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Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow

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Prinect

Farbe und Qualität

Multicolor Workflow

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Inhalt

1 Einführung

1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original 5

1.2 Entwicklungen zur Erweiterung des Druckfarbraumes 6

1.3 Definition des Multicolor-Workflows 6

1.4 Die Vorteile des Multicolor-Workflows gegenüber des

CMYK-Workflows 6

1.5 Prinect Workflow-Komponenten

1 – Prinect Signa Station•

2 – Prinect Prepress Manager •

3 – Prinect MetaDimension•

4 – ColorProof Pro•

5 – Prinect Pressroom Manager (Prinect Prepress Interface)•

6 – Plattenbelichter•

7 – Speedmaster mit Prinect Press Center/ •

Prinect CP2000 Center

8 – Prinect Image Control•

9 – Prinect Color Toolbox 3.5•

10 – Calibration Tool•

11 – Profile Tool und Quality Monitor•

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1.6 Das müssen Sie für den Einstieg mitbringen

Kenntnisse•

Ausstattung im Prepress-Bereich•

Ausstattung und Bedingungen im Drucksaal•

11

11

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1.7 Die „Multicolor-Strategie von Heidelberg“

Die Kernpunkte der „Multicolor-Strategie von Heidelberg“•

Es muss nicht immer FM-Rasterung sein•

Rastern mit Prinect IS Classic oder Prinect Hybrid Screening •

und Multicolor-Profilen von Heidelberg

Farbverwendung und Rasterwinkel •

Die Auswahl der Druckfarben•

Standard-Prozessfarben CMYK weiter verwenden•

Flexibilität bei Sonderfarben•

Übereinstimmende rheologische Eigenschaften•

Welche Farben eignen sich nicht für den Einsatz •

im Multicolor-Workflow?

5, 6 oder 7 - Farben?•

5 - Farben Prozess •

6 - Farben Prozess•

7 - Farben Prozess•

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2 Vorbereitung eines 7c-Jobdurchlaufs

2.1 Optimale Dichte der Sonderfarbe ermitteln 16

2.2 Prozesskurvensatz für die Sonderfarben festlegen 17

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2.3 Multicolor-Prozessstandard anlegen 19

2.4 Multicolor-Testform aufbauen 21

2.5 Druckplatten der Testform linear belichten 22

2.6 Drucken in den gewünschten Multicolor-Prozessstandard 23

2.7 Messen der Tonwertzunahme-Charts für die Prozesskalibrierung 23

2.8 Analyse und Mitteln der Messdaten 23

2.9 Prozesskalibrierung erstellen 24

2.10 Multicolor-ICC-Profil erstellen 26

3 Schritt für Schritt durch den Workflow

3.1 Eingangsdaten 29

3.1.1 Farbraum der Eingangsdaten

3.1.2 Farbraumerweiterung durch „inverses Gamut Mapping“

29

30

3.2 PDF-Dokument im Layoutprogramm erstellen 30

3.3 Jobverarbeitung im Prinect Prepress Manager

3.3.1 Job anlegen und Sequenzen zuordnen

3.3.2 Sequenz Prepare konfigurieren

3.3.3 Sequenz Imposition Output konfigurieren

3.3.4 Sequenz Sheetfed Printing konfigurieren

3.3.5 Auftragseinstellungen konfigurieren

3.3.6 Anpassen der Auftragseinstellungen

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3.4 Layout erstellen 40

3.5 Plattenbelichtung und CIP4-Datengenerierung 43

3.6 Überprüfung der CIP4-Daten im Prinect Pressroom Manager 43

3.7 Prinect Press Center/Prinect CP2000 Center 44

3.8 Messen der Multicolor-Kontrollelemente in

Prinect Image Control 47

3.9 Standalone Quality Monitor: Analyse der

Multicolor Messergebnisse 53

3.10 Farbproof erstellen

3.10.1 Sequenz Imposition Proof (Page Proof) konfigurieren

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1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original

Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta, Cyan

und Schwarz ist ein Kompromiss zwischen Wirtschaftlichkeit und wieder-

gebbarem Farbraum. Die Standardisierung nach dem Prozess-Standard

Offset ermöglicht es, den (eingeschränkten) Farbraum stabil und prozess-

sicher zu erreichen und mit vertretbarem wirtschaftlichen Aufwand eine

Farbqualität zu liefern, die für eine Vielzahl von Aufträgen als ausreichend

empfunden wird.

Die Leuchtkraft des Originals ist aber mit dem 4 - Farben Druck oft nicht zu

erreichen. Bei Mischfarben, z. B. im Grün oder im Orange/Rot, ist die erreich-

bare Farbsättigung, bedingt durch die Mischung von verschiedenfarbigen

Pigmenten, zwangsläufig geringer als die Farbsättigung eines homogenen

grünen oder roten Farbpigments.

Leuchtendere Farben und eine Farbwiedergabe, die näher am Original liegt,

sind aber ein wichtiges Mittel, um sich von der durchschnittlichen 4 - Farben

Qualität zu unterscheiden. Typische Anwendungsgebiete für Prinect®

Multicolor sind hochwertige Akzidenzdruckprodukte sowie der künstle-

rische Bereich, in dem oft mit speziellen Naturpapieren gearbeitet wird.

Um die drucktechnischen Grenzen des Farbraums zu erweitern, wurden in

den letzten Jahrzehnten Entwicklungen in zwei Richtungen unternommen.

1 Einführung

Bild links: 6 - Farbprozess mit Orange und Grün, Bild rechts: 4 - Farbprozess in CMYK

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1.2 Entwicklungen zur Erweiterung des Druckfarbraumes

Verbesserung der Farbpigmente und der Farbzusammensetzung, Entwick-•

lung von hochpigmentierten Farbserien

Entwicklung von Farbsystemen mit mehr als den vier Standardfarben, •

Einsatz von zusätzlichen Prozessfarben (Orange/Rot, Grün, Blau/Violett)

im 5 - bis 7 - Farben Druck

1.3 Definition des Multicolor-Workflows

Zum Bereich Multicolor-Workflow zählen wir in diesem Dokument:

Erweiterung des Druckfarbenraums durch zusätzliche bunte •

Prozessfarben

Separation von Bilddaten und Grafiken (HiFi-Color, Hexachrome, •

5 - bis 7 - Farben Druck)

In diesem Dokument gehört nicht zum Multicolor-Workflow:

Druck von beliebig vielen, alleinstehenden Sonderfarben ohne Separation •

von Bild- und Grafikdaten, das ist schon jetzt uneingeschränkt möglich

und stellt keine besonderen Anforderungen an die Verfahrenstechnik.

Ersatz einer Prozessfarbe durch eine Sonderfarbe (z. B. Cyan, Rot, Gelb, •

Schwarz statt Cyan, Magenta, Gelb, Schwarz), mit den Prinect Produkten

für Prozesskalibrierung und Profilerstellung stellt auch dies keine beson-

deren Anforderungen an die Verfahrenstechnik.

Einsatz von hochpigmentierten Druckfarben. Auch dies stellt mit den •

Prinect Produkten keine besonderen Anforderungen an die Verfahrens-

technik.

1.4 Die Vorteile des Multicolor-Workflows gegenüber des

CMYK-Workflows

Die Vorteile des Multicolor-Workflows im Überblick:

Erweiterter Farbraumumfang (näher am Original) •

Bessere Zeichnung und Kontraste auch in Pastelltönen•

Bessere Wiedergabe gesättigter Farben •

Exakte farbmetrische Wiedergabe auch extremer Produktfarben•

Bessere Wiedergabe von separierten Sonderfarben•

Der Prinect Multicolor-Workflow und der Druck mit fünf bis sieben Prozess-

farben ermöglicht Ihren Kunden eine bessere Produktdifferenzierung und

hebt die Wertigkeit gegenüber den Produkten von Mitbewerbern hervor.

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1.5 Prinect Workflow-Komponenten

1 – Prinect Signa Station

In Prinect® Signa Station® werden die Dateien zum druckfertigen Bogen

zusammengestellt. Dabei platzieren Sie die Farbkontrollelemente, zum

Beispiel die Mini Spots®, auf dem Druckbogen. Prinect Signa Station gibt

die Positionen der Kontrollelemente weiter, so dass Prinect Image Control

die Positionen der Farbkontrollelemente automatisch erkennt. Es sollten

nur Farbkontrollelemente aus dem jeweils aktuellen Dipco-Paket verwendet

werden.

2 – Prinect Prepress Manager

Innerhalb von Prinect bildet Prinect Prepress Manager® den Prepress

Workflow, der es ermöglicht, sämtliche Produktionsschritte der Druckvor-

stufe von der Datenannahme über die Prüfung der PDF-Dateien und das

Ausschießen bis hin zu Proof, Abnahmezyklen und Plattenbelichtung mit

diesem frei konfigurierbaren, digitalen Workflow zu automatisieren.

Die Multicolor-Option steht für die Workflow-Varianten Classic oder

Integrated zur Verfügung. Mit der Multicolor-Option erweitern Sie

die Fähigkeiten von Prinect Prepress Manager® um die Verarbeitung von

Multicolor-Eingangsdaten und Multicolor-Profilen.

3 – Prinect MetaDimension

Prinect® MetaDimension® bietet die Möglichkeit zur Ansteuerung von

Proofern und Ausgabe von Filmen und Offsetplatten auf Computer-to-Film-

und Computer-to-Plate-Ausgabegeräten. Im Multicolor-Workflow kommen

als zusätzliche Fähigkeiten die Verarbeitung von Multicolor-Prozesskali-

brierungen und Multicolor-Separationen hinzu. Die Ansteuerung von

Prinect MetaDimension erfolgt über den Prinect Prepress Manager.

