sekundäre traumatisierung

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Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text auf die simultane Verwendung von männ- lichen und weiblichen Sprachformen verzich- tet. Unter Bezug auf die Studien zur mentalen Repräsentation (z. B. Heise 2003) beschränkt der Text sich auf die Angabe der weiblichen Form, die männliche Form ist jedoch jeweils mitzu- denken. Redaktion J. Eckert, Hamburg C. Reimer, Gießen Psychotherapeut 2008 · 53:100–107 DOI 10.1007/s00278-008-0585-y Online publiziert: 25. Januar 2008 © Springer Medizin Verlag 2008 Judith Daniels 1, 2 1 Fortbildungsinstitut für Sekundärtraumatisierung und Traumatherapie, Bielefeld 2 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg Sekundäre Traumatisierung Interviewstudie zu berufsbedingten Belastungen von Therapeuten Originalien In den letzten Jahren lässt sich ein wachsendes Interesse an den Auswir- kungen der therapeutischen Arbeit auf die Behandelnden konstatieren. Neben dem Burnout ist dabei zuneh- mend auch die sekundäre Traumati- sierung als Spezifikum traumathera- peutischer Arbeit in den Blick gera- ten. Unter sekundärer Traumatisie- rung versteht man die „Ansteckung“ mit typischen posttraumatischen Symptomen im Verlauf der Arbeit mit traumatisierten Klientinnen. Es han- delt sich dabei also um eine „übertra- gene“ Traumatisierung, die zustande kommt, obwohl die Therapeutin nicht selbst mit dem traumatisierenden Er- eignis konfrontiert ist. Zur Beschrei- bung dieses Vorgangs sind in der wissenschaftlichen Literatur unter- schiedliche Begriffe mit unterschied- lichen Schwerpunktsetzungen ge- bräuchlich (z. B. „compassion fatigue“ oder „vicarious traumatization“). Im Weiteren wird der Oberbegriff sekun- däre Traumatisierung verwendet, um das Phänomen schulenübergreifend beschrei- ben zu können. Mittlerweile ist das Risi- ko einer solchen sekundären Traumatisie- rung auch bei einigen Berufsverbänden anerkannt. Auch neuere deutschsprachige Lehrbücher enthalten Beschreibungen der sekundären Traumatisierung bzw. An- leitungen zur Psychohygiene (z. B. Hu- ber 2004; Sachsse 2004). Diese Empfeh- lungen stützen sich jedoch hauptsächlich auf klinische Erfahrungen und eine sehr beschränkte theoretische Basis (Wilson u. Lindy 1994; Figley 1995; Pearlman u. Saak- vitne 1995). Die wenigen empirischen Stu- dien konvergieren nicht ausreichend und haben bisher keine Grundlage geboten, Aussagen über Risiko- und Schutzfak- toren zu treffen. Definition Sekundäre Traumatisierung wurde als ei- ne Traumatisierung, die ohne direkte sen- sorische Eindrücke des Ausgangstraumas und mit zeitlicher Distanz zum Ausgangs- trauma entsteht, definiert (Daniels 2003). Dieser Gruppe sind die Übertragung post- traumatischer Stresssymptome auf Fami- lienangehörige (z. B. Dekel u. Solomon 2006) und die berufsbedingte Trauma- tisierung von Therapeutinnen zuzuord- nen (z. B. Pearlman u. Mac Ian 1995; Birck 2001; Dickes 2001; Jenkins u. Baird 2002; McLean et al. 2006; Kadambi u. Truscott 2004). Obwohl diese Personen also sel- ber keine sensorischen Reize des trau- matisierenden Ereignisses (wie Gerüche, Geräusche, Bilder) wahrnehmen, kommt es in der Folge einer traumatischen Ver- arbeitung von Informationen zu Intrusi- onen. Dies ist überraschend, da sich die therapeutische Situation in den Dimen- sionen Vorhersehbarkeit, Kontrolle und Wissen deutlich von der Situation pri- märer Traumaopfer unterscheidet: 1. Während primäre Traumaopfer das traumatisierende Ereignis oft nicht vor- hersehen können, wissen Therapeutin- nen sehr genau, wann eine therapeutische Sitzung stattfindet, in der Traumamateri- al berichtet werden könnte. (Die meisten Therapeutinnen werden zudem die The- rapie so strukturieren, dass sie Trauma- material nur in spezifischen Sitzungen eingehender bearbeiten.) 2. Während primäre Traumaopfer zu- meist den Verlauf des traumatisierenden Ereignisses wenig beeinflussen können, sind Therapeutinnen in der Lage, den Verlauf der Sitzung mit einer Reihe the- rapeutischer Techniken zu beeinflussen. (Zwar gibt es dennoch Situationen, in de- nen sich Therapeutinnen hilflos fühlen, z. B. bei starken Abreaktionen oder lang dauernden Dissoziationen. Dieses Hilflo- sigkeitserleben ist jedoch sicherlich nicht dem von primären Traumaopfern gleich- zustellen.) 3. Auch hinsichtlich der Bewältigung eines traumatisierenden Ereignisses un- terscheiden sich Therapeutinnen von pri- mären Traumaopfern, da sie in der Lage sind die auftretenden posttraumatischen 100 |  Psychotherapeut 2 · 2008

