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D Seminararbeit: Stolpersteine – eine sinnvolle Form des Gedenkens? Von Lara Volkwein, K1, Ellenrieder-Gymnasium Konstanz Schuljahr 2014/15 Für den Seminarkurs „Interreligiöser Stadtführer Konstanz“ unter der Leitung von Frau Steg-Bayer und Herrn Hipp

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D

Seminararbeit:

Stolpersteine – eine sinnvolle Form des Gedenkens?

Von Lara Volkwein, K1, Ellenrieder-Gymnasium Konstanz

Schuljahr 2014/15

Für den Seminarkurs „Interreligiöser Stadtführer Konstanz“ unter der Leitung von Frau Steg-Bayer und Herrn Hipp

 

 

 

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Seminararbeit

für den Seminarkurs „Interreligiöser Stadtführer Konstanz“

unter der Leitung von Frau Steg-Bayer und Herrn Hipp

Stolpersteine – eine sinnvolle Form des Gedenkens?

Die Stolpersteine als Gedenkform im Alltag: Nur unter den Füßen der Men-

schen oder tatsächlich Auslöser für ein Auseinandersetzen mit den Verbrechen

des Nationalsozialismus?1

                                                                                                                         1  Abbildungen  Titelblatt:  Fotos  von  Lara  Volkwein  

Lara Volkwein

Kursstufe 1 / Klasse 11e

Schuljahr 2014/15

Ellenrieder-Gymnasium

Brauneggerstraße 29

78462 Konstanz

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Inhaltsverzeichnis:

1. Sind Stolpersteine eine sinnvolle Form des Gedenkens? 1

2. Welche Rolle nehmen die Stolpersteine als Gedenkform ein? 2

2.1. Was können Gedenkformen überhaupt bewirken? 2

2.2. Welche Gedenkformen gibt es neben den Stolpersteinen? 4

3. Was sind Stolpersteine? 10

4. Wie hat sich das Projekt der Stolpersteine entwickelt? 18

4.1. Wie ist die Idee der Stolpersteine entstanden? 18

4.2. Wie verlief die Entwicklung von der Idee zu dem tatsächlichen Projekt? 20

5. Sind Stolpersteine eine sinnvolle Gedenkmethode? 22

5.1. Welche Argumente sprechen gegen die Verlegung von Stolpersteinen? 22

5.2. Welche Argumente sprechen für die Verlegung von Stolpersteinen? 25

5.3 Stolpersteine sind eine sinnvolle Gedenkmethode! 29

6. Quellenverzeichnis

7. Abbildungsverzeichnis  

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1. Sind Stolpersteine eine sinnvolle Form des Gedenkens?

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Wehrmacht, wodurch der Zweite

Weltkrieg und das Dritte Reich beendet wurden. Siebzig Jahre sind seit den

Verbrechen des Nationalsozialismus, dem Verfolgen und Töten von Kindern,

Frauen und Männern vergangen. Siebzig Jahre sind eine lange Zeit. Bald wer-

den keine Augenzeugen mehr leben, die von ihren Erfahrungen berichten kön-

nen. Dennoch ist es für eine bessere Zukunft grundlegend, diese Geschehnisse

in den Köpfen der Menschen wachzuhalten. Dafür wurden bereits zahlreiche

Denkmäler errichtet, die zwar in ihrer Ausführung stark variieren, aber alle ein

und dasselbe Ziel verfolgen: den Menschen die Auswirkungen von Hass ge-

genüber fremden Gruppierungen in der Gesellschaft bewusst zu machen.

Denkmäler erinnern an Vergangenes, möchten aber auch mahnend in die Ge-

genwart und Zukunft weisen.

Eine besonders präsente Gedenkform in Konstanz sind die Stolpersteine. Be-

reits als Siebtklässlerin hatte ich diese mit meinen Klassenkameraden und un-

serer Geschichtslehrerin Frau Steg-Bayer gesäubert. Die Beschäftigung mit den

Stolpersteinen führte uns Schüler an das Thema „Nationalsozialismus“ heran

und weckte mein Interesse. Ich begann, genauer hinzusehen und nachzufra-

gen, und hielt die Stolpersteine für eine sinnvolle Form des Gedenkens.

Als ich jedoch in einer der ersten Stunden dieses Seminarkurses über die Stol-

persteine im Internet recherchierte, musste ich feststellen, dass diese durchaus

kontrovers diskutiert werden und zum Beispiel in München verboten sind. Da

ich diese Diskussion und die Suche nach geeigneten, sinn- und würdevollen

Gedenkformen für die Opfer des Nationalsozialismus interessant und sehr wich-

tig finde, beschloss ich, mich in meiner Seminararbeit kritisch mit den Stolper-

steinen als Gedenkform an den Nationalsozialismus auseinanderzusetzen.

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2. Welche Rolle nehmen die Stolpersteine als Gedenkform ein?

Vor dem Auseinandersetzen mit der Gedenkform der Stolpersteine möchte ich

zunächst den beiden Fragen nachgehen, was Gedenkformen überhaupt bewir-

ken können und welche weiteren Gedenkformen es neben den Stolpersteinen

gibt.

2.1. Was können Gedenkformen überhaupt bewirken?

Vor dem Beurteilen der Stolpersteine als Gedenkform sollte zunächst darauf

hingewiesen werden, dass es keiner Gedenkform gelingt, nationalsozialisti-

sches Gedankengut aus den Köpfen von Rechtsradikalen, Hooligans und Neo-

nazis zu vertreiben. Dies ist jedoch auch nicht die Intention, die hinter einem

solchen Denkmal an die Verbrechen des Nationalsozialismus steht. Ein Denk-

mal soll mahnen und die Erinnerung wachhalten. Der Betrachter wird dazu an-

gehalten, sich kritisch mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen, aus bereits

begangenen Fehlern zu lernen und diese in Zukunft zu vermeiden. Daraus re-

sultiert die Hoffnung, dass die Mehrheit der Bevölkerung bei eventuellen zu-

künftigen Ausschreitungen extremer Gruppierungen geschlossen gegen diese

auftritt. Außerdem bringen solche Gedenkformen den jüngeren Generationen,

die den Krieg nicht miterlebt haben, die so abstrakt und weit entfernt wirkenden

Ereignisse näher. Vielleicht gelingt es auch, die Jugendlichen zu erreichen, die

bereits von dem Thema gelangweilt sind und beklagen, es schon „ewig“ in der

Schule durchzunehmen. Somit bieten die zahlreichen Gedenkformen gerade

durch ihre Vielfalt die Möglichkeit, unterschiedlichste Personenkreise anzuspre-

chen.

Jüngste Vorfälle zeigen, dass der Nationalsozialismus und der damit verbunde-

ne Hass fremden Gruppierungen in der Bevölkerung gegenüber nicht nur der

Vergangenheit angehören, sondern aktuelle Probleme darstellen. Im Unter-

schied zu damals richtet sich der entstehende und zunehmende Hass heute nur

noch zu einem kleinen Teil gegen Juden, sondern eher gegen Ausländer, Mus-

lime oder Asylanten. Genannt seien die zehn Morde des Nationalsozialistischen

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Untergrundes zwischen 2000 und 20072, die Proteste gegen die Errichtung von

Flüchtlingsheimen, beispielsweise in Tröglitz (Sachsen-Anhalt) Anfang April

20153, oder die von dem Verein Pegida (Patriotische Europäer gegen die Isla-

misierung des Abendlandes) in Dresden und anderen deutschen Städten orga-

nisierten Demonstrationen, bei denen zum Teil 15000 Demonstranten gegen

die deutsche Einwanderungs- und Asylpolitik demonstrierten4. Sie alle zeigen,

dass der Hass auf Minderheiten in Deutschland wieder zunimmt. Es sind nicht

nur ein paar Rechtsextremisten, die so denken. Laut einer Studie des Mei-

nungsforschungsinstituts Infratest dimap5 hat mehr als ein Drittel der Deutschen

„große oder sehr große Probleme“ mit einem Flüchtlingsheim in seiner Nach-

barschaft, weil es zu „erhöhter Kriminalität“, „Unsicherheit“, „Krach“ und „Unru-

he“ führe. Dieses Phänomen ist nicht nur in Deutschland zu beobachten. Auch

andere Länder haben mit rechten Tendenzen zu kämpfen. Ein Beispiel dafür

wäre Frankreich, wo die Partei Front National derzeit immer erfolgreicher wird6.