Der Prinect Multicolor-Workflow in der Übersicht (mit den Bezugspunkten von 1 bis 10).

Prinect Prepress InterfacePrinect Pressroom Manager

Prinect Signa Station

Prinect Prepress Manager

Prinect MetaDimension

Plattenbelichter

SpeedmasterPrinect Press CenterCP 2000 Center

Prinect Image Control

Prinect Color Toolbox mit:– Profile Tool– Quality Monitor

Calibration Tool

ColorProofProProofer

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4 – ColorProof Pro

ColorProof Pro ist der Proof Engine Manager von Prinect MetaDimension

und bietet die Ausgabe von Form-, Farb- und Konzeptproofs. Besonders

für Computer-to-Plate ist die Kontrolle des Stands und der Farbwiedergabe

durch einen Form- und Farbproof eine notwendige Hilfe. Eingesetzt wird

das von Heidelberg entwickelte Color Management-System unter Verwen-

dung von ICC-Profilen. Diese Technologie garantiert die farbrichtige Wieder-

gabe und korrekte Drucksimulation auf dem individuellen Proofsystem.

Neben dem Inkjet-basierenden Proofsystem mit Papierausgabe können

auch Überprüfungen des Bogens und der Einzelseiten auf dem Monitor

mit einem Softproof genutzt werden.

Im Multicolor-Workflow ist ein farbverbindlicher Proof schwieriger zu

erreichen als im 4-Farben Workflow: Viele der aktuell auf dem Markt

befindlichen Proofsysteme arbeiten mit mehr als vier Farbtinten, verarbeiten

aber „nur“ CMYK-Eingangsdaten bzw. wandeln intern zunächst in ein

CMYK-Format. Deshalb lässt sich der Multicolor-Farbraum nicht immer

vollständig auf dem Proofer abbilden.

5 – Prinect Pressroom Manager (Prinect Prepress Interface)

Der Prinect Pressroom Manager® ist das Bindeglied zwischen dem RIP und

dem Prinect Press Center® sowie Prinect Image Control. Er berechnet aus

den niedrig aufgelösten Vorschaubildern die zonalen Flächendeckungs-

werte, die das Prinect Press Center/Prinect® CP2000 Center® für die Farb-

kastenvoreinstellung benötigt. Daneben bereitet der Prinect Pressroom

Manager die vom RIP kommenden Parameter für die Workflow-Nachfolger

Prinect Press Center/Prinect CP2000 Center und Prinect Image Control auf.

6 – Plattenbelichter

Der Plattenbelichter arbeitet im Multicolor-Workflow genauso wie im

konventionellen Workflow. Heidelberg setzt im Multicolor-Workflow alle

Rasterverfahren ein: Stochastic Screening, IS-Classic und Prinect Hybrid

Screening.

7 – Speedmaster mit Prinect Press Center/Prinect CP2000 Center

Der Multicolor-Druck ist wirtschaftlich und verfahrenstechnisch nur sinn-

voll, wenn in einem Maschinendurchgang gedruckt werden kann. Deshalb

müssen Sie Ihre Multicolor-Strategie an der Ausstattung Ihrer Druckmaschi-

nen ausrichten. Mit einer 5 - bis 7 - Farben Maschine haben Sie die optimale

Voraussetzung, um in den Multicolor-Workflow einzusteigen. Das Prinect

Press Center ermöglicht es, die Druckmaschine in das durchgängige Work-

flow-Management-System Prinect einzubinden. Mit dem Prinect Prepress

Interface übernehmen Sie die Voreinstelldaten aus der Druckvorstufe.

8 – Prinect Image Control

Prinect Image Control ist ein Farbmess-System zur Qualitätskontrolle

außerhalb der Druckmaschine und die ideale messtechnische Ausstattung

für den Multicolor-Workflow. Als weltweit einziges System misst es das

gesamte Druckbild spektralfotometrisch. Anhand der ermittelten Abwei-

chungen zu den vordefinierten Referenzwerten erhält der Bediener automa-

tisch Nachführempfehlungen. Diese werden online an die Druckmaschine frei

gegeben, die dann die Farbzonen in allen Druckwerken gleichzeitig nachre-

gelt. Mit dem integrierten Quality Monitor können Sie ein breites Spek-

trum von Qualitätsauswertungen durchführen. Prinect Image Control sorgt

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auf diese Weise für eine verlässliche Qualitätskontrolle, die es Druckereien

erleichtert, durchgängig auf gleichbleibend hohem Qualitätsniveau zu

drucken.

Im Multicolor-Workflow sind die Anforderungen an das Farbmess-System

höher als im 4 - Farben Workflow. Hier bietet Prinect Image Control enorme

Geschwindigkeitsvorteile gegenüber anderen Farbmess-Systemen. Zum

einen durch die automatische Erkennung der Messelemente anhand der

Positionierungsdaten der Prinect Signa Station. Zum anderen durch die

Online-Bereitstellung der Messdaten im Prinect Workflow, sowohl für die

Qualitätskontrolle der laufenden Produktion als auch zum Berechnen und

Korrigieren von Profilen im Profile Tool und von Prozesskalibrierungen im

Calibration Tool.

9 – Prinect Color Toolbox 3.5

Die Prinect Color Toolbox enthält getrennt lizenzierbare Komponenten:

Das Calibration Tool (Weiterentwicklung vom Calibration Manager), das

Color Tool (Weiterentwicklung von Print Open) und den Quality Monitor.

10 – Calibration Tool

Das Calibration Tool ist die „alleinstehende“ Version des in Prinect

MetaDimension integrierten Calibration Managers. Es dient zur Erstellung

und Korrektur von Prozesskalibrierungen. Zur Korrektur können die Mess-

daten von Mini Spots verwendet werden.

Das Calibration Tool kann alleinstehend verwendet werden oder vollständig

in den Prinect Workflow integriert mit Online-Datenanbindung an Prinect

Image Control und als zentrale Kalibrierungsserver für die im Netz einge-

bundenen Prinect MetaDimension Rips.

Im Multicolor-Workflow hat das Calibration Tool die gleiche Aufgabe wie im

4 - Farben Workflow. Es stellt die Kalibrierkurven für Prinect MetaDimension

bereit.

11 – Profile Tool und Quality Monitor

Das Color Tool ist die Weiterentwicklung der bisherigen Prinect Profile

Toolbox, also von Print Open und Quality Monitor. Beide Programme sind

unter einer einheitlichen Bedienoberfläche vereint. Die beiden getrennt

lizenzierbaren Teilfunktionen sind:

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Profilerstellung

Erstellung und Anpassung von DeviceLink-Profilen und ICC-Ausgabeprofile

für Farbdrucker, Farbkopierer, Proofer und Druckmaschinen. Zur Korrektur

von Profilen können die Messdaten von Mini Spots verwendet werden. Mit

der Lizenzierung der Multicolor-Option kann das Profile Tool auch Multicolor-

Profile berechnen. Im Multicolor-Workflow hat die Prinect Color Toolbox die

gleiche Aufgabe wie im 4 - Farben Workflow: Die Bereitstellung der Profile

für den Prinect Prepress Manager.

Prozess- und Qualitätskontrolle

Mithilfe der Quality Monitor-Funktion können Sie die Messdaten auf Einhal-

tung von Druckstandards überwachen, Abweichungen visualisieren und

schnell die Entscheidung treffen, ob eine Korrektur von Prozesskalibrierungen

oder ICC-Profilen erforderlich ist. Zur Qualitätskontrolle können die Mess-

daten von Mini Spots verwendet werden. Die Qualitätskontrolle funktioniert

wie beim 4 - Farben Workflow.

Farbraumvergleich zwischen einem 7c-Multicolor-Prozess und dem

ISOcoated_v2-Prozess. Man erkennt deutlich den erweiterten Farbraum

in den Blau-, Grün-, und Orange/Rot-Bereichen durch die zusätzlichen

Druckfarben Blau, Grün und Orange (die rote Umrandung zeigt den

ISOcoated-Farbraum, die blaue den Multicolor-Farbraum).

10

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1.6 Das müssen Sie für den Einstieg mitbringen

Kenntnisse

Wissen und Erfahrung zum Thema Prozesskalibrierung und •

Profilerstellung im 4 - Farben Druck

Wissen und Erfahrung zum Thema Drucken nach dem Prozess-Standard •

Offset. Die Multicolor-Strategie von Heidelberg baut auf diese Grund-

steine auf

Workflow Kenntnisse•

Diese drei Punkte müssen beherrscht werden, bevor man den Multicolor-

Workflow in Angriff nimmt.

Ausstattung im Prepress-Bereich

Wenn man mit Mini Spots und der automatischer Positionserkennung

arbeiten möchte:

Prinect Signa Station: Mit der freigeschalteten Option Presetting Data für •

Press and Postpress. In diesem Anwendungsbeispiel kommt die Software-

version 4.0 zum Einsatz.

Prinect Prepress Manager Classic/Integrated: Seit der Version 4 ist der •

Color Carver Plus als Default freigeschaltet. Dies enthält die Option Multi-

Color. In diesem Anwendungsbeispiel kommt die Softwareversion 4.0

zum Einsatz.

Prinect MetaDimension: In diesem Anwendungsbeispiel kommt die Soft-•

wareversion 7.0 zum Einsatz.

Proofer und Plattenbelichter, die sich mit Prinect MetaDimension ansteuern •

lassen.

Prinect Color Toolbox 3.5 (Profile Tool, Quality Monitor, Calibration Tool) •

mit der freigeschalteten Option Multi Color für das Prinect Profile Tool.

