prof. dr. rer. techn. habil. hans petzsch 60 jahre

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76 furWaldschutzinEberswaldeanvertrautandimsel- benJahrauchnoshderLehrstuhlsowiedasInstitut furZoologiederForstlichenHochschuleEberswalde iibertragen.Nach1945warSCHWERDTFEGERzuriachst vonderNiedersdchsischenLandesforstverwaltungdie NiederringungdergewaltigenBorkenkdferkalamitat anvertrautwarden .1950wurdeerschlielllichzum LeiterderAbteilungBderneuerrichtetenNieder- sddisischenForstlichenVersuchsanstaltberufen .Allein diebieraufgefdhrtenStationenvonSCRWERDTrECERS LebensweglasseneinesderwesentlichstenMerkmale seinerPers6nlichkeiterkennen :Seinehervorragende FdhigkeitzumAufbauwissenschaftlicherOrganisa- tionenzurBearbeitungvonProblemen,diedieforst- lichePraxisbedrficken .SeinweitschauenderBlickIdBt ihnhierbeistetsFormenfinden,dieLosungenaufder BasiseinergriindlidienwissenschaftlichenDurchdrin- gungermoglichen .Hierbeibleibter - anddas1st wiederuin,einwesentlichesMerkmalSCHWERDTFEGERS -nichtandenGrenzendesengerenFachgebietes stehen,sondernbeziehtinseineArbeitenauchPro- blemederForstpathologieandabiotischenSchadigun- genein .AlltheseunterganzheitlichenGesichtspunk- tenangelegtenArbeitenverlorensichnichtinder FifflederBinzelheiten,sondernfillirtendurchBe- schrdnkungaufiiberschaubareTeilgebietezufundier- tenwissenschaftlichenErkenntnissen,dieihrerseits dieBasisffirdieAnwendunginderPraxisbildeten. DasweitgespannteKbnnenanddieunermiidlidie ForschertatigkeitScHwERDTr-EGERSspiegelnsickdar- iiberhinausauchinseinenweftuber200Publikationen wider .SiespannensickvonderAnleitungzumPup- pensuchenhiszumgrundlegendenWerkfiberdie UkologiederTiere,andsiebeweisen,daBeskeinen GegensatzzwischenTheorieandPraxiszugeben braucht.AuftheseWeisewurdeSCHWERDTFEGERschon friihzueinemVorbildmoderner,angewandter"For- schung,diefortzufiAhrenandauszubauenfiirdiejiln- gereGenerationDankandVerpflichtungzugleichsind . Bombosch Prof.Dr .rer.techn .habil .HansPetzsch 60Jahre KarlRobertLudwigHANSPETZSCHwurdeam27 .Marz 1910alsSohndesPrivatgelehrtenandKulturhistori- kersDr.Phil .GEoRcPETZSCHinDresdengeboren . KindheitandJugendverlebtederJubilarinseinem musisch-kiinstlerischvielseitiganregendenElternhaus inPesterwitzbeiDresden,woerzufolgedermiBlichen NachkriegszeitzunadistdieachtklassigeVolksschulc besuchte .DieanschlieBenderealgymnasialeAusbil- Rundschau dungschloBerOstern1931amSt .Benno-Gymnasium inDresdenmitdemAbiturabandstudiertesodannan derTechnischenHodischuleinDresdenandfurein SemesterauchanderMartinLuther-Universitdtin HalleZoologie,Botanik,Geologie,Mineralogie,Psy- chologieandPddagogik .Auchh6rteerforstzoologi- scheVorlesungenanderForstlichenFakultdtinTha- randtbeiProf.Dr .HEINRICHPRELL,DasSdchsische StaatsexamenbestandHANSPETZSCHimWinterseme- ster1935 ;36inDresdenbeiProf.Dr.ARNOLDJACOBI mitderArbeit,BeitragezurBiologie,insbesondere FortpflanzungsbiologiedesHamsters (Cricetuscricetus L .)", diedannalsBandIinderReihe,Monographien derWildsaugetiere"(VerlagDr .PaulSchops,Leipzig) erschien .SchonwdhrendseinesStudiumshatteder JubilarmehrerePublikationenuberdenHamsterher- ausgebracht,auchsolchezukatzenkundlichenProble- men,zudenenervonProf .Dr.FRIEDRICHSCRWANGART angeregtwurde .JedochbliebdereuropaischeFeld- hamster,wiegegen30spezielleVer6ffentlichungen ausweisen,JahrehindurchPETZscH'sHauptforschungs- objekt.1936promovierteeranderTechnischenHoch- schuleinDresdenbeiProf .Dr .GUSTAVBRANDESmit derDissertation,WinterschlafandUberwinterungdes Hamsters (CricetuscricetusL .)" zumDr.rer.techn .Ab April1937wurdeermitderWahrnehmungderver- waistenLeitungdesZoologischenGartensinDresden beauftragtandab1 .April1939offiziellzudessen Direktorernanntandbestatigt.AberschonimAugust 1939wurdetheseTatigkeitdurchHeeresdienst,Front- einsatzandGefangenschaftunterbrochen .Nachseiner RiickkehrimHerbst1946betatigtesichHANSPETZSCH zunachstalspraktischerLandwirt,spdteralswissen- schaftlich-tedinisr-herLeiterdes ,VEBErndhrungs- SchutzandSchddlingsbekdmpfungfurSachsen"mit demSitzinDresden .Anfang1951folgtederJubilar einemRufalsDirektorandenZoologischenGartenin Halle-Saale,erhielthiervonderMartinLuther-Uni- versitateinenLehrauftragftirTierpsychologieand -ethologie,habilitiertesich1952furdasFach,Zoolo- gie",erhieltdie,Venialegendi"andwurdezum nebenberuflichenDozentenernannt .1956wurdeihm derTitelProfessor"verliehen .AbMitte1959schied erausallenseinenoffiziellenFunktionenaus,umsich, seinemstetenstillenWunscheentsprechend,aus- schliefflichalsPrivatgelehrter,freischaffenderForscher andPublizistzubetdtigen .Nebenetwa300Ver6ffent- lichungenzoologischerandnaturhistorischerArtand nebenzahlreichenRezensionenvonBiichernandZeit- sdiriften-AufsdtzenandererAutorenhatPETZScHauch eineAnzahlBticherpubliziert,vondenenalswichtig- steherausgehobenseien :PETZSCH'skommentierteNeu- ausgabevonF .G .SULZER'S(1774) ,Versudieiner NaturgeschichtedesHamsters(BerlinandHannover 1949) ; DerHamster",Heft21derNeuenBrehm- Bilcherei(LutherstadtWittenberg1950) ;diebeiden auchinsSpanischeUbersetztenbeliebtenbiologisch- p8dagogischenKinderbilcher,FamilieKrietsch- eine Hamstergeschichte"andMax- unserIgel"(beideim RudolfArnold-VerlagLeipzig) ;,DieKatzen"(Taschen- buchuberdieGroB-,Mittel-,Klein-andHauskatzen derErde)imUrania-VerlagLeipzig1968andimVer- lagNeumann-NeudamminMelsungen1969 .Das HauptwerkdesJubilars1stjedochdervonihmmallein erstellte reichillustrierte Band VI ,Sdugetiere" deslexikalischenSammeTwerkes Urania-Tierreich" (1 .Auflage1966,2.Auflage1970),Bislangkamenvon diesemBandVILizenzausgabenauchinderBundes- republikinFrankfurt/MainandinungarischerSprache inBudapestheraus,wdhrendeineitalienischeAuflage inRomvorbereitetwird . - Seit1949findenwirHANS PETZSCHauchwiederholtalsMitarbeiterdesAnzeigers furSdiddlingskunde .Nebenalldenvorstehendauf- geRilunenArbeitenhaterauchfiberdiekatzenartigen Raubtiere,uberWildrinder,Wildziegen-andWild- schaf-FormenunterdemAspektderBastardierungand derProblematikderHaustierwerdungpubliziert,be- vorzugtgiltjedochseinInteressedenProblemender EthologieandFortpflanzungsbiologie -soz.B.der

