piu 2015
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Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2015TRANSCRIPT
Das Magazin zum Lucerne Festival im Sommer 2015
Beilage vom 21. Juni 2015
Das Festival setzt auf HUMOR�� ���������Und vernetzt mit Tod Machover die Stadt zu einer «Sinfonie für Luzern».
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PIÙ 5
Lucerne Festival�SOMMER�����
Editorial und Inhalt
Urs Mattenberger, Kulturredaktor
BILD Daniel Felder
LOB�DER�ZWISCHENTÖNE
Intendant Michael Haef liger über die Zwischen-
töne und weiten Horizonte des Themas Humor
MEILENSTEINE�UND�EXPERIMENTE
Die Lucerne Festival Academy bespielt am
«Tag für Pierre Boulez» das ganze KKL Luzern
DIE�KREATIVITÄT�STECKT�IM�SORBET
Das Klassik-Comedy-Duo Igudesman & Joo über
die Magie und den Kick der Überraschung
ERWECKUNG�MIT�DEM�PAUKENSCHLAG
Selbst in den 32 Sinfoniekonzerten wimmelt es
von theatralem Witz, Ironie und böser Satire
LOCKER�UND�GRATIS
Wie man der «Generation like» die Einsteiger-
formate bekannt und erschwinglich machen kann
VIELSTIMMIG�WIE�DIE�FASNACHT
Gastkomponist Tod Machover bringt mit der
«Sinfonie für Luzern» neue Musik auf die Strasse
FOREVER�YOUNG
Kinder zeigen: Humor steht am Anfang der Liebe
zur Musik und macht Erwachsene kindertauglich
FRECH�WIE�KABARETT
Von wegen humorloser Moderne: Von Schönberg
zu Jürg Wyttenbachs Mani-Matter-Uraufführung
NUR�IM�TAXI�EINE�BERLINER�SCHNAUZE
Die Geigerin Isabelle Faust bringt als Artiste
étoile Gegensätze wie Pointen zusammen
BAROCKER�SCHABERNACK
Die Alte Musik spasst mit Tierlauten, veneziani-
schem Karneval und einem Fest der Stimmen
VISIONEN�STATT�VIRTUOSEN
Mit vielfältigen Preisen und Wettbewerben
fördert das Festival innovative junge Künstler
VOM�STRASSENFESTIVAL�INS�KKL
Die Agenda gibt einen Überblick über alle
Veranstaltungen dieses Sommerfestivals
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HUMOR�BEFREIT�–� UND�VERBINDET
Wenn sich die Klassik Humor auf die Fahne schreibt,
mag das viele so überraschen, als stünde auf den Tickets
nicht mehr «Garderobe erwünscht», sondern «Lachen
erlaubt». Dass Lucerne Festival den Humor zum Thema
macht, ist insofern ein starkes Signal der Öffnung. Dass
das dennoch nicht bloss ein Modetrend ist, sondern in
der Klassik Tradition hat, zeigen rund 130 Veranstal-
tungen vom 14. August bis zum 13. September. Da
spielt Humor mit den Zwischentönen, die ihn so heil-
sam und befreiend machen, selbst in Sinfoniekonzerten
mit Stars und Spitzenorchestern eine grosse Rolle. So
präsent war selten ein Thema am Festival.
Das Festival-Magazin PIÙ der «Neuen Luzerner Zei-
tung» und ihrer Regionalausgaben spürt dem vom baro-
cken Schabernack bis zum instrumentalen Theater der
Moderne nach. Und zeigt, wie sich das Festival mit der
«Sinfonie für Luzern» vernetzt. Tod Machovers Mit-
machprojekt beweist exemplarisch: Humor befreit nicht
nur, sondern verbindet. Etwas Besseres kann man sich
von einem Festival, das vermehrt Lounge- und andere
Begegnungsplattformen bietet, gar nicht wünschen.
PIÙ 6 PIÙ 7
Lucerne Festival�SOMMER�����
Festival-ThemenUrs Mattenberger
«ICHFIEL�VORLACHENFAST�VOMSTUHL!»
Mit dem Festivalthema Humor öffnet sich das Lucerne Festival weiter. Für Intendant Michael Haef liger steht «Humor» aber auch für eine gefährdete Kommunikationskultur über die Musik hinaus. Und er sagt, wie sich beim Lucerne Festival Orchestra, bei der Academy und durch den Einbezug Neuer Medien die Horizonte weiten.
Michael Haefliger, seit Jahren öffnet sich
das Lucerne Festival hin zu einem breite-
ren Publikum. Zielt das Festivalthema
Humor in diese Richtung? Michael Haefliger: Ja, das Thema soll zeigen, dass klassische
Musik keineswegs so steif ist, wie sich viele
das noch immer vorstellen. Aber Humor hat
auch eine ernste Seite. Das wurde mir
bewusst nach den Anschlägen auf «Charlie
Hebdo». Da war ich selber überrascht, mit
wie viel Aggression Humor verbunden sein
kann – auf Seite der expliziten Karikaturen
wie der Terroristen, die sich dadurch zu
schrecklicher Gewalt provozieren liessen.
Thematisieren Sie solche Aspekte im Rah-
men des Festivals? Haefliger: In den Vorträ-
gen oder im NZZ-Podium, die sich mit
dem Thema befassen, dürften sie durchaus
zur Sprache kommen. Aber Humor in der
Musik unterscheidet sich doch grundsätzlich
von einer Karikatur, die Kritik eins zu eins
auf den Punkt bringen kann. Musik kann
zwar auch Kritik humoristisch verdeckt oder
zugespitzt zum Ausdruck bringen. Das Para-
debeispiel dafür ist Dimitri Schostakowitsch,
dessen Sarkasmus gegen die stalinistische
Repression gerichtet war. Aber selbst da muss
man erst einmal die Zitate erkennen und
dann verstehen, dass diese ironisch gemeint
sind. Im musikalischen Humor gibt es, wie
in der Musik überhaupt, immer solche Zwi-
schenräume und Zwischentöne. Mich faszi-
niert das Thema auch deshalb, weil es damit
für eine Art der Kommunikation steht, die
heute zunehmend verloren geht.
Inwiefern? Haefliger: Wir sind immer mehr
auf eine Art von Kommunikation fixiert, die
sich an Zahlen und Fakten orientiert. Dabei
gibt es viele und gerade heikle Dinge im
Leben, die sich dem entziehen und über die
man zum Beispiel mit Humor viel leichter
reden kann, weil man da mit Bedeutungen
zwischen den Zeilen spielen kann.
Können Sie persönlich trotzdem auch mal
einfach draufloslachen? Haefliger: Klar. Als
ich bei einem Geburtstagsfest von Bernard
Haitink zum ersten Mal das Klassik-
Comedy-Duo Igudesman & Joo erlebte, fiel
ich vor Lachen fast vom Stuhl! Aber persön-
lich neige ich eher zu einem sarkastischen
Humor und bin ein Zyniker. Das mag daher
kommen, dass in meiner Zeit an der Juilliard
School in New York diese Art von jüdischem
Humor verbreitet war. Da habe ich gelernt,
dass man mit vielen Dingen, auch mit der
Anspannung vor einem Auftritt, besser
umgehen kann, wenn man durch Selbstiro-
nie etwas Ernsthaftigkeit herausnimmt.
Und welche Erfahrungen machen Sie
damit als Intendant in der Schweiz? Haefli-ger: Auch meine Mitarbeiter beim Festival
haben sich daran gewöhnt, dass ich sie mit
provokativen Behauptungen aus der Reserve
locke. Ein kämpferischer, subtiler oder
selbstironischer Humor findet sich eben
nicht nur in der Musik vom Barock über
Haydn bis zu Mahler, wie unser Programm
von der Artiste étoile Isabelle Faust bis zu
den wiederum zentralen 32 Sinfoniekonzer-
ten zeigt. Humor ist auch etwas typisch
Schweizerisches! Das beweist unser Compo-
ser in Residence Jürg Wyttenbach, von dem
wir eine Uraufführung nach einem Libretto
von Mani Matter präsentieren.
Auch das Lucerne Festival Orchestra
steuert Beiträge zum Humor bei – aller-
dings mit Haydn, der mit der von Abbado
begründeten Tradition grosser Weltan-
schauungsmusik bricht. Zudem wird es
von zwei Dirigenten – Andris Nelsons und
Bernard Haitink – dirigiert, weil die Wahl
eines Abbado-Nachfolgers verschoben
werden musste. Zeichnet sich da eine
Neuorientierung mit wechselnden Gast-
dirigenten ab? Haefliger: Nein. Die Verzö-
gerung hängt damit zusammen, dass die
Konstellation unter Abbado einzigartig war.
Dass sich ein Dirigent
von diesem Rang in der
Spätzeit seiner Karriere
ganz auf dieses Orches-
ter konzentrierte, lässt
sich so nicht wiederho-
len. Und es ist klar, dass
das Lucerne Festival Orchestra mit zwei Pro-
grammen im Sommer und einer anschlies-
senden Tournee einem Dirigenten nicht die-
selben Möglichkeiten bietet wie die
Chefposition bei einem grossen Orchester.
Wir suchen zwar weiterhin einen künstleri-
schen Leiter, der dieses Projekt mit vollem
Engagement weiterführt. Aber der Horizont
dafür hat sich etwas geweitet. Eine Entschei-
dung braucht noch Zeit, und neben Andris
Nelsons sind dafür auch noch andere
Namen im Gespräch.
Auch die Wahl des neuen Chefdirigenten
der Berliner Philharmoniker, wo Nelsons
als einer der Kandidaten galt, kam nicht
zu Stande. Hat das einen Einfluss auf die
Wahl des Abbado-Nachfolgers? Haefliger: Dass sich die Berliner Philharmoniker nicht
auf einen Kandidaten einigen konnten,
zeigt, wie schwierig derart wichtige Posten
heute zu besetzen sind. Es gibt eben wenige
Dirigenten, die wie Simon Rattle beides
abdecken: die eine grosse Orchestertradition
weiterführen und sie doch auch mit Blick
auf die Zukunft erneuern können. Insofern
sind die Fragen, die sich in Luzern und Ber-
lin stellen, durchaus vergleichbar.
In die Zukun� weist die Lucerne Festival
Academy, die jetzt mit zeitgenössischer
Musik einen Tag für ihren Gründer
Pierre Boulez ausrichtet. Wie geht es
hier weiter? Haefliger: Mit diesem Tag
wollen wir Pierre Boulez und sein Wirken
für das Festival zu dessen 90. Geburtstag
feiern. Dass er altersbedingt die Leitung
der Academy abgibt, steht seit längerem
fest. Da können wir demnächst einen
Nachfolger vorstellen.
Der Tag selber ist
aber auch ein Beispiel
dafür, wie wir künftig
das Modell des Jubi-
läumstags vor zwei
Jahren weiterführen
möchten. So bieten wir in den Sälen und
auf Terrassen des KKL ein breit gefächer-
tes Programm von einer Produktion für
Kinder bis zu prominenten Uraufführun-
gen.
Ein zentrales Projekt in diesem Sommer
ist Tod Machovers «Sinfonie für Luzern».
Suchen Sie mit dieser ebenfalls nach
neuen Konzertformaten? Haefliger: Ja, in
diesem Projekt bündeln sich überhaupt
viele neue Ansätze. Für die «Sinfonie für
Luzern» komponierten Schüler in Work-
shops am Computer oder konnten alle
Luzerner Klangbeispiele einsenden, die
Machover als Composer in Residence in
seine Orchesterkomposition integriert hat.
Mit der Präsenz eines Gastkomponisten im
Alltag, der aktiven Mitarbeit der Bevölke-
rung und dem Einbezug der Social Media
bekommt die Vision einer Zukunftsmusik,
für die auf andere Weise auch die Academy
steht, eine neuartige gesellschaftliche Rele-
vanz. Das ist für mich ein schönes Symbol
für den sozialen Stellenwert, den ein sol-
ches Festival und Musik überhaupt haben
können.
Privat eher ein Zyniker mit Selbst-
ironie: Intendant Michael Haefliger (54).
MICHAEL�HAEFLIGER«Das Thema soll auch zeigen,
dass klassische Musik keineswegs steif ist.»
www.lucernefestival.ch
BILD Marco Borggreve
PIÙ 9
Lucerne Festival�SOMMER�����
Boulez-TagSimon Bordier
TÜRÖFFNERSTATT
SPRENGMEISTERBegann seine Karriere im
Rahmen der Academy: Der Dirigent Pablo Heras-
Casado ist dieses Jahr Co-Leiter der Academy (zusammen mit Ma�hias
Pintscher).
Die Lucerne Festival Academy widmet sich teils völlig un- akademisch der Neuen Musik. Vom Beethoven-Experiment bis zum grossen «Tag für Pierre Boulez» verbindet sie Meilen-steine und Experimente.
Wer gerne zeitgenössische Musik hat, kann
meist auch etwas mit Beethoven anfangen.
Dass umgekehrt Beethoven-Liebhaber zeitge-
nössische Musik schätzen, lässt sich wohl
nicht so allgemein behaupten. Doch diesen
Sommer steht am Lucerne Festival für beide
Seiten einiges auf dem Spiel: Der Schweizer
Künstler Johannes Willi (32) will Beethovens
fünfte Sinfonie mit Instrumenten aufführen,
die er mit Bau-und-Hobby-Materialien «nach
eigenem Gutdünken» nachgebaut hat.
Dem Siegerprojekt des «Soundzz.z.zzz...z»-
Wettbewerbs (vgl. Seite 36) steht jetzt der Pra-
xistest im KKL bevor. Gespielt werden da
Willis Instrumente von Musikern der Lucerne
Festival Academy – das vielleicht offenste
Experiment des Academy-Sommers 2015.
NEUE�UND�KLASSISCHE�MODERNEDas Beispiel zeigt, welche Spielräume und
Vernetzungen die Academy dem Festival
eröffnet. Sommer für Sommer kommen für
diese rund 120 hoch talentierte junge Musi-
ker aus aller Welt nach Luzern, um in Work-
shops, Proben und Lektionen das Rüstzeug
zur Interpretation zeitgenössischer Werke
und moderner Klassiker zu erwerben. Dieses
Jahr übernehmen der deutsche Dirigent und
Komponist Matthias Pintscher (44) und der
spanische Dirigent Pablo Heras-Casado (37)
auf Einladung von Pierre Boulez die Leitung
der Academy. Wichtige Bezugspunkte sind
der amerikanische Komponist und diesjäh-
rige Composer in Residence, Tod Machover
(61), moderne Klassiker von Bartók, Szyma-
nowski und Varèse sowie am 23. August der
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
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Lucerne Festival�SOMMER�����
Boulez-TagSimon Bordier
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Kurt Steiner AG
steiner-luzern.ch Freude am Fahren
FREUDE KENNTIHRE TRÄUME.KURT STEINER AG / BMW LUZERNMIT NEUER BETRIEBSSTÄTTE IN NEBIKON.
«Tag für Pierre Boulez». Der Dirigent, Kom-
ponist und Mitbegründer der Academy ist
nämlich am 26. März dieses Jahres 90 Jahre
alt geworden, was gefeiert werden will.
«Boulez steht für eine Musiktradition, die
bis zu Arnold Schönberg und Edgar Varèse
zurückreicht», sagt Dominik Deuber, Lei-
tung Management der Academy. Er sei aber
mehr als eine lebende Legende, so Deuber:
«Ich erlebe ihn als jemanden, der stets auf
der Suche ist.» Aus gesundheitlichen Grün-
den könne Boulez zwar nicht mehr dirigie-
ren. «Es steht auch noch nicht fest, ob er
diesen Sommer die Reise nach Luzern antre-
ten kann», sagt Deuber. Aber er wirke als
künstlerischer Leiter der Academy im Hin-
tergrund. «Viele Studierende, vor allem aus
Übersee, kommen heute nach Luzern, um
mit einstigen Boulez-Schülern wie Matthias
Pintscher, Pablo Heras-Casado und den Mit-
gliedern des Ensemble intercontemporain
zu arbeiten», sagt Deuber.
«SPRENGT�DIE�OPERNHÄUSER!»Pierre Boulez, der 1925 im französischen
Montbrison zur Welt kam, wurde in den
1950er-Jahren als avantgardistischer Kom-
ponist in Deutschland berühmt. Damals,
nach zwei verheerenden Weltkriegen, wurde
in Musikkreisen ein radikaler Neuanfang
gefordert. Boulez’ damaliges Diktum:
«Sprengt die Opernhäuser in die Luft!»
