raum fÜr kunst, kultur und begegnung · 2018. 4. 5. · lernte, als er 1982 ins asyl nach...
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RAUM FÜR KUNST, KULTUR UND BEGEGNUNG
Fünf Jahre Kulturkirche Ost
www.kulturkirche-ost.de
INHALT
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VORWORT
Liebe Leserinnen und Leser,
liebe Freundinnen und Freunde
der Kulturkirche Ost,
was hat eine kommunale Wohnungsbau-
gesellschaft mit einer Kirche zu tun? Und
warum kümmert sich dieselbe Wohnungs-
baugesellschaft um Kultur? Diese Fragen
werden uns oft gestellt, wenn Leute fest-
stellen, dass die Kulturkirche Ost in Buch-
forst der GAG Immobilien AG gehört und
von ihr betrieben wird. Die Antworten
liegen vielleicht nicht auf der Hand, sind
aber naheliegender, als es den Anschein
hat. Kultur in den Siedlungen und Quar-
tieren der GAG ist dem Unternehmen seit
seiner Gründung ein wichtiges Anliegen.
Basierend auf der Erkenntnis, dass ein
Zuhause mehr als nur ein Dach über dem
Kopf ist, unterstützt die GAG viele kultu-
relle Initiativen und Einrichtungen. Kultur
vor Ort soll den Menschen einen niedrig-
schwelligen Zugang und die Teilnahme an
einem wichtigen Bestandteil gesellschaft-
lichen Lebens ermöglichen.
Das als evangelische Auferstehungskirche
errichtete Gotteshaus kam 2008 im Rah-
men des Modellvorhabens „Kirchenum-
nutzungen“ des Landes Nordrhein-West-
falen zur GAG. Gotteshäuser, die wegen
zurückgehender Gemeindemitgliederzah-
len aufgegeben wurden, sollten einer städ-
tebaulich und gesellschaftlich sinnvollen
neuen Nutzung zugeführt werden. Mit der
Auferstehungskirche in Buchforst ist uns
das in beeindruckendem Maße gelungen.
Der Stadtteil wird seit seiner Gründung
1932 maßgeblich von der GAG geprägt, vor
allem durch die historischen Siedlungen
Weiße Stadt und Blauer Hof. Am Rande der
Weißen Stadt gelegen, gehört die Aufer-
stehungskirche seit einem halben Jahrhun-
dert zum Quartier. Von daher war es für
uns keine Frage, uns dort zu engagieren.
Und nicht nur, dass wir auf dem von der
Gemeinde erworbenen Grundstück ein
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Seniorenheim errichtet haben: Die Kirche
selbst ist nach wie vor als Andachtsraum
für die Gemeinde nutzbar.
Darüber hinaus soll diese Kirche aber
auch als Treffpunkt und Begegnungs-
stätte in Buchforst fungieren. Deshalb
kümmern wir uns seit fünf Jahren um ein
interessantes, abwechslungsreiches und
ausgewogenes Programm für jeden Ge-
schmack. Kunst, Musik, Lesungen, Gra-
tis-Kultur-Kino – die Bandbreite deckt
zahlreiche Kunstrichtungen und Genres
ab. Ein engagiertes Team aus unserem
Unternehmen stellt die Veranstaltungen
zusammen, hält den Kontakt zu Künst-
lerinnen und Künstlern und bringt die
Kulturkirche denjenigen nahe, für die sie
gedacht ist: den Menschen vor Ort im
Quartier und in ganz Köln.
Nach nunmehr fünf Jahren können wir auf
eine beeindruckende Zahl von über 150
Veranstaltungen zurückblicken und freu-
en uns, dass die Kulturkirche Ost mittler-
weile weit über die Grenzen des Stadtteils
hinaus bekannt ist. Die vielen unterschied-
lichen Termine und kulturellen Events,
die Highlights und Geheimtipps, die eta-
blierte Kunst und ambitionierte Nach-
wuchsarbeiten stellen wir Ihnen in dieser
Dokumentation vor. Wir wünschen Ihnen
viel Spaß bei der abwechslungsreichen
Lektüre und freuen uns, Sie schon bald
wieder als Gast in der Kulturkirche Ost zu
begrüßen.
Herzliche Grüße
Uwe Eichner Kathrin Möller
Treffpunkt und Begegnungsstätte
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HOMMAGE AN HEINRICH BÖLL
AUSSTELLUNG MIT WERKEN VON OLIVER JORDAN
Oliver Jordan, der einen Ruf als einer der
herausragenden Porträtisten unserer Zeit
hat, beschäftigt sich seit den 1970er Jahren
immer wieder mit Heinrich Böll. Bis heute
sind an die 30 Bilder zu diesem Thema ent-
standen. Nach einer nochmaligen intensi-
ven Beschäftigung mit Heinrich Böll (u.a.
Widerstand ist ein Freiheitsrecht) und ei-
nem regen Austausch mit René Böll destil-
lierte er nach einer längeren Recherche
die wichtigsten Grundbegriffe des Wirkens
und Denkens von Heinrich Böll heraus. Die
zentralen Begriffe wurden dann auf den
Bildträger geschrieben und teilweise ge-
nauso überarbeitet wie die verschiedenen
Fotografien, die u.a. die Arbeit und das
Wirken von Böll illustrieren. Die Anlage
des Bildes ist so gewählt, dass im Zusam-
menklang mit dem benutzten Material
u.a. die Ästhetik von Protestschildern ver-
mittelt wird.
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2017Das Bild ist also einerseits ein Porträt
von Heinrich Böll und seiner Zeit und
anderseits ein Aufruf, zu jeder Zeit
sich Gedanken und Sorgen über die
Werte und die Entwicklung unserer
Gesellschaft zu machen, die Hände
nicht in den Schoß zu legen und die
Werte zu verteidigen und weiter zu
entwickeln, die ein gemeinsames
friedliches und glückliches Leben al-
ler Menschen auf diesem Planeten
gewährleisten. Und von Zeit zu Zeit
braucht es Menschen, die ihre Po-
pularität in den Dienst dieser Sache
stellen, unbeugsam und unbequem
bleiben und Mut machen, an diesen
Werten im zivilen Umgang miteinan-
der, wenn Machtversessene diese als
vernachlässigungswert empfinden,
festzuhalten.
Deswegen gilt nach wie vor: Wider-
stand ist ein Freiheitsrecht. Das Bild
und die Hommage sind all denen ge-
widmet, die dieses Freiheitsrecht für
sich beanspruchen.
Dass die Kulturkirche Ost ein wirk-
lich außergewöhnlicher Schauraum
ist, ließ sich im Rahmen der letzten
Ausstellung von Oliver Jordan beson-
ders gut nachvollziehen. Der Kölner
Künstler hatte bereits am Nachmit-
tag zur Vernissage seiner Hommage
an Heinrich Böll „Augenblicke“ gela-
den. Durch die breiten Lichtstege, die
das gesamte Dach der Kirche einfas-
sen, fiel helles Tageslicht auf die Por-
träts berühmter Köpfe wie Heinrich
Böll, Albert Camus und Bob Dylan
und zeichnete die tief in die teilweise
Zentimeter-dicke Ölschicht gegrabe-
nen Konturen kontrastreich nach. Bei
jedem neuen Blick und jeder Verän-
derung des Blickwinkels wirkten die
Gemälde anders, durch den stetig
wandelnden Einfall des Sonnenlichts
wurde dies wundersam verstärkt.