Trotz der zahlreichen Gedenkformen gelingt es offensichtlich nicht, den Frem-

denhass, der so viel Leid und Zerstörung über uns gebracht hat, zu überwin-

den. Dennoch tragen die verschiedenen Gedenkformen zur Auseinanderset-

zung mit dem Nationalsozialismus bei, indem sie auf Gräueltaten aufmerksam

machen, der Opfer gedenken und mahnend in die Gegenwart und Zukunft wei-

sen.

                                                                                                                         2  http://www.derwesten.de/politik/die-­‐zehn-­‐mordopfer-­‐des-­‐nsu-­‐id7917310.html  (9.4.2015;  siehe  [05])  3  http://www.welt.de/politik/article139121882/Brandanschlag...  (25.4.2015;  siehe  [06])  4  http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-­‐in-­‐dresden...  (7.4.2015;  siehe  [07])  5  http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/proteste-­‐in-­‐berlin...  (7.3.2015;  siehe  [08])  6  http://www.sueddeutsche.de/politik/wahlerfolg-­‐des-­‐front-­‐national...  (25.4.2015;  siehe  [09])  

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2.2. Welche Gedenkformen gibt es neben den Stolpersteinen?

Neben den Stolpersteinen existieren noch weitere Gedenkformen, die ich im

Folgenden vorstellen und kritisch bewerten möchte.

Zuallererst sei das Gedenken auf übergeordneter Ebene genannt, das an ei-

nem bedeutenden Ort länderübergreifend stattfindet. Ein Beispiel dafür ist die

zentrale Gedenkstätte „Yad Vashem“7 (hebräisch für „Denkmal und Name“8) in

Jerusalem, der Hauptstadt des im Jahre 1948 gegründeten jüdischen Staates

Israel9. Dieser Museumskomplex ist aufgrund seiner überwältigenden Größe

und seiner vielen Informationen ein klares Symbol für Frieden und gegen Frem-

denhass.

Ein weiteres Beispiel ist das „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“10 in

Berlin in der Nähe des Brandenburger Tores. Das Stelenfeld besteht aus 2711

grauen Betonquadern auf einer Fläche von 19000 m². Der Standort des Denk-

mals hat einen symbolträchtigen Charakter, da sich in unmittelbarer Nachbar-

schaft das Machtzentrum der Nationalsozialisten befand, zum Beispiel die Neue

Reichskanzlei in der Voßstraße11.

Diesen Gedenkformen kommt auch ein repräsentativer Charakter zu. Staats-

chefs können an diesen Orten bei offiziellen Anlässen Blumen niederlegen und

damit ein Zeichen des Friedens sowie der Völkerverständigung setzen.

Allerdings wird nur ein kleiner Teil der Bevölkerung tatsächlich zu diesen Ge-

denkstätten reisen. Der Besuch setzt bereits ein Interesse an der Auseinander-

setzung mit dem Nationalsozialismus voraus. Die Menschen, die sich nicht mit

dieser Problematik befassen möchten, werden diese Orte einfach meiden und

so einer Konfrontation entgehen. Außerdem können derart imposante Mahnma-

le aufgrund ihrer Informationsfülle den Besucher überfordern und einen direkten

Zugang zu den Einzelschicksalen der Opfer erschweren.

                                                                                                                         7  http://www.yadvashem.org/  (7.4.2015;  siehe  [10])  8  http://www.yadvashem.org/yv/en/about/index.asp  (7.4.2015;  siehe  [11])  9  http://www.auswaertiges-­‐amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/...  (7.4.2015;  siehe  [12])  10  http://www.stiftung-­‐denkmal.de/denkmaeler/denkmal-­‐fuer...  (25.4.2015;  siehe  [13])  11  https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-­‐regime/innenpolitik/...  (25.4.2015;  siehe  [14])  

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Abbildung 1: Die „Halle der Namen“ in Yad Vashem, Jerusalem12

Abbildung 2: „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, im Hintergrund der

Berliner Reichstag13

Darüber hinaus gibt es Gedenkstätten an vielen Orten, an denen direkt Verbre-

chen durch die Nationalsozialisten während des Dritten Reiches begangen

wurden und die deshalb als authentische Gedenkstätten bezeichnet werden

können. Als Beispiel dafür möchte ich neben den ehemaligen Konzentrations-

und Vernichtungslagern die Gedenkstätte, die auf den Ruinen des französi-

schen Dorfes Oradour-sur-Glane errichtet wurde, erwähnen. In einem Massaker                                                                                                                          12  Abb.  1:  http://www.yadvashem.org/yv/en/museum/images/slideshow/08.jpg  (9.4.2015)  13  Abb.  2:  http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/c/c9/...  (9.4.2015)  

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ermordete eine Kompanie der Schutzstaffel (SS) die 642 Bewohner des Dorfes

und zerstörte alle Häuser. Die Ruinen dieser Häuser wurden nicht abgetragen

und dienen nun als Mahn- und Denkmal14. Solche Gedenkstätten an Original-

schauplätzen wirken sehr authentisch, besonders, wenn noch Überreste aus

der Zeit und damit Zeichen der Verbrechen vorhanden sind. Kaum jemand kann

durch ehemalige Gaskammern oder das zerstörte Oradour-sur-Glane gehen,

ohne nachdenklich zu werden. Mit diesen berührenden Bildern im Kopf kann

man sich viel besser in die Situation der Opfer hineinversetzen. Doch auch

hierbei gilt, dass viele Menschen die Gedenkstätte gar nicht aufsuchen, weil sie

nicht an das Schreckliche erinnert werden wollen oder weil sie einfach davon

ausgehen, dass sich die Verbrechen, die durch die Nationalsozialisten verübt

wurden, niemals wiederholen können. Deswegen wird auch ein solches Mahn-

mal nur einzelne Bevölkerungsgruppen erreichen.

Abbildung 3: Oradour-sur-Glane15

Des Weiteren werden auf lokaler Ebene permanente Ausstellungen über den

Nationalsozialismus gezeigt, wie zum Beispiel die Dokumentationsstätte „Gel-

senkirchen im Nationalsozialismus“16. Lokale Ausstellungen sind gerade des-

halb interessant, weil sie sich mit der Geschichte des Ortes, in dem sie gezeigt

werden, genauer beschäftigen. Sie vermitteln der dort lebenden Bevölkerung                                                                                                                          14  http://www.oradour.info/  (25.4.2015;  siehe  [15])  15  Abb.  3:  http://www.slate.com/content/dam/slate/blogs/atlas_obscura/2014/04/15/...  (9.4.2015)  16  http://www.ns-­‐gedenkstaetten.de/nrw/gelsenkirchen/...  (7.4.2015;  siehe  [16])  

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die Geschehnisse während des Dritten Reiches in authentischer Weise.

Dadurch werden die Ereignisse leichter nachvollziehbar. Jedoch sei angemerkt,

dass auch diese Ausstellungen oftmals nur von Schulklassen oder Bürgern be-

sucht werden, die ohnehin geschichtlich interessiert sind. Somit erreicht auch

diese Gedenkform nicht alle Menschen.

Zusätzlich trifft man immer häufiger auf offener Straße auf dezentralisierte Ge-

denkformen an den Nationalsozialismus, beispielsweise in Form von Stolper-

steinen, den Erfurter DenkNadeln17 oder Gedenkstelen wie in Konstanz in der

Bahnhofstraße. Diese Gedenkformen, denen man im Alltag begegnet, sind inte-

ressant, da man ihnen ganz plötzlich und unvorbereitet gegenübersteht. Oft

geben sie zusätzliche Informationen über lokale Begebenheiten, wodurch das

Geschehene veranschaulicht wird. Natürlich können sie nicht so viele Informati-

onen wie eine Ausstellung liefern, sind aber dennoch sehr effektiv. Diese de-

zentralisierten Gedenkformen sind oft künstlerisch gestaltet, was einerseits ihre

Attraktivität erhöht, andererseits aber auch zu kontroversen Diskussionen füh-

ren kann. So werden die Erfurter DenkNadeln „nicht selten […] von Betrachtern

als riesige Eistüten missverstanden“18.

