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Universitätsklinikum Essen Anstalt des öffentlichen Rechts Jahresbericht 2006 >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit<<

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Page 1: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Universitätsklinikum Essen

Anstalt des öffentlichen Rechts

Jahresbericht 2006

>>Spitzenmedizin undMenschlichkeit<<

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Page 3: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Vorwort . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 2

Forschung und LehreMehr Praxis und mehr Qualität . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 7

Risiko liegt in den Genen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 10

Gegen die Volkskrankheit Nr. 1 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 12

Ein zweites Leben . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 14

Weltneuheit auf Zollverein . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 16

Medizinische AusrichtungGanz ohne Narkose . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 21

Für jeden einen Spender . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 23

Kopfschmerz lässt nach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 26

Gegen den Trend . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 28

Den Krebs verhungern lassen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 30

QualitätsmanagementSpitzenmedizin und Menschlichkeit . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 35

Wo der Schuh drückt . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 37

Mehr Sicherheit für Frauen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 38

Infrastruktur und BauKliniken unter einem Dach . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 43

Neues Domizil für die Wissenschaft . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 45

Gegen die Parkplatznot . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 47

Modernste Strahlentherapie . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 48

OrganisationsstrukturAbseits der üblichen Wege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 53

Flache Hierarchien und mehr Verantwortung . . . . . . . . . . 55

Neu: Westdeutsche SpenderZentrale . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 57

Größtes PPP-Projekt im Gesundheitswesen . . . . . . . . . . . . . 58

Neues Modell sichert Arbeitsplätze . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 61

MitarbeiterFür unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter . . . . . . . . . . 65

Springer-Pool in der Pflege . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 68

Streiks halten das Universitätsklinikum in Atem . . . . . . 69

WirtschaftlichkeitDas Geschäftsjahr 2006 . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 75

Erträge . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 76

Aufwendungen . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . 79

AnhangOrganigramm, Aufsichtsrat und Vorstand . . . . . . . . . . . . . . 83

>>Inhalt<<

Page 4: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

2 Vorwort

Liebe Leserinnen und Leser,

im Jahr 2006 konnten wir sehr erfolgreich unsere Schwer-punkte Herz-Kreislauf, Onkologie und Transplantation inder Forschung wie in der Krankenversorgung ausbauenund so unser Profil schärfen. Wir hoffen, dass Sie bei derLektüre des Jahresberichts auch erkennen können, dasssich darüber hinaus andere Schwerpunkte erfolgreich wei-terentwickelt haben und unser Angebot abrunden. Es istuns gelungen, unsere Stellung in der Region weiter zustärken. Unser besonderer Dank gilt dabei unseren Mitar-

beiterinnen und Mitarbeitern. Nur gemeinsam mit ihnenund nur Dank ihres Engagements konnten wir unsereAufgaben erfolgreich bewältigen und werden wir die anuns gestellten Herausforderungen auch in der Zukunftmeistern.

Geprägt war das Jahr 2006 durch den lang anhaltendenStreik von ver.di und Marburger Bund. Unruhe unter denBeschäftigten und Erlösrückgänge aufgrund vieler ausge-fallener Operationen waren für uns die Folge. Auch stell-ten die neuen Tarifverträge, die völlig ohne unsere Ein-flussnahme geschlossen wurden, bereits 2006 eine finan-zielle Belastung dar. Hinzu kam die zweite Stufe der Kon-vergenzphase im Rahmen der Krankenhausfinanzierungnach Fallpauschalen, die zu Einnahmeverlusten führte.Trotzdem ist es uns auch in diesem Jahr gelungen, einennahezu ausgeglichenen Haushalt zu erzielen. Möglichwar dies nur durch unsere guten Leistungen, erfolgreichverlaufenden Budgetverhandlungen und Kostensenkun-gen beim medizinischen Bedarf.

von links nach rechts:

Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Prof. Dr. Werner Havers,

Irene Maier, Prof. Dr. Kurt Werner Schmid, Reinhold Keil

Page 5: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Vorwort 3

Aber auch die Umsetzung unseres vor einigen Jahren ver-abschiedeten Strategiepapiers „Vision 2013“ hat uns imWettbewerb mit anderen gestärkt. Nach den darin festge-legten Handlungsfeldern ist unser diesjähriger Jahresbe-richt gegliedert: Wirtschaftlichkeit, Mitarbeiter, Organisa-tionsstruktur, Infrastruktur, Qualitätsmanagement, Me-dizinische Ausrichtung. Ergänzt haben wir das Kapitel„Forschung und Lehre“. Für jeden dieser Bereiche zeigenwir in den einzelnen Kapiteln Beispiele, mit denen sichdas UK Essen in 2006 besonders hervorgehoben hat. Hier-zu gehören die Optimierung der Leber-Lebendspende, dieHeinz Nixdorf Recall-Studie zur Herzinfarktforschungoder die Behandlung von Tumorerkrankungen – genausowie unsere herausragende Stellung in der Knochenmark-transplantation. Unseren Schwerpunkt Onkologie stärktenwir zudem durch die Modernisierung unserer Strahlen-klinik sowie durch den Baubeginn des WestdeutschenProtonentherapiezentrums Essen (WPE). Die Protonenthe-rapie gilt als viel versprechender Ansatz in der Krebsbe-

Irene MaierPflegedirektorin

Reinhold KeilKaufmännischer Direktor

Prof. Dr. Werner HaversÄrztlicher Direktor

Prof. Dr. Karl-Heinz JöckelDekan

Prof. Dr. Kurt Werner SchmidStellv. Ärztlicher Direktor

handlung – gerade für empfindliche Körperregionen. In-novative Wege sind wir hier in der Finanzierung gegangen,durch die der Bau überhaupt erst möglich wurde: So istdas WPE heute deutschlandweit das größte PPP-Projektdes Gesundheitswesens.

Nicht zuletzt haben wir uns in diesem Jahr ein Leitbildgegeben, ein Prozess, an dem sich viele unserer Mitarbei-terinnen und Mitarbeiter aktiv beteiligt haben. Aus ihrerMitte kam auch der Vorschlag für den Leitsatz „Spitzen-medizin und Menschlichkeit – Das UniversitätsklinikumEssen lehrt, forscht und heilt“. Wir haben ihn dem Leit-bild vorangestellt. Gemeinsam wollen wir uns nun fürdie Ziele des Leitbildes einsetzen, unsere Arbeit danachausrichten und uns an unseren selbst gesetzten Maßstä-ben messen lassen.

Ihr Vorstand des UK Essen

Page 6: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>In den Köpfen

unserer Forscher

herrscht ständig

Bewegung.<<

Page 7: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Denn die Medizin

darf niemals

stillstehen.<<

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Page 10: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Forschung

und Lehre

Page 11: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Forschung und Lehre 7

Bereits in den ersten Semestern lernen die Studenten kli-nische Untersuchungstechniken kennen. Wegen der gro-ßen praktischen klinischen Relevanz wurde am Universi-tätsklinikum Essen hierfür ein vierstufiges Konzept ent-wickelt. „Die korrekte und gewissenhafte körperlicheUntersuchung und Anamneseerhebung sind Vorausset-zungen für Diagnosestellung sowie Therapieplanung.Ohne solche Fertigkeiten kann ein Arzt keine patienten-gerechte Behandlung und Betreuung durchführen“, istStudiendekan Prof. Dr. Dieter Nast-Kolb überzeugt.

Probieren die Studierenden die Untersuchungstechnikenzunächst gegenseitig aus, führen sie diese in der zweitenStufe zunehmend an Patienten durch. Dies erleichtertihnen einerseits den Einstieg in die Arzt-Patienten-Bezie-hung, zum anderen sehen sie erste pathologische Befunde.In der dritten Stufe werden dann diese Grundkenntnissein den verschiedenen fachspezifischen Praktika um spe-zielle Untersuchungsmethoden erweitert. Zuletzt dientschließlich das Praktische Jahr dazu, die erlernten Fähig-keiten wiederholt einzusetzten und hier eine ärztlicheRoutine zu entwickeln.

Mehr Praxis und mehr QualitätLehre am Universitätsklinikum Essen

Die Medizinische Fakultät in Essen legt besonders großen

Wert auf die Vermittlung praktischer Fähigkeiten. Schon

früh erlernen die Studenten Untersuchungstechniken,

üben sich in Arztgesprächen und absolvieren Praktika. So

sind sie gut auf ihr Examen vorbereitet. Denn nach der

neuen Approbationsordnung müssen sie auch ihr praktisches

Können zeigen. Und was vor allem ihren Patienten zugute-

kommt: Sie starten mit vielen praktischen Fähigkeiten in

ihr Berufsleben.

Page 12: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Möglichst schnell in die Praxis: Praktika um einSemester früher

Um die Studierenden möglichst früh an die Praxis heran-zuführen, wurde das gesamte Blockpraktikumssemesterum ein Semester nach vorne und damit in das vierte kli-nische Semester vorgezogen. Sie erhalten dann eine in-tensive praktische Ausbildung – vor allem in den FächernAllgemeinmedizin, Innere Medizin, Chirurgie sowie Not-fallmedizin. Darüber hinaus wurden weitere klinischePraktika wie beispielsweise Anästhesie, Orthopädie undUrologie in das zweite und dritte klinische Semester vor-verlegt.

„Ein erhebliches Problem in der praktischen Ausbildungist die große Zahl an Auszubildenden in Relation zur Zahlder Patienten, die für die Ausbildung herangezogen wer-den können. Hinzu kommen körperliche Untersuchungs-techniken im Intimbereich und invasive Maßnahmen, diequasi nur im Einzelunterricht unterrichtet werden können“,erläutert der Studiendekan. Um diesem grundsätzlichenProblem zu begegnen, hat er zusammen mit der Studien-kommission und mit Unterstützung des KaufmännischenDirektors, Reinhold Keil, am Universitätsklinikum Essenein Lehr-Lern-Zentrum mit einem Fertigkeitenlabor(Skills-Lab) aufgebaut. In den Räumen stehen den Studie-renden nun Modelle zur gynäkologischen, geburtshilf-

lichen sowie rektalen Untersuchung zur Verfügung. Siekönnen zudem venöse Zugänge legen. Darüber hinaus gibtes einen Reanimationstrainer, aber auch Modelle, andenen die angehenden Ärzte chirurgische Nahttechnikenerlernen. Das Üben an diesen Modellen ist nun in Pflicht-veranstaltungen fest integriert. Zusätzlich gibt es Übungs-zeiten, in denen die Studierenden freiwillig unter Anlei-tung von Tutoren ihre Fertigkeiten daran trainieren.

Laienschauspieler schlüpfen in die Rollen vonPatienten

Darüber hinaus hat die Medizinische Fakultät die so ge-nannte OSCE-Prüfung eingeführt. Die Abkürzung stehtfür „objektive strukturierte klinische Examination“ undmeint ein Verfahren, mit dem die Studierenden ihr theo-retisches Wissen in der Praxis unter Beweis stellen müs-sen. An insgesamt zehn Stationen geht es dann vor allemum kompetente medizinische Entscheidungen, Kommu-nikation und praktische Hilfe. Laienschauspieler schlüp-fen in die Rolle von Patienten, geben akute Bauchschmer-zen vor oder liegen als Unfallopfer auf dem Boden. Dieangehenden Mediziner machen eine chirurgische Hän-dedesinfektion, befunden Röntgenbilder und führenArzt-Patienten-Gespräche. Bei letztgenannten bewertendie Prüfer sowohl die menschliche Zuwendung als auchdie fachliche Tiefe des Gesprächs. Abgelegt wird die füralle Studierenden verbindliche Prüfung am Ende des

8 Forschung und Lehre

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Forschung und Lehre 9

Blockpraktikumssemesters. Die Themen kommen aus derAllgemeinmedizin, Gynäkologie, Chirurgie und Notfall-medizin. Neben der Bewertung der Studierenden erlau-ben die Ergebnisse auch wichtige Rückschlüsse darauf,wie und in welchen Bereichen die praktische Ausbildungweiter verändert werden sollte.

Ein letzter Verbesserungsansatz setzt schließlich bei denLehrenden selbst an. In der Vergangenheit war eine Aus-und Weiterbildung von Hochschullehrern in Fragen derDidaktik und Lehre nicht vorgesehen. Insbesondere fehl-te es an Kenntnissen, wie praktische Fertigkeiten am bes-ten gelehrt und vermittelt werden. Um die Qualität hie-rin zu verbessern, wurde das schon seit 1999 etablierte sogenannte Lehren-Lernen-Programm für Hochschullehrerweiter intensiviert. Im Vordergrund stand die so genann-te Vier-Stufen-Methode. Hierbei wird dem Studierendendie zu erlernende Fertigkeit zunächst in Echtzeit vorge-führt. Danach erläutert der Lehrer die DurchführungSchritt für Schritt. In der dritten Phase sagt der Studieren-de die einzelnen Schritte der Reihe nach an, während derLehrer sie ausführt. Schließlich ist der angehende Arztselbst an der Reihe. „Sowohl bei den Hochschullehrern alsauch bei den Studierenden findet diese Technik hohe Ak-zeptanz“, weiß Prof. Dr. Dieter Nast-Kolb und fügt hinzu:„Das gilt auch für die übrigen Maßnahmen, mit denenwir vermehrt die Vermittlung von Praxis in die medizini-sche Ausbildung integriert haben. Die Qualität unsererLehre hat sich dadurch deutlich verbessert und hebt sichpositiv von anderen Medizinischen Fakultäten ab.“

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10 Forschung und Lehre

Risiko liegt in den GenenGentest für den Verlauf von Krebs?

Bis heute können Mediziner den Verlauf von Krebserkran-

kungen kaum voraussagen. Selbst Patienten im gleichen

Tumorstadium haben deutlich unterschiedliche Prognosen,

was ihr Überleben angeht. Eine Ursache, woran dies unter

anderem liegt, fanden Wissenschaftler des Universitäts-

klinikums Essen gemeinsam heraus: Sie liegt in den Genen.

„Wir wissen, dass Patienten, deren Erkrankung bei derersten Diagnose bereits fortgeschritten ist, voraussicht-lich einen schlechteren Verlauf zeigen als solche, beidenen der Krebs bereits im Frühstadium erkannt wird“,berichtet Prof. Dr. Winfried Siffert, Direktor des Institutsfür Pharmakogenetik. So sind Metastasen, ein bereits tiefeingewachsener Tumor und der Befall von LymphknotenHinweise dafür, dass die Krankheit schon fortgeschrittenist und die Heilungschancen weniger gut aussehen.Genaue Angaben zum weiteren Krankheitsverlauf ihrerKrebspatienten konnten Mediziner bisher jedoch kaummachen. Denn selbst bei Patienten im gleichen Tumor-stadium unterscheidet sich die Entwicklung ihrer Erkran-kung deutlich; sie überleben unterschiedlich lange.

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Essener Wissenschaftler zeigen: Gene entschei-dend für Verlauf von Krebserkrankungen

Die Krebsforschung sucht daher intensiv nach so genann-ten Progressionsmarkern, um betroffene Patienten künf-tig noch gezielter behandeln zu können. Wissenschaftlerdes Universitätsklinikums Essen fanden nun in enger Zu-sammenarbeit – beteiligt waren das Institut für Pharmako-genetik, das Institut für Pathologie und Neuropathologie,die Klinik für Hämatologie, das Institut für MedizinischeInformatik, Biometrie und Epidemiologie und die Klinikfür Urologie – heraus, dass Träger der so genannten TT-Erbanlage des „GNAS T393C-Polymorphismus“ einen deut-lich günstigeren Verlauf ihrer Krebserkrankung hattenals Träger der CC-Erbanlage. Mit TT oder CC kennzeichnenWissenschaftler in diesem Zusammenhang die Abfolgedes genetischen Codes.

Die Essener Wissenschaftler zeigten darüber hinaus, dassihr Forschungsergebnis für unterschiedliche Krebsartengilt: Harnblasenkrebs, Nierenkrebs, Dickdarmkrebs sowiefür eine Form des Blutkrebses – die chronisch lymphati-sche Leukämie. „Unsere Arbeiten zeigen, dass ein einfa-cher, genereller Gentest für viele Krebserkrankungen ent-wickelt werden könnte“, zeigt Prof. Dr. Winfried Siffertmögliche künftige Entwicklungen auf, die durch dasForschungsergebnis möglich werden.

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12 Forschung und Lehre

Gegen die Volkskrankheit Nr. 1Zweite Phase der „Heinz Nixdorf Recall-Studie“

Sind verkalkte Herzkranzgefäße tatsächlich ein

Warnhinweis für einen drohenden Herzinfarkt?

