ringwall bürgstadter berg (bürgstadt) ringwall bürgstadter

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The ringwall on the Bürgstadter Berg mountain The archaeological monument of the remains of a mighty fortification can be explored over kilometres (3.1 km) on the Bürgstadter Berg mountain. It is one the largest fortifi- cations of this kind in the whole of the Mainfranken region. Archaeological digs by the Bavarian archaeological monu- ment conservation during the 1980s concluded that the first settlement of the „Michelsberg Culture“ was already set up here in the Neolithic Age around 3000 BC. However, the mighty fortifications originate from the Late Bronze Age Urnfield culture, which is named after the burial rites prevalent at that time and existed between 1200 to 800 BC in South Germany. A mighty gate with dry stone cladding from this era was reconstructed based on how it looked originally. A hi- king trail from the archaeological Spessart project also leads past here, which provides information about the archaeological monument remains on the mountain on information boards. Archäologisches Spessartprojekt Das Archäologische Spessartprojekt (ASP) befasst sich mit der Kulturland- schaft Spessart in all ihren unter- schiedlichen Aspekten: Geschichte, Sprache, Kultur, Landschaftsentwicklung, na- türliche Voraussetzungen wie Geographie, Topographie, Geologie oder Biologie. In enger Zusammenarbeit mit Universitäten und For- schungsinstituten werden Umwelt- und Klimaveränderun- gen, die Spuren der Waldnutzung durch die Jahrtausende und die gegenseitige Beeinflussung von Mensch und Natur erforscht. Mit Hilfe geophysikalischer Messungen, Pollen- analyse, der Dendrochronologie, archäologischer Prospekti- onen und Grabungen sowie mit Fernaufklärung per Satellit, Luftbildern, der Auswertung von Archivalien und der Kartie- rung von Zeigerpflanzen oder Bewuchsmerkmalen wird die Geschichte einer lange vernachlässigten Kulturlandschaft rekonstruiert. Alle Daten werden in einem Geographischen Informationssystem (GIS) zusammengeführt, wodurch erst- mals ein grenzübergreifendes (bayerisch-hessisches) und umfassendes Bild des Spessarts entsteht. Derzeit ist das ASP in verschiedenen europäischen Projek- ten aktiv und als beratende Nichtregierungsorganisation beim Europarat in die Umsetzung der Europäischen Land- schaftskonvention eingebunden. Neben der Forschung bemüht sich das Projekt vor allem um die Vermittlung der Kulturlandschaft an Bewohner und Tou- risten, besonders durch die Einrichtung von Kulturwegen, Produktion populärer Publikationen, Ausstellungen, Vorträ- gen, Seminaren, die Ausbildung von Landschaftsführern, Projektarbeit mit Kindern und eine intensive Pressearbeit. Burgen- und Schlössernetzwerk „Burglandschaft“ Dr. Jürgen Jung, Tel.: 09374 / 9735150 E-Mail: [email protected] Projektträger: Das Archäologische Spessartprojekt e.V. Erster Vorsitzender Dr. Gerhard Ermischer Kirchner-Haus, Ludwigstr. 19, 63739 Aschaffenburg www.burglandschaft.de Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt) Kontakt Markt Bürgstadt Große Maingasse 1 63927 Bürgstadt Tel.: 09371 / 97380 Fax: 09371 / 6500500 E-Mail: [email protected] Die Bodendenkmäler, Ringwall und Heunefässer, als auch die Ruine der Centgrafenkapelle, sind ganzjährlich frei zu- gänglich und über Wanderwege gut erschlossen. Ein Parkplatz befindet sich bei der Centgrafenkapelle. Öffnungszeiten Museum Bürgstadt, Am Mühlgraben 1: Sonntags: 14:00 Uhr – 18:00 Uhr Eintritt frei. Sonderführungen für Gruppen sind möglich. www.buergstadt.de Gefördert durch das Bayerische Staats- ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER) (Miltenberg) Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt) Bürgstadt ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Erftal. Es zählt heute rund 4500 Einwoh- ner und liegt an der Mündung der Erf in den Main am Mainviereck. Natur, Weinbau und Tradition – das sind drei Gesichtspunkte, in denen sich Bürgstadt dem erholungssuchenden Gast zeigt. Ringwall und Centgrafenkapelle Die bewaldeten Bergzüge des Odenwaldes auf der einen und die ebenso waldreichen Höhen des Spessarts auf der anderen Mainseite bergen ein Netz von nahezu 60 km aus- gebauten Wanderwegen. Bürgstadt präsentiert seine Tradition neben dem Muse- um auch in einer natürlichen Landschaft. Eine Reihe ge- schichtlich wertvoller Denkmäler zeugt von dieser Größe. Ringwall Auf dem Bürgstadter Berg sind noch kilometerlang (3,1 km) die Reste einer mächtigen Wallanlage als Bodendenkmal zu entdecken. Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in ganz Mainfranken. Ausgrabungen der bayerischen Bo- dendenkmalpflege in den achtziger Jahren ergaben, dass eine erste Siedlung der „Michelsberger Kultur“ hier bereits in der Jungsteinzeit um ca. 3000 v. Chr. angelegt wurde. Die mächtigen Wallanlagen stammen aber in ihrem Kern aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, die nach der damaligen vorherrschenden Bestattungssitte benannt ist und zwischen 1200 bis 800 v. Chr. in Süddeutschland existierte. Ein mächtiges Tor mit Trockensteinverkleidung aus dieser Zeit wurde wieder nach dem ursprünglichen Aussehen rekonstruiert. Hier führt auch ein Wanderweg des Archäologischen Spessartprojekts vorbei, der mit Informa- tionstafeln über die bodenkundlichen Überreste auf dem Berg informiert. Die Centgrafenkapelle Der Centgraf war ein vom Landesherrn, dem Mainzer Erzbi- schof, eingestellter Beamter, der an der Spitze der Cent Bürg- stadt (Gerichtsbezirk) stand und auch die Landesverteidi- gung organisierte. Als solcher amtete 1625-1655 Leonhard Gackstatt. Dieser begann 1630 mit dem Bau einer Kapelle am Wannenberg, deren Türsturz die Jahreszahl „1631“ trägt. Wegen des Schwedeneinfalls ein Jahr später blieb die Kapel- le jedoch unvollendet. Der eindrucksvolle Bau steht am Beginn des „Historischen Wanderwegs“, der zu zahlreichen Steindenkmälern (Heu- nesäulen, Sarkophag- und Mühlsteinfragmenten) führt – Zeugen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Steinbear- beitung am Wannenberg. Die handwerkliche Mühlsteinge- winnung wurde dort noch bis nach 1900 ausgeübt. Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt)

