ortsporträt klein bademeusel

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SA/SO, 5./6. DEZEMBER 2009 15 Lausitzer Rundschau Ortsporträt Klein Bademeusel Elbe-Elster-Rundschau STIMMEN Klein Bademeuseler lieben ihr Dorf Wir Kinder haben hier sehr viel Freiheit“, erzählt Linda Tschitschke (9). Auch ältere Freunde hat sie ge- funden. „Oft besu- che ich Mi- chaela Ko- chan. Dort durfte ich bereits zweimal den Kinderwagen mit dem Ba- by schieben“. Doch neben Be- suchen bei der jüngsten Ein- wohnerin, der einjährigen Gi- selle Roy, stattet die kleine Tierfreundin auch gern Visi- ten bei Robby dem schwarzen Hund von Martina Töpfer ab. „Hier bin ich aufgewachsen. Seit dem Jahre 1962 lebe ich auf dem väterlichen Grundstück, habe im Ort ei- ne Familie ge- gründet. Wir leben mit mei- ner Mutter in einer Dreige- nerationenfa- milie unter ei- nem Dach. Die Familie ist intakt. Alle haben Arbeit“, zieht Hartmut Kochan (47) Bilanz. Im Jahre 1991 hat Mathias We- dow (44) in den Ort eingehei- ratet. „Hier herrscht ein gutes Ein- vernehmen. Wir leben in ungestörter Natur“, sagt er. Auch das eigene schö- ne Grund- stück sowie das harmonische Zusammenleben mit Kind und Schwiegertochter seien Grün- de zur Freude. „Hier sind meine drei Töchter aufgewachsen. Ich lebe in der Familie der mittleren Tochter. Die Geborgen- heit in der Familie und die Natur sind das Beste am Ort“, sagt Christa Bulle (72), seit 1957 Klein Bademeuselerin. „Wir können uns frei bewegen, weil es wenig Straßenverkehr gibt. Außer- dem haben wir viel Platz zum Spielen, auf der Dorfaue und auch Zuhause“, so Anneli Tschitschke (11). Auf dem großen Hof wer- den viele Tiere gehalten. Seit dem Jahre 1958 lebt Gün- ter Kochan (52) auf dem Grundstück der Eltern. „Hier hatte ich eine un- beschwerte Kindheit. Wir konn- ten damals in der Neiße baden“, er- innert er sich. Seine Enkelin Giselle Roy ist die jüngste Ein- wohnerin. ah Im Jahre 1495 hat Klein Bade- meusel als „Kleynen Bademüßel“ erstmals eine schriftliche Erwäh- nung gefunden. Damals gehörte das Dorf zum Besitz der Familie von Pannwitz. Bis zum Jahre 1945 gehörte Klein Bademeusel zum Kreis Sorau, davor bis 1816 zum Spremberger Kreis, unter- stand zeitweise der Herrschaft Forst und bildete im Gegensatz zum benachbarten Groß Bade- meusel, das von Anfang an ein Forster Herrschaftsdorf war, eine ritterschaftliche Enklave im Forster Gebiet. Das Gut bestand überwiegend aus Wald. Es umfasste bei einer Gesamtfläche von 480 Hektar nur 0,7 Hektar Ackerfläche. Die bäuerliche Feldmark betrug im gleichen Zeitraum 479 Hektar. Zur Herausbildung von selbstän- digen Bauernwirtschaften kam es im Jahre 1847, als die Flur ver- messen und die Separation einge- leitet wurden. Zwischen 1907 und 1945 war Klein Bademeusel eine der elf Revierförstereien der Standesherrschaft. Ebenso wie die meisten Orte der Region besitzt Klein Bade- meusel auch einen sorbisch/wen- dischen Ortsnamen. Male Boze- mysle leitet der Namensforscher Ernst Eichler in seinem Buch „Die Ortsnamen der Niederlau- sitz“ von dem altsorbischen Per- sonennamen Badomysl ab – viel- leicht dem Gründer der Siedlung. Einst thronte am Neißestrand von Klein Bademeusel – an der Salzstraße, die von Forst über Triebel (Trzebiel) nach Sorau (Zary) führte, eine befestigte An- lage – eine Turmhügelburg mit einem Innendurchmesser von 20 bis 40 Metern. Der Hügel von Klein Bademeusel ist seit langem, ebenso wie der im benachbarten Bahren, fast vollständig eingeeb- net. ah Eine Turmhügelburg am Neißestrande stolz und kühn Ersterwähnung des Dorfes aus dem Jahr 1495 Das „grüne Dorf“ Klein Bade- meusel ist mit seinem Territori- um von 7,39 Quadratkilometern seit dem Jahre 1993 Ortsteil von Forst. 