In seinen seriellen Kompositionen hat er
dann die Zwölftontechnik der Zweiten
Wiener Schule fortentwickelt. Die durch-
rationalisierte Struktur ist aber nur eine
Seite seines Werks. «Boulez’ Musik ist hoch
emotional und zeugt von einem starken
Gefühl für musikalische Form», meint
Dominik Deuber.
Davon kann man sich am «Tag für Pierre
Boulez» am 23. August im und rund ums
KKL Luzern selber überzeugen. Dieses näm-
lich wird nicht gesprengt, sondern geöffnet.
Auf der Dachterrasse wird das Publikum
etwa in Gratiskonzerten Boulez’ «Dialogue
de l’ombre double» für Klarinette und Ton-
band dreimal beiwohnen können (13.30,
18 und 19 Uhr). Auch musikalische Vorbil-
der sind zu hören, so zum Beispiel Alban
Bergs «Lyrische Suite» als Streichquartett im
Terrassensaal des KKL. Musikalisches Neu-
land betreten die Academy-Musiker mit ins-
gesamt acht Uraufführungen von berühm-
ten Komponistenkollegen von Boulez wie
Wolfgang Rihm, Heinz Holliger und Tod
Machover. Vier Uraufführungen spielen das
Academy Orchestra und das Ensemble inter-
contemporain schliesslich gemeinsam um
19.30 Uhr im Konzertsaal.
In diesem Sinfoniekonzert erklingen auch
die «Notations», ein Hauptwerk des Jubilars,
und zwar in der ursprünglichen Fassung für
Klavier und in jener für Orchester. Als Ein-
führung zu den «Notations» gibt es vor dem
Konzert ein Response-Projekt mit Luzerner
Kindern, geleitet von Richard McNicol,
dem ehemaligen Music Animateur des Lon-
don Symphony Orchestra, und dem Panto-
mimen Aleksandar Acev (18.30 Uhr).
ACADEMY�AUCH� IN�DER�BOURBAKI-LOUNGEDass der 90. Geburtstag von Boulez quasi
mit einem Tag der offenen Tür im KKL
gefeiert wird, passt zur Öffnungsstrategie
der Academy. «In den letzten Jahren konn-
ten wir besser sichtbar machen, welche
Arbeit die Studierenden und Dozierenden
leisten», sagt Dominik Deuber.
Um Barrieren zwischen den 120 Studenten
und dem Publikum abzubauen, werden die
Musiker jeweils bei Gastfamilien in Luzern
untergebracht. Die Akademisten sind zudem
bei populären Gratiskonzerten zu erleben.
Bei Lucerne Festival 40min, dem moderier-
ten Gratis-Konzertformat, kann man etwa
am 19. August Matthias Pintscher und die
Academy-Musiker bei der Einstudierung
von Boulez’ «Notations» begleiten. Am Frei-
tagabend lässt es sich jeweils im Bourbaki
am Luzerner Löwenplatz entspannt ins
Wochenende starten: Hier sorgen neben
anderen Festivalkünstlern Akademisten für
Lounge-Atmosphäre.
In welchem Mass die Luzerner für Klang-
experimente zu haben sind, wird die «Sin-
fonie für Luzern» von Tod Machover zeigen.
Machover hat ein Jahr lang Klangeinsen-
dungen der Bevölkerung gesammelt und
verarbeitet. Die Komposition wird das
Lucerne Festival Academy Orchestra unter
der Leitung von Matthias Pintscher am
5. September im KKL uraufführen.
Dass die Academy neben Experimenten
auch Meilensteine der Moderne stellt, zeigt
das Abschlusskonzert am 6. September mit
MEISTERKURS�STREICHQUARTETTmit dem Jack Quartet
Streichquartetten der Academy17., 18., 20., 21. August,19.00, KKL, Clubräume
��MINmit Ensembles und Orchesterder Lucerne Festival Academy
19., 26., 27. und 31. August,3. September, 18.20
KKL, Luzerner Saal (Eintritt frei)
EIN�TAG�FÜR�PIERRE�BOULEZEnsembles und Orchester
der Festival-Academy,Ensemble Intercontemporain
23. August, ab 13.30,KKL, Säle und Terrassen
SOUNDZZ�Z�ZZZ���ZJohannes Willis
Beethoven-Performance mitStudenten der Academy
29. August, 11.00,KKL, Konzertsaal (Eintritt frei)
MEISTERKURS�DIRIGIERENLucerne Festival Academy Orchestra,
Leitung des Kurses: Matthias Pintscher31. August bis 5. September
(Abschlusskonzert 15.00),KKL, Luzerner Saal
LOUNGEAlumni der Lucerne Festival Academy
4. September, 22.00, Bourbaki(Eintritt frei)
LATE�NIGHT«The Lucerne Festival Academy
meets Hildegard lernt fliegen»5. September, 22.00,
KKL, Konzertsaal
SINFONIEKONZERTLucerne Festival Academy Orchestra,
Pablo Heras-Casado (Leitung),Isabelle Faust (Violine)
6. September, 18.30, KKL, Konzertsaal
Artiste étoile Isabelle Faust. Pablo Heras-
Casado, dessen kometenhafte Karriere als
Dirigent im Rahmen der Lucerne Festival
Academy begann, stellt den Grossstadt-
visionen von Bartóks «wunderbarem Man-
darin» und Varèses «Amériques» die Traum-
welt von Szymanowskis Violinkonzert Nr. 1
gegenüber.
www.lucernefestival.ch
Künstlerischer Leiter im Hintergrund:
Pierre Boulez wird zum 90. Geburtstag (am 26. März dieses
Jahres) mit einem grossen Academy-Tag
im KKL gefeiert.
BILD Stefan Deuber, Lucerne Festival
PIÙ 13
Lucerne Festival�SOMMER�����
KlassikcomedyUrs Mattenberger
Konflikte um Karikaturen machen bewusst,
wie brisant das Thema Humor sein kann. Sie
selber sind mit Ihren Shows Spezialisten in
Sachen Klassik-Humor. Gibt es auch da Kon-
zertbesucher, die sich in ihren Gefühlen
verletzt fühlen? Aleksey Igudesman: Nein,
selbst wenn wir ein sogenannt ernstes Stück
parodieren, ist das nicht der Fall. Wir
machen uns ja mit Musik, aber nicht über die
Das ist mit ein Grund, weshalb Musik so
unterschiedlich erlebt werden kann. Und
genau diese Vielfalt kann man hervorheben,
wenn man Humor mit ins Spiel bringt.
Die Konflikte etwa um Mohammed-Karika-
turen zeigen auch, wie stark Humor
kulturell geprägt ist. In Ihrer Show in
Luzern wirken Musiker aus 17 Ländern
Musik lustig. Ein Unterschied zum Fall der
Karikaturen liegt darin, dass Musik nie ein-
deutig oder plakativ ist, weil man sie immer
interpretieren muss – auch inhaltlich. Ein
berühmtes Beispiel dafür ist die Musik von
Schostakowitsch. Dass der Jubel in manch
seiner Sinfonien als böse Satire gedacht war,
haben zum Beispiel die Kulturfunktionäre,
die den Jubel verordneten, nicht verstanden.
BILD�Julia Wesely
ZUR�LAMMKEULELIEBER�EIN�SORBET
In seiner Klassik-Comedy-Show zaubert das Duo Igudesman & Joo Musiker, Akrobaten und Breakdancer aus 17 Nationen auf die Bühne. Und sagt,
wie Humor alte Vorbilder für neue Konzertformate aktuell macht.
Gehören mit 35 Millionen Youtube-
Klicks zu den beliebtes-ten Klassikkünstlern im Internet: Geiger Aleksey Igudesman,
Pianist Hyung-ki Joo.
Bild:
AK
P
Unsere Partner
Humor
DISKUSSIONSTEILNEHMER
Sir András Schiff, Ungarischer Pianist und Dirigent
Harald Schmidt, Deutscher Entertainer
GESPRÄCHSLEITUNG
Dr. Martin Meyer, Chef Feuilleton «Neue Zürcher Zeitung»
VERANSTALTUNG
Samstag, 29. August 2015, 16 bis 18 Uhr (Türöffnung um 15 Uhr), im Auditorium, KKL Luzern
TICKETS
Kartenverkauf LUCERNE FESTIVALPostfach, 6002 LuzernTelefon: 041 226 44 80, www.lucernefestival.chWeitere Informationen: podium.nzz.ch
«Humor ist, wenn man trotzdem lacht», heisst eine gängige Redewendung. In ihrer Paradoxie ist alles ent-halten, was den Humor ausmacht – Behauptung und Desillusionierung, Absurdität und Melancholie, Lachen und Verzweiflung, Trotz und Heiterkeit. Weil die Vergänglichkeit und der Tod im Leben stets das letzte Wort-haben, ist Humor für den Menschen von existenzieller Wichtigkeit. In ihm manifestiert sich seine grundle-gende Fähigkeit, sich von der Realität zu distanzieren und Ohnmacht in Macht zu verwandeln. Lachen wird zum Elixier der Freiheit, denn es schafft die Möglichkeit, zur eigenen Schwäche zu stehen, Differenz zu ertragen und die Unzulänglichkeit der Welt hinzunehmen. Es ist der Humor, der den Menschen als Bewoh-ner zweier Welten erst menschlich macht.
REFERENTIN
Steinunn Sigurðardóttir gehört zu den namhaftesten und populärsten Schriftstellern Islands. Sie schloss ihre akademische Ausbildung in Psychologie und Philosophie am University College in Dublin ab. Zunächst verfasste Sigurðardóttir Gedichte und Kurzgeschichten und erlangte im Alter von 19 Jahren erste Bekannt-heit. Für ihren Roman «Herzort» erhielt sie den Isländischen Literaturpreis.
NZZ-Podium zu Gast bei LUCERNE FESTIVAL
Samstag, 29. August 2015
Gutes Essen ist wie feiner HumorBeides zaubert ein Lächeln aufs Gesicht Restaurant RED – kreative und moderne Küche mit 15 GaultMillau-Punkten.Montag bis Freitag, 11.30 bis 13.30 Uhr, Mittwoch bis Sonntag und an Veranstaltungsabenden ab 17 Uhr.
Reservation fon +41 41 226 71 10 , www.kkl-luzern.ch
PIÙ 14 PIÙ 15
Lucerne Festival�SOMMER�����
Sie mischen auch «ernste» Stücke wie
Mozarts g-Moll-Sinfonie mit Slapstick
oder anderen Musikstilen auf. Macht
Klassik als solche zu wenig Spass? Igudes-man: Nein, es gab und gibt im Gegenteil
immer schon viel Humor in klassischer
Musik. Ein Problem ist, dass bei Auffüh-
rungen solcher Werke, etwa von Joseph
Haydn, oft die Ecken und Kanten so abge-
schliffen werden, dass das nicht zur Gel-
tung kommt.
Joo: Es geht auch gar nicht darum, immer
nur lustig zu sein. Humor kann im Gegenteil
helfen, auch den Zauber und die Schönheit
der Musik besser wahrzunehmen, statt sich
nur vom Vertrauten einlullen zu lassen. Des-
halb gibt es in «The League of X-traordinary
Musicians» nicht nur humoristische Einla-
gen, sondern auch virtuos bewegende und
besinnliche Momente – mit Stücken, die wir,
wie Piazzollas «Fuga y misterio», ohne jedes
Theater spielen.
Also hat Ihr Humor
sogar eine ernste
Botscha�? Igudes-man: Wenn es eine
Message gibt, dann
ist es diese: Wir wollen den Leuten einen
Weg zeigen, wie man aus Gewohnheiten
ausbrechen und kreativ werden kann, nicht
nur in der Musik. Und dafür geben eben
Überraschungsmomente, wie sie der Humor
bietet, einen wichtigen Kick.
www.lucernefestival.ch
Das Comedy-Element, wie es
Igudesman & Joo in die Klassik
einbringen, verbindet Traditio-
nen mit Trends. Und weil
der Zusammenprall der Stile
mit zur Komik dazugehört,
bewegen sich solche Projekte
ausserhalb gängiger Schubladen.
Das gilt auch für die bizarren
Hörspiele der Schweizer Band
«Hildegard lernt fliegen» um
Andreas Schaerer. Der Jazz-
sänger wehrt sich gegen die
Schublade Comedy-Jazz. In
seine komplexen Kompositio-
nen fliessen Marsch, Ska und
Funk sowie Anklänge an
Swing- Orchester oder Balkan-
Sounds ein. Die Komik gehörte
anfangs gar nicht zum Konzept,
sondern ergab sich über die
Performances von allein.
Schaerer setzt, wie etwa in
Projekten mit Bobby McFerrin,
seine Stimme wie ein Instru-
ment ein, das mit Lauttheater
absurde Geschichten erzählt –
und gewann dafür soeben den
Echo Jazz Award «Sänger des
Jahres international» (für das
«Hildegard»-Album «The
Fundamental Rhythm Of
Unpolished Brains»). Die Band
(Bläser, Kontrabass, Schlagzeug)
bekommt in Auftritten
ihrerseits anarchische Frei-
heiten, die spontane Komik
ermöglichen (5. September,
22 Uhr, KKL, Luzerner Saal).
«Hildegard lernt fliegen»Urs Mattenberger
KEIN�COMEDY-JAZZ!
von Ägypten über Israel bis Frankreich
mit. Zeigen sich auch da unterschiedliche
Humorkulturen? Hyung-ki Joo: Ja, durch-
aus. Unser Gitarrist bringt etwa aus Finn-
land einen trockenen, bizarren Humor mit,
wie man ihn von Aki Kaurismäkis «Lenin-
grad Cowboys» kennt. Polnische Musiker
bringen Slapstick mit ein, der Multiinstru-
mentalist und Breakdancer Oded Kafri
geht mit seinem Rap so direkt aufs Publi-
kum zu, wie wir es auch von anderen
Künstlern aus Israel kennen. Bei französi-
schen Musikern spürt man die Tradition
von Komikern wie Louis de Funès.
Haben Sie auch ein Schweizer Humor-
talent entdeckt? Igudesman: Sicher! Guil-
ALEKSEY�IGUDESMAN «Im Grunde führt dieser Humor
weiter, was einst in Klassik- konzerten weit verbreitet war.»
laume Jacot verbindet sein Geigenspiel mit
einer Art Zirkusakrobatik, und wenn er mit
seinen Geigenbögen jongliert, erfordert das
echte Präzisionsarbeit. All das ergibt sich
natürlich auch aus der Idee, unter dem Titel
«The League of X-traordinary Musicians»
Musiker zu versammeln, die nicht nur meh-
rere Instrumente spielen oder singen. Sie
verfügen vom Beatboxing über den Tanz bis
zum Zaubern über noch ganz andere Bega-
bungen, die in konventionellen Konzerten
ausgeklammert bleiben. Stärker als natio-
nale Unterschiede zeigt sich dabei, dass
Humor doch eine Sprache ist, die die Men-
schen überall auf der Welt verbindet. Das
sieht man schon daran, dass alle Kinder die
selben Dinge lustig finden.
Noch im 19. Jahrhundert wurden selbst
Schubert-Lieder mit Gauklereinlagen kom-
biniert. Kann Humor helfen, aus «norma-
len» Konzerten neue Konzertformate zu
machen, wie sie
Klassikveranstalter
heute suchen? Igu-desman: Ja, denn
im Grunde führen
Leute wie wir weiter,
was einst in Klassik-
konzerten verbreitet war. Neu ist bloss die
grössere Vielfalt an Stilen auch ausserhalb
der Klassik.
Joo: Ich mache solche Konzerte mit einem
Projekt unter dem Titel «Humoreske». Da
spielen wir klassische Stücke ohne Theater,
aber dazwischen lockern wir das Programm
auf mit Anekdoten oder Musikerwitzen. Es
ist ja unglaublich, wie lustig Musiker back-
stage sind und Witze reissen, ohne dass man
davon auf der Bühne etwas spürt.
Was könnte man davon in Orchesterkon-
zerten umsetzen? Igudesman: Wir versu-
chen das in Kompositionen für Orchester
rein musikalisch einzulösen. In einem Auf-
tragswerk für das New York Philharmonic
spürten wir witzigen Parallelen zwischen
österreichischen und amerikanischen The-
men nach. Schöne Musik mit Brüchen:
Auch das führt weiter, was etwa Mahler mit
dem Bruder-Jakob-Lied (in der ersten Sinfo-
nie) oder Luciano Berio später mit Mahler
(in «Sinfonia») gemacht hat. Kombiniert
man das mit Repertoirestücken, hört man
auch diese anders und leichter. Bei einem
mehrgängigen Menü würde auch jedem
übel, wenn nach einem Schweinsbraten eine
Ente und schliesslich noch eine Lammkeule
serviert würde. Es braucht dazwischen ein
leichtes Sorbet, damit man den nächsten
Gang wieder hellwach geniessen kann.