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Page 1: Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt) Ringwall Bürgstadter

The ringwall on the Bürgstadter Berg mountain

The archaeological monument of the remains of a mighty fortification can be explored over kilometres (3.1 km) on the Bürgstadter Berg mountain. It is one the largest fortifi-cations of this kind in the whole of the Mainfranken region.

Archaeological digs by the Bavarian archaeological monu-ment conservation during the 1980s concluded that the first settlement of the „Michelsberg Culture“ was already set up here in the Neolithic Age around 3000 BC. However, the mighty fortifications originate from the Late Bronze Age Urnfield culture, which is named after the burial rites prevalent at that time and existed between 1200 to 800 BC in South Germany.

A mighty gate with dry stone cladding from this era was reconstructed based on how it looked originally. A hi-king trail from the archaeological Spessart project also leads past here, which provides information about the archaeological monument remains on the mountain on information boards.

Archäologisches Spessartprojekt

Das Archäologische Spessartprojekt (ASP) befasst sich mit der Kulturland-schaft Spessart in all ihren unter-schiedlichen Aspekten:

Geschichte, Sprache, Kultur, Landschaftsentwicklung, na-türliche Voraussetzungen wie Geographie, Topographie, Geologie oder Biologie.

In enger Zusammenarbeit mit Universitäten und For-schungsinstituten werden Umwelt- und Klimaveränderun-gen, die Spuren der Waldnutzung durch die Jahrtausende und die gegenseitige Beeinflussung von Mensch und Natur erforscht. Mit Hilfe geophysikalischer Messungen, Pollen-analyse, der Dendrochronologie, archäologischer Prospekti-onen und Grabungen sowie mit Fernaufklärung per Satellit, Luftbildern, der Auswertung von Archivalien und der Kartie-rung von Zeigerpflanzen oder Bewuchsmerkmalen wird die Geschichte einer lange vernachlässigten Kulturlandschaft rekonstruiert. Alle Daten werden in einem Geographischen Informationssystem (GIS) zusammengeführt, wodurch erst-mals ein grenzübergreifendes (bayerisch-hessisches) und umfassendes Bild des Spessarts entsteht. Derzeit ist das ASP in verschiedenen europäischen Projek-ten aktiv und als beratende Nichtregierungsorganisation beim Europarat in die Umsetzung der Europäischen Land-schaftskonvention eingebunden.

