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Seite 14 · Nummer 1 · Holz-Zentralblatt Freitag, 8. Januar 2016 Forst- und Holzwirtschaft Von Georg Becher 1 und Holger Weimar 2 soliert betrachtet ist der Beitrag der deutschen Forstwirtschaft als Rohstoffproduzent zur deutschen Volkswirtschaft eher gering. Von der Rohholzproduktion sind jedoch zahl- reiche nachgelagerte Branchen abhän- gig. Alle auf Holz basierten Wirtschafts- zweige werden als Cluster Forst und Holz bezeichnet. Im Rahmen der bundesweiten Clus- terstudie wurde 2007 am Thünen-Insti- tut ein fortschreibungsfähiges Konzept für eine Clusterstatistik entwickelt (Seintsch 2007). Seither werden auf die- ser Grundlage die Effekte der Nutzung des Rohstoffs Holz hinsichtlich der Strukturparameter Umsatz, Wertschöp- fung, Unternehmenszahl und Beschäfti- gung erhoben und analysiert. Neben der regelmäßigen Fortschrei- bung der Daten wurde die Clusterstatis- tik ebenfalls in die Vergangenheit zu- rückgeschrieben (Seintsch 2010). 2013 wurde eine Anpassung der Clustersta- tistik an Änderungen der amtlichen Klassifikation der Wirtschaftszweige vorgenommen (Seintsch 2013). Auf die- ser Grundlage wurden die aktuellen Be- rechnungen für die Jahre 2012 (Becher 2014) und 2013 (Becher 2015) vorge- nommen, sodass die Clusterstatistik nunmehr die Jahre 2000 bis 2013 um- fasst. Das fortschreibungsfähige Konzept der Clusterstatistik ermöglicht eine kontinuierliche Beobachtung der Ent- wicklungen der holzbasierten Wert- schöpfungsketten im Bundesgebiet. Ne- ben dem jeweils aktuellen Abgleich der Daten mit gesamtwirtschaftlichen Indi- katoren/Parametern ist auch eine Beob- achtung und Analyse des Clusters im langen Zeitlauf möglich. Dies bietet die Möglichkeit, gesamtwirtschaftliche Ein- flüsse auf den Cluster zu beobachten und deren Auswirkungen abzuschätzen oder den Beitrag des Clusters zur Bio- ökonomie zu quantifizieren (Efken et al. 2012). Datengrundlage und Methode Der methodische und konzeptionelle Hintergrund der Clusterstatistik wurde bereits in den vorgenannten Studien ausführlich behandelt. An dieser Stelle soll daher nur kurz auf die wesentlichen Aspekte eingegangen werden. Die Definition des Sektors orientiert sich im Grundsatz an einer Festlegung der Europäischen Kommission, all die- jenigen Branchen zu einem Cluster zu zählen, die in ihrer Wirtschaftsleistung wesentlich von einem Rohstoff (hier: Holz) abhängig sind. Auf dieser Grund- lage erstellten Mrosek et al. (2005) für die Bundesrepublik Deutschland eine erste sektorale Abgrenzung des Clusters Forst und Holz. Der Cluster Forst und Holz umfasst sämtliche Wertschöp- fungsketten, die vom Rohstoff Holz ab- hängig sind. Danach können sieben Branchen- gruppen für den Gesamtcluster Forst I Der Cluster Forst und Holz zeigt seit dem durch die Weltwirt- schaftskrise bedingten Tiefpunkt im Jahr 2009 nach einer lan- gen Erholungsphase im Jahr 2013 erstmals wieder eine rück- läufige Entwicklung. Das zeigen aktuelle Analysen zur Cluster- statistik Forst und Holz der Bundesrepublik Deutschland, die regelmäßig vom Thünen-Institut erstellt werden. Der Umsatz der gesamten Branche stieg seit 2009 von rund 161 Mrd. Euro auf 177 Mrd. Euro im Jahr 2013. Allerdings gab es gegenüber 2012 einen Rückgang von 1,7 %. Auch die Bruttowertschöp- fung hat gegenüber 2012 etwas nachgegeben. Mit 54,2 Mrd. Euro liegt der Wert jedoch noch höher als vor Beginn der Welt- wirtschaftskrise im Jahr 2007 mit 53,9 Mrd. Euro. Die aktuelle Entwicklung der Beschäftigungszahlen folgt dem langfristig negativen Trend. Von etwa 1,125 Mio. Beschäftigten in 2009 sinkt die Zahl im Jahr 2013 um 23 000 auf 1,102 Mio. Aktuelle Berechnung für das Jahr 2013 und den Zeitraum 2000 bis 2013 der Clusterstatistik verdeutlicht die Trends der Branche Cluster Forst und Holz: leicht rückläufige Entwicklung und Holz definiert werden: Forstwirt- schaft, holzbearbeitendes Gewerbe, holzverarbeitendes Gewerbe, Holz im Baugewerbe, Papiergewerbe, Verlags- und Druckgewerbe und Holzhandel. Als Datengrundlage für die Parameter Umsatz und Beschäftigung dienen vor- nehmlich Sonderauswertungen des Sta- tistischen Bundesamts zur Umsatzsteu- erstatistik sowie der Bundesagentur für Arbeit (BA) zur Beschäftigungsstatistik. Für die Angaben zur Forstwirtschaft wurden Berechnungen im Rahmen der Waldgesamtrechnung (WGR) herange- zogen (Englert und Seintsch 2014). Für die Ermittlung der Bruttowertschöp- fung wurden aus der Kostenstruktursta- tistik Kennziffern abgeleitet und auf die Clusterdaten übertragen. Diese detail- lierten Daten stehen zum Teil erst über zwei Jahre später zur Verfügung, sodass derzeit Daten für das Jahr 2013 die ak- tuellsten verfügbaren sind. Der Cluster im Jahr 2013 Die wichtigsten Kennzahlen der ak- tuellen Clusterstatistik für das Jahr 2013 sind in Tabelle 1 dargestellt. Alle am Cluster Forst und Holz beteiligten Branchen erzielten 2013 einen Umsatz von 177 Mrd. Euro. Die Wertschöpfung belief sich auf rund 54 Mrd. Euro. Die Anzahl der Unternehmen betrug knapp 127 000. Im gesamten Cluster waren im Jahr 2013 mehr als 1,1 Mio. Personen beschäftigt. Die relativen Beiträge der einzelnen Branchengruppen zum Gesamtcluster sind recht unterschiedlich. Die Forst- wirtschaft hat am Umsatz mit 3,1 % den geringsten Anteil. Darauf folgen der Holzhandel und die Holzbearbeitung mit 5,2 % bzw. 6,6 %. Den größten Bei- trag zum Umsatz leistet das Verlags- und Druckgewerbe (31,2 %), gefolgt vom Papiergewerbe (23,7 %) und der Holzverarbeitung (19,4 %). Die Bran- chengruppe Holz im Baugewerbe nimmt mit 10,8 % die Mittelposition ein. Diese Rangfolge verändert sich leicht, betrachtet man die relativen Beiträge der Branchengruppen zur Bruttowert- schöpfung. Den größten Beitrag mit 38,8 % liefert wiederum das Verlags- und Druckgewerbe. Darauf folgen mit etwas Abstand die Holzverarbeitung (19,1 %) und das Papiergewerbe (18,0 %). Das Mittelfeld bildet wie bei den Umsatzzahlen das Holzbaugewer- be (13,1 %). Den geringsten Anteil zur Wertschöpfung im Cluster liefern der Holzhandel (2,3 %), die Holzbearbei- tung (3,3 %) sowie die Forstwirtschaft (5,4 %). Zu den beschäftigungsrelevantesten Branchen des Clusters gehören das Ver- lags- und Druckgewerbe (34,9 % der Gesamtbeschäftigten im Cluster), die Holzverarbeitung (20,9 %) und das Holzbaugewerbe (20,4 %). Das Papier- gewerbe beschäftigt etwa 12,0 %. Den geringsten Beschäftigungsanteil haben die Branchengruppen Holzhandel (1,4 %), Holzbearbeitung (4,2 %) und Forstwirtschaft (6,2 %). Für die Beschäftigtenzahl sind die so- zialversicherungspflichtigen Mitarbeiter (819 026) und die ausschließlich gering- fügig entlohnten Arbeitskräfte (156 443) subsumiert. Da davon ausgegangen werden kann, dass in den Unternehmen zumindest ein Eigentümer als Selbstän- diger beschäftigt ist, wird die Anzahl der Unternehmen (126 586) als Abschätz- größe für diese Beschäftigtengruppe hinzuaddiert. Der Anteil der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten im Gesamtclus- ter liegt bei 74,3 %. Der Anteil der ge- ringfügig Beschäftigten liegt bei 14,2 %. Dieser Anteil schwankt jedoch erheb- lich zwischen den Branchengruppen. Mit deutlichem Abstand den höchsten Anteil hat das Verlags- und Druckge- werbe mit 26,0 %. Alle weiteren Bran- chengruppen liegen unter dem Mittel- wert für den Gesamtcluster. Deutlich darunter liegen die Werte in der Forst- wirtschaft (2,3 %) und im Papiergewer- be (4,8 %) Etwas höher liegen diese An- teile in der Holzbearbeitung (6,6 %), der Holzverarbeitung (8,1 %) und beim Holzhandel (8,1 %). Ebenfalls unter dem Gesamtmittel liegt der Wert für die Branchengruppe Holzbaugewerbe (11,3 %). Der Cluster im Zeitlauf 2000 bis 2013 Ausschlaggebend für den Zustand und die Entwicklung eines jeden Wirt- schaftszweiges sind sicherlich die kon- junkturelle Situation und der Zustand der gesamten Volkswirtschaft. Nichts- destotrotz spielen dabei auch branchen- spezifische Besonderheiten eine große Rolle. Bei der forst- und holzwirtschaft- lichen Produktion, die der Cluster ab- bildet, ist das die Heterogenität der wirt- schaftlichen Tätigkeiten. Sie reicht von der biologisch geprägten Holzprodukti- on im Wald über forstliche Dienstleis- tungen, chemische und mechanische Holzbearbeitung und -verarbeitung, Fertigung von Holzwaren, Möbeln und Druckerzeugnissen bis hin zum Handel mit Holzprodukten. Diese Vielfalt bedeutet, dass die einzel- nen Branchen des Clusters bezüglich Ar- beitsintensität, Produktionskosten, Inves- titionen und Beschäftigung recht unter- schiedlich sind. Zeitabhängige Reaktio- nen auf veränderte wirtschaftliche Rah- menbedingungen können daher bran- chenspezifisch unterschiedlich ausfallen. Der Umsatz des gesamten Clusters Forst und Holz stieg von 176,7 Mrd. Euro im Jahr 2000 auf 177,3 Mrd. Euro im Jahr 2013 leicht an (Abbildung 1). Diese Umsatzsteigerung vollzog sich aber nicht kontinuierlich. Bis zum Jahr 2003 ging der Umsatz auf 154,2 Mrd. Euro und zum Höhepunkt der Wirt- schaftskrise im Jahr 2009 auf 161,5 Mrd. zurück, gefolgt von einer jeweils deutli- chen Erholung in den darauffolgenden Jahren. Im bislang aktuellsten Jahr 2013 gibt der Umsatz erstmals seit der Erho- lung nach der Wirtschaftskrise wieder etwas nach. Gegenüber dem Vorjahr ging der Gesamtumsatz im Cluster um 1,9 % zurück. Die 14 Jahre umfassende Zeitreihe für den gesamten Cluster deu- tet Schwankungskomponenten und ei- nen linearen langfristigen steigenden Trend an. Ähnlich wie der Umsatz entwickelte sich die Bruttowertschöpfung. In abso- luten Zahlen lag diese im Jahr 2000 bei 60,5 Mrd. Euro, zeigt allerdings im Ver- gleich zur Umsatzentwicklung für das Jahr 2013 einen deutlichen Rückgang um 10,7 % auf 54,2 Mrd. Euro (vgl. Ab- bildung 1). In der verfügbaren Zeitreihe sind ebenfalls zwei lokale Tiefpunkte in den Jahren 2004 (50,0 Mrd. Euro) und 2009 (51,1 Mrd. Euro) festzustellen. Nach einem kontinuierlichen Anstieg der Bruttowertschöpfung nach der Wirtschaftkrise kam es auch hier zu ei- nem Rückgang im aktuell verfügbaren Jahr um 1,5 %. Im Vergleich dazu nahm die Anzahl der Beschäftigten im gesamten Cluster über den betrachteten Zeitraum konti- nuierlich ab. Von 2000 bis 2006 ist das gesamte Beschäftigungsniveau beson- ders stark bei einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 3,3 % von 1,4 Mio. auf 1,2 Mio. Beschäftigte gesunken (Ab- bildung 2). In den nachfolgenden Jah- ren war die Entwicklung der Beschäfti- gung nur leicht rückläufig mit einer durchschnittlichen jährlichen Rate von 0,9 %. Der Anteil der sozialversicherungs- pflichtig Beschäftigten an den Gesamt- beschäftigten ging von 78,0 % im Jahr 2000 um 302 600 auf 74,7 % im Jahr 2013 zurück. Im Hinblick auf geringfü- gig entlohnte Beschäftigung weist die Zeitreihe ebenfalls einen fallenden Trend auf (ohne Abbildung). In den ers- ten fünf Jahren dieser Zeitreihe traten Schwankungen auf. Nach 2004 hinge- Dr. Georg Becher ist Mitarbeiter und Dr. Holger Weimar ist Leiter des Ar- beitsbereichs Holzmärkte des Thünen-In- stituts für Internationale Waldwirtschaft und Forstökonomie in Hamburg. Tabelle 1 Cluster Forst und Holz: Umsatz, Bruttowertschöpfung, Unternehmens- zahl und Beschäftigte für das Jahr 2013 Bruttowert- Beschäftigte Umsatz schöpfung Unter- sozial- Branche (Mio. Euro) (Mio. Euro) nehmen vers.pfl. geringfügig gesamt Forstwirtschaft 5 506 2 929 33 840 32 566 1 587 67 993 – Forstwirtschaft (WGR) 4 000 2 062 29 767 23 088 0 52 855 – forstwirtschaftliche Dienstleistungen 1 506 867 4 073 9 478 1 587 15 138 Holzbearbeitendes Gewerbe 11 775 1 782 3 431 39 373 3 031 45 835 – Sägeindustrie 6 944 1 107 3 108 23 852 2 630 29 590 – Holzwerkstoffindustrie 4 831 675 323 15 521 401 16 245 Holzverarbeitendes Gewerbe 34 289 10 340 23 452 187 979 18 661 230 092 – Möbelindustrie 20 078 6 301 11 825 112 741 9 228 133 794 – Holzpackmittelindustrie 2 383 664 883 10 479 1 482 12 844 – industrielles Holzbauwesen 8 878 2 655 8 270 49 692 5 328 63 290 – sonstige Holzverarbeitung 2 949 720 2 474 15 067 2 623 20 164 Holz im Baugewerbe 19 213 7 083 40 713 159 499 25 454 225 666 – Zimmerer 7 103 2.591 13 570 52 430 6 777 72 777 – Bautischlerei und Bauschlosserei 9 605 3.864 25 282 95 013 17 572 137 867 – Parkettlegerei (bis 2008) – Holzfertigbau (ab 2009) 2 506 628 1 861 12 056 1 105 15 022 Papiergewerbe 42 001 9 736 2 300 123 907 6 294 132 501 – Holz- und Zellstofferzeugung 1 266 284 69 3 716 170 3 955 – Papierherstellung 17 416 3 199 469 41 201 1 190 42 860 – Papierverarbeitung 23 318 6 253 1 762 78 990 4 934 85 686 Verlags- und Druckgewerbe 55 370 21 016 20 258 264 291 100 181 384 730 – Verlagsgewerbe 34 664 13 724 7 826 117 857 65 032 190 715 – Druckgewerbe 20 706 7 292 12 432 146 434 35 149 194 015 Holzhandel 9 174 1 267 2 592 11 411 1 235 15 238 – Großhandel mit Roh- und Schnittholz 5 016 694 1 175 5 606 613 7 394 – Großhandel mit Holzhalbwaren sowie Bauelementen aus Holz 4 158 573 1 417 5 805 622 7 844 Cluster Forst und Holz insgesamt 177 328 54 152 126 586 819 026 156 443 1 102 055 Abbildung 1 Gesamtcluster: Entwicklung des Umsatzes und der Bruttowertschöpfung Abbildung 2 Gesamtcluster: Entwicklung der Beschäfti- gung Fortsetzung auf Seite 15