Erweitern sich im zweiten Teil
ihres Late Night mit Academy- Musikern zum
Orchester: die Schweizer
Band Hildegard lernt fliegen.
BILD�Reto Andreoli
wie
Slapstick
uf. Macht
Spass? Igudes-bt im Gegenteil
or in klassischer
, dass bei Auffüh-
e, etwa von Joseph
und Kanten so abge-
ss das nicht zur Gel-
r nicht darum, immer
mor kann im Gegenteil
ber und die Schönheit
rzunehmen, statt sich
nlullen zu lassen. Des-
ague of X-traordinary
Musicians» nicht nur humoristische Einla-
gen, sondern auch virtuos bewegende und
besinnliche Momente – mit Stücken, die wir,
wie Piazzollas «Fuga y misterio», ohne jedes
Theater spielen.
Also hat Ihr Humor
sogar eine ernste
Botscha�? Igudes-man: Wenn es eine
Message gibt, dann
ist es diese: Wir wollen den Leuten einen
Weg zeigen, wie man aus Gewohnheiten
ausbrechen und kreativ werden kann, nicht
nur in der Musik. Und dafür geben eben
Überraschungsmomente, wie sie der Humor
bietet, einen wichtigen Kick.
ALEKSEY�IGUDESMAN«Im Grunde führt dieser Humor
weiter, was einst in Klassik-konzerten weit verbreitet war.»
Noch im 19. Jahrhunder
Schubert-Lieder mit Gauklere
biniert. Kann Humor helfen, au
len» Konzerten neue Konzertfor
machen, wi
Klassikveransta
heute suchen? Idesman: Ja, den
im Grunde führe
Leute wie wir weiter
was einst in Klassik-
konzerten verbreitet war. Neu ist bloss die
grössere Vielfalt an Stilen auch ausserhalb
der Klassik.
Joo: Ich mache solche Konzerte mit einem
Projekt unter dem Titel «Humoreske». D
spielen wir klassische Stücke ohne Theat
aber dazwischen lockern wir das Progra
auf mit Anekdoten oder Musikerwitze
ist ja unglaublich, wie lustig Musik
stage sind und Witze reissen, ohne
davon auf der Bühne etwas spü
Was könnte man davo
zerten umsetzen?
chen das in
rein m
PIÙ 16 PIÙ 17
Lucerne Festival�SOMMER�����
SinfoniekonzerteFritz Schaub
Ob als pointierte Komik, ironischer Schwebezustand oder zugespitzte Satire: Humor ist in der Hälfte der Sinfonie-konzerte überraschend gut vertreten.
Gibt es so etwas wie einen humoristischen Klang? Kaum.
Klang an sich ist neutral. Und doch kann man von
Humor in der Musik sprechen, auch in der klassischen
Musik. Verdeckt wurde das erst durch die Trennung von
E- und U-Musik. E-Musik, das ist ernst, und da hat
Humor keinen Platz. U-Musik dagegen ist Unterhaltung,
also leicht und eingängig, und da dürfen Humor, Komik,
Spass sein. Dabei wurde diese Unterscheidung erst im
frühen 20. Jahrhundert eingeführt: von Verwertungs-
gesellschaften, die damit weniger populäre Musikstile
auch urheberrechtlich besser schützen wollten.
Wie unsinnig eine solche Unterscheidung in künstleri-
scher Hinsicht ist, zeigt ein Blick auf die Genres und
Stile in fast allen Epochen, in denen Musikgeschichte
geschrieben wurde. Selbst ein vermeintlich so ernster
Komponist wie der Vater der Zwölftonmusik, Arnold
Schönberg, konnte mit dieser Trennung nichts anfan-
gen. Er vertonte in jungen Jahren Texte für das «Über-
brettl» (siehe Artikel Seite 28), richtete Wiener Walzer
für Salonorchester ein und bewunderte Stücke von
Franz Lehár.
HAYDN�ALS�PARADEBEISPIELAber was ist überhaupt Humor? Man muss diesen Begriff
nicht abgrenzen gegen Komik, Ironie, Satire, sondern
kann ihn als Obergriff nehmen für alles, was lustig ist,
zum Lachen reizt, Schmunzeln auslöst. So begreift es
auch das Lucerne Festival, wenn es das Wort «Humo r»
mit dem weit entfernten letzten Buchstaben auf das Festi-
valplakat setzt. Allgemein kann man sagen, dass
komisch wirkt, was aus dem Rahmen fällt und nicht
dem entspricht, was alle erwarten oder für selbstver-
ständlich halten. Das kann hervorgerufen werden durch
den plötzlichen Perspektivenwechsel nach einer Pointe,
einen doppelbödigen ironischen Schwebezustand oder
die Zuspitzung zur bösen Satire.
Je höher die Fallhöhe zwischen dem, was man erwartet,
und dem, was eintrifft, desto grösser die Wirkung. Ein
Paradebeispiel dafür in der Musik ist die Sinfonie G-Dur
«Mit dem Paukenschlag» von Joseph Haydn. Just in dem
Moment, in dem die Hörer, eingelullt durch endlose
Wiederholungen und immer leisere Klänge, fast ein-
schlafen, lässt Haydn einen Tutti-Akkord des gesamten
Orchesters im Fortissimo hereinkrachen (Sinfoniekon-
zert 6, 20. August). Vollends macht sich Komik dort
breit, wo die Musik mit einer komischen Handlung ver-
bunden ist, also in der Oper, die denn auch am diesjäh-
rigen Festival gleich doppelt vertreten ist.
Da Verdis «Falstaff» konzertant im KKL-Konzertsaal
aufgeführt wird, muss man zwar auf die physische
Erscheinung des liebestollen Dickwansts Sir John, der
an sich schon komisch wirkt, verzichten. Aber Verdis
Musik ist so funkensprühend witzig und abgründig iro-
nisch, dass die humoristische Wirkung gleichwohl gross
sein dürfte. Umso mehr, als das Werk von den Bamber-
ger Symphonikern unter Jonathan Nott aufgeführt wird
(26. August). Gerade sie haben vor zwei Jahren mit Wag-
ners «Ring» bewiesen, wie theatral konzertante Auffüh-
rungen sein können. Eher feinkörnigen Humor mit echt
britischem Understatement verbreitet Benjamin Brittens
«Albert Herring», eine Charakterkomödie, in der im
Luzerner Theater skurrile Typen aufeinanderprallen (5.,
9., 11. und – als Aufführung für Kinder – 13. September).
HUMOR�MIT�BRANDAUER�UND�AESCHBACHER�Mit solch eminent komischen Schöpfungen, wie sie hier
beschrieben sind, können nicht alle 32 Sinfoniekonzerte
aufwarten. Aber mindestens die Hälfte nimmt mehr
oder minder Rücksicht auf das diesjährige Thema
Humor. Das Eröffnungskonzert des Lucerne Festival
Orchestra (14. und 15. August) tut es wieder mit Joseph
Haydn. Dessen sechssätzige C-Dur-Sinfonie «Il dis-
tratto» ist ein Beleg dafür, dass sich Musik in Anlehnung
an eine komödiantische Handlung besonders humoris-
tisch auswirkt. Denn Haydn komponierte die Sinfonie
ursprünglich als Bühnenmusik zu dem tolldreisten Lust-
spiel «Le Distrait» («Der Zerstreute»). Daraus erklärt sich
PAUKEN- NICHT�JEDE�POINTE�EIN
erhaltung,
Humor, Komik,
rscheidung erst im
t: von Verwertungs-
r populäre Musikstile
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ck auf die Genres und
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g nichts anfan-
das «Über-
HAYDN�ALS�PARADEAber was ist überhau
nicht abgrenzen
kann ihn a
Star mit Zukun�: Andris Nelsons dirigiert das Lucerne Festival Orchestra und erstmals in Luzern sein Boston Symphony Orchestra.
SCHLAG
BILD�Priska Ketterer, Lucerne Festival
PIÙ 18
SinfoniekonzerteFritz Schaub
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Seit 1993 ist die Credit Suisse Hauptsponsorvon Lucerne Festival.
credit-suisse.com/sponsorship
die Fülle an humoristischen Effekten und übermütigen
Scherzen, die Haydn den Instrumenten abnötigt, die
zum Beispiel im Finale umgestimmt werden.
Ganz ähnlich verhält es sich bei der Suite aus der Semi-
Opera «The Fairy Queen» von Henry Purcell und der
Bühnenmusik zu Shakespeares «Sommernachtstraum»
von Felix Mendelssohn, denen
gleichfalls teilweise humoristi-
sche Szenen zu Grunde liegen.
Das Kammerorchester Basel,
das diese Musiken mit Klaus
Maria Brandauer als Sprecher
interpretiert, beweist, dass sich
ein selbst verwaltetes Orchester
viel leichter in ein General-
thema einspannen lässt (21. August). Das gilt neben dem
festivaleigenen Orchester auch für die Festival Strings
Lucerne. Jedes der vier Werke in ihrem Sinfoniekonzert
versprüht auf seine Weise humoristische Funken. Beim
«Carnaval des animaux» von Camille Saint-Saëns dürfte
diese Wirkung dadurch beträchtlich erhöht werden, dass
Fernsehmoderator Kurt Aeschbacher im behäbigen
Bärndütsch dazu einen eigenen Text erzählt (18. August).
KOMIK�UND�KOMÖDIANTIKDass Stücke, die mit einer komödiantischen Handlung
verbunden sind, in den diesjährigen Sinfoniekonzerten
so zahlreich vertreten sind, kann weiter nicht erstau-
nen. Zwar bringt das Mahler Chamber Orchestra unter
Daniele Gatti Strawinskys «Pulcinella» mit einem
betrunkenen Tölpel als Titelhelden nicht als Hand-
lungsballett auf die Bühne, aber immerhin mit drei
Sängern, wobei als weiteres Ballett noch sein «Jeu de
cartes» hinzukommt (24. August). Zu Pulcinella gesellt
sich später mit Petruschka ein Geistesverwandter des-
selben Komponisten, diesmal rein instrumental, aber
im russischen Originalklang der St. Petersburger Phil-
harmoniker unter Yuri Temirkanow (4. September).
Von Till Eulenspiegels dreifacher Taufe bis zu seinem
kläglichen Ende am Galgen lässt Richard Strauss in
seiner Orchesterhumoreske in unübertrefflicher Virtu-
osität und Drastik die Abenteuer des Spassvogels auf-
leben (Israel Philharmonic Orchestra unter Zubin
Mehta, 29. August). Und mit «Don Quixote» steht
gleich noch eine Tondichtung von Strauss auf dem
Programm eines Sinfoniekonzerts. Der Kampf des spa-
nischen Edelmanns gegen Windmühlen und Ham-
melherden und seine anderen tragikomischen Begeg-
nungen werden mit einer
raffinierten Instrumentations-
kunst musikalisch in Szene
gesetzt, die bei Andris Nel-
sons – mit seinem Boston Sym-
phony Orchestra – in besten
Händen ist (31. August).
Den Nagel auf den Kopf getrof-
fen hat Simon Rattle mit den Berliner Philharmonikern
(2. September): Er suchte bei Haydns über 100 Sinfo-
nien jene Instrumentalsätze, in denen der vermeintlich
biedere «Papa Haydn» mit skurrilen Ideen und humoris-
tischen Einlagen verblüfft, und stellte sie zu einer «Sym-
phonie imaginaire» zusammen. So trägt mindestens
eines der zwei Gastkonzerte der Berliner Philharmoni-
ker dem diesjährigen Thema Rechnung.
Den Nagel auf den Kopf getroffen hat Simon Rattle mit einer selbst zusammengestellten
«Symphonie imaginaire» des vermeintlich biederen
«Papa Haydn».
BILD Monika Rittershaus
PIÙ 18
Doppelter Star-glanz: Simon Ra�le
dirigiert die Berliner und die Wiener
Philharmoniker.
PIÙ 20 PIÙ 21
Lucerne Festival�SOMMER�����
SinfoniekonzerteFritz Schaub
Generation likeUrs Mattenberger
HUMOR�ALS�WAFFE�Dass Humor auch als Waffe eingesetzt werden kann,
zeigt die «Trauersinfonie» von Joseph Haydn. Sie rebel-
lierte gegen das höfische Zeremoniell mit heftigen dyna-
mischen Kontrasten und anderen Übertreibungen (Wie-
ner Philharmoniker, 12. September).
Humor spielt auch bei Gustav Mahler immer wieder
eine Rolle, aber mehr in der grimmigen Art auf tragi-
schem Hintergrund wie im dritten Satz der ersten Sin-
fonie, wo ein schmachtender Csardas in die abgründi-
gen Klänge des Trauermarsches einfällt (11. September).
Sarkastisch zugespitzt erscheint solcher Humor in der
Musik Schostakowitschs, etwa in seiner neunten Sinfo-
nie. Sie unterlief ironisch die Forderungen der Politik
nach einer Siegessinfonie, indem sie militärische oder
heroische Klänge persiflierte – jetzt in Luzern gespielt
von den St. Petersburger Philharmonikern, die einst acht
dieser 15 Sinfonien uraufgeführt haben (3. September).
Humor in der Musik ist eben nicht nur eine lustige
Sache, sondern hat eine existenzielle, auch beunruhi-
gende Dimension, weil er der vermeintlichen Gewissheit
den Boden entzieht. Der Romantiker Robert Schumann
brachte das auf den Punkt mit seinen Worten, der in
seiner Musik so wichtige «Humor» sei die Verschmel-
zung von «Gemütlichkeit», nämlich tiefster Empfin-
dung, mit Witz.
Ganz grosse Komödie: Jonathan No�, seit Wagners «Ring» Spezialist für Oper im Konzertsaal des KKL, dirigiert Verdis «Falstaff».
www.lucernefestival.ch
BILD Michael Trippel
Wie gewinnt das Festival für neue Konzert-formen die «Generation like», für die sie gedacht sind? Neben Social Media könnten auch Sponsoren eine zunehmend wichtige Rolle spielen.
Nicht auszudenken, was Mozart in den Social Media treiben
würde. Die Zoten und Sprachspielereien seiner Bäsle-Briefe
stellen manches in den Schatten, was heute im Internet
für Skandale sorgt. Nur kann man ihn da nicht liken. Ein-
fach weil Mozart über 200 Jahre tot ist und keinen Account
auf Instagram, Snapchat oder
Facebook betreibt.
Das Beispiel zeigt, welche
Herausforderungen sich
einem Festival stellen, das
die «Generation like» anspre-
chen will. Das tun zwar For-
mate wie 40min, Lounge
oder die Young Performance
«Fensadense», die mit neuen
Technologien die Grenzen
des traditionellen Klassikkonzerts überschreitet (Bild).
Aber wie macht man solche Veranstaltungen dem Publi-
kum bekannt, für das sie gedacht sind?
Eine wichtige Rolle spielen dabei soziale Medien wie Face-
book oder Twitter, sagt die Medienverantwortliche Nina
Steinhart. Reichlich Erfahrung damit sammeln konnte das
Festival mit dem Projekt «Sinfonie für Luzern». Die Aktivi-
täten reichen da von Filmen im Youtube-Kanal bis zum
Quiz: «In diesem musste man Geräusche, die für das Pro-
jekt eingesendet wurden, identifizieren und konnte so freie
Eintritte für Konzerte bei Veranstaltern wie Lucerne Festi-
val, Neubad, Südpol oder der Schüür gewinnen.»
13 600 Fans verzeichnet inzwischen der Facebook-Auftritt
des Festivals. Aber die «Sinfonie für Luzern» hat für Stein-
hart Modellcharakter, weil sich da die Interaktivität nicht
aufs Internet beschränkte: «In diesem Mitmachprojekt
wurden Bevölkerungsgruppen aus einem breiten Spektrum
eingebunden – vom Blindenverband über Tanzgruppen
und eine Guuggenmusig bis zum Seeclub Luzern.»
Damit jüngere Leute das Festival nicht nur kennen, son-
dern auch besuchen, müssen Schwellen abgebaut werden.