27 bewohnte Häuser, doch auch zwei unbewohnte Hofstel- len gehören zum Ortsbild. Viele der Einwohner leben auf Grund- stücken, die seit etlichen Genera- tionen in Familienbesitz sind. Großfamilien, bei denen Großel- tern, Eltern und Enkel einträch- tig unter einem Dach leben, sind häufig anzutreffen. Jeder kennt hier jeden. Anony- mität ist nicht gefragt bei den Ba- demeuselern, die die Ruhe, das gute nachbarschaftliche Klima und die intakte Natur schätzen. Hier werden noch alte Bräuche wie das Federnschleißen, das Aufstellen des Maibaums und das Entzünden des Osterfeuers ge- pflegt. Einmal im Jahr treffen sich die Ortsbewohner zum „Ba- rackeputzen“. Dabei herrscht Ar- beitsteilung. Während die Frauen die Kulturbaracke wienern, über- nehmen die Männer kleine Repa- raturen und die Pflege der Grün- anlagen. So ist es kein Wunder, dass in einem der kleinsten Orte während des Ortsrundganges mit der RUNDSCHAU die meisten Einwohner präsent waren. Dabei waren auch Silke Redow und ihr knapp zweijähriger Sohn Paul auf dem Dreirad. ah Lyrik im Buswartehäuschen, das sogar mit Gardinen ausgestattet wurde. Großfamilien leben einträchtig unter einem Dach Grundstücke sind seit Generationen in Familienbesitz 51 Jahre hat die Kulturbaracke, wie die Klein Bademeuseler ihr „Gemeindezentrum“ am Dorfan- ger nennen, bereits auf dem Bu- ckel. Das Alter ist dem Gebäude anzusehen, das im Rahmen des Nationalen Aufbauwerkes (NAW) durch die Einwohner er- richtet wurde und sich im Besitz der Stadt Forst befindet. Auch in- nen zeigt es sich im schäbigen Charme vergangener Jahrzehnte. „Hier gibt es keine Toiletten“, kri- tisiert Ramona Scheinert vom Ortsbeirat. Seit etlichen Jahren kämpfen seine Vertreter verge- bens um Abhilfe. „Nur das Aller- nötigste wurde erledigt“, sagt der stellvertretende Ortsvorsteher Günter Kochan. Im Sommer sei durch die Stadt in Abstimmung mit dem Ortsbeirat ein Projekt erarbeitet worden, das einen ver- kleinerten Grundriss vorsieht. Auch die Bühne würde wegfallen. Die Sanitäranlagen sollen dann im ehemaligen Raum des Dorf- konsums Platz finden, der vom letzten Nutzer „bei Nacht und Nebel leergeräumt wurde“. Viel- leicht stirbt das neue Vorhaben ebenso wie vor rund sechs Jahren das Vorgänger-Projekt, befürch- ten die Einwohnwer. Trotzdem haben sie sich bislang den Zu- sammenhalt im Ort bewahrt. ah Einwohner von Klein Bademeusel vor der Kulturbaracke. Im schäbigen Charme der vergangenen Jahrzehnte Das Alter ist der Kulturbaracke anzusehen Hartmut Kochen hat schon Hir- sche die Dorfaue entlang traben sehen. Noch um 1930 standen da drei Backöfen. Ein wahres Schmuckstück ist das Feuer- wehrgerätehaus, das in diesem Jahr aus Anlass des 75-jährigen Gründungsjubiläums der Wehr saniert wurde. „Es wurde nicht nur der Turm ausgebessert und mit Brettern neu verschalt, son- dern auch das Dach neu gedeckt und die Außenwände akkurat verklinkert“, berichtet der stell- vertretende Ortsvorsteher und Stellvertretende Wehrleiter Gün- ther Kochan. Er vertrat am Mitt- wochnachmittag gemeinsam mit Ramona Scheinert vom Ortsbei- rat die dienstlich verhinderte „Dorfmutter“ und Ortsvorstehe- rin Marina Töpfer. Der 62-jährige Karl Jahn ist ak- tives Feuerwehrmitglied. Am Mittwoch hat er das Erdreich ne- ben dem Feuerwehrgerätehaus eingeebnet. „Zum Weihnachts- fest soll es hier schön aussehen“, sagte er über sein ehrenamtliches Engagement. Feuerwehrnach- wuchs? Damit sehe es nicht so ro- sig aus“, meinte Günter Kochan. Der Jüngste sei 25 Jahre alt, die meisten in der Wehr jedoch be- reits zwischen 40 