photographische aufnahmen der nova aurigae und einiger neuer ausgedehnter nebelflecke

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40 dp fiir 1881 Oct. 10 durfte 18.2054 - statt 19.2054 - lauten sollen. Da sammtliche folgenden, gleichnamigen Werthe derselben Correction bedurfen, so ist einleuchtend, dass das dadurch bedingte schnelle Anaachsen des Fehlers im Doppel- integralJ[ @ d t * einen befriedigenden Anschluss der spateren Normalorter unmoglich machen musste. Da ich voriges Friihjahr leider verhindert war, Auf- nahmen der Novagegend zu machen, so war ich bestrebt, moglichst friih in diesem Herbst solche zu erhalten. Zum Schluss mag endlich noch die Bemerkung Platz finden, dass die Storungsrechnungen in der oben erorterten Weise inzwischen auch bis zu der, auf den Begmn des Jahres I 894 fallenden Opposition fortgesetzt worden sind und dass eine Ephemeride fur 1893-94 im Bed. Astr. Jahrb. fur I 89 5 Gelegenheit bieten wird, die Zuverlassigkeit der neuen Bahnbestimmung dann auch weiter im Wege der Be- obachtung zu priifen. mit Sicherheit daruber auszusagen und diese Andeutung sehr zweifelhaft. Die Helligkeit der Nova war beide male noch recht Berlin 1892 Aug. 2. v. d. Groebtn, Oberstlieutenant a. D. r t 0 Nova U V 4 5 - B A C Nova - - D E - - Am 25. und 30. Sept. gestattete endlich das Wetter, die Gegend aufzunehmen, und zwar das erste ma1 2 Stunden, das zweite ma1 2112 Stunden lang mit drei verschiede- nen Linsen von 6, 5 und 21/q 2011 Oeffnung. Langere Belichtungen, die sehr wunschenswerth gewesen waren, er- laubte leider das in diesem Herbst beispiellos schlechte Wetter bis jetzt nicht. Was zunachst die Nova selbst anlangt, so ist auf den Photographien wegen der kurzen Brennweiten meiner Ob- jective die kleine Nebelhiille der Nova, wie sie von Barnard und Renz beobachtet wurde, nicht zu erkennen, da sie von der Scheibe der Nova iiberdeckt wird. Allerdings scheinen besonders gegen Osten von der Nova iusserst schwache Nebellinien auszugehen, und sich weithin gegen Siiden fort- zusetzen, aber bei diesen kurzen Belichtungen ist gar nichts betrachtlich. Leider fehlen mir aber die photographischen Helligkeiten der Vergleichsterne, um aus der Scheibengrosse die Helligkeiten abzuleiten. Die von den Beobachtern an- gegebenen optischen Grossen der Vergleichsterne lassen sich mit den photographischen Helligkeiten kaum vereinigen. Aber auch abgesehen von der Vergleichung der optischen und photographischen Helligkeiten, stimmen die Werthe fur die optischen Helligkeiten unter verschiedenen Beobachtern schlecht iiberein. Als Beispiel mochte ich die hauptsach- lichsten Sterne der naheren Urngebung der Nova hier an- fuhren. Ich habe versucht, die Sterne einiger Beobachter zu identificiren. Ich schreibe die von diesen Beobachtern be- nutzten Zeichen und die von denselben angegebenen Hellig- keiten in der folgenden Tafel neben einander. Dahinter stelle ich die photographischen Durchmesser derselben Sterne auf den Platten des 6 Zollers vom 25. und 30. Sept. : Bezeichnungen Burnham' I Stone* 9.5 9.5 9.50 9.5 10.6 11.8 10.01 - 10.7 12.0 9.96 - 11.8 13.4 46 54 - Nimmt man die Hartmann'sche Scala, so stand die I optische und photographische Scala iiberhaupt nicht ver- Nova beide male zwischen der 9.5 und 9.8 Gr6sse. Nimmt man die Stone'sche Scala, so stand die Nova zwischen der 9.7 und 10.2 Grosse. Man sieht aber auf den ersten' Blick, dass sich hier einigen lassen. Die photographischen Platten des 6 Zollers zeigen iibrigens noch die von Burnham als sehr schwach fur den 36Zoller bezeichneten Sterne C und D seiner Karte in Bumham, M. N. LII pag. 433 ff. Die hier von Burnham gegebene Karte tragt irrthiidcher Weise eine doppelt zu grosse Scala. Stone, M. N. LII pag. 430 ff. Die Skizze Stone's giebt die Lagen der Sterne etwas verzerrt, weshalb die Identificirung schwierig ist. * Hartmann, A. N. 3094. Moller, A. N. 3122. I1*

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40 dp fiir 1881 Oct. 10 durfte 18.2054 - statt 19.2054 - lauten sollen. Da sammtliche folgenden, gleichnamigen Werthe derselben Correction bedurfen, so ist einleuchtend, dass das dadurch bedingte schnelle Anaachsen des Fehlers im Doppel-

integralJ[ @ d t * einen befriedigenden Anschluss der

spateren Normalorter unmoglich machen musste.