Entscheidend dafür sind neben dem «lockeren» Rahmen
die Eintrittspreise. Deshalb erhalten Schüler und Studen-
ten bis 30 an der Abendkasse Tickets – wenn noch verfüg-
bar – für 20 Franken selbst
für Sinfoniekonzerte. Bei
der Aktion «Mit dem Nach-
wuchs ins Konzert» können
Besucher gratis ein Kind
(bis 17 Jahre) mitnehmen.
Dass eine Reihe wie 40min,
in der Stars und Orchester
mitwirken, gratis ist, deutet
eine weitere Entwicklung
an. Sponsoren unterstützen
traditionell Veranstaltungen, die sich für repräsentative
Kundenbesuche eignen. Das Beispiel der Zurich Versiche-
rung, die 40min sponsert, zeigt dagegen, dass die neue Ziel-
gruppe auch für Sponsoren interessant sein kann. «Ohne
dieses Engagement könnten wir die 40min-Konzerte nicht
gratis anbieten», bestätigt Steinhart. Dass Sponsoren Geld
geben, um etwa die Kontingente an günstigen Eintrittskar-
ten (Sinfoniekonzerte ab 30 Franken) zu erhöhen, sieht
auch Intendant Haefliger als Möglichkeit für die Zukunft.
Das wäre sicher im Sinne Mozarts. Selbst im fiktiven
Account, den das Musikmagazin «Classic FM» für ihn
erstellte, kann man ihn von seiner lockeren Seite her ken-
nen lernen, wenn ihm sein strenger Vater postet: «Get off
Facebook and do some piano practice!»
LUCERNE�FESTIVAL? «GEFÄLLT�MIR!»
www.lucernefestival.ch
17 Jahre) mitnehmen.
Dass eine Reihe wie 40min,
in der Stars und Orchester
mitwirken, gratis ist, deutet
eine weitere Entwicklung
an. Sponsoren unterstützen
ell Veranstaltungen, die sich für repräsentative
besuche eignen. Das Beispiel der Zurich Versiche-
e 40min sponsert, zeigt dagegen, dass die neue Ziel-
auch für Sponsoren interessant sein kann. «Ohne
Engagement könnten wir die 40min-Konzerte nicht
nbieten», bestätigt Steinhart. Dass Sponsoren Geld
m etwa die Kontingente an günstigen Eintrittskar-
oniekonzerte ab 30 Franken) zu erhöhen, sieht
dant Haefliger als Möglichkeit für die Zukunft.
her im Sinne Mozarts. Selbst im fiktiven
as Musikmagazin «Classic FM» für ihn
hn von seiner lockeren Seite her ken-
n strenger Vater postet: «Get off
ctice!»
BILD Johannes Fuchs, Lucerne Festival
PIÙ 22 PIÙ 23
Lucerne Festival�SOMMER�����
Wenn schon das Festival dieses Thema auf
seine Fahnen schreibt – haben aus der Sicht
eines Aussenstehenden die Luzerner selbst
Humor? «Klar», lacht Tod Machover und
schwärmt von der Luzerner Fasnacht, an der
er verkleidet als Jockey mit Pferdekopf ins
Gewühl eintauchte. Natürlich bewaffnet mit
dem Aufnahmegerät, mit dem der diesjäh-
rige Composer in Residence ein Jahr lang
Klänge für seine «Sinfonie für Luzern» sam-
melte. Uraufgeführt wird sie diesen Sommer
vom Lucerne Festival Academy Orchestra
und gespickt mit Sounds, die auch Einhei-
mische ihm zugespielt haben. Unter ande-
rem eben von der Fasnacht.
AKUSTISCHES�PANORAMABegeistert war da der Amerikaner nicht nur
von den originellen «Grenden» und Kostü-
men, sondern vom spontanen Charakter der
Luzerner Fasnacht: «Im Gegensatz zu den
professionellen Shows in New Orleans oder
Rio de Janeiro hat man in Luzern den Ein-
druck, dass dieses Spektakel von den Men-
schen, die hier leben, selbst geschaffen wird.
Und das mit viel Herzblut über Monate hin-
weg, wie ich bei meinen Besuchen bei den
Barfuessfägern Lozärn erlebt habe.»
Diese Lebendigkeit spiegelt sich auch in den
Klangaufnahmen, die Machover im Februar
machte. Sie zeigen, wie hellhörig der Kom-
ponist, der sich unter anderem auf solche
klingende Städteporträts spezialisiert hat,
die Akustik eines Stadtraums wahrnimmt.
Der Klang von Machovers Fasnacht be-
schränkt sich nicht auf schränzende Guug-
genmusigen: «Mich faszinierten die Gegen-
sätze. Wenn man in eine Gasse einbiegt,
hämmern einem Hunderte von Sounds und
Beats entgegen. Aber als ich zur Musegg-
mauer hochstieg, war da plötzlich ein Pano-
ramaklang, in dem alles, selbst ein weit ent-
fernter Glockenschlag, sanft und träumerisch
ineinanderfloss. Das ist etwas vom Verrück-
testen in Luzern: Dass man in drei Minuten
vom pulsierenden Stadtleben in eine Stille
gelangen kann, als wäre man auf dem Land.»
Nicht ganz so spontan waren die Luzerner,
als es darum ging, sich in Workshops mit
dem Projekt und der App vertraut zu
machen, über die jeder eigene Sounds zum
Projekt beitragen konnte. Da dauerte es eine
Weile, bis sich Leute zum Mitmachen bewe-
gen liessen. Hat Machover die Luzerner
doch auch als reservierte Schweizer erlebt?
«Es gab tatsächlich grosse Unterschiede zu
meinem Projekt in Detroit oder anderen
grossen Städten, wo viele sich mit aufwendi-
gem Sound-Equipment gleich ins Projekt
einklinkten.»
PARADIES�OHNE�LANGEWEILE?Dass der Weg in Luzern zunächst weniger
über digitale Kanäle als über persönliche
Kontakte lief, hatte aber eine positive Seite:
«Ich habe unglaublich viele Menschen
getroffen und da die Luzerner als sehr herz-
lich und kommunikativ erlebt,» schwärmt
der ebenso herzliche wie umgängliche
Amerikaner. Vor allem aber sind hier alle,
denen er begegnete, «zufrieden und glück-
lich»! Der Unterschied zu anderen Städten,
die Machover porträtierte, ist tatsächlich
gross. Detroit etwa befindet sich nach dem
Niedergang der Autoindustrie in einem
dramatischen Umbruch. Im Gegensatz dazu
ist Luzern, so Machover, das reinste «Para-
dies, in dem man auf Schritt und Tritt auf
etwas Schönes trifft».
Wie aber bringt man ein Paradies so zum
klingen, dass es nicht langweilig wird? Für
Machover, der selber auf einer alten Farm in
Der Amerikaner Tod Machover (61) vernetzt digital die «Sinfonie für Luzern» und neue Formate wie 40min und Young Performance. Und vertritt damit einen neuen Komponistentypus am Festival.
BILD�LINKS Dorothea Müller, Neue LZ BILDER�Stefan Deuber, Lucerne Festival
WASSERMUSIK�IMFASNACHTSTAUMEL
Impressionen für eine «Sinfonie für Luzern»: Dampfschiff (links), Alphornbläser auf der Kapellbrücke (Mi�e) und Komponist Tod Machover.
der Nähe von Boston zu Hause ist, blieb das
eine zentrale Frage: Wie erleben Menschen
ihren Alltag, wie verändert es ihr Lebens-
gefühl, wenn sie in einer Art Daueridylle
leben? Die Antwort darauf konnte er zum
Zeitpunkt des Gesprächs noch nicht geben.
Erst galt es, die gesammelten Klänge zu sich-
ten, die danach im Internet für alle zugäng-
lich gemacht wurden.
LEITMOTIV�WASSERDas Material, das hier zusammengekommen
ist, reicht von Verkehrsgeräuschen und Zug-
ansagen über Kinderlärm und Vogel gezwit-
scher bis zu brummenden Schiffs hörnern.
Da gibt es das private Gähnen eines Mor-
genmuffels, halböffentliches Stimmengewirr
an einer Party im Wirtshaus oder anonyme
Composer in ResidenceUrs Mattenberger
glaublich viele Menschen
die Luzerner als sehr herz-
nikativ erlebt,» schwärmt
he wie umgängliche
aber sind hier alle,
n und glück-kk
BILD LINKS Dorothea Müller, Neue LZ BILDER Stefan Deub
der Nähe von Boston zu Hau
eine zentrale Frage: Wie er
ihren Alltag, wie veränd
gefühl, wenn sie in e
leben? Die Antwo
Zeitpunkt de
BOULEZ-HOMMAGE� Ensemble
intercontemporainTod Machover:
Re-Structures nach einem Werk von
Pierre Boulez, u. a.23. August, 17.00,
KKL, Luzerner Saal
LATE�NIGHT��Lucerne Festival
Academy EnsembleWerke von
Tod Machover29. August, 22.00,
KKL, Luzerner Saal
LUCERNE�FESTIVALACADEMY
ORCHESTRATod Machover: Eine Sinfonie für Luzern5. September, 11.00,
KKL, Konzertsaal
PIÙ 24 PIÙ 25
Lucerne Festival�SOMMER�����
Composer in ResidenceUrs Mattenberger
KLASSIK�AUFLIEGEKISSEN
HYPERSCORESAcademy Ensemble unter
Matthias Pintscher40min, 3. September,
18.20 Luzern,KKL, Luzerner Saal
Die 40min-Gratiskonzerte decken auch dieses Jahr viele Stilbereiche ab – von Mozarts
«Alla turca»-Violinkonzert mit Isabelle Faust (24. August)
bis zu Pierre Boulez’ Orchester-werk «Notations» (19. August),
um zwei Highlights zu nennen. Mit den Liegekissen sind die
40min-Anlässe auch für Kinder geeignet. Eine Hauptrolle spielen diese gar bei der
Vorstellung von Tod Machovers «Sinfonie für Luzern».
Denn der Amerikaner entwi-
ckelt am Massachusetts Institute of Technology neue
Technologien für musikalische Aufführung und Kompo sition –
wie die Hyperscore-Software, mit der sich leicht Tonmuster transformieren und komplex zusammenfügen lassen und
mit der Luzerner Jugendliche in Workshops gearbeitet haben. «Ich war überrascht, wie rasch
sie damit sinnvolle Abläufe komponieren konnten», sagt der Komponist und Work-
shop-Co-Leiter Luigi Laveglia. Einige dieser Kompositionen finden Eingang in Machovers
«Sinfonie für Luzern». Sie wurden transkribiert und werden im 40min vom
Academy-Orchester unter der Leitung von Matthias Pintscher
uraufgeführt.
40minUrs Mattenberger
Geräuschkulissen auf öffentlichen Plätzen. Aus der chaotischen
Vielfalt haben sich für Machover früh ein paar Charakteristika
herauskristallisiert. Eines ist, dass industrielle Sounds weitgehend
fehlen. Anderseits zieht sich die Vielfalt an mal harten, mal ver-
träumten Glockenschlägen durch die Beiträge.
Das wichtigste Leitmotiv wurde für Machover aber das Wasser, das
sich vom See her durch die ganze Stadt zieht. Der Amerikaner nennt
als Beispiele die Spuren, die es im Gletschergarten hinterlassen hat,
die Wasserausdünstungen des hartnäckigen Novembernebels oder
das gleichförmige Rauschen des Reussstrudels: «Und wenn man
über die Spreuerbrücke geht, ändert sich das Geräusch des Flusses
alle zwei Schritte!» Ganz besonders fasziniert war er von den letzten
Ausläufern dieses Wassersystems: «Allein die 250 Brunnen sind
rekordverdächtig. Und bei jedem hat das Wasser wieder einen ande-
ren Klang.»
MITMACHEN�BIS�ZUM�SCHLUSSDie «Sinfonie für Luzern», die Machover aufgrund dieses Materials
für grosses Sinfonieorchester komponiert hat, zieht den neuartigen
Mitmachansatz bis zur Uraufführung weiter. Denn so wie die Bevöl-
So kommunikativ, wie er die Luzerner
erlebte: der Amerikaner Tod
Machover.
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
www.lucernefestival.ch
Mit der Young Performance gelang Lucerne
Festival letztes Jahr ein neues Format, das
auf Anhieb einschlug. Junge Aca demy-
Musiker steigerten Aktionen am Instrument
zum handgreiflich-poetischen Imponierge-
habe («Heroïca»): Instrumentales Theater,
dessen Pionierzeit am Festival Composer in
Residence Jürg Wyttenbach vertritt, begeis-
YOUNG�PERFORMANCE��FANTASIETANZ�MIT�HYPERINSTRUMENTEN
terte da mit jugendlicher Frische und artis-
tisch gewürzt das Publikum jeden Alters ab
fünf.
Einen Schritt weiter geht die Young Perfor-
mance nach Tod Machovers Stück «Fensa-
dense» – ein Fantasietitel, in dem (auf Eng-
lisch) nicht zufällig das Wort Tanz anklingt.
Hier «spielen» die jungen Musiker nicht nur
im Doppelsinn des Wortes (Regie: Shila
Anaraki). Über Sensoren, die Bewegungen
in elektronische Klänge umsetzen, werden
auch die Körper doppelt zum Spiel- oder
«Hyperinstrument». Nach den Aufführun-
gen im Luzerner Saal (12. September, 11, 15
und 22 Uhr) gastiert das Stück am Gästival
(Seerose in Flüelen, 13. September, 19.30).
Pierre Boulez» interpretiert er ebenfalls mit
Hilfe von Elektronik ein Frühwerk des
Moderne-Klassikers neu. Dass bei einem
Composer in Residence derart viele Fäden
zusammenlaufen, ist ebenfalls neu und die-
ses Jahr ein starkes Signal für die Öffnung –
nicht nur des Festivals, sondern auch der
zeitgenössischen Musik.
PIÙ 25
Composer in ResidenceUrs Mattenberger
kerung von Anfang an in den Entstehungs-
prozess einbezogen wurde, werden im KKL
Luzerner Akteure live auf der Bühne mitwir-
ken. Zudem erklärt der Komponist vor der
Uraufführung in einer Art multimedialem
«Making-of», wie aus Stadtgeräuschen eine
Sinfonie wird. Damit repräsentiert der Ame-
rikaner einen am Festival neuen Komponis-
tentypus, der Elfenbeinturm-Klischees ganz
und gar nicht entspricht. Und so spielt er
auch in den neuen Konzertformaten eine
wichtige Rolle. In einem der 40min-
Gratiskonzerte wird live Musik gespielt, die
Jugendliche unter seiner Anleitung am
Computer komponiert haben. In der Young
Performance macht Machover Elektronik
zum Bestandteil des instrumentalen Thea-
ters (vgl. Kasten). Und für den «Tag für
Bereit für das instrumentale Theater der Young Performance: «Fensadense» verbindet unter Machovers Leitung Spiel und Aktion mit Elektronik.BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
PIÙ 27
Lucerne Festival�SOMMER�����
YoungUrs Mattenberger
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KEINE�MUSIKOHNE�ZIRKUS
KARNEVAL�MIT�SAND�UND�AESCHBACHERAber auch die übrigen Konzerte für Kinder bieten zent-
rale Beiträge zum Thema Humor. Das Figurentheater
Petruschka erzählt mit Camille Saint-Saëns’ «Karneval
der Tiere» die Geschichte eines Tierzirkus. Da hat der
Elefant seinen Auftritt als Ballerina oder springen Kän-
gurus Trampolin. Über alle verspielte Akrobatik hinaus
gibt es natürlich auch rührende Momente, wenn das
kleine Publikum (ab fünf ) den kleinen Clown trösten
und ihm helfen muss, eine geeignete Rolle zu finden.
Der Petruschka-Produktion dürfte der Erfolg wiederum
gewiss sein – auch dank der poetischen Sandmalereien
von Marianne Hofer und der Liveklänge einer kleinen
Zirkus-Strassenmusik. Konkurrenz bekommt dieser Kar-
neval aber durch eine Aufführung desselben Stücks im
KKL-Konzertsaal. Und die beweist, wie das Thema
Humor umgekehrt Erwachsenenkonzerte kindertauglich
machen kann: Im Konzert der Festival Strings erzählt
Kurt Aeschbacher eine eigene Karneval geschichte in
jenem Bärndütsch mit dem er bei ähnlichen Produktio-
nen im KKL das kleine Publikum begeisterte.
