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Ausgabe 22 Nur für Mitglieder des Fanclub’s Face The Music Germany 10,50 DM www.face-the-music.de Berlin 2000 ruft zum 4. Int. Fantreffen Seite 4 Eldorado genauer betrachtet: Album für Album Seite 15 E.L.O. Memory Bank Seite 20 All Over The World Wide Web FTM Germany mit neuer Internetseite und interessanten Links Seite 27 Face The Music

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Ausgabe 22 Nur für Mitglieder des Fanclub’s Face The Music Germany 10,50 DM

www.face-the-music.de

Berlin 2000 ruft zum

4. Int. FantreffenSeite 4

Eldorado genauer betrachtet:Album für AlbumSeite 15

E.L.O. Memory BankSeite 20

All Over The World Wide WebFTM Germany mit neuer Internetseiteund interessanten LinksSeite 27

Face The Music

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Face The Music Germany Ausgabe 22

EditorialEin fröhliches hallo an Alle, zur er-sten Ausgabe im Jahr 2000. Unsere22. Ausgabe befaßt sich besondersintensiv mit dem Album Eldorado,welches vor 26 Jahren aufgenom-men wurde. Der Jahresrückblickbeleuchtet diesesmal den Juni 1988.Zu dem Zeitpunkt ist nämlich dieIssue 4 des englischen Face TheMusic Fanzines erschienen. FaceThe Music Germany startete seine1. Ausgabe aber erst 1991 mit derenglischen Issue 9. Somit waren alleenglischen Issues von 1 bis 8 nochnie bei Face The Music Germanyerhältlich gewesen.

Dies nur zur Information, da mirzu Ohren gekommen ist, daß wirhier angeblich alte Artikel „noch-mal“ veröffentlichen würden. Nein,dem ist nicht so! Wir bekamen nursehr viele Anfragen von Seiten derdeutschen Leser, was denn mit denersten englischen Issues passierenwird, und so haben wir beschlos-sen, die Informationen der älterenAusgaben mit in unsere deutschenAusgaben mit einzubeziehen, inZeiten wo keine neuen englischenIssues erscheinen. Unsere deutschenAusgaben bieten neben aktuellenNews und neuen Artikeln, auch„zeitlose“ Interviews, und die„News der Vergangenheit“, weil wirfestgestellt haben, daß es vielen Le-sern Spaß macht, in diesen altenNews herumzuschmökern, vor-

allem mit dem Wissen unserer heu-tigen Zeit. Damit Ihr aber auf demlaufenden bleibt, und nicht vergan-genen Gerüchten nachrennt, habenwir mit unserer Anmerkung 2000uns die Freiheit genommen einigeDinge in heutigem Licht klarzustel-len.

Was gibt es sonst noch neues? FaceThe Music Germany hat eine neueHome-page Adresse, und diese istganz einfach: „www.face-the-music.de“. Hier könnt Ihr sofort aufunsere homepage zugreifen, die ge-rade von Alexander, Peter Hauptund Dirk Adebahr überarbeitetwird. Face The Music UK ist eben-falls wieder unter den lebenden. Robdurchstreift weiterhin die Archiveder Plattenfirmen und wird für Ei-niges Verantwortlich sein, was dem-nächst noch veröffentlicht werdensoll. Mehr davon wird er uns inBerlin beim 4. InternationalenFanfreffen berichten, zum dem wirEuch alle recht herzlich einladen.

FTM UK hat nun auch eine eigeneHome-page. www.ftmusic.com.,welche von Ken Greenwell vonFTM Australia gestaltet wurde. Hierkönnt Ihr auch die beiden unveröf-fentlichten englischen Issues 26 und27 des UK Magazins bewundern.Wir hoffen daß sie noch gedrucktwerden, und wir werden sie dannebenfalls ins deutsche übersetzen,

sobald wir grünes Licht bekommen.Da wir inzwischen eine recht guteLösung gefunden haben, um das inden letzen beiden Jahren etwas insHintertreffen geratene Magazin wie-der pünktlich und regelmäßig er-scheinen zu lassen, können wir mitgutem Vorausblick davon ausgehen,daß wir dieses Jahr sogar viermalerscheinen werden. Natürlich steckthinter diesem Auftrag ein großerEnergiebedarf, wodurch dasNewsletter etwas darunter leidenmuß. Sicherlich werden wir keine 12Newsletter in diesem Jahr haltenkönnen.

