und kämpfen auch über Ihren Betrieb hinaus für die Sache. Haben Sie eigent- lich noch Freizeit?Ich unterscheide nicht zwischen freizeit und Arbeitszeit. für mich gibt es einfach Lebens-zeit. Und was ich mache, das mache ich ja gern. Zum Beispiel meine Arbeit als Präsident für die «Öbu», das netzwerk für nachhaltiges Wirtschaften. Darin sind 400 Schweizer Un-ternehmen zusammengeschlossen, die rund 20% des Schweizer Arbeitsmarkts repräsen-tieren. Darunter namen wie migros, nestlé, die SBB und die Post. Ziel der organi sation ist, die Wirtschaft unseres Landes nach Grund-sätzen der nachhaltigkeit weiterzuentwi-ckeln. Gibt es einen Schlüsselmoment in Ihrem Leben, an dem Sie beschlossen, auf Nach-haltigkeit zu setzen?Das war irgendwann in den siebziger Jahren, als ich in Tokio die ersten Polizisten mit Atemmasken ausgerüstet den Verkehr regeln sah. Dieses Bild hat mich bis heute geprägt. ‹
ZKB Nachhaltigkeitspreis 2012: 1. Platz für Hunziker Partner AG, WinterthurDas suissetec-Mitglied zeigt vorbild-
lich, wie sich ein Unternehmen erfolg-
reich der Nachhaltigkeit verschreibt.
Bereits 1992 bekannte sich die Hunzi-
ker Partner AG zu Umweltschutz und
Nachhaltigkeit. Insbesondere werden
in allen bewirtschafteten Bereichen der
Haustechnik umweltverträgliche Mittel
und Methoden eingesetzt. Preiswürdig
sind zudem das selber entwickelte und
massgeschneiderte Qualitätsmanage-
ment sowie das Engagement der Hun-
ziker AG für Aus- und Weiterbildung
der Mitarbeitenden.
+ WEITERE InfoRmATIonEnwww.hunzikerwin.ch
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«Wahrscheinlich müsste man einfach ein-mal die Übungsanlage ändern», sagt Georg
Gallati, der seitens Arbeitgeber bzw. suissetec
die GAV-Verhandlungen führt. Gallati weiss,
wovon er spricht, wenn er seine Einschätzungen
über das regelmässig wiederkehrende Verhand-
lungsprozedere des «Gebens und Nehmens»
erläutert. Seit mehr als zwei Jahrzehnten ist er
Mitglied der PLK, seit 2003 deren Co-Präsident.
«Der Gesamtarbeitsvertrag soll die Spielregeln
der Zusammenarbeit zwischen Arbeitnehmern
und Arbeitgebern regeln, nicht mehr und nicht
weniger», fasst er zusammen. Die Rahmenbe-
dingungen seien ohnehin bereits im OR und im
Arbeitsgesetz enthalten. Gallati erinnert daran,
dass der GAV vor allem ein Entgegenkommen
seitens Arbeitgeber gegenüber ihren Mitarbei-
tenden ist, indem er Leistungen erbringt, die
über das Gesetz hinausgehen.
Dennoch ist sich der Arbeitgebervertreter be-
wusst, dass neue Verhandlungen zwischen dem
Verband und den Gewerkschaften ins Haus
stehen. So, wie es die Aufgabe der Gewerk-
schaften ist, den Arbeitgebern alle Jahre wieder
einen möglichst umfangreichen Wunschzettel
zu präsentieren, wird es Georg Gallatis Aufgabe
sein, diesen Wunschzettel zu relativieren. «Nicht
aus bösem Willen», so Gallati, «sondern schlicht
aus ökonomischen Überlegungen.» Die Prä-
misse für suissetec sei klar: «Der GAV darf die
Arbeitgeber auch in Zukunft nicht mehr kosten.
Wenn wir Zugeständnisse machen, muss sei-
tens Arbeitnehmer in einem anderen Bereich
eine Kompensation erfolgen. Der GAV muss für
die Unternehmer tragbar bleiben.»
Kaum Spielraum bei LöhnenGeorg Gallati führt in Luzern selbst ein gebäude-
technisches Unternehmen mit rund 70 Mitar-
beitenden. Die Marktverhältnisse und Preis-
strukturen, in denen die Branche agiert, lassen
den Betrieben wenig Marge. Gerade bei zentra-
len Anliegen seitens Gewerkschaften wie Lohn-
anpassungen oder Anhebung der Mindestlöhne
sieht der PLK-Präsident kaum Spielraum. Umso
mehr, als dass allfällige Lohnmehrkosten nicht
auf der Ertragsseite kompensierbar sind: «Wir
können ja bei unseren Kunden auch nicht ein-
fach die Preise um drei, vier Prozent anheben»,
sagt er. Die Mindestlöhne sind für die Arbeitge-
ber von suissetec vor allem im Zusammenhang
mit dem Entsendegesetz nötig: «Damit haben
wir eine Handhabe gegen Lohndumping. Aus-
serdem verhindern wir, dass unfaire Arbeitge-
ber ihre starke Stellung missbrauchen und Mit-
arbeitende unterbezahlen.» Der Behauptung,
dass die Gewerkschaften vor allem bei älteren
Angestellten an der Lohnschraube drehen wol-
len, widerspricht Georg Gallati nicht. Es seien
generell vielschichtige Interessen im Spiel.
Natürlich gäbe es auf beiden Seiten Hardliner.
Der GAV muss für den Arbeitgeber tragbar seinDer bis Ende 2012 geltende Gesamtarbeitsvertrag GAV zwischen suissetec und den Gewerkschaften Unia und Syna wird aller Voraussicht nach um ein weiteres Jahr verlängert. für Georg Gallati ist der GAV nach wie vor ein gutes Vertragswerk. Auch längerfristig sieht der Co-Präsident der PLK keinen Anlass für markante Änderungen. Zeit für eine Bestandesaufnahme.
von Marcel Baud
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Ein klares Indiz dafür, dass die suissetec-
Arbeitgeber und Gewerkschaften ein gutes
Vertragswerk pflegten, sieht Peter Schilliger in
der hohen Zufriedenheit beider Seiten. «Wir
haben äusserst selten Differenzen mit unseren
Arbeitnehmern. Für beide Seiten stimmt dieser
Vertrag», zieht er Bilanz. Der bestehende GAV
schaffe eine Basis, mit der man in Ruhe und in
geordneten Bahnen zusammenarbeiten könne.
Damit erfülle der Vertrag seinen Auftrag. Ein
65 noch topfit sein kann, braucht es beim
zweiten eine neue, entlastende Rolle im Be-
trieb. Und dem Dritten ist mit einer Reduktion
seines Arbeitspensums schon gedient. Insofern
muss für Georg Gallati jede Lösung auf den
einzelnen Mitarbeitenden abgestimmt sein.
Anstelle von FAR-Varianten, wie sie andere
Verbände des Baugewerbes oder einige West-
schweizer Kantone eingeführt haben, könnte
sich suissetec allenfalls eine «Sparlösung 3a»
vorstellen. Die Prämien trüge der Mitarbeitende
alleine. Die Vorsorge wäre freiwillig und würde
nicht über Lohnabzüge und Arbeitgeberanteile
für alle dem GAV Unterstellten erhoben. Die
Variante hätte den gewichtigen Vorteil, dass der
Arbeitnehmer in jedem Fall von seinen ein-
bezahlten Prämien profitiert. Wechselt er die
Branche, nimmt er seinen angesparten Beitrag
ganz einfach mit und bezahlt an neuer Arbeits-
stätte seine Beiträge weiter ein.
Gute Zusammenarbeit innerhalb der PLKAuf die Verhandlungskultur innerhalb der PLK
angesprochen, freut sich Georg Gallati, dass
unter den Vorstandsmitgliedern ein gutes Ver-
hältnis herrscht. Die Verhandlungen seien zwar
mitunter durchaus hart, aber es werde stets
anständig miteinander umgegangen. Eine At-
mosphäre, die längst nicht bei allen PLKs Usus
ist. «Wir können die Diskussion immer sachlich
halten. Anfeindungen und Unterstellungen wer-
den bei uns nicht nach aussen getragen und
schon gar nicht medial inszeniert», ergänzt er.
Auch deshalb hätten die Arbeitgeber für kom-
mende Verhandlungen ihre Bereitschaft signa-
lisiert. Eines sei klar: Im Zentrum stehe für beide
Parteien das Wohl des Mitarbeitenden. Georg
Gallati: «Wenn es unseren Mitarbeitenden gut
geht, geht es auch unseren Betrieben gut – und
umgekehrt.» ‹
Verdienst der Arbeitgeber und Gewerkschaften
sei, dass sie stets einen Konsens gefunden
hätten und dabei die Forderungen nie ins Ufer-
lose wachsen liessen.
Arbeitszeitregelung als mustergültige GAV-VereinbarungEin Punkt, der nicht nur für Peter Schilliger sehr
wichtig sein dürfte, liegt bei der Arbeitszeit.
«Für mich ist das Instrument einer flexiblen,
Vorzeitige Pensionierungen versus Fachkräftemangelsuissetec-Zentralpräsident Peter Schilliger ist mitglied im Leitungsgremium der Spida Sozialversicherungen und im Verwaltungsrat der Suva. In diesen Rollen hat er einen guten Blick auf die Gesamtarbeitsverträge anderer Verbände. Auch er betrachtet den suissetec-GAV als funktionierendes Vertragswerk.
von Marcel Baud
Hinzu kämen geografische Besonderheiten,
Stich wort Stadt-Land-Gefälle – ein weiterer
Faktor, der die Verhandlungen beeinflusse, so
Gallati. Auch die Struktur der suissetec-Mit-
gliedsunternehmen habe grossen Einfluss und
müsse berücksichtigt werden: «Mehr als 80%
der von uns vertretenen Unternehmen beschäf-
tigen ein bis fünf Mitarbeitende. Nur ungefähr
2% unserer Betriebe haben mehr als 50 Ange-
stellte», gibt er zu bedenken.
suissetec steht dem flexiblen Alters rücktritt (fAR) kritisch gegenüberEine Forderung seitens Gewerkschaften, die
schon länger im Raum steht, ist die Möglichkeit
zu einem flexiblen Altersrücktritt. suissetec lehnt
eine durch fixe Arbeitgeber- und Arbeitnehmer-
beiträge vorfinanzierte Lösung jedoch weiterhin
ab. Georg Gallati räumt ein, dass die Idee des
flexiblen Altersrücktritts zwar im Grundsatz ein
vernünftiger Gedanke sei. Es gäbe durchaus
Mitarbeitende, die ab 60 mit ihren Kräften an
ihre Grenzen stiessen. Dies mit einer allgemein
gültigen Versicherung über Lohnabzug und
Arbeitgeberprämie zu finanzieren, hält er je-
doch für wenig sinnvoll. Vor allem ist er auch
dagegen, sämtliche Mitarbeitende über den
gleichen Kamm zu scheren. Georg Gallati plä-
diert stattdessen für individuelle Lösungen.
Während der eine Mitarbeitende sogar mit über
Georg Gallati plädiert für indi-viduelle Lösun-gen beim Alters-rücktritt.
«Die Presse vergleicht immer nur die min-
destlöhne. Dieser Ver-gleich hinkt», meint
Peter Schilliger.
suissetecmagazin Juni/Juli 2012
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definierten Jahresarbeitszeit elementar. Die
Möglichkeit für 80 Minus- bzw. Plusstunden pro
Abrechnungsperiode sind für unser Geschäft
enorm wichtig. Diese Pufferzone braucht es
aufgrund unserer Branchendynamik und saiso-
nalen Gegebenheiten einfach.» Peter Schilliger,
Mitinhaber und CEO der Herzog Haustechnik AG
in Luzern, hatte mit seinen rund 100 Mitarbeiten-
den diesbezüglich noch nie Probleme. «Wenn
wir im Winter eine Schlechtwetter periode haben,
dann kompensieren wir in den Schönwetter-
perioden aufgelaufene Mehrstunden der Speng-
ler», so Schilliger. «Das ist für mich ein Beispiel
für eine mustergültige Vereinbarung innerhalb
des GAV.»
mindestlohn allein nicht aussagekräftigWoran sich Peter Schilliger sehr stört, ist die
Tatsache, dass die Berufsattraktivität primär an
der Höhe des Mindestlohns gemessen wird.
Trotzdem ist er dagegen, dass diese angehoben
werden. Nicht weil er den Gebäudetechnikern
keinen höheren Grundlohn gönnen würde, son-
dern, weil die Lohnschere innerhalb des Betriebs
automatisch kleiner würde. «Diese Lohnschere
braucht es aber unbedingt», betont er, «um
qualifizierte, selbständig tätige Mitarbeitende
zu belohnen und sie damit fairerweise vom
Berufseinsteiger auch gehaltsmässig zu unter-
scheiden.» Fehle durch steigende Mindest löhne
dieses Instrument, könnten sich Gebäude-
technikunternehmen weniger qualifizierte Mit-
arbeitende im Betrieb bald nicht mehr leisten.
In der Presse werden immer nur die Mindest-
Lohnsummen der einzelnen Berufe verglichen.
