stadt pforzheim keitsarbeit, rats- und pressereferent · ich begrüße stellvertretend als...
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STADT PFORZHEIM
Dezernat I
Amt für Öffentlich- keitsarbeit, Rats- und Europaangelegenheiten Pressereferent
Tel: 07231-39 1425 Fax: 07231-39-2303 [email protected]
Rede von Oberbürgermeister Gert Hager anlässlich des
Neujahrsempfangs der Stadt Pforzheim am Sonntag, 10.
Januar 2010, um 11 Uhr im CCP
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Liebe Pforzheimerinnen,
Liebe Pforzheimer !
Sehr geehrte Gäste aus nah und fern,
Ich begrüße Sie beim Neujahrsempfang der Stadt Pforzheim im
noch jungen Jahr 2010 sehr herzlich !
Es ist mir eine große Freude, Sie so zahlreich auch im Namen
meiner Kollegen im Bürgermeisteramt Roger Heidt und
Alexander Uhlig im CongressCentrum Pforzheim willkommen
heißen zu dürfen.
Ein ereignisreiches Jahr liegt hinter uns ...
Das Neue Jahr 2010, mit all seinen Aufgaben, vielen alten aus
der Vergangenheit mit genommen aber auch mit zahlreichen
neuen, Herausforderungen, jedoch auch mit enorm vielen
Chancen und aussichtsreichen Perspektiven liegt vor uns.
Sehr geehrte Damen und Herren,
liebe Mitbürgerinnen und Mitbürger,
Sie wissen es:
unsere Stadt hat eine große, markante Geschichte, sie verfügt
über eine großartige Bürgerschaft, sie hat herausragende
Potentiale in Bildung, Kultur, Natur, Wirtschaft und im sozialen
Zusammenleben.
Pforzheim kann und wird aus diesen Potentialen etwas Positives
machen !
An unterschiedlichen Orten und in vielfältigen Arten
bürgerschaftlichen Engagements, mit freiwilliger Mitarbeit und
bürgerschaftlichem Einsatz stärken viele Menschen unsere
Gesellschaft. Das reicht von der Betreuung werdenden Lebens
bis hin zur Begleitung schwerkranker und sterbender Menschen.
Ich danke allen engagierten Frauen, Männern, Jugendlichen und
Kindern für Ihr tätiges Mitwirken im Rahmen ihrer persönlichen
Möglichkeiten.
In diesem Zusammenhang möchte ich Sie, sehr geehrte Damen
und Herren, schon jetzt auf die Empfänger unserer
Spendensammlung im Foyer hinweisen:
es sind die Ambulanten und Stationären
Hospizdienste in Pforzheim.
Sehr geehrte Damen und Herren,
es ist mir eine besondere Ehre, zahlreiche Ehrengäste unter uns
begrüßen zu dürfen. Ich bitte nun Sie, verehrte Anwesende, Ihren
Applaus nicht einzeln zu geben, sondern am Schluss umso
kräftiger zu applaudieren !!
Unsere Stadt hat seit der letzten Bundestagswahl nicht mehr nur
zwei sondern immerhin fünf Bundestags-Abgeordnete !
Ich freue mich über die Anwesenheit der Mitglieder des
Deutschen Bundestags, Frau Annette Groth, Frau Katja Mast
sowie der Herren Gunther Krichbaum und Professor Doktor Eric
Schweickert.
Ebenso herzlich begrüße ich den noch Fraktionsvorsitzenden der
CDU im Landtag Baden-Württemberg, Herrn Stefan Mappus
und den Vorsitzenden der FDP-Fraktion im Landtag Baden-
Württemberg, Herrn Doktor Hans-Ulrich Rülke.
Dass heute auch der designierte Ministerpräsident Baden-
Württembergs unter uns weilt, ehrt uns in besonderem Maße.
Ich begrüße beim Neujahrsempfang 2010 meine Vorgänger im
Amt, Frau Christel Augenstein und Herrn Doktor Joachim
Becker.
Die gutnachbarschaftlichen Beziehungen zwischen Stadt
Pforzheim und Enzkreis unterstreicht der Besuch des Ersten
Landesbeamten, Herrn Wolfgang Herz,
der Herrn Landrat Karl Röckinger vertritt. Ich freue mich
darüber, dass auch die beiden Landräte a.D., Herr Dr. Heinz
Reichert und Herr Werner Burckhart unsere treuen Gäste sind!
Besonders herzliche Willkommensgrüße verbunden mit den
besten Wünschen gelten dem neuen Oberbürgermeister der
Großen Kreisstadt Mühlacker, Herrn Frank Schneider, der seit
Anfang des Jahres die Geschicke Mühlackers lenkt. Meine
Grüße gelten gleichzeitig den aktiven und ehemaligen
Bürgermeisterkollegen aus der Pforzheim umgebenden
Nachbarschaft.
Hohe Vertreter staatlicher Behörden, des Handwerks, der
Wirtschaft, der Gewerkschaften und zahlreicher
Bildungseinrichtungen, von Verbänden, Organisationen und
Vereinigungen haben unsere Einladung angenommen.
Stellvertretend begrüße ich den Präsidenten der Industrie- und
Handelskammer Nordschwarzwald, Herrn Burkhard Thost,
den Vizepräsidenten des Handelsverbands Deutschland und
Präsidenten des Einzelhandelsverbands Baden-Württemberg,
Herrn Horst Lenk, Herrn Kreishandwerksmeister Rolf Nagel,
den Bezirksgeschäftsführer von ver.di-Mittelbaden-
Nordschwarzwald, Herrn Jürgen Ziegler, den Vorsitzenden der
Geschäftsleitung der Arbeitsagentur Pforzheim, Herrn Walter
Reiber, den Leiter der Staatsanwaltschaft Pforzheim, Herrn
Oberstaatsanwalt
Dr. Christoph Reichert, den Rektor der Hochschule Pforzheim,
Herrn Professor Martin Erhardt, Herrn Geschäftsführenden
Schulleiter Oberstudiendirektor Doktor Thomas Paeffgen und
den Vorsitzenden des Sportkreises Pforzheim-Enzkreis Herrn
Gerhard Drautz. Seien Sie alle herzlich willkommen!
Ich begrüße stellvertretend als Vertreter örtlicher Kreditinstitute
Herrn Direktor Stephan Scholl von der Sparkasse Pforzheim-
Calw und das Mitglied des Vorstands der Volksbank Pforzheim,
Herrn Jürgen Zachmann.
Mein Willkommensgruß gilt Herrn Dekan Doktor Hendrik
Stössel von der evangelischen Kirche in Pforzheim, Herrn Rolf
Constantin als Vertreter des katholischen Dekanats sowie dem
Vorsitzenden der Israelitischen Kultusgemeinde Pforzheim,
Herrn Rami Suliman.
