spracherwerb prälingual ertaubter kinder mit cochlea...

15
Zusammenfassung Kinder mit angeborener gravierender Hörschädigung ohne Zusatzbeeinträchtigungen haben nach einer frühen Cochlea Implantation (CI) eine gute Chance auf erfolgreichen Lautspracherwerb. Die Variabilität der Entwicklungsverläufe ist allerdings groß. Als ein wesentlicher Einflussfaktor gilt dabei die Qualität der elterlichen Inputsprache. Eltern sollten daher früh in familienzentrierte Intervention eingebunden sein. Der Lautspracherwerbsverlauf nach Cochlea-Implantation zeigt häufig folgende und daher spezifische Merkmale: Währende der Erwerb des Wortschatzes und der rezeptiven Leistungen sich eher als relative Stärken herausstellen, erweisen sich die Entwicklung der phonologischen und morphologischen Systeme als besondere Hürden. Erklärungs- ansätze werden beschrieben. Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich, dass in der Sprachtherapie, sowohl die Elternberatung zur Optimierung der elterlichen Sprache als auch die Therapie der spezifischen Schwächen Hand in Hand gehen sollten. Ein rein funktionelles Hörtraining mit sprachfreien oder unspezifischen Stimuli wird diesen spezifischen Anforderungen nicht gerecht. Am Beispiel der kommunikations- orientierten-sprachspezifischen Therapie nach Reichmuth wird ein kleiner Einblick in die Sprachtherapie bei Kindern mit Hörschädigung gegeben. Ein verantwortungsvoller therapeutischer Umgang mit Grenzen einer erfolgreichen Lautsprachförderung wird betont. Auch wird ein entwicklungsbegleitendes Monitoring der Sprachentwicklung nach CI von (inter-)nationalen Experten gefordert, um früh abweichende Verläufe entdecken zu können. Die aktuellen Indikationskriterien zur kindlichen Cochlea Implantation werden skizziert. Schlüsselwörter: Cochlea Implantat; Spracherwerb; Qualität elterlicher Sprache; kommunikationsorientierte-sprachspezifische Therapie Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantat Aktueller Forschungsstand und Implikationen für die Sprachtherapie Karen Reichmuth* 1. Einleitung Seit 1987 erhalten Kinder mit Taubheit Cochlea Implantate (CI) (Lenarz, Lehnhardt & Bertram, 1994) und in den folgenden Jahren dann zunehmend auch Kinder mit hochgradiger Hörschädigung. So liegen mittlerweile Erkenntnisse aus 30 Jahren CI- Versorgung bei Kindern vor. In dieser Zeit haben sich viele Entwicklungsfortschritte vollzogen. Hier sind vor allem die technischen Verbesserungen der Implantate und des Zubehörs zu nennen. Aber auch die Chancen auf Lautspracherwerb mit CI haben sich deutlich erweitert, ebenso das Wissen darüber (u.a. Geers, Nicholas, Tobey & Davidson, 2016). Die Gruppe der Kinder mit Hörschädigung, die mit CI versorgt werden, ist sehr heterogen. So haben zum Beispiel 40% aller Kinder mit Innenohrschwerhörigkeit Zusatzbeeinträchtigungen (Meinzen-Derr, Wiley, Grether & Choo, 2011). Diese beein- flussen den Spracherwerb nach CI. Um den Forschungsstand zum Spracherwerb mit CI und die spezifischen, audiogen bedingten Merkmale darstellen zu können, werde ich mich in diesem Beitrag auf die Studien zu Kindern mit hochgradiger angeborener Hörschädigung ohne offensichtliche Zusatzbeeinträchtigung konzentrieren. 1.1 Ziel der CI-Versorgung bei Kindern Das vorrangige Ziel einer frühzeitigen Cochlea-Implantat-Versorgung (CI-Versorgung) von Kindern mit angeborener Hörschädigungen und der anschließenden Rehabilita- tionsmaßnahmen ist, dass diese Kinder lernen, erfolgreich mit Lautsprache zu kommunizieren und diese in alltäglichen Gesprächen zu verstehen. Dabei werden sadas Originalbeitrag open access * Korrespondenz : Karen Reichmuth [email protected] Zitation: Reichmuth, K (2017) Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantat Aktueller Forschungsstand und Implikationen für die Sprachtherapie Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer: Schwerpunktthema: Intensive Sprachtherapie (4)1: e2017-04; doi: 10.14620/stadbs171104 Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer 1 Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Upload: others

Post on 10-Aug-2020

9 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

ZusammenfassungKinder mit angeborener gravierender Hörschädigung ohne Zusatzbeeinträchtigungenhaben nach einer frühen Cochlea Implantation (CI) eine gute Chance auf erfolgreichenLautspracherwerb. Die Variabilität der Entwicklungsverläufe ist allerdings groß. Alsein wesentlicher Einflussfaktor gilt dabei die Qualität der elterlichen Inputsprache.Eltern sollten daher früh in familienzentrierte Intervention eingebunden sein. DerLautspracherwerbsverlauf nach Cochlea-Implantation zeigt häufig folgende und daherspezifische Merkmale: Währende der Erwerb des Wortschatzes und der rezeptivenLeistungen sich eher als relative Stärken herausstellen, erweisen sich die Entwicklungder phonologischen und morphologischen Systeme als besondere Hürden. Erklärungs-ansätze werden beschrieben. Aus diesen Erkenntnissen ergibt sich, dass in derSprachtherapie, sowohl die Elternberatung zur Optimierung der elterlichen Sprache alsauch die Therapie der spezifischen Schwächen Hand in Hand gehen sollten. Ein reinfunktionelles Hörtraining mit sprachfreien oder unspezifischen Stimuli wird diesenspezifischen Anforderungen nicht gerecht. Am Beispiel der kommunikations-orientierten-sprachspezifischen Therapie nach Reichmuth wird ein kleiner Einblick indie Sprachtherapie bei Kindern mit Hörschädigung gegeben. Ein verantwortungsvollertherapeutischer Umgang mit Grenzen einer erfolgreichen Lautsprachförderung wirdbetont. Auch wird ein entwicklungsbegleitendes Monitoring der Sprachentwicklungnach CI von (inter-)nationalen Experten gefordert, um früh abweichende Verläufeentdecken zu können. Die aktuellen Indikationskriterien zur kindlichen CochleaImplantation werden skizziert.

Schlüsselwörter: Cochlea Implantat; Spracherwerb; Qualität elterlicher Sprache;kommunikationsorientierte-sprachspezifische Therapie

Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit

Cochlea Implantat Aktueller Forschungsstand und Implikationen für die Sprachtherapie

Karen Reichmuth*

1. EinleitungSeit 1987 erhalten Kinder mit Taubheit Cochlea Implantate (CI) (Lenarz, Lehnhardt &

Bertram, 1994) und in den folgenden Jahren dann zunehmend auch Kinder mit

hochgradiger Hörschädigung. So liegen mittlerweile Erkenntnisse aus 30 Jahren CI-

Versorgung bei Kindern vor. In dieser Zeit haben sich viele Entwicklungsfortschritte

vollzogen. Hier sind vor allem die technischen Verbesserungen der Implantate und des

Zubehörs zu nennen. Aber auch die Chancen auf Lautspracherwerb mit CI haben sich

deutlich erweitert, ebenso das Wissen darüber (u.a. Geers, Nicholas, Tobey & Davidson,

2016).

Die Gruppe der Kinder mit Hörschädigung, die mit CI versorgt werden, ist sehr

heterogen. So haben zum Beispiel 40% aller Kinder mit Innenohrschwerhörigkeit

Zusatzbeeinträchtigungen (Meinzen-Derr, Wiley, Grether & Choo, 2011). Diese beein-

flussen den Spracherwerb nach CI. Um den Forschungsstand zum Spracherwerb mit CI

und die spezifischen, audiogen bedingten Merkmale darstellen zu können, werde ich

mich in diesem Beitrag auf die Studien zu Kindern mit hochgradiger angeborener

Hörschädigung ohne offensichtliche Zusatzbeeinträchtigung konzentrieren.

1.1 Ziel der CI-Versorgung bei Kindern

Das vorrangige Ziel einer frühzeitigen Cochlea-Implantat-Versorgung (CI-Versorgung)

von Kindern mit angeborener Hörschädigungen und der anschließenden Rehabilita-

tionsmaßnahmen ist, dass diese Kinder lernen, erfolgreich mit Lautsprache zu

kommunizieren und diese in alltäglichen Gesprächen zu verstehen. Dabei werden

sadas

Originalbeitrag

open access

* Korrespondenz:

Karen Reichmuth

[email protected]

Zitation: Reichmuth, K (2017)

Spracherwerb prälingual ertaubter

Kinder mit Cochlea Implantat

Aktueller Forschungsstand und

Implikationen für die Sprachtherapie

Sprachtherapie aktuell: Forschung -

Wissen - Transfer: Schwerpunktthema:

Intensive Sprachtherapie (4)1:

e2017-04; doi: 10.14620/stadbs171104

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer

1Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 2: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Kinder mit Mehrfachbehinderungen können mit einer

modifizierten Zielsetzung mit CIs versorgt werden. Mit

den Eltern sollen die individuellen Entwicklungs-

möglichkeiten und Grenzen des Kindes nach CI

besprochen werden. Eine mögliche Steigerung der

Lebensqualität und der sozialen Teilhabe stehen dabei als

Zielsetzung im Vordergrund. Zu Maßnahmen der

Unterstützten Kommunikation soll ggf. zusätzlich beraten

werden (DGPP, 2013). Weitere Aspekte der CI-

Indikation bei Kindern werden in der Leitlinie der DGPP

(2013) dargestellt.

2. Universelles Neugeborenen-Hörscreening (UNHS): Hören und

Kommunizieren lernen von Anfang an!Die Chancen auf einen erfolgreichen Erwerb von

Lautsprache haben sich für alle Kinder mit

Hörschädigung durch die Einführung des Universellen

Neugeborenen Hörscreenings (UNHS) verbessert (in

Deutschland seit 2009). Das zeigen vor allem die

Erfahrungen aus Ländern, die bereits länger ein UNHS

etabliert haben (u.a. Yoshinaga-Itano, Sedey, Coulter &

Mehl, 1998; Moeller, 2000; Boons, Brokx, Frijns et al.,

2013a; Bruijnzeel et al., 2016). Die Früherkennung und –

versorgung von Kindern mit Hörschädigungen hat zum

Ziel, die größtmögliche Entfaltung ihres individuellen

Entwicklungspotentials zu ermöglichen. Gemäß des

zugrundeliegenden Beschlusses des Gemeinsamen

Bundesausschusses (2008) soll in Deutschland, nach

auffälligem Screening, eine kindliche Hörschädigung bis

zum Endes des dritten Lebensmonates diagnostiziert und

bis Ende des 6. Lebensmonats eine Therapie (vor allem

die Hörgeräteversorgung) eingeleitet sein. Kinder, deren

Hörschädigung im Indikationsbereich für eine CI-

Versorgung liegt, werden nun ebenfalls früher erkannt

und früher implantiert (Boons et al., 2013a). Bruijnzeel

und Kollegen (2016) beobachten in Europa einen

zunehmenden Trend zur Operation innerhalb des ersten

Lebensjahres.

