offener brief an lh erwin pröll
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Offener Brief an LH Erwin Pröll mit der Bitte um Unterstützung des raschen Neubaus der Kindergartens Steinakirchen.TRANSCRIPT
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Offener Brief Steinakirchen/Forst, am 06.12.2012
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann Dr. Erwin Pröll!
„Familien und Kinder sind für unser Land von großer Bedeutung. Die Familie von heute steht vor anderen Fragen
als die Familie von früher. Was früher eine Sorge war, ist heute oft kein Thema mehr. Familien brauchen deshalb
heute in vielfacher Hinsicht Unterstützung, Service und Beratung. Das Land NÖ unterstützt Sie und Ihre Familie
in zahlreichen Belangen.“1
Wir haben die zweifelhafte Ehre, dass unsere Tochter Luisa (Geburtjahrgang 2009) das vorletzte
Kind in Steinakirchen/Forst war und voraussichtlich zumindest bis 2017 sein wird, welches als
Zweieinhalbjährige den NÖ Landeskindergarten in Steinakirchen besuchen durfte. Seit dem
Kindergartenjahr 2012/2013 stehen für unter dreijährige Kinder keine Plätze in unserem
Kindergarten mehr zur Verfügung. Es ist nicht unwahrscheinlich, dass in den nächsten Jahren
sogar dreijährige Kinder abgewiesen werden müssen.
„Ein Kinderbetreuungsplatz für alle Familien, die einen brauchen! Die Vereinbarkeit von Familie und Beruf ist
eine große Herausforderung für die Familie von heute. Aus diesem Grund gibt es in Niederösterreich ein
hervorragendes und breites Angebot an Kinderbetreuungseinrichtungen, und dieses Angebot wird ständig
verbessert und weiter ausgebaut.“2
Für viele Eltern in Steinakirchen stellt diese Situation eine große, zum Teil unlösbare,
Herausforderung dar. Im Vertrauen auf die Verfügbarkeit von Kindergartenplätzen für Kinder ab
zweieinhalb Jahren planen Eltern ihren Berufswiedereinstieg ab diesem Alter ein und treffen
auch entsprechende Vereinbarungen mit ihrem Arbeitgeber. Die plötzliche Nichtverfügbarkeit
führt zu unerwarteten organisatorischen Aufgaben bezüglich der Kinderbetreuung und bedeutet
unter Umständen sogar, dass ein Arbeitsplatz aufgegeben werden muss. Für manche
Jungfamilien kann diese Situation vor allem gepaart mit der bereits erfolgten oder zeitgleichen
Schaffung von Wohnraum zu einer existentiellen Bedrohung heranwachsen.
„Allein schon der Gratis-Kindergarten am Vormittag, das 2006 beschlossene Kindergartengesetz oder auch die
2008 gestartete Öffnung der Kindergärten für Zweieinhalbjährige führen deutlich vor Augen, wie wichtig den
politisch Verantwortlichen des Landes die hier lebenden Kinder und Familien sind.“3
Wie konnte es dazu kommen? Es ist ein schrecklicher Fehler passiert. 2009 gab es in
Steinakirchen/Forst – wie in fast allen NÖ Gemeinden auch – im Zuge der NÖ
Kindergartenoffensive eine Bedarfserhebung durch die NÖ Kindergartenabteilung. Der
augenscheinliche Zustand des Kindergartengebäudes (Baujahr 1973 - 1975), die im langjährigen
Jahresschnitt konstant hohe Kinderzahl in Steinakirchen und die intensive Bewerbung der NÖ
Kindergartenoffensive wiegten die Kindergartenleitung und die Gemeindevertretung in
absoluter Sicherheit, dass die Bedarfserhebung unzweifelhaft ein positives Ergebnis ergeben
1 http://www.noel.gv.at/Gesellschaft-Soziales/Familien.html
2 http://www.noel.gv.at/Gesellschaft-Soziales/Kinderbetreuung.html
3 LH Dr. Erwin Pröll in http://www.noel.gv.at/bilder/d66/DL_Kindergartenfolder_2012.pdf
2
musste. Leider wurde diese Erwartungshaltung bitter enttäuscht, als die Bedarfserhebung
negativ ausfiel.