Ausstattung und Bedingungen im Drucksaal

Druckmaschine mit • Prinect Press Center/Prinect CP2000 Center, mit

fünf, sechs oder sieben Offsetdruckwerken. Der Multicolor-Druck ist wirt-

schaftlich und verfahrenstechnisch nur sinnvoll, wenn in einem

Maschinendurchgang gedruckt werden kann.

Prinect Image Control: • mit der Softwareversion 5 und der Option Color

Interface.

Einwandfreie Druckmaschinenbedingungen (Maschinencheck)•

1.7 Die „Multicolor-Strategie von Heidelberg“

Die einzig richtige Strategie gibt es nicht. Es gibt unterschiedliche Vorgehens-

weisen und Empfehlungen, um zu einem stabilen und in seinen Ergebnissen

vorhersehbaren Produktionsprozess zu kommen. Und für jede Strategie gibt

es auch den Beweis, dass man damit zum Ziel kommt. Schließlich gibt es

eine beachtliche Anzahl von Firmen, die schon jahrelang im Multicolor-

Druck produzieren und ihre Produkte erfolgreich vermarkten.

Die nachfolgend vorgestellte Multicolor-Strategie von Heidelberg baut auf

dem standardisierten 4 - Farben Druck auf und ermöglicht einen vergleichs-

weise einfachen Einstieg.

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Die Kernpunkte der „Multicolor-Strategie von Heidelberg“

Rastern mit AM-, und FM-Rastersystemen (Prinect IS Classic, Prinect •

Hybrid Screening, Prinect Stochastic Screening).

Verwenden von klassischen Prozessfarben CMYK im Prozess-Standard •

Offset mit ein, zwei oder drei Zusatzfarben.

Graubalance: Wie beim 4 - Farben Offsetdruck, mit einem Einsatz von •

GCR 50 Prozent.

Es muss nicht immer FM-Rasterung sein

Viele Multicolor-Strategien sehen den Einsatz von FM-Rasterung vor, um

das Problem der Moirébildung zu umgehen. Allerdings ist die FM-Rasterung

prozesstechnisch schwieriger zu beherrschen als die AM-Rasterung. Dazu

kommt, dass es für den Multicolor-Druck keine Entsprechung für den

Prozess-Standard Offset gibt. Die Kombination FM-Rasterung plus Zusatz-

farben stellt sehr hohe Anforderungen an den Produktionsprozess. Wer

nicht schon mit einem dieser beiden Faktoren vertraut ist, muss sich erst

sehr viel Erfahrung erarbeiten. Dies ist einer der Gründe dafür, dass sich

der Multicolor-Druck noch nicht auf breiter Front durchgesetzt hat.

Rastern mit Prinect IS Classic oder Prinect Hybrid Screening und Multicolor-

Profilen von Heidelberg

Das hier gezeigte Vorgehen bei der Separation erlaubt den Einsatz von AM-

Rasterverfahren. Basis sind Prinect IS Classic/Prinect Hybrid Screening und

die Multicolor-Profilen von Heidelberg.

12

Das Diagramm zeigt den Aufbau der Separation mit Multicolor-Profilen von Heidelberg.

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Der innere Bereich des Farbraums, der durch das helle Dreieck (Abb. 1/1)

grob angedeutet wird, kann mit den konventionellen Druckfarben Schwarz,

Cyan, Magenta und Yellow erreicht werden.

In den dunkel gezeichneten Sektoren (Abb. 1/2) wird jeweils eine Sonder-

farbe eingesetzt, um den Farbumfang des Sektors auszuschöpfen.

Die Multicolor-Profile von Heidelberg sind beim Farbaufbau prinzipiell

restriktiv: Jede Farbe im Bereich der dunklen Sektoren wird vorwiegend aus

maximal vier „optimalen“ Druckfarben aufgebaut. Die Komplementärfarbe

zum jeweiligen Farbsektor wird beim Farbaufbau weitgehend unterdrückt.

Dadurch wird das Problem der Moirébildung vermieden.

Farbverwendung und Rasterwinkel

Die nachfolgende Tabelle zeigt die Farbverwendung in den Sektoren und

den empfohlenen Rasterwinkel für die Sonderfarben. Bei Orange und Grün

vermeidet der Rasterwinkel der Komplementärfarbe die Moirébildung. Bei

Blau ist es günstiger, die gleiche Rasterwinkelung wie für Magenta oder

Schwarz zu verwenden.

Die Auswahl der Druckfarben

Standard-Prozessfarben CMYK weiter verwenden

Die Multicolor-Strategie von Heidelberg geht davon aus, dass man die

vertrauten Standard-Prozessfarben weiter verwendet. Dazu kommen, je

nach Sujet und gewünschtem Farbraumumfang, noch ein bis drei Sonder-

farben, die in die Farbseparation einbezogen werden, also zusätzliche

Prozessfarben sind.

Flexibilität bei den Sonderfarben

Im Gegensatz zu anderen Multicolor-Strategien ist man beim Farbton für

diese Sonderfarben nicht festgelegt. Den größten Farbraumumfang erreicht

man mit Farben, die im Farbkreis jeweils den Farben Magenta, Cyan und

Gelb gegenüberstehen.

Der Verzicht auf die Vorgabe von genau definierten Farbtönen erspart Lizenz-

kosten und lässt eine größere Freiheit bei der Auswahl des Farblieferanten

und der Farbserie. Gut geeignet für einen maximal großen Farbraum sind:

Orangerot oder Hell- bis Mittelrot, mittleres Grün und Blau oder Violett.

Wichtig ist, dass man möglichst lichtechte Farben verwendet, sich auf eine

Druckreihenfolge festlegt und dann eigene Multicolor-Profile erstellt. Wenn

man die Parameter konstant hält, kann man im Multicolor-Druck die gleiche

Prozess-Sicherheit erreichen wie im 4 - Farben Druck.

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Übereinstimmende rheologische Eigenschaften

Optimal sind Sonderfarben, die in ihren rheologischen und drucktechnischen

Eigenschaften zu den verwendeten Standard-Prozessfarben Cyan, Magenta,

Gelb und Schwarz passen. Diese Sonderfarben gehören üblicherweise zur

gleichen Farbserie wie die Standard-Prozessfarben. Man lässt sich hier vom

Farblieferanten beraten.

Bei der Prozesskalibrierung stellt man fest, dass die meisten Sonderfarben

spitzer drucken als die Standardfarben CMYK. Die Farbenhersteller stellen

ihre Standardfarben üblicherweise so ein, dass die optimale Sollfärbung bei

einer Farbschichtdicke von 0,8 bis 1,0 μ erreicht wird. Sonderfarben werden

üblicherweise so eingestellt, dass die Sollfärbung bei einer größeren Farb-

schichtdicke (von etwa 1,4 bis 1,8 μ) erreicht wird. Deshalb ist eine sorg-

fältige Prozesskalibrierung und Profilierung notwendig.

Welche Farben eignen sich nicht für den Einsatz im Multicolor-Workflow?

Unbunte Zusatzfarben (z. B. Grau, Braun, Beige usw.)•

Metallicfarben, Bronzen, Glimmer•

Fluoreszierende Farben•

Ersatz von CMYK durch andere Farben•

5, 6 oder 7 - Farben?

Die Anzahl der eingesetzten Farben richtet sich nach dem Drucksujet, nach

der Maschinenausstattung und dem Mehrerlös, der sich gegenüber einem

4 - Farb Produkt erzielen lässt. Empfehlung für die Druckreihenfolge:

Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Sonderfarben in den nachfolgenden Druck-

werken. Die Standardfarben sind rheologisch so aufeinander abgestimmt,

dass sie in der üblichen Reihenfolge optimal verdruckbar sind.

Man beachte, dass die Druckreihenfolge entscheidenden Einfluss auf Prozess-

kalibrierung und Profilierung hat. Wenn man die Druckreihenfolge ändert,

muss man Prozesskalibrierung und Profilierung im Regelfall neu durchführen.

5 - Farben Prozess

Abhängig von Drucksujet kommt hier eine Sonderfarbe Orange (Rot), Grün

oder Blau (Violett) hinzu. Der 5-Farben Druck eignet sich auch, um erste

Erfahrungen mit dem Multicolordruck zu sammeln, da der Aufwand gegen-

über dem 4 - Farben Druck nicht viel höher ist.

Druckreihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Sonderfarbe im

5. Druckwerk

14

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6 - Farben Prozess

Zu den vier Prozessfarben kommen hier meistens die beiden Sonderfarben

Orange (Rot) und Grün hinzu (bzw. eine Palette aus sechs aufeinander ab-

gestimmten Farben z. B. bei Hexachrome). Der 6-Farben Druck erreicht

nicht ganz den Farbraum des 7 - Farben Drucks, ist dafür auch weniger

aufwendig.

Druckreihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Orange, Grün. (Alternativ

kann die Reihenfolge von Orange und Grün getauscht werden).

7 - Farben Prozess

Zu den vier Prozessfarben kommen hier die Sonderfarben Orange (Rot),

Grün und Blau hinzu (bzw. eine Palette aus sieben aufeinander abge-

stimmten Farben).

Druckreihenfolge Schwarz, Cyan, Magenta, Gelb, Orange, Grün, Blau

In den nachfolgenden Kapiteln werden alle notwendigen Workflow-Schritte

erläutert.

Notwendige und empfohlene Einstellungen im Workflow•

Multicolor-Testdokumente, Testformen •

Vorgehensweise bei der Prozesskalibrierung •

Mehrfarbenprofile erstellen•

Qualitätskontrolle und Korrekturen im Multicolor-Workflow•

Als Basiswissen wird die Beherrschung des standardisierten 4 - Farben

Drucks mit CMYK vorausgesetzt. Auch die Kenntnis der Bedienung der

Workflow-Komponenten im 4 - Farben Druck wird vorausgesetzt. Dieses

Dokument ergänzt die Bedienungsanleitungen der einzelnen Komponenten,

kann diese aber nicht ersetzen.