Abonnementstechnisch besteht aberkein Grund zur Sorge, da wir janicht jährlich mit einem Jahresbei-trag abrechnen, sondern eben erstnach 4 Magazinen bzw. 6Newslettern. Für alle die sich ge-wundert haben, daß wir schon lan-ge keine Abobeträge mehr abge-bucht haben, kein Grund zur Panik,wir werden Euch nicht vergessen.Wir stellen gerade unsere Compu-tersysteme um, und so kann es haltein Weilchen dauern, bis wir EuerGeld bei uns haben.

Ansonsten viel Spaß mit der neuegoldenen Eldorado Ausgabewünscht Euch

Patrik Guttenbacher

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

AbonnementserneuerungenEine Ausgabe von FACE THE MUSICGERMANY kostet 10,50 DM zuzüglich 3 DMPorto im Inland und europäischen Ausland. DasAbonnement gibt es im Viererpack und kostetsomit 42 DM plus 12 DM Porto. Um FACETHE MUSIC GERMANY zu abonnieren oderdas Abonnement zu erneuern sendet bitte 54DM an FACE THE MUSIC GERMANY, WIE-NER PLATZ 6, 78048 VILLINGEN. Am gün-stigsten wäre ein Verrechnungsscheck oderÜberweisung auf das Konto: 71621, BLZ69450065 Sparkasse Villingen. Bankeinzug perEinzugsermächtigung ist ebenfalls möglich. Ver-wendet dazu bitte das entsprechende Formularvon uns.

Ältere AusgabenVon FACE THE MUSIC GERMANY sind noch fol-gende Ausgaben lieferbar: Erste Ausgabe (Issue 9),Zwölfte Ausgabe (Nummer 20), Fünfzehnte Ausgabe(Issue 23), Sechzehnte Ausgabe (Issue 24), SiebzehnteAusgabe (Issue 8), Achtzehnte Ausgabe (Issue 25) undNeunzehnte Ausgabe (Issue 7). Sie sind für 8 DM plus3,- DM Porto bei FACE THE MUSIC GERMANY,WIENER PLATZ 6, 78048 VILLINGEN zu bezie-hen.

INHALTEditorial 2Von PatrikInhaltsverzeichnis 3Here Is The News 4Von Marc und PatrikTrevor Burton Band - Blue Moons CD-Rezension 6Von MarcThe Move at Fillmore West, 16. Oktober 1969 8Von MarcMike Sheridan - Damals und heute 7Übersetzt von MarcEnglisches Vorwort 1988 8Übersetzt von DagmarHere is the news 1988 9Übersetzt von DagmarRarer Scheiben Club 10Von Andrew und Patrik, Übersetzt von MarcDas Olé ELO Problem 13Von PatrikAlbum By Album 15Übersetzt von MarcReview Outtakes 19Übersetzt von FrankE.L.O. Memory Bank 20Übersetzt von AlexanderFTM bei Radio Gosh 22Übersetzt von Frank-Oliver und MarcAll Over The World Wide Web 27Von Frank Esche & PeterSolo-Ausflüge 30Übersetzt von PeterOrkestra 32Übersetzt von FrankLouis Clark live in der Royal Festival Hall 37Übersetzt von KarstenLouis Clark Discographie 40Übersetzt von KarstenDie Roy Wood Geschichte 41Übersetzt von PeterRoy Wood News 42Übersetzt von PeterÜber Cloud Nine 43Übersetzt von AlexanderSendet es... 46Übersetzt von Marc

