peter anreiter - praesens · 2019. 5. 15. · laruna 155 lasaberg 45 laserzen 28 laserzkopf 28...

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  • Peter Anreiter

    Studia Onomastica

    PRAESEN S  VERLAG

  • Coverbild: Brigitte Riedmann und Helmut Weinbergerⓒ

    Bibliografische Information der Deutschen NationalbibliothekDie Deutsche Nationalbibliothek verzeichnet diese Publikation in derDeutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind

    im Internet über http://dnb.d-nb.de abrufbar.

    ISBN: 978-3-7069-1023-1

    © Praesens Verlaghttp://www.praesens.at

    Wien 2019Alle Rechte vorbehalten. Rechtsinhaber, die nicht ermittelt werden konnten,

    werden gebeten, sich an den Verlag zu wenden.

  • I n h a l t s v e r z e i c h n i s

    Vorbemerkungen ............................................................................................................. 7

    Österreichische Rodungsnamen ................................................................................... 9

    Spezielle Benennungsstrukturen von Referenzobjekten .......................................... 95

    Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung für die westöster-reichische Onomastik ......................................................................................................

    133

    Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani.

    (Eine historisch-onomastische Studie) .........................................................................

    189

    Linguistische Beobachtungen zu den Älteren Tiroler Rechnungs-büchern ...............................................................................................................................

    231

    Nauderer Flurnamen im Stamser Urbar von 1336 ..................................................... 273

    Onomastik und relative Chronologie ........................................................................... 287

    Bedeutende Urkunden deutscher Könige und Kaiser für den Tiroler Raum. (Aus onomastischer Perspektive) .....................................................................

    305

    Zu einigen lateinischen bzw. romanischen Suffixen in Tiroler Namen ............... 353

    Index .................................................................................................................................... 403

  • V o r b e m e r k u n g e n

    Zahlreiche Fachgespräche am Institut für Sprachen und Literaturen der Uni-versität Innsbruck (Bereich Sprachwissenschaft) animierten den Autor zur Abfassung dieses Buches. Es besteht aus einigen unzusammenhängenden namenkundlichen Aufsätzen, die sich vornehmlich dem Tiroler Raum wid-men. Diese sind im einzelnen:

    ● Österreichische Rodungsnamen: Schon in ältester Zeit haben die Men-schen Wald- und Strauchgebiete gerodet, um Kulturland zu gewinnen. Sie wendeten dabei verschiedene Rodungstechniken an, und all diese haben im österreichischen Namengut ihre Spuren hinterlassen. Die einzelnen Onyme stammen dabei aus der deutschen Sprachschicht, aber auch romanische und slawische Namen finden sich zur Genüge.

    ● Spezielle Benennungsstrukturen von Referenzobjekten: In dieser Ab-handlung soll gezeigt werden, welch große Bedeutung der Philologie beim Quellenstudium beigemessen werden muss.

    ● Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung für die westösterrei-chische Onomastik: Zahlreiche romanische Namen, die in Tirol und Vorarl-berg auftauchen, haben ihre Entsprechung in der Rätoromania Graubündens. Dies ist einer der Gründe, weswegen die Lektüre der Bündner Urkunden-bücher für die westösterreichische Onomastik von unermesslichem Wert ist. Dazu kommt noch die Tatsache, dass sich in den genannten Urkundenbüchern für etliche Tiroler und Vorarlberger Namen (und zwar nicht für solche roma-nischen Ursprungs!) die ältesten Belege finden.

    ● Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani. (Eine historisch-ono-mastische Studie): In den Jahren 1508 bis 1518 unternahm Kaiser Maximilian ausgedehnte Reisen. Natürlich machte er auch in zahlreichen Tiroler Örtlich-keiten Halt, nicht nur um zu nächtigen, sondern auch – und vor allem – dem Waidwerk und der Fischerei zu frönen.

    ● Linguistische Beobachtungen zu den Älteren Tiroler Rechnungsbüchern: Die Materialgrundlage für diese Untersuchung stellen die meisterhaft edierten „Älteren Tiroler Rechnungsbücher“ von Christoph HAIDACHER dar.

    ● Nauderer Flurnamen im Stamser Urbar von 1336: Werner KÖFLER, der langjährige Direktor des Tiroler Landesarchivs zu Innsbruck, edierte im Jahre

  • 1978 in mustergültiger Weise die ältesten Urbare des Zisterzienserstiftes Stams. Im Jahre 2004 erschien das verdienstvolle Werk Die Orts- und Flurnamen von Nauders aus der Feder von Guntram PLANGG, Gerhard RAMPL und Robert KLIEN. In diese Namensammlung sind nun einige Stamser Urbarbelege von 1336 nachzutragen, zumal diese die ältesten Namensnennungen von z. T. ab-gegangenen Örtlichkeiten darstellen. Leider sind etliche Namen, die das Urbar bietet, der heutigen Bevölkerung nicht mehr bekannt.

    ● Onomastik und relative Chronologie: Da ein sprachliches Ereignis niemals von heute auf morgen eintritt, sondern Zeit benötigt, um zu entstehen, sich voll zu entfalten und dann auch wieder abzuklingen, können und dürfen wir bei der Zeitpunktbestimmung eigentlich nur in „geschlossenen Intervallen“ denken bzw. mit „Zeitstrahlen“ operieren. Dasselbe gilt für die Ermittlung des Zeitpunktes der Übernahme eines Appellativums oder eines Namens aus einer Sprache x in eine andere Sprache y. Wir kennen nicht das genaue Datum der Übernahme und müssen daher versuchen, die Zeitspanne, innerhalb derer die-ses Ereignis stattfand, etwas einzugrenzen. Manchmal gelingt dies besser, bis-weilen schlechter, in etlichen Fällen leider gar nicht.

    ● Bedeutende Urkunden deutscher Könige und Kaiser für den Tiroler Raum. (Aus onomastischer Perspektive): Es gibt etliche diplomatische Do-kumente deutscher Könige und Kaiser, die für den Tiroler Raum von großer Bedeutung sind, da sich in diesen Schriftstücken öfters die ältesten Belege von Tiroler Onymen finden lassen. Die Urkunden setzen bei Ludwig dem Deut-schen (ca. 806 – 876) ein. Als Obergrenze wurden die Dokumente aus der Kanzlei Friedrichs I. (ca. 1122 – 1190) gewählt. Dies bedeutet, dass die Überlie-ferungsepoche sich mit jenem Zeitraum deckt, der vom „Altdeutschen Na-menbuch“ (ANB) erfasst wird.

    ● Zu einigen lateinischen bzw. romanischen Suffixen in Tiroler Namen: In diesem Abschnitt werden Namen besprochen, die die Suffixe -ātus, -ōsus, -īle, -ūle, sowie die Segmente -tūra und -sūra inkorporieren.

  • Österreichische Rodungsnamen

    „Die Verwendung von Waldboden zu anderen Zwecken als für solche der Waldkultur (Rodung) ist verboten“.

    (§ 17 (1) des österreichischen Forstgesetzes (BGBl. Nr. 440/1975, zuletzt geändert durch BGBl. I Nr. 59/2002).

    1. Realienkunde

    Während man im Forstwesen grundsätzlich zwischen Fällung und Rodung unterscheidet, wird in der folgenden Abhandlung die Fällung als Hyponym von Rodung definiert. Mit anderen Worten: die Fällung wird als eine besonde-re Rodungsart angesehen. Prinzipiell können wir drei Typen von Rodung unterscheiden: die Schlagrodung, die Schwendrodung und die Brandrodung. Unter Schlagrodung versteht man im Allgemeinen die Fällung von Bäumen. Eine Waldfläche, auf welcher die Bäume planmäßig gefällt werden, heißt Kahlschlag. Die verbleibenden Wurzelstöcke werden entweder ausgerissen oder belassen, bis sie der natürlichen Verrottung anheimfallen. Die Schwend-rodung ist ein Verfahren, das zum Absterben der Bäume durch Austrocknung führt. (Hernach werden die Bäume gefällt). Dazu wird am unteren Teil des Baum- bzw. Strauchstammes ein ca. 10 cm breiter Streifen der Rinde entfernt, wodurch der Saftfluss unterbrochen wird. Diese streifenförmige Entfernung der Rinde wird als Ringelung bezeichnet. Gleichzeitig erfolgt in der Regel der Rückschnitt von Bäumen, der im Fachjargon Schneitelung heißt. Das gezielte und kontrollierte Abbrennen von Baumbeständen wird Brandrodung ge-nannt.

    2. Etymologische Bemerkungen

    2.1. Für die spätindogermanische Zeit kann eine Wurzel * h- ‘roden, ein Gebiet urbar machen’ angesetzt werden. Die ursprüngliche Semantik war indes sicherlich ‘Gesträuch, Buschwerk, Unkraut oder Wurzelstöcke ausrei-ßen’, bzw. generell ‘entwurzeln’ (im Sinne von griech. ἐκριζοῦν ‘die Wurzel [ῥίζα] herausreißen’, lat. exstirpāre ‘mit dem Stumpf und der Wurzel [stirps] herausreißen’, z. B. arbores ‘Bäume’ [Columella] und ērādīcāe ‘mitsamt der Wurzel [rādīx] herausreißen’ [Varro], slowen. izkopáti korenine ‘samt der Wurzel [ ] ausgraben’). Dazu vgl. WirtUB 9,89 von 1286: de uno girůt sive exstirpatione bzw. StUtrechtOrkB 3, 440 von 1266: vellere et eradidare

  • 10 Österreichische Rodungsnamen

    quod vulgariter raden dicitur. Die Wurzel * h- bezeichnete also nicht die Urbarmachung eines Gebietes im allgemeinen Sinne, sondern eine ganz be-stimmte Rodungstechnik, nämlich die Ausstockung des Waldbodens. Dabei kann das *-dh- in * h- wohl als Wurzeldeterminativum aufgefasst werden, was uns letztlich zu einer Ausgangswurzel * - ‘ausreißen’ führt. Diese ist noch erhalten in lat. ruere ‘scharren, wühlen’, aksl. rъvati ‘reißen, jäten’ (LIV, 510). Die Wurzel * h- (+ Ablautvarianten) ist reflektiert in ahd. und mhd. riuten ‘reuten’, altnord. ryðja ‘roden’, mnd. roden, mndl. raden → nhd. roden usw. Das Ergebnis des Rodens ist die Reute, das ausgereutete Stück Land (< mhd. riute < ahd. riuti). Dieses Wort ist in etlichen Orts- und Flurna-men verbaut, genauso übrigens wie auch das Kollektivum G(e)reut(e) (< mhd. geriuti < ahd. *giriuti). Onymisch verwertbar ist auch die Nebenform Ried ‘Rodungsstelle’ (< mhd. riet < ahd. -riod). 2.2. Zu ahd. swintan ‘schwinden, abmagern, welken’ (> mhd. swinden) existierte das Kausativum *swenten (> mhd. swenden) ‘schwenden, schwin-den machen’ (< german. *swandjan). Davon stammen ahd. swendî ‘Vernich-tung, Verdammung’ und mhd. swende in der forstwirtschaftlichen Spezialbe-deutung ‘Schwende’ (als Nomen actionis) und ‘durch Schwenden gewonnenes Landstück’ (als Nomen rei actae). Im Ablaut dazu stehen ahd. *swant bzw. mhd. swant ‘Rodung, Schwende’. Reuten und Schwenden wurden begrifflich schon seit altersher strikt auseinandergehalten, vgl. etwa die Passage aus der Salzburger Waldordnung von 1592: [...] sollen auch alle [...] innhaber der gueter ire aigne gehaite haimbholzer [...] wöder reuten, schwenndten noch [...] zu grundten raumen, sonnder allain zu irer hausnotturfft haien (vgl. PALLAUF 2001, 100). 2.3. Klass.-lat. circināre bedeutete ‘etwas kreisförmig machen’ und ist eine Ableitung von circinus ‘Zirkel’ (← griech. κίρκινος). In romanischer Zeit musste das sich daraus entwickelte *čirčināre eine Bedeutungserweiterung zu ‘Bäume kreisförmig einschneiden, damit der Saftfluss unterbrochen wird und sie absterben’ erfahren haben. Dies ergibt sich u. a. aus dem onomastischen Befund: so sind etwa die (unten angeführten) Namen Sirsinada (so zwischen ca. 1065 und ca. 1075 bezeugt) und Cirzinach (so 1075-1090 belegt) nur auf roman. *čirčināda zurückführen. Bei *čirčināre handelt es sich also um die spezielle Rodungstechnik der Ringelung. Hierher zu stellen ist auch Tschetschenar, der Name einer Weide in der Gemeinde Pettneu am Arlberg (politischer Bezirk Landeck): < roman. *čirčināriu.

