prävalenz und verlauf von allergischen erkrankungen bei

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Aus dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg Direktor Prof. Dr. med. H. Drexler Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei Beschäftigten in Tierversuchsanlagen Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde der Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg vorgelegt von Meta Hager aus Hof

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Page 1: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

Aus dem Institut für Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der

Friedrich- Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

Direktor Prof. Dr. med. H. Drexler

Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

Beschäftigten in Tierversuchsanlagen

Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde

der Medizinischen Fakultät

der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

vorgelegt von

Meta Hager aus Hof

Page 2: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

Gedruckt mit der Erlaubnis der

Medizinischen Fakultät der Friedrich-Alexander-Universität

Erlangen-Nürnberg

Dekan: Prof. Dr. J. Schüttler

Referent: Priv. -Doz. Dr. K. Schmid

Korreferent: Prof. Dr. H. Drexler

Tag der mündlichen Prüfung: 11. Februar 2010

Page 3: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

- Für meine Eltern -

Page 4: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

Inhaltsverzeichnis

1. Zusammenfassung........................................................................................................ 1

1.1 Hintergrund und Ziele................................................................................................ 1

1.2 Methoden ................................................................................................................... 1

1.3 Ergebnisse und Beobachtungen ................................................................................. 2

1.4 Praktische Schlussfolgerungen................................................................................... 2

2. Einleitung ..................................................................................................................... 5

2.1 Allergien..................................................................................................................... 5

2.2 Berufsbedingte Allergien ........................................................................................... 6

2.3 Asthma bronchiale ..................................................................................................... 8

2.4 Gefahrstoffverordnung als gesetzliche Grundlage..................................................... 9

2.5 Berufsgenossenschaftlicher Grundsatz G 23 ........................................................... 10

3. Methoden ................................................................................................................... 13

3.1 Rekrutierung der Patienten....................................................................................... 13

3.2 Untersuchungsspektren ............................................................................................ 14

3.2.1 Allgemeine Untersuchung durch standardisierten Fragebogen ............................ 14

3.2.2 Spezielle Untersuchung......................................................................................... 15

3.2.3 Pricktest................................................................................................................. 15

3.2.4 Serologischer Test................................................................................................. 16

3.2.5 Bronchialer unspezifischer Provokationstest mit Methacholin ............................ 17

3.3 Nachuntersuchungen................................................................................................ 19

3.4 Erstellung einer SPSS-Datenbank und Eingabe der Untersuchungsdaten.............. 20

4. Ergebnisse .................................................................................................................. 22

4.1 Ergebnisse der Erstuntersuchung ............................................................................. 22

4.1.1 Auswertung des Fragebogens ............................................................................... 22

4.1.2 Arbeitsplatzbezogene Beschwerden im Tierstall.................................................. 26

4.1.3 Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen .................................................. 28

4.1.4 Vergleich der Sensibilisierungsrate zwischen gering und stärker exponierten

Beschäftigten.................................................................................................................. 32

4.2 Ergebnisse der Nachuntersuchung ........................................................................... 34

4.2.1 Rückmeldung zur Nachuntersuchung ................................................................... 34

4.2.2 Veränderung zwischen Erst- und Nachuntersuchung in der Gruppe der Nicht-

Page 5: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

Sensibilisierten ............................................................................................................... 36

4.2.3 Veränderung zwischen Erst- und Nachuntersuchung in der Gruppe der

Sensibilisierten ............................................................................................................... 39

4.2.4 Veränderung der Lungenfunktionsprüfung zwischen Erst- und

Nachsorgeuntersuchung ................................................................................................. 42

5. Diskussion.................................................................................................................. 46

5.1 Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchungen ................................................................. 46

5.2 Unterschiede zwischen länger und kürzer exponierten Beschäftigten..................... 47

5.3 Beschwerden in der Gruppe der Sensibilisierten ..................................................... 49

5.4 Schutzmaßnahmen ................................................................................................... 52

5.4 Schlussfolgerungen .................................................................................................. 54

6. Literaturverzeichnis.................................................................................................... 56

7. Abbildungsverzeichnis............................................................................................... 59

8. Anhang ....................................................................................................................... 60

9. Danksagung................................................................................................................ 71

10. Lebenslauf ................................................................................................................ 72

Page 6: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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1. Zusammenfassung

1.1 Hintergrund und Ziele

Entsprechend der neuen Gefahrstoffverordnung ist bei Beschäftigten mit Kontakt zu

Labortierstaub eine arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchung obligat. Grund hierfür

ist, dass Tierallergene zu den hochpotenten Allergenen zählen und von ihnen eine

große Sensibilisierungsgefahr für die Beschäftigten ausgeht. Die Untersuchungen

werden nach dem arbeitsmedizinischen Grundsatz G23 durchgeführt.

Ziel der Arbeit war es herauszufinden, ob Angestellte, die Labortierallergenen

beruflich exponiert waren, auch gegenüber diesen sensibilisiert waren, bzw.

arbeitsplatzbezogene Beschwerden entwickelten. Augenmerk wurde vor allem darauf

gerichtet, ob ein Unterschied zwischen Beschäftigten zu sehen war, die pro Woche

wenige Stunden im Tierstall gearbeitet haben und solchen, die längere Zeit pro

Woche Labortierallergenen exponiert waren. Außerdem wurde das Ergebnis der Erst-

und Nachsorgeuntersuchung miteinander verglichen.

1.2 Methoden

Seit November 2005 wurden an der Universität Erlangen-Nürnberg

arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen nach G23 bei Tätigkeiten im Tierstall

vorgenommen. Sie bestanden aus einem Fragebogen und einer medizinischen

Untersuchung, bei der auch ein Lungenfunktionstest stattfand. Arbeitsplatzbezogene

Beschwerden der Atemwege, der Nase, der Augen oder der Haut wurden

dokumentiert. Auf freiwilliger Basis wurde ein Pricktest gegen Umweltallergene und

Labortierallergene, ein bronchialer Provokationstest mit Methacholin, eine

Bestimmung des Gesamt-IgE-Spiegels und eine Testung spezifischer IgE-Antikörper

(Rast-Test) durchgeführt.

212 Beschäftigte wurden untersucht und deren Untersuchungsdaten anonymisiert in

eine SPSS-Datenbank eingegeben. Von 62 Beschäftigten lagen uns Daten sowohl von

der Erst- als auch von der Nachuntersuchung vor.

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1.3 Ergebnisse und Beobachtungen

An arbeitsplatzbezogenen Beschwerden traten vor allem Niesen (21,1%) und

Fließschnupfen (14,9%) auf. Über Augenbrennen, Hautausschlag und Atemnot wurde

seltener berichtet. Mindestens eines dieser fünf Symptome entwickelte sich bei 41,8%

der mehr als zwei Stunden pro Woche mit Mäusen exponierten Beschäftigten

(Exposition gegenüber Ratte: 46,3%). Betrug die berufliche Exposition gegenüber

Mäusen maximal zwei Stunden pro Woche, lag die Häufigkeit von positiven

Ergebnissen des Prick- oder Rast-Test bei 13,7% und gegenüber Ratten bei 14,7%. In

der mehr als zwei Stunden pro Woche exponierten Gruppe waren es 11,0 % (Maus)

und 10,4% (Ratte). Der Gesamt- IgE-Spiegel war in der Gruppe mit

arbeitsplatzbezogenen Beschwerden (38,0 IU/ml) höher als in der Gruppe ohne

Beschwerden (20,2 IU/ml).

Bei der Nachuntersuchung gaben im Vergleich zur Erstuntersuchung mehr

Angestellte an, einen Atemschutz während der Arbeit im Tierstall zu verwenden. Die

Werte der Lungenfunktionsprüfung hatten sich nicht verschlechtert. Außerdem hatten

die arbeitsplatzbezogenen Beschwerden eher abgenommen.

1.4 Praktische Schlussfolgerungen

Bei Angestellten, die mit Labortieren gearbeitet haben, war die Anzahl der

Beschwerden am Arbeitsplatz hoch. Die Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit

von medizinischen Vorsorgeuntersuchungen für Beschäftigte, die im Tierstall

arbeiten, auch wenn die Tätigkeit nur wenige Stunden pro Woche umfasst. Außerdem

ist es sehr wichtig Präventionsmaßnahmen zum Schutz der Angestellten zu ergreifen.

Dazu zählen vor allem Aufklärung über den Umgang mit Labortieren, Ergreifen von

persönlichen Schutzmaßnahmen wie die Benutzung von Atemschutz, regelmäßige

Kontrollen von Absauganlagen in Tierställen und berufliche Wiedereingliederung des

Beschäftigten, falls extreme Beschwerden im Umgang mit Labortieren aufgetreten

sind.

Page 8: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Summary

Background and objectives

Due to new legal requirements in Germany, the employees must request preventive

medical check-ups for activities involving exposure to dust from experimental

animals in the rooms the animals were kept. The medical check-ups were carried out

according to the principle G23. The objective is to find out if employees who are

exposed to allergens from experimental animals were sensitized against these

allergens or rather if they developed complaints at the workplace. We wanted to find

out if there was a difference between the employees who worked few hours per week

in the animal facility and the employees who were exposed longer time per week to

allergens from laboratory animals. Furthermore the results of the first and the second

medical check-up were compared.

Methods

The medical check-ups G23 were carried out since November 2005 and comprised a

questionnaire and a medical examination, including a pulmonary function test with

whole-body plethysmography. Respiratory, nasal, ocular and dermal symptoms

related to occupational exposure to animals were documented. Participation in skin

prick tests (ubiquitous inhalation allergens and laboratory animal allergens), a

bronchial provocation test with methacholine, and serological examinations for total

IgE and specific IgE antibodies (RAST) were voluntary. 212 employees were

examined and their data were entered into a SPSS- data bank. Data both from the first

and the second medical check-up were existent of 62 persons.

Results and observations

Main complaints at the workplace were sneezing (21,1%) and running nose (14,9%).

Ocular symptoms, eczema and dyspnoea were reported infrequently. The

development of at least one of these symptoms occurred in 41,8% of the persons who

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were exposed to mice more than two hours per week (exposition to rats: 46,3%). The

frequency of positive test results (skin prick test or RAST) in employees with

maximal two hours per week exposure to mice was 13,7% and 14,7% to rats. In the

group exposed more than two hours per week it was 11% (mice) and 10,4% (rats).

The total IgE in the group with complaints at the workplace (38,0 IU/ml) was higher

than in the group with no complaints (20,2 IU/ml).

At the second check-up more employees declared to use a respiratory protection

during the work with laboratory animals compared to the first check-up. The values

of the pulmonary function test did not get worse. Furthermore the number of

complaints at the workplace rather decreased.

Conclusion

In employees with occupational contact with laboratory animal dust the frequency of

complaints was high. The results confirm the necessity of regular medical check-ups

for employees with contact with laboratory animal dust, even if the occupation

contain only some hours per week. Nevertheless, the medical check-ups must be part

of a prevention strategy including education, engineering controls, administrative

controls, the use of personal protective equipment and vocational integration.

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2. Einleitung

2.1 Allergien

Allergien sind in unserer Gesellschaft ein weit verbreitetes Gesundheitsproblem und

die Zahl der allergischen Erkrankungen hat in den letzten Jahrzehnten zugenommen.

Bis zu 20% der deutschen Bevölkerung leiden an Allergien vom Soforttyp, 15% an

allergischer Rhinitis und fast 5% an allergischem Asthma [15].

Der Grund für allergische Erkrankungen ist eine fehlgeleitete Reaktion des humoralen

Immunsystems. Die Typ-I-Allergie, die so genannte Soforttypallergie wird durch

IgE-Antikörper vermittelt. Beim ersten Kontakt werden IgE-Antikörper gegen

ansonsten harmlose Antigene, die so genannten Allergene, von B-Lymphozyten und

Plasmazellen gebildet und sezerniert. Sie binden über einen spezifischen Rezeptor an

Mastzellen und basophile Granulozyten. Nach der Sensibilisierung bindet das

Allergen bei erneutem Kontakt an das auf den Mastzellen vorhandene IgE. Histamin

und andere Mediatoren werden ausgeschüttet. Nachfolgend kommt es insbesondere

zur Ansammlung und Aktivierung von Eosinophilen, die maßgeblich an der

anhaltenden Entzündungsreaktion beteiligt sind. Innerhalb weniger Minuten kommt

es zu einer allergischen Reaktion. Typische Symptome der Soforttypallergie sind

Juckreiz, Rhinitis, Konjunktivitis, Urtikaria, Erythem, Ödeme, gastrointestinale oder

kardiovaskuläre Beschwerden bis hin zum anaphylaktischen Schock mit Atem- und

Kreislaufstillstand. In Mitteleuropa werden etwa 60% aller Soforttypallergien durch

Pollenallergene, jeweils 15% durch Milben- und Tierhaarallergene und jeweils

weniger als 5% durch Nahrungsmittel und Medikamente ausgelöst [15].

Die allergische Immunreaktion des Typ-IV, auch Spättypreaktion genannt, wird nicht

von Immunglobinen sondern von T-Lymphozyten vermittelt. Sie tritt im

sensibilisierten Organismus nach 24 bis 72 Stunden auf. Beispiele für eine Typ-IV

Reaktion sind das Kontaktekzem oder die Abstoßung transplantierter Organe.

Wichtigster Risikofaktor für die Entwicklung einer Allergie ist die

Allergenexposition, wobei insbesondere Menge und Dauer des Allergenkontakts eine

große Rolle spielen.

Auch in der Allgemeinbevölkerung treten Allergien gegen Tierhaare auf.

Im privaten Bereich kommen Allergien gegen Haustiere, vor allem gegen Hunde und

Katzen, aber auch gegen Kaninchen, Meerschweinchen und Vögel vor. Im

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beruflichen Umfeld spielen Allergien gegen Labortiere, wie Ratten, Mäuse,

Kaninchen oder gegen Nutztiere, wie Rinder eine große Rolle.

Tierische Allergene kommen im Fell, in Epithelien, im Speichel, Serum oder Urin der

Tiere vor. Der Allergenkontakt erfolgt entweder über direkten Hautkontakt oder über

die Schleimhäute.

In den letzten Jahren wurden die häufigsten Labortierallergene identifiziert.

Außerdem wurden verschiedene epidemiologische Studien durchgeführt, die sich mit

tierallergenbezogenen Symptomen und spezifischer Sensibilisierung beschäftigt

haben [5]. Als Ergebnis kam heraus, dass zwischen 11 und 44 % der Personen, die in

Kontakt mit Labortieren kamen, über allergische Symptome während der Arbeit

geklagt haben [5].

Dies zeigt, dass für im Tierstall Beschäftigte in Forschung und Industrie ein hohes

Risiko besteht an einer Allergie gegen Labortiere zu erkranken. Prävention,

Arbeitssicherheit, Unterweisung, Reduzierung der Exposition zu Labortieren und

Früherkennung von Allergien sind wichtig, um der Gefahr einer Krankheit

vorzubeugen. Ganz besonders im Hinblick darauf, dass eine solche Erkrankung

sowohl Folgen für die Gesundheit als auch für die berufliche Karriere haben könnte.

Da an der Universität Erlangen-Nürnberg sehr viele Mitarbeiter in Bereichen tätig

sind, in denen mit Labortieren gearbeitet wird, gibt es zahlreiche Beschäftigte, die

von dieser Problematik betroffen sind.

2.2 Berufsbedingte Allergien

Berufsallergien betreffen vor allem die Atemwege, die Lunge und die Haut.

Berufsbedingte Atemwegserkrankungen werden durch allergisierende, chemisch-

irritative oder toxisch wirkende Inhalationsnoxen hervorgerufen. Grundsätzlich

weisen obstruktive Atemwegserkrankungen, die durch Noxen des beruflichen

Umfelds bedingt sind, gleichartige Pathomechanismen auf wie die entsprechenden

Krankheitsbilder der allgemeinen allergischen Erkrankung. Beruflich bedingte

Hauterkrankungen machen weltweit und auch in Deutschland rund 30% aller

Berufskrankheiten aus [31]. Ursachen der allergischen Hauterkrankungen sind häufig

Konservierungs-, Reinigungs- und Desinfektionsmittel und Frisörstoffe. Isocyanat-

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7

bedingte Erkrankungen sind vergleichsweise selten, obwohl Isocyanate zu den

potenten beruflichen Allergenen gehören.

Wenn man die Statistik hinsichtlich der Ursachen betrachtet, kann man feststellen,

dass mehr als ein Drittel aller Fälle der allergisch verursachten obstruktiven

Atemwegserkrankungen durch Mehl und Backzusatzstoffe hervorgerufen werden

[31].