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Page 1: Prof. Dr. rer. techn. habil. Hans Petzsch 60 Jahre

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fur Waldschutz in Eberswalde anvertraut and im sel-ben Jahr auch nosh der Lehrstuhl sowie das Institutfur Zoologie der Forstlichen Hochschule Eberswaldeiibertragen. Nach 1945 war SCHWERDTFEGER zuriachstvon der Niedersdchsischen Landesforstverwaltung dieNiederringung der gewaltigen Borkenkdferkalamitatanvertraut warden. 1950 wurde er schlielllich zumLeiter der Abteilung B der neu errichteten Nieder-sddisischen Forstlichen Versuchsanstalt berufen . Alleindie bier aufgefdhrten Stationen von SCRWERDTrECERSLebensweg lassen eines der wesentlichsten Merkmaleseiner Pers6nlichkeit erkennen : Seine hervorragendeFdhigkeit zum Aufbau wissenschaftlicher Organisa-tionen zur Bearbeitung von Problemen, die die forst-liche Praxis bedrficken. Sein weitschauender Blick IdBtihn hierbei stets Formen finden, die Losungen auf derBasis einer griindlidien wissenschaftlichen Durchdrin-gung ermoglichen . Hierbei bleibt er - and das 1stwiederuin, ein wesentliches Merkmal SCHWERDTFEGERS- nicht an den Grenzen des engeren Fachgebietesstehen, sondern bezieht in seine Arbeiten auch Pro-bleme der Forstpathologie and abiotischen Schadigun-gen ein. All these unter ganzheitlichen Gesichtspunk-ten angelegten Arbeiten verloren sich nicht in derFiffle der Binzelheiten, sondern fillirten durch Be-schrdnkung auf iiberschaubare Teilgebiete zu fundier-ten wissenschaftlichen Erkenntnissen, die ihrerseitsdie Basis ffir die Anwendung in der Praxis bildeten.Das weitgespannte Kbnnen and die unermiidlidie

Forschertatigkeit ScHwERDTr-EGERS spiegeln sick dar-iiber hinaus auch in seinen weft uber 200 Publikationenwider. Sie spannen sick von der Anleitung zum Pup-pensuchen his zum grundlegenden Werk fiber dieUkologie der Tiere, and sie beweisen, daB es keinenGegensatz zwischen Theorie and Praxis zu gebenbraucht. Auf these Weise wurde SCHWERDTFEGER schonfriih zu einem Vorbild moderner ,angewandter" For-schung, die fortzufiAhren and auszubauen fiir die jiln-gere Generation Dank and Verpflichtung zugleich sind.

Bombosch

Prof. Dr . rer. techn . habil. Hans Petzsch60 Jahre

Karl Robert Ludwig HANS PETZSCH wurde am 27. Marz1910 als Sohn des Privatgelehrten and Kulturhistori-kers Dr. Phil. GEoRc PETZSCH in Dresden geboren .Kindheit and Jugend verlebte der Jubilar in seinemmusisch-kiinstlerisch vielseitig anregenden Elternhausin Pesterwitz bei Dresden, wo er zufolge der miBlichenNachkriegszeit zunadist die achtklassige Volksschulcbesuchte. Die anschlieBende realgymnasiale Ausbil-

