nuttenverschnitt (aus dem buch mau-mau)
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Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten, und ist nach Interviews zwischen Januar 2009 und Mai 2013 entstanden. Da einige Personen noch leben, andere lange Haftstrafen verbüßen, sind die Namen, die beschriebenen Orte und Ereignisse so abgeändert, dass eine Identifizierung nicht möglich ist.TRANSCRIPT
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Dieser Roman beruht auf wahren Begebenheiten.
Da einige Personen noch leben, sind die Namen, die
beschriebenen Ort und Ereignisse so abgeändert,
dass eine Identifizierung nicht möglich ist.
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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Vierzehntes Kapitel
Nuttenverschnitt
1974
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Ich war jetzt zwanzig Jahre alt, und kannte alle
Puffs und Kneipen in meinem Revier. Die Luden und
Nutten grüßten mich mit einem Kopfnicken, oder
mit einem geflüsterten „haste wieder was?“ Es
begann sich in Szene herumzusprechen, dass es bei
mir immer etwas „unter der Hand“ gab. Jeder
wusste, woher die Sachen kamen. Mal waren es
scharfe Klamotten für die Weiber auf dem Strich,
Lederjacken, oder auch mal eine schöne Uhr. Aber
ich war nur ein kleiner Klauer und
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Gelegenheitsdealer und allenfalls geduldet.
Von Sex und was es da alles gab, und zu was
Frauen bereit sind zu tun, hatte ich noch wenig
Ahnung. Das änderte sich, als ich Sylvia
kennenlernte. Sylvia arbeitete als Animiermädchen
im Studio B an der Friedrich-Ebert-Straße. Sie sah
gut aus. Ihr herzliches und offenes Lachen gefiel
mir, und ich konnte mich gut mit ihr unterhalten.
Ich war fasziniert, wenn ihre kleine Zungenspitze
zwischen ihren blitzweißen Zähnen zu sehen war,
und sie hatte einen Blick drauf, der voll auf meine
Triebe traf. Nächtelang, oft bis in die frühen
Morgenstunden hing ich in dem Schuppen herum,
bis sie Feierabend hatte. Es macht mir nichts aus,
wenn sie mit anderen Männern verschwand, und
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nach kurzer Zeit wieder neben mir saß. Ich spürte,
dass es ihr gefiel, wie ich ihr hinterherlief, und ich
fühlte mich in ihrer Gesellschaft wohl. Ich war blind
vor Liebe, und ich dachte, dass zwischen uns mehr
werden könnte. Was Sylvia gedacht hatte, kann ich
nur vermuten. Vielleicht hatte sie in mir einen
Begleiter mit Kohle gesucht, oder einen Beschützer
der in der Szene eine Rolle spielt.
Wenn man verliebt ist, setzt für eine kurze Zeit
auch der Verstand aus. Nicht ich, sie wollte es so.
Schon nach der zweiten Woche bin ich zu ihr
gezogen. Die Klamotten die ich besaß, passten in
zwei Einkaufstüten, und anfangs hatten wir auch
eine herrliche Zeit miteinander.
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Mit Sylvia hatte ich grandiosen Sex, jedenfalls
kam es mir so vor. Anfang der 70er waren die
abgefahrenen Sachen, die heute zum
Standardprogramm jeder Abiturientin gehören,
noch nicht so bekannt. Sylvia war eine kleine Sau
und mit ihr konnte man alles und noch viel mehr
machen. Eigentlich hat sie alles mit mir gemacht.
Außerdem hatte sie sich alle Haare an der Fotze und
unter den Armen entfernt. Das war damals noch
sehr selten, und als ich das das erstemal sah, dachte
ich, sie hätte eine Krankheit oder Haarausfall oder
so. Meine Schwestern und meine Mutter hatten
haarige Büsche zwischen den Beinen. Bei Sylvia sah
das alles so niedlich und sauber aus. Das hatte mich
ziemlich beeindruckt. Heute weiß ich, dass ich Sex
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mit Liebe verwechselt hatte, und Liebe etwas
vollkommen anderes ist, als mit obszönem
Gestöhne garnierter Sex.
Wenn sie morgens, so zwischen vier und fünf
Uhr Feierabend hatte, und gut drauf war, ging es
zum Großmarkt zu Fröhlich. Das war damals eine
bekannte Frühkneipe, in der auch einige Tatorte mit
Hansjörg Felmy gedreht wurden. Da trafen sich die
Abgestürzten, die Nutten, die Luden, Zocker und
Schauspieler und alle die, die die Nacht überlebt
hatten. Sylvia trank nur Champagner und die
großen Sprüche gingen hin und her. Ich genoss es,
wie Sylvia alle Blicke auf sich zog. Ich war mit einer
wunderschönen Frau zusammen, und nicht die
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anderen - dachte ich.