Bei berufsbedingten allergischen obstruktiven Atemwegserkrankungen durch

hochmolekulare Substanzen ist eine vorbestehende Atopie ein Risikofaktor, der die

Entstehung einer berufsbedingten Allergie begünstigt. So tritt bei Personen, die mit

Labortieren arbeiten, eine berufsbedingte Rhinitis oder Asthma bronchiale

insbesondere dann auf, wenn sie bereits vor Berufsantritt gegen Pollen sensibilisiert

waren [31]. Außerdem gilt es inzwischen als gesichert, dass die

Sensibilisierungshäufigkeiten von der Allergendosis, d.h. von der

Allergenkonzentration in der Luft am Arbeitsplatz abhängig ist.

Präventive Maßnahmen, wie arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen, sollen

einen wesentlichen Beitrag zur Verhinderung von Berufskrankheiten leisten. Durch

diese Untersuchungen kann der Beschäftigte hinsichtlich seiner persönlichen Risiken

und prinzipiell in Betracht kommender Krankheitssymptome aufgeklärt und

individuell beraten werden.

Die Sekundärprävention dient der möglichst frühzeitigen Erfassung von

Krankheitssymptomen. Dadurch soll die Krankheit verhindert oder zumindest ein

schwerer Verlauf vermieden werden. Zusätzlich können spezielle Schutzmaßnahmen

für den gefährdeten oder bereits im Frühstadium der Erkrankung befindlichen

Beschäftigten ergriffen werden. Dazu zählen unter anderem das Tragen von

persönlichem Atemschutz, die Installation von Absauganlagen am Arbeitsplatz oder

die Versetzung in einen schadstoffarmen/-freien Bereich. Ein neu errichteter Tierstall

sollte mit optimalen Schutzvorrichtungen ausgestattet sein. Dies kann z.B. durch

Filter und Anlagen mit hoher Luftwechselrate erreicht werden.

Gerade bei Berufsanfängern kommt dem Arzt eine große Bedeutung zu, Atopiker zu

beraten, nicht Berufe zu ergreifen, die bekanntermaßen mit der Belastung durch

hochmolekulare Allergene am Arbeitsplatz einhergehen.

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2.3 Asthma bronchiale

Asthma bronchiale ist eine chronisch, entzündliche Erkrankung der Atemwege mit

dauerhaft bestehender Atemwegsempfindlichkeit. Es führt zu Atemnot infolge einer

Verengung der Atemwege, auch Bronchialobstruktion genannt. Diese

Atemwegsverengung wird durch vermehrte Sekretion von Schleim, Verkrampfung

der Bronchialmuskulatur und Bildung von Ödemen der Bronchialschleimhaut

verursacht. Die gesteigerte Empfindlichkeit der Atemwege geht mit rezidivierenden

Episoden von pfeifenden Atemwegsgeräuschen, Husten und Kurzatmigkeit einher.

Die asthmatische Atemwegsobstruktion ist durch Behandlung reversibel. Zahlreiche

Reize verursachen die Zunahme der bronchialen Hyperreagibilität und die damit

verbundene Entzündung. Fünf Prozent der Erwachsenen und sieben bis zehn Prozent

der Kinder leiden an Asthma bronchiale [15].

Es wird zwischen allergischem und nicht-allergischem Asthma unterschieden.

Das allergische Asthma zeichnet sich in der Regel dadurch aus, dass eine Latenzzeit

zwischen erster Exposition und Beschwerdebeginn besteht. Bereits die Exposition

gegenüber geringen Konzentrationen des relevanten Allergens führt bei

Sensibilisierten zu Beschwerden. Zu den hochmolekularen Auslösern eines

allergischen Asthmas zählen z.B. Tierepithelien, Hausstaubmilben und Mehle, zu den

niedermolekularen z.B. Säureanhydride. Sie wirken als Antigene und induzieren die

Produktion spezifischer IgE-Antikörper. Nach der Sensibilisierungsphase führt die

Reaktion zwischen dem Antigen und den spezifischen IgE-Antikörpern zu einer

komplexen immunologischen Kaskade. Es kommt zur Freisetzung von

Entzündungsmediatoren aus Mastzellen und einem Einstrom von Entzündungszellen

in die Atemwege. Diese Stoffe lösen dann die Atemwegsverengung aus.

Das nicht-allergische Asthma hingegen kann durch andere Reize, wie einen

Atemwegsinfekt, Medikamentenunverträglichkeiten (Aspirinasthma), Einwirkung

von toxischen oder irritierenden Stoffen oder körperliche Anstrengung verursacht

werden.

Nach Auswertung der Daten des bevölkerungsbezogenen European Community

Respiratory Health Surveys sind 5 bis 10% der Asthmaerkrankungen berufsbedingt

[8]. Berufliche Expositionen können bei primärer Beschwerdefreiheit ein Asthma

bronchiale auslösen oder ein vorbestehendes berufsunabhängiges Asthma

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verschlimmern. Mehr als 400 Allergene und Irritantien sind als Auslöser von

Berufsasthma beschrieben worden [23]. Organische Stäube, wie z.B. Mehl,

Nahrungs- und Futtermittel, Isocyanate, Schweißrauch und Friseurmittel waren

gemessen an ihrer Anzahl die Hauptursachen von Berufsasthma in Deutschland [23].

Die Prävalenz asthmatischer Erkrankungen von exponierten Beschäftigten an

verschiedenen Arbeitsplätzen ist besonders hoch bei Bäckern, Tierärzten, in der

Nahrungsmittelproduktion, der Tierhaltung, in Platinscheidereien und im

Gesundheitswesen bei Umgang mit Latexprodukten [31]. Mit einem Anteil von 50%

dominiert in Deutschland unter den als Berufskrankheit angezeigten Fällen das

Bäckerasthma [1].

Entscheidende prädisponierende Faktoren beim berufsbedingten Asthma bronchiale

durch allergisierende Arbeitsstoffe sind zum einen eine anlagebedingte,

vorbestehende Atopie und zum anderen die Intensität der Allergenexposition am

Arbeitsplatz.

2.4 Gefahrstoffverordnung als gesetzliche Grundlage

In der Verordnung zum Schutz vor Gefahrstoffen vom 23.12.2004

(Gefahrstoffverordnung- GefStoffV) werden Stoffe als sensibilisierend bezeichnet,

wenn sie beim Einatmen oder Aufnahme über die Haut

Überempfindlichkeitsreaktionen hervorrufen können, so dass bei künftiger Exposition

gegenüber dem Stoff charakteristische Störungen auftreten können [30] (§ 4, Satz 2,

Nr. 11). Sie verpflichtet den Arbeitgeber angemessene arbeitsmedizinische Vorsorge

zu veranlassen [30] (§ 15, Absatz 1, Satz 1), um Gesundheitsstörungen und

Berufskrankheiten früh zu erkennen.

Tätigkeiten, die mit einer die Gesundheit gefährdenden Exposition durch

Labortierstaub in Tierhaltungsräumen und –anlagen verbunden sind, gehören zu den

Tätigkeiten bei denen Vorsorgeuntersuchungen zu veranlassen sind [30] (Anhang V

Nr.2.12.1, Nr. 5). Dadurch können obstruktive Erkrankungen der Atemwege

verhindert bzw. frühzeitig erkannt werden. Ebenso können bei Vorschäden der

Atemwege Verschlimmerungen vermieden werden.

Demzufolge müssen sich Beschäftigte, die in Räumen arbeiten, in denen Labortiere

Page 15: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

10

gehalten werden, medizinischen Untersuchungen unterziehen. Diese Untersuchungen

sind nach Gesetz verpflichtend. Der Betriebsarzt kann bei klinisch relevanten

Allergien den weiteren Allergenkontakt untersagen.

2.5 Berufsgenossenschaftlicher Grundsatz G 23

Der berufsgenossenschaftliche Grundsatz G23 gibt Anhaltspunkte für gezielte

arbeitsmedizinische Voruntersuchungen beim Vorliegen einer Gefährdung durch

obstruktive Atemwegserkrankungen. Dadurch sollen obstruktive Erkrankungen der

Atemwege möglichst verhindert und frühzeitig erkannt werden. Bei Vorschäden der

Atemwege sollen Verschlimmerungen verhütet werden, die durch allergisierende

oder chemisch-irritative bzw. toxische Stoffe am Arbeitsplatz hervorgerufen oder

verschlimmert werden können.

Arbeitsmedizinische Vorsorgeuntersuchungen sind bei Tätigkeiten in

Tiererhaltungsanlagen durchzuführen, bei denen der Beschäftigte einer

Gesundheitsgefährdung durch Labortierstaub ausgesetzt ist. Außerdem an

Arbeitsplätzen, an denen mit einem vermehrten Auftreten von

Atemwegsobstruktionen aus allergischer Ursache zu rechen ist [16].

Die Erstuntersuchung sollte vor Aufnahme der Tätigkeit stattfinden, um eine bereits

bestehende Neigung zu Allergien zu erfassen und beim Vorliegen obstruktiver

Erkrankungen Schutzmaßnahmen zu ergreifen.

Weitere Nachuntersuchungen sollten nach 12-36 Monaten erfolgen und bei

Beendigung der Tätigkeit. Vorzeitige Nachuntersuchungen sind nötig, wenn

Beschwerden auftreten, die auf eine Atemwegsobstruktion durch Allergene hinweisen

und wenn der Arzt gesundheitliche Bedenken hat. Ebenfalls können die

Untersuchungen auf Wunsch des Beschäftigten durchgeführt werden, wenn er selbst

einen Zusammenhang zwischen seiner Erkrankung und seiner Tätigkeit vermutet.

Bei der Erstuntersuchung werden die allgemeine Anamnese, die Arbeitsanamnese

und die spezielle allergologische Anamnese erhoben. Bei der Nachuntersuchung

erfolgt eine Zwischenanamnese einschließlich Arbeitsplatzanamnese. Es folgen die

eingehende Untersuchung der Atemwegsorgane und als Basisuntersuchung die

Spirometrie einschließlich der Fluss-Volumen-Kurve. Die Notwendigkeit von

Page 16: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

11

Ergänzungsuntersuchungen ergibt sich aus der Arbeitsanamnese und vorliegenden

Atembeschwerden. Dazu zählen die Ganzkörperplethysmographie, die Untersuchung

der bronchialen Hyperreagibilität und die Röntgenaufnahme des Thorax.

Bei arbeitsplatzbezogenen Beschwerden sollte eine arbeitsplatzspezifische

Allergiediagnostik durchgeführt werden. Außerdem können über einen Zeitraum von

drei bis sechs Wochen der Atemspitzenfluss oder die Einsekundenkapazität täglich

vor, während und nach der Arbeit bestimmt werden.

Eine arbeitsmedizinische Beurteilung ist erst nach Kenntnis der

Arbeitsplatzverhältnisse und der individuellen Belastung möglich.

Dauernde gesundheitliche Bedenken liegen bei Personen mit manifester

Atemwegserkrankung vor, insbesondere bei Asthma bronchiale mit persistierender

Symptomatik oder chronischer Bronchitis. Außerdem bei Erkrankungen der Lungen,

wie z.B. dem Lungenemphysem, und symptomatischer Typ-I-Sensibilisierung der

Atemwege auf die jeweiligen berufsspezifischen Allergene.

Befristete gesundheitliche Bedenken werden bei vorübergehender

Überempfindlichkeit der Atemwege ausgesprochen, bei denen auch bei relativ

niedrigen Konzentrationen inhalativer Agenzien mit einer Verschlimmerung zu

rechnen ist. Beispiel hierfür ist der bronchopulmonale Infekt.

Keine gesundheitlichen Bedenken unter bestimmten Voraussetzungen liegen vor,

wenn die oben genannten Funktionsstörungen weniger ausgeprägt sind. Hier muss der

Arzt prüfen, ob unter bestimmten Bedingungen die Aufnahme oder Fortsetzung der

Tätigkeit möglich ist. Zu solchen Voraussetzungen zählt das Ergreifen besonderer

technischer und organisatorischer Schutzmaßnahmen. Der Beschäftigte kann

beispielsweise an einen Arbeitsplatz mit niedriger Konzentration von allergisierenden

Stoffen versetzt werden. Außerdem kann der Betroffene persönliche

Schutzausrüstung verwenden. Des Weiteren ist es auch sinnvoll verkürzte

Nachuntersuchungszeiten festzulegen oder den Beschäftigten zu anerkannten

Präventionsprogrammen zu schicken. Dazu zählt beispielsweise die

Hyposensibilisierung, die bei Typ-1-Allergien, wie Heuschnupfen, dem Betroffenen

Abhilfe verschaffen kann. Die Hautklinik der Universität Erlangen bietet solche

Hyposensibilisierungsmaßnahmen an.

Diese Maßnahmen sollten vor allem bei Patienten mit atopischen Erkrankungen, Typ-

I-Sensibilisierung auf berufsspezifische Allergene, unspezifischer Hyperreagibilität

Page 17: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

12

des Bronchialsystems und chronischer Konjunktivitis oder Rhinitis ergriffen werden.

Primärpräventive Maßnahmen im Sinne einer Konzentrationsminderung können das

Risiko der Sensibilisierung mindern. Bei bereits eingetretener Allergie ist allerdings

fraglich, ob diese entsprechenden Maßnahmen greifen. Es muss mit einer Progression

der Erkrankung trotz Verbesserung der arbeitshygienischen Verbesserungen

gerechnet werden.

Page 18: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

13

3. Methoden

3.1 Rekrutierung der Patienten

Die medizinischen Vorsorgeuntersuchungen wurden seit November 2005 an der

Universität Erlangen-Nürnberg durchgeführt. Alle Angestellten, die mit

Labortierstaub in Kontakt kamen, wurden erfasst. Insgesamt wurden 212 Personen

untersucht. 56 Tierschutzbeauftragte von 32 Instituten und Kliniken der Universität,

die ermächtigt sind Labortiere zu halten, wurden über die neue rechtliche Situation

informiert und aufgefordert ihre Angestellten zu den Vorsorgeuntersuchungen zu

schicken. Leider bestand keine Möglichkeit zu kontrollieren, ob alle Beschäftigte, die

aufgefordert worden waren sich untersuchen zu lassen, dem auch nachgekommen

sind.

Als wir unsere Untersuchung begonnen haben, wurde gerade eine neue Abteilung für

Tierversuche mit komplett notwendiger Sicherheitsausstattung in Betrieb genommen.

Dennoch sollte beachtet werden, dass die meisten Beschäftigten, die an unserer

Studie teilgenommen haben in verschiedenen Laboren und meistens unter

suboptimalen Bedingungen gearbeitet haben.

Die Daten, die für diese Studie erhoben wurden, stammen von den

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen gemäß den gesetzlichen

Bestimmungen. Die Untersuchungen wurden in Übereinstimmung mit deutschen

Richtlinien durchgeführt und beinhalten einen standardisierten Fragebogen und eine

klinische Untersuchung, die eine Lungenfunktionsprüfung mit

Ganzkörperplethysmographen beinhaltet. Zusätzlich wurden auf freiwilliger Basis

Allergietests, wie der Pricktest angeboten. Da Allergien gegen Labortiere häufig

frühzeitig mit einer erhöhten bronchialen Empfindlichkeit einhergehen [26], wurde

ein bronchialer Provokationstest mit Methacholin empfohlen. Serologische

Blutuntersuchungen auf Gesamt-IgE und spezifische IgE-Antikörper zählen ebenfalls

zu den freiwilligen Untersuchungen.

Wenn man neue präventive medizinische Vorsorgeuntersuchungen einführt, ist es

notwendig zu evaluieren, welchen Vorteil sie bringen und ob ein wirklicher Nutzen

daraus gezogen werden kann. Vom wissenschaftlichen Standpunkt aus gesehen, kann

die routinemäßige Untersuchung von Personen, die mit Tierstaub in Kontakt

kommen, neue Erkenntnisse zu Prävalenz, Inzidenz, Risikofaktoren,

Page 19: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

14

Krankheitsverlauf und Interventionsmöglichkeiten bringen.

3.2 Untersuchungsspektren

3.2.1 Allgemeine Untersuchung durch standardisierten

Fragebogen

Bei der Erstuntersuchung wird der Patient aufgeklärt, dass seine Angaben der

ärztlichen Schweigepflicht unterliegen. Der Arbeitgeber erhält lediglich die

„Ärztliche Bescheinigung“, in der aber keine Untersuchungsbefunde oder Diagnosen

genannt werden, sondern nur das Ergebnis der arbeitsmedizinischen Untersuchung

steht [16]. Das Untersuchungsergebnis beschränkt sich darauf, ob gesundheitliche

Bedenken gegen eine Beschäftigung am Arbeitsplatz vorliegen oder nicht. Es enthält

zusätzlich ergänzend hierzu ausgesprochene Bedingungen, Auflagen und

Empfehlungen.