2.1 Familienzentrierte Frühförderung nach UNHS

Allerdings zeigt sich, dass die frühe Erkennung und die

technische Versorgung der Kinder mit Hörschädigung

allein nicht ausreichen, erfolgreich Lautsprache zu

entwickeln. Moeller (2000) untersuchte zugrunde-

liegende Prädiktoren für günstige Entwicklungsverläufe

nach UNHS. Sie konnte zeigen, dass sich die Kinder

besser entwickeln, wenn ihre Familien zusätzlich

einerseits früh in eine (pädagogisch-therapeutische)

Frühintervention eingebunden werden, und anderseits

das Konzept dieser Intervention ein hohes Maß an

Elternbeteiligung beinhaltet. Diesen Anspruch erfüllen

familienzentrierte Frühinterventionen. Ihr Ziel ist es, die

Beziehung der Eltern zu ihrem Kind zu stärken (Sarimski,

Hintermair & Lang, 2013). Als Grundlage für die

kindliche Entwicklung wird eine erfolgreiche Eltern-

sdfdsfdsf

möglichst altersgerechte linguistische rezeptive und

expressive Fähigkeiten angestrebt (gemäß S2k-Leitlinie

der Deutschen Gesellschaft für Phoniatrie und

Pädaudiologie (DGPP), 2013).

Die Anzahl der Kinder mit CI, die in der sprachthera-

peutischen Praxis vorgestellt werden, hat deutlich zuge-

nommen. Spezifisches Wissen zum Spracherwerb dieser

Kinder und ihrer Therapie werde ich im Folgenden im

Überblick darstellen.

1.2 Grundlagen zum Spracherwerb mit Hörschädigung

Kinder mit Hörschädigungen nutzen die gleichen

Spracherwerbsmechanismen wie hörende Kinder

(Szagun, 2001). Die grundlegenden Fähigkeiten

sprachliche Mitteilungen zu äußern und zu verstehen

erwerben Kinder innerhalb der ersten fünf Lebensjahre

(Huber, Poeck & Springer, 2013). Sprache zu erlernen hat

eine biologische Grundlage und ist daher an eine

kritische Phase kortikaler Neuroplastizität gebunden

(Bruijnzeel, Ziylan, Stegeman, Topsakal & Grolman,

2016). Die Hirnreifung für Sprache vollzieht sich von

Geburt an unter Einfluss der Interaktion mit Menschen

(Huber et al., 2013). Dies gilt sowohl für das Lernen von

Lautsprache als auch von Gebärdensprache (Boyes-

Braem, 1995; Volterra & Erting, 1998). Für den Erwerb

der Lautsprache ist zusätzlich die Hörbahnreifung

notwendig. Die Zeitspanne der maximalen Plastizität für

die Reifung der menschlichen zentralen auditorischen

Bahnen wird bis dreieinhalb Jahre angegeben (Sharma &

Dorman, 2006; Sharma, Gilley & Dorman, 2007). In

dieser Zeit sollte das Gehirn auditorische Stimulation

erfahren, um die Hirnreifung für Lautsprache vollziehen

zu können. (Bruijnzeel et al., 2016)

1.3 CI - Indikation bei Kindern

Vor dem dargestellten Hintergrund ist im Laufe der Jahre

das Indikationsalter zunehmend gesunken. Aktuell wird

die Operation ab dem 6. Lebensmonat empfohlen und

eine bilaterale Versorgung mit CI angestrebt (simultan

oder sukzessive Operation) (DGPP, 2013). Wenn Eltern

nur eine einseitige Operation mit CI wünschen, sollte eine

bimodale Versorgung (Hörgerät & CI) erfolgen.

„Bei gesicherter Indikation nach vorausgegangener

optimaler Hörgeräte-Versorgung bei angeborener hoch-

gradiger, an Taubheit grenzender Schwerhörigkeit oder

Gehörlosigkeit [soll eine CI-Versorgung] so früh wie

möglich veranlasst werden“ (DGPP, 2013, S. 63). Die

Indikation hat sich bezüglich des Grades der

zugrundeliegenden Hörschädigung deutlich erweitert.

„Die CI-Indikation hat sich von einer Hörschwelle von 90-

100dB zu Schwellen von 70-90dB entwickelt (u.a. Leigh,

Dettman, Dowell & Sarrant, 2011)“ (DGPP, 2013; S. 62).

Die Studienlage dazu wird in der Leitlinie der DGPP

(2013) dargelegt. Außerdem werden auch Kinder mit

einseitiger Taubheit zunehmend mit CI versorgt. Auch

dsfdf

2

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 3: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Entwicklungsniveau (3-18 Monate). Einerseits lernen

Eltern dabei in einer Kleingruppe (insgesamt sechs

Gruppeninterventionen) andere betroffenen Eltern

kennen und erhalten inhaltlich vor allem Einblick in

förderliches Kommunikationsverhalten (insbesondere

zur s.g. Responsivität). Anderseits erhält jedes

teilnehmende Elternteil zweimal individuelle Beratung

zur Kommunikation und dem Einsatz von responsivem

Verhalten mit dem eigenen Kind mithilfe von

Videofeedback. Einleitend und abschließend zum MEP

erfolgt eine Diagnostik und individuelle Beratung der

Eltern zum Entwicklungsstand ihres Kindes. Zusätzlich

erhält jede Familie ein einmaliges individuelles

Auffrischungstraining nach dem 2. Geburtstag ihres

Kindes. Anhand des dialogischen Bilderbuchbetrachtens

wird dabei zur Anpassung des elterlichen sprachlichen

Verhaltens an die nun sprachlichen Fähigkeiten des

Kindes beraten und die Umsetzung mit Videofeedback

unterstützt. (Näheres zu Konzept siehe Reichmuth et al.,

2013; Reichmuth, Glanemann & Embacher, 2017).

Die begleitende Wirksamkeitsstudie zeigt die Effektivität

des MEP (Glanemann, Reichmuth, Matulat & am

Zehnhoff-Dinnesen, 2013). Teilnehmende Eltern zeigen

im Vergleich zu einer Kontrollgruppe nach der Teilnahme

signifikant mehr responsives Verhalten. Auch die Kinder

dieser Eltern vokalisieren im Anschluss mehr als die

Kinder der Kontrollgruppe. Eltern bewerten das MEP

sehr positiv (Glanemann, Reichmuth, am Zehnhoff-

Dinnesen, 2016). Durch zertifizierte Weiterbildungen im

MEP, die wir seit 2012 in Münster anbieten, wird dieses

fdsf

Kind-Interaktion angestrebt. Der familiäre Alltag sollte

den Förderkontext darstellen. Schwerpunkt liegt dabei

auf der Unterstützung der Eltern in ihren intuitiven

elterlichen Fähigkeiten und Ressourcen im Umgang mit

ihrem Kind und seiner Erziehung (Sarimski et al., 2013).

Hierbei gelten videogestützte Interaktionsberatungen als

besonders effektiv (Bakerman-Kranenburg, Van Ijzen-

doorn & Juffer, 2003).

Nationale und internationale Richtlinien (Moeller et al.,

2013; DGPP, 2013) zur Versorgung der Kinder mit

Hörschädigung nach UNHS empfehlen daher früh nach

Diagnosestellung den Beginn einer familienzentrierten

Intervention. Auch für Eltern, deren Säuglinge die

Indikation zu einer CI-Versorgung haben, sollten eine

spezifische Frühintervention erhalten (Batliner, 2008).

In der Zeit zwischen Diagnose und CI-Operation sollte

nicht als eine reine Wartezeit abgewertet werden

(Batliner, 2008).

2.2 Münsteraner Elternprogramm zur Komunikations-förderung von

Säuglingen und Kleinkindern mit Hörschädigung (MEP)

Ein Beispiel für eine familienzentrierte Frühintervention

nach UNHS ist das Münsteraner Elternprogramm (MEP)

(Reichmuth, Embacher, Matulat, am Zehnhoff-Dinnesen

& Glanemann, 2013). Es wurde an unserer Klinik

spezifisch für die Bedürfnisse der Eltern von Säuglingen

und Kleinkindern mit Hörschädigung entwickelt. Es

handelt sich um eine intensive Kurzintervention für

Eltern von Kindern mit Hörschädigung auf präverbalem

lungs

2

Abbildung 1: Familienorientiertes, interdisziplinäres Vorgehen nach UNHS, sowie vor und nach CI-Versorgung bei Kindern; © UKM, 2015 Klinik für Phoniatrie und Pädaudiologie/ Cochlea Implantat Centrum Münsterland

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 4: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

schließen. (Geers & Sedey, 2011; Geers et al., 2016; Han,

Storkel, Lee & Yoshinaga-Itano, 2015; Fulcher, Purcell,

Baker & Munro, 2012; Boons et al., 2012; Nicholas &

Geers, 2013; Boons et al., 2013b). Siehe dazu Einführung

zum Fallbeispiel "Felix" und Abbildung 2

FALLBEISPIEL Felix (Einführung): Anhand eines Jungen

mit angeborener Taubheit - ich nenne ihn für diesen

Beitrag Felix - möchte ich einen Einblick in den

Spracherwerb nach früher Versorgung mit CI geben.

Felix‘ spontaner Bericht im Gespräch mit mir gibt einen

Eindruck der komplexen Sprache, die nach früher

Implantation mit 1;1 Jahren und acht Jahren

Hörerfahrung mit CI grundsätzlich möglich ist. Bei den

leichten sprachlichen Aufälligkeiten handelt es sich vor

allem um morphologische (siehe Abbildung 2).

Elternprogramm nun bereits in fünf Bundesländern

angeboten.

Das MEP hat sich auch als wertvolle und effektive

Unterstützung und Begleitung der Eltern in der Phase vor

und nach einer Cochlea-Implantation erwiesen.

Abbildung 1 zeigt, wie am Universitätsklinikum Münster

von der Diagnose der Hörschädigung an bis hin zur CI-

Operation und der Rehabilitation und Nachversorgung

nach der Operation von Anfang an eine familien-

zentrierte, interdisziplinäre Frühintervention unter

einem Dach für die betroffenen Eltern umgesetzt wird

(Reichmuth, Embacher, Glanemann & am Zehnhoff-

Dinnesen, 2014; Reichmuth, Embacher, Knief & am

Zehnhoff-Dinnesen, 2015). Das MEP stellt dabei ein

Modul der umfassenden Frühintervention nach UNHS,

vor und nach CI-Versorgung dar. Die Eltern können nach

der CI-Versorgung an die Erfahrungen aus dem MEP

anschließen oder es stellt einen Aspekt der Rehabilitation

dar (Reichmuth et al., 2013; Glanemann et al., 2013;

2016).

3. Spracherwerb mit CI bei Kindern ohne Zusatz-

beeinträchtigungen

Die Studien zum Spracherwerb von Kindern mit CI zeigen

eine große Variabilität bezüglich der Entwicklungs-

verläufe und Erfolge auf (Szagun, 2001; Geers et al.,

2016; Geers & Sedey, 2011). Einen wesentlichen Faktor

stellt das Implantationsalter dar. Die besten Ergebnisse

zeigen sich nach CI-Versorgung innerhalb der ersten zwei

Lebensjahre (Bruijnzeel et al., 2016). Entwicklungs-

vorteile für einzelne linguistische Fähigkeiten bei der

Operation im ersten Lebensjahr sind nachgewiesen.

