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Pressemappe Saison 2019 –20 oper tanz konzert

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Page 1: Pressemappe Saison 2091 – 20€¦ · Auftragswerk der Lyoner Oper heraus, Shirine, dessen Libretto von Atiq Rahimi auf Grundlage eines großen Klassikers der persischen Literatur

Pressemappe

Saison2019 – 20

oper • tanzkonzert

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Die Opéra national de LyonDie Opéra national de Lyon ist Teil eines dichten nationalen und internationalen Netzwerkes von künstlerischen und kulturellen Partnerschaften und eine erstklassige Institution, ein Kompetenzzentrum für Opernschaffen, Produktion und Ausbildung, mit einem Orchester, Chören, Ballett, Kinderchor, dem Studio, den Bühnenbild- und Kostümwerkstätten.

Zweitgrößtes Opernhaus Frankreichs genießt die Opéra de Lyon. 1996 wurde sie vom französischen Kulturministerium erstmals mit dem Label einer nationalen Oper in einer Region ausgezeichnet.

Der 1. Jänner 2019 markiert den Beginn eines neuen vierjährigen Vertrages zwischen der Opéra national de Lyon und ihren öffentlichen Partnern: dem Staat über das Kulturministerium, der Stadt Lyon, der Métropole Lyon und der Region Auvergne-Rhône-Alpes.

In diesem Vertrag werden die Unterstützung durch die öffentlichen Partner und die Aufgaben festgeschrieben, die die Identität der Opéra national de Lyon ausmachen, und zwar:

– die ausgezeichnete künstlerische Qualität mit dem Hauptaugenmerk auf das Opernrepertoire, Choreographien in ihrer größten Bandbreite und Vielfalt, die unterschiedlichsten Ausdrucksformen und das Aufbrechen der Gattungsgrenzen;– die Entwicklung von nationalen und internationalen Partnerschaften (Koproduktionen, Tourneen …);– eine innovative und bürgerfreundliche Politik der kulturellen Vermittlung, die Öffnung auf möglichst breite Publikumsschichten;– die Auflage, dezentralisiert in der Region Werke zu produzieren und zu verbreiten und sich dabei der Entwicklung neuer Verbreitungsmodalitäten zu bedienen.

Der Vertrag 2019-2022 bestätigt demnach den künstlerischen, kulturellen und bürgernahen Auftrag der Opéra national de Lyon, mit dem Ziel, eine Politik der Öffnung auf alle Publikumsgruppen, der Zugänglichkeit und nachhaltigen Entwicklung zu fördern und auszubauen. Ihre Identität, die tagtäglich von allen Teams mitgetragen wird, macht aus der Opéra national de Lyon eines der dynamischsten und innovativsten Opernhäuser in Frankreich und in ganz Europa.

Der Präfekt der Region Auvergne-Rhône-Alpesund Präfekt des Departement Rhône

Der Bürgermeister von Lyon

Der Präsident der Métropole de Lyon

Der Präsident der Region Auvergne-Rhône-Alpes

Der Verwaltungsrat der Opéra national de LyonZusammensetzung per 1. Jänner 2019

PräsidentRémy Weber

VizepräsidentJean-François Carenco

Ordentliche Mitglieder

Vertreter des StaatesPascal Mailhos

Vertreter der Stadt LyonRichard BrummLoïc Graber

Vertreter der Métropole de LyonMyriam Picot

Vertreter der Region Auvergne-Rhône-AlpesFlorence Verney-Carron

Qualifizierte Mitglieder Paul-Henry WatineJacques GéraultRaymond Soubie

Die Opéra national de Lyon wird vomKulturministerium der Stadt Lyon,dem Rat der Region Auvergne-Rhône-Alpes

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 3 Éditorial

Drei der auf den Opernbühnen der Welt am meisten gespielten Werke stehen in dieser Saison auf dem Programm: Tosca, Rigoletto und Figaros Hochzeit. Drei Blockbuster, von denen zwei – Rigoletto 1976, Tosca 1979 – in Lyon schon lange nicht mehr zu sehen waren. Die Aufführung der berühmtesten Werke sollte untrennbar mit der Erforschung und Erweiterung des Repertoires verbunden sein: Wiederaufnahmen der großen Opern, Aufführungen seltenerer Werke und Förderung von Uraufführungen und zeitgenössischen Opernwerken. Dieses Gleichgewicht zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft verleiht uns unsere künstlerische Legitimität. Die Saison 2019‑2020 zeigt das sehr anschaulich.Neben den drei großen Titeln werden wir Gioachino Rossinis letzte Oper Guillaume Tell zeigen, 1829 uraufgeführt. Bis zu seinem Tod 1868 sollte er kein weiteres Bühnenwerk mehr schreiben. Guillaume Tell, diese „Grand opéra“, die erste vor Meyerbeer oder Halévy, wird selten gespielt, noch seltener in der französischen Originalversion. Mit ihr werden wir unsere Opernsaison eröffnen. Noch seltener gespielt – Irrelohe von Franz Schreker, für Frankreich sogar eine Erstaufführung. Gemeinsam mit Rigoletto wird sie Bestandteil unseres alljährlichen Festivals sein – LA NUIT SERA ROUGE ET NOIRE. Es geht um zwei schreckliche Familiengeschichten, bei denen sich alles um Geheimnisse, Tod und Liebe dreht. Hinzu kommt eine Geschichte vom Mond, der geraubt, zerteilt und wiedergefunden wird: Der Mond von Carl Orff, nach einem Märchen der Gebrüder Grimm: ein kaum bekanntes, farbiges und berührendes Werk.Nach Claude bringt Thierry Escaich nun sein zweites Auftragswerk der Lyoner Oper heraus, Shirine, dessen Libretto von Atiq Rahimi auf Grundlage eines großen Klassikers der persischen Literatur stammt. Zwei Raritäten im Théâtre de la Croix‑Rousse: The Pajama Game, ein großes Erfolgsmusical aus der goldenen Broadway‑ Zeit – das in Frankreich dennoch kaum bekannt ist. Und I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky von John Adams, ein Songplay – eine Art Muscial – ein virtuoses Gemisch aus Rock, Jazz et Blues. Es gibt Wiederaufnahmen von L’Enfant et les Sortilèges und zu Weihnachten Le Roi Carotte, der entzückenden Wiederentdeckung aus dem Jahr 2015. Und wir bringen eine Neuproduktion von Gretel et Hänsel heraus, eine französische Bearbeitung des bekannten Werkes von Engelbert Humperdinck. Im Konzert gibt es mit Ernani ein neues Kapitel in unserem Konzertzyklus „Der junge Verdi“.

RegisseureIn dieser Saison begegnen wir altbekannten Gesichtern der Opéra de Lyon wieder, mit denen wir enge, langjährige Verbindungen geknüpft haben. In alphabetischer Reihenfolge sind das David Bösch (Irrelohe), Richard Brunel (Shirine), Christophe Honoré (Tosca), Jean Lacornerie (The Pajama Game), Macha Makeieff (I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky), Laurent Pelly (Le Roi Carotte) und Grégoire Pont und James Bonas (L’Enfant et les Sortilèges und Der Mond). Dazu kommen Neue, die ich mit großer Freude willkommen heiße: Tobias Kratzer für Guillaume Tell, den er gleich nach seinem Tannhäuser bei den Bayreuther Festspielen in diesem Sommer inszeniert; Samuel Achache, der mit Jeanne Candel seit kurzem das Théâtre de l’Aquarium in der Cartoucherie de Vincennes leitet und für die Inszenierung von Gretel et Hänsel verantwortlich zeichnet; Axel Ranisch ist Schauspieler undarbeitet gleichzeitig für Theater, Kino und Fernsehen – Rigoletto wird seine erste Regie in Frankreich sein; Olivier Assayas – seines Zeichens Regisseur von Filmen wie Irma Vep, Sils Maria, Les Destinées sentimentales… wird seine erste Oper überhaupt inszenieren : Figaros Hochzeit. Diese Künstler werden ihre Sichtweise im Sinne der gegenwärtigen Sensibilität und Aktualität auf die bekannten Werke übertragen.

DirigentenDaniele Rustioni, unser Chefdirigent, leitet Guillaume Tell, Ernani und Tosca. Dirigenten, die zu unseren bewährten und treuen Partner gehören, sind wieder dabei – Bernhard Kontarsky für Irrelohe, Martyn Brabbins für Shirine und Stefano Montanari für Figaros Hochzeit; sowie junge Talente, die am Beginn ihrer Karriere stehen und von denen man bestimmt noch hören wird – Adrien Perruchon steht bei Le Roi Carotte am Pult, Michele Spotti bei Rigoletto und Marc Leroy‑Catalayud dirigiert ein barockes Programm für das Ballett mit Stücken von Russell Maliphant.

TanzDas Ballett der Opéra de Lyon, das in dieser Saison moderne Klassiker und Werke von jungen Choreographen zeigt, sowohl Uraufführungen – Russell Maliphant, Pierre Pontvianne, Lukas Timulak, Yuval Pick, Pockemon Crew, als auch Aufnahmen ins Repertoire und Wiederaufnahmen – Russell Maliphant, Merce Cunningham, Lucinda Childs, Nacho Duato, Mats Ek, Johan Inger, Maguy Marin, Anne Teresa De Keersmaeker. Die Tänzerinnen und Tänzer der Kompagnie werden ein weitreichendes Tourneeprogramm in Frankreich und im Ausland absolvieren, von Paris bis New York, von Moskau bis Adélaïde.

KonzerteNeben der konzertanten Aufführung von Ernani dirigiert Daniele Rustioni zwei sinfonische Programme mit ganz unterschiedlichen Komponisten: Mendelssohn und Mahler, Chausson und Messiaen, Tschaikowsky. Auch Stefano Montanari mit dem Orchester der Oper I Bollenti Spiriti tritt wieder bei uns auf und begleitet Marie‑Nicole Lemieux bei einem Vivaldi‑Programm. Am Jahresende gibt es unser schon traditionelles Weihnachtskonzert mit dem Kinderchor und das Neujahrskonzert Swing in the New Year mit dem Orchester, das uns mit Melodien von Duke Ellington, Sinatra oder Quincy Jones in das von uns geliebte Amerika entführt. Dazu kommen noch die Kammermusikkonzerte im Großen Ballettsaal, die Veranstaltungen der Opéra Underground – moderne Musik, Jazz, Worldmusic – im Amphithéâtre, im Péristyle und auf der großen Bühne.

2019 Beginn einer neuen KonventionDie Opéra de Lyon war die erste, die 1996 mit dem Label „Nationaloper“ ausgezeichnet wurde. Mehr als zwanzig Jahre später ist am 1.Januar 2019 ein neuer Vertrag in Kraft getreten, der bis zum 31. Dezember 2022 gelten wird. Dieser Vertragstext garantiert der Opéra national de Lyon die Unterstützung der sie finanzierenden Gebietskörperschaften: der Staat über das Kulturministerium, die Stadt Lyon, die Région Auvergne‑Rhône‑Alpes und die Métropole de Lyon.Der neue Vertrag bestätigt auch die verschiedenen Aufgaben der Opéra de Lyon im künstlerischen, kulturellen und sozialen Bereich: erstklassige künstlerische Qualität mit der entsprechenden Auswahl von Künstlern und Vorstellungen in ihrer ganzen Bandbreite, unser Beitrag zum nationalen und internationalen Ansehen der Stadt und der Region Lyon, Zugangsmöglichkeiten und Öffnung für alle Publikumsschichten und Verankerung in der Stadt. Dabei knüpft die Oper in dieser Saison Partnerschaften mit vielen kulturellen Institutionen der Métropole und nimmt ihre soziale Verantwortung ebenso wahr wie den Umweltschutz, da sich unser Haus der nachhaltigen Entwicklung verpflichtet fühlt. So ist die Opéra de Lyon gleichzeitig ein Ort für die Kunst und eine bürgernahe Einrichtung.

Serge DornyGeneraldirektor der Opéra de Lyon

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper4

Guillaume TellGioachino Rossini

Schwanengesang und Geburt einer NationNach der Uraufführung von Guillaume Tell am 3. August 1829 zieht sich der „Schwan von Pesaro“ im Alter von 37 Jahren von der Opernbühne zurück. Das Libretto zu diesem Auftragswerk der Pariser Oper wurde von dem Königtreuen Etienne de Jouy nach Schillers Schauspiel (1804) bearbeitet, von dem Liberalen Hippolyte‑Louis‑Florent Bis vereinfacht und von dem Republikaner Armand Marrast nochmals leicht verändert. Wie bereits in der gleichnamigen Oper von Grétry aus dem Jahr 1791 bediente sich der legendäre Schweizer Held auch hier der französischen Sprache. Adolphe Nourrit sang den Arnold.Das Entstehen der Schweizer Eidgenossenschaft unter österreichischer Herrschaft am Ende des 13. Jahrhunderts bildet den tragischen Hintergrund einer einfachen Familien‑ und Liebesgeschichte, bei der das fiktive Trio Tell/Arnold/Mathilde zwischen den beiden historischen Lagern Schweiz/Österreich aufgerieben wird. Das Werk tritt vehement für das Selbstbestimmungsrecht der Völker ein und schließt mit einem mitreißenden Ruf nach Freiheit.

Wagners Einfluss auf RossiniTrotz der Begeisterung von Presse, Publikum und seinen Auftraggebern (Charles X. verlieh dem Komponisten die Ehrenlegion) wurde kaum je ein Werk in der Musikgeschichte so stark verstümmelt wie Rossinis längste Oper. In der Pariser Oper singt Nourrit, der von Asile héréditaire überfordert ist, die Arie schon bei der dritten Aufführung nicht mehr. Die fünf Akte werden auf drei gekürzt und schließlich bleibt nur der zweite Akt („Was? Der ganze Akt?“, soll Rossini ironisch gefragt haben), aus dem man ein Ballett macht. Im Italien unter österreichischer Herrschaft wird Tell 1833

nach Schottland verlegt und in Mailand in Guglielmo Vallace umbenannt, in Rom in Rodolfo di Sterlinga (und sogar Giuda Maccabeo), während man in London als Titel Hofer or the Tell of Tyrol wählt und in Sankt Petersburg Karl der Kühne! 1831 wurde Guillaume Tell in italienischer Fassung in Lucca aufgeführt. Gilbert‑Louis Duprez gab dort den Arnold, und den Anstoß zu einer von den Pro‑Nourrit und den Pro‑Duprez‑Lagern angeheizten Rivalität. Diese gewaltige, überlange Oper, die große Ansprüche an Solisten, Choreographie und Chor stellt, hebt sich durch ihre getragenen Tempi von den sprühend leichten Werken ab, die den Ruf des Komponisten begründeten. Wagner bewunderte dieses einzigartige Werk und meinte zu Recht: „Sie haben da eine Musik für alle Zeiten geschrieben“, dessen beeindruckende Länge schon auf Bayreuth vorauswies.

