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o Otto-Hahn-Schule Hanau 63454 Hanau Kastanienallee 69 Otto-Hahn-Schule Hanau Europaschule Selbstevaluation an hessischen Europaschulen Deutsch-polnische Schülerbegegnung in Potsdam Evaluationsbericht Schuljahr 2017/18 Verfasst von Adrian Grosch Patrick Wagner

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Page 1: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

oOtto-Hahn-Schule Hanau

63454 Hanau

Kastanienallee 69

Otto-Hahn-SchuleHanauEuropaschule

Selbstevaluation an hessischen Europaschulen

Deutsch-polnische Schülerbegegnung in Potsdam

Evaluationsbericht Schuljahr 2017/18

Verfasst von Adrian Grosch Patrick Wagner

Page 2: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

InhaltInhalt.............................................................................................................................. 21. Kurzfassung zum Evaluationsbericht.........................................................................3

2. Projektbeschreibung..................................................................................................63. Bezug zum Schulentwicklungsprogramm „Hessische Europaschulen“.................74. Bezug zum Europäischen Curriculum.................................................................... 75. Erfolgskriterien.......................................................................................................96. Indikatoren............................................................................................................. 9

7. Evaluationsmethoden.............................................................................................9

8. Darstellung der Evaluationsdaten.........................................................................10

9. Interpretation der Daten........................................................................................12

9.1 Tagebücher......................................................................................................... 12

9.2 Beobachtung und Schüleraussagen...................................................................1310. Reflexion.............................................................................................................14

11. Vorausblick......................................................................................................... 15

11. Literaturverzeichnis................................................................................................ 17

Anhang......................................................................................................................... 18

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1. Kurzfassung zum Evaluationsbericht

Schule

Zielgruppe

Titel des Vorhabens

Bezug zum Schulentwicklungs­programm

Bezug zum europäischen

Curriculum

Thema des Projekts

Zeitraum

Ziele

Vgl. [l]Vgl. [2], S. 18 ff.

3

Otto-Hahn-SchuleKooperative Gesamtschule mit gymnasialer

Oberstufe der Stadt Hanau

Kastanienallee 69

63454 Hanau

Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 9 und

10 aus dem Gymnasial- und Realschulzweig.

Begegnungsfahrt mit Schülerinnen und Schülern aus

dem Marion Dönhoff Lyceum in Mikotajki im Rahmen

der deutsch-polnischen Beziehung zur Vertiefung

des europäischen Gedankens von Vielfalt.

1. Europäische Dimension und Interkulturelles

Lernen1

Personale Kompetenzen (kulturelle und Ästhetische

Bildung)

„SuS nehmen die Welt mit allen Sinnen wahr.“

„SuS nehmen kulturelle Eigenheiten wahr.“

„SuS können die Welt wahrnehmen: sich

informieren, verständigen und verstehen.“2

Deutsch-polnische Schülerbegegnung

13.11. bis 17.11.2017

Entwicklung von Verständnis und Anerkennung

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Rechtfertigung der Ziele

Lehrer-, Schüleraktivitäten

Evaluationsfrage

Erfolgskriterien

Indikatoren

anderer Kulturen. Die Teilnehmer sollen die kulturelle

Vielfalt in ihrem Umfeld bewusst wahrnehmen und

die Möglichkeiten und Chancen erkennen, die sich

daraus für das eigene Leben und die Gesellschaft

ergeben.

Das Ziel ergibt sich aus den Programmbereichen der

hessischen Europaschulen und dem europäischen

Curriculum sowie dem Schulprogramm der Otto-

Hahn-Schule. Hier wird dem interkulturellen Lernen

durch einen bilateralen Austausch ein hoher

Stellenwert eingeräumt. Durch den direkten Kontakt

mit Mitschülern einer anderen Kultur und den daraus

resultierenden Schwierigkeiten aber auch

Möglichkeiten erfahren die teilnehmenden SuS die

Auswirkungen kultureller Vielfalt.

Die SuS arbeiteten in Workshops zum Thema

Vielfalt, verbrachten die Zeit gemeinsam, wurden in

deutsch-polnisch gemischten Zimmer untergebracht,

kochten in deutsch-polnischen Kochgruppen,

Die Lehrkräfte übernahmen die Organisation,

steckten den Rahmen ab und dienten als Berater für

die SuS.Fördert die Begegnungsfahrt die Wahrnehmung und

das Verständnis von Chancen kultureller Vielfalt?