Einen eindeutigen Effekt für die gesamte Sprach-

kompetenz, der allein auf die Versorgung unter 12

Monaten zurückzuführen ist, zeigen Studien nicht

durchgängig (Bruijnzeel et al., 2016). Andere Faktoren

spielen dabei zusätzlich eine wesentliche Rolle, wie ich

unter 2. bereits dargelegt habe und im Weiteren

ergänzen werde.

Wie verläuft nun der Spracherwerb nach früher Cochlea

Implantation?

Betrachtet man den Spracherwerb der Gruppe von

Kindern mit nonverbal altersgerechten Fähigkeiten, die

in einem einsprachigen Elternhaus aufwachsen und

vorwiegend lautsprachlich gefördert werden, zeigt sich

folgendes Bild:

Einerseits zeigt eine Gruppe dieser Kinder

Entwicklungsverläufe, die ab der Ersteinstellung des CI-

Soundprozessors sehr zügig die Meilensteine des frühen

Spracherwerb hörender Kinder erreichen. Ihr

Spracherwerb wird daher mit dem hörender Kinder

verglichen. Diese Kinder erreichen gute bis sehr gute

Lautsprachkompetenzen, da sie oft sogar aufholen und

an die Sprachleistungen gleichaltriger Kinder an-

sdfsdfdsfsdffds

4

Andererseits zeigt eine andere Gruppe dieser Kinder ab

der Erstanpassung eine langsame bzw. verlangsamte

Entwicklung. Die Meilensteine des frühen Spracherwerbs

werden deutlich verzögert oder eingeschränkt erreicht.

(Geers et al., 2016; Han et al., 2015). Ein Teil dieser

Gruppe zeigt anhaltende Einschränkungen, die auch

langfristig nicht aufgeholt werden, aber eine laut-

sprachliche Kommunikation ermöglichen. Teils ist jedoch

auch eine zufriedenstellende kommunikative Kompetenz

allein durch Lautsprache nicht möglich, so dass zusätz-

lich der Einsatz lautsprachbegleitender Gebärde- ggf.

auch Gebärdensprache- indiziert ist. In seltenen Fällen

wird sogar das Ausbleiben einer Lautsprachentwicklung

beschrieben (Young & Killen, 2002), so dass für die

Entwicklung einer erfolgreichen kommunikativen

Kompetenz das Erlernen der Gebärdensprache

notwendig ist.

Geers und Sedey (2011) fassen diese großen

Entwicklungsunterschiede treffend zusammen: „Some

are quick, some are slowly and some never catch up…“ (S.

156). Die Gründe für diese große Variabilität der

Entwicklungsverläufe sind noch weitgehend unklar und

oft wohl multifaktoriell. Verschiedene Einflussfaktoren

werden in der Literatur genannt (für einen Überblick

siehe auch Boons et al., 2012; DGPP 2013).

Folgende Einflussfaktoren gehen dagegen oft mit

sdfdsfdfs

Reichmuth

Fallbeispiel: Felix (Alter 9;1 Jahre)mit angeborener Taubheit

(Hörerfahrung mit Cl: 8;0 Jahre)

Spontansprache zu Beginn einer logopädischen Untersuchung:Therapeutin: Und gehst Du morgens zu Fuß zur Schule oder wie machst Du das?Felix: Mit'n Roller. Aber im Winter lauf ich lieber. Weißt Du, ich war (korrigiert sich) ich bin schon mal mit'n Roller ausgerutsch beim (korrigiert sich) am Winter. Weil ... einmal das war eisig und als die Kurve kam, da bin ich so richtig gerutsch mit'n Roller.

Abbildung 2: Spontansprache Felix (mit 9;1 Jahre)

Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 5: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

liche Wiederholungen (ohne Erweiterungen) (Cruz et al.,

2013; Szagun, 2001) und (4) Geschlossene Fragen (Cruz

et al., 2013).

Nach CI-Versorgung wünschen sich 90% der hörenden

Eltern lautsprachliche Kommunikation als Ziel für die

Förderung ihres Kindes (Dettman et al., 2013). Um diese

erreichen zu können, benötigen die Eltern früh familien-

zentrierte Unterstützung (Yanbay et al, 2014; Dettman et

al., 2013; Fulcher et al., 2012). Eltern werden bestärkt,

ihre Kommunikation mit dem Kind und ihre Sprach-

angebote förderlich zu modifizieren und dem Sprachent-

wicklungsstand ihres Kindes anzupassen (Cruz et al.,

2013; Rüter, 2011). Als nachweislich wirksam und

günstig für den Spracherwerb nach CI erweisen sich

folgende Qualitätsaspekte der elterlichen Sprache: (1)

responsives Sprachangebote, also dort, wo der

Aufmerksamkeitsfokus des Kindes gerade ruht (Szagun,

2001; Szagun et al., 2012; Cruz et al., 2013), (2)

reichhaltige, dialogische und variable Sprachangebote in

alltäglichen Situationen (bestätigend, erweiternd) (Cruz

et al., 2013), (3) frühes korrektives und erweiterndes

Feedback der kindlichen Äußerungen auch im Bereich

der Grammatik (Rüter, 2011; Cruz et al., 2013), (4)

offene Fragen (Cruz et al., 2013) und (5) Dialogisches

Bilderbuchbetrachten (Cruz et al., 2013).

Vor dem Hintergrund dieser Forschungsergebnisse ist

die Qualität des elterlichen Sprachinputs als einer der

Schlüsselfaktoren für eine erfolgreiche

Lautsprachentwicklung bei Kindern mit Hörschädigung-

hier insbesondere nach CI-zu bewerten. (Cruz et al.,

2013; Ambrose et al., 2015; Reichmuth et al., 2017;

Reichmuth, 2017b).

3.2. Spezifische linguistische Stärken und Hürden im Sprach-erwerb

nach CI

In der Literatur findet sich immer wieder die Aussage,

dass der Spracherwerb mit CI nach Einstellung des

Soundprozessors den Meilensteinen der normalen

Sprachentwicklung hörender Kinder folge (u.a. Szagun,

2001). Gleichzeitig finden sich in den letzten 15 Jahren

zunehmend Berichte darüber, dass die Sprachleistungen

der Kinder mit CI häufig heterogene Leistungsprofile

zeigen (Young & Killen, 2002; Graser, 2007; Nicholas &

Geers, 2008; Reichmuth, et al., 2009; Reichmuth et al.,

2010; Boons et al., 2013b; Geers et al., 2016). Der Erwerb

einzelner linguistischer Fähigkeiten scheint demnach

unterschiedliche Anforderungen an Kinder mit CI zu

stellen (Young & Killen, 2002). Es zeigen sich einerseits

relative Stärken in semantisch-lexikalischen Leistungen,

gegenüber Schwächen in morphologisch-syntaktischen

und phonologischen Leistungen. Die morphologischen

Fähigkeiten sind dabei mehr betroffen als die

syntaktischen. Auch zeigen sich auffälligere expressive

als rezeptive Leistungen. (Graser, 2007; Young & Killen,

2002; Geers, Moog, Biedenstein, Brenner & Hayes, 2009;

Geers et al., 2016, Boons et al., 2013b). Zusätzlich werden

günstigen Entwicklungsverläufen einher, die in folgende

drei Kategorien eingeteilt werden können (Boons et

al.,2012):

(1) Audiologische Faktoren, wie z. B. die Früherkennung

und Versorgung der Hörschädigung im ersten Lebens-

halbjahr, eine frühe Implantation, bilaterale CI-

Versorgung und ein intaktes neurologisches System;

(2) Kind bezogene Faktoren, wie z.B. normale nonverbale

kognitive Fähigkeiten, keine Zusatzbeeinträchtigungen

und gute sprachauditive Merkfähigkeit und

(3) Faktoren des kindlichen Umfeldes, wie z.B. der

sozioökonomische Status der Eltern, die Familiengröße

und das Bildungsniveau der Eltern, sowie günstige

Rehabilitationsbedingungen, insbesondere Konzepte mit

anhaltend hoher Elternbeteiligung am Rehabilitations-

prozess, gute Qualität der Eltern-Kind-Interaktion und

des elterlichen sprachlichen Inputs. (Überblick aus DGPP,

2013)

3.1 Sprache lernen im alltäglichen Dialog mit den Eltern

Insbesondere der Einfluss der elterlichen Sprache auf

den Spracherwerb der Kinder mit CI steht in den letzten

Jahren zunehmend im Fokus der Forschung. Zum einen

wird die Notwendigkeit und Bedeutsamkeit des Angebots

gesprochener Sprache an sich betont (Dettmann, Wall,

Constantinescu & Dowell, 2013; Nicholas & Geers, 2013).

Zum anderen belegen immer mehr Studie, dass generell

die Qualität der elterlichen Sprache wesentlich für einen

erfolgreichen Lautspracherwerb bei Kindern mit

Hörschädigung ist (Stumper & Szagun, 1999; Rüter,

2011; Szagun & Stumper, 2012; Boons et al., 2012, Cruz,

Quittner, Marker & Desjardin, 2013; Yanbay, Hickson,

Scarccini, Constantinescu, & Dettman, 2014; Ambrose,

Walker, Unflat.Berry, Oleson & Moeller, 2015).

Eine amerikanische Nachuntersuchungsstudie zum UNHS

zur Sprachentwicklung der frühdiagnostizierter und früh

mit Hörgeräten versorgter Kinder mit mittel-

hochgradiger Hörschädigung zeigt Folgendes: Viele der

Eltern neigen bereits im frühen Spracherwerb (mit 18

Monaten) zu einem eher reduzierten, direktiven

Sprachstil im Vergleich zu Eltern hörender Kinder

(Ambrose et al., 2015). Dieses frühe reduzierte

Sprachangebot korreliert bei ihren Kindern negativ mit

schwächeren Sprachleistungen im Alter von 3 Jahren. Ein

Angebot reichhaltiger, dialogischer und variabler

elterlicher Sprache in diesem frühen Alter korreliert

dagegen hoch mit besseren Sprachleistungen der Kinder

1 ½ Jahre später. (Ambrose et al., 2015)

Bei Kindern mit CI zeigt sich ein vergleichbares Bild.

Denn oft sind folgende ungünstige elterliche

Sprechweisen zu beobachten, die nachweislich mit

schwachen Sprachleistungen zu einem späteren

Zeitpunkt einhergehen: (1) Reduziertes, direktives und

ritualisiertes Sprachangebot (Szagun, 2001; Rüter, 2011)

Cruz et al., 2013), (2) Überdeutliches und unnatürlich be-

tontes Sprechen (Steinbrink & Szagun, 1999), (3) Wört-

asdasd5

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 6: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Schwächen in den narrativen Fähigkeiten beschrieben

(Boons et al., 2013b).

FALLBEISPIEL Felix : Auch Felix zeigte im Verlauf seiner

Sprachentwicklung diese typischen heterogenen

Leistungen, wie man bei einem Sprung zurück in seiner

Entwicklung anhand der Untersuchungsergebnisse der

logopädischen Diagnostik im Alter von 3;9 Jahren und

einer Hörerfahrung mit CI (Höralter) von 2;7 Jahren in

Tabelle 1 sehen kann. Einen Eindruck seiner Spontan-

sprache zu diesem Zeitpunkt gibt Abbildung 3.

Im Folgenden werde ich näher auf diese typischen

Stärken und Schwächen im Spracherwerb mit CI

eingehen und sie weiterhin anhand des Fallbeispieles von

Felix mit Leben füllen.