FTM Newsletter

FTM GERMANY NEWSLETTER istein Extra-Service für jeden FTM Abonnenten.Das NEWSLETTER besteht meistens aus 4 Sei-ten im A4 Format, wobei mindestens 2 Seitenimmer in Farbe sind. Es bietet aktuelle Informa-tionen über Neuerscheinungen, Tourpläne, TV-Auftritte, Wiederveröffentlichungen, Briefe derBandmitglieder, Verlosungen, Spezialangeboteund außerdem eine farbige Coverfotoserie.Ein einzelnes NEWSLETTER kostet 4,00 DM,im Sechser-Abo wird’s billiger. DasNEWSLETTER-Abo (6 Ausgaben) kostet ent-weder 20,50 DM (incl. Porto für DIN L6 Ver-sand) oder 30,50 DM (incl. Porto für C4 Versand).Bezahlung über V-Scheck oder per Einzugs-ermächtigung an FTM NEWSLETTER,PATRIK GUTTENBACHER, POSTFACH1211, 76746 JOCKGRIM. Wer überweisen möch-te der überweist bitte an Patrik Guttenbacher,Konto: 6012272, SpaKa GER-Kandel, (BLZ 548514 40).

Danke...

...für die freundliche Unterstützung und guteZusammenarbeit an Wilf Gibson, RepertoireRecords und alle, die an dieser 22. Ausgabe mit-geholfen haben.Für die UK Issue 4 Danke an: Dave Walker, PeterKuys, Mik Kaminski, Kelly Groucutt, OrKestra,Bev Bevan, Rob and Matthew, Gill, Anna andMark Tucker, Dave Ciano, Robert Ford, MarcHaines, and anybody else I have forgotten.

Copyright (c) 2000 by FACE THE MUSICGERMANY. Kein Teil dieser Ausgabe darf ohneausdrückliche schriftliche Genehmigung vonFACE THE MUSIC GERMANY reproduziertoder vervielfältigt werden.

Impressum

Postanschrift:

FACE THE MUSIC GERMANYWiener Platz 678048 Villingen

Newsletter Anschrift:

FTM NEWSLETTERPatrik GuttenbacherPosfach 12 1176751 Jockgrim

Homepage-Adresse:

http://www.face-the-music.de

Bankverbindungen:FACE THE MUSIC GERMANYSparkasse Villingen (BLZ 694 500 65)Kontonummer 71621

FTM NEWSLETTERSparkasse GER-Kandel (BLZ 548 514 40)Kontonummer 601 22 72

Mitarbeiter:Marc Haines: Redakteur, Organisation, Informations-und Übersetzungskoordination, Newsletter-Layout,ÜbersetzungPatrik Guttenbacher: Verantwortlicher Redakteur,Abonnements-Verwaltung, Datenbank, Newsletter,ÜbersetzungskorrekturPeter Haupt: Magazinlayout und HerstellungAlexander von Petersdorff: Übersetzung, HomepageVerwaltungDirk Adebahr:Homepage Gestaltung

Unterstützt von:Frank Bickel ÜbersetzungFrank-Oliver Docter ÜbersetzungDagmar Handke ÜbersetzungKarsten Pfaue ÜbersetzungPeter Sutter Übersetzung

UK Originalausgabe:Andrew Witheside:Herausgeber, LayoutSerena Torz Tipparbeit, Layout, MitarbeiterSean Friend Art DirektorRob Caiger MitarbeiterJohn van der Kiste MitarbeiterGill MitarbeiterIan Somerville MitarbeiterA.T. Shert MitarbeiterNigel Ferit Evons Mitarbeiter

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Face The Music Germany Ausgabe 22

Here is the news2 0 0 0

ten mal dabei waren, werden sichnoch gut daran erinnern können, andas was er damals im Gepäck hatte.Also dann, „ ..when you feel thebeat, you gotta move your feet, Gotthe rhythm and blues and prettytune. Rock’n’roll eternity that sartedout in BERLIN! Mit 38 DM seidIhr dabei und könnt am Abend-büffet mitessen. (Konto 71621 Spar-kasse Villingen BLZ 694 500 65).Anmeldungen gehen an Miro Pabst,Weisenfelder Straße 26, 12627 Ber-lin, 030 / 9942882, [email protected]ür unsere Verlosung brauchen wirwieder jede Menge Sachspenden ausdem E.L.O. Fanbereich und Um-feld, die Ihr bitte nach Berlin mit-bringt. Um 10,00 beginnt die großeVerkaufs- und Tauschbörse. Ab14,00 Uhr beginnen wir mit demProgramm. Neben Glamourphone,Are You Ready To Rock Stuttgart1999, After All 0:32, werden wirVideomäßig auch wieder einigeLeckerreien zu bieten haben. Na wiewär’s denn mit E.L.O. Live 1986!,dazu eine Prise Live In Australien95, etc. Wer immer mal wissen woll-te wie die Iive Version von Xanadu,Daybreaker und Nightrider vomletzten Part II Konzert in Deutsch-land klingt, wird es erfahren. gutt