Eine Inszenierung für alle ZeitenTobias Kratzer, der nach einer erstaunlichen Götterdämmerung gerade vom Grünen Hügel zurückkommt, wo er den Tannhäuser inszenierte, verlegt dieses packende Manifest für die heutige Zeit, die auch vom Schrecken der Barbarei bedroht ist, in einen beinahe von jeglicher Folklore befreiten Rahmen. Das Werk wird in die Zeitlosigkeit einer Kulisse von Fotografien von Kohlezeichnungen einer erdrückenden und geschundenen Natur verlegt. Die Erwartungen an Tobias Kratzer, der den vierstündigen, in Originalversion gesungenen Guillaume Tell auf die Bühne bringt, sind hoch. Auch er ist wie Tell ein Günstling des Schicksals, ein Meister der Personenführung, der vor seiner großartigen Arbeit am Ring in Karlsruhe lautstark verkündete: „Der erste Fehler bestünde darin, sich vor der Länge des Werkes zu fürchten.“Jean-Luc Clairet

Guillaume TellOper in vier Akten, 1829 (Pariser Oper)Libretto von Victor Joseph Étienne de Jouy und Hippolyte Louis Florent Bis Nach dem Theaterstück von Friedrich von Schiller

Musikalische Leitung: Daniele RustioniRegie: Tobias KratzerBühnenbild und Kostüme: Rainer SellmaierLicht: Reinhard TraubDramaturgie: Bettina BartzChorleitung: Johannes Knecht

Guillaume Tell: Nicola Alaimo Hedwige, seine Gattin: Enkeledja Shkoza Jemmy, ihr Sohn: Jennifer Courcier Arnold, Freier Mathildes: John Osborn Gesler, L andvogt: Jean Teitgen Mathilde, Geslers Schwester: Jane Archibald Rodolphe, Anführer der Bogenschützen: François Piolino Walter Fürst: Patrick Bolleire Ruodi, ein Fischer: Philippe Talbot

Orchestre et Chœurs de l’Opéra de Lyon

NeuproduktionKoproduktion mit dem Staatstheater Karlsruhe

Oktober 2019Samstag 5. 19 UhrMontag 7. 19 UhrMittwoch 9. 19 UhrFreitag 11. 19 UhrSonntag 13. 15 UhrDienstag 15. 19 UhrDonnerstag 17. 19 Uhr

In französischer Sprache

Dauer: ca. 4 Stunden

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper5

Im Auditorium-Orchestre national de Lyon

Konzertante Aufführung

ErnaniOper in vier Akten, 1844 (Teatro La Fenice)Libretto von Francesco Maria Piave, nach Hernani von Victor Hugo

Musikalische Leitung: Daniele RustioniChorleitung: Johannes Knecht

Ernani: Francesco Meli Don Carlo, König Spaniens: Amartuvshin Enkhbat Don Ruy Gomez De Silva, spanischer Grande: Roberto Tagliavini Elvira: Carmen Giannattasio

Orchester, Chöre und Studio der Opéra de Lyon

NeuproduktionKoproduktion mit dem Théâtre des Champs-Élysées Partnerschaft mit dem Auditorium Orchestre national de Lyon

ErnaniGiuseppe Verdi

Ein wenig bekanntes WerkErnani ist in Frankreich nach wie vor nicht sehr bekannt. Die Oper wurde im Théâtre Italien, jedoch unter dem Titel „Il Proscritto“ uraufgeführt. Victor Hugo hatte die Änderung des Titels und der Identität der Personen verlangt, obwohl seit der Uraufführung seines Theaterstücks 1830 bereits zwei (in Vergessenheit geratene) Ernani‑Opern – die eine von Vincenzo Gabussi 1834 für das Pariser Théâtre Italien und die andere von Alberto Mazzucato 1843 für Genua ‑ komponiert worden waren. Bei der Figur des Don Carlos, des zukünftigen Karl V., kristallisieren sich die Unterschiede zwischen dem originalen Hernani und Verdis Bearbeitung heraus. Bei Hugo ist der König ein Zyniker, ein Bösewicht. Ein König in der Oper kann aber keine negative oder lächerliche Figur sein, insbesondere im Venedig der Habsburger, in dem Ernani 1844 uraufgeführt wird, denn Karl V. ist einer ihrer entfernten Vorfahren. Deshalb hat Verdi seinen Don Carlos als jungen, zunächst von Begehren erfüllten König gezeichnet, der als Kaiser seine Leidenschaften beherrscht und die Eigenschaft besitzt, die einen wahren Herrscher ausmacht, nämlich Güte.Ernani wird zu Verdis „Jugendwerken“ gerechnet, obwohl darin schon viele Merkmale der Reifezeit zu erkennen sind.

Eigenständiger als gemeinhin angenommenIm Gegensatz zu den Stilbrüchen in Hugos Hernani, insbesondere die Verwendung des Alexandriners oder die Mischung der Gattungen, findet sich in Ernani alles wieder, was die gefühlsbetonte, von Leidenschaften getriebene Romantik ausmacht. Doch Verdi weiß genau, was er tut: der solide Aufbau des Stücks erleichtert seine Bearbeitung, durch die Konzentration auf einzigartige Charaktere und stark ichbezogene Figuren, bei denen vielleicht nicht so spektakulär wie bei Verdis beiden vorangegangenen Werken Nabucco und I Lombardi Liebe

und Ehre aufeinanderprallen. Hier stellt Verdi stärker das Schicksal der Figuren in den Vordergrund, ohne näher auf die historischen oder religiösen Hintergründe einzugehen und macht daraus ein intimes Drama von großer Intensität. Er verdichtet die Handlung, indem er den ersten und zweiten Akt zusammenzieht und so die lächerliche Eingangsszene, bei der Don Carlos ist einem Schrank eingeschlossen ist, vermeidet. Er stellt Ernani, den gestürzten spanischen Granden (Don Juan d’Aragon), der zu einem Banditen geworden ist, mit seinen Leuten an den Beginn der Handlung. Wie bei Hugo tragen die Akte Titel und der erste Akt heißt „Il bandito“, wie der zweite Akt bei Hugo.

Ein einmaliges GesangsquartettIm Laufe seiner Zusammenarbeit mit Francesco Maria Piave, der hier erstmals als Librettist Verdis tätig wird, und einigem Zögern den Stoff betreffend (zunächst wollte man ein anderes Drama von Hugo, Cromwell, verwenden) war ursprünglich geplant, wie häufig bei Rossini, die Rolle des Ernani als Hosenrolle von einem Mezzosopran singen zu lassen. Doch dann kehrte Verdi zur Idee zurück, den Ernani einem strahlenden Tenor anzuvertrauen, Don Carlos einem Bariton, Verdis Lieblingsstimmlage, und Silva einem tiefem Bass. Als Gegenüber Elvira, ein beweglicher Sopran mit gefürchteten Tonsprüngen. Die Besetzung in Lyon könnte man sich kaum besser vorstellen: Francesco Meli, die Idealbesetzung für diese Rolle, wird Ernani sein, und die beiden Stars von Nabucco 2018, Carmen Giannattasio und der junge, unglaubliche Bariton Amartuvshin Enkhbat, werden Elvira und Don Carlos singen, Roberto Tagliavini, einer der interessantesten Bässe der neuen Generation, wird unter der energischen, leidenschaftlichen Stabführung von Daniele Rustioni Silva geben.Guy Cherqui

November 2019Mittwoch 6. 20 Uhr

In italienischer Sprache

Dauer: ca. 2h30

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper6

L’Enfant et les SortilègesMaurice Ravel

Ein musikalisches MärchenDer damalige Pariser Operndirektor Jacques Rouché gab Colette die Idee ein, Ravel die musikalische Bearbeitung des Stücks vorzuschlagen, das dann zu dessen 1925 komponiertem Meisterwerk L‘Enfant et les Sortileges werden sollte. Ursprünglich schrieb die berühmte Schriftstellerin ein „Divertissement pour ma fille“ (Unterhaltung für meine Tochter), das als einer der großen Erfolge Maurice Ravels in die Nachwelt eingehen sollte. Obwohl es zu Recht als Kinderoper par excellence angesehen wird, finden eigentlich alle Musikbegeisterten an diesem Werk großen Gefallen. In diesem Orchesterwerk beweist der Komponist die Größe seines Genies, seine Vorliebe für Fantastisches und Märchenwelten und präzise Orchestrierung. Dabei vergehen zwischen der Annahme des Vorschlags und der Vollendung des Werks 10 Jahre, dazwischen liegt der erste Weltkrieg. L‘Enfant et les Sortilèges wurde am 21. März 1925 in Monte‑Carlo uraufgeführt, beim Publikum eher reserviert aufgenommen, wie immer, wenn dieses mit untypischen Werken konfrontiert wird. Das war bei dieser Oper auch der Fall, denn der vorherrschenden Ansicht nach hatte es mehr mit einem heutigen Musical als mit damaligen Opern gemeinsam.

Spritzige SpezialeffekteDie Wiederaufnahme der Produktion von Grégoire Pont und James Bonas aus dem Jahr 2016 mit den Solisten des Studio und den Chören der Opéra de Lyon ist für die Liebhaber der digitalen Bilder und der Musik eine großartige Nachricht. Ravel beweist darin nicht nur sein Talent bei der Behandlung des Orchesters, sondern zeigt eine herzerfrischende Fantasie bei der Einführung ungewohnter

Instrumente und auch weniger ernster Musikformen wie Polka, Jazz oder bei dem in der Musikgeschichte bestimmt einzigartigen hinreißenden Miau‑Duett.In dieser „musikalischen Fantasie“ tanzen die Lehnsessel, die Tassen unterhalten sich mit den Teekannen, kleine leblose Hirten verlassen die Vorhänge, auf denen sie festsaßen, die Zahlen erzählen irgendetwas und die Tiere beschweren sich. In dieser Fassung ist das Orchester im Hintergrund der Bühne platziert und wird wie von einem Schirm von einem Tüllvorhang geschützt. Die Bilder werden wie von Zauberhand lebendig, und verschwinden genauso schnell wie sie aufgetaucht sind, eine schemenhafte Standuhr, kleine Figuren, Sterne, Lichtspuren, eine gesamte virtuelle Welt erwacht zum Leben. Manchen Darstellern wachsen Flügel, andere schleudern Blitze, wenn sie den Mund öffnen, während sie von Wolken umgeben sind.

Einzigartige Stimmen und KlängeDiese unbefangene Inszenierung hat den gewaltigen Vorteil, Unwesentliches beiseite zu lassen. Die gleichzeitig feinen und üppigen Bilder von Grégoire Pont beherrschen die Bühne wie eine Klangwolke und entsprechen der diabolischen Sarabande von Zahlen, die herumwirbeln und sich überall auf der Bühne, von oben bis zum Boden verteilen. Ohne visuelle Überlastung kommen die Stimmen in ihrer ursprünglichen Klarheit zum Ausdruck. Und das Orchester kann die reiche Klangpalette dieses musikalischen Werks entwickeln, das einen ganz besonderen Platz im französischen Musikrepertoire einnimmt. Gallia Valette-Pilenko

L’Enfant et les SortilègesFantaisie lyrique in zwei Teilen, 1925 (Opéra de Monte-Carlo)Libretto von Colette

Musikalische Leitung: Titus EngelKonzept und Video: Grégoire PontRaumkonzept: James BonasBühnenbild und Kostüme: Thibault Vancraenenbrœck Licht: Christophe ChaupinChorleitung: Karine Locatelli

Solisten des Studio der Opéra de Lyon Orchester und Chöre der Opéra de Lyon

Wiederaufnahme der Produktion von 2016 der Opéra de Lyon Partnerschaft mit dem Auditori in Barcelona

November 2019Donnerstag 14. 19.30 UhrFreitag 15. 19.30 UhrSamstag 16. 15 Uhr Samstag 16. 19.30 UhrSonntag 17. 11 UhrSonntag 17. 16 UhrDienstag 19. 19.30 Uhr

In französischer Sprache

Dauer: ca. 1h

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper7

The Pajama GameLibretto nach George Abbott und Richard Bissell Musik und Lieder von Richard Adler und Jerry Ross

George Abbott und seine SchützlingeGeorge Abbott (1887‑1995) war ein Mann mit einem guten Gespür... Dieser brillante Regisseur, dessen lange Karriere mehr als siebzig Saisonen umfasste, hatte sich mit den „Kindern“ (wie er sie nannte) von On the Town (1944) angefreundet: Leonard Bernstein, Jerome Robbins, Betty Comden und Adolph Green. Frank Loesser, der Komponist und Textdichter des großartigen Stücks Guys and Dolls aus dem Jahr 1950, der sich dem „7 1/2 Project“ nicht anschließen wollte, schlug Abbott ein neues talentiertes Team vor: Richard Adler und Jerry Ross.

Ein Gemeinschaftswerk mit einem Dream TeamDie Anregung, die 1952 veröffentlichte Novelle von Richard Bissell 71/2 Cents in ein Musical zu verwandeln, bekam Abbott von seinen Assistenten Harold Prince und Robert E. Griffith. Abbott lehnte es zuerst ab, das Projekt zu inszenieren, änderte aber seine Meinung, als er den Titel The Pajama Game fand.Bevor sie das Pajama Game in Angriff nahmen, hatten Adler und Ross 1953 nur die Lieder für eine einzige Revue, John Murray Anderson’s Almanac, geschrieben. Loesser hatte das Potential dieses Duos erkannt, das echte Schlager herausbringen konnte und deren Besonderheit darin bestand, dass sie abwechselnd oder beide gemeinsam Text oder Musik schreiben konnten. Jerome Robbins wollte die Inszenierung lieber gemeinsam mit Abbott machen und schlug seinen Assistenten Bob Fosse für die Choreographie vor. Und schließlich bat Abbott Richard Bissell – dessen Werk 7 1/2 Cents die Geschichte seines Familienunternehmens, einer Pyjamafabrik erzählte – das Libretto mit ihm gemeinsam zu schreiben. Von diesem ganzen Team hatte nur Abbott

Erfahrung. Adler und Ross hatten noch nie ein Musical geschrieben, Robbins hatte noch nie inszeniert, Bob Fosse machte seine erste Choreographie und Prince und Griffith hatten nicht die geringste Produzentenerfahrung. Und doch war es…

Der größte Broadway-Erfolg des Jahres 1954Bissell und Abbott legen den Schwerpunkt auf zwei kleine Liebesgeschichten, damit man die Vorstellung mitten in der McCarthy‑Ära nicht als kommunistisches Plädoyer versteht. Gewerkschaftlich organisierte Arbeiterinnen, die eine Gehaltserhöhung verlangen und in Streik treten und ein unredlicher Unternehmer, der eine doppelte Buchführung unterhält, hätten ein bisschen zu revolutionär wirken können!Das Musical erlebt am 13. Mai 1954 seine Premiere und ist schon vom ersten Aufführungswochenende an ein Erfolg. Das wagemutige Unternehmen von Prince und Griffith ist gelungen. Sie werden mit dem fast gleichen Team ‑ ohne Jerome Robbins – ein Jahr später, im Mai 1955, Damn Yankees machen. Die beiden Stücke sollten mehr als 1000 Vorstellungen erleben.Jean Lacornerie, der Regisseur dieser Uraufführung im Théâtre de la Croix‑Rousse, ist sich der sozialen Tragweite des Werkes sehr wohl bewusst und trotz der unleugbaren Situationskomik freut er sich über die im Libretto angelegten Charakterstudien. Er weist zurecht darauf hin, dass den Figuren „eine heilsame Energie innewohnt, die wir bei unseren heutigen Sorgen gut brauchen könnten.“. Gérard Lecointe, der musikalische Leiter, möchte ein Instrumentaltrio einsetzen und „die Klänge dieser Combo durch die instrumentale Behandlung der Sängerstimmen bereichern“, gleichzeitig aber den Geist der ursprünglichen Partitur bewahren.Patrick Niedo Autor, Musical-Spezialist

Im Théâtre de la Renaissance, Oullins, im Théâtre de la Croix-Rousse, Lyon 4e

The Pajama GameMusical, 1954, (St. James Theatre in New York)Libretto nach 71/2 Cents Richard Bissell

The Pajama Game wird in Abstimmung mit dem Music Theatre International (Europe) (www.mtishows.co.uk) und der Agence Drama – Paris (www.dramaparis.com) präsentiert.

Musikalische Leitung, Arrangements und Schlagzeug: Gérard LecointeRegie: Jean Lacornerieund Raphaël CottinBühnengestaltung: Marc Lainé und Stephan ZimmerliKostüme: Marion BenagèsLicht: David DebrinayKlavier: Sébastien Jaudon Bassgeige: NN

NeuproduktionKoproduktion mit dem Théâtre de la Croix-Rousse, dem Théâtre de La Renaissance und der Angers Nantes Opéra

Dezember 2019 Im Théâtre de la RenaissanceDonnerstag 12. 20 UhrFreitag 13. 20 UhrSamstag 14. 19 Uhr

Dezember 2019 Im Théâtre de la Croix-Rousse Mittwoch 18. 20 UhrDonnerstag 19. 20 UhrFreitag 20. 20 UhrSamstag 21. 19.30 UhrSonntag 22. 15 UhrFreitag 27. 20 UhrSamstag 28. 19.30 UhrSonntag 29. 15 Uhr

In französischer und englischer Sprache

Dauer: ca. 2h30

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper8

Le Roi CarotteJacques Offenbach

Ein aufwendiges, lange Zeit vergessenes WerkDie 1869 aus der Begegnung zwischen Offenbach und dem Autor des Dramas La Tosca Victorien Sardou enstandene „Opéra bouffe‑féerie“ Le Roi Carotte wurde am 15. Januar 1872 im Théâtre de la Gaité in Paris uraufgeführt. Trotz der durch den französisch‑preußischen Krieg 1870‑1871 erzwungenen Unterbrechung war die Arbeit von Komponist und Librettist besonders ergiebig, da das ursprünglich vieraktige Werk bei der Uraufführung beinahe sechs Stunden dauerte! Für die Vorführung wurden 30 Schauspieler, 45 Tänzerinnen, 150 Statisten und ein Orchester mit 45 Musikern benötigt. Zulma Bouffar, „die Patti der Operetten“, die Offenbach sehr nahestand und davor die Gabrielle in La Vie parisienne gesungen hatte, übernahm hier mit großem Erfolg die Rolle der Robin‑Luron. Diese Prachtentfaltung begeisterte das Publikum, aber schon 1877 verschwand das Werk, das auch in London, New York und Wien gezeigt wurde, von der Bühne und kehrte erst im 20. Jahrhundert wieder dorthin zurück. Es war auf drei Akte und danach noch stärker in der Bearbeitung von Agathe Melinand gekürzt worden, die von der Opéra de Lyon übernommen und erstmals 2015 gezeigt wurde.