Nach dem Grundsatz für arbeitmedizinische Vorsorgeuntersuchungen G23 wurde ein

standardisierter Fragebogen (siehe Anlage 1) erstellt. Zur Erhebung der

Eigenanamnese wurde vom Patienten der Fragebogen ausgefüllt und durch ärztliche

Anamnese ergänzt. In ihm wurde die allgemeine Anamnese, die Raucheranamnese,

die Arbeitsanamnese, die Familienanamnese (freiwillig) und die spezielle

allergologische Anamnese erfragt.

In der Arbeitsanamnese gab der Patient Informationen zu seinen früheren und

jetzigen Tätigkeiten an und nannte Stoffe und Tiere, mit denen er am Arbeitsplatz in

Berührung kam. In der speziellen Anamnese gab der Patient Auskunft über eigene

allergische Erkrankungen (z.B. Asthma bronchiale, Neurodermitis, Rhinitis,

Konjunktivitis) und arbeitsplatzbezogene Beschwerden (z.B. Fließschnupfen, Niesen,

Augenbrennen, Atembeschwerden, Hautbeschwerden wie Urtikaria).

Im Anschluss wurde unter Berücksichtigung der Anamnese, des Beschwerdebildes

und der Wünsche des Beschäftigten entschieden, welche weiteren Untersuchungen

auf freiwilliger Basis ergänzend durchgeführt werden. Anschließend wurde der

Patient über die geplanten Untersuchungen aufgeklärt und sein Einverständnis

eingeholt. Im Anschluss folgte eine kurze Beratung über die Verwendung einer

Page 20: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

15

persönlichen Schutzausrüstung im Tierlabor und das Auftreten erster Symptome einer

Allergie.

3.2.2 Spezielle Untersuchung

Bei jedem gegenüber Tierstaub exponierten Beschäftigten erfolgte die Auskultation

der Lunge durch den Arbeitsmediziner und die anschließende

Lungenfunktionsprüfung mittels Spirometrie und Ganzkörperplethysmographie

(MasterScreen Body; VIASYS Healthcare, Höchberg, Deutschland). Damit lassen

sich unter anderem der Atemwegswiderstand und das intrathorakale Gasvolumen

bestimmen. Die Ganzkörperplethysmographie erfasst alle statischen und

dynamischen Lungenfunktionsparameter einschließlich des Residualvolumens, der

totalen Lungenkapazität, der Fluss-Volumen-Kurve und des ITGV. Damit können

obstruktive und restriktive Ventilationsstörungen, sowie ein Lungenemphysem

diagnostiziert werden.

Folgende Parameter der Untersuchung wurden in die Datenbank eingegeben: R tot,

SR tot, ITGV, RV, TLC, VC IN, ERV, FVC, FEV 1, FEV 1 % FVC, PEF, MEF 75,

MEF 50, MEF 25 (Erklärung der Parameter siehe Anlage 2). Im Anhang (siehe

Anlage 3) ist eine Tabelle zur Einteilung von Lungenfunktionsstörungen zu finden,

anhand derer die Ergebnisse beurteilt wurden. Bei der Auswertung der Ergebnisse der

Lungenfunktionsprüfung ist zu beachten, dass viele Werte von der Mitarbeit des

Patienten abhängen (z.B. VC_IN, FEV1,FVC). Daher ist es sinnvoll die Mitarbeit des

Patienten in die Bewertung mit einfließen zu lassen.

3.2.3 Pricktest

Der Hauttest wurde gemäß den Empfehlungen der European Akademy of Allergy and

Clinical Immunology durchgeführt und ausgewertet [9]. Er dient dem Nachweis

einer Typ-1 Allergie. Dabei werden bestimmte Allergenlösungen auf die Haut

getropft und die Haut mit einer Lanzette angestochen, um sie möglichst nahe an

kutane Mastzellen zu bringen. Sofortreaktionen entwickeln sich innerhalb von 15 bis

Page 21: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

16

20 Minuten [3,29]. Nach dieser Zeit wurde die Quaddel-und Erythembildung

abgelesen. Ein Quaddeldurchmesser von mindestens 3mm wurde als positiv bewertet,

wenn die Haut auf die Negativkontrolle mit NaCL nicht, aber positiv auf die

Histaminkontrolle reagiert hat. Es wurden kommerziell verfügbare Extrakte

(Allergopharma, Joachim Ganzer KG, Reinbek, Deutschland) benutzt, die folgende

Allergene beinhaltet haben.

Umweltallergene:

-Gräser-/Getreide-Mischung

- Bäume I und II

- Pilze I und II

- Milbe I und II

Tierallergene:

- Katze

- Hund

- Meerschweinchen

- Mäuseepithelien

- Rattenepithelien

- Kaninchen

- Goldhamster

Anzumerken ist, dass eine positive Reaktion gegen ein Allergen noch nicht eine

klinisch relevante Allergie beweist und im Gesamtzusammenhang der allergischen

Diagnostik zu betrachten ist. Ebenso schließt ein negatives Ergebnis eine klinisch

relevante allergische Reaktionslage nicht aus.

3.2.4 Serologischer Test

Das Serum wurde bei jedem Patienten auf Gesamt-IgE getestet, das alle freien IgE-

Antikörper erfasst. Dieser Wert lässt erkennen, ob vermehrt IgE-Antikörper gebildet

wurden, was auf eine allergische Erkrankung hinweisen kann. Hier gilt für den

gesunden Mensch ein Referenzbereich von <100 IU/ml. Bei Atopikern mit leichter

bzw. saisonaler Symptomatik schließt ein normales Gesamt-IgE eine atopische

Erkrankung nicht aus. Außerdem kann der IgE-Spiegel auch bei Parasitenbefall

Page 22: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

17

erhöht sein.

Aus Kostengründen wurde nur bei Vorliegen eines positiven Pricktest auf

Tierallergene und/oder bei arbeitsplatzbezogenen Beschwerden das Blut auch auf

spezifische IgE-Antikörper mittels RAST-Untersuchung (Pharmacia Upjohn

Diagnostics, Uppsala, Sweden) untersucht. Dabei wurden spezifische IgE-Antikörper

gegen Epithelien, Serum und Urin von Tieren (Maus, Ratte, Hamster, Hund,

Kaninchen, Meerschweinchen, Schaf und Schwein) getestet, mit denen der Patient in

Kontakt kam. Messungen für allergenspezifisches IgE gelten als negativ für Werte <

0,35 KU/L (Klasse 0).

Als positiv wurden folgende Klassen interpretiert:

Klasse 1 0,35-0,69 KU/L

Klasse 2 0,7-3,4 KU/L

Klasse 3 3,5-17,4 KU/L

Klasse 4 17,5-50 KU/L

Klasse 5 50-100 /L

Klasse 6 > 100 KU/L

3.2.5 Bronchialer unspezifischer Provokationstest mit

Methacholin

Der Methacholintest ist ein unspezifischer, inhalativer Provokationstest, der zur

Messung der unspezifischen bronchialen Hyperreaktivität verwendet wird. Die

bronchiale Überempfindlichkeit führt zu einer krankhaft gesteigerten

Bronchialverengung nach Inhalation von chemischen, physikalischen und

pharmakologischen Reizen. Sie ist ein wesentliches Merkmal der Asthma bronchiale

Erkrankung und häufig schon im Frühstadium nachweisbar. Methacholin, das zu den

direkten Parasympathomimetika zählt, kann eine solche konstriktive Reaktion

auslösen.

Der Test wurde nach den Richtlinien der Deutschen Gesellschaft für Arbeitsmedizin

durchgeführt. Eine antiobstruktive Therapie beeinflusst das Testergebnis und muss je

nach Fragestellung vorher abgesetzt bzw. bei der Interpretation des Ergebnisses

Page 23: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

18

berücksichtigt werden. Falls nicht wegen pathologischer Befunde die Untersuchung

abgebrochen werden musste, wurde Methacholin nach einer Leertestung mit

Kochsalzlösung in fünf Stufen dem Patienten über ein Mundstück zugeführt.

Stufe Kumultative MCH-Dosis [mg]

I 0,015

II 0,046

III 0,106

IV 0,228

V 0,471

[8]

Zwei Minuten nach Einatmen des Methacholinaerosols erfolgt die

Lungenfunktionsprüfung. Das Ergebnis ist in Form einer Dosis-Wirkungs-Beziehung

anzugeben und auf Basis der Provokationsdosis (PD) zu nennen. Ein positiver

inhalativer Provokationstest liegt vor, wenn eine der folgenden Bedingungen bei einer

Methacholindosis kleiner 0,30 mg erfüllt ist:

• Anstieg des sRaw um mindestens 100 % auf mindestens 2,0 kPas

• Abfall des sGaw um mindestens 50 % auf mindestens 0,5 kPas

• Abfall des FEV1 um mindestens 20 % [8]

Bezugspunkt ist jeweils der Messwert vor Beginn des Provokationstests.

Übersicht zur Einstufung der Hyperreagibilität:

PD [mg MCH]-Bereich Grad der bronchialen Hyperreagibilität

kleiner gleich 0,05 mg MCH hochgradige Hyperreagibilität

0.06 – 0.15 mg MCH mittelgradige Hyperreagibilität

0,16 – 0,30 mg MCH geringgradige Hyperreagibilität

größer 0,30 mg MCH keine Hyperreagibilität

[8]

Die Interpretation des Ergebnisses muss zusammen mit der Anamnese, dem

Krankheitsverlauf und anderen lungenfunktionsanalytischen Parametern gesehen

werden.

Page 24: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

19

3.3 Nachuntersuchungen

Nach Vorliegen aller Untersuchungsergebnisse erhielt der Beschäftigte eine

schriftliche Befundmitteilung und eine zusammenfassende Beurteilung. Darin stand

ebenfalls nach wie vielen Monaten sich der Patient wieder zur arbeitsmedizinischen

Nachuntersuchung G23 vorstellen soll. Dieser halbstandardisierte Brief ist im

Anhang zur Einsicht abgebildet (siehe Anlage 4).

Das Schema, nach dem der Beschäftigte nachuntersucht werden soll, richtet sich nach

der Anamnese, den Ergebnissen der durchgeführten Untersuchungen und dem

Vorliegen von arbeitsplatzbezogenen Beschwerden. Danach wurde festgelegt wann

der Patient sich wieder zu einer arbeitsmedizinschen G 23 Untersuchung vorstellen

sollte:

• Nach drei Jahren bei unauffälliger Erstuntersuchung und leerer Anamnese

• Nach einem Jahr bei bronchialer Hyperreagibilität und/oder positivem

Pricktest, und/oder erhöhtem Gesamt-IgE und/oder Beschwerden außerhalb

des Tierstalls (auch bei Vorliegen von Asthma in der Anamnese)

• Nach sechs Monaten bei positivem RAST Labortiere und/oder Beschwerden

im Tierstall oder mit zeitlicher Latenz, wie nächtliche Atemnot

• Nach drei Monaten bei manifester Obstruktion

Die genaue Schematik zur Einstufung der Befundergebnisse und der damit verbunden

Nachuntersuchungsfrist ist im Anhang (Anlage 5) zu finden.

Der Fragebogen bei der Nachuntersuchung ist ähnlich dem der Erstuntersuchung und

im Anhang (Anlage 6) aufgeführt.

Er beinhaltet eine Zwischenanamnese und eine Arbeitsanamnese. In der

Arbeitsanamnese wurden Fragen zu Änderungen der beruflichen Tätigkeit und des

Arbeitsplatzes, sowie zu am Arbeitsplatz vorkommenden Stoffen und

arbeitsplatzbezogenen Beschwerden gestellt. Neu hinzugekommen waren die Fragen

nach der Änderung der Intensität des Kontaktes mit Tierstaub und der Änderung der

Häufigkeit des Kontaktes im Vergleich zur ersten Vorsorgeuntersuchung. Falls

Beschwerden bei der Erstuntersuchung vorlagen, wurde auch erfragt, ob sich

Intensität und Häufigkeit der Beschwerden verändert haben.

Verpflichtend wurden wieder wie bei der Erstuntersuchung die Auskultation der

Lunge und die Lungenfunktionsprüfung durchgeführt. Die zusätzlichen

Page 25: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

20

Untersuchungen fanden wieder auf freiwilliger Basis und indikationsbezogen statt.

Bedauerlicher Weise meldeten sich zu den Nachuntersuchungen von selbst wenig

Beschäftigte und so wurden sie vor Ablauf der jeweiligen Frist angeschrieben und an

ihre Nachuntersuchung erinnert. Zusätzlich wurde versucht viele Uniangestellte

telefonisch zu erreichen und einen Termin für eine Nachuntersuchung zu vereinbaren.

Dies stellte sich nicht immer als leicht heraus, da viele Angestellte nicht mehr an

ihrem vorherigen Arbeitsplatz tätig waren.

3.4 Erstellung einer SPSS-Datenbank und Eingabe der

Untersuchungsdaten

Zur Auswertung der Patientendaten musste zunächst eine umfassende Datenbank

angelegt werden, die sämtliche relevante Daten jedes einzelnen Patienten aufnehmen

konnte und eine statistische Auswertung ermöglichte. Wir haben uns für das

Statistikprogramm SPSS 15.0 für Windows entschieden um die Datenbank zu

erstellen, in der alle Daten hinterlegt wurden, die für die nachfolgende Auswertung

nötig waren.

Grundsätzlich teilt sich die Datenbank pro Patient in zwei große Abschnitte. Der erste

Abschnitt enthält die Ergebnisse der Erstuntersuchung und der zweite Abschnitt die

der ersten Nachuntersuchung. Bei der Auswertung der Erstuntersuchungen konnten

wir auf 212 Patientendaten zurückgreifen. Für die Nachuntersuchung lag die Zahl der

untersuchten Patienten bei 61. Dies lag zum einen daran, dass noch nicht alle

Patienten zur Nachuntersuchung vorstellig werden mussten, zum anderen daran, dass

einige Patienten aus unterschiedlichen Gründen von ihrem alten Arbeitsplatz

ausgeschieden waren. So befanden sich beispielsweise manche Frauen im

Schwangerschaftsurlaub oder Elternzeit. Da in den Laboren auch viele Doktoranden

arbeiteten, waren diese nach Beendigung ihrer Arbeit auch nicht mehr greifbar. Ein

kompletter Datensatz lag somit nur von 61 Personen vor.

Die Datenbank beinhaltet Variablen, angefangen mit dem Untersuchungstag des

Beschäftigten, dessen Geschlecht, dessen Anamnesedaten, dessen Daten aus dem

Fragebogen bis hin zu all seinen Untersuchungswerten und -ergebnissen. Die

Variablentabelle ist im Anhang dieser Arbeit zur Einsicht aufgelistet, da die

Page 26: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

21

Variablen hier aufgrund der großen Menge nicht detailliert angegeben werden können

(siehe Anlage 7). Sie sind auf den Fragebogen abgestimmt, wodurch die Eingabe in

die Datenbank erleichtert wurde.

Alle Patienten, die sich ab November 2005 aufgrund der G23 Untersuchung in der

Arbeitsmedizin vorgestellt hatten, wurden anonymisiert, ihre spezifischen Werte für

die Variablen aus ihrer Akte herausgesucht und in die Datenbank eingegeben. Durch

dieses Programm war es möglich eine fast lückenlose Datenmenge für jeden

Patienten zu erstellen und eine detaillierte statistische Betrachtung nachfolgen zu

lassen.

Manchmal wurden Fragen von den untersuchten Personen nicht beantwortet oder die

Antwort war nicht eindeutig oder unleserlich. In solchen Fällen wurden die

Antworten als Nichtantworten gewertet und fielen aus der Auswertung heraus.

Die in nachfolgender Arbeit genannten Prozentzahlen sind immer gültige Prozente,

da uns wie oben erläutert leider manchmal Antworten von Beschäftigten fehlten und

zur Berechnung nur gültige Aussagen verwertet wurden.

Die nachfolgende Auswertung bezieht sich sowohl auf weibliche als auch auf

männliche Beschäftigte, der Einfachheit halber wird aber auf eine zweifache

Schreibweise verzichtet.

Die Daten wurden zunächst deskriptiv ausgewertet mit der Bildung von Mittelwerten

und Standardabweichungen für normal verteilte Daten und Median sowie zentraler

50% Bereich für nicht normal verteilte Daten. An statistischen Testverfahren wurden

der Chi-Quadrat-Test und der Mann-Whitney-Test eingesetzt. Als statistisch

signifikant wurden Ergebnisse bei einer Irrtumswahrscheinlichkeit von p< 0,05

bezeichnet.