                                                                                                                         17  http://juedisches-­‐leben.erfurt.de/jl/de/heute/erfurter_gedenken/denknadel/...  (7.4.2015;  siehe  [17])  18  http://www.erfurt-­‐lese.de/index.php?article_id=328  (25.4.2015;  siehe  [18])  

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Abbildung 4: Erfurter DenkNadel19 Abbildung 5: Gedenkstele in der

Konstanzer Bahnhofstraße20

Ferner wird sich mit dem Nationalsozialismus in medialer Form auseinanderge-

setzt. So sind über die Thematik des Nationalsozialismus viele Bücher ge-

schrieben worden. Auch zahlreiche Filme beschäftigen sich mit ihr, seien es

nun Dokumentationen oder Dramen wie zum Beispiel „Schindlers Liste“

(1993)21, „Das Leben ist schön“ (1998)22, „Die Welle“ (2008)23 und „Der Junge

im gestreiften Pyjama“ (2009)24. Diese können durch ihre Ausstrahlung im Kino

oder Fernsehen viele Zuschauer erreichen und somit das Gedenken in breiten

Bevölkerungsgruppen hervorrufen.

                                                                                                                         19  Abb.  4:  Foto  von  Frau  Steg-­‐Bayer  20  Abb.  5:  Foto  von  Lara  Volkwein  21  http://www.imdb.com/title/tt0108052/  (22.3.2015;  siehe  [19])  22  http://www.imdb.com/title/tt0118799/  (22.3.2015;  siehe  [20])  23  http://www.imdb.com/title/tt1063669/    (22.3.2015;  siehe  [21])  24  http://www.imdb.com/title/tt0914798/    (22.3.2015;  siehe  [22])  

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Momentan gibt es auch noch „lebende“ Denkmäler, nämlich die Zeitzeugen, die

den Nationalsozialismus hautnah miterlebt haben und es nun als ihre Lebens-

aufgabe ansehen, den nachfolgenden Generationen von ihren Erfahrungen zu

berichten und somit dafür zu sorgen, dass die Erinnerung an diese Zeit wach-

gehalten wird. Eine Zeitzeugin ist Esther Bejarano25 (geboren am 15. Dezember

1924), die als Kind das Vernichtungslager Auschwitz im damals deutsch be-

setzten Polen überlebte und nun mithilfe von Musik an den Nationalsozialismus

erinnern möchte. Eine Begegnung mit derart engagierten Zeitzeugen ist beson-

ders berührend und einprägsam, weil sie das Erlebte aus eigener Erfahrung

vermitteln können.

Zu den „lebenden“ Gedenkformen zählen auch Initiativen und Vereine, wie der

Verein „Gegen Vergessen – Für Demokratie“26. Dieser hält die Erinnerungen an

den Nationalsozialismus wach, entwickelt neue Methoden der Geschichtsver-

mittlung und unterstützt gleichzeitig sinnvolle Gedenkformen. Darüber hinaus

können Vereine aktiv auf diejenigen zugehen, die ansonsten einer Konfrontati-

on mit dieser Thematik bewusst ausweichen.

Im Folgenden werde ich mich mit der Gedenkform der Stolpersteine beschäfti-

gen.

                                                                                                                         25  http://www.tagesschau.de/inland/esther-­‐bejarano-­‐101.html  (22.4.2015;  siehe  [23])  26  http://www.gegen-­‐vergessen.de/startseite.html  (4.3.2015;  siehe  [24])  

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3. Was sind Stolpersteine?

Bei den Stolpersteinen handelt es sich um ein Kunstprojekt des 67-jährigen

Künstlers Gunter Demnig. Sie sind 96 mm x 96 mm große und 100 mm hohe27,

aus Beton gegossene Steine, die mit einer Messingplatte versehen und vor

dem letzten frei gewählten Wohnort des Opfers in die öffentlichen Gehwege

eingelassen werden. Ein einzelner Stein dient dabei jeweils dem Gedenken an

eine einzige Person. In einen Stolperstein werden, meist unter der Überschrift

„HIER WOHNTE“, Vorname und Nachname einschließlich des Geburtsnamens,

Geburtsjahr, Deportationsjahr und -ort und Angaben zum Schicksal eingraviert.

Statt „HIER WOHNTE“ ist allerdings auch „HIER LEHRTE“ für Lehrer und Pro-

fessoren, „HIER LERNTE“ für Studenten, „HIER WIRKTE“, „HIER ARBEITE-

TE“, „HIER PRAKTIZIERTE“ beispielsweise für Ärzte, und „HIER LEBTE“ bei

einer Heimunterbringung möglich. Für das Angeben des Schicksals werden die

Ausdrücke „TOT“, „ERMORDET“, „SCHICKSAL UNBEKANNT“, wenn das Op-

fer verschollen ist, „FLUCHT IN DEN TOD“ für Selbstmord oder „FLUCHT +

JAHR + ZIELLAND“ verwendet. Teilweise werden von Demnig auch bewusst in

Anführungszeichen gesetzte Ausdrücke der Nationalsozialisten, wie „WEHR-

KRAFTZERSETZUNG“, „RASSENSCHANDE“, „VOLKSSCHÄDLING“ oder

„GEWOHNHEITSVERBRECHER“ verwendet, um die Absurdität der von den

Nationalsozialisten erfundenen Urteile zu betonen.

Die Beschriftung der Steine erfolgt nach wie vor in Handarbeit. Jeder Buchstabe

und jede Zahl werden manuell eingeschlagen, um sich bewusst von der Ver-

nichtungsmaschinerie in den Konzentrationslagern zu distanzieren. Zu Beginn

des Projekts hatte Demnig diese Arbeit noch selbst übernommen. Seit jedoch

die Stolpersteinproduktion wegen der starken Nachfrage zugenommen hat,

lässt er sich von dem Bildhauer Michael Friedrichs-Friedländer helfen, der die

Stolpersteine in Handarbeit in seinem Atelier im Berliner Stadtteil Pankow anfer-

tigt. Dieser meint, dass seine Arbeit, obwohl er pro Woche rund 100 Stolper-

steine28 produziert, noch nicht zur Routine geworden sei: „Jeder Stein ist wich-

tig, jeder steht für ein Schicksal. Ich bekomme ja ganze Familiengeschichten

mit. Man kann sich nicht vorstellen, was für ein Film in meinem Kopf abläuft,

                                                                                                                         27  http://www.stolpersteine.eu/technik/#c325  (25.4.2015;  siehe  [25])  28  http://www.taz.de/!79125/  (25.4.2015;  siehe  [26])  

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wenn ich arbeite.“29 Fast alle dieser Steine werden im Folgenden von Demnig

selbst verlegt. Mit Unterstützung des Bauamtes werden pro Steinverlegung et-

wa 20 Minuten benötigt. Die Steine werden in der Mitte des Gehweges auf der

Höhe des Einganges oder unterhalb der Hausnummer verlegt. Die Stolperstei-

ne werden ebenerdig eingelassen und bringen die Passanten daher nicht zum

Stolpern oder Stürzen, wie man anhand des Namens vermuten könnte. Die von

den Steinen ausgehende Stolpergefahr ist stattdessen symbolisch zu verste-

hen, sie bezeichnet das Innehalten und Nachdenken. Demnig verweist hierbei

auf einen Schüler, der, nach der Stolpergefahr gefragt, antwortete: „Nein, nein,

man stolpert nicht und fällt hin, man stolpert mit dem Kopf und mit dem Herzen.“

Die Stolpersteine von Ehepaaren werden stets nebeneinander, die von mehre-

ren Generationen wie in einem Stammbaum untereinander angeordnet. Die

Verlegung eines Stolpersteins kostet 120 Euro. Finanziert wird das Projekt

durch Spenden und Patenschaften von Privatpersonen, Institutionen, Parteien,

Vereinen, Bildungsstätten und Firmen30. So ist das Ellenrieder-Gymnasium Pa-

te des am 9. September 2013 in der Konstanzer Turnierstraße 15 verlegten

Stolpersteines für Trudy Rothschild. An Orten, an denen hunderte Stolpersteine

verlegt werden müssten, um an alle Opfer zu erinnern, besteht außerdem die

Möglichkeit, eine sogenannte „Stolperschwelle“ verlegen zu lassen. Diese stellt

knapp dar, was sich an dem Ort ereignet hat. Beispielsweise dokumentiert die

Stolperschwelle vor dem Stralsunder Hauptbahnhof den Abtransport und die

anschließende Ermordung von 1160 Patienten der Stralsunder Heilanstalt im

Jahre 193931. Eine solche Stolperschwelle basiert auf den Maßen der Stolper-

steine, kann jedoch bis zu einem Meter verbreitert werden. Zum Herausfinden

des letzten, frei gewählten Wohnortes der Ermordeten oder Verfolgten des Na-

tionalsozialismus werden neben dem „International Tracing Service“ in Bad

Arolsen32, dem „Gedenkbuch Online“33, dem Bundesarchiv, lokalen Archiven,

Kirchen- und Krankenhausunterlagen häufig auch Daten der Volkszählung am

17. Mai 1939 verwendet, von der sich die Nationalsozialisten Informationen für

das Erstellen einer „Judenkartei“ erhofften.