• Die SuS kommunizieren und kooperie­

ren mit ihren polnischen Mitschülern und ent­

decken Unterschiede und Gemeinsamkeiten

in Alltag und Kultur.

• Die SuS arbeiten während der Begeg­

nungsfahrt mit den polnischen Mitschülerin­

4

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nen und Mitschülern und kommunizieren mit­

einander.

Datenerhebung

Ergebnisse

• Die SuS gestalten ihre Freizeit mitei­

nander.

Die Datenerhebung erfolgt mittels Tagebüchern, die

die SuS über den Zeitraum des Austausches

geschrieben haben, Schülerrückmeldungen mittels

Karteikarten und Beobachtungen durch die

Lehrkräfte.

Um das interkulturelle Lernen zu initiieren, gibt es

kein geeigneteres Mittel als die Primärerfahrung in

Form einer Schülerbegegnung. Dies zeigen die

Aussagen der SuS, die an der deutsch-polnischen

Begegnung in Potsdam teilgenommen haben.

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2. Projektbeschreibung

Das Europaschulprojekt richtete sich an SuS der Jahrgangsstufe 9 und 10 des Real-

und Gymnasialschulzweiges. In Zusammenarbeit mit der polnischen Schule „Lyceum

Marion Dönhoff1 aus Mikolajki (Masuren), fand in dem Zeitraum vom 13.11. bis zum

17.11.2017, in der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte HochDrei in Potsdam,

eine deutsch-polnische Schülerbegegnung statt. Die internationale Begegnungsstätte

HochDrei ist ein Ort des interkulturellen Lernens. Hierbei sollen die SuS in der

Auseinandersetzung mit der eigenen und der „fremden“ kulturellen Identität

voneinander lernen. Somit sollen Vorurteile abgebaut und Verständnis für Andere

und Anderes aufgebaut werden, indem eigene Sichtweisen relativiert und hinterfragt

werden.

Auch die polnische Partnerschule legt einen besonderen Schwerpunkt auf ein

europäisches Profil. Dieses soll durch vielfältige Austauschaktivitäten mit Schulen in

Europa, besonders in Deutschland, gestärkt werden.3 Daher stand im Vordergrund

dieser bilateralen Begegnung vor allem die Förderung interkultureller Lernprozesse.

Die Otto-Hahn-Schule als Europaschule hat sich zum Ziel gesetzt mit

Europaschulprojekten die sozialen Kompetenzen und damit einhergehend die

Persönlichkeitsentwicklung der SuS zu fördern.4

Um den Blickwinkel für die kulturelle Vielfalt zu öffnen wurden die Gruppen aus den

beiden Ländern in gemischten Mehrbettzimmern in der Jugendbildungsstätte

untergebracht. Darüber hinaus bildeten die SuS internationalen Kochteams, diese

jeweils für die Verpflegung der ganzen Gruppe verantwortlich waren. Während der

Aktivitäten und in den Pausen wurden die Teilnehmenden von einem zweisprachigen

pädagogischen Team und zusätzlichen Sprachmittler/Innen betreut und angeleitet.

Vgl. [3]

Vgl. [4], S.3.

6

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3. Bezug zum Schulentwicklungsprogramm „Hessische

Europaschulen“Das Schulentwicklungsprogramm für hessische Europaschulen5 fordert von den

Lehrkräften sowie von den SuS die Eröffnung von Einblicken in die europäische

Dimension und das interkulturelle Lernen. Zu den zentralen Aspekten gehören

bilaterale Austausch- und Begegnungsfahrten. Sie sollen die Grundlage für die

Entwicklung von Verständnis und Toleranz für andere Kulturen bieten.

Diese Ziele sollten durch die Organisation der Begegnungsfahrt in hohem Maße

gefördert werden. Da die SuS der Otto-Hahn-Schule mit den polnischen SuS sowohl

bei der Zimmereinteilung, als auch bei der Einteilung der Kochteams gemischt

wurden, war ein Austausch untereinander, trotz auftretender sprachlicher Barrieren,

unerlässlich. Dieser Austausch war entsprechend die Grundlage für den kulturellen

Austausch und damit einhergehend die Entwicklung von Verständnis und Toleranz

gegenüber der jeweils anderen Kultur.