Dieser und ähnlichen Fragen rund um Herzer-

krankungen gehen Wissenschaftler des UK Essen

nach. Die zweite Phase ihrer „Heinz Nixdorf

Recall-Studie“ begann Anfang 2006: Seitdem

untersuchen sie erneut ihre rund 4.800 Proban-

den, die sie bereits fünf Jahre zuvor auf „Herz

und Nieren“ geprüft hatten.

Dadurch möchten sie herausfinden, inwieweit sich derGesundheitszustand ihrer Studienteilnehmer währenddieser Zeit verändert hat. Sie prüfen dabei nach, inwieweitklassische, aber auch weniger bekannte Risikofaktorentatsächlich zum Ausbruch einer Herzerkrankung geführthaben. Von besonderem Interesse ist für sie dabei dieKalkbelastung der Herzgefäße. Und hier auch die Frage,ob die Zu- oder Abnahme der Ablagerungen Aussagenüber die Gesundheit erlauben. „Zwar wissen wir, dass diemeisten Patienten mit koronaren Herzerkrankungen sol-che starken Kalkablagerungen haben. Aber vielleicht gibtes genauso viele Menschen, die zwar dieses Merkmal auf-weisen und trotzdem gesund und fit sind“, verdeutlichtStudienkoordinatorin Dr. Susanne Moebus vom Institutfür Medizinische Informatik, Biometrie und Epidemiolo-gie. Besonders freut sie sich darüber, dass über 90 Prozentder Probanden zur zweiten Untersuchung erscheinen:„Ein ungeheuer großer Rücklauf. Das stärkt die Aussage-kraft unserer Untersuchung.“

Ausgewählt wurden die Studienteilnehmer nach einemZufallsverfahren, so dass vom Hochschulprofessor bis zurHausfrau alle zu den kostenfreien medizinischen Unter-suchungen eingeladen wurden. Die Teilnehmer waren zudiesem Zeitpunkt zwischen 45 und 74 Jahre alt, kamenaus Bochum, Essen und Mülheim an der Ruhr. Zum aus-führlichen Check-up gehören Ruhe- und Belastungs-EKG,Blutdruckmessungen, umfangreiche Laboranalysen, Ultra-schall und insbesondere eine Elektronenstrahltomografie.Hinzu kommen Befragungen zur Arbeit und psychosozia-len Situation der Probanden.

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Forschung und Lehre 13

Plötzlicher Herztod: Welche Risikofaktoren deuten darauf hin?

„Noch immer versterben jährlich viele – auch junge Men-schen – im Ruhrgebiet an den Folgen von Herz-Kreislauf-Erkrankungen. Und das trotz großer Fortschritte in derMedizin und trotz der hervorragenden medizinischenVersorgung, die wir hier haben“, so Prof. Dr. RaimundErbel, Direktor der Klinik für Kardiologie am Universitäts-klinikum Essen und Sprecher der „Heinz Nixdorf Recall-Studie“. Daher möchte er mit Hilfe der Studienergebnissedie Untersuchungsmethoden herausarbeiten, die tatsäch-lich geeignet sind, Herzerkrankungen frühzeitig zu er-kennen. Denn: Vorbeugung und das frühzeitige Erkennenvon Risikofaktoren bleiben auch künftig die wichtigstenMaßnahmen zur Bekämpfung dieser so häufig tödlich ver-laufenden Volkskrankheit, ist der Kardiologe überzeugt.

Schon jetzt können die Wissenschaftler wichtige Erkennt-nisse aus ihrer Studie ziehen. So sind die Gefäße der Ruhr-gebietler stärker verkalkt, als sie vorher angenommenhatten. Eine der Ursachen hierfür sieht Prof. Dr. Erbel in derhohen Schadstoffbelastung – gerade für die Menschen,die in der Nähe von großen Straßen und Autobahnauf-fahrten wohnen. So zeigt die Studie, dass jene aus diesenWohngebieten anfälliger für Herzprobleme sind. Hinzukommt, dass im Ruhrgebiet überdurchschnittlich vielgeraucht wird, insbesondere junge Frauen lieben hier denGlimmstängel. „Bei Rauchern sind die Gefäße durchschnitt-lich zehn Jahre älter“, weiß Prof. Dr. Erbel. Als weitereRisikofaktoren für Herz-Kreislauf-Erkrankungen nennt erDiabetes, Bluthochdruck, Cholesterin, Bewegungsmangel,Fehlernährung und emotionalen Stress.

Herzinfarkt: 50 Prozent sterben, bevor sie dieKlinik erreichen

„Unsere Studie verdeutlicht schon jetzt, wie wichtig Vor-sorgeuntersuchungen sind“, betont der Kardiologe. Herz-infarkt und Herztod treten häufig ohne vorherige Warn-zeichen auf. Zwar sind in der Behandlung des akutenoder drohenden Herzinfarktes in den letzten Jahren großeFortschritte erzielt worden. Doch 50 Prozent der Menschenmit einem akuten Herzinfarkt versterben immer noch,bevor sie die Klinik erreicht haben.

Finanziert wird die „Heinz Nixdorf Recall-Studie“ von derHeinz Nixdorf Stiftung. Recall steht dabei für Risk Factors,Evaluation of Coronary Calcification, and Lifestyle – Risi-kofaktoren, Erhebung koronarer Verkalkung und Lebens-stil. Vor ihrem Start wurde sie im Auftrag des Bundes-ministeriums für Bildung und Forschung (BMBF) einemkritischen Prüfverfahren mit internationalen Gutachternunterzogen. Auch während der gesamten Studienlaufzeitbegleiten diese kritisch und gleichzeitig beratend denFortgang sowie die Ergebnisse der Studie.

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14 Forschung und Lehre

Ein zweites Leben Optimierung der Leber-Lebendspende

Deutschlandweit nehmen Ärzte des UK Essen ein Viertel

aller Organ-Lebendtransplantationen vor – speziell die

Leber-Lebendtransplantationen. Auch die Zahl an Organen,

die unheilbar kranken Menschen durch eine solche Spende

helfen können, ist in Essen doppelt so hoch wie im Durch-

schnitt aller anderen Transplantationszentren. Grund

genug für die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG),

Essener Wissenschaftler zu unterstützen.

Im Rahmen der Förderung entwickeln die Essener For-scher mit Hilfe klinischer und wissenschaftlicher Unter-suchungen das Verfahren weiter, optimieren bestimmteRisiken durch psychologische, radiologische und virologi-sche Aspekte. Ihr Ziel: Sie möchten es zu einem allgemeinakzeptierten Alternativverfahren zur postmortalen Or-ganspende machen. Dabei intensivieren sie die Vernet-zung von Grundlagenforschung und klinischer Anwen-dung, bauen forschungsorientierte Strukturen am Uni-versitätsklinikum auf, um sie dort dauerhaft zu etablie-ren. Die Förderung unterstützt zudem insbesondere denwissenschaftlichen Nachwuchs und trägt dazu bei, dasProfil der Hochschule zu schärfen.

Im Bereich der Nierentransplantation ist die Lebendorgan-spende ein bereits häufig durchgeführtes Verfahren,während bei der Lebertransplantation wegen des Um-fanges der Operationen noch eine Reihe unklarer Fragenoffenstehen – insbesondere, was das größere Risiko desSpenders und das verlässliche Funktionieren des Trans-plantates angeht. „In unserer Klinik machen wir jährlichum die 100 Lebertransplantationen. Darunter sind bisheretwa 25 Prozent Lebendspenden“, zeigt Prof. Dr. Dr.Broelsch das Verhältnis beider Eingriffe zueinander auf.

Diese haben eine von der DFG mit 1,8 Miollionen Euro ge-förderte Klinische Forschergruppe gebildet, die sich alseinzige in Europa mit der „Optimierung der Leber-Lebend-spende“ beschäftigt. „Bei dieser Form der Organspendeentnimmt der Operateur dem lebenden Spender einenTeil seiner Leber und pflanzt sie dem Empfänger ein“, er-klärt Prof. Dr. Dr. Christoph E. Broelsch, Direktor der Klinikfür Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie,der auch Sprecher der Forschergruppe ist.

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Forschung und Lehre 15

Mangel an Organen: Leber-Lebendspende rettetLeben!

Der Bedarf an Transplantationen steigt stetig, allerdingsstehen nicht genügend Organe von Verstorbenen zur Ver-fügung. Ohne die Lebendspende würden daher Dialyse-zeiten bei Nierenerkrankungen weiter verlängert. Nochmehr Menschen würden die Wartezeit auf ein lebens-wichtiges Organ nicht überleben: Bereits jetzt sterbenüber 30 Prozent der Patienten, die auf eine neue Leber an-gewiesen sind. Die Verpflanzung von freiwillig gespende-ten Teillebern ist daher ein Weg, schwerkranke Menschenvor dem sicheren Tod zu retten. Davon ist die Arbeits-gruppe um Prof. Dr. Dr. Broelsch überzeugt. Als Vorausset-zung für ein solches Verfahren nennen die Mediziner dieenge emotionale Verbindung zwischen Spender und Pa-tienten. Denn jede Lebendspende sei ein chirurgischerEingriff an einem gesunden Menschen, der ausschließlichdem Wohle eines anderen diene. Familiäre Zwänge,psychische oder finanzielle Abhängigkeiten dürften beider Entscheidung zur Organspende keine Rolle spielen. Ge-rade dies sei von eminenter Bedeutung für die Akzeptanzdes Verfahrens bei Patienten und in der Öffentlichkeit.

Lebend gespendete Organe haben eindeutig Vorteile fürden Empfänger. So erhält er im Rahmen einer geplantenOperation das Organ eines gesunden Spenders, welchesunter optimalen Bedingungen gewonnen wird. Dadurchfunktioniert es voraussichtlich länger als das eines totenSpenders. Die Wartezeit auf ein Transplantat ist geringund der bestmögliche Zeitpunkt der Operation kann ent-sprechend den Bedürfnissen von Spender und Empfängergewählt werden. Darüber hinaus ist aber auch eine Kon-ditionierung des Spenders, beispielsweise durch gezielteImmunisierung, möglich. Gerade Patienten mit chronischerHepatitis B – und zukünftig vielleicht auch Hepatitis C –profitieren davon.

Vorreiter bei der Entwicklung der Lebendspende

Vor allem Kleinkinder litten in der Vergangenheit unterdem bedrohlichen Mangel an Spenderorganen. DiesesProblem konnte durch die Lebendspende ebenso wiedurch die Teilung von postmortal gespendeten Organenweitgehend gelöst werden. Aufgrund der exzellentenErgebnisse der Organlebendspende von Eltern auf Kindersowie der großen Erfahrungen in der Durchführung derSplitlebertransplantation der Essener Mediziner konntedieses Verfahren auf die Spende zwischen Erwachsenenausgeweitet werden. Das Transplantationszentrum inEssen begann als erstes mit dieser Entwicklung in Europaund hat mit weit über 200 bisher durchgeführten Leber-Lebendspenden viele Erfahrungen mit diesem Verfahrengewonnen.

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16 Forschung und Lehre

Weltneuheit auf ZollvereinEinblicke bis in die menschliche Zelle

Im Juni 2006 zog er in der Zeche Zollverein ein: der 32

Tonnen schwere Supermagnet 7 Tesla. Seitdem erforscht

hier ein internationales Team den menschlichen Körper in

einer völlig neuen Dimension. Bis in die menschliche Zelle

können sie sehen. Mit dabei sind Wissenschaftler und

Mediziner des Instituts für Radiologie am UK Essen.

„Vergleicht man die Bilder mit denen eines herkömmlichenMagnetresonanztomografen, so haben wir beim 7 Tesladas Mikroskop quasi mit eingebaut und gucken auf dieZelle und nicht nur auf das Organ“, verdeutlicht Prof. Dr.Michael Forsting, Direktor des Instituts für Diagnostischeund Interventionelle Radiologie und Neuroradiologie.Üblich sind heute MR-Tomografen mit einer Feldstärkevon 1,5 bis 3 Tesla. Gerade für die Diagnose von Herz-Kreislauf- und Krebserkrankungen sind sie häufig diebeste Methode. Organe sowie Gefäße bilden sie dreidimen-sional ab, dadurch können krankhafte Veränderungenschon frühzeitig erkannt werden. Und das ganz ohneschädliche Röntgenstrahlung.

Weltweit einmalige Kooperation vonWissenschaftlern

Bisher untersuchen die Wissenschaftler auf Zollverein vorallem neurologische Fragestellungen wie Epilepsie undDemenz. Ihre Forschungen sind auf kleinere Körperregio-nen wie Kopf oder Knie beschränkt. Der Grund: Bei derenorm hohen Feldstärke von 7 Tesla können sie den Kör-per in der Röhre bisher nur ungleichmäßig ausleuchten.Spezialisten aus Medizin, Ingenieurwissenschaften undPhysik sind nun dabei, eine entsprechende Ganzkörper-spule zu entwickeln. „Diese Kooperation ist einmalig aufder ganzen Welt. Von Essen werden entscheidende For-schungsimpulse für viele Erkrankungen ausgehen“, istsich der US-amerikanische Elektroingenieur Prof. Dr.Mark E. Ladd sicher, der das auf Zollverein gegründeteZentrum leitet und gleichzeitig in der Radiologie des Uni-versitätsklinikums arbeitet.

Er erwartet mit Hilfe des Forschungsvorhabens signifi-kante Verbesserungen in der Therapie vieler Erkrankun-gen. Dieses gelte zum einen für neuronale Anwendungen,aber auch für Erkrankungen von Lunge, Leber, Herz undNieren. Gutartige Tumoren ließen sich leichter von bös-artigen unterscheiden, Mikrometastasen wären leichteraufzuspüren. Aussagekräftigere Bilder von Gefäßwändenwürden zudem Patienten mit Herz-Kreislauf-Erkrankun-gen helfen, denn Mediziner könnten so das Infarkt- undSchlaganfallrisiko besser abschätzen und Therapien genaudarauf abstimmen. Darüber hinaus könnte die 7-Tesla-Technologie es eines Tages sogar erlauben, kleinste Men-gen von Medikamenten und Antikörpern darzustellen.

Page 21: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Forschung und Lehre 17

„Center of Excellence“

Zum Hintergrund: Bereits im Juli 2005 haben die Univer-sität Duisburg-Essen und die niederländische UniversitätNijmwegen das Forschungszentrum gegründet, das heute„Erwin L. Hahn Institute for Magnetic Resonance Imaging“heißt – genannt nach einem bedeutenden Physiker imBereich der Magnetresonanzforschung. Im Mittelpunktsteht hier der 7-Tesla-Ganzkörper-Magnetresonanztomo-graf. Die beiden Hochschulen möchten diese Technologiebei extrem hohen Magnetfeldstärken weiterentwickeln.Als „Center of Excellence“ will das Zentrum Wissenschaftauf höchstem Niveau fördern und zudem Studenten, jun-gen Ärzten und Naturwissenschaftlern als internationalkonkurrenzfähige Ausbildungsstätte dienen.

Der 7 Tesla ist erst das dritte Gerät seiner Art, das europa-weit zum Einsatz kommt. Wegen seines starken magneti-schen Streufeldes muss er mit etwa 430 Tonnen Stahl vonseiner Umgebung abgeschirmt werden. Einen geeignetenStandort bietet da die Zeche Zollverein, genauer gesagtder ehemalige Leitstand der Kokerei.

Großzügige Förderer für ein großes Projekt

Finanziell wird das Projekt nicht nur durch die zwei Uni-versitäten getragen; auch das Ministerium für Innovation,Wissenschaft, Forschung und Technologie und das Minis-terium für Bauen und Verkehr des Landes Nordrhein-West-falen haben erheblich zum erfolgreichen Start beigetra-gen. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft übernimmtden Hauptteil der Kosten für das Großgerät, das von derFirma Siemens geliefert wurde. Die Firma Siemens ist vomGanzkörperansatz überzeugt und möchte mit dieser Ko-operation die Vorteile dieser neuen Technologie für diebreite Anwendung vorbereiten; das Zentrum hat ebenfallsvon Siemens starke finanzielle Unterstützung erfahren.

Page 22: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Wir legen Wert

darauf, bei den

Fortschritten der Medizin

Schrittmacher zu sein.<<

Page 23: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>So geben wir

das Tempo vor.<<

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Page 26: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Medizinische

Ausrichtung

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Medizinische Ausrichtung 21

„Das neue Verfahren bietet unseren Patienten einen gro-ßen Vorteil“, betont der leitende Oberarzt des Herzkathe-terlabors PD Dr. Stefan Sack und ergänzt: „Der Brustkorbwird nicht geöffnet und eine Vollnarkose ist auch nichtnötig.“ Den Patienten geht es meistens bereits nachwenigen Tagen so gut, dass sie die Klinik wieder verlas-sen können.