                                                                                                                         29  http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13546543/...  (25.4.2015;  siehe  [27])  30  http://www.stolpersteine.eu/technik/#c326  (25.4.2015;  siehe  [28])  31  http://www.focus.de/regional/mecklenburg-­‐vorpommern/geschichte...  (25.4.2015;  siehe  [29])  32  https://www.its-­‐arolsen.org/  (25.4.2015;  siehe  [30])  33  http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html.de...  (25.4.2015;  siehe  [31])  

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Wichtig ist es zu erwähnen, dass mit den Stolpersteinen nicht nur an jüdische

Opfer, sondern grundsätzlich an alle von den Nationalsozialisten Verfolgten und

Ermordeten erinnert wird. Demnig unterscheidet ebenso wenig zwischen Über-

lebenden und Ermordeten des Nationalsozialismus wie zwischen Juden, Sinti

und Roma, Homosexuellen, Zwangsarbeitern, Deserteuren, politisch Verfolgten,

den Zeugen Jehovas und körperlich oder geistig Behinderten. Er macht auch

keinen Unterschied zwischen Deutschen und Ausländern. So wurden bereits

1997 Stolpersteine bei Salzburg in Österreich verlegt, hinzu kamen weitere in

den Niederlanden, in der Tschechischen Republik, in der Schweiz, in der Ukrai-

ne, in der Slowakei, in Ungarn, Italien, Polen, Belgien, Slowenien, Kroatien, Lu-

xemburg, Russland, Norwegen, Frankreich und Rumänien.

Abbildung 6: Gunter Demnig34

                                                                                                                         34  Abb.  6:  http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/...  (23.2.2015)  

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  13  

Abbildung 7: Stolperschwelle vor dem Stralsunder Hauptbahnhof direkt nach

der Verlegung35

Abbildung 8: Stolperstein für Hans Venedey, Kanzleistraße 11 (Rathaus Kon-

stanz), als Beispiel für einen Stolperstein mit der Inschrift „Hier arbeitete“36

                                                                                                                         35  Abb.  7:  http://www.stralsund.de/export/shared/Nachrichtenportal/...  (9.4.2015)  36  Abb.  8:  Foto  von  Lara  Volkwein  

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  14  

Abbildung 9: Stolperstein für Willy Schürmann-Horster, Konzilstraße 11 (Thea-

ter Konstanz), als Beispiel für einen Stolperstein mit der Inschrift „Hier wirkte“37

Abbildung 10: Stolperstein für Dr. Hermann Venedey, Neuhauserstraße 1

(Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz), als Beispiel für einen Stolperstein mit

der Inschrift „Hier lehrte“38

                                                                                                                         37  Abb.  9:  Foto  von  Lara  Volkwein  38  Abb.  10:  Foto  von  Lara  Volkwein  

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  15  

Abbildung 11: Stolperstein für Josef Geiger, Rheingutstraße 34, als Beispiel für

einen Stolperstein für einen Homosexuellen39

Abbildung 12: Stolperstein für Karl Huber, Kanzleistraße 4, als Beispiel für ei-

nen Stolperstein für ein Euthanasieopfer40

                                                                                                                         39  Abb.  11:  Foto  von  Lara  Volkwein  40  Abb.  12:  Foto  von  Lara  Volkwein  

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  16  

Abbildung 13: Stolpersteine für die Familie Guggenheim, Sigismundstraße 16, als Beispiel für die Anordnung der Stolpersteine einer Familie41

Abbildung 14: Beispiel für einen Stolperstein im Ausland, hier in Rom, Via Reginella42

                                                                                                                         41  Abb.  13:  Foto  von  Lara  Volkwein  42  Abb.  14:  http://www.schwarzaufweiss.de/rom-­‐reisefuehrer/images/...  (9.4.2015)  

 

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  17  

Abbildung 15: Patenschaftsurkunde eines Stolpersteines für das Ellenrieder-Gymnasium Konstanz43

                                                                                                                         43  Abb.  15:  Foto  von  Lara  Volkwein  

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  18  

4. Wie hat sich das Projekt der Stolpersteine entwickelt?

Da der Entwicklungsprozess von der Idee bis zur Umsetzung des Stolperstein-

Projekts in seiner heutigen Form sehr interessant und bedeutsam für dessen

Beurteilung ist, möchte ich im Folgenden genauer darauf eingehen.

4.1. Wie ist die Idee der Stolpersteine entstanden?

Der am 27. Oktober 1947 in Berlin geborene Künstler Gunter Demnig studierte

Kunstpädagogik und Design44. Bereits in mehreren den Stolpersteinen voran-

gegangenen Projekten beschäftigte er sich mit Themen, die inhaltlich auf das

Anliegen der Stolpersteine hinweisen. So lässt sich das Thema „Spuren hinter-

lassen“, ein zentraler Aspekt der Stolpersteine, in früheren Projekten des Künst-

lers wiederfinden. Beispiele für solche Projekte sind die „Blutspur Kassel-

London“ (1981-82)45, die „Staubspur Kassel-Köln“ (1985)46, der „Ariadne-Faden

Kassel-Venedig“47 (1986) und der „Kreidekreis“48 (1983-84). In Zeiten der Dis-

kussion über atomare Aufrüstung stellte Demnig hierbei mithilfe eines Kreide-

kreises, der einen Durchmesser von 40 km hatte, in etwa die Fläche dar, die ein

Atombombenabwurf unmittelbar zerstört hätte49.

Auch das Thema „Frieden“ wurde in mehreren seiner Projekte aufgegriffen. So

sind in die im Jahr 1985 für die Hamburger Friedensbiennale gefertigte „Frie-

densrolle“50 etwa 1200 Friedens- und Freundschaftsverträge von 2260 v. Chr.

bis 1981 n. Chr. eingetragen51.

Im Mai 1990 realisierte Demnig in seinem Wohnort Köln das Kunstprojekt „MAI

1940 – 1000 ROMA UND SINTI“ zum Gedenken an die 50 Jahre zurückliegen-

de Deportation von 1000 Sinti und Roma. Diese Deportation stellte gleichzeitig

eine Übung für die nachfolgenden und wesentlich umfassenderen Deportatio-

nen der Juden dar. Dazu zog er eine von dem ehemaligen „Zigeunerlager Köln-

                                                                                                                         44  http://www.stolpersteine.eu/biographie/    (25.4.2015;  siehe  [32])  45  http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=46  (9.4.2015;  siehe  [33])  46  http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=56  (9.4.2015;  siehe  [34])  47  http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=48  (9.4.2015;  siehe  [35])  48  http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=50    (9.4.2015;  siehe  [36])  49  http://www.gunterdemnig.de/index.php?id=46#index.php?id=50  (9.4.2015;  siehe  [37])  50  http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=57  (9.4.2015;  siehe  [38])  51  http://www.gunterdemnig.de/index.php?id=46#index.php?id=57  (9.4.2015;  siehe  [39])  