Für alle anwesenden Vertreter der Medien, heiße ich
stellvertretend den Verleger der Pforzheimer Zeitung, Herrn
Albert Esslinger-Kiefer, herzlich willkommen.
Ich freue mich über die Anwesenheit des Trägers des Ehrenrings
der Stadt Pforzheim, Herrn Altstadtrat Hermann Leicht sowie
über den Besuch zahlreicher Empfänger der Bürgermedaille aus
den letzten Jahren.
Ich begrüße alle anwesenden Mitglieder des Gemeinderats der
Stadt Pforzheim, zahlreiche ehemalige Stadträte und viele
Ortschaftsräte und Ortsvorsteher aus Pforzheims Stadtteilen
Büchenbronn, Eutingen, Hohenwart, Huchenfeld und Würm.
Sehr geehrte Damen und Herren,
wie Sie wissen liegt die Altersgrenze für das aktive Wahlrecht
bei 18 Jahren.
Ich freue mich, heute in recht großer Zahl junge Frauen und
Männer mit ihren Familien und Freunden beim
Neujahrsempfang herzlich willkommen heißen zu dürfen. Sie
haben im Jahr 2009 das achtzehnte Lebensjahr vollendet und
sind, wie man früher sagte „volljährig“ geworden.
Sie Alle, liebe junge Mitbürgerinnen und Mitbürger, beweisen
durch Ihre Anwesenheit Ihr Interesse an Stadt und Gesellschaft.
Sie sind eingeladen, aktiv und engagiert in und für Pforzheim
sowie in dessen gesellschaftlichem, kulturellem, sozialem und
sportlichem Leben tätig zu werden.
Abschließend aber umso herzlicher begrüße ich mit Frau Christa
Mann, Herrn Gerhard Vögele und Herrn Jürgen Wahner die
Empfänger der Bürgermedaillen 2010 und ihre Familien und
Freunde.
Ich heiße Sie Alle, liebe Gäste des Neujahrsempfangs 2010,
herzlich willkommen !
Und nun bitte ich Sie um einen herzlichen Applaus.
„Neustart Pforzheim“
Liebe Bürgerinnen und Bürger unserer Stadt Pforzheim!
Meine sehr geehrte Damen und Herren,
ich danke Ihnen sehr herzlich, dass Sie hier sind und der
Einladung unserer Stadt gefolgt sind, gemeinsam das neue Jahr
zu beginnen und gemeinsam einen Blick darauf zu werfen, was
es bringen wird, was es bringen kann und was es für uns in
Pforzheim bringen soll.
Wir alle haben das neue Jahr im Kreis der Familien oder mit
Freunden und Nachbarn begonnen und uns dieses Jahr vielleicht
mehr als sonst mit einiger Skepsis gefragt, ob es ein gutes Jahr
werden wird. Wir haben uns deshalb besonders innig ein gutes
Jahr gewünscht.
Auch ich wünsche Ihnen, Ihren Familien, Ihren Kolleginnen und
Kollegen, Ihren Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern ein gutes
Jahr, Glück und Gesundheit.
Insbesondere für die, für die unsere Stadt Pforzheim Heimat ist,
die sich unserer Stadt verbunden und verpflichtet fühlen und die
für sie einstehen. Die für Pforzheim, wo auch immer, in welcher
Funktion auch immer, die Stange und die Fahne hoch halten –
auch dann, wenn es schwierig, brenzlig und unbequem ist.
Bürgerinnen und Bürger, sie alle wissen, dass wir in einer
schwierigen, brenzligen und unbequemen Zeit leben.
- Ich denke dabei an den Familienvater oder
die Alleinerziehende, die den Arbeitsplatz verloren haben oder
Angst haben, ihn zu verlieren.
- Ich denke an den Handwerker, den Unter-
nehmer, die Freiberuflerin, die sich fragen, ob sie Arbeitsplätze
abbauen müssen und welche sie halten können.
- Ich denke an die Jüngeren, die sich nicht si-
cher sind, ob sie einen guten Arbeitsplatz bekommen.
- Und ich denke natürlich an das, was mich in
den vergangenen Wochen und Monaten einen Großteil meiner
Zeit und meiner Arbeitskraft gekostet hat: Dies sind die Hundert
Millionen Euro, die uns in diesem und im nächsten Jahr für den
Ausgleich des Haushalts in unserer Stadt jeweils fehlen werden.
Und ich muss daran denken, dass zu allem Übel auch
noch die Derivatgeschäfte und ihre finanziellen
Risiken ab 2014 wie eine dunkle Wolke über unserer Stadt
hängen.
Wir haben mit einer Haushaltskrise zu kämpfen, wie es sie bei
uns noch nie gegeben hat. Nur wenig tröstlich ist dabei der
Gedanke, dass es anderen Städten nicht viel besser geht. Wenig
tröstlich deshalb, weil bei uns – im Gegensatz zu anderen
Städten – die Rücklagen aus dem Teilverkauf der Stadtwerke
vollständig aufgebraucht sein werden, weil das Tafelsilber
bereits in der Vergangenheit verkauft worden ist und weil
zahlreiche Konsolidierungsmaßnahmen schon seit Beginn der
90er Jahr jeden Speck von den Rippen weggeschnitten haben.
Ein derart großes Loch von jeweils Einhundert Millionen Euro –
vielleicht muss man besser von einem Krater sprechen – ist
durch Einsparungen allein nicht annähernd zu decken. Damit
droht ein starker Anstieg der Verschuldung der Stadt Pforzheim.
Dies ist alles andere als eine schöne Aussicht,
vor der aber niemand davonlaufen kann, der wir uns vielmehr
gemeinsam stellen müssen.
Es wäre aber völlig falsch nun in eine Art Schockstarre zu ver-
fallen. Das hätte zwei fatale Konsequenzen:
- Wir müssten massiv in die Substanz der
Stadt eingreifen mit unüberblickbaren Schäden für unser aller
Zukunft.
- Wir würden es versäumen, Grundlagen und
die Saat zu legen für eine bessere Zukunft Pforzheims in den
nächsten Jahren.
Nein, das ist keine Alternative für uns. Ich wiederhole mich:
Pforzheim kann mehr!
Bürgerinnen und Bürger, verehrte Anwesende, bei meiner
Antrittsrede Ende Juli habe ich Ihnen keinen Rosengarten
versprochen. Wir waren schon mittendrin in der schwersten
Wirtschaftskrise seit dem zweiten Weltkrieg. Sie trifft unsere
Stadt besonders hart, weil
Pforzheim die einzige Großstadt in Baden-Württemberg ist,
welche in den letzten 20 Jahren Arbeitsplätze abgebaut hat und
dies in großem Stil: Mitte bzw. Ende der 80-er Jahre hatte die
Stadt noch rund 60.000 Arbeitsplätze, heute sind es noch etwas
mehr als 46.000.