Zum Verfahren: Der Arzt punktiert die Adern in der Leisteund schiebt dann von dort aus vorsichtig einen Ballonmit der montierten, zusammengefalteten Herzklappezum Herzen. Sobald er die richtige Position erreicht hat,dehnt er den Ballon unter hohem Druck aus. Dabei legtsich die neue Herzklappe – eine Bioprothese – über diealte, verkalkte. Das Verfahren klingt einfach, verlangt aberhohe Präzision und ein eingespieltes Team.

Bisher bestand die Therapie im operativen Herzklappen-ersatz. Dafür öffnete der Operateur den Brustkorb undersetzte die Aortenklappe durch eine technische Klappeoder eine Bioprothese. Während des Eingriffs musste erden Patienten an die Herz-Lungen-Maschine anschlie-ßen. Schon 1986 wurde versucht mit Hilfe von Ballons,

Ganz ohne NarkoseBehandlung von Herzklappenerkrankungen

Kein Weg führte bis vor kurzem an einer offenen Herzopera-

tion vorbei, wenn ein Patient eine neue Herzklappe benötigte.

Dabei ist die Narkose gerade für ältere Menschen ein Risiko –

insbesondere, wenn sie unter Diabetes, Nieren- oder Lungen-

erkrankungen leiden. Erstmals in Deutschland gelang es der

Essener Uni-Klinik für Kardiologie, ohne Narkose eine neue

Herzklappe einzusetzen.

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22 Medizinische Ausrichtung

die über die Leistenarterie im Rahmen einer so genann-ten Herzkatheteruntersuchung eingeführt wurden, dieverkalkte Aortenklappe aufzudehnen. „Dies gelang sehrgut, aber die Klappenverengung bildete sich innerhalbvon sechs Monaten wieder zurück“, erklärt Dr. StefanSack. Bei seinem Eingriff handelt es sich um die Weiter-entwicklung dieser Ballontechnik.

Zum Hintergrund: Die Aortenklappe ist eine der vier Herz-klappen und das Ventil zwischen der großen linken Herz-kammer und der Körperschlagader, der Aorta. Zieht sichder Herzmuskel zusammen, öffnet sich die Aortenklappeund das Blut gelangt in die Körperschlagader. Ein Zurück-strömen wird durch die sich nun schließende Klappe ver-hindert. Im Laufe eines 80-jährigen Lebens öffnet undschließt sich die Aortenklappe mehr als drei MilliardenMal. Durch diese mechanische Belastung und zusätzlicheFaktoren, wie Gene oder Lebensweise, kann eine zuneh-mende Unbeweglichkeit und Enge der Aortenklappe auf-treten: die Aortenklappenstenose. Das Blut passiert dannnur mit großer Mühe die Klappe. Der Herzmuskel arbeitetverstärkt, er wird dicker und steifer. Im Endstadium kannder Herzmuskel versagen. Vorher treten aber meist Be-schwerden auf, die den Patienten zum Arzt führen: Luft-not, vor allem unter körperlicher Belastung, Brustengeund Bewusstseinsverluste – so genannte Synkopen –infolge einer ungenügenden Blutversorgung des Gehirns.

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Medizinische Ausrichtung 23

Für jeden einen SpenderFührend in der Transplantation von Knochenmark

Für bösartige Erkrankungen des Blutes oder des Knochen-

marks ist sie oft die einzige Heilungschance: die Transplanta-

tion blutbildender Stammzellen. Doch bisher gibt es nicht für

jeden Patienten einen passenden Spender. Wissenschaftler

der Klinik für Knochenmarktransplantation entwickeln nun

ein innovatives Verfahren, um allen Betroffenen helfen zu

können.

„Mit jährlich mehr als 150 Stammzelltransplantationen,unserem Stammzellregister und der Forschung sind wireuropaweit führend. Aber auch weltweit gehören wir zuden aktivsten auf diesem Gebiet“, erklärt Prof. Dr. DietrichBeelen, Direktor der Essener Uni-Klinik für Knochenmark-transplantation. Für fast 85 Prozent ihrer Patienten könnendie Essener Mediziner derzeit einen Spender mit passen-den Gewebemerkmalen finden. Nun hoffen sie, auch denÜbrigen helfen zu können.

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24 Medizinische Ausrichtung

Neues Verfahren rettet Leben

Erste klinische Untersuchungen bestätigen nun: Mit die-sem innovativen Verfahren – dem so genannten Trans-plantat-„engineering“ – kommen selbst Verwandte alsSpender infrage, die lediglich in der Hälfte der Gewebe-merkmale mit dem Erkrankten übereinstimmen. Dasbedeutet, dass künftig jeder Betroffene, der Kinder oderzumindest einen Elternteil hat, eine Knochenmarktrans-plantation bekommen kann. Denn die Gewebemerkmalewerden jeweils zur Hälfte von Mutter oder Vater auf dieKinder vererbt. Auch „halbidentische“ Geschwister, diebislang für eine Blutstammzellspende nicht in Betrachtkamen, können so künftig weiterhelfen. Prof. Dr. Beelenhierzu: „Diese Entwicklung eröffnet auch vielen Krankeneine realistische Chance, die bislang keine lebensrettendeallogene Stammzelltransplantation bekommen konnten,weil es einfach keinen Spender für sie mit übereinstimmen-den Gewebemerkmalen gab. Unsere Fortschritte in dertranslationalen Zellforschung werden dazu beitragen, diebislang ausschließlich durch die Gewebeverträglichkeits-Gene bestimmte Spenderverfügbarkeit zu überwinden.“

Ein weiterer wichtiger Aspekt dieser innovativen Technikist nach Ansicht des Wissenschaftlers, dass damit auchStammzelltransplantationen bei Patienten aus ethnischenGruppen leichter möglich sind, die sehr seltene Zusam-mensetzungen der Gewebemerkmale haben. Und auchdiejenigen könnten davon profitieren, die wegen dergesundheitsökonomischen Verhältnisse ihrer Herkunfts-länder oder aus beispielsweise religiösen Gründen in denweltweiten Spenderpools weniger vertreten sind.

Als Grundlage für das neue Verfahren setzen die Wissen-schaftler der Klinik eine Technik ein, mit der sie Abwehr-reaktionen des Patienten verhindern können, welcheImmunzellen des Spenders auslösen. Die Immunzellenwurden zusammen mit den Stammzellen übertragen.Diese entfernen die Mediziner nun gezielt vor der Über-tragung des Transplantats. Eine Abwandlung dieser Tech-nik haben sie bereits erfolgreich in Studien mit Geschwis-tern geprüft, deren Gewebemerkmale übereinstimmten.Dadurch konnten die Patienten später vollständig aufMedikamente verzichten, die das Immunsystem unter-drücken. Das ist neu: denn sonst müssen Transplantiertefür längere Zeit Arzneien einnehmen – auch wenn diewichtigsten Verträglichkeitsmerkmale des Gewebes vonSpender und Empfänger übereinstimmen. Nur so könnensie das übertragene Spender-Immunsystem daran hin-dern, das Gewebe des Patienten anzugreifen oder sogarzu zerstören.

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Medizinische Ausrichtung 25

Rückblick und Hintergrund

Bis zum Ende der 80er Jahre waren es ausschließlichGeschwister oder nahe Verwandte, die für eine Stamm-zellspende infrage kamen. Und zwar nur dann, wenn siein den Gewebemerkmalen vollständig oder zumindestweitgehend mit dem Patienten übereinstimmten. DerAufbau von nationalen und internationalen Registernführte dann dazu, dass auch freiwillige, nichtverwandteSpender gefunden werden konnten. So kam es in den 90erJahren zu einer drastischen Ausweitung der allogenenStammzelltransplantationen. Viele Schwerstkrankekonnten dadurch überleben.

Dank dieser Entwicklungen kann heute für 80 Prozentder Betroffenen ein passender Spender gefunden werden.Auch die Art der Gewinnung blutbildender Stammzellenentwickelte sich im Laufe der Jahre weiter: Häufig ent-nimmt sie der Mediziner nicht mehr aus dem Becken-kamm des Spenders, sondern direkt aus seinem Blut. Fürdiese so genannte Stammzellseparation werden dieStammzellen im Blut des Spenders mit Hilfe eines Wachs-tumsfaktors – einer hormonartigen Substanz – zunächsterhöht und dann ähnlich wie bei einer Plasma- oderThrombozytenspende entnommen. Dieser ambulanteEingriff ist wenig belastend und risikoarm, was entschei-dend zur breiten Akzeptanz der Stammzellspende beiunverwandten Spendern geführt hat. Maßgeblich geför-dert hat auch dieses Verfahren die Essener Uni-Klinik fürKnochenmarktransplantation. Schon frühzeitig führte siehierzu wissenschaftliche Untersuchungen und klinischeStudien durch.

1974 1976 1978 1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006

0

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0

500

1.000

1.500

2.000

2.500

■ analoge SZT pro Jahr■ kumulative Anzahl analoger SZT

Grafik: Entwicklung der allogenen Stammzelltrans-plantation am Universitätsklinikum Essen

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26 Medizinische Ausrichtung

Bundesweit ist das Westdeutsche Kopfschmerzzentrum

(WKZ) das erste Modell zur Integrierten Versorgung bei

Migräne und chronischen Kopfschmerzen. Nach einem Jahr

ziehen Mediziner des UK Essen nun Bilanz: Die Therapie

schlägt an. Die meisten Patienten leiden an deutlich

weniger Tagen im Monat an Kopfschmerzen. Auch hat die

Intensität ihrer Schmerzen stark nachgelassen und die Fehl-

zeiten am Arbeitsplatz sind dramatisch zurückgegangen.

Was steckt hinter dem Begriff Integrierte Versorgung?Alle an der Behandlung Beteiligten – Patient, Arzt, Psycho-loge, Physiotherapeut, Krankenhaus und niedergelasseneNeurologen sowie Schmerztherapeuten – stimmen ihrHandeln aufeinander ab, verfolgen ein gemeinsamesZiel. „Dabei behandeln wir Neurologen in erster Linie mitMedikamenten und sind orientiert an internationalenLeistungsstandards“, erklärt Prof. Dr. Christoph Diener,

Kopfschmerz lässt nachIntegrierte Versorgung erfolgreich

Page 33: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Medizinische Ausrichtung 27

Direktor der Klinik für Neurologie. Psychologen hingegenerarbeiten gemeinsam mit den Patienten, wie sie die Aus-löser ihrer Kopfschmerzen vermeiden und ihren Alltagbesser strukturieren können. Darüber hinaus zeigen Phy-siotherapeuten, durch welche Bewegungen die Patientenihren Körper stärken und vom Schmerz entlasten können.

Patienten empfehlen Kopfschmerzzentrum weiter

„Wir bieten unseren Patienten eine nach so genanntenModulen aufgebaute Diagnostik und Behandlung an“,erklärt die Leiterin des Kopfschmerzzentrums, Dr. AstridGendolla. Betroffene mit relativ leichten Beschwerdenkommen zu einer einzigen Untersuchung, bei der ihnendie Experten Ratschläge geben. Haben sie hingegen häu-fig mit dem Leiden zu kämpfen, werden sie fünf Tagelang in der Tagesklinik betreut. Dort bekommen die Pa-tienten wichtige Informationen zu ihrer Erkrankung, ler-nen – teilweise medikamentöse – Therapien kennen underfahren Näheres zu Begleiterkrankungen. Auch stationä-re Aufenthalte bietet das Kopfschmerzzentrum an, wennPatienten unter extrem starken Schmerzen leiden oderbereits von Medikamenten abhängig geworden sind.

Aus Sicht der Krankenkassen ist das Migräneprojekt be-reits jetzt ein Erfolg. Neben der KKH – Die Kaufmännischenehmen seit 2006 auch die AOK Rheinland/Hamburg, dieIKK Nordrhein, die Knappschaft, die Krankenkasse für denGartenbau und die Landwirtschaftliche KrankenkasseNRW am Integrierten Versorgungsmodell teil. Zudembestätigen die Befragungen der Patienten dieses positiveFazit: Sie geben an, dass sie das Zentrum weiterempfeh-len werden. Und sind sich sicher, künftig bewusster mitIhren Schmerzen umzugehen.

Weniger Fehltage am Arbeitsplatz durchIntegrierte Versorgung

Allein in Deutschland gehen jährlich rund eine MillionArbeitstage durch Kopfschmerz- und Migräneattackenverloren. Die Krankenkassen schätzen die indirektenFolgekosten auf rund 500 Millionen Euro. Mit Hilfe desIntegrationsmodells konnten die Fehltage der Betroffenendeutlich verringert werden. Das bestätigt eine Pilotstudieim Westdeutschen Kopfschmerzzentrum: So konnte bei-spielsweise bei 63 Patienten innerhalb von drei Monatendie Arbeitsunfähigkeit um insgesamt 184 Tage verringertwerden. Auch die Tage, an denen sie unter Kopfschmer-zen litten, gingen deutlich zurück.

Page 34: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

28 Medizinische Ausrichtung

„Genau 923 Geburten hatten wir 2006. So viele waren esdas letzte Mal vor mehr als 30 Jahren“, freut sich der Direk-tor der Klinik für Frauenheilkunde und Geburtshilfe, Prof.Dr. Rainer Kimmig. 961 Kinder sogar erblickten hier dasLicht der Welt, denn es waren Zwillinge und Drillingedarunter. Damit hat sich der positive Trend der letztenJahre fortgesetzt: 62 Geburten oder 7,2 Prozent mehr alsin 2005.

In der Uni-Frauenklinik kommen immer mehr Babys zur

Welt – ganz im Gegensatz zum bundesdeutschen Trend.

Kein Wunder: Hier steht Eltern und Kind gleich ein ganzes

Team an Spezialisten zur Seite. So fühlen sie sich gut auf-

gehoben, auch wenn es einmal Probleme gibt. Gleichzeitig

unterstützt die Frauenklinik die moderne und natürliche

Geburtshilfe.

Gegen den TrendHöchste Geburtenrate seit 33 Jahren

Page 35: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Medizinische Ausrichtung 29

Zunehmend kommen Mütter, die eine ganz normale Ge-burt haben. Das führt Prof. Dr. Kimmig nicht zuletzt aufden Service der Frauenklinik zurück. Hier gibt es nur Zwei-Bett-Zimmer, ein reichliches Frühstücksbuffet und modernausgestattete Kreißsäle. Die Elternschule mit ihren viel-fältigen Angeboten – von der Ernährungsberatung überdie Säuglingspflege bis zum Stillcafé – tut ein Übriges.Besondere Sicherheiten bieten Eltern und Kind darüberhinaus das Hörscreening direkt nach der Geburt undUltraschalluntersuchungen der Hüfte in den erstenLebenstagen.

Mit Sicherheit ins Leben starten

„Gerade die Sicherheit, die nur ein Universitätsklinikumbieten kann, ist für viele der entscheidende Grund zu unszu kommen“, weiß Prof. Dr. Rainer Kimmig. Viele Elternseien beruhigt, dass Tür an Tür mit dem Kreißsaal dasgemeinsam mit dem Zentrum für Kinderheilkunde betrie-bene Perinatalzentrum liegt. Hier sind rund um die UhrKinderärzte zu erreichen. Spezialisiert sind sie auf Erkran-kungen und Bedürfnisse von Neu- sowie Frühgeborenenund können hervorragende Ergebnisse vorweisen: Obwohlin Essen – im Vergleich zu anderen Kliniken – besondersviele Kinder mit schweren Erkrankungen behandelt wer-den, ist ihre Überlebensrate und auch ihre spätere Lebens-qualität deutlich besser als im Durchschnitt der Kinder-kliniken in Nordrhein-Westfalen. Ein Grund, warum Eltern– weit über die Stadtgrenzen hinaus – zum Essener Uni-versitätsklinikum kommen.

Auch schon lange vor der Geburt begleiten Hebammenund wenn nötig ein ganzes Spezialistennetzwerk ausFrauen- und Kinderärzten, Humangenetikern, Mikrobio-logen sowie Virologen die Schwangeren. Mit Hilfe derPränataldiagnostik können sie Erkrankungen oder Behin-derungen feststellen. Besteht der Verdacht, dass das Un-geborene beispielsweise unter einem Herzfehler leidetoder seine Nieren nicht richtig arbeiten, ziehen die Frau-enärzte ihre Kollegen aus der Kinderheilkunde hinzu.Wenn nötig, kann das Team schon im Mutterleib mit derTherapie des Kindes beginnen. „Solche oder ähnliche Si-tuationen sind natürlich sehr belastend für Eltern. Nebenunseren extra hierfür eingerichteten Sprechstunden bie-tet die AWO daher psychologische Unterstützung in un-serem Hause an“, berichtet Oberarzt Dr. Markus Schmidt.