  • Österreichische Rodungsnamen 11

    2.4. Denselben Effekt, nur wesentlich zeitsparender, hatte die totale Entrin-dung der Bäume. Bekanntlich knabbern Ziegen, deren Nahrungsspektrum sehr breit ist, gerne die Rinde verschiedenster Gehölzer an. Somit tragen sie einerseits viel zur Biotoppflege bei, weil so die unerwünschte Verbuschung mancher Gehölzer vermieden wird, andererseits leiden wertvolle Bäume unter diesem Fressverhalten. Ausgehend von dieser Beobachtung ist es in roma-nischer Zeit zu einer Abbildung *capra (< lat. capra ‘Ziege’) → *caprīre ‘ent-rinden’ (wörtl.: ‘so wie die Ziegen tun’) gekommen, vgl. u. a. RNB, 76f. Keiner der „caprire“-Namen ist früh bezeugt; zumindest findet sich im ANB kein einziger. Einige später belegte Onyme seien exemplarisch herausgegriffen: ● Gafardiel: Bergwiese in der Marktgemeinde Frastanz im politischen Bezirk Feldkirch, Vorarlberg; 1491: Gafardiel (TIEFENTHALER 1968, 111); < roman. *cavridellu; ● Gafadura: Flur in Bartholomäberg im politischen Bezirk Bludenz, Vorarl-berg; 1405: gafadura, ca. 1420: Cafradura, 1440: Gaverdura, ca. 1450: Gafer-dura (PLANGG 2010, 30f.); ● Gafedura: Flur in der Marktgemeinde Nenzing im politischen Bezirk Feld-kirch, Vorarlberg; 1423: zer [...] Gefeduren (ibid., 112); < roman. *cavridūra; ● Freitz: Weiler in der Gemeinde Ried im Oberinntal im politischen Bezirk Landeck, Tirol; 1709: Oberfreiz, 1775: Unter Freits (TYROLLER / PLANGG 2003, 18); < roman. *cavrīdes; ● Gaferduralta: Flur in der Gemeinde Klösterle im politischen Bezirk Blu-denz, Vorarlberg; 1482: Gaferduralte (VLA, PfA Kösterle, Urk.-Sign.: 7483); < roman. *cavridūra alta; ● Gafaretscha: Flur in der Gemeinde Bürs im politischen Bezirk Bludenz, Vor-arlberg; 1626: Gauadretscha (PLANGG 1962, 34f.); < roman. *cavriduradscha usw. 2.5. Einen Waldanteil einer bestimmten Größe, der zur Schlägerung bestimmt ist, nannte man Schlag (< mhd. slac < ahd. slag). Mit diesem Begriff wurde aber auch die abgeholzte und somit urbar gemachte Fläche bezeichnet. Formal sind diese Substantiva retrograde Bildungen zu den Verba slagôn bzw. mhd. slagen, die ihre semantische Entsprechung in lat. caedere (arbores) oder griech. κόπτειν bzw. τέμνειν (δένδρα) haben. Einige „Schlag“-Namen sind schon vor 1200 belegt, die Mehrzahl erst danach. Wie häufig dieser Namen-typus war, ersieht man aus Übersicht der niederösterreichischen Beispiele (um nur ein einziges Bundesland vorzustellen): ● Schlagl: Einschicht in der Statutarstadtgemeinde Waidhofen an der Ybbs;

  • 12 Österreichische Rodungsnamen

    ● Hochschlag: Einschicht in der Gemeinde Hollenstein an der Ybbs im politi-schen Bezirk Amstetten; ● Oberschlag und Schlaghof: Rotte bzw. zerstreute Häuser in der Marktge-meinde Neustadtl an der Donau im politischen Bezirk Amstetten; ● Holzschlag: Rotte in der Gemeinde Alland im politischen Bezirk Baden; ● Haugschlag: Gemeinde im politischen Bezirk Gmünd; 1369: Hawslag (HONB NÖ 3, 234), 1508: Hawgslag (NA-MRČV, Urk.-Sign.: 1540); ● Abschlag und Weikertschlag: Dörfer in der Marktgemeinde Bad Groß-pertolz im politischen Bezirk Gmünd; 1403: Weikartslag (HONB NÖ 3, 402); ● Holzschlag: Rotte in der Marktgemeinde Brand-Nagelberg im politischen Bezirk Gmünd; ● Reitzenschlag, Schlagerhäuser und Schlag: Dorf bzw. zerstreute Häuser bzw. Rotte in der Stadtgemeinde Litschau im politischen Bezirk Gmünd; 1363: Reizzenslag (StiA St. Pölten, Urk.-Sign.: 1363 III 12), 1369: Slag (HONB NÖ 3, 223); ● Hirschenschlag: Dorf in der Gemeinde Reingers im politischen Bezirk Gmünd; 1369: Hirsenslag (HONB NÖ 2, 275), 1541: Hirschenschlag (ibid.); ● Harmannschlag: Dorf in der Marktgemeinde St. Martin im politischen Be-zirk Gmünd; 14. Jh.: Hadmarslag (HONB NÖ 2, 218), 1411: Hadmanslag (GB 6, 408), 1530: Harmaschlag (GB 9, 131); ● Walterschlag: Dorf in der Stadtgemeinde Weitra im politischen Bezirk Gmünd; 1348: (HONB NÖ 3, 382), 1372: Walterslag (GB 6, 529), 1381: Walthersslag (PfA Weitra, Urk.-Sign.: 1381 11 22), 1397: Walth(er)slag (PfA Weitra, Urk.-Sign.: 1397 04 23); ● Halbartschlager: Einschicht in der Gemeinde Puchenstuben im politischen Bezirk Scheibbs; ● Schlag: Einschicht in der Marktgemeinde Randegg im politischen Bezirk Scheibbs; ● Euratsschlag, Hochschlag und Hundsschlag: Einschichten in der Gemeinde Reinsberg im politischen Bezirk Scheibbs; ● Schlag: Einschicht in der Stadtgemeinde Scheibbs im gleichnsamigen politi-schen Bezirk; ● Schlagl, Wohlfahrtsschlag und Vorderer Schlagerboden: Einschicht bzw. zerstreute Häuser in der Gemeinde St. Anton an der Jeßnitz im politischen Bezirk Scheibbs; 1371: Schlag (WISSGRILL 2, 165); ● Immenschlag: Dorf in der Marktgemeinde Gastern im politischen Bezirk Waidhofen an der Thaya; 1369: Ymmeslag (HONB NÖ 2, 323), 1504: Ymenslag (ibid.), 1628: Himelschlag (GB 8, 396);

  • Österreichische Rodungsnamen 13

    ● Göpfritzschlag: Dorf in der Marktgemeinde Karlstein an der Thaya im poli-tischen Bezirk Waidhofen an der Thaya; 1260-1280: Gotivslag und Got-frideslage (LfUrb 1, 42), 1437: (HONB NÖ 2, 125); ● Diemschlag und Pfaffenschlag: Dörfer in der Marktgemeinde Ludweis-Aigen im politischen Bezirk Waidhofen an der Thaya; ca. 1230-1400: Tyem-slag, Phaffen Slag (AKÖG 9, 246), 1462: Tyemslag (StiA Geras, Urk.-Sign.: 1462 V 13), ca. 1520-1550: Deimschlag (HNOB NÖ 1, 400), 1531: Diemschlag (ibid.); ● Pfaffenschlag bei Waidhofen an der Thaya: Gemeinde im politischen Bezirk Waidhofen an der Thaya; 1230-1400: Phaffenslag (AKÖG 9, 246); ● Grafenschlag: Dorf in der Marktgemeinde Vitis im politischen Bezirk Waid-hofen an der Thaya; 1452: Grafenschlag (HONB NÖ 2, 144); ● Schlagles und Ulrichschlag: Dörfer in der Stadtgemeinde Waidhofen an der Thaya im politischen Bezirk Waidhofen an der Thaya; ca. 1230-1400: Slegleins (AKÖG 9, 247), 1340: Vlreichslag (HONB 3, 353); ● Schlägen: Rotte in der Gemeinde Bad Schönau im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land; 1504: Slegen (Urb Krumbach), 1563: Schlegen (HONB 3, 224); ● Schlag: Dorf in der Marktgemeinde Bromberg im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land; ● Burgerschlag, Grametschlag und Kirchschlagl: Dörfer bzw. zerstreute Häu-ser in der Marktgemeinde Hochneukirchen-Gschaidt im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land; 1418: (HONB 1, 369), 1529: Kremen-schlag (Urb Ziegersberg), 1564: Kirchschlägl (Urb Neunkirchen); ● Kirchschlag in der Buckligen Welt: Stadtgemeinde im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land; 1255: castrum Kryslag (UB Brgld 1, 246), 1255: Chirch-slage (UB OÖ 3, 222); ● Schlag: Rotte in der Stadtgemeinde Kirchschlag in der Buckligen Welt im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land; ● Schlagergraben: Einschicht in der Gemeinde Lichtenegg im politischen Be-zirk Wiener Neustadt-Land; ● Bernschlag: Dorf in der Stadtgemeinde Allentsteig im politischen Bezirk Zwettl; 1254: Pernschlage (HONB NÖ 1, 248), 1397: Pernslag (StaA Zwettl, Urk.-Sign.: 7); ● Großpertenschlag und Kleinpertenschlag: Dörfer in der Marktgemeinde Altmelon im politischen Bezirk Zwettl; 1371: Perchtenslag (GB 9, 235), 1556: Perttenschlag (ibid., 238); ● Heimschlag: Dorf in der Marktgemeinde Echsenbach im politischen Bezirk Zwettl;

  • 14 Österreichische Rodungsnamen

    ● Grafenschlag: Marktgemeinde im politischen Bezirk Zwettl; 1311-1315: Greuenslag (HONB 2, 144); ● Langschlag: Dorf in der Marktgemeinde Grafenschlag im politischen Bezirk Zwettl; 131: Langer Slagpach (HONB 2, 450), 1321: Langenslage (GB 12, 467); ● Freitzenschlag, Kinzenschlag und Schlaghof: Dorf bzw. Weiler bzw. Ein-schicht in der Stadtgemeinde Groß Gerungs im politischen Bezirk Zwettl; 1293 (Kopie 14. Jh.): Slage (HONB NÖ 3, 224), 1311: Fravtsherrslag (ibid.), 1391: Frawiczenslag (Kartause Aggsbach, Urk.-Sign.: 1391 XII 23), 1403: Chuenczen-slag (NA-MRČV, Urk.-Sign.: 3009), 1431: Freyzenschlag (GB 11, 610), 1510: Gunznslag (GB 9, 198), 1556: Khunzenschlag (ibid., 238); ● Ulrichschlag: Dorf in der Marktgemeinde Gutenbrunn im politischen Bezirk Zwettl; ● Gotthardschlag und Pfaffenschlag: Dorf bzw. Weiler in der Marktgemeinde Kottes-Purk im politischen Bezirk Zwettl; 1297: Gotschalichslag (HONB NÖ 2, 132), 1302-1322: Gotschalslage (ibid.), 1536: Gothartschlag (ibid.), 1302-1322: Pfaffenslag (HONB NÖ 1, 261), 1361: Phêffenslag (ibid.); ● Langschlag: Marktgemeinde im politischen Bezirk Zwettl; 1209: Langslage villa (HONB NÖ 2, 450), 1255: Langenslage (UB OÖ 3, 217); ● Kainrathschlag, Kogschlag und Mitternschlag: Dorf bzw. Rotte bzw. zer-streute Häuser in der Marktgemeinde Langschlag im politischen Bezirk Zwettl: 1260-1280: Miterenslage (LfUrb 1, 77); 1377: Conradslag (UB OÖ 9, 368), 1380: Chunratsslag (ibid., 907), 1411: Kochslag (HONB OÖ 2, 395), 1499: Kainradslag (GB 14, 20); ● Poggschlag: Dorf in der Marktgemeinde Martinsberg im politischen Bezirk Zwettl; 1276: Pocheslage (GB 1, 463); ● Jungschlag und Armschlag: Häusergruppe bzw. Rotte in der Marktgemein-de Ottenschlag im politischen Bezirk Zwettl; 1300: Jungenslag (HONB NÖ 2, 340), 1340: Jungslag (ibid.); ● Armschlag und Voitschlag: Rotten in der Marktgemeinde Sallingberg im po-litischen Bezirk Zwettl; 1267 (Kopie 14. Jh.): villa Voitslage (HONB 2, 39), 1590: Folzschlag (ibid.). 1302-1322: Erbenslager (HNOB NÖ 1, 188); ● Ulrichschlag und Geitenschlag: Rotte bzw. Einschicht in der Marktgemein-de Schönbach im politischen Bezirk Zwettl; 1371: Gewttenslag (GB 9, 235), 1556: Vlrichslag (GB 11, 256); ● Schlag: Dorf in der Marktgemeinde Schwarzenau im politischen Bezirk Zwettl; 1346: Slag (GB 7, 377); ● Mainhartschlag und Walterschlag: Dörfer in der Marktgemeinde Schweig-gers im politischen Bezirk Zwettl; 1234: Uvaltherslag (UB Bab 2, 157);

  • Österreichische Rodungsnamen 15

    ● Biberschlag und Walterschlag: Dorf bzw. Rotte in der Marktgemeinde Traunstein im politischen Bezirk Zwettl; 1346: Piberslag (GB 13, 467), 1493: Waltheslag (HONB NÖ 3, 382); ● Hirschenschlag, Rappoltschlag und Werschenschlag: zerstreute Häuser bzw. Dörfer in der Marktgemeinde Waldhausen im politischen Bezirk Zwettl; 1237: Wersenslage (HONB NÖ 3, 422), 1380: Hirzzenslag (HONB NÖ 2, 275), 1396: Hyercz(e)nslag (StaA Zwettl, Urk.-Sign.: 5), ca. 1400: Rappolczslag (HONB NÖ 3, 112); ● Ottenschlag: Dorf in der Stadtgemeinde Zwettl-Niederösterreich im politi-schen Bezirk Zwettl; 1326: Ottenslag (HONB 3, 81). 2.6. Lat. novāle bezeichnete den Neubruch, also das Ackerland in den ersten Jahren seiner Nutzung, welches durch Rodung gewonnen wurde (ex silva no-vale faciunt). Man vgl. die althochdeutsche Glosse in noualibus in niuui-pruhtim (AhdGl I,541,54), ferner die Passagen

    et worden (TractIurIncorp. VI § 5) und es wird der zehend auch genommen von solchen

    zu bequem gemacht wor (GABCKE 1780, 235). Neubrü-che (novālia) werden in frühen Urkunden oft genannt. Ihre Erwähnung fällt in der Regel in das 12. Jahrhundert und steht in ursächlichem Zusammenhang mit den planmäßigen Rodungen des Hochmittelalters zum Behufe der Land-gewinnung einerseits und – weitaus seltener – um den steigenden Holzbedarf in Bergbauarealen zu decken. Man vgl. etwa – auf Österreich bezogen – ● 1185: (Kopie 19. Jh. nach Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 662): noualia apud Perndorf (= Bärndorf [Katastralgemeinde der Stadtgemeinde Rottenmann, politischer Bezirk Liezen, Steiermark]); ● 1146 (UB OÖ 2, Nr. 150): noualium Putinensis silue (= Pittnerwald † [ehe-maliges Stiftungsgut des Klosters Reichersberg in der Grafschaft Pitten in der Nähe des Wechsels]); ● vor 1146 (Tr Reichersberg, Nr. 18): nouale Gerrichi (= Geretschlag [Rotte in der Marktgemeinde Wiesmath im politischen Bezirk Wiener Neustadt-Land, Niederösterreich]); ● um 1100 (KU Passau – St. Nikola, Nr. 5): noualium siluę […] Hohenhart (= Höhnhart † [östlicher Teil des Kobernaußer Waldes nördlich von Vöcklamarkt im politischen Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich]);