SEILTANZ�AUF�SITZKISSENVerbinden diese Produktionen Musik mit Zirkus, so gilt
bei Masha Dimitri umgekehrt: Kein Zirkus ohne Musik!
Dafür engagiert die Artistin im Stück «Maestro Chari-
vari» den Schlagzeuger João Carlos Pacheco. Aber weil
der zur Seiltanznummer oder zum Raubtiergebrüll die
falschen Töne beisteuert, kann am Schluss nur noch
eines helfen: das Publikum ab vier Jahren, das in diesem
Sitzkissenkonzert hautnah am Geschehen ist.
Skurrilen Humor für Kinder ab sieben bietet das Fami-
lienkonzert «Die Schurken». Als inszeniertes Konzert
(Regie: Sara Ostertag) lebt es wiederum von schauspie-
lernden Instrumentalisten (Klarinette, Trompete,
Akkordeon und Kontrabass). Die Schurken sind kauzige
Gestalten, die sich als Clochards unter einer Brücke
finden und gemeinsam auf die Suche gehen nach jenem
Ort, wo alle glücklich sind – Umbidu. Mit Musik von
Bach bis Ligeti sowie in ausgeflippten Improvisationen
rückt das Ziel immer näher, weil sich alles ziemlich cool
anfühlt, was man wirklich gut kann.
Kurt Aeschb
jenem Bärndüts
nen im KKL das kle
SEILTANZ�AUF�SITZKVerbinden diese Produ
bei Masha Dimitri umg
Dafür engagiert die A
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Im Young-Programm als musikalische Seiltänzerin:
Masha Dimitri, hier bei einem Au�ri� mit ihrem Vater. © Masha Dimitri
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WWW.CASA-TESSUTI .CHINFO@CASA-TESSUTI .CH041 410 53 806004 LUZERNBRANDGÄSSL I 7TEXT IL IEN FÜR RÄUMEC A S A T E S S U T I
Das Young-Programm bietet erstmals lauter Highlights zum Festivalthema. Aber der Humor macht umgekehrt auch Erwachsenenkonzerte kindertauglich.
Mit «Humor» hat Lucerne Festival erstmals ein Thema für das junge Publikum.
Denn Kinder finden über den Witz, den etwa Aktionen am Instrument ermög-
lichen, Zugang zu jeder Art von Musik. Johannes Fuchs, Leiter von Lucerne
Festival Young, hat aus dieser Idee heraus sogar eine eigene Konzertplattform
geschaffen, nämlich die Young Performance. Nach dem Sensationserfolg im
letzten Jahr wird deren instrumentales Theater noch pointiert durch «Hyper-
instrumente», die Körperbewegungen in Klänge übersetzen (vgl. Seite 25).
YOUNG�FIGURENTHEATER«Karneval der Tiere» mit
Figurentheater Petruschka14. August, 14.30 (Premiere),
Pavillon Tribschenhorn(Vorstellungen bis
zum 27. September)
SINFONIEKONZERTFestival Strings u. a. mit
Kurt Aeschbacherim «Carnaval des Animaux»
18. August, 19.30,KKL, Konzertsaal
YOUNG�SITZKISSENKONZERT«Maestro Charivari»
mit Masha Dimitri29. August, 11.00/15.00,
MaskenliebhabersaalYoung Familienkonzert 1
«Die Schurken»,Regie: Sara Ostertag
5. September, 15.00/17.00, Südpol
www.lucernefestival.ch
Buchwalder-Linder AG 6000 Luzern Mühlenplatz/Zöpfli Tel. 041 4 108 108Buchwalder-Linder AG 6000 Luzern Mühlenplatz/Zöpfli Tel. 041 4 108 108Buchwalder-Linder AG 6000 Luzern Mühlenplatz/Zöpfli Tel. 041 4 108 108Buchwalder-Linder AG 6000 Luzern Mühlenplatz/Zöpfli Tel. 041 4 108 1087777
www.buchwalder-linder.chwww.buchwalder-linder.chwww.buchwalder-linder.chwww.buchwalder-linder.ch
PIÙ 28 PIÙ 29
Lucerne Festival�SOMMER�����
ModerneFritz Schaub
Moderne klassische Musik gilt vielen als schwierig und
kompliziert. Dabei weist auch sie seit ihren Anfängen
vor über 100 Jahren humorvolle Züge auf. Das beginnt
im Festivalprogramm mit bestandenen Klassikern der
Moderne wie Arnold Schönberg oder Edgar Varèse, der
in seiner Tondichtung «Amériques» bereits 1918 Gross-
stadtgeräusche miteinbezog. In der zweiten Hälfte des
20. Jahrhunderts führten das Komponisten wie György
Ligeti, John Cage oder Mauricio Kagel prominent wei-
ter, wobei sich Humor vor allem in Form von Komik,
Ironie, Parodie und Verfremdung zeigt. Cage und
Kagel fehlen zwar im Programm. Aber das Festival
führt mit seinem neuen Format Young Performance
das instrumentale Theater bis in die Gegenwart weiter,
mit dem Kagel in der Zeit der Happenings Furore
machte.
Und es rückt einen Schweizer Komponisten als Compo-
ser in Residence ins Zentrum, der die von den genann-
ten Ikonen verkörperten Elemente weiterführte und
immer noch weiterführt. Ja, Jürg Wyttenbach hat sie
geradezu zu seinem Markenzeichen gemacht. Mit ihm
ist dem Lucerne Festival ein Volltreffer gelungen, fügen
sich doch seine Werke ideal in das diesjährige Leitthema
Humor ein. Womit feststeht: Ja, auch zeitgenössische
Musik kann humorvoll sein, Lachen und Schmunzeln
auslösen.
UNFALL�NACH�MANI�MATTERDas gilt erst recht, wenn man solchen Werken live
begegnet. Wer Wyttenbach in Aktion gesehen hat, dem
wird auf Anhieb klar, dass hier ein Vollblutmusiker am
Werk ist, ja ein «Lava speiender Vulkan», wie ihn sein
Musik kennt Humor von den Anfängen im Kabarett bis zum instrumentalen Theater. Am Festival beweist das ausgerechnet ein Schweizer, der Com-poser in Residence Jürg Wyttenbach.
Freund Heinz Holliger genannt hat. Wie Holliger ist
Wyttenbach ein dirigierender Komponist und oben-
drein ein erfolgreicher Pianist, auch wenn dem bald
80-Jährigen das Klavierspiel heute verwehrt ist. Der
Moderne-Dramaturg des Festivals, Mark Sattler,
spricht als Deutscher bewundernd von diesem tollen
«Schweizer Grenzüberschreiter». Wobei man hinzufü-
gen muss, dass die Art, wie Wyttenbach die Musik ver-
fremdet, immer auf dem Sprung, Neues zu entdecken
und auszuprobieren, so gar nicht typisch schweizerisch
ist.
Dass Instrumentalisten sich auf der Bühne verwandeln
müssen (in Sänger, Schauspieler, Clowns), ist Wytten-
bachs Credo. Zum Auftakt seiner Luzerner Werkschau
wird dieses exemplarisch eingelöst vom subversiv-
witzigen Madrigalspiel «Der Unfall» nach Mani Mat-
ter. Wyttenbach hatte das Werk auf ein Libretto seines
Schulfreundes Matter zu komponieren begonnen,
brach aber nach dessen jähem Unfalltod 1972 ab. Dass
er es jetzt im Auftrag des Lucerne Festival vollendet
hat, verhilft diesem zu einer ganz speziellen Urauffüh-
rung.
Für Grenzgänger zwischen Neuer und Volksmusik – die
Oberwalliser Spillit – entstand einst «Gargantua chez les
Helvètes du Haut-Valais oder: Was sind das für Sitten?».
In Luzern erklingt das Werk in neuer Bearbeitung für
das Luzerner Ensemble Alpini Vernähmlassig. Rabelais,
der Schöpfer des «Gargantua und Pantagruel», hat es mit
seiner wildwüchsigen Art dem Berner Musiker seit jeher
angetan.
BILD Christoph Hellhake
SCHILLERNDWIE�EINE�NACHTIM�KABARETT
ModerneFritz Schaub
Meisterwerk der frühen Moderne, inspiriert vom literarischen Varieté: Salome Kammer (Bild) irrt in Arnold Schön-bergs «Pierrot Lunaire» rastlos durch die symbolis- tischen Gedichte von Albert Giraud.
witzigen Madrigalspiel «Der Unfall» nach Mani Mat-
r. Wyttenbach hatte das Werk auf ein Libretto seines
ulfreundes Matter zu komponieren begonnen,
ber nach dessen jähem Unfalltod 1972 ab. Dass
m Auftrag des Lucerne Festival volle
zu einer ganz speziell
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
PIÙ 30PIÙ 30
ModerneFritz Schaub
NIDWALDNER MUSEUM
Infos und Öffnungszeiten: Tel. 041 618 73 40 www.nidwaldner-museum.ch
Nidwalden erleben und verstehen in verschiedenen Lokalitäten
Salzmagazin Festung FürigenWinkelriedhaus
MUSEEN�LADEN�ZUM�BESUCHDIE�GANZE�WELT�EIN�ZIRKUSWyttenbach hat den Musikbetrieb immer als eine Art
Zirkus betrachtet, in dem das Erhabene und Komische
einander zum Verwechseln ähnlich sind. Damit zeigt er
eine Verwandtschaft auf zu zwei Klassikern der frühen
musikalischen Moderne, Arnold Schönberg und Igor
Strawinsky, aber auch zu William Walton. Sie sind am
Festival mit Werken vertreten, die eine Nähe zu Jahr-
markt, Zirkus, Kabarett, Melodram verraten und damit
komische, humorvolle und schräge Züge aufweisen.
Dabei ist bei «Pierrot Lunaire» von Arnold Schönberg
wie bei Igor Strawinskys stilisiertem Jahrmarktsspiel
«L’Histoire du Soldat» der Hintergrund ernst, ja tra-
gisch. Wie überhaupt zum Komischen das Tragische
gehört. Denn Humor dient auch dazu, dem Vergängli-
chen und den Schwächen des irdischen Daseins ein
Schnippchen zu schlagen und darüberzustehen – nach
dem Motto «Humor ist, wenn man trotzdem lacht».
Eine Nacht im Kabarett der frühen Moderne: Das gilt
sowohl für die symbolistischen Gedichte um die Figur
des traurigen, bleichen Clowns Pierrot, die Schönberg
für eine Schauspielerin in farbenreicher und sinnlicher
Atonalität vertonte, als auch für das schräge Entertain-
EDGAR�VARÈSE«Amériques»,6. September,
KKL, Konzertsaal
IGOR�STRAWINSKY«L’Histoire du Soldat»,
15. August,KKL, Konzertsaal
ARNOLD�SCHÖNBERG«Pierrot Lunaire»,
22. August,KKL, Konzertsaal
POULENC�UNDHINDEMITH
16. August,KKL, Konzertsaal
GYÖRGY�KURTÁGKafka-Fragmente,
12. September,Lukaskirche
WERKE�VONJÜRG�WYTTENBACH
«DER�UNFALL»�NACHMANI�MATTER�U�A�21. und 22. August,Luzerner Theater(Basler Madrigalisten u. a.)
WERKE�FÜR�ORCHESTER22. August (CarolinWidmann, Violine,Junge PhilharmonieZentralschweiz)
«GARGANTUA�CHEZLES�HELVÈTES»22. August, Maihof(Alpini Vernähmlassig,Franziskus Abgottspon,Sprecher)
www.lucernefestival.ch
ment «Façade» mit den dadaistischen Versen, die Walton
mit Folklore, Jazz, Klassik und Salonmusik unterlegte.
Der junge Schönberg, der leichten Muse keineswegs
abgeneigt, war kurze Zeit Kapellmeister in dem von
Ernst von Wolzogen um 1900 gegründeten «Überbrettl»
(eine ironische Anspielung auf den Übermenschen von
Friedrich Nietzsche) und vertonte einige Brettl-Lieder.
Von dieser literarischen Abart des Varietés ist stilistisch
einiges in den «Pierrot Lunaire» eingegangen.
PARODIEN�UND�FRAGMENTEWie solche Humor-Traditionen weitergeführt wurden,
zeigt Kammermusik von Paul Hindemith und Francis
Poulenc. Der solide deutsche Komponist parodiert die
Ouvertüre zu Wagners «Fliegendem Holländer», «wie sie
eine schlechte Kurkapelle morgens um 7 am Brunnen
vom Blatt spielt». Der Franzose, eine Mischung aus
Mönch und Clown, huldigt der Welt der Music-Halls
und zitiert ungeniert einen bekannten Schlager.
Selbst Franz Kafka, der Apologet des Absurden, konnte
humorvoll sein. Wie in seinen Tagebüchern, Briefen
und Skizzenheften die Stimmungslage zwischen «him-
melhoch jauchzend» und «zu Tode betrübt» wechselt,
zeigen György Kurtags Kafka-Fragmente: Musik, die
von Trauer, Verzweiflung – aber eben auch von Humor
erfüllt ist.
Kunsthaus Zugwww.kunsthauszug.ch
27. Juni – 6. September 2015 | Wege der Sammlung IV
KonstellationenKünstlerinnen der Sammlung und Sara Masüger, Aleksandra Signer, Katharina Anna Wieser
Roman Signer
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Schweizer Grenz- überschreiter: Composer in
Residence Jürg Wy�enbach.
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PIÙ 32 PIÙ 33
Lucerne Festival�SOMMER�����
Artiste étoileSimon Bordier
LUST�AN�DEN�DISSONANZEN
Als Artiste étoile spielt die Geigerin Isabelle Faust Alte Musik, plaudert im 40min über Mozart oder tritt als Solistin vor grosse Orchester. Zudem huldigt sie dem Thema Humor mit Strawinsky und Tierlauten: ein Plädoyer für den Genuss, auch mit einem der besten modernen Orchester.
BILD�Felix Broede
Keine Angst vor der «Berliner Schnauze»: Die Geigerin Isabelle Faust mag Humor in der Musik wie im Alltag.
PIÙ 34 PIÙ 35
Lucerne Festival�SOMMER�����
Artiste étoileSimon Bordier
können? Isabelle Faust: Man darf wohl davon ausge-
hen, dass Bach eine gute Portion Humor hatte und
seinen Spass an der «Tiersonate» gehabt hätte. Im Pro-
gramm möchten wir verschiedene Facetten der Barock-
musik zeigen; die Stücke sollen sich ergänzen und für
Abwechslung sorgen. So wird von Biber nebst der
«Tiersonate» auch die «ernste» Passacaglia für Violine
zu hören sein.
Wenn Sie Bach spielen, bekommt man den Eindruck,
dass Sie Dissonanzen als eigenständige Klänge gelten
lassen. Stimmt dieser Eindruck? Isabelle Faust: Es kommt
auf die Stelle im Stück und die symbolische Bedeutung
gewisser Dissonanzen an. Aber ich richte tatsächlich ein
besonderes Augenmerk auf Dissonanzen.
Dabei muss man sich stets bewusst
machen, dass diese zu Bachs
Zeiten eine viel frappieren-
dere Wirkung hatten
als heute. Denn wir
haben gelernt, mit
diesen Klängen
zu leben; sie
sind heute all-
gegenwärtig.
Es ist daher
eine beson-
dere Heraus-
forderung,
das heutige
Publikum die
Energie der Dis-
sonanzen spüren
zu lassen.
Im März haben Sie mit
dem Freiburger Barockorches-
ter eine viel beachtete CD mit Schu-
manns Violinkonzert veröffentlicht. Nach
Ihrer Erfahrung: Hat Schumann in seinem Spätwerk
«zu dick» instrumentiert, wie es immer wieder heisst?
Isabelle Faust: Da das Freiburger Barockorchester relativ
klein besetzt ist und auf historischen Instrumenten spielt,
stellte die Instrumentation kein Problem dar. Problema-
Die Wahl-Berlinerin Isabelle Faust wurde 1972 in Esslingen in Baden-Württem-
berg geboren. Als Preisträgerin des Leopold-Mozart-Wettbewerbs in Augsburg
und des Paganini-Wettbewerbs in Genua musizierte sie bereits in jungen Jahren
mit bedeutenden Orchestern wie den Berliner Philharmonikern und dem Bos-
ton Symphony Orchestra. Eine besonders enge Beziehung verband sie mit dem
Anfang 2014 verstorbenen Dirigenten Claudio Abbado. Abbados kammermusi-
kalischer Geist ist auch bei Isabelle Faust spürbar: beim Musizieren mit Orches-
tern, aber auch im Gespräch mit einer Prise Humor.