3.2.1.Wortschatzerwerb: Stärke & Entwicklungsindikator

Wie im normalen Spracherwerb ist auch bei Kindern mit

CI im frühen Wortschatzerwerb eine große allgemeine

und geschlechtsspezifische Variabilität zu beobachten

(Reichmuth et al., 2010). Allerdings zeigt sich, dass die

Kinder nach früher Implantation oft einen beschleu-

nigten Wortschatzerwerb durchlaufen. Dieser korreliert

dsaad6

Fallbeispiel: Felix - jünger (Alter 3;9 Jahre)mit angeborener Taubheit

(Hörerfahrung mit CI : 2;7 J ahre)Spontansprache in der LOGO-Ausspracheprüfung

(Wagner, 2005):

Felix: Da brenn Feua.Da jeman mach Würsen (Würstchen) .Ich auch schon essen o ma (=schon mal).Karen auch schon essen?

Ther.: Ich habe auch schon mal Würstchen gegessen, mh.

Felix: Ich auch o ma (=schon mal) essen.Ther.: Du hast auch schon mal Würstchen

gegessen?Felix: Mama nich.Ther.: Mama nicht? Mag Mama keine Würstchen?Mutter: Doch Mama isst auch Würstchen.Felix: Papa esse auch würsen.Mutter: Papa isst sehr gerne Würstchen.

Abbildung 3: Fallbeispiel Felix - jünger: Es zeigen sich typische Aufälligkeiten, unter anderem die fehlende Tempusmarkierung oder Vorformen davon, sowie die Auslassung finaler Konsonanten.

Tabelle 1: Beispiel einer logopädischen Diagnostik bei Kindern mit CI (Fallbeispiel Felix im Alter von 3;9 Jahren mit Höralter 2;7 Jahren). Heterogenes Leistungsprofil: Es zeigen sich die typischen Stärken (Wortschatz & Sprachverständnis schneller als Höralter entwickelt) und Schwächen (insbesondere Morphologie, langsamer als Höralter entwickelt), sowie typische audiogenbedingte phonologische Prozesse bei insgesamt altersgerechtem Lautrepertoire. Referenzwerte für die Untersuchungsergebnisse sind einerseits das Lebensalter, andererseits das Höralter (Hörerfahrung mit CI ab Erstanpassung), sowie ggf. die Ermittlung des Entwicklungsalters.

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 7: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Beurteilung des Wortschatzerwerb ist dieser Bezugswert

daher sehr kritisch zu hinterfragen (Reichmuth et al.,

2010). Eigene Forschungsarbeiten zeigen, dass bei

Kindern mit CI zum Beispiel die Anwendung der

kritischen Werte des ELFRA-2 (Grimm & Doil, 2006) auf

das Höralter mit CI von zwei Jahren nicht ausreichend

spezifisch und sensitiv zur Früherkennung abweichender

Verläufe nach Cochlea-Implantation ist (Reichmuth et al.,

2009, 2010). Der aktuelle Forschungsstand legt nahe,

dass für die Evaluation des Worterwerbs für eine

günstige Entwicklung ein Wert möglichst „schneller als

Höralter“ erreicht werden sollte.

FALLBEISPIEL Felix 3;9 Jahre: Auch Felix zeigt diese

schnellere Lernrate im Wortlernen und in der

Entwicklung seiner rezeptiven Sprachleistungen (s. Tab.

1). Im AWST-R (Kiese-Himmel, 2005) als auch im

Satzverstehen des SETK 3-5 (Grimm, 2001) erreicht er

mit Höralter von 2;7 Jahren ein Entwicklungsalter von

3;0-3;5 Jahren. Er entwickelt sich damit in diesen

Bereichen schneller als Höralter und zeigt die aufholende

Tendenz eines „gap closeners“.

Eine Verzögerung im frühen Wortschatzerwerb inner-

halb der ersten zwei Jahre nach früher CI-Versorgung

sollte daher kritisch betrachtet werden und eine

Abklärung der nonverbalen kognitiven Intelligenz-

leistungen (mit sprachfreien Verfahren) erfolgen.

Es sei hier noch kurz angemerkt, dass neben der Gruppe

der langsamen Wortlerner im klinischen Alltag eine

kleine Untergruppe von Kindern mit CI zu beobachten ist,

die Auffälligkeiten im Wortabruf im Sinne einer

Wortfindungsstörung zeigen. Sie verwenden wie normal

hörende Kinder mit dieser semantisch-lexikalischen

Störung Umschreibungen, Pass-partout-Wörter und

unspezifische Wörter und/oder zeigen einen verläng-

erten Wortabruf. So äußerte z.B. ein achtjähriges

Mädchen mit angeborener Taubheit (seit sechs Jahren CI-

versorgt) als es auf die Abbildung eines Zebras schaut:

„Ich weiß das (= ich kenne das) -aber ich weiß das

gerade nicht!- eine Giraffe?“. Oft zeigt sich bereits in der

Diagnostik, ob Anlaut- oder semantische Cues den Abruf

erleichtern. Anders als die Kinder mit CI, die insgesamt

verlangsamt in den Spracherwerb kommen, starten diese

Kinder insgesamt sprachlich gut. Sie zeigen ein gutes

Wortverständnis und auch die syntaktisch-

morphologischen Fähigkeiten sind vergleichbar besser

als die Wortproduktion.

Ich komme zurück zu der Gruppe der Kinder mit CI, die

trotz früher Implantation und ohne erkennbare

Zusatzbeeinträchtigungen als langsame oder

verlangsamte Wortlerner auffallen. Für diese Kinder

besteht ein besonderes Risiko für ihre weitere

Lautsprachentwicklung (Young & Killen, 2002; Reich-

muth et al., 2009; 2010; Han et al., 2015; Geers et al.,

2016). Geers und Kollegen unterscheiden dabei lang-

sdfdsf

positiv mit günstigen Entwicklungsverläufen im weiteren

Verlauf- ein Aufholen oder gar Anschließen an die

Leistung hörender Gleichaltriger ist dadurch möglich

(Hayes, Geers, Treiman & Moog, 2009; Han et al. 2015;

Reichmuth et al., 2010).

Wie ist dieses Phänomen der schnelleren Lernrate zu

erklären? Die Entwicklung der Symbolfähigkeit vollzieht

sich innerhalb der ersten zwei Lebensjahre und stellt die

kognitive Grundlage für das Wortlernen dar. Bei Kindern

mit Hörschädigung ohne Zusatzbeeinträchtigungen

verläuft diese Entwicklung i.d.R. unauffällig (Reichmuth

et al., 2017). Nach der CI-Versorgung scheinen die

Kindern ihre präoperativen kognitiven Erfahrungen u.a.

in der Symbolentwicklung zusammen mit dem nun

möglichen oder verbesserten Hören für den Wort-

schatzerwerb nutzen zu können und so „schneller als

normal“ Wörter zu lernen (Reichmuth et al., 2010;

Reichmuth, 2017b; Han et al., 2015). Sie haben im

Vergleich zu hörenden Kindern, bei Beginn des Hörens

mit CI (ab Soundprozessor-Erstanpassung) einen kogni-

tiven Entwicklungsvorteil. Da diese schnellere Lernrate

sehr häufig zu beobachten ist, kann sie als spezifisches

Merkmal des Spracherwerbs nach CI bei Kindern ohne

Zusatzbeeinträchtigungen bezeichnet werden (Reich-

muth et al., 2010).

Trotzdem merkt Lund (2016) hierzu kritisch an, dass die

Notwendigkeit eine schnellere Lernrate zeigen zu

müssen, um aufholen zu können, eine besondere

Herausforderung für Kinder mit CI darstellt. Diese

Herausforderung wird von Kindern, die innerhalb der

ersten zwei Jahre CI-versorgt werden, leichter und erfolg-

reicher gemeistert (Hayes et al., 2009), als bei Kindern,

die später (zwischen zwei und vier Jahren) operiert

werden (für Überblick siehe Lund, 2016).

Eine schnellere Lernrate im Wortschatzerwerb gilt

mittlerweile als Indikator für günstige Entwicklungs-

verläufe (Hayes et al., 2009; Reichmuth et al; 2010; Han

et al., 2015). Der Terminus „gap closener“ (=

Lückenschließer)“ (Han et al., 2015) wird in diesem

Zusammenhang in der angloamerikanischen Literatur

verwendet. Langfristig ist häufiger ein Annähern oder

sogar Anschließen an Normen der hörenden

Gleichaltrigen möglich („age eqivalent“, Han et al.,2015).

Eine verlangsamte Wortschatzentwicklung (in Bezug auf

die Hörerfahrung mit CI/ Höralter) dagegen gilt als

Risikoindikator. Kinder mit CI, die verlangsamte Verläufe

zeigen, werden zuerst als „delayed“ (verzögert) und

später als „gap opener (= Lückenöffner) (Han et al.,

2015) bezeichnet, da sich die Lücke zwischen dem

„Höralter mit CI“ (Zeit ab Erstanpassung des CI-Sound-

prozessors) und dem Lebensalter immer mehr öffnet.

Für die Diagnostik und das Monitoring der Sprach-

entwicklung der Kinder mit CI wird in Deutschland das

Höralter mit CI in der Regel als Bezugswert für die

Evaluation nach CI genutzt. Die präoperative kognitive

Erfahrung wird damit gleich Null gesetzt. Für die

sdfdssfdsf7

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 8: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Hürden deutlich: Die Tilgung finaler Konsonanten und

die Auswirkungen auf die Subjekt-Verb-Kongruenz sind

zu beobachten, sowie die bisher ausgebliebene Entwick-

lung der Tempusmarkierung. Felix scheint sich dabei mit

der Floskel „schon mal“ zu helfen, wenn er von der

Vergangenheit spricht. Auch die logopädischen

Untersuchungsergebnisse zeigen, dass Felix in der

morphologischen Entwicklung die größten Entwick-

lungsrückstände in Bezug auf das Höralter hat.

Auch bei Kindern mit Hörschädigung, die mit Hörgeräten

versorgt sind, zeigen sich entsprechende Schwierigkeiten

in der morphologischen Entwicklung (Moeller & Tomb-

lin, 2015). Diese wurden von Penke und Kollegen (Penke

et al., 2016; Rothweiler & Penke, 2017) für das Deutsche

bei Kindern mit leichter und mittelgradiger Schwer-

hörigkeit näher untersucht.

Wie sind diese häufigen und daher spezifischen

phonologischen Prozesse (s. Tab. 2) und ihre Auswir-

kungen auf den Erwerb des morphologischen Systems

bei Kindern mit Hörschädigung zu erklären? Hierzu gibt

es verschieden Erklärungsansätze.