Page 16: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

2 Vorbereitung eines 7c Jobdurchlaufs

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2.1 Optimale Dichte der Sonderfarbe ermitteln

Zunächst müssen für alle verwendeten Sonderfarben die optimalen Sollfär-

bungen ermittelt werden. Dies geschieht am besten über die Ermittlung des

relativen Druckkontrastes. Für die Ermittlung des relativen Druckkontrastes

wird mit einer geeigneten Testform (Testchart mit Dreiviertelton- und Voll-

tonfeldern) eine Farbreihe gedruckt. Diese Farbreihe reicht von leichter

Unterfärbung bis hin zur Überfärbung der Druckbogen.

Ein Druck soll möglichst kontrastreich sein. Dazu müssen die Volltöne eine

hohe Farbdichte haben, der Raster aber so offen wie möglich gedruckt sein

(optimale Tonwertdifferenz). Bei einer Steigerung der Farbführung und der

damit verbundenen Zunahme der Rasterpunkt-Farbdichte wird der Kontrast

stärker. Dieses Vorgehen ist allerdings nur bis zu einer bestimmten Grenze

sinnvoll; danach neigen die Rasterpunkte zum Vollerwerden und damit –

besonders in den Tiefen – zum Zugehen. Dadurch verringert sich der Anteil

des Papierweiß – und der Kontrast nimmt wieder ab.

Der relative Druckkontrast wird aus den Meßwerten der Farbdichte im Voll-

ton DV und der Farbdichte im Raster DR errechnet. Der DR-Wert wird hier-

bei bevorzugt im Dreiviertelton gemessen.

Mathmatische Formel für die Berech-nung des relativen Druckkontrastes.

Grafische Darstellung des „Relativen Druckkontrastes“.

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2.2 Prozesskurvensatz für die Sonderfarben festlegen

Im Calibration Tool 3.5 wird zuerst ein Prozesskurvensatz angelegt. Dies

geschieht im Bereich Administration/Prozesskurvensätze.

Man sieht in der Grafik oben eine Liste mit verschiedenen Prozesskurven-

sätzen: Der Status „identisch“ weist darauf hin, dass die Version der lokalen

Datenbank mit der Datenbank des Master Data Servers (MDS) überein-

stimmt.

Zunächst kopiert man einen der vorhandenen Prozesskurvensätze,

z. B. HD ISO 60 Papiertypen 1+2 positiv und vergibt einen neuen Namen,

z. B. Multicolor-7c.

Man aktiviert danach im linken Bereich den Schaltknopf CMY, gibt im rechten

Fensterbereich den Namen einer neuen Sonderfarbe ein – z. B. Orange –

und betätigt den Button „Kopieren“. Durch dieses Verfahren werden die

Tonwertziele von CMY (Kurve A) auf die neu angelegte Sonderfarbe über-

tragen.

Die Prozesskurve: Jede (andere) Sonderfarbe sollte immer im Prozesskurven-

satz enthalten sein. Dadurch wird gewährleistet, dass auch für nicht oder

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falsch definierte Sonderfarben eine Prozesskalibrierung zur Verfügung steht

und es zu keinem Abbruch im RIP-Prozess kommt.

Für die Sonderfarben-Tonwertziele nutzt man in der Regel die Kurve A.

Wenn die ermittelten Volltondichten höher als D log 1,7 liegen, sollte die

Kurve B Verwendung finden.

Information

Tonwertkurven nach ISO 12647-2: Bei einem Tonwert von 40 Prozent

liegen die Zuwächse bei: Kurve A = 13 Prozent, Kurve B = 16 Prozent,

Kurve C = 19 Prozent, Kurve D = 22 Prozent, Kurve E = 25 Prozent, Kurve

F = 28 Prozent.

In der untenstehenden Grafik werden für die Farbe Orange die Tonwertziele

der Kurve A angezeigt, da die Orange-Kurve über das Kopieren der CMY-

Kurve erzeugt wurde.

Hinweis

Viele Drucktests haben bewiesen, dass dieses Verfahren eine gute Annähe-

rung darstellt.

Durch die Aktivierung des Master Data Servers (MDS) steht der neu erstellte

Prozesskurvensatz allen Workflow-Komponenten zur Verfügung.

Im nächsten Arbeitsschritt wird in der Prinect Color Toolbox 3.5 ein neuer

Multicolor-Prozessstandard erstellt. Hierbei findet unser neuer Prozess-

kurvensatz Multicolor-7c Verwendung.

18

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19

Prinect Color Toolbox 3.5-Voreinstellungen: Im Bereich MDS ist der Punkt

„Tonwerte vom Calibration Manager übernehmen“ aktiviert.

2.3 Multicolor-Prozessstandard anlegen

In der Prinect Color Toolbox 3.5 gibt im Bereich Prozessstandard drei

Möglichkeiten zur Erstellung eines neuen Prozessstandard: CMYK, Sonder-

farben und Multicolor. Man wählt hier den Unterpunkt Multicolor aus.

Neben dem Namen des Standards kann in einem Kommentarfeld eine

nähere Beschreibung dieses Prozessstandardes erfolgen.

Die Tonwertziele werden durch Auswahl des zuvor angelegten Prozesskurven-

satzes ausgewählt .

Darstellung des ausgewählten Prozess-kurvensatzes und der Tonwerttabelle.

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Das Papierweiss und die CIELab-Werte aller Farben können folgendermaßen

eingegeben werden:

durch manuelle Eingabe•

durch Import von Messdaten des 7c-Multicolor-Druckjobs (OK-Bogen) •

Darstellung von Papierweiß, CIELab-Werte und Druckreihenfolge.

Der mit der Prinect Color Toolbox 3.5 neu erstellte Multicolor-Prozess-

standard wird anschließend in den Master Data Server (MDS) migriert.

20

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21

2.4 Multicolor-Testform aufbauen

In der Prinect Signa Station werden formatbezogen die Testformen aufgebaut.

Folgende Messelemente werden verwendet (Beispiel hier: Format 50 × 70):

Farbmess-Streifen für die Prozesskontrolle und Druckmaschinensteuerung

7S_i_F74 für den 7c Prozess•

6S_i_F74• für den 6c Prozess

FOGRA_6_F74 für den 6c Prozess•

FOGRA_5_F74• für den 5c Prozess

Elemente für die Kontrolle von Farbkonstanz und Farbabfall

7c_ColConst•

7c_ColDecrease•

Für die Überprüfung der Graubalance

ECI_GrayConL_FOGRA39 (oder die Varianten S,M)•

Prinect Mini Spots für die Überprüfung von Farbort und Tonwertzunahme

MB_100_80_40_7C (alle Farben befinden sich in einem Kontrollstreifen)•

Einzelfarben-Mini Spots (Messblöcke)

MB_100_0_80_40_X•

MB_100_0_80_40_Z•

MB_100_0_80_40_U•

MB_100_0_80_40_S1•

MB_100_0_80_40_S2•

MB_100_0_80_40_S3•

MB_100_0_80_40_S4•

Für die Erstellung der Prozesskalibrierung sollten so viele Tonwertzunahme-

Formen wie möglich auf den Bogen positioniert werden.

TWZ_7C •

Für die Erstellung des Multicolor-ICC-Profiles:

Die Testformen bestehen durch die höhere Anzahl an Farbfeldern aus zwei

Teilen. Wenn möglich, sollte zur Minimierung des Farbzoneneinflusses die

Testform zweimal diagonal angeordnet werden.

7c_PO1•

7c_PO2•

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Die untenstehende Abbildung zeigt ein Beispiel für den Aufbau einer

Testform (hier im Bogenformat 70 × 100). Durch die vier kleinen Farbfelder

am Rande der Testform (rot umrahmt) lassen sich die beiden Testformen

eins und zwei besser unterscheiden.

2.5 Druckplatten der Testform linear belichten

Bei der Ausgabe der Druckplatten ist auf die richtige Winkelzuordnung

zu achten:

CMYK entsprechend des ausgewählten Rastersystems•

Orange wird auf den Winkel Cyan gelegt•

Grün wird auf den Winkel Magenta gelegt•

Blau wird auf den Winkel Magenta oder Black gelegt•

Hinweis

Zukünftig wird es möglich sein, im Multicolor-Workflow mittels des

Screening-Editors selbst erstellte Rastersysteme mit gemischten AM- und

FM-Raster zu verwenden. In diesem Fall ist es notwendig, die Linearisie-

rungen auf den jeweiligen Prozess anzupassen. Dies ist ab Version 2.6

des Calibration Tools möglich.

Die Verwendung von CIP3/CIP4-Daten optimieren den Gesamtworkflow.

Am Prinect Press Center werden optimierte Farbzonenöffnungen über die

Prepress-Daten und die Farbvoreinstellkennlinien generiert. An Prinect

Image Control können über die CIP3/CIP4-Daten die Positionierungsdaten

aller Kontrollelemente und Testcharts für eine automatische Messung

verwendet werden.

Alle notwendigen Einstellungen werden im Prinect Prepress Manager, bzw.

in Prinect Meta Dimension vorgenommen. Es muss in allen Einzel-Modulen

kontrolliert werden, ob die Einstellungen korrekt sind. Dies betrifft: Prinect

Pressroom Manager, Prinect Prepress Interface, Prinect Press Center, Prinect

Image Control.

