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SCHWARZ & WEISS

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SCHWARZ & WEISS

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ein schwarzes Ballkleid mit weißem Tüllunterrock • ein Anzug von Christian Dior in einem von Philippe Starck entworfenen Schlafzimmer •ein Barcelona-Sessel von Mies van der Rohe auf einem Fußboden mit Schachbrettmuster • eine Fotografie von Robert Doisneau an der weißenWand einer Galerie • Audrey Hepburn in My Fair Lady • eine Druckseite • Streifen im Stil von Cecil Beaton • Hotels von Anouska Hempel• Stil pur

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Janelle McCulloch

SCHWARZ & WEISSDESIGN AMBIENTE ACCESSOIRES

Mit Fotos von Janelle McCulloch

Aus dem Englischen übertragen von Susanne Tiarks

DEUTSCHE VERLAGS-ANSTALT

Ottomane Amoenus von MaxaltoFoto mit freundlicher Genehmigung von Space Furniture, Australien

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INHALT1. AuflageCopyright © der deutschsprachigen Ausgabe 2011Deutsche Verlags-Anstalt, München, in der Verlagsgruppe Random House GmbH

Titel der englischen OriginalausgabeDesign in Black & White© Images Publishing, Mulgrave/Australia 2010The Images Publishing Group Pty Ltd., 6 Bastow Place, Mulgrave, Victoria 3170, [email protected]

Redaktion: Andrew HallGestaltung: The Graphic Image Studio Pty Ltd, Mulgrave, Australiawww.Tgis.com auDruckvorstufe: SC (Sang Choy) International Pte Ltd, SingaporeDruck: Everbest Printing Co. Ltd., Hong Kong

Satz der deutschen Ausgabe:Boer Verlagsservice, GrafrathProduktion der deutschen Ausgabe: Monika Pitterle/ DVAPrinted and bound in Hongkong

ISBN: 978-3-421-03836-4

www.dva.de

EINFÜHRUNG12 Glamour und Grandezza16 Eine moderne Interpretation von

Schwarz und Weiß im 21. Jahrhundert20 Weiß24 Schwarz

KLASSIK30 Jasper Conran38 Appartement auf der Fifth Avenue46 Appartement einer Modejournalistin52 Zweitwohnsitz in Manhattan60 Italienisches Design70 Le Dokhan’s78 Refugium einer Schriftstellerin90 Zufluchtsort eines Designers98 Stilvoller Rückzugsort

COUNTRY108 The White House122 Designerlandhaus132 Eine Lodge auf dem Land136 Town and Country Style

KÜSTE146 Inselrefugium156 Rückzugsort am Strand168 Remise184 The Landing196 The Raleigh204 Haus auf den Klippen

HIGH-GLAMOUR214 The International218 JK Place222 Uma Ubud226 Designers Guild230 101 Hotel236 Habita Monterrey242 Luxusresidenz

250 Danksagung

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EINFÜHRUNG

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Schwarz und Weiß standen auch bei Architekten undMöbeldesignern hoch im Kurs, insbesondere bei Vertre-tern der Moderne wie Mies van der Rohe, Le Corbusier,Alvar Aalto, Charles und Ray Eames, Arne Jacobsen, IsamuNoguchi, Richard Neutra, Eero Saarinen, Hans Wegner, Ru-dolf Schindler und vielen anderen. Als Liebhaber von ein-fachen Linien und klaren Formen machten sich diese De-signer, insbesondere in der ersten Hälfte des 20.Jahrhunderts, die Schönheit von Schwarz und seinemeleganten Komplementär Weiß zu eigen und ließen sichbei allem – angefangen von Häusern bis hin zu Möbel-stücken – von den beiden minimalistischen Farbtönen in-spirieren.

Ganz im Sinne von Henry Fords Philosophie, jede Farbesei möglich, Hauptsache sie sei schwarz – oder weiß –,schufen viele dieser Designer Objekte, die heute zu dengroßen Designklassikern zählen. Man denke nur an Miesvan der Rohes Liege Barcelona und den Sessel Brno oderan Le Corbusiers Chaiselongue, deren schlanke Formenfür raffiniertes Möbeldesign schlechthin stehen. Etwa abder Jahrhundertmitte herrschte in vielen modernen Häu-sern Weiß vor, Übervolles wich einfachen, klaren, zurück-genommenen architektonischen Formen und Räumen.Diese beinahe spartanischen Interieurs dienten gleich-zeitig als perfekte Kulisse für raffinierte Möbelstücke, diediese Räume füllten, die meisten von ihnen ganz inSchwarz gehalten. Wer es minimalistisch liebte, orien-tierte sich an Mies van der Rohe und dem InternationalenStil.