Angesichts dieser schweren Strukturkrise, deren Ausmaß und
Tiefe durch die Finanzmarktkrise noch potenziert wird, ist es
bemerkenswert mit welcher Ruhe und mit welchem Weitblick
die Arbeitgeber und die Arbeitsnehmervertretungen auf die für
viele Unternehmer existenziellen Bedrohungen reagiert haben.
Massenentlassungen hat es bislang bei uns nicht gegeben.
Vielmehr ist alles versucht worden, um qualifizierte Mitarbeiter
in den Unternehmen zu halten. Dies stimmt hoffnungsfroh, denn
es zeigt, dass viele unserer Unternehmen für sich eine gute
Zukunft sehen und sich jetzt – gerade in der Krise neu aufstellen
mit innovativen Ideen. Dabei ist in den Unternehmensführungen
unumstritten, dass gute, motivierte und qualifizierte
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter das wichtigste Kapital sind.
Ich danke den Arbeitnehmervertretungen und den Unternehmen
in unserer Region für die besonnene Politik in den vergangenen
Monaten im Namen der Stadt Pforzheim und mit der herzlichen
Bitte: „Weiter so!“.
Bürgerinnen und Bürger, verehrte Anwesende, dieses
beispielhafte Verhalten in einem extrem schwierigen Umfeld
macht Mut und bestätigt, was wir alle wissen:
- Unsere Stadt Pforzheim hat viele tüchtige
Menschen.
- Unsere Unternehmen haben auf den Welt-
märkten etwas zu bieten.
- Pforzheim ist ein starker Wirtschaftsstandort,
wenn wir gemeinsam anpacken und uns von niemand den
Schneid abkaufen lassen.
Die Stadt wird sich weiter im interkommunalen Wettbewerb mit
ihren Stärken positionieren und für Investoren aus Nah und Fern
attraktiv sein. Die bereits eingeleitete Neupositionierung der
städtischen Wirtschaftsförderung ist darauf ausgerichtet: Auf der
einen Seite werden wir die „Goldstadt“ als Marke beibehalten.
Pforzheim wäre schlecht beraten, wenn dieses
Alleinstellungsmerkmal ohne Not aufgegeben werden würde. In
vielen Bereichen ist es gut einsetzbar, zum Beispiel in der
Imagewerbung oder in der Touristikwerbung. Nicht vergessen
werden darf auch, dass die Schmuck- und Uhrenbranche nach
wie vor noch einige Tausend Arbeitsplätze aufweist.
Die wahren wirtschaftlichen Stärken Pforzheims liegen aber
inzwischen in anderen Bereichen.
In erster Linie ausgebaut werden muss die „Präzisionstechnik“.
Dazu gehören Unternehmen der Feinwerkmechanik, des
Maschinen- und Werkzeugbaus, der Stanztechnik, der
Medizintechnik und Mikrosystem- bzw. Nanotechnologie.
Hier wollen wir bereits vor Ort befindlichen Unternehmen alle
Chancen geben zu erweitern und auszubauen.
Einen weiteren Schwerpunkt bildet „Design- und
Kreativwirtschaft“.
Bundesweit inzwischen zum drittstärksten Wirtschaftszweig
aufgestiegen bieten sich hier Chancen für die Zukunft, welche in
Pforzheim bisher weitgehend ungenutzt geblieben sind.
Für beide Bereiche ist die Hochschule Pforzheim ein absoluter
Glücksfall. Nicht nur, dass der Technikbereich in den
kommenden drei Jahren weitere rund 1.000 Studienplätze im
Ingenieur- und Technikbereich bekommen wird, auch der
Design- und Kreativbereich ist mit der Fakultät für Gestaltung
bundesweit in vielen Teilbereichen mit führend. Die neue und
aktive Zusammenarbeit mit der Hochschule bietet ein
wunderbares Potential – ja es ist ein Schatz, der jetzt erst
gehoben wird! Ich bin der Hochschulleitung – und hier vor allem
Herrn Rektor Professor Erhardt sowie den Dekanen der
Fakultäten sehr dankbar, dass sie gemeinsam mit der Stadt
Pforzheim entsprechende Zukunftsvisionen entwickeln und dann
auch realisieren.
Bürgerinnen und Bürger, verehrte Anwesende, einen solchen
Neustart braucht Pforzheim nicht nur im Bereich von Arbeit und
Wirtschaft. Wir wissen doch alle aus der alltäglichen
praktischen, nicht nur aus der kommunalpolitischen Erfahrung:
Bildung, Verkehr, Soziale Integration und die Gestalt von
Innenstadt und Stadtteilen, das Kultur- und Vereinsleben,
machen den Charakter, die Stärken, die Attraktivität und die
Qualität einer Stadt aus. Alles was in diesen Bereichen geschieht
– oder auch nicht geschieht - hat positive oder negative
Konsequenzen für die jeweils anderen Bereiche. Das
Zusammenspielen oder nicht Zusammenspielen, das Initiieren
und Ergänzen oder das Nichtinitiieren und das aneinander
Vorbeileben entscheiden darüber, ob der Neustart oder wie die
Ökonomen sagen, der „Take off“ bei uns in Pforzheim gelingt.
Deshalb ist es ja so besonders wertvoll, wenn Unternehmer
Berufsbildungsbotschafter in die Schulen schicken, wenn
Sportvereine Menschen unterschiedlicher Herkunft
zusammenführen und ausbilden, wenn sich die Hochschule um
Existenzgründer kümmert – kurz gesagt: Wenn jeder über seinen
eigenen Tellerrand hinausschaut und überlegt, was könnte für
andere und damit für die ganze Stadt Sinn machen.
Sie wissen so gut wie ich, dass eine Stadt kein himmlisches
Elysium sein kann. Ich glaube, wir alle wissen um Interessen und
Unterschiede in einer Stadt, die sie ja erst spannend und
interessant machen. Aber wie diese Unterschiede und
unterschiedlichen Interessen gelebt und ausbalanciert werden,
das macht die Lebensqualität und Entwicklungsdynamik einer
Stadt aus.
Ich glaube, für unseren Neustart in Pforzheim, in dem wir ja
schon mittendrin sind, denken Sie an den Generalverkehrsplan
oder an die Cityentwicklung oder an ein Existenzgründerzentrum
an der Hochschule –
bei allem was wir im Rahmen unseres Neustarts in Pforzheim
tun, müssen wir immer vier Gesichtspunkte im Auge behalten:
- Der erste Gesichtspunkt ist, dass wir den
Aufbruchsgeist, den ich überall wo ich hinkomme spüre, den
„Spirit“, am Leben erhalten, auch wenn mal etwas schief geht.
Und wir wissen ja: Es geht immer auch irgendetwas schief.
- Der zweite ist, dass wir als erstes immer fra-
gen, was können wir selber machen, wie ermuntern und befähi-
gen wir zur Eigeninitiative und Selbstorganisation. Die finanziel-
le Situation wird erzwingen, dass wir bevorzugt dafür die extrem
knappen Mittel der Stadt einsetzen.