Isabelle Faust, Sie werden als Artiste étoile am Lucerne Festival eine ganze
Reihe von Au�ri�en bestreiten. Den Anfang machen Sie im Late-Night-
Konzert mit Strawinskys «L’Histoire du Soldat». Warum haben Sie sich für
dieses böse Märchen entschieden? Isabelle Faust: Weil es ein unglaublich
energetisches Stück ist. Strawinsky hat das Märchen mit so viel Spielfreude
musikalisch umgesetzt, dass es jedes Mal ein grosses Fest ist, das
Stück aufzuführen – vor allem mit Topkollegen wie dem
Trompeter Reinhold Friedrich und dem Schauspieler
Dominique Horwitz. Die Moral des Märchens ist
für mich gar nicht so wichtig.
Da verkau� immerhin ein Geiger sein
Instrument dem Teufel, um reich zu
werden. Isabelle Faust: Das Geld ist ein
wichtiges Thema, aber es geht auch
darum, dass man sich nicht zu sehr
den Freuden des Lebens überlassen
darf. Ich persönlich finde aber, dass
man das Leben geniessen sollte. Die
Frage lautet vielmehr, wie man es
geniesst und welchen Sinn man dar-
aus zieht.
Das diesjährige Thema des Lucerne
Festival lautet Humor. Wie werden Sie
dem Rechnung tragen? Isabelle Faust: Zum
einen mit dem umwerfenden Stück von Strawin-
sky, zum andern im Alte-Musik-Konzert. Dort werde
ich mit dem Cembalisten Kristian Bezuidenhout unter
anderem Heinrich Bibers «Sonata representativa» spielen. In diesem
kurzen Barockstück werden unzählige Tierlaute imitiert – und zwar erstaunlich
naturalistisch.
Im selben Programm spielen Sie Violinsonaten von Johann Sebastian Bach.
Ist dessen Musik nicht viel zu ernst, um neben Tierlauten bestehen zu
LATE�NIGHT��Solisten des Lucerne Festival Orchestra,
Dominique Horwitz, Strawinsky:q y«Histoire du Soldat» 15. August, 22.00, KKL, Konzertsaalg
ALTE�MUSIK��Isabelle Faust, Violine, Kristian Bezuidenhout, Cembalo,
16. August, 16.00, Lukaskircheg
CHAMBER�ORCHESTRA�OF�EUROPEMozart (Violinkonzert A-Dur) und Schubert, 25. August, 19.30, KKL, Konzertsaal( ) g
ROYAL�CONCERTGEBOUW�ORCHESTRA�AMSTERDAMMendelssohn (Violinkonzert) und Dvo( ) řák, 28. August, 19.30, KKL, Konzertsaalg
LOUNGEWWerke von Jarrell und Guillemain, 28. August, 22.00, Bourbaki (Eintritt frei)J g ( )
LUCERNE�FESTIVAL�ACADEMY�ORCHESTRASzymanowski (Violinkonzert Nr. 1), Varèse («Amériques»),y ( ) ( q )
Bartók («Mandarin»),( )6. September, 18.30, KKL, Konzertsaalp
REZITAL�–�VIOLINE�UND�SOPRANKurtág (Kafkafragmente), 12. September,g ( g ) p
16.00, Lukaskirche
EIN�FEST�FÜR�DIE�SINNE
BILD�Philippe Matsas
Alte MusikUrs Mattenberger
tisch wird es bei gross besetzten Sinfonieorchestern, wel-
che die Solostimme teils über decken. Zudem muss das
Orchester den Solisten tragen, selbst wenn es teils nur
wenige Noten zu spielen hat. Dabei ist es wohl von Vor-
teil, wenn man wie die Freiburger quasi «von links», das
heisst von der Alten Musik her, das romantische Reper-
toire angeht. Denn die spätromantische Klangsauce droht
die visionären, aber klaren Strukturen von Schumans
Werk zu überdecken.
Letzten Sommer haben Sie das Violinkonzert am
Lucerne Festival mit dem Chamber Orchestra of
Europe aber quasi «von rechts» aufgeführt, zumindest
was die modernen Instrumente angeht. Isabelle Faust: Das Orchester spielt zwar auf modernen Instrumenten,
aber es ist ebenfalls relativ klein besetzt und im kammer-
musikalischen Repertoire äusserst bewandert. Es ist
unglaublich, wie die Musiker aufeinander hören und mit
dem Solisten mitgehen. Da das Orchester Schumanns
Violinkonzert schon häufig gespielt hat, konnte ich von
dessen Erfahrung stark profitieren. Es zählt für mich
schlicht zu den besten modernen Orchestern. Ich freue
mich daher besonders, jetzt mit dem Chamber Orchestra
und Bernard Haitink Mozarts A-Dur-Violinkonzert auf-
führen zu dürfen.
Zum Schluss nochmals zum Festivalthema: Welche
Rolle spielt Humor in Ihrem Alltag? Isabelle Faust: Ich
könnte ohne Humor nur schwer durchs Leben kom-
men: Wenn ich morgens aufstehe, suche ich die Sonne.
Berufsbedingt bin ich ständig von vielen Menschen
umgeben. Dabei versuche ich stets, Kolleginnen und
Kollegen zu finden, mit denen man gut lachen kann.
Ich schätze den Humor auch bei zufälligen Begegnun-
gen, etwa mit Taxifahrern in Berlin, wo man sich
bekanntlich auf die «Berliner Schnauze» gefasst machen
muss.
Haben Sie eine «Berliner Schnauze»? Isabelle Faust: Ich wohne zwar in Berlin, bin aber in Baden-Württem-
berg geboren. Daher kann ich das wohl nicht von mir
behaupten. Wenn ich aber auf humorvolle Art ange-
schnauzt werde, gebe ich gerne zurück.
www.lucernefestival.ch
Die naturalistischen Tierlautimitationen, mit denen Isabelle
Faust dem Festivalthema huldigt, zeigen, wie handfest
Humor in der Alten Musik umgesetzt wurde. Das Ensemble
Les Passions de l’Âme um die Geigerin Meret Lüthi spitzt ihn mit
dem exotischen Sinnenreiz historischer Instrumente zu zum
«barocken Schabernack». Das reicht von Kuckucksimitationen
bis zum rasselnden Gefechtslärm in Heinrich Ignaz Bibers
berühmter «Battaglia» oder der Janitscharenmusik in Johann Fux’
«Turcaria» (30. August, 16 Uhr, Lukaskirche).
Überbordendes venezianisches Carnevale-Getümmel inszeniert
das Concerto Italiano unter Rinaldo Alessandrini: Mit über-
mütiger Commedia-dell’Arte-Laune in Banchieris «Festina»
zum Faschingshöhepunkt, dem «fetten Donnerstag»,
und mit Canzoni und «Scherzi Musicali» von Monteverdi
(6. September, 16 Uhr, Luzerner Theater).
Einen «Jardin à l’italienne» lässt Originalklang-Altmeister
William Christie mit dem Ensemble Les Arts Florissant (Bild)
und Absolventen seiner Alte-Musik-Akademie «Jardin des Voix»
aufblühen. Madrigale aus dem frühen Barock und Arien
von Vivaldi bis Mozart versprechen ein grosses Fest der Sinne
(5. September, 18.30 Uhr, KKL, Konzertsaal).
PIÙ 36 PIÙ 37
Lucerne Festival�SOMMER�����
Preise und WettbewerbeGerda Neunhoeffer
Seit die damals 13-jährige Geigerin Anne-
Sophie Mutter 1976 in der Reihe «Junge
Künstler» entdeckt wurde, hat sich die
Nachwuchsförderung am Lucerne Festival
stark gewandelt. Einerseits sind die Musi-
ker, die in den Debuts vorgestellt werden,
zwischen 20 und 30 und bereits andernorts
hervorgetreten. Lucerne Festival ist damit
nicht mehr das erste Sprungbrett zur Kar-
riere. Anderseits honorieren neue, mit dem
Festival verbundene Preise eine Innova-
tionsbereitschaft, wie sie Lucerne Festival
selbst für sich in Anspruch nimmt. Virtuo-
sen mit Visionen also: So hat das Festival
in der Förderung im Bereich der neuen
Musik «weltweit neue Standards gesetzt»,
wie Michael Haefliger mit Blick auf die
Lucerne Festival Academy sagt. Und diese
hat mit dem erstmals vergebenen Fritz-
Gerber-Award jetzt ihren eigenen Preis.
Mit dem Award unterstützt die Stiftung
jährlich drei Bewerber mit je 10 000 Fran-
ken und einem Stipendium an der Aca-
demy (insgesamt 60 000 Franken).
BEETHOVEN�FÜRS�KUNSTMUSEUMDass sich für diesen Award nur bewerben
kann, wer Schweizer ist oder seit fünf Jahren
hier wohnt, zeigt, dass das Festival einheimi-
schen Nachwuchs fördert. Vor allem aber
schliesst die Förderung an der Academy das
Experimentieren mit neuen Konzertforma-
ten mit ein. Gut möglich also, dass die dies-
MIT�VISIONEN
VIRTUOSEN
Lucerne Festival ist eine Plattform auch für die Stars von morgen. Die Vielfalt neuer Fördermodelle zeigt, dass nicht bloss Virtuosen gefördert werden,
sondern vermehrt Persönlichkeiten, die der Klassik neue Wege öffnen.
Ausgezeichnet vom Festival und vom Kunstmuseum: Johannes Willi baut die Instrumente für Beethovens Fün�e nach.
SIONEN
OSEN
BILD Priska Ketterer, Lucerne Festival
jährigen Gerber-Award-Gewinner Mariella
Bachmann (Klarinette), David Sypniewski
(Violine) und Rafal Zolkos (Flöte) dereinst
zum Pool an Academy-Musikern gehören,
die bei einer szenischen Produktion von
Young Performance mitwirken oder nachts
im Bourbaki für Lounge-Atmosphäre sorgen.
Zentral ist die Vermischung herkömmlicher
Stil- und Genregrenzen beim Wettbewerb,
den das Festival zum dritten Mal gemein-
sam mit dem Kunstmuseum Luzern veran-
staltet: Unter dem Titel «Soundzz.z.zzz...z»
wurde auch dieses Jahr ein Projekt gesucht,
das – zum Thema Humor – bildende Kunst
und Musik verbindet. Der diesjährige
Gewinner, der Schweizer Johannes Willi,
baut aus Baumarktmaterialien eigenhändig
sämtliche Instrumente eines Orchesters, die
während des Festivals im Kunstmuseum aus-
gestellt werden. Am 29. August werden Mit-
glieder der Lucerne Festival Academy die
Fünfte Sinfonie von Ludwig van Beethoven
im Konzertsaal des KKL auf diesen Instru-
menten spielen. Anschliessend sind die Inst-
rumente – oder das, was die Aufführung
überlebt haben wird – wieder im Kunstmu-
seum ausgestellt.
FEEDBACKS�FÜR�KOMPONISTENWie man kreative Prozesse fördern kann,
zeigen die 2013 lancierten Roche Young
Commissions, die alternierend mit den
Roche Commissions (für arrivierte Kompo-
nisten) alle zwei Jahre vergeben werden. So
erhielten zwei junge Komponisten vor zwei
Jahren den Auftrag für Werke, die dieses
Jahr uraufgeführt werden. Sie konnten 2014
Teile davon mit dem Lucerne Festival Aca-
demy Orchestra proben und sie seither auf-
grund der gemachten Höreindrücke und
Feedbacks überarbeiten. Allerdings sind
auch diese Jungkomponisten bereits arri-
viert: Der Kanadier Samy Moussa gewann
2013 den Preis der Ernst-Siemens-Stiftung,
der Pole Piotr Peszat hatte bereits Auffüh-
rungen seiner Werke bei anderen Festivals.
Bezüge zur Schweiz schafft die Zusammen-
arbeit mit anderen Schweizer Wettbewerbs-
veranstaltern. Dazu gehört die Vergabe des
sechsten Kompositionswettbewerbs der
Stiftung Christoph Delz, die vom 1993 ver-
storbenen Schweizer Komponisten gegrün-
det wurde. Den mit 50 000 Franken dotier-
ten Preis erhält der Schwede Ansgar Beste
für das Werk «In den Steppen von Sápmi»:
ein Stück für (präparierten) Chor a cappella,
das wie einst die Musik von Delz von Natur-
phänomenen inspiriert ist.
DEBUTS�FÜR�PERSÖNLICHKEITENAuftritte am Festival bekommen jeweils aus-
gewählte Teilnehmer des bedeutendsten
Gesangswettbewerbs in der Schweiz: des
Concours Ernst Haefliger, der nach dem
berühmten Schweizer Tenor (1919 bis 2007)
benannt ist und in dessen Jury sein Sohn,
der Festivalintendant Michael Haefliger,
sitzt. Zweifache Preisträgerin war da die
deutsche Mezzosopranistin Silke Gäng.
Mit darstellerischer Begabung und künstle-
rischer Ausstrahlung gewann sie den Preis
für die beste Interpretation eines zeitgenös-
sischen Liedes und die Einladung eben zum
Debut bei Lucerne Festival.
Unter den sieben Debuts befindet sich wie-
derum ein Schweizer – der 21 Jahre junge
Cellist Christoph Croisé – sowie ein festi-
valeigener Preisträger: jener des Prix Credit
Suisse Jeunes Solistes, für den Schweizer
Musikhochschulen zwei ihrer besten Stu-
denten benennen können. Dieser Preis
(25 000 Franken) wird alle zwei Jahre alter-
nierend mit dem Credit Suisse Young
Artists Award vergeben und garantiert, so
Haefliger, «einen Karriereeinstand nach
Mass». Der Gitarrist Vojin Kocić erhielt ihn
nicht nur, weil er auf dem besten Weg zu
einer eindrucksvollen Solistenkarriere ist.
Nach den Kriterien der Jury ist er über alles
Technische hinaus auch eine «bemerkens-
werte Musikerpersönlichkeit». Anders sind
heute Wettbewerbe nicht mehr zu gewin-
nen.
werbe nicht mehr zu
SOUNDZZ�Z�ZZZ���Beethovens Fünfte Sinfonie, Performance29. August, 11.00, KKL, KonzertsaalPräsentation der Instrumente: KunstmuseumLuzern, 14. bis 28. August und 30. Augustbis 13. September, Finissage und LP-Release:Kunstmuseum Luzern, 13. September, 15.00
PRIX�CREDIT�SUISSE�JEUNES�SOLISTESVojin Kocić, Gitarre (Debut 1)20. August, 12.15, Lukaskirche
ROCHE�YOUNG�COMMISSIONSLucerne Festival Academy Orchestra23. August, 19.30, KKL, Konzertsaal
CONCOURS�ERNST�HAEFLIGERSilke Gäng, Mezzosopran (Debut 5)3. September, 12.15, Lukaskirche
KOMPOSITIONSWETTBEWERBDER�STIFTUNG�CHRISTOPH�DELZSWR Vokalensemble Stuttgart (Moderne 6)13. September, 11.00, KKL, Luzerner Saal
www.lucernefestival.ch
BILD El Gvajos
Gewann den Prix Credit
Suisse: Vojin Kocic.