Wilf Gibson bei Brian Ferry

Auf dem vor kurzem von BrianFerry veröffentlichten Album „AsTime Goes By“ taucht erneut WilfGibson auf. Interessanterweise beidem auch von Jeff Lynne auf sei-nem Solo-Album gecoverten Stück„September Song“.Ebenfalls mit Wilf ist das von TinaTurner gesungene Stück auf EltonJohn’s Version von „Aida“...

Carl Wayne mit E.L.O.!

Unveröffentlichte (und bisher nichtfür existierend geglaubte) Aufnah-men von Carl Wayne zusammen mitE.L.O. sind vor kurzem entdecktworden. Die Aufnahmen wurdenvon Jeff Lynne produziert und wer-den hoffentlich in nicht allzufernerZukunft auf einer CD erscheinen.

Carl Wayne kommt nachStuttgart

Der Move Frontmann ist inzwi-schen bei den Hollies eingestiegenund kommt mit ihnen nach Stutt-gart zu einem Oldie Festival. Nawenn das kein Grund ist, mit denMove Platten unter dem Arm nachStuttgart zu fahren!gutt

ELO 2heißt die neue Band von Kelly, Mik,

Louis, Eric, Parthenon, undGorden Townsend. Sie tourten da-mit seit Anfang Januar in USA, wo-bei die ersten drei Gigs noch alsE.L.O. PART II liefen. Louis Clarkstellt nun die Bandmitglieder vor,was sicherlich sehr interessant istgutt

Jeff 1999Über Jeff ’s Beitrag zu Gary Wright’sAlbum „Human Love“, als Back-ground Sänger auf dem Song „Hu-man Love“, haben wir schon des öf-teren Berichtet. Auf Ringo Starr’sWeihnachtsalbum „Ringo Starr ...IWanna Be Santa Claus, Santa Claus...I Wanna Be Ringo Starr“ singt Jeffauf den Songs „Come OnChristmas, Christmas Come On,“und der Beatles Coverversion„Christmastime Is Here Again „imBackground Chor mit. Aufgeslistetwird er nicht, aber der Beatles FanClub, Good Day Sunshine hat be-stätigt das Jeff im „großen ElfenChor“ und bei den „X-nachtsaktenSängern“ mit dabei ist. Das sind alsodrei Titel 1999. Na wer sagts denn?gutt

Berlin2000

Das weltgrößte Fantreffen fürE.L.O. Fans findet in Berlin statt.Wer nicht dabei ist, verpaßt großar-tige Dinge. Rob Caiger hat sich an-gekündigt, und alle die beim letz-

Roy Orbison - In DreamsAuf Wienerworld (und nicht etwaWienerwald!) ist das Roy OrbisonVideo „The Anthology/ In Dreams:The Story“ erschienen. Bei einerGesamtspielzeit von 141 Minutenenthält es Videoaufnahmen aus derZeit von 1956 bis 1988. Nach denVideo-Clips ist darauf auch nochein Interview-Teil enthalten, beidem neben Robert Plant und BruceSpringsteen auch unser aller JeffLynne befragt wird!

Neil Lockwood weiter fleißigAuch auf der neuen Alan ParsonsCD „Time Machine“ ist Neil wie-der mit dabei. Er singt die Stücke„Call Up“ und „No Future In ThePast“.