  • 16 Österreichische Rodungsnamen

    ● 1186 (KU Seitenstetten, Nr. 12): decimationes noualium […] ex utraque parte fluminis Ybise (= Ybbs) usque ad Karinitigescheide (= Karintscheide † [ehemaliges niederösterreichisch-steirisches Grenzgebiet]); ● 1107 (UB OÖ 2, Nr. 90): insuper noualia […] usque ad villam Vrstorf (= Irrs-dorf [Katastralgemeinde der Gemeinde Straßwalchen im politischen Bezirk Salzburg-Umgebung, Salzburg]); ● ca. 1150 (Kopie 19. Jh. nach Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 324): nouale unum ad Cholmunz (= Kolbnitz [Katastralgemeinde der Gemeinde Reißeck im poli-tischen Bezirk Spittal an der Drau, Kärnten]); ● 1198 (Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 2, Nr. 28): sex noualia […] in Laimbahow (= Lainbach [Ortsteil der Gemeinde Landl im politischen Bezirk Liezen, Steier-mark]); ● 1171 (Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 543): predium […] Mokkernowe (= Muggenau [Katastralgemeinde der Gemeinde Heimschuh im politischen Be-zirk Leibnitz, Steiermark]) cum noualibus et decimis; ● 1185 (Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 641): ecclesiam sancti Galli (= St. Gallen [Marktgemeinde im politischen Bezirk Liezen, Steiermark]) in silua noua cum decimis et noualibus et […] salinis ibidem; ● 1171 (Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 543): ecclesiam sancti Martini (= St. Martin [Katastralgemeinde der Gemeinde St. Martin am Tennengebirge im politischen Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg]) cum noualibus; ● Fälschung kurz vor 1288 1074 (Kopie 14. Jh.) (UB OÖ 2, Nr. 80; vgl. VON MITIS 1912, 98ff.): in ecclesia Stregen (= Strögen [Katastralgemeinde der Ge-meinde St. Bernhard-Frauenhofen im politischen Bezirk Horn, Niederöster-reich]) duas partes decimarum cum ipsis noualibus; ● 1186 (Kopie 19. Jh. nach Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 647): nouale ad Wizinpach (= Weißenbach an der Enns [Marktgemeinde im politischen Bezirk Liezen, Steiermark]); ● 1159 (Kopie 19. Jh.) (UB Sbg 2, Nr. 339): decimationes novalium in Welze (= Oberwölz [Stadtgemeinde im politischen Bezirk Murau, Steiermark]); ● 1107 (UB Oberösterreich 2, Nr. 90): noualia ab ęcclesia quę dicitur Cella (= Zell am Moos [Gemeinde im politischen Bezirk Vöcklabruck, Oberösterreich]); ● 1185 (Kopie 13. Jh.) (UB Stmk 1, Nr. 641): decimas noualium […] supra Zozzen (= Zosen [Ortsteil der Marktgemeinde Hüttenberg im politischen Be-zirk St. Veit an der Glan, Kärnten]); ● 1091 (Kopie 13. Jh.) (M Car 3, Nr. 496): Pvsters (= Pustritz [Katastralgemein-de der Marktgemeinde Griffen im politischen Bezirk Völkermarkt, Kärnten]) novale;

  • Österreichische Rodungsnamen 17

    ● 1177 (M Car 1, Nr. 301): novalia in Timenich (= Tamegger (Hof in der Marktgemeinde Gurk im politischen Bezirk St. Veit an der Glan, Kärnten); ● 1156 (UB Sbg 2, Nr. 324): duo novalia […] in partem montis qui supra Dechandeshouen (= Dechantshofen [Ortsteil der Gemeinde Maishofen im politischen Bezirk Zell am See, Salzburg]); ● 1171 (M Car 1, Nr. 256): novale iuxta Drahselpach (= Draschelbach [Hof in der Marktgemeinde Gurk im politischen Bezirk St. Veit an der Glan, Kärn-ten]); ● 1108 (KU Göttweig, Nr. 18): Voraha (= Fohra [Katastralgemeinde der Markt-gemeinde Kottes-Purk im politischen Bezirk Zwettl, Niederösterreich]) et ce-tera novalia; ● 1189 (M Car 1, Nr. 340): novalia in pede […] alpis sita que vulgo Frîlant (= Freiland bei Deutschlandsberg [Gemeinde im politischen Bezirk Deutsch-landsberg, Steiermark]) dicitur; ● ca. 1130 - ca. 1135 (Kopie 13. Jh.) (UB Sbg 2, Nr. 140): platanum supra Trezen (= Fresen [Ortsteil der Gemeinde Ranten im politischen Bezirk Murau, Steier-mark]) cum decimis novalium; ● 1182-1187 (Kopie 13. Jh.) (M Car 3, Nr. 496): decimis novalium apud Gornsch (= Gorentschach [ehemaliges Silberbergwerk bei St. Nikolai in der Gemeinde Ruden im politischen Bezirk Völkermarkt, Kärnten]); ● 1153 (Tr Reichersberg, Nr. 122): tercia parte novalium in Carinthia uillica-tione Crunne (= Griffen [Marktgemeinde im politischen Bezirk Völkermarkt, Kärnten]) dicta; ● 1184 (Kopie 19. Jh.) (D F I, Nr. 856): predia cum novalibus usque Horigin-pruke (= Harbruck [Hof in der Gemeinde Pfarrwerfen im politischen Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg]); ● 1187-1251 (Kopie 17. Jh.) (Tr Heiligenkreuz, Nr. 42): de agris novalibus in villa Hipplens (= Hipples [Katastralgemeinde der Marktgemeinde Großruß-bach im politischen Bezirk Korneuburg, Niederösterreich]); ● 1180 (KU Wilten, Lade 60 B): decimam novalium in nemore quod Liutasche (= Leutasch [Gemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land, Tirol]) vocatur; ● 1172 (M Car 1, Nr. 277): ad novalia […] ante beato Iohanni evangeliste (= St. Johann [Ortsteil der Stadtgemeinde Straßburg im politischen Bezirk St. Veit an der Glan, Kärnten]); ● ca. 1130 - ca. 1135 (Kopie 13. Jh.) (UB Sbg 2, Nr. 140): ad Siginsdorf (= Sings-dorf [Ortsteil der Stadtgemeinde Rottenmann im politischen Bezirk Liezen, Steiermark]) duas hobas cum novalibus;

  • 18 Österreichische Rodungsnamen

    ● 1188 (Kopie 1245-1255) (UB St. Pölten 1, Nr. 14): duo beneficia Spraezern (= Spratzern [Stadtteil der Stadtgemeinde St. Pölten im politischen Bezirk St. Pölten-Stadt, Niederösterreich]) cum decimis novalium. 2.7. Namen wie Grimeswitemaiz † (siehe unten) oder Zimmermoos (siehe unten) inkorporieren ahd. *meiz (> mhd. meiz), eine Rückbildungen zu meizan (> mhd. meizen) ‘hauen, abschneiden, zerschneiden’. Die deutschen Formen sind innergermanisch gut versippt, vgl. got. maitan, altnord. meita ‘hauen’ usw. Als grundsprachliche Vorform kann man * -d- ‘hauen, abhauen, mit einem scharfen Werkzeug bearbeiten’ (IEW 697) ansetzen. Abgesehen von den oben genannten Namen finden sich in Österreich keine früh bezeugten *Meiz-Namen. Einige seien angeführt: ● Maiß: Wald in der Gemeinde Tösens im politischen Bezirk Landeck, Tirol; 1563: Mays (TYROLLER / PLANGG 2003a, 25); ● Maißle: Kleinweide in der Gemeinde Pettneu am Arlberg im politischen Bezirk Landeck, Tirol; ● Maisle: Mahd in der Gemeinde See im politischen Bezirk Landeck, Tirol; 1775: Spatmahd das Maisle genannt (RAMPL / PLANGG 2004, 23); ● Ameisberg: Ortsteil der Gemeinde Lengau im politischen Bezirk Braunau am Inn, Oberösterreich; 1363: Amaysberg (ONB OÖ 1, 46); ● Maisbauer: Hof in der Marktgemeinde Mitterkirchen im Machland im poli-tischen Bezirk Perg, Oberösterreich; 13. Jh.: in dem maiz (ONB OÖ 11, 44f.), ca. 1380: in dem Mayz (ibid.); ● Widmais: Dorf in der Gemeinde Oberwang im politischen Bezirk Vöckla-bruck, Oberösterreich; 1416: Witmais (< mhd. *witmeiz ‘Holzschlag’; ONB OÖ 4, 55f.); toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Bergetschwandt (Ein-schicht; 1416: Perkcheinswant [ONB OÖ 4, 47]), Gessenschwandt (Weiler; 1416: Geczenswannt [ibid., 49]), Grossenschwandt (Dorf; 1416: Swannt [ibid.]), Hasenschwandt (Rotte; 1416: Hæsenswant [ibid., 50]), Ippesroith (Einschicht; 1416: Hiltweinsreut [ibid., 51]), Itzlroith (Einschicht; 1416: Hiczenreut [ibid.]), Konradschwandt (Einschicht; 1416: Chunratswant [ibid., 52]), Riedschwandt (Rotte, 1416: Ruedolfswannt [ibid., 53]), Roid (Rotte; 1416: Reut [ibid., 54]), Roitfeld (Rotte; 16. Jh.: Reuthfellt [ibid.]), Wildroith (Weiler; 1416: Witelsreut [ibid., 55]). ● Omes: Dorf in der Gemeinde Axams im politischen Bezirk Innsbruck-Land, Tirol; 1312: Omeis (QSBS, 69); ● Maisenberg: Rotte in der Gemeinde Gutenberg an der Raabklamm im politi-schen Bezirk Weiz, Steiermark; 1383: Maesenpach (LOCHNER VON HÜTTEN-

  • Österreichische Rodungsnamen 19

    BACH 2005, 29); toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Fuchsbrand (Streusiedlung), Rossegg (Streusiedlung) < slaw. *razsěka bzw. *razsěkъ; ● Maißwald: Wald in der Gemeinde Nauders im politischen Bezirk Landeck, Tirol; 1575: grosse, weite der mais (PLANGG / RAMPL / KLIEN 2004, 58); ● Ameis: Dorf in der Marktgemeinde Staatz im politischen Bezirk Mistelbach, Niederösterreich; 13./14. Jh.: Ameyz (Necr 5, 40); ● Ameistal: Dorf in der Marktgemeinde Großweikersdorf im politischen Be-zirk Tulln, Niederösterreich; ca. 1230: Ameiztail (HONB NÖ 1, 175); ● Maisberg: zerstreute Häuser in der Marktgemeinde Ybbsitz im politischen Bezirk Amstetten, Niederösterreich; ● Maishof: Einschicht in der Marktgemeinde Ernstbrunn im politischen Be-zirk Korneuburg, Niederösterreich; ● Kropfmais: zerstreute Häuser in der Marktgemeinde St. Leonhard am Hor-nerwald im politischen Bezirk Krems-Land, Niederösterreich; ● Amaishaufen: Einschicht in der Gemeinde St. Oswald im politischen Bezirk Melk, Niederösterreich; ● Amaißboden: Wald in der Gemeinde Tösens im politischen Bezirk Landeck, Tirol; ● Alpmais: Weide in der Gemeinde Fiss im politischen Bezirk Landeck, Tirol; 1791: Albmais (TYROLLER / PLANGG 2003c, 13); usw.

    2.8. Örtlichkeiten, an denen einst Brandrodung durch deutsche Arbeiter er-folgte, wurden in der Regel mit Namen benannt, die Lexeme wie Seng oder Brand enthielten (Musterbeispiele: Altenseng [siehe unten], Wurmbrand [siehe unten]). Diese Nomina actionis gehen auf ahd. *sengi (> mhd. senge) bzw. auf ahd. brant (> mhd. brant) in der Bedeutung ‘Brandrodung’ zurück. Ahd. *sengi beruht auf ahd. *sengên (> mhd. sengen) ‘versengen’, was sich als altes Kausativum (german. *sangjan ‘brennen machen’ versteht und im Ab-lautverhältnis zu mhd. sungen / sunken ‘anbrennen, versengt werden’ (vgl. auch ahd. sungalunga, mhd. sungelunge ‘Versengung’) steht. Die nächsten außergermanischen Verwandten sind aksl. prě-sǫčiti bzw. isǫčiti ‘trocknen’, sǫčilo ‘Ofen’ (IEW, 907). Bei den „Seng-Namen“ treten auch Varianten mit einem Kollektivpräfix auf, die aber alle erst nach 1200 erstmals bezeugt sind, so z. B. ● Obergseng und Untergseng: Einschichten in der Marktgemeinde Ybbsitz im politischen Bezirk Amstetten, Niederösterreich;

  • 20 Österreichische Rodungsnamen

    ● Gseng: Einschicht in der Gemeinde Gresten-Land im politischen Bezirk Scheibbs, Niederösterreich; ● Gseng: zerstreute Häuser in der Marktgemeinde Abtenau im politischen Bezirk Hallein, Salzburg; ● Gseng: Einschicht in der Gemeinde Forstau im politischen Bezirk St. Johann im Pongau, Salzburg; ● Gsengalm: Alm in der Gemeinde St. Nikolai im Sölktal im politischen Bezirk Liezen, Steiermark; 1310: an dem Geseng (VON ZAHN 1893, 242); ● Gseng: Gegend in der Gemeinde Donnersbach im politischen Bezirk Liezen, Steiermark; 1443: das Gseng (VON ZAHN 1893, 242); ● Gsengsalm: Alm in der Marktgemeinde Matrei in Osttirol im politischen Bezirk Lienz; ● Gseng: Gegend in der Gemeinde Brixen im Thale im politischen Bezirk Kitzbühel, Tirol; ● Sengede: Flur in der Gemeinde Kals am Großglockner im politischen Bezirk Lienz, Tirol; 1778: Gsenge (TLA, Kataster 127/3, fol. 239).