Diese Vergleiche würden hinken, da sie das
Entwicklungspotenzial der Berufe komplett
ausblenden würden, so Peter Schilliger. Aus
seiner Tätigkeit bei der Spida hat er einen guten
Einblick in das Lohngefüge anderer Berufe des
Ausbaugewerbes. Er bestätigt, dass Mitarbei-
tende der suissetec-Berufe einen deutlich höhe-
ren Durchschnittslohn aufweisen als beispiels-
weise die Dachdecker. Diese hätten zwar
höhere Mindestlöhne, das Entwicklungspoten-
zial beim Lohn sei für Gebäudetechniker der
suissetec-Branchen aber eindeutig höher. Um
präzise Zahlen zu erhalten, strebt suissetec
übrigens eine Mitgliederbefragung zum Thema
Löhne an. Den Verband interessieren nebst den
Bandbreiten auch die regionalen Unterschiede.
Aufgeblasenes ProblemZum «flexiblen Altersrücktritt» (FAR) spricht
Peter Schilliger aus der Optik als Zentralpräsi-
dent von suissetec, aber auch als Unternehmer:
«Wenn ich sehe, wie selten Arbeitnehmer in
unseren Branchen tatsächlich frühpensioniert
werden, frage ich mich, ob hier nicht ein Pro-
blem künstlich aufgeblasen wird, über das man
sich jetzt krampfhaft den Kopf zerbricht.» Immer
noch mehr Abgaben und Prämien seien für den
Arbeitgeber schlicht nicht mehr finanzierbar.
Wenn überhaupt, könnte sich auch Peter
Schilliger einzig eine freiwillige Vorfinanzierung
über eine «Sparlösung 3a» vorstellen – indivi-
duell für den Mitarbeitenden und ohne Arbeit-
geberbeteiligung.
Gebäudetechniker wollen gar nicht früher in PensionDass es für manche Mitarbeitende in der Bran-
che schwerer wird, wenn sie älter werden,
streitet Peter Schilliger gar nicht ab. Er bevor-
zugt aber pragmatische Lösungen und nennt
gleich ein Beispiel aus dem eigenen Unterneh-
men. Dort habe man erst jüngst für einen älte-
ren Spengler eine ausgezeichnete Lösung ge-
funden. Anstatt ihn in den Vorruhestand zu
schicken, wurde eine Position geschaffen, die
ihn entlastet und dem Betrieb erst noch nützt.
«Als bestens qualifizierter und erfahrener All-
rounder kümmert er sich bis zu seiner Pensio-
nierung in zwei Jahren in der Werkstatt um all
die Pendenzen, für die sonst kaum jemand Zeit
hat.» Sowohl für den Mitarbeitenden als auch
den Betrieb eine sehr befriedigende Lösung,
so Peter Schilliger. «Wir sehen es einfach als
unsere Pflicht, einem Mitarbeitenden, der über
30 Jahre dem Betrieb gedient hat, eine adäquate
Lösung anzubieten. Und das sollte doch in je-
dem Unternehmen ab einer gewissen Grösse
möglich sein.» Ein Gebäudetechniker alter
Schule mit gesundem Berufsstolz sei doch in
der Regel überglücklich, wenn er bis zum regu-
lären Ruhestand im Arbeitsprozess bleiben
dürfe. «Solche Leute haben schliesslich auch
ein riesiges Wissen, das man im Betrieb
konser vieren muss», räumt Peter Schilliger ein.
«Wir dürfen vor allem eines nicht vergessen: Wir
haben einen bedeutenden Mangel an gut aus-
gebildeten Leuten.» Da sei es doch ein kom-
pletter Widerspruch, gut ausgebildete Mit-
arbeitende mit Fachkompetenz und Erfahrung
vorzeitig aus dem Betrieb zu entlassen. Hier
hält der suissetec-Zentralpräsident den Finger
noch auf einen weiteren Punkt: «Oft verkörpern
ältere Berufsleute wichtige Grundwerte wie
Respekt, Verlässlichkeit und Ordnungssinn.
Diese Werte leben sie täglich vor und geben sie
an die Jungen weiter.» Peter Schilliger ist über-
zeugt, dass die gute Mischung zwischen Alt
und Jung eine wichtige Säule für den Erfolg
eines Betriebs darstellt. ‹
Peter Schilliger, suissetec-Zentral-präsident, mitglied im Leitungsgremium der Spida Sozialver-sicherungen und im Verwaltungsrat der Suva.
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Der Kanton neuenburg besteht aus «le Haut»
und «le Bas», aus Ober- und Unterland, mit
eigenen Wesenszügen und deutlichen Unter-
schieden. Dennoch kann sich eine Firma aus
La Chaux-de-Fonds mit einer aus dem Unter-
land zusammenschliessen. So geschehen, als
die Winkenbach SA die Aktivitäten der Firma
F. Gabus & Cie. mit Sitz in Boudevilliers NE
über nahm, um die Winkenbach-Gruppe zu
gründen. Seit Januar 2012 ist das Unternehmen
aktiv.
Zu den wichtigsten Pluspunkten des Schulter-
schlusses gehören vereinfachte Arbeitsprozesse
und eine bessere Kostenkontrolle. Bei Sammel-
bestellungen können aufgrund der Grösse des
neuen Unternehmens günstigere Lieferanten-
preise erzielt werden. Da die Margen im Bau-
sektor begrenzt sind, sollte die neue Struktur
insbesondere bei Einkäufen Skaleneffekte er-
möglichen.
nachfolgeproblem gelöst«François Gabus wollte seine Firma übergeben,
fand jedoch weder in der Familie noch in sei-
nem Kader Nachfolger. So fragte er uns, ob wir
interessiert seien», erklärt Frédéric Schmidt,
Generaldirektor von Winkenbach. Er sei zu-
nächst überrascht gewesen, habe aber bald
den Sinn eines Schulterschlusses eingesehen.
Beide Firmen sind auf dem Heizungs- und
Sanitärmarkt aktiv. Ebenso wurde durch den
Zusammenschlusss klar, wie gut sich die ein-
zelnen Geschäftsbereiche ergänzen: Klima-
und Lüftungstechnik einerseits (Winkenbach),
Wasserleitungsnetze und erneuerbare Energien
andererseits (Gabus). «Das neue Unternehmen
erlangt jetzt eine kritische Grösse, die für den
zunehmenden Konkurrenzkampf jenseits der
Kantonsgrenzen unabdingbar ist. Ausserdem
können unsere Kunden künftig von einem brei-
teren Angebot profitieren», so Schmidt.
Zusammenschluss handwerklicher fähigkeitenZunächst brauchte es ein Klima des Vertrauens
für die Vereinigung. Winkenbach gehört vier Teil-
habern, die das Unternehmen im Jahr 2007 vom
Sohn des Gründers übernommen hatten. Als
François Gabus seinerseits der Ruhestand be-
vorstand, hatte er lediglich die Wahl, das Unter-
nehmen zu veräussern oder es zu schlies sen.
Die Gespräche begannen im März 2011. Als
Erstes suchten die beiden Parteien eine Bank,
die das Vorhaben mittrug. Ein Treuhänder arbei-
tete die neue rechtliche und finanzielle Struktur
aus. Als Lösung wurde eine Holding gewählt,
welche die Mehrheit der beiden Unternehmen
hält. Diese agieren unter eigenem Firmennamen
selbständig weiter. Man einigte sich über den
Veräusserungspreis (Goodwill und Aktiven) von
Gabus an Winkenbach und setzte schliesslich
über eine Aktionärsvereinbarung einen Vertrag
zum Aktienverkauf auf. «Das grössere Unter-
nehmen hat nicht etwa das kleinere geschluckt»,
betont Frédéric Schmidt. Es sei keine Über-
nahme, sondern der Zusammenschluss hand-
werklicher Fähigkeiten gewesen. «Ausserdem
bleiben die regionalen Besonderheiten erhalten.
Die Standorte «Gabus, Val-de-Ruz und Neuchâ-
tel» sowie «Winkenbach, Le Locle und La Chaux-
de-Fonds» ergänzen sich hervorragend», freut
sich Frédéric Schmidt.
Die Direktoren der beiden Unternehmen erläu-
terten den Mitarbeitenden die Vorteile der Zu-
sammenführung. Insbesondere gelang es da-
mit, Sorgen um den Arbeitsplatz auszuräumen.
Durch die Vereinigung sind alle Arbeitsplätze
gesichert. ‹
Neuenburger «Nachfolge»ErfolgsgeschichteWegen nachfolgeproblemen wandte sich das Unternehmen f. Gabus & Cie., Boudevilliers nE, an seinen Hauptkonkurrenten, die firma Winkenbach SA in La Chaux-de-fonds. Aus den beiden Gebäudetechnik- firmen ging die Winkenbach-Gruppe als Branchenführerin der Region hervor.
von Victor Stolberg
WinkenbachGruppe
Gründung: 2012 (Geschäfts - gründung Winkenbach AG: 1960)Beschäftigte: 100Umsatz 2012 (geschätzt): CHf 22 mio.Geschäftsfeld: Gebäudetechnik, Heizung, Lüftung, Klima, Sanitär, erneuerbare Energienmarktgebiet: Kanton neuenburg und Umgebung
www.winkenbach.ch
«Kunden profitieren von einem breiteren Angebot.» frédéric Schmidt, CEo der Winkenbach SA
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Intern
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Die Verbandsführung hatte Ende April nach
Pfäffikon SZ geladen, um die Sektionspräsiden-
ten über die anstehenden Verbandsgeschäfte
zu informieren. Die offen gehaltene Sitzung
versteht sich zudem als Podium für den Mei-
nungs- und Gedankenaustausch unter den Prä-
sidenten. «Wir möchten wissen, wo in den Sek-
tionen der Schuh drückt!», so Peter Schilligers
Appell an die Konferenz.
Über gute Zahlen mit einem Gesamtertrag von
erstmals mehr als 27 Mio. Franken durfte Heinz
Rohner berichten. Statt des budgetierten Ver-
lusts von 139 800 Franken erwirtschaftete der
Verband 2011 einen Gewinn von 38 833 Franken.
Insbesondere höhere Erträge aus Beiträgen
und gesteigerte Verkaufs- und Dienstleistungs-
erträge seien für das gute Ergebnis verantwort-
lich.
Strategie weiterentwickeltDie 2010 präsentierte Verbandsstrategie wurde
auf Aktualität überprüft und angepasst. Peter
Schilliger stellte die wichtigsten Aktualisie-
rungen der «Strategie 2012–2017» vor. Unter
den technischen Rahmenbedingungen erhalten
«Öko logie», «Energieeffizienz», «erneuerbare
Energien» und «Nachhaltigkeit» hohen Stellen-
wert. Ihr Einbezug wird als «Muss» bei jedem
Bauprojekt bezeichnet. Zu diesen Themen wird
auch unter den wirtschaftlichen Rahmenbedin-
gungen eine starke Aussage gemacht. So sol-
len klare Signale in der Energie- und Umwelt-
politik in den Branchen für Planungs- und
In vestitionssicherheit sorgen. Dies hinsichtlich
Engagements in erneuerbare Energien und
energieeffiziente Systeme. Bei den gesell-
schaftlichen Rahmenbedingungen stellt die
aktualisierte Strategie ein Ausrufezeichen hinter
den Nachwuchsmangel. Insbesondere erwähnt
sie die zunehmenden Schwierigkeiten, geeig-
neten handwerklichen Nachwuchs zu finden.
Grosse Veränderungen im ZentralvorstandBis zum Jahr 2015 sind gleich sechs der insge-
samt neun Positionen des suissetec-Zentralvor-
stands neu zu besetzen. Auch diejenige von Peter
Schilliger, der infolge Amtszeitbeschränkung
als Zentralpräsident Ende 2014 zurücktreten
wird. Als Nachfolger für das Verbandspräsidium
hat Daniel Huser, derzeit Zentralvorstandsmit-
glied (Ressort Bildung), bereits sein Interesse
signalisiert.
Peter Schilliger vorausgehen wird Heinz Rohner
(Vizepräsident, Ressort Finanzen). Heinz Roh-
ner wird per Ende 2012 seinen Abschied aus
dem Zentralvorstand nehmen. Die Amtszeit-
Guillotine treffen Ende 2013 Georg Gallati (Prä-
sident Fachbereich Clima Heizung) und Ende
2014 Giuseppe Rigozzi (Präsident Fachbereich
Clima Lüftung). Des Weiteren werden auf 2015
Nachfolger für Thierry Bianco (Vizepräsident
und Vertreter der lateinischen Schweiz) und
Bruno Moretti (Präsident Fachbereich Sanitär)
gesucht. Bruno Moretti kann sich einen Rück-
tritt bereits früher vorstellen.
Mit Viktor Scharegg (Präsident Sektion GTV
Graubünden) und Beat Waeber (Vize-Präsident
Sektion suissetec Fribourg) haben zwei Kan-
didaten für die kommenden Ersatzwahlen ihr
Interesse bereits offiziell bekundet.
Sektion ahtv beantragt zusätzlichen üK-BeitragBeat Friedrich, Präsident des Aargauischen
Haustechnik-Verbands ahtv, nutzte die Konfe-
renz, um einen Antrag seiner Sektion bekannt-
zugeben. Der ahtv werde an der Delegierten-
versammlung vom 22. Juni den Antrag stellen,
die Beiträge für überbetriebliche Kurse (üK) um
15% zu erhöhen. Die Erhöhung solle auf fünf
Jahre befristet sein. Friedrich begründet den
Antrag mit den wachsenden Kosten. Seit Ein-
führung der neuen Bildungsverordnung seien
diese um 60% gestiegen, während die Erträge
lediglich um 36% zugenommen hätten. Die
Be fristung auf fünf Jahre begründet der ahtv-
Präsi dent damit, dass gemäss Trendforschung
die Anzahl Lernender wieder abnehmen werde.