Neben dieser Spitzenmedizin können die Ärzte der Uni-Frauenklinik den Schwangeren häufig auch mit ganznatürlichen Mitteln zu einer natürlichen Geburt verhel-fen. Sitzt das Kind zum Ende der Schwangerschaft eherim Mutterleib, als dass es mit dem Kopf nach unten liegt,dann versuchen die Ärzte es allein mit Hilfe ihrer Händein die günstigste Position zu drehen. „Mit dieser so ge-nannten Äußeren Wendung konnten wir schon vieleKaiserschnitte verhindern“, so Dr. Schmidt.

Page 36: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

30 Medizinische Ausrichtung

Nur ganz am Anfang kann sich die bösartige Geschwulstaus dem umliegenden Gewebe ernähren, schon baldbenötigt sie dazu eigene Blutgefäße. Um diese bilden zukönnen, setzt sie Botenstoffe – auch Wachstumsfaktorengenannt – frei und schüttet sie in die Blutbahnen aus.„Die neuen Wirkstoffe, die wir in der Behandlung unsererKrebspatienten einsetzen, blockieren diese Wachstums-faktoren und unterbinden so die Gefäßbildung. Sie hun-gern den Tumor regelrecht aus“, beschreibt Dr. WilfriedEberhardt, Oberarzt der Tumorklinik.

Jede einzelne Zelle des Körpers braucht zum Leben Sauer-

stoff und Nährstoffe. Wird sie über den Blutkreislauf nicht

richtig versorgt, dann stirbt sie. Das gilt auch für Tumor-

zellen. Diese Erkenntnis nutzen die Essener Mediziner in

der Behandlung ihrer Krebspatienten und sind darin welt-

weit führend.

Den Krebs verhungern lassenFederführend in frühen klinischen Studien

Page 37: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Medizinische Ausrichtung 31

Krebstherapie auf dem neuesten wissenschaft-lichen Stand

Teilweise befinden sich die Medikamente dieser „antian-giogenetischen“ Behandlung noch in der Entwicklungs-phase. Doch gibt es bereits erste Neuzulassungen gegenDarm- und Nierenkrebs. Auch sind die Ergebnisse beiLungentumoren viel versprechend. „Das UK Essen wirktean der Erforschung der antiangiogenetischen Substanzendurch die Mitgestaltung und Teilnahme an frühen klini-schen Prüfungen federführend mit“, berichtet OberärztinDr. Tanja Trarbach und ergänzt: „Dadurch konnte bereitsfrühzeitig eine entsprechende Expertise hinsichtlich derIntegration dieses neuen Therapiekonzeptes in den klini-schen Alltag gewonnen werden. Auch in Zukunft soll esunser Ziel sein, für jeden Patienten unter Berücksichti-gung der aktuellsten Forschungsergebnisse und Verfüg-barkeit neuer medikamentöser Therapiemöglichkeitenein individuelles Behandlungskonzept zu erstellen.“

Die unterschiedlichen Kliniken des onkologischen Schwer-punkts im UK Essen haben eine führende Rolle in derMitentwicklung solcher „neuen Krebstherapeutika“ ein-genommen. So sind in der Inneren Klinik (Tumorfor-schung) alleine in den letzten fünf Jahren wichtige Zulas-sungsstudien von Medikamenten gegen Lungenkrebs,Dickdarmkarzinome, Nierenkrebs, Magenkarzinome,Brustkrebs, Kopf-Hals-Tumoren und bösartige Weichteil-tumoren durchgeführt worden. „Solche Studien der frühenklinischen Medikamentenentwicklung und die weiterge-henden „Drug Development Programme“ sind mittler-weile ein nicht mehr wegzudenkender Bestandteil deroptimierten Krebstherapie geworden“, betont Dr.Eberhardt. In den nächsten Jahren werden die Medizinerder Tumorklinik diesen innovativen Behandlungsansatzihrer Patienten weiter ausbauen – zusammen mit denWissenschaftlern der Molekularen Medizin und der Phar-makogenetik am UK Essen.

Page 38: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Qualität in der Medizin

bedeutet, alles immer

noch besser machen

zu wollen.<<

Page 39: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Dieses Ziel liegt

immer vor uns.<<

Page 40: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 41: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 42: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Qualitäts-

management

Page 43: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Qualitätsmanagement 35

Das Leitbild hat aber nicht nur Auswirkungen nach innen,sondern auch für Externe, also Patienten, Zuweiser, Kos-tenträger, Dienstleister und Lieferanten. Ihnen macht esdeutlich, an welchen Maßstäben sich die Mitarbeiter desUK Essen messen lassen wollen. Dabei zeigt es die Vor-stellung des bestmöglichen Zustandes – so wie er für alleBeteiligten gut wäre. Gleichzeitig beschreibt es auf dieseWeise auch Ziele, die sich das Universitätsklinikum ge-setzt hat.

Allerdings funktioniert ein Leitbild nur, wenn es von einerbreiten Basis getragen wird. Über ein Jahr lang – unter-brochen durch den Streik – wurden Vorschläge gesammelt,ausgewertet und der ursprüngliche Entwurf überarbeitet.Viele haben sich aktiv beteiligt: Zahlreiche der über 150Vorschläge flossen in die endgültige Fassung ein. Der ge-wünschte griffige Leitsatz „Spitzenmedizin und Mensch-lichkeit – Das Universitätsklinikum Essen lehrt, forschtund heilt“ wurde auf Wunsch der Mitarbeiter vorange-stellt. Um die Verbindlichkeit des Leitbildes zu betonen,folgt direkt dahinter die Präambel. Auch die einzelnenKapitel sind geprägt von den Vorschlägen – darunter dieGesundheitsförderung, die Individualität der Patientin-nen und Patienten, die Ausbildung und die Verantwort-lichkeit jedes Einzelnen.

Wofür braucht ein Universitätsklinikum ein Leitbild? Damit

es allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern eine Orientie-

rungshilfe gibt, ihnen eine Art Spiegel vorhält und zeigt, ob

sie sich im Sinne der aufgestellten Unternehmensgrund-

sätze verhalten. Es gilt für alle, egal ob sie in der Pflege, im

Einkauf, in der Medizin oder Technik arbeiten und egal ob

sie Leiter, Angestellter oder Arbeiter sind.

Spitzenmedizin und MenschlichkeitEin Leitbild für das UK Essen

Page 44: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

36 Qualitätsmanagement

Das wollen wir erreichen:

Forschung und LehreIn der Forschung und Lehre haben wir den Anspruch, zuden herausragenden Medizinischen Fakultäten zu gehören.Wir arbeiten mit nationalen und internationalen For-schungsgruppen zusammen und befolgen die ethischenNormen guter wissenschaftlicher Praxis. Wir verbessernkontinuierlich die Qualität der Lehre. Unsere Forschungdient dem Wohle der Patientinnen und Patienten undsichert ihnen eine optimale Diagnostik und Therapie.

KrankenversorgungVerständnis und Wertschätzung bestimmen unseren Um-gang mit unseren Patientinnen und Patienten und ihrenAngehörigen. Wir berücksichtigen die Individualität derPatientinnen und Patienten und bieten eine medizini-sche und pflegerische Versorgung auf höchstem Niveau.Hierzu gehören Zuwendung, Information, Kooperationund nachhaltige Gesundheitsförderung. Mit unserenPartnern im Gesundheitswesen arbeiten wir vertrauens-voll zusammen.

MitarbeiterUnser Umgang miteinander ist geprägt von gegenseitigerAchtung und Anerkennung, Hilfe und Motivation. Wirinformieren und kommunizieren offen, verständlich undzeitnah. Wir leben einen kooperativen Führungsstil unddelegieren Verantwortung nach Maßgabe der jeweiligenFähigkeiten. Wir stärken die Vorbildfunktion aller Mitar-beiter und Mitarbeiterinnen. Wir fördern ihre Gesundheitund unterstützen die persönliche Weiterentwicklungdurch qualifizierte Aus-, Fort- und Weiterbildung.

Wirtschaftlichkeit und QualitätsmanagementWir verbinden eine wirtschaftliche und umweltbewussteArbeitsweise mit einer hohen Versorgungsqualität. Inallen Bereichen wird qualitäts- und kostenbewusst ge-handelt, jede Mitarbeiterin und jeder Mitarbeiter ist fürdie Zukunftssicherung unseres Klinikums verantwortlich.Wir überprüfen die Qualität unserer Arbeit regelmäßigund leiten Maßnahmen zu ihrer Verbesserung ab.

PräambelDieses Leitbild ist für die Mitarbeiterinnen und Mitar-beiter des Universitätsklinikums Essen und die Mit-glieder der Medizinischen Fakultät der UniversitätDuisburg-Essen in allen Funktionen und Bereichen verbindlich und soll Orientierung geben. Das Leitbildprägt das Selbstverständnis und die Ziele, auf die allegemeinsam hinarbeiten und an denen sich alle messenlassen wollen.

Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Das Universitätsklinikum Essen lehrt,

forscht und heilt

Page 45: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Qualitätsmanagement 37

„Wir verstehen Beschwerden als wertvolle Hinweis aufSchwachstellen, die wir nutzen möchten, um die Zufrie-denheit unserer Patienten zu erhöhen“, erläutert derÄrztliche Direktor, Prof. Dr. Werner Havers. Alle, die unzu-frieden sind, sollen daher eine Anlaufstelle haben. Dortkönnen sie oder ihre Angehörigen hingehen, um ihr Pro-blem direkt vorzubringen. Wenn sie sich lieber telefonischoder schriftlich mit der Beschwerdestelle in Verbindungsetzten möchten, geht das natürlich genauso gut.

Das Ziel des Qualitätsmanagements liegt darin, Konfliktemöglichst direkt und formlos zu lösen. So fragen die Mit-arbeiter telefonisch bei den entsprechenden Stellen nach,stellen Kontakte her und treten als Vermittler auf. Aufdiese Weise wird dem Patienten deutlich, dass sie sichsofort und unbürokratisch um sein Anliegen kümmern.Nicht immer jedoch kann das Problem sofort gelöst wer-den, da die Gründe für die Schwierigkeiten erst genauerhinterfragt werden oder die Beteiligten miteinander spre-chen müssen, bevor Abläufe verbessert werden können.

Zufriedene Patienten sind wichtigeMultiplikatoren

Um auch die Patienten zu erreichen, die nicht den Wegzur Beschwerdestelle finden, hat der Vorstand sich fürzusätzliche neue Wege entschieden: So sollen Stationslei-tungen sich einmal wöchentlich bei ihren Patienten nachderen Zufriedenheit erkundigen. Außerdem bekommenPatienten und ihre Angehörigen die Möglichkeit, auf sogenannten Meinungskarten die Erfahrungen währendihres Aufenthaltes mitzuteilen. „Je mehr Rückmeldungenwir bekommen, desto besser können wir unser Verhaltenund unsere Abläufe im Sinne der Patienten verbessern“,betont der Ärztliche Direktor und fügt hinzu: „Denn zu-friedene Patienten sind unsere wichtigsten Multiplikato-ren für das Ansehen des UK Essen in der Öffentlichkeit.“

Beschwerden zeigen Schwachstellen auf. Sie sind daher ein

wichtiger Ausgangspunkt, um Verhalten und Strukturen im

Sinne der Patienten zu ändern. Dieses Potenzial nutzte das

UK Essen verstärkt im Jahr 2006, als der Vorstand neue

Maßnahmen zur Qualitätssicherung beschloss: Meinungs-

karten für Patienten sowie wöchentliche Befragungen der

Stationsleitungen nach der Zufriedenheit.

Wo der Schuh drücktBeschwerden zeigen Schwachstellen

Page 46: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

38 Qualitätsmanagement

Allein in Deutschland erkranken jährlich 47.000 Frauen neu

an Brustkrebs. Die meisten von ihnen haben die Chance,

wieder gesund zu werden – nicht zuletzt dank hoher Qua-

litätsstandards in Diagnostik und Therapie. Das Uni-Brust-

zentrum Essen ging letztes Jahr mit gutem Beispiel voran,

als es sich als erstes universitäres Brustzentrum in

Nordrhein-Westfalen zertifizieren ließ, und zwar nach

DIN EN ISO 9001:2000.

Mehr Sicherheit für FrauenErstes Uni-Brustzentrum in NRW zertifiziert

Der TÜV Saarland übergab im Herbst das Zertifikat an dasZentrum, welches aus einer Kooperation des UK Essenmit den Katholischen Kliniken Essen-Süd und den Katholi-schen Kliniken Essen-Nord-West besteht. „Unsere Patien-tinnen können sich jetzt noch sicherer fühlen, dass sie diebeste Therapie bei uns erhalten, die auf dem neuestenwissenschaftlichen Stand ist. Dabei ist es egal, in welchesder kooperierenden Krankenhäuser sie gehen“, erläutertder ärztliche Leiter des Zentrums, Prof. Dr. Rainer Kimmig,der gleichzeitig Direktor der Uni-Frauenklinik ist.

Page 47: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Qualitätsmanagement 39

Aber auch die Mitarbeiter profitieren von dem eingeführ-ten Qualitätsmanagement. Ihre Aufgabenbereiche sindjetzt stärker strukturiert, sie haben einen besseren Über-blick über die eigenen Arbeitsabläufe. Auch erleichternihnen der Einblick in andere Fachdisziplinen und derstärkere Austausch untereinander die Zusammenarbeitmit den Kollegen. Dies kann wiederum positive Auswir-kungen – wie kürzere Wartezeiten, bessere Betreuungoder schnellere Erstellung von Befunden – für die Patien-tinnen haben.

Qualität aus einer Hand: interdisziplinäreZusammenarbeit

Um das Gütesiegel zu erhalten, musste das Uni-Brustzen-trum eine ganze Reihe an Kriterien erfüllen: Dazu gehört,dass sich die verschiedenen Fachärzte – darunter Gynä-kologen, Radiologen, Nuklearmediziner, Onkologen undPathologen – regelmäßig in so genannten Tumorkonfe-renzen beraten. Außerdem müssen die Operateure min-destens 50 Brustoperationen im Jahr vornehmen, 50 Pro-zent der Eingriffe müssen brusterhaltend durchgeführtwerden und alle Patientinnen müssen Zugang zu einerpsychologischen Betreuung haben – um nur einige Bei-spiele zu nennen.

Zwei Tage lang überprüften unabhängige Experten dasUni-Brustzentrum Essen. Sie sahen sich vor Ort die kli-nisch-wissenschaftlichen Leistungen, organisatorischeAbläufe, die Qualität der Datenerhebung sowie die Aus-wertung und Aufbewahrung der Daten an. Dabei gingensie auf die Stationen und in die Ambulanzen, befragtendie Mitarbeiter der Kliniken nach ihren Arbeitsabläufenund beobachteten die Ärzte bei der Behandlung ihrerPatientinnen. Zu beanstanden hatten die Prüfer nichts.Ganz im Gegenteil: Sie bescheinigten dem Uni-Brustzen-trum Essen beispielsweise eine hohe Qualität in der Be-handlung und bestätigten, dass interne und externeQualitätskontrollen gut funktionieren.

Page 48: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>In den Adern

unseres Klinikums

müssen kontinuierlich

Innovationen fließen.<<

Page 49: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>So bleibt unser

Kreislauf in Schwung.<<

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Page 52: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Infrastruktur

und Bau

Page 53: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Infrastruktur und Bau 43

Der Grundstein für das Zentrum Konservative Medizin (ZKM)

wurde im August 2006 gelegt. Seitdem wächst gegenüber

dem Westdeutschen Herzzentrum Essen der größte Klinik-

komplex auf dem Gelände des UK Essen. Es entsteht ein

Gebäude mit modernen Strukturen: Kliniken rücken räum-

lich zusammen, sind fachlich eng vernetzt. Synergieeffekte

helfen außerdem Kosten zu sparen.

Kliniken unter einem DachEin Zentrum für die Konservative Medizin

Bis Oktober 2008 soll der erste von insgesamt zwei Bau-abschnitten stehen. Die Kosten von rund 51 MillionenEuro tragen je zur Hälfte der Bund und das Land. Hinzukommen 10 Millionen Euro für die Einrichtung, die eben-falls über Hochschulbauförderungsmittel finanziert wer-den. Auf etwa 9.000 Quadratmetern werden die Klinikenfür Gastroenterologie und Hepatologie, für Endokrinolo-gie, für Nieren- und Hochdruckkrankheiten und für Neu-rologie unter einem Dach vereint sein. Alles konservativeDisziplinen, also nicht schneidende Fächer.

