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7. Wissenschaftstag Vattenfall Stromspeicher – Schlüssel zur Energiewende Speichertechnologien im Überblick A. Kratzsch

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7. Wissenschaftstag Vattenfall Stromspeicher – Schlüssel zur Energiewende Speichertechnologien im Überblick A. Kratzsch

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1.  Ausgangssituation – Warum Energiespeicher? 2.  Einteilung von Energiespeichern 3.  Bedarf an Energiespeichern 4.  Flexibles Kraftwerk 5.  Zusammenfassung

Gliederung

29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

§  Umbau der Energieversorgung zu einem regenerativ dominierten Energiesystem

§  Problematik: –  Fluktuierende Einspeisung aus Erneuerbaren Energien (EE) –  Synchronisierung von EE-Angebot und Netzlast

Quan%fizierte  Ziele  Energiekonzept   2020   2030   2040   2050  

Minderung  der  THG-­‐Emissionen  (bezogen  auf  1990)   -­‐40%   -­‐55%   -­‐70%   -­‐80  bis  95%  

Mindest-­‐Anteil  der  EE  am  Bru9o-­‐Endenergieverbrauch   18%   30%   45%   60%  

Mindest-­‐Anteil  der  EE  am  Bru9ostromverbrauch   35%   50%   65%   80%  

Minderung  des  Primärenergieverbrauchs   -­‐20%   -­‐50%  

Minderung  des  Stromverbrauchs   -­‐10%   -­‐25%  

Minderung  des  Endenergieverbrauchs  Verkehr   -­‐10%   -­‐40%  

Reduzierung  des  Wärmebedarfs  (2020)  bzw.  des  Primärenergiebedarfs  (2050)  von  Gebäuden  

-­‐20%   -­‐80%  

AtomenergieaussZeg   2022  

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Ausgangssituation

29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

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§  Zielstellung: Äquivalenz zwischen Elektroenergienachfrage und -angebot.

§  Es existieren entsprechende Stelleinrichtungen im Verbundnetz: –  bestehender fossiler und nuklearer Kraftwerkspark –  Gasturbinenkraftwerke (schnellstartfähig) –  Pumpspeicherkraftwerke –  Druckluftspeicherkraftwerk (HUNTORF)

§  Durch den fortschreitenden Zubau Erneuerbarer Energien reicht der Stellbereich und die Stellgeschwindigkeit bestehender Stelleinrichtungen nicht mehr aus è instabiles Verbundnetz

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Abb. 1: KKW Krümmel, KW Boxberg (Quelle: Vattenfall)

Ausgangssituation

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Entwicklung der Residuallast 2020 bis 2050 nach Studie BMU2012, Szenario 2011A

Grundlast verschwindet mit zunehmender Einspeisung aus EE

Residuallast 2020 Residuallast 2030 Residuallast 2050

zunehmend hochflexibler wirtschaftlicher Kraftwerkspark für Spitzenlastdeckung mit hohen Lastgradienten und gesicherter Leistung (Backup) notwendig 2050 Speicherkapazität ≈ flexible Erzeugungskapazität

Quelle: [BMU2012] S.202-204 Quelle: [BMU2012] S.202-204 Quelle: [BMU2012] S.202-204

Abb. 2: Residuallast 2020, 2030, 2050 (Quelle: BMU)

Ausgangssituation

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1.  Ausgangssituation – Warum Energiespeicher? 2.  Einteilung von Energiespeichern 3.  Bedarf an Energiespeichern 4.  Flexibles Kraftwerk 5.  Zusammenfassung

Gliederung

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§  Einteilung nach Energieform

§  Einteilung entsprechend Speicherdauer (Lang-/Kurzzeitspeicher) §  Einteilung hinsichtlich der Bewertungskriterien für Speicher §  Einteilung hinsichtlich der möglichen Beiträge zu Systemdienstleistungen

Einteilung von Speichertechnologien

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Energiespeicher  

Mechanische  • Pumpspeicher  KW  • Drucklu@speicher  (CAES,  AA  CAES,  ADELE)  

• Schwungräder  (DYNASTORE)  

Chemische  • Elektrochemische  Ba9erien  

• Brennstoffe  • Elektrolyse  (Power-­‐to-­‐Gas)  

Biologische  • Biopolymere  (nachwachsende  Rohstoffe)  

• Erdöl,  Kohle,  Erdgas  (fossile)  

Elektrische  • Kondensator  • Superkondensator  • Ba9erien  

Thermische  • Sensible  Wärmespeicher  

• Latente  Wärmespeicher  

• Thermochemische  Wärmespeicher  

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§  Beispiel: Druckluftspeicher HUNTORF

§  Inbetriebnahme 1978 als kombiniertes Druckluft- speicher- und Gasturbinenkraftwerk mit einer Leistung von 321 MWel.