Mein Glück hielt nicht lange an. Der Alltag fing
ganz harmlos mit kleinen Nörgeleien und
Sticheleien an. Es passte ihr nicht, wie ich mich gab,
wie ich mich anzog, und sie wollte nicht mehr, dass
ich nachts in der Bar herumhing.
„Ich fühle mich so beobachtet, und außerdem
ist das schlecht fürs Geschäft.“ Das sagte sie, und
ich versuchte es zu verstehen. Aber dann verlangte
sie auch noch, dass ich mir einen „anständigen“ Job
suchen sollte.
Das muss man sich mal vorstellen. Sie
arbeitete als Animiermädchen, ging in der Nacht mit
ich weiß nicht wie vielen Gästen ins Séparée und
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hatte vielleicht fünf oder zehn Schwänze im Mund
gehabt, und von mir verlangte sie, dass ich mich
ändern und tagsüber ein anständiges Leben führen
soll - und wenn sie dann Feierabend hatte, den
eloquenten Beschützer mit einer schweineteuren
Rolex am Handgelenk gebe, mit ihr bis
Sonnenaufgang und noch länger durch die Lokale
ziehe und Champagner bezahle, und danach den
wilden Hengst mit großen Eiern spiele.
Ich weiß nicht mehr, wie ich mir die Zukunft
mit Sylvia gedacht, oder ob ich mir überhaupt etwas
dabei gedacht hatte. Vielleicht waren da Reste
meiner Sehnsucht nach einem stinknormalen Leben
mit Familie und geregelter Arbeit und solchen
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Sachen durchgekommen. Vielleicht wollte ich
damals meine Vergangenheit hinter mir lassen und
ein braver Bürger mit Lohn am Monatsende und
geregelter Arbeit werden.
In Duisburg fand ich einen Job als Helfer „zur
besonderen Verwendung“ bei einem
Bauunternehmen. Der Chef der Firma schwafelte
etwas von „großer Verantwortung“ und
„Aufstiegschancen“ und so einem Scheiß, und ich
bin darauf hereingefallen. Drei Mark die Stunde bar
auf die Hand war vereinbart. Dafür durfte ich von
morgens um sieben Uhr und dann zehn bis zwölf
Stunden am Tag auf dem Bau malochen, und meine
„besondere Verwendung“ bestand darin, dass ich
nach Feierabend noch der unbezahlte Laufhund für
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den Chef war. Nach ein paar Tagen erzählte er mir:
„Meine Kunden zahlen nicht, du bekommst dein
Geld am Monatsende…“ Die Kohle bekam ich nie,
aber einige Jahre später bekam er Besuch von mir.
Seitdem fehlen im drei Zehen und im Ruhrgebiet
lässt er sich nicht mehr blicken. Ich denke, damit
war der gut bedient, und humpeln kann er überall.
Ich hatte gleich gerafft, dass der überall seine
Finger drin hatte. Die Poliere wurden von ihm
geschmiert, damit Betondecken dünner als
vorgeschrieben gegossen wurden. Da leben heute
noch Leute in Häusern, die einsturzgefährdet sind,
oder teuer saniert werden mussten, weil der überall
gedreht hatte. Nicht nur einmal hatte ich gesehen,
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wie dicke Geldkuverts für irgendwelche
Genehmigungen über die Tische gingen. Aber was
ging mich das an? Ich hatte Sylvia versprochen,
einer geregelten Arbeit nachzugehen, und
gleichzeitig Kohle ranzuschaffen.
Am Abend, wenn ich verdreckt und
hundemüde von der Arbeit kam, ging meine Sylvia
aufgedonnert im Glitzer-Minikleid zur Arbeit. Wenn
ich viel Glück hatte, sah ich sie auf der Treppe.
Danach hatte ich die Wohnung saubergemacht und
konnte nicht schlafen, weil ich immer an sie denken
musste.
Sie arbeitete bis früh am Morgen, und wenn
sie heimkam, war sie noch voll aufgedreht und
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wollte reden und ausgiebigen Sex, oder ausgehen,
oder alles zusammen. Und immer öfter kam sie erst
gegen Mittag nach Hause und erzählte mir etwas
von „bin noch bei einer Freundin gewesen.“ Das
war auf Dauer der totale Stress, und Gift für unsere
Beziehung. Selbst der stärkste Hengst steht das
nicht durch. Sylvia war dabei, mich mit Haut und
Haaren aufzufressen, und meine Einzelteile wieder
auszuspucken.