Später setzten Architekten wie Richard Meier auf dieklassische Moderne und entwarfen glamouröse weißeGebäude, die sofort Kultstatus bekamen und ihrenSchöpfer zu einer gefeierten Persönlichkeit machten. An-dere wie beispielsweise die Designer Andrée Putman,Anouska Hempel, Christian Liaigre, Frédéric Méchine, Ca-therine Memmi, Giorgio Armani und John Pawson fan-den Wege, Schwarz und Weiß so miteinander zu verbin-den, dass die von ihnen entworfenen wunderbar kühlenInterieurs die Einfarbigkeit zum markanten Stilelementdes Minimalismus in den 1990er-Jahren werden ließen.Laut Armani standen sie für »Einfachheit und Reinheit«.Für Puristen waren Schwarz und Weiß die perfektestenFarbtöne, die es gab.

Heute, nach einigen Jahren, in denen Beige, Grau undeine breite Palette anderer verwirrender Modefarben vor-herrschten, gewinnen Schwarz und Weiß wieder an Be-deutung, da eine zunehmende Zahl an Designern undGestaltern feststellt, welche unglaublichen Möglichkei-ten diese makellosen Farben bieten. Ob dezent oder imglamourösen Hollywoodstil – Schwarz und Weiß gehörennach wie vor zu den schönsten Farben in der Design -sprache.

Glamour und Grandezza Unter den vielen großartigen Designern des 20. Jahr-hunderts, die die Wirkung dieser Farbkombination er-kannten, gehörten Coco Chanel und Christian Dior zuden Ersten, die mit ihren dramatischen Interpretationen dieses kraftvollen Kontrasts zu internationalem Ruhm ge-langten. Dior sicherte seinen Ruhm mit weißen Satin-schleifen auf schwarzen Samtkleidern und seinen atem-beraubenden Silhouetten, die er mit meterweiseel fenbeinfarbener Tussahseide auf dunkelgrauem Taftschuf. Auch das elegante Hahnentrittmuster gehörte zuseiner Handschrift, er verwendete es für alles: vom neo-barocken Louis-XVI-Stuhl bis hin zum Parfümflakon. Cha-nel indessen war vom Schwarz-Weiß-Effekt (und Weiß-Schwarz-Effekt) so begeistert, dass sie viele ihrerKol lektionen als Ode an diesen klassischen Farbklang ent-warf. Die ultimative Hommage war schließlich ihr Par-füm – ein zeitlos, puristischer Flakon mit einem schlichtin Schwarz und Weiß gehaltenen Etikett und einer ent-sprechenden Verpackung –, das sie einfach No. 5 nannte.

Die Kombination von Schwarz und Weiß hatte schonimmer etwas Dramatisches an sich. Als traditionelle Far-ben der High-Society und des raffinierten Designs stehendiese beiden Farbklassiker seit dem Anfang des 20. Jahr-hunderts für unnachahmlichen Luxus und beispiellosenGlamour. Wer an Schwarz und Weiß denkt, dem kommtunwillkürlich ein maßgeschneiderter Smoking mit blü-tenweißem Smokinghemd oder das kleine Schwarze mitperfekter Perlenkette in den Sinn. Auch eine verträumtblickende Braut im langen, weißen Kleid und ihr Bräuti-gam im lässig-eleganten schwarzen Anzug ziehenebenso vor dem inneren Auge vorbei wie ein nacht-schwarzer Aston Martin mit cremefarbenen Ledersitzenoder ein Pariser Appartement mit schwarz glänzendenDielen oder ein wundervoll eingerichteter Salon. DieKombination ist kühn, stark stilisierend und glamourös.Sie scheint kein Alter zu kennen, ganz egal, wie viele an-dere Farben und Farbschattierungen im sich stets wan-delnden Modestrom an ihr vorbeiziehen mögen. So ist esauch kein Wunder, dass bei vielen Designern Schwarzund Weiß für Raffinesse per se steht, Eleganz in ihrer ver-führerischsten Form.

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Wunderbar Weiß und Schwarz gehaltene Häuser in der Altstadtvon Key West, einer faszinierenden Insel am Westende derInselkette der Florida Keys. Trotz der Nähe zur Karibik huldigendie Häuser in diesem vornehmen Stadtteil der Monochromie.Gegenüberliegende Seite: Eine typische Veranda.

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Draper, die beide einen Hang zum Dramatischen hatten(und daher die Lieblinge von Hollywoods Elite waren),greifen die Ausstatter und Designer aus Los Angeles wie-der auf Schwarz und Weiß zurück, um ihren Räumen denHauch von Glamour zu verleihen. So spiegelt sich in die-sem neuen Look in der Tat die kühle Eleganz der Filme ausden 1920er-, 1930er- und 1940er-Jahren. Glitzernde Kris-talllüster, venezianische Spiegel, schwarze Hochglanz-schränke und Beistelltische, Art-déco-Stücke, verspiegelteFrisiertische, cremefarbene Reliefteppiche und eine Farb-palette, die sich nie weit von den Farbtönen Schwarz,Weiß, Vanille, Taupe und Eisblau entfernt – all das zusam-mengenommen schafft wie in einem sorgfältig choreo-grafierten Filmset einen neuen Designstil, der den Glanzdes frühen 20. Jahrhunderts wieder aufleben lässt.