    Signifikant häufig, jedoch in der Regel spät bezeugt sind die sogenannten „Sang-Namen“, die ebenfalls auf Brandrodung hinweisen. Nahezu alle reflek-tieren mhd. âsanc ‘Brandrodung’, vgl. etwa ● Osang: Streusiedlung in der Marktgemeinde Großpertholz im politischen Bezirk Gmünd, Niederösterreich; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezir-kes: Reithäusl (Einschicht), Weikertschlag (Dorf); ● Osang: Einschicht in der Marktgemeinde Dunkelsteinerwald im politischen Bezirk Melk, Niederösterreich; 1345: Osang (StiA Melk, Urk.-Sign.: 1345 IV 08); toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Reithof (Einschicht), Ohn-reit (Einschicht); ● Usang: Einschicht in der Gemeinde Schwarzenbach an der Pielach im politi-schen Bezirk St. Pölten-Land, Niederösterreich; toponymisches Umfeld dessel-ben Sinnbezirkes: Reit (Einschicht), Hafnerreit (Einschicht); ● Hochosang: Einschicht in der Gemeinde Reinsberg im politischen Bezirk Scheibbs, Niederösterreich; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Distelreith (Einschicht), Euratschlag (Einschicht), Hochschlag (Einschicht), Brandhof (Einschicht), Hundsschlag (Einschicht), Schwarzreith (Einschicht); ● Asang: Rotte in der Gemeinde Roitham im politischen Bezirk Gmunden, Oberösterreich; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Roith (Ein-schicht);

  • Österreichische Rodungsnamen 21

    ● Asanger: Einschicht in der Marktgemeinde Schwertberg im politischen Be-zirk Perg, Oberösterreich; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Hochreith (zerstreute Häuser; 1385: im Reut [UB OÖ 10, Nr. 413], Reiter (Ein-schicht); ● Kleinasang: Weiler in der Gemeinde Hörbich im politischen Bezirk Rohr-bach, Oberösterreich; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Passes-reith (Weiler), Unternreith (Weiler); ● Asang: Rotte in der Gemeinde Dietach im politischen Bezirk Steyr-Land, Oberösterreich; 1287: Osang (UB OÖ 4, Nr. 81); ● Sänger: Einschicht in der Gemeinde Stanz im Mürztal im politischen Bezirk Bruck-Mürzzuschlag, Steiermark; toponymisches Umfeld desselben Sinnbezir-kes: Brandstatt (zerstreute Häuser), Prossegg (zerstreute Häuser); ● Osangberg: Einschicht in der Gemeinde Hof bei Straden im politischen Be-zirk Südoststeiermark, Steiermark; ● Osangstal: Einschicht in der Marktgemeinde Rankweil im politischen Be-zirk Feldkirch, Vorarlberg).

    2.9. Das Wort Brand ist eine *to-Bildung zu brennen (< mhd., ahd. brennen < *brannjan), dem Kausativum von *brinnen (< mhd. brinnen < ahd. brinnan). Die Schwundstufe ist durch das ti-Abstraktum (Feuers-)Brunst (< mhd., ahd. brunst) reflektiert. Die „Brunst-Namen“ finden sich im Bundesgebiet eher selten. Man vgl. z. B. ● Prvmste †: siehe unten; ● Brunsthäusl: Einschicht in der Marktgemeinde Kirchberg an der Pielach im politischen Bezirk St. Pölten-Land, Niederösterreich; ● Prünst: Einschicht in der Stadtgemeinde Lilienfeld im gleichnamigen politi-schen Bezirk, Niederösterreich; 1554: an der Prünst (StiA Lilienfeld, Urk.-Sign.: 1554 VII 28); ● Prünst: zerstreute Häuser in der Gemeinde Rohrbach an der Gölsen im poli-tischen Bezirk Lilienfeld, Niederösterreich; ● Prünstbach: Einschicht in der Marktgemeinde Türnitz im politischen Bezirk Lilienfeld, Niederösterreich); ● Prünst: Weiler in der Gemeinde St. Aegidi im politischen Bezirk Schärding, Oberösterreich; 13. Jh.: An der Prunst (ONB OÖ 3, 147), 1227: Prvnst (UB OÖ 2, Nr. 463), 1324: (ibid.); toponymisches Umfeld desselben Sinnbezirkes: Gschwendt (Rotte; ca. 1130: suente [UB OÖ 1, Nr. 64]), Reiting (Rotte; ca. 1260: Rivtarn [ONB OÖ 3, 151]);

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung für die westösterreichische Onomastik

    Die Materialbasis für unsere Analysen bilden die von der Historisch-Antiquarischen Gesellschaft von Graubünden bzw. vom Staatsarchiv Grau-bünden herausgegebenen Bündner Urkundenbücher, die nicht nur in jeder gut bestückten wissenschaftlichen Bibliothek ausleihbar sind, sondern auch online über die Internet-Adresse https://www.gr.ch/DE/institutionen/ verwaltung/ekud/afk/sag/projekte/ bub/Seiten/default.aspx bequem abgerufen werden können. Es handelt sich um folgende Kollektionen: Band I: bearbeitet von Elisabeth MEYER-MARTHALER und Franz PERRET, Chur 1955 (umfasst die Jahre 390 – 1199). In diesem Band findet sich auf den Seiten 372-396 das Churrätische Reichsguturbar vom Anfang des 9. Jahrhunderts;

    Band II (neu): bearbeitet von Otto P. CLAVADETSCHER, Chur 2004 (umfasst die Jahre 1200 – 1272);

    Band III (neu): bearbeitet von Otto P. CLAVADETSCHER und Lothar DEPLAZES, Chur 2007 (umfasst die Jahre 1273 – 1303);

    Band IV: bearbeitet von Otto P. CLAVADETSCHER und Lothar DEPLAZES, Chur 2001 (umfasst die Jahre 1304 – 1327);

    Band V: bearbeitet von Otto P. CLAVADETSCHER und Lothar DEPLAZES, unter Mitarbeit von Immacolata Saulle HIPPENMEYER, Chur 2005 (umfasst die Jahre 1328 – 1349);

    Band VI: bearbeitet von Lothar DEPLAZES und Immacolata Saulle HIPPEN-MEYER, Chur 2010 (umfasst die Jahre 1350 – 1369);

    Band VII: bearbeitet von Lothar DEPLAZES und Immacolata Saulle HIPPEN-MEYER, Chur 2010 (umfasst die Jahre 1370 – 1385).

    In Planung befindet sich der Band VIII, der die Jahre 1386-1400 umfasst.

    Die Bündner Urkundenbücher sind „ein Quellenwerk, das zum Ziel hat, sämt-liche Urkunden bis zum Jahr 1400, die in irgendeiner Weise das Gebiet des heutigen Kantons Graubünden betreffen, herauszugeben. Bei einem bündne-rischen Aussteller, Empfänger oder Rechtsobjekt wird die Urkunde vollstän-

  • 134 Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung

    dig abgedruckt; bei bündnerischen Zeugen, Schiedsrichtern, Bürgen, Aus-stellorten u.a. wird sie in Regenstenform mit kurzer Inhaltsangabe publiziert.“1 Die Amtssprachen des Schweizer Kantons Graubünden sind rätoromanisch, deutsch und italienisch. Dabei ist die rätoromanische Sprache ein Fortsetzer des ehemaligen wesentlich weiter verbreiteten Westladinischen, das als Sub-strat auch in Gegenden greifbar ist, in denen diese Sprache heute nicht mehr verwendet wird. Dazu gehören die österreichischen Bundesländer Tirol und Vorarlberg, in denen man bekanntlich ein mächtiges ladinisches (rätoromani-schen) Substrat orten kann, das sich besonders in Namen (aber auch in Relikt-appellativa) manifestiert. Zahlreiche romanische Namen, die in Tirol und Vor-arlberg auftauchen, haben ihre Entsprechung in der Rätoromania Graubün-dens. Dies ist einer der Gründe, weswegen die Lektüre der Bündner Urkun-denbücher für die westösterreichische Onomastik von unermesslichem Wert ist. Dazu kommt noch die Tatsache, dass sich in den genannten Urkunden-büchern für etliche Tiroler und Vorarlberger Namen (und zwar nicht für sol-che romanischen Ursprungs!) die ältesten Belege finden. Folgende Namen sind nun erwähnenswert:

    ALTENSTADT

    1. Referenzobjekt: Fraktion der Vorarlberger Stadtgemeinde Feldkirch (politi-scher Bezirk Feldkirch). 2. Belege in den Urkunden: 4. Dezember 1347, AO2: Feldkirch, BüUB V, Nr. 2878 (vgl. auch LUB I, 1, 107): ● in Antiqua Ciuitate, ● ze der Altenstat; 8. Jänner 1349, AO: Feldkirch, BüUB V, Nr. 2946: vnderont der Altenstat; 27. Jänner 1354, AO: Feldkirch, BüUB VI, Nr. 3088: in banno parrochialis ecclesie Antique Civitatis in Veltkilch; 27. August 1354, AO: Chur, BüUB VI, Nr. 3112: ● Ex parte decime de vinea am Berg ze der Altenstat, ● cuiusdam vinee dicte ze Berg in parrochia Antique Civitatis in Veltkilch site; 14. Jänner 1383, AO: Feldkirch, BüUB VII, Nr. 4260: ze der Altenstatt. 3. Bemerkungen: Unsicher ist, ob der Beleg Altaburgga (1137 – 1138 [Kopie 1550]; Chr Zwief B 230) auf Altenstadt zu beziehen ist.

    1 Quelle: https://www.gr.ch/DE/institutionen/verwaltung/ekud/afk/sag/projekte/bub/Seiten/

    default.aspx (Zugriff am 29.8.2018). 2 AO = Ausstellungsort.

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung 135

    ARLBERG

    1. Referenzobjekt: Der Arlberg, eine verkehrstechnisch bedeutende Passland-schaft, verbindet die Bundesländer Tirol und Vorarlberg. Der Pass bildet zu-sammen mit dem Flexenpass die Grenze zwischen den Gebirgsgruppen Ver-wall im Süden, Lechquellengebirge im Nordwesten und den Lechtaler Alpen im Norden und Nordosten. Auf Grund der geopolitisch günstigen Lage wurde der Pass sicherlich schon in ältester Zeit als Verkehrsader benützt. 2. Beleg in den Urkunden: 20. Juli 1333, AO: Baden, BüUB V, Nr. 2521 (vgl. ferner Chartularium Sangallense VI, 3519): vf vntz an den Arlen; 7. September 1345, AO: Basel, BüUB V, Nr. 2815: von dem Bodense vntz an den Arlen; 14. Jänner 1348, AO: Basel, BüUB V, Nr. 2890a: von dem Arlen; 23. April 1350, AO: Basel, BüUB VI, Nr. 2996: von Bůchorn an den Arlen; 4. August 1350, AO: Zürich, BüUB VI, Nr. 3006: von dem Bodense den Rin vf vnd von dem Rine vntz an den Arliberg; 29. April 1356, AO: Zürich, BüUB VI, Nr. 3154a: vf den Arlaberg; 11. Mai 1367, AO: Basel, BüUB VI, Nr. 3584a: enhalb dem Arleberg; 1376, AO: ?, BüUB VII, Nr. 3969: Arlperg. 3. Bemerkungen: In der Literatur wird als ältester Beleg des Namens an den Arle aus dem Jahr 1218 genannt. Aber die Quelle ist mir unbekannt und nicht eruierbar. BITSCHNAU (1983, 17) führt einen Urkundenbeleg aus dem Stifts-archiv Stams (Urk.-Nr.: B LVII 1) aus dem Jahre 1279 an: Arlberch.

    BANGS

    1. Referenzobjekt: Weiler in Nofels, einer Rotte in der Vorarlberger Stadtge-meinde Feldkirch (politischer Bezirk Feldkirch). 2. Beleg in den Urkunden: 23. August 1374, AO: Feldkirch, BüUB VII, Nr. 3893: ab miner wisen zwo manmatt an Banx.

    BERNEGG (BERNECK)

    1. Referenzobjekt: Burg in der Tiroler Gemeinde Kauns (politischer Bezirk Landeck). Als Besitzer gelten die Herren von Bernegg. 2. Belege in den Urkunden: 14. März 1225, AO: Trient, BüUB II, Nr. 624 (vgl. auch UB Tir 1/2, Nr. 850*; BITSCHNAU 1983, 109): Hegeno de Berneggo; 5. No-vember 1239, AO: Prutz, BüUB II, Nr. 781 (vgl. auch THOMMEN 1899, Nr. 52; UB Tir 1/3, Nr. 1102): H. de Pernech; 26. Juli 1271, AO: Reichenberg, BüUB II, Nr. 1174: Friderico de Bernegge. 3. Bemerkungen: Der Beleg aus dem Jahre 1225 gilt allgemein als der älteste.