Rundschau

dung schloB er Ostern 1931 am St. Benno-Gymnasiumin Dresden mit dem Abitur ab and studierte sodann ander Technischen Hodischule in Dresden and fur einSemester auch an der Martin Luther-Universitdt inHalle Zoologie, Botanik, Geologie, Mineralogie, Psy-chologie and Pddagogik. Auch h6rte er forstzoologi-sche Vorlesungen an der Forstlichen Fakultdt in Tha-randt bei Prof. Dr. HEINRICH PRELL, Das SdchsischeStaatsexamen bestand HANS PETZSCH im Winterseme-ster 1935 ;36 in Dresden bei Prof. Dr. ARNOLD JACOBImit der Arbeit ,Beitrage zur Biologie, insbesondereFortpflanzungsbiologie des Hamsters (Cricetus cricetusL.)", die dann als Band I in der Reihe ,Monographiender Wildsaugetiere" (Verlag Dr. Paul Schops, Leipzig)erschien. Schon wdhrend seines Studiums hatte derJubilar mehrere Publikationen uber den Hamster her-ausgebracht, auch solche zu katzenkundlichen Proble-men, zu denen er von Prof. Dr. FRIEDRICH SCRWANGARTangeregt wurde . Jedoch blieb der europaische Feld-hamster, wie gegen 30 spezielle Ver6ffentlichungenausweisen, Jahre hindurch PETZscH's Hauptforschungs-objekt. 1936 promovierte er an der Technischen Hoch-schule in Dresden bei Prof . Dr. GUSTAV BRANDES mitder Dissertation ,Winterschlaf and Uberwinterung desHamsters (Cricetus cricetus L .)" zum Dr. rer. techn . AbApril 1937 wurde er mit der Wahrnehmung der ver-waisten Leitung des Zoologischen Gartens in Dresdenbeauftragt and ab 1 . April 1939 offiziell zu dessenDirektor ernannt and bestatigt. Aber schon im August1939 wurde these Tatigkeit durch Heeresdienst, Front-einsatz and Gefangenschaft unterbrochen . Nach seinerRiickkehr im Herbst 1946 betatigte sich HANS PETZSCHzunachst als praktischer Landwirt, spdter als wissen-schaftlich-tedinisr-her Leiter des ,VEB Erndhrungs-Schutz and Schddlingsbekdmpfung fur Sachsen" mitdem Sitz in Dresden . Anfang 1951 folgte der Jubilareinem Ruf als Direktor an den Zoologischen Garten inHalle-Saale, erhielt hier von der Martin Luther-Uni-versitat einen Lehrauftrag ftir Tierpsychologie and-ethologie, habilitierte sich 1952 fur das Fach ,Zoolo-gie", erhielt die ,Venia legendi" and wurde zumnebenberuflichen Dozenten ernannt . 1956 wurde ihmder Titel Professor" verliehen . Ab Mitte 1959 schieder aus allen seinen offiziellen Funktionen aus, um sich,seinem steten stillen Wunsche entsprechend, aus-schliefflich als Privatgelehrter, freischaffender Forscherand Publizist zu betdtigen. Neben etwa 300 Ver6ffent-lichungen zoologischer and naturhistorischer Art andneben zahlreichen Rezensionen von Biichern and Zeit-sdiriften-Aufsdtzen anderer Autoren hat PETZScH aucheine Anzahl Bticher publiziert, von denen als wichtig-ste herausgehoben seien: PETZSCH's kommentierte Neu-ausgabe von F . G. SULZER'S (1774) ,Versudi einerNaturgeschichte des Hamsters (Berlin and Hannover1949) ; Der Hamster", Heft 21 der Neuen Brehm-Bilcherei (Lutherstadt Wittenberg 1950) ; die beidenauch ins Spanische Ubersetzten beliebten biologisch-p8dagogischen Kinderbilcher ,Familie Krietsch - eineHamstergeschichte" and Max - unser Igel" (beide imRudolf Arnold-Verlag Leipzig) ; ,Die Katzen" (Taschen-buch uber die GroB-, Mittel-, Klein- and Hauskatzender Erde) im Urania-Verlag Leipzig 1968 and im Ver-lag Neumann-Neudamm in Melsungen 1969. DasHauptwerk des Jubilars 1st jedoch der von ihmm alleinerstellte reichillustrierte Band VI ,Sdugetiere"des lexikalischen SammeTwerkes Urania-Tierreich"(1. Auflage 1966, 2. Auflage 1970), Bislang kamen vondiesem Band VI Lizenzausgaben auch in der Bundes-republik in Frankfurt/Main and in ungarischer Sprachein Budapest heraus, wdhrend eine italienische Auflagein Rom vorbereitet wird . - Seit 1949 finden wir HANSPETZSCH auch wiederholt als Mitarbeiter des Anzeigersfur Sdiddlingskunde . Neben all den vorstehend auf-geRilunen Arbeiten hat er auch fiber die katzenartigenRaubtiere, uber Wildrinder, Wildziegen- and Wild-schaf-Formen unter dem Aspekt der Bastardierung andder Problematik der Haustierwerdung publiziert, be-vorzugt gilt jedoch sein Interesse den Problemen derEthologie and Fortpflanzungsbiologie - so z. B. der

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Scheintrachtigkeit -, sowie der Genetik bei Wild- undHaussaugetieren; auch iffier offene Fragen der Toll-wut-Ubertragung hat HANS PETZSCH veroffentlidit. -Neben all diesen saugetierkundlichen Arbeiten be-

treibt unser verehrter Jubilar mit besonderer Hingabeauch kultur- und literaturhistorische Studien, mitdenen er sich ebenfalls durch Veroffentlichungen undVortrage einen international anerkannten Ruf erwor-ben hat. Hervorzuheben seien hierbei besonders seineGoethe- und Goethezeit-Forschungen und eine vomJubilar redigierte und mit einem langeren Nachwortversehene Neuherausgabe des Bandchens „BlinderEifer schadet nur" (Versdichtung, Fabeln, Lehrgedichte)vom ,Fabeldichter" MAGNUS G. LICBTWER (1719 1783),erschienen im Verlag Philipp Reclam jr ., Leipzig(1968) . -