Page 27: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

22

4. Ergebnisse

4.1 Ergebnisse der Erstuntersuchung

4.1.1 Auswertung des Fragebogens

Insgesamt lagen am Ende der Untersuchungen Daten von 212 Beschäftigten vor.

Darunter waren 134 Frauen und 78 Männer.

Das Durchschnittsalter (Median) der untersuchten Personen betrug 29,1 Jahre

(zentraler 50% Bereich 25,8-38,7 Jahre).

Der Median der durchschnittlichen Beschäftigungsdauer mit Labortieren lag bei 1,75

Jahren (zentraler 50% Bereich 0-6,0 Jahre).

Die durchschnittliche Stundenzahl (Median), in der sie mit Labortierstaub pro Woche

in Kontakt kamen, betrug fünf Stunden (zentraler 50% Bereich 2,0-10,0 Stunden).

Tätigkeitsort und Beruf

Die größte Zahl der untersuchten Personen (n=210) war im Franz-Penzoldt-Zentrum

(28,6%), in der Medizinischen Klinik III Immunologie (10,0%), in der Kinderklinik

(8,6%) und in der Physiologie I (8,6%) beschäftigt. Der Rest verteilte sich auf 21

weitere Einrichtungen der Universität Erlangen.

Im Fragebogen sollten die Angestellten, die von ihnen ausgeübte berufliche Tätigkeit

nennen. Anhand ihrer Angabe wurden sie fünf verschiedenen Berufsgruppen

zugeordnet. Entweder den Wissenschaftlern, den medizinisch technische Assistenten,

den Tierpflegern, der Betriebstechnik oder dem Reinigungspersonal.

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Verteilung der untersuchten Personen auf die

verschiedenen Berufsgruppen. Der Anteil an Wissenschaftlern (49,5%) machte die

größte Gruppe aus, gefolgt von den medizinisch technischen Assistenten (25,0 %).

Page 28: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

23

Häufigkeit (n=212) Prozent (%)

Wissenschaftler 105 49,5

Med. tech. Assistenten 53 25,0

Tierpfleger 29 13,7

Betriebstechnik 18 8,5

Reinigungspersonal 7 3,3

Abbildung 1: Verteilung der Beschäftigten auf die verschiedenen Berufsgruppen (n=212)

Labortiere

Im Fragebogen sollten die Tiere mit denen beruflicher Umgang bestand genannt

werden. Am häufigsten fand ein beruflicher Kontakt mit Mäusen (89,3%) und Ratten

(61,0%) statt. In untenstehendem Diagramm sind die Häufigkeiten der Labortiere, mit

denen im Tierstall gearbeitet wurde, zu sehen.

Häufigkeit %

Maus 89,3

Ratte 61,0

Kaninchen 15,7

Schwein 9,8

Schaf 7,4

Affe 5,4

Meerschweinchen 2,0

Fledermaus 1,8

Frosch 0,9

Heuschrecke 0,9

Abbildung 2: Häufigkeit der Labortiere. n=212 mit gültiger Antwort, Mehrfachantwort möglich.

Atemschutz

Eine wichtige Vorsorgemaßnahme um den Kontakt zu Labortierallergenen zu

verringern ist das Tragen von Atemschutz im Tierlabor. Die Angestellten konnten im

Fragebogen drei verschiedene Antwortmöglichkeiten ankreuzen. Von 189

Page 29: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

24

Beschäftigten erhielten wir eine Antwort zu dieser Frage, von 23 fehlte hingegen eine

Angabe zu diesem Thema, so dass sie nicht zur Auswertung zählten. Von den 189

Probanden gaben 39 (20,6%) an immer einen Atemschutz zu tragen, 53 (28,0%)

trugen nur manchmal einen und 97 (51,3%) trugen nie einen Atemschutz.

Die 92 Angestellten, die angekreuzt hatten einen Atemschutz zu verwenden , konnten

außerdem angeben, welche Art von Atemschutz sie benutzt haben. Eine Op-Maske

wurde von 59,1% und eine FFP2 Staubmaske von 40,9% verwendet.

Raucher- und Medikamentenanamnese

Außerdem wurde das Rauchverhalten der Beschäftigten genauer betrachtet. 76,3%

von 211 Angestellten waren Nichtraucher und 23,7% Raucher.

Zusätzlich sollten die untersuchten Personen (n=211) angeben, ob sie Medikamente

gegen Allergien (z.B. Cortisonspray, Antihistaminika, Betamimetika) einnahmen. Bei

10,4% der Beschäftigten traf dies zu.

Allergische Erkrankungen in der Eigenanamnese

Zur Eigenanamnese gehörten auch Fragen zu bisherigen Beschwerden bezüglich

allergischer Erkrankungen. Die Probanden konnten hier ja oder nein ankreuzen.

In nachfolgender Tabelle wird die Häufigkeit für das Auftreten solcher Beschwerden

aufgezeigt. Heuschnupfen (22,3%) wurde in der Eigenanamnese am häufigsten

genannt, gefolgt von allergischem Fließschnupfen (19,0%) und Konjunktivitis

(14,2%).

Page 30: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

25

Häufigkeit %

Heuschnupfen 22,3

Allergischer Fließschnupfen 19,0

Allergische Konjunktivitis 14,2

Sonstige Hauterkrankungen 11,8

Neurodermitis 11,0

Allergisches Asthma 9,5

Nahrungsmittelallergie 9,5

Arzneimittelallergie 7,6

Handekzem 6,6

Beugeekzem 5,7

Sonstige Erkrankungen der Atemwege 4,7

Chronische Bronchitis 2,4

Abbildung 3: Beschwerden über allergische Erkrankungen in der Eigenanamnese. n=211 mit

gültiger Antwort, Mehrfachantwort möglich.

Pricktest

Im Fragebogen sollte angegeben werden ob schon einmal ein Pricktest durchgeführt

worden ist. Bei 96 (45,7%) der untersuchten Personen (n=210) war dies der Fall

gewesen. 111 (52,9%) Angestellte verneinten die Frage und wurden daher

hinsichtlich dieses Kriteriums nicht weiter betrachtet. Keine Angaben über einen

Pricktest in der Vergangenheit erhielten wir von drei Personen, die ebenfalls aus der

Auswertung heraus fielen. Damit war die Anzahl der Beschäftigten, die für diese

Betrachtung relevant waren 207.

Diejenigen, die angegeben hatten, dass bei ihnen schon einmal ein Pricktest

durchgeführt worden war, konnten ankreuzen, ob sich als Ergebnis des Test eine

Allergie herausgestellt hatte oder nicht. Als Ergebnis wurde bei 53,6% der 96

Getesteten eine Allergie festgestellt, bei 40,2% wurde keine Allergie diagnostiziert.

6,2% konnten keine Abgaben zu dem Ergebnis des Pricktests machen.

Zusätzlich konnte in ein freies Feld eingetragen werden gegen was eine Allergie

vorlag. Gegen Umweltallergene, wie Milben, Pilze und Bäume, reagierten 44

Probanden allergisch. Gegen Labortiere waren acht Angestellte sensibilisiert.

Page 31: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

26

4.1.2 Arbeitsplatzbezogene Beschwerden im Tierstall

Ein wichtiger Teil des Fragebogens beschäftigte sich mit dem Thema, ob bestimmte

Beschwerden während der Arbeit im Tierlabor auftraten. Die Beschäftigten (n=194)

konnten mit ja oder nein antworten.

An arbeitsplatzbezogenen Beschwerden traten vor allem Niesen (21,1%) und

Fließschnupfen (14,9%) auf. Über Augenbrennen (9,8%), Hautausschlag (7,2%) und

Atemnot (4,6%) wurde seltener berichtet.

Die Beschwerden waren bei den Probanden am häufigsten, die mehr als zwei Stunden

pro Woche mit Allergenen von Mäusen (n=90) oder Ratten (n=66) in Kontakt

kamen. Über das Symptom „Niesen“ klagten 30,0% der 90 mit Mäusen arbeitenden

Beschäftigten und 33,3% der 66 mit Ratten arbeitenden Beschäftigten.

Bei Angestellten, die maximal zwei Stunden pro Woche mit Mäusen (n=51) oder

Ratten (n=34) zusammentrafen, war die Anzahl der Beschwerden niedriger.

Niesbeschwerden gaben bei Exposition zu Mäusen 17,6% und bei Exposition zu

Ratten 23,5% der Probanden an.

Im Vergleich dazu hatten Personen, die zum Zeitpunkt der Erstuntersuchung gerade

erst angefangen hatten mit Mäusen oder Ratten in Kontakt zu kommen keine oder nur

selten Beschwerden. Niesen während der Arbeit mit Mäusen mussten 6,9% von 29

Probanden und während der Arbeit mit Ratten 5,6% von 18 Beschäftigten.

Dies zeigte, dass ein Unterschied zwischen den Beschäftigten bestand, die noch nie,

wenig oder viel Kontakt zu Labortieren hatten.

Die Entwicklung wenigstens eines der vier Symptome (Schnupfen oder Niesen oder

Augenbrennen oder Atemnot) trat bei 25,5% von 51 Angestellten auf, die maximal

zwei Stunden pro Woche mit Mäusen exponiert waren. Bei Exposition zu Ratten

waren es 26,5% von 34 Probanden.

Wenn die Expositionsdauer pro Woche mehr als zwei Stunden betrug, war der Anteil

der Personen mit Beschwerden höher. Bei Kontakt mit Mäusen traten diese

Beschwerden bei 39,6% von 91 Probanden auf und bei Exposition zu Ratten bei

43,3% von 67 Beschäftigten.

Bei den gerade neu exponierten Beschäftigten wiesen 5,0% von 40 zu Mäusen

Exponierten und 4,2% von 24 zu Ratten Exponierten diese Symptome auf.

Wenn wir zu den vier Symptomen zusätzlich noch das Symptom „Hautausschlag“ in

Page 32: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

27

die Auswertung dazu nahmen, ergaben sich sowohl in der Gruppe der noch nicht

exponierten Beschäftigten als auch in der Gruppe der maximal zwei Stunden pro

Woche arbeitenden Probanden die gleichen Werte wie oben. Bei den über zwei

Stunden exponierten Angestellten lagen die Werte höher.

Beschäftigte, die pro Woche mehr als zwei Stunden mit Ratten oder Mäusen

gearbeitet haben, klagten signifikant häufiger über arbeitsplatzbezogene Beschwerden

als Beschäftigte die weniger als zwei Stunden pro Woche tätig waren (Chi-Quadrat-

Test für mindestens eins von vier Symptomen p= 0,03; für mindestens eins von fünf

Symptomen p=0,016).

Daraus lässt sich schließen, dass zwischen der Dauer der wöchentlichen Exposition

und den arbeitsplatzbezogenen Beschwerden ein deutlicher Zusammenhang besteht.

In nachfolgenden Diagrammen sind die Unterschiede deutlich zu erkennen.

0

10

20

30

40

50

Expo = 0 0 6,9 3,4 0 3,4 5 5

Expo ≤ 2 Stunden/Woche 17,6 17,6 9,8 5,9 5,9 25,5 25,5

Expo > 2 Stunden/Woche 20 30 12,2 6,7 11,1 39,6 41,8

Fließ-schnupfen

Niesen Augenbrennen Atemnot Hautausschlag≥ 1 Symptom

von 4≥ 1 Symptom

von 5

Abbildung 4: Auftreten von Beschwerden bei Exposition mit Mäusen

0

10

20

30

40

50

Expo = 0 0 5,6 0 0 5,6 4,2 4,2

Expo ≤ 2 Stunden/Woche 14,7 23,5 14,7 5,9 5,9 26,5 26,5

Expo > 2 Stunden/Woche 21,2 33,3 15,2 6,1 12,1 43,3 46,3

Fließ-schnupfen

Niesen Augenbrennen Atemnot Hautausschlag≥ 1 Symptom

von 4≥ 1 Symptom

von 5

Abbildung 5: Auftreten von Beschwerden bei Exposition mit Ratten

%

%

Page 33: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

28

4.1.3 Ergebnisse der durchgeführten Untersuchungen

Auskultation und Lungenfunktionsprüfung

Im Anschluss an das Ausfüllen des Fragebogens, fand eine ärztliche Untersuchung

statt.

Die Lunge wurde auf pathologische Geräusche abgehört. Bei der Auskultation der

Lunge wurde nur bei 2,8% ein pathologischer Befund diagnostiziert.

Die Ergebnisse der Lungenfunktionsprüfung sind in nachfolgender Tabelle zu sehen.

Die Werte geben das Ergebnis in Prozent des Sollwerts an. Nur der Wert von

FEV1_FVC ist der tatsächliche Istwert.

Mittelwert (% des Sollwerts) Standardabweichung

r tot (n=210) 62,9 26,6

SR (n=211) 68,2 26,2

ITGV (n=211) 113,3 21,8

RV (n=211) 92,6 31,1

TLC (n=211) 104,2 12,2

VC_in (n=211) 97,9 13,3

ERV (n=211) 136,5 42,4

FVC (n=211) 115,0 76,5

FEV1 (n=211) 107,9 13,2

FEV1_FVC (n=211) 83,7 (Istwert) 6,8

PEF (n=211) 101,9 17,8

MEF75 (n=210) 101,5 19,6

MEF50 (n=211) 92,3 23,2

MEF25 (n=211) 84,9 27,5

Abbildung 6: Ergebnisse Lungenfunktionsprüfung

Die totale Resistance (R tot) beschreibt den obstruktiven Widerstand. 91% von 210

Beschäftigten hatten normale Werte für die totale Resistance, da ihre Werte unter

100% des Solls lagen. Bei 9% waren die Werte erhöht, was auf eine obstruktive

Ventilationsstörung hinweisen kann.

Page 34: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

29

Anhand des intrathorakalen Gasvolumen (ITGV) kann man erkennen, ob eine

Lungenüberblähung vorliegt. Werte unter 120% des Sollwerts gelten hierbei als noch

normal. Von den Untersuchten (n=211) traf dies für 64% zu. Eine leichte Störung

liegt bei Werten zwischen 120-135% (Soll) vor und wurde bei 20,8% der Probanden

diagnostiziert. Werte zwischen 135-150% des Sollwerts werden als mittelschwere

Störung gewertet. 11,9% wiesen eine solche Störung auf. 3,3% der Beschäftigten

hatten eine schwere Störung, da ihre Werte über 150% lagen.

Die Vitalkapazität (VC_IN) bezeichnet das Lungenvolumen, das nach langsamer,

maximaler Exspiration maximal eingeatmet werden kann. 9% von 211 Probanden

hatten Werte kleiner gleich 80% des Sollwerts. Das heißt, dass die Vitalkapazität bei

ihnen deutlich verringert war. Bei 46,5% kamen Werte zwischen 80 und 100% des

Solls heraus. Ihre Vitalkapazität zählte daher als leicht verringert. Bei 44,5% galt der

Messwert als normal, weil er größer gleich 100% betrug.

Der Peak Flow (PEF) beschreibt die maximale exspiratorische Strömung. Unter

100% des Sollwerts lagen 47,4% der untersuchten Personen (n=211). Dies kann

darauf hinweisen, dass die Atemwege verengt waren und dadurch der maximale Fluss

verringert war.

Methacholintest

Anhand des Methacholintests kann die unspezifische bronchiale Hyperreaktivität

gemessen werden. Bei bronchialer Überempfindlichkeit führt dies zum schnellen

Abbruch des Provokationstests nach Inhalation von Methacholin.

Am Methacholintest nahmen 146 von 212 Personen (68,9%) teil. Bei 57,5% von

diesen 146 Probanden konnte keine bronchiale Hyperreagibilität festgestellt werden.

Eine geringgradige bronchiale Hyperreagibilität konnte bei 28,7% nachgewiesen

werden. Bei 6,8% der Untersuchten ergab sich eine mittelgradige bronchiale

Hyperreagibilität. Beim Rest der Probanden (6,2%) zeigte sich eine hochgradige

bronchiale Hyperreagibilität.

Pricktest

Ein wichtiger Test zum Nachweis einer Allergie ist der Pricktest. Als positiv wurde

ein Quaddeldurchmesser von mindestens 3mm gezählt.

Der Pricktest wurde bei 81% von 211 Probanden durchgeführt.

Page 35: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

30

Bei den getesteten Umweltallergenen waren positive Testergebnisse auf Gräser

(29,0%), Baum2 (22,9%), Milbe1 (20,6%) und Milbe2 (21,2%) am häufigsten,

während bei den Arbeitsplatzallergenen positive Testreaktionen auf Mäusepithelien

(5,8%) und Rattenepithelien (5,3%) im Vordergrund standen.