Vom Fantastischen zum Komischen und WunderbarenAm Beginn geht das Libretto von einer Erzählung E.T.A. Hoffmanns Klein Zaches genannt Zinober aus (dem Kleinzack im berühmten Lied aus Hofmanns Erzählungen), entfernt sich dann aber bald von diesem fantastischen Universum und betont stärker die komische, wunderbare Komponente. Das Werk entspricht den drei im Gattungsnamen enthaltenen Merkmalen der „Opéra bouffe féerie“. Es verbindet Streben nach musikalischer

und stimmlicher Virtuosität, Märchenparodie (die Liebesgeschichten der temperamentvollen Cunégonde mit einem als Studenten verkleideten Prinzen) und die Geschichte von der Absetzung eines durch eine Karotte ersetzten Königs und seines aus verschiedenen Rüben und Radieschen bestehenden Hofstaates, die von einer Hexe das Leben und die Gabe, anderen zu gefallen, erhalten haben. Politisch enthält es auch eine Reihe von Anspielungen auf Napoleon III. und seine Berater, deren zeitlose Aspekte nach wie vor aktuell sind (Kritik an der Macht und Staatsgewalt, der Unentschlossenheit und Unfähigkeit). Musikalisch enthält es alle Facetten Offenbachscher Musik, seiner zumindest seit La Vie parisienne bewährten Methoden und Rezepte. Die kontrastreiche Partitur setzt auf Überraschungen und Gefühlsausbrüche, bevor sie diese ins Lächerliche zieht.

Eine vielversprechende WiederaufnahmeDie Wiederaufnahme der Produktion von 2015 lässt uns neuerlich den Zauber einer Szenenabfolge erleben, die uns in die Welt der Abenteuer von König Fridolin XXIV von Krokodyne versetzet. Die prachtvollen, von Laurent Pelly entworfenen Kostüme verleihen den verschiedenen Knollenpflanzen eine unglaublich packende Bühnenpräsenz, und vor dem Bühnenbild von Chantal Thomas ‑ riesige Bücher, aus denen die Personen heraussteigen, Bibliotheken, die sich um sich selbst drehen und Fantasieräume eröffnen, Gemüsesteigen und ‑kisten des neuen, von König Carotte im Palais installierten Mobiliars und die Rekonstruktion eines antiken Pompeji, entstehen köstlichen Tableaux vivants.Fabrice Malkani

Le Roi CarotteOpéra-bouffe-féerie in drei Akten, 1872 (Théâtre de la Gaîté in Paris)Libretto von Victorien Sardou nach einer Erzählung von E.T.A. Hoffmann Kritische Edition Jean-Christophe Keck, Boosey & Hawkes

Musikalische Leitung: Adrien PerruchonRegie und Kostüme: Laurent Pelly Überarbeitung Dialoge und Dramaturgie: Agathe MélinandBühnenbild: Chantal ThomasLicht: Joël AdamChorleitung: Lionel Sow

Le Roi Carotte: Christophe Mortagne Robin Luron: Julie Boulianne Fridolin: Yann Beuron Truck: Christophe Gay Pipertrunck: Boris Grappe Rosée du soir: Chloé Briot Cunégonde: Catherine Trottmann Coloquinte: Lydie Pruvot

Orchester, Chöre und Studio der Opéra de Lyon

Wiederaufnahme der Produktion der Opéra de Lyon von 2015

Dezember 2019Freitag 13. 19.30 UhrSonntag 15. 16 Uhr Dienstag 17. 19.30 UhrDonnerstag 19. 19.30 UhrFreitag 20. 19.30 UhrSonntag 22. 16 UhrFreitag 27. 19.30 UhrDienstag 31. 19 Uhr

Januar 2020Mittwoch 1. 16 Uhr

In französischer Sprache

Dauer: 2h45

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper9

ToscaGiacomo Puccini

Eine lange EntstehungszeitTosca wurde am 14. Januar 1900 in Rom, wo auch die gesamte Handlung angesiedelt ist, uraufgeführt und ist die fünfte Oper des damals 41jährign Giacomo Puccinis. Die Entstehungsgeschichte des Werkes war kompliziert: Puccini wurde auf das Stück La Tosca aufmerksam, das Victorien Sardou zehn Jahre davor für Sarah Bernhardt geschrieben hatte. Die Verhandlungen mit dem Autor um die Aufführungsrechte waren schwierig, da Sardou Puccinis Musik nicht gefiel. Die Arbeit der Librettisten Luigi Illica und Giuseppe Giacosa war langwierig und mühsam. War eine derart gewalttätige, schwarze Handlung überhaupt für die Opernbühne geeignet? Puccini sieht gerade darin die Möglichkeit für eine ausdrucksstarke Musiksprache. Er opfert Nebenfiguren und weniger wichtige Handlungsstränge und konzentriert sich zur Gänze auf das Drama einer Opernsängerin, die an der Treue ihres Geliebten, des Malers Cavaradossi zweifelt, und so in die Falle des rasend in sie verliebten Barons Scarpia gerät. Während in der Ferne die Schlacht von Marengo (Sieg Napoleons oder der Neapolitaner) das Schicksal Roms entscheidet, hat Flora Tosca nur ein paar Stunden, um ihren von den Schergen des Baron gefolterten Geliebten zu retten. Und vielleicht auch sich selbst ….

Die große Rolle der Maria CallasDer Grund, warum Tosca vom Anfang des Jahrhunderts an weltweit gespielt wurde – mehr als 50 Städte hatten die Oper vor dem ersten Weltkrieg gezeigt – liegt wahrscheinlich darin, dass dem Publikum gerade das gefällt, was die Kritik schockiert. „Eine brutale und äußerst erschreckende Oper“, schreibt Paul Dukas

nach der Pariser Premiere an der Opéra Comique 1903. Vielmehr ein echter Musikthriller, der die Codes des damals vorherrschenden Verismo durch die Verwendung Wagner‘scher Leitmotiven verklärt. Und Arien, die weltberühmt wurden: die Sopranarie Vissi d’arte und die Tenoraroe E lucevan le stelle. Die berühmteste Tosca war natürlich Maria Callas: Sie sang die Rolle bereits 1942 und mit ihr nahm sie 1965, mit ihrem Freund Tito Gobbi als Scarpia, in der berühmten Inszenierung von Franco Zeffirelli ihren Abschied von der Bühne.

Legendäre Oper, OpernlegendeTosca ist die vierte Oper, die der 1970 geborene Filmemacher und Theaterschriftsteller Christophe Honoré in Lyon inszeniert. Bei seiner Regie lässt er als zentrale Figur eine in die Jahre gekommene Prima Donna auftreten, verkörpert von Catherine Malfitano, einer legendären Sängerin dieser Rolle – insbesondere bei dem 1992 in Rom an Originalschauplätzen gedrehten Tosca-Film, die sich inzwischen von der Opernbühne zurückgezogen hat. „Diese Diva lädt Sänger zu sich ein, die ein Galakonzert zu ihren Ehren vorbereiten: eine konzertante Version der Tosca“, erklärt Honoré. „Sie lässt sie die Tosca in ihrem Salon singen und taucht dadurch in ihre eigene Vergangenhei eint. Das löst ein Wechselspiel von menschlichen Beziehungen, Eifersucht, Misstrauen, Begehren aus – genau, wie im Libretto thematisiert.“ Auf der Besetzungsliste dieser „Salon“‑Tosca, die zeigt, dass das Leben nicht weniger grausam ist als die Oper, stehen die amerikanische Sopranistin Angel Blue, der italienische Tenor Massimo Giordano, der russische Bariton Alexey Markov sowie Daniele Rustioni, der das Orchester der Opéra de Lyon leitet.

ToscaOper in drei Akten, 1900, (Teatro Costanzi in Rom)Libretto von Luigi Illica und Giuseppe Giacosa, nach dem Stück von Victorien Sardou

Musikalische Leitung: Daniele Rustioni Regie und Video: Christophe HonoréBühnenbild: Alban Ho VanKostüme: Olivier BériotLicht: Dominique BruguièreMitarbeit Video: Baptiste KleinChorleitung: Hugo Peraldo

Floria Tosca, berühmte Sängerin: Angel BlueDie Prima Donna: Catherine MalfitanoMario Cavaradossi: Massimo Giordano Baron Scarpia: Alexey MarkovCesare Angelotti: Simon Shibambu Ein Mesner: Leonardo Galeazzi Spoletta: Michael SmallwoodSciarrone: Jean-Gabriel Saint-Martin

Orchester, Chöre und Kinderchor der Opéra de Lyon

Neuproduktion Koproduktion mit dem Festival International d’Art lyrique in Aix-en-Provence

Januar 2020Montag 20. 19.30 UhrMittwoch 22. 19.30 UhrFreitag 24. 19.30 UhrSonntag 26. 16 UhrDienstag 28. 19.30 UhrDonnerstag 30. 19.30 Uhr

Februar 2020Samstag 1. 19.30 UhrMontag 3. 19.30 UhrMittwoch 5. 19.30 Uhr

In italienischer Sprache

Dauer: ca. 2h50

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper10

I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the SkyJohn Adams

I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky wurde am 13. Mai 1995 von Grant Gershon mit dem Paul Drescher Ensemble in einer Inszenierung von Peter Sellars im Zellerbach Theatre der Universität Berkeley in Kalifornien uraufgeführt. Die Europapremiere dieses dritten Opernwerks von John Adams fand im darauffolgenden Herbst im MC93 Bobigny statt, als Koproduktion mit dem Helsinki Festival, dem New Yorker Lincoln Center und dem Hamburger Thalia Theater. Dieses aufregende Songplay der Dichterin June Jordan ist weder eine große Oper noch ein Broadway‑Musical und reiht zwanzig Musiknummern unterschiedlicher Stilrichtungen aneinander, die vom „Popalbum‑Konzept“ Ende der 60er Jahre ‑ Abbey Road der Beatles, Blonde on Blonde und John Wesley Harding von Bob Dylan...‑ beeinflusst sind.

Eine in Los Angeles angesiedelte Erdbeben-RomanzeOhne die politische Dimension seiner beiden früheren Opern Nixon in China (1985‑87) und The Death of Klinghoffer (1990‑91) zu verleugnen, kombiniert John Adams bei I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky soziales Drama und Liebesgeschichte. Die Handlung ist im heutigen Los Angeles angesiedelt, mit sieben jungen Leuten unterschiedlicher Herkunft (Schwarze, Weiße, Asiaten und Hispanics), deren Schicksale durch ein Erdbeben erschüttert werden. Dazu kommt eine turbulente, Liebesromanze. Der Titel I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the Sky (Ich betrachtete die Zimmerdecke und sah auf einmal den Himmel) bezieht sich auf die Aussage einer Bewohnerin von Los Angeles, die sah, wie ihr Dach plötzlich davonflog.

Eine schlanke StrukturMit einem aus der Popmusik bekannten Instrumentarium – 3 Tasteninstrumente

(Klavier und Keyboards, zwei Blasinstrumente (Klarinette, Bassklarinette und Alt‑Saxophon), zwei Gitarren (Akustik‑ und E‑Gitarre), Kontrabass und E‑Bass und Drums (MIDI‑Percussion) unterstützt die schlanke Struktur die sechs Darsteller, die auf der Bühne mit Verstärker arbeiten und perfekt Gesang und Tanz beherrschen: drei Mezzosoprane, zwei Baritone und ein Tenor.

Amerikanische VorbilderDer Komponist peppt seine Partitur mit populären Stilformen auf (Jazz, Swing, Gospel, Rap und Rock) und ordnet sich in die Reihe der großen amerikanischen Vorbilder ein, die wie Gershwin am Ende der Dreißigerjahre für Porgy and Bess Slang verwendete und Negro Spirituals, Blues und Jazz einsetzte und selbstverständlich Bernstein, dessen West Side Story zwanzig Jahre später (1957) durch spanische Rhythmen und coolen Jazz punktete. Adams verbindet populäre und klassische Stilelemente zu einer künstlerischen Show‑Welt miteinander.

Inszenierung dieses gattungssprengenden WerksMacha Makeïeff bleibt der Opéra de Lyon treu, für die sie bereits Moscou, quartier des cerises, Die lustige Witwe, Le Bœuf sur le toit und Les Mamelles de Tirésias inszenierte. Sie machte sich durch die Videosketches (Les Déchiens) in Frankreich einen Namen und war auch Ko‑Kuratorin der Ausstellung „ Jacques Tati, deux temps, trois mouvements “. Sie wird in diesem stark vom Brechtschen Theater beeinflussten Stück, bestimmt etwas finden, bei dem sie realistisches Drama und Leidenschaft verbinden kann, das genauso ätzend und mitreißend wie Kurt Weills Dreigroschenoper ist.

Im Théâtre de la Croix-Rousse, Lyon 4e

I Was Looking at the Ceiling and Then I Saw the SkyGesungenes Stück in zwei Akten, 1995 (Zellerbach Theater in Berkeley)Libretto von June Jordan

Musikalische Leitung: Philippe Forget Regie, Kostumüe und Bühnenbild: Macha Makeïeff

Instrumentalensemble Sänger des Studio der Opéra de Lyon

Neuproduktion Gemeinsam mit dem Théâtre de la Croix-Rousse und dem Théâtre La Criée, Marseille

Februar 2020Donnerstag 13. 20 UhrFreitag 14. 20 UhrSamstag 15. 19.30 UhrSonntag 16. 15 Uhr Mittwoch 19. 20 UhrDonnerstag 20. 20 Uhr Samstag 22. 19h30 UhrSonntag 23. 15 Uhr Dienstag 25. 20 Uhr

In englischer Sprache

Dauer: ca. 2h15

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper11

RigolettoGiuseppe Verdi

Von Victor Hugo bis Verdi – eine stark strapazierte GeschichteVictor Hugos Stück Le Roi s’amuse war nie erfolgreich. Bei seiner Uraufführung am 23. November 1832 wurde es von der Regierung Louis‑Philippes wegen Verletzung der guten Sitten und Beleidigung das Königs zensiert. Fünfzig Jahre später wurde es wieder aufgenommen, geriet jedoch bald neuerlich in Vergessenheit. Dabei ist die Handlung erschütternd. Triboulet, der Hoffnarr Franz I., hat die Aufgabe, seinen Herrn und dessen Höflinge zu unterhalten. Diese zynischen Freigeister verführen einer nach dem anderen Diane de Poitiers, die Tochter von Saint‑Vallier. Triboulet macht sich darüber lustig, Saint‑Vallier verflucht ihn. Dieser Fluch wird sich erfüllen. Blanche, die Tochter Triboulets, wird ihrerseits von Franz I. verführt.Nach einer bösen Intrige beteiligt sich Triboulet unwissentlich an der Entführung seiner eigenen Tochter. Um sich an ihrem Verführer zu rächen, zettelt er dessen Ermordung an. Doch an Stelle des Königs stirbt seine Tochter.Verdi hat aus diesem Stück eines der schwärzesten Meisterwerke gemacht. Doch auch er hatte Mühe damit. Dieses Mal schlug die österreichische Zensur zu. Man stieß sich daran, Franz I als Wüstling dargestellt zu sehen, daher mussten die Namen geändert und zu heiklen Situationen abgeschwächt werden. Triboulet und Blanche wurden so zu Rigoletto und Gilda, der französische König zum Herzog von Mantua zurückgestuft. Unter dem ursprünglichen Titel La Maledizione feierte das in wenigen Monaten komponierte und geprobte Werk im Teatro La Fenice in Venedig am 11.März 1851 einen Triumph.

Verdis SeeleInnerhalb von Verdis Werk stellt Rigoletto das erste seiner später „Trilogie“ genannten Werke dar, zu denen auch Troubadour und La Traviata gehören. Ausgangspunkt ist bei allen ein Melodrama. Troubadour ist ein

blutiges Historiendrama, La Traviata ein tränenreiches Gesellschaftsstück und Rigoletto ist zynisch und schwarz. Doch Verdi gelingt die Meisterleistung, aus den konventionellen, ja abwegigen Situationen dieser veralteten Stücke große Werke zu machen. Er schmückt das gewöhnliche Pathos des Melodrams mit einer bis dahin noch nie in der Opernpraxis ‑ ganz gleich, ob große romantische Oper oder verzierter Belcanto ‑ gehörten psychologischen Intensität aus. Eine dramaturgische Revolution ist im Gange. Wagner wird erst 1865 mit Tristan dorthin gelangen. Rigoletto, das ist Shakespeare in der Musik. Von der überwältigenden Ouvertüre bis zum Verbrechen am Ende lässt die Spannung niemals nach. Ob es sich um den eiskalten Fluch handelt, die Monterone Rigoletto entgegenschleudert, den Zorn des betrogenen Hofnarren, die Schurkenfreunde des Herzogs oder aber das zarte, von Gilda gesungene Caro Nome, mit jeder Arie lässt er die angestammten Operngewohnheiten hinter sich. Bei Rigoletto entwickelt sich die Gattung Oper vom Feuerwerk zur Seelenschau, von der Cabaletta zur Beichte. Nichts ist zufällig, alles hat seine Bedeutung. Die Oper ist nicht mehr zur Belustigung und Zerstreuung da, Verdi gibt dem Publikum Einblicke in Gefühlswelten und Menschlichkeit, deren Höhepunkt La Traviata darstellt.

Die ProduktionDer in Berlin 1983 geborene Axel Ranisch, der das melancholisch Burleske liebt, nimmt hier erstmals die Inszenierung einer Verdi‑Oper in Angriff. Sein schräger Humor, seine Liebe zum Zirkus machen aus diesem Spaßmacher einen Theatermenschen, der den Kindern auf der anderen Seite des Rheins gefällt. Bevor er sich auf Opernregie einließ (La Voix Humaine und danach Pinocchio für die Münchner Oper) drehte Axel Ranisch einige skurrile Kurzfilme, in denen in einem zwischen John Waters und Fassbinder angesiedelten Universum aus Trash Poesie wird.