- Der dritte Gesichtspunkt muss sein, alles so
zu tun, dass soziale und ethnische Integration, vor allem bei den
Jüngeren gelingt, dass die „Pforzheimer Mischung“ zu einem
positiven Faktor für die Stadt und nicht zu einer Entwicklungs-
bremse wird.
- Der vierte Gesichtspunkt, der über Gelingen
oder Misslingen unseres Neustarts entscheiden wird, ist die Ver-
netzung und damit gegenseitige Verstärkung der vielfältigen Ini-
tiativen und Aktivitäten in der Stadt. Es ist eine Illusion zu glau-
ben, ein Amt, eine Behörde oder eine Person allein könnte das
leisten – dafür stecken wir schon viel zu weit im Computerzeital-
ter drin, wo es wunderbare Instrumente und Foren gibt, mit den
Selbstentwicklungsprozesse unterstützt und koordiniert werden
können.
Speziell was diesen Punkt angeht, setze ich auf die Kreativität
der jüngeren Generation, die mit Computern und dem Internet
groß geworden ist. Und ich setze auch auf die Hochschule mit
den einschlägigen Fachbereichen, von denen ich mir dazu
Vorschläge und praktische Hilfen erbitte.
Verkehr
Der vom Gemeinderat mit sehr großer Mehrheit verabschiedete
Verkehrsentwicklungsplan ist eines der zentralen Projekte
unseres Neustarts in Pforzheim. Bei ihm wird der ganz enge
Zusammenhang zwischen der Lösung unserer Verkehrsprobleme
und der wirtschaftlichen Entwicklung sowie der Zukunft unserer
Innenstadt besonders deutlich.
Bei einer großangelegten Unternehmensbefragung in Pforzheim
im vergangenen Jahr sind die Verkehrsprobleme als eines der
drei Haupthindernisse – neben der Steuerbelastung und der
Außendarstellung der Stadt – genannt worden. Jeder sieht, dass
unsere Stadt unter dem schlecht fließenden Verkehr leidet, dass
Radwege fehlen. So kann es nicht weitergehen und so wird es
nicht weitergehen.
Natürlich brauchen wir die Westtangente – der Bau des Knotens
an der Autobahn-Ausfahrt nährt die Hoffnung, dass es jetzt voran
geht.
Aber viele Hindernisse und Probleme im Verkehr sind auch
hausgemacht. Projekte wie Vorrangstraßen, Innenstadtring und
Parkring, ein
noch höherwertigeres Bussystem oder ein funktionierendes
Radwegenetz – dies alles muss in den kommenden Jahren
umgesetzt werden. Letztendlich hängen aber all diese
Maßnahmen miteinander zusammen. Wir müssen und wir
werden davon wegkommen, einzelne Verkehrsmaßnahmen
immer nur isoliert zu betrachten.
Vieles davon erfordert keine Millionen-Beträge, dafür aber einen
entschlossenen und eisernen politischen Willen. Ich will, dass die
Verkehrsprobleme in Pforzheim angegangen werden und der
Gemeinderat will es auch !!!
Der vom Gemeinderat mit sehr großer Mehrheit verabschiedete
Verkehrsentwicklungsplan ist eine Blaupause für die Zukunft, an
die wir uns alle halten müssen.
City/Innenstadt-Rand
Zu unserem Neustart gehört auch, dass wir unsere City
attraktiver machen. Aus bekannten Gründen kann Pforzheim
keine heimelige Altstadtatmosphäre bieten wie Heidelberg,
Tübingen oder Freiburg. Anstatt wehmütig in die Vergangenheit
zu schauen, müssen wir das Vorhandene annehmen und das
Beste daraus machen.
Da gibt es einiges zu tun: Inhabergeführte Fachgeschäfte müssen
eine echte Chance haben, im Wettbewerb bestehen zu können,
Leerstände müssen möglichst rasch beseitigt werden, Billigläden
sollten systematisch zurückgedrängt werden, an der baulichen
Präsentation kann einiges verbessert werden. Die
Verkehrssituation auf dem Leopoldplatz muss bereinigt werden.
Pforzheim soll als Einkaufsstadt auch für die Menschen im
Umland wieder attraktiv werden.
Dies sind nur einige Stichworte für die Aufgaben welche vor uns
liegen:
- Ich will, dass Pforzheim wieder als Ober-
zentrum im Umland wahrgenommen wird.
- Ich will, dass die Pforzheimer Innenstadt
eine attraktive Einkaufs- und Flaniermeile wird.
Konzepte dafür können aber nur gemeinsam mit dem
Einzelhandel und mit der Bürgerschaft entwickelt werden.
Wichtige Grundlagen dafür sind in den vergangenen Wochen
und Monaten gelegt worden. Auch in diesem Zusammenhang hat
der Verkehrsentwicklungsplan eine wichtige Funktion, genauso
wie für die Innenstadt-Randgebiete.
Bildung/Integration
Der Zusammenhang zwischen Bildung und gelingender
Integration in der Stadtgesellschaft ist für uns in Pforzheim eine
Existenzfrage.
- Wir können es uns nicht weiter leisten, eine
hohe Zahl von Schulabbrechern zu haben.
- Wir können es uns nicht leisten, eine hohe
Zahl an Erwachsenen ohne berufliche Qualifikation zu haben.
- Denn vor allem daraus resultieren die hohen
Sozialkosten, unter deren Last die Stadt Pforzheim schwer leidet.
Was sollen wir tun ? Nun, wir müssen die gefährdeten Familien
möglichst früh stärken und begleiten. Kaum ein Elternteil will
nicht das Beste für sein Kind. Und dennoch ist es leider so, dass
Erziehung und Bildung in einem Teil der Familien nicht mehr
oder nur noch unzureichend vermittelt wird. Hier müssen wir
ansetzen:
Jedes Pforzheimer Kind soll nach seinem individuellen
Vermögen das Beste erreichen können.
Und dabei geht es keineswegs nur um die dringend notwendige
Senkung der Soziallasten. Nein, es geht um viel mehr: mit Blick
auf die demografische Entwicklung werden wir in Deutschland –
auch in Pforzheim – jede und jeden am Arbeitsmarkt brauchen:
wir können es uns nicht leisten so weiterzumachen wie bisher !
Denn das was bisher in guten wirtschaftlichen Zeiten immer
wieder als „Fachkräfteproblem“ aufgetaucht ist, ist nur ein laues
Lüftchen im Vergleich zu dem Sturm, der durch den Altersaufbau
der Bevölkerung bedingt auf unser Land, auf unsere Region, auf
unsere lokale Wirtschaft und auch auf die Verwaltung der Stadt
zukommen wird.