Mir muss niemand mehr etwas über Liebe und
so einen Scheiß erzählen. Geld ist ein wichtiger,
wenn nicht der wichtigste Beziehungsgrund. Ich
konnte nicht genug Kohle heranschaffen, um an
ihrer Seite den „Beschützer“ zu spielen. Ständig gab
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es Zoff. Das ständige Ausgehen und ihre Klamotten
kosteten richtig Geld. Dabei verdiente sie gut. Sylvia
brachte an manchen Abenden fünfhundert oder
tausend Mark mit, wenn sie wieder einer in ihren
geilen Knackarsch ficken durfte, oder sie einen
perversen Gast angepisst hatte. Aber sie gab
ständig mehr aus, als sie einnahm, und überall hatte
sie Schulden. Heute weiß ich, dass sie sich das mit
mir irgendwie anders vorgestellt hat. Vielleicht hat
sie mit ihrem Spatzenhirn angenommen, dass ich
sie aushalten würde, oder sie hat sich gar nichts
gedacht, und war nur enttäuscht über mich.
Aus Angst sie zu verlieren und weil ich ihr mit
meinem kleinen Lohn nichts bieten konnte, fing ich
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wieder mit kleineren Klauereien an. Aber mit Sylvia
hatte ich mir auch eine Pechsträhne eingefangen.
Von Holzbein (der hatte wirklich ein Holzbein)
bekam ich den Tipp mit dem Geldboten. Holzbein -
eigentlich hieß der Helmut - betrieb damals die
berüchtigte Spiegelbar in der Kastanienallee in
Essen.
Ich war öfter in der Bar und eines Tages fing
Holzbein an, sich an mich ranzuwanzen. Zuerst
dachte ich mir nichts dabei. Aber dann fing er
immer öfter an, mir einen auszugeben und von
angeblich heißen und todsicheren Tipps zu
erzählen. Ich hatte mir den Blödsinn angehört, aber
mir gedacht: „Arschloch, wenn deine Tipps so gut
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sind, warum ziehst das dann nicht selbst durch?“
Der hatte mächtig Druck, weil sein Laden nicht
lief, und ihm ein paar Leute im Genick saßen, denen
er Geld schuldete. Aber dann kam er mit etwas
rüber, was plausibel klang.
„Ich kenne einen Geldboten, der geht jeden
Tag zur gleichen Zeit zur Sparkasse.“
„Na und?“ antwortete ich.
„Da kannst du die Uhr danach stellen. Jeden
Tag zur selben Zeit, und der hat immer mehrere
Geldbomben in einer Plastiktüte.“
Ich tat, als ob mir sein Gerede links hinten am
Arsch vorbei gehen würde. Aber innerlich hing ich
fest am Haken. Sylvia kostete Geld, und ich musste
etwas tun. Ich fing an mir auszurechnen, dass
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„mehrere Geldbomben“ in einer Einkaufstüte auch
mehrere tausend Mark bedeuteten.
Holzbein ließ nicht locker. Der hatte mich so
heiß gemacht, dass ich nur noch an die
Geldbomben dachte. Wir warteten dann tagelang in
seinem Wagen vor der Sparkasse in Bochum. Als ich
sah, wie der Geldbote immer pünktlich um zwanzig
Uhr die Geldkassetten bei der Bank einwarf, war ich
überzeugt, dass das eine leichte und risikolose
Sache sein könnte.
Aber plötzlich wollte Holzbein nicht mehr. Der
hatte in der Zwischenzeit einen Club in Hameln
aufgemacht, und der lief so gut, dass er genug Kohle
hatte. Allein wollte ich das nicht durchziehen. Ich
hatte keinen richtigen Bock drauf, mir die Finger zu
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verbrennen. Einerseits musste ich Kohle
ranschaffen, um Sylvia zu halten, aber ich war
immer misstrauisch, wenn zu laut und zu oft von
todsicheren Tipps geredet wurde. Dann wusste ich,
dass das in die Hose gehen musste. Die Zweifel
waren wieder da, und die Sache fing an im Sand zu
verlaufen.