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Page 1: Sekundäre Traumatisierung

Im Sinne der besseren Lesbarkeit wird in diesem Text auf die simultane Verwendung von männ-lichen und weiblichen Sprachformen verzich-tet. Unter Bezug auf die Studien zur mentalen Repräsentation (z. B. Heise 2003) beschränkt der Text sich auf die Angabe der weiblichen Form, die männliche Form ist jedoch jeweils mitzu-denken.

RedaktionJ. Eckert, Hamburg C. Reimer, Gießen

Psychotherapeut 2008 · 53:100–107DOI 10.1007/s00278-008-0585-yOnline publiziert: 25. Januar 2008© Springer Medizin Verlag 2008

Judith Daniels1, 2

1 Fortbildungsinstitut für Sekundärtraumatisierung und Traumatherapie, Bielefeld2 Klinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf, Hamburg

Sekundäre TraumatisierungInterviewstudie zu berufsbedingten Belastungen von Therapeuten

Originalien

In den letzten Jahren lässt sich ein wachsendes Interesse an den Auswir-kungen der therapeutischen Arbeit auf die Behandelnden konstatieren. Neben dem Burnout ist dabei zuneh-mend auch die sekundäre Traumati-sierung als Spezifikum traumathera-peutischer Arbeit in den Blick gera-ten. Unter sekundärer Traumatisie-rung versteht man die „Ansteckung“ mit typischen posttraumatischen Symptomen im Verlauf der Arbeit mit traumatisierten Klientinnen. Es han-delt sich dabei also um eine „übertra-gene“ Traumatisierung, die zustande kommt, obwohl die Therapeutin nicht selbst mit dem traumatisierenden Er-eignis konfrontiert ist. Zur Beschrei-bung dieses Vorgangs sind in der wissenschaftlichen Literatur unter-schiedliche Begriffe mit unterschied-lichen Schwerpunktsetzungen ge-bräuchlich (z. B. „compassion fatigue“ oder „vicarious traumatization“).

Im Weiteren wird der Oberbegriff sekun-däre Traumatisierung verwendet, um das Phänomen schulenübergreifend beschrei-ben zu können. Mittlerweile ist das Risi-ko einer solchen sekundären Traumatisie-rung auch bei einigen Berufsverbänden anerkannt. Auch neuere deutschsprachige Lehrbücher enthalten Beschreibungen der sekundären Traumatisierung bzw. An-leitungen zur Psychohygiene (z. B. Hu-ber 2004; Sachsse 2004). Diese Empfeh-

lungen stützen sich jedoch hauptsächlich auf klinische Erfahrungen und eine sehr beschränkte theoretische Basis (Wilson u. Lindy 1994; Figley 1995; Pearlman u. Saak-vitne 1995). Die wenigen empirischen Stu-dien konvergieren nicht ausreichend und haben bisher keine Grundlage geboten, Aussagen über Risiko- und Schutzfak-toren zu treffen.

Definition

Sekundäre Traumatisierung wurde als ei-ne Traumatisierung, die ohne direkte sen-sorische Eindrücke des Ausgangstraumas und mit zeitlicher Distanz zum Ausgangs-trauma entsteht, definiert (Daniels 2003). Dieser Gruppe sind die Übertragung post-traumatischer Stresssymptome auf Fami-lienangehörige (z. B. Dekel u. Solomon 2006) und die berufsbedingte Trauma-tisierung von Therapeutinnen zuzuord-nen (z. B. Pearlman u. Mac Ian 1995; Birck 2001; Dickes 2001; Jenkins u. Baird 2002; McLean et al. 2006; Kadambi u. Truscott 2004). Obwohl diese Personen also sel-ber keine sensorischen Reize des trau-matisierenden Ereignisses (wie Gerüche, Geräusche, Bilder) wahrnehmen, kommt es in der Folge einer traumatischen Ver-arbeitung von Informationen zu Intrusi-onen. Dies ist überraschend, da sich die therapeutische Situation in den Dimen-sionen Vorhersehbarkeit, Kontrolle und Wissen deutlich von der Situation pri-märer Traumaopfer unterscheidet:

1. Während primäre Traumaopfer das traumatisierende Ereignis oft nicht vor-hersehen können, wissen Therapeutin-nen sehr genau, wann eine therapeutische Sitzung stattfindet, in der Traumamateri-al berichtet werden könnte. (Die meisten Therapeutinnen werden zudem die The-rapie so strukturieren, dass sie Trauma-material nur in spezifischen Sitzungen eingehender bearbeiten.)