und 50 Jahre. „Wer flügge wird, zieht weg – der Arbeit wegen“, so Karl Jahn. Nur wenige Meter weiter befin- det sich das Buswartehäuschen, an dem weiße Stores wehen. Die haben Sieglinde und Günter Schneider aufgehängt, damit kei- ne Vögel gegen die durchsichti- gen Seitenwände des Wartehäus- chens prallen. Unverdrossen ha- ben beide nach dem ersten Gardi- nendiebstahl für Ersatz gesorgt. Auch zwei Gedichte verkürzen den Busreisenden die Wartezeit. Äußerst ärgerlich finden die Ortsbewohner jedoch die tiefen Löcher im Asphalt der Wende- schleife. Vor einigen Wochen wurde zudem die Straßenbe- leuchtung gedimmt. „Seitdem ist die Ausleuchtung sehr mangel- haft“, kritisierte Günter Kochan. Bestimmte Lampen wurden zeit- weise komplett ausfallen. Die Dunkelheit lade Langfinger ein, befürchtet Ramona Scheinert. Den Winter fürchten die Klein Bademeuseler. Der Winterdienst habe im vergangenen Jahr sehr zu wünschen gelassen. „Oft ka- men die Kinder mit nassen Schu- hen und Hosen in der Schule an“, berichtet die dreifache Mutter Petra Tschitschke. Die Erziehe- rin schätzt jedoch die herrliche Ruhe und die Naturnähe im Ort. „Außerdem sind wir ein Dorf mit Autobahnanbindung“, lobt sie die günstige Lage. Den Spielplatz, der nur aus ei- ner Bank und einem Volleyball- netz besteht, findet die elfjährige Anneli „schrecklich“. „Einen ge- walzten Platz, ein neues Netz, neue Tore und etwas für die Klei- neren“, wünscht sie sich. Ihre Mutter Petra Tschitschke sagte: „Einen kompletten Spielplatz brauchen wir gar nicht. Aber ein neues Gerät müsste doch möglich sein.“ Eine kleine Einfassung könnte von den Müttern als Sitz- gelegenheit beim Plauschen ge- nutzt werden, regte sie an. Eine kleine Attraktion für die Kinder im Ort sind die Shetland-Pony-Dame „Happy“ und der feurige Mini- Hengst „Wanja“. Beide haben schon längst ihr dickes Winterfell angelegt. „Die Nachbarskinder schauen öfter mal bei uns vorbei“, berichteten ihr Besitzer Christina und Wilfried Hille und ließen die Jüngsten während des Ortsrundganges aufsitzen. Fotos: Angela Hanschke Stolz auf die Dorfaue Auch von Freizeitheim und Feuerwehrhaus reden Einwohner gern Stolz sind die Einwohner von Klein Bademeusel auf vieles: auf das außerhalb des Ortskerns ge- legene Evangelische Freizeit- heim Landhof Bademeusel, das als „Haus des Waldes“ in der einstigen Försterei eingerichtet wurde, ebenso auf ihre Dorfaue mit alten Linden und Apfelbäu- men. Bei Tag und Nacht gehen dort auch Rehe auf Futtersuche. Von Angela Hanschke Wir in Klein Bademeusel Anzeige Das Ortsporträt wird präsentiert von Anzeige Mit Informationen rund um die Themen Gesundheit Wellness Fitness Ernährung Beauty Das Gesundheitsjournal für die Lausitz Titelthema: Schokolade auf der Haut Wellness zum Dahinschmelzen in Lübbenau Weitere Themen der Dezemberausgabe: So vermeiden Sie Weihnachtsstress Sanfte Medizin Falkenberger Arzt verbindet Homöopathie mit Schulmedizin Wannewonnen im Spreewald Werden Sie Viva Vita-Abonnent und sichern Sie sich Ihr persönliches Exemplar: Mail: [email protected] Telefon: 0180 1 22 22 10* *3,9 Cent/Min. a. d. dt. Festnetz ggf. abweichende Preise a. d. Mobilfunknetz Lübbenau n eitere Themen der Dezemberausgabe: W So vermeiden Sie Weihnachtsstress Sanfte Medizin Falkenberger Arzt verbindet Homöopathie mit Schulmedizin Wannewonnen im Spreewald ichern bilfunknetz Viva Vita ist eine Publikation des Medienhauses LAUSITZER RUNDSCHAU Viva Vita finden Sie ab dem 9. 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S A / S O, 5 . / 6 . D E Z E M B E R 2 0 0 9 15Lausitzer Rundschau Ortsporträt Klein Bademeusel Elbe-Elster-Rundschau