Dann traf ich im Riverside in Werden einen
alten Kumpel. Der hatte Geldprobleme und mit
seiner Ehe lief es auch schlecht. Ganz beiläufig
erzählte der mir: „Die hat was mit einem von der
Kripo.“ Heute, mit den V-Leuten und den Junkies,
die einen schon für ein paar Euros verpfeifen, bin
ich vorsichtiger, aber damals war ich zu gutgläubig.
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Ich verstand mich mit dem gut, und da sagte
ich ihm: „Du, ich habe da was. Das ist risikolos, und
du könntest mich doch fahren. Du bekommst einen
Tausender ab.“
Der war sofort einverstanden. Wir
vereinbarten einen Donnerstag und fuhren zu der
Stelle, wo man den Geldboten beim Einwerfen der
Geldbomben unauffällig beobachten konnte. Wie
immer kam der mit seiner schweren Plastiktüte an.
Da war für mich klar. Entweder machst du das
sofort, oder gar nicht.
Ich hatte immer darauf geachtet, dass
niemand verletzt wurde. Ich ging ganz locker auf
den Geldboten zu und hielt ihm meine Kanone
unter die Nase.
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„Gib mir die Tasche, dann passiert dir nichts.“
In dem Moment presste der Idiot den
schweren Beutel mit den Geldbomben an sich.
Dann fing er laut an zu lachen. Seine hysterische,
schrille Stimme klingt mir immer noch in den Ohren,
und den Satz: „Das Geld bekommst du Strolch
nicht“, werde ich nie vergessen.
Ich hielt ihm die Kanone an den Kopf, und mit
der anderen Hand riss ich an dem Plastikbeutel,
aber der ließ sie einfach nicht los. Ich musste etwas
tun, und schoss ihm ins Bein. Zuerst sah er mich
fassungslos an. Dann ließ er den Beutel los, und griff
nach seinem Bein. Der Beutel knallte scheppernd
auf den Boden, und ich denke noch: „Hoffentlich
fällt der jetzt nicht über den Beutel und verletzt sich
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auch noch.“ So blöde Gedanken gingen mir durch
den Kopf.
Der knickt ein und fängt an zu schreien. Ich
blieb ganz ruhig und griff ich nach dem Plastikbeutel
der auf der Straße lag. Dann ging ich mit der Pistole
in der Hand weiter. Seltsamerweise hatten kaum
Fußgänger auf das was da passierte geachtet, so
schnell ging das. Mit einem großen Umweg lief ich
zu unserem Fluchtwagen, aber mein Kumpel war
nicht mehr da. Der hatte die Hosen voll gehabt, und
war stiften gegangen.
Das Tatütata der Polizeiwagen kam näher, und
in dem Moment sah ich eine Bushaltestelle und
einen wartenden Bus. Wie ein normaler Fahrgast
stieg ich ein. Ich hatte noch einmal Glück gehabt.
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Eine Tage später traf ich ihn im Riverside
wieder. Er fragt mich: „Wann bekomme ich meinen
Anteil?“ Ich hatte ihn nur angesehen und gesagt:
„Quatsch mich nie wieder an, und jetzt verpiss
dich.“
Ich weiß heute noch nicht, welche Kontakte er
zu den Bullen hatte, aber bald darauf wurde ich
geschnappt, und ich betrat die längste Straße von
Essen.
Wer in den Knast in der Krawehlstraße rein
kommt, der bleibt auch einige Monate oder Jahre
drin. Das was ich an der Backe hatte, war kein Spaß
mehr, das konnte ich auch nicht auf einer
Arschbacke absitzen. Ich begann über mein Leben
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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und was aus mir geworden war nachzudenken.
Damals im Knast hatte ich mir fest vorgenommen,
mein Leben in Ordnung zu bringen, aber dann kam
alles ganz anders.
Ich weiß nicht, ob du dir vorstellen kannst,
was in einem Menschen vorgeht, der eingesperrt
ist. Im Knast drehen sogar die härtesten Typen
durch. Ganz schlimm wird es, wenn du draußen
eine Beziehung hast, die du aufrechterhalten willst,
oder etwas, was dir in deiner Situation Hoffnung
vermittelt und Halt gibt. Aber nach einiger Zeit im
Knast musst du dir eingestehen, dass du einer
Illusion hinterher jagst. Im Knast zerrinnt dir alles
was du dir aufgebaut hast, wie Sand zwischen den
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Fingern, und nur die Scheiße die du gemacht hast,
bleibt an dir Händen kleben, und du bekommst sie
nicht mehr los. Das Schlimmste ist, dass du
machtlos und auf Gedeih und Verderben dem
Gequatsche und den Gerüchten ausgeliefert bist.