  • 136 Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung

    BESCHLING

    1. Referenzobjekt: Rotte in der Vorarlberger Marktgemeinde Nenzing (politi-scher Bezirk Bludenz). 2. Belege in den Urkunden: 19. August 1317, AO: Ramosch, BüUB IV, Nr. 2114: r. von Bæschlingen, ● Vlrich von Bæschlingen. 3. Bemerkungen: Die Erstbelege finden sich im Churrätischen Reichsgutur-bar (1. Hälfte des 9. Jahrhunderts [Kopie 16. Jh. nach Kopie 10. – 12. Jh.]): in loco Bassiningas und de Bassininga (BüUB I, S. 378).

    BIRKACH

    1. Referenzobjekt: Dorf in der Tiroler Gemeinde Pfunds (politischer Bezirk Landeck). 2. Beleg in den Urkunden: 19. August 1364, AO: ?, BüUB VI, Nr. 3468: mein aigen weip Chunr. hausfrawe von Pirchach. 3. Bemerkungen: Der älteste Beleg findet sich in einer Gerichts- und Dorf-ordnung von Pfunds aus dem Jahre 1303 und lautet Pürcher (vgl. HÖLZL 1982, 9; HASLINGER 2009, 43).

    BLUDENZ

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Stadtgemeinde im gleichnamigen politischen Bezirk. 2. Belege in den Urkunden: 20. Mai – 25. November 890, AO: Röthis, BüUB I, Nr. 82 (vgl. auch UB SGall 2, Nr. 681): [Plod]anes; 4. April 940, AO: Quedling-burg, BüUB I, Nr. 103 (vgl. auch D O I, Nr. 26): ● i[n va]lle Trusiana in loco Plutenes, ● Plutines; 30. Jänner 1045, AO: Zürich, BüUB I, Nr. 185 (vgl. auch D H III, Nr. 130): Pludenes; 24. Oktober 1178, AO: Frascati, BüUB I, Nr. 400: Plutin; 1224, AO: ?, BüUB II, Nr. 622: de Pludene; 22. November 1247, AO: Chur, BüUB II, Nr. 860 (vgl. auch UB sSGall 1, 415; UB Tir 1/3, Nr. 1214): ius patronatus ecclesie de Pludinis; 23. Jänner 1248, AO: Lüttich, BüUB II, Nr. 863: ecclesiam de Pludens, 6. Juni 1249, AO: Flums, BüUB II, Nr. 881 (vgl. auch UB sSGALL 1, 427): Waltherus de Pludins; 10. Jänner 1270, AO: ?, BüUB II, Nr. 1148: Dietricus miles de Pludens; 11. Oktober 1334, AO: Chur, BüUB V, Nr. 2544 (vgl. auch UB sSGall 2, Nr. 1343): , ● ze Blvdenz; 31. Mai 1342, AO: Rankweil, BüUB V, Nr. 2718: an der halden zwischent herr Růdolfs wingarten von Bludenz vnd vnsrem wingarten; 1. Oktober 1361, AO: Chur, BüUB VI, Nr. 3374: gen sant Peter bi Bludentz; 31.

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung 137

    Jänner 1362, AO: Bludenz, BüUB VI, Nr. 3382: Der geben wart ze Pludenz; 17. Oktober 1375, AO: Feldkirch, BüUB VII, Nr. 3935: ● Recognitio Friderici de Bludentz et patris eius, ● Ich Johans wilent vogt ze Bludentz hern Růdolfs s ligen sun von Bludentz, ● Der geben ist ze Bludentz; 26. Mai 1378, AO: Werdenburg, BüUB VII, Nr. 4024: ● daz wir enphfangen haben den zehenden ze Vludentz vnd in Muntafun, der ze der kylchen ze Bludentz ‖ , ●

    hender burger ze Bludentz; 29. Mai 1385, AO: Bludenz, BüUB VII, Nr. 4360: ● Locacio decime in Bludentz, ● dz wir enpfangen habent den zehenden ze Bludentz ‖ vnd ze Montafun, ● Hansen [Sn]ider ze den zîten vogt ze Bludentz. 3. Bemerkungen: Die Erstbelege sind im Churrätischen Reichsguturbar (1. Hälfte des 9. Jahrhunderts [Kopie 16. Jh. nach Kopie 10. – 12. Jh.]) verzeichnet: in villa Pludono (BüUB I, S. 380), Pludeno (BüUB I, S. 380), Ecclesia in Pluteno (BüUB I, S. 391).

    BLUDESCH

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Gemeinde im politischen Bezirk Bludenz. 2. Beleg in den Urkunden: 25. Mai 1160, AO: Kloster Marienberg (?), BüUB I, Nr. 341 (vgl. auch UB Tir 1/1, Nr. 271): Pludasces. 3. Bemerkungen: Die früheste Nennung erfolgte im Churrätischen Reichsgut-urbar (1. Hälfte des 9. Jahrhunderts [Kopie 16. Jh. nach Kopie 10. – 12. Jh.]): in villa Pludassis (BüUB I, S. 379).

    BREDERIS

    1. Referenzobjekt: Ortsteil der Vorarlberger Marktgemeinde Rankweil im po-litischen Bezirk Feldkirch. 2. Belege in den Urkunden: 14. Juni 1262, AO: Neuburg, BüUB II, Nr. 1062 (vgl. auch LUB I, 6, 5): ● Braderis, ● Brederis. 3. Bemerkungen: Im Jahre 820 ist der Name erstmals erwähnt: agrum a Praadurene, onora III (U Folcwin, Nr. 16).

    BREGENZ

    1. Referenzobjekt: Landeshauptstadt des österreichischen Bundeslandes Vor-arlberg und Sitz der Vorarlberger Landesregierung. 2. Belege in den Urkunden: 390 (Kopie 16. Jh.), AO: ?, BüUB 1, Nr. 1 (Not. dign.): praefectus numeri barcariorum Confluentibus sive Brecantia; 19. März

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung 157

    3. Bemerkungen: Im Churrrätischen Reichsguturbar (1. Hälfte des 9. Jahrhun-derts [Kopie 16. Jh. nach Kopie 10. – 12. Jh.]) findet sich der Erstbeleg: Lodasco (BüUB I, S. 380).

    LUSTENAU

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Marktgemeinde im politischen Bezirk Dorn-birn. 2. Beleg in den Urkunden: 24. Oktober 1178, AO: Frascati, BüUB I, Nr. 400 (vgl. auch HELBOK 1920, Nr. 280): Lustunouuo; 1. August 1342, AO: Feldkirch, BüUB V, Nr. 2726 (vgl. auch LUB I, 3, 79): Vmb den schaden, der gewachsen ist von dez zehenden wegen ze Lustenǒ. 3. Bemerkungen: Die früheste Namensnennung erfolgte in einer Urkunde Karls III. von 887: ad Lustenouua (D Karl III, Nr. 164).

    MÄDER

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Gemeinde im politischen Bezirk Feldkirch. 2. Beleg in den Urkunden: 3. April 1256, AO: ?, BüUB II, Nr. 984 (vgl. LUB I, 6, 4): in den Medern. 3. Bemerkungen: Es scheint sich hier um die älteste Namensnennung zu han-deln.

    MATREI AM BRENNER

    1. Referenzobjekt: Tiroler Marktgemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. 2. Belege in den Urkunden: 14. November 1272 – 1. Oktober 1273, AO: ?, BüUB III, Nr. 1211: Heinrich von Mattrey; 21. April 1296, AO: Schloss Tirol, BüUB III, Nr. 1609: Gryffonis de Matray; 8. Oktober 1300, AO: Meran, BüUB III, Nr. 1697: capella sancti Michahelis in Matray; 30. Jänner 1342, AO: ?, BüUB VI, Nr. 2682a: Datum in Matrey. Bemerkungen: Der Name gehört zu den ältest bezeugten in Tirol. Schon in der Tabula Peutingeriana, einer antiken Straßenkarte, die in der 2. Hälfte des 4. Jahrhunderts n. Chr. angefertigt wurde und uns in einer Kopie des 12. Jahr-hunderts vorliegt, erscheint der Name Matreio.

  • 158 Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung

    MEININGEN

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Gemeinde im politischen Bezirk Feldkirch. 2. Belege in den Urkunden: 6. November 1149, AO: Frascati, BüUB I, Nr. 318: in villa que vocatur Maging; 6. Juni 1319, AO: Chur, BüUB IV, Nr. 2170: Wernhero de Meingen; 4. Dezember 1347, AO: Feldkirch, BüUB V, Nr. 2877: ● ze Meinigen, ● ze Mainingen; 14. Jänner 1383, AO: Feldkirch, BüUB VII, Nr. 4260: . 3. Bemerkungen: Das früheste Namenszeugnis findet sich in einer Urkunde aus dem Jahre 1127 (Kopie 16. Jh.): und lautet ad Maningus (UB sSGall 1, Nr. 158).

    MILS BEI IMST

    1. Referenzobjekt: Tiroler Gemeinde im politischen Bezirk Imst. 2. Belege in den Urkunden: 8. Oktober 1300, AO: Ried, BüUB III, Nr. 1696: ● Chůnradi famuli domini Rêrti de Mûls, ● domini Rudpêrti militis de Mûls; 11. Oktober 1300, AO: Fürstenburg, BüUB III, Nr. 1699 (vgl. auch THOMMEN 1899, 155): per strennuum militem Rubertum dictum ‖ Mulser. 3. Bemerkungen: In einer in Ulten ausgestellten Urkunde von 1210 verzichten Graf Ulrich von Ulten und seine Geschwister Gottfried und Sofie mit Zustim-mung ihrer Mutter Irmgard auf ihre Rechte am Hof zu Mais (Hec est abnega-tio […] super curia in Mæise), den Gräfin Adelheid von Mögling und deren Bruder Egno von Eppan-Altenburg dem Augustiner-Chorherrenstift Au am Inn gewidmet haben (quam Adelheidis cometissa in Megelingen et frater eius Egeno de Altenp(ur)ch Ŏwensi ecclesie […] tradiderunt). Als Zeuge hiefür wird ein gewisser R dolfus de M lse genannt. Dies wird allgemein als der äl-teste Beleg des Namens gewertet. Vgl. Monumenta Augensia, Diplomatarium Miscellum, Nr. 11, in: Monumenta Boica 1, 224; UB Tir 1/2, Nr. 578; BITSCHNAU 1983, S. 357, 357; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 54.

    MONTAFON

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Tallandschaft im politischen Bezirk Bludenz, die von der Bielerhöhe bis Bludenz reicht. Entwässert wird das Tal durch die Ill, die in der Silvrettagruppe entspringt und unterhalb von Feldkirch in den Rhein mündet. 2. Belege in den Urkunden: 21. April 1332, AO: Montafon, BüUB V, Nr. 2499: basilicam sive capellam sitam in Montafun fundatam, 31. Jänner 1362, AO:

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung 159

    Bludenz, BüUB VI, Nr. 3382: ● Laurentzen in Montafon, ● in Montafon ze sant Bartholomeus kilchen; 3. Juli 1371, AO: Bartholomäberg, BüUB VII, Nr. 3731: ● die vndertan sant Bartholomeus kilchen gelegen in Montaffun, ● ainen widmen gelegen in Montaf fun ze der selben sant Bartholomeus kil-chen, ● Der geben ist in Montaffon ze sant Bartholomeus kilchen; 26. Mai 1378, AO: Werdenberg, BüUB VII, Nr. 4024: dz wir enphfangen haben den zehenden ze Bludentz vnd in Montafun; 29. Mai 1385, AO: Bludenz, BüUB VII, Nr. 4360: daz wir enpfangen habent den zehenden ze Bludentz ‖ vnd ze Montafun.

    MUNTLIX

    1. Referenzobjekt: Dorf in der Vorarlberger Gemeinde Zwischenwasser (poli-tischer Bezirk Feldkirch). 2. Beleg im Churrätischen Reichsguturbar (1. Hälfte des 9. Jahrhunderts [Ko-pie 16. Jh. nach Kopie 10. – 12. Jh.]): Monticulus (BüUB I, S. 376).