Mit dem Schwerpunkt auf Details – und filmreiferDramatik – und gewürzt mit Raffinesse, so hat der NewHollywood Look in den letzten Jahren Furore gemachtund die Designwelt im Sturm erobert. Die führende Inte-rior-Designerin Kelly Wearstler war mit die Erste, dieeinen Blick in die Vergangenheit tat und bei der Ausstat-tung der Viceroy Hotels in Santa Monica und PalmSprings stark auf Hollywoods Regency-Look setzte. Der le-gendäre amerikanische Modedesigner Ralph Lauren

Es gibt verschiedene Theorien darüber, warum die klassi-sche Schwarz-Weiß-Kombination wieder voll im Trendliegt. Möglicherweise leben wir in einer geschmackvolle-ren Zeit und haben einige Lektionen zum Thema Designaus den wilden Farbspielen der letzten Jahrzehnte ge-lernt. Vielleicht passen diese monochromen Farben aberauch zunehmend besser zu unserem Lebensstil – sie bie-ten Klarheit und Balance, während die Welt um unsherum hektischer wird und sich immer schneller wan-delt. Aus welchem Grund auch immer, Schwarz und Weißsind im Design des 21. Jahrhunderts zweifellos wieder aufdem Vormarsch. Sexy, trendig, raffiniert und minimalis-tisch im Sinne von ausgeglichen und ruhig anstelle vonunangenehm streng – so kommen Schwarz und Weiß alsbeherrschende Farben des neuen Millenniums daher.Jede für sich genommen verkörpert Eleganz auf beidenSeiten des Dekorationsspektrums. Zusammen stehen siefür perfekte Ordnung und unnachahmlichen Stil.

Der bemerkenswerteste Ort, an dem Schwarz undWeiß wieder mit Pauken und Trompeten Einzug gehaltenhaben, ist das schillernde Hollywood, in dessen Design-szene die Kombination der beiden Farben gleich einemwiedergeborenen Stern ein Comeback feiert. Inspiriert vonklassischen Designern wie William Haines und Dorothy

Eine moderne Interpretationvon Schwarz und Weiß im 21. Jahrhundert

knüpfte bei einigen seiner letzten Home-Collections anden Look von Filmklassikern und Filmstars an, unter an-derem bei den Linien Modern Hollywood und Bel Air.

So ist in den Werbetexten für Bel Air zu lesen: »Das un-beschwerte Musterspiel von Schwarz und Weiß verleihtdem gepflegten Ambiente Dramatik und erinnert an denmakellosen Glamour der Filme aus den 1940er-Jahren.Klare Hahnentrittmuster, elegante Nadelstreifen undwitzige Details kontrastieren mit der schwarz lackiertenMöblierung …« Wer die Kollektionen von Lauren betrach-tet, weiß, warum sie so populär gewesen sind. AkkurateLinien, gefällige Formen und schimmernde Oberflächenunterstreichen den an und für sich schon raffinierten Stilder cremeweißen und schwarz lackierten Möbel wieBarschränke, Beistelltische, einfache Sofas und Chaise-longues, die die Räume filmreif aussehen lassen. Das istin der Tat Hollywoodglamour im neuen Gewand moder-ner Klarheit für eine neue Generation von Ästheten aufder Suche nach Eleganz.

Aber nicht nur in Hollywood haben die Designpapa-razzi Schwarz und Weiß wiederentdeckt. Auch auf denLaufstegen der Modewelt war in letzter Zeit zu sehen,dass auch Modedesigner dieses fabelhafte Farbduo wie-der neu für sich entdeckt haben. Ralph Lauren, Giorgio

Armani, Carolina Herrera, Jean Paul Gaultier, StellaMcCart ney, Oscar de la Renta und Karl Lagerfeld für Cha-nel haben in ihren jüngsten Kollektionen auf die starkeWirkung dieser klassischen Farben gesetzt und dabeiChanel und Dior zitiert, die dies ebenfalls taten. Dieser»Rückgriff auf die Klassiker«, wie es viele Modejournalis-ten beschreiben, wurde von der Mode- und Designweltso gut aufgenommen, dass die Schwarz-Weiß-Welleauch auf die Inneneinrichtung überschwappte. VieleRaumgestalter ließen sich dazu inspirieren, diesen Trendauch in ihren Interiors umzusetzen. In Lifestylemagazi-nen wimmelt es zur Zeit nur so von Luxusvillen und noblen Appartements, in denen sich neben grafischenHahnentrittmustern auf Sesseln auch atemberaubendschöne Zebrastreifen auf Ottomanen, elegant geköpfteweiße Sofas mit dazu passenden schwarz geknöpftenKissen und schwarz-weiß-gestreifte Tapeten in Bibliothe-ken und Eingangshallen oder anderen makellos gestalte-ten Innenräumen finden.