So wird vor allem diskutiert, ob eine beeinträchtigte

Signalqualität bei Übermittlung der relevanten

Sprachlaute (durch die technischen Hörhilfen oder die

Position im Wort) oder eine beeinträchtige sprach-

auditive Verarbeitung beim Kind die Hürden in der

morphologischen Entwicklung der Kinder mit Hörschä-

digung erklären können (Penke et al., 2016; Tomblin et

al., 2015 u.a.). Auf diese Diskussion möchte ich im

Folgenden näher eingehen. Tomblin und Kollegen (2015)

übertragen die Surface-Hypothese von Leonard (1998,

zitiert von Tomblin et al., 2015), die ursprünglich auf

hörende Kinder mit Spezifischer Sprachentwicklungs-

störung angewendet wird, auf Kinder mit Hörschädi-

gungen (Hörgeräte versorgt). Die Surface-Hypothese geht

von einer sprachauditiven Diskriminationsfähigkeit für

Morpheme in ungünstiger Wortposition aus kombiniert

mit einer eingeschränkten sprachauditiven Merkfähigkeit

(Tomblin et al., 2015). Demnach läge bei Kindern mit

Hörschädigung ein zentrales Sprachverarbeitungs-

problem für diese morphologisch relevanten Sprachlaute

vor.

Zur eingeschränkten Wahrnehmung von Morphemen bei

Kindern mit CI speziell finden sich außerdem in der

Literatur die sogenannte MIND-Hypothese (Morpheme-

In-Noise-Deficit-Hypothesis) nach Hammer (2010; zitiert

in Boons et al., 2013) und die Auditorische Prominenz-

Hypothese (Auditory Prominence-Hypothesis) (Svirky et

al, 2002; Szagun, 2004 zitiert von Boons et al., 2013).

Moeller & Tomblin (2015) gehen dagegen von einem

multifaktoriellen Erklärungsmodell aus. Dabei stehen

ihrer Meinung nach folgende drei Einflussgrößen im

Vordergrund: (1) die Qualität des Hörens mit den

Hörhilfen, (2) die Qualität des linguistischen Inputs der

Eltern und (3) die individuelle Dauer und Zuverlässigkeit

fdsaf

same Sprachlerner, die noch aufholen können von Kinder

mit anhaltendem Sprachrückstand, ohne dass beide

Gruppen früh unterschieden werden können. Studien zu

verlangsamten Entwicklungsverläufen nach CI zeigen bei

diesen Kindern u.a. Einschränkungen im sprachauditiven

Arbeitsgedächtnis (Graser, 2007), ungünstigen elter-

lichen Input (Steinbrink & Stumper, 1999; Rüter, 2011;

Cruz et al., 2013) , genetische Aspekte (Hawker et al.,

2008 zitiert von Geers et al., 2016), einseitige CI-

Versorgung links (Geers et al., 2016) und andere

Faktoren, ohne dass damit allein die große Variabilität in

den Entwicklungsverläufen zu erklären ist. Parallelen zu

Sprachverarbeitungsproblemen von Kindern mit

Spezifischer Sprachentwicklungsstörung werden disku-

tiert, die ebenfalls als langsame Wortlerner (Late talker)

starten (Boons et al., 2012; Graser, 2007; Young & Killen,

2002; Han et al., 2015; Hawker et al., 2008; Hammer

2010; Svirsky, Stallings, Lento Ying & Leonard, 2002)

3.2.2 Morphologie & Phonologie- besondere Hürden

Betrachtet man die Spontansprache von Kindern mit CI,

so fallen häufig folgende phonologische Prozesse auf:

Silbenreduktionsprozesse unbetonter Silben und die

Tilgung finaler Konsonanten (s. Tab. 2), die im Deutschen

(wie auch in anderen indogermanischen Sprachen) auf

der unbetonten Endsilbe liegen. Beide gelten als typische

audiogen bedingte phonologische Prozesse. Sie haben

gleichzeitig weitreichende Auswirkungen auf die

Entwicklung der Morphologie (Reichmuth, 2017b; Penke,

Wimmer, Hennies, Hess & Rothweiler, 2016; Rothweiler

& Penke, 2017). Insbesondere die Markierung des

Plurals, der Tempusmarkierung, der Subjekt-Verb-

Kongruenz (Verflexion) und der Kasusmarkierrung sind

dadurch betroffen.

Der Erwerb der morphologischen und phonologischen

Systeme stellt offensichtlich für alle Kinder mit

Hörschädigung eine besondere Hürde dar. Die

expressive morphologische Entwicklung verläuft oft

langsamer und auffälliger im Vergleich zu anderen

linguistischen Ebenen.

FALLBEISPIEL Felix mit 3;9 Jahren (Höralter mit CI 2;7

Jahre): In Felix reger Spontansprache mit Mehrwort-

äußerungen (s. Abb. 3) kann man einerseits die schon

fortgeschrittenen syntaktischen Leistungen verfolgen,

wie zum Beispiel die beginnende Verbzweitstellung im

Hauptsatz. Andererseits werden die morphologischen

asfasdff8

Typische, audiogen bedingte

phonologische Prozesse

Beispiel

Tilgung finaler Konsonanten / ein gabe / = eine Gabel

/ der mach / = der macht

Silbenreduktion unbetonter

Silben (Wortlängeneffekt)

/ telonier / = telefoniert

/ kolage / = Schokolade

/ eiban / = Eisenbahn

Tabelle 2: Typische, audiogen bedingte phonologische

Prozesse

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 9: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

die Optimierung der Eltern-Kind-Interaktion einen hohen

Stellwert haben (Cruz et al., 2013; Ambrose et al., 2015;

Glanemann et al., 2013; Reichmuth et al., 2017;

Reichmuth, 2017). Die dargelegten Erkenntnisse zum

heterogenen Leistungsprofil bezüglich des Erwerbs

verschiedener lautsprachlicher Leistungen mit CI (s. 3.)

sollten in der Diagnostik und der Therapieplanung

berücksichtigt werden. Da für Kinder mit Hörschädigung

ein erhöhtes Risiko für den regelrechten Erwerb des

Systems der Phonologie und Morphologie besteht,

benötigen sie insbesondere hier sprachspezifische

Unterstützung. Ein rein funktionelles Hörtraining mit

sprachfreien oder unspezifischen Stimuli wird diesen

sprachspezifischen Anforderungen nicht gerecht

(Reichmuth, 2017 a,b).

Ein mögliches sprachtherapeutisches Vorgehen, das aus

den Erkenntnissen zum Spracherwerb nach CI abgeleitet

wurde, möchte ich im Folgenden grob skizzieren

5. Ein praktischer Einblick in die kommunikations-orientierte-

sprachspezifische Therapie nach Reichmuth

Der Leitgedanke meines Therapieansatzes ist es

einerseits Eltern in ihrer wichtigen Rolle im

Spracherwerb ihrer Kinder mit Hörschädigung (mit CI

oder Hörgerät) zu stärken und andererseits die Kinder

bei den besonderen sprachlichen Herausforderungen

zusätzlich früh sprachtherapeutisch zu unterstützen. Es

handelt sich um einen multisensorischen Ansatz, der den

natürlichen Einfluss aller Sinne einschließt. Das Konzept

(Reichmuth, 2017 a,b) stellt inhaltlich eine sprach-

therapeutische Fortsetzung der natürlich hörgerichteten

familienzentrierten Frühförderung nach UNHS dar. Diese

wird zum Beispiel durch das Münsteraner Eltern-

programm (Reichmuth et al., 2013; 2017; Glanemann et

al., 2013; 2016), aber auch durch Ansätze von Batliner

(2008; 2016) oder Clark (2009) vermittelt. Die

konsequente Vernetzung von kontinuierlicher Eltern-

arbeit und -beratung zur Eltern-Kind-Kommunikation im

Alltag sowie spezifischer Sprachtherapie ab Beginn der

Zweiwortäußerungen bis hin zur komplexen Sprache

charakterisieren den Therapieansatz. Dabei steht das

handlungs- und kommunikationsorientierte thera-

peutische Vorgehen im Vordergrund. In der Sprach-

therapie selbst werden altersspezifisch kompen-

satorische Hilfen wie z.B. Visualisierung genutzt und mit

zunehmendem Alter Schrift und die Vermittlung

metasprachlichen Wissens eingesetzt. Das Ziel der

Therapie stellt immer die individuell größtmögliche

kommunikative Kompetenz des Kindes (primär mit

Lautsprache) und eine ausbalancierte Ich-Identität (Rien,

2014 zitiert Krappmann, 1982) dar. Sollte dies mithilfe

von Lautsprache nicht möglich sein, sollten einerseits

früh zusätzliche Diagnostik zu möglichen Ursachen

erfolgen und ggf. andererseits zu alternativen Kommuni-

kationsmöglichkeiten beraten werden. (Reichmuth

2017a,b)

des Tragens der Hörhilfe. Dieses ursprünglich für Kinder

mit mittel- und hochgradiger Hörschädigung (mit Hör-

geräten versorgt) entwickelte Modell, lässt sich ebenfalls

auf Kinder mit CI übertragen. Alle genannten

Einflussgrößen werden aktuell auch in der Literatur zum

Spracherwerb mit CI diskutiert (zur Qualität der Eltern-

sprache siehe 3.2.1). Die individuelle Qualität des Hörens

mit CI wird vermehrt hinterfragt und dabei werden u.a.

der Einfluss der Weiterentwicklung der CI-Technik und

der Zusatzgeräte, das ein- oder beidohrige Hören, die

tägliche Tragedauer, das Monitoring der täglichen Hör-

umgebung sowie die Qualität der CI-Prozessor-

einstellung näher betrachtet (u.a. Vaerenberg et al., 2014

zitiert von Bruijnzeel et al, 2015; Geers et al., 2016;

Easwar, Sanfilippo, Pasin & Gordon, 2016).

Penke et al. (2016) können nachweisen, dass Kinder

ihrer Untersuchungen mit leichter bis hochgradiger

Hörschädigung (Hörgeräte versorgt) generell die

Fähigkeit um Erwerb der Subjekt-Verb-Kongruenz

zeigen. Sie gehen daher bei den von ihnen untersuchten

Kindern nicht von einem zentralen Sprachverarbei-

tungsproblem aus. Sie leiten daraus ab, dass Kinder mit

Hörschädigung für den Morphemerwerb mehr spezi-

fischen sprachlichen Input in akustisch günstiger

Darbietung benötigen. Da auch bei optimaler technischer

Versorgung, die sichergestellt sein sollte, ein gänzlicher

Ausgleich der Hörschädigung mit Hörhilfen (CI oder HG)

nicht möglich ist, ist davon auszugehen, dass die

eingeschränkte Qualität des Hörens mit Hörgerät oder CI

im Alltag einen systematischen ungünstigen Einfluss auf

die phonologische und morphologische Entwicklung der

Kinder hat (Reichmuth, 2017b).

4. Implikationen für die Sprachtherapie

Durch die Früherkennung und Versorgung besteht für

die Sprachtherapie die besondere Möglichkeit, präventiv

Eltern zu günstigen sprachlichem Verhalten beraten zu

können. Anderseits kann den hier dargestellten,

bekannten Stolpersteinen der Sprachentwicklung mit

Hörschädigung früh sprachtherapeutisch spezifisch ent-

gegengewirkt werden. Auch können und sollten Risiko-

kinder (z.B. langsame Wortlerner) früh erkannt werden.

Grundlage der Sprachtherapie sollte daher eine

logopädische Diagnostik sein, die kontinuierlich als

Monitoring der Sprachentwicklung nach CI erfolgen

sollte. Wie am Fallbeispiel von Felix deutlich wird (Tab.

1), sind bekannte Untersuchungsverfahren der Sprach-

therapie dazu geeignet (weitere Hinweise zur Diagnostik

finden sich bei Häußinger (2017); den Leitlinien der

DGPP (2013). Vor dem Hintergrund der dargelegten

Forschungsergebnisse ist die Qualität des elterlichen

Sprachinputs als einer der Schlüsselfaktoren für eine

erfolgreiche Lautsprachentwicklung bei Kindern mit Hör-

schädigung- hier insbesondere nach CI- zu bewerten.