Auch Dr. Susanne Laugwitz-Aulbach,
die Kulturdezernentin der Stadt Köln,
konnte sich dem nicht entziehen, als
sie die Ausstellung eröffnete. „Der
Rahmen der Kulturkirche Ost wirkt
an dieser Ausstellung aktiv mit“, stell-
te sie fest, und „die Bilder erhalten
durch diesen Raum eine besondere
Ausstrahlung.“
„Ich entwickle die Bilder in Schich-
ten und lasse immer Interpretations-
spielraum“, sagte Jordan. „Ich würde
nie behaupten: DAS ist Böll, DAS ist
Camus, DAS ist Bob Dylan.“ Umso
glücklicher macht es ihn dann, wenn
einer wie Heinrich Bölls Sohn René –
Eine Gala großer Köpfe René Böll (l.), Künstler und Nachlassverwalter Heinrich Bölls, mit Oliver Jordan
selbst renommierter Maler – in den
Porträts konkrete Ausprägungen des
väterlichen Wesens erkennt: hier den
„kämpferischen“, dort den „irischen“,
da den „mondänen Böll“.
Insgesamt sieben Annäherungen
Oliver Jordans an Heinrich Böll blick-
ten in der Kulturkirche Ost auf die
zahlreichen Betrachter hinab, die
zur Vernissage erschienen waren.
Dazu Porträts von Kollegen des Lite-
ratur-Nobelpreisträgers wie Ernest
Hemingway, James Joyce, Samuel Be-
ckett, Leo Tolstoi, Albert Camus, Bob
Dylan und Franz Kafka.
Ein Frauenporträt fehlt in der Ausstel-
lung. Dabei stand Heinrich Böll zeit-
lebens der Friedensbewegung nahe
und unterstützte die Gründung der
Grünen um Petra Kelly.
Die Auswahl Jordans ist wohl nicht
Zufall, denn: „Ich mal‘ nur Menschen,
die mir was bedeuten.“
Mit dem Thema Toleranz, das vor dem
Hintergrund der Flüchtlingsbewegungen
eine ganz neue Aktualität bekommen
hatte, beschäftigte sich die Künstlerin
Beate Steven in ihrer Ausstellung „Feel-
good. Leaving the Comfort Zone“. Denn
während die einen gezwungen sind, aus
unterschiedlichen Gründen ihre Kom-
fortzone zu verlassen, sehen die anderen
„FEELGOOD.LEAVING THE COMFORT ZONE“
BEATE STEVEN
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ihre vertraute Komfortzone immer mehr
in Gefahr. Mit ihrer Kunst will Beate Ste-
vens das Gemeinsame finden, und eben
nicht, wie so oft in der Diskussion um das
Thema Flüchtlinge, das Trennende beto-
nen.
Es waren alltägliche Figuren, aus Holz
geschnitzt, die die Künstlerin in der Kul-
turkirche Ost zeigte. „Die Begegnung“
etwa, eine 1,30 Meter hohe Installation
aus Ahorn, Pflaume, Eiche und Pappel,
war typisch für die Ausstellung. Ihre In-
spiration bezieht Steven vielfach aus den
Geschichten der Bibel. In der Umsetzung
und Vergegenwärtigung aber findet die
Künstlerin oft zu einer bemerkenswerten
Leichtigkeit.
Diese bemerkenswerte Leichtigkeit kam
auch beim Auftritt des Denise Krammer
Trios zum Ausdruck. Mit leichten, filigra-
nen Bossa Nova-Rhythmen beeindruck-
ten die Musiker das Publikum bei der Ver-
nissage. Und das Grundthema Toleranz
2017
griffen auch zwei weitere Veranstaltungen
im Rahmen der Ausstellung auf: Das Phi-
losophische Café mit Markus Melchers
drehte sich um dieses Thema, und zum
Abschluss standen mit dem Menschensin-
fonieorchester Musiker auf der Bühne, für
die Toleranz und sehr oft fehlende Toleranz
kein intellektueller Diskussionsgegen-
stand, sondern alltägliche Erfahrung ist.
Das von Alessandro Palmitessa gegründe-
te Ensemble besteht zum großen Teil aus
obdachlosen oder ehemals obdachlosen
Menschen.
„FEELGOOD.LEAVING THE COMFORT ZONE“
BEATE STEVEN
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Die wohl ungewöhnlichste Boygroup der
Welt präsentierte ein angenehm schräges
und umwerfend lebendiges Programm
mit Interpretationen des argentinischen
Musikers und Komponisten Astor Piazzol-
la sowie eigenen Liedern. Satte 50 Jahre
trennen die beiden Kölner Musiker Klaus
von Wrochem und Marius Peters. Aber
sonst offenbar so gut wie nichts. Nicht
ohne Hintersinn hatte das Duo den Kom-
ponisten Piazzolla ins Zentrum seines
PIADDOLLA
KLAUS DER GEIGER UND MARIUS PETERS
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Schaffens gestellt; zu den immer etwas
verloren wirkenden melancholischen Me-
lodien Piazzollas passte die Mischung aus
Gitarrenspiel und dynamischem Bogen-
strich genauso wie zu der immer wieder
beeindruckenden Akustik der Kulturkirche
Ost, die eigentlich keiner technischen Un-
terstützung bedarf.
Das im Lauten wie im Leisen, im Schnellen
wie im Langsamen, in der Interpretation
wie in der Improvisation bestens einge-
spielte Duo nahm sich bei seinem Konzert
alle Freiheit der Welt. „Ist euch vielleicht
schon aufgefallen“, sagte der Geiger mit
einem breiten Grinsen im Gesicht, „wir
halten uns nicht immer an die Noten. Zwi-
schendurch flippen wir gern so ein biss-
chen aus.“ Es geht eben immer noch ein
bisschen Piaddolla – und das war gut so!
Das funktionierte, weil die Rollen klar
verteilt waren: Der quickfidele von Wro-
chem gab mit flottem Strich, der auch mal
knarzen und schmieren durfte, Tempo und
Richtung vor, der wieselflinke Peters folg-
te ihm mit traumwandlerischer Sicherheit
selbst um unerwartbare Klippen. Marius
Peters‘ trockener Kommentar dazu: „Piaz-
zolla hält jung, was, Klaus?“
2017
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Sensibel und dynamisch
EINE HOMMAGE AN DEN SPRAYER VON ZÜRICH
HARALD NAEGELI STELLTE NACH FAST 40 JAHREN IN KÖLN AUS
Der international bekannte Künstler Ha-
rald Naegeli kam nach Köln zurück mit
einer Benefiz-Kunstausstellung. Neben
seinen Spraygrammen zeigte Naegeli in
der Kölner Kulturkirche Ost auch eine
Auswahl seiner vielen Zeichnungen, klei-
ne und großformatige Federzeichnungen,
z.B. die „Urwolke“, seine zeichnerische
Utopie des kosmischen Raumes. Sie be-
legt, was für ein vielfältiger, begnadeter
Künstler er ist. Alle Werke konnten käuf-
lich erworben werden. Ein Großteil des
Verkaufserlöses kam dem Integrations-
projekt CASA COLONIA – ein menschen-
würdiges Haus für wohnfähige Wohnungs-
lose, die mit Studenten und Künstlern
zusammen unter einem Dach leben wollen
– zugute.
Harald Oskar Naegeli (* 4. Dezember 1939
in Zürich ) wird auch der europäische Vater
der Street-Art genannt. Naegeli wurde als
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Sprayer von Zürich Ende der 1970er Jahre
weltweit bekannt, da er mit seinen illega-
len Wandzeichnungen den öffentlichen
Raum Zürichs besprühte. Der Künstler lebt
und arbeitet in Düsseldorf. Für einige we-
nige gelten seine Werke immer noch als
Sachbeschädigung für viele ist dies Kunst.
Wolfgang Spiller, Fotograf aus Düsseldorf
dokumentiert seit vielen Jahren die Graf-
fiti-Kunstwerke von Harald Naegeli im öf-
ferntlichen Straßenbild.
Wie die Kunstaktionen Harald Naegelis
anfingen
A us Protest gegen das monotone Stadtbild
Zürichs sprühte Naegeli in den 1970er Jah-
ren sowohl auf öffentliche als auch private
Wände schwarze Strichfiguren. Er begann,
nachts auf Gebäude und Plätze zu zeichnen
und verbreitete seine Parolen und Figuren
in ganz Zürich.