Möbel aus Ebenholz sind so etwas wie das kleineSchwarze geworden, sie geben einem Raum sofort einenstilvollen Touch. Manche Designer gehen sogar noch wei-ter und statten ganze Räume in dunklen Farbtönen aus,was diesen eine beeindruckende Wirkung verleiht. In Man-

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hattan und anderswo lassen sich Interior-Designer direktvon Londons berühmter Modemeile Savile Row inspirie-ren und entlehnen Nadelstreifen, Streifenmuster, weißeManschetten, Karomuster und andere passende Elementeaus der traditionellen Herrenmode für den Entwurf origi-neller und ausgefallener Innenausstattungen für wähle-rische Kunden, die das besondere Interieur suchen. DieseRäume bieten eine stilvolle Kulisse für einen mondänenLebensstil, sie sehen aus, als fänden in ihnen regelmäßig inschwarz-weiß gehaltene Soireen statt, mit Gästen in Smo-king und kleinem Schwarzen mit Perlenkette. Dennoch istder »Bankiersstreifen«-Look inzwischen so populär, dasser auch bei denen Anklang findet, die weder eine Haus-hälterin noch einen Butler beschäftigen. Selbst preiswerteBettwäsche ist inzwischen mit Smokingbiesen oder feinerschwarzer Paspelierung versehen. So bekommt auch dieeigene Wohnung einen Hauch von Penthaus.

Gegenüberliegende Seite: Mit seinen sinnlichen Linien undmonochromatischen Formen ist das neue Mondrian Hotel inMiami eine Symphonie in Schwarz und Weiß.

Foto mit freundlicher Genehmigung der Morgans Hotel Group

Auch in Hotels entfalten Schwarz und Weiß ihre Wir-kung, ganz besonders in den neuen Designhotels, die inden besonders stilbewussten Orten und Gegenden inaller Welt entstehen. Dazu zählen unter anderem Boston,London, Manhattan und Mexiko. Hier werden Hotels mitder schwarz-weißen Palette neu designed, und das inter-nationale Jetset feiert den neuen Glamour mit Begeiste-rung. Moderne Klassik, Neuer Minimalismus, LuxeRedux – wie immer man es auch nennt, eines ist klar:Schwarz und Weiß haben die Designwelt im Sturm er-obert. Damit halten Glamour und Raffinesse wieder Ein-zug in die Häuser. Edward M. Tashijan, Vizepräsident fürMarketing bei America’s Century Furniture, sagte: »Ineiner zunehmend verwirrenderen Welt suchen die Men-schen nach dem Absoluten. [Schwarz und Weiß] stehendabei für Balance, Yin und Yang.«

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Taj Mahal, das Weiße Haus, ein John-Pawson-Haus, ein Anwesen auf den Kliffs von Santorini, eine

Barcelona-Liege von Mies van der Rohe, ein Egg Chair von Arne Jacobsen, ein Perlmuttschmuckkästchen,

ein Hollywoodkleid, eine Perlenkette, eine Badewanne mit Klauenfüßen in einem weiß gefliesten

Badezimmer, Ursula Andress entsteigt dem Meer mit weißem Bikini, blütenweiße Bettwäsche aus

ägyptischer Baumwolle, feines Porzellangeschirr, ein MacBook von Apple, eine Feder, eine Muschel, ein

Osterlamm, der weiße Garten in Sissinghurst, die ganz in Weiß gehaltene Suite des Hempel Hotels in

London, eine Eiswaffel mit tropfendem Vanilleeis, eine Schüssel mit dampfend-heißem Popcorn,

Strandkleider, Ladenmarkisen, Businesshemden, Strandschuhe, Hussensofas in Strandhäusern mit weißem

Fachwerk, ein weißes Leinenhemd zu einer abgetragenen Jeans, ein winziges Ruderboot am Ende eines

farbigen Piers, ein Strauß weißer Flieder.

Weiß kann in seiner Einfachheit atemberaubend sein;es lässt aber auch ganz andere – und sehr kontroverseWirkungen zu: traditionell oder modern, zeitlos oder tren-dig, romantisch oder dramatisch, aufgedonnert oder zu-rückhaltend. Es kann lichtdurchflutet und frisch odernostalgisch und liebenswert urig daherkommen, mandenke dabei nur an das betagte Weiß eines Strandhausesoder Bootsschuppens. Es kann prägnant oder kompliziertsein, sportlich – denkt man an Polo, Kricket oder ein wei-ßes Cabrio auf einer langgestreckten Küstenstraße – odereher meditativ wirken, so wie es weiße Gärten oder weiß-gekleidete Nonnen hinter weißen Klostermauern tun.

Weiß kann symbolisch für Gleichmut, Reinheit oderals Ausdruck von Eleganz stehen. Es kann aber auch einabsoluter Hingucker sein – man denke nur an die Kleidervon Marilyn Monroe oder das Outfit von First Lady Mi-chelle Obama bei der Amtseinführung ihres Mannesoder ein süßes, weißes Strandkleid, in dem eine braunge-brannte Frau in Stöckelschuhen an einem heißen Som-

Weiß ist der Ton der Stille in der Welt der Farben. Dezent,elegant, zart und diplomatisch (es passt wunderbar zujeder anderen Farbe). Weiß ist in vieler Hinsicht das Ge-genteil des dramatischen, theatralischen Schwarz. Es istsogar so still und leise, dass es zugunsten kräftigerer,leuchtender Farben leicht übersehen werden kann.