Die Kindergartenoffensive ist eine Fortsetzung der Erfolgsgeschichte der niederösterreichischen Kindergärten. So
ist in Niederösterreich der Gratiskindergarten am Vormittag schon seit Jahrzehnten Tradition. Niederösterreich ist
aber auch Vorreiter mit der Aufnahme der 2,5-Jährigen […]“4
Retrospektiv betrachtet ist dieses Ergebnis nur dadurch zu erklären, dass die zu positive
Erwartungshaltung davon ablenkte, die der Bedarfserhebung zugrunde liegenden Fakten
ausreichend und nachvollziehbar zu präsentieren. Das wesentliche Faktum der theoretischen
Kinderzahl und die tatsächlichen Anmeldungen haben auch bereits 2009 deutlich gezeigt, dass
ein Bedarf für eine vierte Kindergartengruppe in Steinakirchen klar gegeben war bzw. in den
folgenden Jahren gegeben sein wird. Ein einziger schwacher Geburtenjahrgang (2006) dürfte den
Blick auf reale, langjährig stabile Gegebenheiten verstellt haben. Die augenscheinlich von der
Situation vor Ort überraschte Gemeindevertretung konnte in der kurzen Zeit der Verhandlung
die Gelegenheit nicht mehr nutzen, die Vertreter von der NÖ Kindergartenabteilung von dieser
Fehlinterpretation zu überzeugen. Aufgrund dieser Umstände konnte Steinakirchen/Forst an der
NÖ Kindergartenoffensive nicht teilnehmen und blieb damit im näheren Umkreis eine der
wenigen Gemeinden ohne Zu- oder Neubau eines NÖ Landeskindergartens.
Eine neuerliche Bedarfserhebung im März 2012 hat mittlerweile den eindeutigen und
dauerhaften Bedarf für eine vierte Kindergartengruppe und die damit verbundene Erfordernis
eines Kindergartenneubaus ergeben. Diese Bedarfserhebung beruht auf denselben Zahlen als die
Erhebung 2009! Auch der geburtenschwache Jahrgang 2006 ist bei dieser neuerlichen
Bedarfserhebung noch im „Beobachtungszeitraum“ und wurde dieses Mal von der NÖ
Kindergartenabteilung klar als einmaliger und daher nicht vorrangig zu berücksichtigender
Ausreißer identifiziert.
„Mit der Kindergarten-Offensive wurden neue Maßstäbe gesetzt […] In Zukunft wird die Vereinbarkeit von
Kindern und Arbeit als Grundlage der Familien eine ganz entscheidende Rolle spielen. Deshalb werden wir
künftig intensiv an der Kleinstkinderbetreuung zu arbeiten haben.“5
Leider hat sich die Ausgangssituation für einen Neubau eines Kindergartens zwischen 2009 und
2012 gravierend verändert. Wie in aller Munde hat die anwährende Finanzkrise alle Gemeinden
und so auch Steinakirchen fest im Griff und schmälert den finanziellen Spielraum daher
gravierend. Viel wesentlicher kommt aber die Tatsache zu tragen, dass 2012 im Gegensatz zu
2009 keine NÖ Kindergartenoffensive zur Finanzierung eines Neubaus mehr zur Verfügung steht.
Diese Umstände bedeuten für Steinakirchen, dass kein Kindergartenneubau vor 20166
durchführbar sein wird. Während anderorts bereits über eine weitere Ausdehnung des
4 Mag. Johanna Mikl-Leitner in OTS0130 2010-02-09 11:46 091146 Feb 10 NNV0002 0241
5 LAbg. Anton Erber in Tips Ausgabe Scheibbs KW 40 2012
6 Siehe Beschluss des Mittelfristigen Finanzplans der Marktgemeinde Steinakirchen/Forst vom 23.11.2012
3
Angebotes für Kleinstkinder nachgedacht wird, können in Steinakirchen nicht einmal
zweieinhalbjährige und dreijährige Kinder untergebracht werden.