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  19  

Bickendorf“52, in dem seit 1935 von Nationalsozialisten als „Zigeuner“ bezeich-

nete Menschen zwangsangesiedelt wurden, ausgehende farbige Spur durch

das Stadtzentrum bis zum Messegelände Köln-Deutz. Nachdem das Lager am

16. Mai 1940 aufgelöst wurde, dienten die Messehallen als Sammellager für die

Bewohner, die einige Tage später von dem benachbarten Bahnhof Deutz nach

Ostpolen deportiert wurden. Nach einiger Zeit war die Farbe der Spur jedoch

weggewaschen. Demnig ersetzte die Markierung durch 21 Messingplatten, die

an prägnanten Stellen nun dauerhaft an das Geschehene erinnern. Bei dieser

Arbeit wurde er von einer älteren Dame, offensichtlich einer Zeitzeugin, ange-

sprochen, die der Meinung war, dass in ihrer Nachbarschaft damals doch gar

keine Sinti und Roma gelebt hätten. Ähnliche Aussagen erhielt er auch mehr-

fach über die ortsansässige, sehr liberale jüdische Gemeinde, die bis 1933 in

das städtische Leben integriert war. Hierbei stellte Demnig fest, dass die Men-

schen ihre Nachbarn, die Juden oder Sinti und Roma waren, zwar nie als fremd

wahrgenommen hatten, aber dennoch ihren Abtransport und ihr Verschwinden

aus dem Alltag hinnahmen, ohne nennenswerten Widerstand zu leisten. Das

Grauen des Nationalsozialismus gipfelte zwar in der Massenvernichtung in den

Konzentrationslagern, aber es begann offensichtlich im Alltag, mitten unter den

Menschen. Deshalb sollte man auch genau dort an den Nationalsozialismus

und seine Opfer erinnern. Im Jahr 1993 entstand daraus Demnigs Idee, die

Denkmäler für die NS-Opfer genau dort zu platzieren, wo die Menschen vor

ihrer Deportation lebten, nämlich vor die Türen ihrer Häuser. Damit war die Idee

der Stolpersteine in ihrer heutigen Form geboren.

                                                                                                                         52  http://www.gesa.net/bickendorf/DreamHC/Seite48.html  (25.4.2015;  siehe  [40])  

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  20  

4.2. Wie verlief die Entwicklung von der Idee zu dem tatsächlichen Projekt?

Demnig ließ den ersten mit einer Messingplatte versehenen und beschrifteten

Stolperstein vor dem Historischen Kölner Rathaus in das Pflaster ein. Dies ge-

schah am 16. Dezember 1992, dem 50. Jahrestag des Befehls vom Reichsfüh-

rer-SS Heinrich Himmler zur Deportation der „Zigeuner“ (Auschwitz-Erlass). In

diesen Stolperstein sind die ersten Zeilen dieses Erlasses eingraviert. Als ihm

1993 die Idee des individuellen Gedenkens kam, dachte er zunächst, dass ein

solches Projekt angesichts der hohen Opferzahlen des Nationalsozialismus

nicht realisierbar sei. Schon allein für die ermordeten Juden müssten schließlich

sechs Millionen Steine verlegt werden.

Nachdem jedoch seine Idee in dem Buch „GRÖSSENWAHN – Kunstprojekte

für Europa“ veröffentlicht wurde, äußerte Pfarrer Kurt Pick von der Antoniter-

Gemeinde in Köln die Idee, doch wenigstens ein paar Steine zu verlegen, um

ein Zeichen zu setzen. Bereits wenige Stolpersteine könnten stellvertretend an

die Gesamtheit aller Opfer erinnern. Infolge dieser Anregung wurde im Jahr

1994 eine Ausstellung von 250 Stolpersteinen in der Antoniterkirche gezeigt.

Die ersten Stolpersteine in der heutigen Form wurden probeweise und illegal

am 4. Januar 1995 in Köln verlegt. Diese Steine waren ausschließlich dem Ge-

denken an ermordete Sinti und Roma gewidmet, was jedoch nur an der besse-

ren Verfügbarkeit und Recherche der Einzelschicksale dieser Opfergruppe lag.

Laut Demnig sollte sein Projekt jedoch von Anfang an alle Opfergruppen um-

fassen, also neben den Sinti und Roma auch Juden, politische Opfer, zum Bei-

spiel Kommunisten und Sozialdemokraten, Euthanasieopfer, Homosexuelle,

Zwangsarbeiter, Deserteure und verfolgte Christen sowie Zeugen Jehovas. Im

Mai 1996 verlegte Demnig in der Berliner Oranienstraße 51 Steine ebenfalls

ohne Genehmigung. Am 19. Juli 1997 wurden die ersten beiden Stolpersteine

bei Salzburg illegal verlegt. In Deutschland wurden amtlich genehmigte Stolper-

steine erstmals im Jahr 2000 in Köln verlegt. Aus ihnen sollte sich das weltweit

größte dezentrale Mahnmal entwickeln. Bis Juni 2014 wurden insgesamt über

43500 Stolpersteine europaweit verlegt53.

                                                                                                                         53  Broschüre  „Stolpersteine  für  Konstanz  –  Steinverlegung  am  27.  und  28.  Juni  2014  ...“  (siehe  [41])  

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  21  

In Konstanz arbeitet die Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Verges-

sen und Intoleranz“ seit 2005 an der Aufarbeitung der Einzelschicksale der

Konstanzer Verfolgten des Nationalsozialismus54. Der erste Konstanzer Stol-

perstein wurde am 14. September 2006 für Luzia Hahn verlegt. Insgesamt zählt

Konstanz momentan 157 Steine, in Kreuzlingen wurden zwei Steine verlegt

(Stand vom April 2015).

Größtenteils ernten die Stolpersteine Lob. So erhielt Demnig viele Auszeich-

nungen für sein Projekt. Unter anderem wurde er am 4. Oktober 2005 mit dem

„Verdienstorden der Bundesrepublik Deutschland“55 ausgezeichnet. Allerdings

hat sein Projekt auch viele Kritiker auf den Plan gerufen, die Prominenteste un-

ter ihnen ist Charlotte Knobloch. Knobloch ist eine 1932 geborene Jüdin, die

vier Jahre lang Präsidentin des Zentralrats der Juden in Deutschland war56. Au-

ßerdem ist sie Ehrenbürgerin der Stadt München. Es ist hauptsächlich auf ihr

ausdauerndes Engagement gegen die Stolpersteine zurückzuführen, dass die-

se in München nach wie vor nicht erlaubt sind57. Daher stellt sich die Frage, ob

Stolpersteine tatsächlich eine würde- und sinnvolle Gedenkmethode darstellen.

                                                                                                                         54  http://stolpersteine-­‐konstanz.de/  (9.4.2015;  siehe  [42])  55  http://www.stolpersteine.eu/aktuell/  (9.4.2015;  siehe  [43])  56  http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/19.pr%C3%A4sidenten.html  (25.4.2015;  siehe  [44])  57  http://www.stolpersteine-­‐muenchen.de/initiative/muenchen.php  (9.4.2015;  siehe  [45])  

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  22  

5. Sind Stolpersteine eine sinnvolle Gedenkmethode?

Das Projekt der Stolpersteine wird kontrovers diskutiert. Bevor ich die positiven

Aspekte der Stolpersteine aufzeige, werde ich auf negative Kritikpunkte an die-

ser Gedenkmethode eingehen.

5.1. Welche Argumente sprechen gegen die Verlegung von Stolpersteinen?

Der am häufigsten geäußerte Kritikpunkt ist der Ort des Gedenkens. Die Stol-

persteine werden in den Gehweg eingelassen und befinden sich mitten im

Schmutz der Straße und unter den Füßen der Passanten. Insbesondere Über-

lebende aus den Konzentrationslagern assoziieren mit den Stolpersteinen die

von den Nationalsozialisten Verletzten, Geschändeten und Ermordeten, die

schließlich auch am Boden lagen und getreten wurden. Knobloch sagt bei-

spielsweise: „Die Stolpersteine bringen es als Gedenkform auf dem Boden mit

sich, dass Passanten achtlos auf sie und über sie hinweggehen. Sprichwörtlich

werden die Steine mit Füßen getreten und mit ihnen das Andenken an die im

Nationalsozialismus ermordeten Menschen. Würdiges Gedenken kann nicht auf

dem Boden stattfinden."58 Man könnte tatsächlich den Eindruck gewinnen, die

Verbrechen der Vergangenheit würden sich in allgemein akzeptierter und lega-

ler Weise wiederholen. Daher wird häufig gefordert, die Stolpersteine an der

Hauswand anzubringen.