§  Zur Druckauflastung der Kaverne (72.000 t Press- luft bei 72 bar) ist eine elektrische Arbeit von 480 MWh erforderlich.

§  Die Kaverne ersetzt den klassischen Verdichter der Gasturbine.

§  Die Beladung erfolgt zu Schwachlastzeiten, die Entladung zu Spitzenlastzeiten.

§  Es sind 120 min. Volllastbetrieb bei voll geladener Kaverne möglich (danach Gleitdruckbetrieb).

§  Vergleich: 40 min. Volllastbetrieb ohne Kaverne bei identischer Gasmenge

Einteilung von Speichertechnologien

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Abb. 3: KW HUNTORF und Luftspeicher-Gasturbinengruppe (Quelle: BBC1980)

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1.  Ausgangssituation – Warum Energiespeicher? 2.  Einteilung von Energiespeichern 3.  Bedarf an Energiespeichern 4.  Flexibles Kraftwerk 5.  Zusammenfassung

Gliederung

29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

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§  Energiespeicher müssen in der Lage sein Systemdienstleistungen zu erbringen bzw. bisherige Systemdienstleister dahingehend unterstützen/ertüchtigen!

§  Systemdienstleistungen –  Frequenzhaltung

•  Momentanreserve •  Primärregelleistung •  Sekundärregelleistung •  Minutenreserve

–  Spannungshaltung –  Versorgungswiederaufbau –  Betriebsführung

§  Entsprechend werden Anforderungen an Speicher gestellt.

Bedarf an Energiespeichern

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Bedarf an Energiespeichern

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Kapazität   Dynamik  

Zyklenstabilität   Teillasfähigkeit  

Standzeit  Zuverlässigkeit  

und  Verfügbarkeit  

ökologische/ökonomische  

Aspekte  

gesellscha@liche  Akzeptanz  

§  Anforderungen an Stromspeicher im Verbundnetz (Auszug)

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§  Beiträge ausgewählter Energiespeicher zu Systemdienstleistungen:

Bedarf an Energiespeichern

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Schwungmassen-­‐speicher   Ba9erien   Pumpspeicher-­‐

kra@werke  Power-­‐to-­‐Gas  Gas-­‐to-­‐Power  

Momentan-­‐reserve  

Primärregel-­‐leistung  

Sekundär-­‐regelleistung  

Minuten-­‐reserve  

Bewertung: §  Hohe Investitionskosten für die Realisierung von Stromspeichern als Stell-

einrichtungen im Verbundnetz. §  Erforderliche dezentrale Strukturen führen zu einem hohen informations-

technischen Aufwand.

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1.  Ausgangssituation – Warum Energiespeicher? 2.  Einteilung von Energiespeichern 3.  Bedarf an Energiespeichern 4.  Flexibles Kraftwerk 5.  Zusammenfassung

Gliederung

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Folgen für Großkraftwerke bis 2030 durch den zunehmenden Ausbau der EE

§  volatile Spitzen durch EE-Einspeisung nehmen zu

§  zeitweise Vollversorgung durch EE

§  starker Anstieg des Spitzenlastbedarfs

§  schrittweise Abnahme der Deckung des

Grundlastbedarfs durch Bestandskraftwerke

§  steigender Bedarf an Regelenergie

§  An- und Abfahrprozesse nehmen stark zu

§  hohe Lastgradienten

§  Zunahme von Lastwechselfahrweisen

§  erhöhte Belastung der Bauteile

Mögliche Residuallast 2030 Quelle: [BMU2012] S.202-204

Flexibles Kraftwerk

Abb. 4: Simulierter Verlauf der Residuallast für zwei Wochen in 2030

Ø  Ertüchtigung von bestehenden Stelleinrichtungen (Bestandskraftwerken) in Hinblick auf Stellgeschwindigkeit und Stellbereich.