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Im Zentralvorstand stehen Wechsel bevorStrategisches, Personelles und Politisches stand im Zentrum der diesjährigen Präsidentenkonferenz. «Uns und unseren Branchen geht es immer noch gut», stellte Zentralpräsident Peter Schilliger einleitend fest. Arbeiten straffen, innovativ denken und danach handeln sei jedoch nötig, um den Erfolg zu sichern.
Peter Schilliger begrüsst rund 60 führungs personen von suissetec und den Sektionen zur Präsidentenkonferenz 2012 im Hotel Seedamm Plaza, Pfäffikon.
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Intern
Der Geltungsbereich dieser Richtlinie umfasst
die Heizungs-, Kälte- und Klimaanlagen sowie
Solaranlagen bis zu einer maximalen Vorlauf-
temperatur von 200 °C, Dampfanlagen bis zu
einem Überdruck von 44 Bar, Kühl- und Rück-
kühlanlagen, Wärmequellenwasser sowie Be-
feuchtungsanlagen.
Die aktuelle Richtlinie soll helfen, die Unsicher-
heiten zu beseitigen, die seit dem Erscheinen
der SIA-Norm 384/1:2009 in der Branche offen-
bar entstanden sind.
Was ist neu in der SWKI-Richtlinie BT102-01?
Für Kreislaufwasser wird zwischen tiefem
und hohem Leitwert (Salzgehalt) unter-
schieden. Für Warmwasserheizungen bis
zu einer maximalen Vorlauftemperatur
von 110 °C ist in der Richtlinie ein tiefer
Leitwert festgeschrieben.
Neu wird für das Anlagewasser ein maxi-
maler totaler organischer Kohlenstoffgehalt
(TOC) vorgeschrieben.
Qualitätsstufen bei Luftbefeuchtern mit
der entsprechenden Beschreibung.
Anforderungen auch für Betriebswasser
(Grauwasser, Quell- und Grundwasser,
Oberflächenwasser wie Fluss- und See-
wasser).
Beim Erwerb der Richtlinie können die
Datenblätter kostenlos als Web-Formulare
verwendet werden.
Was bleibt in der SWKI-Richtlinie BT102-01?
Beschreibung der verschiedenen
Behandlungsverfahren aller Wasserarten der
Gebäudetechnik.
Vorgabe der Minimalanforderungen.
Datenblätter mit Soll- und Ist-Kolonne.
Was ist wichtig zu wissen?In der SIA-Norm 384/1:2009 wird unter Punkt
5.3.1 «Heizwasser» auf das Merkblatt AWP T12
verwiesen. Unter Punkt 4 «Installation, Unter-
halt und Service» ist Folgendes vermerkt:
«Für die Wasserqualität in Heizungsanlagen ist
die Installationsfirma verantwortlich.»
Dagegen ist in der SWKI-Richtlinie BT102-01
unter Punkt 5 «Prüfungen» vermerkt:
«Nach der Werksübernahme und Übergabe des
Werks an die Eigentümer liegt die Verantwor-
tung für die Einhaltung gemäss vorliegender
Richtlinie sowie der Protokollierung der gemes-
senen Werte beim Eigentümer der Anlage.»
Der SWKI hat mit den zuständigen Gremien der
SIA vereinbart, dass die Norm 384/1 bei der
nächsten Revision neu auf die SWKI-Richtlinie
BT102-01 verweisen wird.
Unter den Punkten 6.3 «Systemreinigungen»
und 6.4 «Leitungs-Innenbeschichtungen» sind
verschiedene Verfahren beschrieben. Insbeson-
dere bei der Instandstellung von Fussbodenhei-
zungssystemen sind unter diesen Abschnitten
nützliche Informationen zu finden. Es ist un-
bedingt darauf zu achten, dass bei allen be-
schriebenen Verfahren die Vorgaben der SWKI-
Richt linie BT102-01 eingehalten werden. ‹
Info
Die SWKI-Richtlinie BT102-01 «Wasserbeschaffenheit für Gebäude-technik-Anlagen» kann unter folgender Adresse bezogen werden:SWKI
Schweizerischer Verein von
Gebäudetechnik-Ingenieuren
Solothurnstrasse 13
CH-3322 Schönbühl
Telefon +41 (0)31 852 13 00
Telefax +41 (0)31 852 13 01
www.swki.ch
Überarbeitete Richtlinie zur WasserbeschaffenheitDie SWKI-Richtlinie BT102-01 «Wasserbeschaffenheit für Gebäudetechnik-Anlagen» ist am 1. April 2012 in Kraft getreten und gilt als Ersatz für die Richtlinie 97-1 von oktober 1999. von Robert Diana, Leiter Fachbereich Clima
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Technik und Betriebswirtschaft
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gemeint, zum Beispiel durch ihre künstliche
Anreicherung mit Methangas. Wie nach einem
Vulkanausbruch würde die Sonneneinstrahlung
vermindert und damit die Temperatur gesenkt.
Gegen Geo-Engineering sprächen aber unbe-
kannte Effekte und Risiken auf das gesamte
Ökosystem – drittens: «Ändern», also die Re-
duktion der Emissionen vermindern. Letztlich
bestimme die Gesamtmenge der Emissionen,
welches Klimaziel angepeilt werden könne. Die
Reduktion um 2 °C sei bereits sehr ambitiös, so
Stocker. Wir hätten die Wahl, so der Klima-
experte, doch nicht ewig Zeit. Je länger man
mit Massnahmen zur Emissionsreduktion warte,
desto schwieriger werde es, schon nur eine
Temperaturreduktion von 1,5 °C zu erzielen.
Bekanntheitsgrad steigern und neumitglieder akquirierenIm statuarischen Teil der Versammlung zog
Dominik Tschon Bilanz über die Aktivitäten von
suisstec industrie im Jahr 2011. Diese konzen-
trierten sich vor allem darauf, suissetec indus-
trie noch bekannter zu machen. Der Präsident
von suissetec industrie verspricht sich durch
Mitgliederzuwachs mehr Gewicht und Einfluss
auf Themen, die für industriell geführte Gebäu-
detechnikunternehmen von Belang seien. Die
fünf neuen Mitglieder stünden für den Erfolg
dieser Bestrebungen. Im Berichtsjahr seien
zudem Gespräche mit Herstellern und Lieferan-
ten angestrebt worden. Ein weiterer Bereich,
der Handlungsbedarf erfordere, bildeten die
Kalkulationsgrundlagen. Dominik Tschon selbst
hat in Gesprächen mit der Firma Plancal, dem
grössten Schweizer IT-Hersteller für Branchen-
lösungen für die Gebäudetechnik, das Thema
aufgegriffen. Gute Ansätze seien vorhanden, die
angebotenen Softwarelösungen müssten je-
doch das Marktbedürfnis abbilden, so Dominik
Tschon. ‹
del lierung von vergangenen und zukünftigen
Klimaänderungen. Der zweite Fakt, den Stocker
beschrieb, sind die Ergebnisse weltweiter
Messungen zur Temperaturentwicklung: Trotz
natürlichen Schwankungen ist hier ein steigen-
der Trend erkennbar. Das Abschmelzen des
arktischen Eises und der damit verbundene
Anstieg des Meeresspiegels sind die Konse-
quenzen. Den dritten Fakt bildet die Untersu-
chung, ob der Anstieg von Treibhausgasen mit
dem Temperaturanstieg in einem Zusammen-
hang steht. Die Auswertung von 20 verschie-
denen Modellrechnungen konnte dies bestä-
tigen.
«Anpassen», «Basteln» oder «Ändern»?«Was kann man dagegen tun?», fragte Professor
Stocker und gab drei Antworten zur Wahl. Ers-
tens: «An die Veränderungen anpassen», was
einen ungebremsten Klimawandel zur Folge
hätte – zweitens: «Basteln», worunter insbeson-
dere Geo-Engineering zu verstehen sei. Damit
seien namentlich Eingriffe in die Atmosphäre
Thomas f. Stocker schilderte die Faktenlage,
wie sie heute wissenschaftlich belegt ist. Der
Anteil an Treibhausgasen in der Atmosphäre
war in den letzten 800 000 Jahren noch nie so
hoch. Dies ergaben direkte Messungen in der
Atmosphäre sowie die Analyse von Eisbohrker-
nen aus der Antarktis. Stockers Forschungsab-
teilung ist weltweit führend in der Bestimmung
der Treibhausgaskonzentrationen anhand von
Eisbohrkernen aus der Antarktis und der Mo-
suissetec industrie ist auf Wachstumskursfünf neue mitgliedsunternehmen durfte Präsident Dominik Tschon an der 9. mitgliederversammlung und fachtagung von suissetec industrie Ende April vorstellen. suissetec industrie wächst somit erfreulich – per Ende 2011 waren bereits 28 firmen mitglied. Im mittelpunkt der fachtagung stand der Klimawandel. mit Professor Thomas f. Stocker konnte einer der weltweit profiliertesten Klimaforscher als Referent zum Thema gewonnen werden.
von Marcel Baud
Professor Thomas f. Stocker war mass-geblich am dritten und am vierten Klima-bericht der Uno beteiligt und wurde 2008 im Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) der Uno zum Vorsitzenden der Arbeitsgruppe «Wissenschaftliche Grundlagen» gewählt. Seit 1993 ist er am Physikalischen Institut der Universität Bern tätig, wo er die Abteilung für Klima- und Umweltphysik leitet.
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Intern
Ein Branchenverband wie suissetec ist darauf
angewiesen, nahe an politischen Entwicklun-
gen zu sein und diese wenn möglich vorweg-
zu nehmen. Um diesem Anspruch gerecht zu
werden, ist in der aVanti-Struktur die Besetzung
einer Kommission «Politik» vorgesehen. Dieses
Gremium bezweckt insbesondere den Ge-
dankenaustausch über politische Chancen und
Gefahren für die Gebäudetechnikbranche. Die
Kommissionsmitglieder informieren sich gegen-
seitig über regionale politische Entwicklungen.
Durch den überregionalen Austausch profitie-
ren die Gebäudetechnikbranche und die Kom-
missionsmitglieder gleichermassen. Die Kom-
mission «Politik» soll die Plattform sein, auf der
gute lokale Lösungen erkannt und von den
Teilnehmenden in ihre eigene Region übertra-
gen werden können.
Mögliche Diskussionsthemen könnten folgende
Bereiche betreffen: Bildung, Energie, Berufs-
nachwuchs, Rahmenbedingungen für Unter-
nehmungen im Allgemeinen oder baupolitische
Themen (zum Beispiel regionale Unterschiede
im Zusammenhang mit Baugesuchen). Das
Feld soll generell offengehalten werden: Letzt-
lich «machen» die Kommissionsmitglieder die
Themen.
Darüber hinaus strebt suissetec durch das neue
Gremium einen weiteren Ausbau des politi-
schen Beziehungsnetzes an. So wird die
Kommission «Politik» insbesondere geeignete
Kandidatinnen und Kandidaten für die eidge-
nössischen Parlamentswahlen 2015 frühzeitig
lokalisieren und gezielt fördern.
Sprachregionen mit eigenen KommissionenDie Kommission «Politik» soll sich überpartei-
lich konstituieren. Ziel ist ein möglichst breiter
Meinungsaustausch, wobei die Anliegen der
Schweizer Gebäudetechnikbranche, insbeson-
dere der suissetec-Mitglieder, den gemeinsa-
men Nenner bilden.
Zur Teilnahme an der politischen Denkfabrik
sind suissetec-Mitglieder eingeladen, die auf
Gemeinde- oder auf Kantonsebene ein politi-
sches Amt ausüben. Also beispielsweise Ge-
meinderäte, Grossräte oder Kantonsräte. Will-
kommen sind auch Persönlichkeiten, die einer
Schulbehörde angehören. Eine gute Vernetzung
gerade im Bildungsumfeld ist für die Belange
des Berufsnachwuchses bedeutend.
Es ist geplant, dass sich die Kommission «Poli-
tik» ein- bis zweimal jährlich zu einem halbtägi-
gen Forum trifft. Die deutsch- und die franzö-
sischsprachige Schweiz werden jeweils ihre
eigenen Gremien führen und ihre Sitzungen
in ihren Landesregionen abhalten. Die erste
Sitzung der deutschsprachigen Kommission ist
für den 4. Dezember 2012 geplant. Dann wird
auch der Vorsitzende der Kommission gewählt.
Erste Mitglieder und Vertreter aus dem Ver-
bandsumfeld haben ihre Teilnahme an der
Kommission «Politik» bereits zugesagt. Weitere
Interessierte, die bereit sind, sich aktiv und un-
entgeltlich einzubringen, erhalten unter folgen-
den Kontaktdaten detaillierte Informationen. ‹
+ KonTAKT für die Deutschschweizsuissetec-Geschäftsstelle Zürich
Urs Hofstetter
Leiter Departement «Mandate & Politik»
Telefon 043 244 73 90
für die Westschweizsuissetec Sekretariat Romandie
Freddy Moret
Telefon 032 843 49 57
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Ber
nKommission «Politik»: Persönlichkeiten gesucht! Seit rund drei Jahren ist suissetec in neuer Verbandsstruktur aktiv. mittlerweile ist die aVanti-Reorganisation verwirklicht bzw. sind die aVanti-funktionen besetzt. Ein Gremium, das jedoch noch etabliert werden muss, ist die Kommission «Politik». suissetec-mitglieder, die politische Ämter ausüben, sind deshalb eingeladen, dieser Kommission beizutreten.
von Marcel Baud
suissetecmagazin Juni/Juli 2012 13
Intern
Der Gesamtarbeitsvertrag (GAV) von suissetec verpflichtet
die Arbeitgeber, ihre Angestellten mit einer Taggeldversiche-
rung gegen Krankheit zu versichern. Diese beträgt 80% des
wegen Krankheit ausfallenden Lohns. Das Taggeld muss
während 720 innerhalb von 900 Tagen bezahlt werden. Der GAV
schreibt die Deckung gemäss Krankenversicherungs gesetz
(KVG) vor. Das hat im Vergleich zur üblicherweise an gebotenen
Versicherung gemäss Versicherungsvertrags gesetz (VVG)
einen entscheidenden Vorteil, nämlich das Total der Kranken-
taggeld-Entschädigung.