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Page 1: Seite 14 · Nummer 1 · Holz-Zentralblatt Forst- und ...1 Dr. Georg Becher ist Mitarbeiter und 2 Dr. Holger Weimar ist Leiter des Ar-beitsbereichs Holzmärkte des Thünen-In-stituts

Seite 14 · Nummer 1 · Holz-Zentralblatt Freitag, 8. Januar 2016Forst- und Holzwirtschaft

Von Georg Becher1 und Holger Weimar2

soliert betrachtet ist der Beitragder deutschen Forstwirtschaft alsRohstoffproduzent zur deutschen

Volkswirtschaft eher gering. Von derRohholzproduktion sind jedoch zahl-reiche nachgelagerte Branchen abhän-gig. Alle auf Holz basierten Wirtschafts-zweige werden als Cluster Forst undHolz bezeichnet.

Im Rahmen der bundesweiten Clus-terstudie wurde 2007 am Thünen-Insti-tut ein fortschreibungsfähiges Konzeptfür eine Clusterstatistik entwickelt(Seintsch 2007). Seither werden auf die-ser Grundlage die Effekte der Nutzungdes Rohstoffs Holz hinsichtlich derStrukturparameter Umsatz, Wertschöp-fung, Unternehmenszahl und Beschäfti-gung erhoben und analysiert.