2. Während primäre Traumaopfer zu-meist den Verlauf des traumatisierenden Ereignisses wenig beeinflussen können, sind Therapeutinnen in der Lage, den Verlauf der Sitzung mit einer Reihe the-rapeutischer Techniken zu beeinflussen. (Zwar gibt es dennoch Situationen, in de-nen sich Therapeutinnen hilflos fühlen, z. B. bei starken Abreaktionen oder lang dauernden Dissoziationen. Dieses Hilflo-sigkeitserleben ist jedoch sicherlich nicht dem von primären Traumaopfern gleich-zustellen.)

3. Auch hinsichtlich der Bewältigung eines traumatisierenden Ereignisses un-terscheiden sich Therapeutinnen von pri-mären Traumaopfern, da sie in der Lage sind die auftretenden posttraumatischen

100 |  Psychotherapeut 2 · 2008

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Symptome auf der Basis ihres Fachwis-sens als solche zu erkennen und auf die-se zu reagieren.

Fragestellung

Bedenkt man also, dass die Therapeutin-nen keine eigenen sensorischen Eindrü-cke haben, sondern das Traumamaterial nur durch die Klientin vermittelt bekom-men und die Belastung mit Traumama-terial vorhersehen sowie regulieren kön-nen, so ist es verwunderlich, dass sie den-noch Informationen traumatisch verar-beiten und in der Folge posttraumatische Symptome entwickeln sollen. Die bisher veröffentlichten empirischen Untersu-chungen bedienten sich quantitativer In-strumente (Weiss u. Marmar 1995; Pearl-man 1996; Stamm 1998), die lediglich auf theoretischen Überlegungen basieren. Ob die beschriebenen Symptome tatsäch-lich eine klinische Beeinträchtigung dar-stellen, wurde jedoch bisher nicht über-prüft. Um also abschätzen zu können, ob die Symptome in Inhalt und Intensität den posttraumatischen Symptomen gleichzu-stellen sind, schien es geboten, die Betrof-fenen direkt zu ihren Erfahrungen zu be-fragen. Dazu wurde eine explorative In-terviewstudie durchgeführt.

Methodik

Für die Interviews wurde ein Leitfaden konstruiert, der die wesentlichen thema-tischen Aspekte integrierte, die sowohl aus den theoretischen Modellen als auch den zuvor analysierten quantitativen Da-ten extrahiert wurden. Der Leitfaden wur-de thematisch so strukturiert, dass eine umfassende Symptombeschreibung evo-ziert wurde. Das Interview wurde mit der offenen Frage eingeleitet, ob die Person „Phasen erlebt hat, in denen sie sich durch die Arbeit mit traumatisierten Menschen belastet gefühlt hat“. Die erlebte Belas-tung sollte auf der Symptomebene zu-nächst umrissen werden. Die genannten Symptomgruppen wurden dann struktu-riert mit dem Leitfaden erfasst. Es wurden 21 betroffene Therapeutinnen zu Symp-tomen, Verlauf und Entstehungsbedin-gungen der sekundären Traumatisierung befragt (Beschreibung der Stichprobe in . Tab. 1). Die Interviews wurden aufge-

zeichnet und inhaltswörtlich transkri-biert sowie anonymisiert. Dieser Text bil-dete die Grundlage der kodierenden Ana-lyse. Dazu wurden zunächst Kategorien aus den Interviews selbst entwickelt. Wo dies möglich war, wurden diese dann in einem zweiten Schritt in die Diagnosekri-terien der posttraumatischen Belastungs-störung (PTBS; American Psychiatric As-sociation 2001) überführt. Dieses Verfah-ren schien in besonderem Maß geeignet, die Parallelität von PTBS und sekundär-er Traumatisierung zu überprüfen. Die in dieser Studie validierte Symptomatik wur-de dann der Entwicklung eines Screening-fragebogens zugrunde gelegt.

Ergebnisse

Es sollen nun zunächst diejenigen Symp-tombereiche exemplarisch dargestellt werden, die sich parallel zu der primären Symptomatik gestalten und sich in die PTBS-Symptomcluster eingliedern las-sen.

Posttraumatische Symptome

„Hyperarousal“Unter dieser Kategorie werden überdau-ernde Angstsymptome oder Indikatoren eines dauerhaft erhöhten Erregungslevels zusammengefasst:

Interviewpartnerin 8: „Nicht einschla-fen können … manchmal ist es dann den-ken, manchmal ist es auch einfach so hö-her drehen, insgesamt erregter sein. So was wie ein Wachheitszustand.“

Interviewpartnerin 9: „Ja, also geringe Belastbarkeit gekoppelt mit dieser ande-ren Seite, dass man selber schneller ag-gressiv wird, schnell was abwimmelt oder patzig wird.“