720 volle Taggelder auch bei ÜberversicherungWie im GAV festgehalten, hat der Arbeitnehmende auch bei
Kürzung des Taggelds wegen Überversicherung Anrecht
auf den Gegenwert von 720 vollen Taggeldern. Eine Überver-
sicherung kann bei lange andauernder Arbeitsunfähigkeit
entstehen, wenn gleichzeitig Taggelder oder Renten der Invali-
denversicherung (IV) fällig werden. Das Sozialversicherungs-
gesetz verbietet aber eine Überversicherung. Es dürfen aus allen
Sozialversicherungen zusammen nicht mehr als 100% des
bisherigen Lohns ausbezahlt werden. Ein Taggeld nach VVG
wird in diesem Fall gekürzt, so dass total nicht mehr als
80% des versicherten Lohns ausbezahlt werden. Nach zwei
Jahren ist dieser Anspruch erschöpft. Bei einem Taggeld
nach KVG hingegen hat der Versicherte bei dauernder Arbeits-
unfähigkeit in jedem Fall Anrecht auf 720 volle Tag gelder.
Die Zahlung verlängert sich über 2 Jahre hinaus, wenn das Tag-
geld aufgrund von Vergütungen der IV gekürzt wird. Wenn
zum Beispiel das Taggeld 100 Franken beträgt, wird so lange
bezahlt, bis total 72 000 Franken entrichtet wurden.
suissetec empfiehlt Taggeldversicherung von SympanyArbeitgebern, die dem GAV unterstehen, empfiehlt suissetec,
die obligatorische Taggeldversicherung bei Sympany abzu-
schliessen. Der Basler Versicherer arbeitet seit Jahren mit ver-
schiedenen Branchenverbänden zusammen und hat grosse
Erfahrung mit den spezifischen Bedürfnissen von kleinen und
mittleren Unternehmen. Schliesslich ist Sympany mit zirka
500 Mitarbeitenden selber immer noch ein KMU.
Sympany hat für Betriebe der Gebäudetechnik-Branche ein
speziell zugeschnittenes Angebot. Mit einem Bonus-Malus-Sys-
tem profitieren Arbeitgeber und Mitarbeitende. Letztere finan-
zieren in der Regel die Hälfte der Prämie mit. Durch einen guten
Schadenverlauf reduziert sich die Prämie für das Folgejahr.
Wenn in einem «schlechten» Jahr hohe Versicherungsleistungen
fällig werden, hält sich die Prämienerhöhung in Grenzen, im
Unterschied zu einer Vertragssanierung, wie sie im Versiche-
rungsgeschäft üblich ist.
Der Tarif für eine Taggeldversicherung ist abhängig von der
gewählten Wartefrist und der bisherigen Schadenbelastung. Bei
einem bestehenden Betrieb wird für eine Offerte deshalb
neben der Lohnsumme und der gewünschten Wartefrist auch die
Angabe des bisherigen Versicherers und der Policen nummer
benötigt. Mit diesen Informationen kann Ihnen Sympany ein per-
sönliches Angebot erstellen. ‹
Krankentaggeld nach GAV mit entscheidendem Vorteilfällt ein mitarbeitender wegen Krankheit aus, stellen sich verschiedene fragen. Wie sehen die Versicherungsleistungen aus? Wie hoch sind die Taggeld- Vergütungen, und wie lange werden diese ausgerichtet?
von Beatrix Meier, Sympany
SympanyBeatrix meier ist bei Sympany zuständig für die Paritätische Krankenversicherung für Branchen der Gebäudetechnik (PKG). Gerne beantwortet sie fragen oder erstellt ein Angebot.
+ AUSKÜ[email protected]
Telefon 058 262 44 60
Weitere Informationen auch unter www.sympany.ch/business/pkg
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Ratgeber
Corinne Eisele organisiert Jahr für Jahr die
suissetec-Kongresse. Dem suissetec magazin
gewährt sie Einblick in die aufwendigen Vorbe-
reitungen.
Corinne Eisele, dieses Jahr findet die Dele-giertenversammlung in Interlaken statt. Warum dort?Corinne Eisele: Als gesamtschweizerisch-liechtensteinischer Verband wollen wir immer wieder andere Regionen der Schweiz be-suchen. Im Berner oberland waren wir seit zehn Jahren nicht mehr.Was erwartet die Mitglieder in Interlaken?Die Anträge der Sektionen werden zur Dis-kussion gestellt an der Delegiertenversamm-lung. Dieses Jahr empfangen wir 86 meiste-rinnen und meister für den Kongress, so viele wie noch nie. Die Begleitpersonen kön-nen sich auf ein spannendes nachmittags-programm freuen.Stichwort Rahmenprogramm: Trifft man da immer den Geschmack der Gäste?Wir bieten bewusst drei Alternativen an. Das diesjährige Programm haben wir in Zusam-menarbeit mit Interlaken Congress & Events AG ausgearbeitet. Die Interessen und das Alter unserer Gäste sind sehr unterschiedlich. mit den Angeboten «etwas Kulturelles», einer Stadtführung sowie «etwas Abenteuer liches» haben wir gute Erfahrungen gemacht.Sie organisieren die Delegiertenversamm-lungen seit 2008. Wann beginnen Sie mit den Vorbereitungen?Bereits ein Jahr im Voraus reserviere ich die Räumlichkeiten, die Künstler und kümmere mich ums Vertragliche. Sechs monate vor dem Anlass beginnt die Detailplanung: techni-sche Ausrüstung und Infrastruktur, Rahmen-programme, Verpflegung. Auch die Einla-dungen und das gesamte Anmeldeverfahren nehmen viel Zeit in Anspruch.Welche Künstler unterhalten die Gäste dieses Jahr?Ich will nicht zu viel verraten, aber für Stim-mung ist gesorgt, und zwar beidseits des Rösti grabens.
Was ist das Schwierigste für Sie bei der Organisation?Die Sitzordnung fürs Gala-Bankett festzule-gen, ist nicht immer einfach, obschon nur die Ehrengäste und Diplomierten Tischen zu-geteilt werden. Der mehrzahl der 350 bis 400 Gäste steht die Sitzplatzwahl frei. Trotzdem sind nicht immer alle glücklich.Worauf freuen Sie sich besonders?Einerseits auf das Kongresszentrum, das auch für die Goldene Spenglerarbeit 2011 ausgezeichnet wurde, und andererseits auf die historische Konzerthalle.Weshalb empfehlen Sie allen Mitgliedern, am Kongress teilzunehmen?Der Verband bietet seinen mitgliedern fürs netzwerk und den Austausch unter Berufs-kollegen einen sehr festlichen Rahmen.
Die Anmeldefrist lief bis 30. April. Können noch Anmeldungen berücksichtigt werden?Leider nicht mehr. Wir haben alle mitglieder im suissetec magazin mit einer persön lichen Einladung sowie via Website informiert. Wer sich noch nicht angemeldet hat, begrüssen wir sehr gerne an der frühjahrs-Delegierten-versammlung 2013 in Locarno. ‹
+ InfoRmATIon suissetec-Kongress 2012
22./23. Juni 2012 in Interlaken
frühjahrs-Delegiertenversammlung und Kongress 2012
Alles bereit für den grossen GalaAbendmit Corinne Eisele sprach Natalie Aeschbacher
Corinne Eisele organisiert für suissetec sämtliche Veranstaltungen und Kongresse.
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Events
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Zum neugestalteten Lehrmittel gehören ein
Ordner mit Abwicklungsplänen sowie Abwick-
lungsschablonen aus Zinkor in den Stärken
1,0 und 1,5 mm. Diese werden mittels Laser-
Schneidemaschine auf einen hundertstel Milli-
meter genau zugeschnitten. Sie können einzeln
oder im Gesamtpaket bestellt werden. Eine CD
mit Dateien sämtlicher Zeichnungen und Ab-
wicklungen des Spengler-Lehrgangs gehört
eben falls zum Lehrmittel. Mit den elektroni-
schen Formaten der CD-ROM lassen sich die
Abwicklungen mit handelsüblichen Laser- oder
mit Wasserstrahlschneidemaschinen zuschnei-
den.
Spengler-fertigkeiten perfektionierenDie Aufgabensammlung dient primär zur Aus-
bildung der Spengler-Lernenden.
Mit den Unterlagen und Schablonen üben sie
die Herstellung absolut massgenauer Form-
details, vom Anritzen über das Einkalkulieren
der Zugabe bis hin zum Zuschneiden.
Die Sammlung mit Zeichnungen und Abwick-
lungen soll den Lernenden dabei unterstützen,
seine Fertigkeiten zu vertiefen und zu perfek-
tionieren. Die Arbeitstechniken zum Erstellen
der Arbeitsstücke sind im praktischen Lehrgang
beschrieben.
Die Kapitel sind nach Lehrjahren und Kursen,
von einfachen zu schwierigen Arbeits-, Verbin-
dungs- und Verformungstechniken unterteilt.
Die Aufgabensammlung eignet sich perfekt zur
Vorbereitung des Qualifikationsverfahrens, für
Trainingseinheiten oder als Vorlage in der be-
ruflichen Weiterbildung. ‹
Neue Aufgabensammlung für lernende SpenglerUnter der Leitung von Roland Gaspar ist die Aufgabensammlung zum praktischen Lehrgang der Spengler komplett neu erarbeitet worden. Der Lehrgangsleiter am suissetec-Ausbildungszentrum AZSSH, St. Gallen, betont, dass die neuen und präzisen Abwicklungen eigentlich in jeden fortschrittlichen Spenglerbetrieb und jeden überbetrieblichen Kurs gehören.
von Marcel Baud
Info
Die neue Aufgabensammlung und sämtliche dazugehörigen Elemente sind ab sofort lieferbar und können bei suissetec bestellt werden:www.suissetec.ch Ò Online Shop
Fax: 043 244 73 73
üK-Lehrgangsleiter Roland Gaspar zeigt Benjamin Kobler, Spengler-Lernender im 2. Jahr, worauf er beim Anzeichen achten muss.
Anritzen mit Zugabe. Die neuen, laser-gefertigten Schablonen erlauben die Herstellung hochpräziser Arbeitsstücke.
Beispiel Abwicklungsplan eines Arbeits-stücks für das Qualifikationsverfahren. Auf der CD sind die Pläne im PDf-format enthalten.
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Bildung
Neue Aufgabensammlung für lernende SpenglerUnter der Leitung von Roland Gaspar ist die Aufgabensammlung zum praktischen Lehrgang der Spengler komplett neu erarbeitet worden. Der Lehrgangsleiter am suissetec-Ausbildungszentrum AZSSH, St. Gallen, betont, dass die neuen und präzisen Abwicklungen eigentlich in jeden fortschrittlichen Spenglerbetrieb und jeden überbetrieblichen Kurs gehören.
von Marcel Baud
mit dezentraler Stromerzeugung werden
Anlagen bezeichnet, welche verbrauchsnah
elektrischen Strom in Kleinkraftwerken erzeu-
gen. Dieser entsteht dabei entweder aus
elektrochemischen Reaktionen (z. B. in Batte-
rien, Brennstoffzellen), aus elektromagnetischer
Strahlung (z. B. bei Photovoltaik) oder aus
einem elektrischen Generator (z. B. bei Wärme-
kraftkopplung).
Batterien und Akkus, wie wir sie in elektroni-
schen Geräten brauchen, sind mit dem öffent-
lichen Stromnetz nicht oder nur zeitweise, etwa
zur Aufladung, verbunden. Solche Systeme
werden als autarke Stromerzeugungsanlagen
bezeichnet. Sie finden etwa in Alp- oder SAC-
Hütten, in Kleinsystemen wie Parkuhren und in
Gebieten, wo kein öffentliches Netz existiert,
Verwendung.
Im Allgemeinen jedoch sind die Anlagen für
dezentrale Stromerzeugung in das öffentliche
Stromnetz eingebunden, insbesondere auch
um Grosskraftwerke zu ersetzen. Sie müssen
dafür qualitativ in der Lage, regeltechnisch
ausgerüstet und formell zugelassen sein. Um
den Strom entweder aus elektromagnetischer
Strahlung oder mit Generator zu gewinnen, wird
eine Anzahl Techniken verwendet, die nachfol-
gend dargestellt sind.
Photovoltaik (PV): Hybridkollektoren zur EffizienzsteigerungAnzahlmässig stellen die PV-Anlagen den
grössten Anteil. Ihre Effizienz ist bei tiefen
Temperaturen am besten und kann im Hoch-
sommer merklich sinken. Deshalb sollen PV-
Module gut hinterlüftet sein. Neu kommen so-
Dezentrale Stromerzeugung – Chance für InstallationsbetriebeDie «Energiewende» mit der Abkehr von Kernkraftwerken fordert die Schweiz gleich doppelt: elektrischen Strom aus anderen Techniken zu generieren und gleichzeitig die Co2-Ziele für den Klimaschutz zu erreichen. nebst neuen Kraftwerken erhält die dezentrale Stromerzeugung eine hohe energie- politische Bedeutung. Sie erfolgt verbrauchsnah und tangiert Haustechnik und Wärmeerzeugung: eine Chance für Installationsbetriebe. von Dr. Hansueli Bruderer, Fachbereichsvorstand Clima/Heizung suissetec und Geschäftsführer Viessmann (Schweiz) AG
Gerade im Altbau haben nachhaltige Energiesysteme riesiges Potenzial.