STIMMEN

Klein Bademeuselerlieben ihr DorfWir Kinder haben hier sehrviel Freiheit“, erzählt LindaTschitschke (9). Auch ältereFreundehat sie ge-funden.„Oft besu-che ich Mi-chaela Ko-chan. Dortdurfte ichbereitszweimalden Kinderwagen mit dem Ba-by schieben“. Doch neben Be-suchen bei der jüngsten Ein-wohnerin, der einjährigen Gi-selle Roy, stattet die kleineTierfreundin auch gern Visi-ten bei Robby dem schwarzenHund von Martina Töpfer ab.

„Hier bin ich aufgewachsen. Seitdem Jahre 1962 lebe ich auf dem

väterlichenGrundstück,habe im Ort ei-ne Familie ge-gründet. Wirleben mit mei-ner Mutter ineiner Dreige-nerationenfa-milie unter ei-

nem Dach. Die Familie ist intakt.Alle haben Arbeit“, zieht HartmutKochan (47) Bilanz.

Im Jahre 1991 hat Mathias We-dow (44) in den Ort eingehei-

ratet. „Hierherrscht eingutes Ein-vernehmen.Wir leben inungestörterNatur“, sagter. Auch daseigene schö-ne Grund-

stück sowie das harmonischeZusammenleben mit Kind undSchwiegertochter seien Grün-de zur Freude.

„Hier sind meine drei Töchteraufgewachsen. Ich lebe in der

Familie dermittlerenTochter. DieGeborgen-heit in derFamilie unddie Natursind dasBeste amOrt“, sagt

Christa Bulle (72), seit 1957Klein Bademeuselerin.

„Wir können uns frei bewegen,weil es wenig Straßenverkehr

gibt. Außer-dem habenwir vielPlatz zumSpielen, aufder Dorfaueund auchZuhause“,so AnneliTschitschke

(11). Auf dem großen Hof wer-den viele Tiere gehalten.

Seit dem Jahre 1958 lebt Gün-ter Kochan (52) auf dem

Grundstückder Eltern.„Hier hatteich eine un-beschwerteKindheit.Wir konn-ten damalsin der Neißebaden“, er-

innert er sich. Seine EnkelinGiselle Roy ist die jüngste Ein-wohnerin. ah

Im Jahre 1495 hat Klein Bade-meusel als „Kleynen Bademüßel“erstmals eine schriftliche Erwäh-nung gefunden. Damals gehörtedas Dorf zum Besitz der Familievon Pannwitz. Bis zum Jahre1945 gehörte Klein Bademeuselzum Kreis Sorau, davor bis 1816zum Spremberger Kreis, unter-stand zeitweise der HerrschaftForst und bildete im Gegensatzzum benachbarten Groß Bade-meusel, das von Anfang an einForster Herrschaftsdorf war, eineritterschaftliche Enklave imForster Gebiet.

Das Gut bestand überwiegendaus Wald. Es umfasste bei einerGesamtfläche von 480 Hektarnur 0,7 Hektar Ackerfläche. Diebäuerliche Feldmark betrug imgleichen Zeitraum 479 Hektar.Zur Herausbildung von selbstän-digen Bauernwirtschaften kam esim Jahre 1847, als die Flur ver-messen und die Separation einge-

leitet wurden. Zwischen 1907 und1945 war Klein Bademeusel eineder elf Revierförstereien derStandesherrschaft.