Wir müssen hier aktiv werden, denn unsere städtische
Gesellschaft verändert sich schneller als uns bewusst ist: in den
Geburtenjahrgängen 2006 – 2008 kommen bereits über 70 % der
Kinder aus Familien mit Migrationshintergrund. Allein diese
Tatsache wird unsere Stadt in den kommenden 10 – 20 Jahren
massiv verändern. Wir haben es in der Hand, dass die
„Pforzheimer Mischung“ zu einem positiven Entwicklungsfaktor
und zur Bereicherung unserer Stadt wird.
Bürgersinn
Die Stadt hat kein Geld – ab und zu erfahre ich im Gespräch mit
Bürgerinnen und Bürgern, dass sie dies nicht mehr hören
können. Leider wird sich daran jedoch so rasch nichts ändern.
Viel Notwendiges und Nützliches wird sich die Stadt in der
kommenden Zeit aus dem städtischen Haushalt nicht mehr
leisten können. Daran kommen wir nicht vorbei !
Umso mehr brauchen wir die Tatkraft der Bürgerinnen und Bürger.
Organisationen wie „Pforzheim Mitgestalten“ oder die
Bürgervereine tun hier mit ihren segensreichen Aktivitäten schon
sehr viel. Dafür danke ich namens der Stadt aber auch persönlich
sehr herzlich! Pforzheim braucht aber noch mehr aktive Bürger.
Bürgerinnen und Bürger wie sie in Sportvereinen,
Kulturinstitutionen, im sozialen Bereich oder im Umweltschutz
aktiv sind.
Hier kann noch viel mehr getan werden, sei es durch Spenden für
wichtige Projekte oder durch entsprechende Tatkraft. Jede und
jeder ist aufgerufen mitzuhelfen, damit der Neustart von
Pforzheim gelingt. Gemeinsam werden wir es schaffen, das
angeschlagene Schiff „Stadt Pforzheim“ wieder flott zu machen.
Gemeinsam schaffen wir es !
Es gibt weitere Bereiche, die für die Entwicklung unserer Stadt
wichtig sind: Stellvertretend sei dafür der Sport genannt – eine
der größten Bürgerbewegungen überhaupt. Der Sport bringt
Tugenden bei wie Disziplin, Leistungswillen und Fairness. Bei
den Jugendlichen findet im Übungsbetrieb soziales Lernen, also
Sozialarbeit im besten Sinne statt.
Oder was wäre eine Stadt wie Pforzheim ohne die Kultur ? Es
wäre eine graue Stadt ohne Gesicht, ohne die bunten Tupfer,
welche eine Stadt lebens- und liebenswert machen.
Oder nehmen Sie den großen Bereich der sozialen Arbeit. Wie
kalt und armselig wäre unsere Gesellschaft ohne das soziale,
caritative und kirchliche Engagement vieler Mitbürger !
Ohne ihr Tun würden viele Menschen keinen Zugang zu unserer
Gesellschaft finden.
Ich danke allen – ob haupt- oder ehrenamtlich tätig - für ihr
großes Engagement zugunsten unserer Heimatstadt. Bitte
machen Sie so weiter, wir brauchen Sie! Und – wenn es möglich
ist – überzeugen Sie noch mehr Nachbarn, Verwandte und
Bekannte davon, wie wichtig es ist sich für Pforzheim aktiv
einzusetzen.
Liebe Bürgerinnen und Bürger,
verehrte Anwesende,
ich danke Ihnen für Ihr Kommen und für Ihre Aufmerksamkeit
für meinen Blick aufs neue Jahr in Pforzheim.
Wir haben, soviel ist gewiss, kein leichtes Jahr und keine
leichten Jahre vor uns.
Aber, und auch das sollten wir uns immer wieder klar machen,
wie viel leichter haben wir es, als zum Beispiel die Generation
unserer Großeltern, die in einer ausgebombten Stadt überlebt und
sie wieder aufgebaut haben.
An ihrem Lebenswillen, an ihrer Ausdauer und an ihrer
Begeisterung Neues in Pforzheim zu schaffen, können wir uns
bei unserem Neustart in Pforzheim durchaus orientieren.
Wir haben heute andere Aufgaben zu lösen.
Wir müssen auch deshalb heute vieles anders machen.
Wir leben heute in einer anderen Welt.
Aber eines, verehrte Anwesende, liebe Bürgerinnen und Bürger,
bleibt gleich: Wir in Pforzheim werden es schaffen. Wir werden
gemeinsam wieder nach vorn kommen und unsere Stadt blühen
lassen !
Ich danke Ihnen !
Laudatio Christa Mann / Gerhard Vögele / Jürgen Wahner
Sehr geehrte Frau Mann,
in der Hauptstadt des früheren Landes Baden, in Karlsruhe,
geboren und aufgewachsen sind Sie schon seit über 40 Jahren in der ehemals
badisch markgräflichen Residenz zu Hause – unserer Stadt Pforzheim.
Aufgewachsen in einem christlich geprägten Elternhaus,
hatten Sie schon in jungen Jahren – ob in der Jungschar oder im Mädchenkreis
- ganz selbstverständliche Kontakte zu Ihrer Kirchengemeinde.
Ihr damals sehnlichster Wunsch, als
Kinderkrankenschwester zu Albert Schweitzer in das afrikanische
Lambarene zu gehen, ging zwar nicht wirklich in Erfüllung - er wies
aber schon früh auf Ihre persönliche Bereitschaft hin, für andere
Menschen hilfreich da zu sein.
Nach Ihrer Ausbildung an der Fachhochschule Freiburg
kamen Sie 1963 in unsere Stadt und arbeiteten schon mit 22 Jahren als
Gemeinde-diakonin in der Melanchthon-Pfarrei Pforzheim.
1966 haben Sie geheiratet, sind Mutter von zwei Söhnen und
können stolz sein auf fünf Enkelkinder.
Von 1974 bis 1993 haben Sie als nebenberufliche
Religionslehrerin gearbeitet. Ihrer Berufstätigkeit schließt sich, sehr geehrte, liebe
Frau Mann, eine imposante, enorm vielfältige Liste ehrenamtlicher Tätigkeiten
an.
Diese Liste liest sich wie ein „Handbuch des ehrenamtlichen
Engagements in der Evangelischen Kirche“…
Mitglied im Bezirkskirchenrat, in der Bezirkssynode, im
Kuratorium des Begegnungszentrums Hohenwart-Forum…
Mitarbeit bei Visitationen von Kirchengemeinden, im
Leitungskreis der Evangelischen Erwachsenenbildung, im Trägerkreis
Schlossbergzentrum, beim Internationalen Frauenkaffee im Diakonischen Werk…
Nun sind wir schon fast „in medias res“ – denn seit rund zehn
Jahren sind Sie, sehr geehrte Frau Mann, Bezirksbeauftragte der Evangelischen
Kirche Pforzheim für interreligiösen Dialog und Migration.
Die Bedeutung dieses Themas hat in den vergangenen Jahren
im Zusammenhang mit Globalisierung und dem Zuzug vieler Menschen aus
unterschiedlichsten Ländern der Welt sehr zugenommen.