Rigoletto Oper in drei Akten, 1851 (Teatro La Fenice)Libretto von Francesco Maria Piave

Musikalische Leitung: Michele SpottiRegie: Axel RanischBühnenbild: Falko HeroldLicht: Michael BauerDrarmaturgie: Rainer KarlitschekChorleitung: Johannes Knecht

Der Herzog von Mantua: NNRigoletto Roberto Frontali Gilda: Nina Minasyan Sparafucile: Wenwei ZhangMaddalena: Agata Schmidt Marullo: Daniele Terenzi

Orchester und Chöre der Opéra de Lyon

Neuproduktion Koproduktion mit der Bayerischen Staatsoper München

März 2020Freitag 13. 20 UhrSonntag 15. 16 UhrMittwoch 18. 20 UhrSamstag 21. 20 UhrMittwoch 25. 20 UhrFreitag 27. 20 UhrSonntag 29. 16 UhrDienstag 31. 20 Uhr

April 2020 Donnerstag 2. 20 Uhr

In italienischer Sprache

Dauer: ca. 2h40

Festival

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper12

IrreloheFranz Schreker

Ein Troubadour in der Weimarer RepublikAuf Schloss Irrelohe grübelt Graf Heinrich über den auf seiner Familie lastenden Fluch nach. Er ist in die unberührte Eva verliebt, fürchtet jedoch, in mörderischen Wahnsinn zu verfallen, sollte er seinen fleischlichen Begierden nachgeben. ,Hatte nicht sein Vater einst die Schankwirtin Lola, die Verlobte Christobalds vergewaltigt? Diese neurotische Liebe erregt die rasende Eifersucht von Evas Verehrer Peter und die Feindseligkeit Christobalds. Ihr Kampf führt zum Brand des verfluchten Schlosses. Irrelohe wurde 1924 unter Otto Klemperer in Köln uraufgeführt und ist ein einzigartiges Werk, in dem die Personen wie im Troubadour agieren und als Helden dieser Götterdämmerung in den Flammen den Tod finden.

Schreker zwischen Wagner und SchönbergFranz Schreker (1878‑1934) gilt mit Korngold und Zemlinsky als Hauptvertreter des Jugendstils in der Musik, dieses ausufernden, dämonischen, stark von Wagner beeinflussten neuen Stils.Als Sohn eines jüdischen Fotografen wurde er 1920 zu einem der Vordenker der Berliner Musikhochschule, dem damaligen Zentrum der Avant‑garde der Musikausbildung, das mit berühmten Namen wie Furtwängler, Fritz Busch, Arthur Schnabel, Edwin Fischer, Hermann Scherchen in Verbindung steht.1921 liefert Schreker ein sarkastisches, hellsichtiges Selbstporträt, daraus hier einige Auszüge: „Ich bin Impressionnist, Expressionnist, Internationalist, Futurist, musikalischer Verist; Jude und durch die Macht des Judentums emporgekommen, Christ und von der katholischen Clique unter Patronanz einer erzkatholischen Wiener Fürstin „gemacht“ worden (...) Ich bin Symboliker, stehe auf dem linkesten Flügel der Moderne (Schönberg, Debussy);

(…) Kinodramatiker; ein Mensch, der aus Sehnsucht und Morbidezza seine Kräfte zieht;(…) meine Musik ist rein und echt, erklügelt, ergrübelt, gesucht, ein Meer voll Wohllaut, eine gräuliche Häufung von Kakophonien, (…) der einzige Nachfolger Wagners, ein Konkurrent von Strauss und Puccini, schmeichle dem Publikum (..) „ein grandioses Dokument des Untergangs unserer Kultur.“ Sein Aufstieg an die Spitze der Berliner Institution erzürnte die deutschen Rechtsextremen. Seine Opern, die damals populärer waren als die von Richard Strauss, galten den Nationalisten als Beispiel für den Internationalismus in der Kunst. 1924 fand die Uraufführung von Irrelohe statt; 1925 die von Bergs Wozzeck. Sieben Jahre später wurde Schreker nach der Machtergreifung durch die Nazis aller seiner Funktionen enthoben. Auf der Suche nach einem Zufluchtsland versuchte er vergeblich, sich in Wien, Paris und den Vereinigten Staaten niederzulassen. Doch er starb am 21. März 1934 in Berlin. Irrelohe, eines seiner letzten Werke, erscheint wie der Schwanengesang dieser außerordentlich fruchtbaren Zeit.

Die ProduktionDie Wiederauferstehung dieses dämonischen Werkes in Lyon wird David Bösch anvertraut. Dieser, Jahrgang 1978, schuf eine bemerkenswerte Mozart/Da Ponte Trilogie für die Opernhäuser in Genf und Amsterdam und ist ein genauer Kenner der „entarteten“ Komponisten. Seine Produktionen der in Gent und Dresden gezeigten Opern Das Wunder der Heliane und Die tote Stadt von Korngold, waren Meilensteine. Strauss (Elektra) und Wagner (Der Fliegende Holländer, Die Meistersinger) gehören ebenfalls zu seinen Lieblingskomponisten. Er gibt dieser neuen Produktion bestimmt die nötige Bedeutungsschwere, die das Werk Schrekers, dieses abgelehnten Genies, verlangt.

IrreloheOper in drei Akten, 1924 (Kölner Oper)Libretto des Komponisten

Musikalische Leitung: Bernhard KontarskyRegie: David BöschBühnenbild: Moana StembergerKostüme: James KryshakLicht: Michael BauerChorleitung: Johannes Knecht

Graf Heinrich: Stephan RügamerFörster: Piotr MicinskiEva: Deirdre AngenentDie alte Lola: Janina BaechlePeter, Lolas Sohn: Julian OrlishausenChristobald: James KryshakFünkchen, ein Musiker: Alexander GelahStrahlbusch, ein Musiker: Piotr MicinskiRatzekahl, ein Musiker: Martin Hässler

Orchester und Chöre der Opéra de Lyon

Neuproduktion

März 2020Samstag 14. 20 UhrDienstag 17 20 UhrFreitag 20. 20 UhrSonntag, 22. 16 UhrDienstag 24. 20 UhrSamstag 28. 20 Uhr

In deutscher Sprache

Dauer: ca. 2h40

Festival

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper13

März 2020Sonntag 15. 16 Uhr Dienstag 17. 20Uhr Mittwoch 18. 20 Uhr Donnerstag 19. 20 Uhr Freitag20. 20 Uhr Samstag 21 20 Uhr Sonntag 22 16 Uhr

In deutscher Sprache

Dauer: ca. 1h30

Im Théâtre du Point du Jour, Lyon 5e

Der Mond, de Carl Orff (1895-1982)Ein kleines Welttheater in einem AktLibretto vom Komponisten nach einem Märchen der Gebrüder Grimm, 1939

Konzept und Video: Grégoire PontRegie: James BonasBühnenbild und Kostüme: Thibault VancraenenbroeckLicht: Christophe Chaupin

Orchester und Solisten des Studio der Opéra de Lyon

Der MondCarl Orff

Eine Oper für ein breites Publikum Der Mond mit der Gattungsbezeichnung „Ein kleines Welttheater“ wurde im Februar 1939 in München unter der Leitung von Clemens Krauss uraufgeführt Diese einzigartige Oper basiert auf dem gleichnamigen Märchen der Brüder Grimm, das Carl Orff bearbeitet hat. Dabei schafft er an den altertümelnden Stil früherer Märchenerzähler angelehnt ein derbes, fröhliches Werk. Ein Erzähler trägt die Geschichte der vier Burschen vor, die aus dem Land der ewigen Dunkelheit kommen. Sie entdecken eine leuchtende Kugel, die auf einem Baum hängt und nehmen sie mit sich nach Hause, damit sie ihre Helligkeit bei ihnen verbreitet. Als alte Männer teilen die vier das magische Ding untereinander auf. Nach ihrem Tod steigen sie, jeder von ihnen mit einem Viertel des Monds, in die Unterwelt hinab. Dessen Verschwinden stürzt den Landstrich in die Finsternis, erhellt dafür aber die Hölle und schafft dort einige Unordnung. Alarmiert begibt sich Petrus schleunigst in die jenseitige Welt, holt den Mond zurück und hängt ihn an einen Stern. In der Hölle herrscht wieder ein trostloses Halbdunkel. Die Welt verfügt seither über ein Gestirn zum Erhellen ihrer Träume und zur Beruhigung ihrer dunklen Schreckensvorstellungen.

Ein Komponist abseits von EinflüssenOrff ist weder ein Anhänger Wagners noch der atonalen Musik, seine Musik hat auch nichts mit der Verspieltheit der postromantischen Oper zu tun. Als Bayer, der sein ganzes Leben in München verhaftet blieb, versuchte er, dem Musiktheater wieder zu einer einfachen Ausdrucksweise zu verhelfen und ein möglichst breites Publikum anzusprechen. Dabei greift Orff auf mittelalterliche Mysterienspiele zurück, von denen die Carmina Burana (1937) die berühmtesten sind, auf die Catulli Burana (1943) und Il Trionfo di Afrodite (1953). Als eigenständiger Geist verbringt Carl

Orff wie Richard Strauss einen Teil seiner Karriere unter dem Dritten Reich. Zwischen 1933 und 1939 fallen seine ästhetischen Bestrebungen mit denen der Nazis zusammen. Sie entsprachen der Massenbegeisterung, die dem Regime vorschwebte. Nach 1939 ließ dieses Orff jedoch fallen, der sichtlich nicht genug ideologische Beflissenheit an den Tag legte. Im zeitlichen Abstand erscheint dieser große Lehrer wie einer der Initiatoren der Wiederbelebung der alten Musik nach dem Vorbild seiner Zeitgenossen Nadia Boulanger, Francis Poulenc, oder auch Ottorino Respighi. 1958 brachte Orff eine Neubearbeitung von Monteverdis L’Orfeo und Il Lamento d’Arianna heraus. Seine Welt ist die der schöpferischen Freiheit. Schon 1924, als er die Güntherschule, eine Musik‑ und Tanzakademie für Kinder gründete, lehnte er vehement jegliche Dogmen ab. In seiner Auffassung einer musikalischen Aufführung verschmelzen Musik, Text, Dramaturgie und überraschende Instrumentalklänge. Der Mond ist das Ergebnis der Beschäftigung mit alter Musik und der Arbeit mit Kindern und zeugt von großer rhythmischer und stimmlicher Modernität.

Die Produktion Die Opéra de Lyon hat für dieses Werk, das einem Lehrmärchen gleicht, einmal mehr den englischen Regisseur James Bonas und den Videokünstler und Illustrator Grégoire Pont engagiert. Der visuelle Zauber ihrer Ravel‑Aufführungen (die 2016 und 2018 gezeigt wurde) entstand durch eine durch und durch gelungene und genauestens berechnete Interaktion mit den Videoprojektionen. Die Musik wird zu einem lebendigen Stoff, die ständig neu geschaffen wird. Jeder Interpret wird so zu einem Bündel von Ideen, bei denen Komik, Traum und Comics den Zuschauer in einen Gefühlsstrudel mitreißen. Orffs in variabler Geometrie angelegtes Werk wird hier in reduzierter Fassung für ein kleines Orchesterensemble gezeigt.

Festival

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper14

Hänsel und GretelEngelbert Humperdinck / Sergio Menozzi

Ein grausames Auffress-Märchen Engelbert Humperdincks Oper ist die entschärfte Version eines blutigen Märchens, Nennillo e Nennella, das erstmals von dem napolitanischen Schriftsteller Giambattista Basile im 17. Jahrhundert schriftlich niedergelegt wurde. Von den Brüdern Grimm wieder aufgenommen wird die Geschichte akzeptabler und der unterschwellige Kannibalismus verschwindet. Bei Humperdinck verwandelt sich der Mythos in ein süßliches Rührstück. Adelheid Wette, die Schwester des Komponisten, nimmt sich des Stoffes an und schreibt ein Libretto, das für den Hausgebrauch bestimmt ist. Bei Geburtstagen soll das kleine Stück mit Liedern im Familienkreis des Komponisten aufgeführt werden. Humperdinck war ein glühender Wagner‑Anhänger. Die Komposition von Hänsel et Gretel erinnert an die Entstehungsgeschichte von Wagners Siegfried Idyll, das dieser als Geschenk für Cosima und die Kinder gedacht hatte. Beim Schreiben nahm das Werk die Proportionen einen Märchenoper an. Sie wurde am 23. Dezember 1893 in Weimar unter Richard Strauss uraufgeführt, der dort als erster ihre opulente Orchestrierung zum Erklingen brachte.

In die heutige Zeit versetzt Wie bei allen Märchen sind verschiedene Lesarten von Hänsel und Gretel möglich. Das neapolitanische Märchen ist von großem semantischem Reichtum und spricht das Unsägliche aus: zwei von ihren Eltern verlassene Kinder finden ihren Weg ins Leben zurück, nachdem sie eine menschenfressende Hexe besiegen

mussten. Diese verkörpert Verbrechen und Perversion, die die Welt der Großen, der Erwachsenen verderben. Gretel und Hänsel bietet noch eine andere Interpretationsmöglichkeit. Indem sie die Reihenfolge umkehren, legen der Komponist Sergio Menozzi und der Schriftsteller Henri‑Alexis Baatsch das Hauptgewicht auf Gretel, durch deren List die böse Hexe besiegt wird. In formaler Hinsicht kehrt das Werk zu seinem Ursprung zurück, es wird wieder eine Familienunterhaltung. Das prächtige romantische Orchester wird in ein Sextett für Flöte, Klarinette, Horn, Violine, Violoncello und Klavier transponiert. Die Partitur gewinnt dabei an Klarheit. Andere melodische Linien treten in den Vordergrund. Abgesehen von der Atonalität kann Hänsel et Gretel dabei die Farben von Pierrot Lunaire annehmen, meint Sergio Menozzi in Bezug auf die Transkription. Die beiden Helden, ebenso wie Sandmännchen und Taumännchen werden von Kindern gesungen. Und kommen dem Märchen ganz nahe.

Die ProduktionUnter der musikalischen Leitung von Karine Locatelli wird Gretel und Hänsel von jungen ausgewählten Solisten des Studio und des Kinderchors der Opéra de Lyon gesungen. Die Inszenierung von Samuel Achache, von der Comédie de Valence, der 2013 für Le Crocodile trompeur / Dido und Aeneas mit dem Molière für Musiktheater ausgezeichnet wurde, wagt sich hier in diese gefährliche Kinderwelt, in der auch die Ängste vor Hunger und Verlassenwerden angesprochen werden. Familiäre Grausamkeiten lauern im Hintergrund.

Im Théâtre de la Renaissance, Oullins Hänsel und Gretel Oper nach Engelbert Humperdinck Französische Bearbeitung von Henri-Alexis Baatsch und Sergio Menozzi, 1995 (Opéra de Lyon) Musikalische Leitung: Karine LocatelliRegie: Samuel AchacheBühnenbild: Lisa NavarroKostüme: Pauline KiefferLicht: César GodefroyDramaturgie: Sarah le Picard Orchester, Kinderchor und Solisten der Opéra de Lyon Neuproduktion

April 2020Mittwoch 15. 15 UhrFreitag 17. 19 UhrSamstag 18. 16 UhrMontag 20. 16 UhrDienstag 21. 16 UhrDienstag 21. 19 Uhr

In französischer Sprache

Dauer: ca. 1h20

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper15

ShirineThierry Escaich Libretto von Atiq Rahimi

Uraufführungen sind im Opernbetrieb immer aufregend. Es ist jedes Mal spannend, neue, von heutigen Komponisten für ein heutiges Publikum geschriebene Werke kennenzulernen. Seit langem bringt die Opéra de Lyon regelmäßig neue Opern heraus, die das bestehende Repertoire erweitern und bereichern. Das Publikum weiß das und nimmt das Angebot gerne an. Nach der Oper von George Benjamin Lessons in Love and Violence, die im Mai 2019 gezeigt wurde, wird das von Thierry Escaich nach einem Libretto von Atiq Rahimi komponierte Werk Shirine die Uraufführung der Saison 2019/2020 sein. 2013 hatte Thierry Escaich seine erste Oper Claude nach einem Libretto von Robert Badinter der Opéra de Lyon anvertraut.Geboren 1965, hat Thierry Escaich inzwischen eine bedeutende Stellung im französischen und internationalen Musikleben, als Organist der Kirche St. Etienne du Mont, als Improvisator und selbstverständlich als Komponist. Insbesondere seine drei Orgelkonzerte wurden auf der ganzen Welt aufgeführt.Die Idee, eine zweite Oper zu komponieren, hatte Thierry Escaich während der Proben zu Claude. Er schuf dabei ein Werk, das einen Kontrast zu Claude bildet: Nach der realistischen Gefängniswelt sollte es nun eine Märchen‑ und Sagenwelt sein: Khosrow und Chirine.