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Innovation
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genannte Hybridkollektoren auf den Markt, auf
deren Rückseite die Wärme im Sommer kon-
trolliert abgeführt wird. Der Kühlkreislauf wird
ins Heizungssystem eingebunden, z. B. zur
Warmwasserbereitung via Wärmepumpe oder
zur Regeneration von Erdsonden. Diese neue
Anwendung ist in Studien der Architekturabtei-
lung der ETH Zürich1 erläutert. Ob hybrid oder
normal, PV wird in der Schweiz auch wegen der
enormen Verbilligung der PV-Technik eine noch
stärkere Verbreitung finden. Solarer PV-Strom
fällt untertags bei Sonnenschein an. Der Strom
aus WKK, wie er nachfolgend beschrieben wird,
ist tageszeitunabhängig und bildet eine wert-
volle Ergänzung für Zeiten mit wenig oder ohne
Sonnenschein.
Wärmekraftkopplung (WKK): Stromerzeugung in der HeizungDer Antrieb für die elektrischen Generatoren
erzeugt enorme Mengen von Abwärme ausser
bei Wind- und Wasserkraft. Deshalb kam schon
früh die Idee auf, diese Wärme systematisch zu
nutzen. Zirka 40 Prozent der in der Schweiz
gebrauchten Endenergie ist Wärme. Unter den
Aspekten Kimawandel und Energieeffizienz
liegt es heute erst recht auf der Hand, die Ab-
wärme für Heizzwecke zu nutzen und deshalb
die dezentrale Stromerzeugung in den Heiz-
raum oder die Heizzentrale zu platzieren. Strom
und Wärme werden so verbrauchernah und effi-
zient kombiniert: mit einem Gesamtwirkungs-
grad von 88 bis 96%, je nach Grösse der An-
lage. Die Abwärme, bzw. Wärme leistung der WKK
ist dabei bedeutend höher als die elektrische
Leistung. In der Schweiz werden kompakte Ge-
räte mit Gasmotoren als Blockheizkraftwerke
(BHKW) bezeichnet. Die nebenstehende Tabelle
enthält eine Übersicht über die Grössen und die
zugehörige Antriebsart für den elektrischen
Generator. Die Typen 1–3 sind für die intensi-
vierte Dezentralisierung der Strom erzeugung
die wichtigsten. Detailliertere Informationen
bietet u. a. die Broschüre «Wärme und Strom
effizient kombinieren» des Verbands V3E2.
Wie WKK einsetzen: vier einfache GrundregelnUm der Charakteristik der WKK-Technik gerecht
zu werden, wird in der Planung von Grund regeln
ausgegangen, deren vier wichtigste hier kurz
beschrieben sind.
Grundregel 1: Die WKK-Einheit im Heizsystem
mit möglichst vielen Jahresvollbetriebsstunden
und mit möglichst wenig Starts/Stopps be-
treiben. Die Wärmeleistung der WKK im Woh-
nungsbau auf zirka 15 bis 30 Prozent der
maxi malen Heizleistung planen und durch einen
zweiten Wärmeerzeuger ergänzen, um Laufzei-
ten >3000 Std./a zu erreichen (Tabelle). Dann
ist die Stromproduktion berechenbarer, die
Lebensdauer länger und die Wirtschaftlichkeit
höher. Für hohen Warmwasserverbrauch und
Prozesswärme in Gewerbe und Industrie sind
WKK-Systeme besonders gut geeignet.
Grundregel 2: In hydraulischer Einbindung und
Regelung der WKK-Einheit erste Priorität geben.
Den zweiten Wärmeerzeuger erst mit Ver -
zögerung zuschalten und frühzeitig wieder
wegschalten.
Grundregel 3: Ausreichende Pufferspeicher für
Heizung und Warmwasser vorsehen, um wenige
Starts/Stopps zu erreichen und um bei zukünftig
stromgeführtem Betrieb mit Smart Grid Lauf-
zeiten bei höchstem Strombedarf und -preis zu
ermöglichen.
Grundregel 4: Zugänglichkeit und Platz für
die regelmässige Wartung des WKK-Systems
sicher stellen.
Treiber sind mikro-WKK und Hybrid-PV-KollektorenDie Energiewende hat zu einer politischen Dy-
namik innerhalb von Bund, Kantonen, Gemein-
den und Körperschaften geführt. Handlungs-
bedarf besteht zum Beispiel noch betreffend
Einspeisevergütung. Lenkung und Umsetzung
der Energiewende verlangen von Behörden und
WKKTypologie mit entsprechender Antriebsart
Bezeichnung Elektrische Leistung Antriebsart
mikro-WKK 1–5 kW Stirling
mini-BHKW < 30 kW Gasmotor
BHKW > 30 kW Gasmotor
WKK > 100 kW, meist > 1 mW Gasturbine
WKK > 500 kW, meist > 1 mW Dampfturbine
WKK-Spezialanwendungen > 50 kW oRC-Entspannungsmaschine
mikro-WKK kompakt als Wandgerät mit Pufferspeicher
Jahresdauerlinie für die Auslegung der BHKWLeistungAuslegungsleistung Heizsystem in %
Stunden pro Jahr
— Thermische Auslegungsleistung BHKW— Erzeugte Wärmemenge BHKW
100
50
0 8760
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Innovation
Quellen1 LowEx Building Design; H. Leibundgut, vdf 20112 Wärme und Strom effizient kombinieren; V3E,
Verband Effiziente Energie Erzeugung, 20113 KWK nicht KKW: aus Gas wird Wärme ... wird Strom;
U. Schnellmann + H. Bruderer, Schweizerisches Energiefachbuch 20124 Neu in der Schweiz: Mikro-BHKW; Gasette 1/2012,
VSG, Verband der Schweizerischen Gasindustrie
Energieversorgungsunternehmen geeignete
Strategien. In den Markt der dezentralen Strom-
erzeugung treten zudem neue Produkte neben
die arrivierten BHKWs und PV-Systeme: die
Mini- und Mikro-WKK für kleine Wohn- und
Gewerbebauten und Hybrid-PV-Kollektoren.
Exemplarische Systembeispiele1. Kleinstanwendung mikro-WKK: Weil die
Grundregel 2 selbst für Mikro-WKK mit Stirling
(1 kWel / 6 kWth) eine Gebäude-Heizleistung
von 20 bis 25 kW im Auslegungspunkt erfordert,
eignet sich diese Technik auch speziell gut für
Heizungssanierungen. Das kompakte Hybrid-
gerät für Wandmontage enthält bereits die
zweite Wärmequelle und ist deshalb platzspa-
rend einzubauen (siehe Bild links). Der Anschluss
an das elektrische Netz ist so einfach wie bei
PV. Grosser Beliebtheit erfreuen sich Kleinsys-
teme, weil sie für Eigenstromverbrauch einsetz-
bar sind und so die Wirtschaftlichkeit mit dem
Einkaufstarif gesteigert wird. Typische Anwen-
dungen sind in den im Anhang unter 3 und4 ge-
nannten Publikationen beschrieben.
2. BHKW mittlerer Grösse: Für den Neubau
einer Privatklinik mit hohem Warmwasserver-
brauch und einem eigenen Schwimmbad wird
ein BHKW der Leistung von 50 kWel/81 kWth
gemeinsam mit einem Spitzenlastkessel einge-
setzt. Eine differenzierte HLK-Fachplanung ist
Voraussetzung für die Heizzentrale mit dezen-
traler Stromerzeugung. Für den periodischen
Unterhalt der Aggregate des BHKW sind der
notwendige Zugang und Raum frühzeitig zu
berücksichtigen. Weitere Beispiele verschiede-
ner Grössen und Anwendungsfälle sind in der
Broschüre von V3E2 beschrieben.
Chancen für Installationsbetriebe?WKK/BHKW und PV-Hybridkollektoren sind für
Installationsbetriebe Geschäftsfelder mit Wachs-
tumsperspektiven. Die Heizung wird damit zum
innovativen, interessanten Hybridsystem. Der
Nutzen für den Besitzer ist durch die Strompro-
duktion erweitert, der Auftragswert der Instal-
lation höher. Das Basiswissen WKK ist seit
zirka 30 Jahren im Impulsprogramm Ravel des
BFE vorhanden, wird aber nur in zirka 50 Sys-
temen/Jahr angewendet. Für die modernen
flexiblen Systeme mit Modulation sollte vor
Eintritt in dieses Geschäftsfeld eine ergänzende
Aus- oder Weiterbildung besucht werden. Her-
steller und Verbände bieten zudem Basisinfor-
mationen an. ‹
mit der gemeinsamen Informationskampa-gne wollen suissetec und EnergieSchweiz
Hersteller, Lieferanten, Installateure und End-
kunden motivieren, ab sofort nur noch Umwälz-
pumpen der Effizienzklasse A zu berücksich-
tigen.
Umwälzpumpen sind in etwa so langlebig wie
Heizungen (Laufzeit ± 25 Jahre). Aus Sicht der
Energieeffizienz ist es absolut unsinnig, wäh-
rend der erlaubten Übergangsfrist (bis 2014)
weniger effiziente Umwälzpumpen ein zubauen.
Doch nicht nur dies: Auch für den Installateur
lohnt es sich nicht, Lagerbestände mit ineffizi-
enteren Umwälzpumpen zu füllen – hohe Ab-
schreibungssummen und Lagerverluste sind
garantiert – denn eine Weitergabe der zu wenig
effizienten Pumpen ab 2014 ist ausgeschlossen.
Informationen für InstallateureDamit Hauseigentümer und Liegenschaftsver-
walter sofort in Umwälzpumpen der Effizienz-
klasse A investieren, versenden suissetec und
EnergieSchweiz gemeinsam erarbeitete Merk-
blätter. Diverse Publikationen in der Fach presse
sind geplant. Installateure erhalten nebst Merk-
blättern zusätzliche Informationen, die ihnen
bei der Beratung die nötigen Argumente liefern. (aesn) ‹
Ab 2013 ist die Energieklasse A gesetzlich vorgeschrieben.
EnergieSchweiz und suissetec lancieren Kampagne für Umwälz pumpenDer Bundesrat hat die für Umwälzpumpen geltenden Bestimmungen der EU in die Energieverordnung übernommen. Ab 1. Januar 2013 dürfen nur noch Um-wälzpumpen mit einem Energieeffizienzindex EEI von 0.27 installiert werden. Diesen Wert erreichen nur Umwälzpumpen der Effizienzklasse A (Energie- Label).
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Innovation
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Die Welt ist an einem historischen Wende-
punkt. Das kurze Zeitalter günstiger Energie
in nahezu unbegrenzten Mengen endet bald.
Energie wird knapper und teurer – auch in der
Schweiz. Es bahnen sich Engpässe bei der
Stromversorgung an, aber auch Gas, Öl und
Uran sind nicht unbegrenzt vorhanden. Energie
wird zum kostbaren Gut. Rund 67% der Energie
bezieht die Schweiz aus dem Ausland. Im Jahr
2008 wurde für 13,6 Milliarden Franken Energie
importiert, insbesondere Erdöl. Lieferschwie-
rigkeiten und Energieverknappungen sind wir
direkt ausgesetzt.
Wohnen wird teurerEigentümer und Mieter von Häusern und Woh-
nungen mit hohem Wärmebedarf werden durch
Energieengpässe mit steigenden Nebenkosten
für Warmwasser und Heizung konfrontiert sein.
40% des Schweizer Gesamtenergiebedarfs
werden für Heizen und Warmwasser benötigt.
Der Schweizer Durchschnittshaushalt benötigt
83% des gesamten Haushaltsenergiebedarfs
für Raumwärme und Warm wasser (gemäss
Bundesamt für Statistik).
System der Altersvorsorge bröckeltDie AHV steht aufgrund von demografischen
Ent wicklungen vor grossen Herausforderungen.
Die Lebenserwartung steigt, immer mehr Men-
schen beziehen Rente, die immer weniger Er-
werbstätige finanzieren müssen. Daher ist mit
eher sinkenden AHV-Renten zu rechnen. Auch
Pensionskassen haben Mühe, die vom Bundes-
rat definierten Mindestrenditen zu erwirtschaf-
ten. Deshalb die Forderung, Umwandlungssätze
zu senken, was ebenfalls in tieferen Renten
resultiert.
Anlagemöglichkeiten fehlenBei steigender Unsicherheit, wie wir sie aktuell
erleben (Staatsverschuldungen, Eurokrise, Stag-
nation) ist es schwierig, Geld mit attrak tiven
Renditen anzulegen. Der wichtigste Schweizer
Aktienindex, der SMI, steht zurzeit an ungefähr
gleicher Stelle wie vor 14 Jahren. Obligationen
und Sparkonti werfen auch nur magere Erträge
ab. Eine der wenigen interessanten und wert-
beständigen Alternativen sind Immobilien.
Die 4. Säule: das energieoptimierte EigenheimEine sinnvolle Möglichkeit, Kapital anzulegen,
besteht im Erwerb oder der Schaffung von Wohn-
eigentum mit energetisch nachhaltiger Energie-
erzeugung. Dazu gehören Sonnenenergie nut-
zung und gute Wärmeisolation. Ein Grossteil
der zukünftigen Energiekosten für Wärme/
Warm wassererzeugung lassen sich so «voraus-
bezahlen». Kein anderer Energieträger bietet
langfristig die gleiche Kostengewissheit wie
Son nenenergie. Statt jedes Jahr mehr Geld für
Energie aufzu wenden, investiert man einmalig
in die nachhaltige Gebäudesanierung mit einer
Solaranlage.