Von Seiten der Schweizer Öffentlichkeit
wurde Naegelis Zeichnungen damals kein
Wert beigemessen, weshalb man seine
Werke missbilligte und größtenteils ent-
fernte. Während die allgemeine Öffent-
lichkeit und die Behörden in seinen Bildern
eine illegale und böswillige Sachbeschä-
digung sahen, maßen Intellektuelle und
Künstler den Zeichnungen künstlerischen
Wert bei.
Deutsche Politiker und Künstler wie Willy
Brandt und Joseph Beuys, die er kennen-
lernte, als er 1982 ins Asyl nach Düsseldorf
floh, gehörten zu den großen Unterstüt-
zern und Bewunderern seiner Kunst und
setzten sich für seine Freiheit ein. Unter-
schlupf fand Naegeli zuerst in Köln bei
der WDR-Redakteurin Marianne Lienau,
die zusammen mit ihrem Kollegen Hubert
Maessen 1980/81 in Zürich den (schwieri-
gen) persönlich-journalistischen Kontakt
mit dem bis dahin anonymen Naegeli ge-
funden hatte . D araus war unter anderem
die erste größere deutsche Veröffentli-
chung über den Sprayer von Zürich ent-
standen, nämlich in der Kunst-Zeitschrift
art – Das Kunstmagazin (1981) von Lienau/
Maessen. In Köln sprayte Naegeli z.B. den
fulminanten Kölner Totentanz . Nun kommt
Harald Naegeli nach fast 40 Jahren wieder
nach Köln.
Trotz einer ausgesetzten Belohnung von
3.000 Franken blieb Naegelis Identität lan-
ge unentdeckt, aber letztendlich wurde er
1979 eines nachts von einem Zivilpolizis-
ten ertappt; er hatte beim Sprühen seine
Brille verloren und war zurückgegangen,
um sie zu suchen. Naegeli stand 1981 vor
einem Zürcher Gericht und wurde von ei-
nem Richter, der ein Exempel statuieren
wollte, wegen wiederholter Sachbeschädi-
gung mit einer hohen Geldstrafe und neun
Monaten Haft bestraft.Harald Naegeli (l.) und Wolfgang Spiller, Fotograf
2017
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„NEHM’N SIE’N ALTEN!“
CHANSONABEND MIT INA SEIFFERT UND MICHAEL ALLAN
2017
Die Kultur der bissig-bösen Chansons
der 1920er Jahre pflegen die Kölner
Chanteuse Ina Seiffert und Michael Al-
lan, ihr Mann am Klavier. Mit Titeln wie
„Nehm’n Sie’n Alten“ oder „Der Über-
zieher“, Couplets von Otto Reutter oder
„Ich weiß nicht, zu wem ich gehöre“ von
Friedrich Hollaender entführte sie das
Publikum in die Zeit der großen Kaba-
rett-Kunst der Goldenen Zwanziger.
Seiffert beherrschte die große Geste,
gab mit Genuss die Femme Fatale und
kitzelte mit ihrer tiefen Damenstim-
me den frivolen Charme aus manchen
Liedern hervor. „Wenn ick mal tot bin“,
der Tagtraum eines Schulmädchens
von seinem Ableben, war ebenso ein
Höhepunkt in Seifferts Auftritt wie der
Schluss: Ans Ende des Programms hat
Ina Seiffert „Danach“ von Kurt Tuchols-
ky und Olaf Bienert platziert. Eine Remi-
niszenz an den Urvater aller deutschen
Satiriker.
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Der Kölner Kabarettist Jürgen Becker zog
mit seinem Programm Volksbegehren
so viele zahlende Gäste mit dem Thema
„Kulturgeschichte der Fortpflanzung“,
dass die Stühle erstmals nicht reichten.
Jürgen Becker bat zum Blick durchs
Schlüsselloch. Das Publikum durfte sich
beim Liebesspiel mit Worten aufs ange-
nehmste gekitzelt fühlen. Und beim An-
blick von hundert erotischen Meisterwer-
ken in Deckung bleiben.
BLICK DURCHS SCHLÜSSELLOCH
KABARETTIST JÜRGEN BECKER PRÄSENTIERTE SEIN „VOLKSBEGEHREN“
2017
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Was Menschlichkeit vermag: Die Aus-
stellung „The Children from Operation
Shamrock“ erzählte die unglaubliche
Geschichte von 462 Kindern, die aus
dem zerbombten Nachkriegs-Deutsch-
land nach Irland kamen. Die Kinderärz-
tin Kathleen Murphy hatte 1946 in Irland
die Aktion „Save the German Children
Society“ gegründet, um unterernährten
und kranken deutschen Kindern zu hel-
fen. Auf der grünen Insel wurden sie bei
irischen Familien untergebracht.
Initiiert hatte die Ausstellung die Ber-
liner Journalistin Monica Brandis. „Die
HEIMAT AUF ZEIT IN IRLAND
AUSSTELLUNG ÜBER KINDERSCHICKSALE IN DER NACHKRIESGZEIT
Operation Shamrock war für die Kinder
die Chance, satt zu werden und in ein
Kinderleben zurückzukehren“, sagte sie.
Bei ihren Interviews begegnete sie bei
den meisten Teilnehmern großer Dank-
barkeit. „Viele haben als Erwachsene
versucht, etwas zurückzugeben, haben
sich sozial engagiert, etwas für Flücht-
linge getan oder sind Arzt geworden.“
Rund 50 Kinder blieben sogar ganz dort.
2017
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Ein mittlerweile regelmäßiger Termin mit
dem Philosophen Markus Melchers. Nach
der Premiere bei der Veranstaltungsrei-
he „Mehr babylonisches Vergnü:)gen“
von Jane Dunker, wo sich Melchers mit
dem Thema „Grenzen erfahren – Gren-
zen überschreiten“ beschäftigte, hat er
bereits mehrfach spannende und inter-
essante Fragen behandelt. Dabei passen
seine Themen immer zur jeweiligen Aus-
stellung. Gemeinsam mit den Gästen er-
örterte er u. a. „Was ist Toleranz?“, „Chaos
und Ordnung“ sowie „Das Fremde und das
Eigene“.
„DAS PHILOSOPHISCHE CAFÉ“
MARKUS MELCHERS
2017
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Ein Highlight war die Kunstausstellung
mit Werken des international bekannten
Verpackungskünstlers Christo.
Der Andrang war noch nie so groß. Ge-
zeigt wurden viele seiner limitierten
Kunstwerke. Flaschen, Auto, Plätze, Stra-
ßen – Alltagsgegenstände, die weder be-
sonders schön noch interessant waren.
Stillschweigend setzte er voraus, dass je-
des, aber auch jedes Objekt seinen Platz
in der Kunst haben konnte.
VERHÜLLUNG AUF ZEIT
KUNSTAUSSTELLUNG MIT WERKEN VON CHRISTO
Daneben wurde während der Eröffnung
der Kunstausstellung in der Kulturkirche
Ost der Film „The Gates“ auf eine Lein-
wand eingespielt. Dadurch waren Jean-
ne-Claude und Christo sehr lebendig prä-
sent und vermittelten einen Eindruck, wie
schwierig seine großen Verhüllungspro-
jekte sind und dass der Künstler oftmals
mehrere Anläufe nehmen und teilweise
über Jahrzehnte um die Genehmigungen
kämpfen musste.
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Im März 2016 zeigte die GAG eine Bene-
fiz-Ausstellung mit Skizzen, Fotografien
und Drucken des Verpackungskünstlers
Christo.
Die Skizzen und Collagen sind wesentli-
cher Bestandteil der Vorarbeiten zu den
großen Verpackungskunstwerken des
Amerikaners.
„Christo will Altbekanntes auf eine Weise
darstellen, damit neues Interesse geweckt
wird“, betonte die Kunstexpertin Prof. Dr.