Daher sollten die Erkenntnisse aus der Forschung in der

Frühförderung und Sprachtherapie genutzt werden und

cdscc9

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 10: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Bilderbuch Betrachten möglich (Reichmuth, 2017a). Die

Umsetzung dieser Anregung in der Eltern-Kind-Inter-

aktion z. B. beim Bilderbuch Betrachten kann ggf. in der

kommenden Stunde mit Hilfe von Videofeedback

reflektiert werden.

Zu weiteren Aspekten der Elternarbeit möchte ich auf

meine Ausführungen an anderer Stelle verweisen (2017

a, b). Inhalte zur Elternberatung bei jüngeren Kindern im

Alter von 0-1 ½ Jahren sind Schwerpunkt des

Münsteraner Elternprogramms (Reichmuth et al., 2013;

2017).

5.2 Sprachspezifische Aspekte der Therapie

An dieser Stelle möchte ich exemplarisch auf zwei

weitere spezifische, audiogen bedingte Stolpersteine der

frühen Sprachentwicklung bei Kindern mit Hö-

rschädigung (ohne Zusatzbeeinträchtigung) eingehen:

(1) die Silbenreduktionen und (2) die Tilgung finaler

Laute und die damit einhergehend verzögerte morpho-

logische Entwicklung (z.B. Pluralbildung) (s. Tab. 2). Wie

erfolgt im kommunikationsorientierten-sprachspezi-

fischen Ansatz die Therapie dieser Stolpersteine?

Die vorgestellten Therapieideen setzen immer voraus,

dass die Kinder mit Hörschädigung bereits selbst-

verständlich lautsprachlich kommunizieren. Diese

grundlegenden Fähigkeiten entwickeln sich idealerweise

durch die Elternberatung vor allem durch die

Kommunikation und das Spiel im Alltag. Für weitere

Inhalte und Vorgehen in meinem Therapieansatz ver-

weise ich auf meine Ausführungen an anderer Stelle

(Reichmuth 2017 a,b).

5.2.1 Sicherstellung suprasegmentaler Basisfähigkeiten: Therapie von

Silbenreduktionsprozessen

Die phonologische Grobstruktur der Wortform ist durch

suprasegmentale Merkmale, wie Silbigkeit, Akzent und

Wortmelodie festgelegt. Auffälligkeiten in diesem Bereich

sind als Verzögerungen der Entwicklung der

suprasegmentalen Basisfähigkeiten früh zu behandeln.

Angeregt durch die hörgerichtete Frühförderung fördern

Eltern deren Entwicklung bereits in der vorsprachlichen

Kommunikation durch eine melodische Sprechweise,

rhythmische Bewegungen oder Berührungen und den

Einsatz von Singen, Finger- und Bewegungsliedern. Diese

natürliche Förderung ist in der Regel ausreichend zur

Sicherstellung suprasegmentaler Basisfähigkeiten, die bei

hörenden Kindern bereits mit 9-12 Monate neuro-

physiologisch nachweisbar sind (Friederici, 2005).

Anhaltende Unsicherheiten beim Kind mit Hörschädigung

sind diagnostisch u.a. an Silbenauslassungen, ins-

besondere von unbetonten Silben zu beobachten. Wenn

ein Kind mit Hörschädigung diese supra-segmentalen

Basisfähigkeiten am Ende des 2. Lebensjahr/ bzw.

Hörjahres mit CI noch nicht auditiv vollzogen zu haben

scheint, gilt es dem Kind die Grobstruktur (Prosodie)

eines Wortes indirekt, eingebettet in ein kommuni-

fsdsfsdfsdf

5.1 Eltern stärken: Spracherwerb findet im Alltag statt

Insbesondere in der Beratung bei Vorschulkindern (ab

circa 1 ½ Jahren) erhalten die Eltern einen theoretischen

Einblick in günstige Sprachanregungen (s. 3.1.) in

Kombination mit einer praktischen Vertiefung in Spiel

und Dialog ggf. auch mithilfe von Videofeedback. Die

Sprachförderung im Alltag durch Diaologisches Bilder-

buchbetrachten (Batliner, 2007; Reichmuth et al., 2013)

wird Eltern auf diese Weise ebenfalls vermittelt. Auf der

Grundlage des entwicklungsbegleitenden Monitorings

(logopädische Diagnostik) werden die Eltern (wenn

möglich präventiv) zu anstehenden Meilensteinen der

Sprachentwicklung und zur förderlichen Anpassung des

Sprachmodells im Alltag beraten. Wichtig ist zu beachten,

dass Eltern dabei nicht in eine Co-Therapeuten-Rolle

wechseln, sondern die Anregungen aus der Beratung in

ihr natürliches Sprachangebot mit den Kindern

aufnehmen. Siehe beispielhaft spezifische Inhalte der

Elternberatung am Fallbeispiel von Felix.

FALLBEISPIEL Felix mit 3;9 Jahre (Höralter mit CI 2;7

Jahre: Wie kann nun im Falle von Felix (Spontansprache

s. Abb.3) die Elternberatung im Anschluss an die

Ergebnisse der logopädischen Untersuchung (vergleiche

Tab. 1) aussehen? Insgesamt dienen die Ergebnisse dazu,

der Mutter den Entwicklungsstand von Felix transparent

zu machen. Einerseits werden ihr die großen

Entwicklungsfortschritte bewusst gemacht (z.B. die

schnellere Lernrate im Wortschatz und im Sprach-

verstehen als auch das große Lautrepertoire) und wenn

gewünscht mit dem Forschungsstand nach CI in

Verbindung gebracht. Andererseits wird sie zu Möglich-

keiten der weiteren sprachlichen Unterstützung im Alltag

beraten.

Der Mutter ist bereits bekannt, dass es Stolperstein für

Kinder mit CI im Spracherwerb geben kann. Bei der

Gewichtung der Untersuchungsergebnisse fällt vor allem

die ausbleibende Tempusmarkierung als besonders

therapiebedürftig auf.

Die Vorformen der Perfektbildung (z. B. „hab emacht“)

stellen im Spracherwerb hörender Kinder im 3. Lebens-

jahr den Auslöser der morphologischen Entwicklung dar

(Kruse, 2013). Dieser Entwicklungsschritt bedeutet für

Kinder mit Hörschädigung oft – wie auch bei Felix- eine

erste Hürde. Die Bedeutung der Tempusmarkierung

kann im Spiel erlebbar gemacht werden (Kruse, 2013).

So beschreibt das Präsens die laufende Handlung und das

Perfekt den Abschluss dieser Handlung. Gemeinsam mit

der Mutter wird überlegt, wie nun in Spiel und Alltag

kontrastreich Präsens und Perfekt angeboten werden

könnte (z.B. „Ich knete einen Ball. Guck, ich habe einen

ganz kleinen Ball geknetet.“). Wenn, wie im Fallbeispiel,

der Meilenstein ausgeblieben ist, sollte der Sprachinput

zuhause und in der Therapie besonders darauf aus-

gerichtet sein, diesen Entwicklungsschritt nachzuholen.

Das ist in allen Spiel- und Alltagshandlungen, sowie beim

fdsf10

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 11: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

In einem ersten Schritt wird Felix nun für den sprach-

auditiven Kontrast (Einzahl versus Pluralsuffix) sensi-

bilisiert. Seine Aufgabe ist es zuerst, zwei dargebotenen

Wörter ausschließlich auditiv zu vergleichen und eine

„gleich/ nicht gleich Entscheidung“ zu treffen (mithilfe

von Visualisierungskärtchen siehe Reichmuth, 2017a).

Die Therapeutin bietet dafür in zufälliger Reihenfolge

Tierpaare an (mal als Singular: Pferd-Pferd, mal als

Plural: Schweine-Schweine, mal als Singular-Plural:

Hund-Hunde) - ohne das Mundbild zu verdecken. Erst in

späteren Stunden wird das Mundbild auch zeitweise

verdeckt. Gemeinsam mit der Therapeutin schaut sich

Felix sofort nach jeder „gleich/nicht gleich

Entscheidung“ beide Karten an und entdeckt, dass auf

den Karten auch semantisch ein Unterschied besteht,

wenn er einen Unterschied gehört hat. Diesen

Unterschied verbalisiert die Therapeutin („eins und

viele“) und führt die Visualisierungskärtchen für Ein- und

Mehrzahl dazu ein (siehe dazu Reichmuth, 2017a) ein.

Felix sortiert nun die weiteren Kärtchen jeweils anhand

der Bilder zu und kann dabei zunehmend entdecken,

wann eine Pluralform oder eine Singularform mit den

Bildern einhergeht.

Nach diesem Einstieg, der nun in den Folgestunden mit

weiteren Wortpaaren fortgesetzt wird, erfolgen Spiele, in

denen die Wahrnehmung für den Kontrast durch

Vergleichen rezeptiv verfeinert wird. In der Therapie

wird zusätzlich mit kontrastreichem Angebot im

Freispiel der Input und zunehmend auch die aktive

Verwendung beim Kind unterstützt (z.B. beim Umzug von

Tieren in einen Tierpark mit einem kleinen Transporter

für ein Tier und einem großen für mehrere Tiere einer

Sorte).

Ein weiteres zum Modell der auditiven Verarbeitung nach

Reichmuth und zur therapeutischen Nutzung der

Hörverarbeitungsstufen findet sich bei Reichmuth

(2017b). Diese sprachspezifischen Hörübungen erfolgen

allein durch die Therapeutin und nicht durch die Eltern.

Die Mutter wird zum allgemeinen kontrastiven

Sprachangebot zu Plural und Singual im Alltag beraten.

5.3. Grenzen erfolgreicher Lautsprachförderung

Wie ich unter 3.2.1. dargelegt habe, stellen langsame

Wortlerner eine Risikogruppe für erfolgreichen

Lautspracherwerb nach CI dar. Sollte der Erwerb einer

erfolgreichen Kommunikation mit Lautsprache allein,

trotz intensiver Förderung und Optimierung des

elterlichen Sprachinputs und sprachspezifischer Thera-

pie, prognostisch nicht möglich sein, sind früh unter-

stützende oder alternative Fördermöglichkeiten (z.B. mit

lautsprachbegleitender Gebärde) zu empfehlen (für

einen Überblick siehe Reichmuth, 2017b). Einen

sprachtherapeutischen Ansatz –für langsame Wortlerner

mit Hörschädigungen hat Häußinger (2017) entwickelt,

der Methoden der Hörgeschädigtenpädagogik zur För-

derung nutzt. Der Ansatz nennt sich Worts(ch)atz-Lupe.

kations-orientiertes Spiel, erlebbar zu machen. Dies kann

zum Beispiel durch Visualisierung mit Silbensteinen

(Dreisilber = 3 Silbensteine) und rhythmisierte Bewe-

gung beim Sprechen begleitend zur Spielhandlung

gefördert werden (siehe nähere praktische Aus-

führungen dazu in Reichmuth, 2017a). Das oft übliche

begleitende Klatschen sollte allerdings vermieden

werden, da es die Sprache überdeckt. Die dargestellten

Ausführungen in diesem Abschnitt sind entnommen aus

Reichmuth (2017a).