22

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23

2.6 Drucken in den gewünschten Multicolor-Prozessstandard

Durch das unterschiedliche Wegschlagverhalten der Druckfarbe ist es

notwendig, für alle verwendeten Druckfarben Nassfarbsätze anzulegen.

Dies betrifft CMYK-Farben ebenso wie Sonderfarben. Es wird hierzu ein

Druckversuch durchgeführt, in welchem über die gesamte Bogenbreite

hin mit unterschiedlichen Farbschichtdicken gedruckt wird.

So kann man von der linken Seite des Bogens mit einer Unterfärbung

beginnen und für jeweils zwei bis drei Farbzonen die Farbschichtdicke so

weit erhöhen, bis man auf der rechten Bogenseite eine Überfärbung erreicht.

Danach lässt man den Druckbogen trocknen. Der gemessene, trockene

Druckbogen wird nun mit den gewünschten Zielwerten verglichen. Für

CMYK ist dies üblicherweise der Prozessstandard Offset (PSO bedeutet

immer „Trockenwerte“). Der Nassfarbsatz wird nun dadurch erstellt, dass

man für CMYK und die Sonderfarben über alle Farbzonen hin die Nasswerte

heraussucht, die trocken gemessen den Zielwerten entsprechen. Möglicher-

weise liegt der beste Nasswert für Magenta in der Farbzone acht, während

der für Black in Zone 16 liegt.

Für die Sonderfarben gilt genau das gleiche Verfahren. Gibt es bereits einen

CMYK-Nassfarbsatz, so wird dieser nur um die Farben Orange, Grün und

Blau erweitert.

Die Steuerung und Kontrolle des Druckprozesses geschieht mittels der

Multicolor-Farbmess-Streifen und der Multicolor Mini Spots.

2.7 Messen der Tonwertzunahme-Charts für die Prozesskalibrierung

Für die weiteren Auswertungen zieht man zusammen drei bis zehn OK-Bogen

und misst sie mit Prinect Image Control ein. Falls hier CIP3/CIP4-Daten zur

Verfügung stehen, werden alle Kontrollelemente automatisch erkannt. Im

anderen Fall müssen die Messmasken für die Messung des ersten Bogens

manuell positioniert werden (nähere Informationen in der Dokumentation

Mini Spot Workflow).

Die Messdaten der Tonwertzunahme-Charts werden danach lokal abge-

speichert.

Hinweis

Sollte kein Prinect Image Control zur Verfügung stehen, so bedeutet die

Messung mit einem Streifenlese-Gerät einen erheblich größeren Zeitauf-

wand (z. B. die Messung mit dem X-Rite Eye-One iSis).

2.8 Analyse und Mitteln der Messdaten

Die Daten werden anschließend mit dem Quality Monitor 3.5 analysiert.

Dies geschieht am besten im Bereich der Langzeitanalyse. Man kann hier

alle Messdaten gleichzeitig in einer Datenreihe sehen und hat die Möglich-

keit, jeweils CIE-, Tonwert- und Dichtereports durchzuführen.

Eventuelle Messausreisser werden vor dem Mitteln der Messdaten deaktiviert.

Somit erhält man konsistente Daten, die gut dazu geeignet sind, eine

Prozesskalibrierung zu erstellen.

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Die Mittelung erfolgt aus der Analysieren-Funktion heraus über das Menü

Testform/Messdaten mitteln.

Eine andere Möglichkeit besteht darin, alle Messdaten einzeln und

nacheinander im Bereich Messen/Messdaten öffnen zu analysieren. Auch

hier müssen Messausreißer eliminiert werden. Das abschließende Mitteln

geschieht wiederum über Testform/Messdaten mitteln.

2.9 Prozesskalibrierung erstellen

Für die Erstellung der Multicolor-Prozesskalibrierung verwendet man das

standalone Calibration Tool 3.5.

Man geht hierbei folgendermaßen vor (Beispiel):

Eine Kalibriergruppe Multicolor-7c erstellen

Eine Prozesskalibrierung für CMYK erstellen•

Eine Prozesskalibrierung für Orange erstellen•

Eine Prozesskalibrierung für Grün erstellen•

Eine Prozesskalibrierung für Blau erstellen•

Für jede dieser Prozesskalibrierungen die Messdaten einzeln importieren •

und wenn notwendig glätten. Für die Sonderfarben kann wahlweise die

Option Sonderfarben Filter (Rot, Grün, Blau) mit maximaler Dichte oder

Spektrale Dichte bei Wellenlänge mit maximaler Absorption gewählt

werden.

Hinweis

Der Import über die spektrale Dichte ergibt exaktere, höhere Dichtewerte.

24

Analyse und Mitteln der Tonwertzu-nahme-Messdaten

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Parametersatz für die Farben: Cyan, Magenta, Gelb und Schwarz

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Parametersatz für Orange, analog hier-zu werden die anderen Sonderfarben angelegt.

Page 26: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Hinweis

Für die Dichtemessung von Sonderfarben kann man den Filter (Rot, Grün,

Blau) wählen, der die jeweilige maximale Dichte liefert. Die Filterfarben der

Messgeräte sind in der Regel nur für die Skalenfarben Cyan (Rotfilter), Ma-

genta (Grünfilter), Gelb (Blaufilter) und Schwarz (visueller Filter) ausgelegt.

Es gibt jedoch Sonderfarben, deren Absorptionsverhalten nicht hinreichend

durch diese drei Filter charakterisiert wird. Besser verwendet man für die

Messung von Sonderfarben die spektrale Dichte. Hier werden die Dichte-

werte aus der Wellenlänge der maximalen Absorption berechnet.

Weitere Arbeitsschritte bei der Erstellung einer Prozesskalibrierung:

Nach dem Generieren die Prozesskalibrierungen aktivieren (grüner Punkt).•

Den Prinect MetaDimension Kalibrierserver synchronisieren (wenn das •

standalone Calibration Tool 3.5 verwendet wird).

Die Multicolor-Testform als kalibrierten Plattensatz ausbelichten.•

CIP3/CIP4-Daten für das Prinect Press Center und für Prinect Image •

Control generieren.

In den gewünschten Multicolor-Prozessstandard drucken.•

Wiederum zusammen drei bis zehn OK-Bogen ziehen und die Tonwertzu-•

nahme-Charts und ICC-Profil-Testcharts (besteht aus zwei Teilen)

ausmessen.

Abspeichern der Messdaten. •

Falls notwendig, wird man die Prozesskalibrierung nach diesem Schritt •

nachkorrigieren, neue Druckplatten ausgeben und erneut drucken. Die

eventuell notwendige Korrektur geschieht über den manuellen Weg oder

das iterative Korrekturverfahren.

2.10 Multicolor-ICC-Profil erstellen

Wie auch bei der Messdaten-Analyse vor der Erstellung der Multicolor-

Prozesskalibrierung, so müssen auch die Messdaten der ICC-Testcharts

analysiert werden. Die Daten werden mit dem Quality Monitor 3.5 analysiert.

Im Bereich Messen öffnet man die beiden Seiten des ICC-Testcharts und

speichert sie als eine Datei unter einem neuen Namen ab.

Hinweis

Es wird empfohlen, alle am Prozess beteiligten Parameter zu erfassen und

unter Prozessparameter zu speichern.

26

Beispiel des Remissionsspektrum der Farbe Orange

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Die Analyse kann direkt im Bereich Messen oder wieder im Bereich der

Langzeitanalyse erfolgen. Eventuelle Messausreisser werden vor dem

Mitteln der Messdaten gelöscht. Das abschließende Mitteln der Mess-

daten geschieht über Testform/Messdaten mitteln.

Nach dem Mitteln empfiehlt sich eine Glättung der Messdaten. Hierdurch

erhält man eine harmonischere Tonwertverteilung über die gesamte

Gradation und eliminiert noch vorhandene Messfehler.

27

Profil-Messdaten glätten

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Im Bereich Generieren werden vor der Berechnung des ICC-Profiles die Profil-

parameter eingestellt. Folgende Einstellungen sind aus den Erfahrungen

vieler Drucktests empfohlen:

Gesamtflächendeckung = 340 Prozent•

Maximalschwarz = 95 Prozent•

Unbuntaufbau = GCR 50 Prozent •

Nach dem Einstellen der Profilparameter kann man diesen Parametersatz

für eine spätere Verwendung sichern. Danach wird das Multicolor-ICC-Profil

berechnet und gespeichert. Ein übliches 4 - Farb Profil hat eine Größe von

bis zu 2 Megabyte, ein Multicolor-ICC-Profil von bis zu 7 Megabyte. Daher

dauert die Berechnung der erweiterten Tabellen wesentlich länger (bis zu

fünf Minuten).

Abschließend wird das neue Multicolor-ICC-Profil in den entsprechenden

System-Ordnern abgelegt und in den Workflow eingebunden:

\\PrepressManager-Adresse\PTConfig\SysConfig\Resources\ICC-Profiles\

Multicolor

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Profil-Einstellungen im Profile Tool

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3.1 Eingangsdaten

3.1.1 Farbraum der Eingangsdaten

Die Eingangsdaten können im CMYK, RGB, oder Lab-Farbraum vorliegen.

Anhand der Profilauswahl legt man fest, welche Profile als Grundlage für

die Separation zur Anwendung kommen.

Lab-Farbraum (geräteunabhängig)

Eingangsdaten im Lab-Farbraum haben einen großen Farbraumumfang

(Gamut) und sind optimal geeignet zur vollen Ausnutzung der Multicolor-

Farbpalette.

RGB-Farbraum (geräteunabhängig, wenn ICC-Profil eingebettet)

Eingangsdaten im ECI-RGB oder Adobe®-RGB-Farbraum haben ebenfalls

einen genügend großen Farbraumumfang zur vollen Ausnutzung der

Multicolor-Farbpalette.