Irene Daum in ihrer Eröffnungsrede
Der Name Christo lockt Kunstfreunde im-
mer wieder in Scharen, zuletzt beim Pro-
jekt der Floating Piers in Italien auf dem
Iseo-See. Aber auch aus ganz Köln und
Umgebung kamen die Besucher, um bei
der Eröffnung der Ausstellung mit rund
40 streng limitierten und handsignierten
Drucken, Fotos und Collagen dabei zu sein.
Umhüllung lässt uns Altes neu sehen
Viele Besucher hatten zum ersten Mal
den Weg in das rechtsrheinisch gelegene
Baudenkmal gefunden, darunter Claudia
Burger, die Gattin des früheren Kölner
Oberbürgermeisters Norbert Burger. „Ich
bin beeindruckt“, sagte sie mit Blick auf
die imponierende Architektur des Gottes-
hauses. „Ich bin ja eigentlich viel in der
Stadt herumgekommen. Aber von diesem
Schätzchen wusste ich bis heute nichts.“
2016
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Klaus Staeck, Deutschlands bekanntester
Plakatkünstler, eröffnete vor vollem Haus
höchstpersönlich die Ausstellung „Kunst
für alle“ mit einer Auswahl seiner Arbei-
ten. Diese waren – wie für Staeck typisch
– für kleines Geld zu erwerben.
„Labern können sie alle“, sagt – wenig
fein – der Volksmund. Nur wenigen hin-
gegen ist es gegeben, dass man ihnen
KUNST FÜR ALLE
KLAUS STAECK
gerne zuhört. „Du bist ja ein begnadeter
Redner“, staunte Jürgen Becker, einer der
zahlreichen Besucher der Ausstellung. „Es
war ein Vergnügen, Dir zuzuhören!“ Das
Lob des bekannten Kölner Kabarettisten
beantworte Staeck pragmatisch: „So eine
Vernissage ist ja keine Beerdigung. Sowas
muss immer auch unterhalten.“Jeder ist verantwortlich
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Dass die folgende Ansprache des 78-Jähri-
gen nicht zur eitlen Selbstvergewisserung
eines altgedienten Veteranen verkam, lag
an Staecks Art und Weise und an der er-
frischenden Offenheit des Vortragenden,
der sich in der Kulturkirche offensichtlich
wohlfühlte.
Die Plakate an den Wänden – darunter vie-
le wohlbekannte Klassiker, wirkten zu sei-
ner Rede wie pointierte Kommentare.
Die frühen Arbeiten zeigten ebenso wie
die späten: Manche Themen kommen im-
mer wieder – Müllberge, Wohnungsknapp-
heit, Bildungsmisere, Verwaltungsschlam-
pereien, die Kluft zwischen Arm und Reich.
Apropos: Staeck kam es immer auf mög-
lichst hohe Verbreitung seiner Kunst an,
nicht auf Rekorderlöse. Entsprechend
günstig verkaufte er auch in der Kulturkir-
che Ost handsignierte Plakate und Kunst-
karten für einen guten Zweck.
„Dolle Kirche hier“
2016
20
Der Kanadier Don Alder, einer der inter-
national renommiertesten Gitarristen und
Fingerstyle-Artisten, schaute auf seiner
Deutschland-Tour in der Kulturkirche Ost
vorbei und beeindruckte die zahlreichen
Zuhörer mit einem reichen Repertoire
aus rasender Highspeed-Akrobatik und
gefühlvollen Balladen. „Traditionelle Fin-
gerstyle-Spieler benutzen eine bestimm-
te Technik“, erklärte er. „Bei mir ist mehr
Swing drin, das ist ziemlich unorthodox.
Aber das macht es zu meinem eigenen
Stil.“ Obwohl er schon diverse internati-
onale Fingerstyle-Wettbewerbe gewon-
nen hat, hält er sich keineswegs für den
größten Meister dieser Disziplin. Wohl
auch deshalb, weil er nicht auf diese sehr
spezielle Schublade und seine Technik re-
duziert, sondern vor allem für den beson-
deren Charakter seiner Musik, die er aus-
nahmslos selbst komponiert, respektiert
werden will.
ARMED & DANGEROUS
DON ALDER
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ARMED & DANGEROUS
DON ALDER
2016
Immer wieder lauschte er in den ruhigen
Stücken dem Nachklingen der Töne hin-
terher, so als wollte er sie bis zur wirk-
lich allerletzten Schwingung auskosten.
Bei den rhythmischen, mitunter extrem
schnellen Stücken, bei denen die Augen
der Zuschauer dem Spiel seiner Hände
kaum zu folgen vermochten, trieb er seine
Instrumente bis zur äußersten Lautstärke.
Alder ist auch einer der ganz wenigen,
die auf der Harp-Guitar spielen können.
Das ungewöhnliche Instrument, laienhaft
ausgedrückt eine Kombination aus Akus-
tik-Bass und -Gitarre, musste bis zum letz-
ten Drittel des Konzerts auf seinen Einsatz
warten und durfte dann auch nur für ein
einziges Stück ran: „Man from Lady Lane“
hieß es, eine butterweiche Akustik-Bal-
lade, in der die Harp-Guitar die gesamte
Üppigkeit ihrer klanglichen Wärme entfal-
ten konnte. So wurde die Kulturkirche zu
einem wohligen Raum, in dem Hören und
Träumen dasselbe waren.
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Wie schlau, pointiert und taufrisch Erich
Kästners Lyrik noch immer ist, bewiesen
Die Lyrischen Hausapotheker Imke Fro-
been (Cello), Jürgen Domscheit (Gesang)
und Klaus Steiner (Piano) und der weit
über deutsche Fernsehgrenzen bekannte
und renommierte Schauspieler Horst Jan-
son in Omas Ohrensessel mit ihrer mu-
sikalischen Lesung bekannter Werke des
großen deutschen Dichters.
Janson und das musikalische Trio holten
eine Menge nützlicher Lebensarznei aus
Kästners Apothekenschränkchen: Kluges
und Wissenswertes über die Liebe, die
Familie, die Einsamkeit. Dass Kästners
Stil nicht unbedingt, seine Weisheiten
aber zeitlos sind, muss man nicht eigens
erwähnen.
Es genügt der Verweis auf sein berühmtes
Epigramm, das längst fester Bestandteil
des deutschen Sprachschatzes geworden
ist, um diesen Abend in der Kulturkirche
wunderbar zusammenzufassen.
„Es gibt nichts Gutes, außer: Man tut es.“
GUTES TUN MIT ERICH KÄSTNER
HORST JANSON & DIE LYRISCHEN HAUSAPOTHEKER
2016
Rekordverdächtig war der Kabarett-Mara-
thon von Konrad Beikircher. Mit über 70
Jahren wirkte er frischer denn je. Die Be-
sucher kamen aus dem Lachen selten raus.
Alles drehte sich um die Sprache und das
Wesen des Rheinlandes.
Der ehemalige Gefängnis-Psychologe
fesselte die Gäste. Kurzweilig! Beste Wer-
bung für weitere Kabarett-Termine.
„BIN VÖLLIG MEINER MEINUNG“
KONRAD BEIKIRCHER UND DAS RHEINLAND
„Kulturkirche Ost hieß es – aber das ist ja eher sowas wie die Buchforster Philharmonie!“
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2016
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„Kulturkirche Ost hieß es – aber das ist ja eher sowas wie die Buchforster Philharmonie!“
Mit Bildern und Skulpturen feierten die
Brüder Dirk und Frans van Eeden gemein-
sam mit Enkel und Großneffe Henning
Beckschulte ein ganz besonderes Fami-
lienfest. Der rote Faden dieser außerge-
wöhnlichen Ausstellung fand sich dort, wo
die meisten Menschen lieber nicht so ge-
nau hinsehen wollen: im Abfall. Sämtliche
Werke der Ausstellung „Erinnerungen“
entstanden aus Materialien, die andere
Menschen nicht mehr haben wollten.