FALLBEISPIEL Felix mit 3; 1 Jahren (Höralter mit CI 2

Jahre): Auch Felix zeigte nach 2 Jahren CI-Erfahrung

Silbenreduktionsprozesse, die daher vorrangig auf die

oben genannte Weise in der Therapie behandelt wurden.

In der logopädischen Diagnostik (s. Tab. 1) zeigen sich

noch leichte Unsicherheiten in diesem Bereich.

5.2.2. Plural phonologisch-morphologisch fördern: Behandlung der Tilgung

finaler Laute

Kinder mit Hörschädigung benötigen ein Mehr an Input

in ruhigen Situationen, um die Morpheme in finaler

Position einerseits wahrnehmen und andererseits daraus

das morphologische System des Deutschen entwickeln zu

können (Penke et al., 2016; Reichmuth, 2017b). Die

Pluralbildung stellt z.B. eine für das Kind mit Hör-

schädigung semantisch nachvollziehbare grammatische

Funktion des Pluralmorphems dar. Die Pluralformen

lenken die Aufmerksamkeit gleichzeitig auf finale Laute

(z.B. Auto-Autos) und unbetonte Silben (z.B. Zwerg-

Zwerge). So stellt die Therapie des Plurals eine

Möglichkeit dar, einerseits die sprachauditive

Feinwahrnehmung für phonologische und morphologisch

relevante Informationen zu verfeinern und andererseits

Morphologie semantisch erlebbar zu machen. Auch Kruse

(2013) betont, dass Morpheme phonologische,

semantische und grammatische Aspekte haben und diese

in der Therapie genutzt werden sollten.

Einige der Pluralformen des Deutschen bieten im

Vergleich Singular-Plural auditiv gut wahrnehmbare

Kontraste (z.B. -e; -en; Umlaut + -e) an. Diese

Pluralmarkierungen verändern die Prosodie des Wortes

deutlich durch eine zusätzliche Silbe. Daher stellt die

Sensibilisierung für das Pluralsuffix /-e/ (Pferd-Pferde)

für alle Kinder mit Hörschädigung einen günstigen

Einstieg in die Förderung dar. Ein spezifisches Vorgehen

(nach Reichmuth 2017a,b) wird im Fallbeispiel von Felix

skizziert.

FALLBEISPIEL Felix mit 3;11 Jahren (Höralter 2;9 Jahre):

Im Freispiel und beim Bilderbuch Betrachten erfolgte

bereits im Vorfeld ein kontrastreiches sprachliches

Angebot zu Präsens- und Perfektformen aber auch

zusehends zu Plural- und Singularformen, während der

Therapie der Tempusmarkierung u.a. durch Rollenspiele

(Ausführungen dazu siehe Reichmuth, 2017a).

11

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 12: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

language development. B-ENT., Suppl 21:91-8.

Boons, T., De Raeve, L., Langereis, M., Peeraer, L.,

Wouters, J., van Wieringen, A. (2013b). Expressive

vocabulary, morphology, syntax and narrative skills in

profoundly deaf children after early cochlear

implantation. Res Dev Disabil. , 34(6):2008–22.

Boyes-Braem,P. (1995). Einführung in die

Gebärdensprache und ihre Erforschung. 2. korrigierte.

Signum: Hamburg. Verfügbar unter:

http://fzgresearch.org/PDF_Refs/Boyes%20Braem%20

%201995.pdf

Bruijnzeel, H. Ziylan, F., Stegeman, I., Topsakal, V.,

Grolman, W. (2016). A systematic review to define the

speech and language benefit of early (<12 months)

pediatric cochlear cmplantation. Audiol Neurotol., 21,

113-126.

Clahsen, H. (1986). Die Profilanalyse-ein linguistisches

Verfahren für die Sprachdiagnose im Vorschulalter.

Berlin: Marhold.

Clark, M. (2009). Interaktion mit hörgeschädigten

Kindern. Der Natürlich Hörgerichtete Ansatz in der

Praxis. München: Reinhardt.

Cruz, I., Quittner, A., Marker, C., Desjardin, J. (2013).

Identification of effective strategies to promote language

in deaf children with cochlear implants. Child

Development, 84(2):543–59.

Dettmann, S., Wall, E. , Constantinescu, G. Dowel, R.

(2013). Communication outcomes for children using

cochlear Implantas enrolled in auditory-verbal, aural-oral

and bilingual-bicultural early intervention programs.

Otology & Neurotology, 34(3), 443-50.

Deutsche Gesellschaft für Phoniatrie und Pädaudiologie

(DGPP) (2013): S2k-Leitlinie: Periphere Hörstörungen

im Kindesalter. AWMF-Register Nr. 049/010, Verfügbar

unter: www.dgpp.de/cms/media/download_gallery/

Hoerstoerungen%20Kinder%20langpdf

Easwar, V., Sanfilippo, J., Papsin, B., Gordon, K. (2016).

Factors Affecting Daily Cochlear Implant Use in Children:

Datalogging Evidence. J Am Acad Audiol. , 27(10), 824-

838.

Fox, A. (2007). Kindliche Aussprachestörungen.

Phonologischer Erwerb – Differenzialdiagnostik-

Therapie. 4. unveränderte. Idstein: Schulz-Kirchner.

Friederici, A.D. (2005): Neurophysiological markers of

early language acquisition: from syllables to sentences.

fggdf

6. Fazit

Durch die Einführung des UNHS und die frühe

Versorgung einer Hörschädigung –zuerst mit Hörgeräten,

dann mit CIs haben sich die Chancen für einen

erfolgreichen Lautspracherwerb für Kinder mit

angeborener hochgradiger Hörschädigung deutlich

verbessert. Eine neue Generation von Kindern mit Hör-

schädigung wächst nun heran. Es wurde dargelegt, dass

Sprachtherapie bei Kindern mit Hörschädigung vor allem

die Eltern und ihre Kommunikation mit dem Kind in den

Mittelpunkt stellen sollte. Auch besteht durch die

Früherkennung im UNHS nun die besondere Möglichkeit

für Sprachtherapeuten und Frühförderer Eltern

präventiv zu günstigem Sprachverhalten beraten zu

können. Zum anderen können Kenntnisse über die

spezifischen linguistischen Merkmale des Spracherwerbs

mit CI dazu genutzt werden, um einerseits gezielt

sprachspezifisch fördern zu können und andererseits

individuelle Grenzen einer erfolgreichen Lautsprach-

förderung früh erkennen, spezifisch fördern und ggf. zu

Alternativen beraten zu können.

Literatur:

Ambrose, S., Walker, E.A., Unflat-Berry, L.M., Oleson, J.,

Moeller, M.P. (2015). Quantity and Quality of Caregivers’

Linguistic Input to 18-Month and 3-Year-Old Children

Who Are Hard of Hearing. Ear Hear., 36 (Suppl. 1), 48–59.

Angermaier, M.J.W. (1977). Psycholinguistischer

Entwicklungstest (PET). 2., korr. Auflage. Weinheim:

Beltz Test.

Bakermans-Kranenburg, M., Van Ijzendoorn, M., Juffer, F.

(2003). Less is more: Meta-analyses of sensitivity and

attachment interventions in early childhood. Psychol

Bull., 129(2):195.

Batliner, G. (2007). Bilderbücher-Intensive frühe

Sprachförderung im Eltern-Kind-Dialog. Schnecke

Sonderausgabe, 24–5.

Batliner, G. (2008). Praxis der Frühförderung im ersten

Lebensjahr. Sprache-Stimme-Gehör, 32(1):26-30.

Batliner, G. (2016). Hörgeschädigte Kinder spielerisch

fördern. 4. Aktualisierte München: Ernst Reinhardt.

Boons, T., Brokx, J., Dhooge, I., Frijns, J., Peeraer, L.,

Vermeulen, A,. u. a. (2012). Predictors of spoken languag

development following pediatric cochlear implantation.

Ear& Hearing, 33(5):617–39.

Boons, T., Brokx, J., Frijns, J., Philips, B., Vermeulen, A.,

Wouters, J, van Wieringen, A. (2013a). Newborn hearing

screening and cochlear implantation: impact on spoken

asfdsfdsf

12

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 13: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Grimm, H., Doil, H. (2006). ELFRA-Elternfragebögen für

die Früherkennung von Risikokindern. 2., überarbeitete

& erweiterte Auflage. Göttingen: Hogrefe.

Hammer, A. (2010). The acquisition of verbal

morphology in cochlear-implanted and specific language

impaired children. University Leiden. The Netherlands.

Utrecht: LOT.

Han, M., Storkel, H., Lee, J., Yoshinago-Itano, C.(2015). The

influence of word characteristics on the vocabulary of

children with cochlear implants. J Deaf Stud Deaf Educ.,

20(3):242–51.

Häußinger, C. (2016). Sprachtherapie mit

hörgeschädigten Kindern und Jugendlichen, München:

Elsevier GmbH, Urban & Fischer.

Hawker K, Ramirez-Inscoe J, Bishop DV, Twomey T,

O'Donoghue GM, Moore DR. (2008). Disproportionate

language impairment in children using cochlear implants.

Ear & Hearing. 29(3), 467-71.

Hayes, H., Geers, A., Treiman, R., Moog, J. (2009).

Receptive vocabulary development in deaf children with

cochlear implants: achievement in an intensive auditory-

oral educational setting. Ear and Hearing, 30(1):128–35.

Huber, W., Poeck, K. Springer, L. (2013). Klinik und

Rehabilitation der Aphasie. 2. Aufl. Forum Logopädie.

Stuttgart: Springer.

Kiese-Himmel, C. (2005). AWST-R. Aktiver

Wortschatztest für 3-5 Jährige-Revision. Göttingen: Beltz

Test.

Krappmann, L. (1982). Soziologische Dimensionen der

Identität. Stuttgart: Klett-Cotta.

Kruse, S. (2013): Die Grammatikerwerbsstörung im

Bereich der Morphologie: Therapieansätze im Vergleich.

In S. Ringmann & Siegmüller, J.(Hrsg.): Handbuch

Spracherwerb und Entwicklungsstörungen-

Schuleingangsphase. (S. 133–59). München: Urban und

Fischer.

Leigh, J., Dettman, S., Dowell R. , Sarrant, J.( 2011).

Evicence based approach for making cochlear implanta

recommendations for infants with residual hearing. Ear &

Hearing. 32 (3), 313-22.

Lenarz, T., Lehnhardt, E. & Bertram, B. (Hrsg.). (1994)

Cochlear Implant bei Kindern. Stuttgart: Thieme.

Leonard, L. (1998). Children with Specific Impairment.

Cambridge, Mass: The MIT Press.

Trends in Cognitive Sciences, 10(9), 481–8.

Fulcher, A., Purcell, A.A., Baker, E.; Munro, N. (2012).

Listen up: children with early identified hearing loss

achieve age-appropriate speech/language outcomes by 3

years-of-age. International Journal of Pediatric

Otorhinolaryngology, 76(12), 1785–94.

Geers, A. E., Nicholas, J., Tobey, E., Davidson, L. (2016).

Persistent Language Delay Versus Late Language

Emergence in Children With Early Cochlear Implantation.

J Speech Lang Hear Res. , 59(1):155–70.