Ich erinnere an das „Projekt Weltethos“ des katholischen
Theologen Hans Küng, der den Versuch macht, die Gemeinsamkeiten der
Weltreligionen zu beschreiben und ein knappes Regelwerk aus nur wenigen
Grundforderungen aufzustellen, welches von allen akzeptiert wird.
Sie, sehr geehrte Frau Mann, haben sich schon seit 1987
intensiv der Arbeit mit Asylbewerber-Familien in der Stadtkirchen-Gemeinde
Pforzheim und darüber hinaus gewidmet.
Das waren und sind oft ganz konkrete Aufgaben:
Die Begleitung der oft noch nicht deutsch
sprechenden Menschen zu Ämtern, Anwälten, Ärzten und Schulen
oder aber die Vermittlung von Lebensgewohnheiten und Regeln in
einer für Asylbewerber fremden Umgebung.
Mit großem persönlichen Einsatz und – das darf
ich wohl sagen – auch mit der erforderlichen Hartnäckigkeit
haben Sie sich für Menschen eingesetzt, die nicht freiwillig
sondern in der Regel unter Zwang ihr Land verlassen mussten.
Auch wenn ich als Chef der Stadtverwaltung
gesetzliche Vorgaben zu Asyl und Abschiebung zu beachten habe
möchte ich besonders Ihre Aktivitäten bei der Organisation und
Betreuung eines immerhin neun Monate dauernden Kirchenasyls
und die Begleitung von Asylbewerbern bei den menschlich oft
traurigen Abschiebungen betonen.
Teilweise in Abstimmung mit dem Diakonischen
Werk Pforzheim, zum Teil aber auch in Eigeninitiative haben Sie
mit anderen Menschen im „Forum Asyl“ während des
Balkankriegs in den neunziger Jahren Transporte von Hilfsgütern
organisiert.
Sie haben auch, sehr geehrte Frau Mann,
Familien, welche wieder nach Hause zurück gekehrt sind, in der
„Initiative Tuszla / Brizko“ tatkräftig unterstützt und ihnen den
Neu-Start in der alten Heimat erleichtert.
In all Ihren Aktivitäten werden Sie von Ihrem
Mann vorbehaltlos und mit Energie unterstützt. Sie wissen, dass
Sie sich auf ich verlassen können und dass er Ihnen den Rücken
stärkt
Deshalb gilt auch Ihnen, sehr geehrter Herr
Mann unser Dank und unsere Anerkennung.
Auch die umfangreiche Liste Ihrer aktiven
Mitgliedschaften in unterschiedlichen Vereinigungen zeichnet markante
Aktivitäten des Dialogs und des Ausgleichs zwischen Völkern und
Religionen und beweist Ihre breit gestreuten Interessen, für die Sie sich seit
langem einsetzen.
Zu nennen sind unter anderem:
- Der Verein Pro Synagoge,
- die Deutsch-Polnische Gesellschaft,
- die Christlich-Islamische Gesellschaft,
o die Fachgruppe Islam der Badischen
Landeskirche,
- der Flüchtlingsrat Baden-Württemberg,
- die Initiative gegen Rechts,
- der Förderkreis Kindergarten Stadtkirche und
- der Förderverein Kulturhaus Osterfeld.
Ihre regelmäßige Teilnahme am Fastenbrechen
der muslimischen Gemeinde sei nur beispielhaft für Ihr aktives
Eintreten zugunsten einer brüderlichen und geschwisterlichen
Stadtgemeinschaft genannt.
Sehr geehrte Frau Mann, auch wenn Ihre Arbeit
und Ihr Engagement gelegentlich belastend und manchmal sogar
traurig waren und sind, hat sich Ihr Mädchen-Wunsch „… bei
Albert Schweitzer in Lambarene zu arbeiten…“,
insoweit erfüllt, dass Sie mit vielen Menschen aus
verschiedenen Ländern und Kulturen zusammentreffen und dabei nicht
nur Freude erfahren sondern auch noch immer viel lernen dürfen und
vor allem den Menschen helfen können.
Sehr geehrte Frau Mann,
in Anerkennung Ihrer langjährigen, vielfältigen
Verdienste um die Integration von Menschen sowie um den
kulturellen und interreligiösen Dialog verleiht Ihnen die Stadt
Pforzheim heute die Bürgermedaille !
Sehr geehrter Herr Vögele,
es ist schon etwas Besonderes, dass Ihr Familienname und
Ihr besonderes ehrenamtliches Engagement so treffend übereinstimmen
Denn Sie, sehr geehrter Herr Vögele, haben sich seit über
vierzig Jahren für den Umwelt- und Naturschutz in Ihrer Heimatstadt
Pforzheim und in der Region sowie für die Erhaltung der Lebensräume
von Fauna und Flora engagiert und eingesetzt. Ihre besondere Aufmerk-
samkeit galt dabei dem Schutz der heimischen Vögel.
Man könnte Sie auch einen "68-er" nennen, denn seit
1968 sind Sie, sehr geehrter Herr Vögele, aktiver Naturschützer - damals
noch beim Deutschen Bund für Vogelschutz DBV. In all den Jahren Ihres
Engagements waren Sie unter anderem Jugendleiter und Schriftführer aber
auch Vorsitzender der Ortsgruppe des Naturschutzbundes Pforzheim-
Enzkreis.
Heute sind Sie Ehrenvorsitzender der mit rund 1.700 Mitgliedern größten
NABU-Ortsgruppe in Baden-Württemberg.
Sie sind, sehr geehrter Herr Vögele als Leiter des Arbeits-
kreises "Vögel allgemein" im örtlichen NABU zu allen Fragen, welche die
Vogelwelt
- vor allem unserer Heimat - betreffen, als kompetenter
Experte weit bekannt und stets ansprechbar. Schließlich führen Sie auch seit
Anfang der siebziger Jahre im Raum Pforzheim-
Enzkreis ein kontinuierliches Vogel-Monitoring, also eine
qualifizierte Beobachtung der Lebensräume und der Population der Vögel
durch.
Sie waren und sind Autor aktueller Presseberichte mit Bezug zu den gefie-
derten Geschöpfen und Sie sind, sehr geehrter Herr Vögele, Verfasser zahl-
reicher Artikel, welche im Widerstreit der Interessen der objektiveren Be-
trachtung und einer sachlicheren Diskussion über einzelne Vogelarten die-
nen.
Dies gilt insbesondere für einen ganz bestimmten und oft
verkannten Vogel .....
Liebe Pforzheimerinnen und Pforzheimer, ich vermute, es
gibt nicht all zu viele unter Ihnen, die wissen, welcher Vogel sich hinter
"Phalacrocorax carbo" verbirgt.