Ein persisches FeenmärchenAm Anfang stand eine Geschichte des persischen Dichters Nizami Ganjavi aus dem 12. Jahrhundert, die Atiq Rahimi übersetzt und bearbeitet hatte. Atiq Rahimi ist seinen französischen Lesern wohl bekannt, er ist französisch‑afghanischer Schriftsteller und

Kinomacher, Goncourt‑Preisträger 2008 für seinen Roman Syngué sabour - Pierre de patience. Mit Thierry Escaich bildet er ein unglaubliches und besonders inspiriertes Duo.Shirine erzählt die Geschichte einer unmöglichen Liebe – einer Amour fou – zwischen dem Perserkönig Khosrow und Chirine, einer christlichen Prinzessin aus Armenien: Ein Epos mit sehr starken Bildern, das sich über drei Generationen erstreckt, unzählige Begebenheiten und überraschende Wendungen enthält und unter dem Zeichen von Verwünschung und Tod steht. Aus diesem großartigen Opernstoff, einer Reflexion über die Darstellung – Chirine verliebt sich zuerst in Khosrows Porträt – könnte ein wichtiges Opernwerk unserer Zeit werden.

Eine unmittelbar wirksame, metaphorische KunstSowohl Claude als auch Shirine weisen die für Thierry Escaichs typische Kompositionsmerkmale auf: die Musik als „Liturgie der Angst“, von großer Vielfalt und unmittelbarer Wirkung auf die Zuhörer. Ein Kritiker spricht davon, dass er „Musik fürs Ohr“ macht und verweist auf seine große Sensibilität. Bei Shirine wird man eine ganz neue Dimension in Escaichs Kunst entdecken: himmlische Melodien, umgedeutete orientalische Farben, inspiriert von der traditionellen iranischen Musik, eine Kompositionsweise, die der Komponist selbst als „verziert, bilder‑ und kontrastreich“ definiert. Gerne würde man noch „märchenhaft“ hinzusetzen, entsprechend der Inszenierung von Richard Brunel und der Sängerbesetzung, bei der ein Team von jungen und großen Talenten zum Einsatz kommt.

ShirineOper in zwölf Bildern, 2019 (Opéra de Lyon)Libretto von Atiq Rahimi, nach Khos row va Chî rîn von Nezâmî de Gand jeh (1141-1209)

Musikalische Leitung: Martyn BrabbinsRegie: Richard Brunel Bühnenbild: NNKostüme: Wojciech DziedzicChorleitung: Denis Comtet

Khosrow: Julien Behr Shirine: Hélène Guilmette Farhâd, Chapou: Jean-Sébastien Bou Chamira: Elodie Méchain Roi Hormoz: Laurent Alvaro

Orchester, Studio und Chöre der Opéra de Lyon

Neuproduktion Welturaufführung, Auftragswerk der Opéra de Lyon

Mai 2020Samstag 2. 20 UhrMontag 4. 20 UhrMittwoch 6. 20 UhrFreitag 8. 20 UhrSonntag 10. 16 UhrDienstag 12. 20 Uhr

In französischer Sprache

Dauer: ca. 1h45

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Oper16

Le Nozze di FigaroWolfgang Amadeus Mozart

VerratenDem Direktor des Theaters an der Wien, Emmanuel Schikaneder, war der Erfolg von Beaumarchais‘ Stück Der Tolle Tag oder die Hochzeit des Figaro, das 1784 in Paris 67 Aufführungen erlebte, sehr wohl bekannt und er möchte eine deutschsprachige Version herausbringen. Eine Vorstellung ist für den 4. Februar 1785 geplant. Doch Kaiser Joseph II., der auf seine Interessen und den Anstand bedacht ist, verbietet die Aufführung.Der 29jährige Mozart kontaktiert daraufhin den Librettisten und ehemaligen Priester Lorenzo Da Ponte, dem er 1783 bei Baron Wetzlar begegnet ist und erzählt ihm vom Triumph des Barbier von Sevilla von Paisiello (1782). Ihm soll das gelingen, woran sein Freund Schikaneder gescheitert ist.Und wie sieht die Zusammenarbeit aus? Da Ponte erzählt in seinen Memoiren davon: „Gleichzeitig, während ich den Text schrieb, komponierte Mozart die Musik; in sechs Wochen war alles fertiggestellt.“ Und die Zensur? Nochmals Da Ponte: „Da ich ein Musikdrama und keine Komödie schrieb, musste ich ganze Szenen streichen und andere kürzen, und ich habe alles gestrichen und gekürzt, was den Anstand und den guten Geschmack verletzen konnte.“Und das Ergebnis? Mit den Strichen (4 Akte statt 5, 11 Personen statt den urspünglich 16, dem Entfallen von Figaros Monolog und von Marcellines Prozess) und – vor allem! ‑ der Verwendung der italienischen Sprache ‑ wird die Oper vom Herrscher akzeptiert.

ErfindenAm 1. Mai 1786 trat im Wiener Burgtheater eine fantastische Sängerriege an (Francesco Benucci als Figaro, Nancy Storace als Susanna, Stefano und Maria Mandini als Graf und Marcelline, Luisa Laschi‑Mombelli als Gräfin, Michael Kelly als Basilio und Don Curzio, Francesco

Bussani als Bartolo und Antonio, Dorotea Sardi‑Bussani als Cherubino, Anna Gottlieb als Barberina...). Großer Applaus, sofortiger Erfolg – trotz einiger Bedenken beim Adel.Dieses „Ereignis“ (M.Kelly) war bestimmt auf Mozarts Kühnheit zurückzuführen. Er verlängert das Stück (Eifersucht, Betrug, ungerechte Justiz..) verlagert die Schwerpunkte, nimmt ihm die Schwere: nun spricht die Musik. Sie reflektiert und vertieft die Psychologie der einzelnen Protagonisten (Figaros „Non più andrai“, Cherubinos „Non so più“ und „Voi che sapete“, „Porgi, amor“ der Gräfin) und die Ensembleszenen (1. Akt, Szene 9 und 11, 2. Akt, Szene 5, 3. Akt, Szene 5), sie unterstreicht die Dummheit der Männer und – vor allem! ‑ den Widerstand der Frauen. Ihre Schönheit. Ihren Triumph. Lucia Popp, die wiederholt als Gräfin und Susanna aufgetreten ist, bestätigt das: „Mozart und wir Frauen, wir Sängerinnen, das ist eine Geschichte von Arbeit und Liebe, eine endlose Geschichte.“

VerlängernVon Désordre (1986) bis Personal Shopper (2016) entwirft und erlebt Olivier Assayas seine Filme wie offene Räume, in denen sich Bilder und Klänge vermischen, manchmal abstoßen, oft einander antworten. Eine unruhige, organische Verbindung, die an Bergmann denken lässt (etwa an seine Zauberflöte, 1975), mit mehreren Schauspielerinnen/Musen (M. Cheung, J. Binoche, K. Stewart.) und einer starken Musikauswahl (Sonic Youth, Punk‑Rock…), die immer auf die jeweilige Zeit, unsere Gegenwart ausgerichtet ist. Jetzt will er diese Gegenwart aus Figaros Hochzeit herausholen, seiner ersten Operninszenierung, in der Absicht „die Psychologie der heutigen Zeit anzusprechen, ohne Mozarts Meisterwerk zu verraten.“Guillaume Sbalchiero

Le nozze di FigaroOpera buffa in vier Akten, 1786 (Wiener Burgtheater)Libretto von Lorenzo da Ponte, nach Beaumarchais Komödie, Le Mariage de Figaro

Musikalische Leitung: Stefano MontanariRegie: Olivier AssayasBühnenbild: Magda WilliKostüme: Anaïs RomandLicht: Carsten Sander Künstlerische Mitarbeit: Sybille WilsonChorleitung: Hugo Peraldo

Graf Almaviva: Nikolay Borchev Gräfin Almaviva: Mandy Fredrich Figaro: Alexander Miminoshvili Susanna: Katharina Konradi Cherubino: Giuseppina Bridelli Marcellina: Agata Schmidt Bartolo: Piotr Micinski

Neuproduktion Koproduktion mit der Opéra des Flandres

Orchester und Studio der Opéra de LyonVokalensemble

Juni 2020Samstag 6 20 UhrMontag 8. 20 UhrMittwoch 10. 20 Uhr Freitag, 12. 20 Uhr Sonntag14. 16 UhrDienstag 16. 20 UhrDonnerstag 18. 20 UhrSamstag 20. 20 Uhr

In italienischer Sprache

Dauer: ca. 3h30

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 17 Tanz

Russell MaliphantSpiral Pass/Creation

Russell Maliphant feiert eine aufsehenerregende Rückkehr auf die Bühne der Opéra de Lyon. Nach der Wiederaufnahme des Duos Critical Mass in der letzten Saison, dem ersten Stück des englischen Choreographen, das 2002 in das Repertoire des Balletts Eingang fand und das das Publikum im kommenden November (wieder) sehen kann, ist dieser Abend zur Gänze dem für Form und Bewegung begeisterten Choreographen gewidmet.

Glänzender Pas de deuxDer in der Royal Ballet School ausgebildete Choreograph, der lange Zeit hindurch von Sylvie Guillem gefördert wurde, die zu seinem internationalen Erfolg beigetragen hat, besitzt eine solide klassische Grundlage. Er setzte seine brillante Karriere in Großbritannien fort, war jedoch nach und nach von den französischen Bühnen verschwunden. Nun kehrt er mit zwei dem französischen Publikum unbekannten Stücken triumphal nach Lyon zurück. Und das hat seinen Grund: eines der Stücke ist eine eigens für das hiesige Ballett erarbeitete Uraufführung, die zweite nach Twelvetwentyone. Das andere ist die Wiederaufnahme eines für das Bayerische Staatsballett 2014 kreierten Stückes, Spiral Pass, für sieben Tänzerinnen und sieben Tänzer, das nun ins Repertoire aufgenommen wird. Die Tanzkritikerin des Guardian Judith Mackrell schrieb umgehend, es sei eines der schönsten des Choreographen, der Artist in residence in Dance East in Ipswich sowie assoziierter Künstler des weltberühmten Londoner Sadler’s Wells ist. Dieses Stück zeigt sieben Paare und bedient sich der klassischen

Codes des Pas de deux, verwendet aber gleichzeitig die typischen Merkmale von Maliphants Tanzgestik. Seine Formensprache zeichnet sich durch fließende, geschwungene Linien aus, die im Raum des Lichts verankert sind und damit spielen, ebenso wie dieses mit der tanzenden Bewegung. Russell Maliphant unterhält nämlich seit 20 Jahren eine intensive Beziehung mit dem feinsinnigen Lichtdesigner Michael Hulls. Die beiden untersuchen gemeinsam, „wie das Licht auf den Körper und der Körper auf das Licht wirkt“, in einem ständigen Zwiegespräch zwischen Tanz und Licht, zwischen Bewegung, Dunkel und Helligkeit. Dadurch entstehen bewegliche, wechselnde Lichtskulpturen, die die Betrachter faszinieren und die Phantasie beflügeln.

Barocker FlussDas zweite Stück des Programms, eine Uraufführung, ist erst im Entstehen. Es ist für etwa 15 Tänzer und Tänzerinnen gedacht und geht von barocken Kompositionen aus, die vom Orchester der Opéra de Lyon gespielt werden. Die musikalische Auswahl wird die Erforschung der Bewegung bestimmen, wodurch Russel Maliphant neue Erfahrenshorizonte ausloten kann. Im Bestreben, die Vorzüge der Tänzer, mit denen er arbeitet, herauszuarbeiten, versucht er für seine Anliegen jedes besondere Talent zu fördern. Sein einzigartiger Ansatz, Energieflüsse zu erforschen, die besonderen Verbindungen zwischen Tanz, Licht und Musik, sollten auch dieses Mal in einem von Michael Hulls entworfenen Lichtschrein poetische Traumbilder entstehen lassen. Gallia Valette-Pilenko

Spiral PassChoreographie: Russell MaliphantKostüme: Stevie StewartLicht: Michael HullsMusik: Mukul, Spiral Pass (2013)Stück für 14 Tänzer, 2014 (Bayerisches Staatsballett)

CreationChoreographie: Russell MaliphantLicht : Lee CurranKostüme : Stevie StewartStück für 12 Tänzer, 2019 (Opéra de Lyon)

Musikalische Leitung: Marc Leroy-CatalayudBallett der Opéra de LyonMit dem Orchester der Opéra de Lyon

In Resonanz mit der Biennale d’art contemporain de Lyon

September 2019Montag 9. 20hDienstag 10. 20h Donnerstag 12. 20h Freitag 13. 20hSamstag 14. 20hSonntag 15. 16h

Dauer: ca. 1h20

Tanz / Ballet der Opéra de Lyon

Das Ballett der Opéra de Lyon bietet in dieser Saison ein ausgewogenes Programm von Wiederaufnahmen und neuen Stücken für das Repertoire. Russell Maliphant kommt mit zwei spektakulären neuen Stücken zurück, einer Uraufführung für die Lyoneser Kompagnie und der Wiederaufnahme seines Duos Critical Mass. Merce Cunningham behält seinen Ehrenplatz mit einem hochkarätigen Programm: Exchange und Scenario als

Abschluss der Hommage zum 100. Lucinda Childs ist an einem Abend mit Russel Maliphant präsent und wird zum Saisonabschluss. Den ersten teilt sie mit Russell Maliphant und beim zweiten wird zum Saisonabschluss ihre Choreographie der Großen Fuge gemeinsam mit den Versionen von Maguy Marin und Anne‑Teresa De Keersmaker gezeigt.

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 18 Tanz

Pockemon CrewMillésime„Die Opéra de Lyon als symbolischer Entstehungsort der Pockemon Crew und als Grundpfeiler ihres Erfolgs ist der ideale Ort, um dorthin zurückzukehren, wo alles begonnen hat und hier das zwanzigjährige Bestehen der Kompagnie zu feiern.“Riyad Fghani, künstlerischer Leiter

Zur Feier ihres 20. Geburtstages kommt die Kompagnie Pockemon Crew in die Oper. Das ist keineswegs erstaunlich, wenn man die Geschichte dieser Crew kennt, die zahlreiche Titel bei den Battles in der ganzen Welt gewonnen hat und stolz sein darf, das Team mit den meisten Titeln zu sein. Es war einmal Frankreich‑, einmal Europameister und zweimal Weltmeister. Tatsächlich haben sich die Mitglieder auf dem Vorplatz unseres ehrwürdigen Hauses mit dem schwarzen glatten Boden erstmals getroffen und dann beschlossen, eine Kompagnie zu bilden. Dieser mutige und atypische Zusammenschluss führt im weiteren dazu, dass die Hip‑Hop Tänzer die ersten Verbindungen mit der Oper knüpften. Diese hat ihnen dann die Tore geöffnet und sie 10 Jahre lang, von 2003 bis 2013, aufgenommen. Dort wurde erstmals Silence, on tourne! gezeigt, einer der

größten Erfolge der Kompagnie, mit dem diese bereits 30 000 km zurückgelegt hat und die dieses Stück auch weiterhin überall auf der ganzen Welt zeigt.Diese Aufführung wird wie eine Rückkehr zu den Ursprüngen sein und einmal mehr die Gelegenheit bieten, zwei Welten miteinander zu verbinden. Nach einer ersten Annäherung zwischen den Tänzern des Balletts der Opéra de Lyon und denen der Pockemon Crew im Rahmen der Fête des Lumières 2014 wiederholt Riyad Fghani nun den Versuch mit Millésime, einem Stück für 20 Interpreten. 15 Hip‑Hopper und 5 Balletttänzer finden sich hier zusammen, bei diesem Werk mit unterschiedlichsten Stilen, zwischen Sneakers und Spitzenschuhen. Millésime ist die Erzählung von einem menschlichen Abenteuer, es will großzügig, offen und wagemutig sein. Die Idee besteht darin, die Welten einander gegenüber zu stellen, sie zu untersuchen, zu verbinden und wieder aufzulösen und die Entwicklung von jungen Leuten zu zeigen, deren Traum Realität geworden ist Eine Geschichte der Begegnungen! Hier bekommt der Geburtstag erst seinen eigentlichen Sinn!Gallia Valette-Pilenko

MillésimeKünstlerische Leitung und Choreographie: Riyad FghaniLicht: Rudy Muet und Johan CorrèzeBühnengestaltung: Riyad FghaniStück für 20 Tänzer, 2019 (Opéra de Lyon)

Gäste und Tänzer des Balletts der Opéra de Lyon

NeuproduktionKoproduktion mit Qui Fait Ça ? Kiffer Ça !