Ihre bisherige räumliche Trennung hat damit ein Ende.Und Patienten können sich über moderne Räumlichkeitenund Strukturen freuen – ganz im Gegensatz zu den bishe-rigen Vorkriegsgebäuden und Pavillons. Die räumlichenger zusammengerückten Kliniken werden künftig auchfachlich stärker vernetzt sein. „Von der ambulanten überdie teilstationäre bis zur stationären Versorgung werdenAbteilungsgrenzen fallen. Dadurch können wir Synergie-effekte schaffen“, erklärt der Kaufmännische Direktor desUK Essen, Reinhold Keil.

Page 54: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

44 Infrastruktur und Bau

Kliniken werden gemeinsame Stationen,Ambulanzen und Tageskliniken haben

So werden die Stationen mit insgesamt 157 Betten von denKliniken gemeinsam genutzt. Darunter sind allein 20 In-tensivbetten sowie der Intermediate-Care-Bereich mit derStroke Unit, der Schlaganfallbehandlung. Genauso werdendie Kliniken gemeinsame Ambulanzen und Tagesklinikenhaben. „Hinzu kommt eine gemeinsame Notfallaufnahmefür alle nichtchirurgischen Fächer und die zentrale Endos-kopie für das gesamte Universitätsklinikum“, beschreibtProf. Dr. Werner Havers, der Ärztliche Direktor des Univer-sitätsklinikums. Die Dialyse mit insgesamt 16 Plätzenzieht ebenfalls ein.

Sobald der erste Teil des ZKM fertig ist, beginnen die Vor-bereitungen für den Bau des zweiten Abschnitts auf demGelände der jetzigen Medizinischen Klinik. Hier sollenspäter die Kinderklinik, Nuklearmedizin und Radiologieeinziehen. Die geschätzten Baukosten betragen 80 Millio-nen Euro.

Page 55: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Infrastruktur und Bau 45

Der Grundstein für das neue Robert-Koch-Haus wurde im

Februar 2006 gelegt. In unmittelbarer Nähe zur Instituts-

gruppe I entsteht seitdem ein modernes Laborgebäude, das

sich durch einen besonders hohen Sicherheitsstandard aus-

zeichnet. Das jetzige Robert-Koch-Haus im Nordwesten des

Geländes wird nach dem Umzug seiner Institute abgerissen

und weicht einem neuen, größeren Parkhaus.

Neues Domizil für die WissenschaftDrei Institute ziehen um

Drei Institute – die Virologie, Immunologie und Mikrobio-logie – werden voraussichtlich 18 Monate nach Baubeginnin die sechs Etagen des Gebäudes einziehen. Ebenfallsgliedert sich die Schule für Medizinisch-technische Assis-tentinnen hier ein. „Erstmalig haben wir dann drei S3-La-bore sowie ein Tuberkulose-Labor“, berichtet der Kauf-

Page 56: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

46 Infrastruktur und Bau

männische Direktor des UK Essen, Reinhold Keil. S3-Labo-re kennzeichnen einen besonders hohen Sicherheitsstan-dard, den es bislang im Klinikum so noch nicht gab.Darüber hinaus bietet das Gebäude auf rund 4.000 Qua-dratmetern viel Platz für Forschung und Lehre, aber auchfür die Ausbildung der medizinisch-technischen Berufe.

„Wir errichten das Laborgebäude im Rahmen eines Leasing-Modells“, erläutert Reinhold Keil. Neben Bund und Landfinanzieren private Partner das Projekt vor, um die Ge-samtkosten niedrig zu halten. Die Investitionskosten fürden Bau beziffert Keil mit 26 Millionen Euro. Für die Ein-richtung kommen drei Millionen Euro hinzu. Den Vertragzur Planung, Errichtung und Finanzierung unterzeichne-ten das Universitätsklinikum und eine Bietergemeinschaftunter Federführung der Bauunternehmung Müller-Alt-vatter GmbH & Co. KG aus Stuttgart und der SüdleasingGmbH aus Mannheim. Nicht zuletzt ist es ihnen zu ver-danken, dass zwischen Vertragsunterzeichnung undRealisierung des Projektes weniger als zwei Jahre liegen.

Page 57: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Infrastruktur und Bau 47

Nach sechsmonatiger Bauzeit war es bereits fertig: das neue

Parkhaus an der Virchowstraße, im Süden des Geländes. Die

Parkplatzsituation rund um das UK Essen hat sich seitdem

spürbar entspannt. Weitere Verbesserungen verspricht in

Zukunft die Erneuerung des Parkhauses an der Hufeland-

straße. Dort wird die Anzahl an Stellplätzen von 450 auf

dann 850 wachsen.

Gegen die ParkplatznotJetzt rund 1.000 Stellplätze 4,2 Millionen Euro aus eigener Kasse

Insgesamt gibt es jetzt im und in direkter Umgebung desUK Essen 1.000 Parkplätze, die sich Patienten, Besucherund Mitarbeiter teilen. Die Parksituation ist seitdem deut-lich entspannter. „Allerdings musste das Universitätskli-nikum die Kosten von 4,2 Millionen Euro für den neuenBau selbst tragen; es gab hierfür keine finanzielle Unter-stützung vom Land“, erklärt der Kaufmännische Direktor,Reinhold Keil.

Weil die finanzielle Belastung für das UK Essen so hochist, müssen die Mitarbeiter an den Kosten für die Schaf-fung des neuen Parkraumes und an den Unterhaltungs-kosten beteiligt werden. Alle Beschäftigten des Universi-tätsklinikums, der klinikeigenen Tochterunternehmen,der DRK-Schwesternschaft sowie die Studenten zahlendaher seit letztem Dezember für die Nutzung eines Park-platzes 35 Euro monatlich. Egal, ob sie ihr Auto im Gelän-de, im Außenbereich oder in den Parkhäusern abstellen.Abgestufte Parkgebühren gibt es für Schwerbehinderteund Teilzeitkräfte. Darüber hinaus können sich Fahrge-meinschaften die Gebühren teilen. Andere haben sich fürden öffentlichen Nahverkehr entschieden und nutzennun das für sie vergünstigte Firmenticket.

Durch den Neubau an der Virchowstraße gibt es seit Okto-ber 2006 bereits 440 neue Parkplätze. Diese sind rund umdie Uhr bewacht, so dass die Autofahrer sich selbst nachtssicher fühlen können. Mit Hilfe von Notrufmeldern kön-nen sie sich ständig mit dem Pförtner der Institutsgruppe Iin Verbindung setzten. Frauen und Behinderte haben zu-dem die Möglichkeit, an zentralen Orten zu parken. Fürsie sind Stellplätze in dem gut beleuchteten Parkhausreserviert.

Page 58: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

48 Infrastruktur und Bau

Die Klinik für Strahlentherapie bietet ihren Patienten eine

Behandlung auf höchstem wissenschaftlichen Niveau –

dank ihrer Modernisierung. In 2006 zogen zwei neue Hoch-

leistungsbeschleuniger, ein modernes Tomotherapiegerät

und ein Therapiesimulator in das Gebäude ein. Einige Um-

bauten waren dafür nötig: Nun gibt es zwei weitere Bestrah-

lungsbunker, einen neuen Wartebereich sowie moderne

Untersuchungs- und Personalräume.

Modernste StrahlentherapieAusgebaut und auf neuestem Stand

Die Strahlentherapie ist eine viel versprechende Behand-lung bei Krebs. Sie soll möglichst alle Tumorzellen zerstö-ren. Dies setzt allerdings eine hohe Strahlendosis voraus.Gleichzeitig soll während der Behandlung das umgeben-de, gesunde Gewebe nicht geschädigt werden. Häufig lie-gen zwischen Tumor und den angrenzenden empfindli-chen Organen wie beispielsweise dem Rückenmark, Ge-hirn oder den Augen nur wenige Millimeter. „Wird mitder Tumorregion auch zu viel gesundes Gewebe hochdosiert bestrahlt, riskieren wir Nebenwirkungen. Haltenwir hingegen die Dosis niedrig, kann der Tumor wieder-kommen“, erklärt Prof. Dr. Martin Stuschke, Direktor derKlinik für Strahlentherapie, die Problematik herkömmli-cher Behandlungen.

Neue Chancen eröffnen sich jetzt für die Patienten derKlinik durch die „intensitätsmodulierte“ und die „bildge-führte“ Strahlentherapie. Hierbei kann der Tumor sowohlintensiv bestrahlt als auch gleichzeitig das gesunde Ge-webe geschont werden. Die Voraussetzung hierfür: MitHilfe bildgebender Komponenten können die Medizinererkennen, wo genau der Tumor im Körper liegt, wie er ineinzelnen Segmenten beschaffen ist und wo die Grenze

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Infrastruktur und Bau 49

zum gesunden Gewebe verläuft. „Direkt vor der Bestrah-lung können wir jetzt auf dem Behandlungstisch einComputertomogramm des Patienten anfertigen, das unsmillimetergenau die Lage des Tumors zeigt“, erklärt Prof.Dr. Stuschke. Dank dieser aktuell gewonnenen Daten kön-nen die Mediziner den Patienten vor dem Strahlenthera-piegerät präzise ausrichten.

Bei der Qualitätssicherung unterstützt die Essener Medi-ziner nun ein neuer digitaler Therapiesimulator, mit demdie Bestrahlungsfelder räumlich und dynamisch unterDurchleuchtung überprüft werden können. Bei der Be-handlung selbst wird der Tumor dann aus verschiedenenRichtungen ins Kreuzfeuer genommen, jedes Mal werdenForm und Intensität der Strahlung optimal angepasst.Das neuartige Tomotherapiegerät der Strahlenklinik ent-hält einen Linearbeschleuniger, der während der Bestrah-lung zwei- bis viermal pro Minute um den Patienten ro-tiert. „So kann sehr effektiv aus vielen Einstrahlrichtun-gen und auf kleinste Zielvolumina – mit einem Durch-messer von nur fünf Millimetern – bestrahlt werden“, er-klärt die leitende Medizinphysikerin Dr. Sabine Levegrünund ergänzt: „Große Zielvolumina können bis zu einerLänge von 160 Zentimetern bestrahlt werden“. Ein Systemvon variablen Blenden sorgt währenddessen dafür, dassgesundes Gewebe während der Behandlung abgedecktbleibt und so geschont wird.

Die Schwerpunkte der Klinik liegen inder dosisgesteigerten Strahlentherapievon Patienten mit Prostatakarzinomenund in der intensivierten Strahlenche-motherapie bei Kopf-Hals-Tumoren,Oberbauch- sowie Lungentumoren.Hinzu kommt die Knochenmarkbe-strahlung vor Transplantationen, dieBestrahlung von Sarkomen, Hirn- undAugentumoren. Speziell die intensitäts-modulierte Strahlentherapie setzt dieKlinik jetzt bei einigen weiteren Tumor-typen ein – darunter auch rückenmark-nahen Tumoren an der Wirbelsäule.

Page 60: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Eine straffe

Organisation ist für uns

nicht alles, aber ohne

sie ist alles nichts.<<

Page 61: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Deshalb überdenken

wir Prozesse

kontinuierlich.<<

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Page 63: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 64: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Organisations-

struktur

Page 65: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Organisationsstruktur 53

Zum ersten Mal in Deutschland haben ein Universitäts-

klinikum und eine Medizinische Fakultät gemeinsam eine

Stiftung gegründet. Und zum ersten Mal bringen Profes-

sorinnen und Professoren eine solche Einrichtung selbst

auf den Weg – ideell wie finanziell. Am 10. Juli 2006 wurde

sie vom Regierungspräsidenten rechtskräftig anerkannt.

Abseits der üblichen WegeStiftung Universitätsmedizin gegründet

Das Gründungskapital von rund 200.000 Euro haben 49Professorinnen und Professoren zum Teil selbst aufge-bracht. Der Rest kommt aus einer zweckfreien Erbschaft.„Mit der Stiftung Universitätsmedizin Essen haben wir diegroßartige Chance, innovative Vorhaben in Forschung,Lehre und Krankenversorgung auf höchstem Niveau vor-anzutreiben – unabhängig von wirtschaftlichen Zwängen,unabhängig von politischen Einflüssen“, so Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Vorstandsvorsitzender der Stiftung. So sollenkünftig auch Projekte unterstützt werden, für die es keineoder nur begrenzte öffentliche Mittel gibt – darunter einmodernes Skills-Lab (Trainingszentrum), ein Lehr-Lern-Zentrum oder der Neubau der Kinderklinik.

Page 66: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

54 Organisationsstruktur

Geld für Spitzenforschung und beste medizinische Versorgung

„Wenn wir auch künftig neben einer optimalen medizi-nischen Versorgung von Patienten Spitzenforschung undeine bestmögliche Ärzteausbildung bieten wollen, dannbrauchen wir einfach mehr Geld“, erklärt Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel. Als Dekan der Medizinischen Fakultät derUniversität Duisburg-Essen kennt er das Problem knapperMittel nur zu gut. Öffentliche Mittel sind knapp und oft-mals konzentriert sich die traditionelle Forschungsförde-rung hauptsächlich auf etablierte Gebiete und Methodender Medizin. Hoch innovative Forschungen bleiben hin-gegen häufig unberücksichtigt. Deshalb will die StiftungProjekte insbesondere abseits der üblichen Wege fördern.

Universitätsklinikum und Medizinische Fakultät habensich ein hohes Ziel gesetzt: Die Stiftung will in den nächs-ten fünf Jahren durch Spenden, Erbschaften und Zustif-tungen zehn Millionen Euro einwerben. Die ersten Geldersind bereits geflossen: So finanziert die Sparkasse Essenmit 42.000 Euro das erste Stiftungsprojekt, ein Simula-tionspatienten-Programm. Darin erlernen und verbes-sern Studierende ihre praktischen Fertigkeiten an Simu-lationspatienten, bevor sie „echte“ Patienten behandeln.

Neben dem Dekan gehören dem Vorstand der Ärztlichesowie der Kaufmännische Direktor des Universitätsklini-kum Essen als Vorstandsmitglieder an. Zum Geschäfts-führer der Stiftung wurde Dipl.-Kfm. Matthias Buntrockbestellt. Unterstützt wird die Stiftung von einem Kurato-rium und einem wissenschaftlichen Beirat. Zu den Mit-gliedern des Gründungskuratoriums zählen EckhardBrockhoff (Brockhoff & Partner Immobilien GmbH), Dipl.-Kfm. Heinrich Otto Deichmann (Heinrich-Deichmann-Schuhe GmbH & Co.KG, Prof. Dr. jur. Manfred Erhardt(Senator a. D. und ehemaliger Generalsekretär des Stifter-verbandes für die Deutsche Wissenschaft, Essen) und Dr.rer. pol. Jochen Melchior (ehemaliger Vorstandsvorsitzen-der der STEAG), Dr. jur. Henner Puppel (Sprecher des Vor-standes der NATIONAL-BANK AG).

Weitere Informationen:www.stiftung-universitaetsmedizin-essen.de

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Organisationsstruktur 55

Traditionen brechen, um moderne Strukturen aufzubauen –

dieses Ziel verfolgte im letzen Jahr verstärkt die Pflege-

direktion des UK Essen. Im Fokus stand dabei für sie:

Die Stationsleitungen in den Kliniken sollten mehr Verant-

wortung bekommen – bezogen auf den Einsatz von Perso-

nal, die Führung von Mitarbeitern und den Aufbau von

neuen Arbeitsprozessen.

Flache Hierarchien und mehrVerantwortungNeue Führungsstrukturen im Pflegedienst

„Traditionelle Führungsmodelle im Pflegedienst sehendie Leitungsaufgaben fast ausschließlich im oberenManagement. Dort werden die Entscheidungen in derRegel zentral gefällt“, erläutert Pflegedirektorin IreneMaier die üblichen Führungs- und Entscheidungsstruktu-ren eines Krankenhauses. Eine eher untergeordnete Rollespielen in diesem Zusammenhang die Stationsleitungen.Neue Wege beschritt die Pflegedirektorin nun verstärktim letzten Jahr, als sie die Weichen dafür stellte, dass ihreStationsleitungen künftig Managementprozesse aktivmitgestalten können.