Er ist übrigens der "Vogel des Jahres 2010" – und Herr
Vögele weiß es längst - es ist der Kormoran! Sehr geehrter Herr Vögele,
schon seit 1992, dies war übrigens das Jahr der Landesgartenschau in
Pforzheim, sind Sie als ehrenamtlicher Naturschutzwart in den Enzauen und
in Büchenbronn aktiv.
Sie arbeiten eng mit unserem städtischen Amt für Um-
weltschutz zusammen. - Ihre Fachkenntnis ist allseits anerkannt !
Es kennzeichnet Ihr Engagement, Herr Vögele, dass Sie
sich ohne Rücksicht auf die eine oder andere – ich möchte fast sagen „na-
türliche“ - Kontroverse aus persönlicher Überzeugung und fachlich qualifi-
zierter Sachkenntnis für den
Schutz der letzten Refugien für Pflanzen und Tiere im
Ballungsraum Pforzheim eingesetzt haben und dies – auch im Interesse der
Menschen - seit nunmehr über vierzig Jahren tun.
Als begeisterter Naturfotograf sind Ihre Fotos und Texte
in vielen Büchern, Kalendern und Zeitschriften erschienen und tragen auf
diese Weise zu mehr Verständnis der Menschen für die oft vielfältig be-
drohte Flora und Fauna bei.
Die selben Ziele erfüllen übrigens auch Ihre regelmäßigen
Führungen zur Vogelwelt des „Biotops Hauptfriedhof Pforzheim“, die Sie
schon seit den siebziger Jahren regelmäßig durchführen.
Unzähligen Pforzheimerinnen und Pforzheimern haben
Sie auch an unseren Flüssen die Natur näher gebracht.
In den letzten drei Jahren haben Sie und Ihre Freunde vom
NABU - das kann auch der interessierte Besucher des Friedhofs auf der
Schanz an zahlreichen Nistkästen feststellen –
die Lebensbedingungen der Vögel verbessert und
Vogelbeobachtungen zu allen Jahreszeiten intensiviert.
Sehr geehrter Herr Vögele,
zu den "Perlen der Goldstadt" gehört – auch in unserer auf Wachstum ange-
legten Gesellschaft - ein Grünland-Anteil von 50 Prozent unserer
Pforzheimer Gemarkungsfläche.
Es ist auch einer Ihrer Verdienste, den Artenreichtum und die Überlebens-
bedingungen der Tier- und Pflanzenwelt unserer Heimat zu schützen und
das Bewusstsein für dessen Erhaltung auch im politischen Raum zu stärken.
Sehr geehrter Herr Vögele,
ich weiß, dass Sie Wert darauf legen, nicht als Einzel-
kämpfer sondern als Teil Ihrer gesamten Naturschutzorganisation betrachtet
zu werden.
Dies zeichnet Sie als verantwortungsbewussten Menschen aus, der über den
Horizont des eigenen Lebens zu denken und auch folgende Generationen
einzubeziehen in der Lage ist.
In Anerkennung Ihrer vielfältigen Verdienste um Natur-
und Umweltschutz verleihe ich Ihnen die Bürgermedaille der Stadt
Pforzheim !
Sehr geehrter Herr Wahner, wenn man bedenkt, dass der Apostel Petrus in seinem zweiten Brief schreibt, „vor dem Herrn seien Tausend Jahre wie ein Tag und ein Tag wie Tausend Jahre…“ - dann wird durch diese biblische Sicht eine für unsere Verhältnisse schon ziemlich lange währende Geschichte zeitlich relativiert. Betrachten wir den Gegenstand Ihres persönlich lang anhaltenden
Engagements allerdings unter heutigen Aspekten, dann wird deutlich, dass Ausdauer, Begeisterungsfähigkeit und konsequentes Verfolgen von Zielen zu Ihren Stärken zählen ! Im vorletzten Kriegsjahr in Pforzheim geboren war für Sie, Herr Wahner, die schwer zerstörte Stadt – und natürlich auch die mit „strengstem Zutrittsverbot“ versehene jedoch offenbar durch einen Hintereingang noch betretbare zerstörte Schlosskirche eine Fläche der Spiele Ihrer Nachkriegs- Kindheit … Seit den sechziger Jahren, - Sie waren noch ein ziemlich junger Mann -, gab es in Pforzheim Bemühungen, die „Freunde der Schlosskirche Pforzheim“ als Verein wieder zu gründen, nachdem die gleichnamige Stiftung aufgelöst worden war. Es dauerte letztlich nahezu dreißig Jahre, bis die für das „Steinerne Geschichtsbuch unserer Stadt“ so wichtige Gründung des Vereins „Freunde der Schlosskirche“ tatsächlich erfolgte. Anfang der neunziger Jahre wurden Sie, sehr geehrter Herr Wahner, inzwischen beruflich als Bilanzbuchhalter einer bekannten Pforzheimer Firma, - übrigens der ältesten Gold- und Silberscheideanstalt Deutschlands - und ehrenamtlich als Ältester an der Schlosskirche und Kirchengemeinderat für die Michaelsgemeinde tätig, zu einer vom damaligen Kulturamtsleiter, Dr. Alfred Hübner anberaumten Zusammenkunft in das Reuchlinhaus Pforzheim eingeladen.