PIÙ 39
Lucerne Festival�SOMMER�����
AGENDAFREITAG�����AUGUST
PIERRE�BOULEZ�&�PAUL�KLEEMITGLIED�DER�LUCERNE�
FESTIVAL�ACADEMYReferenten: Martina Kral, Ulrich Mosch;
Boulez (Anthèmes 1 für Violine solo), Erläuterungen zu Paul Klees «Monument
an der Grenze des Fruchtlandes» und Boulez’ Rezeption des Gemäldes
Luzern, Museum Sammlung Rosengart, 18.00; weitere Vorstellung am 25. August, 18.00
KAMMERORCHESTER�BASELDirigent: Trevor Pinnock, Sopran: Lauryna
Bendziunaite, Mezzosopran: Ursula Eittinger, Sprecher: Klaus Maria Brandauer; Purcell (Suite aus The Fairy Queen), Mendelssohn
(Ein Sommernachtstraum, Ouvertüre und Bühnenmusik)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
WYTTENBACHMATTERIALMODERNE��
Dirigent: Raphael Immoos, Basler Madrigalis-ten, Szenische Einrichtung: Désirée Meiser,
Sprecher: Silvester von Hösslin, Violine und Gesang: Noëlle-Anne Darbellay,
Klavier und Mime: Daniele Pintaudi, u.a.; Wyttenbach (Der Unfall, Madrigalspiel nach
einem Libretto von Mani Matter, u. a.)Luzern, Luzerner Theater, 19.30; weitere Vorstellung am 22. August
KLASSIK�MEETS�CLUBKULTURLUCERNE�FESTIVAL�LOUNGELive-Performances mit Three Men
Riding Horses, Isabelle Faust, egopusher, Alumni der Lucerne Festival
Academy, Ensemble HelixLuzern, Bourbaki, ab 22.00; weitere Termine:
immer freitags: 28. August, 4. und 11. September
SAMSTAG�����AUGUST
JUNGE�PHILHARMONIE� ZENTRALSCHWEIZ
MODERNE��Dirigent: Jürg Wyttenbach, Violine: Carolin
Widmann, Klavier: Talvi Hunt, Sopran: Maria Korovatskaya; Wyttenbach (Divisions für Klavier
und neun Solostreicher, Cortège), Mussorgsky (Die Kinderstube, arrangiert für Sopran
und Kammerorchester von Jürg Wyttenbach), Ives (Sinfonie Nr.3 The Camp Meeting)
Luzern, Kirchensaal Maihof, 11.00
ALPINI�VERNÄHMLASSIGMODERNE��
Sprecher: Franziskus Abgottspon; Wyttenbach (Gargantua chez les Helvètes
du Haut-Valais oder: «Was sind das für Sitten!?»); anschliessend volksmusikalische
Ausflüge ins Festivalthema «Humor».Luzern, Kirchensaal Maihof, 16.00
CHAMBER�ORCHESTRA�OF�EUROPEDirigent: Bernard Haitink, Klavier: Maria João
Pires; Schubert (Unvollendete), Mozart, (Klavierkonzert A-Dur KV 488, Jupiter-Sinfonie)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
MAHLER�CHAMBER�SOLOISTSLATE�NIGHT��
Klavier und musikalische Leitung: Alexander Lonquich, Gesang und Rezitation: Salome Kammer; Walton (Façade, Auszüge),
Martinů, Schönberg (Pierrot lunaire)Luzern, KKL, Konzertsaal, 22.00
SONNTAG����AUGUST
ÖKUMENISCHER�GOTTESDIENSTzum Thema «Humor». Leitung: Burghard
Förster, Predigt: Marcel Köppli, Sopran: NN, Klavier: Stephen Smith
Luzern, Matthäuskirche, 10.00
GUSTAV�MAHLER�JUGENDORCHESTERDirigent: Herbert Blomstedt;
Bruckner (Sinfonie Nr. 8)Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
FREITAG�����AUGUST�
LUCERNE�FESTIVAL�ORCHESTRAERÖFFNUNGSKONZERT
Dirigent: Bernard Haitink, Sopran: Anna Lucia Richter; Haydn (Sinfonie Hob. I:60
Il distratto), Mahler (Sinfonie Nr. 4)Luzern, KKL, Konzertsaal, und Live-Übertragung
auf Grossleinwand auf dem Inseli, 18.30
SAMSTAG�����AUGUST
FIGURENTHEATER�PETRUSCHKAYOUNG�–�FIGURENTHEATER
Camille Saint-Saëns: Der Karneval der TiereLuzern, Pavillon Tribschenhorn, 14.30,
weitere Vorstellungen bis zum 27. September, 14.30 immer mittwochs, samstags und sonntags
(Ausnahmen: Samstag, 29. August, 19.30 sowie Freitag, 18. und 25. September, 19.30)
LUCERNE�FESTIVAL�ORCHESTRASiehe 14. August
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
SOLISTEN�DES�LUCERNE� FESTIVAL�ORCHESTRA
LATE�NIGHT��Violine: Isabelle Faust, Sprecher: Dominique Horwitz; Strawinsky
(L’Histoire du Soldat, in deutscher Sprache)Luzern, KKL, Konzertsaal, 22.00
SONNTAG��� �AUGUST
SOLISTEN�DES�LUCERNE� FESTIVAL�ORCHESTRA
KAMMERMUSIKKlavier: Olli Mustonen; Hindemith (Ouvertüre
zum Fliegenden Holländer), Beethoven (Gassenhauer-Trio), Poulenc (Sextett für
Klavier und Blasinstrumente op. 100), Dvořák (Klavierquintett Nr. 2 A-Dur)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
ISABELLE�FAUST��VIOLINE�ALTE�MUSIK��
Cembalo: Kristian Bezuidenhout; Johann Sebastian Bach (Sonaten für Violine
und Cembalo), Froberger, BiberLuzern, Lukaskirche, 16.00
WEST-EASTERN�DIVAN�ORCHESTRADirigent: Daniel Barenboim; Debussy
(Prélude à l’après-midi d’un faune), Boulez (Dérive II), Tschaikowsky (Sinfonie Nr. 4)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
LEIPZIGER�STREICHQUARTETTZU�GAST�BEIM�GÄSTIVAL
Haydn (Lerchen-Quartett),
Mozart ( Jagd-Quartett), Mendelssohn (Streichquartett op. 44 Nr. 1)
Alpnachstad, Seerose, 19.30
MONTAG�����AUGUST
JACK�QUARTET��LEITUNG�MEISTERKURS�STREICHQUARTETT�
Streichquartette der Lucerne Festival Academy; Boulez (Livre pour quatuor),
Berg (Lyrische Suite)Luzern, KKL, Clubräume, 17./18. und
20./21. August, jeweils 19.00
WEST-EASTERN�DIVAN�ORCHESTRADirigent und Klavier: Daniel Barenboim,
Violine: Guy Braunstein, Violoncello: Kian Soltani; Beethoven (Tripelkonzert),
Schönberg (Pelleas und Melisande)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG�����AUGUST
FESTIVAL�STRINGS�LUCERNEKonzertmeister: Daniel Dodds, Erzähler: Kurt Aeschbacher, Klavierduo: Yaara Tal
& Andreas Groethuysen; Britten (Simple Symphony), Mozart (Konzert für zwei Klaviere KV 365), Milhaud (Le Bœuf sur le Toit), Saint-Saëns
(Le Carnaval des Animaux)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH�����AUGUST
LUCERNE�FESTIVAL�ORCHESTRADirigent: Andris Nelsons, Bariton:
Matthias Goerne; Mahler (Lieder aus Des Knaben Wunderhorn, Sinfonie Nr. 5)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DONNERSTAG�����AUGUST
VOJIN�KOCI��GITARRE�DEBUT��
Preisträger «Prix Credit Suisse Jeunes Solistes»; Sor, Rodrigo, Walton u. a.Luzern, Lukaskirche, 12.15
AUSGEWÄHLTE�FESTIVAL-KÜNSTLERZU�GAST�BEI�DER�BUVETTE
Open-Air-Konzerte jeweils donnerstags um 18.00. Bei schlechtem Wetter
bleibt die Buvette geschlossenLuzern, Inseli, 18.00, weitere Termine:
27. August, 3. September
LUCERNE�FESTIVAL�ORCHESTRADirigent: Andris Nelsons; Haydn (Sinfonie Hob. I:94
Mit dem Paukenschlag), Mahler (Sinfonie Nr. 5)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
PIÙ 38
Agenda
PIÙ 39
EIN�TAG�FÜR
PIERRE�BOULEZ
Der «Tag für Pierre Boulez» feiert im KKL ab 13.30 (Klanginstallation «Dialogue de l’ombre double» auf der Dachterrasse) den Gründer der Lucerne Festival Academy. In allen Konzerten
wirken Studenten der Academy mit.
BOULEZ-HOMMAGE��ENSEMBLE�INTERCONTEMPORAIN
Dirigent: Matthias Pintscher; Boulez (Rituel), Uraufführungen von Pintscher und Mason
Luzerner Saal, 14.00
BOULEZ-HOMMAGE���&��ENSEMBLES�DER�LUCERNE�
FESTIVAL�ACADEMYDirigent: Julien Leroy;
Boulez (Messagesquisse, Mémoriale)Kunstmuseum 15.15, 16.00
BOULEZ-HOMMAGE���&��STREICHQUARTETTE�DER�ACADEMY
Terrassensaal; Berg (Lyrische Suite), 15.15; Boulez (Livre pour quatuor), 16.00
BOULEZ-HOMMAGE� ENSEMBLE�INTERCONTEMPORAIN
Dirigent: Matthias Pintscher; Boulez (sur Incises), Uraufführungen
von Machover und HolligerLuzerner Saal, 17.00
BOULEZ-HOMMAGE��LUCERNE�FESTIVAL�ACADEMY�ORCHESTRA
Ensemble intercontemporain; Dirigenten: Matthias Pintscher u. a.; Boulez (Notations), Uraufführungen von Rihm und Kurtág sowie
Moussa und Peszat (Roche Young Commissions)Konzertsaal, 19.30
BILD Astrid Ackermann
PODIUM�FÜR�DEN
HUMORDem Festivalthema widmen sich das
NZZ-Podium und eine Vortragsreihe jeweils samstags, 17.00 (NZZ-Podium: 16.00)
im Auditorium des KKL Luzern
SAMSTAG�����AUGUST
Susanne Stähr: «Verkehrte Welten. Musikalischer Humor bei Haydn und Mahler»
SAMSTAG�����AUGUST
Alfred Stalzer: «Jüdischer Humor»
SAMSTAG�����AUGUST
NZZ-Podium mit Steinunn Sigurðardóttir (Schriftstellerin), Harald Schmidt
(Entertainer und ausgebildeter Organist) und András Schiff (Pianist); Moderation:
Martin Meyer
SAMSTAG����SEPTEMBER
Willibald Ruch: «Humor und Charakter – eine psychologische Betrachtung»
SAMSTAG�����SEPTEMBER
Hanspeter Betschart: «Humor ist der Bruder des Glaubens»
Luzern, Luzerner Theater, 19weitere Vorstellung am 22. August
KLASSIK�MEETS�CLUBKULTURLUCERNE�FESTIVAL�LOUNGELive-Performances mit Three Men
Riding Horses, Isabelle Faust, egopusher, Alumni der Lucerne Festival
Academy, Ensemble HelixLuzern, Bourbaki, ab 22.00; weitere Termine:
immer freitags: 28. August, 4. und 11. September
SAMSTAG�����AUGUST
JUNGE�PHILHARMONIEZENTRALSCHWEIZ
MODERNE��Dirigent: Jürg Wyttenbach, Violine: Carolin
Widmann, Klavier: Talvi Hunt, Sopran: MariaKorovatskaya; Wyttenbach (Divisions für Klav
nd neun Solostreicher, Cortège), Mussoe Kinderstube, arrangiert für S
orchester von J
A
BILD Julia Wesely
Glanzlicht für die Geige: Julia Fischer ist Solistin
in Tschaikowskys Violinkonzert mit den
St. Petersburger Philharmonikern.
ENDAFREITAG�����AUGUST�
E�FESTIVAL�ORCHESTRAFFNUNGSKONZERT
Bernard Haitink, Sopran: er; Haydn (Sinfonie Hob. I:60Mahler (Sinfonie Nr. 4)
tsaal, und Live-Übertragung uf dem Inseli, 18.30
UST
SCHKA
Mozart ( Jagd-Quartett), Mendelssohn (Streichquartett op. 44 Nr. 1)
Alpnachstad, Seerose, 19.30
MONTAG�����AUGUST
JACK�QUARTET��LEITUNG�MEISTERKURS�STREICHQUARTETT
Streichquartette der Lucerne FestivaAcademy; Boulez (Livre pour quat
Berg (Lyrische Suite)Luzern, KKL, Clubräume,
20./21. Augus
PIÙ 41
Lucerne Festival�SOMMER�����
PIÙ 40
FESTIVAL�STRINGS�LUCERNENACHMITTAGSKONZERT
Konzertmeister und Musikalische Leitung: Daniel Dodds, Violoncello: Alexander Kionke,
Moderation: Elsbeth Balmer; Anderson (Fiddle-Faddle, Jazz Pizzicato, The Typewriter),
Mozart (Ein musikalischer Spass) u. a.Luzern, KKL, Konzertsaal, 14.30
LUCERNE�FESTIVAL� ACADEMY�ORCHESTRA
BOULEZ-HOMMAGEAbschlusskonzert «Ein Tag für Pierre Boulez». Programm vgl. Kasten S. 38
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MONTAG�����AUGUST
MAHLER�CHAMBER�ORCHESTRADirigent: Daniele Gatti, Gesangssolisten;
Prokofjew (Symphonie classique), Strawinsky ( Jeu de cartes, Pulcinella.
Ballett mit Gesang in einem Akt)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DAMI�KIM��VIOLINE�DEBUT��
Klavier: Evan Wong; Mozart (Violinsonate KV 302), Dvořák (Humoreske op. 101 Nr. 7),
Prokofjew (Violinsonate Nr. 2), Sarasate (Carmen-Fantasie op. 25)
Luzern, Casineum, 12.15
CHAMBER�ORCHESTRA�OF�EUROPEDirigent: Bernard Haitink, Violine:
Isabelle Faust; Mozart (Violinkonzert A-Dur KV 219), Schubert (Ouvertüre Im
italienischen Stil D 591, Grosse C-Dur-Sinfonie)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH��� �AUGUST
BAMBERGER�SYMPHONIKER�Chor der Oper Zürich, Dirigent:
Jonathan Nott, Gesangssolisten; Verdi (Falstaff, konzertante Aufführung)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DONNERSTAG�����AUGUST
CHRISTOPH�CROIS��VIOLONCELLO�DEBUT��
Klavier: Oxana Shevchenko; Prokofjew und Debussy (Cellosonaten), Chopin, Paganini u. a.
Luzern, Lukaskirche, 12.15
ROYAL�CONCERTGEBOUW� ORCHESTRA�AMSTERDAM
Dirigent: Daniel Harding, Klavier: Kristian Bezuidenhout; Mozart (Klavierkonzert KV 456),
Bruckner (Sinfonie Nr. 5)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
FREITAG�����AUGUST
ROYAL�CONCERTGEBOUW� ORCHESTRA�AMSTERDAM
Dirigent: Daniel Harding, Violine: Isabelle Faust; Dvořák (Konzertouvertüre
Othello, Sinfonie Nr. 8), Mendelssohn (Violinkonzert e-Moll op. 64)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG�����AUGUST
JOHANNES�WILLI��PERFORMANCE�SOUNDZZ�Z�ZZZ�����Z
Das Lucerne Festival Academy Orchestra spielt Beethovens Fünfte Sinfonie auf Instrumenten aus Materialien vom Baumarkt, gebaut vom
Künstler Johannes WilliLuzern, KKL, Konzertsaal, 11.00; Präsentation der
Instrumente: Kunstmuseum Luzern, 14. bis 28. August und 30. August bis 13. September; Finissage und LP- Release: Kunstmuseum Luzern, 13. September, 15.00
MASHA�DIMITRI��ARTISTIN�YOUNG�–�SITZKISSENKONZERT
Schlagzeug: João Carlos Pacheco; «Maestro Charivari», eine musikalisch- imaginäre Reise in die Welt des Zirkus
Luzern, Maskenliebhabersaal, 11.00, 15.00
ISRAEL�PHILHARMONIC�ORCHESTRADirigent: Zubin Mehta; Strauss (Till Eulenspiegel), Schönberg
(Kammersinfonie Nr. 1), Tschaikowsky (Sinfonie Nr. 6 Pathétique)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
LUCERNE�FESTIVAL� ACADEMY�ENSEMBLE
LATE�NIGHT��Dirigent: Clement Power, Sounddesign:
Ben Bloomberg; Machover (Hyperstring Trilogy)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00
SONNTAG����AUGUST
SWR�SINFONIEORCHESTER� BADEN-BADEN�UND�FREIBURG
Dirigent: François-Xavier Roth, Klarinette: Sabine Meyer; Ligeti (Lontano),
Illés (Neues Werk für Klarinette und Orchester), Bartók (Konzert für Orchester)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
PIÙ 41
LES�PASSIONS�DE�L’ÂMEALTE�MUSIK��
Violine und Musikalische Leitung: Meret Lüthi; «Barocker Schabernack», u. a.
von Schmelzer (Fechtschule), Biber (Battalia) und Fux (Turcaria)
Luzern, Lukaskirche, 16.00
CHOR�UND�ORCHESTER�DES� COLLEGIUM�MUSICUM�LUZERN
Festgottesdienst im Rahmen des KirchweihfestsLuzerner Kantorei, Dirigent: Alois Koch,
Solisten; Berlioz (Messe solennelle)Luzern, Jesuitenkirche, 17.00
BOSTON�SYMPHONY�ORCHESTRADirigent: Andris Nelson, Trompete:
Håkan Hardenberger; Haydn (Sinfonie Hob. I:90), Dean (Konzert für Trompete und
Orchester), Strauss (Ein Heldenleben)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
MONTAG����AUGUST
LUCERNE�FESTIVAL� ACADEMY�ORCHESTRA
MEISTERKURS�DIRIGIERENLeitung: Matthias Pintscher,
Werkanalyse: Robert Piencikowski; Werke von Boulez (Notations), Berlioz (Symphonie fantastique)Luzern, KKL, Luzerner Saal und
Auditorium, bis 3. September täglich 10.00 und 20.00; Abschlusskonzert am
Samstag, 5. September, 15.00
BOSTON�SYMPHONY�ORCHESTRADirigent: Andris Nelsons, Viola: Steven Ansell,
Violoncello: Yo-Yo Ma; Strauss (Don Quixote), Schostakowitsch
(Sinfonie Nr. 10)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG����SEPTEMBER
ANDREAS�OTTENSAMER� �KLARINETTE�
DEBUT�Klavier: José Gallardo;
Schumann (Drei Romanzen), Piazzolla, Brahms (Sonate op. 120 Nr. 2), Weiner
Luzern, Casineum, 12.15
BERLINER�PHILHARMONIKERDirigent: Simon Rattle; Britten
(Variations on a Theme of Frank Bridge), Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 4)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH����SEPTEMBER
BERLINER�PHILHARMONIKERDirigent: Simon Rattle,
Violine: Daishin Kashimoto, Viola: Amihai Grosz; Mozart
(Sinfonia concertante KV 364), Haydn («Une symphonie imaginaire», zusammengestellt von Simon Rattle)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DONNERSTAG���SEPTEMBER
SILKE�GÄNG��MEZZOSOPRAN�DEBUT�
Preisträgerin «Concours Ernst Haefliger», Klavier: Marco Scilironi; Poulenc, Wolf, Ravel u. a.