Eingangsdaten im sRGB-Farbraum sind nur bedingt geeignet, weil

der sRGB-Farbraum in seinem Umfang zu klein ist, um die Multicolor-

Farbpalette auszunutzen.

CMYK-Farbraum (geräteunabhängig, wenn ICC-Profil eingebettet)

Eingangsdaten im CMYK-Farbraum sind bedingt geeignet, da der Farbraum-

umfang (Gamut) kleiner ist als der Multicolor-Farbraum. Die geräteabhängigen

29

Farbraumdiagramm

3 Schritt für Schritt durch den Workflow

Page 30: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

CMYK-Daten werden anhand des ausgewählten Profils in geräteunabhängige

Lab-Daten umgerechnet.

3.1.2 Farbraumerweiterung durch „inverses Gamut Mapping“

Wenn die Profile der Eingangsdaten die erforderlichen Informationen ent-

halten, kann der CMYK-Farbraum auf den größeren Lab-Farbraum umge-

rechnet werden. Dieser Rechenvorgang wird als inverses Gamut Mapping

bezeichnet, da der CMYK-Farbraum auf den ursprünglichen Lab-Farbraum

zurück invers umgerechnet (gemappt) wird. Dadurch nutzt man den Multi-

color-Farbraum aus und erreicht eine bessere Farbwiedergabe. Inverses

Gamut Mapping wird beim Rendering Intent Perceptual aktiviert. Deshalb

sollte man in diesem Fall den Rendering Intent Perceptual verwenden.

Hinweis

Es ist zu prüfen, ob die Profile der Eingangsdaten die notwendigen Informa-

tionen für das inverse Gamut Mapping enthalten. Die Profile, die von

Produkten von Heidelberg erzeugt werden, enthalten die notwendigen

Informationen für das inverse Gamut Mapping. Bei anderen Profilen ist bei

dem Hersteller des entsprechenden Produkts nachzufragen.

3 .2 PDF-Dokument im Layoutprogramm erstellen

Der auf der nächsten Seite dargestellte MultiColor-Testjob wurde mit Adobe

InDesign CS3 aufgebaut. Bestandteile und die Besonderheiten dieses Jobs:

Die• Überschriften der Seiten 1 bis 3 sind in drei verschiedenen

Pantone®-Sonderfarben angelegt. Diese sind unterschiedlich zu den drei

Multicolor-Prozessfarben Orange, Grün und Blau und dienen nur der Ver-

anschaulichung, wie Sonderfarben im Multicolor-Workflow behandelt

werden.

Die • Überschrift der Seite 4 ist in CMY angelegt.

Die Bilder der ersten drei Seiten sind • RGB-Bilder im ECI-RGB v2-Farbraum.

Das Bild auf Seite 4 unten liegt zusätzlich im • ISOcoated_v2 -CMYK-Farb-

raum vor.

Die • technischen Rasterfelder sind in Pantonefarben und den äquivalenten

CMYK-Farben angelegt.

Zusätzlich wurden in den drei • Pantonefarben Farbverläufe angelegt, um

den Gradationsverlauf zu kontrollieren.

Auf Seite 4 wurden • zwei vertikale RGB-Verläufe eingefügt.

Wichtig

Pantone-Sonderfarben sollten immer über den LAB-Farbraum in Multicolor

gewandelt werden, da der große Multicolor-Farbumfang dadurch die Sonder-

farben besser wiedergeben kann.

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Page 31: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

4-seitiges Dokument der Multicolor-Workflowbeschreibung

Das 4-seitige Dokument wurde in Adobe InDesign CS3 erstellt. Zu beachten

ist dabei:

Vor dem Import der Bilder kontrollieren, ob ICC-Profile eingebettet wurden. •

Bei der Vergabe von Sonderfarbennamen keine Sonderzeichen verwenden.

Das Farbmanagement wird in den InDesign-Farbvoreinstellungen für den •

PDF-Export des InDesign-Dokumentes aktiviert.

Keine Farbkonvertierung ist zu aktivieren.•

Alle Profile einschliessen ist zu aktivieren.•

Andere Layoutprogramme werden sinngemäss konfiguriert. QuarkXPress

hat die Einschränkung, dass LAB- und RGB-Objekte im Farbmanagement

fehlerhaft behandelt werden. In dieser Multicolor-Workflow-Beschreibung

geschieht die PDF-Generierung über die Export-Funktion in Adobe InDesign.

Ein solches PDF kann auch über die Erstellung einer Postscript-Datei und

das spätere Wandeln über den Adobe Distiller erstellt werden.

31

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Nach dem Erstellen des PDF-Dokumentes muss überprüft werden, ob alle

Farbeinstellungen korrekt übertragen wurden. Hierzu bietet sich der Prinect

Color Editor in Verbindung mit der Acrobat Ausgabevorschau an.

Beispiel Adobe Acrobat Ausgabevorschau: CMYK ist ausgeschaltet, alle

Sonderfarben sind eingeschaltet. Auf der dargestellten Seite ist nur die

Sonderfarbe Orange enthalten.

Beispiel Prinect Color Editor: In diesem Acrobat-Plugin erhält man Informa-

tionen zu den Farbräumen von Bildern und Grafik-Objekten, zu eingebetteten

Profilen, sowie zu den Separationsanteilen der ausgewählten Farbe (Bild oder

Grafik).

Dieses überprüfte Produktions-PDF fließt in den Produktions-Workflow ein.

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3.3 Jobverarbeitung im Prinect Prepress Manager

3.3.1 Job anlegen und Sequenzen zuordnen

Zunächst einen neuen Job anlegen.

Dann in den Auftragseinstellungen unter Druckprozess das korrekte Multi-

color-Profil auswählen. Hier im Beispiel: Multicolor-7c.

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Page 34: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Danach die benötigten Sequenzen für die Arbeitsschritte Qualify, Prepare,

Imposition Proof, Imposition Output und Sheetfed Printing zuordnen.

Die Sequenz Qualify kann standardmässig ohne besondere Konfiguration

bezüglich des Multicolor-Workflows verwendet werden.

3.3.2 Sequenz Prepare konfigurieren

Die Sequenz Prepare folgendermaßen konfigurieren:

Der Reiter „Dokument“

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Der Punkt „Ignoriere eingebettete Nicht-CMYK-Profile“ ist aus zwei Gründen

nicht aktiviert:

Die angelieferten Bilder mit RGB-Profilen könnten richtig sein.•

Sollten die Profile falsch sein (z. B. Adobe-Default sRGB), so ist der •

dadurch entstehende Schaden begrenzt. Im CMYK-Fall wäre dies weitaus

schlimmer.

Der Punkt „Ignoriere eingebettete CMYK-Profile“ muss dagegen aktiv sein, um

falsch eingebettete Profile automatisch zu entfernen. Der Schaden durch

ein falsches CMYK-Profil und die daraus folgernde Konvertierung ist sehr

groß und muss unbedingt vermieden werden. Es ist deswegen besser, das

Profil hier zu entfernen und im Bereich „Geräteabhängige Farben“ durch

ein eigenes Profil zu verarbeiten.

Diese Einstellungen sind wichtig, weil im alltäglichen Produktionsumfeld

zumeist keine ICC-Profile in die Bilder eingebunden werden. Zudem werden

oft falsche Profile eingebunden, weil die Bediener sich nicht mit den

Adobe-Einstellungen auskennen und nur die Standardeinstellungen

verwenden. Dadurch sind Bilder oftmals mit SWOP-Profilen versehen, was

zu unannehmbaren Ergebnissen führt. ICC-Profile in Bilder einbinden ist in

Adobe InDesign und Adobe Acrobat möglich, aber zeitaufwendig und wird

von den Anwendern vermieden.

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Der Reiter „Farbmanagement“

Verwende Pressprofil aus den Auftragseinstellungen aktivieren

Page 36: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Im Bereich „Geräteabhängige Farben“ müssen die RGB-Bedienknöpfe akti-

viert sein, damit die angelieferten RGB-Bilder korrekt in den Multicolor-

Farbraum konvertiert werden. Dies geschieht über den Rendering Intent

Perceptual.

Man entscheidet sich an dieser Stelle für ein RGB-ICC-Profil, das den ver-

wendeten Daten entspricht.

Auch die CMYK-Bedienknöpfe müssen aktiviert sein, damit die CMYK-Bilder

ebenfalls korrekt in den Multicolor-Farbraum konvertiert werden. Dies

geschieht über den Rendering Intent Perceptual.

Für CMYK wird man in der Voreinstellung zumeist das ISOcoated_v2-Profil

auswählen.

In den Einstellungen für Überdrucken und Erweitert verwendet man die

Standard-Voreinstellungen, die auch bei CMYK-Produktionsjobs gelten.

36

Der Reiter „Geräteabhängige Farben“

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3.3.3 Sequenz Imposition Output konfigurieren

Falls eine Linearisierung verwendet wird, wird hier der korrekte Kurvensatz

für das verwendete Rasterverfahren ausgewählt.

Im Bereich Kalibrierung wird die zuvor erstellte Kalibrierungsgruppe

Multicolor-7c ausgewählt. In dieser Kalibrierungsgruppe befinden sich die

Kurvensätze für CMYK, sowie für die Sonderfarben Orange, Grün und Blau.

Notwendige Einstellungen

Auswahl des Multicolor-Prozesskurvensatzes, hier: Multicolor-7c•

„Match, else error“ ist notwendig für die Übermittlung aller druckrelevan-•

ten Parameter (Papierklasse, Farbserie) an das Prinect Press Center bzw.

das Prinect CP2000 Center.