Ø  Integration thermischer Energiespeicher (TES) in den Kraftwerksprozess.

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TES  

Sensible  Wärmespeicher  

Flüssig   Fest  

Latente    Wärmespeicher  

Übergang  fest-­‐  flüssig  

Übergang  flüssig-­‐  gasf.  

Thermochemische  Wärmespeicher  

Sorp6ons-­‐speicher  

Reak6ons-­‐wärme  speicher  

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Fluidspeicher

Dampfspeicher

Feststoffspeicher Latentwärmespeicher Ad- u. Absorptions-speicher

AB+∆HR A+B-∆HR

Reaktions-wärmespeicher

Hoch            Entwicklungsstand          Niedrig  

Flexibles Kraftwerk

                                       Niedrig                                                  Speicherdichte                                                                    Hoch  

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Speicherkonzepte  T  >  150°C  

Prinzip   Typ.  Speichermed.  

Vorteile   Nachteile  

Fluidspeicher   Speicherung  sensibler  Wärme  in  flüssigem  Speichermedium,  direkt  o.  indirekt  -­‐  Zwei-­‐Tank-­‐System  -­‐  Ein-­‐Tank-­‐Schicht-­‐System  

-­‐  Thermoöl  -­‐  Druckwasser  -­‐  Flüssigsalz  

-­‐  Stand  der  Technik  -­‐  gute  Leistungsanpassung  -­‐  bis  600°C  je  nach  Medium  

-­‐  Druckbehälter  (Wasser)  -­‐   hohe  Wärmeverluste    -­‐  Wärmeüberganswiderst.  -­‐  Temperaturniveau  nicht          konstant  

Dampfspeicher   Speicherung  sensibler  Wärme  in  Druckwasser,  Phasenwechsel  Wärmeträger  bei  Be-­‐  und  Entladung  (Ruths-­‐Speicher)  

-­‐  Druckwasser   -­‐  Stand  der  Technik  -­‐  Abdeckung  von          Leistungsspitzen  -­‐  Speichermedium  günsZg  -­‐  bis  374°C  bei  221bar  

-­‐  Druckbehälter  -­‐  Temperatur-­‐  und            Druckniveau  nicht          konstant  

Feststoffspeicher   Speicherung  sensibler  Wärme  in  festem  Speichermedium  mit  integriertem  Wärmeübertrager  

-­‐  Beton  -­‐  (Stein,  Metalle)  

-­‐  kein  Druckbehälter  -­‐  preiswertes  Speichermed.  -­‐  bis  550°C  

-­‐   Pilotprojektstadium    -­‐  geringe  Wärmeleif.  -­‐  Leistungsanpassung  

Latentwärmespeicher   Isotherme  Speicherung  latenter  Wärme  in  einem  Medium  mit  Phasenwechsel  (PCM)  während  Be-­‐  und  Entladung  

-­‐  Tech.  Salze  -­‐  Metalle  und        Legierungen  

-­‐  Speicherung  bei  kleinem    ∆T  -­‐  hohe  Speicherdichte  -­‐  kein  Druckbehälter  -­‐  bis  1000°C  

-­‐  Pilotprojektstadium    -­‐  z.T.  geringe  WärmeleiW.  -­‐  Kosten  Speichermedium  

Ad-­‐/AbsorpZonsspeicher   Speicherung  phys.  Bindungswärme  durch  Ausheizung  eines,  an  einem  festen  bzw.  flüssigen  Stoff    A  angelagerten  bzw.  gelösten  Stoffes  B  

-­‐   Natronlauge    -­‐  Zeolith  -­‐  Silikagel  -­‐  Metallhydride  

-­‐  Nutzung  KondensaZonswärme  -­‐  Temperaturhub  möglich  -­‐  keine  Wärmeverluste  -­‐  150  bis  300°C  

-­‐  z.T.  Pilotprojektstadium  -­‐  Druckabhängig  -­‐  geringe  Wärmeleif.  -­‐  evtl.  Reaktor  notwendig  

ReakZonswärmespeicher   Speicherung  chem.  ReakZonswärme  durch  Aufspaltung  eines  Stoffes  AB  unter  Wärmezufuhr  in  die  separierten  Stoffe  A  und  B  