Ebenso wie die meisten Orteder Region besitzt Klein Bade-meusel auch einen sorbisch/wen-dischen Ortsnamen. Male Boze-mysle leitet der NamensforscherErnst Eichler in seinem Buch„Die Ortsnamen der Niederlau-sitz“ von dem altsorbischen Per-sonennamen Badomysl ab – viel-leicht dem Gründer der Siedlung.

Einst thronte am Neißestrandvon Klein Bademeusel – an derSalzstraße, die von Forst überTriebel (Trzebiel) nach Sorau(Zary) führte, eine befestigte An-lage – eine Turmhügelburg miteinem Innendurchmesser von 20bis 40 Metern. Der Hügel vonKlein Bademeusel ist seit langem,ebenso wie der im benachbartenBahren, fast vollständig eingeeb-net. ah

Eine Turmhügelburg amNeißestrande stolz und kühn Ersterwähnung des Dorfes aus dem Jahr 1495

Das „grüne Dorf“ Klein Bade-meusel ist mit seinem Territori-um von 7,39 Quadratkilometernseit dem Jahre 1993 Ortsteil vonForst. 27 bewohnte Häuser, dochauch zwei unbewohnte Hofstel-len gehören zum Ortsbild. Vieleder Einwohner leben auf Grund-stücken, die seit etlichen Genera-tionen in Familienbesitz sind.Großfamilien, bei denen Großel-tern, Eltern und Enkel einträch-tig unter einem Dach leben, sindhäufig anzutreffen.

Jeder kennt hier jeden. Anony-mität ist nicht gefragt bei den Ba-demeuselern, die die Ruhe, dasgute nachbarschaftliche Klimaund die intakte Natur schätzen.

Hier werden noch alte Bräuchewie das Federnschleißen, dasAufstellen des Maibaums und dasEntzünden des Osterfeuers ge-pflegt. Einmal im Jahr treffensich die Ortsbewohner zum „Ba-rackeputzen“. Dabei herrscht Ar-beitsteilung. Während die Frauendie Kulturbaracke wienern, über-nehmen die Männer kleine Repa-raturen und die Pflege der Grün-anlagen. So ist es kein Wunder,dass in einem der kleinsten Ortewährend des Ortsrundganges mitder RUNDSCHAU die meistenEinwohner präsent waren. Dabeiwaren auch Silke Redow und ihrknapp zweijähriger Sohn Paul aufdem Dreirad. ah

Lyrik im Buswartehäuschen, das sogar mit Gardinen ausgestattetwurde.

Großfamilien leben einträchtigunter einem Dach

Grundstücke sind seit Generationen in Familienbesitz

51 Jahre hat die Kulturbaracke,wie die Klein Bademeuseler ihr„Gemeindezentrum“ am Dorfan-ger nennen, bereits auf dem Bu-ckel. Das Alter ist dem Gebäudeanzusehen, das im Rahmen desNationalen Aufbauwerkes(NAW) durch die Einwohner er-richtet wurde und sich im Besitzder Stadt Forst befindet. Auch in-nen zeigt es sich im schäbigenCharme vergangener Jahrzehnte.„Hier gibt es keine Toiletten“, kri-tisiert Ramona Scheinert vomOrtsbeirat. Seit etlichen Jahrenkämpfen seine Vertreter verge-bens um Abhilfe. „Nur das Aller-nötigste wurde erledigt“, sagt der

stellvertretende OrtsvorsteherGünter Kochan. Im Sommer seidurch die Stadt in Abstimmungmit dem Ortsbeirat ein Projekterarbeitet worden, das einen ver-kleinerten Grundriss vorsieht.Auch die Bühne würde wegfallen.Die Sanitäranlagen sollen dannim ehemaligen Raum des Dorf-konsums Platz finden, der vomletzten Nutzer „bei Nacht undNebel leergeräumt wurde“. Viel-leicht stirbt das neue Vorhabenebenso wie vor rund sechs Jahrendas Vorgänger-Projekt, befürch-ten die Einwohnwer. Trotzdemhaben sie sich bislang den Zu-sammenhalt im Ort bewahrt. ah

Einwohner von Klein Bademeusel vor der Kulturbaracke.