Neben der regelmäßigen Fortschrei-bung der Daten wurde die Clusterstatis-tik ebenfalls in die Vergangenheit zu-rückgeschrieben (Seintsch 2010). 2013wurde eine Anpassung der Clustersta-tistik an Änderungen der amtlichenKlassifikation der Wirtschaftszweigevorgenommen (Seintsch 2013). Auf die-ser Grundlage wurden die aktuellen Be-rechnungen für die Jahre 2012 (Becher2014) und 2013 (Becher 2015) vorge-nommen, sodass die Clusterstatistiknunmehr die Jahre 2000 bis 2013 um-fasst.

Das fortschreibungsfähige Konzeptder Clusterstatistik ermöglicht einekontinuierliche Beobachtung der Ent-wicklungen der holzbasierten Wert-schöpfungsketten im Bundesgebiet. Ne-ben dem jeweils aktuellen Abgleich derDaten mit gesamtwirtschaftlichen Indi-katoren/Parametern ist auch eine Beob-achtung und Analyse des Clusters imlangen Zeitlauf möglich. Dies bietet dieMöglichkeit, gesamtwirtschaftliche Ein-flüsse auf den Cluster zu beobachtenund deren Auswirkungen abzuschätzenoder den Beitrag des Clusters zur Bio-ökonomie zu quantifizieren (Efken etal. 2012).

Datengrundlage und Methode

Der methodische und konzeptionelleHintergrund der Clusterstatistik wurdebereits in den vorgenannten Studienausführlich behandelt. An dieser Stellesoll daher nur kurz auf die wesentlichenAspekte eingegangen werden.

Die Definition des Sektors orientiertsich im Grundsatz an einer Festlegungder Europäischen Kommission, all die-jenigen Branchen zu einem Cluster zuzählen, die in ihrer Wirtschaftsleistungwesentlich von einem Rohstoff (hier:Holz) abhängig sind. Auf dieser Grund-lage erstellten Mrosek et al. (2005) fürdie Bundesrepublik Deutschland eineerste sektorale Abgrenzung des ClustersForst und Holz. Der Cluster Forst undHolz umfasst sämtliche Wertschöp-fungsketten, die vom Rohstoff Holz ab-hängig sind.

Danach können sieben Branchen-gruppen für den Gesamtcluster Forst

I

Der Cluster Forst und Holz zeigt seit dem durch die Weltwirt-schaftskrise bedingten Tiefpunkt im Jahr 2009 nach einer lan-gen Erholungsphase im Jahr 2013 erstmals wieder eine rück-läufige Entwicklung. Das zeigen aktuelle Analysen zur Cluster-statistik Forst und Holz der Bundesrepublik Deutschland, dieregelmäßig vom Thünen-Institut erstellt werden. Der Umsatzder gesamten Branche stieg seit 2009 von rund 161 Mrd. Euroauf 177 Mrd. Euro im Jahr 2013. Allerdings gab es gegenüber2012 einen Rückgang von 1,7 %. Auch die Bruttowertschöp-fung hat gegenüber 2012 etwas nachgegeben. Mit 54,2 Mrd.Euro liegt der Wert jedoch noch höher als vor Beginn der Welt-wirtschaftskrise im Jahr 2007 mit 53,9 Mrd. Euro. Die aktuelleEntwicklung der Beschäftigungszahlen folgt dem langfristignegativen Trend. Von etwa 1,125 Mio. Beschäftigten in 2009sinkt die Zahl im Jahr 2013 um 23 000 auf 1,102 Mio.

Aktuelle Berechnung für das Jahr 2013 und den Zeitraum 2000 bis 2013 der Clusterstatistik verdeutlicht die Trends der Branche

Cluster Forst und Holz: leicht rückläufige Entwicklung

und Holz definiert werden: Forstwirt-schaft, holzbearbeitendes Gewerbe,holzverarbeitendes Gewerbe, Holz imBaugewerbe, Papiergewerbe, Verlags-und Druckgewerbe und Holzhandel.

Als Datengrundlage für die ParameterUmsatz und Beschäftigung dienen vor-nehmlich Sonderauswertungen des Sta-tistischen Bundesamts zur Umsatzsteu-erstatistik sowie der Bundesagentur fürArbeit (BA) zur Beschäftigungsstatistik.Für die Angaben zur Forstwirtschaftwurden Berechnungen im Rahmen derWaldgesamtrechnung (WGR) herange-zogen (Englert und Seintsch 2014). Fürdie Ermittlung der Bruttowertschöp-fung wurden aus der Kostenstruktursta-tistik Kennziffern abgeleitet und auf dieClusterdaten übertragen. Diese detail-lierten Daten stehen zum Teil erst überzwei Jahre später zur Verfügung, sodassderzeit Daten für das Jahr 2013 die ak-tuellsten verfügbaren sind.

Der Cluster im Jahr 2013

Die wichtigsten Kennzahlen der ak-tuellen Clusterstatistik für das Jahr 2013sind in Tabelle 1 dargestellt. Alle amCluster Forst und Holz beteiligtenBranchen erzielten 2013 einen Umsatzvon 177 Mrd. Euro. Die Wertschöpfungbelief sich auf rund 54 Mrd. Euro. DieAnzahl der Unternehmen betrug knapp127 000. Im gesamten Cluster waren imJahr 2013 mehr als 1,1 Mio. Personenbeschäftigt.

Die relativen Beiträge der einzelnenBranchengruppen zum Gesamtclustersind recht unterschiedlich. Die Forst-wirtschaft hat am Umsatz mit 3,1 % dengeringsten Anteil. Darauf folgen derHolzhandel und die Holzbearbeitungmit 5,2 % bzw. 6,6 %. Den größten Bei-trag zum Umsatz leistet das Verlags-und Druckgewerbe (31,2 %), gefolgtvom Papiergewerbe (23,7 %) und derHolzverarbeitung (19,4 %). Die Bran-chengruppe Holz im Baugewerbenimmt mit 10,8 % die Mittelpositionein.