ERINNERUNGEN
FAMILIEN-AUSSTELLUNG MIT BILDERN UND SKULPTUREN
2016
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Die blinden Autoren Pilar Baumeister
und Bernd Kebelmann überzeugten ihr
Publikum während ihrer Lesung mit viel
Humor – und überraschenden Weisheiten.
Die Fragen, die ihrem Publikum üblicher-
weise auf der Seele brennen, kennt Pilar
Baumeister natürlich längst, aber sie be-
antwortet sie gerne und immer wieder –
auch wenn sie einschränkt: „Blindheit ist
eigentlich nur ein Thema für die Sehen-
den. Für uns als Autoren ist es wichtiger,
dass wir schreiben können.“
DAS DASEIN ALS DAUER-PERFORMANCE
PILAR BAUMEISTER & BERND KEBELMANN
2016
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DAS DASEIN ALS DAUER-PERFORMANCE
PILAR BAUMEISTER & BERND KEBELMANN
Bärbel Lange ist gebürtige Hamburgerin,
doch seit einigen Jahren fühlt sie sich auch
in Köln heimisch, genauer gesagt in der
Südstadt. Dort hat das Kunsthaus KAT18
seinen Sitz, in dem Lange einen Arbeits-
platz hat, an dem sie ihre alles andere als
gewöhnlichen Kunststücke kreiert: So wie
die beiden riesigen Wandteppiche, die
sie in der Kulturkirche Ost zeigte. Es ist
das Urthema vom Jagen und Gejagtwer-
den, das sie darin verarbeitete. Und das
für prominentes Interesse sorgte: Auch
Oberbürgermeisterin Henriette Reker be-
suchte Bärbel Lange und ihre Ausstellung
„Teppiche“.
„TEPPICHE“
BÄRBEL LANGE – AUSSTELLUNG IN KOOPERATION MIT KAT 18
2016
A.R. Penck gilt als Urvater der „Neuen Wil-
den“ und Künstler des Widerstands in der
DDR, dem dort der Zugang zur Kunsthoch-
schule auch nach viermaliger Bewerbung
verwehrt wurde. Bis zu seiner Ausbürge-
rung 1980 schlug er sich u.a. als Nacht-
wächter und Briefträger durch. Im Westen
machte er sich dann schnell einen Namen
und wurde Professor für Malerei an der
Kunstakademie Düsseldorf.
SCHLÜSSELFIGUR DER GESAMTDEUTSCHEN KUNST
AUSSTELLUNG MIT WERKEN VON A.R. PENCK
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A.R. Penck, ein Pseudonym aus DDR-Zeiten,
ist mit seiner Bildsprache aus Strichmänn-
chen und symbolhaften Kürzeln mit erigier-
ten Penissen, Kreuzzeichen, Totenköpfen
und beißenden Hunden bekannt geworden.
Eine Zeichenkunst, die Welten und Erleb-
nisräume schuf, mit der er die damalige
Trennung Deutschlands und die Suche des
Individuums nach einer freien Gesellschaft
thematisiert. Seine Vielseitigkeit zeigte er
in verschiedensten Stilrichtungen; er schuf
neben der Malerei auch Skulpturen, Ge-
dichte, Essays und Musik.
Eine respektable Auswahl der aussagekräf-
tigen, stark farbigen Druckgrafik des in
Dresden geborenen Künstlers konnte die
Kulturkirche Ost im Rahmen dieser Ausstel-
lung zeigen.
Vielseitige Bildsprache
2015
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„Mehr babylonisches Vergnü:)gen“, so
betitelte Jane Dunker – in Köln lebende
Fotokünstlerin und Dozentin für Soziale
Fotografie mit indonesischer Herkunft –
ihre Ausstellung mit umfangreichem Be-
gleitprogramm in der Kulturkirche Ost. Zu
sehen waren rund 140 große Porträts der
Fotografin aus dem internationalen Thea-
terprojekt „Babylon“,
die Jane Dunker sehr eindrucksvoll ein-
gefangen hat. Die Ausstellungsmacherin
MEHR BABYLONISCHES VERGNÜGEN
JANE DUNKER
kehrte den babylonischen Fluch mit ih-
rer Veranstaltungsreihe ins Positive: „Die
Strafe Gottes ist abgesessen“, gab sie den
Zuhörern mit, „die vielen Sprachen auf
der ganzen Welt sind eine Bereicherung
für uns alle. Ist es nicht ein Vergnügen,
dass es so viele Menschen gibt, die unter-
schiedliche Sachen machen?“
Viele Menschen, die unterschiedliche Sa-
chen machen, waren dann auch bei meh-
reren Gelegenheiten in der Kulturkirche
31
Ost zu sehen, zu hören und zu erleben.
Indonesische Autorinnen trugen aus ih-
ren Werken vor, das Philosophische Café
beschäftigte sich mit dem Thema „Gren-
zen erfahren – Grenzen überschreiten“.
Die Autorin Maria Knissel wurde bei ihrer
Lesung „Drei Worte auf einmal von dem
Saxofonisten Stephan Völker begleitet, es
gab Konzerte mit der integrativen Rock-
band „Kabelsalat“ sowie Blues und Gos-
pels auf selbstgebauten Zigarrenboxgitar-
ren von und mit Michael Walter.
Zum Abschluss der Reihe versammelte
Jane Dunker vier Chöre im trapezförmi-
gen Rund der Kulturkirche Ost, um ihre
Ausstellung Motto-gerecht ausklingen zu
lassen. Schließlich waren die Sänger nicht
nur aus Wesseling (Cantisto, Leitung: Nor-
man E. Kunz), Höhenhaus (ChorImTakt,
Leitung: Simon Rummel) und der Innen-
stadt (Gebärdenchor St. Georg, Leitung:
Dr. Juliane Mergenbaum) angereist, son-
dern in Gestalt des Spectrum Ladies Choir
(Leitung: Ganda Charisma Christi und
Johan Kanani Tarigan) sogar aus Surabya,
Indonesien. Ungewöhnlich vielzüngig also
wurde gesungen und kommuniziert: auf
Deutsch, Englisch, Schwedisch und Indo-
nesisch, außerdem in Gebärdensprache
und in Gestalt von Ina Seiffert in der Aus-
drucksform des Tanzes. Viel größer dürfte
die linguistische Vielfalt auch beim Turm-
bau zu Babel nicht gewesen sein.
Vielsprachiger Gesang
2015
32
Prof. Kuhna lehrte lange an der Kunst-
hochschule Münster Malerei. Der in Düs-
seldorf lebende Maler ist bekannt für
seine strukturelle Malerei. Seine Werke
ähneln „Wimmelbildern“ mit vielen klei-
nen Punkten, die sich zu einem großen
ganzen Bild zusammensetzen. Prof. Irene
Daum, Kunstexpertin, stellte die Werke
von Kuhna leicht verständlich vor. Ebenso
wurde der verstorbene Arzt und Fotograf
Udo Remmes und seine Fotoserie vor-
gestellt und gewürdigt.
STRUKTURELLE MALEREI & UNWIRKLICHE FOTOGRAFIE
HERMANN JOSEF KUHNA & UDO REMMES
2015
33
Grundschüler der GGS Kopernikusstraße
aus Buchforst zeigten Bilder und Skulp-
turen in der Ausstellung „Wir sind (keine)
Engel“. In zahllosen unterschiedlichen Far-
ben und Formen zierten kleine und große
Engel den Kirchenraum: klassisch-weiß
und überlebensgroß mit goldenen Locken,
bunt besprenkelt wie ein Schmetterling,
in Kämpferpose wie eine Kreuzung aus
Ninja und Spiderman. Dazwischen hatten
die Kinder ihre wichtigsten Wünsche in
Gedankenwolken geschrieben: „Kein Leid
auf der Welt“ zum Beispiel, „Keine Armut
in Tunesien“ oder „Alle Tiere schützen“.