Neben der Forschung bemüht sich das Projekt vor allem um die Vermittlung der Kulturlandschaft an Bewohner und Tou-risten, besonders durch die Einrichtung von Kulturwegen, Produktion populärer Publikationen, Ausstellungen, Vorträ-gen, Seminaren, die Ausbildung von Landschaftsführern, Projektarbeit mit Kindern und eine intensive Pressearbeit.

Burgen- und Schlössernetzwerk „Burglandschaft“Dr. Jürgen Jung, Tel.: 09374 / 9735150E-Mail: [email protected] Projektträger: Das Archäologische Spessartprojekt e.V.Erster Vorsitzender Dr. Gerhard ErmischerKirchner-Haus, Ludwigstr. 19, 63739 Aschaffenburgwww.burglandschaft.de

Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt)

Kontakt Markt Bürgstadt

Große Maingasse 163927 Bürgstadt

Tel.: 09371 / 97380Fax: 09371 / 6500500

E-Mail: [email protected]

Die Bodendenkmäler, Ringwall und Heunefässer, als auch die Ruine der Centgrafenkapelle, sind ganzjährlich frei zu-

gänglich und über Wanderwege gut erschlossen.Ein Parkplatz befindet sich bei der Centgrafenkapelle.

Öffnungszeiten Museum Bürgstadt, Am Mühlgraben 1: Sonntags: 14:00 Uhr – 18:00 Uhr

Eintritt frei. Sonderführungen für Gruppen sind möglich.

www.buergstadt.de

Gefördert durch das Bayerische Staats-ministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten und den Europäischen Landwirtschaftsfonds für die Entwicklung des ländlichen Raums (ELER)

(Miltenberg)

Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt)Bürgstadt ist Mitgliedsgemeinde und Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Erftal. Es zählt heute rund 4500 Einwoh-

ner und liegt an der Mündung der Erf in den Main am Mainviereck. Natur, Weinbau und Tradition – das sind drei

Gesichtspunkte, in denen sich Bürgstadt dem erholungssuchenden Gast zeigt.

Ringwall und Centgrafenkapelle

Die bewaldeten Bergzüge des Odenwaldes auf der einen und die ebenso waldreichen Höhen des Spessarts auf der anderen Mainseite bergen ein Netz von nahezu 60 km aus-gebauten Wanderwegen.

Bürgstadt präsentiert seine Tradition neben dem Muse-um auch in einer natürlichen Landschaft. Eine Reihe ge-schichtlich wertvoller Denkmäler zeugt von dieser Größe.

Ringwall

Auf dem Bürgstadter Berg sind noch kilometerlang (3,1 km) die Reste einer mächtigen Wallanlage als Bodendenkmal zu entdecken. Es ist eine der größten Anlagen dieser Art in ganz Mainfranken. Ausgrabungen der bayerischen Bo-dendenkmalpflege in den achtziger Jahren ergaben, dass eine erste Siedlung der „Michelsberger Kultur“ hier bereits in der Jungsteinzeit um ca. 3000 v. Chr. angelegt wurde. Die mächtigen Wallanlagen stammen aber in ihrem Kern aus der spätbronzezeitlichen Urnenfelderkultur, die nach der damaligen vorherrschenden Bestattungssitte benannt ist und zwischen 1200 bis 800 v. Chr. in Süddeutschland

existierte. Ein mächtiges Tor mit Trockensteinverkleidung aus dieser Zeit wurde wieder nach dem ursprünglichen Aussehen rekonstruiert. Hier führt auch ein Wanderweg des Archäologischen Spessartprojekts vorbei, der mit Informa-tionstafeln über die bodenkundlichen Überreste auf dem Berg informiert.

Die Centgrafenkapelle

Der Centgraf war ein vom Landesherrn, dem Mainzer Erzbi-schof, eingestellter Beamter, der an der Spitze der Cent Bürg-stadt (Gerichtsbezirk) stand und auch die Landesverteidi-gung organisierte. Als solcher amtete 1625-1655 Leonhard Gackstatt. Dieser begann 1630 mit dem Bau einer Kapelle am Wannenberg, deren Türsturz die Jahreszahl „1631“ trägt. Wegen des Schwedeneinfalls ein Jahr später blieb die Kapel-le jedoch unvollendet.

Der eindrucksvolle Bau steht am Beginn des „Historischen Wanderwegs“, der zu zahlreichen Steindenkmälern (Heu-nesäulen, Sarkophag- und Mühlsteinfragmenten) führt – Zeugen mittelalterlicher und frühneuzeitlicher Steinbear-beitung am Wannenberg. Die handwerkliche Mühlsteinge-winnung wurde dort noch bis nach 1900 ausgeübt.