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

Prince’s Trust jetzt auf DVDDie Princes Trust Konzerte von1986 bis 1988 sind von TDKMediactive/Euro Video als VHS-Video und DVD erschie-nen. Bei der ’87er Ausgabe ist JeffLynne auf drei Titeln (zwei MalGeorge Harrison, ein Mal RingoStarr) vertreten.

Carl Waynebei den Hollies

Bei den Hollies ist als Ersatz für denAnfang des Jahres ausgestiegenenAllan Clarke ein gewisser CarlWayne eingestiegen. „Carl Wayne?Aber nicht unser Carl Wayne,oder?“, höre ich euch fragen. Doch:Genau der! Das tolle daran ist dastolle darin (oder so...) Außer derTatsache, daß Carl beabsichtigt, mitden anderen Hollies neue Platteneinzuspielen, hat die Sache den Vor-teil, daß Carl Wayne noch diesenSommer nach Deutschland kom-men wird. Somit haben die Deut-schen Fans von Carl Wayne bzw. derMove zum ersten Mal seit annä-hernd 30 Jahren die Möglichkeit,Carl auf einer Deutschen Bühne zusehen!

Richard Tandy’s Floh-markt

Am 6. Februar erschien im SundayMercury, Birmingham ein Artikel, indem darüber berichtet wurde, daßRichard Tandy einen Großteil sei-ner Musikinstrumente für einenwohltätigen Zweck versteigern will.Zunächst war die Sache aber ganzanders verlaufen: Gary Hands vomSecond Hand Laden „Music Way“bekam einen Anruf einesKeyboarders, der sich von seinenInstrumenten trennen wollte. AlsGary bei ihm zu Hause auftauchte,sah er plötzlich die Buchstaben„ELO“ auf einigen Kisten. Gary:„Ich konnte es nicht fassen. Ich sahihn an und meinte: Du bist RichardTandy, richtig? Er grinste nur undsagte, daß es stimmte.“ Grund fürden Verkauf seiner Instrumente sei

die Entscheidung, sie nicht mehrbenutzen zu wollen. Unter anderemübergab er „Music Way“ ein KorgKeyboard, ein Yamaha DX7 und einSlm Concert Spectrum. Highlightwar ein Yamaha Keyboard, auf demMr Blue Sky eingespielt worden war.Gary fragte schließlich, ob Richarddamit einverstanden wäre, daß sieam 25. März zu Gunsten derKinderwohltätigkeitsorganisation„Barnados“ versteigert werdenkönnten und Richard stimmte zu.Gary: „Es ist schwierig, einen Preisfür diese Dinge fest zu legen, aberdie Tatsache, daß Richard Tandy siein einer der größten Bands allerZeiten gespielt hat ist mit Sicherheiteiniges Wert.“

Woody auf der HauptraßeDas dritte (bisher unveröffentlich-te) Wizzard Album „Wizzo“ er-scheint am 27. März in England aufdem Edsel Label unter der BestellNummer EDCD 626. Leider hatWoody nach durchhören der dama-ligen geplanten Songzusammen-stellung für das Album beschlossen,daß ein Lied zu schlecht sei und die-sen Track von der CD-Veröffentli-chung ausgenommen. Faul!Schriehen die Sammler. „Ist miregal, es ist mein Baby“ maulte Royzurück! Musiker, tz, tz, tz....

Move- „Fire Brigade -The Best Of The Move“(Zounds CD 270020098 B)

Nachdem vor Jahren bereits dieklanglich exzellente E.L.O. CD„Livin Thing“ erschienen ist, habensich die Macher von Zounds mitdieser Move CD nun an den E.L.O.Vorläufer gewagt.

Da die Titel naturgemäß alle bereitsauf zahllosen anderen Veröffentli-chungen enthalten sind, erübrigt essich, auf die einzelnen Stücke nä-her einzugehen. Für die Chronistenunter euch sei aber dennoch die

Titelreihenfolge kurz erwähnt:„Night Of Fear“, „I Can Hear TheGrass Grow“, „Flowers In TheRain“, „Fire Brigade“, „BlackberryWay“, „Curly“, „Brontosaurus“,„Tonight“, „Disturbance“, „DoYa“, „Kilroy Was Here“, „UselessInformation“, „Wild TigerWoman“, „(Here We Go Round)The Lemon Tree“, „Omnibus“,„Wave The Flag And Stop TheTrain“, „Walk Upon The Water“,„Hello Suzie“, „Lightning NeverStrikes Twice“, „The Girl Outside“,„Something“, „So You Wanna BeA Rock’n’Roll Star“ (live), „LookingOn“.