Da ich voriges Friihjahr leider verhindert war, Auf- nahmen der Novagegend zu machen, so war ich bestrebt, moglichst friih in diesem Herbst solche zu erhalten.

Zum Schluss mag endlich noch die Bemerkung Platz finden, dass die Storungsrechnungen in der oben erorterten Weise inzwischen auch bis zu der, auf den Begmn des Jahres I 894 fallenden Opposition fortgesetzt worden sind und dass eine Ephemeride fur 1893-94 im Bed. Astr. Jahrb. fur I 89 5 Gelegenheit bieten wird, die Zuverlassigkeit der neuen Bahnbestimmung dann auch weiter im Wege der Be- obachtung zu priifen.

mit Sicherheit daruber auszusagen und diese Andeutung sehr zweifelhaft.

Die Helligkeit der Nova war beide male noch recht

Berlin 1892 Aug. 2. v. d. Groebtn, Oberstlieutenant a. D.

r t 0

Nova U V

4 5 -

B A C

Nova - - D E -

-

Am 2 5 . und 30. Sept. gestattete endlich das Wetter, die Gegend aufzunehmen, und zwar das erste ma1 2 Stunden, das zweite ma1 2112 Stunden lang mit drei verschiede- nen Linsen von 6 , 5 und 21/q 2011 Oeffnung. Langere Belichtungen, die sehr wunschenswerth gewesen waren, er- laubte leider das in diesem Herbst beispiellos schlechte Wetter bis jetzt nicht.

Was zunachst die Nova selbst anlangt, so ist auf den Photographien wegen der kurzen Brennweiten meiner Ob- jective die kleine Nebelhiille der Nova, wie sie von Barnard und Renz beobachtet wurde, nicht zu erkennen, da sie von der Scheibe der Nova iiberdeckt wird. Allerdings scheinen besonders gegen Osten von der Nova iusserst schwache Nebellinien auszugehen, und sich weithin gegen Siiden fort- zusetzen, aber bei diesen kurzen Belichtungen ist gar nichts

betrachtlich. Leider fehlen mir aber die photographischen Helligkeiten der Vergleichsterne, um aus der Scheibengrosse die Helligkeiten abzuleiten. Die von den Beobachtern an- gegebenen optischen Grossen der Vergleichsterne lassen sich mit den photographischen Helligkeiten kaum vereinigen. Aber auch abgesehen von der Vergleichung der optischen und photographischen Helligkeiten, stimmen die Werthe fur die optischen Helligkeiten unter verschiedenen Beobachtern schlecht iiberein. Als Beispiel mochte ich die hauptsach- lichsten Sterne der naheren Urngebung der Nova hier an- fuhren. Ich habe versucht, die Sterne einiger Beobachter zu identificiren. Ich schreibe die von diesen Beobachtern be- nutzten Zeichen und die von denselben angegebenen Hellig- keiten in der folgenden Tafel neben einander. Dahinter stelle ich die photographischen Durchmesser derselben Sterne auf den Platten des 6 Zollers vom 2 5 . und 30. Sept. :

Bezeichnungen

Burnham' I Stone*

9.5 9.5 9.50 9.5

10.6 11.8 10.01 - 1 0 . 7 12.0 9.96 -

11.8 13.4 46 54 -

Nimmt man die Hartmann'sche Scala, so stand die I optische und photographische Scala iiberhaupt nicht ver- Nova beide male zwischen der 9.5 und 9.8 Gr6sse. Nimmt man die Stone'sche Scala, so stand die Nova zwischen der 9.7 und 10.2 Grosse.

Man sieht aber auf den ersten' Blick, dass sich hier

einigen lassen. Die photographischen Platten des 6 Zollers zeigen

iibrigens noch die von Burnham als sehr schwach fur den 36Zoller bezeichneten Sterne C und D seiner Karte in

Bumham, M. N. LII pag. 433 ff. Die hier von Burnham gegebene Karte tragt irrthiidcher Weise eine doppelt zu grosse Scala. Stone, M. N. LII pag. 430 ff. Die Skizze Stone's giebt die Lagen der Sterne etwas verzerrt, weshalb die Identificirung schwierig ist.

* Hartmann, A. N. 3094. Moller, A. N. 3122.

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159 3130 I 60

welcher ich die Ringebenen Archimedes und Arzachel mit westlichem Schattenwurfe in I o-facher Vergrosserung ge- zeichnet hatte, einer genauen Revision und verglich nament- lich das im SO-Quadranten der Mondscheibe liegende Mare Nubium mit den vorhandenen besten Mondkarten. Hierbei

den M. N. eben noch spurenweise angedeutet, wiihrend der ebenfalls als sehr schwach bezeichnete Stern B noch gut erkennbar ist. Burnham schatzte B = 14%. Mit dem z'/JoIler kommt Burnham's N noch gut heraus.