Auswahl der Druckmaschine und Farbserie gemäss der •

Prozesskalibrierung

Verwendung der Default-Farbserie für die Sonderfarben. Nur durch •

diese Einstellung werden die entsprechenden Farbvoreinstellkennlinen

der Sonderfarben später am Prinect Press Center bzw. dem Prinect

CP2000 Center automatisch ausgewählt.

Die Parameter des Rastersystems gemäss der Prozesskalibrierung •

einstellen

CIP3/CIP4-Datengenerierung• aktivieren

CIP3/CIP4 -Setting im unteren Fensterbereich der Imposition Output-

Sequenz.

37

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3.3.4 Sequenz Sheetfed Printing konfigurieren

Notwendige Einstellungen

Bogenvorschau-Erzeugung mit 50,8 dpi•

Farbzonenberechnung (Anzahl der Farbzonen je nach Druckmaschine)•

Farbverbrauchsberechnung (für die spätere Auswertung im MIS)•

Optionale Einstellungen

HDM Image Control (für die automatische Erkennung der Farbkontroll-•

elemente)

Durch diese Einstellung optimiert man den Ablauf des Messvorganges an

Prinect Image Control. Ohne das Weiterreichen der PPF-Daten aus dem

Prepress-Bereich bis an Prinect Image Control müssen alle Farbmess-

Streifen, Mini Spots und Testcharts nach dem Messvorgang manuell

positioniert werden. Durch den Einsatz der PPF-Daten wird dieser Prozess

automatisiert.

In den PPF-Daten (Print Production Format) stehen – von der Prinect Signa

Station ausgehend – die Positionen und Namen aller verwendeten

Kontrollelemente.

3.3.5 Auftragseinstellungen konfigurieren

In den Auftragseinstellungen werden die Winkel von Orange, Grün und Blau

eingestellt.

Hierdurch wird die Multicolor-Winkelung und -Rasterung gesteuert.

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In diesem Produktionsjob wurden folgende Winkel-Einstellungen verwendet:

Orange• hat den Winkel von Cyan

Grün• hat den Winkel von Magenta

Blau• hat den Winkel von Black (auch Magenta wäre hier möglich)

Wichtig

Damit die PDF-Dokumente in den Multicolor-Farbraum konvertiert werden,

muss das Multicolor-Profil schon vor der Verarbeitung in Prepare in den

Auftragseinstellungen ausgewählt werden.

3.3.6 Anpassen der Auftragseinstellungen

Je nach Job kann es notwendig sein, nach dem ersten Prepare-Schritt die

Auftragseinstellungen anzupassen und einen zweiten Prepare-Schritt zu

starten.

Beispiel

In unserem Beispielsdokument, sind drei zusätzliche Pantonefarben im

Dokument enthalten. Diese müssen über das Multicolor-Profil in den Multi-

colorprozess gewandelt werden. Dieses läuft optimalerweise über den

LAB-Farbraum ab. Falls jedoch nur CMYK-Defini tionen der Pantonefarben

bestehen, so können auch diese verwendet werden.

Hinweis

Die im PDF-Dokument vorhandenen drei Pantonefarben: Pantone 165 C,

Pantone 286 C und Pantone 354 C entstammen der Tabelle Pantone solid

coated. Es ist darauf zu achten, dass diese Farbtabelle weit oben in der

Auflistung aller benutzerdefinierten- und Standard-Farbtabellen steht.

Grafik der Auftragseinstellungen: Zusätzlich zu den Multicolor-Prozessfarben

Orange, Grün und Blau gibt es in diesem Job noch drei Pantonefarben.

39

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Notwendige Anpassungen in den Auftragseinstellungen (Grafik auf vor-

heriger Seite).

Die Farben Orange, Grün und Blau werden als einzelne Druckplatten aus-

gegeben (Imposition-Output). Die Pantonefarben wurden in den Auftrags-

einstellungen von Output auf Prozess gesetzt. Dies bedeutet, dass die drei

Pantonefarben über das Multicolor-Profil in den Multicolor-Prozess ge-

wandelt werden. Die Pantonefarben werden also durch Zusammenset-

zungen von Cyan, Magenta, Yellow, Black, Orange, Grün und Blau erzielt.

3.4 Layout erstellen

Im Prinect Prepress Manager interaktiv die Prinect Signa Station starten

und ein neues Layout generieren. Die administrativen Daten werden vom

Prinect Prepress Manager übernommen. Falls ein Layout schon besteht, kann

dieses importiert werden.

Den Jobassistant Schritt für Schritt durchgehen und alle notwendigen

Einstellungen vornehmen.

Zuletzt auf dem Plattenstandbogen die für den Multicolor-Prozess

geeigneten Farbmess-Streifen und Mini Spots positionieren. Diese Kontroll-

elemente werden später durch den Transfer der JDF-Daten zu Prinect

Image Control automatisch bei der Messung erkannt.

Wichtig

Im Workflow von Heidelberg finden die sogenannten Kombimarken Verwen-

dung. In der Prinect Signa Station werden mehrere Farbmess-Streifen, bzw.

Mini Spots zusammen als Kombimarke definiert. Zum Beispiel werden die

Farbmess-Streifen 4GS, Fogra5, 6S und 7S als eine Kombimarke definiert. Im

Zusammenwirken von Prinect Signa Station, Prinect MetaDimension und

dem Prinect Prepress Manager wird anhand der Anzahl der Dokumentfarben

erkannt, welche der Marken im Marken-Pool die optimale ist. Diese wird

dann automatisch ausgewählt. In unserem Beispiel wäre dies die Marke 7S.

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Genauso werden auch die Mini Spots als Kombimarke definiert:

MB_100_80_40_CMYK, MB_100_80_40_5C, MB_100_80_40_6C,

MB_100_80_40_7C. Auch hier erfolgt automatisch die Auswahl des

optimalen Mini Spots.

Beispiel einer Kombimarke

Standbogen mit positionierten Farbkontrollelementen

Page 42: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Auf dem Standbogen werden folgende Farbkontrollelemente verwendet:

7S_i_F74 (Farbmess-Streifen für 7 - Farben Prozess)•

ECI_GrayConL_FOGRA39 (Mini Spot speziell für die Graubalance-•

Kontrolle)

MB_100_80_40_7C (Mini Spot für 7 - Farben Prozess)•

Nach dem Speichern des Jobs in der Prinect Signa Station werden die

Daten automatisch vom Prinect Prepress Manager übernommen. Danach

wird die Seitenzuweisung der Seitenliste vorgenommen und das Layout

vervollständigt.

Seitenlisten und Seitenzuweisung im

Prinect Prepress Manager

Seitenzuweisung im Prinect Prepress

Manager

42

Page 43: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Separationsliste im Prinect Prepress Manager für einen schnellen Überblick,

mit welchen Farben die Druckbogen ausgegeben werden.

3.5 Plattenbelichtung und CIP4-Datengenerierung

Nachdem der Arbeitsschritt Layout beendet wurde, wird die Plattenbelich-

tung und die CIP4-Datengenerierung gestartet. Hierzu zieht man per drag &

drop das Layout auf die konfigurierten Imposition-Output- und Imposition-

Proof-Sequenzen. Das Thema Imposition-Proof-Sequenz wird ab Seite 58

behandelt.

Hinweis

Die Plattenbelichtung über einen Plattenbelichter ist bezüglich des Multi-

color-Prozesses nichts besonderes. Die Zusatzfarben Orange, Grün und

Blau werden wie übliche Sonderfarben behandelt und ausgegeben.

3.6 Überprüfung der CIP4-Daten im Prinect Pressroom Manager

Nach dem Berechnen der Tiff-B-Daten für die Plattenausgabe und dem

Generieren der CIP4-Daten für den optimierten Workflow bis hin zur Druck-

maschine können im Prinect Pressroom Manager die berechneten zonalen

Flächendeckungen kontrolliert werden. Weiterhin kann man checken, ob

der Auswertungsbereich für diese Berechnung korrekt eingestellt wurde

(grüner Rahmen).

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Die beiden Grafiken zeigen die zonalen Flächendeckungen einmal für alle

sieben Farben und einmal nur für die Farbe Orange. Wichtig ist die korrekte

Position des grünen Rahmens.

3.7 Prinect Press Center/Prinect CP2000 Center

Am Prinect Press Center wird der Job aus dem Prinect Pressroom Manager

(oder dem Prinect Prepress Interface) geladen. Neben den administrativen

Daten wird die Bogengröße (hier 50 × 70 Zentimeter) sowie ein kleines

Vorschaubild angezeigt.

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Wichtig für die automatische Auswahl der Farbvoreinstellkennlinien aus

der Prinect Press Center Datenbank ist neben dem Parameter Farbserie der

Parameter Papierklasse. Im hier gezeigten Beispiel gilt die Papierklasse 1

sowie die Farbserie OekoSpeed.

Unter den Farbvoreinstellungen kann man kontrollieren, ob die korrekten

Werte aus Prepress weitergereicht wurden. In der Grafik unten erkennt

man, dass für Black, Cyan, Magenta und Yellow die Farbvoreinstellkennlinie

OekoSpeed ausgewählt wurde. Für die drei Sonderfarben Orange, Grün und

Blau gibt es jeweils eine eigene Farbvoreinstellkennlinie gleichen Namens.

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Auch die Farbreihenfolge wird aus den CIP4-Daten ausgelesen.

Vor Beginn des Druckens müssen noch die Sollwerte für alle sieben Farben

zugewiesen werden. Dies geschieht direkt am Prinect Press Center (Prinect

CP2000 Center), wenn ein Prinect Axis Control® für die Farbmessungen

verwendet wird. Bei der Verwendung von Prinect Image Control werden die

Sollwerte an dieser Stelle ausgewählt. Die Sollwerte werden in sogenannten

Farbsätzen gespeichert.