WIR SIND (KEINE) ENGEL
BUCHFORSTER GRUNDSCHÜLER ZEIGEN BILDER UND SKULPTUREN
2015
34
Zuerst stimmten die Sternrocker (Foto l.)
in der Kulturkirche Ost die rund 100 Gäs-
te ein. Danach stürmte Kasalla die Bühne
und eroberte die Herzen der Gäste. Die
Musik versetzte die denkmalgeschützte
Kirche in „good Vibrations“. Es war eine
tolle Stimmung. Die Einnahmen aus dem
Kartenverkauf wurden vom Organisator
Siegenbruck Entertainment und der GAG
an die katholische Grundschule Koper-
nikusstraße gespendet nach dem Motto:
Veranstalten. Feiern. Gutes Tun.
KÖLSCHE STIMMUNGSGARANTEN
KASALLA & STERNROCKER 2015
35
Bereits 2002 fotografierte der in Köln leben-
de Bildhauer und Fotograf Klaus Kammerichs
18 Autorinnen und Autoren nicht deutscher
Herkunft, die auf Deutsch publizieren und
ihren Lebensmittelpunkt in NRW haben. Ur-
sprünglich kamen sie aus Russland, Bulgarien,
Bosnien, Griechenland, Chile, Togo und vielen
anderen Ländern. Kammerichs schrieb ihnen
Zitate aus ihren eigenen Werken „ins Gesicht“,
gedruckt und handschriftlich, auf Deutsch und
in ihren jeweiligen Muttersprachen.
Die Ausstellung „Ins Gesicht geschrieben“
wurde bereits an vielen Orten gezeigt, so z.B.
im Düsseldorfer Heinrich Heine-Institut, im
Bonner Haus der Geschichte und im Köl-
ner Lew-Kopelew-Forum.
Nach mehr als zehn Jahren war sie wie-
der in Köln zu sehen. In der Kulturkirche
Ost bildete sie dann den Rahmen für eine
interkulturelle Lesereihe mit dem Titel
„Transitvisum fürs Leben“, die der Kölner
Autorenverband AURA09 zusammen mit
der GAG veranstaltete. Mal humoristisch,
mal nachdenklich, aber immer authentisch
trugen Salim Alafenisch, Monika Seyhan,
Andrea Karimé und Tatjana Kuschtewska-
ja ihre Texte vor, in denen sie sich mit der
Begegnung unterschiedlicher Kulturen
auseinandersetzten.
2014INS GESICHT GESCHRIEBEN
KLAUS KAMMERICHS
Interkulturelle Lesereihe
36
MYKENISCHES LÄCHELN
WERKE DES BEKANNTEN KÜNSTLERS MARKUS LÜPERTZ
FORMS & FIGURES
GÖTZ SAMBALE
Die GAG und KOELN-ART zeigten Skulptu-
ren des Bildhauers Götz Sambale. „Forms
& Figures“ hieß die Ausstellung mit groß-
formatigen Holzobjekten, die der Künstler
aus riesigen Holzstämmen mit Kettensä-
ge, Schnitzeisen und Raspel formt. Trotz
ihres beeindruckenden Formats besitzen
die Figuren Leichtigkeit.
Markus Lüpertz zählt zu den weltbekann-
ten Künstlern. Zur Eröffnung durften die
Organisatoren in seinem Düsseldorfer
Atelier ein Interview machen und alles
per Video aufzeichnen. So war der viel-
beschäftigte Markus Lüpertz auch bei der
Eröffnung mit seiner Video-Botschaft im
Raum. Die Kulturkirche Ost war gut ge-
füllt mit über 230 Gästen. Einige aus dem
Stadtteil Buchforst, viele aus Köln und so-
gar Gäste aus NRW.
2014
37
2014
UNTERHALTSAMES KLASSIK-KONZERT
PREMIERE MIT DEM TURKISH CHAMBER ORCHESTRA
Ein klassisches Konzert war die erste Ver-
anstaltung in der Kulturkirche Ost nach
ihrer Wiedereröffnung. Klassik gilt oft als
weniger unterhaltsam für U-Musik-Fans.
Weit gefehlt. Der in Köln lebende Kom-
ponist und Dirigent Betin Günes bewies
bereits drei Mal, das er mit seinem Tur-
kish Chamber-Orchestra die Zuhörer mit
schwungvollen türkischen und internati-
onalen Klassik-Arrangements mitreißen
konnte. Obwohl die Kulturkirche Ost nur
180 Plätze hat, kam stets eine besonde-
re Stimmung auf. Vorne nahmen über 20
Top-Musiker Platz. In der Philharmonie
kann es nicht besser sein.
2013
38
„ZWISCHEN DEN WELTEN“ RAUMFÜLLENDES KÜNSTLERTRIO
Carola Eggeling, Kai Lazinski und Malte Ewert verwandelten die Kulturkirche mit ih-
ren Skulpturen und Bildern in einen völlig neuen, erlebbaren Kunst-(T)raum. Sie prä-
sentierten eine harmonische wie aufregende Gemeinschaftsausstellung. Mit großen
und kleinen Skulpturen als auch großen Porträts bis hin zu vielfältigen Postkarten.
„SIX SILVER MOONBEAMS“ JENS MÜLLER-HERROU
Einen weiten musikalischen Bogen spannte der Gitarrist zwischen Barock und Pop
mit seinem Konzertabend für die Akustikgitarre.
LESUNG UND TALKMOTSI MABUSE UND ANGELIKA KALLWASS
Prominenter Besuch in der Kulturkirche. Moderatorin Claudia Cosmo hat zum Talk
eingeladen. TV-Psychologin Angelika Kallwass und TV-Tänzerin Motsi Mabuse kamen
und lasen aus ihren neu veröffentlichten Büchern. Noch interessanter waren die Fra-
gen und Antworten zu den Themen Existenz, Scheitern, Schicksalschläge und Tod.
LESUNG: LITERATUR AUS SYRIENJABBAR ABDULLAH
Diese von Jabbar Abdullah initiierte Lesung mit Autoren aus Syrien und Deutsch-
land fand großen Zuspruch. Sowohl in der Alten Feuerwache als auch in der Kultur-
kirche Ost trugen zahlreiche Autoren ihre Erfahrungen in der neuen Gesellschaft
in Deutschland vor. Es gab außerdem selbstgekochtes Essen aus Syrien und landes-
typische Getränke.
„DIE TÖCHTER DES ROTEN FLUSSES“BEATE RÖSLER
Die Autorin Beate Rösler las aus ihrem zweiten Roman „Die Töchter des Roten Flus-
ses“: die spannende Suche einer in Deutschland aufgewachsenen Vietnamesin nach
ihrer Mutter. Musikalisch begleitet wurde sie von dem Pianisten Helmut Jäger.
2017
2016
39
„DER WEG IST DAS ZIEL“ THEO DOHMEN
„Im Gehen entsteht der Weg“, nannte der Kölner Künstler Theo Dohmen seine Aus-
stellung. Er hatte dazu eigens eine Vielzahl von neuen großen Werken gemalt. Dazu
gab es außerdem auch eine kleine Radierung. Ein Thema, das eigentlich jeden
ansprechen sollte.
PREMIERE: CRIME COLOGNELESUNGEN
Zum ersten Mal fanden in der Kulturkirche Lesungen im Rahmen der Crime Cologne
statt, u.a. mit Gerd Köster als Vorleser. Oliver Bottini gab seinem neuen Krimi „Im
weißen Kreis“, aus dem er im Rahmen des „Crime Cologne“-Festivals 2016 las, eine
politische und zeitgeschichtliche Dimension. Außerdem wurden vom Verband der
Schriftsteller Köln fünf weitere Lesungen mitorganisiert.
INSZENIERTE WIRKLICHKEIT HONG LEI
Hong Lei gilt als einer der bedeutendsten Vertreter der zeitgenössischen Avant-
garde Chinas neben Ai Waiwai. Seine Ausstellung „Inszenierte Wirklichkeit“ eröffne-
te der Künstler persönlich mit seinem deutschen Galeristen und Kurator Dr. Thomas
Täubner. Co-Kurator war der Künstler René Böll.