Geers, A.E. & Sedey, A.L.(2011). Language and verbal

reasoning skills in adolescents with 10 or more years of

cochlear implant experience. Ear & Hearing. 32(1 Suppl),

39-48.

Geers, A.E. , Moog, J., Biedenstein, J., Brenner, C., Hayes, H.

(2009). Spoken language scores of children using

cochlear implants compared to hearing age-mates at

school entry. J Deaf Stud Deaf Educ., 14(3), 371–85.

Gemeinsamer Bundesausschusses (2008). Früher-

kennung von Krankheiten bei Kindern bis zur Vollendung

des 6. Lebensjahres (Kinder-Richtlinie), Anlage 6 –

Früherkennungsuntersuchung von Hörstörungen bei

Neugeborenen (Neugeborenen-Hörscreening). BAnz. Nr.

146 (S. 3 484) vom 25.09.2008; Verfügbar unter:

http://www.gba.de/informationen/beschluesse/681/

Glanemann, R., Reichmuth, K., am Zehnhoff-Dinnesen, A.

(2016): Münsteraner Elternprogramm– Elternfeedback.

Wie beurteilen Eltern die Frühintervention zur

Kommunikationsförderung von Säuglingen und Klein-

kindern mit Hörschädigung? HNO, 64(2), 101–10.

Glanemann, R., Reichmuth, K., am Zehnhoff-Dinnesen, A.

(2016). Münsteraner Elternprogramm– Elternfeedback.

Wie beurteilen Eltern die Frühintervention zur

Kommunikationsförderung von Säuglingen und

Kleinkindern mit Hörschädigung? HNO, 64(2):101–10.

Glanemann, R., Reichmuth, K., Matulat, P., am Zehnhoff-

Dinnesen, A. (2013). Muenster Parental Programme

empowers parents in communicating with their infant

with hearing loss. Int J Pediatr Otorhinolaryngol.,

77(12):2023–9.

Graser, P. (2007). Sprachentwicklungsstörungen bei

Kindern mit Cochlea Implantat. Edition S. Heidelberg:

Universitätsverlag Winter; 2007.

Grimm, H. (2001). Sprachentwicklungstest für drei- bis

fünfjährige Kinder (SETK 3-5). Göttingen: Hogrefe.

dfsds13

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 14: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

of Pediatric Otorhinolaryngology, 77(12):2030–9.

Reichmuth, K., Embacher, AJ., Glanemann, R., am

Zehnhoff-Dinnesen, A. (2014). Eltern stärken-

Familienorientierte Kommunikationsförderung vor und

nach der CI-Versorgung bei Säuglingen und Kleinkindern.

Schnecke, 84, 58-61.

Reichmuth, K., Embacher, AJ., Knief, A., am Zehnhoff-

Dinnesen, A. (2015). CI-Versorgung bei Säuglingen und

Kleinkindern. Schnecke, 87, 30-32.

Reichmuth, K., Glanemann, R., Embacher, A.J. (2013b).

Kurzdarstellung des Münsteraner Elternprogramms zur

Kommunikationsförderung bei Säuglingen und

Kleinkindern mit Hörschädigung „Mein Kind ist

hörgeschädigt!“ Früh erkannt – und dann?

Sprachförderung und Sprachtherapie in Schule und

Praxis-Themenheft: Frühintervention, 2(2), 140-142

Reichmuth, K., Glanemann, R., Embacher, A.J. (2017; in

Druck): Das Münsteraner Elternprogramm (MEP). In B.

Wachtlin & K. Bohnert (Hrsg.): Kinder mit Hörschädigung

in der Logopädie. Forum Logopädie. Stuttgart: Thieme

Verlag

Reichmuth, K., Nickisch, A., Matulat, P., Fiori, A., Swart, J.,

Elixmann-Mittler, K., u. a.(2010). Abweichende

Sprachentwicklung nach Cochlea Implantation? Zur

Anwendbarkeit des ELFRA-2. HNO. 2010;58(12):1208–

16.

Reichmuth, K., Schmeken, I., Menke, C., Nickisch, A.,

Matulat, P., Fiori, A., u. a. (2009). Sensitivität der

Elternfragebögen ELFRA-1 und -2 für eine abweichende

Sprachentwicklung beiKindern nach Cochlea-

Implantation. Tagungsband der Jahrestagung der DGPP in

Leipzig. Verfügbar unter: http://www.egms.de

/static/en/meetings/dgpp2009/09dgpp61.shtml

Rien, O. (2014). Identitätsentwicklung hörgeschädigter

Kinder und Jugendlicher. Vortrag gehalten auf der

Feuersteintagung des BDH in Ebermannstadt . Verfügbar

unter: www.feuersteintagung.de/2014Rien.pdf

Rothweiler, M. & Penke, M. (2017). Subjekt-Verb-

Kongruenz bei schwerhörigen Kindern. Logos, 25 (1), 15-

24.

Rüter, M. (2011). Einfluss von Expansionen auf den

Grammatikerwerb von Kindern mit Cochleaimplantat.

Sprache-Stimme-Gehör, 59:360–5.

Sarimski, K., Hintermair, M., Lang, M. (2013).

Familienorientierte Frühförderung von Kindern mit

Behinderung. München: Ernst Reinhardt.

asfdasf

Ling, D. (1989). Foundations of spoken language for the

hearing-impaired child. Washington, DC: Alexander

Graham Bell Association for the Deaf.

Lund, E. (2016). Vocabulary Knowledge of Children With

Cochlear Implants: A Meta-Analysis. J Deaf Stud Deaf

Educ. , 21(2), 107-21.

Meinzen-Derr, J., Wiley, S., Grether, S., Choo, D. (2011).

Children with Cochlea Implants and developmental

disabilities: a language skills study with developmentally

matched hearing peers. Res Dev Disabil., 32(2):757–67.

Moeller, M.P. (2000). Early intervention and language

development in children who are deaf and hard of

hearing. Pediatrics, 106(3), 1-9.

Moeller, M.P., Carr, G., Seavers, L. u.a. (2013). Best

Practices in Family-Centered Early Intervention for

Children Who Are Deaf or Hard of Hearing: An

International. Consensus Statement. Journal of Deaf

Studies and Deaf Education. 18 (4), 429-445

Moeller, M.P., Tomblin, J. (2015). An Introduction to the

Outcomes of Children with Hearing Loss Study. Ear &

Hearing, 36(Supll 1):4S–13S.

Nicholas, J. & Geers, A. (2008). Expected test scores for

preschoolers with a cochlear implant who use spoken

language. Am J Speech Lang Pathol. ,17(2):121–38.

Nicholas, J. & Geers A.E. (2013). Spoken language

benefits of extending cochlear implant candidacy below

12 months of age. Otol Neurotol., 34(3):532–8.

Penke, M., Wimmer, E., Hennies, J., Hess, M., Rothweiler,

M. (2016). Inflectional morphology in German hearing

impaired children. Logopedics Phoniatric Vocology.

2016;41(1):9–26.

Reichmuth, K. (2017a). Kommunikationsorientierte-

sprachspezifische Therapie für Kinder mit Hör-

schädigung- ein praktischer Einblick. Sprachförderung

und Sprachtherapie in Schule und Praxis, 1, 19-25.

Reichmuth, K. (2017b, in Druck): Kommuni-

kationsorientierte-sprachspezifische Therapie nach

Reichmuth. In B. Wachtlin & K. Bohnert (Hrsg.): Kinder

mit Hörsstörungen in der Logopädie. Forum Logopädie.

Stuttgart: Thieme Verlag.

Reichmuth, K., Embacher, A.J., Matulat, P., am Zehnhoff-

Dinnesen, A., Glanemann, R. (2013). Responsive

parenting intervention after identification of hearing loss

by universal newborn hearing screening: The concept of

the Muenster Parental Programme. International Journal

f14

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04

Page 15: Spracherwerb prälingual ertaubter Kinder mit Cochlea Implantatsprachtherapie-aktuell.de/files/e2017-04_Reichmuth.pdf · dsfdf 2 Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat Sprachtherapie

Wagner, I. (2005). LOGO – Ausspracheprüfung.

Wildeshausen: Logo Verlag für Sprachtherapie.

Yanbay, E., Hickson, L., Scarcini, N., Constantinescu, G.,

Dettmann, S.J. (2014). Language outcomes for children

with cochlear implants enrolled in different

communication programs. Cochlear IMplants

International, 153 (3), 121-135.

Yoshinago-Itano, C., Sedey, A., Coulter, D., Mehl A. (1998).

Language of early-and later-identified children with

hearing loss. Pediatrics, 102(5), 1161–71.

Young, G. & Killen, D. (2002). Receptive and expressive

language skills of children with five years of experience

using a cochlear implant. Ann Otol Rhinol Laryngol.,

111(9):802–10.

Schrey-Dern, L., Stiller, U. & Tockuss, C. (2006).

Sprachentwicklungsstörungen: Logopädische Diagnostik

und Therapieplanung. Forum Logopädie. Stuttgart:

Thieme Verlag.

Sharma, A. & Dorman, MF. (2006). Central auditory

development in children with cochlear implants: clinical

implications. Adv Otorhinolaryngol. 2006;64:66–88.

Sharma, A. Gilley, P.M., Dorman, M.F. (2007).

Deprivation-induced cortical reorganization in children

with cochlear implants. Int J Audiol. ., 46(9):494-9.

Steinbrink, C.& Szagun, G. (1999). Der Einfluss

überdeutlichen Sprechens auf den Spracherwerb von

Kindern mit Cochlea-Implantat. Sprache-Stimme-Gehör,

23(4), 213–7.

Svirsky, M.A., Stallings, L.M., Lento, C.L. Ying, E.A.,

Leonard, L.B. (2002). Grammatical morphologic

development in pediatric cochlear implant users

affedcted by the perceptual promminence of the relevant

markers. Annals of Otology Rhinology Laryngology, 111,

109-112.

Szagun, G. & Stumper, B. (2012). Age or experience? The

influence of age at implantation, social and linguistic

environment on language development in children with

cochlear implants. Journal of Speech, Language, and

Hearing Research, 55, 1640-1654.

Szagun, G. (2001). Wie Sprache entsteht. Spracherwerb

bei Kindern mit normalem und beeinträchtigtem Hören.

Weinheim: Beltz.

Szagun, G. (2004). Learning by ear: on the acquisition of

case and gender marking by German-speaking children

with normal hearing and with cochlear implants. Journal

of Child Language, 31, 1-30.

Szagun, G., Stumper, B. & Schramm, A. (2009).

Fragebogen zur frühkindlichen Sprachentwicklung:

FRAKIS (Standardform) und FRAKIS-K (Kurzform).

Frankfurt/M.: Pearson Assessment

Tomblin, J., Harrison, M., Ambrose, S., Walker, E.A.,

Oleson, J., Moeller, M.P. (2015). Language Outcomes in

Young Children with Mild to Severe Hearing Loss. Ear &

Hearing, 36(Suppl. 1):76S–91S.

Vaerenberg; B. Smits, C., De Ceulaer, G. u.a. (2014).

Cochlear Implant programming: a global survey on the

state of the art. Scientific World Journal, 14, 501738.

Volterra, V., Erting, C. (1998). From Gesture to Language

in Hearing and Deaf Children. Gallaudet: University Press.

15

Reichmuth Spracherwerb bei Cochlea Implantat

Sprachtherapie aktuell: Forschung - Wissen - Transfer e2017-04