Außer der überragenden Sound-qualität besticht auch das 20 seitigeBooklet durch seine Qualität.Sehr schön sind darin die beidenbisher unveröffentlichten Move-Bil-der, wenngleich die Bildunterschriftbeim letzten Bild nicht korrekt ist(Trevor Burton und Carl Wayne sindvertauscht). Ganz mißlungen istschließlich das Bild zur Bildunter-schrift für E.L.O.: Es handelt sichbei der abgebildeten Gruppe näm-lich gar nicht um E.L.O.! Wer’s ist,weiß ich leider nicht. Ich hab dieTypen schon einmal gesehen, kom-me aber einfach nicht auf denGruppennamen! Irgendjemand, derdamit dienen kann? Antworten aufder Rückseite eines 10.- DM Schei-nes bitte an... etc. etc.

Ideal im übrigen für Einsteiger,denn diese bekommen außer denHits noch einige tolle B-Seiten unddie Album-Tracks „The GirlOutside“, „Useless Information“,„Walk Upon The Water“, „HelloSuzie“ und „Looking On“ geliefert.Mit „So You Wanna Be ARock’n’Roll Star“ ist des weiterennoch ein Highlight aus der Move-Live-EP dabei.

Mit einer Gesamtspielzeit von 77:48Minuten ist die CD proppenvoll undklanglich mit Sicherheit das Beste,was es derzeit von Move gibt.

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Face The Music Germany Ausgabe 22

Nachdem die Trevor BurtonBand bereits 1995 die Live-MC „Live at the Adam &Eve“ im Selbstverlag veröf-fentlicht hatte, ist nun mit„Blue Moons“ das erste „of-fizielle“ Album auf CD er-schienen. Aus dem Set derKassette von 1995 wurde„Full Moon On Mainstreet“passend zum CD Titel na-türlich übernommen. Eben-falls erneut enthalten ist„Buffalo River Home“. Alleanderen Titel sind neu.

Das Line-Up hat sich seit-her etwas verändert. NebenTrevor an der Gitarre und denVocals spielt Maz Matrenko (bzw.Mitrenko, wie er auf der’95er MC noch heißt)ebenfalls Gitarre mitRichard Tandy bedientdie Keyboards. Neudabei ist Steve Dolan,Bass, der TrevorByrne ersetzt. Eben-so kam es zu einerUmbesetzung am Schlagzeug. DieKnüppel schwingt jetzt Jamie Little,statt Jim Simson. Neben diversenBlues-Stücken (u. a. von John Hyatt,J.J. Cale und Waren Zevon), befin-den sich auf dieser CD auch die bei-den Trevor Burton Kompositionen„Down The Road“ und „When It

All ComesDown“. Eben-falls nicht un-erwähnt blei-ben sollte dieerste RichardTandy Kom-position für

die Trevor Burton Band.„Mississippi Nights“ war bisher nurals von Richard gesungenes Demoals MP3-Datei aus dem Internet er-hältlich und ist hier zum ersten Malregulär veröffentlicht.

Aufgenommenm wurde die Schei-

be vom 15. bis 17. Januar letztenJahres in den Pepple Mill Studios,

Birmingham, wobei Wertauf ein Live-Feeling ge-legt wurde. Aus diesemGrund wurden alle Stücke„Live im Studio“ einge-spielt und auf Overdubsverzichtet. Sicherlich einegute Möglichkeit um dasdruckvolle Live-Spiel derTrevor Burton Band im Stu-

dio nicht zu verwässern.