Die Ergebnisse sind in nachfolgender Tabelle zu sehen.

durchgeführte Tests Positives Ergebnis in %

Gräser n=169 29,0

Baum2 n=170 22,9

Milbe2 n=170 21,2

Milbe1 n =170 20,6

Baum1 n=170 18,8

Katze n=172 18,0

Hund n=172 13,4

Maus n=172 5,8

Kaninchen n=172 5,8

Ratte n=171 5,3

Pilz1 n=170 4,7

Meerschweinchen n=171 4,7

Hamster n=172 4,1

Pilz2 n=169 3,0

Abbildung 7: Positive Ergebnisse des Pricktests. n= Anteil der getesteten Probanden

Gesamt-IgE

Als Hinweis auf eine allergische Erkrankung, kann auch der Gesamt-IgE-Wert

genutzt werden. Der Gesamt-IgE-Spiegel wurde bei 82% von 211 Beschäftigten

bestimmt. Der Median des Gesamt-IgE beträgt 26,5 IU/ml (zentraler 50% Bereich

11,0-85,5 IU/ml).

Es gilt ein Referenzbereich von kleiner 100 IU/ml. Bei 76,4% von 174 Untersuchten

lag der IgE-Spiegel unter diesem Wert. Somit war bei 23,6% das Gesamt-IgE erhöht,

was als Hinweis für eine Allergie zählen konnte.

Der höchste Gesamt-IgE-Wert, der bei einem unserer Probanden festgestellt wurde,

Page 36: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

31

betrug 2800 IU/ml.

Der Median des Gesamt-IgE-Spiegel lag in der Gruppe von Beschäftigten, die

während der Arbeit im Tierstall unter mindestens einem der fünf Symptome

Hautausschlag, Fließschnupfen, Niesen, Augenbrennen oder Atemnot litten (n=52)

höher (38,0 IU/ml) als in der Gruppe ohne arbeitplatzbezogene Beschwerden (n=122;

20,2 IU/ml). Die Signifikanz wurde durch den Mann-Whitney-Test überprüft

(p=0,022).

In der Gruppe mit arbeitsplatzbezogenen Beschwerden (n=52) war der Gesamt-IgE-

Wert bei 67,3% unter 100 IU/ml und bei 32,7% erhöht. In der Gruppe von

Angestellten ohne arbeitsplatzbezogene Beschwerden (n=122) lagen 80,3% der

Probanden im Referenzbereich und 19,7% darüber.

Rast-Test

Beim Vorliegen positiver Prickergebnisse oder arbeitsplatzbezogener Beschwerden

wurde es als notwendig gesehen, einen Rast-Test gegen Epithelien, Serum und Urin

von den Tieren durchzuführen, mit denen der Angestellte Kontakt hatte.

Aus diesem Grund wurde der Rast-Test, der zur Testung spezifischer IgE-Antikörper

genutzt wird, bei 27% von 211 Probanden durchgeführt.

Das Blut von 51 Probanden wurde auf spezifische Antikörper gegen Mäuse

untersucht. Bei 37 war das Ergebnis negativ, zwei hatten Rastklasse 1, drei Rastklasse

2, zwei Rastklasse 3, drei Rastklasse 4, zwei Rastklasse 5 und zwei Rastklasse 6.

Der Rast-Test auf Ratten wurde bei 46 Beschäftigten gemacht. 33 hatten Ratsklasse

0, zwei Ratsklasse 1, einer Rastklasse 2, fünf Rastklasse 3, zwei Rastklasse 4, einer

Rastklasse 5 und zwei Rastklasse 6.

Wenn man die Ergebnisse des Rast-Tests auf Mäuse in Abhängigkeit vom

Pricktestergebnis gegen Mäuse betrachtet, waren von zehn Angestellten, bei denen

der Pricktest nicht durchgeführt worden war, vier beim Rast-Test positiv. Von 32

Probanden mit negativem Pricktestergebnis gegen Mäuse hatten vier positive

Rastwerte auf Mäuse. Sechs von neun Beschäftigten mit positivem Pricktestergebnis

gegen Mäuse, hatten auch positive Rastwerte auf Mäuse.

In Abhängigkeit vom Pricktestergebnis gegen Ratten, waren von acht Probanden, bei

denen der Pricktest gegen Ratten nicht gemacht wurde, drei beim Rast-Test auf

Ratten positiv. Von 31 Angerstellten, bei denen der Pricktest gegen Ratten negativ

Page 37: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

32

ausgefallen war, hatten vier positive Rast-Testergebnisse auf Ratten. Sechs von

sieben Angestellten mit positivem Pricktest gegen Ratten waren auch im Rast-Test

auf Ratten positiv getestet.

Endergebnis

Unter Zugrundelegen eines standardisierten Schemas (siehe Methodenteil) kam als

abschließendes Ergebnis, bei dem alle Untersuchungsergebnisse mit einbezogen

wurden, heraus, dass 41,7% bereits nach einem Jahr zu einer Nachuntersuchung

kommen sollten. 36,0% der Beschäftigten sollten nach drei Jahren wieder vorstellig

werden. 19,0% nach 6 Monaten und nur 2,8% nach 3 Monaten.

4.1.4 Vergleich der Sensibilisierungsrate zwischen gering

und stärker exponierten Beschäftigten

Beim Vergleich zwischen den gering exponierten Probanden, die maximal zwei

Stunden pro Woche Kontakt zu Ratten (n=34) oder Mäusen (n=51) hatten und den

stärker exponierten Probanden, die mehr als zwei Stunden pro Woche Ratten (n= 67)

und Mäusen (n= 91) exponiert waren, stellte sich folgendes heraus.

Der Pricktest gegen Ratten war in der stärker exponierten Gruppe (8,2%) öfter positiv

als in der gering exponierten Gruppe (7,4%). Bei Kontakt mit Mäusen war das

Ergebnis ähnlich. Hier lag in der mehr als zwei Stunden exponierten Gruppe ein

positives Pricktestergebnis bei 8,6% und in der gering exponierten Gruppe bei 5,6%

vor.

Berücksichtigt man zusätzlich die Ergebnisse der Rast-Untersuchungen, so lag die

Häufigkeit von positiven Testergebnissen bei maximal zwei Stunden beruflicher

Exposition pro Woche gegenüber Mäusen bei 13,7%, bei Exposition gegenüber

Ratten bei 14,7%. In der über zwei Stunden exponierten Gruppe waren es 11,0%

(Maus) und 10,4% (Ratte).

Als besonders auffällig stellte sich heraus, dass bei Probanden, die vor ihrem ersten

Kontakt mit Labortierstaub vorstellig waren (Ratte: n=24 und Maus: n=40), der

Prick- und/oder Rast-Test stets negativ waren.

Dies belegt, dass die Exposition zu Labortieren mit einer Sensibilisierung gegen diese

Page 38: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

33

Tiere einhergehen kann. In nachfolgender Tabelle sind alle Werte dargestellt.

Expo Ratte Expo Maus

Prick

positiv

Prick oder

Rast positiv

Prick

positiv

Prick oder

Rast positiv

Gering exponiert, ≤

2h/Woche

7,4%

n= 34

14,7%

n= 34

5,6%

n= 51

13,7%

n= 51

Stärker exponiert, >

2h/Woche

8,2%

n= 67

10,4%

n= 67

8,6%

n= 91

11,0%

n= 91

Abbildung 8: Vergleich gering und stärker exponierter Beschäftigter im Bezug auf Pricktest und

Rast-Test auf Mäuse und Ratten

Der Mittelwert der Beschäftigungsdauer betrug bei den gering exponierten

Probanden, die mit Ratten in Verbindung kamen 5,9 Jahre und bei längerer

Exposition 7,0 Jahre.

Bei mit Mäusen arbeitenden Beschäftigten waren dies in der gering exponierten

Gruppe 4,6 Jahre und in der stärker exponierten Gruppe 6,5 Jahre.

Dies zeigt, dass die Gruppe der Probanden, die länger als zwei Stunde pro Woche mit

Tierstaub in Kontakt kamen, im Durchschnitt bereits auch längere Zeit tierischen

Allergenen exponiert waren.

Die Gruppe der gering Exponierten (≤2h/Woche) und die Gruppe der stärker

Exponierten (>2h/Woche) unterschieden sich hinsichtlich der Sensibilisierungsrate

nicht signifikant (Chi-Quadrat-Test).

Page 39: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

34

4.2 Ergebnisse der Nachuntersuchung

4.2.1 Rückmeldung zur Nachuntersuchung

Gesamtgruppe

Am Ende der Dateneingabe lagen uns für die Auswertung der Ergebnisse der

Nachuntersuchung (NU) Daten von 62 Beschäftigten vor (n=213). Sie hatten sowohl

an der Erstuntersuchung (EU) als auch an der NU teilgenommen. 6,1% von den 213

Probanden der EU waren aus der Überwachung ausgeschieden und 39% waren zu

diesem Zeitpunkt noch nicht zur NU fällig gewesen. Von 55 Beschäftigten erhielten

wir leider keine Rückmeldung.

Aufgeteilt nach dem Intervall zwischen EU und NU, zeigte sich, dass von 76

Beschäftigten, die nach 3 Jahren wiederkommen sollten, 3,9% zur NU da gewesen

waren und 77,6% noch nicht vorstellig werden mussten.

Von den 88 Probanden, die ein Jahr lang warten sollten, waren 44,3% untersucht

worden und 21,6% noch nicht fällig.

47,5% von den 40 Beschäftigten mit einer Wartezeit von sechs Monaten zwischen

EU und NU, waren schon vorstellig gewesen und 7,5% noch nicht fällig.

Von den sechs Probanden, denen ein kurzes Nachsorgeintervall von drei Monaten

vorgeschlagen worden war, waren 16,7% bereits untersucht worden und 33,3% noch

nicht fällig. In dieser Gruppe waren 16,7% aus der Überwachung ausgeschieden. Dies

waren mehr als in den anderen Gruppen (3Jahre: 1,3%, 1 Jahr: 8%).

Wenn man den die zeitliche Differenz zwischen EU und NU berechnet, ergab sich ein

Mittelwert von 16,6 Monaten. Somit kamen die Angestellten durchschnittlich nach

16,6 Monaten zur NU.

Wieder aufgeteilt nach dem vorgesehenen Intervall zwischen Erst- und

Nachsorgeuntersuchung betrug die zeitliche Differenz im Durchschnitt in der Gruppe

mit einem Intervall von drei Jahren 30,0 Monate, in der Gruppe mit einem Intervall

von einem Jahr 16,2 Monate, in der Gruppe mit einem Intervall von sechs Monaten

13,9 Monate und in der Gruppe mit einem Interwall von drei Monaten 3,5 Monate.

Dies zeigt, dass Probanden, die als gefährdeter eingestuft worden waren und somit

ein verkürztes Untersuchungsintervall von drei Monaten hatten, die NU relativ

zeitgerecht durchführen ließen. Sie nahmen das Angebot für die

Nachsorgeuntersuchung sorgfältiger wahr als die Probanden mit einem Zeitintervall

Page 40: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

35

von sechs Monaten oder einem Jahr, die im Durchschnitt länger warteten, um die NU

durchführen zu lassen.

Sensibilisierte und Nicht-Sensibilisierte

Von den 20 sensibilisierten Probanden, deren Prick- oder Rast-Test auf Mäuse oder

Ratten bei der EU positiv gewesen war, hatten sich bereits 55% zur NU wieder

vorgestellt. Für 20% war der Zeitpunkt zur NU noch nicht erreicht und 20% waren

aus der Überwachung ausgeschieden. Von 5% fehlten Daten zur Rückmeldung.

Daraus ergibt sich, dass 75% der sensibilisierten Angestellten in der Überwachung

durch die arbeitsmedizinische Untersuchung geblieben waren und 25%

ausgeschieden waren.

Bei den 192 Nicht-Sensibilisierten Beschäftigten waren erst 26,6% zur NU

erschienen, 41,1% waren noch nicht fällig und 4,7% waren aus der Überwachung

ausgeschieden. Damit standen 67,7% unter Kontrolle und 32,3% nicht mehr.

In unten stehendem Diagramm ist gut zu sehen, dass die Sensibilisierten bereits

häufiger zur NU vorstellig gewesen waren, was daran liegt, dass ihr

Nachuntersuchungsintervall kürzer war. Außerdem ist zu erkennen, dass von den

Sensibilisierten mehr Probanden aus der Untersuchung ausgeschieden sind (20%).

0

20

40

60

Sensibilisierte 55 20 20 5

Nicht-Sensibilisierte 26,6 4,7 41,4 27,6

Nachuntersuchungaus Überwachung

ausgeschiedennoch nicht fällig keine Angabe

Abbildung 9: Vergleich der Rückmeldung zwischen Sensibilisierten (n= 20) und Nicht-

Sensibilisierten (n=192)

%

Page 41: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

36

4.2.2 Veränderung zwischen Erst- und Nachuntersuchung in

der Gruppe der Nicht-Sensibilisierten

Die Gruppe der Nichtsensibilisierten bestand aus 50 Probanden, bei denen kein

positives Pricktest oder Rast-Testergebnis auf Mäuse oder Ratten bei der EU vorlag

und die zusätzlich bereits an der NU teilgenommen hatten.

Die zeitliche Differenz zwischen EU und NU lag bei den Nicht-Sensibilisierten

durchschnittlich bei 16,7 (± 7,9) Monaten.

Im Fragebogen der NU gaben von den 50 Nicht-Sensibilisierten 6,0% eine Änderung

der beruflichen Tätigkeit und 16% einen Arbeitsplatzwechsel im Vergleich zur

Erstuntersuchung (EU) an.

Im Fragebogen der NU konnten die Nicht-Sensibilisierten (n=50) angeben, wie sie

die Intensität und Häufigkeit des Kontaktes im Vergleich zur Voruntersuchung

einschätzten. 72% meinten, dass die Intensität des Kontaktes gleich geblieben war,

16% schätzen sie schwächer und 12% stärker ein.

Die Häufigkeit des Kontaktes empfanden 70% als gleich bleibend, 16% als stärker

und 14% als schwächer.

Die Zahl der Raucher lag sowohl bei der EU, als auch bei NU bei 24% (n=50).

Atemschutz

Zum Thema Atemschutz fehlten im Fragebogen der EU Angaben von fünf

Beschäftigten und somit beziehen sich die nachfolgenden Prozentzahlen auf 45

Probanden.

53,3% trugen bei der EU nie einen Atemschutz während der Arbeit im Tierstall.

15,6% verwendeten immer und 31,1% manchmal einen. Die Anzahl der Probanden,

die keinen Atemschutz trugen, hat sich bei der NU (n=50) auf 36% verringert. 24%

trugen jetzt immer einen Atemschutz und 38% manchmal einen.

Von den 20 Angestellten der EU, die einen Atemschutz verwendet haben, wurde zu

80% die Op-Maske verwendet und zu 20% die Staubmaske FFP2. Im Vergleich zur

Befragung bei der EU stieg die Anzahl an FFP2 Staubmasken, die als Atemschutz

benutzt wurden, bei der NU auf 46,2% (n=26) an.

Page 42: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

37

Beschwerden

Die Anzahl der Beschwerden der NU (n=50) nahm im Vergleich zur EU (n=46) nur

beim Augenbrennen gering zu (8% versus 6,5%). Ansonsten blieben die

Beschwerden fast gleich (Hautschlag: 4% versus 4,3%) oder nahmen meistens sogar

ab (Fließschnupfen: 10% versus 15,2).

Bei der EU gaben 26% der Nicht-Sensibilisierten (n=50) an, unter mindestens einem

von den vier Symptomen Fließschnupfen, Niesen, Augenbrennen oder Atemnot zu

leiden. Bei der NU waren es nur noch 24%.

Wenn man den juckenden Hautausschlag als fünftes mögliches Symptom noch

hinzunimmt, sinkt die Anzahl der Beschwerden ebenfalls um 2 Prozentpunkte (28%

versus 26%).

0

10

20

30

EU 23,9 6,5 2,2 4,3 15,2 26 28

NU 22 8 0 4 10 24 26

Niesen Augenbrennen Atemnot HautausschlagFließschnupfe

n≥ 1 von 4

Symptomen ≥ 1 von 5

Symptomen

Abbildung 10: Vergleich der Beschwerden zwischen EU und NU

25% der Nichtsensibilisierten (n=20) kreuzten an, dass die Intensität der oben

genannten Beschwerden nach ihrem Gefühl stärker geworden war. 60% spürten keine

Änderung der Intensität und 15% meinten, dass sie schwächer geworden waren.