Das wäre aber ein Fehler, denn Weiß hat wie seine lau-teren, auffälligeren Verwandten im Farbkreis ebenso vielTiefe und Charakter und das gleiche Potenzial, alle Blickeauf sich zu ziehen. Man denke nur an die klassische grie-chische Architektur oder das Taj Mahal oder den WeißenGarten von Sissinghurst Castle in England. Weiß unter-streicht die Anmut und Form eines Gebäudes oder einerStruktur, sei es eine gärtnerische oder architektonische.Seine Fähigkeiten gehen so weit, dass es die Essenz einerForm und ihr filigranes Design hervorhebt, wodurch dieTon-in-Ton-Gestaltung zum beliebtesten Stil modernerInnenarchitektur zählt. Voller Schönheit und Einfachheitsteht Weiß für Eleganz in ihrer verführerischsten Form.

WeißDie Farbe der Anmut

Symbolische Bedeutung von WeißEinfachheit, Reinheit, Unschuld, Reinlichkeit,Hoffnung, Frieden, Demut, Vollkommenheit,Neuanfang

Weiß hat viele NamenAlbinoweiß, Aluminiumweiß, Atlasweiß, Bir-kenweiß, Bleiweiß, Blütenweiß, Chinesisch -weiß, Cremeweiß, Deckweiß, Diamant weiß,Druckweiß, Edelweiß, Eierschalenweiß, Eisbä-renweiß, Eiweiß, Elfenbeinweiß, Emailweiß,Federweiß, Flachsweiß, Gipsweiß, Kalkweiß,Keramikweiß, Kremnitzer Weiß, Kreideweiß,Lasurweiß, Lichtbogenweiß, Lilienweiß, Mag-nolienweiß, Malerweiß, Neonweiß, Papier-weiß, Pergamentweiß, Perlmuttweiß, Perl- weiß, Platinweiß, Polarweiß, Porzellanweiß,Reinweiß, Sahneweiß, Schneeweiß, Schwa-nenweiß, Silberweiß, Steinweiß, Titanweiß,Vanilleweiß; Venetianer Weiß; Windsilber;Wollweiß; Zinkweiß; Zinnweiß

mertag alle Blicke auf sich zieht. Für viele, die einen gro-ßen Auftritt planen – und das sind nicht nur Bräute, anihrem großen Tag –, ist Weiß die Farbe der Wahl.

Anmutig, stilvoll, raffiniert und zeitlos – Weiß hat vieleSeiten. Welchen Ton, welches Merkmal, welche Qualitätes auch annimmt, eines ist es immer: grandios.

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»Stil ist … Charleston in South Carolina, Givenchy, die Pariser Oper, Weiß,Margot Fonteyn, alle Songs von Cole Porter und englischer Prunk …«

Noel Coward

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Es ist schon viel über Schwarz geschrieben worden. Es isteine Farbe, die die Aufmerksamkeit auf sich zieht, im posi-tiven wie im negativen Sinne. Es gibt tatsächlich kaumeine andere Farbe, die die Menschen so polarisiert wieSchwarz. Man könnte sagen, es ist die umstrittenste undam meisten missverstandene Farbe der Welt.

Für Kreative und Ästheten ist und bleibt Schwarz das»neue Schwarz«. Für sie ist es zeitlos schön und gar nichteintönig, eine Farbe, die für Tiefe, Stil, Eleganz und hoch-karätigen Glamour steht, sei es bei Dessous oder Autos.Modedesigner verwenden Schwarz liebend gerne für ihreKollektionen, denn viele von ihnen betrachten es als denInbegriff der Raffinesse. Architekten tragen schwarz, viel-leicht weil diese Farbe den idealen Hintergrund für ihrearchitektonischen Talente bietet. Grafiker und Verlegerbevorzugen schwarze Linien, denn sie zeugen von kreati-ver Artikulation und fließender Anmut. Industriedesigner,einschließlich solcher, die Autos, Kameras, Stifte, Laptopsund Mobiltelefone entwerfen, verwenden in der RegelSchwarz, da es sich in besonderer Weise für modernesDesign eignet. Auch Geschäftsleute greifen immer wie-der darauf zurück, wenn sie ihre Kleidung zusammenstel-len, da Schwarz für Würde, Glaubhaftigkeit, Intelligenzund Stilbewusstsein gleichermaßen steht.

SchwarzEin Bekenntnis zu Stil und Raffinesse

Andere fühlen sich von dieser kühnen und kraftvollenFarbe weniger angezogen. Leonardo da Vinci erklärte alserster Künstler, Schwarz sei keine echte Farbe, und IsaacNewton war der Auffassung, es sei überhaupt keine.Müttern läuft ein Schauer über den Rücken, wenn ihreTöchter im Teenageralter beginnen, Schwarz zu tragen,selbst wenn es heute eine akzeptierte Modefarbe ist, indie selbst Kleinkinder gekleidet werden. Filmemacher,Fernsehleute und Maler sind dagegen dazu übergegan-gen, im Laufe der Jahre alle leuchtenden Farben des Farb-kreises als Hingucker zu tragen.