Wärend das Eröffnungsstück „LittleRachel“ eher agressiv daher kommt,handelt es sich bei „Down TheRoad“ eher um ein Stück mit einemlaid-back feeling. Man sitzt da undfängt unweigerlich an, mit dem Fußzu wippen. Eigentlich ein waschech-ter „driving song“, der allerdingsähnlich wie „Running Down ADream“ den Effekt hat, daß mandas Tempo des Autos dem Rhytmusanpaßt! Vorsicht also! „Full MoonOn Main Street“ ist ja schonaus der MC bekannt und hatsich seither eigentlich nichtgroß verändert. Macht abernix, da das Stück ohnehinschon damals klasse war...Die CD-Aufnahme hat al-lerdings den Vorteil, daß sieum einiges klarer ist, als die

erstgenannte Version, diedoch etwas dumpf war. Dasselbe läßt sich auch für daszweite von „Live at theAdam & Eve“ übernomme-ne Stück sagen, wobei mirnicht ganz verständlich ist,warum man das eher mittel-mäßige „Buffalo RiverHome“ neu aufgenommenhat, statt z. B. „WerewolvesOf London“, das mit sei-nem tollen Piano-Einsatzviel mehr „groove“ besitztund wohl mit zum Bestender MC gehörte. Naja, danneben auf der nächsten CD....„When

it all comesdown“ isteine für michzumindest un-bekannte Seitevon Trevor,oder hättet ihrvon dem „altenBlueser“ eine Nummer mit gezupf-ter Gitarre erwartet? „MississippiNights“ hat durch die Begleitungder Trevor Burton Band gegenüberdem Demo gewonnen, ist im Grun-de aber sehr nah an Richard Tandy’sDemo-Version angelehnt. Das Al-bum endet mit dem sehr ruhigen,getragenen „The Heartache“, beidem Trevors Gesang lediglich vonRichards Piano begleitet wird. Eserinnert mich mit Trevors rauherStimme dabei etwas an die Stückevon Tom Waits...

Titel: Little Rachel/Down TheRoad/Full Moon On Main Street/Buffalo River Home/When It All

Comes Down/Out OfT i m e / R i v e rRuns Deep/Heartbreak Ho-tel/If You LoveMe Like YouSay/MississippiN i g h t s / T h eHeartache

Trevor Burton Band - Blue Moons(Masc Records MASC003)

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

Mike Sheridan - Damals und heute(Aus Birmingham Evening Mail, 16. Oktober 1999, von Martin Banks)

Mike Sheridan And TheNightriders

Mike Sheridan muß noch immerdarüber lachen, daß sie sich in densechzigern einen Namen als die ammeisten „übersehene“ Gruppe ge-macht hatten. „Sie nannten uns dieberühmteste, unbekannte Gruppe“,erinnert er sich.

An alle Uninformierten: Er sprichtdabei über den eher unoriginellenNamen seiner Gruppe, MikeSheridan & The Nightriders.

„Du wirst uns in den meisten Rück-blicken über der Rock der 60-er fin-den“, sagt er. „Viele der Leute, diedamals in einem gewissen Alterwaren, erinnern sich vermutlichebenfalls an den Namen, aber dasist es dann auch schon in der Re-gel.“

„Wir waren damal so ziemlich über-all dabei, traten als Support-Act fürGruppen wie den Beatles, den SmallFaces und den Who auf. Trotzdemblieben wir immer die ‘berühmtemUnbekannten’. Ich denke, es gabdafür irgendeinen Grund.“

Einer dieser Gründe für ihre relati-ve Erfolgslosigkeit lag wohl darin,daß sie nie einen wirklich großen Hithatten, wenngleich sie es 1964 mitihrer Version von „Please Mr.Postman“, der bis in die Top 40vorstieß, fast geschafft hatten.

Mike, der in Balsall Common lebt,begann seine Musik-Karriere 1958,indem er im Maypole Public Housein Birmingham Klavier spielte. Ei-nige Jahre später wurde er Profi-Musiker und stieg bei Billy King and

The Nightriders als Keyboarder ein.Als Billy seinen Ausstieg aus derGruppe bekannt gab, wurde Mikeihr neuer Frontmann. Später wurdedie Gruppe durch ein paarBirminghamer Musiker ergänzt, diespäter zu Weltruhm kommen soll-ten.