Was das Projekt der Stolpersteine betrifft, kann des Weiteren kritisiert werden,

dass es eine schnelle und unkomplizierte Möglichkeit sei, sein Gewissen zu

beruhigen und sich der geschichtlichen Verantwortung allzu einfach zu entzie-

hen. Durch die Möglichkeit des Spendens einer kleineren Geldsumme an lokale

Stolperstein-Initiativen könnte der Eindruck entstehen, bereits genug für die Er-

innerung an die Opfer des Nationalsozialismus und die Prävention vor Frem-

denhass getan zu haben. Allerdings ist ein aktiveres Auseinandersetzen mit der

Problematik notwendig, um eine Wiederholung der Ereignisse des Dritten Rei-

ches zu verhindern.

                                                                                                                         58  http://www.daserste.de/information/politik-­‐weltgeschehen/...  (25.4.2015;  siehe  [46])  

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  23  

Ebenso kann man den Vorwurf äußern, die Stolpersteine seien ein egoistisches

und öffentlichkeitswirksames Projekts des Künstlers Demnig. Er ziehe zwar kei-

nen großen wirtschaftlichen Profit aus seinem Projekt, dennoch sei er aufgrund

der vielen Stolpersteinverlegungen quer durch Europa berühmt geworden und

habe bereits viele Preise dafür erhalten. Es gehe dem Künstler bei dem Projekt

eher darum, die Aufmerksamkeit auf sich zu lenken, und nicht so sehr um das

Gedenken an die Opfer.

Anzumerken ist auch, dass man mit dem für Stolpersteine ausgegebenen Geld

andere sinnvolle Projekte, beispielsweise Präventionsarbeit mit Jugendlichen,

unterstützen könnte. Bis heute wurden bereits über 5 Millionen Euro (mindes-

tens 43500 Stolpersteine zu je 120 Euro) für Stolpersteine ausgegeben.

Auf der Gestaltungsebene spricht gegen die Stolpersteine, dass diese nach

einiger Zeit schmutzig und unleserlich werden. Schließlich besteht die Oberflä-

che der Stolpersteine aus Messing, welches nach kurzer Zeit oxidiert, unschöne

Verfärbungen annimmt und an Glanz sowie Farbe verliert. Ohne regelmäßiges

Putzen sehen die Stolpersteine also schnell abstoßend aus.

Darüber hinaus lässt sich das Verwenden von Wörtern wie „Rassenschande“

oder „Volksschädling“ auf manchen Stolpersteinen kritisieren. Da diese Wörter

von den Nationalsozialisten benutzt wurden, komme ihre Verwendung auf den

Stolpersteinen einer Verhöhnung der Opfer gleich. Des Weiteren könnten man-

che Passanten glauben, dass diese von den Nationalsozialisten erfundenen

Urteile tatsächlich gültig und rechtmäßig sind. Folglich könnte ihnen die Bestra-

fung der eigentlichen Opfer als legitim erscheinen.

Außerdem weisen die Stolpersteine eine gewisse Ähnlichkeit mit den Sternen

des „Hollywood Walk of Fame“ auf. Diese erinnern jedoch nicht an Verfolgte

oder Ermordete, sondern an erfolgreiche Stars. Es erscheint fraglich, ob das

Erinnern bei derart unterschiedlichen Schicksalen tatsächlich ähnlich sein sollte.

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Abbildung 16: Zum Vergleich: „Hollywood Walk of Fame“ (linkes Bild59) und

Stolperstein (rechtes Bild60)

Schlussendlich sind die Stolpersteine Schändungen von Rechtsextremisten

schutzlos ausgeliefert. So sollen bei Neonazi-Demonstrationen Stolpersteine

mit Füßen getreten worden sein61, mehrere Stolpersteine sind bereits be-

schmiert, mit Teer übergossen, oder ganz entwendet worden.62 Bei einer über-

wachten Gedenkform, beispielsweise im „Gang der Erinnerung“63 in München

sind solche Vorfälle nicht möglich.

                                                                                                                         59  Abb.  16:  http://img2.wikia.nocookie.net/__cb20120204221019/disney/images/6/...  (21.4.2015)  60  Abb.  16:  Foto  von  Lara  Volkwein  61  http://www.fr-­‐online.de/wiesbaden/neonazi-­‐demo-­‐in-­‐erbenheim...  (9.4.2015;  siehe  [47])  62  http://hoerstolpersteine.net/salzburg-­‐zahlreiche-­‐stolpersteine-­‐beschmiert/...  (25.4.2015;  siehe  [48])  63  http://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/1213483.html  (9.4.2015;  siehe  [49])  

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5.2. Welche Argumente sprechen für die Verlegung von Stolpersteinen?

An erster Stelle muss angemerkt werden, dass die Stolpersteine ein mutiges

Projekt sind, da Demnig gerade zu Beginn eigenmächtig gehandelt und die

Stolpersteine illegal verlegt hat. Obwohl viele seiner Idee ablehnend gegen-

überstanden, hat er sich selbstlos für die Verwirklichung des Projekts eingesetzt

und somit zur Aufarbeitung der Vergangenheit beigetragen.

Auf gestalterischer Ebene ist es darüber hinaus ein wichtiges und symbolisches

Zeichen, dass die Stolpersteine nach wie vor individuell und in Handarbeit ge-

fertigt werden. Die an der Herstellung und der Verlegung Beteiligten beschäfti-

gen sich gründlich mit den Einzelschicksalen der Opfer, auch wenn dadurch der

Produktionsprozess verlangsamt wird. Allerdings wendet man sich damit ent-

schieden von der Vernichtungsmaschinerie im Nationalsozialismus ab. Die Op-

fer sind zu einem großen Teil durch Massenvernichtung ermordet und in Mas-

sengräbern verscharrt worden, weswegen Demnig beim Erinnerungsprozess

von Massenproduktion und Massenverlegungen absehen wollte64.

Des Weiteren werden die Passanten dazu angeregt, sich über das Schicksal

der einzelnen Opfer und über die geschichtlichen Ereignisse zu informieren. Die

Angaben auf den Stolpersteinen geben lediglich Auskunft über den Namen, das

Geburtsdatum, Datum und „Grund“ der Verhaftung und Flucht- oder Todesda-

tum des Opfers.

Obendrein führt die Fertigung der Stolpersteine aus Messing dazu, dass diese

zwar nach einiger Zeit anlaufen, aber, sobald Passanten über sie hinweggehen,

wieder blank poliert werden. Man kann sie außerdem gezielt mit Putzmitteln

reinigen. Dadurch sind die Stolpersteine eine lebendige Gedenkform. Es wird

schließlich nicht einfach ein Denkmal aufgestellt, das dann ohne weitere Zu-

wendung auskommt. Stattdessen ist es notwendig, die Stolpersteine regelmä-

ßig zu pflegen. Das Putzen der Stolpersteine eignet sich auch sehr gut als eine

Aktivität für Schulklassen. Die jüngeren Generationen werden somit nicht nur

durch Schulbücher an das Thema des Nationalsozialismus herangeführt.

                                                                                                                         64  http://www.stolpersteine.eu/aktuell/  (25.4.2015;  siehe  [50])  

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Abbildung 17: Putzen und Polieren von Stolpersteinen65

Daran anknüpfend arbeiten viele Schüler und Studenten interessiert und enga-

giert an dem Projekt mit, putzen bereits verlegte Steine, recherchieren Biogra-

fien oder sammeln Geld für neue Stolpersteine. Ihnen werden dabei die Folgen

des Nationalsozialismus konkret und anschaulich vor Augen geführt und ihr

Blick wird für heutige Tendenzen von Antisemitismus, Rassismus und Extre-

mismus geschärft. Es ist wichtig, die jüngeren Generationen in die Erinne-

rungsarbeit einzubinden, denn diese werden in einer Zeit leben, in der die Ver-

brechen durch den Nationalsozialismus lange zurückliegen und es keine Zeit-

zeugen mehr gibt. Um die Erinnerung auch weiterhin wachhalten zu können,

sollen sie selbst ein gutes Verständnis für die damalige Zeit und für die Bedeu-

tung des Erinnerns vermittelt bekommen. Die Auseinandersetzung mit dem Pro-

jekt der Stolpersteine leistet dazu einen wichtigen Beitrag.