Es gibt die Redewendung: Bei Schwarz gibt es keinwenn und aber, entweder man liebt es oder man hasst es.Wer es liebt, lässt sein Leben davon beherrschen und ze-lebriert damit Drama, Raffinesse oder mönchsgleicheEinfachheit. Wer es nicht mag, vermeidet es, wo immermöglich und umgeht seine Schwere zugunsten fröhlicher,bunter Farben.

Um den polarisierenden Effekt von Schwarz zu verste-hen, hilft ein Blick in die Vergangenheit, in Zeiten, indenen Schwarz weniger mit Status und mehr mit Symbo-lik zu tun hatte. In der frühen Christenzeit wurdeSchwarz mit Dunkelheit, Tod, dem Bösen und Gefahr as-soziiert und mit Hölle und Teufel in Verbindung gebracht.Immer wieder im Lauf der Geschichte wurde Schwarzauch mit Hexerei verknüpft. Im Mittelalter wurde Schwarzpopulärer, als schwarze Ritter sich darin kleideten, umihre Identität zu verbergen. Im 16. und 17. Jahrhundert

Symbolische Bedeutung von SchwarzFormalität, Raffinesse, Eleganz, Wohlstand,Macht, Modernität, Sex, Stil, Trauer, Geheim-nis, Rebellion, Konventionalität

Schwarz hat viele NamenAnthrazitschwarz, Asphaltschwarz, Brombeer -schwarz, Diamantschwarz, Ebenholzschwarz,Eisenoxidschwarz, Elfenbeinschwarz, Erd-schwarz, Graphitschwarz, Höllenschwarz,Holzkohlenschwarz, Kaffeeschwarz, Kaiser-schwarz, Kaviarschwarz, Kohlrabenschwarz,Lackschwarz, Lakritzschwarz, Lichtschwarz,Manganschwarz, Mitternachtsschwarz, Pech- schwarz, Rußschwarz, Samtschwarz, Schiefer-schwarz, Steinkohlenschwarz, Teerschwarz,Tintenschwarz, Tundraschwarz, Tuscheschwarz,Universalschwarz, Wildtulpenschwarz

Ein Londoner Taxi, ein Smoking, die glänzende Haustür eines wunderschönen Hauses, ein Paar frisch

geputzte Schuhe, ein sexy Kleid, ein schwarz gekleideter Italiener in einem nagelneuen Ferrari, über -

dimensionale Sonnenbrille im Jackie-O-Stil (passt am besten zum süßen kleinen Schwarzen), eine

gepflasterte Straße nach einem Wolkenbruch im Frühling, eine Hundenase, der Nachthimmel (auf dem

Land noch schwärzer), Mascara an Hollywoodstar, schwarze Perlenkette, schwarzes Kätzchen, schwarzes

Kleid bei einem formellen Ball, Speisekartentafel in einem Pariser Café, schwarzer Labrador grüßt schwarzen

Pudel auf weißem Kiesweg, schwarzes Geländer in einem Treppenhaus mit Schachbrettmusterfliesen,

Onyxring, Nadelstreifenanzug an ehrgeizigem Jungbanker, schwarzes Rassepferd, schwarzer Rolls Royce, ein

schwarzes Büchlein mit Lieblingsnamen, ein Riegel dunkle Schokolade, Spitzendessous, schwarze Kroko -

tasche, schnittiges schwarzes Telefon, schwarze Designerbrille, eine wunder volle Hutschachtel mit großer,

schwarzer Schleife, die Farbe des Stils, die Farbe des Luxus.

wurde Schwarz die Farbe der Reformation. So ist überlie-fert, dass der Reformator Johannes Calvin nur Schwarztrug; er rief im Genf des 16. Jahrhunderts einen Gottes-staat aus, in dem seine Anhänger (nach bester Henry-Ford-Manier) alle Farben tragen durften, so lange sieschwarz waren. Ein Jahrhundert später erklärte OliverCromwell in England ebenfalls, dass es die einzige recht-schaffene Farbe sei. Schwarz war im Puritanismus des 17.Jahrhunderts so beliebt, dass – so Michael Pasture in sei-nem Buch Black – The History of Colour – die Menscheneine regelrechte »Phobie« gegenüber bunten Farben ent-wickelten. Es war, so schreibt er, »ein großartiges Jahr-hundert für Schwarz«.

Mit der Zunahme der Bedeutung des Buchdrucks ver-änderte die schwarze Tinte auf weißem Papier auch dieArt und Weise, wie wir Ideen und Informationen verbrei-ten, und begründete ein neues Zeitalter der Kommunika-tion – Schwarz beherrschte sowohl Bücher als auchKunstdrucke.