-­‐  Ammoniaksynt.  -­‐  DehydraZsieru.  /Decaboxillieru.  von  Metallen  

-­‐  höchste  Speicherdichte  -­‐  keine  Wärmeverluste  -­‐  250  bis  950°C  

-­‐  Laborstadium  -­‐  Zyklenstabillität  -­‐  Reaktor  notwendig  AB+∆HR A+B-∆HR

Flexibles Kraftwerk

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Beispiel: Solar Two §  Anwendungen mit großen

Temperaturspreizungen §  1400 Tonnen 60 % NaNO3 + 40 % KNO3

§  „kalter“ Tank: 290 °C, Material: Stahl §  „heißer“ Tank: 565 °C, Material: Edelstahl §  Speicherkapazität: 110 MWh (35,5 MW x 3 h) §  Speicherdichte: ca. 0,56 kWh/m³K §  Ø  Wärmeverlustleistung ca. 200 kW §  Dämmung: „Foamglas“ + Firebricks

Sensible Wärmespeicher: Fluidspeicher mit Flüssigsalz

Quelle: [0231], [0189], [0186]

11,6m

7,8m 8,4m

Flexibles Kraftwerk

Abb. 5: Kraftwerk Solar Two im Bild und schematisch (Quelle: 0231)

18 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Beispiel: Plataforma Solar de Almería, Spanien, (Pilotanlage)

§  Anwendungen mit großen Temperaturspreizungen

§  Temperaturen von 200 °C bis 500 °C §  Speicherkapazität: ca. 1 MWh §  Speicherdichte: ca. 0,63 kWh/m³K §  Ø  Wärmeverlustleistung ca. 9 kW §  Wärmeübertrager im Beton integriert §  Dämmung durch 400 mm Mineralwolle §  hohes Kostensenkungspotenzial durch

höhere Wärmeleitfähigkeit im Speicher- medium

Sensible Wärmespeicher: Feststoffspeicher mit N4-Beton DLR

Quelle: [0060]

1,7m

1,3m

8,37m

Quelle: [0053], [0060]

Flexibles Kraftwerk

Quelle: [0018]

Abb. 6: Betonspeicher im Bild und schematisch

19 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Beispiel: Carboneras Spanien (Pilotanlage) §  Anwendungen mit kleinen Temperaturspreizungen §  Phasenwechseltemperatur 306 °C §  Nutzung Schmelzwärme NaNO3 zur Verdampfung

Speicher = Dampferzeuger! §  Speicherkapazität: ca. 0,72 MWh (0,24 MW x 3 h) §  Speicherdichte: ca. 84 kWh/m³ (Schmelzwärme) §  Wärmeübertrager integriert §  konstante Entladetemperatur §  Dämmung durch 400 mm Mineralwolle §  hohes Kostensenkungspotenzial durch

höhere Wärmeleitfähigkeit im Speichermedium

Latente Wärmespeicher: Salz NaNo3

Quelle: [0038], [0071]

Flexibles Kraftwerk

Abb. 7: Salzspeicher im Bild und schematisch (Quelle: 0036)

20 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Identifikation vorhandener nutzbarer thermischer Speicher im Kraftwerksprozess.

Flexibles Kraftwerk

Abb. 8: Schematische Darstellung eines Kraftwerksprozesses (Quelle: 0231)

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§  Erhöhung der vorhandenen thermisch nutzbaren Speicherkapazitäten im Kraftwerksprozess durch Integration thermischer Energiespeicher.

Hydraulische Grundschaltungen thermischer Energiespeicher: §  Parallelschaltung §  Reihenschaltung

Prinzipiell nutzbare Energieströme: §  Frischdampf §  Abdampf HD-Teil §  Anzapfdampf HD-, MD, ND-Teil §  Speisewasser HD-Vorwärmung §  Speisewasser Speisewasserbehälter §  Speisewasser ND-Vorwärmung

Flexibles Kraftwerk

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PND: Parallelschaltung zur ND-Turbine, Fernwärmespeicherung

§  Substitution ND-Turbine §  T = 270-280 °C §  ∆T = 240-260 K §  p = 4-6 bar §  ∆p = 4-6 bar