"Was für die Gemeinden gut ist, ist auch für das Land gut. Darum setzen wir in Niederösterreich auf eine intensive Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Gemeinden.“7
Die finanzielle Lage der Marktgemeinde Steinakirchen/Forst ist nicht zuletzt durch die mehr als
vorbildliche Teilnahme und Co-Finanzierung an mehreren interkommunalen und für die Region
bedeutenden Projekten angespannt (EcoPlus Wirtschaftspark Wolfpassing, Wirtschaftspark
Neubruck, Kostenübernahmen Umfahrung Steinakirchen Nord und Süd, Erweiterung der
Volksschule Steinakirchen/Wolfpassing und Neuerrichtung der Musikschule
Steinakirchen/Wolfpassing/Wang, Neuerrichtung des gemeinsamen Fußballplatzes der
Gemeinden Steinakirchen/Wolfpassing/Wang). Hätte die Marktgemeinde Steinakirchen die
Teilnahme an manchen dieser Projekte verweigert (und damit manche dieser Projekte möglicher
Weise auch verhindert), wäre die Finanzierung des Projekts Kindergartens nun außer Frage
gestellt. Die Solidarität unserer Gemeinde mit den Nachbargemeinden und der Region sollte
keinesfalls zu Lasten der Schwächsten, unserer Kinder, gehen.
Sehr geehrter Herr Landeshauptmann! Helfen Sie uns, diesen Fehler zu korrigieren! Ein rascher
Neubau eines NÖ Landeskindergartens in Steinakirchen/Forst ist derzeit nur unter ähnlichen
Rahmenbedingungen (betreffend der Höhe der zur Verfügung stehenden Landesmittel) denkbar,
welche im Rahmen der NÖ Kindergartenoffensive angeboten wurden.
Ich denke, dass aus den geschilderten Gründen auch unseren Kindern umgehend ein neuer,
moderner und familienfreundlicher Kindergarten zur Verfügung stehen sollte. Mit Ihrer Hilfe
kann möglicherweise sogar noch Luisa das letzte Kindergartenjahr in einem neuen Kindergarten
verbringen.
Sehr gerne stehen wir Ihnen persönlich wie auch sicher unsere Gemeindevertreter für ein
Gespräch und einen Lokalaugenschein zur Verfügung. Ich bin mir sicher, dass Sie dadurch von
der unaufschiebbaren Dringlichkeit eines Neubaus überzeugt sein werden. Für einen ersten
Eindruck erlaube ich mir, diesem Schreiben ein paar Fotos vom Erscheinungsbild des
Kindergartens beizulegen.
Wir verbleiben mit freundlichen Grüßen und im Vertrauen auf eine rasche und großzügige
Lösung unseres Problems.
Hochachtungsvoll,
DI Dr. Wolfgang Zuser und Mag. Sonja Zuser, Eltern von Luisa (3) und Jakob (12)
Kontakt: Familie Zuser, Schollödt 2/2, 3261 Steinakirchen/Forst, [email protected]
7 LH Dr. Erwin Pröll in OTS0008 2012-10-18 08:10 180810 Okt 12 NLK0001 0178
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Anhang
„Unsere Landeskindergärten sind wirklich wahre Schmuckkästchen“8
Abbildung 1 Ansicht Süden
8 Soziallandesrätin Mag. Barbara Schwarz auf http://matthias-
adl.at/64789/?tx_ttnews%5Byear%5D=1970&tx_ttnews%5Bmonth%5D=01&tx_ttnews%5Bday%5D=01&tx_ttn
ews%5Btt_news%5D=58393&cHash=32f809f69d1c548236f9b0afab9ba06f
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Abbildung 2 Stiegenaufgang
Abbildung 3 Stiege
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Abbildung 4 Ausgang Spielplatz
Abbildung 5 Spielgeräte 2. Gruppe
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Abbildung 6 Sandspielbereich 2. Gruppe
Abbildung 7 Betontrog neben Eingangsbereich