Außerdem reisen zu den Stolpersteinverlegungen oft den Nationalsozialismus

Überlebende und Angehörige der Opfer aus der ganzen Welt an. Viele von

ihnen sind entweder das erste Mal überhaupt oder das erste Mal seit der Zeit

des Nationalsozialismus wieder in Deutschland. Diese merken nun, dass sich

Deutschland in der Zwischenzeit geändert hat und dass man an der Aufarbei-

tung der Geschichte interessiert ist. Somit können sich die Opfer und die Ange-

hörigen wieder ein Stück weit mit ihrem Herkunftsland versöhnen und fangen

nicht selten, durch das Interesse der Zuhörer angeregt, an, von ihren Erfahrun-

gen zu berichten.

                                                                                                                         65  Abb.  17:  Fotos  von  Lara  Volkwein  

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In Bezug auf die Wirkung der Stolpersteine ist es gerade die ungewöhnliche

Form des Gedenkens, die die Stolpersteine so provokant, schockierend und

einprägsam macht. Der Passant ist nicht darauf gefasst, mitten im Alltag mit

den Schrecken des Nationalsozialismus konfrontiert zu werden. Er kann aller-

dings den Stolpersteinen, anders als einem zentralen Mahnmal, nicht auswei-

chen. Durch die Platzierung der Stolpersteine mitten im Alltag kehren die Opfer

gewissermaßen wieder in das Straßenbild zurück. Dies zeigt, dass es in die

Gesellschaft integrierte Bürger waren, die mitten unter uns lebten, bevor sie von

der SS oder der Geheimen Staatspolizei (Gestapo) abgeholt wurden und aus

dem öffentlichen Leben verschwanden. Die große Zahl der Stolpersteine veran-

schaulicht außerdem die Menge der von den Nationalsozialisten Verfolgten.

Dadurch wird gleichzeitig die Behauptung vieler damaliger Anwohner, nichts

von den Abtransporten und dem Verschwinden der Nachbarn während des Na-

tionalsozialismus mitbekommen zu haben, in Frage gestellt. Die Stolpersteine

mahnen uns, wachsam zu sein und nicht die Augen vor neuen Ungerechtigkei-

ten zu verschließen.

Gegen die Fertigung von „Wandstolpersteinen“, wie sie teilweise von den Geg-

nern der Stolpersteine gefordert wird, spricht, dass die Stolpersteine am Boden

viel mehr auffallen. Schließlich sind an der Hauswand auch Hausnummern und

Arztschilder angebracht, sodass ein Wandstolperstein kaum zur Geltung kom-

men würde. Obendrein schauen Passanten im Vorbeigehen eher auf den Bo-

den als auf die Wände. Demnig gibt an, selbst darüber nachgedacht zu haben,

die Stolpersteine an Hauswände anzubringen. Er hatte sich jedoch dagegen

entschieden, da das Projekt sonst kaum realisierbar gewesen wäre. Schließlich

müsste vor der Anbringung eines „Wandstolpersteines“ erst die Genehmigung

des Hauseigentümers eingeholt werden, was den Verlegungsprozess entschei-

dend verlangsamen würde. Darüber hinaus wird durch das Betreten der Stol-

persteine ein „Fühlen“ der Person ermöglicht, die Vergangenheit wird veran-

schaulicht, das Schicksal des Opfers ist nicht mehr abstrakt, sondern spür- und

damit greifbar. Zusätzlich meint Demnig: „Wer den Namen des Opfers lesen

will, muss sich herunterbeugen. In diesem Moment verbeugt er sich vor ihm.“

Somit führt die Position der Stolpersteine zu einer unbewussten Ehrerweisung

für die Opfer des Nationalsozialismus.

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Am wichtigsten ist jedoch, dass die Stolpersteine eine individualisierte Ge-

denkmethode sind, die den Opfern des Nationalsozialismus ihren Namen und

auch ein Stück ihrer Würde zurückgibt. Im Talmud, einem der bedeutendsten

Schriftwerke des Judentums, heißt es: „Ein Mensch ist erst vergessen, wenn

sein Name vergessen ist“66. Die Namen der Opfer des Nationalsozialismus

werden allzu leicht vergessen. Schließlich wurden diese in den Konzentrations-

lagern auf ihre Häftlingsnummer reduziert. Die Ermordeten wurden in den meis-

ten Fällen verbrannt und in Massengräbern verscharrt. Somit führen die Stol-

persteine als Gedenkform weg von der in den Konzentrationslagern herrschen-

den Anonymität und zu rückwirkender Würde der Opfer. Die Individualisierung

des Gedenkens führt zu einer großen Anzahl an verlegten Stolpersteinen und

führt den Passanten somit das Ausmaß des Leides durch den Nationalsozialis-

mus vor Augen. Es werden Namen und Lebensdaten zahlreicher Opfer vorge-

stellt, deren Leben einfach beendet und ausgelöscht wurde.

                                                                                                                         66  http://www.stolpersteine.eu/start/    (siehe  [51])  

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  29  

5.3 Stolpersteine sind eine sinnvolle Gedenkmethode!

Grundsätzlich kann man sagen, dass für ein sinnvolles Gedenken an die Opfer

des Nationalsozialismus verschiedene Ebenen erfasst sein müssen. Die Stol-

persteine sind Bestandteil der dezentralisierten Ebene des Gedenkens. Diese

Ebene ist sicherlich die umstrittenste, da bei ihr an der jeweiligen Gestaltung so

gut wie immer Kritik geübt werden kann. Auch andere Gedenkformen dieser

Ebene, wie zum Beispiel die Erfurter DenkNadeln, sind umstritten. Doch das

genaue Beschäftigen mit den Stolpersteinen zeigt, dass die Mehrheit der Argu-

mente für die Stolpersteine spricht. Es ist natürlich verständlich, dass manche

Angehörige von Opfern des Nationalsozialismus den Stolpersteinen aus den

zuvor genannten Gründen ablehnend gegenüberstehen. Ihre Argumente müs-

sen gehört und akzeptiert werden. Aber gerade wenn sich die Angehörigen

Stolpersteine wünschen, sollte man diesem Wunsch nachkommen. Durch die

Präsenz der vielen Stolpersteine werden wir an das Ausmaß der Verbrechen

durch den Nationalsozialismus erinnert. Jeder einzelne Stolperstein macht uns

dagegen auf ein individuelles Schicksal aufmerksam. Die persönlichen Anga-

ben auf den Stolpersteinen ermöglichen ein individuelles Gedenken an die Op-

fer und geben ihnen ihren Namen zurück. Neben dem Gedenken an die Opfer

des Nationalsozialismus weisen die Stolpersteine aber auch in die Gegenwart

und Zukunft. Die Stolpersteine mahnen uns mitten im Alltag, zunehmenden

Tendenzen von Antisemitismus, Rassismus und Extremismus rechtzeitig ent-

gegenzuwirken. Aus diesen Gründen halte ich die Stolpersteine für eine sinn-

volle Form des Gedenkens.

Was ist das Stolpern über einen Stolperstein harmlos im Vergleich zu dem er-

neuten Stolpern über die Fehler der Vergangenheit!