    NAUDERS

    1. Referenzobjekt: Tiroler Gemeinde im politischen Bezirk Landeck. 2. Belege in den Urkunden: 11. März 1150, AO: Marienberg, BüUB I, Nr. 319 (vgl. auch UB Tir 1/3, Nr. 239): Cůnrat de Nudris; Vor dem 9. März 1161, AO: ?, BüUB I, Nr. 345 (vgl. auch UB Tir 1/3, Nr. 275): in vico Nuders; 18. Oktober 1178, AO: Frascati, BüUB I, Nr. 399: in vico Nudre; 19. Dezember 1181, AO: Villa, BüUB I, Nr. 413: in vico Nudre; 5. Februar 1193, AO: ?, BüUB I, Nr. 461 (vgl. auch UB Tir 1/1, Nr. 477): de Nvdris Marquardus; 22. Februar 1210, AO: Marienberg, BüUB II, Nr. 531 (vgl. auch SCHWITZER 1880, 76): dominus Egino plebanus de Nudris; 6. August 1220, AO: Orvieto, BüUB II, Nr. 597 (vgl. auch SCHWITZER 1880, 174; UB Tir 1/2, Nr. 767): in vico Nudre; 1228, AO: Nauders, BüUB II, 678a: Actum in Nuders; 5. November 1239, AO: Prutz, BüUB II, Nr. 781 (vgl. auch THOMMEN 1899, 52; UB Tir 1/3, Nr. 1102): ● Al. de Nuders, ● Ch. de Nuders; 5. Dezember 1239, AO: Tirano, BüUB II, Nr. 783: Albertus filius condam Marcoardi de Onodri; 9. November 1309, AO: ?, BüUB IV, Nr. 1903: Wezil Winfrides svn von Nvders; 21. November 1309, AO: Glurns, BüUB IV, Nr. 1908: a vico seu loco de Honodres; 23./24. November 1309, AO: Schluderns, BüUB IV, Nr. 1909: ● a vico seu loco de Honodres, ● ad predictum locum seu vicum de Honodres et in ipso vico seu de Honodres; 24. Juni 1310, AO: Fürs-tenburg, BüUB IV, Nr. 1943 (vgl. auch FOFFA 1864, 17): ● herre Chvne von

  • 160 Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung

    Nvders, ● Syffrit von Nvders; 8. September 1315, AO: ?, BüUB IV, Nr. 2061: ze Nouders; 8. September 1315, AO: Schloss Tirol, BüUB IV, Nr. 2062 (vgl. auch THOMMEN 1899, 237): ze Nauders; 24. Februar 1323, AO: ?, BüUB IV, Nr. 2258a, zwainzich schot chase auf des Grotschen gut ze Nauders; 9. August 1327, AO: Ramosch, BüUB IV, Nr. 2392: Nauders; 6. Dezember 1328, AO: ?, BüUB V, Nr. 2421c: ● Super possesionibus in Nuders de domino Johanne de Ramus̍se, ● ze Nůders, ● Hainrich der Choh von Nuders; 2. Dezember 1330, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2460: Ein zol ze Navders; 23. Februar 1331, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2468: ● Von dem alten Ramvsser herrn Johans vm aht march geltz aus allen dem, das er het zu Novders, ● in der pharre ze Nauders, ● ze Nauders in der pharre, ● Sweiggele von Nauders; 30. April 1332, AO: Schloss Tirol, BüUB V, Nr. 2500 (vgl. auch SCHWITZER 1880, 133): ● in Engedein vnd ze Nawders, ● in dem gerihte ze Nawders; 25. November 1332, AO: Innsbruck, BüUB V, Nr. 2513 (vgl. auch SCHLAEPFER 1960, 13): ● vnser gerihte ze Nau-ders, ● vnserm richter ze Nauders; 22. September 1334, AO: Schlos Tirol, BüUB V, Nr. 2543: ● in der pharre ze Nauders, ● in Nauderser pharre, ● ze Naw-ders, ● in der pharre ze Nauders; 1. Mai 1335, AO: ?, BüUB V, Nr. 2554: ● in der pharre ze Nauders, ● mit allen vnsern amptleuten ze Nauders; 3. August 1338, AO: Marienberg, BüUB V, Nr. 2622: Hainrichus dictus Tralia de Nudres; 9. Dezember 1338, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2631a: ex decima in Nauders; 16. Jänner 1339, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2654a: in Nogel plebis Nauders; 16./18. Jänner 1339, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2654c: mansum in Noggel suum in plebe Nauders; 3. Dezember 1339, AO: ?, BüUB V, Nr. 2666a: Chrispin von Nauders; 17. Jänner 1340, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2748: ● fur ain march zwai muttel gelts auz seinem tail des zehenden ze Nauders vnd Nauderser maze in satzes weise mit solhem geding, ● den zehenten ze Nauders; 29. Juli 1345, AO: Latsch, BüUB V, Nr. 2813: her Johan pharrer ze Nauders; 27. März 1346, AO: Nauders, BüUB V, Nr. 2826: ● in villa Nauders, ● super eclesiam de Nauders, ● Crispini de Nauders; 2. September 1346, AO: Nauders, BüUB V, Nr. 2838a: in Nauders; 5. April 1348, AO: Prag, BüUB V, Nr. 2904 (vgl. auch Thommen 1899, 456): ● Donacio Nudersperg et iudicii in Nuders, ● iudicium in Nuders, ● iudicium et bona in Nuders; 24. August 1349, AO: ?, BüUB V, Nr. 2973a: her Herman der pharrer von Nuders; 28. Oktober 1349, AO: Ramosch, BüUB V, Nr. 2979: In presencia Wetzlonis et Mathie fratrum filiorum quon-dam Alberti de Nauders; März 1357, AO: ?, BüUB VI, Nr. 3179: ● ob der Telle vntz gen Nauders, ● Otte Wilhalmes svn von Nauders; 12. November 1357, AO: Mais, BüUB VI, Nr. 3205: Wilhelmi de Ramus iudicis in Nauders; 19. August 1364, AO: ?, BüUB VI, Nr. 3468: zwainczik muttel Nauderser muttel

  • Die Bündner Urkundenbücher und ihre Bedeutung 161

    choren gelt vnd sechs vnd zwainczik schot chaes ‖ gelt, der ligent ze Nauders; 28. Oktober 1383, AO: Glurns, BüUB VII, Nr. 4289: Johannis Naudersher de Malles. 3. Bemerkungen: In seinem Werk γεωγραφικὴ ὑφήγησις („geographische Anleitung“) beschrieb der griechische Universalgelehrte Klaudios Ptolemaios (ca. 100 – ca. 175 n. Chr.) die damals bekannte Welt und ihre Bewohner. In Kapitel 2,12,3 nennt er rätische bzw. vindelikische Ortschaften, wie z. B. Ἰνούτριον. Sollte der Ort mit unserem Nauders identisch sein, wäre Nauders der mit Abstand ältest bezeugte Ortsname Nordtirols. Sollte man jedoch ge-neigt sein, Ἰνούτριον nicht mit Nauders identifizieren zu wollen, so wäre als Nächstes der Beleg von 1150 zu nennen: Albert, der Abt des Benediktiner-klosters Marienberg (Albertus in Monte sanctę Marię primus abbas), bewid-met die leibeigenen Brüder Vitalis und Chuno von Stanz (Uitali de Stanuz et fratri suo Ch noni), die Eberhard von Tarasp (Traspensis Eberhardus) dem Kloster zum Fischerdienst geschenkt hat, und ihre Nachkommen unter gewis-sen Bedingungen mit Churer Ministerialenrecht. Als Zeugen fungieren neben anderen C nrat de Nudris (= Nauders), […] de Bruttis (= Prutz) Gunpo, […] de Flies (= Fließ) Uolchmar, […] de Zamis (= Zams) Otto, […] de Stanuz (= Stanz bei Landeck) dalrihc. Vgl. ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 365; BITSCHNAU 1983, 381.

    NAUDERSBERG

    1. Referenzobjekt: Schloss in der Tiroler Gemeinde Nauders (politischer Be-zirk Landeck). „Der nicht näher lokalisierbare Turm in Nauders wird seit 1337 als tirolisches Lehen erwähnt [...]. Er ist von der Burg Naudersberg zu unter-scheiden, die erst kurz vor 1325 seitens der Tiroler Landesfürsten südlich von Nauders als Gerichtssitz errichtet wurde“ (BITSCHNAU 1983, 381). 2. Belege in den Urkunden: 5. April 1348, AO: Prag, BüUB V, Nr. 2904 (vgl. auch THOMMEN 1899, 456): ● Donacio Nudersberg, ● Castrum Nudersperg.

    NENZING

    1. Referenzobjekt: Vorarlberger Marktgemeinde im politischen Bezirk Blu-denz. 2. Belege in den Urkunden: 7. April 948, AO: Tuingoburg, BüUB I, Nr. 104 (vgl. auch D O I, Nr. 99): in villa Nanzingus; 10. Jänner 1270, AO: ?, BüUB II, Nr. 1148: ; 8. Dezember 1293, AO: ?, BüUB

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani. (Eine historisch-onomastische Studie)

    In den Jahren 1508 bis 1518 unternahm Kaiser Maximilian ausgedehnte Rei-sen. Der österreichische Historiker, Pädagoge und Politiker Viktor von Kraus (1845-1905) fand im ausgehenden 19. Jahrhundert im Archiv des Renaissance-schlosses Walpersorf (Gemeinde Inzersdorf-Getzersdorf, politischer Bezirk St. Pölten-Land), das von 1859 bis 1956 der Familie Falkenhayn, einem deutschen Adelsgeschlecht, gehörte, ein Aktenkonvolut, das über diese Reisen Auskunft gibt. Dieses Itinerarium wurde vom damaligen Zahlmeister des Kaiserhofes zusammengestellt.1 Nach philologischen und historischen Analysen urteilte von Kraus über dieses Itinerar folgendermaßen: „Aus der vorangegangenen Untersuchung ergibt sich mit vollster Evidenz: 1. „Die unbedingte Verlässlich-keit der Angaben des Itinerars. Dasselbe kann als vorzügliche Quelle in allen mit dem jeweiligen Aufenthalt des Kaisers zwischen 1508-1518 zusammenhän-genden Fragen verwendet werden. Die Angaben sind so verlässlich, dass um-gekehrt bei gegensätzlichen Nachrichten in anderen Quellen die Unter-suchung auf die Richtigkeit dieser letzteren erst angestellt werden muss“. Der Verfasser des Itinerars hat nicht alle von Maximilian vom Ausgangsorte bis zum Orte der nächsten Nachtruhe berührten Ortschaften zu den Aufenthalts-tagen eingezeichnet. Werden zu einem Tage mehrere Orte genannt, so legt der Zweck des Itinerars die Vermuthung nahe, dass die zur getrennten Unter-bringung des Kaisers und seines bekanntlich nicht kleinen Hofstaates – häufig an 100 Personen und darüber – verwendeten Orte gemeint sind. 3. Die An-kunft des Kaisers kann in der Regel auf den Tag, der dem Itinerar genannten Tage vorangeht, verlegt werden. Es ergibt sich also bezüglich des Ankunfts-tages eine Verschiebung um einen Tag zurück, nicht aber bezüglich des Ab-fahrtstages. Die zwischen Ankunft und Abfahrt liegenden Tage werden in ihrer richtigen Stellung nicht berührt. 4. Aus Versehen unterlaufene Fehler konnten auf Grund sorgfältiger Vergleichung nicht nachgewiesen werden. 5. Kurze Ausflüge nach nachbarlichen Orten ohne Nachtunterkunft bei länge-rem Verweilen an einem anderen Orte erscheinen nicht verzeichnet und haben nachgewiesener Massen stattgefunden“.2

    1 Vgl. KREITEN 1907, 204; KRUZIK 2010, 14. 2

    VON KRAUS 1899, 18f.

  • 190 Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani

    Jahr 1509:

    Stambs /

    ● Ernnberg an der Clawsen: es handelt sich um Ehrenberg, eine Höhenburg südlich von Reutte im Außerfern, die von Meinhard II. kurz vor 1296 zur Ver-teidigung des Grenzgebietes errichtet wurde. Sie diente als Verwaltungsburg für das Gericht „Zwischentoren“. Der älteste Beleg des Namens stammt aus dem Jahre 1296: castrum Erenberch3. Man vgl. auch 1296: castrum novum in Kaczperch4 (da die Burg auf dem Katzenberg liegt). Unterhalb der Burg sperrt die Ehrenberger Klause das Tal. Von ihr sind nur mehr Reste erhalten. Maxi-milian war oft in Ehrenberg – angeblich an die dreißig Mal – und wollte die Burg weiter ausbauen – ein Plan, der allerdings aus Geldmangel nie verwirk-licht wurde. ● Lermoss: heute Lermoos, Gemeinde im politischen Bezirk Reutte. In einer Grenzbeschreibung des Bistums Freising nach Westen von ca. 1060 findet man den Erstbeleg des Namens: usque ad Larinmos.5 Schreibungen mit -oss sind nicht häufig und treten erst im 15. Jahrhundert auf, so etwa im Urbar der Grafschaft Tirol von 1410-14506, im Urbar Altstarkenberg und Kronburg von 14237, in einer Urkunde von 14848 und in einem Kammerkopialbuch von 14969. Unter Maximilian, der sich hier einen Turm bauen ließ, blühte der Ort auf. Sogar eine Poststation des kaiserlichen Posthalters von Füssen und Lermoss wurde hier eingerichtet. Im Jagdbuch Maximilians liest man: „Und die vor-geschriben drew hirßgegaid umb Lannuß gelegen mag ain landsfürst der jedes eins tags daselbs von Larmuß aus bejagen und widerumb herberg da haben“, im Fischereibuch findet sich die Bemerkung: „dann so ein landsfürst den Ferrn (= Fernpass, P. A.) hin und wider zeucht. Mag er im den Wildsee in der Münzergrube (= Blindsee, P. A.) so er zu Lermuß ligt vischen lassen zur

    3 TLA, Codex 281, fol. 3. 4 TLA, Codex 280, fol. 88. 5 BHStA, KL Freising 3b, fol. 301’; BITTERAUF 1909, Nr. 1466; ANB; ANREITER / CHAPMAN /

    RAMPL 2009, 516f. 6 TLA, Urbar 1/3, fol. 164. 7 TLA, Urbar 74/6, fol. 31. 8 TLA, Urkunde II 3172/1. 9 TLA, Band 3 („Entbieten und Befehl“), fol. 46, 47.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 191

    notdurft seiner kuchl; den Krumbsee (= Krummsee, P. A.) ob Biberwier sol der landsfürst vischen und ime die zu seiner kuchl bringen lassen so er zu Lermuß ligt“. ● Nasareyth: heute Nassereith, Gemeinde im politischen Bezirk Imst. Im Ge-meindegebiet liegt die Burg Fernstein, eine mittelalterliche Höhenburg, die 1288 als Verrenstein erstmals erwähnt wird.10 Sie ist hervorgegangen aus einem bloßen Wohnturm, der als Wegsperre diente. Der Erstbeleg des Ortsna-mens (Nazareit) tritt uns in einem Älteren Rechnungsbuch von 1299 entge-gen.11 Graphien mit -th sind erst ab dem 15. Jahrhundert zu beobachten, vgl. Nazareith in einem Raitbuch von 146612, in einem Parteibrief von 148313 und im Stueranschlag der Grafschaft Tirol von 149014; ferner Nazareyth in Urkun-den von 148415 bzw. 149216 sowie in einem Dokument des Stadtarchivs Imst von 1498.17 ● Stambs: heute Stams, Gemeinde im politischen Bezirk Imst. Die zur Meh-rerauer Kongregation bzw. zum Bistum Innsbruck gehörige Zisterzienserabtei Stams wurde im Jahre 1272 durch den Grafen Meinhard II. von Görz-Tirol und dessen Frau Elisabeth von Bayern gegründet. Das Mutterkloster war Kaisheim (bei Donauwörth). Der Erstbeleg (Stammes) stammt aus einem Schenkungsvertrag, der zwischen ca. 1065 und ca. 1075 geschlossen wurde und uns in den Brixner Traditionen überliefert ist.18 Schreibungen mit -mbs tauchen bereits im 13. Jahrhundert auf, so etwa in einer Urkunde des Jahres 127419. Gehäuft finden sie sich jedoch Ende des 15. bzw. Anfang des 16. Jahr-hunderts, vgl. z. B. in einer Urkunde von 148220, in einem landesfürstlichen Tiroler Landtagsakt von 1483, in einem Älteren Kopialbuch von 148521, in

    10 TLA, Codex 277, fol. 18. 11 TLA, Codex 278, fol. 47; HAIDACHER, 1993, Nr. 177; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 58. 12 TLA, Band 3, fol. 354, 602. 13 TLA, Parteibrief 1794. 14 TLA, Codex 3074, fol. 10. 15 TLA, Urkunde II 3172. 16 TLA, Urkunde II 3172/2. 17 Vgl. HÖLZL 1992, Nr. S46. 18 Vgl. SINNACHER 1822, Nr. 66; REDLICH 1886, Nr. 189; ANB 1030; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL

    2009, 78. 19 Vgl. WIESFLECKER 1952, Nr. 114. 20 TLA, Urkunde I 5690. 21 TLA, Älteres Kopialbuch H/7, fol. 183.