DIE KINGS VON KÖLLEGERD KÖSTER & FRANK HOCKER
Köster & Hocker sind eine Bank für kölsches Jeföhl ohne Schmuh. Für ehrlichen Köl-
schrock. Und für glückliche Gesichter im Publikum. Und für volle Bänke. Auch wenn
nicht jeder die kölsche Sproch so wie von Köster gesungen versteht. Die Stimmung
war top.
DIE SUCHE NACH HARMONIEBILDHAUER EUGEN IGNATIUS
Der vor den Toren Kölns lebende Eugen Ignatius schafft bis zu tonnenschwere Skulp-
turen aus Marmor, Bronze und Beton. Sein Garten ist eine große Kunstausstellung in
der Natur. Viele der Skulpturen brachten der Künstler und seine Helfer in schweiß-
treibender Schwerstarbeit in die Kulturkirche.
40
LESUNG HEINRICH BÖLLELKE HEIDENREICHDie prominente Literaturexpertin Elke Heidenreich zog selbst bei sommerlichen
Temperaturen viele Fans. Im Rahmen der Ausstellung über den Literaturnobelpreis-
träger und Kölner Ehrenbürger Heinrich Böll las die Bestsellerautorin, Journalistin
und Moderatorin. Unterhaltsam und lebendig war sie vor allem da, wo sie eigene
Erfahrungen und Erlebnisse einfließen ließ. Erfahrungen und Erlebnisse mit Men-
schen, denen sie als Journalistin begegnete, zum Thema Heinrich Böll.
KUNSTAUSTAUSCH LIVERPOOL – KÖLNKULTURJOURNALIST JÜRGEN KISTERS
Der Kulturjournalist Jürgen Kisters organisierte mit Kölns Partnerstadt Liverpool
eine Kunstausstellung, bei der die 10 Künstler von der Insel drei Tage in der Kirche
Kunstwerke erstellten und präsentierten. Hinzu kamen 10 Kölner Künstler. Zum Ab-
schluss wurden alle von der GAG zu einem Abendessen eingeladen.
REISEBRIEFE AUS IRLAND AUTORIN KARIN FEUERSTEIN-PRASSER
Im Rahmen der Ausstellung von René Böll „Cillini“ (Irische Kinderfriedhöfe) las Auto-
rin Feuerstein-Prasser aus Reisebriefen von Fürst Pückler-Muskau. Dies war wie eine
Reise durch längst vergangene Zeiten. Spannend und nachdenkenswert.
SKULPTUREN & ACRYL-PORTRAITSDETLEV VAN RAVENSWAY & JÖRG W. SCHIRMER
„Zu neuen Horizonten“ brachen die Künstler in ihrer Doppelausstellung auf: der eine
als Überwinder von Zeit und Raum, der andere im Spiel mit der Perspektive.
„DIE 100-JÄHRIGE“ AUTOREN-LESUNG ANNE SIEGEL
Anne Siegel schildert, wie eine Wiener Jüdin in der NS-Zeit überlebte und nach
Panama fliehen konnte. Todesmutig marschiert Gerta nach der Verhaftung ihres
Ehemannes ins Gestapo-Hauptquartier. Sie hat Erfolg im Überlebenskampf durch
ihr schauspielerisches Talent.
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ESSEN FÜR BETTLER & BANKERHA SCHULTIm Dezember 2016 luden die GAG und der Kölner Künstler HA Schult kurz vor Weih-
nachten Bettler und Banker und Bessergestellte in die Kulturkirche zu einem gemein-
samen Essen ein. Die Besserverdiener sollten etwas spenden für das 3-Gänge-Menü
(„Kunstsuppe“ aus Kräutern aus aller Welt, Gänsekeule und Nachtisch).
Für die Bettler und Obdachlosen gab es nach einem Gratiskonzert auch noch eine
kleine Bescherung mit Süßigkeiten, Körperpflegeartikeln und einer warmen Decke.
„NATURES“ CHRISTINE RATH & MICHAEL BAERESBeide Künstler haben sich entschlossen, diese Kunstausstellung unter das Thema
Natures zu stellen und fantastische Aufnahmen in der Natur fotografiert. Sie zei-
gen, dass man dafür nicht unbedingt weit weg suchen muss. Die Ausstellung hat
in der Kulturkirche durch die Naturmotive die „beruhigende, meditative Wirkung“
verstärkt.
„IRISCHE LANDSCHAFTEN“ RENÉ BÖLLNach dem LVR-Museum in Bonn kam René Bölls Kunstausstellung direkt in die Kul-
turkirche. Seine raumgreifenden Ölgemälde zeigen irische Landschaften auf Cillini
Island. Hinter den fantastischen Landschaftsbildern verbirgt sich ein ernster Hinter-
grund. Als Kind lerne René Böll bei Spaziergängen mit seinem Vater Heinrich Böll
diesen Landstrich kennen. Er ließ ihn bis heute nicht los. Ein Ort an dem totgeborene
Kinder ohne ordentliche Beerdigung vergraben wurden.
LICHT UND SCHATTEN IM EINKLANGDUO VITALIS„Sol y Sombras“ (Sonne und Schatten) – so lautete der Titel des neuen Programms,
das das Duo Vitalis präsentierte. Entnommen haben Christiane Reuter (Querflöte)
und Klaus Gresista (Gitarre) das Motto einer Satzüberschrift aus der „Suite Haba-
nera“ des kubanischen Komponisten Eduardo Martin, die einen Schwerpunkt des
Konzerts bildete.
„KLATSCHRUSE“ WILMA OVERBECK & JOHANNA OTTEN
Die beiden Ex-Lehrerinnen sind die Seele und das Herz der Musik- und Kölsch-Sän-
gergruppe „Klatschruse“. Wilma singt und moderiert, Johanna spielt Akkordeon. Sie
unterhielten an einem Abend in der Kulturkirche Ost bei freiem Eintritt. Ein schöner,
gelungener Abend, der hoffentlich fortgesetzt wird.
2015
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KOREANISCHE & KÖLSCHE KUNSTSEONG-HI KANG & BERNHARD PATZACK
Die im Kölner Neuen Kunstforum/Atelierhaus lebende Seong-Hi Kang präsentierte
Asiatische Kunst und Bernhard Patzack, der ebenfalls in der Kölner Südstadt lebt,
großformatige Kunstwerke mit seiner eigenen Bildsprache.
HOMMAGE AN HEINRICH BÖLLKOOPERATION MIT DEM BÖLL-ARCHIVIn der Kulturkirche Ost wurde in Kooperation mit dem Böll-Archiv der Stadt Köln
alles Wissenswerte über den Literaturnobelpreisträger Heinrich Böll gezeigt. Neben
einer Kopie der Nobelpreisurkunde und vielen Texttafeln, die Bölls Lebensweg dar-
legten, auch die echte Schreibmaschine, mit der er seine Manuskripte schrieb. Viele
Auszüge aus Manuskripten waren mit Anmerkungen und Änderungen versehen.
Viele Fotos auch aus seiner Zeit, als er in Irland Ruhe suchte.
SPEKTRUM MENSCHLARS KÄKERIn Köln Kalk lebt der Künstler Lars Käker. In seiner Jugend malte und zeichnete er
schon wie ein Profi. Insbesondere Menschen, z. B. Müllmänner und Obdachlose ha-
ben es dem aus Norddeutschland stammenden Maler angetan. Er übernimmt auch
gerne Auftragsarbeiten. Mit Hilfe der Feuerwehr konnte die Ausstellungseröffnung
rechtzeitig gelingen, war es doch ein Kraftakt, die großformatigen Bilder des Malers
aufzuhängen.
POP-KONZERTSARA BENNETT
Die erfolgreiche Künstlerin Sara Bennett war die erste Sängerin, die in der Kulturkir-
che Ost auftrat. Sie begeisterte mit einer phänomenalen Stimme und einem Reper-
toire, das einen weiten Bogen von Klassik über Rock bis Pop schlug. Das Publikum
dankte es ihr mit lang anhaltendem Applaus.