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56 Organisationsstruktur

Entscheidungen im Stationsbetrieb werden nun direktvon den „Experten vor Ort“ gefällt. Sie setzen das Personalein, legen Arbeitsprozesse fest und sichern die Qualitätder Pflege. Positive Effekte: Die Stationsleitungen bekom-men die Probleme direkt vor Ort mit. Lösungen könnenschneller als früher – ohne Umwege und Wartezeiten –gefunden werden. Im Mittelpunkt müssen dabei immerMitarbeiter-, Patienten- und Serviceorientierung stehen.Gleichzeitig bleibt dem oberen Management auf dieseWeise mehr Zeit für Aufgaben in strategischen Entwick-lungsfeldern.

Engere Zusammenarbeit der Stationen

Auch hat die Stationsleitung nun die Verantwortung füreinen größeren Bereich. „Durchschnittlich haben wir dreiStationen zusammengeschlossen, die von einer Leitunggemanagt werden“, berichtet Irene Maier. Diese Maßnah-me erleichtert es ihnen, Personal flexibler einzusetzen,die Arbeit auf den einzelnen Stationen stärker zu vernet-zen und damit enger zu kooperieren. Auch an andererStelle „verschlankte“ die Pflegedirektion die Leitungs-ebene: So gibt es die Funktion der stellvertretenden Sta-tionsleitung nicht mehr, sondern die Leitungen zweierBereiche vertreten sich jetzt gegenseitig. Zur Seite stehenihnen die neuen so genannten Teamleitungen, die sieneben ihren pflegerischen Aufgaben in ihren Führungs-aufgaben unterstützen.

Zum Hintergrund: Der Pflegedienst ist die stärkste Berufs-gruppe in einem Krankenhaus und macht den größtenTeil an Personalkosten aus. Gerade in Zeiten knapperKassen werden Pflegedienstleitungen so immer stärkerzu Personalmanagern, übernehmen zentrale Aufgabender Personalentwicklung und des Personalcontrollings.Auch verbessern sie Dienstleistungsprozesse in den Klini-ken. Gleichzeitig fordern wachsende Aufgaben in diesenstrategischen Entwicklungsfeldern eine funktionierendeFührungsorganisation im Pflegedienst. Hier setzt imEssener Universitätsklinikum die neue Rolle der Stations-leitung an.

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Organisationsstruktur 57

Neu gegründet wurde im Jahr 2006 auch die Westdeutsche

SpenderZentrale (SZE) gGmbH. Beteiligt sind daran je zu 50

Prozent das Universitätsklinikum Essen und die DRK-Blut-

spendedienst West gGmbH.

Neu: Westdeutsche SpenderZentraleFusion von Spenderdateien

Entstanden ist sie durch die Fusion der vorhandenenSpenderdateien des Universitätsklinikums mit der DRK-Blutspendedienst West gGmbH. Sie startete mit nahezu120.000 freiwilligen Spendern. Gegenstand der Gesell-schaft ist die Förderung der Blutstammzelltherapie unddie Zelltherapie – vorzugsweise im UK Essen. Hierzu ge-hören zum einen die Forschungen auf diesem Gebiet,aber auch die Gewinnung und die Vermittlung von geeig-neten Spendern. Erwirtschaftet die Gesellschaft Erträge,dann dienen diese der Förderung von gemeinnützigenwissenschaftlichen Zwecken.

Mehr als 4.000 Menschen erkranken jährlich an Leukä-mie und anderen Krankheiten des Blutes oder Immun-systems. Viele von ihnen können nur durch eine Trans-plantation gerettet werden. Dabei bekommen sie blutbil-dende Stammzellen, die aus dem Knochenmark oder demVenenblut eines gesunden Spenders gewonnen werden.Voraussetzung hierfür ist, dass bestimmte Gewebemerk-male der beiden – die so genannten HLA-Blutgruppen-merkmale – übereinstimmen. Bei knapp 40 Prozent derPatienten können Familienmitglieder weiterhelfen, fürdie anderen beginnt die Suche nach einem passendenBlutstammzellspender in Spenderdateien wie der SZE.Diese stellen weltweit Transplantationseinheiten Spen-der zur Verfügung – darunter nicht zuletzt auch derKlinik für Knochenmarktransplantation des UK Essen.

Page 70: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

58 Organisationsstruktur

„Der Staat zieht sich spürbar aus den Investitionen inKrankenhäuser zurück. Mit dem Public-Private-Partner-ship-Modell haben wir die Chance, unseren Patienteneine innovative Krebstherapie zu bieten. Gleichzeitig in-vestieren wir so in die Zukunft des UK Essen“, verdeutlichtReinhold Keil, Kaufmännischer Direktor des Universitäts-

Das UK Essen baut seinen Schwerpunkt Onkologie aus und

geht dabei neue Wege in der Finanzierung. Im Südwesten

des Geländes entsteht das deutschlandweit größte Public-

Private-Partnership-(PPP)-Vorhaben des Gesundheits-

wesens: Rund 140 Millionen Euro kostet der Bau des West-

deutschen Protonentherapiezentrums Essen (WPE). Ab

2009 erhalten Patienten hier eine neuartige Krebstherapie,

die bisher nur in der Forschung zum Einsatz kommt.

Größtes PPP-Projekt imGesundheitswesenStärkung des Schwerpunktes Onkologie

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Organisationsstruktur 59

klinikums. Für Planung, Bau, Finanzierung und Betrieb desTherapiezentrums ist die STRIBA ProtonentherapiezentrumEssen GmbH verantwortlich – eine eigens gegründete Ob-jektgesellschaft der STRABAG Projektentwicklung GmbH,Köln und der IBA, Ion Beam Applications S. A., Belgien.Diese vermietet die Protonenanlage 15 Jahre lang an dasUniversitätsklinikum. Danach geht sie in den Besitz desKlinikums über.

Über 300 Millionen Euro: Kosten für Planung,Bau, Technik, Wartung und Instandhaltung

Mit der Vertragsunterzeichnung haben sich IBA undSTRABAG dazu verpflichtet, das WPE mit allen Bautenund medizinischen Anlagen schlüsselfertig zu errichten.Auch übernehmen sie danach den nichtmedizinischenBetrieb. Den medizinischen hingegen hat dann die WPEgGmbH inne – eine 100-prozentige Tochter des UK Essen.Als private Investoren bringen IBA und STRABAG zudemerhebliches Eigenkapital in das Projekt ein. Die DeutscheBank ergänzt dies mit nachrangigem Kapital. Außerdemstellt sie zusammen mit der Fortis Bank Fremdkapital zurVerfügung.

Die Kosten – gerechnet über die gesamte Laufzeit der Ver-träge – für Planung, Bau, Technik, Wartung, Instandhal-tung und Finanzierung beziffert Keil mit weit über 300Millionen Euro. „Trotz dieser hohen Investition ist das

Page 72: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

60 Organisationsstruktur

wirtschaftliche Risiko für das Universitätsklinikum kalku-lierbar. Zudem schaffen wir mit der Anlage über 150 neueArbeitsplätze für beispielsweise Mediziner und Physiker“,so der Kaufmännische Direktor. Diese werden dort inzwei Schichten an 300 Tagen im Jahr arbeiten. So könnenmöglichst viele Patienten von den Vorteilen der Protonen-therapie profitieren. Auch wirtschaftlich gesehen ist dieAnlage dann am besten ausgelastet.

Größere Heilungserfolge in der Krebstherapie

Den ersten Spatenstich zum WPE setzte im NovemberProf. Dr. Andreas Pinkwart, Minister für Innovation, Wis-senschaft, Forschung und Technologie. „Nur zwei Jahrevon der Idee bis zur Realisierung, das ist schon rekordver-dächtig“, so Reinhold Keil in seiner dortigen Anspracheund er fügte hinzu: „Das ist nur möglich durch die groß-artige Teamarbeit der Mitarbeiter. Mein Dank gilt ihnen,aber natürlich auch dem Aufsichtsrat, der dieses Konzeptmitgetragen hat.“ Bereits in drei Jahren sollen hier dieersten Patienten mit Protonen bestrahlt werden. Dabeihandelt es sich um eine neuartige Behandlungsform inder Krebstherapie, die es bisher nur in Forschungseinrich-tungen gibt. „Wir bauen ein Protonentherapiezentrum,um bei bestimmten Krebsarten die Heilungserfolge deut-lich zu verbessern“, verdeutlicht Prof. Dr. Werner Havers,Ärztlicher Direktor des UK Essen.

Zum Hintergrund: Die Strahlentherapie ist neben derChirurgie und medikamentösen Behandlung eine vondrei Säulen in der modernen Krebstherapie. Mehr als dieHälfte der Krebspatienten am UK Essen werden im Laufeihrer Behandlung mit Strahlen behandelt. Die gängigeTherapie ist die Bestrahlung mit Photonen aus Linearbe-schleunigern. Dabei durchdringen die Röntgenstrahlenden gesamten Körper des Patienten. Anders ist dies beider Protonentherapie: Mediziner können hierbei steuern,wie tief die Protonen in den Körper eindringen. Die gela-denen Teilchen stoppen dann direkt im Tumor und ent-falten dort ihre höchste Dosis und damit größte Wirkung.Dadurch schont das Verfahren empfindliches Gewebeund so auch die Organe, die um den Tumor herum gele-gen sind. Besonders sinnvoll ist dieses Verfahren also,wenn sehr empfindliche Regionen des Körpers – wie bei-spielsweise das Gehirn, Rückenmark oder Auge – behan-delt werden. Auch Kinder, die noch wachsen und derenKörper sich noch entwickelt, profitieren daher von derProtonentherapie.

Mit der Protonentherapie von Augentumoren sammelnÄrzte des Klinikums schon seit Jahren in Berlin und Nizzapositive Erfahrungen, die sie demnächst in Essen nutzenkönnen. Im WPE möchten sie künftig jährlich 2.000 Pa-tienten mit dieser Methode bestrahlen. Dafür haben siedrei so genannte Gantries-Strahlungsgeräte für tief gele-gene Tumore, die um die eigene Achse schwenkbar sind.Hinzu kommt ein Therapieplatz, der Fixbeam, mit demsie Tumoren am Auge bestrahlen können.

Page 73: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Organisationsstruktur 61

Seitdem überlässt die Gesellschaft dem Universitätsklini-kum nichtwissenschaftliche Arbeitnehmer aus allenBerufsgruppen. Zu Beginn waren dies vor allem Service-und Teamassistenten, die die Pflegenden auf den Statio-nen unterstützten.

Personal macht bis zu 70 Prozent der Kosten eines Kranken-

hauses aus. In Zeiten knapper Kassen sind auch hier neue

Lösungen gefragt: So gründete das Universitätsklinikum im

letzten Oktober die UK Essen Personalservice GmbH –

mittelbar über eine 100-prozentige Tochtergesellschaft.

Neues Modell sichert ArbeitsplätzeUK Essen Personalservice GmbH gegründet

Mit dieser Unternehmensgründung reagiert das UK Essenauf die – insbesondere durch die DRG-Einführung – ver-änderte Marktsituation im Krankenhaussektor. Das Klini-kum verspricht sich hierdurch vor allem die Sicherungvon Arbeitsplätzen, die Einsparung von Kosten und einehöhere Flexibilität. Um seine wirtschaftliche Position zustärken, kann es künftig gut ausgebildete Arbeitskräfteauch anderen Arbeitgebern flexibel zur Verfügung stellen.

Positiv für Mitarbeiter: Die UK Essen Personalservice GmbHkann denjenigen, die bisher nur einen befristeten Vertraghatten, unbefristete Arbeitsverhältnisse anbieten.

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>>Das beste

Fundament eines

Unternehmens sind

seine Mitarbeiter.<<

Page 75: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Deshalb sind

alle gefordert,

ihr Bestes zu geben.<<

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Page 77: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 78: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Mitarbeiter

Page 79: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Mitarbeiter 65

Lebenslanges Lernen

Schnelle Entwicklungen in Medizin, Pflege, Ökonomieund Technik verändern stetig die Arbeit der Mitarbeiteram UK Essen. Die Bildungsakademie unterstützt die ver-schiedenen Berufsgruppen mit einem breiten Angebotan Aus-, Fort- und Weiterbildungen: damit sie mit denVeränderungen Schritt halten können, mit dem aktuells-ten Stand vertraut sind. Gleichzeitig können auch externeBesucher das Programm der Bildungsakademie nutzen.

Die Schwerpunkte der Kurse liegen dabei u. a. auf Quali-tätsmanagement, Kundenorientierung, Kommunikationund Gesundheitsökonomie. So bietet die Bildungsakade-mie beispielsweise den Fortbildungslehrgang „Betriebs-wirtschaft für Mediziner“, „Prozessmanagement“ oder„Modulares Führungskräftetraining“ an. Neben den fach-spezifischen Weiterbildungen für den Operationsdienst,die Intensivpflege und die Pflege in der Onkologie gibt es

Die Anforderungen an die Mitarbeiter eines Krankenhauses

der Maximalversorgung sind groß. Ein Prozent des Umsatzes

fließt daher in ihre Fort- und Weiterbildung. Der Betriebs-

kindergarten und weitere Kinderbetreuungs- sowie

Beratungsangebote helfen ihnen darüber hinaus, Familie

und Beruf in Einklang zu halten. Doch auch der Spaß soll

nicht zu kurz kommen: Dafür sorgen das Betriebsfest und

das gemeinsame Fußballspiel um den Siegerpokal.

Für unsere Mitarbeiterinnen undMitarbeiterBildungsakademie, Kindergarten, Betriebsfest …

Page 80: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

66 Mitarbeiter

Familie und Beruf

Familienleben und berufliche Interessen miteinander ver-einbaren – dabei unterstützte das Klinikum seine Mitar-beiterinnen und Mitarbeiter im Jahr 2006 noch stärker.Kostenlos können diese seitdem die Hilfe des Beratungs-und Vermittlungsservice „B.u.K.“ in Anspruch nehmen.Diese Agentur hilft weiter, wenn Eltern auf der Suchenach einer guten Betreuung sind, und vermittelt Tages-mütter, Babysitter oder Au-pairs. Außerdem gibt sie Infoszu finanziellen und rechtlichen Fragen. Auch wenn eineDienstreise ansteht oder die Ferien vor der Tür stehen, ist„B.u.K.“ der richtige Ansprechpartner.

Dieses Angebot ergänzt auf ideale Weise die Betriebskin-dertagesstätte, die das UK Essen – als einer von wenigenEssener Arbeitgebern – schon seit über 40 Jahren seinenMitarbeitern bietet. Während die Eltern ihren Nachwuchsgut versorgt wissen, können sie ihren beruflichen Wegfortsetzen. Öffnungszeiten von 6 bis 19 Uhr unterstützendabei nicht nur Beschäftigte im Schichtdienst.

Für die Betreuung der Kinder während der Ferien sorgte2006 zusätzlich das Gleichstellungsbüro. Zum ersten Malstartete es eine Kinderfreizeit in den Oster- und Herbst-ferien. Die Angebote reichten vom „Erste-Hilfe-Kurs“ überBesuche im Grugapark bis hin zum gemeinsamen Fest mitden Eltern und kamen so gut an, dass weitere Freizeitengeplant sind. Kinder im Alter von sechs bis zwölf Jahrenerwartet dann wieder ein buntes Programm mit Sport,Spiel und Spaß.

spezielle Lehrgänge, in denen Expertenwissen vermitteltwird. Dazu gehören die Themen Breast-Care-Nurse – Pflege-experte im Brustzentrum –, Wundtherapeut sowie Pallia-tive Care. Manche Schulungen finden auch direkt vor Ortstatt, so die Kundenorientierung in den Polikliniken undAmbulanzen für den Pflegedienst oder Erste Hilfe imInstitut für Hygiene und Arbeitsmedizin. Ein weiteres An-liegen der Bildungsakademie ist die Gesundheit der Mitar-beiter. Hierzu gibt es zahlreiche Angebote, die sie in ihrerFreizeit besuchen können. Diese reichen von Raucherent-wöhnung über Rückenschule bis hin zu Nordic Walking.

Page 81: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Mitarbeiter 67

Spiel, Spaß, Spannung

Wer hart arbeitet, der soll auch feiern dürfen: Das gilt zu-mindest für die Mitarbeiter des UK Essen. Betriebsfestund Fußballmeisterschaften sind für sie eine willkom-mene Abwechslung zum Arbeitsalltag. Spaß, Feiern undFreude am Spiel stehen dabei ganz klar im Vordergrund.Ganz nebenbei entstehen aber auch neue Kontakte, Kolle-gen aus den unterschiedlichsten Bereichen lernen sichkennen – für die Zusammenarbeit ein großer Vorteil.

