staatsschuldenkrise (update januar 2014)
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Europäische Staatsschuldenkrise Update
Bundesverband deutscher Banken Wirtschaftspolitik und Internationale Beziehungen 14. Januar 2014
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Europäische Staatsschuldenkrise
Update
I. Ist die Krise vorüber?
II. Ausgewählte Themenfelder
- Reduktion der öffentlichen Schuldenlast
- Droht Deflation?
- Geldpolitik der EZB – wie geht es weiter?
- Reformverträge
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I. Ist die Krise vorüber?
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Ist die Krise vorüber?
n Auseinanderbrechen der WU („Konvertibilitätsrisiko“) zurzeit kein nennenswertes Risiko
n Kapitalflucht aus Peripheriestaaten gestoppt (z. T. wieder umgekehrt)
n Hilfsprogramm (Nov. 2010) über 85 Mrd. € 17,7 Mrd. € vom EFSM 22,5 Mrd. € vom IWF 22,5 Mrd. € von der EFSF 22,3 Mrd. € GB, SW, DK + ir. Pensionsfonds
n Irland konnte 2013 und 2014 erfolgreich Geld am Kapitalmarkt aufnehmen
n Verzichtet auf „vorsorgliche Kreditlinie“ des ESM
n Bis 2015 durchfinanziert
n ESM gewährt Kreditmöglichkeit über 100 Mrd. € für Hilfen an span. Banken (Dez. 2012)
n Davon 41 Mrd. € zur Rekapitalisierung/Umstrukturierung genutzt
n Bislang längste Rezession im Euro-Raum im Frühjahr 2013 überwunden
n Prognose EU-Kommission: Wirtschaftswachstum 1,1 % (2014) und 1,7 % (2015)
n Wirtschaft dürfte 2014 erstmals seit 2007 wieder wachsen
n Struktureller Haushaltssaldo 2013: +1,2 % des BIP
n Geringfügiger Primärüberschuss 2013
Fortbestand der WU
Irland: Rettungsschirm
verlassen
Spanien: Hilfsprogramm wird
beendet
Rezession im Euro-Raum überwunden
Griechenland: Primärüberschuss im
Staatshaushalt
n Nennenswerte Fortschritte erzielt n Akute Krise bewältigt
n Kollaps der Währungsunion verhindert
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Kapitalmarkt-Spreads und Target-Salden
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Anpassungen bei einigen makroökonomischen Ungleichgewichten
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Wirtschaftslage und Erwartungen
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Aber:
n Schuldenstandsquote des Euro-Raums 2013 voraussichtlich 95 % des BIP
n 2007: 66 % des BIP
n Bemühen um Strukturreformen hat generell nachgelassen (auch neue Regierung in Deutschland verwässert Reformen)
n Großer Reformbedarf in Frankreich und Italien (hohe Arbeitslosigkeit, niedriges Wachstumspotenzial)
n Miserable Vermittlung des gesamten Reformprozesses
n Hohes Kreditausfallrisiko in Peripheriestaaten
n Viele Banken in Peripheriestaaten halten zudem im großen Umfang nationale Staats-anleihen
n Rekordarbeitslosigkeit (Arbeitslosenquote Euro-Raum insgesamt: 12,1 %)
n GR: 27,6 % SP: 26,6 % ZY: 17,1 %
PT: 16,3 % IR: 13,6 % IT: 12,5 %
Hoher Schuldenstand
Strukturreformen kommen sehr
unterschiedlich voran
Kreditklemme in den Peripheriestaaten
Sehr hohe Arbeitslosigkeit
n Noch zahlreiche Stolpersteine n Probleme zum Teil in die Zukunft geschoben
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Hohe Staatsverschuldung
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Schwache Kreditentwicklung
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Hohe Arbeitslosigkeit
2013 2014
GR 27,0 26,0
SP 26,6 26,4
ZY 16,7 19,2
PT 17,4 17,7
IR 13,3 12,3
IT 12,2 12,4
FR 11,0 11,2
DE 5,4 5,3
Euro-Raum 12,2 12,2
Arbeitslosenquote in ausge- wählten Euro-Staaten (Prognose der EU-Kommission)
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Die Staatsschuldenkrise und ihre Verästelung
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Staatsver-schuldung
Haushalts-konsoli-dierung Nothilfen
Staatsver-waltung
Markt-verfassung
Wachstums-potenzial
sozialen Sicherungs-
systeme
inter-nationale Wettbe-werbs-
fähigkeit makroökonomische Ungleichgewichte
Leistungs-bilanz-defizite
u. a. Leistungs-bilanzüberschüsse
„Austeritäts-politik“
Konjunktur-effekte Kredit-klemme
Politische Vermittlung Rettungs-
schirm Geld-politik
Institutionelle Reformen
OMT Niedrig-
zinspolitik
„nur“ strengere fiskalische
Überwachung
Weiterent-wicklung der WU
Banken-union
politische Union
„Haftungs-union“
Insolvenz-verfahren
für Staaten
Wirtschafts-politische Ko-ordinierung
Trennung Bank- u. Staats-finanzen
Fiskal-kapazität
Bilaterale Reform-verträge
Europ. Semester automat.