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3.8 Messen der Multicolor-Kontrollelemente in Prinect Image Control

Für den Multicolor-Prozess bedeutet der Einsatz von Prinect Image Control

eine erhebliche Erleichterung. Vor allem bei der Messung der beiden ICC-

Testcharts kann man gegenüber der Messung mit anderen Messgeräten

erheblich Zeit einsparen.

Vor der ersten Messung muss an Prinect Image Control der korrekte Farb-

satz geladen werden, der die Sollwerte aller sieben Druckfarben enthält.

Dieser Farbsatz wurde zuvor in einem Drucktest ermittelt.

Durch die Online-Verbindung zum Leitstand der Druckmaschine (Prinect

Press Center, Prinect CP2000 Center), wird die Farbbelegung automatisch

an Prinect Image Control übermittelt.

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Nun werden die in Prinect MetaDimension erzeugten und im Prinect

Pressroom Manager weitergeleiteten PPF-Daten mit Angabe der Farbkon-

trollelement-Positionen (Informationen aus der Prinect Signa Station)

geöffnet. Es wird ein Vorschaubild dieses Jobs angezeigt. Mittels dieser

optionalen Funktion erspart man sich das manuelle Positionieren aller

Farbkontrollelemente und arbeitet dadurch produktiver.

Nach dem Bestätigen dieses Menüs erscheint das nachfolgende Fenster,

in welchem die geladenen Prepress-Daten sowie der aktivierte Farbsatz

angezeigt wird.

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Nun wird in der Einrichte-Phase des aktiven Druckjobs der erste Ziehbogen

gemessen. Wenn man den Bedienknopf Farbmess-Streifen betätigt, erkennt

man unten links im Fenster alle automatisch erkannten Farbkontroll-

elemente (rot umrandet). Dies gilt für den Fall, dass beim Auftrag einrichten

die PPF-Daten (Print Production Format) geladen wurden.

Der Bedienknopf Qualitätsdaten speichern ermöglicht das Speichern der

angezeigten Farbkontrollelemente. Es wird angezeigt, ob der Speichervor-

gang erfolgreich war. Die Daten werden standardmässig in die Ordnerstruktur

von Prinect Image Control geschrieben. C:\cpc24\QualityMonitor\Results.

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In der Übersicht (Bedienknopf Übersicht) kann man die Färbungswerte

der zonalen Abweichungen zum ausgewählten Farbsatz kontrollieren (z. B.

Delta-E, dEo, dF, S/D, Tonwertzunahme).

Die CMYK-Messdaten können sowohl im internen Quality Monitor von

Prinect Image Control als auch vom standalone Quality Monitor der Prinect

Color Toolbox 3.5 analysiert werden. Der standalone Quality Monitor der

Prinect Color Toolbox 3.5 bietet bezüglich der Analyse erweiterte

Möglichkeiten.

So können hier auch für Multicolor-Messdaten Langzeit- und Trendanalysen

durchgeführt werden. Diese geben Aufschluss über die Stabilität der

Produktionsprozesse in einem bestimmten Zeitfenster. Bei Abweichungen

ist es möglich die Kontrollelemente Mini Spots für Korrekturen von Prozess-

kalibrierungen und ICC-Profilen zu verwenden.

Der Quality Monitor kann automatisch nach jeder Messung geöffnet werden,

oder er wird – wie oben angezeigt – manuell geöffnet.

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Im Service-Bereich von Prinect Image Control können im Quality Monitor

Setup verschiedene Toleranzwerte eingegeben werden.

Vor dem Durchführen der Analyse wird der gewünschte Prozessstandard

ausgewählt. Im internen Quality Monitor von Prinect Image Control gilt dies

nur für den CMYK-Anteil der Messdaten. Der standalone Quality Monitor

der Prinect Color Toolbox 3.5 analysiert zusätzlich Multicolor-Messdaten.

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Für das Öffnen der Messdaten können verschiedene Filter aktiviert werden,

z. B. Druckmaschine, Jobnummer, Datum oder Kontrollelement-Typ.

In der Grafik unten wird die Analyse der CIELab-Farbwerte dargestellt.

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Im unten dargestellten Beispiel wird der ECI_GrayConL_Fogra39 Kontroll-

streifen bezüglich der Tonwertzunahmen überprüft.

3.9 Standalone Quality Monitor:

Analyse der Multicolor Messergebnisse

Alle mittels Prinect Image Control generierten Messdaten können über das

Netzwerk zu weiteren Analyse- und Protokollzwecken zur Verfügung gestellt

werden. Wie bereits oben erwähnt können Multicolor-Messdaten nur mit

der standalone Software Prinect Color Toolbox 3.5 analysiert werden, da

nur hier die Multicolor-Prozessstandards zur Verfügung stehen. Auch die

notwendigen Langzeitanalysen können nur an dieser Stelle geschehen.

Zunächst wird für die Analysen der Multicolor-Prozessstandard ausgewählt:

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Page 54: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Messdaten können von Prinect Image Control importiert, oder direkt online

mit einem Messgerät eingelesen werden.

Für den Import der Messdaten können bis zu vier Hotfolder in den Vorein-

stellungen konfiguriert werden.

Bei der Messung mit einem angeschlossenen Messgerät ist als erster Schritt

der richtige Testformtyp zu wählen. Es ist darauf zu achten, ob für das

vorhandene Messgerät ein entsprechendes Testchart-Layout existiert.

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Hinweis

Zur Unterscheidung des Prinect Image Control Quality Monitor und des

standalone Quality Monitor der Prinect Color Toolbox 3.5 wird ab hier nur

noch auf die erweiterten Möglichkeiten der standalone Version

eingegangen.

Die erste Grafik zeigt einen einzelnen, importierten 7S-Kontrollstreifen

welcher zum ausgewählten Multicolor-Prozessstandard verglichen wird.

Die CIELab-Färbungswerte sind numerisch und grafisch dargestellt.

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Die Grafik unten zeigt die Tonwertzunahme-Darstellung der Sonderfarbe

Blau mittels des Mini Spot MB_100_80_40_7C.

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Die untenstehende Grafik zeigt Möglichkeiten der Langzeitanalyse. Es

werden hier mehrere Messdatensätze des 7S-Farbmess-Streifens als Dichte-

Report angezeigt.

Im folgenden Beispiel wird ein Tonwertzunahme-Report aller 7 Farben

dargestellt (Datensätze Mini Spot MB_100_80_40_7C). Zusätzlich ist der

Toleranzbereich Orange aktiviert. Die Tonwertzunahme wird an der Stütz-

stelle 80 Prozent relativ (nicht absolut) gezeigt.

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Page 57: Prinect Farbe und Qualität Multicolor Workflow · 5 1.1 Mit dem Multicolor-Workflow sind Sie näher am Original Der alltägliche Farbdruck mit den vier Druckfarben Gelb, Magenta,

Die untenstehende Grafik zeigt eine weitere Möglichkeit der Langzeitanalyse.

Es werden hier mehrere Messdatensätze des 7S-Farbmess-Streifens als

CIE-Report angezeigt.

Es besteht die Möglichkeit, aus der Langzeitanalyse zwei Datensätze auszu-

wählen und automatisch in den Bereich Vergleichen zu übernehmen. Hier

kann man weitergehende, detailliertere Informationen erhalten.

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3.10 Farbproof erstellen

Abschließend wird in dieser Dokumentation die Vorgehensweise für die

Erstellung eines Farbproofes beschrieben.

Im Prinect Prepress Manager können hierfür die Sequenzen Imposition

Proof oder Page Proof konfiguriert werden. Am Ende dieses Abschnittes

folgt das Beispiel für die Konfiguration der Imposition Proof-Sequenz.

Information

Die unten stehende Grafik zeigt den Vergleich eines 7c-Multicolor-Farb-

raumes zum Farbraum eines Epson 9800 Farbproofers. Man sieht deutlich,

dass verschiedene Bereiche des Multicolor-Farbraumes – die extrem bunten

Farben – aus dem Proofer-Farbraum herausragen. Dies verhindert die Eig-

nung der heute gängigen Farbproofgeräte, wie z. B. von Canon, Epson, HP

als Kontraktproofmöglichkeit für Multicolor.

Die Qualität des Proofs hängt weiterhin davon ab, wie viele Farben des

Proofers durch den RIP-Prozess angesteuert werden. Es nützt wenig, wenn

das Proofgerät über acht Farben verfügt, durch den RIP-Prozess aber nur

vier Kanäle (CMYK) angesteuert werden.

Zum heutigen Zeitpunkt kann nur ein Andruck farbverbindlich sein.

Außer den extremen Eckfarben werden jedoch alle anderen Farbbereiche

durch den Proofprozess sehr gut wiedergegeben. Das Fazit hieraus ist: Man

kann mit den am Markte üblichen Farbproofern zwar keinen Kontraktproof

erstellen, erhält aber Ergebnisse, die sehr gut zur Beurteilung vor dem

Andruck geeignet sind.

Vergleich eines 7c-Multicolor-Farbraumes zum Farbraum eines Epson 9800

Farbproofers (Rot = Epson 9800, Blau = 7c-Multicolor-Farbraum).

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3.10.1 Sequenz Imposition Proof (Page Proof) konfigurieren

Als Pressprofil wird hier das neu erstellte Multicolor-ICC-Profil ausgewählt.

Das Rendering Intent ist absolut farbmetrisch.

Die Prooferstellung kann entweder über Einzelseiten (Pageproof), oder den

ausgeschossenen Seiten (Imposition Proof) geschehen.

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