Die Häufigkeit des Auftretens dieser Beschwerden im Tierstall wurde von 65% als

gleich bleibend, von 20% als stärker und von 15% als schwächer empfunden.

Lungenfunktionsprüfung

Wenn man in untenstehender Tabelle, die Werte der totalen Resistance, der

spezifischen Restistance, der Vitalkapazität und der forcierten exspiratorischen 1-

Sekunden-Kapazität zwischen EU und NU vergleicht, haben sich die Werte kaum

%

Page 43: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

38

geändert. Damit ist es im Zeitraum zwischen EU und NU zu keiner Verschlechterung

der Lungenfunktion gekommen.

Mittelwert (% des Sollwerts)

EU NU

r tot 65,0 63,8

SR 66,7 66,8

VC_IN 97,0 98,5

FEV1_FVC 84,2 (Istwert) 83,5 (Istwert)

Abbildung 11: Vergleich der Lungenfunktion zwischen EU und NU in der Gruppe der Nicht-

Sensibilisierten (n=50)

Auftreten neuer Sensibilisierungen

In der Gruppe der 50 Nicht-Sensibilisierten sind bei der NU vier neue

Sensibilisierungen entdeckt worden.

In nachfolgender Tabelle sind die Rast- und Pricktestergebnisse auf Maus und Ratte

von EU und NU dieser vier neu Sensibilisierten dargestellt.

EU NU

Prick

Maus

Prick

Ratte

Rast

Maus

Rast

Ratte

Prick

Maus

Prick

Ratte

Rast

Maus

Rast

Ratte

Fall

1 fehlt fehlt 0 0 fehlt fehlt 1 3

Fall

2 negativ negativ fehlt fehlt fehlt fehlt 2 2

Fall

3 fehlt fehlt 0 0 fehlt fehlt 0 2

Fall

4 negativ negativ fehlt 0 negativ negativ fehlt 2

Abbildung 12: Rast- und Pricktestergebnisse von EU und NU der Neu-Sensibilisierten

Page 44: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

39

Beim Fall 1 ist anhand des Rast-Test bei der NU eine Sensibilisierung zu erkennen,

da sich der Rast-Wert gegen Mäuse von 0 auf 1 und gegen Ratten von 0 auf 3 im

Vergleich zur EU verschlechtert hat.

Der Rast-Test gegen Maus und Ratte ergab im Fall 2 bei der NU jeweils einen Wert

von 2 und damit galt dieser Proband als sensibilisiert. Leider wurde der Rast-Test bei

der EU nicht durchgeführt und somit können wir nicht sagen ob die Sensibilisierung

neu aufgetreten ist oder bereits bei der EU bestand. Der Pricktest konnte uns hier

auch nicht weiterhelfen, da er bei der EU negativ ausgefallen war und bei der NU

nicht mehr durchgeführt worden war.

Beim Fall 3 entwickelte sich bei der NU im Vergleich zur EU eine Sensibilisierung,

da der Rast-Wert gegen Ratten von 0 auf 2 angestiegen war.

Eine weitere neu aufgetretene Sensibilisierung bei der NU zeigt Fall 4, da sich hier

der Rast-Test gegen Ratten von 0 auf 2 verschlechtert hat.

Somit ist es in drei Fällen zu einer eindeutigen Sensibilisierung gegen Mäuse oder

Ratten gekommen.

Interessant ist ebenfalls, dass diese vier Neu-Sensibilisierten bereits bei der EU

symptomatisch waren. Alle vier gaben bei der EU Niesbeschwerden während der

Arbeit im Tierstall an, drei hatten Fließschnupfen, einer klagte über Augenbrennen

und einer über Hautausschlag. An Atemnot litt keiner von ihnen.

4.2.3 Veränderung zwischen Erst- und Nachuntersuchung in

der Gruppe der Sensibilisierten

Als sensibilisiert galten Beschäftigte, bei denen ein positives Ergebnis des Rast- oder

Pricktests auf Maus oder Ratte bei der EU vorlag. Wir konnten auf zehn Probanden

zurückgreifen, die sowohl als sensibilisiert galten, als auch bereits an der NU

teilgenommen hatten.

Die zeitliche Differenz zwischen EU und NU betrug im Durchschnitt 15,4 (± 8,5)

Monate.

Darunter waren zwei Tierpfleger, vier technische Assistenten und vier

Wissenschaftler.

Bei der NU hatte von den zehn Sensibilisierten einer (10%) seine berufliche Tätigkeit

Page 45: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

40

geändert und drei (30%) hatten einen anderen Arbeitsplatz.

Die Intensität des Kontaktes zu Labortieren schätzten 55,6% von neun

Sensibilisierten als schwächer und 44,4% als gleich bleibend im Vergleich zur EU

ein.

55,6% von neun sensibilisierten Angestellten kreuzten an, dass die Häufigkeit des

Kontaktes zu Labortieren gleich geblieben war und 44,4%, dass sie schwächer

geworden war.

Bei der EU rauchten zwei (20%) der zehn Sensibilisierten und bei der NU nur noch

einer (10%).

Atemschutz

Bei der EU verneinten drei der zehn Sensibilisierten die Frage, ob sie Atemschutz im

Tierstall trugen. Sechs bejahten die Frage mit „ja immer“ und einer mit „ja

manchmal“. Von diesen sieben Angestellten trugen fünf eine FFP2 Maske und zwei

eine Op-Maske.

Bei der NU fehlte uns von einem Probanden eine Antwort zum Thema Atemschutz.

Von neun Sensibilisierten verwendete nur noch einer keinen Atemschutz. Der Rest

verwendete entweder immer (77,8%) oder manchmal (11,1%) einen Atemschutz. Die

eine Hälfte benutze die Op-Maske und die andere die FFP2 Maske (n=8).

In unten stehendem Diagramm ist die Zunahme der Probanden, die Atemschutz

verwendet haben, zu sehen.

0

20

40

60

80

100

EU 60 10 30 28,6 71,4

NU 77,8 11,1 11,1 50 50

Atemschutz immerAtemschutz manchmal

Atemschutz nie OP-Maske FFP

Abbildung 13: Vergleich der Verwendung von Atemschutz zwischen EU und NU in der Gruppe

der Sensibilisierten (n=10)

%

Page 46: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

41

Beschwerden

Wenn man die Angaben zu arbeitsplatzbezogenen Beschwerden zwischen EU und

NU vergleicht, fällt auf, dass die Beschwerden bei der NU stark abnahmen.

So klagten 70% der zehn Sensibilisierten bei der EU darüber, dass sie bei der Arbeit

im Tierstall niesen mussten. Bei der NU hingegen sanken diese Beschwerden auf

20%. Das Gleiche konnte bei den Beschwerden Augenbrennen (30% versus 0%) und

Atemnot (30% versus 10%) beobachten werden.

70% der zehn Sensibilisierten litten bei der EU unter mindestens einem von den vier

Symptomen Fließschnupfen, Niesen, Augenbrennen oder Atemnot. Bei der NU

waren es nur noch 30%.

Nimmt man den juckenden Hautausschlag als fünftes mögliches Symptom noch

hinzu, sinkt die Anzahl der Beschwerden von 70% bei der EU auf 30% bei der NU,

das waren 40 Prozentpunkte.

In nachfolgendem Diagramm ist die Abnahme der Beschwerden zwischen EU und

NU gut zu erkennen.

0

20

40

60

80

EU 70 30 30 70 70

NU 20 0 10 30 30

Niesen Augenbrennen Atemnot ≥ 1 Symptom von 4 ≥ 1 Symptom von 5

Abbildung 14: Änderung der Beschwerden zwischen EU und NU in der Gruppe der

Sensibilisierten (n=10)

Angaben über die Intensität und die Häufigkeit der oben genannten Beschwerden

wurden von vier Personen nicht gemacht und sie fielen aus der Auswertung heraus.

Somit konnten wir die Aussagen von sechs sensibilisierten Probanden verwerten.

Die Intensität der Beschwerden wurde im Vergleich zur EU von 50% als gleich

bleibend, von 33,3% als schwächer und von 16,7% als stärker empfunden.

%

Page 47: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

42

Über die Häufigkeit der Beschwerden gaben 16,7% an, dass sie öfters und 33,3%,

dass sie seltener auftraten. 50% empfanden die Häufigkeit für das Auftreten der

Beschwerden als gleich bleibend.

Methacholintest

Der Methacholintest wurde bei der EU bei acht und bei der NU nur noch bei vier

sensibilisierten Beschäftigten (n=10) durchgeführt.

Unter den acht Sensibilisierten der EU wurde bei zwei Probanden (25%) keine

bronchiale Hyperreagibilität festgestellt. Bei einem (12,5%) erwies sich eine

hochgradige, bei einem (12,5%) eine mittelgradige und bei vier Angestellten (50%)

eine geringgradige Hyperreagibilität.

Von den vier Beschäftigten der NU bei denen der Methacholintest durchgeführt

worden war, hatte einer (25%) eine mittelgradige und drei (75%) eine geringgradige

Hyperreagibilität.

Bei diesen vier Angestellten war an der EU bei einem eine mittelgradige und bei den

drei anderen eine geringradige bronchiale Hyperreagibilität festgestellt worden.

Dies zeigt, dass es bei diesen Personen nicht zu einer Verschlechterung der

bronchialen Hyperreagibilität gekommen war.

4.2.4 Veränderung der Lungenfunktionsprüfung zwischen

Erst- und Nachsorgeuntersuchung

In unten stehender Tabelle sind die Werte der Lungenfunktionsprüfung von EU und

NU zum einen von der Gesamtgruppe der NU (n=61) und zum anderen von den

sensibilisierten Beschäftigten der NU (n=10) aufgelistet. Die Werte geben das

Ergebnis in Prozent des Sollwerts an. Nur der Wert von FEV1_FVC ist der

tatsächliche Istwert.

Im Vergleich der Ergebnisse zwischen EU und NU sind in beiden Gruppen keine

großen Veränderungen zu erkennen. Daraus lässt sich schließen, dass es in der

Gruppe der Sensibilisierten zu keiner Verschlechterung der Lungenfunktion

gekommen ist.

Page 48: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

43

Gesamtgruppe n=61 Sensibilisierte n=10

EU NU EU NU

r tot 63,0

±25,4

61,7

± 23,8

52,1

± 20,2

51,9

± 21,7

SR 65,8

± 22,2

65,4

± 22,2

61,1

±17,7

60,1

± 17,7

ITGV 109,7

± 22,6

110,0

± 21,3

122,8

± 21,3

125,3

± 25,1

RV 87,6

± 29,3

88,6

± 23,2

96,1

± 32,6

108,0

± 16,8

TLC 102,5

± 11,1

99,9

± 14,7

107,0

± 9,5

97,6

± 30,7

VC_IN 98,3

± 12,0

99,3

± 11,0

104,5

± 10,5

103,3

± 11,2

ERV 134,4

± 52,2

136,7

± 48,9

153,7

± 66,3

146,1

± 58,1

FVC 109,7

± 11,6

109,6

± 11,3

112,7

± 11,0

110,8

± 11,3

FEV1 106,7

± 11,1

106,0

± 11,6

107,0

± 10,8

105,9

± 10,8

FEV1_FVC 83,6 (Istwert)

± 6,4

83,2 (Istwert)

± 7,0

80,9 (Istwert)

± 8,4

81,4(Istwert)

± 8,8

PEF 101,9

± 15,9

105,0

± 18,0

100,9

± 21,4

106,5

± 24,4

MEF75 104,6

± 18,1

104,6

± 19,6

101,9

± 28,3

105,4

± 29,3

MEF50 91,9

± 20,9

106,6

± 132,7

91,2

± 32,3

90,5

± 25,3

MEF25 82,7

± 25,5

80,0

± 24,6

74,4

± 26,2

78,3

± 26,9

Abbildung 15: Lungenfunktionswerte der Nachuntersuchung (% des Sollwerts und

Standardabweichung)

Page 49: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

44

Gesamtgruppe

Im Folgendem werden die Werte der Lungenfunktionsprüfung der Gesamtgruppe

(n=61) zwischen EU und NU miteinander verglichen.

Die totale Resistance war bei der EU bei 90,2% normal und bei der NU bei 95,1%.

Dies gab eindeutig keinen Hinweis auf eine Verschlechterung der Obstruktion.

Das intrathorakale Gasvolumen der EU war bei 67,2% normal, bei 16,4% zeigte sich

eine leichte Störung, bei 13,1% eine mittelschwere und bei 3,3% eine schwere

Störung. Bei der NU war das ITGV bei 70,5% normal, bei 21,3% stand es für eine

leichte Störung, bei 4,9% für eine mittelschwere und bei 3,3% für eine schwere

Störung. Somit nahm die Anzahl der schweren Störungen und damit der

Lungenüberblähungen nicht zu.

Die Vitalkapazität war bei der EU bei 6,6% deutlich verringert und bei der NU bei

3,3%. 44,2% bei der EU und 45,9% bei der NU wiesen leicht verringerte Werte auf.

49,2% bei der EU und 50,8% bei der NU hatten normale Werte. Damit hatten sich die

Werte der NU für die Vitalkapazität eher verbessert als verschlechtert.

Der Peak Flow bei der EU war bei 44,3% zumindest leicht verringert, bei der NU bei

42,6%. Auch hier ist es nicht zu einer Verschlechterung gekommen.

Sensibilisierte

Im Anschluss wollten wir überprüfen, ob es auch in der Gruppe der sensibilisierten

Beschäftigten (n=10) zu keiner Verschlechterung der Lungenfunktionswerte

gekommen ist.

Die totale Resistance war sowohl bei der EU als auch bei der NU bei allen

Sensibilisierten normal.

Das ITGV war bei 50% (EU) und bei 40% (NU) normal. Bei 10 % (EU) und bei 30%

(NU) lag eine leichte Störung vor. Bei 30% (EU) und bei 20% (NU) erwies sich eine

mittelschwere Störung. Eine schwere Störung hatten 10% der Sensibilisierten sowohl

bei der EU als auch bei der NU.

Die Vitalkapazität war bei 20% (EU) und bei 40% (NU) leicht verringert. Bei 80%

(EU) und bei 60% (NU) waren die Werte normal. Hier ist eine leichte

Verschlechterung der Werte zu verzeichnen. Da die Vitalkapazität aber von der

Mitarbeit des Patienten abhängig ist, könnte das auch die Erklärung für die

Verschlechterung der Werte sein.

Page 50: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

45

Der Peak Flow war sowohl bei der EU als auch bei der NU bei 50% zumindest leicht

verringert.

Page 51: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

46

5. Diskussion

5.1 Akzeptanz der Vorsorgeuntersuchungen

Übereinstimmend mit der Literatur ist die Häufigkeit von Beschwerden und

Sensibilisierungen gegen Tierallergene bei Beschäftigten hoch, die bei der Arbeit

Tierstaub ausgesetzt sind. Die Prävalenz der Labortierallergie liegt bei Beschäftigten,

die mit Labortieren arbeiten, bei 10-30% [26]. Daher sind in Deutschland heutzutage

Vorsorgeuntersuchungen für Angestellte, die mit Tierstaub in Kontakt kommen,

gesetzlich vorgeschrieben.

Die Daten, die in unserer Studie verwendet wurden, stammten von den

arbeitsmedizinischen Vorsorgeuntersuchungen G23. Durch den Aufbau unserer

Studie, war es uns möglich zu überprüfen, ob die Daten, die in der Literatur zu

diesem Thema zu finden waren, auch mit der realen Situation an Forschungslaboren

der Universität übereinstimmen.

Beachten sollte man bei der Betrachtung der Daten, dass die Arbeitgeber die

Beschäftigten nicht zwingen konnten sich der Vorsorgeuntersuchung zu unterziehen.

Somit hing die Entscheidung sich untersuchen zu lassen von jedem Beschäftigten

selbst ab, obwohl die Untersuchung eigentlich gesetzlich vorgeschrieben ist.

Infolgedessen war die Akzeptanz für die Vorsorgeuntersuchungen manchmal gering.

Vor allem bei Wissenschaftlern war dies oft der Fall gewesen. Eine mögliche Ursache

hierfür könnte die Angst der Beschäftigten vor möglichen negativen gesundheitlichen

Untersuchungsergebnissen sein und die damit verbundene Befürchtung negativer

Folgen für den Arbeitsplatz und die berufliche Laufbahn.