Sanktio-nen
makroöko-nomische Überwach-
ung
Europa der zwei Geschwindig-
keiten
Demokratische Legitimierung
Struktur-reformen
Fiskalunion
Föderalismus vs. Zentralismus
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II. Ausgewählte Themenfelder
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1. Reduktion der öffentlichen Schuldenlast Wirtschafts-wachstum
Einsparungen
n Schwaches Potenzialwachstum n Umfangreiche strukturelle Probleme
n Konjunkturelle Belastung n Akzeptanzproblem
Reichenabgabe (IWF)
Inflation n Belastungen für das Wirtschaftswachstum n Unerwünschte Verteilungseffekte
Finanzielle Repression
n Fehlallokationen n Kapitalverkehrsbeschränkungen
ESM für Bankenhilfen (legacy assets)
n Fragwürdige Verteilungseffekte n Defacto Euro-Bonds
Schuldenschnitt n Ansteckungen n Wirtschaftspolitische Fehlanreize
n Erfassungs-, Bewertung-, Durchführungsprobleme n Kapitalflucht
Schulden-stands-quote
(2013)
GR 176,2
IT 133,0
PT 127,8
IR 124,4
ZY 116,0
BE 100,4
Euro-Raum
95,5
DE 79,6
Besonders akut: Griechenland n IWF fordern Schuldenerleichterung n Aktuelle Hilfen (EFSF) laufen Ende 2014 aus n Finanzierungslücke im noch laufenden Hilfsprogramm n Neuerlicher Schuldenschnitt würde im großen Umfang öffentliche Gläubiger treffen
Zins- und Tilgungs-erleichterungen
Tragfähigkeit: Schuldenstand 60 % und Ø-Zins 5 % entspricht Schuldenstand 120 % und Ø-Zins 2,5 %
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2. Droht Deflation?
2013 2014
GR -0,8 -0,4
PT 0,6 1,0
IR 0,8 0,9
ZY 1,0 1,2
FR 1,0 1,4
SP 1,8 0.9
IT 1,5 1,6
DE 1,7 1,7
Euro-Raum 1,5 1,5
Inflationsrate in ausgewählten Euro-Staaten (Prognose der EU-Kommission)
n Inflationserwartungen „gut verankert“ n Keine sinkenden Preise auf breiter Front
(„schlechte“ Deflation) n Allmähliche Konjunkturerholung (z. B. Einkaufs-
managerindizes) n Aktuelle Sondereffekte: Rückgang Energiepreise
und Basiseffekt durch Auslaufen von höheren Ver-brauchsteuern
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3. Geldpolitik der EZB – wie geht es weiter?
(potenzielle) Problemfelder
n Deflationsrisiko, stockende Kreditvergabe
n Sanierung der Bankbilanzen
n Fragmentierung der Kreditmärkte
n Hohe realwirtschaftliche Divergenzen
n Zinswende USA
n Anhaltende Niedrigzinsphase (Risiken steigen)
(potenzielle) geldpolitische Maßnahmen
Zinssenkung
Langfrist-Tender mit Auflagen
Kredit- und Wertpapierkauf
n Sondersituation – Warnung vor Gewöhnungseffekten! n Darauf achten, die Zinsen wieder rechtzeitig anzuheben,
sollte Inflationsdruck entstehen
Negativer Einlagezins
n Für Konjunktur wirkungslos n Risiken der Niedrigzinspolitik steigen
n Rechtliche und politische Probleme n EZB übernimmt massive Risiken
n Kreditzinsen können sogar steigen
n Tiefer Eingriff in die Bankgeschäfte n Wohl weitere Anpassung bei den
Sicherheiten nötig
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4. Reformverträge Ziel: Strukturreformen/Koordinierung
der Wirtschaftspolitik Ziel: tiefere finanz- und wirtschafts-
politische Integration
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Erforderliche Reformen (z. B. Renten) können unter gegebenen institutionellen Rahmenbeding-
ungen nicht von Gemeinschafts-ebene vorange-trieben werden (u. a. mangelnde demokratische Legitimierung)
Größere Ver-bindlichkeit der wirtschafts-politischen Koordinierung
Struktur-reformen in Euro-Staaten unverzichtbar
Haftungsgemeinschaft (Euro-Bonds,
Schuldentilgungsfonds)
„Fiskalkapazität“ (gemein-sames Budget) zur
Abfederung länderspezifischer Schocks (z. B. gemeinsame
Arbeitslosenversicherung)
Kein
Konsens
Partnerschaft für Wachstum, Beschäftigung
und Wettbewerbsfähigkeit
n System einvernehmlicher vertraglicher Vereinbarungen (bilaterale Verträge zw. Euro-Staaten und EU-Kommission)
n Damit verbunden: Solidaritätsmechanismus
n Präsident des Europäischen Rates soll gemeinsam mit der EU-Kommission Arbeit voranbringen und bis Oktober 2014 Bericht als Basis für eine Einigung vorlegen
heftig umstritten
n Praktikabilität (Auswahl, Überprüfung)?
n Zielführendes Anreizsystem?
n Bundesregierung praktisch ohne Allianzen
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Weitere Themen/Ereignisse
n Hilfen laufen im Juni 2014 aus
n Entweder neues Programm oder vorsorgliche Kreditlinie beim ESM Portugal
Griechenland
BVerfG
Europawahl
Asset Quality Review und
Bankenstresstest
n Urteil des BVerfG zum ESM und zur Rolle der EZB
n Zurzeit kein Thema an den Finanzmärkten
n 22. bis 25. Mai Wahlen zum EP
n Aufmarsch der Europa-Gegner / Die Gefahren des Jahres 1914
n Finanzierungslücke im laufenden Programm
n Mögliches drittes Hilfsprogramm
n Kurzfristig Beschleunigung des Bilanzabbaus möglich
n Überprüfung kann Reputationsrisiko für teilnehmende Banken und für EZB entfalten