§  Einspeicherung von Entnahmedampf

§  Ausspeicherung von Fernwärme

§  Speicherauslegung abhängig von Lastkurve Fernwärme

22 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Flexibles Kraftwerk

Abb. 9: Schematische Darstellung eines Kraftwerksprozesses mit thermischem Energiespeicher im Fernwärmesystem

RES: Reihenschaltung zur Erhöhung vorhandener Speichermassen

§  Speicherkapazitäten als Dämpfungsglied

§  TFD = 555 °C §  TSW = 240-270 °C §  p = 155-300 bar

23 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Flexibles Kraftwerk

Abb. 10: Schematische Darstellung eines Kraftwerksprozesses mit thermischem Energiespeicher in der Frischdampfstrecke

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§  Idealisierte Darstellung der temperaturabhängigen Speicherdichte verschiedener Speichermedien

Flexibles Kraftwerk

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10bar  

46bar  

221bar  

129bar  

1bar  

0  

50  

100  

150  

200  

250  

300  

350  

400  

450  

500  

0   100   200   300   400   500   600  

gespeicherte  Ene

rgie  in  kWh/m³  

Temperatur  in  °C  

N4-­‐Beton  DLR  

Wasser  Siedelinie  

NaNO3  

Siededruck  

25 29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

Temperaturniveau   Speicherkapazität  

Zyklenstabilität   Wärmeleifähigkeit  

Druckabhängigkeit   Korrosion  

ökologische/ökonomische  

Aspekte  VolumendilataZon  

§  Bewertungskriterien für die Auswahl thermischer Energiespeicher zum Einsatz im Kraftwerksprozess (Auszug).

Flexibles Kraftwerk

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Medium   Art   Speicherkapazität  160-­‐270  °C  [kWh/m3]  

Kostenfaktor  bezogen  auf  Wasser  

[-­‐]  

Therminol72   Flüssigkeit   64   190  

N4-­‐Beton  DLR   Feststoff   70   10  

Wasser   Flüssigkeit   83   1  

Hitec  (flüssig)   Flüssigkeit   97   136  

NaNO3+KNO3  60/40   PCM   118   75  

Gussstahl   Feststoff   143   2100  

AlCl3   PCM   268   2500  

LiNO3   PCM   372   10000  

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§  Wasser wird als am besten geeignet bewertet! §  Wasser ist bereits im Kraftwerksprozess vorhanden. §  Für die Integration sind keine zusätzlichen Wärmeübertrager erforderlich

(maßgeblicher Beitrag zum Exergieerhalt der eingespeicherten Energie).

Flexibles Kraftwerk

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§  Qualitativer Vergleich zwischen bisherigem Kraftwerksprozess und flexibilisiertem Kraftwerksprozess.

Flexibles Kraftwerk

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Quelle: [0173]

100

40

24

qualitativer Lastverlauf qualitativer Lastverlauf mit Speicher

Tagesstunden

Blo

ck-L

ast i

n %

Beispielhafter Block-Lastverlauf

2

33

Blo

ck-L

ast i

n %

Regelenergiebereitstellung

100

40

SOLL IST

Primär- u. Sekundär-regelleistung

Lastregelbereich 4 4

1

Mindestlastabsenkung  (P  <  40  %)  

Überlasfähigkeit  (P  >  100  %)  

Erhöhung  Laständerungsgeschwindigkeit  (P/min.)  

Erhöhung  Regelenergiebereitstellung  

1

2

3

4

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1.  Ausgangssituation – Warum Energiespeicher? 2.  Einteilung von Energiespeichern 3.  Bedarf an Energiespeichern 4.  Flexibles Kraftwerk 5.  Zusammenfassung

Gliederung

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§  Deutschland steht vor einem signifikanten Umbau des Energieversorgungs-systems.

§  Aufgrund des rasanten Zubaus von Erneuerbaren Energien ist davon auszu-gehen, dass zukünftig die bestehenden Stelleinrichtungen an ihre Leistungs-grenzen kommen und die Netzstabilität nicht sicherstellen können.

§  Stromspeicher sind geeignet, Systemdienstleistungen zu erbringen und kön-nen damit als Stelleinrichtung im Verbundnetz eingesetzt werden.