Dass einige Beschäftigte kein großes Interesse an der Vorsorgeuntersuchung zeigten,

merkten wir auch daran, dass sie sich auf die Einladung zur Vorsorgeuntersuchung

vorstellig zu werden nicht von selbst im arbeitsmedizinischen Institut meldeten um

einen Termin auszumachen. Daher riefen wir Patienten teilweise zusätzlich

persönlich an, um mit ihnen einen Termin zu vereinbaren. Aber selbst durch diese

Bemühungen unsererseits, konnten wir nicht alle Beschäftigten veranlassen sich

untersuchen zu lassen.

Um eine kontinuierliche arbeitsmedizinische Überwachung zu gewährleisten fanden

ebenfalls Nachuntersuchungen statt. Bei der Überwachung kommt der Anamnese,

unterstützt durch einen Fragebogen, der wichtigste Teil zu [6]. Auch bei unserer

Page 52: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

47

Studie kam der Auswertung des Fragebogens eine große Rolle zu.

Außerdem ist hervorzuheben, dass die Gruppe mit einem verkürzten

Nachuntersuchungsintervall von drei Monaten die NU relativ zeitgerecht durchführen

ließ, im Vergleich zu den Gruppen mit längeren Nachuntersuchungsintervallen. Dies

zeigt, dass die bereits von Beschwerden betroffenen Probanden die Notwendigkeit

der Vorsorgeuntersuchung eher erkannt haben, als die Beschäftigten ohne

Beschwerden. Offensichtlich sahen sie auch einen Vorteil für ihre eigene Gesundheit

durch die Untersuchung.

Des Weiteren ist auffallend, dass in der Gruppe von Probanden mit einem verkürzten

Nachsorgeintervall von drei Monaten 16,7% aus der Überwachung ausgeschieden

waren. In der Gruppe mit einem Nachsorgeintervall von einem Jahr waren es nur

8,0%. Dies lässt vermuten, dass manch sensibilisierter Beschäftigter wegen

gesundheitlichen Bedenken vom Arbeitsplatz im Tierstall freiwillig ausgeschieden

war, da die Beschwerden und das gesundheitliche Risiko für ihn zu groß wurden.

Andererseits könnte auch ein Wechsel des Arbeitgebers der Grund für das

Ausscheiden vom Arbeitsplatz im Tierstall sein. Gerade bei Wissenschaftlern findet

ein Wechsel zu einem anderen Institut oder einer anderen Universität in der

beruflichen Laufbahn häufig statt.

5.2 Unterschiede zwischen länger und kürzer exponierten

Beschäftigten

Als wir unsere Vorsorgeuntersuchungen begonnen haben, stellten wir fest, dass

unsere Studiengruppe sehr inhomogen war. Sie bestand aus Beschäftigten, die gerade

erst das Arbeiten im Tierstall begonnen hatten und Beschäftigten die bereits mehrere

Monate und Jahre dort gearbeitet hatten. Der Median der durchschnittlichen

Beschäftigungsdauer betrug 1,75 Jahre. Aus der Literatur ist bekannt, dass Symptome

von betroffenen Beschäftigten gewöhnlich innerhalb einer Expositionsdauer von

sechs Monaten aufgetreten sind [5].

Auch in der wöchentlichen Kontaktzeit zu Labortieren unterschieden sich unsere

Probanden. In unserer Studie haben wir uns entschieden vor allem die Beschäftigten

mit einer längeren zeitlichen Exposition genauer zu betrachten. Deswegen teilten wir

Page 53: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

48

die Beschäftigten in zwei Gruppen ein. Zum einen die Angestellten, die maximal

zwei Stunden pro Woche Kontakt zu Tieren hatten und zum anderen die Probanden,

die mehr als zwei Stunden pro Woche Kontakt zu Tieren hatten.

Auffällig beim Vergleich der Sensibilisierungsrate zwischen gering (≤ 2h/Woche)

und stärker (> 2h/Woche) exponierten Beschäftigten war, dass die

Sensibilisierungsrate ermittelt mit Pricktest oder Rast-Test in der maximal zwei

Stunden pro Woche exponierten Gruppe (Ratte: 14,7%) höher war als in der über

zwei Stunden pro Woche exponierten Gruppe (Ratte: 10,4%).

Die Ursache hierfür könnte sein, dass bereits eine geringe wöchentliche

Expositionszeit für eine Sensibilisierung gegenüber Allergenen von Ratten oder

Mäusen ausreicht. Diese Allergene scheinen somit hochpotent zu sein.

Dafür spricht auch eine aktuelle Studie, in der festgestellt wurde, dass zwischen

Arbeitern, die direkten Kontakt mit Labortieren hatten, Arbeitern, die nur indirekt

Kontakt zu Labortieren hatten und Arbeitern der Kontrollgruppe kein statistisch

signifikanter Unterschied hinsichtlich ihres Atopiezustandes bestand. Die Arbeiter der

direkten und indirekten Gruppe waren gegenüber Labortierallergenen häufiger

sensibilisiert als die Kontrollgruppe, aber zwischen der Gruppe mit direktem und der

Gruppe mit indirektem Kontakt bestand kein Unterschied [19]. Dies belegt, dass ein

Kontakt zu Labortierallergenen bestehen muss, um eine Labortierallergie zu

entwickeln, es aber offensichtlich nicht entscheidend ist, ob der Kontakt direkt oder

indirekt erfolgt.

Die beobachtete etwas niedrigere Sensibilisierungsrate bei stärker exponierten

Beschäftigten könnte dabei auch auf den so genannten healthy worker effect beruhen.

Betroffene Beschäftigte, die unter arbeitsplatzbezogene Beschwerden litten, hätten es

vermeiden können zur Vorsorgeuntersuchung zu gehen oder hätten auf eigene

Initiative hin von der Arbeit im Tierstall ausscheiden können. Sie wären deshalb nicht

erfasst worden. Übrig geblieben wären somit nur die „gesunden“ Beschäftigten.

In der Vergangenheit wurde es auch schon angestrebt, Grenzwerte für Allergene am

Arbeitsplatz festzulegen [2]. Leider ist es bisher noch nicht gelungen einen Grenzwert

für eine Allergenkonzentration festzulegen, ab der eine Sensibilisierung auftreten

kann. Ein Problem hierbei ist, dass möglicherweise jeder anders auf Allergene

reagiert und eine eigene Schwellendosis besitzt. Grenzwerte für die Belastung mit

sensibilisierenden Arbeitsstoffen wie Mehl konnten hingegen in einigen Ländern

Page 54: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

49

festgelegt werden [13].

Außerdem ist die Entwicklung einer Labortierallergie von einer bereits bestehenden

Atopie abhängig. Beachtet werden sollte auch, dass Beschäftigte eine Allergie gegen

manche Tiere leichter entwickeln können als gegen andere Tiere [14] und das

Potential für die Sensibilisierung mit der Beschaffenheit des Allergens

zusammenhängt [11].

In unserer Arbeit konnte keine Sensibilisierung gegen Allergene von Ratten oder

Mäusen anhand des Prick- und/oder Rast-Tests bei Beschäftigten gefunden werden,

die gerade erst angefangen hatten mit Ratten oder Mäusen beruflich in Kontakt zu

kommen. Dies indiziert, dass die berufliche Exposition der Hauptrisikofaktor für eine

Mäuse- und Rattenallergie ist. Auch von Cullinan wurde die Allergenexposition als

die wichtigste Determinante für eine Labortierallergie bestätigt [7].

In unserer Studie nahmen die Beschwerden mit steigender Expositionsdauer

gegenüber Mäusen oder Ratten zu. Die über zwei Stunden pro Woche mit Ratten oder

Mäusen exponierten Beschäftigten hatten mehr Beschwerden als die maximal zwei

Stunden pro Woche exponierten Angestellten. Viele Studien haben ebenfalls einen

klaren Zusammenhang zwischen der Entwicklung von arbeitsplatzbezogenen

Beschwerden und der Intensität der Exposition aufgezeigt [25; 17].

All das unterstützt die Forderung die Exposition zu verringern, um

arbeitsplatzbezogene Beschwerden zu verhindern. Vor allem wenn bereits

Beschwerden vorliegen, können sie reduziert werden, indem die Exposition zu

Labortieren verringert wird. Wenn keine Schutzmaßnahmen für den Angestellten

ergriffen werden, können die Beschwerden zunehmen und es kann möglich sein, dass

der Angestellte seine Arbeit im Tierstall wegen diesen Beschwerden nicht fortsetzten

kann. Weitere Studien haben gezeigt, dass durch mehrere Strategien eine effektive

Reduktion der Exposition zu Allergenen erzielt werden kann, die alle zusammen auch

die Sensibilisierung gegen Nagetiere verringern [28; 27; 12; 10; 21].

5.3 Beschwerden in der Gruppe der Sensibilisierten

In unserer Studie wurde die Sensibilisierung vor allem auf Basis des Pricktests gegen

Mäuse oder Ratten nachgewiesen, ergänzt bei unklaren Fällen durch die Messung des

Page 55: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

50

spezifischen IgE-Werts im Serum (Rast-Test). Es ist zu betonen, dass aus

ökonomischen Gründen die serologische Untersuchung auf spezifische IgE-

Antikörper gegen Epithelien oder Proteine von Ratten und Mäusen nur in bestimmten

Fällen angeboten wurde. Somit konnte es sein, dass Beschäftigte, die einen negativen

Pricktest aufgewiesen haben, nicht auf spezifisches IgE untersucht worden sind,

jedoch möglicherweise ein positives Rast-Testergebnis gehabt hätten. Sie wären

durch unsere Vorgehensweise bei der Untersuchung als nicht sensibilisiert

klassifiziert worden.

In der Gruppe der Sensibilisierten nahmen die anamnestisch angegebenen

Beschwerden im Vergleich zwischen EU und NU deutlich ab (mindestens ein

Symptom von fünf: 70% versus 30%). Eigentlich würde man vermuten, dass bei

weiterer Exposition zu Labortierallergenen die arbeitsplatzbezogenen Beschwerden

zunehmen müssten. Das war aber eindeutig nicht der Fall.

Was könnte also die Ursache für eine Abnahme der Beschwerden sein?

Ein möglicher Grund könnte zum einen die Aufklärungsarbeit sein, die bei der EU

stattgefunden hatte. Natürlich ist dies eine Annahme, unter dem Gesichtspunkt, dass

das bei der EU vermittelte Wissen von den Beschäftigten durchdacht und aktiv

umgesetzt worden war. Damit verbunden ist auch das Greifen von verbesserten

Schutzmaßnahmen. Die Verwendung von Atemschutz beispielsweise verhindert, dass

die Probanden den Tierstaub direkt einatmen und verringert somit die Aufnahme von

Allergenen über die Atemwege.

Die vorliegenden Daten sprechen somit dafür, dass die verpflichtend eingeführten

Vorsorgeuntersuchungen bei Kontakt zu Tierstaub einen wesentlichen Teil zur

Verbesserung der Beschwerden beigetragen haben.

Allerdings wäre es auch vorstellbar, dass die Angestellten bei der Frage nach

arbeitsplatzbezogenen Beschwerden nicht die Wahrheit gesagt haben, sondern falsche

Angaben hierzu gemacht haben. Dies ist vor allem deshalb vorstellbar, da man

bedenken muss, welche Auswirkungen die Angabe einer Verstärkung der

Beschwerden für die berufliche Zukunft des Angestellten haben könnte. Wird der

Arzt dem Angestellten vielleicht nahe legen den Arbeitsplatz zu wechseln? Wird der

Beschäftigte dann seinen Job verlieren? Diese Fragen könnte sich der Angestellte

beim Ausfüllen des Fragebogens gestellt haben und vielleicht hat er sich davon in

seiner Entscheidung beeinflussen lassen.

Page 56: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

51

Somit steht z.B. der Tierpfleger, der den Umgang mit Tieren gelernt hat und Spaß an

der Arbeit hat vor einem schweren Gewissenskonflikt, ob der Beruf vor der eigenen

Gesundheit steht oder umgekehrt. Auch der angehende Wissenschaftler, der vielleicht

eine wissenschaftliche Karriere an der Universität anstrebt, steht hier vor einer

schweren Entscheidung.

In der Literatur wurde der Ausschluss von Beschäftigten mit einer Atopie von der

Arbeit mit Tieren als nicht gerechtfertigt betrachtet. Kein bisher untersuchter Faktor

kann die Entwicklung einer klinisch relevanten Allergie genau vorhersagen. Somit

sollte der Gebrauch von prädiktiven Faktoren auf das Erkennen von besonders

empfindlichen Beschäftigten beschränkt werden [4].

Wenn man die zusätzlich erhobenen Angaben zu Intensität und Häufigkeit der

Beschwerden genauer betrachtet, widersprechen diese Angaben aber der oben

genannten Abnahme der Beschwerden. 16,7% der Sensibilisierten schätzten sowohl

die Häufigkeit als auch die Intensität der Beschwerden als stärker und 33,3% als

schwächer ein. Bei ihren vorherigen Angaben zu den Beschwerden während der

Arbeit im Tierstall nahmen die Beschwerden hingegen viel stärker ab.

Damit kann aufgezeigt werden, dass bei unterschiedlicher Fragestellung verschiedene

Ergebnisse herauskommen können. Es kann vermutet werden, dass die Fragen zu den

Beschwerden nicht ganz wahrheitsgemäß ausgefüllt worden waren und somit die

Diskrepanz zu den Angaben von Intensität und Häufigkeit der Beschwerden entstand.

In der Gruppe von Beschäftigten, die während der Arbeit unter mindestens einem der

fünf Symptome Hautausschlag, Fließschnupfen, Niesen, Augenbrennen oder Atemnot

litten, lag der Median des Gesamt-IgE-Spiegel höher (38,0 IU/ml) als in der Gruppe

ohne arbeitsplatzbezogene Beschwerden (20,2 IU/ml). Der IgE-Wert war in der

Gruppe mit arbeitsplatzbezogenen Beschwerden bei 32,7% erhöht, in der Gruppe

ohne arbeitsplatzbezogene Beschwerden nur bei 19,7%. Ein erhöhter IgE-Wert kann

ein Hinweis für eine allergische Erkrankung sein. Somit lässt sich vermuten, dass

eine Vielzahl der berichteten Beschwerden auf Sensibilisierungen zurückzuführen

sind.

Dabei können nicht nur Labortierallergene sondern auch andere Agenzien, die im

Tierstall zu finden sind eine Rolle für das Auftreten von Beschwerden spielen. Es

können Sensibilisierungen gegen Futterstoffe oder Stroh auftreten, sowie nicht-

spezifische nasale Symptome, die durch organischen Staub entstehen.

Page 57: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

52

Während der Reinigung und der Fütterung der Tiere ist die Exposition zu Endotoxin

ebenfalls hoch [24], was ein weiterer Grund für das Auftreten von Beschwerden sein

kann.

Abschließend kann gesagt werden, dass die vorliegenden Daten dafür sprechen, dass

die verpflichtend eingeführten Vorsorgeuntersuchungen bei Kontakt zu Tierstaub für

eine bessere medizinische Überwachung der Beschäftigten im Tierstall sorgen. Wenn

die Ratschläge, die bei der Untersuchung gegeben werden, von den Beschäftigten

befolgt werden, können die Vorsorgeuntersuchungen einen wesentlichen Teil zur

Verbesserung der Beschwerden beitragen.

5.4 Schutzmaßnahmen

Der beste Ansatz um eine Laborierallergie zu verhindern ist die Prävention. Fisher

und Kollegen zeigten auf, dass die Prävention verwirklicht werden kann. Sie

entwickelten ein umfangreiches Programm, das aus Schulungen, Training,

Veränderungen von Arbeitsabläufen und dem Gebrauch von Schutzausrüstung

bestand. Während einer fünfjährigen Studie, wurde die Häufigkeit einer

Labortierallergie durch diese Maßnahmen von 10% auf 0% reduziert [10].

Die Verwendung von Atemschutz stellt eine wichtige Komponente jeder

Präventionsstrategie dar. Thulin stellte in seiner Studie fest, dass nachdem begonnen

worden war Atemschutz (Dustmaster DM4, 3M) zu benutzten, die spezifischen IgE-

Werte gegen Allergene aus dem Urin von Mäusen negativ waren und die Probanden

keine Symptome mehr zeigten [28].

In unserer Studie unterschieden sich die sensibilisierten und die nicht-sensibilisierten

Beschäftigten in ihren Schutzmaßnahmen am Arbeitsplatz. Wie sich zeigte

verwendeten Beschäftigte mit Sensibilisierung häufiger einen Atemschutz im

Tierstall. Von den Nicht-Sensibilisierten trugen bei der EU nur 46,7% einen

Atemschutz im Tierstall. Bei den Sensibilisierten waren es hingegen 70%.