  • 192 Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani

    einem Raitbuch von 148822, in einer Urkunde von 149023, in einem Dokument des Gemeindearchivs Mötz von 149224, in einem Grenzakt von 149325, in einem Kammerkopialbuch von 149626, in einem Dokument des Bestandes „Maximi-liana“ von 149727, in einem landesfürstlichen Tiroler Landtagsakt von 1500, in einer Steuerauflistung von 151628 usw. Von Nassereith zog Maximilian offenbar über den Holzleitensattel nach Ob-steig bzw. Mieming und von dort über Mötz nach Stams. Von Stams ging es weiter dem Inn entlang ostwärts: ● Fragennstain: heute Fragenstein, eine von den Grafen von Andechs ge-gründete Burg oberhalb der Marktgemeinde Zirl (politischer Bezirk Inns-bruck-Land), von der nur mehr eine Ruine existiert. „Laut des Sterzinger Tei-lungsvertrages von 1263 I 14 [...] stammt die Burg aus dem Erbbesitz der 1248 ausgestorbenen Grafen von Andechs, die Errichtung ist demnach vor dem Verlust ihrer Güter im Gebirge (1209) anzusetzen“ (BITSCHNAU 1983, 228). Der Erstbeleg des Burgennamens stammt aus dem Jahre 1232 (Fraugenstein)29. Herzog Sigmund der Münzreiche und auch sein Nachfolger Maximilian hiel-ten sich gerne auf Fragenstein auf. Letzterer brach von hier zu seinen regel-mäßigen Gämsenjagden im Karwendel auf. ● Zierll: heute Zirl, Gemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. Der Erst-beleg ist schon in der Notitia dignitatum (Kap. XXXIV, [B] [6]) nachzuweisen, wo eine Etappenstation Teriolis verzeichnet ist. Interessant ist nun, dass sich in Namensnennungen, die in die Regierungszeit Maximilians fallen, auffallend oft der Digraph ie findet, der die bodenständige Aussprache [ɪə] wiedergibt. Was die Archivbestände betrifft, so ist besonders auf Urkunden und Rait-bücher zu verweisen; vgl. die Form Zierl in Urkunden von 146930, 148231, 149032, 149933 usw. sowie in den Raitbüchern von 148234, 148435, 148536, 148637, 148838, 148939, 149240, 149441, 149542.

    22 TLA, Raitbuch, Band 22, fol. 17. 23 TLA, Urkunde I 5843. 24 Vgl. HÖLZL 1995, Nr. 7. 25 TLA, Grenzakt, Fasz. 3/1 (im laufenden Fasz. 3). 26 TLA, Kammerkopialbuch, Band 3 („Entbieten und Befehl“), fol. 5, 10. 27 TLA, Maximiliana IX 82. 28 TLA, Codex 1409, fol. 30. 29 UB Tir 1/3, Nr. 963. 30 TLA, Urkunde I 6927. 31 TLA, Urkunde I 2123. 32 TLA, Urkunde I 2047.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 193

    Besagte Militärstation Teriolis lag auf dem Martinsbühel, wo im Frühmittel-alter ein Ansitz entstand. Das Schloss St. Martinsberg (auch Burg Martins-bühel genannt) wurde erstmals 1290 als „sant Marteinsberg bei Zierlen“ er-wähnt. Es fiel nach dem Aussterben der ehemaligen Schlossbesitzer an Graf Meinhard II. von Tirol und blieb in landesfürstlichem Besitz. Unter Kaiser Maximilian wurde der Ansitz ständig ausgebaut und sogar ein Tiergarten an-gelegt. Gleichzeitig fungierte St. Martinsberg als Startpunkt für Prestigejagden des Kaisers ins Karwendel. ● Ynnspruckh / Innspruckh: heute Innsbruck, Statutarstadt und Hauptstadt des Bundeslandes Tirol. In einem Salzburger Traditionskodex von 1167-1183 taucht der Name des Ortes erstmals auf, und zwar in der Form Inspruk.43 Der Digraph -ck im heute amtlichen Namen wird als fortisierte Lenis, nicht etwa als Affrikata [-kχ] ausgesprochen. Dies ist der Grund, weswegen dieser Laut im Laufe der Überlieferungsgeschichte verschieden kodiert wurde, und zwar als -gk , -kg , -gg , -ck , -kch , -kk , -ckg , -ckk , -ckh , -ckch , -chk , -gck , -ch , -kh , -gkh , -ggk und -g .

    Von Innsbruck geht die Reise weiter nach Süden. Die nächste Station ist ● Mattron: heute Matrei am Brenner, Marktgemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. Zielpunkt im Itinerarium war die Höhenburg nördlich von Matrei, der Verwaltungssitz der Grafen von Andechs „für das Gebiet im Um-fang des späteren Landgerichtes Steinach“.44 Erstmals wird diese Burg (indi-rekt) in einer Urkunde von 1209 genannt: Eberhardus de Matrei et Chůnra-dus, Hageno fratres eius.45 Die Form Mattron im Itinerarium ist seltsam. So weit ich die Beleglage des Namens durch die Jahrhunderte überblicke, erscheint eine vergleichbare

    33 TLA, Urkunde I 297. 34 TLA, Raitbuch, Band 15, fol. 5, 22. 35 TLA, Raitbuch, Band 17, fol. 372, 374. 36 TLA, Raitbuch, Band 18, fol. 297. 37 TLA, Raitbuch, Band 20, fol. 323. 38 TLA, Raitbuch, Band 22, fol. 415. 39 TLA, Raitbuch, Band 25, fol. 317. 40 TLA, Raitbuch, Band 31, fol. 165. 41 TLA, Raitbuch, Band 37, fol. 222 42 TLA, Raitbuch, Band 39, fol. 27. 43 Vgl. HAUTHALER 1910, Nr. 213; ANB 556; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 136. 44 BITSCHNAU 1983, 344. 45 Stiftsarchiv Wilten, Lade 17 A.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 197

    Der Fischreichtum des Heiterwanger Sees und die Qualität der Fische führten nicht nur Erzherzog Siegmund, sondern besonders Maximilian oft nach Hei-terwang. So ist z. B. in seinem „Fischereibuch“ zu lesen: „Und das ist ein son-der lustiger / nützlicher see einem landsfursten / dann ime solh vorhen in dreien tagen gen Awgspurg oder in zwaien tagen gen Ynsprugg lebendig ge-bracht mugen werden“. ● Ernnberg: siehe oben. ● Lermoss: siehe oben. ● Nasareyth: siehe oben. ● Frewnntshaim: Was das Referenzobjekt betrifft und warum dieses als Sta-tion im Itinerarium aufscheint, so möchte ich drei Gelehrte aus dem 19. Jahr-hundert zu Wort kommen lassen, und zwar Franz Karl Wolf, Beda Weber und Johann Jakob Staffler. Ersterer macht lediglich eine lapidare Bemerkung: „Freundsheim, zuvor Sigmundsfreud. Schloß bey Obermiemingen Landge-richts St. Petersberg“.66 Ausführlicher Beda Weber: „Dieses, (Schloss Freunds-heim, P. A.) einst in der lustigsten Umgebung von fisch- und krebsreichen Tei-chen, wurde [...] von den Herren von Freundsberg erbaut, und nach ihnen be-namt, und in der That finden wir im Jahre 1450 Ulrich und Johann von Freundsberg im Besitze desselben. Im Jahre 1475 brachte es Erzherzog Sig-mund an sich, stellte es von seinem Verfalle her, und nannte es Sigmunds-freud, weil es den landesfürstlichen Jagd- und Fischereigelüsten sehr ange-nehm und bequem gelegen war. Später kam es an Rupert Rassler, von ihm auf den Grafen Sebastian von Künigl, welcher es mit dem angränzenden Besitz-thum im Jahre 1725 an das Stift Stamms verkaufte.67 Mittlerer Weile war das schlosshafte Freundsheim zur Ruine eingesunken, heut zu Tage nur mehr in schwachen Resten erkennbar“68. Und Staffler berichtet: „Zwischen Barwies und Frohnhausen69 ober der Strasse erinnern die Bruchstücke eines alten Ge-bäudes an das Schloß Freundsheim oder Sigmundsfreud, einst von zwei fisch-reichen Teichen umgeben, in einer ausnehmend freundlichen Gegend. Fremd blieb uns bisher der Erbauer dieses Schlosses. Die Geschichtsforscher bezeich-

    66 WOLF 1806, 56. 67 Die Verkaufsurkunde lagert unter der Signatur M XXXIV 1 im Archiv des Stiftes Stams.

    Weitere Urkunden, in den Freundsheim erwähnt wird, sind über die Internet-Adresse http://monasterium. net/mom/search?q=Freundsheim&sort=date&arch= (Zugriff: 12.4.2017) einsehbar.

    68 WEBER 1837, 679f. 69 = Barwies bzw. Fronhausen, Dörfer in der Gemeinde Mieming (politischer Bezirk Imst).

  • 198 Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani

    nen die Brüder Udalrik und Johann von Freundsberg, welche es 1450 im Be-sitze hatten, und Freundsheim nannten; 1475 kaufte es Erzherzog Sigmund, und gab ihm den Namen Sigmundsfreud. Später wurde Rupert Raßler und dann Sebastian Graf von Künigl Herr dieses Schlosses. Es war bereits verfal-len, als der Abt Vigil von Stams im J. 1725 die dazu gehörigen Gründe an sich kaufte“.70 ● Flawerling: heute Flaurling, Gemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. Der Name ist schon relativ früh bezeugt. Im Jahre 763 stattet Reginbert das von ihm gegründete Kloster in Scharnitz (in solitudine Scarantiensę) mit Besitz zu Polling, Flaurling und Imst (in villas nuncupantes Pollinga [= Pol-ling] et Flurininga et in opido Humiste [= Imst]) aus. Diese Vereinbarung wurde in der Scaratię solitudine getroffen.71 Die Schreibung des Namens im Itineraium ist anderweitig noch öfters zu beobachten, so etwa in einer Urkun-de von 135172, im Urbar der Pfarrkirche von Flaurling aus dem 14. Jh.73, in einer Urkunde des Trautson-Auersperg-Archivs von 141474, in einem Raitbuch von 148575 u. a. Warum erscheint gerade Flaurling als Station? Dies hängt sicherlich mit dem oberhalb des Ortes am Waldrand gelegenen Risschlössls zusammen, das ur-sprünglich ein Jagdschloss Sigismunds des Münzreichen war, aber im Jahre 1500 in den Besitz des Hofkaplans Sigmund Ris überging und zum Pfarrgut bzw. zum herrschaftlichen Widum umgebaut wurde. 1745 wurde das Gebäude barockisiert und der Außenbereich neu gestaltet. Maximilian war dem dama-ligen Pfarrherrn sehr gewogen und bestätigte die im Jahre 1504 errichtete Stif-tung, die „ewig des Rysen Stifft“ heißen sollte. ● Fragennstain: siehe oben. ● Ynnspruckh: siehe oben. Von hier ging es weiter westwärts: ● Zierll: siehe oben. ● Kematten: heute Kematen in Tirol, Gemeinde im politischen Bezirk Inns-bruck-Land. Die früheste Nennung des Namens erfolgte in einer Urkunde des bayerischen Prämonstratenserklosters Schäftlarn von ca. 1163/1165-1170, in

    70 STAFFLER 1841, 356. 71 Vgl. VON ZAHN 1870, Nr. 1; BITTERAUF 1905, Nr. 19; ANB 366; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL

    2009, 110. 72 Stiftsarchiv Stams, Urk. A X, Nr. 2. 73 TLA, Urbar 148/1 (Photokopie), fol. 2. 74 Vgl. SCHOBER 1996, Nr. 516. 75 TLA, Raitbuch, Band 18, fol. 14.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 199

    der von einem predium unum Chemenaten iuxta Zirle die Rede ist.76 Von Kematen ging es – ziemlich sicher – über Omes und Zifres nach ● Axsambs: heute Axams, Gemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. In einer Brixner Tradition (von ca. 935 - ca. 955) findet sich der Erstbeleg des Namens: in loco nuncupato Ouxuuenes. Dabei ist Ouxuuenes mit einer ge-wissen Berechtigung in *Ouxumenes abzuändern, da nahezu alle anderen Frühnennungen ein -m- aufweisen.77 Wenn man den Belegstatus des Orts-namens durch die Jahrhunderte ansieht, stellt man fest, dass Schreibungen mit -mbs relativ selten sind. Vgl. außer dem Beleg im Itinerarium noch diejeni-

    gen in den „Privilegien der Stadt Innsbruck“ von 146078 und 159779 sowie dieje-nigen in den Mischlingsbüchern des Oberstjägermeisteramtes von 166880 und 168081. Maximilian kam im Laufe seines Lebens öfters nach Axams, um seine waid-männischen Gelüste zu stillen. Die Axamer Lizum findet Erwähnung in sei-nem Jagdbuch; „Im tal Lyͤtal Sennders (= Senderstal, P. A.) und morgentshalben an Phrinsjoch (= Pfri-mesjoch, P. A.). In dem gemelten tal find man auch wol hirscvhen. Und daselb wiltpret hetzt man sonnenhalben am Widersperg (= Widdersberg, P. A.) und

    Ostervelld (= Osterfeld, 82

    Außerdem befindet sich unweit des Ortes ● Wennlennberg: heute Vellenberg, eine Burgruine nördlich von Götzens. Diese wird zwischen 1164 und 1167 erstmals als Vellinberch erwähnt.83 Die Burg war der ständige Wohnsitz der Herren von Vellenberg, eines Ministeria-lengeschlechts. Von der einstigen Hauptburg ist heute fast nichts mehr erhal-ten. Maximilian gab im Jahre 1511 die Anweisung, die Burganlage zu sanieren und auszubauen.