Interviewpartnerin 1: „Vielleicht noch mal in Bezug auf Konzentrationsfähigkeit – das fand ich damals total heftig, das fand ich richtig schlimm: Im Keller zu stehen und nicht mehr zu wissen, was man hoch holen will, so bei ganz kleinen alltäglichen Geschichten, wie Termine auszumachen – also, ich bin ja, also, wenn ich einen Ter-min ausmache, dann bin ich auch da. Und

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das ist natürlich peinlich, … und auch gar nicht so ‚ach, das hatte ich ganz verges-sen’, sondern das ist so gar nicht abgespei-chert worden. Das fand ich ganz beängs-tigend.“

Interviewpartnerin 23: „Aber es war schon eine erhöhte Aufmerksamkeit, ständig, bei Geräuschen, so eine ständige Übererregung.“

VermeidungDieses Symptomcluster umfasst zum ei-nen Verhaltensweisen, die bewusst dazu dienen Reize zu vermeiden, die mit dem Trauma assoziiert sind. Zum anderen um-fasst es eine Abflachung der allgemeinen Reagibilität, wie Interessensverlust und Entfremdung:

Interviewpartnerin 5: „Ja. Es gibt so et-was – XXX. Das war für mich so ein Ort, der klar benannt wurde. Das war eigent-lich ein schöner Ort zum Spazieren ge-hen. Da gehe ich heute noch nicht spazie-ren … Das vermeid’ ich. Da hab ich das Gefühl – nee – dann drängt es sich mir auf und da kann ich nicht entspannt spa-zieren gehen.“

Interviewpartnerin 23: „Aber dass ich mich mit jemandem getroffen habe, war nicht mehr, privat über irgendwas Nettes reden oder ins Kino gehen, war alles nicht mehr.“

Interviewpartnerin 3: „Auch so mit so einem Gefühl, es gibt Bereiche, das wollen andere nicht hören oder das sind Erfah-rungen, die ich ganz schwer teilen kann … Diese Auseinandersetzung damit, dass es solche, … Dinge gibt, die nicht mitteilbar sind oder nur ganz gezielt mitteilbar sind. Das hat schon eher einen sozialen Rück-zug bewirkt bei mir.“

Interviewpartnerin 16: „Ja, das ha-be ich auch in den anderen Therapiesit-zungen gemerkt, dass ich überhaupt nicht mehr mitgefühlt habe, ich war einfach nur

– hoffentlich ist die Stunde bald vorbei –, und es hat mich nicht mehr wirklich in-teressiert, was los ist.“

IntrusionDas Symptomcluster Intrusion bildet das Leitsymptom der PTBS. Es umfasst ver-schiedene Formen des Wiedererlebens so-wie psychische oder physiologische Belas-tungsreaktionen auf Hinweisreize. Auch von den befragten Therapeutinnen wurde das bildhafte Wiedererleben des Trauma-materials der Klientin am häufigsten ge-nannt, wobei dies oft unwillkürlich und unkontrollierbar auftrat. Bei dieser Form von Intrusion befanden sich die Thera-peutinnen nicht mit im Bild, beschrieben dies aber qualitativ als sehr nah. Träume, in denen das Trauma wiedererlebt wur-de, waren etwas seltener. Im Gegensatz zu den Intrusionen im Wachzustand ga-ben die interviewten Kolleginnen jedoch an, sich dabei mit dem Opfer identifiziert zu haben. Handelte es sich bei dem Aus-gangstrauma der Klientin um sexualisier-te Gewalt, so kam es oft auch bei den The-rapeutinnen zu Veränderungen in der Se-xualität:

Interviewpartnerin 8: „Also z. B. ich sehe ein kleines Mädchen, so ein norma-les fröhliches kleines Mädchen, mit blon-den Locken, und dann kam diese Bild, was jetzt mit diesem Mädchen passiert. Kommt ein Mann und nimmt das Mäd-chen. Das Mädchen hatte gar nichts damit zu tun. Das war ein ganz anderes Mäd-chen, ein real herumlaufendes Mädchen, das hat dann auf einmal dieses andere Ge-sicht bekommen.“

Interviewpartnerin 4: „Und letztlich sind mir diese Verwundungen am Körper, also, wie die zustande gekommen sind, al-so, das habe ich dann geträumt … Es war körperlicher Schmerz, unerträglicher körperlicher Schmerz, über den ich dann

auch aufgewacht bin. Ein maßloses, wirk-lich maßloses Entsetzen. Ein Gefühl abso-luter Hilflosigkeit und Einsamkeit.“

Interviewpartnerin 24: „Wenn Intimität mit meinem Partner war, tauchten die Bil-der auf und haben mich ziemlich abgetö-rnt. Und das war auch schwer rauszukrie-gen. Das hat insgesamt mein Interesse an Sexualität verringert zu der Zeit, und in Momenten, wenn es dann da war, pfusch-ten die Bilder dazwischen. Das war sehr störend und sehr belastend.“

Interviewpartnerin 23: „… oder wenn eine Entspannung angefangen hatte und es ging in Richtung Sexualität, kamen so-fort Bilder, und dann war die Entspan-nung schon wieder weg. Also, das war so ein Teufelskreis.“

Komorbide Symptome

Neben den PTBS-ähnlichen Symptomen wurden jedoch auch Symptome beschrie-ben, die sich nicht ohne Weiteres in die Diagnose der PTBS eingliedern lassen, sondern Bereiche abbilden, die komor-bid auftreten.

