professor frhr. v. vietinghoff-riesch 65 jahre alt

1
Referate Professor Frhr. v. Vietinghoff-Riesch 65 Jahre alt 117 Am 14.8. 1960 vollendete Professor Dr. oec. publ. ARNOLD FREIHERR VON VIETING- HOFF-RIESCH in Hann. Miinden das 65. Lebensjahr. Er hat hier an der Forstlichen Fakult~it der Universit~it G/Sttingen den Lehrstuhl fiJr Forstgeschichte, Forstschutz und Naturschutz. Forststudent der Universit~it M~inchen, wo er bei ESCHERICH auch promoviert hat, habilitierte er sich 1936 an der Forstlichen Abteilung der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt. Hier wurde er 1943 zum Professor ernannt. Daneben verwaltete er den ihm geh6rigen Besitz Neschwitz/Lausitz. Nach dem Kriege enteignet, land er in Hann, Miinden ein neues Bet~itigungsfeld. Neben seinen zahlreichen Ver6ffentlichungen forstwissenschafldichen Inhalts ver- dienen in dieser Zeitschrifl: seine Studien und Arbeiten auf dem Gebiete der Ornitho- logie, des Vogelschutzes, der Jagdkunde und des Naturschutzes besondere Erw~ihnung, die durch die Zusammenschau die breite wissenscha~liche Grundlage erkennen lassen. Auf den Abschnitt ,,Jagdkunde" im ,,Neudammer Forstlehrbuch" sei spezM1 ver- wiesen. Unsere besten Wfinsche begleiten Professor FREIHERRVON VIETINGHOFF in den kom- menden Jahren. F. NOSSLEIN IV. REFERATE Referenten: v. BRAUNSCHWEIG (v. B.), MENDHEIM (M.), RIECK (Rk.) 1. Wildkunde und Pathologie MOLLER-USING, D.: Grofltier und Kulturlandscha& im mitteleurop~iischen Raum. - Musterschmidt-Verlag, G6ttingen 1960. Eine allgemein verbreitete Ansicht nimmt als selbstverst~ndlich an, dais die Grofgtiere Europas seit vielen Jahrzehnten st~indig an Zahl abnahmen und daft ihnen friJher oder sp~ter das Schicksal der bereits ausgestorbenen Arten droht. In welchem Umfange diese Meinung berechtigt ist, untersucht der Verfasser mit Hilfe yon Abschut~statistiken und Bestandesziih- lungen aus den letzten hundert Jahren. Als Gro~tiere werden die grof~en freitebenden Vertreter der Tierwelt Europas begriffen, bei denen es si& fast ausnahmslos um jagdbare Tiere handelt oder um sol&&e, die bis vor kurzer Zeit jagdbar waren. Unter den Begriff Grof~tiere fallen vom Haarwild alle S&&alen- wildarten, ferner Murmeltier, Biber und Feldhase, sowle die grof~en Raubtiere bis zur Gr61Se yon Waschb~r und Fischotter. Vom Federwild werden behandelt der Kolkrabe, die grot~en RaubvSgeI, Uhu, Kranich, StSr&&e, Fischrelher, Kormoran, Schw~ne, Wildg~nse, Grofltrappe und die WaldhiJhner. An Material standen die Jagdstatistiken yon ~Ssterreich, Bayern, der preu~ischen Forst- verwaltung, die Reichsjagdstatistik und die Streckenerhebungen einzelner deutscher Bundes- l~.nder nach 1952 zur VerfiJgung, ferner verschiedene Einzelstatistiken und fiir mehrere Arten schlieflllch Bestandsziihlungen f[ir bestimmte Zeitabschnitte. Diese Unterlagen muflten sorgsam ausgewertet werden, um aus ihnen ein zutreffendes Bild abzulelten, das durch die L[icken und M~ngel einer Abschu~statistik leicht gefiils&t wird. Die Bilanz, die der Verfasser zieht, ist ira allgemeinen positiv, denn yon den besprochenen 21 Grofls~iugerarten haben sich im Laufe der letzten hundert Jahre 12 mehr oder weniger stark vermehrt und ausgebreltet und zwel Arten (Sikahirsch, Waschb~ir) slnd in neuerer Zeit hinzugekommen, drei Arten (Bar, Luchs, Wildkatze) nehmen langsam wieder zu.