Heute steht Schwarz zeichenhaft für Modernität.Würdevoll, dramatisch, voller Tiefe, Glamour und Charak-ter wird es jetzt und auch in Zukunft das »neue Schwarz«genannt.

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»Es hat vierzig Jahre gedauert, bis ich entdeckt habe, dass Schwarz die Königin aller Farben ist.«

Auguste Renoir

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KLASSIK

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Dieser raffinierte und zurückhaltend gediegene Schwarz-Weiß-Look, der gleichwohl dramatisch präsent wirkt, zi-tiert zum einen die stille Anmut und zurückhaltende Ele-ganz klassischer Proportionen in der georgianischenArchitektur und zum anderen die gefälligen Linien derhohen Schneiderkunst und der maskulinen Palette briti-schen Schneiderhandwerks. Man denke nur an die ange-nehme Symmetrie und Form anmutiger georgianischerArchitektur in Bath oder Irland und rufe sich dann die vor-treffliche Fertigung und den exakten Schnitt eines aufder Einkaufsmeile Savile Row gekauften Anzugs ins Ge-dächtnis – und schon weiß man um die Grundpfeiler desklassischen Schwarz-Weiß-Looks. Er ist architektonischstark, aber bar jeglichen Zierrats und scheinbar einfach,beruht aber auf wohl durchdachten Formen. Kurz gesagtrepräsentiert er Einfachheit in ihrer elegantesten Vollen-

dung. In der Perfektion geht es eher um Struktur und Stilals um Kunstfertigkeit und Extravaganz.

Zu den Meistern dieses klassischen Looks zählt derführende britische Designer Jasper Conran, Sohn des le-gendären Designers Sir Terence Conran, der für raffinierteEinfachheit und noble Linienführung nicht nur bei An-zugstoffen, sondern auch bei Düften, Möbeln, Innenein-richtungen und Haushaltswaren bekannt ist, die er unteranderem auch für Wedgwood, Waterford und DesignersGuild entworfen hat. Conrans charakteristische Ästhetikmischt klassische britische Eleganz mit kesser, respektlo-ser Haltung, was nirgendwo besser zu sehen ist, als in sei-nem Flagship-Store in der Sackville Street im LondonerStadtteil Mayfair.

Der Shop liegt passenderweise im Herzen des angese-henen Viertels der britischen Herrenschneider, kultiger

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Die Kombination von Schwarz und Weiß ist raffinierter undzeitloser als jede andere. Man denke nur an elegante Ein -gangshallen ganz in Schwarz und Weiß gehalten oder an einengroßartigen Treppenaufgang mit gemeißelten weißen Stufenund einer verschlungenen Balustrade oder an einen kühlenweißen Salon mit einem dramatischen schwarzen Kamin,schwar zen Lehnstühlen auf beiden Seiten, wie hier in JasperConrans Shop.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Jasper Conran

JASPER CONRANMAYFAIR, LONDON, GROSSBRITANNIEN

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Bestandteil dieser Hochburg eleganter Herrenmode, woer die britische Schneiderkunst repräsentiert, für die auchJasper Conran steht. Bemerkenswert ist nicht nur die Prä-senz dieser Ästhetik in der Herren- und Damenkollektion,sondern auch im zurückgenommenen Interior-Designdes Stores mit eleganter Linienführung und monochro-matischer Farbpalette. Es ist eine moderne Interpretationdes klassischen englischen Stils, der alle Bereiche seineskreativen Schaffens durchdringt. Sowohl die Bekleidungals auch der Laden selbst (in dem auch seine Haushalts-

warenkollektion zu haben ist) sind in verhaltenem Grau,Marine, in gebrochenem Weiß und Elfenbein gehalten,hier und da mit Mustern wie Nadelstreifen, Pünktchenund Karo versehen.

Der dezente und dennoch auffällig theatralische Stilspiegelt neben Conrans Verständnis von Textilien und bri-tischer Tradition auch die Eleganz und Ordnung, die mitder Verbindung zweier Gegensätze einhergeht – dramati-scher, schwarzer Anzug und blütenweißes Businesshemd.Ganz klassisch. Wahrhaft monochromatisch magisch.

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Das verschlungene silbergraue Flechtwerk des großartigenTreppenaufgangs in Jasper Conrans Laden in der Sackville Streetist eine Reminiszenz an die schwarzen Geländer, die häufig aneleganten Londoner Stadthäusern zu sehen sind.

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London ist berühmt für seine Liebe zu Schwarz und Weiß. Ihr Kontrast findet sich häufig in der Architektur derStadt, im Interior-Design und in den Straßenzügen, man denke nur an schwarze gusseiserne Tore, Balkongitter undGeländer, an geschwungene schwarze Straßenlaternen, die grafischen schwarzen Schilder, an schachbrettmusterartiggepflasterte Wege, Hausflure, Eingangsbereiche und ehrwürdige Haustüren. Schwarz und Weiß finden sich auchüberall auf Stoffen und in der Mode, an Autos, wie beispielsweise den schwarzen Londoner Taxen, und sogar in derberühmten Wachablösung vor dem Buckingham Palace, obwohl hier auch sattes Rot zu sehen ist.