Niemand sagt dir die Wahrheit. Die Wahrheit ist im
Knast tabu. Wenn du sagst: „Deine Alte fickt mit
einem anderen“, bekommst du was aufs Maul.
Dabei ist es nur die Wahrheit. Welche Frau kann
Jahrelang treu sein? Mutter Theresa vielleicht, und
wenn man genau hinsieht, dann war sie es ihrem
Jesus auch nicht.
Wenn du erzählst: „Ich habe mit der Frau
eines anderen gefickt“, dann bekommst du auch
was aufs Maul, weil die Träume von der Treue das
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Einzige sind, was die im Knast besitzen.
Du glaubst, dass deine Frau dir treu ist und
immer zu dir stehen wird, weil du es glauben willst,
und solange deine Träume nicht zerstört werden,
hilft die der Glaube an Treue und Ehrlichkeit, hinter
den Gittern zu überleben. Aber wenn du wieder
allein in deiner Zelle hockst, grübelst du über die
kleinen Zeichen und das Ungesagte nach, und du
weißt, dass es so und nicht anders ist.
Am Anfang meiner Knastzeit hatte mich Sylvia
noch einigermaßen regelmäßig im Knast besucht.
Sie war immer schön geschminkt und dann hatte sie
immer geile Sachen an und sie roch gut. Wenn du
im Knast sitzt, wirken solche Sachen doppelt. Das
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hat am Anfang der Knastzeit die gleiche Wirkung
wie eine alles überlagernde Sucht. Deine Gedanken
drehen sich nur noch um die Frau, die draußen treu
auf dich wartet und sich vor Sehnsucht nach dir
verzehrt.
Die anderen Knackis hatten mitbekommen,
dass ich von einer gutaussehenden Frau besucht
wurde, und ich kann mich daran erinnern, dass es
sogar welche gab, die mich fragten, ob sie an mir
riechen dürfen, um etwas von ihrem Parfüm
einzuatmen, um sich danach einen runterzuholen.
Deine Sinne konzentrieren sich nur noch auf den
nächsten Besuchstermin. Später, wenn du im Knast
resigniert und du dir eingestehen musst, dass
draußen alles zerbrochen ist, lässt du wie ein
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Zombie alles mit dir geschehen. Aber in dir wächst
eine unbeschreibliche Wut, und du willst denen die
dir das angetan haben, alles und noch viel mehr
zurückzahlen.
Sylvias erste Besuche waren theatralische
Auftritte. Schluchzend faselte sie von Heiraten und
ewiger Liebe. Ich wollte das glauben, weil ich mir
damals nicht vorstellen konnte, dass Worte nichts
bedeuten. Dann erzählte sie, dass sie schwanger
wäre - das sagte sie jedenfalls. Ich saß im Käfig, und
sie traf mich voll auf meinem Gefühlsnerv. Ich hatte
nie eine intakte Familie gehabt, und ich habe mich
ja danach gesehnt. Außerdem dachte ich, dass ihre
Schwangerschaft ein zusätzlicher Schutz für unsere
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Beziehung wäre.
Ich Blödmann bin voll auf ihre Gerede
reingefallen. 1975 heirateten wir im Knast. Aber es
war vorhersehbar. Die Heirat war der volle Griff ins
Klo. Am Anfang meine Knastzeit hatte sie mir immer
parfümierte Briefe mit aufgemalten Herzen und so
´nem sentimentalen Zeug geschrieben. Wenn du im
Knast sitzt, sind solche Dinge wichtig. Du hältst die
Briefe in der Hand, du wirst beneidet, dass du so
etwas bekommst, und du liest jedes Wort und du
wichst darauf, also ob sich eine geheimnisvolle
Botschaft dahinter verstecken würde. Briefe sind im
Knast wie ein Band in die Freiheit. Ich war
verheiratet, aber schon nach ein paar Wochen
kamen keine Briefe mehr, und ihre Besuche wurden
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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immer weniger. Nach drei Monaten kam nichts
mehr. Ich weiß nicht, ob du das mitempfinden
kannst. Es ist ein beschissenes Gefühl, wenn du
ahnst, dass draußen etwas vorgeht, das du nicht
beeinflussen kannst.
Ich saß immer noch in Haft und da konnte ich
nicht selber aus dem Knast telefonieren. Es gelang
mir, einen Sozialarbeiter zu beknien, und der hatte
dann mit Sylvia telefoniert.