Upload: f-nuesslein

Post on 19-Aug-2016

212 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Referate

Professor Frhr . v. Vie t inghoff -Riesch 65 Jahre alt

117

Am 14.8. 1960 vollendete Professor Dr. oec. publ. ARNOLD FREIHERR VON VIETING- HOFF-RIESCH in Hann. Miinden das 65. Lebensjahr. Er hat hier an der Forstlichen Fakult~it der Universit~it G/Sttingen den Lehrstuhl fiJr Forstgeschichte, Forstschutz und Naturschutz.

Forststudent der Universit~it M~inchen, wo er bei ESCHERICH auch promoviert hat, habilitierte er sich 1936 an der Forstlichen Abteilung der Technischen Hochschule Dresden in Tharandt. Hier wurde er 1943 zum Professor ernannt. Daneben verwaltete er den ihm geh6rigen Besitz Neschwitz/Lausitz. Nach dem Kriege enteignet, land er in Hann, Miinden ein neues Bet~itigungsfeld.

Neben seinen zahlreichen Ver6ffentlichungen forstwissenschafldichen Inhalts ver- dienen in dieser Zeitschrifl: seine Studien und Arbeiten auf dem Gebiete der Ornitho- logie, des Vogelschutzes, der Jagdkunde und des Naturschutzes besondere Erw~ihnung, die durch die Zusammenschau die breite wissenscha~liche Grundlage erkennen lassen. Auf den Abschnitt ,,Jagdkunde" im ,,Neudammer Forstlehrbuch" sei spezM1 ver- wiesen.

Unsere besten Wfinsche begleiten Professor FREIHERR VON VIETINGHOFF in den kom- menden Jahren. F. NOSSLEIN

I V . R E F E R A T E

Referenten: v. BRAUNSCHWEIG (v. B.), MENDHEIM (M.), RIECK (Rk.)

1. Wildkunde und Pathologie

MOLLER-USING, D.: Grofltier und Kulturlandscha& im mitteleurop~iischen Raum. - Musterschmidt-Verlag, G6ttingen 1960.

Eine allgemein verbreitete Ansicht nimmt als selbstverst~ndlich an, dais die Grofgtiere Europas seit vielen Jahrzehnten st~indig an Zahl abnahmen und daft ihnen friJher oder sp~ter das Schicksal der bereits ausgestorbenen Arten droht. In welchem Umfange diese Meinung berechtigt ist, untersucht der Verfasser mit Hilfe yon Abschut~statistiken und Bestandesziih- lungen aus den letzten hundert Jahren.

Als Gro~tiere werden die grof~en freitebenden Vertreter der Tierwelt Europas begriffen, bei denen es si& fast ausnahmslos um jagdbare Tiere handelt oder um sol&&e, die bis vor kurzer Zeit jagdbar waren. Unter den Begriff Grof~tiere fallen vom Haarwild alle S&&alen- wildarten, ferner Murmeltier, Biber und Feldhase, sowle die grof~en Raubtiere bis zur Gr61Se yon Waschb~r und Fischotter. Vom Federwild werden behandelt der Kolkrabe, die grot~en RaubvSgeI, Uhu, Kranich, StSr&&e, Fischrelher, Kormoran, Schw~ne, Wildg~nse, Grofltrappe und die WaldhiJhner.

An Material standen die Jagdstatistiken yon ~Ssterreich, Bayern, der preu~ischen Forst- verwaltung, die Reichsjagdstatistik und die Streckenerhebungen einzelner deutscher Bundes- l~.nder nach 1952 zur VerfiJgung, ferner verschiedene Einzelstatistiken und fiir mehrere Arten schlieflllch Bestandsziihlungen f[ir bestimmte Zeitabschnitte. Diese Unterlagen muflten sorgsam ausgewertet werden, um aus ihnen ein zutreffendes Bild abzulelten, das durch die L[icken und M~ngel einer Abschu~statistik leicht gefiils&t wird.

Die Bilanz, die der Verfasser zieht, ist ira allgemeinen positiv, denn yon den besprochenen 21 Grofls~iugerarten haben sich im Laufe der letzten hundert Jahre 12 mehr oder weniger stark vermehrt und ausgebreltet und zwel Arten (Sikahirsch, Waschb~ir) slnd in neuerer Zeit hinzugekommen, drei Arten (Bar, Luchs, Wildkatze) nehmen langsam wieder zu.