KUNSTAUSSTELLUNG FÜR MENSCH & TIERHEINZ DIEKMANN
Der in Köln lebende Künstler Heinz Diekmann präsentierte seine Gemälde und hat-
te die Idee, zur Vernissage auch Tiere (Hunde und Katzen u.a.) mitbringen zu dürfen.
Es kamen viele Menschen zur Eröffnung, aber nur ein Stofftier wurde mitgebracht.
Dennoch eine schöne, vielfältige Kunstausstellung.
2014
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HOMMAGE AN PINA BAUSCHBETTINA MAUELDie Malerin Bettina Mauel war Gerhard-Richter-Schülerin an der Düsseldorfer
Kunstakademie. Sie sprang kurzfristig für Thomas Baumgärtel ein, dessen Ausstel-
lung abgesagt werden musste (s. Seite 46). Doch die Ausstellung „Hommage an
Pina Bausch“ mit vielen Tanzszenen war alles andere als eine Verlegenheitslösung.
Die überwiegenden Tango-Szenen gefielen nicht nur den weiblichen Besuchern.
Bettina Mauel stammt aus Wuppertal, kannte Pina Bausch sehr gut und ist selbst
leidenschaftliche Tango-Tänzerin.
ÜBERLEBENSGROSSE SKULPTURENBRELE SCHOLZEine große Anzahl von lebensgroßen Holzskulpturen der Aachener Bildhauerin Brele
Scholz zeigte KOELN-ART in der Kulturkirche Ost. Seit mehr als zehn Jahren schafft
Brele Scholz mit unermüdlicher Kraft und einer beeindruckenden Technik mit Hilfe
von Kettensäge, Klüpfel und Schnitzmessern Einzelfiguren und Figurengruppen, die
trotz ihrer teils massiven Präsenz nie statisch im Raum wirken.
UNA NOCHE ESPAÑOLADUO JONCOL MIT KURT FUHRMANNDas Duo Joncol, Britta Schmitt und Carles Guisado, gehört zu den großen Geheim-
tipps der Gitarrenszene. Virtuos und romantisch, lyrisch oder explosiv. Die Künstler
aus Luzern haben mit ihren Interpretationen und Projekten auf sich aufmerksam
gemacht und sie werden als eines der herausragendsten und innovativsten Gitar-
renduos ihrer Generation bezeichnet. Der Kölner Perkussionist Kurt Fuhrmann hat
sich besonders auf Perkussionsinstrumente verschiedener Kulturkreise spezialisiert.
GROSSE ZEICHNUNGEN & COLLAGENALEXANDER JAKIMENKODer aus der Ukraine stammende und in Köln lebende Künstler Alexander Jakimenko
präsentierte zahlreiche Zeichnungen. Die Motive schnappte der Künstler, der in Kiew
studierte, in Köln auf. Zum Beispiel Bettler am Kölner Dom, die in den Abfalleimern
nach Habseligkeiten suchen. Oder „Straßenbahn“, ein übergroßes Bild, wie es in den
Kölner Straßenbahnen zugeht.
BESONDERE AUSSTELLUNG MIT STRUKTURGREGORY BERNSTEIN
Gregory Bernstein, Künstler mit russischen Wurzeln, dachte sich für seine Ausstel-
lung etwas Besonderes aus: Er baute in der Kirchenspitze hinter dem Altar eine Holz-
konstruktion, die die Betonstruktur aufgriff. Diese Veränderung blieb mehrere Jahre
in der Kirche. Seine Porträtbilder in Holzkisten stellten Menschen in den Mittelpunkt.
2013
44
KEINE BANANEN-KUNST IN DER KULTURKIRCHE OST
THOMAS BAUMGÄRTEL
Kurzfristig abgesagt wurde 2014 die
Ausstellung „Glaub doch, was Du willst!“
des Künstlers Thomas Baumgärtel in der
Kulturkirche Ost.
Grund dafür waren unterschiedliche Auf-
fassungen über die Zusammensetzung
der Exponate in der geplanten Bilder-
schau. Vorgesehen waren als Aufhänger
eine große, mehr als vier Tonnen schwere
Bananenskulptur, die an der Außenwand
der Kulturkirche aufgestellt werden sollte,
sowie 36 Zeichnungen und Gemälde, auf
denen Baumgärtel Ikonen der Zeit- und
Kulturgeschichte mit seiner typischen Ba-
nane zeigen wollte.
2014
Einige dieser Werke, auf denen die Banane
als explizites Phallussymbol dargestellt ist
oder die wenig respektvoll religiöse Emp-
findungen behandeln, waren allerdings
nicht mit den Zielen der GAG für die Kul-
turkirche vereinbar. „Wir respektieren die
Kunst von Thomas Baumgärtel und haben
uns gefreut, einen solch international re-
nommierten Künstler für eine Zusammen-
arbeit gewinnen zu können. Auf der ande-
ren Seite sehen wir die Kulturkirche Ost
als Ort der Begegnung und des Dialogs,
nicht als Ort der Provokation und der Po-
larisation“, erklärte der GAG-Vorstands-
vorsitzende Uwe Eichner.
IMPRESSUM
45
IMPRESSUM
Herausgeber
GAG Immobilien AG
Josef-Lammerting-Allee 20-22
50933 Köln
Telefon 0221/2011-0
Fax 0221/2011-222
E-Mail [email protected]
Internet www.gag-koeln.de
www.kulturkirche-ost.de
Inhalt
Jörg Fleischer
Patricia Hoepp
Dirk Kästel
Anja Pendzialek
Sebastian Züger
Konzept
Stephanie Jancke PR &
Kulturkommunikation
Layout & Produktion
Janina Wittmann, Stephanie Jancke
Fotos
Costa Belibasakis, Max Grönert,
Axel Hartmann, Thilo Schmülgen,
Anatoliy Stepanko
1. Auflage
46
Sie interessieren sich für einen Besuch außerhalb der Öffnungszeiten oder der Veranstaltungen?
Sie möchten selbst Ihre Werke ausstellen oder ein kulturelles Programm aufführen?
Sie haben Fragen zur Kulturkirche Ost oder zum Programm?
Dann schreiben Sie uns oder sprechen Sie mit uns. Unter [email protected] oder unter
0221/2011-0 sind wir für Sie und Ihre Fragen und Anregungen da.
Informationen zu unserem aktuellen Programm erhalten Sie außerdem unter www.kulturkirche-ost.de
oder auf Facebook unter Kulturkircheost
KONTAKT
IHRE WEGE ZUR KULTURKIRCHE OST
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Wegbeschreibung zur Kulturkirche: Von der Zoobrücke oder dem Autobahnkreuz Köln-Ost über die Stadtau-tobahn B55a bis zur Abfahrt Buchforst, dann über Waldecker Straße und Heidelberger Straße bis zur Kopernikusstraße.
Im Umfeld der Kulturkirche steht begrenzter Parkraum zur Verfügung. Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln:KVB-Stadtbahnlinie 3 bis zur Haltestelle „Waldecker Straße“.S-Bahnlinien S6 und S11 bis zur Haltestelle „Köln-Buchforst“.Bus-Linie 159, Haltestelle „Klaprothstraße“.
Wegbeschreibung zur Kulturkirche
Von der Zoobrücke oder dem Autobahnkreuz Köln-Ost über
die Stadtautobahn B55 bis zur Abfahrt Buchfrost, dann über
Waldecker Straße und Heidelberger Straße bis zur Kopernikus-
straße.
Im Umfeld der Kulturkirche Ost steht begrenzter Parkraum
zur Verfügung.
Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln
KVB-Stadtbahnlinie 3 bis zur Haltestelle „Waldecker-Straße“.
S-Bahnlinien S6 und S11 bis zur Haltestelle „Köln-Buchforst“.
Bus-Linie 159, Haltestelle „Klaprothstraße“.
ANFAHRT
www.gag-koeln.de