pflegeintervention basale stimulation als angebot...cne.online - certified nursing education doi:...

11
CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot Elisabeth Röthlisberger, Dessislava Kolev Lerneinheit Vier Lagerungskonzepte im Überblick Röthlisberger E. Positionieren im Bett – Basale Stimulation als Angebot. In: Pickenbrock, H, Hrsg. Individuell positionieren: Vier Lagerungskonzepte im Überblick (Lerneinheit). CNE.fortbildung 2018; Heft 5. DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Upload: others

Post on 15-Mar-2020

7 views

Category:

Documents


0 download

TRANSCRIPT

Page 1: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Positionieren im BettPflegeintervention

Basale Stimulation als Angebot

Elisabeth Röthlisberger, Dessislava Kolev

Lerneinheit

Vier Lagerungskonzepte im Überblick

Röth

lisbe

rger

E. P

ositi

onie

ren

im B

ett –

Bas

ale

Stim

ulat

ion

als A

ngeb

ot. I

n: P

icke

nbro

ck, H

, Hrs

g. In

divi

duel

l pos

ition

iere

n: V

ier L

ager

ungs

konz

epte

im Ü

berb

lick

(Ler

nein

heit)

. CN

E.fo

rtbi

ldun

g 20

18; H

eft 5

. DO

I: 10

.105

5/s-

0038

-166

8479

Page 2: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 2 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Zusammenfassung

Wahrnehmung, Bewegung und Kommunikation fördern – bei Menschen mit verminderten

Austausch- und Regulationsmechanismen gelingt dies mithilfe der Basalen Stimulation.

Ansatz – Basale Stimulation ist ein körperorientiertes Konzept zur Förderung von Menschen mit

Wahrnehmungseinschränkungen und eine Form ganzheitlicher Kommunikation.

Basale Stimulation richtet sich aus nach den grundlegenden Bedürfnissen und Ressourcen des

betroffenen Menschen sowie nach seinen Fähigkeiten zur Wahrnehmung, Kommunikation und

Bewegung. Dabei werden individuelle Lernprozesse in allen Lebensphasen begleitet und gefördert

(Bienstein u. Fröhlich 2016).

Merke

Basale Stimulation versteht sich als:

- Angebot körperbezogenen und ganzheitlichen Lernens

- umfassende Entwicklungsanregung in frühen Lebensphasen

- Orientierung in unklaren, Wahrnehmungs-, Kommunikations- und Bewegungssituationen

- Stressreduktion für Menschen in belastenden Situationen

- Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase

Körper- und Umweltsinn – Die ersten 3 Wahrnehmungsbereiche sind:

- die vibratorische Wahrnehmung (Wahrnehmen von Schwingungen)

- die vestibuläre Wahrnehmung (Wahrnehmen der Lageempfindung)

- die somatische und propriozeptive Wahrnehmung (Wahrnehmen von Körpertiefe, -

oberfläche und -grenze) und die Eigenwahrnehmung von Bewegung (Abb. 1). Alle Sinne,

auch die Umwelt- oder Fernsinne, sind bereits vor der Geburt ausgebildet und miteinander

vernetzt (Buchholz u. Schürenberg 2013).

Page 3: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 3 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Abb. 1 Konzeptübersicht (nach [Hatz-Casparis u. Roth-Sigrist 2012).Grafik: E. Röthlisberger

Basale Stimulation ermöglicht Angebote über die verschiedenen Sinne, welche das Wahrnehmen

der eigenen Person (Körpersinne) und der Umwelt (Umweltsinne) unterstützen und sich an den, im

Vordergrund stehenden, zentralen Lebensthemen der betroffenen Menschen orientieren (Abb. 1).

Bei Positionsveränderungen ist bekannt, dass der vestibuläre Sinn für die Informationen über

Lage, Beschleunigung, Drehung, Auf und Ab des menschlichen Körpers im Raum zuständig

ist. „Es sichert das Gleichgewicht, koordiniert vor allem das Sehen und die Propriozeption (die

Wahrnehmung der Stellung der Gelenke zueinander, der Kraft und der Bewegung).“ (Buchholz u.

Schürenberg 2013]: 292)

Der Körper eines gesunden Menschen steht ständig mit sich und der Umwelt in Form von eigener

Berührung und Bewegung in Kontakt, diese Eigenberührungen werden auch beim Positionieren

(das eigene Leben spüren) ermöglicht, dadurch wird die somatische Wahrnehmung gefördert.

Im Schlaf dreht sich der gesunde Mensch mehrmals, ändert seine Lage und bietet dem Körper

variierende Kontakte an (Bienstein u. Fröhlich 2016).

Diese Tatsache begründet häufige kleine Positionsveränderungen.