Ringwall Bürgstadter Berg (Bürgstadt)

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Ascha�enburg

Amorbach

Miltenberg

Wertheim

ObernburgErlenbach

Museum Bürgstadt

Das vom Heimat- und Geschichtsverein Bürgstadt be-triebene Museum widmet sich der Ortsgeschichte, dem Weinbau und der Sandsteingewinnung und -bearbeitung. Es ist sonntags von 14:00 bis 18:00 Uhr und nach Vereinba-rung geöffnet.

2002 wurde im ersten Stock des historischen Mühlenge-bäudes eine Römerabteilung eingerichtet, in der Funde aus dem Numeruskastell Bürgstadt, das in der älteren ar-chäologischen Literatur als „Miltenberg-Ost“ bezeichnet wird, ausgestellt werden, die 1998 geborgen wurden.

Impressionen Virtuelle Rekonstruktion Kulturweg: Mainhölle & Bildermeer

Bürgstadt hatte im frühen Mittelalter und zu Beginn der Neuzeit seine große Zeit.

Der erste Aufschwung ist dem Mainsandstein zu verdanken. Im frühen Mittelalter wurden hier Steine gebrochen und bearbeitet, um dann als Säulen oder Bausteine zu den gro-ßen Kirchenbauten an Rhein und Main geliefert zu werden.

Zu Beginn der frühen Neuzeit profitierte Bürgstadt wieder vom Buntsandstein – diesmal aber auf dem Umweg über die Reben, die hier wuchsen und welche den geschätzten Bürgstädter Wein lieferten und bis heute liefern.

Weitere Informationen finden Sie unter: www.spessartprojekt.de/kulturwege/buergstadt/

Ansicht Bürgstadt mit Winzerfesthalle und Alter Pfarrkirche

Das Wappen von Bürgstadt

Ansicht vom Main, im Hintergrund der Bürgstadter Berg

Ein Airborne Laserscan zeigt die imposante WallanlageTerra Sigillata Schale

Übersichtskarte der Burglandschaft

Herzlich willkommen bei der Burglandschaft Main4Eck!

Zahlreiche Burgen, Schlösser und Ruinen, aber auch Wehrkirchen, Ringwälle und ummauerte Fachwerkstädt-chen warten darauf, von Ihnen entdeckt zu werden. Süd-lich des Rhein-Main-Gebiets gelegen, eröff net sich eine aufregende Kulturregion, die Spessart und Odenwald verbindet. Machen Sie eine faszinierende Zeitreise im Main4Eck und erfahren Sie mehr zum Projekt Burgland-schaft. Hier wird die Geschichte erlebbar – egal ob als Naherholung, Tagesausfl ug oder Urlaub!

Entdecken Sie die Romantik unserer Burgruinen in wunderschönen Wäldern und wandern Sie entlang des Mains, dessen Abschnitt hier zum Weltkulturerbe Limes in Deutschland gehört. Zahlreiche archäologische Stätten künden von der Römerzeit. Gehen Sie auf eine Zeitreise! Herzlich willkommen im Land von Burgen und Wein! Wir freuen uns auf Ihren Besuch!

Das Burgen- und Schlössernetzwerk „Burglandschaft“Der Landkreis Miltenberg in Unterfranken sowie 17 Städte und Gemeinden haben sich zur Burglandschaft mit dem Ziel zusammengeschlossen, die Fülle an historischen Bauwerken in dieser herrlichen Region bekannter zu machen.

www.burglandschaft.de

Bildungs- und Informationszentrum der Burglandschaft in Eschau

In den kommenden Jahren wird ein Bildungs- und Infor-mationszentrum der „Burglandschaft“ aufgebaut. Die „Burg-landschaft“ erhält in Eschau, im Herzen des Spessarts, eine Zentrale, die auch geographisch nahezu in der Mitte des Netzwerkes liegt: Der Markt Eschau hat in den vergangenen Jahren die Sanierung des denkmalgeschützten Gebäudes „Historisches Rathaus“ vorangetrieben. Die Umbaumaßnah-men sind nun abgeschlossen und die Räume stehen einer kulturellen Nutzung zur Verfügung. Von hier aus soll das ge-samte Netzwerk präsentiert, Informationsveranstaltungen durchgeführt und die „Burglandschaft“ besucherfreundlich beworben werden.

Heide Lüdemann, Würzburg

Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege, München