    76 Monumenta Scheftlariensia, Codex Traditionum, Nr. 39, in: Monumenta Boica 8, S. 428;

    WEISSTHANNER 1956, Nr. 133; ANB 588; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 143. 77 Vgl. VON HORMAYR ZU HORTENBURG 1803, 146; SINNACHER 1821, Nr. 29; REDLICH 1886, Nr. 2a;

    ANB 55; ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 100. 78 TLA, Codex 3404, fol. 15. 79 TLA, Archiv des Klosters Seefeld, Fasz. 1. 80 TLA, Oberstjägermeisteramt, Mischlingsbuch, Band 20, fol. 12. 81 TLA, Oberstjägermeisteramt, Mischlingsbuch, Band 30, fol. 16. 82 Vgl. MAYR 1901a, 34. 83 BHStA, Klosterliteralien Wessobrunn, Nr. 3a; BITSCHNAU 1983, 199.

  • 200 Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani

    Vom südlichen Mittelgebirge ging es zurück ins Inntal, nach Kematen und von dort ins ● Sellrayn: heute Sellrain, ein rechtes Seitental des Inntales in den Stubaier Alpen. Die früheste Erwähnung erfolgte im Jahre 1271: de curia pastorali, que swaighof dicitur in Selrain an dem Tal sita.84 ● Griess: heute Gries im Sellrain, Gemeinde im politischen Bezirk Innsbruck-Land. Im Urbar des bayerischen Klosters Frauenchiemsee von 1410 ist der Name erstmals nachzuweisen: an dem Gries.85 Dass es sich um einen ur-sprünglichen Gegendnamen gehandelt hat, ergibt sich nicht nur aus der Ety-mologie, sondern aus den Belegen: nahezu immer ist der Name gekoppelt mit den Präpositionen an und auf, vgl. am Griess (im gegenständlichen Itinera-rium), auf dem Gryeß (im Jagdbuch Maximilians von 1500), am Grieß im Ge-richt Äxams (in einem Lehenbrief von 1588)86, am Gries (z. B. in einem Wald-bereitungsprotokoll von 1615)87, aufm Gries (z. B. in einer Schuldenbeschrei-bung der Untertanen des Gerichts Axams von 1626)88, im Sellrain am Grieß (z. B. in einem Mischlingsbuch des Oberstjägermeisteramtes von 1662)89, aufm Gries im Sellrain (ebenfalls in einem Mischlingsbuch des Oberstjägermeister-amtes von 1680)90, auf dem Gries in Sellrain (in einer Urkunde der Waldauf-stiftung Hall von 1691)91, auf dem Gries in Sellrain (in einem Alten Forstakt von 1730)92 usw. Im Jagdbuch Maximilians heißt es: „Und neben dem wasser (= Melach, P. A.) legt man sch tzen und windwart. Und was f rpricht / flucht an Grieß. Da richt man netz und sail. Und das ist auch ein sonders lustigs hirschgjaid f r den landsf rsten [...]“.93 ● Khuettey: heute Kühtai, Dorf in der Gemeinde Silz (politischer Bezirk Imst). Früher war Kühtai ein reines Almgebiet, wie zum Beispiel aus der Etymologie

    84 Vgl. WIESFLECKER 1952, Nr. 18. 85 BHStA, Urbar Frauenchiemsee, Faszikel 1, fol. 18 (moderne Abschrift im TLA als Urbar

    122/1, S. 38); ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 123. 86 Stiftsarchiv Wilten, Lade 26, lit. B, Nr. 1. 87 TLA, Codex 3685, fol. 12. 88 TLA, Kataster 28/5, fol. 27. 89 TLA, Band 60, fol. 268. 90 TLA, Band 30. 91 Vgl. MOSER 2000, Nr. 158-00. 92 TLA, Alte Forstakten, Faszikel 23. 93 MAYR 1901a, 32f.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 201

    (‘Kuh-Alm’) und dem Beleg Alpe Kutay von 1425 hervorgeht.94 Der älteste Beleg findet sich im Urbar Meinhards II. von 1288 und lautet Chutay95. Die bodenständige Aussprache ist [´kχɪətai], und diese ist in einem Dokument des Gemeindearchives Silz von 1626 als Kietey verschriftet.96 Der Grund für den „Abstecher“ ins Sellrain wird im Itinerarium genannt: es ging um die Gembsengeiaidt. Vgl. auch die Passage im Jagdbuch Maximilians: „Dasselb gjaid ligt im tal K etheya und st ßt norderhalben an Wilteinerperg. Daran ist wol hirschen“.97 Von Kühtai ging es (sehr wahrscheinlich) über Ochsengarten und den Hai-minger Berg nach Haiming und dann nach ● Stambs: siehe oben. ● Magerpach: es handelt sich um den Namen eines ehemaligen Beherbungs-betriebes an einem alten Übergang über den Inn. Heute ist Magerbach ein Weiler in der Gemeinde Haiming (politischer Bezirk Imst). „Im Jagdbuch Kai-ser Maximilians werden im Gericht St. Petersberg die »gembsgejaid« an der Magerbacherwand und am Kammereck wegen ihrer leichten Erreichbarkeit besonders hervorgehoben, denn dort »mag der landsf rst der jedes ains tags vom closter Stambs oder von Ymst [...] aus bejagen und an denselben enden widerumben Herberg haben«“.98 ● Frewnntshaim: siehe oben. ● Nasareyth: siehe oben. ● Lanndegkh: heute Landeck, Stadtgemeinde und Hauptort des gleichna-migen politischen Bezirkes. Die Station im Itinerarium war die Höhenburg über der Stadt. Der Ort selbst wird in einer in Meran ausgestellten Urkunde vom Jahre 1254 erstmals erwähnt: die Schwiegersöhne des 1253 verstorbenen Grafen Albert III., Graf Gebhard von Hirschberg und Graf Meinhard von Görz schließen vertraglich den Herrschaftsbereich. Die Grenze wird dabei bei der (heutigen) Burschlbrücke in Perjen (= Stadtteil von Landeck) gezogen. Den Bereich innabwärts in Richtung Innsbruck (in ponte Prienne per totam

    94 Urkunde des Gemeindearchivs Silz. 95 TLA, Urbar 1/1, fol. 9. 96 Vgl. HÖLZL 1995, Nr. 68b. 97 MAYR 1901a, 51. 98 FORCHER 2016.

  • 206 Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani

    und gehörte verschiedenen Adelsgeschlechtern. Maximilian ließ die Burg zu einer ansehnlichen Festung ausbauen. ● Hall im Inntall (siehe oben). ● Innspruckh (siehe oben) ● Myllanns: heute Melans, Ansitz in der Gemeinde Absam (politischer Bezirk Innsbruck-Land).126 Um 1300 wurde er als Lehen des Hochstiftes Augsburg erwähnt und war zu dieser Zeit bereits von einem Haller Salzmeier bewohnt. Der Name ist im Inntaler Steuerbuch als Malans bezeugt127; vgl. weiters 1353: Malannes, 1355: Molannes, 1362: Malans128, 1370: Malans129, 1372: Melans130. Maximilian hielt sich des öfteren in Melans auf und verwendete den Ansitz als Ausgangspunkt für seine Jagden in Gnadenwald und im Halltal. ● Axsambs (siehe oben). ● Wellennberg (siehe oben). ● Kematten (siehe oben). ● Telffs vnd Stubach: Bei Telffs kann es sich um den Namen der Oberinntaler Marktgemeinde Telfs handeln (siehe oben), oder aber um Telfes im Stubai, den Namen einer Gemeinde im Stubaital. Der erste sichere Beleg dieser Ort-schaft stammt aus dem Jahre 1263: In einer Urkunde des Prämonstratenser-Chorherrenstiftes Wilten wird Telues im Stubaital (vallem Stubay) erwähnt.131 Der Talname Stubai wird erstmals zwischen 994 und 1005 in den Traditionen des bayerischen Klosters Freising als Stupeia genannt. Aber die bodenständige Bezeichnung ist Stubach. So heißt es beispielsweise in einer Urkunde des Trautson-Auersperg-Archives von 1523 Stubach132 und in einem Urbar der Herren von Stachelburg zu Hautzenheim von 1651: Telfes in Stubach133. Ferner wird die Ruetz, der Hauptfluss des Tales, 1504 Stubacherpach genannt.134 Man vgl. auch die Zeugnisse in manchen historischen Karten, so etwa Stubachtal (bei Wolfgang LAZIUS, Rhetiae Alpestris in qua Tirolis Com(itatus) Descriptio, 1561), Stubach (bei Warmund YGL, Neue Karte der sehr ausgedehnten Graf-

    126 Vgl. ANREITER 2009, 7. 127 TLA, Codex 107, fol. 12a. 128 Vgl. MOSER 1998, Nr. 57 bzw. 63 bzw. 83. 129 Vgl. MOSER 1989, Nr. 70. 130 TLA, Parteibrief 1210. 131 Stiftsarchiv Wilten, Lade 17 E; vgl. STEINEGGER 1953, 61; TLA, Regesten Z 81; ANREITER /

    CHAPMAN / RAMPL 2009, 212. 132 Vgl. SCHOBER 1996, Nr. 586. 133 TLA, Urbar 220/1, fol. 108. 134 Vgl. ANREITER / CHAPMAN / RAMPL 2009, 213.

  • Die Tiroler Stationen im Itinerarium Maximiliani 207

    schaft Tirol und ihrer Nachbargebiete, 1604/05) und Im Stubach (bei Johann Martin GUMPP, TYROLIS COMITATVS, 1674). Das Stubai war ein beliebtes Jagdrevier Maximilians. Vom Stubaital geht es ins Wipptal: ● Staynach: heute Steinach am Brenner, Marktgemeinde im politischen Be-zirk Innsbruck-Land. In einer Urkunde des Hochstiftsarchivs zu Trient von 1242 ist der Name erstmals belegt: Graf Albert von Tirol (A(lbertus) comes de Tyrol) sowie die Herren S(wikerus), Wi(llialmus) und B(ertoldus) fällen als Schiedsrichter ihren Spruch u. a. über die Vogtei in Arenbach und Winnebach und einen Hof in Steinach (de h aba illa iacente ad Stainach, qua dictus d. H(ainricus) de Welfesperch frater eius feudavit do. Chvano de Mataray [= Matrei am Brenner]).135 Die Schreibung im Itinerarium ist sonst in erster Linie in Urkunden nachweisbar, so etwa aus den Jahren 1333136, 1359137, 1380138 und 1474139. Nach der Zerstörung der Burg Aufenstein (im heutigen Gemeinde-gebiet von Navis) wurde das Gericht Matrei nach Steinach verlegt. Maximi-lian veranlasste den Umbau des Gerichtsgebäudes, eines Turmes, zu einem Jagdschloss, das im Jahre 1585 einem Brand zum Opfer fiel. ● zum Lueg: vollständig abgegangene Höhenburg (ehemalige Zollburg) ober-halb der St. Sigmundkapelle bei Lueg, einem Ortsteil der Gemeinde Gries am Brenner (politischer Bezirk Innsbruck-Land). Die Burg trug auch den Namen Burg am Wahlenstein. Im Friedensvertrag zwischen Egno von Brixen und Graf Albert III. von Tirol aus dem Jahre 1241 findet sich der Erstbeleg: castrum in Wiptal quod dicitur Sprechendenstaine et Spelunca in silva ex ista parte Matray (= Matrei am Brenner).140 Die Reise führte dann über den Brenner in das heutige Südtirol und Trentino, dann wieder nordwärts zur Mühlbacher Klause und weiter durch das Puster-tal nach Osten.

    - (Ynnchingen)

    135 Vgl. VON HORMAYR ZU HORTENBURG 1803, 374; VON VOLTELINI / HUTER 1951, Nr. 83b; ANREITER

    / CHAPMAN / RAMPL 2009, 210. 136 Urkunde des Tra