Argument im BeratungsgesprächIn Zukunft werden die hohen wiederkehrenden
Lebenskosten für das Wohlergehen und den
Lebensstandard im Alter entscheidend sein.
Eine Entlastung bei den Energiekosten im
Eigenheim ist dabei hochwillkommen und trägt
zur Sicherung der Kaufkraft bei. Notabene
erhält hier der Gebäudetechniker ein interes-
santes und leicht nachvollziehbares Argument,
wenn im Beratungsgespräch der Einwand er-
folgt: «Die Solaranlage ist viel zu teuer und
rechnet sich nicht.» ‹
Energieoptimierung als 4. Säule der Altersvorsorge? In einem Ideenpapier stellen Josef Jenni und Patrick Widmer (Jenni Energietechnik AG) folgendes dar: die energetische Sanierung des Eigenheims für die Alters-vorsorge. Dank Investitionen in Systeme für erneuer- bare Energie und eine optimierte Gebäudehülle könnte den wachsenden Energiekosten begegnet werden. Eine Investition, die im Alter das Haushaltsbudget ent-lastet.
von Jenni Energietechnik AG (bearbeitet: Marcel Baud)
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Innovation
suissetec wünscht, dass alle festangestellten
Lernmoderatoren des suissetec-Bildungszen-
trums Lostorf den Lehrgang «Ausbilder mit
eidg. Fachausweis» berufsbegleitend absolvie-
ren. Zurzeit bestreite ich den Nachmittagslehr-
gang (einmal pro Woche) in Aarau bei der Lern-
werkstatt Olten (LWO). Der gesamte Lehr gang
dauert von Mai 2011 bis November 2012.
Eines der fünf Lernmodule kann wahlweise in
einem Seminarhotel in der Schweiz, als Segel-
törn im holländischen Ijsselmeer oder als
Kameltrekking in Marokko besucht werden.
Auch wegen etwas Abenteuerlust habe ich
mich für Letzteres entschieden.
mit Schesch und Kamel durch die SaharaAm 18. Februar war es so weit. Wir flogen früh-
morgens ab Zürich nach Marrakesch. Von dort
reisten wir mit dem Kleinbus während rund acht
Stunden nach Ouarzazate. Die Strecke führte
über den Hohen Atlas durch das malerische
Vallée du Drâa, eines der schönsten Täler in
Marokko. In Ouarzazate übernachteten wir im
Hotel. Tags darauf ging es weiter mit einem
Abstecher nach Aït-Ben-Haddou, mit der traum-
haften Kasbah (Unesco-Weltkulturerbe), über
die Karawanen-Oase Zagora zur Oase Oled
Driss, dem Ausgangspunkt unserer Kamel-
Trekkingtour. Wie es sich gehört, rüstete sich
die ganze Gruppe zunächst mit der landes-
üblichen Kopfbedeckung der Berber, dem
Schesch, aus.
Nach dem Seminarstart im Hotel brachen wir
am folgenden Tag mit den Kamelen auf und
trekkten durch die faszinierende Landschaft der
Sahara. Wer wollte, konnte auch zu Fuss ge-
hen. Pro Trekking-Einheit waren wir zwei bis
drei Stunden unterwegs und gingen mit dem
Rhythmus der Kamele. Dabei kann der Weg als
Ziel sehr intensiv erlebt werden. Geschlafen
haben wir unter dem eindrücklichen Sternen-
himmel der Wüste, irgendwo im Dünenmeer.
Die Nächte waren bitterkalt, mit Temperaturen
etwas über dem Gefrierpunkt. Tagsüber herrsch-
ten zwischen 15 und 23 °C. Wir gelangten zu
den höchsten Dünen Südmarokkos. Dank
Berbern als Begleiter war die Gruppe immer
sicher unterwegs. Während der täglichen
Ausbildungssequenzen lernten wir die Phasen
eines gruppendynamischen Prozesses mit theo-
retischen Inputs der Kursleitung, speziellen
Übungen im Feld und Reflexionen kennen.
In jeder Hinsicht unvergesslich Nach Beendigung des viertägigen Trekkings
reisten wir am vorletzten Tag wieder zurück
über den Hohen Atlas, wo es beim Überqueren
der Passhöhe (2300 m ü. M.) sogar schneite!
Zurück in Marrakesch, tauchten wir ein in den
pulsierenden orientalischen Markt. Im wunder-
schönen Hotel, einem typischen Riad, welches
sich mitten in den engen Gassen der Stadt
befindet, fühlte man sich wirklich wie in «Tau-
sendundeiner Nacht».
Tags darauf wurde noch die letzte Lektion im
Riad abgehalten, und anschliessend ging es mit
einem lachenden und einem weinenden Auge
wieder mit dem Flugzeug nach Zürich.
In der Wüste machten wir in der Gruppe, aber
auch mit uns selbst unvergessliche Erfahrun-
gen – die an einem anderen Ort in dieser Form
kaum möglich gewesen wären. Wir lernten diese
Erfahrungen zu interpretieren und zu verstehen.
Damit erhielten wir ein vertieftes Verständnis der
Dynamik innerhalb einer Gruppe sowie unserer
eigenen Rolle beim Leiten von Gruppen.
Für mich persönlich unvergesslich war auch die
absolute Ruhe während dieser Zeit in der Wüste.
Tagelang war ausser unseren Gesprächen und
den vereinzelten Lauten der Kamele nichts zu
hören. Kein Auto, Motorrad, Zug, Radio oder
Fernseher. Einfach nichts. Nur wir, die unend-
liche Weite, keine Hektik und irgendwie viel, viel
erholsame Zeit.
Nach dieser Zeit bin ich zwar wohl nur um eine
Woche älter geworden, die Erlebnisse in der
Wüste haben mich aber um Jahre reifer ge-
macht. Und jetzt verstehe ich auch ein Sprich-
wort der Berber, das sagt: «Du gehst als
Mensch in die Wüste und kommst als anderer
zurück.» ‹
In die Wüste geschicktWährend einer Weiterbildung durfte ich eine nicht alltägliche Erfahrung in der marokkanischen Wüste erleben. Sieben Tage fernab von Schulbetrieb, westlichem Komfort und familie. Was würde mich erwarten? Wie würde mich das verändern?
von Alexander Rechsteiner, Ressortleitung Heizung, suissetec-Bildungszentrum Lostorf
«Du gehst als Mensch in die
Wüste und kommst als anderer zurück.»Alexander Rechsteiner, Ressortleiter Heizung, suissetec-Bildungszentrum Lostorf
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Bildung
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«Solothurn gilt nicht umsonst als schönste Barock-stadt der Schweiz. Es gibt nichts Erholsameres,
als nach einem hoffentlich erfolgreichen Shoppingtag in einem der diversen Restaurants und Bars entlang der Aare oder einfach nur auf dem ‹Aaremürli› sitzend den Tag ausklingen zu lassen. Wenn sich der Hunger einstellt, zieht es mich meistens in die gemütliche ‹Aare-bar›. Die ‹Aarebar› ist Bar und exzellente Pizzeria zu-gleich. mit italienischen Köstlichkeiten verwöhnt das stets freundliche und aufgestellte Personal die zahl-reichen Gäste. mein favorit auf der Speisekarte: die Pizza millennio. man muss sie einfach probiert haben ...! mit einem guten Glas Wein und dem Blick auf die Aare fühlt es sich jedes mal an, als wäre man im Urlaub!»«Aarebar» Pizzeria & Bar, Landhausquai 17, 4500 Solothurn
([email protected]). Reservation erwünscht.
+ WEITERE InfoRmATIonEnwww.aarebar.com
Sarah NiggliAlter: 38
Beruf: Administration Ressort
im Bildungszentrum Lostorf
In dieser Rubrik stellen mitarbeitende von suissetec beliebte Ausflugsziele vor.
Als wäre man in den Ferien
22
Persönlich
Und wie verhält man sich da richtig?Langenegger: Am besten, ruhig zu bleiben, eine sachliche Basis zu schaffen. Den Leuten das Problem genau zu erklären, hilft eben-falls. Dass es zum Beispiel nicht zwingend an der Lüftung liegen muss, wenn Geruchspro-bleme oder ein Luftzug auftreten. Teller: man muss Kompetenz zeigen. Das Gegenüber muss erkennen, dass man sein Problem ernst nimmt.Gibt es weitere Erkenntnisse aus dem Seminar?Teller: Unsere Servicemonteure haben sehr profitiert. Sie sind ja immer beim Kunden unterwegs. Es sind die Details. Sie entschei-den aber, wie der Kunde über die firma denkt. Habe ich genügend Zeit eingeplant, um pünktlich zu sein? Wie viel Abstand muss ich wahren, wenn mir der Kunde die Haustür öffnet? Habe ich die Überzieher-schuhe und auch sonst alles dabei? Für Sie weniger relevant...Langenegger: Schon, aber es liegt an uns, die monteure auf solche Punkte aufmerksam zu machen. Sie auch immer wieder daran zu erinnern, dass sie sich im Serviceauto im Verkehr anständig verhalten sollen. oft ver-gessen sie, dass der name ihres Arbeit-gebers auf das fahrzeug lackiert ist. (baud) ‹
Was sind die klassischen kritischen Situationen?Teller: Vor allem Telefongespräche, bei denen es um Reklamationen geht. Wir installieren und warten viele Wohnungslüftungen. Wenn da etwas nicht funktioniert, haben die Be-wohner meist wenig Geduld.
PersonaTages seminar: Modul A: «Mein Verhalten»In diesem modul erfahren die Teil-nehmenden, was es braucht, um einen positiven Eindruck zu hinter-lassen. Dazu gehört auch, zu ver-stehen, wie wichtig zum Beispiel die Kleidung ist. Korrekte Umgangs-formen werden in Praxisbeispielen angewendet. Die Seminarleiter führen übrigens die Kurse auch ger-ne direkt im Betrieb durch. Vorteil: konkrete Analyse praktischer Situa tionen im Alltag. Zielgruppe: Installateure, Planer, Adminis- tration.
+ InfoS UnD AnmELDUnG www.suissetec.ch/persona
«Keep smiling!» – einer der Verhaltenstricks, die Ursula Teller (links) und Sandra Langenegger täglich anwenden.
mein Verhalten: Details entscheiden, wie der Kunde über die firma denkt.
Das Problem erklären hilft
Sandra Langenegger und Ursula Teller ar-
beiten bei Herzog Haustechnik AG, Luzern, in der
Lüftungsabteilung. Während Sandra Langen-
egger hauptsächlich Kalkulationen macht, ist
Ursula Teller als Projektleiterin tätig. Langen-
egger arbeitet 100 Prozent. Teller, als Familien-
frau mit zwei Kindern, ist vor sechs Jahren wieder
eingestiegen und hat heute ein 60-%-Pensum.
Ende 2011 nahmen sie am Persona-Tages-
seminar «Mein Verhalten» teil und waren be-
geistert.
Frau Langenegger, Frau Teller, wie haben Sie den Kurs erlebt?Langenegger: Es war praktisch, dass der Kurs leiter das Seminar bei uns im Betrieb durchgeführt hat. Die Teilnehmenden waren alle aus unserer firma. So konnten wir gleich konkrete Situationen aus unserem Alltag besprechen. Teller: Super fand ich, dass wir durch das Seminar Arbeitskollegen auf eine andere Art kennenlernen durften.Was war Ihre Motivation, das Persona-Seminar zu besuchen?Teller: Wir wurden vom Betrieb dazu einge laden und durften das modul wählen, welches uns am meisten interessierte. Und warum haben Sie sich gerade für «Mein Verhalten» entschieden?Langenegger: mich interessierte, wie man mit den unterschiedlichen Verhaltensweisen am besten umgeht. Wie begegnet man auf-brausenden Gesprächspartnern, oder wie lockt man einen zurückhaltenden menschen aus seinem Schneckenhaus?Teller: Vieles weiss man zwar, aber gerade im Umgang mit Leuten vom Bau waren wir um manchen Tipp froh.Dabei analysiert man auch sein eigenes Verhalten?Langenegger: Bestimmte Regeln wie Anstand sollte man ja aus der eigenen Kinderstube mitbringen. Es ist aber sinnvoll, sich gewisse Dinge immer wieder in Erinnerung zu rufen. Teller: Im Seminar haben wir viel darüber er-fahren, was wir bereits richtig machen, aber auch, wo wir noch Verbesserungspoten zial aufweisen.
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suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Serie
23
«früher haben wir uns mit einem Feuerwehrgurt
und einem Seil gesichert, das im schlimmsten
Fall noch an einer Dachlatte befestigt war», er-
innert sich Stefan Aerni (Bereichsleiter Dach
+ Wand bei Schoop + Co. AG, Baden-Dättwil)
mit Schaudern zurück. «Nur an ein schlaffes
Seil angebunden, hätte ein Sturz ziemlich sicher
zu schwersten Verletzungen, inklusive gebro-
chenen Rückgrats geführt, sofern die Dachlatte
überhaupt gehalten hätte», sagt Aerni. 2009 hat
er beschlossen, gemeinsam mit suissetec, der
Suva und dem Schulungspartner «Soba Inter»
einen Tageskurs zum Thema PSAgA und da-
zugehörigen Sicherheitsvorkehrungen auf die
Beine zu stellen. Als nebenamtlicher Lern-
moderator am suissetec-Bildungszentrum Los-
torf und Mitglied der Fachkommission Metall-
dach/Fassade liegt ihm das Wohl seiner
Berufskollegen am Herzen. Insbesondere
Spengler sollen nur mit optimaler Sicherheit auf
die Dächer steigen.