October 2019Mittwoch 23. 20 UhrDonnerstag 24. 20 Uhr

Dauer: ca. 1h15

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 19 Tanz

Merce CunninghamExchange / ScenarioExchangeExchange besteht aus drei Teilen, beginnt im ersten Teil mit der Hälfte der Tänzer, geht im zweiten mit der anderen Hälfte weiter, bis schließlich im dritten Teil die ganze Truppe vereint ist. Der einzige Tänzer, der in allen drei Teilen auftrat, war Merce Cunningham persönlich. Zu seiner Inspirationsquelle befragt erläuterte Merce Cunningham folgendes: „Ich war oft vom Konzept der Wiederholung beeindruckt, von Ideen, Bewegungen, Wendungen, die in unterschiedlicher, niemals identischer Form wiederkehren; es ist immer ein neuer Raum und ein anderer Augenblick. Ich habe daher beschlossen, das bei Exchange umzusetzen. “ Er erarbeitete zunächst 64 Phrasen von unterschiedlicher Länge und Komplexität, dann verwendete er Zufallsverfahren, um festzulegen, welche Phrasen in jedem Teil verwendet würden, sowie die Reihenfolge, in der diese Phrasen auftauchen würden. Wenn sich eine Phrase wiederholte, dann wandelte Merce Cunningham sie gewissermaßen ab, indem er die Dauer veränderte, Sprünge, Drehungen oder Hebefiguren dazugab, indem er von einer parallelen zu einer en‑dehors Position überging oder bestimmte Bewegungen hinzufügte oder wegließ.

Exchange ist ein großartiges Stück, das eindeutig in einer städtischen Umgebung angesiedelt ist. Bühnenbild und Kostüme wurden von Jasper Johns entworfen, in staubgrauen Tönen mit gedeckten Farbtupfern. (Nach Aussage von Jasper Johns wollte er „verschmutzte“ Farbtöne). Die Musik von David Tudor Weatherings ist ein elektronischer Soundtrack, bei dem in Fragmente zerschnittene und während der Aufführung im Raum aufgeteilte Originalaufnahmen verwendet werden, „um im Raum schwebende Töne zu erhalten“.

ScenarioScenario war die erste Zusammenarbeit von Merce Cunningham mit einer berühmten, für ihre innovativen und ikonoklastischen Kreationen bekannten Vertreterin der Haute Couture Welt, mit Rei Kawakubo von Comme des Garçons. Die von Rei Kawakubo für Scenario

entworfenen Kostüme stammen aus ihrer berühmten Frühjahrs‑/Sommerkollektion 1997 namens Body Meets Dress, Dress Meets Body, die Insider später als die Aufführung der „Buckel und Wülste“ bezeichneten. Sie bestehen aus gepolsterten Formen, die an Hüften, Schultern, Brust und Rücken der Tänzerinnen und Tänzer unregelmäßige Ausbuchtungen bilden, die das Erscheinungsbild ihrer Körper stark entstellen und in manchen Fällen ihre Bewegungsfreiheit einschränken und ihr Gleichgewicht stören.

Merce Cunningham hatte diese Kostüme nicht im Kopf, als er die Choreographie entwarf – er betrachtete sie nur als ein zusätzliches Kompositionselement. Das Stück besteht aus dreizehn Teilen, die ohne Unterbrechung aufeinanderfolgen. Nach der Eröffnung mit der ganzen Truppe läuft das Stück als eine Reihe unterschiedlicher Duos und Trios ab, die als Quartette, Quintette und Sextette neu zusammengesetzt werden. Die vollständige Truppe tritt erst wieder am Ende des Stücks auf. Die Choreographie, die zu einer Zeit entstanden ist, als Merce Cunningham mit der Software DanceForms arbeitete, besteht aus einem komplexen Ineinandergreifen von Beinen, Armen, Körper und Kopf. Die technisch anspruchsvollen, in exzentrischen Kostümen ausgeführten Bewegungen verleihen dem Tanz eine erfrischende, komische Note, die einen gleichzeitig aus der Fassung bringt.

Das Bühnenbild des Stücks, ein weißer schmuckloser Raum mit einer fluores‑zierenden Beleuchtung ist die Umsetzung des Lichtkonzepts von Rei Kawakubo. „Ich wollte keinen „Bühneneindruck“ schaffen“, meinte sie, „eher einen Raum, bei dem das Publikum das Gefühl hat, ihn mit den Tänzern zu teilen.“

Die Musik Wave Code A-Z, wurde von Takehisa Kosugi, dem damaligen Musikdirektor der Merce Cunningham Tanzkompagnie komponiert. Der elektronische Soundtack enthält Niederfrequenzwellen und „diverse Klänge und Tonfolgen, die aus den Bedeutungen 26 einfacher Wörter (von A bis Z) hervorgehen“.

ExchangeChoreographie: Merce CunninghamMusique : David Tudor, WeatheringsSound Design : Phil EdelsteinBühnenbild, Kostüme und Licht: von Jasper JohnsStück für 15 Tänzer, 1978 (New York)

ScenarioChoreographie: Merce CunninghamMusik: Takehisa Kosugi, Wave Code A-ZBühnenbild, Kostüme und Licht: Rei KawakuboKonzept und Beratung: Davison ScandrettWiederaufnahme von: Jamie Scott & Andrea Weber, Banu Ogan & Daniel SquireStück für 15 Tänzer, 1997 (Brooklyn)

Exchange (1978) et Scenario (1997)par © Merce Cunningham TrustAll rights reserved

Ballett der Opéra de Lyon

November 2019Freitag 1. 20 UhrSamstag 2. 20 UhrSonntag 3. 16 Uhr

Dauer: ca. 1h45

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 20

Critical Mass Choreographie: Russell MaliphantMusik: Richard English, Andy Cowton Licht: Michael HullsStück für 2 Tänzer, 1998 (London und Die Werkstatt Düsseldorf)

DanceChoreographie: Lucinda ChildsMusik: Philip Glass ©1979 Dunvagen Music Publishers Inc.Kostüme: A. Christina GianniniLicht: Beverly EmmonsUrsprünglicher Film: Sol LeWitt, Aufführung 2016: Marie-Hélène Rebois Stück für 17 Tänzer, 1979

Ballett der Opéra de Lyon

Russell Maliphant / Lucinda ChildsCritical Mass / Dance

Der Abend steht im Zeichen der Abstraktion, zwischen dem packenden Duo von Russell Maliphant, Critical Mass und dem genauso faszinierenden Dance von Lucinda Childs.

Critical Mass, ein packendes DuoDieses großartige Duo wurde 1998 für Maliphant und den Tänzer Robert Tannion geschaffen und fand vier Jahre später Eingang ins Repertoire des Balletts der Opéra de Lyon. 2018 wurde es mit Stücken von William Forsythe, Benjamin Millepied und Russell Maliphant in ein ausschließlich von Männern getanztes Programm aufgenommen. Diesmal begegnen wir ihm gemeinsam mit dem Meisterwerk von Lucina Childs Dance wieder.Critical Mass ist ein von der Kriegskunst und dem Tanz gleichermaßen beeinflusstes mitreißendes Duo, bei dem schnelle und langsame Sequenzen, Klangstimmungen und Anspielungen abwechseln. Einmal kampfbetontes, dann wieder laszives, sinnliches Duo, die Zärtlichkeit eines sich umarmenden und dann wieder die Gewalt eines miteinander kämpfenden Paares. Maliphants Tanzweise ist fließend oder abgehackt, er durchschneidet den Raum oder verschmilzt mit dem Halbdunkel, wie ein Nebel, der sich nach und nach verzieht. Zwischen heftigem Schlagabtausch und zweideutigen Liebkosungen, zwischen kunstvollen Figuren im Ungleichgewicht und erstaunlichen Hebefiguren, findet jede/r in seiner Phantasie je nachdem einen Zentauren, einen erbitterten Kampf, eine unwahrscheinliche Begegnung oder eine handfeste Auseinandersetzung. Aus dem Nahkampf entstehen fließend runde Linien. Die Verschmelzung der Körper ist vollendet und von seltener Intensität.

Dance, sublim, geradezu hypnotisch2016 wurde Dance von Lucinda Childs ins Repertoire des Balletts der Opéra de Lyon aufgenommen. Für die Kompagnie ist es ein Glücksfall, dass ihr dieses unvergleichliche Meisterwerk des choreographischen Minimalismus anvertraut wurde. Das 1979 komponierte Stück verbindet das Talent einer Choreographin, eines Komponisten und eines Bildhauers und ist ein Konzentrat reinen Tanzes. Dance umfasst drei Tableaus, von denen der zweite Teil als Solo konzipiert ist. Die einzigartige Tanzsprache wird für zwei oder vier Tänzer oder Ensembles immer wieder neu kombiniert. Eine Abfolge von luftigen, leichten Figuren, die über repetitive Musik von Philip Glass kreisen, während der von Sol Lewitt stammende und 36 Jahre später von Marie‑Helene Rebois mit den Interpreten des Balletts der Opéra de Lyon neu gedrehte Film vor unseren Augen abläuft. Wie ein ununterbrochener Strom entwickelt sich die Choreographie, präzise und stetig, im Wechsel der Rhythmen bis zu den Beschleunigungen im Finale. Durch die optischen Effekte, die durch die synchrone oder leicht versetzte Projektion von Bildern und die gleichzeitige Präsenz der Interpreten hervorgerufen wird, wird das Kontinuum zum Diskontinuum und umgekehrt. Der Blick wird von dem ununterbrochenen Fluss mitgerissen, fasziniert von der gleichzeitig ähnlichen und doch leicht verschobenen Tanzgestik, von mathematischer Strenge, während der aus unterschiedlichen Blickwinkeln zusammengesetzte einen neuen Raum für den Tanz erfindet. Dieser wird zugleich Subjekt und Objekt. Er erfindet Raum und Zeit neu!Gallia Valette-Pilenko

November 2019Donnerstag 7. 20 UhrFreitag 8. 20 UhrSamstag 9. 20 Uhr

Dauer: ca. 1h40

Tanz

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 21

Nacho Duato / Mats Ek / Johan IngerRemansos / Solo for Two / I New Then

Das Programm dieses rein männlichen Abends sollten Liebhaber und Liebhaberinnen des schönen Tanzes begeistern. Angekündigt werden nämlich das großartige Solo for Two von Mats Ek, das unglaubliche Remansos von Nacho Duato und das unfassbare I New Then von Johan Inger, ein Stück, das 2012 für das junge Ballett des Nederland Dans Theater, das NDT II geschaffen wurde.

Die Rückkehr Nacho DuatosRemansos ist ein Stück, das schon lange nicht mehr zu sehen war. Es wurde 2001 ins Ballettrepertoire aufgenommen und hatte damals schon eine bewegte Geschichte hinter sich, da es mehrmals mit verschiedenen Gruppen erarbeitet wurde. Das erste Mal 1997 in New York und das zweite Mal 1998 mit der Compania nacional de danza, deren Leiter Nach Duato damals war. Solos, Duos oder Trios folgen aufeinander, die Linien verdoppeln, vervielfachen sich und vergehen, ebenso wie die Körper der Tänzer hinter der Wand verschwinden, wie von einem sie rufenden Raum aufgelöst und verschluckt. Das männliche Trio des ersten Teils wird durch ein weibliches Trio im zweiten Teil verdoppelt, wodurch sich eine Arithmetik von sich ständig bewegenden paarweisen Zusammenstellungen ergibt.

Die ständige Präsenz von Mats EkVon diesem Solo for Two, das für Sylvie Guillem und Niklas Ek, den Bruder des Choreographen geschaffen wurde, kann man gar nicht genug bekommen. Ein Duo voller Zartheit und Feingefühl, das zwar nichts Konkretes erzählt, aber den Alltag von Liebesbeziehungen aufzeigt. Gewöhnliche Gesten und Tanzschritte werden miteinander kombiniert und

lassen indirekt einen Riss, eine bei diesem schwedischen Choreographen stets präsente Reflexion über die Menschheit durchscheinen. Die beiden zwischen männlich und weiblich stehenden Personen können als Frau und Mann aufgefasst werden, aber auch wie die beiden Facetten eines Individuums. Mats Ek erforscht die Mäander der menschlichen Seele, choreographiert nacheinander Verzweiflung, Abwesenheit, Traurigkeit, aber auch Schwung, Zärtlichkeit, Freude und Schönheit. Während die Musik von Arvo Pärt das Schweigen und das Aussetzen der Zeit anklingen lässt.

Der frische Wind von Johan IngerDas Lyoneser Publikum hat Johan Inger vor drei Jahren mit I New Then kennengelernt. Ursprünglich mit fünf Tänzern und vier Tänzerinnen für das NDT II kreierte, nach der Musik des Kultalbums von Van Morrison, Astral Weeks, versucht I New Then, die entschwundene Jugend wieder einzufangen. In exquisit fließenden und leichten Kostümen erheben sich die Interpreten in gnädigere Himmelssphären. Die komplexe, strenge Formensprache entwickelt sich in Duos, Trios, Quartetten und Ensembles, die die Frische und Unbeschwertheit der Jugend atmen. Sprünge, Drehungen, Ausweichmanöver, Hebefiguren sind alles Motive, die uns zum jugendlichen Elan tragen, überhöht von der Musik Morrisons und dem feinsinnigen Bühnenbild des Choreographen. Ein abstrakter Wald, in dem man sich verstecken und neue Kräfte sammeln kann, um wieder in ungeahnte Horizonte hinaufzuschnellen.Gallia Valette-Pilenko

Im Radiant-Bellevue, Caluire

RemansosChoreographie, Bühnenbild und Kostüme: Nacho DuatoMusik: Enrique Granados, Valses Poeticos, aus „ Granados/Spanish Dances “ gespielt von Alicia de LarrochaLicht: Brad Fields und Nicolás FischtelOrganisation und Produktion: Mediart Production © Nacho Duato Stück für 6 Tänzer, 1997 (New York)

Solo for twoChoreographie und Bühnenbild: Mats EkMusik: Arvo Pärt For Alina, Variationen Zur Gesundung Von Arinuschka, Mirror in MirrorBühnenbild und Kostüme: Peter FreiijLicht: Erik BerglundStück für 2 Tänzer, 1996 (vom Cullberg Ballett)

I New ThenChoreographie und Bühnenbild: Johan IngerMusik: Van MorrisonKostüme: Bregje van BalenLicht: Tom VisserStück für 9 Tänzer, 2012 (Nederlands Dans Theater)

Ballett der Opéra de Lyon

Januar 2020Donnerstag 30. 20.30 UhrFreitag 31. 20.30 Uhr

Februar 2020Samstag 1. 20.30 UhrMontag 3. 20.30 Uhr

Dauer: ca. 1h45

Tanz

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 22 Tanz

Maguy Marin / Anne Teresa De Keersmaeker/ Lucinda ChildsGrande Fugue / Die Große Fuge / Grosse Fugue

Drei große FugenDie drei Großmeisterinnen des Tanzes setzen sich mit der zwischen 1824 und 1825 entstandenen Großen Fuge von Beethoven auseinander, die das Finale des Quartetts op. 133 in B‑Dur bildet. Eine Musik, die nach Aussage des Komponisten „tantôt libre, tantôt recherchée“ ist, die dieser ein Jahr vor seinem Tod schreibt, als er bereits taub ist. Ein Notentext, die man ganz unterschiedlich lesen.

Eine äußerst feinsinnige Grosse Fugue von Maguy MarinUrsprünglich 2001 für vier Tänzerinnen der Kompagnie geschaffen, wird die Grosse Fugue von Maguy Marin am 12. Februar 2006 ins Repertoire des Balletts der Oper aufgenommen. Dieses Stück entwickelt sich wie eine Welle in ständiger Auf‑ und Ab‑Bewegung. Vier grellrote Flammen schießen in die Höhe, springen, legen sich flach hin, nur um noch höher wieder emporzuschnellen und den Raum auszufüllen. Es ist eine präzise, strenge Tanzform, genau notiert und berechnet. Und doch entsteht eine lebendige Kraft, eine fröhliche und zugleich verzweifelte Freiheit. Wie die Choreografin schreibt, „entsteht eine Verschränkung zwischen der aufsteigenden Lebenskraft des weiblichen Wesens und der Begeisterung wie auch Verzweiflung dieser Musik. Von diesem hektischen Wirbel erfasst, gibt es nichts als rastloses Vorwärtsstreben.“ Ständig in Bewegung verkörpern die Tänzerinnen die Musik, und reißen das Publikum in einem Wirbel vielfältigster Empfindungen mit.

Eine männliche, minutiös ausgearbeitete Große Fuge von Anne Teresa de KeersmaekerUrsprünglich Teil des Stücks Erts (1992) gab es von dieser Großen Fuge mehrere Versionen. Die erste für sechs Interpreten, die zweite für neun Tänzer

und die dritte, die gleichzeitig mit der Fuge von Maguy Marin in das Repertoire des Balletts aufgenommen wurde, für sieben Tänzer und eine Tänzerin. Diese Große Fuge der temperamentvollen, belgischen Choreographin ist ungestüm. Die Choreografie verläuft parallel zur Musik und experimentiert eingehend mit Bewegungsabläufen, Wiederholungen, Änderungen in Rhythmus und Intensität, Abwandlungen von Bewegungsflüssen und Stilebenen. So entsteht ein körperbetonter und verspielter, martialischer und verletzlicher Tanz, bei dem die Tänzer in schwarzen Anzügen auf den Boden rollen, ihn nur kurz berühren, um Schwung für rasende Läufe zu holen.