Die P!atten zeigen nun noch einige recht interessante Nebelflecke, von denen ich die hauptsachlichsten hier her- vorheben mochte.

So steht nicht weit von der Nova, in: a = Sh2f?7 d = +30°2'1

ein heller, wenige Minuten langer, schmaler Nebelfleck, der in NGC. fehlt.

Wunderschon ist der grosse, neuerdings von Schaberle2 photographisch entdeckte Nebel herausgekommeo. Er breitet sich von einem hellen Stern 6.7 Gr. (BD. +340980)

a = 5h6?7 d = +34"9'

nach beiden Seiten hin fliigelartig aus und seine feine, protuberanzenartige Zeichnung besitzt grosse Aehnlichkeit mit jener des Orionnebels. Auch seine Grosse ist ent- sprechend ; auf der Hermagisplatte bedeckt er ein Areal von etwa 2 Quadratgraden. Die st2rksten Theile dieses Nebels sind hell genug, dass sie mit einem Objectiv von langein Focus aufgenommen werden konnen, und es ist dann ein an Structur sehr reiches Bild zu erwarten.3

Die Platten zeigen ferner, dass ein ausgedehnter Nebel die Sterngruppe umhiillt, in der der Stern 6. Grosse BD. +34?1048 steht. Die Mitte der zerrissenen Nebel- masse liegt etwa in:

a = 5h18?5

Der Durchmesser betragt rnindestens 2 0 ' .

Sehr schon, mit etwa 10' Durchmesser, ist der be- kannte Nebel GC. 1137 (= W, 1h261) gekommen. Er urn-

d = + 3 4 0 z o * .

Heidelberg, Sternwarte, 1892 Oct. 9.

lauten: 1 = -900 (ostliche Lange), fl = -2507 (sud- liche Breite). Indem die bemerkte Platte kurze Zeit vor dem letzten Viertel aufgenommen worden (Mondalter 2od, die Lichtgrenze ging durch Descartes und Julius Caesar), zeigt sie den erwahnten Krater mit lichtem Westwalle und

schliesst zwei helle und mehrere schwachere Sterne. Die Mitte liegt etwa in

a = gh21m8 d = +34O7' Neu diirfte andererseits wieder der binderreiche Nebel-

fleck sein, den die Platten urn die Sterngruppe zeigen, welche den Stern BD. +33?1023, also in

a = 5 h ~ 3 2 0 Q = +3302zf umgiebt. Er umschliesst weithin die game Gruppe.

Ein sehr ausgedehnter diffuser Nebel, mindestens 30' in d und 20' in a sich erstreckend, steht in der Gegend urn

8 = + 3 z 0 2 o ' . a = 5h28m

Er ist aber weniger hell, als der vorhergehende. Den merkwiirdigsten Nebel fand ich jedoch in

a = 5h47m 6 = +32O.

Er zieht sich wohl fast geradlinig I ' lang und 10'

breit unter einem Positionswinkel von etwa 330° = 15oO durch mehrere Sterne hin. Die hellsten Parthien des Nebels liegen zwischen den beiden Sternen: BD. +3101146 und BD. +32?1130.

Zwischen allen diesen ausgedehnten Nebeln besteht wahrscheinlich eine Verbindung durch vie1 schwachere Nebel- materie, wenigstens scheinen die Platten darauf hinzudeuten.

Das 2 zollige Hermagis - Objectiv, das naturgemiss ein grosseres Feld zeichnet, als die beiden gr6sseren Linsen, bildet noch die Gegenden bei p und 11 Geminorum brauch- bar ab. Es zeigen sich dort sehr grosse und helle Nebel- massen, die, ganz roh geschitzt, ihre Mitten in etwa

und in

liegen haben, und vie1 versprechen.

a = 6 h ~ 4 m 6 = + 2 4 O

a = 6h 8" 6 = + 2 2 O

1M. Wolf;

' Die Coordinaten hier ond im Folgenden sind der Banner Sternkarte entnommen, gelten also fur 1855.0. Schaberle, Publ. Astr. Sac. Pac. No. 22. Herr E. w n Cothard in IIerCny schreibt mir dber denselben Nebel d. d. Oct. 6 : PHeute kann ich noch die Entdeckung eines facher-

artig verbreiterten Nebels, welcher in NGC. nicht zu finden ist, mittheilen. Ich werde ihn, sobald es wegen des Mondes moglich ist, mit d e n Reflector photographiren. Er ist auf allen Platten, welche ich mit einem Euryskop im Februar und jetzt aufgenommen habe, sichtbar. Er .teht nm den Stern 6. Gr., melcher nordlich van 1 4 und 16 Anrigae sich befindet. also xnnahernd in a = j h S m , 8 = +34O .< KY.

Photographische Entdeckung eines Mondkraters in1 Mare Nubium und optischer Nachweis desselben.

Von L. Weilzerk.