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APPARTEMENT AUF DER FIFTH AVENUENEW YORK CITY, USA

New Yorker lieben Schwarz und Weiß. Das hat mit demStadtleben zu tun. Sie lieben Schwarz ganz besonders,denn man sieht darauf keinen Schmutz und es siehtimmer modisch (und teuer) aus. Sie sind aber auch vonWeiß eingenommen, besonders bei der Einrichtung, wosie es meistens mit Grautönen, Schoko oder anderenneutralen Farben kombinieren.

Wer wissen will, wovon sie sich inspirieren lassen, dermuss sich nur die New Yorker Skyline betrachten, die sichwie eine Filmkulisse aus monochromatischen Linien undFormen zu einer cineastischen Ode an einen lässig urba-nen Stil formt.

Das Penthouse auf der Fifth Avenue ist Manhattanpur. Klares Schwarz und Weiß reflektieren das glamou-röse Umfeld. Es ist das perfekte Domizil für seine beidenBesitzer, die einen außergewöhnlich guten Geschmackhaben, nicht nur was Interieurs angeht, sondern auch imHinblick auf Möbel und Mode. Als die Renovierung derWohnung anstand, die hoch über der Fifth Avenue liegtund hinreißende Ausblicke auf die Skyline und den Cen-tral Park bietet, entschieden sie sich für den prominentenniederländischen Designer Piet Boon, der ebenfalls fürseinen ausgesprochen guten Geschmack bekannt ist.Boons charakteristischer Stil könnte mit luxuriöser Ein-fachheit beschrieben werden – er ist berühmt für seineInterieurs, die zurückhaltend, aber ausgesprochen stilvollsind. Das Projekt auf der Fifth Avenue nahm er mit Freu-den an.

Die Vorgabe der Besitzer war der Entwurf eines »Zen-artigen Heiligtums«, eines nahezu meditativen Raumsals Rückzugsort für die Familie, um dort nicht nur in einerbequemen und angenehmen Umgebung zusammenzu-kommen, sondern auch am Ende eines Arbeitstages imschnellen Rhythmus von Manhattan neue Energie schöp-fen zu können. Boon setzte die Vorgabe in Räume um, diedie natürlichen Lichtverhältnisse und Ausblicke auf denCentral Park optimal ausnutzen, aber auch Ruhezonenzum Entspannen bieten. Er verwendete hierfür unglaub-lich viel Weiß und verteilte in den Räumen hier und daetwas städtisches Schwarz. Das Interieur ist das Spiegel-bild der berühmten New-York-Szene in Frühstück bei Tif-fany, in der Audrey Hepburn ein schwarzes Kleid miteiner Perlenkette trägt. Hier ist das »Kleid« weiß undjedes Accessoire schwarz.

Fotos mit freundlicher Genehmigung von Mattlijs van Roon und Mandy Pieper

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Angefangen von den Wänden über Stuckdecken, Fenster, Fens -terdekoration, Schlafzimmer, Küche, Chaiselongues und fast alleTeppiche ist alles in ruhigem, stilvollem Weiß gehalten. Die»Accessoires« – die großen Türen an den plastischen Kaminen,die eleganten runden Ottomanen, hier und da ein Stuhl undsogar die Fußbodendielen im Esszimmer, in der der dramatischeEffekt mit Schwarz gesteigert wird – wurden alle in New YorksLieblingsfarbe gestaltet.

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Fotos von Janelle McCulloch

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UNVERKÄUFLICHE LESEPROBE

Janelle McCulloch

Schwarz & WeißDesign, Ambiente, Accessoires

Gebundenes Buch mit Schutzumschlag, 252 Seiten, 25,4 x 25,4 cmISBN: 978-3-421-03836-4

DVA Architektur

Erscheinungstermin: Februar 2011

Alles ist erlaubt – Hauptsache es ist schwarz oder weiß Die Kombination von Schwarz und Weiß hatte schon immer etwas Dramatisches. Alstraditionelle Farben der High-Society und des raffinierten Designs stehen die beidenFarbklassiker seit dem Anfang des 20. Jahrhunderts für unnachahmlichen Luxus undbeispiellose Eleganz. Die Kombination ist kühn, stark stilisierend und glamourös. Sie scheintkein Alter zu kennen, ganz egal, wie viele andere Farben und Farbschattierungen im sich stetswandelnden Modestrom an ihr vorbeiziehen mögen. Das Buch zeigt, wie Schwarz und Weißwirkungsvoll in Architektur und Interior-Design auf der ganzen Welt eingesetzt werden: sei esin einem New Yorker Appartement, einem Landhaus in Australien, einem Feriendomizil auf denBahamas oder in einem isländischen Hotel. • Wohn- und Lifestyle-Inspirationen zum Thema Schwarz-Weiß• Glamour und Eleganz der 20er, 30er und 40er Jahre• Design- und Architekturbeispiele aus Europa und Übersee