„Das ist vorbei.“ Das hat sie ihm gesagt, und
dann den Hörer aufgelegt. Nichts von unserer Ehe,
nichts von unserer Liebe, nichts von
Schwangerschaft, überhaupt nichts. Nur dass es
vorbei ist. Ich war eine Episode in ihrem Leben, und
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obwohl wir gesetzlich verheiratet waren, aus ihrem
Hirn raus.
Zuerst konnte ich das nicht glauben, aber dann
ist für mich eine Welt zusammengebrochen. Ich
fühlte mich benutzt und weggeworfen. Wir waren
doch erst wenige Wochen verheiratet und ich hatte
immer noch vollkommen verklärte Vorstellungen,
dass eine Ehe etwas Heiliges wäre und für ein Leben
halten müsste.
Noch in derselben Nacht wollte ich mich
umbringen. Mit einer stumpfen Rasierklinge schnitt
ich mir die Pulsadern am linken Arm auf. Vielleicht
waren die Schnitte auch nur Selbstmitleid, oder ich
wusste es nicht besser. Jedenfalls hatte ich das sehr
dilettantisch gemacht und als das Blut aus meinem
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Arm tropfte, bekam ich Angst. Ich drückte den
Notruf Knopf neben der Zellentür und rief einen
Beamten, der mich in die Sani-Abteilung brachte.
Ich bekam Verbandmull und sollte es auf meine
Wunde drücken. Das dauerte ewig, bis der
Anstaltsarzt kam, und mir lief das Blut aus dem Arm
und auf den Boden. Der war wegen der Sauerei,
und dass man ihn wegen mir, einem
durchgedrehten Knastbruder aus dem Bett geholt
hatte, stinksauer. Ich weiß nicht, ob er es ernst
gemeint hat, als er mich anschnauzte: „Das nächste
Mal machst du es richtig.“
Dann erst sah er sich kurz die blutende Wunde
an, und sagte: „Das muss genäht werden.“
Er nahm eine Nadel und Faden und nähte die
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Wunde ohne Betäubung mit vier Stichen zu. Ich
schrie wie eine Sau die abgestochen wird. Der
Beamte, der dabei stand, traute sich zu sagen: „Der
Arm muss doch betäubt werden“, aber der fing sich
einen Riesen-Anschiss ein. Danach kam ich drei
Tage in eine Sonderzelle. Trotz meiner Verletzung
wurde ich die ganze Zeit mit Handschellen auf
einem Plastikbett gefesselt und konnte mich nicht
rühren. Nicht wegen der Schmerzen in meinem
linken Arm, sondern wegen der seelischen
Verletzungen hatte ich gelitten, und ich konnte
mich nicht wehren. Bis dahin hatte ich ohne
nachzudenken in den Tag hinein gelebt. Aber als ich
nach den drei Tagen wieder in eine normale Zelle
verlegt wurde, war mein Vertrauen dahin. Ich sah
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überall nur noch Feinde.
Kurz vor Weihnachten 1975 wurde ich
vorzeitig entlassen. Mein erster Weg war zu Sylvia,
meiner Noch-Frau. Wo sollte ich auch hin?
Außerdem hatte ich eine Scheißwut im Bauch.
Von wegen liebende Ehefrau und so. Treue,
Vertrauen und solche Werte sind nichts wert, wenn
du deine Knastzeit abreißen musst.
In der Zwischenzeit hatte ich erfahren, dass
sich Sylvia mit einem Freier eine schöne Zeit
gemacht hatte, und vermutlich nur Gedanken wie
diese an mich verschwendet: „Hoffentlich kommt
der Arsch nicht so bald raus“, oder „hoffentlich
taucht der nie wieder auf.“
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Sylvia hatte in der Bunsenstraße in Essen eine
kleine Wohnung. Eigentlich eine ziemlich versiffte
Bude, aber wir waren immer noch verheiratet und
es war auch meine Wohnung.
Sie war nicht Zuhause, und ich wollte in
meiner Wut die Tür eintreten, aber dann fing mein
Verstand an zu arbeiten. „Du landest sofort wieder
im Knast, wenn du so einen Blödsinn machst.“
Ich hatte meine Strafe verbüßt. Im Knast hatte
ich mir geschworen, nie wieder vom Gesetz
abzuweichen. Als ich unschlüssig vor der Tür stand,
fiel mir ein, dass die Polizei dein Freund und Helfer
in Notlagen ist. Vor dem Haus gab es eine gelbe
Telefonzelle, und mit zwanzig Pfennigen habe ich
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die Bullen gerufen. Die kamen auch, aber die hatten
nur die Köpfe geschüttelt. Erst als ich meine
Heiratsurkunde vorzeigen konnte, gaben die nach.