Theorie und viel PraxisIm eigens dafür eingerichteten Kurszentrum in
Wildegg AG lernen Gebäudetechniker, wie sie
sich für kurzdauernde Arbeiten sichern müssen
(z. B. für Dachkontrollen, Massaufnahme und
Unterhaltsarbeiten bei Blitzschutzanlagen, Solar-
anlagen, kleinere Reparaturen und Kontrollen).
Im theoretischen Teil der PSAgA-Schulung
werden die gesetzlichen Grundlagen vermittelt.
Die Suva hält fest, dass Arbeiten mit PSAgA
unter «Arbeiten mit besonderen Gefahren» fällt.
Das heisst, dass PSAgA nur von nachweislich
geschultem und trainiertem Personal benutzt
werden dürfen. Zudem kontrollieren immer
mehr Auftraggeber, dass nur noch mit PSAgA-
Schulung in Risikobereichen gearbeitet wird.
Die Kurse werden von speziell ausgebildeten
Seilarbeitern der Firma «9.81 Arbeitssicherheit
AG» geführt. Teilnehmende lernen, wie sie ein
Überwurfsystem korrekt anwenden und was im
Notfall nach einem gesicherten Absturz zu tun
ist. Die Rettung vom Flach- und Steildach
(giebel- und traufseitig) nach unten wird geübt
und dabei demonstriert, wie entscheidend der
Faktor Zeit nach einem Sturz in den Auffang-
gurt ist. Ein Sturz mit anschliessendem «freien
Hängen» kann bereits innert 10 bis 20 Minuten
zu einem lebensbedrohlichen Hängetrauma
führen. Richtiges und schnelles Handeln kann
im Ernstfall über Leben und Tod entscheiden.
Ebenso zum Kursinhalt gehört die Demonstra-
tion von Absturz- und Rückhaltesicherungssys-
temen nach EN 795.
Auf dem Bau 250 Leben retten«Vision 250 Leben» heisst die Kampagne, die
2010 von der Suva als Antwort auf die hohe
Anzahl schwerer Arbeitsunfälle lanciert wurde.
In der Schweiz ereignen sich jährlich rund 9000
absturzbedingte Berufsunfälle, die im Schnitt
zu 350 Invaliditätsfällen und 25 Todesopfern
führen. Innert zehn Jahren sollen durch Sicher-
heitsmassnahmen 250 Leben gerettet werden.
Der PSAgA-Kurs bildet eine dieser Massnah-
men und hat sich schon bald zur Erfolgsstory
gemausert: Bereits um die 280 Mitarbeitende
der Gebäudetechnik-Branchen haben sich für
den Tageskurs in der ehemaligen Halle der Jura
Cement in Wildegg angemeldet. Bis Mitte Jahr
werden 200 Berufsleute, unter ihnen haupt-
sächlich Spengler, den Kurs mit dem Zertifikat
abgeschlossen haben. «Wie die Feedbacks zei-
gen, waren unsere Leute begeistert vom Kurs»,
freut sich Stefan Aerni. Mit der Nachfrage stos se
man bereits an die Kapazi täts grenzen. Weitere
Ausbildungsorte sind in Vorbereitung, unter
anderem auch in der französischsprachigen
Schweiz. ‹+ WEITERE InfoRmATIonEn ZUm KURS www.suissetec.ch oder direkt bei Ursula Eng
suissetec-Bildungszentrum Lostorf
Telefon 062 285 70 80
+ InfoRmATIonEn ZUm THEmA www.absturzrisiko.ch
Absturzrisiken minimieren mit PSAgAKurs Gebäudetechniker können sich jetzt bei suissetec im Umgang mit der «persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA)» weiterbilden. Der von Spenglermeister Stefan Aerni ins Leben gerufene Tageskurs zeigt, wie man die PSAgA richtig anwendet, aber auch wie man im notfall reagiert.
von Marcel Baud
Praktische Schulung mit der persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz im Ausbildungszentrum Wildegg. Gut zu sehen auch die installierte Horizontalseil-sicherung.
Spenglermeister Stefan Aerni, Initiator der neuen PSAgA-Schulung: «Jedes Absturzopfer ist eines zu viel.»
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Bildung
Immer mehr mitglieder
suissetec auf ErfolgskursGegenwärtig zählt suissetec 3334 Mitglieder,
das sind so viele Mitglieder wie noch nie. Be-
sonders erfreulich ist das steigende Interesse
an Weiterbildungsangeboten und Bildungs-
gängen in den suissetec-Bildungszentren. Die
Persona-Seminare waren so gefragt, dass seit
2012 nun drei weitere Tagesseminare zur Wahl
stehen. Die Dienstleistungen von suissetec
werden immer häufiger beansprucht: Dazu
gehört auch die Rechtsberatung. Auch der
suissetec-Verlag verzeichnet einmal mehr ein
starkes Umsatzwachstum, und die Kalkulations-
grundlagen sind ein eigentlicher Renner. ‹
Estrich» befassen sich die Dokumente mit
unterschiedlichen Schwerpunkten: Titelgemäss
liegt bei «Fussbodenheizungen im Estrich» der
Fokus auf der Installation von Fussbodenhei-
zungen, während «Heizleitungen im Estrich» das
Thema hinsichtlich Verlegen von Heiz leitungen
im Estrich beleuchtet. Unter anderem werden
schwimmende Estriche im Innen bereich nach
SIA 251:2008, Vorgaben über Randstreifen
und Trennschichten oder die Feldunterteilung
(Fugenplan) behandelt. Zur Reihe gehört aus-
serdem ein separates Musterformular zur Auf-
zeichnung des Aufheizprotokolls. (baud) ‹+ mERKBLÄTTER UnD DoKUmEnTE Die Merkblätter und das Aufheizprotokoll
können bei suissetec bezogen oder als
PDF-Dokumente heruntergeladen werden:
www.suissetec.ch Ò Fachbereich
Clima Heizung
Telefon 043 244 73 33
Gleich mit zwei neuen «info»-Merkblättern in-
formiert der Fachbereich Clima Heizung von
suissetec über wichtige Regeln, die bei Heiz-
installationen im Estrich (Unterlagsboden) ein-
zuhalten sind. Unter den Titeln «Fussboden-
heizungen im Estrich» und «Heizleitungen im
fachbereich Clima Heizung lanciert zwei neue merkblätter
Im Estrich gilt: korrekt planen, Bauzeiten einhalten!
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2. Quartal 2012 Die Geschäftslage im Ausbau-
gewerbe wird in der Sanitärbranche wie auch
in der Heizungsbranche positiv beurteilt. Was
die Zukunft betrifft, sind sich die Unternehmer
in ihrer subjektiven Wahrnehmung einig: In
beiden Branchen sind die Erwartungen beim
Auftragseingang im Vergleich zum Vorquartal
stark gestiegen.
Im Sanitärbereich wird die Geschäftslage von
den befragten Firmen positiv bewertet; die
Branche bewegt sich nach wie vor auf einem
ansprechenden Niveau. Die Reichweite des
Auftragsbestands ist im Vergleich zum Vor-
quartal wieder leicht gestiegen – die Kurve
befindet sich immer noch unter dem Niveau der
letzten Jahre. Die Erwartungshaltung der Sani-
tärfirmen ist stark gestiegen. Sie befindet sich
wieder auf dem gleichen Niveau wie Mitte 2011,
wie der Blick auf die Kurve des erwarteten
Auftragseingangs zeigt.
In der Heizungsbranche wird die allgemeine
Geschäftslage weiterhin tief beurteilt, wenn
auch mit positiver Tendenz. Die Reichweite des
Auftragsbestands ist im Vergleich zum Vor-
quartal nochmals leicht gesunken und be-
wegt sich weiterhin auf eher tiefem Niveau.
Der Blick auf die stark ansteigende Kurve des
erwarteten Auftragseingangs zeigt, dass die
befragten Unternehmer optimistisch in die
Zukunft blicken.
Die Ergebnisse basieren auf einer Umfrage der
Konjunkturforschungsstelle der ETH Zürich; an
der Umfrage nahmen 41 Sanitärfirmen und 34
Heizungsfirmen teil. (muhb) ‹
Konjunkturumfrage
* Differenz zwischen den Anteilen positiver und negativer Meldungen in %
— Geschäftslage Urteil, Saldo— Erwarteter Auftragseingang, Saldo— Reichweite Auftragsbestand,
in monaten (Sekundärachse)
Konjunkturlage im Bereich Heizung/Klima
6
Auftragsbestand
100
Saldo *
3
0
0
– 50
2004 2006 2008 2010 2012
— Geschäftslage Urteil, Saldo— Erwarteter Auftragseingang, Saldo— Reichweite Auftragsbestand,
in monaten (Sekundärachse)
Konjunkturlage in der Sanitärbranche
6
Auftragsbestand
80
Saldo *
30
0– 80
2004 2006 2008 2010 2012
Fachbereich Clima Heizung
Januar 2012
Ziel und Zweck
Die sternförmig angeschlossenen Heizkörperheizungen haben in den letzten Jahrzehnten immer mehr an Bedeutung gewonnen. Da sich die Schäden an Estrichen (Unterlagsböden) bzw. an den Oberflächenbelägen, insbesondere derjenigen der Natur- oder Kunststeinplatten gehäuft haben,
sollen mit der Anwendung der Norm SIA 251:2008 Schwimmende Estriche im Innenbereich künftig Schäden vermieden werden. Diese Norm gilt für Zement-, Calciumsulfat-, Kunstharz und Gussasphaltestriche auf Trenn oder auf Dämmschichten in Innenräumen. Sie enthält auch die Vorschriften für die Planung und Ausführung von Heizleitun
gen im Estrich. Insbesondere ist der korrekten Planung und der Einhaltung der empfohlenen Bauzeiten besonderes Augenmerk zu schenken. Damit können wichtige Schadensquellen vermieden werden.
Estrich (Unterlagsboden)Definition gemäss SIA 251:2008: Schicht oder Schichten aus Estrichmörtel, die direkt auf den Untergrund, oder auf eine Trenn- oder Dämmschicht aufgebracht werden, um eine oder mehrere der folgenden Funktionen zu erfüllen:• Eine vorgegebene Höhenlage zu erreichen• Einen Bodenbelag aufzunehmen• Unmittelbar genutzt werden
Heizleitungen im Estrich (Unterlagsboden)Wird der Estrich auf eine schall und / oder wärmedämmenden Schicht aufgebracht und ist er vollständig von allen aufgehenden Bauteilen (z. B. Wänden oder Rohrleitungen) getrennt, so wird er als «schwimmend» bezeichnet.
SIA 251:2008 Schwimmende Estriche im InnenbereichDie SIA 251:2008 lässt nur noch flächig belegte Fussbodenheizungen im Estrich zu. Nicht beheizte Zonen oder Bereiche mit Temperaturunterschieden über 5 °C sind durch Bewegungsfugen von den übrigen Flächen abzutrennen. Die Heizrohre sind zu fixieren,
dabei ist sicherzustellen, dass bei Trittschalldämmung mit Dicken von < 20 mm durch das Befestigen der Rohre keine Schallbrücken entstehen. Es dürfen nur Befestigungssysteme verwendet werden, welche keine Risse im Bodenbelag verursachen.Leitungen zu und von Heizelementen, wie Heizkörper oder Konvektoren, sowie andere Zuleitungen sind innerhalb einer trittfesten Dämmschicht oder Mörtelschicht einzubauen.
Sind Anforderungen an den Trittschallschutz zu erfüllen, muss die Trittschalldämmung vollflächig ohne Durchdringung projektiert werden. Heizleitungen, die nicht zu flächig verlegten Fussboden-heizungen zugeordnet werden können, sind im Estrich nicht mehr zulässig. Deshalb sollen bei der Führung der Heizleitungen auch Aufputzmontagen, z. B. in Fussleisten und Bodenkanälen, geprüft und in Betracht gezogen werden.
info
Fachbereich Clima Heizung
Januar 2012
Ziel und Zweck
Fussbodenheizungen haben in den letzten Jahrzehnten
immer mehr an Bedeutung gewonnen. Da sich die Schäden
an Estrichen (Unterlagsböden) bzw. an den Oberflächen
belägen, insbesondere derjenigen der Natur oder Kunst
steinplatten gehäuft haben, sollen mit der Anwendung der
Norm SIA 251:2008 Schwimmende Estriche im Innenbereich
künftig Schäden vermieden werden. Diese Norm gilt für
Zement, Calciumsulfat, Kunstharz und Gussasphaltestriche
auf Trenn oder auf Dämmschichten in Innenräumen. Sie
enthält auch die Vorschriften für die Planung und Ausführung
von Heizleitungen im Estrich. Insbesondere ist der korrek-
ten Planung und der Einhaltung der empfohlenen
Bauzeiten besonderes Augenmerk zu schenken. Damit
können wichtige Schadensquellen vermieden werden.