Depressive VerarbeitungSo wurden Anzeichen für eine depressive Verarbeitung genannt:

Interviewpartnerin 6: „Ich krieg dann so was von Hoffnungslosigkeit. Also, war-um mach ich das alles. Und: Das bringt doch alles nichts und das ändert nichts. Und … ja so diese Hoffnungslosigkeit.“

Interviewpartnerin 21: „Ich konn-te nicht mehr, ich war so erschöpft, ich konnte auch nicht mehr arbeiten, konn-te mich nicht mehr konzentrieren, nichts ging mehr.“

Interviewpartnerin 7: „Ich wusste ein-fach nicht mehr weiter und habe mich da-mit befasst, wie ich mich am schnellsten um die Ecke bringen könnte. Ich war ein-fach am Ende. Und da war ich wirklich auch in Lebensgefahr, das muss ich wirk-lich so sagen, ich wusste nicht mehr wei-ter.“

SubstanzgebrauchAuch Substanzgebrauch tritt komorbid auf und wird oft als Selbstmedikation auf-gefasst, die das Ziel hat, die Hyperarou-salsymptomatik zu regulieren. Auch eini-

Tab. 1  Stichprobenbeschreibung (n=21)

Merkmale Mittelwert Standardabweichung Variationsbreite

Alter [Jahre] 45,4 7,76 31–58

Allgemeine Berufserfahrung [Jahre]

14,2 6,88 1–27

Berufserfahrung mit Trauma [Jahre]

11,6 6,30 1–27

Arbeitszeit [h/Woche] 33,43 9,39 10–40

Direkter Kontakt mit traumatisier-ten Klientinnen [h/Woche]

15,24 8,81 2–35

102 |  Psychotherapeut 2 · 2008

Originalien

Page 4: Sekundäre Traumatisierung

Zusammenfassung · Abstract

Psychotherapeut 2008 · 53:100–107 DOI 10.1007/s00278-008-0585-y© Springer Medizin Verlag 2008

Judith DanielsSekundäre Traumatisierung. Interviewstudie zu berufsbedingten Belastungen von Therapeuten

ZusammenfassungIn den letzten Jahren lässt sich ein wach-sendes Interesse an den negativen Auswir-kungen der therapeutischen Arbeit auf The-rapeuten beobachten. Besondere Beachtung fand dabei die sekundäre Traumatisierung, die im Rahmen der Arbeit mit traumatisierten Klientinnen auftreten kann. Bisher wurde je-doch nie geprüft, ob sich die sekundäre Trau-matisierung tatsächlich in Form von posttrau-matischen Symptomen niederschlägt und ei-ne klinisch relevante Belastung verursacht. Im Rahmen einer explorativen Studie wurden 21 Therapeutinnen interviewt, die angaben, eine solche Phase berufsbedingter Belastung erlebt zu haben. Die vorliegende Studie zeigt, dass sich tatsächlich ohne direkten Kontakt

zum Ausgangstrauma eine solche „übertra-gene“ Traumatisierung herausbilden kann. Diese äußert sich in Form von Symptomen, die ähnlich zu denen bei einer posttrauma-tischen Belastungsstörung (PTBS) sind, kann aber in schweren Fällen auch über diese hin-ausgehen. Voraussetzung für die Entwicklung einer sekundären Traumatisierung sind ver-mutlich ausgeprägte Empathiefähigkeit und dissoziative Verarbeitung des Traumamateri-als seitens der Therapeutin.

SchlüsselwörterSekundäre Traumatisierung · Stellvertretende Traumatisierung · Psychotherapeuten · Trau-matherapie · Dissoziation

Secondary traumatization. An interview study about the work-related strains of therapists

AbstractDuring the past several years there has been a growing interest in the negative effects that therapy may have on therapists. Of special interest is a phenomenon called secondary traumatization, which can arise while work-ing with traumatized clients. As yet it has not been verified that secondary traumati-zation consists of posttraumatic symptoms and leads to clinically significant distress. In an exploratory study 21 therapists were in-terviewed who declared that they had ex-perienced an incident of this form of work-related stress. The presented study reveals that in fact such a „vicarious“ traumatization

can arise, even without direct contact to the original trauma. It consists of post-traumat-ic stress disorder (PTSD)-like symptoms, but in severe cases it can also manifest itself in symptoms which are far beyond the typical PTSD spectrum. Conditions for the develop-ment of secondary traumatization are high empathic ability and dissociative processing of the trauma material by the therapist.