Außerdem war ich polizeilich immer noch da
gemeldet. Einbruch unter Polizeiaufsicht war das
Größte. Die Bullen haben dann jemand vom
Schlüsseldienst gerufen, und der hat die Wohnung
aufgemacht. An den Sachen im Bad sah ich sofort,
dass da noch jemand wohnen musste, und im
Schrank lagen Weihnachtsgeschenke die nicht für
mich waren.
Zuerst wollte ich aus der
Wohnungseinrichtung Kleinholz machen, aber
plötzlich war ich ganz ruhig.
Zwei Stunden hatte ich gewartet, und dann
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Seite 36 dieser Text ist urheberrechtlich geschützt
stand sie mit ihrem Neuen in der Wohnung. Was
sollte ich lange diskutieren? Ich hatte dem sofort
eine reingehauen. Dem ist die Lippe aufgeplatzt und
der ging sofort auf den Boden. Sylvia hatte sich im
Schlafzimmer versteckt, und ich wollte mit ihr
reden. Inzwischen ist der Typ zur Tür gekrochen,
und rannte dann plötzlich die Treppe runter. Ich
hinterher, aber ich konnte den nicht mehr einholen.
Als ich zurückkam, hatte sich Sylvia auch verdrückt.
Ins Studio B bin ich nicht mehr gegangen. Zwei
Jahre später kam von einem Anwalt ein Schreiben
wegen der Scheidung. Das ging dann auch
problemlos über die Bühne. Jahre später sah ich
Sylvia auf dem Straßenstrich. Ich wollte sie noch
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ansprechen, oder dafür sorgen, dass sie für mich
arbeitet. Sie sah schon ziemlich fertig aus, aber ich
hätte schon noch einen Platz gefunden, um sie als
Nuttenverschnitt aufzustellen. Aber den Ärger
wollte ich mir dann auch nicht einhandeln.
Nach der Sache mit Sylvia hing ich oft in einer
Zockerkneipe in Essen herum. Eines Morgens
kamen drei Mädels ins Lokal. Die hatten die Nacht
durchgemacht, und waren schon ziemlich
angesoffen. Die waren scharf drauf, und die Typen
mit denen ich gezockt hatte, fingen sofort an, die
Weiber anzumachen.
„Habt ihr keine Männer denen ihr einen
blasen dürft“ und solche Sprüche.
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Die antworteten sofort: „Nee, warum? Wir
haben doch unsere Finger.“
Ein Kumpel hat Sekt ausgegeben und es hat
nicht mal eine halbe Stunde gedauert, da hatten wir
die klar gemacht. Im Hinterzimmer haben wir die
drei dann reihum gefickt. Gegen Mittag bin ich in
meine Bude um mich aufs Ohr zu legen. Am Abend
ging bei mir das Telefon.
„He du Drecksau, du hast meine Alte gefickt.“
Ich hatte noch gepennt und keine Ahnung wer
dran war, und gab zur Antwort: „Wenn du Arsch
was von mir willst, komm vorbei.“
„Das brauch ich nicht, ich steh schon vor
deiner Tür.“
Ich dachte, da steht irgendein eifersüchtiger
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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Ehemann und will mir eine Szene machen. Ich ging
runter und da standen vier Typen. Bevor ich was
sagen konnte, bekam ich eine verpasst und ging
sofort in die Knie. Einer von denen drosch mit einer
Waffe auf meinen Kopf ein, und ich versuchte
meine Birne so gut es ging mit beiden Händen
schützen. Nach ein paar Minuten war alles vorbei.
Ich lag am Boden und zum Abschied bekam ich noch
einen Tritt in den Bauch. Das war´s dann.
Wie ich ins Krankenhaus gekommen bin, weiß
ich nicht mehr, aber nach ein paar Stunden hatten
die mich schon wieder rausgeschmissen. Mit
verbundenem Kopf und Händen, und einem
Schädel, der sich anfühlte, als ob eine Horde Kühe
drüber getrampelt wäre, ging ich zu den Jungs in die
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Kneipe. Das war ein großes Hallo, denn an die
anderen hatten sich die Typen nicht ran getraut.
Die Jungs hatten dann sofort einen Rundruf
gestartet und mit fünf Autos sind wir los, um die
Schweine zu suchen. Wir hatten einen Tipp
bekommen, und fanden einen, der schlief besoffen
in einem Puff.