4. Bezug zum Europäischen CurriculumDas Europäische Curriculum gibt u.a. folgende Leitziele, Bildungsbereiche und zu

fördernde Kompetenzen vor:

Leitziele:

Die Hessischen Europaschulen fühlen sich gemeinsamen Leitzielen verpflichtet:

• Lehrer-, Schüler- und Elternschaft übernehmen Verantwortung für sich

selbst und andere; sie leben Respekt und Offenheit gegenüber der eigenen

wie den anderen Kulturen in Europa und der Welt.

• Europaschulen ermöglichen im schulischen Alltag ihren Schülerinnen

und Schülern, durch demokratische Teilhabe, Mitgestaltung und Dialogbereit­

schaft aller Beteiligten, ihre individuelle und kollektive Identität zu entwickeln.

• Projekt- und handlungsorientierte Unterrichtsformen sind vorrangiges

Prinzip, sie werden regelmäßig reflektiert und evaluiert.

5vgi. [1] 7

Page 8: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

• Transparenz, Kommunikation und Kooperation innerhalb der Schulge­

meinde und nach außen sind Voraussetzungen der pädagogischen Arbeit.

Bildungsbereich Personale Kompetenzen

Kompetenzbeschreibung Teilkompetenzbeschreibung (DieSchülerinnen und Schüler können...)

Schülerinnen und Schüler kennen Wahrnehmungs- und Wirkungsmöglich­keiten.

...eigene Bedürfnisse äußern.

Schülerinnen und Schüler nehmen die Welt mit allen Sinnen wahr.

...die Unterschiede der Kulturleistungen erfassen.

Schülerinnen und Schüler nehmen kul­turelle Eigenheiten wahr.

...Sensibilität und Toleranz „dem Frem­den“ gegenüber zeigen.

Schülerinnen und Schüler können die Welt wahrnehmen: sich informieren, verständigen und verstehen.

...andere und vertraute Kulturen in ih­rem Unterschieden und Gemeinsamkei­ten wahrnehmen und deren Auswirkun­gen auf die eigene Lebenswelt erken­nen....Anregungen aus anderen Ländern und Kulturen für die eigene Gestaltungs­und Ausdrucksfähigkeit nutzen.

Bildungsbereich Kulturelle und Ästhetische Bildung

Kompetenzbeschreibung Teilkompetenzbeschreibung (Die Schü­lerinnen und Schüler können...)

In der kulturellen Vielfalt Europas zusammen leben, miteinander gestal­ten, voneinander lernen.

...die eigenen Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken kommunizieren und ihre ge­stalterischen Fähigkeiten durch den Austausch mit Anderen Weiterentwi­ckeln.

Da die Schüler bei der Kooperation ebenso ihre eigenen Bedürfnisse und Wünsche äußern, sowie die der Anderen wahrnehmen müssen, erlangen sie zahlreiche, oben

aufgeführte Kompetenzen. Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen

und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den

Essgewohnheiten aus. Durch die gemeinsame Gestaltung der Woche steigern die

SuS ihre Ausdrucksfähigkeit und müssen Berührungsängste und Schüchternheit

gegenüber „dem Fremden“ überwinden.

8

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5. Erfolgskriterien• Die SuS entwickeln ein Verständnis für die polnische Kultur und lassen

sich auf sie ein.

• Die SuS knüpfen Kontakte zu den polnischen Mitschülerinnen und Mit­

schülern und bauen eine respektvolle Beziehung zu ihnen auf.

• Die SuS nehmen die kulturelle Vielfalt in ihrem schulischen Umfeld

wahr.

• Die SuS verlieren Hemmungen trotz sprachlicher Probleme mit Anderen

zu kommunizieren.

• Die SuS planen gemeinsam die Freizeitgestaltung und die selbstorga­

nisierten Mahlzeiten ohne größere Interventionen der Lehrkräfte und Betreuer.

6. Indikatoren• Die SuS verbringen die Freizeit während der Begegnungsfahrt mit den

Mitschülerinnen und Mitschülern.

• Die SuS erstellen einen Essensplan, besorgen die benötigten Lebens­

mittel und bereiten das Essen selbstständig zu.

• Dein kooperativ geplanter Abschlussabend findet statt.

• Ein Teil der SuS halten auch nach der Begegnungsfahrt Kontakt zu ih­

ren polnischen Mitschülerinnen und Mitschülern.• Die SuS kommunizieren ohne Sprachmittler mit den polnischen Mit­

schülerinnen und Mitschülern.