Diese Rangfolge verändert sich leicht,betrachtet man die relativen Beiträgeder Branchengruppen zur Bruttowert-schöpfung. Den größten Beitrag mit38,8 % liefert wiederum das Verlags-und Druckgewerbe. Darauf folgen mitetwas Abstand die Holzverarbeitung(19,1 %) und das Papiergewerbe(18,0 %). Das Mittelfeld bildet wie beiden Umsatzzahlen das Holzbaugewer-be (13,1 %). Den geringsten Anteil zurWertschöpfung im Cluster liefern derHolzhandel (2,3 %), die Holzbearbei-tung (3,3 %) sowie die Forstwirtschaft(5,4 %).

Zu den beschäftigungsrelevantestenBranchen des Clusters gehören das Ver-lags- und Druckgewerbe (34,9 % derGesamtbeschäftigten im Cluster), dieHolzverarbeitung (20,9 %) und dasHolzbaugewerbe (20,4 %). Das Papier-gewerbe beschäftigt etwa 12,0 %. Dengeringsten Beschäftigungsanteil habendie Branchengruppen Holzhandel(1,4 %), Holzbearbeitung (4,2 %) undForstwirtschaft (6,2 %).

Für die Beschäftigtenzahl sind die so-zialversicherungspflichtigen Mitarbeiter(819 026) und die ausschließlich gering-

fügig entlohnten Arbeitskräfte (156 443)subsumiert. Da davon ausgegangenwerden kann, dass in den Unternehmenzumindest ein Eigentümer als Selbstän-diger beschäftigt ist, wird die Anzahl derUnternehmen (126 586) als Abschätz-größe für diese Beschäftigtengruppehinzuaddiert.

Der Anteil der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten im Gesamtclus-ter liegt bei 74,3 %. Der Anteil der ge-ringfügig Beschäftigten liegt bei 14,2 %.Dieser Anteil schwankt jedoch erheb-lich zwischen den Branchengruppen.Mit deutlichem Abstand den höchstenAnteil hat das Verlags- und Druckge-werbe mit 26,0 %. Alle weiteren Bran-chengruppen liegen unter dem Mittel-wert für den Gesamtcluster. Deutlichdarunter liegen die Werte in der Forst-wirtschaft (2,3 %) und im Papiergewer-be (4,8 %) Etwas höher liegen diese An-teile in der Holzbearbeitung (6,6 %), derHolzverarbeitung (8,1 %) und beimHolzhandel (8,1 %). Ebenfalls unterdem Gesamtmittel liegt der Wert fürdie Branchengruppe Holzbaugewerbe(11,3 %).

Der Clusterim Zeitlauf 2000 bis 2013

Ausschlaggebend für den Zustandund die Entwicklung eines jeden Wirt-schaftszweiges sind sicherlich die kon-junkturelle Situation und der Zustandder gesamten Volkswirtschaft. Nichts-destotrotz spielen dabei auch branchen-spezifische Besonderheiten eine großeRolle. Bei der forst- und holzwirtschaft-

lichen Produktion, die der Cluster ab-bildet, ist das die Heterogenität der wirt-schaftlichen Tätigkeiten. Sie reicht vonder biologisch geprägten Holzprodukti-on im Wald über forstliche Dienstleis-tungen, chemische und mechanischeHolzbearbeitung und -verarbeitung,Fertigung von Holzwaren, Möbeln undDruckerzeugnissen bis hin zum Handelmit Holzprodukten.

Diese Vielfalt bedeutet, dass die einzel-nen Branchen des Clusters bezüglich Ar-beitsintensität, Produktionskosten, Inves-titionen und Beschäftigung recht unter-schiedlich sind. Zeitabhängige Reaktio-nen auf veränderte wirtschaftliche Rah-menbedingungen können daher bran-chenspezifisch unterschiedlich ausfallen.

Der Umsatz des gesamten ClustersForst und Holz stieg von 176,7 Mrd.Euro im Jahr 2000 auf 177,3 Mrd. Euroim Jahr 2013 leicht an (Abbildung 1).Diese Umsatzsteigerung vollzog sichaber nicht kontinuierlich. Bis zum Jahr2003 ging der Umsatz auf 154,2 Mrd.Euro und zum Höhepunkt der Wirt-schaftskrise im Jahr 2009 auf 161,5 Mrd.zurück, gefolgt von einer jeweils deutli-chen Erholung in den darauffolgendenJahren. Im bislang aktuellsten Jahr 2013gibt der Umsatz erstmals seit der Erho-lung nach der Wirtschaftskrise wiederetwas nach. Gegenüber dem Vorjahrging der Gesamtumsatz im Cluster um1,9 % zurück. Die 14 Jahre umfassendeZeitreihe für den gesamten Cluster deu-tet Schwankungskomponenten und ei-nen linearen langfristigen steigendenTrend an.

Ähnlich wie der Umsatz entwickelte

sich die Bruttowertschöpfung. In abso-luten Zahlen lag diese im Jahr 2000 bei60,5 Mrd. Euro, zeigt allerdings im Ver-gleich zur Umsatzentwicklung für dasJahr 2013 einen deutlichen Rückgangum 10,7 % auf 54,2 Mrd. Euro (vgl. Ab-bildung 1). In der verfügbaren Zeitreihesind ebenfalls zwei lokale Tiefpunkte inden Jahren 2004 (50,0 Mrd. Euro) und2009 (51,1 Mrd. Euro) festzustellen.Nach einem kontinuierlichen Anstiegder Bruttowertschöpfung nach derWirtschaftkrise kam es auch hier zu ei-nem Rückgang im aktuell verfügbarenJahr um 1,5 %.

Im Vergleich dazu nahm die Anzahlder Beschäftigten im gesamten Clusterüber den betrachteten Zeitraum konti-nuierlich ab. Von 2000 bis 2006 ist dasgesamte Beschäftigungsniveau beson-ders stark bei einer durchschnittlichenjährlichen Rate von 3,3 % von 1,4 Mio.auf 1,2 Mio. Beschäftigte gesunken (Ab-bildung 2). In den nachfolgenden Jah-ren war die Entwicklung der Beschäfti-gung nur leicht rückläufig mit einerdurchschnittlichen jährlichen Rate von0,9 %.