Luzern, Lukaskirche, 12.15
ST��PETERSBURGER�PHILHARMONIKERDirigent: Yuri Temirkanov, Klavier:
Nikolai Lugansky; Tschaikowsky (Francesca da Rimini), Rachmaninow (Klavierkonzert
Nr. 2), Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 9)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
FREITAG����SEPTEMBER
ST��PETERSBURGER�PHILHARMONIKERDirigent: Yuri Temirkanov, Violine: Julia Fischer; Rimsky-Korsakow, Tschaikowsky (Violinkonzert), Strawinsky (Petruschka)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG����SEPTEMBER
LUCERNE�FESTIVAL� ACADEMY�ORCHESTRA
Dirigent: Matthias Pintscher; Machover (Eine Sinfonie für Luzern)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 11.00
DIE�SCHURKENYOUNG�–�FAMILIENKONZERT��Unterwegs nach Umbidu, inszeniertes
Konzert; Regie: Sara OstertagLuzern, Südpol, 15.00, 17.00
LES�ARTS�FLORISSANTSDirigent: William Christie, Absolventen des «Jardin des Voix» 2015; «Un Jardin à l’italienne», Madrigale und Kantaten
von Banchieri, Stradella, u. a.; Arien und Ensembles von Vivaldi, Händel, Mozart u.a.
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
LUZERNER�SINFONIEORCHESTEROPER
Dirigent: Howard Arman, Regie: Tobias Heyder, Solisten des Luzerner Theaters und
der Luzerner Sängerknaben; Britten, (Albert Herring. Komische Oper in drei Akten)
Luzern, Luzerner Theater, 19.30; weitere Aufführungen am 9. und 11. September, 19.30;
Kindervorstellung am 13. September, 13.30
HILDEGARD�LERNT�FLIEGENLATE�NIGHT�
Andreas Schaerers «Hildegard Lernt Fliegen» und das Lucerne Festival Academy Orchestra
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00
SONNTAG�� �SEPTEMBER
CONCERTO�ITALIANOALTE�MUSIK��
Dirigent: Rinaldo Alessandrini; «Scherzoso»-Programm mit Werken
von Monteverdi und BanchieriLuzern, Luzerner Theater, 16.00
LUCERNE�FESTIVAL
�MIN
Lucerne Festival 40min, das Kurzformat für Einsteiger sowie Gross und Klein,
bietet Kostproben und Probeneinblicke von Mozart bis zur Moderne,
jeweils bei freiem Eintritt, in lockerer Atmosphäre und mit Liegekissen
im Luzerner Saal des KKL (jeweils 18.20)
MITTWOCH�����AUGUST
AUS�KLEIN�MACH�GROSSMatthias Pintscher und das Lucerne Festival Academy Orchestra stellen
Pierre Boulez' Notations vor
MONTAG�����AUGUST
ALLA�TURCAMozarts «türkisches» Violinkonzert mit Isabelle Faust (Violine), Bernard Haitink und dem Chamber Orchestra of Europe
MITTWOCH��� �AUGUST��DONNERSTAG�����AUGUST
OHREN�AUF!�Zweimal lädt die Lucerne
Festival Academy zu musikalischen Entdeckungen ein
MONTAG����AUGUST
NEBELHÖRNER�UND�SIRENENEdgard Varèse komponiert New York:
«Amériques» mit dem Lucerne Festival Academy Orchestra unter
Pablo Heras-Casado
MITTWOCH����SEPTEMBER
HALT�AUF�HALBER�STRECKEEine musikalische Reise mit dem
spielfreudigen Ensemble Die Schurken
DONNERSTAG���SEPTEMBER
KINDER�KOMPONIERENDas Lucerne Festival Academy
Orchestra spielt Kompositionen aus Tod Machovers Hyperscore-Workshops
mit Luzerner Jugendlichen
DIENSTAG����SEPTEMBER
DAS�KONZERT�DER�ZUKUNFTLucerne Festival Young Performance
macht den Tönen Bewegung
MITTWOCH����SEPTEMBER
KLASSIK�MEETS�COMEDYIgudesman & Joo and The League of
X-traordinary Musicians
DONNERSTAG�����SEPTEMBER
THE�JOKEMitglieder des San Francisco Symphony
spielen Kammermusik
BILD Thomas Rabsch, EMI Classics
Alles Ungarn: Sabine Meyer tri� als Solistin mit dem SWR- Sinfonie- orchester auf.
IN�DEN
STRASSEN
Weil Humor Spass macht, war es nie leichter, zum Festivalthema passende Weltmusikgruppen für «In den Strassen», das Festival im Festival, zu
finden. Acht Gruppen stellen sich im Eröff-nungskonzert vor dem KKL vor und schwärmen eine Woche lang jeden Abend in die Stadt aus.
Beiträge zum Festivalthema sind die Band Classycool, die Klassik mit britischem Humor
serviert, und Le Pélican Frisé mit witzigem Ska aus dem Pariser Untergrund. Für Lebens-
freude pur stehen die Gruppe Palo Santo aus Südamerika, der Gipsy-Sound von Cobario oder das Molotow Brass Orkestar mit Schweizer
Volksmusik und Balkan-Brass.
Daneben gibt es melancholisch-gefühlvolle Klänge für lauschige Sommerabende. Die
Gruppe Egschiglen entführt in die Mongolei, Kolchika mit polyfonen Gesängen nach
Georgien, und im Duo Brönnimann (Bass- klarinette) und Cissokho (Kora) treffen sich
die Schweiz und Senegal.
ERÖFFNUNGSKONZERT�MIT� ALLEN�MUSIKGRUPPEN
KKL, Europaplatz, 25. August, 17.30; bis 30. August täglich
Auftritte auf Plätzen der Altstadt 18.00 bis 22.00, Samstag auch 10.00 bis 12.00, Sonntag 14.00 bis 16.00, Abschlussfest Sonntag,
30. August, 16.00, KKL, Europaplatz
ts
DONNERSTAG���SEPTEMBER
SILKE�GÄNG��MEZZOSOPRAN�DEBUT�
Preisträgerin «Concours Ernst Haefliger», Klavier:Marco Scilironi; Poulenc, Wolf, Ravel u. a.
Luzern, Lukaskirche, 12.15
ST��PETERSBURGER�PHILHARMONIKERDirigent: Yuri Temirkanov, Klavier:
Nikolai Lugansky; Tschaikowsky (Francesca da Rimini), Rachmaninow (Klavierkonzert
Nr. 2), Schostakowitsch (Sinfonie Nr. 9)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
FREITAG����SEPTEMBER
ST��PETERSBURGER�PHILHARMONIKERDirigent: Yuri Temirkanov, Violine: Julia Fischer; Rimsky-Korsakow, Tschaikowsky (Violinkonzert), Strawinsky (Petruschka)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG����SEPTEMBER
LUCERNE�FESTIVALACADEMY�ORCHESTRA
Matthias Pintscher; Machover infonie für Luzern)
Konzertsaal, 11.00
IN�DEN
STRASSEN
Weil Humor Spass macht, war es nie leichzum Festivalthema passende Weltmusikgrfür «In den Strassen», das Festival im Fes
finden. Acht Gruppen stellen sich imnungskonzert vor dem KKL vor undeine Woche lang jeden Abend in
Beiträge zum FestivalthClassycool, die Klas
serviert, undSk
onie Nr. 6 Pathétique)zern, KKL, Konzertsaal, 19.30
LUCERNE�FESTIVAL�ACADEMY�ENSEMBLE
LATE�NIGHT��Dirigent: Clement Power, Sounddesign:
Ben Bloomberg; Machover (Hyperstring Trilogy)
Luzern, KKL, Luzerner Saal, 22.00
SONNTAG����AUGUST
SWR�SINFONIEORCHESTERADEN-BADEN�UND�FREIBURG
rigent: François-Xavier Roth, abine Meyer; Ligeti (Lon
k f K
BILDER Stefan Deuber, Lucerne Festival
PIÙ 42
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Gabriela Kirchhofer
Empfang
LUCERNE�FESTIVAL� ACADEMY�ORCHESTRA
Dirigent: Pablo Heras-Casado, Violine: Isabelle Faust; Bartók (Der wunderbare
Mandarin), Szymanowski (Violinkonzert Nr. 1), Varèse (Amériques)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
MONTAG����SEPTEMBER
SÄCHSISCHE�STAATSKAPELLE� DRESDEN
Dirigent: Christian Thielemann, Sopran: Anja Harteros; Strauss (Vier letzte Lieder;
Malven in der Orchesterfassung von Wolfgang Rihm; Eine Alpensinfonie)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DIENSTAG����SEPTEMBER
IGOR�LEVIT��KLAVIER�DEBUT��
Bach (Partita c-Moll BWV 826), Beethoven (Klaviersonate G-Dur op. 31 Nr. 1),
Hindemith (Suite 1922)Luzern, Casineum, 12.15
SÄCHSISCHE�STAATSKAPELLE� DRESDEN
Dirigent: Christian Thielemann, Klavier: Yefim Bronfman; Beethoven
(Klavierkonzert Nr. 3), Bruckner (Sinfonie Nr. 6)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
MITTWOCH����SEPTEMBER
SAN�FRANCISCO�SYMPHONYDirigent: Michael Tilson Thomas,
St. Lawrence String Quartet; Schönberg (Thema und Variationen op. 43b), Adams
(Absolute Jest für Streichquartett und Orchester), Beethoven (Sinfonie Nr. 3 Eroica)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
DONNERSTAG�����SEPTEMBER
DOVER�QUARTETDEBUT�
Mozart ( Jagd-Quartett), Ullmann (Streichquar-tett Nr. 3), Dvořák (Amerikanisches Quartett)
Luzern, Casineum, 12.15
IGUDESMAN�&�JOOREZITAL�–�HUMOR�
and The League of X-traordinary MusiciansLuzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
FREITAG�����SEPTEMBER
SAN�FRANCISCO�SYMPHONYDirigent: Michael Tilson Thomas,
Klavier: Yuja Wang; Ives (Decoration Day, Bartók (Klavierkonzert Nr. 2),
Mahler (Sinfonie Nr. 1)Luzern, KKL, Konzertsaal, 19.30
SAMSTAG�����SEPTEMBER
LUCERNE�FESTIVAL� YOUNG�PERFORMANCE
Regie: Shila Anaraki, Musiker und Darsteller der Lucerne Festival Academy; Machover
(Fensadense. Viel Hype um Bach und Beatles)Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00, 15.00
(Familienkonzert), 22.00 (Late Night 5), weitere Aufführung am 13. September in Flüelen,
Seerose, 19.30
ISABELLE�FAUST��VIOLINE�REZITAL�–�VIOLINE�UND�SOPRAN
Sopran: NN, Rezitation: Dominique Horwitz; Kurtág (Kafka-Fragmente)Luzern, Lukaskirche, 16.00
WIENER�PHILHARMONIKERDirigent: Semyon Bychkov, Alt:
Elisabeth Kulman; Haydn (Trauersinfonie Hob. I:44), Wagner (Wesendonck-Lieder),
Brahms (Sinfonie Nr. 3)Luzern, KKL, Konzertsaal, 18.30
SONNTAG����SEPTEMBER
SWR�VOKALENSEMBLE�STUTTGARTMODERNE��
Dirigent: Marcus Creed, Mitglieder des RSO Stuttgart, Klavier: Florian Hoelscher; Ansgar Beste, Preisträger des Delz-Kompositionswettbewerbs
(In den Steppen von Sápmi für [präparierten] Chor a cappella),
Delz (Arbeitslieder), Poppe (Gold)Luzern, KKL, Luzerner Saal, 11.00
WIENER�PHILHARMONIKERDirigent: Simon Rattle, BBC Proms Youth Choir, Mezzosopran: Magdalena Kožena,
Tenor: Toby Spence, Bariton: Roderick Williams; Elgar (The Dream of Gerontius)
Luzern, KKL, Konzertsaal, 17.00
Humor unter freiem Himmel: Das Eröffnungs-konzert bringt Mahlers Vierte Sinfonie aufs Inseli. BILD Stefan Deuber, Lucerne Festival
PIÙ, MAGAZIN ZUM LUCERNE FESTIVALBeilage der «Zentralschweiz am Sonntag» vom 21. Juni 2015
HERAUSGEBERINNeue Luzerner Zeitung AG, Verleger Erwin Bachmann, Präsident des Verwaltungsrates, [email protected]
VERLAGJürg Weber, Geschäfts- und Verlagsleiter, Ueli Kaltenrieder, Leiter Lesermarkt, Edi Lindegger, Leiter Werbemarkt, Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, Telefon 041 429 52 52, [email protected]
REDAKTIONUrs Mattenberger
GESTALTUNG��PRODUKTION� UND�BILDBEARBEITUNGTitelseite, Inhalt, Inserate; Ilona SchiaviniBilder: Repro Neue LZ
TITELBILDTod Machover, Bild: Priska Ketterer, Lucerne Festival
DRUCKSwissprinters AG, 4800 Zofingen
KOORDINATIONYvonne Imbach
INSERATENZZ Media Solutions AG Maihofstrasse 76, 6002 Luzern, [email protected]
TICKETSKARTENVERKAUFSCHALTERVERKAUF�IM�KKL�LUZERNDer Ticketschalter am Haupteingang des KKL Luzern ist ab Freitag, 14. August, täglich von 10 Uhr bis Konzertbeginn geöffnet. Schüler und Studenten (bis 30) erhalten bei nicht ausverkauften Veranstaltungen an der Abendkasse Karten zu 20 Franken.
TELEFONISCH�ODER�ONLINE�www.lucernefestival.chTelefon 041 226 44 80
SAM
LUCERNYOUNG�PERFO
Regie: Shila Anaraki, Musikder Lucerne Festival Academ
(Fensadense. Viel Hype um BacLuzern, KKL, Luzerner Saal, 11
(Familienkonzert), 22.00 (Late Nweitere Aufführung am 13. September
Seerose, 19.30
ISABELLE�FAUST��VIOLIREZITAL�–�VIOLINE�UND�SO
Sopran: NN, Rezitation: Dominiq
E�
emann,; Beethoven
), Bruckner r. 6)
zertsaal, 19.30
SEPTEMBER
O�SYMPHONYTilson Thomas,
Quartet; Schönberg n op. 43b), Adams
Kurtág (Kafka-FragmenLuzern, Lukaskirche, 16
WIENER�PHILHARDirigent: Semyon
Elisabeth Kulman; HHob. I:44), Wa
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IMPERIALE