7. EvaluationsmethodenDa sich die zu fördernden Kompetenzen hauptsächlich durch den Umgang der SuS

untereinander ausdrücken, bietet sich die Lehrerbeobachtung als zentrale Evaluationsmethode an. Der Kern der Begegnungsfahrt ist die Selbstorganisation in

Kombination mit den aufgeführten Programmpunkten und somit darauf ausgelegt,

dass die SuS miteinander kooperieren müssen. Sollten Kooperationsschwierigkeiten

auftreten, müssen sich die SuS an die Lehrkräfte wenden. Ausgehend von den

kommunizierten Schwierigkeiten und den eigenen Beobachtungen, beispielsweise

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beim Zubereiten der Mahlzeiten, können die Lehrkräfte die Indikatoren gut

verifizieren bzw. falsifizieren.

Um die subjektiven Eindrücke der SuS einzufangen, führen die SuS Tagebücher, in

denen sie die Geschehnisse des Tages sowie ihre Gefühle und Erkenntnisse

festhalten.6 Weiterhin geben sie anonymes, individuelles Feedback mit Hilfe von

Karteikarten, die sie am Ende der Begegnungsfahrt zu drei feststehenden

Fragestellungen (Was nehme ich mit? Was hat mir gefallen? Was war nicht so toll?)7

erstellen. Durch die Kombination der drei Evaluationsmethoden können die

Indikatoren multiperspektivisch betrachtet und bewertet werden.

8. Darstellung der EvaluationsdatenSchüleraussagen

Befragung der Schüler zu folgenden Fragen, dazu folgend ausgewählte

Schüleraussagen

Was nehme ich mit?• Kommunikation ist auf allen Arten und Ebenen möglich, auch nonverbal.

• Ich habe ein wenig polnisch gelernt/ polnische Vokabeln. (Sprachkenntnisse)

• Die polnischen SuS sind wie wir.

• Ich traue mich jetzt „andere“ Leute anzusprechen, (gesteigertes

Selbstbewusstsein + aufgeschlossenen gegenüber „Anderssein“.

• Ich habe neue Freunde gewonnen.

• Ich werde schöne Erinnerungen an die Woche mit nach Hause nehmen.

• Wir haben viel zusammen gelacht, vor allem nach dem Theaterbesuch in

Berlin.

Was hat mir gefallen?

• Es gab keinen Streit.

• Es war eine tolle Woche.

• Alles hat viel Spaß gemacht.

6Vgl. [2], S. 66.7Vgl. Anhang S. I

10

Page 11: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

• wir haben interessante Orte gesehen.

• Die Freizeit ist nicht zu kurz gekommen.

• Die Party/Disko am Abschlussabend hat gezeigt, dass man zusammen Spaß

haben kann ohne die gleiche Sprache zu sprechen.

• Der Polnische Tanz hat uns näher gebracht.

• ich habe nette Leute kennengelernt.

• Ich habe in den Workshops viel gelernt.

• es war was neues. Was anderes als eine normale Klassenfahrt.

• Die Woche war zu kurz, da wir erst in den letzten beiden Tagen den

polnischen Schülern näher gekommen sind.

• Dass unsere Meinung gefragt war.

Was war nicht so toll?

• Die Nachtruhe ab 22 Uhr.

• Die Freizeit kam zu kurz.

Wiederholende Aussagen aus den Schülertagebüchern

• Volles Programm

• Wir hatten Spaß - vor allem mit den polnischen Mitschülern

• Gemeinschaftsgefühl ist entstanden

• Uns wurde ein polnischer Volkstanz beigebracht.

• Gemischte Gruppen waren gut für die Entstehung des Gemeinschaftsgefühls

• Ich habe neue Freunde gefunden

• Wir haben viel Freizeit miteinander (mit den polnischen SuS) verbracht.

• Wir haben beim Theaterstück über die gleichen Dinge gelacht, obwohl wir

unterschiedliche Sprachen sprechen

• Das Theater war verstörend und unverständlich

• Es herrschte ein positives Klima innerhalb der Gruppe

11

Page 12: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

9. Interpretation der DatenBei der Interpretation der uns zu Verfügung stehenden Daten gehen wir

folgendermaßen vor. Zunächst werden die Aussagen der SuS aus den

Schülertagebüchern gesichtet und ausgewertet und im Hinblick auf die Indikatoren

bewertet. Im nächsten Schritt werden die Beobachtungen der Lehrkräfte mit den

Aussagen der SuS, die sie verbal sowie auf den Karteikarten geäußert haben

einbezogen.