Der Anteil der sozialversicherungs-pflichtig Beschäftigten an den Gesamt-beschäftigten ging von 78,0 % im Jahr2000 um 302 600 auf 74,7 % im Jahr2013 zurück. Im Hinblick auf geringfü-gig entlohnte Beschäftigung weist dieZeitreihe ebenfalls einen fallendenTrend auf (ohne Abbildung). In den ers-ten fünf Jahren dieser Zeitreihe tratenSchwankungen auf. Nach 2004 hinge-

1 Dr. Georg Becher ist Mitarbeiter und2 Dr. Holger Weimar ist Leiter des Ar-beitsbereichs Holzmärkte des Thünen-In-stituts für Internationale Waldwirtschaftund Forstökonomie in Hamburg.

Tabelle 1 Cluster Forst und Holz: Umsatz, Bruttowertschöpfung, Unternehmens-zahl und Beschäftigte für das Jahr 2013

Bruttowert- Beschäftigte Umsatz schöpfung Unter- sozial- Branche (Mio. Euro) (Mio. Euro) nehmen vers.pfl. geringfügig gesamt

Forstwirtschaft 5 506 2 929 33 840 32 566 1 587 67 993– Forstwirtschaft (WGR) 4 000 2 062 29 767 23 088 0 52 855– forstwirtschaftliche Dienstleistungen 1 506 867 4 073 9 478 1 587 15 138

Holzbearbeitendes Gewerbe 11 775 1 782 3 431 39 373 3 031 45 835– Sägeindustrie 6 944 1 107 3 108 23 852 2 630 29 590– Holzwerkstoffindustrie 4 831 675 323 15 521 401 16 245

Holzverarbeitendes Gewerbe 34 289 10 340 23 452 187 979 18 661 230 092– Möbelindustrie 20 078 6 301 11 825 112 741 9 228 133 794– Holzpackmittelindustrie 2 383 664 883 10 479 1 482 12 844– industrielles Holzbauwesen 8 878 2 655 8 270 49 692 5 328 63 290– sonstige Holzverarbeitung 2 949 720 2 474 15 067 2 623 20 164

Holz im Baugewerbe 19 213 7 083 40 713 159 499 25 454 225 666– Zimmerer 7 103 2.591 13 570 52 430 6 777 72 777– Bautischlerei und Bauschlosserei 9 605 3.864 25 282 95 013 17 572 137 867– Parkettlegerei (bis 2008) – – – – – –– Holzfertigbau (ab 2009) 2 506 628 1 861 12 056 1 105 15 022

Papiergewerbe 42 001 9 736 2 300 123 907 6 294 132 501– Holz- und Zellstofferzeugung 1 266 284 69 3 716 170 3 955– Papierherstellung 17 416 3 199 469 41 201 1 190 42 860– Papierverarbeitung 23 318 6 253 1 762 78 990 4 934 85 686

Verlags- und Druckgewerbe 55 370 21 016 20 258 264 291 100 181 384 730– Verlagsgewerbe 34 664 13 724 7 826 117 857 65 032 190 715– Druckgewerbe 20 706 7 292 12 432 146 434 35 149 194 015

Holzhandel 9 174 1 267 2 592 11 411 1 235 15 238– Großhandel mit Roh- und Schnittholz 5 016 694 1 175 5 606 613 7 394– Großhandel mit Holzhalbwaren sowie Bauelementen aus Holz 4 158 573 1 417 5 805 622 7 844

Cluster Forst und Holz insgesamt 177 328 54 152 126 586 819 026 156 443 1 102 055

Abbildung 1 Gesamtcluster: Entwicklung des Umsatzes undder Bruttowertschöpfung

Abbildung 2 Gesamtcluster: Entwicklung der Beschäfti-gung

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Freitag, 8. Januar 2016 Nummer 1 · Holz-Zentralblatt · Seite 15Forst- und Holzwirtschaft

gen verlief die Entwicklung bis 2012 fastlinear fallend. 2013 wurden gegen die-sen Trend wieder mehr Mitarbeiter die-ser Beschäftigungskategorie eingestellt.

Entwicklungnach Branchengruppen

Die Branchengruppe Forstwirtschaft,zu der auch die forstwirtschaftlichenDienstleistungen gehören, zeigt zwi-schen 2001 und 2007 eine positive Ent-wicklung des Umsatzes (vgl. Abbil-dung 3). Mit Einsetzen der Wirtschafts-krise im Jahre 2008 ging der Umsatz zu-nächst zurück, nahm seitdem aber wie-der kontinuierlich zu und überstieg be-reits 2011 den Stand von 2007. Die Ent-wicklung der Bruttowertschöpfungfolgt dem Verlauf des Umsatzes (vgl.Abbildung 3). Sie lag zwischen 1,0 Mrd.Euro 2001 und stieg kontinuierlich biszum Jahr 2007. Nach der Wirtschafts-krise nahm die Bruttowertschöpfungwieder zu, sogar mit höheren Zuwachs-raten als der Umsatz, und erreichte imJahr 2012 knapp 3 Mrd. Euro. 2013 istein leichter Rückgang um 1,5 % zu be-obachten. Die Gesamtbeschäftigungweist auffällige Perioden im Zeitraum2000 bis 2009 auf (vgl. Abbildung 4). Inden folgenden vier Jahren nahm die Be-schäftigung mit einer schwach ausge-prägten Periode ab. Insgesamt ist von2000 bis 2013 ein Rückgang der Be-schäftigtenzahlen um 12 % von 77 000auf 68 000 zu verzeichnen.