Wir sind in die Bude rein. Der wacht auf und
will türmen, aber ich griff mir eine Vase mit
Kunstblumen, und zerschlug die auf seinem Kopf.
Der ist sofort zu Boden gegangen. Überall lagen
Scherben und Kunstblumen rum, und dazwischen
saß der Typ und hielt sich die Birne. Der hat am
Kopf geblutet wie ein Schwein. Ich hab ihn am Hals
gepackt und ganz ruhig gesagt: „Du gibst mir bis
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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morgen dreitausend Mark. Hast du das
verstanden?“ Der hat nur genickt.
Eigentlich hätte ich ihm noch eins aus Maul
hauen sollen. Am nächsten Tag kam kein Geld.
Einige Wochen später sehe ich ihn in seinem Taxi
auf dem Parkplatz vor dem Puff.
„Du Penner, was ist mit meinem Geld?“ schrie
ich den an.
Er tat als ob er sich nicht erinnern könne und
antwortete: „Was für Geld? Ich zahl nicht.“
Ich wollte dem schon eine reinhauen, aber in
dem Moment zieht er eine Gaspistole und schießt
mir voll in die Fresse. Ich ließ ihn los und rannte in
den Puff rein, um mir die Augen auszuwaschen.
Danach fuhr ich mit rot unterlaufenen Augen zur
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Luden-Kneipe Rüscher. Dort saßen meine Kumpels.
Wir in ein Auto und zurück zum Puff. Da stand der
noch mit seinem Taxi, als ob nichts gewesen wäre.
Als er uns kommen sah, machte er die Biege. Wir
hinter ihm her, über rote Ampeln in Richtung
Hindenburgstraße. Wir hatten so 100 Sachen
darauf, und das durch die Innenstadt von Essen.
Kurz vor der Brücke bin ich über eine Insel
drübergefahren, und hab ihm eine volle Breitseite
verpasst. Die war aber so heftig, dass sich sein Taxi
überschlug. Sein Wagen stand hochkant, und der
Arsch konnte nur noch von oben durch die kaputte
Windschutzscheibe aus dem Auto. Wir haben den
rausgezogen, und der lag noch nicht auf der Straße,
da zieht der eine scharfe Waffe und schießt mir mit
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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einem Aufsetzer ins Knie. Ein paar Minuten später
war alles voller Schmiere und Krankenwagen. Die
hatten mit Scheinwerfern alles ausgeleuchtet und
ich kam zuerst ins Krankenhaus, und dann am
nächsten Tag nach Düsseldorf ins Knast-
Krankenhaus. Als ich wieder einigermaßen
zusammengeflickt war, wollte ein Staatsanwalt ein
richtiges Fass aufmachen um mich wegzusperren.
Wegen einer anderen Sache fing ich mir mal wieder
dreieinhalb Jahre Knast ein.
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Nachsätze
Verehrte Leserin, lieber Freund. Was ich hier,
auf diesen wenigen Seiten geschrieben habe,
stammt aus meiner privaten Schreib-Werkstatt. Ich
habe es mir in langen, einsamen Nächten, im Schein
einer Glühlampe, oft frierend, hungrig und durstig,
ausgedacht.
Vielleicht denkst du: „Das ist doch alles
dummes Zeug. Das stimmt doch nicht. Das kann
doch niemals so geschehen sein, was der da
geschrieben hat ...“
Ich muss dir zustimmen. Es stimmt nicht und
es kann nicht stimmen. Obwohl, manches ist
tatsächlich so geschehen. Darum schüttle nicht
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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gleich mit dem Kopf, wenn es bei dir anders ist. Oft
ist das ist nur eine Laune des Zufalls. Wenn du aber
sagst: „Das ist es. Das muss ich Werner (oder wem
auch immer) schicken, dem Blödmann!“ dann fühle
ich mich reichlich belohnt ...
Übrigens: Falls du es noch nicht bemerkt hast, das Zitat ist frei
nach Kurt Tucholksky
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Geboren im Oktober 1950 in der ehemals beschaulichen,
schwäbischen Kleinstadt Sindelfingen. Nach Abitur und Ausbildung
schloss sich ein längeres, aus heutiger Sicht ziemlich nutzloses
Studium in Berlin an. Heute, nach einer kurzen Ehe und anderen
Missgeschicken lebe ich aus Lebens- und Liebesgründen in Essen. Ich
schreibe für mich über die Abgründe der Seele, über das was sein
könnte und was ist, wenn wir es sehen können.
[Aus dem autobiografischen Roman „Mau-Mau“]
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