Bei der EU wurde den Angestellten empfohlen Atemschutz während der Arbeit mit

Labortieren zu tragen, um den Allergenkontakt zu minimieren. Dies zeigte auch

Erfolg, da die Anzahl der Probanden, die angegeben hatten einen Atemschutz zu

verwenden zwischen EU und NU sowohl in der Gruppe der Sensibilisierten auf

Page 58: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

53

88,9% als auch in der Gruppe der Nicht-Sensibilisierten auf 62,0% angestiegen war.

In unserer Studie nahmen die Beschwerden bei der NU im Vergleich zur EU in der

Gruppe der sensibilisierten und nicht-sensibilisierten Beschäftigten ab, was mit dem

Gebrauch von Schutzausrüstung zusammenhängen kann.

Es besteht kein Zweifel, dass die Angestellten, die nach der EU begonnen hatten

einen Atemschutz während der Arbeit im Tierstall zu verwenden von der

Vorsorgeuntersuchung profitiert haben. Dies kann als positives Ergebnis der

Aufklärungsarbeit gezählt werden.

Außerdem zeigt es, dass vor allem die sensibilisierten Beschäftigten durch das

Bewusstsein, dass die Sensibilisierung gegen Ratten und/oder Mäuse die Ursache für

ihre Beschwerden ist, veranlasst wurden adäquate präventive Schutzmaßnahmen zu

ergreifen. Dazu zählt auch die Verwendung einer FFP2 Staubmaske, deren Gebrauch

auch vom Arzt bei der Untersuchung empfohlen wurde. Die Hälfte der

Sensibilisierten trug bei der NU eine solche Maske. Bei den Nicht-Sensibilisierten

stieg die Anzahl der Probanden, die eine FFP2 Maske trug von 20,0% bei der EU auf

46,2% bei der NU an.

Auch Fisher hat den Gebrauch von Schutzausrüstung zwischen Beschäftigten mit und

ohne Labortierallergie verglichen. Nachdem die Verwendung von Schutzausrüstung

initiiert worden war, stieg ihr Gebrauch an. Besonders in der Gruppe mit einer

bestehenden Labortierallergie nahm die Verwendung einer Schutzausrüstung zu [10].

Diese Beobachtungen decken sich mit unseren Ergebnissen.

Viel Angestellte klagten bei der Untersuchung darüber, dass das Tragen von

Atemschutz während der Arbeit unpraktisch sei und sie in ihrer Arbeit behindere. Vor

allem die kompakte FFP2 Staubmaske wurde von einigen Probanden im Vergleich

zur dünneren Op-Maske als unangenehm empfunden.

Bei unseren Gesprächen mit den Beschäftigten fiel auf, dass insbesondere nicht-

sensibilisierte Beschäftigte Labortierstaub als nicht gefährliche Substanz ansahen und

es oft ignorierten Maßnahmen zu ergreifen, um die Exposition gegenüber

Labortierstaub zu reduzieren.

Zu bedenken ist auch, dass Allergene nicht nur über die Luft übertragen werden,

sondern auch auf Kleidung und anderen Oberflächen zu finden sind. Es ist daher

darauf zu achten im Tierstall extra Kleidung zu tragen und diese nach Beendigung der

Arbeit im Tierstall auszuziehen.

Page 59: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

54

Weitere Möglichkeiten um eine Reduzierung der Allergenexposition zu

verwirklichen, können ventilierte Käfige für die Tiere und ventilierte Arbeitsplätze

sein. Wenn der Umgang mit Ratten anstatt auf einem offenen Labortisch in einer

ventilierten Kabine stattfindet, wird die Allergenexposition um das 20fache verringert

[13].

Die höchste Luftbelastung mit Mäuseallergenen wurde bei der manuellen Reinigung

der Käfige, während dem Wechsel der Käfige auf einem unventilierten Arbeitstisch

und während dem Umgang mit männlichen Ratten auf einem nicht ventilierten

Arbeitstisch gemessen. Die Benutzung eines ventilierten Wagons zum Käfigwechsel

reduzierte die Allergenexposition von 77 auf 17 ng/m3 [28].

Es gibt also viele Möglichkeiten um die Exposition zu Labortierallergenen zu

reduzieren und so den Angestellten im Tierstall einen möglichst sicheren Arbeitsplatz

zu gewährleisten.

5.4 Schlussfolgerungen

Das Resümee aus dieser Arbeit erlaubt zu sagen, dass die vom Gesetzgeber

eingeführte Vorsorgeuntersuchung G23 klare Vorteile für die Angestellten im

Tierstall bringt und damit als wirksam und notwendig zu betrachten ist. Mithilfe

dieser Untersuchung erfolgt bei den Beschäftigten im Tierstall eine Aufklärung über

präventive Maßnahmen im Tierstall und eine Überprüfung des Allergiestatus. Daher

ist es am besten, wenn die Beschäftigten vor dem Beginn der Tätigkeit im Tierstall

beim arbeitsmedizinischen Institut vorstellig werden. Damit werden die Beschäftigen

schon vor Beginn der Tätigkeit über mögliche Erkrankungen (z.B. Allergien oder

Asthma) aufgeklärt und starten gut vorbereitet in ihre berufliche Laufbahn. Außerdem

ermöglicht die arbeitsmedizinische Überwachung, dass das Bewusstsein der

Beschäftigten für die Gefahr einer Labortierallergie erhöht wird und dass bereits erste

Symptome, die beim Auftreten eine Allergie entstehen, wahrgenommen werden.

Die Beschäftigten erhalten von den Ärzten Ratschläge. Diese reichen von

Vorschlägen für ein sicheres Arbeitsumfeld, Beratung bei bestehender

Sensibilisierung und arbeitsplatzbezogenen Beschwerden bis hin zur Empfehlung

eines Arbeitsplatzwechsels. Nur wenn die Beschäftigen genau verstehen, welche

Page 60: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

55

Gefahr von den Tieren ausgeht, bemühen sie sich auch Maßnahmen zu ergreifen, um

die Exposition zu reduzieren.

Ein Problem bei den Vorsorgeuntersuchungen war die Akzeptanz der Beschäftigten.

Für viele Beschäftigte, die mit Labortieren arbeiten, sowohl Wissenschaftler als auch

Techniker, würde der Ausschluss von der Arbeit eine sehr harte Einschränkung

darstellen. Daher war eventuell aus Angst vor den Konsequenzen für ihre berufliche

Kariere die Akzeptanz vor allem bei den Wissenschaftlern gering.

Bei unseren Gesprächen mit den Beschäftigten wollten wir hauptsächlich versuchen,

die Angestellten zu überzeugen Verantwortung für ihre eigene Gesundheit zu

übernehmen und Schutzmaßnahmen zu ergreifen. Wenn bereits eine klinisch

relevante Typ I Sensibilisierung (entsprechend den Kriterien des

berufsgenossenschaftlichen Grundsatz G23) bestand versuchten wir es zu vermeiden,

dauernde gesundheitliche Bedenken gegen den Willen des Beschäftigten

auszusprechen. Stattdessen empfahlen wir dem betroffenen Beschäftigten das

bekannte Allergen möglichst weitgehend zu meiden, den Arbeitsschutz zu optimieren

und sich einer kurzfristigen Verlaufsbeobachtung im Rahmen vorgezogener

arbeitsmedizinischer Nachuntersuchungen zu unterziehen.

In enger Kooperation mit der Hautklinik des Universitätsklinikum Erlangen boten wir

Angestellten, bei denen eine klinisch manifeste Sensibilisierung gegenüber

Labortierallergenen diagnostiziert wurde, eine spezifische Immuntherapie

(Hyposensibilisierung) an. Diese Maßnahme könnte eine Möglichkeit darstellen,

unter spezifischer Immuntherapie beschwerdefrei am Arbeitsplatz zu verbleiben.

Es gibt also in vielen Fällen Möglichkeiten die Exposition zu reduzieren und den

Gebrauch von persönlicher Schutzausrüstung zu steigern.

Die vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Notwendigkeit regelmäßiger

arbeitsmedizinischer Vorsorgeuntersuchungen bei Personen mit Kontakt zu

Labortierstaub. Die arbeitsmedizinische Vorsorge muss jedoch eingebunden sein in

ein Konzept aus Maßnahmen zur primären, sekundären und tertiären Prävention.

Sie beinhaltet die Aufklärung der Betroffenen, die technische Planung beim Umbau

von Tierlaboren, überwachende Kontrollen, den Gebrauch von Schutzausrüstung und

fortwährende medizinische Überwachung.

Page 61: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

56

6. Literaturverzeichnis

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Arbeitmedizin der Deutschen Gesetzlichen Unfallversicherung: 1-2

Page 64: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

59

7. Abbildungsverzeichnis

Abbildung 1: Verteilung der Beschäftigten auf die verschiedenen Berufsgruppen (n=212)..................23

Abbildung 2: Häufigkeit der Labortiere. n=212 mit gültiger Antwort, Mehrfachantwort möglich. ......23

Abbildung 3: Beschwerden über allergische Erkrankungen in der Eigenanamnese. n=211 mit ............25

Abbildung 4: Auftreten von Beschwerden bei Exposition mit Mäusen .................................................27

Abbildung 5: Auftreten von Beschwerden bei Exposition mit Ratten ...................................................27

Abbildung 6: Ergebnisse Lungenfunktionsprüfung ...............................................................................28

Abbildung 7: Positive Ergebnisse des Pricktests. n= Anteil der getesteten Probanden..........................30

Abbildung 8: Vergleich gering und stärker exponierter Beschäftigter im Bezug auf Pricktest und.......33

Abbildung 9: Vergleich der Rückmeldung zwischen Sensibilisierten (n= 20) und Nicht- ....................35

Abbildung 10: Vergleich der Beschwerden zwischen EU und NU........................................................37

Abbildung 11: Vergleich der Lungenfunktion zwischen EU und NU in der Gruppe der Nicht- ..........38

Abbildung 12: Rast- und Pricktestergebnisse von EU und NU der Neu-Sensibilisierten ......................38

Abbildung 13: Vergleich der Verwendung von Atemschutz zwischen EU und NU in der Gruppe.......40

Abbildung 14: Änderung der Beschwerden zwischen EU und NU in der Gruppe der Sensibilisierten

(n=10) ...........................................................................................................................................41

Abbildung 15: Lungenfunktionswerte der Nachuntersuchung (% des Sollwerts und ............................43

Page 65: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

60

8. Anhang

Anlage 1: Fragebogen zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge wegen Kontakt zu

Labortierstaub (Erstuntersuchung):

Page 66: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

61

Page 67: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

62

Page 68: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

63

Anlage 2: Parameter bei der Lungenfunktionsprüfung

R tot = Totale Resistence

sR tot = spezifische Resistence

sRaw = spezifische Resistence

sGaw = spezifische Conductance (Kehrwert der spezifischen Resistence)

ITGV = Intrathorakales Gasvolumen

RV = Residualvolumen

TLC = Totale Lungenkapazität

VC_IN = Vitalkapazität

ERV = Exspiratorisches Reservevolumen

FVC = Forcierte exspiratorische Vitalkapazität

FEV1 = Forcierte exspiratorische 1-Sekunden-Kapazität

FEV1%FVC = Relative 1-Sekunden-Kapazität

PEF = Peak-Flow, maximale exspiratorische Größe

MEF 75%, 50%,25% = Maximale exspiratorische Strömung bei 75%, 50% und 25%

der noch auszuatmenden forcierten exspiratorischen VC

Anlage 3: Einteilung von Funktionsstörungen [22]

Funktion Normal Leichte

Störung

Mittelschwere

Störung

Schwere

Störung

ITGV in %

Soll <120 120-135 135-150 >150

Raw kPa/Ls-1 <0,3 0,3-0,5 0,5-1,0 >1,0

VK max in %

Soll >80 70-80 50-70 <50

FEV1 in %

Soll >80 70-80 50-70 <50

MEF75% < 50% Beteiligung der kleinen Atemwege wahrscheinlich

MEF50% < 50% Beteiligung der kleinen Atemwege wahrscheinlich

Page 69: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Anlage 4: Halbstandardisierter Brief

Page 70: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Anlage 5: Erste Nachuntersuchung (NU) G23 von Uniangestellten mit Kontakt

zu Labortierstaub

Unauffällige

Erstuntersuchung

u/o.

Bronchiale Hyperreagibilität

u/o.

Manifeste

Obstruktion

Leere Anamnese Positiver Pricktest

(Umwelt/Labortiere)

u/o.

↓ Rast Labortiere

≤ Klasse 2

u/o.

Rast Labortiere

≥ Klasse 3

u/o.

Gesamt-IgE erhöht

>100 IU/ml

u/o.

↓ Beschwerden

außerhalb des Tierstalls

Beschwerden

im Tierstall

↓ ↓ ↓ ↓

Erste NU nach 3 Jahren Erste Nu nach 1 Jahr Erste NU nach 6

Monaten

Erste NU nach 3

Monaten

NU nach 3 Jahren: Bei unauffälliger Erstuntersuchung und leerer Anamnese

NU nach 1 Jahr: Bei bronchialer Hyperreagibilität u/o. positivem Pricktest u/o.

erhöhtem Gesamt-IgE u/o. Beschwerden außerhalb des Tierstalls (auch bei Vorliegen

von Asthma in der Anamnese)

NU nach 6 Monaten: Bei positivem Rast Labortiere u/o. Beschwerden im Tierstall

oder mit zeitlicher Latenz (nächtlicher Atemnot)

NU nach 3 Monaten: Bei manifester Obstruktion

Page 71: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Anlage 6: Fragebogen zur Arbeitsmedizinischen Vorsorge wegen Kontakt zu

Labortierstaub (Nachuntersuchung):

Page 72: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Page 73: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Page 74: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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Anlage 7: Variablen

1 Identifikation

2 Untersuchungstag

3 Geburtstag

4 Geschlecht

5 Beruf

6 Tätigkeit Jahre

7 Ort

8 Staubstunden pro Woche

9 Atemschutz

10 Art des Atemschutz

11-31 Tiere Arbeit und zu Hause

32 Raucher

33 Zigaretten pro Tag

34 Medikamente gegen Allergien

35 Medikamente sonstige

36-38 Familienanamnese

39-50 Eigenanamnese

51 Prick Anamnese

52 Prick Anamnese Ergebnis

53 Prick Anamnese Umwelt

54 Prick Anamnese Labortiere

55-59 Beschwerden im Tierstall

60 Auskultation

61-74 Lungenfunktionstestwerte

75 Methacholintest durchgeführt

76 Methacholinergebnis

77 Pricktest durchgeführt

78-111 Prick: Quaddel und Erythem

112 Gesamt-IgE durchgeführt

113 Wert Gesamt-IgE

Page 75: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

70

114 RAST durchgeführt

115-123 RAST Ergebnisse

124 Gesamtergebnis

Page 76: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

71

9. Danksagung

Hiermit möchte ich Herrn Prof. Dr. med. H. Drexler, Direktor des Instituts für

Arbeits-, Sozial- und Umweltmedizin der Frichrich-Alexander-Universität Erlangen-

Nürnberg für die Möglichkeit danken, diese Promotion an seinem Institut

durchzuführen.

Ein ganz besonderer Dank geht an Herrn PD Dr. med. K. Schmid, Facharzt für

Arbeitsmedizin in der Betriebsärztlichen Dienststelle für seine engagierte,

kompetente und freundliche Betreuung während dieser Arbeit.

Auch den Ärzten und Arzthelferinnen der Betriebsärztlichen Dienstelle möchte ich

für ihre freundliche Unterstützung danken. Hierbei möchte ich vor allem Frau Dr. B.

Jüngert für ihre hilfsbereite und nette Betreuung danken.

Danken möchte ich vor allem meinen Eltern und Geschwistern für die Unterstützung

besonders in der Zeit des Studiums.

Ein besonderer Dank gilt meinem Freund Stefan.

Page 77: Prävalenz und Verlauf von allergischen Erkrankungen bei

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10. Lebenslauf

Name: Meta Cornelia Johanna Hager

Geburtsdatum: 21. April 1984

Geburtsort: Hof

Eltern: Dr. Till Hager

Brigitte Hager

Geschwister: Veit Hager

Antonie Hager

Schulbildung:

1990 – 1994 Grundschule Krötenbruck in Hof

1994 – 2003 Jean Paul Gymnasium in Hof

Hochschulbildung:

2003-2006 Vorklinisches Studium der Zahnmedizin an der FAU Erlangen

März 2005 Physikum an der FAU Erlangen

2006-2009 Klinischer Studienabschnitt an der FAU Erlangen

Juli 2009 Staatsexamen Zahnmedizin