9.1 TagebücherDa die SuS keine Vorgaben zum Anfertigen der Tagebücher8 erhalten, können mit

dieser Methode keine allgemeingültigen Aussagen getroffen werden. Es kann

nämlich nicht sichergestellt werden, dass alle SuS zu jedem Indikator mindestens

eine Aussage treffen. Dementsprechend erscheint eine prozentuale Auswertung der

Schüleraussagen als irreführend, weshalb darauf verzichtet wird.

Beim Sichten der Tagebücher fiel allgemein auf, dass die SuS die Begegnungsfahrt

für sich persönlich als Erfolg bewerten. Viele machen dies daran fest, dass sie Spaß

an den Programmpunkten und in Ihrer Freizeit hatten. Interessant ist, dass nahezu

alle SuS diesen Spaß auf das positive Klima zurückführen, dass durch den

Austausch mit den polnischen Mitschülern entstanden ist. Sie empfanden vor Allem

den polnischen Tanz als gelungene Aktivität. Dieser stellt ein typisch polnisches

Kulturgut dar, das den deutschen SuS Anlass dazu gab, Tänze aus ihrer Kultur zu

zeigen. Vor allem jene SuS mit Migrationshintergrund konnten hier viel aus der

entsprechenden Kultur einbringen.

Zu erwähnen ist allerdings auch, dass ein Großteil der SuS diesen kulturellen

Austausch in ihren Tagebüchern erst ab dem dritten Tag beschreiben. Sie sind sich

einig, dass die ersten zwei Tage von Zurückhaltung und Schüchternheit geprägt

waren. Es war also festzustellen, dass das Gemeinschaftsgefühl im Laufe der

Begegnungsfahrt stetig gewachsen ist. Etwa die Hälfte der SuS beschreiben die

polnischen Mitschülerinnen und Mitschüler am Ende der Fahrt als Freunde. Aus den

8Vgl. Anhang S. I

12

Page 13: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

Aufzeichnungen geht jedoch nicht hervor, ob die SuS planen nach der

Begegnungsfahrt weiterhin Kontakt mit ihren neuen Freunden zu halten.

Etwa die Hälfte der SuS reflektieren, dass die gemischten Gruppen maßgeblich dazu

beigetragen haben, dass ein solch positives Klima entstehen konnte.

Während das Gemeinschaftsgefühl, wie beschrieben, erst wachsen musste, waren

die SuS trotzdem bereits am Anfang der Woche in der Lage, tragfähige

Arbeitsbeziehungen zu knüpfen. So hat die Planung und Zubereitung des Essens

von Beginn an gut funktioniert. Auch dies geht aus den Aufzeichnungen der SuS

hervor. Aus den Schülertagebüchern kann also abgeleitet werden, dass die SuS

direkt zu Beginn der Woche mit den polnischen Mitschülerinnen und Mitschülern

kommunizierten. Ein Sprachmittler war dazu nicht notwendig. Dabei bleibt

festzuhalten, dass die Kommunikationshäufigkeit und -Intensität im Laufe der

Begegnungsfahrt immer weiter zunahm. Weiterhin kann die erfolgreiche Organisation

des Essens als Indikator für die Kooperationsfähigkeit der beiden Schülergruppen

angesehen werden, womit auch dieser Indikator als erfüllt betrachtet werden kann.

Zusammenfassend kann man also sagen, dass die Tagebücher der SuS einen

Anhaltspunkt darauf geben, dass die Begegnungsfahrt, gemessen an den genannten

Indikatoren, ein Erfolg gewesen ist.

9.2 Beobachtung und SchüleraussagenDie erste Begegnung zwischen der deutsch-polnischen Gruppe zeigte die

Zurückhaltung beider Gruppen. So verblieben die jeweiligen SuS in ihren Gruppen

und beäugten sich zunächst. Das pädagogische Personal versuchte durch

Kennenlernspiele und Sprachanimation die Hemmungen abzubauen. Dadurch

wurden die SuS zwangsläufig mit der anderen Sprache und Kultur konfrontiert und

so wurden erste Kontakte geknüpft. Um den Kontakt zu intensivieren sollten die SuS

auf spielerische Art und Weise sich in deutsch-polnisch gemischten Zimmern zusammenfinden.9 Was zunächst reibungslos erschien erwies sich für einige SuS als