Bei der Branchengruppe des holzbe-arbeitenden Gewerbes (Säge- undHolzwerkstoffindustrie) hat sich trotzstarker Schwankungen im Zuge derWeltwirtschaftskrise der Umsatz positiventwickelt (vgl. Abbildung 5). Ein Ver-gleich der Jahre 2000 und 2013 zeigt ei-nen Anstieg des Umsatzes von 9,5 Mrd.Euro um 24 % auf 11,8 Mrd. Euro.Demgegenüber hat sich die Bruttowert-schöpfung, ebenfalls mit Schwankun-gen, negativ entwickelt (vgl. Abbil-dung 5). Hier ist ein Rückgang um 33 %auf derzeit 1,8 Mrd. Euro zu verzeich-nen. Bei den Beschäftigtenzahlen kam

Cluster Forst und Holz: leicht rückläufige EntwicklungFortsetzung von Seite 14

es in den Jahren 2000 bis 2013 zu einemstetigen Abbau von Arbeitsplätzen.Während im Jahr 2000 die Säge- undHolzwerkstoffindustrie mehr als 66 000Mitarbeiter beschäftigte, ging diese Zahlbis zum Jahr 2013 auf ungefähr 46 000zurück (vgl. Abbildung 6).

Mit den Branchen Möbelindustrie,Holzpackmittelindustrie, Holzbauwe-sen und sonstige holzverarbeitende Un-ternehmen ist die Branchengruppeholzverarbeitendes Gewerbe relativ he-terogen. Die größte Rolle in dieserBranchengruppe spielt die Möbelindus-trie gefolgt vom industriellen Holzbau-wesen. Die Entwicklung des Umsatzeszwischen den Jahren 2000 und 2013weist zwar Schwankungen auf (vgl. Ab-bildung 7). Langfristig zeichnet sichaber beim Umsatz ein leicht negativerTrend ab. Die Bruttowertschöpfungzeigt in der Zeitreihe ebenfalls einen ne-gativen Trend, scheint sich aber in denletzten Jahren auf einem Niveau von10 Mrd. Euro stabilisiert zu haben (vgl.Abbildung 7). Die Beschäftigung entwi-ckelte sich im holzverarbeitenden Ge-werbe deutlich rückläufig (vgl. Abbil-dung 8). 2000 gab es in dieser Bran-chengruppe rund 377 500 Arbeitsplätze.Nach einer vorübergehenden Erhöhungder Arbeitsplätze in den Jahren 2007und 2008 ging das Beschäftigungsni-veau 2009 auf etwa 230 000 zurück undhat sich seither auf diesem Niveau stabi-lisiert.

Die Umsatzentwicklung im Holzbau-gewerbe weist einen deutlich positivenTrend auf (vgl. Abbildung 9). Der Um-satz ging zunächst von ungefähr 14,5Mrd. Euro (2000) auf rund 11 Mrd.Euro (2004) zurück. Fortan verzeichne-te der Branchenumsatz einen Anstiegbis auf 19,2 Mrd. Euro (2013). Die Brut-towertschöpfung entwickelte sich nahe-zu parallel dazu und ist seit 2004 um76 % angestiegen (vgl. Abbildung 9).Die Entwicklung der Beschäftigungfolgt ebenfalls weitgehend dem Verlaufdes Umsatzes. Diese Zeitreihe (vgl. Ab-bildung 10) belegt ab dem Jahr 2006 un-verkennbar steigende Beschäftigungs-

zahlen. Der Bereich der Holzverwen-dung im Bauwesen ist die einzige Bran-

chengruppe innerhalb des Clusters, beider die Gesamtbeschäftigung 2013 diedes Jahres 2000 übersteigt.

Das Papiergewerbe verzeichnet seitdem Umsatztief 2003 einen deutlich po-sitiven Trend (vgl. Abbildung 11). DerUmsatz dieser Branche stieg von knapp32,5 Mrd. Euro (2003) auf 44,6 Mrd.Euro (2011). In den beiden darauffol-genden Jahren ist allerdings ein Rück-gang zu verzeichnen. Demgegenüberzeigt die Entwicklung der Bruttowert-schöpfung einen mittelwertstationärenVerlauf von 9,8 Mrd. Euro ± 0,3 Mrd.Euro mit zwei fünfjährigen Perioden(vgl. Abbildung 11). Die Anzahl der Ar-beitsplätze im Papiergewerbe ging imZeitraum 2000 bis 2013 kontinuierlichund nahezu linear um insgesamt 16 %zurück, auf derzeit 132 500 Beschäftigte(vgl. Abbildung 12).

Wie die Abbildung 13 veranschau-licht, ist die langfristige Entwicklungdes Umsatzes im Verlags- und Druckge-werbe seit 2000 tendenziell rückläufig.Lediglich in den Perioden 2004 bis 2007und 2010 bis 2012 kam es zu einem vo-rübergehenden Anstieg des Umsatzes.Die Bruttowertschöpfung zeigt eben-falls eine tendenziell rückläufige Ent-wicklung (vgl. Abbildung 13), wenn-gleich sich seit 2003 auch eine stationä-re Entwicklung um den Wert von knapp22 Mrd. Euro beobachten lässt. DieEntwicklung der Beschäftigung ist indem untersuchten Zeitraum rückläufig(vgl. Abbildung 14). Damit folgt sie denrückläufigen Umsätzen. In absolutenZahlen ausgedrückt, nahm die Anzahlder Arbeitsplätze im Verlags- undDruckgewerbe von rund 533 000 (2000)auf knapp 385 000 (2013) ab. Diedurchweg negative Entwicklung derStrukturparameter der BranchengruppeVerlags- und Druckgewerbe dürfte aufdie zunehmende Bedeutung der elek-tronischen und internetbasierten Infor-mationsmedien zurückzuführen sein,wodurch die herkömmlichen Medienwie Zeitungen, Zeitschriften oder Bü-cher Marktanteile verlieren.

Der Umsatz im Holzhandel war imZeitraum 2000 bis 2005 rückläufig (vgl.Abbildung 15). Danach stieg er an underreichte im Jahr 2007 den bisherigenHöchststand von rund 10 Mrd. Euro.