Im schäbigen Charme dervergangenen Jahrzehnte

Das Alter ist der Kulturbaracke anzusehen

Hartmut Kochen hat schon Hir-sche die Dorfaue entlang trabensehen. Noch um 1930 standen dadrei Backöfen. Ein wahresSchmuckstück ist das Feuer-wehrgerätehaus, das in diesemJahr aus Anlass des 75-jährigenGründungsjubiläums der Wehrsaniert wurde. „Es wurde nichtnur der Turm ausgebessert undmit Brettern neu verschalt, son-dern auch das Dach neu gedecktund die Außenwände akkuratverklinkert“, berichtet der stell-vertretende Ortsvorsteher undStellvertretende Wehrleiter Gün-ther Kochan. Er vertrat am Mitt-wochnachmittag gemeinsam mitRamona Scheinert vom Ortsbei-rat die dienstlich verhinderte„Dorfmutter“ und Ortsvorstehe-rin Marina Töpfer.

Der 62-jährige Karl Jahn ist ak-tives Feuerwehrmitglied. Am

Mittwoch hat er das Erdreich ne-ben dem Feuerwehrgerätehauseingeebnet. „Zum Weihnachts-fest soll es hier schön aussehen“,sagte er über sein ehrenamtlichesEngagement. Feuerwehrnach-

wuchs? Damit sehe es nicht so ro-sig aus“, meinte Günter Kochan.Der Jüngste sei 25 Jahre alt, diemeisten in der Wehr jedoch be-reits zwischen 40 und 50 Jahre.„Wer flügge wird, zieht weg – derArbeit wegen“, so Karl Jahn.

Nur wenige Meter weiter befin-det sich das Buswartehäuschen,an dem weiße Stores wehen. Diehaben Sieglinde und GünterSchneider aufgehängt, damit kei-ne Vögel gegen die durchsichti-gen Seitenwände des Wartehäus-chens prallen. Unverdrossen ha-ben beide nach dem ersten Gardi-nendiebstahl für Ersatz gesorgt.Auch zwei Gedichte verkürzenden Busreisenden die Wartezeit.Äußerst ärgerlich finden dieOrtsbewohner jedoch die tiefen

Löcher im Asphalt der Wende-schleife. Vor einigen Wochenwurde zudem die Straßenbe-leuchtung gedimmt. „Seitdem istdie Ausleuchtung sehr mangel-haft“, kritisierte Günter Kochan.Bestimmte Lampen wurden zeit-weise komplett ausfallen. DieDunkelheit lade Langfinger ein,befürchtet Ramona Scheinert.

Den Winter fürchten die KleinBademeuseler. Der Winterdiensthabe im vergangenen Jahr sehrzu wünschen gelassen. „Oft ka-men die Kinder mit nassen Schu-hen und Hosen in der Schule an“,berichtet die dreifache MutterPetra Tschitschke. Die Erziehe-rin schätzt jedoch die herrlicheRuhe und die Naturnähe im Ort.„Außerdem sind wir ein Dorf mitAutobahnanbindung“, lobt sie diegünstige Lage.

Den Spielplatz, der nur aus ei-ner Bank und einem Volleyball-netz besteht, findet die elfjährigeAnneli „schrecklich“. „Einen ge-walzten Platz, ein neues Netz,neue Tore und etwas für die Klei-neren“, wünscht sie sich. IhreMutter Petra Tschitschke sagte:„Einen kompletten Spielplatzbrauchen wir gar nicht. Aber einneues Gerät müsste doch möglichsein.“ Eine kleine Einfassungkönnte von den Müttern als Sitz-gelegenheit beim Plauschen ge-nutzt werden, regte sie an.

Eine kleine Attraktion für die Kinder im Ort sind die Shetland-Pony-Dame „Happy“ und der feurige Mini-Hengst „Wanja“. Beide haben schon längst ihr dickes Winterfell angelegt. „Die Nachbarskinder schauenöfter mal bei uns vorbei“, berichteten ihr Besitzer Christina und Wilfried Hille und ließen die Jüngstenwährend des Ortsrundganges aufsitzen. Fotos: Angela Hanschke

Stolz auf die DorfaueAuch von Freizeitheim und Feuerwehrhaus reden Einwohner gern

Stolz sind die Einwohner vonKlein Bademeusel auf vieles: aufdas außerhalb des Ortskerns ge-legene Evangelische Freizeit-heim Landhof Bademeusel, dasals „Haus des Waldes“ in dereinstigen Försterei eingerichtetwurde, ebenso auf ihre Dorfauemit alten Linden und Apfelbäu-men. Bei Tag und Nacht gehendort auch Rehe auf Futtersuche.

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