KeywordsSecondary traumatization · Vicarious trauma-tization · Therapists · Trauma therapy · Disso-ciation

ge Therapeutinnen berichteten von sol-chem Verhalten:

Interviewpartnerin 13: „Mit Medika-menten. Ich habe mir ab und zu mal ei-nen Tranquilizer gegönnt, wenn ich merk-te, du kommst sonst gar nicht zur Ruhe.“

Interviewpartnerin 23: „Also mit Al-kohol, so, dass ich versucht habe, abends immer Wein zu trinken, damit ich we-nigstens einschlafen kann. Also, das wur-de einfach regelmäßiger, ja, also so rich-tig ‚Ich trinke jetzt noch ein Glas Rotwein, dann kann ich besser einschlafen’“.

EntgrenzungZudem scheint das Thema „Trauma“ ei-nen ganz eigenen Sog zu entwickeln: Ei-nige Kolleginnen berichteten, davon so besetzt gewesen zu sein, dass sich die Ba-lance zwischen Arbeit und Erholung nicht mehr aufrechterhalten ließ und es zu einer manifesten Entgrenzung kam:

Interviewpartnerin 10: „Aber sobald Pause war, war ich mit den beiden so-zusagen beschäftigt. Auch Partnerschaft dann, sehr oft auch im Gespräch dann mit meinem Mann. Also bei der zweiten. Vor-her war ich allein, da habe ich dann so-gar mit den Kindern darüber gesprochen. Und mit einer Bekannten. Also sehr viele Gespräche zu dem Thema, das Abschal-ten war schwierig.“

Interviewpartnerin 23: „Ich hatte so ein Bedürfnis, ich habe mich Tag und Nacht mit diesem Thema beschäftigt, ich ha-be Fortbildungen besucht, bin durch die ganze Bundesrepublik gefahren und habe mich mit Leuten getroffen, habe Bücher gelesen ohne Ende, wirklich immer, wenn ich irgendwie Pause hatte, habe ich zu die-sem Thema was gelesen, habe im Inter-net recherchiert und hatte das Gefühl: Es gibt nichts anderes mehr. Ich hatte keine Lust auf irgendein anderes Buch, ich hatte keine Lust auf irgendeinen Film, ich hatte keine Lust mit jemandem schön essen zu gehen – das war weg.“

Pseudopsychotisches Bedrohungserleben

Einige Kolleginnen beschrieben zudem ein ausgeprägtes Bedrohungsgefühl. Die hier aufgeführten Symptome befin-den sich in einem diagnostischen Grau-bereich: Das Leitsymptom ist ein inten-

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sives Bedrohungsgefühl, das z. T. mit bild-haften Vorstellungen von Übergriffen ein-hergeht. Von der Qualität und der gerin-gen Kontrollierbarkeit her erinnern die-se Symptome an Wahngedanken und Pa-ranoia. Der anderweitig adäquate Reali-tätsbezug grenzt sie jedoch von psycho-tischen Phänomenen ab:

Interviewpartnerin 9: „Wachsamer gu-cken, aber eben negativ. Ein bisschen misstrauischer sein nach außen. Dass man alles Mögliche vermutet, was da sein könnte. Und dass zusammenhangslose Informationen plötzlich Bedeutung krie-gen, einen leichten Dreher reinkriegen. Und das ist so eine Kurbel, die man dann … also entweder ist man dann nicht mehr arbeitsfähig und steigert sich in alles rein, oder man grenzt sich besser ab.“

Interviewpartnerin 7: „Ich habe mich in meinem Alltag bedroht und verfolgt gefühlt … Da sind so etwas übermanns-hohe Büsche, Knöterich, ganz dicht ist das ja so. Und ich hatte plötzlich die Vision, da sitzt jemand drin und wartet nur ab, bis ich da komme, um mir einen über die Rü-be zu hauen …“ Judith Daniels (JD): „Sie haben eben gesagt: ‚Und dann hatte ich so ein Bild, wie da sitzt einer im Gebüsch’ … War das wirklich ein Bild, war das wieder visuell oder war das eher ein Gedanke?“ Interviewpartnerin 7: „Das war, ne, das war eher ein Gedanke, aber das war so ein Gedanke wie so eine Gewissheit, ich weiß, da ist jemand und wartet nur darauf, mir was antun zu können, also dass die Luft rein ist dazu …“ JD: „Und würden Sie da auch wieder sagen, dass sich das sehr auf-gedrängt hat? War das schwer zu kontrol-lieren?“ Interviewpartnerin 7: „Das war auch gar nicht zu kontrollieren.“

Das Bedrohungserleben führte in eini-gen Fällen zu einem Sicherheitsverhalten, das über das individuelle Maß vor der Be-lastungsphase hinausging:

Interviewpartnerin 16: „Also mir war schon immer klar, dass mir nichts pas-siert, aber … eher so wie, du musst gu-cken, dass dir niemand hinterherfährt, du musst gucken, dass du die Wohnung ab-schließt, die Fenster zumachst … und so halt so Sicherheitsverhalten – Wohnung abgeschlossen, meine Adresse geheim ge-halten und alles.“