Eine klassische, hauchzarte Fuge von Lucinda ChildsIn einem Bühnenbild in sich je nach Lichteinfall verändernden Grautönen bietet die minimalistische amerikanische Choreografin einen Tanz, so rein wie ein von der ansteigenden Flut gesäuberten Strand. Sechs klassische, ebenfalls grau gekleidete Paare tanzen vor einer leuchtenden Spitzenkulisse, die sowohl an arabische Gitterfenster als auch an durchbrochene Wände des indonesischen Puppentheaters denken lässt. Die Leichtigkeit dieses Tanzes erinnert unweigerlich an ihr Meisterwerk Dance, doch ist man von dem ganz akademischen Vokabular überrascht, das im Wesentlichen aus Déboulés, Arabesken und anderen klassischen Schrittfolgen besteht. Und das bei einer Choreografin, die vor allem wegen ihrer engen Verbindung zur Avantgarde bekannt war. Dadurch entsteht eine Reinheit, die uns diese vielschichtige Musik mit einem ganz neuen Blick wahrnehmen lässt.Gallia Valette-Pilenko

Grande FugueChoreographie: Lucinda ChildsAssistentin: Caitlin ScrantonMusik: Beethoven, Die Grosse Fuge op.133 Bühnengestaltung, Licht und Kostüme: Dominique DrillotStück für12 Tänzer Erstmals aufgeführt vom Ballet der Opéra de Lyon am 17. November 2016

Die Grosse FugeChoreographie: Anne Teresa De KeersmaekerMusik: Ludwig van Beethoven Die große Fuge, op.133Regie: Jean-Luc DucourtBühnenbild und Licht: Jan Joris LamersKostüme: RosasDie Grosse Fuge, aus Erst, erstmals aufgeführt am 2. Feber 1992, Halles de Schaerbeek in Bruxelles

Grosse FugueChoreographie: Maguy MarinMusik: Beethoven, Die Grosse Fuge op.133Kostüme: Chantal CloupetLicht: François RenardStück für 4 TänzerinnenErstmals aufgeführt von der Compagnie Maguy Marin im Espace Jean Poperen in Meyzieu am 17. März 2001

Ballett der Opéra de Lyon

April 2020Mittwoch 8. 20 UhrDonnerstag 9 20 UhrFreitag 10. 20 UhrSamstag 11. 20 UhrMontag 13. 16 UhrDienstag 14. 20 Uhr

Dauer: ca. 1h30

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 23 Tanz

Pierre Pontvianne / Lukas Timulak / Yuval PickBeasts / Uraufführung / UraufführungDieser Abend gehört der jungen Generation von Choreorgraphen, die sich gerade auf der internationalen Bühne einen Namen machen: Pierre Pontvianne, Lukas Timulak und Yuval Pick.

Pierre Pontvianne, dessen Arbeit langsam immer mehr Beachtung findet, bringt hier ein Gruppenstück auf die Bühne, bei dem er seine bisherigen Bemühungen weiterführt, die Erforschung der Beziehungen zwischen Tanz und Musik, sowie zwischen Tanz und Text. Pierre Pontvianne wurde in Saint‑Etienne geboren, blieb seiner Stadt eng verbunden und wählte sie ganz selbstverständlich zum Sitz seiner Kompagnie, von wo aus er seine künstlerische Arbeit fortsetzt. Nach seiner Ausbildung am Konservatorium der Stadt und danach an der Hochschule für zeitgenössischen Tanz Rosella Hightower in Cannes erhielt er 1999 den Prix de Lausanne, der ihm die Türen zum Nederlands dans theater II eröffnete. Dort tanzte er unter anderem in Stücken von Jiří Kylián, Ohad Naharin, Johan Inger und Hans Van Manen. Danach begann er eine unabhängige Karriere, arbeitete insbesondere für das Ballett in Frankfurt (William Forsythe) und die norwegische Kompagnie Carte Blanche und für verschiedenste alternative Projekte in Europa, bevor er wieder in seine Heimatstadt zurückkehrte und 2004 die Kompagnie Parc gründete. Dazu muss man wissen, dass Pierre Pontvianne gleichzeitig auch komponiert und regelmäßig mit anderen Künstlern zusammenarbeitet. So wie er auch die Musik für viele seiner Stücke selbst schafft. Das wird bestimmt auch bei Beasts der Fall sein. Ein Werk, bei dem er seine Suche nach den „Reibungen zwischen Worten und Tanz“ fortsetzt, die er bei seinem vorherigen Stück

Mass begonnen hat. „Wie kann man über etwas einfacher sprechen als beim Sprechen?“ Wie kann man einfacher handeln als beim Handeln?“ fragt er sich. Die Einmaligkeit seiner Untersuchung kommt hier zum Ausdruck wie auch das, was seine Tanzform sein könnte, eine Sprache, die Zusammenstöße sucht, Umbrüche, Reibungen, die einen Funken hervorbringen und die Welt so zeigen, wie sie ist .... oder anders. Ein Werk in Raum und Zeit stellen, das im Realen verwurzelt ist, das ist für ihn der Ort eines poetischen Handelns, das eine authentische politische Dimension enthält.

Die Arbeit von Lukas Timulak ist in unseren Breiten fast unbekannt, obwohl er alles andere als ein Anfänger ist. Wie Pierre Pontvianne war auch er früher Tänzer beim NDT 2, hat seine Karriere danach beim NDT 1 und beim Ballett in Montecarlo fortgesetzt, bevor er sich ausschließlich seinen persönlichen Projekten widmete. Er realisierte Stücke für das Ballett in Gothenburg, da Balé da Cidade de São Paulo, das Königliche Schwedische Ballett und andere prestigeträchtige Häuser. Fasziniert von Zeichentrickfilmen studierte er auch Film an der New York Film Academy und gründete mit dem Bühnenbildner und Filmschaffenden Peter Bilak, mit dem er regelmäßig zusammenarbeitet, die Make Move Think Foundation, die sich auf Interdisziplinarität zwischen visueller und darstellender Kunst verlegt hat. Seine Arbeit ist zwischen Ästhetik und Kinetik, optischen Effekten und technischer Virtuosität angesiedelt, wobei Licht und Video eine genauso wichtige Bedeutung bekommen wie die Tanzgestik selbst.Gallia Valette-Pilenko

Im Toboggan, Décines

BeastsChoreographie und Klangkonzeption: Pierre PontvianneBühnenbild: Pierre TreilleLicht: Valérie Colas

Uraufführung Choreographie: Lukas Timulak

Uraufführung Choreographie: Yuval PickKlangdesign: Max BruckertLicht: Sébastien Lefèvre

Ballett der Opéra de Lyon

April 2020Dienstag 28. 20.30 UhrMittwoch 29. 20.30 UhrDonnerstag 30. 20.30 Uhr

Dauer: ca. 1h20

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 24 Konzerte

KonzerteKonzert Messiaen / Chausson /TschaikowskiDaniele Rustioni, musikalische Leitung Orchester der Opéra de Lyon

Olivier MessiaenLes offrandes oubliées Ernest ChaussonPoème de l’amour et de la mer op.19Pjotr Iljitsch Tchaikowski4. Sinfonie

Samstag, 19. Oktober 2019, 20 Uhr

Konzert VivaldiMarie-Nicole Lemieux singt Vivaldi

Marie-Nicole Lemieux, AltStefano Montanari, musikalische Leitung Orchester der Opéra de Lyon I Bollenti Spiriti

Stabat MaterOrlando finto pazzo – Son due ventiFarnace – Al vezzeggiar d’un voltoAtenaide – Quanto posso a me fo schermo L’Olimpiade – Mentre dormi, amor fomentiTito manlio – Fra le procelle

Sonntag, 24. November 2019, 16h

Liederabend Ian BostridgeIan Bostridge, tenorJulius Drake, Klavier

Ludwig van BeethovenAn Die Ferne Geliebte

Franz SchubertSchwanengesang D.957

Sonntag 1. Dezember 2019, 16 Uhr

WeihnachtskonzerteKarine Locatelli, musikalische LeitungOrchester und Kinderchor der Opéra de Lyon

In der Kirche Saint-Bonaventure, Lyon 2e

Samstag, 14. Dezember und Sonntag, 22. Dezember 2019, 16 Uhr

Konzert Mahler / MendelssohnDaniele Rustioni, musikalische Leitung Erika Baikoff, soprano

Gustav Mahler 4. Sinfonie

Felix Mendelssohn4. Sinfonie

Sonntag, 2. Feber 2020, 16 Uhr

Klavierabend Maria Joao PiresMaria Joao Pires, Klavier

Sonntag 16. Feber 2020, 16 Uhr

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 25 Konzerte

Konzert Circé/Desmaret Sébastien d’Hérin, musikalische LeitungOrchester und Chöre Nouveaux Caractères

Sonntag, 17. Mai 2020, 16 Uhr

Konzert des KinderchorsE-Musik und U-Musik

Karine Locatelli, musikalische LeitungOrchester und Kinderchor der Opéra de Lyon

Gustav HolstChoral hymns from the Rig VedaAntonín DvořákKlänge aus Mähren op.32Serguej RachmaninowAuszüge aus 6 Chören op.15Bob ChilcottCatch a falling starGabriel FauréPavaneGeorges BizetAuszüge aus CarmenJohannes BrahmsWiegenlied / Liebeslieder-WalzerRobert SchumannZigeunerlebenFranz SchubertPsalm 23Béla BartókBolyongàs / CiposütesIgor Strawinsky3 LiederEvgueni RodyguineLe sorbier de l’OuralAlexander BorodinAuszug aus den Polowetzer TänzenGioachino RossiniLa Regata VenezianaLeonard BernsteinI Feel Pretty

In der Chapelle de la Trinité, Lyon 2e Sonntag, 17. Mai 2020, 16 Uhr

KammermusikzyklusIm Großen Ballettstudio, einer anmutenden Postkarten-Kulisse, finden in kleinen Zusammensetzungen Kammermusikkonzerte der Musiker des Orchesters der Opéra de Lyon statt, wobei die Programmgestaltung sich auf die in dieser Saison gezeigten Opern bezieht.

Im GroBen BallettstudioDauer: 1h00

Sonntag, 13. Oktober 2019, 11h30 Gabriel Fauré La Bonne Chanson op.61 für Tenor, Streichquartett, Klavier und Kontrabass, Liederzyklus mi 9 Melodie nach Texten von Paul Verlaine Gabriel Fauré Klavierquintett Nr. 2 in c-moll op. 115

Samstag, 23. November 2019, 16.30 UhrSonntag, 24. November 2019, 11.30 UhrOlivier Messiaen: Quatuor pour la fin du tempsAlexis Ciesla: Les danses de Loo, Welturaufführung

Sonntag, 15. Dezember 2019, 11.30 Uhr Sonntag, 21. Dezember 2019, 11.30 Uhr Giuseppe Verdi: Auszüge aus Rigoletto, Transkription Éric Le Chartier André Lafosse: Suite impromptue Anthony Plog: Mosaics Jörg Widmann: Canzone I, X et XII

Sonntag, 26. Januar 2020, 11.30 Uhr Samstag, 1. Februar 2020, 16.30 UhrNikola Rimski-Korsakow: Sextett, Transkription Camille Béreau Richard Strauss: Vier letzte Lieder, Transkription Camille Béreau

Samstag, 21. März 2020, 16.30 Uhr Sonntag, 29. März 2020, 11.30 Uhr Alban Berg: Adagio aus dem Kammerkonzert, Transkription des Komponisten Alban Berg: Vier Stücke für Klarinette und Klavier op. 5 Béla Bartók: Contrasts Sz 111 Galina Oustvolskaïa, Trio

Samstag, 4. April 2020, 16.30 UhrSonntag, 5. April 2020, 11.30 UhrVokalensemble: Mozart, Schubert, Morricone, R. StraussTenöre: Yannick Berne, Hidefumi Narita und Julien Drevet-SantiqueBariton: Paolo StupenengoBässe: Kwang Soun Kim und Paul-Henry Vila

Samstag, 2. Mai 2020, 16h30Sonntag, 10. Mai 2020, 11.30 UhrJoseph Haydn: Trio für Flöte, Violoncello und Klavier in G-Dur Maurice Ravel Madegassísche Lieder für Mezzosopran, Flöte, Violoncello und Klavier Charles Crumb: Vox Ballaenae, für Flöte, Violoncello und Klavier

Samstag, 6. Juni 2020, 16.30 Uhr Sonntag, 14. Juni 2020, 11.30 Uhr Anton Reicha: Quintett in D-Dur op. 91, Nr.3 Leoš Janáček: Mladi, Suite für Bläserquintett und Bass-Klarinette Gÿorgy Ligeti: Bagatelles

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Tourneen26

TourneenOperFestival Aix-en-ProvenceTosca Christophe Honoré / Daniele RustioniJuli 2019

RuhrtriennaleDidon und Aeneas, rememberedDavid Marton / Pierre BleuseHenry Purcell / Kalle KalimaVirgil / Interludes d'Erika StuckyAugust 2019

Königliche Oper Muscat, OmanL’Enfant et les Sortilèges Grégoire Pont und James BonasOktober 2019

Ballett der Opéra de LyonSummerspace, Scenario / Exchange Merce CunninghamThéâtre du Châtelet, Paris / Festival d’Automne:Dezember 2019

Summerspace / ExchangeMerce CunninghamNouvelle Scène nationale Cergy Pontoise:Dezember 2019

31 Rue VandenbrandenPeeping TomEspace des Arts, Chalon sur Saône:April 2020Dance Inversion Festival, MoskauSeptembre 2020

3 Große FugenLucinda Childs, Anne Teresa De Keersmaeker und Maguy MarinAdelaide, AustralienMärz 2020

Jiří KyliánThéâtre les Gémeaux, SceauxMai 2020Montpellier Danse FestivalJuni 2020

KonzerteDon GiovanniChorégies d’Orange:August 2019

Ernani Théâtre des Champs-Elysées, Paris:November 2019

Konzert VivaldiGenf / Moskau / Rouen /VersaillesNovember 2019

Festliches NeujahrskonzertThéâtre de la Renaissance, OullinsJanuar 2020

MozartOpéra de VichyMai 2020

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 Opéra Underground27

Opéra UndergroundDie Opéra Underground richtet sich in der Lyoneser Landschaft ein. Aus dem Wunsch heraus, die Verbindungen zwischen der Oper und der Stadt, zwischen Lyon und der Welt und zwischen E‑Musik und U‑Musik zu stärken, wurde sie vor nicht einmal einem Jahr ins Leben gerufen. Im Rahmen dieses neuen Projekts der Opéra de Lyon fanden bereits mehr als 60 Konzerte – von Nina Hagen bis Terry Riley, von Marc Ribot bis Melingo, von Taraf de Haikouks bis Ben Sidran statt.

Diese neue Programmschiene setzt ihren Schwerpunkt auf neue Musikformen, die sich mit ihrer jeweiligen Kulturwelt beschäftigen, jeweils durch die Kombination von Tradition und Bildersturm, ernsthafter Forschung und Klangvergnügen. Gleich, ob Jazz oder forró, elektronische Musik oder Ethnojazz, Kammermusik oder Bourrées aus der Auvergne, sind alle Musiker gleichermaßen von dem Wunsch beseelt, neue, oft auf herkömmlichen Formen aufbauende musikalische Ausdrucksformen zu finden.

Die Opera Underground setzt also ihren Auftrag in dieser neuen Saison fort und wird auf allen Bühnen des Opernhauses präsent sein. Primär natürlich im Amphithéatre, das sich ja tatsächlich im „Untergrund“ des Opernhauses befindet und von dem das Projekt ausgegangen ist, aber den Sommer hindurch auch im Péristyle, mit einem Gratis‑Festival, bei dem im vergangenen Jahr 27 Gruppen an 75 Abenden präsentiert wurden. Und dann bei den großen Konzert‑Events auch im Großen Saal.

Die Opéra Underground wird auch ihre Zusammenarbeit mit den verschiedensten Lyoneser und regionalen Akteuren ‑ Vereinen, Kollektiven und diversen bekannten Konzertsälen oder Festivals wie dem Périscope, dem Marché Gare oder Jazz in Vienne fortsetzen.

Stay tuned !

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 28 Große kostenlose Veranstaltungen

Kultur- und BildungsaktionenDie Opéra de Lyon ist bestrebt, nicht nur allen zu ermöglichen, in die Oper zu gehen, sondern durch Kultur- und Bildungsaktionen jedem das Gefühl zu geben, willkommen zu sein und am kulturellen Leben vor Ort teilzuhaben.

Diese Aktionen sollen den Zugang zur Oper und zur künstlerischen Praxis erleichtern. Sie wenden sich primär an die Bewohner der Fördergebiete, an Schüler, Personen mit Sonderbedarf, gesundheitlichen Benachteiligungen, Behinderungen, im Bereich Justiz oder der Wiedereingliederung in den Arbeitsprozess.

Die Opéra de Lyon arbeitet in Partnerschaft mit zahlreichen Vereinen und Institutionen, mit denen sie im Bemühen um Dialog und Innovation maßgeschneiderte Programme ausarbeitet. Im Einklang mit der künstlerischen Identität der Oper sind die Kunstpraxisprojekte immer pluridisziplinär und stehen mit dem zeitgenössischen Schaffen in Verbindung. Die mit der Zuschauerpraxis im Zusammenhang stehenden Projekte setzten auf das Kennenlernen der Lokalitäten, der künstlerischen Tätigkeit und dem Teilen von Erfahrungen.