Unser verehrter HANS PETZSCx kann an seinemJubilaumstage auf ein sehr vielseitiges und erfolg-reiches Schaffen zuriickblicken, wozu ihm herzlichstgratuliert sei . Ihm fur die Zukunft Gesundheit undfrohes Schaffen zu wunschen verbleibt all denen, dieaus HANS PETZSCn's Veroffentlichungen fachliche An-regungen, aber auch Ernstes und Heiteres zur besinn-lichen Entspannung und Erbauung entnommen haben .Besonders wird sich.jedoch audl der groBe Personen-kreis diesem Wunsche dankbar anschlieBen, der beiihm Rat und Auskunft einholte und beides jederzeitselbstlos und bereitwilligst erhalten hat. -

Max Hoffmann, Halle-Saale

Organisation Europdenne et Mediterraneenne pourla Protection des Plantes (OEPP/EPPO) :

1. Rapport de la Conferenceinternationale sur le Rat musque,Prais-Jouy-en-Josas, 13-14 decembre 1967 ; Ondatrazibethica L ., Serie A Nr. 47 ; Novembre 1968, OEPP,Paris, 1, rue Le Ndtre .

2. Rapport de la Conferenceternationale OEPP/OILB

sur le Pou de San Jose, Milan-Verone,24-26 juin 1968 ; Quadraspidiotus perniciosusComst .; Serie A Nr.48 ; Fevrier 1969, OEPP, Paris, 1,rue Le Notre .Uber die Aufgaben, Ziele, Arbeitsweise und Ver-

offentlichungen der Pflanzenschutz-Organisation furEuropa und den Mittelmeerraum (engl. Abk. EPPO,franz. Abk. OEPP) sowie uber den wesentlichen Inhaltder beiden Konferenzberichte ist in Heft 11/1969,S. 174/715, geschrieben worden . Die damals angekiin-digte Besprechung der bei den Konferenzen gefaBtenBeschliisse und Empfehlungen (und ihrer Hintergriinde)an die Mitgliedsregierungen soil hier nachgeholtwerden.

Zu 1 . : BisamratteIn Westeuropa haben ihr Auftreten und die Be-

kampfungsschwierigkeiten beunruhigende Formen an-genommen. Die Population wachst (steigende Fang-zahlen), das Befallsgebiet dehnt sich aus . Aktionengegen isolierte Herde und der Schutz befallsfreierNachbarzonen sind unmogiich geworden . ZunehmendeAnpassung des Schadlings an ehedem ais ungiinstigoder ungeeignet beurteilte okologische Bedingungenerhoht die Bedrohung (FluBmundungen : Salz- oderBrackwasser) . Dort erweisen sich bisherige Bekamp-fungsmittel als ungeeignet . Experten sehen im syste-matischen Fallenfang durch erfahrene und ortskundigeJager z. Z. die einzige Moglichkeit zur Populations-verringerung. Der Praxis stehen jedoch die hohenKosten und die Schwierigkeiten entgegen, qualifiziertestandige Bisamjager zu gewinnen . BemerkenswerterErfolg ist dennoch in der belgischen Provinz Limburgerzielt worden, wo trotz eines erheblichen Popula-tionsdrucks aus Nachbarzonen Befallsfreiheit erreichtworden ist. Bekampfungsschwierigkeiten und Ein-schrankung des Bekampfungsprogramms gehen ineinigen Landern Westeuropas einher . Die so entstan-dene kritische Situation drangt zu einer Vereinfachungder Bekampfungsmethoden, von denen praktisch Mog-