Auslöser und Risikofaktoren

Neben der Symptomatik beschrieben die Therapeutinnen verschiedene Faktoren, die sie post hoc als mögliche Vulnerabili-tätsfaktoren oder Auslöser der sekundär-en Traumatisierung identifizierten. Dazu zählen dissoziative Zustände bei Thera-peutin und Klientin sowie die Menge der Arbeitszeit. Als besonders bedeutsam er-wies sich die peritraumatische Dissoziati-on seitens der Therapeutin:

Interviewpartnerin 21: „Ich dachte, dass es mir nichts macht, also, ich spüre nichts, also, emotional taub sein. Oder wenn ich es spürte, dann dachte, es gehört nicht zu mir, mich darüber hinwegsetzen.“ JD: „Manche Kolleginnen erzählen mir, dass sie in einen Zustand gehen von Dissozia-tion, wo sie das Gefühl haben: ‚Ich bin so wie auf Autopilot’.“ Interviewpartnerin 21: „Ja, das kann ich gut erkennen. Das ist ein Zustand, der ist dissoziativ. Also, da sein und doch nicht da sein, aufnehmen, al-so, das Körpergefühl ging dann auch weg. Auch so ganz im Kopf sein. Das war ganz anders.“

Interviewpartnerin 9: „… aber das pas-siert eben von selbst, und es gehen einem die inneren Steuermechanismen verloren dafür. Wer entscheidet, dass ich jetzt mit von außen gucke, wer entscheidet, dass ich jetzt hier nicht so eng dranbleibe, wer entscheidet, dass ich das eigentlich nicht gut verbal begleite? Was ist hier eigentlich los?“ JD: „… würden Sie sagen: Das war auch wie eine Dissoziation?“ Interview-partnerin 9: „Dieses sehe ich so. Das sind Spontandissoziationen, die bei mir bei Überlastung auftreten. So ein Alarmzei-chen – es ist zu viel gewesen.“

Diskussion

Die obigen Zitate belegen stellvertretend, dass die beschriebenen Symptome durch-aus die Form der PTBS-Symptome auf-weisen. Neben den Beschreibungen bestä-tigte vor allem auch die akute Belastung der Betroffenen, wenn sie über die Belas-tungsphase sprechen sollten, dass die In-tensität der Symptome der von primären Traumaopfern gleichzustellen ist. Auch die beschriebenen Anzeichen für eine de-pressive Verarbeitung und Selbstmedika-tion finden sich bei primären Traumaop-

fern in der deutlichen Komorbidität der PTBS mit Sucht und Depression wieder.

Überraschend sind jene Symptom-gruppen, die über PTBS-Symptome hin-ausreichen. Dabei scheint die Entgren-zung eines der Anfangssymptome der se-kundären Traumatisierung darzustellen. Die intensiven Bedrohungsgefühle und das ausufernde Sicherheitsverhalten stel-len Indikatoren einer schweren sekun-dären Traumatisierung dar. Sie wurden in der Interviewstudie ausschließlich von Personen berichtet, die mit Opfern ritu-ellen Missbrauchs oder politischer Folter arbeiteten. (Eine epidemiologische Frage-bogenstudie hat aber mittlerweile belegt, dass auch diese Symptome regelhaft auf-treten und nicht als individuelle Extreme abzutun sind; Daniels 2006.)

Nicht nur die Symptome, sondern auch die Annahmen zur Ätiologie der se-kundären Traumatisierung scheinen der der PTBS zu ähneln: Der relevanteste Risi-kofaktor ist in beiden Fällen die peritrau-matische Dissoziation (Ozer et al. 2003). Mit neuropsychologischen Modellen lässt sich erklären, warum es in der therapeu-tischen, also äußerlich sicheren Situati-on zu einer traumatischen Verarbeitung kommen kann. Dazu tragen drei Pro-zesse bei, die im menschlichen Organis-mus angelegt sind: Empathie, „kindling“ und Dissoziation (Daniels 2008).F  Ein hohes Maß an Empathiefähigkeit

stellt sowohl eine notwendige Bedin-gung für die therapeutische Arbeit als auch einen Risikofaktor für die Ent-wicklung einer sekundären Traumati-sierung dar. Sie ermöglicht die Über-nahme von Emotionen, was wieder-um zu

F  Kindling, einem Vorgang der Sensiti-vierung emotionsverarbeitender Ge-hirnregionen, führt. Dieses bedingt die

F  dissoziative Verarbeitung von Traumamaterial seitens der Thera-peutin.