Lebensraum Bett – Bei Immobilität kann das Bett als Lebens-, Bewegungs- und Erfahrungsraum

erlebt werden. Das Bett wird zum Lebensmittelpunkt, zum Begegnungsort zwischen dem

betroffenen Menschen, der Pflege und den direkten Angehörigen. Das Bett soll nicht primär als

Page 4: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 4 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Arbeitsraum, sondern als Raum der Privatsphäre geachtet werden, indem sich die Pflegeperson

langsam und orientierend annähert.

Bei den verschiedenen Positionen im Lebensraum „Bett“ wird auf den Rhythmus des betroffenen

Menschen geachtet (den eigenen Rhythmus entwickeln). Die Selbstbestimmung der Betroffenen

soll die Pflege leiten und ihnen Momente zur Entscheidung offerieren („Auf welcher Seite möchten

Sie liegen?“). Eigenbewegungen im Bett werden ermöglicht, unterstützt und gefördert. Positionen

werden mit den Betroffenen oder nach ihren Biografien gestaltet (Einschlafposition).

Durch gute Berührungsqualität wird den Betroffenen Orientierung ermöglicht und Begegnungen

werden verlässlich gestaltet. Hier sind folgende Aspekte wichtig (Bienstein u. Fröhlich 2016):

- Anfang und Ende klar machen durch Initialberührung

- Kontakt halten während einer Pflegeverrichtung

- Fläche mit der flachen Hand und mit geschlossenen Fingern

- Druck geben, der eindeutig ist; er bietet Hilfe zur Orientierung

- Rhythmus in der Berührung entwickeln

- Temperatur angenehm halten

Fallbeispiel

Anhand eines wahren Falles aus der Akutpflege werden 4 unterschiedliche Positionen im Bett aus

dem Konzept der Basalen Stimulation beschrieben.

» Der 60-jährigen Frau K. wurden, infolge eines Myokardinfarktes, vor 4 Tagen 2 arterielle

koronare Bypässe gelegt. Während der Einlage kam es zu einem zerebralen Insult aufgrund

einer Stenose der Arteria carotis rechts. Der Genesungsprozess von Frau K. verlief in den

ersten 2 Tagen verzögert. Ihr Zustand konnte jedoch rasch stabilisiert werden mit vollständig

rückläufiger Schwäche des linken Armes. Obschon die Genesung von Frau K. gute Fortschritte

machte, hinterließen die Erkrankung und die entstandenen Folgeerscheinungen signifikante

Wahrnehmungseinschränkungen. Sie nahm ihren Körperstamm bzw. ihre Körpermitte aufgrund

der Herzoperation als sehr schmerzhaft und fremd wahr. Ihr linker Arm fühlte sich schwer und

anders an. Die Immobilität und die Therapie mit Sedativa beeinträchtigten sowohl ihre Orientierung

als auch ihre Kommunikation. Sie war öfters unruhig, verspannt und gereizt. Jetzt befindet sich

Frau K. in der Frührehabilitationsphase und sie darf das erste Mal in eine aufrechte Position

gelagert werden.

Als Hilfsmittel zur Positionsunterstützung, wurden die „Rollen nach Klein“ gewählt (Abb. 2). Diese

sind mit lockerem elastischem, jedoch druckstabilen Material gefüllt, welche individuell/situativ

geformt werden können. Sie eignen sich sowohl zur Weich- wie auch zur Stabil-Unterstützung

(Klein 2012). Anstelle der Rollen kann auch eine Bettdecke (Duvet) oder ein Bettüberwurf längs

gerollt werden.

Page 5: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 5 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Abb. 2 Rollen nach „Klein“. a 2,20-Meter-Rolle. b 1,0-Meter-Rolle.Fotos: Esther Klein-Tarolli

Perspektivenerweiternde Aufrechtposition

Ziel – Die Aufrechtposition ermöglicht Frau K. eine räumliche, zeitliche, situative, örtliche und

persönliche Re-Orientierung.

Aus Sicht der Basalen Stimulation versteht sich die perspektivenerweiternde Aufrechtposition als

eine vestibuläre Erfahrung und Angebot, welches einer Steigerung der Aufmerksamkeit, Wachheit

und der räumlichen Orientierung dient. Das Aufrecht-Sein im Bett bedeutet für Frau K. Aktivität

und gibt ihr die Möglichkeit, ihre Fähigkeiten in Bezug auf Wahrnehmung, Kommunikation und

Bewegung wieder zu erlernen. Die Veränderung der Position vom Liegen zum Sitzen bedeutet

auch Bewegung für den gesamten Organismus der Betroffenen. Der Blutfluss erfährt eine

neue Belebung, die Druckverhältnisse in den einzelnen Wirbelkörpern und Organen verändern

sich. Diese Aufrecht-Position trägt dazu bei, dass Frau K. eine Begegnung auf Augenhöhe in

der Interaktion mit den Pflegenden und ihrem Umfeld erlebt, was schlussendlich eine positive

Auswirkung auf ihr eigenes Selbstwertgefühl haben kann.