Problem. Einige der SuS haben eigenmächtig die Zimmer getauscht um gemeinsam

mit ihren Mitschülern auf einem Zimmer sein zu können, was von uns jedoch erst

zum späteren Zeitpunkt erkannt wurde. So ergab es sich, dass nur die Hälfte der

Zimmer aus deutsch-polnisch gemischten Gruppen bestand. Dies zeigt die noch zu

9Vgl. Anhang S. Ill

13

Page 14: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

Beginn bestehende Skepsis gegenüber den „Anderen“. Während die Annäherung bei

den gemischten Kochgruppen schneller vonstatten ging. Sie haben die an sie

gestalten Anforderungen ohne größere Schwierigkeiten bewältigt, haben gemeinsam

einen Essensplan erstellt, die benötigten Lebensmittel eingekauft sowie das Essen

zubereitet. Dies lag womöglich daran, dass es jeweils nur zwei SuS aus den

jeweiligen Gruppen waren, die miteinander arbeiten mussten, begleitet von einer

Lehrkraft.

Die anfängliche Distanz zwischen den deutschen und polnischen SuS konnte man

auch während der gemeinsam eingenommenen Mahlzeiten erkennen, bei denen die

SuS in den ersten beiden Tagen sich in ihren jeweiligen Gruppen an einen Tisch

gesetzt haben. Diese Distanz löste sich spätestens nach dem Theaterbesuch auf.

Auf der Rückfahrt von Berlin nach Potsdam saßen die SuS in gemischten Gruppen in

der S-Bahn, haben gemeinsam gelacht und sich über das Theaterstück unterhalten.

Ab diesem Zeitpunkt haben sich die einzelnen SuS gegenseitig auf den Zimmern, bis

spät in die Nacht, besucht. Diese Beobachtung deckt sich mit den Aussagen10 sowie

den Tagebucheinträgen der SuS, aus denen zu entnehmen ist, dass ab diesem

Zeitpunkt sich die Distanz zwischen den einzelnen Gruppen abgebaut hat und ein

Gemeinschaftsgefühl entstanden ist.

Vor allem der letzte Abend zeigte, dass zwischen den polnischen und deutschen SuS

eine Gemeinschaft entstanden ist. Dazu beigetragen hat auch der Tanz, den die

polnischen SuS den deutschen beigebracht haben. Die deutschen SuS haben sich

auf dieses Stück polnischer Kultur eingelassen, sind respektvoll damit umgegangen

und haben es für sich auch als Zugewinn erfahren.11

Das Zusammengehörigkeitsgefühl zeigte sich auch am Tag der Abreise, bei der uns

die polnische Gruppe bis zum Bahnhof begleitet hat. Der Abschiedsschmerz war auf

beiden Seiten zu erkennen, die ein oder andere Träne ist geflossen und es konnte

sich nicht oft genug umarmt werden.

10. ReflexionDie Auswertung der zugrunde liegenden Daten zeigt, dass die Maßnahmen, welche

zur Annäherung beider Schülergruppen dienten, generell erfolgreich gewesen sind.

10Vgl. Anhang S. IInVgl. Schüleraussagen S. 8 f.

14

Page 15: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

Insbesondere die nach Nationalität gemischten Zimmer waren ein wichtiger, für den

Erfolg verantwortlicher Faktor. Wie allerdings aus den Beobachtungen ersichtlich

wird, haben die SuS die entsprechende Vorgabe teilweise nicht umgesetzt und

eigenmächtig die Zimmer getauscht. Damit diese Maßnahme bei den folgenden

Fahrten ihr volles Potenzial entfalten kann, ist in Zukunft größerer Wert auf die

Einhaltung dieser Regel zu legen.

Weiterhin fiel auf, dass sich die SuS gerade zu Beginn der Fahrt innerhalb der

Großgruppe entsprechend ihrer Herkunft trennten und so kaum Durchmischung

stattfand. Trotzdem funktionierte die Selbstorganisation innerhalb der gemischten

Kochteams hervorragend. Der Grund dafür liegt vermutlich in der Gruppengröße. Da

hier immer zwei deutsche SuS mit zwei polnischen Zusammenarbeiten mussten, gab

es keine Gelegenheit sich zurückzuziehen. Um die Aufgabe erledigen zu können,

waren sie also zur Kommunikation gezwungen. Hieraus ergibt sich die Überlegung,

die Arbeit in kleineren Gruppen stärker zu fokussieren.