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6. Quellenverzeichnis  

Allgemeine Quellen:

[01] http://www.stolpersteine.eu/ (25.4.2015)

[02] http://stolpersteine-konstanz.de/ (25.4.2015)

[03] http://www.gunterdemnig.de/ (25.4.2015)

[04] Informationen von Herrn Gunter Demnig und Frau Katrin Brüggemann

der Initiative „Stolpersteine für Konstanz – Gegen Vergessen und Intole-

ranz“

Weiterführende Quellen:

[05] http://www.derwesten.de/politik/die-zehn-mordopfer-des-nsu-

id7917310.html (9.4.2015)

[06] http://www.welt.de/politik/article139121882/Brandanschlag-auf-

Fluechtlingsheim-in-Troeglitz.html (25.4.2015)

[07] http://www.spiegel.de/politik/deutschland/pegida-in-dresden-15000-

demonstranten-5000-gegendemonstranten-a-1008645.html (7.4.2015)

[08] http://www.tagesspiegel.de/themen/reportage/proteste-in-berlin-

marzahn-macht-mobil-gegen-asylbewerber/11017060.html (7.3.2015)

[09] http://www.sueddeutsche.de/politik/wahlerfolg-des-front-national-wenn-

oel-zu-feuer-wird-1.1975045 (25.4.2015)

[10] http://www.yadvashem.org/ (7.4.2015)

[11] http://www.yadvashem.org/yv/en/about/index.asp (7.4.2015)

[12] http://www.auswaertiges-

amt.de/DE/Aussenpolitik/Laender/Laenderinfos/01-

Nodes_Uebersichtsseiten/Israel_node.html (7.4.2015)

[13] http://www.stiftung-denkmal.de/denkmaeler/denkmal-fuer-die-

ermordeten-juden-europas.html (25.4.2015)

[14] https://www.dhm.de/lemo/kapitel/ns-regime/innenpolitik/neue-

reichskanzlei.html (25.4.2015)

[15] http://www.oradour.info/ (25.4.2015)

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[16] http://www.ns-gedenkstaetten.de/nrw/gelsenkirchen/

besucherinformationen/ausstellung.html (7.4.2015)

[17] http://juedisches-leben.erfurt.de/jl/de/heute/

erfurter_gedenken/denknadel/index.html (7.4.2015)

[18] http://www.erfurt-lese.de/index.php?article_id=328 (25.4.2015)

[19] http://www.imdb.com/title/tt0108052/ (22.3.2015)

[20] http://www.imdb.com/title/tt0118799/ (22.3.2015)

[21] http://www.imdb.com/title/tt1063669/ (22.3.2015)

[22] http://www.imdb.com/title/tt0914798/ (22.3.2015)

[23] http://www.tagesschau.de/inland/esther-bejarano-101.html (22.4.2015)

[24] http://www.gegen-vergessen.de/startseite.html (4.3.2015)

[25] http://www.stolpersteine.eu/technik/#c325 (25.4.2015)

[26] http://www.taz.de/!79125/ (25.4.2015)

[27] http://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article13546543/30-000-

Stolpersteine-erinnern-an-ermordete-Juden.html (25.4.2015)

[28] http://www.stolpersteine.eu/technik/#c326 (25.4.2015)

[29] http://www.focus.de/regional/mecklenburg-vorpommern/geschichte-

stolperschwelle-in-stralsund-erinnert-an-euthanasie-

opfer_id_4222211.html

[30] https://www.its-arolsen.org/ (25.4.2015)

[31] http://www.bundesarchiv.de/gedenkbuch/directory.html.de?result#frmRe

sults (25.4.2015)

[32] http://www.stolpersteine.eu/biographie/ (25.4.2015)

[33] http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=46 (9.4.2015)

[34] http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=56 (9.4.2015)

[35] http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=48 (9.4.2015)

[36] http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=50 (9.4.2015)

[37] http://www.gunterdemnig.de/index.php?id=46#index.php?id=50

(9.4.2015)

[38] http://www.gunterdemnig.de/#index.php?id=57 (9.4.2015)

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[39] http://www.gunterdemnig.de/index.php?id=46#index.php?id=57

(9.4.2015)

[40] http://www.gesa.net/bickendorf/DreamHC/Seite48.html (25.4.2015)

[41] Broschüre „Stolpersteine für Konstanz – Steinverlegung am 27. und 28.

Juni 2014 – Programm“

[42] http://stolpersteine-konstanz.de/ (9.4.2015)

[43] http://www.stolpersteine.eu/aktuell/ (9.4.2015)

[44] http://www.zentralratdjuden.de/de/topic/19.pr%C3%A4sidenten.html

(25.4.2015)

[45] http://www.stolpersteine-muenchen.de/initiative/muenchen.php

(9.4.2015)

[46] http://www.daserste.de/information/politik-

weltgeschehen/mittagsmagazin/sendung/stolperstein-berlin-100.html

(25.4.2015)

[47] http://www.fr-online.de/wiesbaden/neonazi-demo-in-erbenheim-

stolpersteine-geschaendet-,1472860,4454356.html (9.4.2015)

[48] http://hoerstolpersteine.net/salzburg-zahlreiche-stolpersteine-

beschmiert/,

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/berlin-friedenau-erneut-

stolpersteine-mit-farbe-beschmiert/8307424.html und

http://www.tagesspiegel.de/berlin/polizei-justiz/sachbeschaedigung-in-

berlin-wedding-stolpersteine-beschmiert-staatsschutz-

ermittelt/8993622.html (25.4.2015)

[49] http://www.muenchen.de/sehenswuerdigkeiten/orte/1213483.html

(9.4.2015)

[50] http://www.stolpersteine.eu/aktuell/ (25.4.2015)

[51] http://www.stolpersteine.eu/start/ (25.4.2015)

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7. Abbildungsverzeichnis

 

• Abbildungen Titelblatt: Fotos von Lara Volkwein

• Abbildung 1: Die „Halle der Namen“ in Yad Vashem, Jerusalem;

Foto: http://www.yadvashem.org/yv/en/museum/images/slideshow/08.jpg

(9.4.2015)

• Abbildung 2: „Denkmal für die ermordeten Juden Europas“, im Hinter-

grund der Berliner Reichstag;

Foto:

http://commons.wikimedia.org/wiki/File:Berlin_Holocaust_Mahnmal,_Den

kmal_für_die_ermordeten_Juden_Europas.JPG (9.4.2015)

• Abbildung 3: Oradour-sur-Glane;

Foto:

http://www.slate.com/content/dam/slate/blogs/atlas_obscura/2014/04/15/t

he_nazis_ss_obliterated_oradour_sur_glane_which_still_stands_in_ruins

_as/oradour.jpg.CROP.promo-large2.jpg (9.4.2015)

• Abbildung 4: Erfurter DenkNadel;

Foto: Frau Steg-Bayer

• Abbildung 5: Gedenkstele in der Konstanzer Bahnhofstraße;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 6: Gunter Demnig;

Foto:

http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/thumb/e/e7/Gunter_Dem

nig_03.JPG/220px-Gunter_Demnig_03.JPG (23.2.2015)

• Abbildung 7: Stolperschwelle vor dem Stralsunder Hauptbahnhof direkt

nach der Verlegung;

Foto:

http://www.stralsund.de/export/shared/Nachrichtenportal/Bilder_fuer_Ne

ws/Sonstiges/Stolperschwelle.jpg (9.4.2015)

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• Abbildung 8: Stolperstein für Hans Venedey, Kanzleistraße 11 (Rathaus

Konstanz), als Beispiel für einen Stolperstein mit „Hier arbeitete“;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 9: Stolperstein für Willy Schürmann-Horster, Konzilstraße 11

(Theater Konstanz), als Beispiel für einen Stolperstein mit „Hier wirkte“ ;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 10: Stolperstein für Dr. Hermann Venedey, Neuhauserstraße

1 (Heinrich-Suso-Gymnasium Konstanz), als Beispiel für einen Stolper-

stein mit „Hier lehrte“ ;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 11: Stolperstein für Josef Geiger, Rheingutstraße 34, als Bei-

spiel für einen Stolperstein für einen Homosexuellen;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 12: Stolperstein für Karl Huber, Kanzleistraße 4, als Beispiel

für einen Stolperstein für ein Euthanasieopfer;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 13: Stolpersteine für die Familie Guggenheim, Sigismundstra-

ße 16, als Beispiel für die Anordnung der Stolpersteine einer Familie;

Foto: Lara Volkwein

• Abbildung 14: Beispiel für einen Stolperstein im Ausland, hier in Rom,

Via Reginella;

Foto http://www.schwarzaufweiss.de/rom-

reisefuehrer/images/CSC_0374_0006.jpg (9.4.2015)

• Abbildung 15: Patenschaftsurkunde eines Stolpersteines für das Ellen-

rieder-Gymnasium Konstanz

• Abbildung 16: Zum Vergleich: „Hollywood Walk of Fame“ und Stolper-

stein;

Fotos:

http://img2.wikia.nocookie.net/__cb20120204221019/disney/images/6/66

/Walt_Disney%27s_star_on_the_Hollywood_Walk_of_Fame.jpg

(21.4.2015)

und Lara Volkwein

• Abbildung 17: Putzen und Polieren von Stolpersteinen“;

Foto: Lara Volkwein