Fazit für die Praxis

Sekundäre Traumatisierung ist also nicht ein Zeichen mangelnder Professionalität, sondern ein Resultat ausgeprägter Em-pathiefähigkeit. Sie ist eine normale Re-aktion auf unnormale Informationen – 

104 |  Psychotherapeut 2 · 2008

Originalien

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Page 8: Sekundäre Traumatisierung

und sollte als solche nicht weiter einer professionsweiten Tabuisierung unter-liegen.Um das Risiko einer sekundären Trauma-tisierung zu verringern, scheint es jedoch geboten, die eigenen dissoziativen Ver-arbeitungsmechanismen steuern zu ler-nen. Eine regelmäßige Überprüfung der Belastung mit sekundärtraumatischen Symptomen kann einer Chronifizierung vorbeugen und sollte deshalb in die Su-pervision aufgenommen werden. (Mitt-lerweile wurde ein Fragebogen entwi-ckelt, der alle oben beschrieben Symp-tome umfasst und in einer ersten Evalu-ation sehr gute Gütekriterien aufwies; download unter http://www.sekundär-traumatisierung.de.)

KorrespondenzadresseDr. rer. nat. Dipl.-Psych. Judith DanielsKlinik für Kinder- und Jugendpsychiatrie und -psychotherapie, Universitätsklinikum Ham-burg-EppendorfMartinistraße 52, Haus S30, 20246 [email protected]

Interessenkonflikt. Der korrespondierende Autor gibt an, dass kein Interessenkonflikt besteht.

Literatur

American Psychiatric Association (2001) Diagnosti-sches und Statistisches Manual Psychischer Stö-rungen DSM-IV. Hogrefe, Göttingen

Birck A (2001) Secondary traumatization and burnout in professionals working with torture survivors. Traumatology 7: 1–4

Daniels J (2003) Sekundäre Traumatisierung – Kritische Prüfung eines Konstruktes anhand einer explora-tiven Studie. Diplomarbeit, Universität, Bielefeld

Daniels J (2006) An epidemiological study on se-condary traumatization among therapists. Unver-öffentlichtes Manuskript. Universität, Bielefeld

Daniels J (2008) Eine neuropsychologische Theorie der sekundären Traumatisierung. Z Psychotraumatol Psychol Med (im Druck)

Dekel R, Solomon Z (2006) Secondary traumatization among wives of Israeli POWs: the role of POWs’ dis-tress. Soc Psychiatry Psychiatr Epidemiol 41: 27–33

Dickes SJ (2001) Treating sexually abused children ver-sus adults: an exploration of secondary traumatic stress and vicarious traumatization among thera-pists. California School of Professional Psychology, Fresno

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Wilson JP, Lindy JD (1994) Countertransference in the treatment of PTSD. Guilford, New York

Hamburger Preis Persönlich-keitsstörungen 2008

Der Hamburger Preis Persönlichkeitsstö-

rungen 2008 wird von der Gesellschaft zur

Erforschung und Therapie von Persönlich-

keitsstörungen (GePs) e.V. und den Asklepios

Kliniken Hamburg GmbH ausgeschrieben.

Er ist mit 10.000 € dotiert. Der Preis wird für

Originalarbeiten vergeben, die einen kli-

nischen Bezug aufweisen sollten. Eingereicht

werden können nicht mehr als drei Arbeiten

(Sonderdrucke oder Manuskripte) von jeweils

nicht über 8.000 Worten aus der klinischen

Forschung zu Persönlichkeitsstörungen, die

noch nicht oder nicht vor 2007 veröffent-

licht wurden. Der Einreicher muss Erst- oder

Seniorautor sein, die Zustimmung aller

Co-Autoren zur Einreichung ist vorzulegen,

bei Gruppeneinreichungen soll ein Grup-

penvertreter benannt werden. Die Arbeit

soll im deutschen Sprachraum entstanden

sein. Das Preisgeld soll für weitere klinische

Forschung verwendet werden. Die Entschei-

dung über die Vergabe des Preises erfolgt

unter Ausschluss des Rechtsweges durch

eine Jury, die sich aus Mitgliedern der GePs

und fachkundigen Mitarbeitern der Asklepios

Kliniken Hamburg GmbH zusammensetzt.

Preisanwärter können auch von dritten Per-

sonen vorgeschlagen werden. Die Arbeiten

bzw. Vorschläge sind in fünf Exemplaren

mit einem kurzen CV inklusive bisheriger

klinischer und wissenschaftlicher Tätigkeit im

Bereich der Persönlichkeitsstörungen beim

Präsidenten der Gesellschaft zur Erforschung

und Therapie von Persönlichkeitsstörungen

(GePs) e.V., Dr. Birger Dulz, Asklepios Klinikum

Nord, Langenhorner Chaussee 560, D-22419

Hamburg, bis spätestens zum 30.04.2008 ein-

zureichen. Die Preisverleihung erfolgt beim

Hamburger Symposium Persönlichkeitsstö-

rungen am 05. und 06.09.2008.

Quelle: Asklepios Kliniken (Hamburg)

Fachnachrichten

107Psychotherapeut 2 · 2008  |