Page 6: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 6 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Durchführung – Die Gestaltung der perspektivenerweiternden Aufrechtposition (Abb. 3) erfolgt in

folgenden Schritten:

- Materialien: 2 Rollen nach Klein (2,20 m und 1,0 m), eine Valenser Rolle (2,50 m), ein kleines

und großes Kopfkissen

- Der Positionswechsel wird angebahnt, indem Frau K. zuerst verbal und anschließend

nonverbal mittels Initialberührung informiert wird. Wie bereits oben beschrieben, sollte die

Vorbereitung bzw. die Durchführung der Positionsveränderung gemäß dem Rhythmus der

betroffenen Person gestaltet werden.

- Die Liegeposition von Frau K. wird im Hinblick auf die Übereinstimmung des Hüftknicks

mit dem Bettknick überprüft. Liegt sie zu weit unten, befindet sich der Bettknick im Bereich

des Oberkörpers. Dies würde die Beweglichkeit des Brustkorbes im Sitzen, v. a. bei der

Inspiration, einschränken.

- Die 2,20-m-Rolle wird auf das Bett gelegt und glatt ausgestrichen, damit der Inhalt sich

gleichmäßig verteilen kann. Diese wird dann in eine U-Form vom Gesäß bis zum Oberkörper

an modelliert. Dabei sollte berücksichtigt werden, dass Frau K. nicht auf der Rolle sitzt.

- Die Valenser Rolle wird am Fußende durch beidseitiges Ausstreichen der Füße angebracht.

Diese dient nicht nur der Kontrakturprophylaxe, sondern lässt Frau K. erfahren, wo ihr Körper

endet.

- Der Oberkörper wird langsam aufgesetzt. Dabei stützen sich die Arme auf die 2,20-m-Rolle.

Auf die Art und Weise kann Frau K. über die Rolle Gewicht abgeben. Der Nacken und der

Kopf werden mit einem großen Kopfkissen unterpolstert. Bei Bedarf könnte noch ein zweites

Kissen angebracht werden.

- Der Kontakt durch Berührung darf während der Handlung nicht unterbrochen werden.

- Zur Stabilisation der Unterschenkelmuskulatur wird die 1,0-m-Rolle verwendet. Dabei ist zu

empfehlen, dass die Beine eine leichte Abduktion einnehmen. Dies gibt der Bauchmuskulatur

mehr Raum, welches die Atemarbeit von Frau K. wesentlich erleichtert.

- Die perspektivenerweiternde Position wird mit einer Berührung zur Verabschiedung beendet.

Page 7: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 7 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Abb. 3 Perspektivenerweiternde Aufrechtposition.Foto: E. Röthlisberger

Aufrechtposition mit Fußbad im Bett

Frau K. klagte über kalte Füße. Ihr wird ein warmes Fußbad in Aufrechtposition im Bett angeboten

(Abb. 4).

Durchführung

- Materialien: Zusätzlich werden ein Fußbadbecken, ein Keilkissen und eine Antirutschmatte

benötigt.

- Die Positionierung erfolgt wie bei der perspektivenerweiternden Aufrechtposition. Frau K.

kann ihre Arme auf die Valenser Rolle bequem ablegen.

- Die 1,0-m-Rolle und die darauf liegende Valenser Rolle ermöglichen eine Stütze unter den

Knien, damit die Beine und Füße im passenden Winkel im Fußbad liegen.

- Unter das Fußbecken kommt eine Antirutschmatte. Das Bett wird am Fußende gesenkt

(Antitrendelenburg-Lagerung), damit das Fußbecken waagrecht steht, wird ein Keilkissen

daruntergelegt.

Page 8: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 8 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Abb. 4 Aufrechtposition mit Fußbad.Foto: E. Röthlisberger

Die perspektivenerweiternde Aufrechtposition im Fußbad kann anhand eines individuellen

Tagesplans mit Aktivitäten oder persönlichen Fotografien unterstützt werden. Zudem bietet

diese Position sowohl die Möglichkeit für soziale Interaktionen als auch für weitere pflegerische

Angebote.

Körperumgrenzende Nestposition in Rückenlage

Die entstandenen Wahrnehmungs-, Bewegungs- und Kommunikationseinschränkungen im

Rahmen des herzchirurgischen Eingriffes und des Hirninsultes haben dazu beigetragen,

dass Frau K. sichtlich unruhig, aufgeregt und ängstlich wirkt. Aus diesem Grund wird ihr eine

körperumgrenzende Nestposition in Rückenlage, kombiniert mit einem „Zelt“ als möglicher

Rückzugsort, angeboten (Abb. 5).