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lichkeiten in ausreichendem MaBe jedoch noch fehlen .Ob die langwierige Erprobung neuer toxischer Mittelund pathogener Wirkstoffe die angestrebte Verein-fadiung bringen, ist abzuwarten . Auf umwalzendeMethoden in absehbarer Zeit karm man sicher kaumhoffen (vgl. Virus der Myxomatose der Kaninchen) .Inzwischen strebt man die Bearbeitung graBerer Be-zirke mit toxischen Kodern (erste Phase) und Fallen(zweite Phase) an . Entsprechende Versuche fiihrtenzwar zu ermutigenden Erfolgen, lassen aber Fragenoffen, die eine allgemeine Empfehlung nicht ermog-lichen. Wesentliches Element der Bekampfung bleibtvorerst der Masseneinsatz von Fallen . * Es iiber-rascht die Feststellung, dal bei der Bisamratte dasVerhaltnis zwischen Schaden und Bekampfungseinsatzsowie der Befallsbereidi nur schwer zu ermitteln sind ;das gilt besonders fur das Vordringen in bisher be-fallsfreie Zonen. Zunehmende Populationsdichte lbBtauf den Umfang der Schaden, namentlich an land-wirtschaftlichen Kulturen, schlieBen . Indessen bleibendie Schaden an WasserstraBen, Deichen und wasser-wirtschaftlichen Bauten dominant . Davon mull endlichKenntnis genommen werden (In der BRD mussendeshalb neue Wege der vorherrschenden Zustandig-keit gesucht werden, zumal das geltende Pflanzen-schutzgesetz keine ausreichende Ermachtigung bietet) .-- Die Konferenz hat empfohlen : Die Schaffung einervon der EPPO unterstiitzten Informationszentrale zurErfassung von Schadensberichten, die auszuwerten undder Offentlichkeit zuganglich zu machen sind . Zu er-wagen ist auBerdem die Grundung eines interministe-riellen Bekampfungsausschusses ; in ihm sollen Ver-treter aller interessierten Kreise sitzen, ein gemein-sames Projekt ausarbeiten und die Bekampfung orga-nisieren. Sorge zu tragen ist fur eine der Lage ange-paBte Rechtsgrundlage, die eine umfassende Bekamp-fung in den Befallslandern ermoglicht. Dazu gehort dasSystem eines weitgehenden Informationsaustauschesuber Erfahrungen des verschiedenen Falleneinsatzesunter Beriicksichtigung der in den Befallsgebietenherrschenden Bedingungen, ganzjahrig . Untersuchungneuer Bekampfungsmittel und ihrer praktischen An-wendungsweise, Kriterien fur die amtliche Zulassung .Okologische Untersuchungen, die sich insbesonderemit dem Verhalten des Schadlings bei der Nahrungs-suche und der Populationsdynamik befassen . - Einevon der EPPO zu bildende Arbeitsgruppe soil folgendeAufgaben haben: Angleichung der Rechtsvorschriften ;Erprobung von toxischen Bekampfungsmitteln (Gift-kbder) nach einheitlichen Verfahren mit dem Ziel amt-licher Zulassung ; Informationsaustausch uber Art,Handhabung und Wirksamkeit von Fallen ; Ermittlungvon Prioritatsstufen fur die Forschungsarbeit in denBefallslandern nach systematischen Fragebogenerhe-bungen . - Jedes Land delegiert in die Arbeitsgruppeje einen Wissenschaftler und einen Techniker (dieBRD vertreten inzwischen : Dr . FRANK, BBA und Dr.BLASZYK, PSA, Oldenburg) . Vorsitzender der Gruppeist der Direktor des Laboratoriums fur Klein-Wirbel-tiere des INRA in Jouy-en-Josas, Frankreich, J . GIBAN .

Zu 2 . : San-Jose-SchildlausDer Erfolg des Einsatzes von Prospaltella perniciosi

Tow, hangt weitgehend vom Verhaltnis zwischen derAnzahl der Wirtsgenerationen und der Parasiten-generationen ab, das von klimatischen BedingungenbeeinfluBt wird . Sehr anpassungsfahig an das Klimaist - auch bei geringer Wirtsdidate -- Prospaltella .Fur ihre Freilassung in nicht chemisch gespritzten ver-nachlassigten Obstanlagen, Zierpflanzungen und Hek-ken ist sie besonders geeignet. Zu lbsen sind nochfolgende Fragen : Gewisse Gesichtspunkte bei der Bio-logie des Wirts; EinfluB der geografischen Herkunftdes Parasitenstamms, seine genetische Untersuchung ;Bedeutung doppelgeschlechtlicher Parasitenstamme,ihre Zuchtung bei wechselnden Temperaturen zur Ver-hinderung der Parthenogenese; Eiablage durch Tem-peraturunterschiede zwischen hellen und dunklen Pha-sen der Zuchtung; Bedeutung eines interspezifischenWettbewerbs zwisdren Prospaltella und anderen Para-