Nach einigen Anstrengungen und zahlreichen Gesprächen mit Repräsentanten von Verwaltung, Presse, Geschäftsleben und Kirche gelang es Ihnen, meinen Vorvorgänger im Amt, Herrn Dr. Joachim Becker, als erstes Mitglied des „Vereins der Freunde der Schlosskirche e.V.“ aufzunehmen. Der damalige Erste Bürgermeister Siegbert Frank, Kulturbürgermeister Hermann Kling und zahlreiche sehr markante Persönlichkeiten unserer Stadt folgten als Mitglieder. Schon bald hatte der Verein, dessen Vorsitzender Sie nunmehr seit 1993 sind, einhundert Mitglieder, zu denen selbstverständlich auch der damalige Pfarrer Dr. Gerhard Hager gehörte. Ihre Fähigkeit, kaufmännisches Wissen mit erforderlicher Akribie einzusetzen und Ihre Begeisterungsfähigkeit sowie soziale Netzwerke in Ihre Ziele einzubinden prädestinierten Sie, Herr Wahner, regelrecht für das ausdrückliche Ziel des Vereins:
den „Wiederaufbau des Reuchlin-Kollegs“. Das Ziel, in unserem fast zweitausend Jahre alten und dennoch bislang kaum als „alte Stadt PORTUS“ erkennbaren Pforzheim die Zeugen auch der mittelalterlichen Vergangenheit zu erhalten, konnte inzwischen an verschiedenen Stellen des Stadtgebiets mit zahlreichen markanten Beispielen weiter verfolgt werden. Das im September 2008 eröffnete Reuchlin-Kolleg als „Museum Johannes Reuchlin“ vereint die Historie der Schlosskirche mit baulicher Moderne zu einer
interessanten Rekonstruktion. Das im Krieg zerstörte „Reuchlin-Kolleg“ wurde als moderner Anbau technisch anspruchsvoll und für die Besucher attraktiv wieder hergestellt. Dass Sie als Vorsitzender des Vereins „Freunde der Schlosskirche“ schon seit 18 Jahren zahlreiche markante Führungen durch die Schlosskirche anbieten, die immer wieder lesenswerte Zeitschrift „Blickpunkt Schlosskirche“ federführend herausgeben, deren aktuelles Vorwort übrigens vom katholischen Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch stammt und „so ganz nebenbei“ auch noch ehrenamtlich im Neuen „Museum Johannes Reuchlin“ Aufsicht führen, sei nur am Rande bemerkt. Einen Eintrag im Gästebuch des neuen Museums finde ich so bemerkenswert, dass ich ihn gerne zitieren möchte: „It’s nice to see the memory of Johannes Reuchlin so well looked after. Wir kommen schnell wieder.” Der Eintrag stammt übrigens von Jan Willem Reuchlin aus den Niederlanden, der sich darüber freut, dass die Erinnerung an das Werk seines Vorfahren so hervorragend wach gehalten wird. In der Schlosskirche, im Verein „Freunde der Schlosskirche“ sowie im „Museum Johannes Reuchlin“ wurde und wird – mit vereinten Kräften und über konfessionelle Grenzen hinweg – in einer Kirche, welche die Zeit der Reformation quasi am eigenen Gemäuer „erlebt“ hat, Ökumene greifbar gelebt. In guter Schlosskirchen-Tradition hat hier der ökumenische „C-Punkt“ seinen Sitz und lädt Besucherinnen und Besucher regelmäßig zum Innehalten
mitten in der Stadt in die dann offene Kirche ein. Der 2011 anstehende fünfhundertste Jahrestag der Herausgabe des berühmten Reuchlin-Werks „Augenspiegel“ wird sicher viele hochinteressante Aspekte des von Bildung, Toleranz und Verständnis für die hebräische Sprache als Sprache der Bibel geprägten Wirkens des großen Sohnes unserer Stadt in den Vordergrund rücken. Ein primäres Ziel Ihrer Arbeit und derjenigen Ihrer zahlreichen Mitglieder und Förderer war selbstverständlich der Wiederaufbau des Reuchlin-Kollegs. Das ging nicht ohne Geld ! Sehr geehrter Herr Wahner, Sie haben sich einiges zur Finanzierung des großen Ziels einfallen lassen. Mit Ausdauer, Engagement und Kreativität zogen Sie oft aus dem Hintergrund die erforderlichen Fäden, welche es ermöglichten, viele kleine und zahlreiche große Spenden der Förderer zugunsten des von vielen Pforzheimerinnen und Pforzheimern gewünschten und mitgetragenen Wiederaufbaus des Reuchlin- Kollegs zu sammeln. Die Palette der fördernden Bausteine für den Wiederaufbau des Reuchlinkollegs an der Schlosskirche Sankt Michael reicht unter anderem von Altgold-Aktionen über die legendären Konzerte des führenden Dresdner Trompetenvirtuosen Ludwig Güttler bis hin zum Verkauf der ganz besonders bemerkenswerten Schlosskirchen-Uhren.
Viele Hände, Köpfe und Einrichtungen aus unserer Stadt und darüber hinaus haben hier dankenswerterweise mitgewirkt. Ich möchte allerdings den Anfang Ihrer „uneigennützigen Kollekte“ nicht unerwähnt lassen: der stellvertretende Vorsitzende des Vereins „Freunde der Schlosskirche“, unser städtischer Denkmalpfleger Dr. Christoph Timm legte mit der Spende eines Honorars von 200 DM (Deutschen Mark) den Grundstock für die glücklicherweise schließlich so erfolgreiche Sammlungsaktion. Sehr geehrter Herr Wahner,
in Anerkennung Ihrer langjährigen, vielfältigen Verdienste um unsere Stadt und ihre Kultur verleihe ich Ihnen heute die Bürgermedaille der Stadt Pforzheim !
Liebe Pforzheimerinnen,
Liebe Pforzheimer !
Über Ihren zahlreichen Besuch unseres
Pforzheimer Neujahrsempfangs 2010 freue ich
mich sehr.
Ich möchte Ihnen für zahlreiche ermutigende
Zeichen der Unterstützung und Sympathie im
vergangenen Jahr und aus Anlass des
Jahreswechsels herzlich danken!
Pforzheim ist unser aller Engagement wert !
Ich danke allen Beteiligten, welche auf und hinter der
Bühne sowie an zahlreichen Arbeitsplätzen diesen
Neujahrsempfang vorbereitet und ermöglicht haben.
Hier danke ich insbesondere meinen Mitarbeitern
Herrn Norbert Echle und Herrn Hansjürgen
Remer.
Für die musikalische Begleitung danke ich dem
Goldstadtfanfarenzug unter der Leitung von
Herrn Michael Bonnet, dem Gitarren-Ensemble
der Jugendmusikschule Pforzheim unter der
Leitung von Herrn Hans-Peter Wössner und den
Musikern des Stadttheaters Pforzheim
Katja Bördner, Marie-Kristin Schäfer und Tobias
Leppert.
Ich danke Herrn Bezirksschornsteinfegermeister
Harald Stotz und Kollegen für die symbolischen
kleinen schwarzen Glücksbringer, welche sie im
Foyer gleich verteilen werden.
Appropos Foyer: eine Neuerung gibt es !
In diesem Jahr wird es erstmals keinen Wein
beim Empfang und der Begegnung im Foyer
geben.
Mit Blick auf die finanzielle Lage der Stadt habe
ich gebeten darauf zu verzichten. Ebenso kann
es nicht sein, dass wir von der Stadt aus Anti-
Drogen und Anti-Alkohol-Maßnahmen
finanzieren und gleichzeitig beim
Bürgerempfang zu Beginn des Jahres Wein
ausschenken. Ich hoffe auf Ihr Verständnis. Aber ich
meine, man kann sich auch gut begegnen und gute
Gespräche führen bei Saft und Mineralwasser !
Ebenfalls im Foyer finden Sie
Informationsstände des Naturschutzbundes,
der Freunde der Schlosskirche und
der Pforzheimer Hospizdienste – die
Spendensammlung am Ausgang darf ich Ihnen
nochmals ausdrücklich an’s Herz legen!
Am Informationsstand des Stadttheaters
Pforzheim erhalten unsere Jungbürgerinnen und
Jungbürger den in meiner Einladung bereits
angekündigten Theater-Gutschein, wahlweise
für Musiktheater oder Schauspiel.
Liebe Pforzheimerinnen, liebe Pforzheimer,
verehrte Gäste,
Nun darf ich Sie einladen zur Begegnung
im Foyer - Ihnen allen wünsche ich ein gutes
Neues Jahr 2010 !
- Es gilt das gesprochene Wort -