Zum 1. UK-Essen-Fußballcup meldeten sich gleich 160 Spie-ler. Siebzehn Mannschaften kämpften dann einen Taglang im September um Tore, Siege und Punkte. Morgensum 9 Uhr ging es in der Sporthalle Margarethenhöhe los.Neun Stunden später stand der Sieger fest: die Medizin-studenten. Im Finale bezwangen sie schließlich die Mann-schaft der Hämatologie mit 2:1 Toren und holten sich denSiegerpokal. Das Fazit: großes Engagement der Spieler,Teamgeist, faire Verlierer und vor allem Spaß am gemein-samen Spiel. Aber auch die Zuschauer kamen an diesemTage nicht zu kurz. Besonders die Kinder waren mit Malen,Basteln und Schminken vollauf zufrieden.

Dauerregen und kühle Temperaturen hielten die Mitar-beiter des UK Essen nicht vom Betriebsfest ab. Ganz imGegenteil: Sie rückten einfach enger in der Zeche Carlzusammen und feierten auch dieses Jahr in ausgelasse-ner Stimmung. Dafür sorgten Partyschlager der GruppeSound Convoy. Ein Übriges taten die extravagantenShows von Robbie Williams und Michael Jackson – beidesMitarbeiter des Klinikums. Einige ganz Harte blieben der-weil draußen unter den großen „Sonnenschirmen“, dieimmerhin einen Teil der Nässe abhielten. Das Essenkonnten sie auch hier genießen. Wieder hatte KlühCatering, die die Küche des Universitätsklinikums betrei-ben, groß aufgefahren: Putenschnitzel, Kartoffelsalat,Hähnchenschnitzel, Paella, Schweinenackensteaks – fürjeden Geschmack war etwas dabei. Und das Ganze wardann auch noch eine Spende an die Mitarbeiter.

Page 82: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

68 Mitarbeiter

Bevor der Springer-Pool startet, werden die Pflegendensechs Wochen lang in den Fachabteilungen eingearbeitet,in denen sie später eingesetzt werden können. Eine Men-torin betreut sie während dieser Zeit. Geplant ist, dassauch die künftigen Examenskurse Stellen im Springer-Pool angeboten bekommen. „Auf diese Weise können wirjungen Menschen eine berufliche Perspektive und guteEntwicklungschancen bieten und gleichzeitig eine quali-tativ hochwertige Pflege auch bei betrieblichen Schwan-kungen leisten. Dadurch, dass sie in mehreren Bereichenarbeiten, können sie sich Expertenwissen aneignen undihre Qualifikation erhöhen“, erklärt die Pflegedirektorin.Nach den zwei Jahren, so ist ihre Zusage, haben diesePflegekräfte dann Vorrang, wenn Stellen auf Stationenfrei sind.

Gerade das Examen gemacht und direkt im Anschluss eine

Arbeitsstelle: Dieses Glück hatten im Herbst 2006 insge-

samt 28 frisch examinierte Pflegekräfte am Universitäts-

klinikum.

Springer-Pool in der PflegeDirekt nach dem Examen eine Stelle

Möglich wurde dies durch ein neues Konzept, das Pflege-direktorin Irene Maier nun speziell zur Nachwuchsförde-rung einsetzt. Konkret ist damit ein Springer-Pool ge-meint, dem zehn der Examinierten für zwei Jahre ange-hören werden. Zum Einsatz kommen sie dann beispiels-weise bei akuten Personalausfällen oder wenn auf denStationen besonders viele Patienten pflegeintensiv sind.Angestellt sind sie bei der DRK-Schwesternschaft.

Page 83: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Mitarbeiter 69

Am 13. Februar bot der Haupteingang des UK Essen ander Hufelandstraße ein nicht alltägliches Bild. Über demPortal hing ein Transparent: „Heute Warn Streik“. Was zudiesem Zeitpunkt noch keiner ahnte: 18 Wochen würdedieser Streik am Universitätsklinikum Essen dauern. Undder Tarifkonflikt mit den nichtwissenschaftlich Beschäf-tigten sollte nicht der einzige bleiben.

Überraschend kam die Tarifauseinandersetzung mit ver.dinicht. Bereits einige Tage zuvor hatte die Gewerkschaftzur Urabstimmung aufgerufen. Und 96,6 Prozent der Mit-glieder hatten dafür votiert, das Universitätsklinikum zu

Es war der längste Streik im öffentlichen Dienst seit Gründung

der Bundesrepublik. Betroffen war auch das UK Essen – von

Februar bis Juni. Die Auswirkungen waren unübersehbar:

verunsicherte Patienten, ausgefallene Operationen, ein Image-

schaden und Erlöseinbrüche in Millionenhöhe.

Streiks halten das Universitätsklinikumin AtemVerunsicherte Patienten und Millioneneinbußen

Page 84: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

70 Mitarbeiter

bestreiken. Etwa 300 Beschäftigte – zumeist aus nichtme-dizinischen Bereichen wie Reinigung, Krankentransport,Werkstätten oder Informationstechnik – waren im Aus-stand. Ihre Forderungen: ein Tarifvertrag, 38,5 Arbeitswo-chenstunden sowie Weihnachts- und Urlaubsgeld bis zu90 Prozent.

Trotz der Notdienstvereinbarung waren die Auswirkun-gen für Patienten und nicht streikende Mitarbeiter je-doch deutlich zu spüren. „Vor allem in den ersten Tagenwurden die Auswirkungen des ver.di-Streiks sichtbar.Umgehend haben wir einen Krisenrat gegründet“, erin-nert sich Verwaltungsdirektor Johannes Jansen. So häuftesich an einigen Orten der Müll, da der Transportdienststreikte. Auch die Reinigung streikte. Zum Glück nicht inden Bereichen, in denen die Servicegesellschaft arbeitet.Die Versorgung der Patienten mit Essen klappte hinge-gen recht gut – wenn auch mit kleinerem Angebot undVerzögerungen. Dagegen blieben die Türen der Gastro-nomie für längere Zeit geschlossen. Für die Arbeitendenbeschloss die Klinikumsleitung, kostenlos Brötchen undGetränke zu verteilen.

„Um die Auswirkungen für Patienten zu mildern und dienicht streikenden Mitarbeiter zu unterstützen, haben wirviele Gegenmaßnahmen eingeleitet“, erklärt Jansen. Sowurden Fremdfirmen engagiert, um Müllberge zu besei-tigen und Pflegebereiche mit Wäsche und medizinischemBedarf auszustatten, aber auch Stationen zusammenge-legt und Operationen in anderen kooperierenden Kran-kenhäusern durchgeführt. Denn durch die rege Streikteil-nahme des Funktionspersonals der Anästhesie musstedie Anzahl der Operationen stark zurückgefahren werden.

Damit nicht genug: Auch die Ärzte zeigten sich unzufrie-den mit ihren Arbeitsbedingungen und drohten mitKampfmaßnahmen. Am 14. März rief die Ärztegewerk-schaft Marburger Bund dann bundesweit zur Urabstim-mung auf. Und 97 Prozent der am Klinikum tätigen Me-diziner sprachen sich für Arbeitsniederlegungen aus. IhreForderung: keine überlangen Arbeitszeiten und 30 Prozentmehr Lohn. Am 16. März streikten – zunächst für einenTag – erstmals die Ärzte. Einige vor Ort, die meisten inMainz auf einer Demonstration. Die Ärztevertreter versi-cherten jedoch: „Die Versorgung von Notfallpatienten istjederzeit gewährleistet.“

Page 85: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Mitarbeiter 71

Anfänglich streikten bis zu 200 Mediziner einmal wö-chentlich, ab Mai schließlich an zwei aufeinanderfolgen-den Tagen – mit Fortbildungsprogrammen und Aktionenwie „Ein Kessel Buntes“. Auch nach acht Wochen war einTarifabschluss nicht in Sicht, nun wurde wochenweisegestreikt. Sprechstunden in Ambulanzen und noch mehrOperationen fielen aus; weitere Stationen wurden ge-schlossen. Viele Patienten kehrten dem Universitätsklini-kum den Rücken und gingen in andere Krankenhäuser.

Am 18. Mai kam dann die erlösende Nachricht aus Pots-dam: Ver.di und die Tarifgemeinschaft deutscher Länderhatten sich auf einen Tarifkompromiss geeinigt. Die Ärz-tegewerkschaft Marburger Bund übernahm den Tarif-kompromiss jedoch nicht. Auch die nichtwissenschaftlichBeschäftigten waren unzufrieden. Denn Landesfinanz-minister Linssen wollte die tarifliche Einigung lediglichdurch eine Rechtsverordnung regeln. Und das reichtever.di nicht. Der Ausstand sollte weitergehen bis das Landeinen Tarifvertrag anbieten würde. Mit der Besetzung derVorstandsetage erreichten am 26. Mai die Streikaktionen

einen weiteren Höhepunkt. „Der Streik muss endlich einEnde haben. Der wirtschaftliche Schaden ist schon jetztnicht mehr zu verantworten“, forderte der Kaufmänni-sche Direktor, Reinhold Keil. Kurz darauf versicherteMinister Linssen, ab 2007 einen Tarifvertrag abzuschlie-ßen. Dieses wertete ver.di als verbindliche Zusage und300 Beschäftigte nahmen ihre Arbeit wieder auf.

Der Mediziner-Streik ging jedoch weiter. Am UK Essendrohten Ärzte, ihre Maßnahmen ab dem 12. Juni zu ver-schärfen. Mit spürbaren Folgen für die Patienten; diesesollten in andere Krankenhäuser verlegt oder vorzeitignach Hause geschickt werden. Die Drohung wirkte bisnach Berlin und am 16. Juni fanden die Länder und derMarburger Bund einen Kompromiss.

Und wie lautet die Streikbilanz aus Sicht der Klinikums-leitung? Keil fasst zusammen: „Über 2.000 Patienten we-niger als im Vorjahr, fünf Millionen Euro Erlöseinbußenund ein nicht zu beziffernder Imageverlust“. Darüberhinaus sieht Keil weitere Kosten auf das UK Essen zu-kommen: „Durch die neuen Tarifverträge haben wirkünftig rund zehn Millionen Euro höhere Lohnkostenaufzufangen.“

Page 86: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Jede Zeit braucht

ihre ganz speziellen

Maßnahmen.<<

Page 87: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

>>Heute sind es innovative

Ideen kombiniert

mit wirtschaftlichem

Denken.<<

Page 88: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 89: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 90: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Wirtschaftlichkeit

Page 91: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Wirtschaftlichkeit 75

Das Geschäftsjahr 2006 konnte mit einem nahezu ausge-glichenen Ergebnis abgeschlossen werden. Die Streiksvon ver.di und Marburger Bund hatten jedoch zur Folge,dass gegenüber dem Vorjahr geringere Erlöse in der ers-ten Jahreshälfte erzielt wurden. Während der viermonati-gen Streikphase fielen Operationen aus, konnten dadurchverursacht deutlich weniger Patienten stationär aufge-nommen werden und waren Ambulanzen tageweise ge-schlossen.

Das Geschäftsjahr 2006

Auch die dem Streik folgenden neuen Tarifabschlüssewirkten sich negativ auf das Jahresergebnis aus. Der zum1. Juli in Kraft getretene Tarifvertrag für Ärzte führteebenso wie der ab 1. November gültige Tarifvertrag derLänder zu einem deutlichen Anstieg der Personalkosten.Neben den Streiks und seinen Folgen ist zudem die zwei-te Stufe der Konvergenzphase der Fallpauschalen –Diagnosis Related Groups – für den Rückgang der Erlöseverantwortlich.

Dank erfolgreich verlaufender Budgetverhandlungen mitden Krankenkassen und erheblichen Einsparungen immedizinischen Bedarf wurde ein deutlich schlechteresJahresergebnis verhindert.

Page 92: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

76 Wirtschaftlichkeit

Im Geschäftsjahr 2006 summierten sich die Erträge – u. a.Erlöse aus stationären und ambulanten Leistungen, Wahl-leistungen, Nutzungsentgelte der Ärzte, Zuweisungen undZuschüsse des Landes und Bundes, übrige Erträge und Zin-sen – des UK Essen insgesamt auf 418 Millionen Euro.

Die Erlöse aus stationären und ambulanten Kranken-hausleistungen bildeten mit 239,7 Millionen Euro dabeiden größten Teil. Zuschüsse in Höhe von 96 MillionenEuro bekam das UK Essen von Seiten des Landes Nord-rhein-Westfalen: für Leistungen in Forschung und Lehreund für betriebsnotwendige Kosten wie Betriebskinder-garten, Feuerwehr oder Landesunfallkasse. Die sonsti-gen Erträge in Höhe von 82,3 Millionen Euro setzten sichu. a. aus Nutzungsentgelten der Ärzte, Erträgen ausWahlleistungen, eingeworbenen Geldern der Industrie –den so genannten Drittmitteln – und Zinsen zusammen.

Erträge

0

50

100

150

200

250

96,0 Mio. Euro82,3 Mio. Euro

215,7 Mio. Euro

24,0 Mio. Euro

Zuweisungen/Zuschüsse

SonstigeErträge

Erlöse aus Krankenhaus-

leistungen

Erlöse ausambulantenLeistungen

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Wirtschaftlichkeit 77

2006 (in T Euro) 2005 (in T Euro)

Erträge 418.031 398.868

Erlöse aus Krankenhausleistungen 215.747 219.449

Erlöse aus Wahlleistungen 2.039 2.032

Erlöse aus ambulanten Leistungen 23.978 24.434

Nutzungsentgelte der Ärzte 22.091 20.362

Zuweisungen und Zuschüsse 95.990 90.106

Übrige Erträge und Zinsen 58.186 42.485

Aufwendungen 418.412 398.840

Personalaufwand 227.562 221.103

Materialaufwand 106.203 110.863

Sonstige Aufwendungen und Zinsen 84.647 66.874

Jahresüberschuss – 381 28

Gewinn- und Verlustrechnung

Im Jahr 2006 führte das UK Essen 1.260 Planbetten. Dieinsgesamt 27 Kliniken behandelten darin knapp 45.000Patienten, deren durchschnittliche Verweildauer 7,5 Tagebetrug. Die aus den stationären Leistungen erzielten Er-löse summierten sich dabei auf 215,7 Millionen Euro. Ge-genüber dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgangvon 3,7 Millionen Euro – eine Folge der von Februar bisJuni andauernden Streiks. Mehr als 60 Prozent der sta-tionären Erlöse erzielte das UK Essen mit Krankenhaus-leistungen in seinen drei Schwerpunkten Herz-Kreislauf,Onkologie und Transplantation.

Page 94: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

78 Wirtschaftlichkeit

Fallzahl

52,4 % Übrige

34,9 % Onkologie

11,5 % Herz-Kreislauf

1,2 % Transplantation

39,2 % Übrige

36,6 % Onkologie

18,7 % Herz-Kreislauf

5,5 % Transplantation

Erlöse

Neben den stationären Fällen behandelten die Medizinerdes UK Essen auch rund 110.000 Patienten ambulant.Hauptsächlich erfolgte die Versorgung in den Hochschul-ambulanzen, um so Forschung und Lehre sicherzustellen.Darüber hinaus erbrachten Mediziner am UK Essen am-bulante Leistungen, mit denen sie die regionale Versor-gung im Rahmen von Institutsermächtigungen, Notfall-behandlungen und ambulanten Operationen ergänzten.Die aus allen ambulanten Leistungen erzielten Erlösesummierten sich dabei auf 24 Millionen Euro. Gegen-über dem Vorjahr entspricht dies einem Rückgang von0,5 Millionen. Ursache: Während des Ärzte-Streiks wur-den – mit Ausnahme der Notfallversorgung – tage- biswochenweise die Ambulanzen geschlossen.

Page 95: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Wirtschaftlichkeit 79

Der Gesamtaufwand in 2006 für Personal sowie Sach-und andere Kosten betrug 418,4 Millionen Euro. 54 Prozentder Kosten entfielen dabei auf das Personal, 25 Prozentauf den medizinischen Sachbedarf und anderen Material-aufwand.

Die Kosten für das Personal beliefen sich auf 227,6 Millio-nen Euro – ein Anstieg von 6,5 Millionen gegenüber demVorjahr. Dieser Anstieg ist u. a. eine Folge der neuen Tarif-verträge. Die Anzahl der beschäftigten Arbeitnehmer –einschließlich der aus Drittmitteln finanzierten Beschäf-tigten – betrug im Jahr 2006 durchschnittlich 5.328 Mit-arbeiter. Darin enthalten sind rund 1.300 Arbeitnehmeraus dem Gestellungsvertrag mit der DRK-SchwesternschaftEssen e.V.