§  Der Aufbau der erforderlichen Infrastruktur ist mit hohen Kosten und langen Zeiträumen verbunden.

§  Bestandskraftwerke garantieren schon jetzt die Stabilität des Verbundnetzes.

§  Die weitere Flexibilisierung der Kraftwerksanlagen durch die Integration ther-mischer Energiespeicher leistet einen Beitrag zur Erweiterung der Stellmög-lichkeiten der Kraftwerke.

Zusammenfassung

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Merkmale:

§  Nachbildung kraftwerksrelevanter Wasser-

Dampf-Prozesse bis max. 350 °C und 160 bar

§  universelle Schnittstelle für die Integration

externer Untersuchungsgegenstände

§  max. 0,1 kg/s Dampf, 0,5 kg/s Speisewasser

§  korrosionsbeständige Ausführung

Untersuchungsschwerpunkte:

§  Analyse kraftwerksrelevanter Prozesse

§  Integration thermischer Energiespeicher in

den Kraftwerksprozess

§  Einzeleffektanalysen

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Energieeffizienzsteigerung in thermischen Energieanlagen

Ausblick

29.10.2014  

Versuchsanlage THERESA

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Quellen

29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall  

[0018] DLR: „Schlussbericht Forschungsvorhaben WANDA WESPE-Speichertechnologie für ANDASOL“; DLR; 2007

[0036] Laing, Bahl, Bauer, Lehmann, Steinmann: „Thermal energy storage for direct steam generation“; ELSEVIER; 2010

[0038] Laing et al: „Test and Evaluation of a thermal energy storage system for direct steam generation“; SolarPACES 2011, Spanien

[0053] Laing, Bahl, Bauer, Fiss, Breidenbach, Hempel: „High-Temperature Solid-Media Thermal Energy Storage for Solar Thermal Power Plants “; 2011

[0060] Laing, Hempel, Stückle: „CONCRETE THERMAL ENERGY STORAGE FOR SOLAR THERMAL POWER PLANTS AND INDUSTRIAL PROCESS HEAT “; 2009

[0071] Steinmann, Schulte, Scherrer: „EVA Thermische Energiespeicherung zur Verstromung diskontinuier- licher Abwärme “; 2010

[0126] Kurt, Greiner, Kallina: „Verbesserung des Regelverhaltens von Dampfkraftwerksblöcken“; STEAG Energy Services; 2009

[0173] Schüle, V.: „Betriebsflexibilität“; Alstom; 2011; Legin, M.: „Thermische Energiespeicherung für DKW; Alstom; 2011

[0186] Pacheco, Kelly, Herrmann, Cable, Mahoney, Price, Blake, Nava, Potrovitza: „Engineering aspects of a molten salt heat transfer fluid in a trough solar field“; ELSEVIER; 2003

[0189] Herrmann , Kelly, Price: „ Two-tank molten salt storage for parabolic trough solar“; ELSEVIER; 2004

[0231] Pacheco J.: „Final test and evaluation results from the solar two project“, SNL; 2002 [SRU2011] Sachverständigenrat für Umweltfragen: „Wege zur 100% erneuerbaren Stromversorgung Sonder-

gutachten“; Januar 2011 [BMU2012] Arbeitsgemeinschaft IWES, DLR, IFNE: „Langfristszenarien und Strategien für den Ausbau der

erneuerbaren Energien in Deutschland bei Berücksichtigung der Entwicklung in Europa und global“; März 2012

[BBC1980] Sonderdruck aus Brown Boveri Mitteilungen Band 67, Heft 8/1980, Seite 465 bis 473 [EFZN2013] efzn: „Eignung von Speichertechnologien zum Erhalt der Systemsicherheit“, Goslar, 2013

29.10.2014   A.  Kratzsch  |  Hochschule  Zi9au/Görlitz  |  7.  Wissenscha@stag  Va9enfall   32

Vielen Dank für Ihr Interesse!

Kontakt: Ansprechpartner/-in: Prof. A. Kratzsch Institut für Prozeßtechnik, Prozeßautomatisierung und Meßtechnik Fachgebiet Messtechnik / Prozessautomatisierung Telefon: +49 3583 - 611282 Telefax: +49 3583 - 611288 E-Mail: [email protected] Web: www.hszg.de/ipm

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