Page 9: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 9 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Abb. 5 Körperumgrenzende Nestposition mit Zelt.Foto: E. Röthlisberger

Ziel – Durch die umgrenzende Position kann Frau K. ihren Körper als Ganzes erfahren. Das Zelt

schafft visuelle Grenzen, auditiven Schutz und ermöglicht Sicherheit zu erleben.

Durchführung

- Materialien: 3 Rollen nach Klein (2 × 2,20 m und 1 × 1,0 m), eine Valenser Rolle (2,50 m).

- Frau K. wird in Rückenlage eine 2,20-m-Rolle unter den Kopf gelegt und am Oberkörper

beidseitig anmodelliert. Die zweite 2,20-m-Rolle wird anschließend um die Beine an

modelliert, und die Lücke wird mit einem Kissen (z. B. mit einer Valenser Rolle) geschlossen,

so dass der ganze Körper umgrenzt ist.

- Die 1,0-m-Rolle zwischen Bettende und Füßen gibt einen deutlichen Druck, dient der

Kontrakturenprophylaxe und lässt Frau K. erfahren, wo ihr Körper endet.

Das halboffene Zelt wird mittels gespanntem Bettlaken über den Bettbogen mit einer Querstange

an der Matratze befestigt. Das Zelt biete Frau K. einen persönlichen Raum und mehr Ruhe.

Körperumgrenzende Nestposition in Seitenlage

Page 10: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 10 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Zu einem späteren Zeitpunkt wird Frau K. in linker Seitenlage eine körperumgrenzende

Nestposition als Einschlafritual (gemäß ihrer Biografie) angeboten (Abb. 6). Diese Position

ermöglicht der Betroffenen, dass sie ihren ganzen Körper und ihre Körpergrenzen wahrnehmen –

und dadurch Orientierung und Sicherheit erleben kann.

Abb. 6 Körperumgrenzende Nestposition in Seitenlage.Foto: E. Röthlisberger

Ziel – Das körperumgrenzende Nest ermöglicht Frau K., das eigene Leben zu spüren.

Durchführung

- Materialien: 2 Rollen nach Klein (2,20 m); kleines Kopfkissen und/oder Handtuch; 1 Rolle

nach Klein (1,0 m)

- Frau K. wird in hochkant Seitenlage positioniert: Eine Rolle wird unter den Kopf gelegt und

am Rücken anmodelliert.

- Die zweite Rolle wird vom Brustbein an der Vorderseite um Frau K. herum gelegt (das

Gesicht und die Sicht bleiben frei). Der ganze Körper erfährt einen deutlichen Druck.

- Zur Stütze des Armes wird Frau K. ein kleines Kissen angeboten.

Page 11: Pflegeintervention Basale Stimulation als Angebot...CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479 Positionieren im Bett Pflegeintervention Basale Stimulation

CNE.online - Certified Nursing Education DOI: 10.1055/s-0038-1668479

Abrufdatum: 20.08.2018 Seite 11 von 11Quelle: https://cne.thieme.de/cne-webapp/r/pdf/learningunit/10.1055_s-0038-1668479

Mehr in CNE

Lesen Sie hierzu auch die Lerneinheit „Basale Stimulation“ auf: cne.thieme.de

Elisabeth Röthlisberger

Studiengangsleiterin des Zertifikatslehrgangs Praxisbegleiterin/Praxisbegleiter Basale Stimulation

am Berner Bildungszentrum Pflege. Dipl. Berufsschullehrerin und MAS A & PE (Master of

Advanced Studies PHZ in Adult and Professional Education)

Dessislava Kolev

Praxisbegleiterin Basale Stimulation, diplomierte Expertin Intensivpflege Erwachsene und

Lehrende am Berner Bildungszentrum Pflege

Literatur1 Bienstein C Fröhlich A Basale Stimulation in der Pflege: Die Grundlagen. 8. Aufl. Hogrefe: Bern2016;

2 Buchholz T Schürenberg A Basale Stimulation in der Pflege alter Menschen: Anregungen zurLebensbegleitung. 4. Aufl. Hans Huber: Bern 2013;

3 Hatz-Casparis M Roth-Sigrist M Basale Stimulation in der Akutpflege: Handbuch für diePflegepraxis. Hogrefe: Bern 2012;

4 Klein E Leitfaden Bewegtes „Lagern“. Positions-Unterstützung nach Esther Klein-Tarolli. 5. Aufl.Zimmermann im Auracher Buchversand Brockhaus: Aurach 2012;