Die Wirtschaftskrise 2008 führte zuUmsatzminderungen mit einem Tief-stand von knapp 8 Mrd. Euro (2009).Danach kam es zur Erholung der Um-sätze, gefolgt von einer Stagnation inden Jahren 2012 und 2013. Auffällig beider Entwicklung der Bruttowertschöp-fung ist das Minimum im Jahr 2010 (vgl.Abbildung 15). Seit 2005 verläuft dieZeitreihe sehr unruhig. Insgesamt lässtsich ein schwach rückläufiger Trend imZeitraum 2000 bis 2013 erkennen. Mar-kant für die Entwicklung der Beschäfti-gung ist der Rückgang von 2000 bis zueinem Tiefstand 2006 mit 13 800 (vgl.Abbildung 16). Danach stieg die Anzahlder Beschäftigten im Holzhandel bis2012 zunächst wieder auf 15 200 an,nahm aber im Jahr 2013 leicht ab.

Fazit

Die hier vorgestellten Ergebnisse stel-len eine Zusammenfassung des umfas-senden Berichtes zur ClusterstatistikForst und Holz dar (Becher 2015). Ne-ben detaillierten Datenanalysen fürganz Deutschland sind im Anhang die-ses Berichtes die Clusterdaten allerBundesländer für den Zeitraum 2000bis 2013 tabellarisch aufgeführt.

Anhand der dargestellten Kennzah-len ist zu beobachten, dass die Bedeu-tung des Clusters Forst und Holz für diegesamte Volkswirtschaft der Bundesre-publik Deutschland rückläufig ist. DerAnteil des Umsatzes des Clusters amGesamtumsatz verringerte sich von4,2 % (2000) auf 3,1 % (2013). Ebenfallsdeutlich ist der Rückgang bei der Brut-towertschöpfung. Während der Anteildes Clusters 2000 bei 2,9 % lag, warenes 2013 nur noch 2,1 %. Vergleichswei-se moderat fiel dagegen der Rückgangbei den Beschäftigtenzahlen aus. Von3,5 % (2003) verringerte sich der Anteilder im Cluster tätigen Arbeitskräfte anden Beschäftigten in der deutschenVolkswirtschaft auf 2,9 %. Grundsätz-lich ist hierbei jedoch zu berücksichti-gen, dass die Entwicklung des ClustersForst und Holz insgesamt stark von derEntwicklung der holzbasierten Wert-schöpfungskette Papier mit dem Papier-

Abbildung 3 Forstwirtschaft: Entwicklung des Umsatzesund der Bruttowertschöpfung

Abbildung 4 Forstwirtschaft: Entwicklung der Beschäfti-gung

Abbildung 5 Holzbearbeitendes Gewerbe: Entwicklung desUmsatzes und der Bruttowertschöpfung

Abbildung 6 Holzbearbeitendes Gewerbe: Entwicklung derBeschäftigung

Abbildung 9 Holz im Baugewerbe: Entwicklung des Um-satzes und der Bruttowertschöpfung

Abbildung 10 Holz im Baugewerbe: Entwicklung der Be-schäftigung

Abbildung 7 Holzverarbeitendes Gewerbe: Entwicklungdes Umsatzes und der Bruttowertschöpfung

Abbildung 8 Holzverarbeitendes Gewerbe: Entwicklungder Beschäftigung

Abbildung 11 Papiergewerbe: Entwicklung des Umsatzesund der Bruttowertschöpfung

Abbildung 12 Papiergewerbe: Entwicklung der Beschäfti-gung

Abbildung 13 Verlags- und Druckgewerbe: Entwicklungdes Umsatzes und der Bruttowertschöpfung

Abbildung 14 Verlags- und Druckgewerbe: Entwicklungder Beschäftigung

Fortsetzung auf Seite 16

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Cluster Forst und Holz: leicht rückläufige EntwicklungFortsetzung von Seite 15

gewerbe und dem Verlags- und Druck-gewerbe geprägt wird.

Diese längerfristige Entwicklung giltjedoch nicht für alle Branchengruppengleichermaßen. Vor allen Dingen dieForstwirtschaft und Holz im Baugewer-be konnten deutliche Zuwächse beiUmsatz und Bruttowertschöpfung er-zielen. Der Umsatz stieg zwar auch imholzbearbeitenden Gewerbe, im Papier-gewerbe und im Holzhandel, jedochohne positive Effekte auf die Brutto-wertschöpfung.

In der kurzfristigen Perspektive derletzten Jahre (seit 2010) ist jedoch zubeobachten, dass sich sowohl Umsatzals auch Wertschöpfung bei fast allenBranchengruppen positiv entwickelthaben. Einzig das Verlags- und Druck-gewerbe zeigt hier bei den Kennzifferneine negative Tendenz. Dasselbe gilt fürdie Bruttowertschöpfung des holzbear-beitenden Gewerbes. Gegen den negati-ven Beschäftigungstrend innerhalb desClusters Forst und Holz stellen sich der-zeit allerdings nur wenige Branchen(Holzverarbeitung, Holz im Baugewer-be).

Allgemeine Trends der wirtschaftli-chen Rahmenbedingungen wie zuneh-

mende Digitalisierung oder auch einsteigendes Interesse am Holzbau kön-nen mit Hilfe der Clusterstatistik aufge-zeigt werden.

Es stellt sich jedoch die Frage, wiesich die Entwicklung der letzten fünf-zehn Jahre in Zukunft fortsetzen wird.Weiterhin fortschreitende Konzentrati-onsprozesse und Globalisierung in derWirtschaft, aber auch eine weiter anhal-tende Strukturschwächung des ländli-chen Raums oder eine sich ändernde in-ländische Rohholzbasis bilden mit denoben genannten Trends die Herausfor-derungen, denen sich die Unternehmendes Clusters stellen müssen. Dies wirdumso wichtiger, da dem Cluster eine be-deutende, mitunter zentrale Funktionbei der Transformation der Wirtschafthin zu einer nachhaltigen Bioökonomiezukommt.

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Abbildung 15 Holzhandel: Entwicklung des Umsatzes undder Bruttowertschöpfung

Abbildung 16 Holzhandel: Entwicklung der Beschäftigung