In jeder Saison erreichen die Kultur- und Bildungsaktionen an die 25.000 bis 35.000 Menschen in und außerhalb der Oper. Die Workshops zur künstlerischen Praxis sind bei den Projekten besonders beliebt, in der Saison 2017-2018 wurden sie im Ausmaß von mehr als 1100 h angeboten.

BildungsaktionenDie Schulsaison Mehr als 15000 Schüler aus allen Gegenden der Region Auvergne-Rhône-Alpes, vom Kindergarten bis zum Gymnasium, nehmen in jeder Saison an Opern-, Tanz- und Konzertaufführungen im Großen Saal, im Amphithéâtre und außerhalb teil.

Der Kinderchor bekennt sich zur Diversity Besondere Aktionen wurden geschaffen, um Kindern, die in Fördergebieten wohnen, den Zugang zu diesem Unterricht zu erleichtern. 32% der Schüler wohnen in Fördergebieten und erhalten eine Unterstützung beim Schulbesuch.

Kulturaktionen außerhalb der Oper Behinderte Die Oper bietet auch Aktionen an, um Behinderten den Zugang und Zugangsmöglichkeiten zu den Veranstaltungen und Projekten der Kulturförderung zu erleichtern. 2017-2018 haben 550 Personen an diesen Aktionen teilgenommen.

Gesundheits- und medizinisch-soziale EinrichtungenDie Oper setzt sich an der Seite von medizinisch-sozialen Einrichtungen dafür ein, Kunst- und Kulturprojekte auf die Beine zu stellen. Besuche hinter den Kulissen und Vorstellungen, Aktionen außerhalb, Ausbildungen für das Pflegepersonal. 4 Partnereinrichtungen und 580 Personen haben 2017-2018 an diesen Aktionen teilgenommen.

Integrationsmaßenahmen Die Oper führt Aktionen für Publikumsschichten durch, die verschiedene Integrationsmaßnahmen und Berufsausbildungen nutzen. Bei diesen Angeboten soll die Welt der Oper und die damit verbundenen Berufe sowie die künstlerische Praxis vorgestellt werden. 15 Partnereinrichtungen und 691 Teilnehmer haben 2017-2018 an diesen Aktionen teilgenommen. Justizbehörden Die Oper führt Aktionen in Zusammenarbeit mit den Strafvollzugs- und Bewährungseinrichtungen (SPIP) und mit Schulen durch, die im Zusammenhang mit Haftanstalten stehen: Konzerte, Besichtigungen der Oper von Häftlingen und Begegnungen mit dort Beschäftigten, Sensibilisierungsmaßnahmen für das Personal der Haftanstalten. 60 Personen haben 2017-2018 an diesen Aktionen teilgenommen.

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 29 Große kostenlose Veranstaltungen

Aktionen für Familien Einführungsworkshops und -praktikaDie Oper bietet Workshops und Praktika an, die mit der künstlerischen Praxis vertraut machen sollen. Diese Kurse für Kinder von 5 bis 15 Jahren werden von Künstlern am Wochenende und während der Schulferien abgehalten. 200 Teilnehmer machten in der Saison 2017-2018 dabei mit.

Das Festival Fêtes Escales Jedes Jahr findet ein Gratisfreiluftkonzert der Oper beim Festival Fêtes Escales in Vénissieux statt. 2018 waren 500 Zuschauer dort.

Tage der offenen TürIn jeder Saison finden diese Tage der offenen Tür statt, die die Möglichkeit bieten, die Oper und die dort vertretenen Berufsstände und ihr handwerkliches Können kennenzulernen. Ziel dieser beiden Tage ist es, die Opéra de Lyon mit verschiedenen Angeboten im Zusammenhang mit Tanz und Musik und insbesondere durch praktische künstlerische oder technische Workshops einem möglichst breiten Publikum vorzustellen.Mit mehr als 17.000 Teilnehmern.

Partizipative Projekte Oper und Digitalisierung Ein Kunst- und Kulturprojekt in Verbindung mit einem Digitalkünstlerkollektiv namens Matrice für 120 Jugendliche. 2018-2019 insbesondere mit Schülern der Unterstufe in Lyon und Vaulx-en-Velin. Dieses Projekt umfasst drei Teile: Aktionen in der Schule, Praktika während der Schulferien und Artists in Residence-Programme.

Opéra côté cour Ein künstlerisches bürgernahes Projekt in Zusammenarbeit mit dem Verein Eolo, das in der Saison 2018/19 Künstler, Lehrer und Schüler (4 Klassen, davon zwei für nicht muttersprachliche Schüler) in der Klasse und auf der Bühne zusamenbringt.

EchoO Ab der Saison 2018-2019 beginnt die Opéra de Lyon ein großangelegtes partizipatives Projekt zum Thema Stimme und Bewegung, Gesang und Tanz, als allgemein gültige Instrumente des künstlerischen Ausdrucks. Bürgerbeteiligung ist das zentrale Thema dieses Projekts. Es wird sich über 3 Saisonen erstrecken, von September 2018 bis Juli 2021, mit den Publikumsgruppen, mit denen die Oper ihre Kulturaktionen in der Métropole de Lyon und in der Region Auvergne-Rhône-Alpes durchführt: Bewohner der Fördergebiete, Schulen, Mittelschulen und Gymnasien, Partnervereine der Opéra de Lyon, Jugendliche und Erwachsene, die an Integrationsmaßnahmen in den Arbeitsprozess teilnehmen, aus dem Krankenhaus und Gefängnisbereich.

Berufsnetzwerke Die PREAC Oper/Stimmlicher Ausdruck ist das Ergebnis einer Partnerschaft zwischen der Opéra de Lyon, den DAAC der Rektorate von Lyon, Grenoble und Clermont-Ferrand, dem DRAC Auvergne-Rhône-Alpes und dem Netzwerk CANOPE und hat die Aufgabe, rund um die Stimmbildungspraktiken im Rahmen von künstlerischen und kulturellen Bildungsprojekten Zusammenschlüsse zu fördern, Lehrer, Künstler und kulturelle Vermittler auszubilden und zu begleiten.

Die Beteiligung an thematischen NetzwerkenDie Oper entfaltet und entwickelt ihr Engagement für kulturelle Aktionen in thematischen Netzwerken: in den Volksbildungswerken FRANCAS (Fédération d’éducation populaire), der Charta der kulturellen Zusammenarbeit der Stadt Lyon und der Mission für kulturelle Integration des Arbeits- und Ausbildungszentrum MDEF (Maison de l’emploi et de la formation).

AusbildungDas Team für kulturelle Entwicklung trägt zum Austausch von Best Practices und Kulturvermittlung bei, indem es in den Hochschul- und Forschungsnetzwerken tätig wird und sich an der Ausbildung von Lehrkräften der 1. und 2. Stufe beteiligt.

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 30Die Oper von Lyoneine umfassende Produktionsstätte

Die Oper von Lyon- eine umfassende Produktionsstätte

Personalentwicklung*

Orchester 62 Musiker

Chöre35 Künstler

Studio21 junge Sänger

Ballett32 Tänzer

Kinderchor101 Kinder

Bühne/Schmink – und Friseuratelier68 Personen

Kostüm- und Bekleidungswerkstätte23 Personen

Bühnenbildwerkstätte16 Personen

Betreuung/Produktion/Administration59 Personen

Kommunikation/Kulturelle Entwicklung14 Personen

Empfang/Kartenverkauf40 Personen

**Zahlen auf Grundlage des Geschäftsjahrs 2017

Festanstellungen349

Festanstellungen Mitarbeiter VZÄ 315

Zusätzliche Mitarbeiter VZÄ119

Insgesamt VZÄ (Vollzeitäquivalent)434

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 31 Finanzierung und Budget

Finanzierung*Gesamtbudget(% der Einnahmen)

Beiträge der öffentlichen Hand

Budget*Einnahmen

Eigene Einnahmen 8 132 099 €Einnahmen aus Kartenverkäufen 3 746 541 €Einnahmen aus Tourneen 2 760 671 €Sonstige eigene Einnahmen 1 624 887 €Konventionelle Subventionen 18 204 223 €Staat 5 917 371 €Stadt Lyon 6 619 161 €Departement 2 858 312 €Region 2 809 379 €Sonstige öffentliche Beihilfen 11 326 398 €Zur Verfügung gestelltes Personal/Stadt Lyon 10 241 398 €Subvention Personal Stadt Lyon 1 055 000€Einmalige Subventionen 30 000 €

Einnahmen gesamt 37 662 720 €

Ausgaben

Produktionskosten 12 011 312 €Feste Mitarbeitende 16 175 317 €Zeitpersonal und zusätzliches Personal 2 179 569 €Betrieb 3 155 912 €Betrieb des Gebäudes 3 651 524 €Abschreibungen und Rückstellungen 600 000 €Rücklageentnahmen −110 914 €

Ausgaben gesamt 37 662 720 €

Stadt Lyon 60,7 %

Metropole 9,7 %

Stadt Lyon 47,6 % Region

7,5 %

Metropole 7,6 %

Eigene Einnahmen 21,6 %

Staat 15,7 %

Staat 20 %

Region 9,6 %

**Zahlen auf Grundlage des Geschäftsjahrs 2018 (berichtigtes Budget)

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 32 Tätigkeit und Besucherzahlen

Tätigkeit und Besucherzahlen

*Zahlen auf Grundlage des Geschäftsjahrs 2018

AufführungenMehr als 400 Veranstaltungen ca. 220 000 Zuschauer*

Opern 77

56Opernauf-führungen im Großen Saal54 565 Zuschauer

16Opernauf-führungen außerhalb der Oper6 952Zuschauer

5Opernauf-führungen auf Tournee5 932Zuschauer

Ballette 70

21Tanzauf-führungen im Großen Saal19 626Zuschauer

4Tanzauf-führungen außerhalb der Oper3 221 Zuschauer

45Tanzauf-führungen auf Tournee28 995Zuschauer

Konzerte 32

6Sinfonische Konzerte und Soloabende im Großen Saal5 132Zuschauer

13Kammer-musikkonzerte1 288 Zuschauer

11Sinfonische Konzerte außerhalb der Oper10 171Zuschauer

16Sinfonische und Kammer-musikkonzerte auf Tournee19 432Zuschauer

Opéra 183 Underground

108Konzerte und Amphimidis20 259Zuschauer

75Péristyle-Konzerte33 375Zuschauer

Schulen 46Schulauf-führungen7 977Zuschauer

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 33 Tätigkeit und Besucherzahlen

Die großen, allen zugänglichen kostenlosen Veranstaltungenmehr als 27 000 Personen*

Tage der Offenen Tür 13 500Teilnehmer

Tage des Kulturerbes4 000Besucher

Videoübertragung 10 000Zuschauer

Kultur und Bildungsaktionenmehr als 22 000 Beteiligte**

Schulsaison, Aktionen mit Partnern vor Ort (Behinderte, Eingliederung in den Arbeitsprozess, Gesundheit, Justiz), Familienprojekte, partizipative Projekte.

Führungenmehr als 6 500 Besucher**

Gruppenführungen271 Gruppen 5 096 Besucher

Einzelbesucherca. 1 400 Besucher

*Zahlen basierend auf dem Geschäftsjahr 2018**Zahlen auf Grundlage der Saison 2017-2018

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 34 L’Opéra pratique

Praktische HinweiseKartenverkauf

ReservierungsbeginnAbonnements ab Donnerstag, 2. Mai 2019, 12h Einzelkartenverkauf ab Donnerstag, 6. Juni 2019, 12h

Ticketschalter in der OperVon 12h bis 19h von Dienstag bis Samstag (und am Montag der jeweiligen Aufführung) Eine Stunde vor der Vorstellung (nur für die Aufführung des jeweiligen Tages) Der Kartenverkauf an den Verkaufsstellen außerhalb der Oper eine Stunde vor der Vorstellung.

04 69 85 54 54Geöffnet von 12h bis 19h von Dienstag bis Samstag (und am Montag der jeweiligen Aufführung)

opera-lyon.com

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Opéra de Lyon Saison 2019 — 20 35 Mäzene und Partner

Medienpartner

Mäzene und PartnerDie Opéra de Lyon dankt ihren Mäzenen und Partnern herzlich für ihr Vertrauen und ihre Großzügigkeit

Kontakt: Marion Dupaigne-Scotton,Leiterin der Abteilung Unternehmen-Sponsoring04 72 00 45 [email protected]

Mäzene

HauptmäzenIn den unterschiedlichsten Berufsfeldern begleitet die CIC Lyonnaise de Banque ihre Privatkunden, Selbständige und Unternehmen bei ihren Projekten. Die CIC Lyonnaise de Banque steht ihren Kunden nahe, fördert die Wirtschaft in der Gegend und betreibt schon seit langem Kunstförderung. Gemeinsam mit der Opéra National de Lyon, deren Hauptsponsor sie ist, unterstützt die CIC Lyonnaise de Banque Projekte mit dem Ziel, einem breiten Publikum, insbesondere Jugendlichen, den Zugang zur klassischen Musik zu eröffnen. Seit 2009 engagiert sich die CIC Lyonnaise auch für die Videoübertragungen der Opéra de Lyon in mehreren Städten der Region Auvergne-Rhône-Alpes.

Seit 2007 ist Bouygues Bâtiment Sud-Est Partner der Opéra de Lyon. Die Gruppe unterstützt den Wunsch der Opéra de Lyon, möglichst vielen Menschen den Zugang zur Kultur zu ermöglichen und beweist jede Saison von neuem sein Vertrauen durch die Unterstützung der Aktionen zur Öffnung des Angebots. Bouygues Bâtiment Sud-Est war früher Mäzen der Tage der Offenen Tür und jetzt der Videoübertragung, die es jedes Jahr einem Publikum aus der Region ermöglicht, bei einer Freilichtaufführung auf einem Großbildschirm gratis ein Werk aus dem Repertoire der Opéra de Lyon mitzuerleben. Bouygues Bâtiment Sud-Est beweist damit seine Stellung als engagiertes Unternehmen in der Region Auvergne Rhône-Alpes.

Die Kulturförderaktionen von Total und seiner Stiftung sind stark regional und auf die Jugend ausgerichtet, für die die Kultur eine Möglichkeit zur Emanzipation und Integration darstellt. In diesem Rahmen unterstützen Total und seine Stiftung Initiativen zur Förderung des künstlerischen und kulturellen Bildungsauftrags. Dazu gehören auch die von der Opéra de Lyon gestarteten Aktionen: „Oper in der Schule“ sowie „Künstler in der Schule“, „Duos des métiers“ und jetzt auch „EchoO“, ein wertvolles neues inklusives Projekt, das Jugendliche aus benachteiligten Milieus, Erwachsene in der Wiedereingliederungsphase und Kinder im schulischen Umfeld etc. miteinbezieht.

CNR ist ein Raumplanungsunternehmen in den Gebieten entlang des Rhône und der erste französische Produzent von 100% erneuerbarem Strom, aber auch eine fest in der Region verankerte Lyoneser Gesellschaft. Mit ihrer auf Gebietsentwicklung ausgerichteten , engagierten partnerschaflichen Politik nimmt sie am lokalen Leben teil. 2015 unterstützte CNR die öffentliche Übertragung eines Werks aus dem Programm der Opéra de Lyon auf Großbildschirm, das gleichzeitig in mehreren Städten der Region Rhône-Alpes gezeigt wurde, und leistet nun einen Beitrag zu den Projekten im Bereich kulturelle Sensibilisierung und Bildung bei Jugendlichen aus sozio-ökonomisch benachteiligten Milieus. Ihre Kulturförderung und der Zugang für alle zeugt von ihrem gesellschaftlichen Engagement und ihrem sogar in der Satzung verankerten Einsatz für das Gemeinwohl.

france.tv studio mit seinem großem Knowhow im Bereich Untertitelung und Audiodeskription auf Bildschirmen wollte seinen Beitrag zu den von der Opéra de Lyon durchgeführten Aktionen zu einem besseren Zugang leisten, der allen zugutekommt, insbesondere den tauben und gehörbehinderten, blinden oder sehbehinderten Publikumgsgruppen. Die Förderung betrifft die Durchführung einer Audiodeskription.

Der Cercle des mécènes der Opéra de Lyon ist ein Zusammenschluss der Unternehmen und Stiftungen, die die Opéra de Lyon bei ihren künstlerischen bürgernahen Aktionen unterstützen. Das Ziel des Cercle des mécènes besteht darin, Begegnungen der Mitglieder zur Förderung gemeinsamer Werte wie Öffnung, gesellschaftliches Engagement, Kreativität und Innovation in Frankreich und international zu organisieren.

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Oper36

Generaldirektor Serge Dorny

Medienkommunikation: Pierre Collet Tel. +33 (0)1 40 26 35 26 [email protected]

Kontakt: Sophie Jarjat Presseattachée Tel. +33 (0)4 72 00 45 82 [email protected]

MedienkommunikationDeutschland, Österreich, Schweiz: Tanja FrankeTel. +49 (0) 40 84 50 39 [email protected]

Opéra de Lyon Place de la Comédie – BP 1219 69 203 Lyon cedex 01 – France