Überraschend war, dass gerade das Theaterstück, welches einige SuS als

verstörend und sinnlos bezeichneten, maßgeblich dafür verantwortlich war, dass sich

die deutschen und die polnischen SuS einander angenähert haben. Daraus ergibt

sich die Überlegung, ein solches Highlight an früherer Stelle der Begegnungsfahrt zu

stellen, damit die Annäherung beider Schülergruppen früher geschieht.

Zusammenfassend kann man festgehalten werden, dass das Prinzip der

Selbstorganisation den Prozess des interkulturellen Lernens unterstützt. Während

der gemeinsamen Organisation der Mahlzeiten bzw. der Freizeit konnte man

beobachten wie die SuS miteinander kommunizierten, verbal sowie non-verbal. Ein

Indiz für den Erfolg des internationalen Austausches war die Gestaltung des

Abschlussabends, den die deutschen und polnischen SuS in Eigenregie

übernommen haben. Wie die Karteikarten zeigen waren auch die SuS davon

begeistert. Hierbei haben die SuS die sich gegenseitig beigebrachten Tänze

aufgeführt, miteinander getanzt und gesungen.

11. VorausblickWenn man die aktuelle politische Lage betrachtet, in der sich Europa befindet. Die

Ressentiments, die immer wieder aus den verschiedenen Richtungen gegenüber den

unterschiedlichen Kulturen in Europa geschürt werden und den wieder stärker

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Page 16: Otto-Hahn-Schule Hanau€¦ · Dabei lernen sie Unterschiede zwischen der deutschen und der polnischen Kultur kennen. Diese drückt sich neben der Sprache auch in den Essgewohnheiten

werdenden Nationalismus betrachtet, dann wird ersichtlich wie elementar wichtig so

eine internationale Schülerbegegnung ist wie diese. Daher sind solche

Begegnungen, trotz aller organisatorischer Schwierigkeiten, empfehlenswert und zu

unterstützen. Bei solchen Projekten haben die SuS die Möglichkeiten sich mit

europäischen Werten auseinanderzusetzen und eine europäische Identität zu

entwickeln. So findet nicht nur eine Verständigung zwischen den Nationen statt,

sondern das Projekt wird auch dem Leitgedanken der Otto-Hahn-Schule des

„interkulturelles Lernen“ gerecht.

Als gutes Beispiel dafür dient folgende Aussage einer Schülerin, die nach der

Begegnung zu mir sagte: „Herr Grosch, die polnischen Schüler sind ja wie wir“. Allein

bei dieser Aussage bemerkt man, welche wichtigen Erfahrungen die SuS durch

diesen Austausch gesammelt haben. Besonders erfreulich war zu beobachten, dass

einzelne deutsch-polnische SuS ihre Nummern ausgetauscht haben und über die

Sozialen Netzwerke weiterhin Kontakt haben.

Da diese Projektfahrt nicht nur in das Schulprogramm12 , sondern auch das

schulinterne Curriculum passt, besteht die Intention diese Projektfahrt als festen

Bestandteil der internationalen Projekte der Europaschule einzuführen.

12Vgl. [4]

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11. Literaturverzeichnis[1] Hessisches Kultusministerium. Homepage des hessischen Kultusministeriums.

Abgerufen am 17. 11 2017 von

https://kultusministerium.hessen.de/foerderangebote/zertifizierte-

schulen/hessische-europaschulen/prog rammbereiche

[2] Gesellschaft für europäische Bildung e.V. (2010). Europäisches Curriculum der

hessischen Europaschulen - Kompetenzorientiertes Curriculum für die

Europäische Dimension und das Interkulturelle Lernen. Gießen.

[3] Förderverein Pro MASURIA e.V. Internetpräsenz des Fördervereins Pro

MASURIA e.V.

Abgerufen am 13.06.2018 von http://promasuria.eu/forderung/marion-donhoff-

schule-in-mikolajki/

[4] Otto-Hahn-Schule Hanau. Homepage der Otto-Hahn-Schule Hanau.Abgerufen am 13.06.2018 von http://www.otto-hahn-schule.hanau.de/fileadmin/user_upload/Unsere_Schule/Leitbild/OHS_Schulprogramm.pdf

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Anhang

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Bilder Schülertagebuch

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Bilder Schüleraussagen schriftlich

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Bild Zimmereinteilung

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