Aufwendungen

SonstigeAufwendungen

Neben Forschung und Lehre sieht sich das Universitäts-klinikum auch der Ausbildung junger, nichtakademischerMenschen verpflichtet. In der Bildungsakademie des UKEssen werden 526 Auszubildende auf Berufe wie Gesund-heits- und Krankenpfleger, Gesundheits- und Kinderkran-kenpfleger, Krankenpflegehelfer, Masseur und medizini-scher Bademeister, Diätassistent, Logopäde, Physiothera-peut sowie Medizinisch-technischer Assistent für Röntgenund Labor vorbereitet. Außerhalb der Bildungsakademiewerden noch zwölf weitere Ausbildungsberufe – u. a.Handwerk, Bürokommunikation und Medientechnik –mit 78 Ausbildungsplätzen angeboten.

Personalaufwand Materialaufwand

84,6 Mio. Euro

227,6 Mio. Euro

106,2 Mio. Euro

Page 96: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

80 Wirtschaftlichkeit

31.12.2006 31.12.2005

Aktiva in T Euro in % in T Euro in %

Anlagevermögen 313.615 55 % 304.067 67 %

Umlaufvermögen undRechnungsabgrenzungsposten

260.262 45 % 148.817 33 %

Passiva in T Euro in % in T Euro in %

Eigenkapital 45.161 8 % 45.542 10 %

Sonderposten 279.555 49 % 275.054 61 %

Rückstellungen 71.596 12 % 49.809 11 %

Verbindlichkeiten undRechnungsabgrenzungsposten

177.565 31 % 82.479 18 %

573.877 100 % 452.884 100 %

Bilanz (Zusammenfassung)

Page 97: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Wirtschaftlichkeit 81

Für Materialaufwand wurden 2006 insgesamt 106,2 Mil-lionen Euro ausgegeben. Konsequentes wirtschaftlichesArbeiten der Kliniken, Institute und der Verwaltung –etwa durch die Standardisierung von Verbrauchsmittelnund Medikamenten – führte dazu, dass gegenüber demVorjahr die Aufwendungen um 4,7 Millionen Euro redu-ziert werden konnten. Darüber hinaus wurden über achtMillionen Euro für Wasser, Strom und andere Energiensowie 3,7 Millionen Euro für Lebensmittel ausgegeben.

Von den sonstigen Aufwendungen in Höhe von 84,6 Mil-lionen Euro entfallen u. a. 27,3 auf die Instandhaltung derGebäude, Einrichtungen und Anlagen, 10,5 auf Sachauf-wendungen im Drittmittelbereich sowie 9,5 auf den Ver-waltungsbedarf.

2006 2005

Planbetten 1.260 1.291

Betriebene Betten 1.193 1.196

Auslastungsgrad 76,7 % 80,7 %

Stationäre Behandlungsfälle 44.757 48.852

Durchschnittliche Verweildauer 7,5 Tage 7,3 Tage

Case-Mix-Index (ohne Überlieger) 1,440 1,382

Ambulante Patienten 110.128 107.838

Durchschnittliche Zahl der Mitarbeiter 1)5.328 5.213

Summe der Erträge (in T Euro) 418.031 398.868

Summe der Aufwendungen (in T Euro) 418.412 398.840

Jahresergebnis (in T Euro) – 381 28

Bilanzsumme (in T Euro) 573.877 452.884

1) Inkl. drittmittelfinanziertes Personal

Universitätsklinikum Essen auf einem Blick

Page 98: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

82 Wirtschaftlichkeit

Ausblick

Die wirtschaftspolitischen Rahmenbedingungen habensich deutschlandweit für das Gesundheitswesen sukzes-sive verschlechtert. Insbesondere die Krankenhäuser sindzunehmenden Belastungen ausgesetzt. Die neuen Tarif-verträge der Länder und der Ärzte, die Erhöhung derMehrwertsteuer, steigende Energiekosten sowie Kürzun-gen der baulichen Investitionen von Bund und Land be-lasten die Krankenhäuser erheblich – finanzielle Einbußen,die durch Rationalisierung und Optimierung von Arbeits-prozessen kaum mehr zu kompensieren sind.

Das vor fünf Jahren vom Vorstand entwickelte Strategie-konzept „Vision 2013“ hat sich dabei für das Universitäts-klinikum Essen als kurz- und mittelfristig erfolgreich er-wiesen. Die dort formulierten Ziele wie Intensivierungmedizinischer Schwerpunke, Bauplanung unter dem

Primat der Funktionalität und Kosteneffizienz oder Orga-nisatorische Bündelung und Ausgliederung von Service-bereichen trugen dazu bei, dass das UK Essen trotz wirt-schaftspolitisch schwieriger Lage optimistisch in dieZukunft blicken kann und auch künftig auf dem Gesund-heitsmarkt bestehen kann. Höchst innovative und imRahmen von Public-Private-Partnership finanzierte Inves-titionen wie das Westdeutsche ProtonentherapiezentrumEssen gGmbH oder Kooperationen mit anderen Kranken-häusern tragen zur Steigerung der Erlöse bei. Als langfris-tig erfolgreich hat sich auch die Definition von Schwer-punkten – Herz-Kreislauf, Onkologie und Transplantation– herausgestellt. Um höhere Wettbewerbsvorteile amGesundheitsmarkt und medizinische Leistung auf höchs-tem Niveau zu erzielen, soll in den nächsten Jahren derAusbau qualifizierter Zentren für spezielle Erkrankungenund weiterer medizinischer Versorgungszentren voran-getrieben werden.

Page 99: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Anhang

Aufsichtsrat

AufsichtsratsvorsitzendeDr. Waltraud Kreutz-Gers, Ministerium für Innovation,Wissenschaft, Forschung und Technologie NRW

Weitere AufsichtsratsmitgliederProf. Dr. Lothar Zechlin, Rektor der UniversitätDuisburg-Essen

Dr. Rainer Ambrosy, Kanzler derUniversität Duisburg-Essen

Helmut Rubin, Finanzministerium, NRW

Dr. Jochen Melchior

Prof. Dr. Dr. Eckhard Nagel, Institut für Medizinmanagementund Gesundheitswissenschaften, Universität Bayreuth

Prof. Dr. Dieter Bitter-Suermann, Präsident und VorstandForschung und Lehre der Medizinischen HochschuleHannover

Dr. Alexander Dechéne, Vertreter der wissenschaftlichBeschäftigten am UK Essen

Alexandra Willer, Vertreterin der nichtwissenschaftlichBeschäftigten am UK Essen

Angelika Pietsch, Gleichstellungsbeauftragte

Vorstand

Prof. Dr. Werner Havers, Ärztlicher Direktor

Reinhold Keil, Kaufmännischer Direktor

Prof. Dr. Karl-Heinz Jöckel, Dekan

Irene Maier, Pflegedirektorin

Prof. Dr. Kurt Werner Schmid, Stellv. Ärztlicher Direktor

Wirtschaftlichkeit 83

Page 100: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit
Page 101: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Impressum

HerausgeberUniversitätsklinikum EssenAnstalt des öffentlichen RechtsHufelandstraße 5545147 Essen

Redaktion und KontaktMarketingKristina Gronwald Burkhard BüscherTel.: (02 01) 7 23 - 36 83

GestaltungDesignLevel 2, Neuss

Fotografiezelck – fotografie, Essen

DruckDruckerei Schmidt, Lünen

StandJuli 2007

Page 102: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

V o r s t a n d

Ärztlicher DirektorProf. Dr. W. Havers

Stellv. Ärztlicher DirektorProf. Dr. K. W. Schmid

Kaufmännischer DirektorR. Keil

PflegedirektorinI. Maier

DekanProf. Dr. K.-H. Jöckel

K l i n i s c h e E i n r i c h t u n g e n M e d i z i n i s c h - T h e o r e t i s c h e E i n r i c h t u n g e n

Klinik für Allgemeinchirurgie,Viszeral- und Trans-plantationschirurgie,Direktor: Prof. Dr. Dr. h.c.mult. C. E. Broelsch

Klinik für Hals-Nasen-OhrenheilkundeDirektor: Prof. Dr. St. Lang

Klinik für Knochenmark-transplantationDirektor: Prof. Dr. D. W. Beelen

Klinik für PädiatrischeKardiologieDirektor: Prof. Prof. h. c. Dr. A.A. Schmaltz

Klinik für Anästhesiologie und Intensivmedizin,Direktor: Prof. Dr. J. Peters

Klinik für AngiologieKomm. Direktor: Dr. F.-E. Brock

Klinik für DermatologieKomm. Direktor: Dr. U. Hillen

Klinik für EndokrinologieDirektor: Prof. Dr. K. Mann

Klinik für Erkrankungen deshinteren AugenabschnittesDirektor: Prof. Dr. N. Bornfeld

Klinik für Erkrankungen desvorderen AugenabschnittesDirektor: Prof. Dr. K.-P. Steuhl

Klinik für Frauenheilkundeund GeburtshilfeDirektor: Prof. Dr. R. Kimmig

Klinik für Gastroenterologieund HepatologieDirektor: Prof. Dr. G. Gerken

Klinik für HämatologieDirektor: Prof. Dr. U. Dührsen

Innere Klinik(Tumorforschung)Direktor: Prof. Dr. S. Seeber

Klinik für KardiologieDirektor: Prof. Dr. R. Erbel

Klinik für Kinderheilkunde IKomm. Direktorin:Prof.'in Dr. A. Eggert

Klinik für Kinderheilkunde IIDirektor: Prof. Dr. P. F. Hoyer

Klinik für Kinderheilkunde IIIKomm. Direktor:Prof. Dr. B. Kremens

Klinik für NeurochirurgieDirektor: Prof. Dr. D. Stolke

Klinik für NeurologieDirektor: Prof. Dr. H.-C. Diener

Klinik für Nieren- undHochdruckkrankheitenDirektor: Prof. Dr. Th. Philipp

Klinik für NuklearmedizinDirektor:Prof. Dr. Dr. A. Bockisch

Klinik für OrthopädieDirektor: Prof. Dr. F. Löer

Klinik für StrahlentherapieDirektor: Prof. Dr. M. Stuschke

Klinik für Thorax- undKardiovaskuläre ChirurgieDirektor: Prof. Dr. H. G. Jakob

Klinik für UnfallchirurgieDirektor: Prof. Dr. D. Nast-Kolb

Klinik für UrologieDirektor: Prof. Dr. H. Rübben

Institut für Diagnostische u.Interventionelle Radiologieund NeuroradiologieDirektor: Prof. Dr. M. Forsting

Institut für HumangenetikDirektor:Prof. Dr. B. Horsthemke

Institut für Hygiene undArbeitsmedizinDirektor:Prof. Dr. A. W. Rettenmeier

Institut für ImmunologieDirektor:Prof. Dr. H. Grosse-Wilde

mit Aufgaben in der Krankenversorgung

Institut für MedizinischeMikrobiologieDirektor: Prof. Dr. R. Ansorg

Institut für Pathologie undNeuropathologieDirektor: Prof. Dr. K. W. Schmid

Institut für RechtsmedizinKomm. Direktor:PD Dr. T. Bajanowski

Institut fürTransfusionsmedizinKomm. Direktor:Prof. Dr. R. Moog

Institut für VirologieDirektor:Prof. Dr. M. Roggendorf

Zentrum für Augenheilkunde

Klinik für Erkrankungen deshinteren Augenabschnittes

Klinik für Erkrankungen desvorderen Augenabschnittes

Zentrum für Innere MedizinKlinik für Endokrinologie

Klinik für Gastroenterologieund Hepatologie

Zentrum für Chirugie

Klinik für Allgemeinchirurgie,Viszeral- u. Transplantations-chirurgie

Klinik für Thorax- undKardiovaskuläre Chirurgie

Zentrum für KinderheilkundeKlinik für Kinderheilkunde I

Klinik für PädiatrischeKardiologie

Zentrum für Pathologie undRechtsmedizin

Institut für Pathologieund Neuropathologie

Institut für Rechtsmedizin

Zentrum für Tumorforschungund Tumortherapie

Institut f. Molekularbiologie(Tumorforschung)

Institut für Zellbiologie(Tumorforschung)Klinik für Unfallchirurgie

Klinik für Kardiologie

Klinik für Nieren- undHochdruckkrankheiten

Institut für Pathophysiologie

Klinik für Kinderheilkunde IIKlinik für Kinderheilkunde III

Zentrum für KonservativeOnkologie

Klinik für Hämatologie

Innere Klinik(Tumorforschung)

Klinik für Knochenmark-transplantation

Klinik für Strahlentherapie

Institut für ZelltherapeutischeForschung

U n i v e r s i t ä t s k l i n i k u m E s s e n

Page 103: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Gleichstellungsbeauftragte (wiss. MitarbeiterInnen) der Universität Duisburg-Essen: I. Fitzek

Gleichstellungsbeauftragte (nichtwiss. MitarbeiterInnen) des Universitätsklinikum Essen: A. Pietsch

i s c h e E i n r i c h t u n g e nohne Aufgaben in der Krankenversorgung

Institut für AllgemeinmedizinGeschf. Direktor:Prof. Dr. S. Gesenhues

Institut für PathophysiologieDirektor:Prof. Dr. Dr. h. c. G. Heusch

Institut für Anatomie IDirektor: Prof. Dr. S. Ergün

Institut für Anatomie IIProf.´in Dr. E. WinterhagerProf.´in Dr. N. Dünker

Institut für Med. Informatik,Biometrie u. EpidemiologieGeschf. Direktor:Prof. Dr. K.-H. Jöckel

Institut für MedizinischeStrahlenbiologieGeschf. Direktor:Prof. Dr. G. E. Iliakis

Institut für Molekularbiologie(Tumorforschung)Geschf. Direktor:Prof. Dr. E. Gulbins

Institut für PharmakogenetikGeschf. Direktor:Prof. Dr. W. Siffert

Institut für PharmakologieGeschf. Direktor:Prof. Dr. A.-A. Weber

Institut für PhysiologieGeschf. Direktor:Prof. Dr. J. Fandrey

Institut für PhysiologischeChemie Geschf. Direktor:Prof. Dr. Dr. H. de Groot

Institut für MedizinischePsychologie Direktor:Prof. Dr. M. Schedlowski

Institut für Zellbiologie(Tumorforschung)Geschf. Direktor:Prof. Dr. R. Küppers

Gemeinsame Einrichtungen Ärztl. Direktor:Prof. Dr. W. Havers

ApothekeLeiter: Dr. H. Schneemann

BetriebsarztLeiter: Dr. P. Stommel

KrankenhaushygieneLeiter: Prof. Dr. W. Popp

PhysiotherapieLeiterin: G. Muhren

Sicherheitstechnischer DienstLeiter: B. Sonau

ZentrallaborLeiter: Dr. L. Volbracht

Zentrales TierlaboratoriumLeiter: PD Dr. G. Hilken

VerwaltungKaufmänn. Direktor:R. Keil

Interne Revision undOrganisationLeiter: U. Müller

MarketingLeiter: B. Büscher

Med. Controlling undQualitätsmanagementLeiter: Dr. P. Lütkes

UnternehmenscontrollingLeiter: M. Hanke

UnternehmensentwicklungLeiter: Dr. V. Wendel

Zentrale InformationstechnikLeiter: M. Schindzielorz

VerwaltungsdirektorJ. Jansen

Dezernat 01 Personalwesen/ Geschäftsst. des VorstandesLeiter: R. Zimmermanns

Dezernat 02Finanzen Leiter: H.-P. Tappe

Dezernat 03Wirtschaft u. Betriebe;Logistik; Medizintechnik Leiter: C. von Wrisberg

Dezernat 04Bau und TechnikLeiter: W. Jentsch

Stabsstelle Recht undDrittmittelLeiterin: K. Weidler

Einrichtungen der Universität an anderen Krankenhäusern (ohne Akademische Lehrkrankenhäuser)

Rheinische Kliniken Essen3 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie: Prof. Dr. N. Scherbaum3 Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie des Kindes- und Jugendalters: Prof. Dr. J. Hebebrand3 Klinik für Psychosomatische Medizin undPsychotherapie: Prof. Dr. W. Senf3 Institut für Forensische Psychiatrie: Prof. Dr. N. Leygraf

Ruhrlandklinik Essen-Heidhausen: Prof. Dr. H. Teschler

Kliniken Essen-Mitte3 Universitätsklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie: Prof. Dr. Dr. Ch. Mohr

Kliniken Essen-Süd3 Orthopädische Universitätsklinik: Prof. Dr. F. Löer

Page 104: >>Spitzenmedizin und Menschlichkeit

Universitätsklinikum EssenAnstalt des öffentlichen RechtsHufelandstraße 5545147 Essen