Estrich (Unterlagsboden)
Definition gemäss SIA 251:2008: Schicht oder Schichten
aus Estrichmörtel, die direkt auf den Untergrund, oder auf
eine Trenn- oder Dämmschicht aufgebracht werden, um
eine oder mehrere der folgenden Funktionen zu erfüllen:
• Eine vorgegebene Höhenlage zu erreichen
• Einen Bodenbelag aufzunehmen
• Unmittelbar genutzt werden
Fussbodenheizungen im Estrich
(Unterlagsboden)
Wird der Estrich auf eine schall- und / oder wärmedämmen-
den Schicht aufgebracht und ist er vollständig von allen
aufgehenden Bauteilen (z. B. Wänden oder Rohrleitungen)
getrennt, so wird er als «schwimmend» bezeichnet.
SIA 251:2008 Schwimmende Estriche im Innenbereich
Innerhalb der Mörtelschicht des Estrichs (Unterlagsbodens)
liegende Heizungsvor- und -rücklaufleitungen gelten
als Fussbodenheizungen. Die SIA 251:2008 lässt nur noch
flächig belegte Fussbodenheizungen im Estrich zu. Nicht
beheizte Zonen oder Bereiche mit Temperaturunterschieden
über 5 °C sind durch Bewegungsfugen von den übrigen
Flächen abzutrennen. Die Heizrohre sind zu fixieren, dabei
ist sicherzustellen, dass bei Trittschalldämmung mit Dicken
< 20 mm durch das Befestigen der Rohre keine Schallbrücken
entstehen. Es dürfen nur Befestigungssysteme verwendet
werden, welche keine Risse im Belag verursachen.
Randstreifen
Der Randstreifen gewährleistet den Schallschutz durch
Trennung des schwimmenden Estrichs von den angrenzenden
Bauteilen. Ausserdem übernimmt er die Aufgabe, dem
Estrich die thermisch bedingte Längenänderung im Wand
bereich ohne Zwangsspannungen zu ermöglichen. Der
Randstreifen muss aus diesen Gründen bei Anschlussfugen
an aufgehenden Bauteilen, wie z. B. Wänden, Türzargen,
info
suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Wirtschaft
25
Aktuelle Bildungsangebote im Überblicksuissetec LostorfVeranstalter: Bildungszentrum suisse tec, 4654 Lostorf T 062 285 70 70, f 062 298 27 [email protected] www.suissetec.ch
Aktuelle Kurs- und Seminar-angebote des Bildungs-
zentrums suissetec Lostorf finden Sie unter: www.suisse tec.ch Anmeldungen können online vor-genommen werden.
Wir bitten die Kursbesucher, bei der Anreise wenn
möglich die öffent lichen Verkehrs-mittel zu benützen. Ab olten SBB ver kehren halb stündlich Busse nach Lostorf.
Heizung, Sanitär, SpenglerBerufsziel eidg. fachausweis als Chefmonteur/in Heizung oder Sanitär, Spenglerpolier/in: Vorbe-
reitungsmodul: jährlich im Herbst,
2 Wochen. Bildungsgang: jährlich
ab Frühjahr, 18 Wochen, verteilt
auf 1½ Jahre.
Berufsziel eidg. Diplom: Fachleu-
ten im Besitz des eidg. Fachaus-
weises ist der Einstieg in den
Diplomlehrgang jederzeit möglich:
Bildungsgang: jährlich ab Herbst,
18 Wochen, verteilt auf 1½ Jahre
Heizung, Lüftung/Kälte, Sanitär, SpenglerBildungsgang Energieberater/in Gebäude mit eidg. fachausweis.Ab 21.1.2013.
Anmeldeschluss: 2.11.2012.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
HeizungVorbereitungskurs auf den Bildungsgang eidg. fachausweis.8.–19.4.2013.
Anmeldeschluss: 8.3.2013.
Bildungsgang Chefmonteur/in Heizung mit eidg. fachausweis.Ab 13.5.2013.
Anmeldeschluss: 8.2.2013.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Bildungsgang Heizungsmeister/in mit eidg. Diplom.Ab 3.12.2012.
Anmeldeschluss: 10.9.2012.
Servicemonteurkurs Heizung (modul 50.21).27.–31.5.2013.
Anmeldeschluss: 26.4.2013.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
SanitärVorbereitungskurs auf den Bildungsgang eidg. fachausweis.5.–16.11.2012.
Anmeldeschluss: 5.10.2012.
3.–14.12.2012
Anmeldeschluss: 2.11.2012.
Bildungsgang Chefmonteur/in Sanitär mit eidg. fachausweis.Ab 4.3.2013.
Anmeldeschluss: 14.12.2012.
Bildungsgang Sanitärmeister/in mit eidg. Diplom.Ab 3.12.2012.
Anmeldeschluss: 10.9.2012.
Bildungsgang Sanitärplaner/in mit eidg. Diplom.Ab 4.3.2013.
Anmeldeschluss: 14.12.2012.
Servicemonteurkurse Sanitär Teil 1 (modul 50.11).17.–21.9.2012.
Anmeldeschluss: 17.8.2012.
22.–26.10.2012.
Anmeldeschluss: 21.9.2012.
Servicemonteurkurs Sanitär Teil 2 (modul 50.12).2.–4.10.2012.
Anmeldeschluss: 3.9.2012.
SpenglerVorbereitungskurs auf den Bildungsgang eidg. fachausweis.8.–19.10.2012.
Anmeldeschluss: 10.9.2012.
Bildungsgang Spenglerpolier/in mit eidg. fachausweis.Ab 7.1.2013.
Anmeldeschluss: 12.10.2012.
Bildungsgang Spenglermeister/in mit eidg. Diplom.Ab 3.12.2012.
Anmeldeschluss: 10.9.2012.
Blitzschutzkurs.24./25.9.2012.
Anmeldeschluss: 24.8.2012.
metalldachkurs 1.1.–5.10.2012.
Anmeldeschluss: 3.9.2012.
metalldachkurs 2.26.–30.11.2012.
Anmeldeschluss: 26.10.2012.
PSAgA Persönliche Schutzaus-rüstung gegen Absturz.Daten siehe www.suissetec.ch
AllgemeinAnschlussbewilligung für sachlich begrenzte Elektroinstallationen (Art. nIV 15).22.–24.10.2012 u. 29./30.10.2012.
19.–21.11.2012 u. 29./30.11.2012.
Anmeldeschluss: jeweils 6 Wochen
vor Kursbeginn.
Begrenzte Teilnehmerzahl.
Wir haben INtUS weiterentwickelt:
Persona – Entwickeln Sie Ihre persönlichen Kompetenzen.Neu 8 verschiedene Module, mit
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Daten und Seminarorte siehe
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SolarkurseSwissolar-Kurs Solarwärme Basis (ehem. Penta LE 31).
Diverse Kursorte und Kursdaten.
www.swissolar.ch/de/profi-center/
kursprogramm
Telefon 044 250 88 33,
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Swissolar-Kurs Solarstrom Basis (ehem. Penta LE41).
Diverse Kursorte und Kursdaten.
www.swissolar.ch/de/profi-center/
kursprogramm
Telefon 044 250 88 33,
M. Leuenberger
Swissolar-Kurs Solarwärme Planung. Diverse Kursorte
und Kursdaten. www.swissolar.ch/
de/profi-center/kursprogramm
Telefon 044 250 88 33,
M. Leuenberger
STFW WinterthurVeranstalter: Schweizerische Technische fachschule Winterthur STfW, Schlosstal-strasse 139, 8408 WinterthurT 052 260 28 00, f 052 260 28 [email protected], www.stfw.ch
Beachten Sie bitte das merk blatt über suissetec-
Weiter bildungs subventionen im Bereich Heizung – Lüftung – Klima (HLK).
Chefmonteur Heizung. Berufsbegleitend. HCMH 13/1
(3 Semester). 1.3.2013–6.6.2014.
Chefmonteur Heizung. Infoveranstaltung. HCMH INFO.
6.9.2012 und 15.1.2013.
Gebäudeautomatiker STfW. Infoveranstaltung. HGA INFO.
29.11.2012 und 26.2.2013.
Projektleiter SicherheitssystemeHSES «feuer». 13/1 (3 Semester).
29.3.2013–14.6.2014.
Projektleiter SicherheitssystemeHSES «Sicherheit». 13/1
(3 Semester). 12.4.2013–14.6.2014.
Servicemonteur Lüftung/Klima. Berufsbegleitend. HSML 13/1
(2 Semester). März 2013–April 2014.
Spengler-Polier. Berufsbegleitend.
HSPP 12/1 (3 Semester).
27.10.2012–Juli 2014.
Spengler-Polier. Infoveranstaltung.
HSPP INFO. 14.6.2012 und
28.8.2012.
KurzkurseDer monteur als Instruktor von Lernenden. HIL 12/1 (1 Tag). 13.9.2012.
Elektrische Grundschaltungen und Steuerungen.HLEG 12/2 (3 Tage). 9.–11.10.2012.
Elektro- und Prinzipschema lesen.HEP 12/1 (2 Tage). 18.–19.6.2012.
Elektroschema lesen (Wieder-holungskurs). HEW 12/1 (1 Tag).
8. 11.2012.
Grundkurs WIG/TIG-Schweissen.HSW 12/1 (4 Tage). 19.–22.11.2012.
Haustechnik für Einsteiger.HHE 12/3 (3 Tage). 4.–6.9.2012.
26
Bildung
Hydraulik/hydraulischer Abgleich.HHA 12/1 (2 Tage). 12.–13.6.2012.
HHA 12/2 (2 Tage). 11.–12.9.2012.
Hygiene in raumlufttechnischen Anlagen/Hygieneschulung nach VDI/SWKI.HSR A 12/3 Planung (2 Tage).
9.7.–10.7.2012.
HSR A 12/4 Planung (2 Tage).
5.10./16.10.2012.
HSR B 12/3 Service (1 Tag).
2.7.2012.
HSR B 12/4 Service (1 Tag).
22.10.2012.
Kältetechnik Grundlagen.HKG 12/2 (2 Tage). 9.–10.10.2012.
Kältetechnik Aufbau.HKA 12/2 (2 Tage). 16.–17.10.2012.
Lufttechnik.HLT 12/1 (2 Tage). 5.–6.6.2012.
HLT 12/2 (2 Tage). 6.–7.11.2012.
Luftvolumenstrommessungen/firmenkurse.HLM 12/1 (1 Tag). 6.7.2012.
Firmenkurse (1 Tag) nach Bedarf.
messen in der Lufttechnik.HML 12/1 (2 Tage). 25.–26.9.2012.
montage und mSR.HMM 12/1 (1 Tag). 30.8.2012.
Prüfungsvorbereitung für die An-schlussbewilligung Art. 15 nIV Elektro-Anschlussbewilligung.EAB 12/3 (6 Tage). 22.8.–6.9.2012.
EAB 12/4 (6 Tage).
24.10.–8.11.2012.
Wiederholungskurs Art. 15 nIV Elektro-Anschlussbewilligung.EABWK 12/1 (1 Tag). 4.10.2012.
Regeltechnik GrundlagenHRG 12/2 (3 Tage). 30.10.–1.11.2012.
Regeltechnik Aufbau, WorkshopHRA 12/1 (2 Tage). 26.–27.6.2012.
HRA 12/2 (2 Tage). 18.–19.9.2012.
Systematik der Störungs-behebungHSS 12/2 (2 Tage). 28.–29.8.2012.
Ausschreibung Abschlussprüfungen 2012 Berufsprüfungen mit eidg. fachausweis
Chefmonteur/in Heizung Chefmonteur/in Sanitär Spenglerpolier/in Projektleiter/in Gebäudetechnik
Prüfungsdaten Abschlussprüfung fallstudie schriftlich (4 Std.) fachgespräch (0,75 Std.)Projektleiter/in Gebäudetechnik 6. November 2012 8./9. November 2012
Chefmonteur/in Heizung 9. November 2012 13.–14. November 2012
Spenglerpolier/in 7. November 2012 12.–14. November 2012
Chefmonteur/in Sanitär 12. November 2012 14.–16. November 2012
Prüfungsgebühr: CHf 880.– Reglement: Prüfungsordnung/Wegleitung vom 25. August 2010
Anmeldeunterlagen (Anmeldeformular/merkblatt) sind auf unserer Homepage unter www.suissetec.ch (Rubrik Bildung) sowie bei den Anbietern der Bildungsgänge und der Anmeldestelle erhältlich: Schweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnik- verband (suissetec), Sekretariat QS-Kommission, Auf der mauer 11, 8021 Zürich, Telefon 043 244 73 49.
Anmeldeschluss: 20. August 2012 (Poststempel)
Campus für Gebäudetechnik, Gebäudehülle und erneuerbare Energie
suissetecBildungszentrum LostorfDas suissetec-Bildungszentrum Lostorf umfasst zeitgemässe Schulräume, Labors, gastronomische Einrichtungen und einen Hotelbetrieb. Die Bildungsstätte ver- steht sich nicht nur als Lernort, sondern auch als Begegnungszentrum, wo Branchen-kollegen Kontakte knüpfen und sich austauschen.
Fo
to: P
atri
ck L
üthy
suissetecmagazin Juni/Juli 2012
Bildung
27
Schweizermeisterschaften der Gebäudetechnik
30. Oktober – 2. November 2012, Edilespo Lugano
Heizungsinstallateur/-in · Lüftungsanlagenbauer/-inSanitärinstallateur/-in · Spengler/-in · Gebäudetechnikplaner/-in
In Zusammenarbeit mit:In Zusammenarbeit mit: Hauptsponsoren: Verantaltungsort:
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Information und AnmeldungSchweizerisch-Liechtensteinischer Gebäudetechnikverband (suissetec)Auf der Mauer 11, 8021 Zürich, Tel. 043 244 73 04, Fax 043 244 73 [email protected], www.suissetec.ch
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Anmeldeschluss:
31. August 2012
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