„Es waren zwei Jungs, die sich RoyWood und Jeff Lynne nannten,“erzählt Mike lächelnd.

Woody wurde, wie wir alle wissenein Star mit The Move, dem ElectricLight Orchestra und Wizzard, Jefferreichte weltweiten Ruhm alsFrontmann und Produzent vonE.L.O., den Traveling Wilburys etc.

Wie so viele andere Gruppen zudieser Zeit, tourten die Nightridersdurch Deutschland. Wir hatten auchregelmäßige Auftritte in unsererHeimat, unter anderem im ShirleyAnnex und dem Handsworth Plaza.Wir waren ganz erfolgreich, vor al-lem wegen der Decca Organisation.Der „Locarno 1960 Beat GroupContest“ war eine gute Werbung füralle teilnehmenden Gruppen. AlsGewinner des Wettbewerbes nah-men Mike und seine Gruppe jedochden Löwenanteil für sich in An-spruch.

„Ich blieb bis 1966 in der Gruppe,danach wurde ich wieder Halb-Professionell. Ich nahm zusätzlicheine reguläre Arbeit an,“ sagt er. „Ja,ich war der Milchman!“

„Klar, daß es eine Umstellung ge-genüber früher war! Statt all dieserendlos langen Nächte in verrauch-ten Sälen, stand ich nun bei Mor-gengrauen auf.“

Es dauerte bis 1976, bevor er sichdazu entschloß, wieder Vollzeit imMusikgeschäft zu arbeiten, diesesMal im Cabaret Bereich mit derComedy-Gruppe „Circus“. „Ich warbei „Circus“ für einige Jahre, aberdann lösten wir uns auf“, sagt er.„Die Leute meinten immer, ich soll-te doch die Nightriders wieder re-formieren. Und genau das taten wirdann. Wir hatten eine Menge Spaßin den Clubs und Kneipen.“

1988 drehte sich das Rad der Ge-schichte erneut für Mike, der bei„Joe Brown And The Bruvvers“ ein-stieg und dort für 7 Jahre blieb.

In den vergangenen vier Jahren hater zusammen mit seiner 38 Jahrealten Frau Sue in den passend dazugenannten „Sheridans“ gespielt, mitMike an den Keyboards. Sue, die alsAbteilungsleiterin einer Krankensta-tion für Kopfverletzungen inMosely arbeitet, spielt dazuBassgitarre. Das Paar veranstaltetaußerdem den „Mike SheridansMusic Club“ im Old Sillihians Rug-by Club in Solihull an jedem zwei-ten Sonntag im Monat.

„Es eröffnet uns die Möglichkeit,uns mit einigen alten Freunden zutreffen und die ganzen alten Stük-ke, sowie einige neuere zu spielen“sagt er.

Zurückblickend auf seine Karriere,meint der inzwischen 59-jährigeMike: „Ich hatte eine großartige Zeitund traf einige unglaubliche Leute.Ich kann guten Gewissens behaup-ten, daß ich nichts ändern würde,wenn ich es könnte.“

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Face The Music Germany Ausgabe 22

Am 16. Oktober 1969 eröffnnetenThe Move nach langem hin und hereine 4 Auftritte dauernde Konzert-serie im legendären Fillmore Westin San Fransisco, wobei sie sicher-stellten, daß sie mehr als nur derSupport-Act (heute heißt sowas jabeschönigend „Special Guest“) fürLittle Richard und Joe Cocker wa-ren.Eröffnet wurde das Konzert mit„Going Back“ (im Original von denByrds), wobei Carl Wayne und dieanderen Sänger der Gruppe einetolle A-capella Eröffnung hinlegten,bevor Roy Wood mit einer 12-StringFender einstieg. „Open My Eyes“und „Cherry Blossom ClinicRevisited“ folgten, wobei erstge-nanntes Stück eine Cover-Versiondes Nazz-Stückes war. Es dürftedem einen oder anderen aus der„Omnibus“ Bootleg-LP von MelvinRecords bekannt sein dürfte. Es warbis zu diesem Zeitpunkt vielleichteine Nazz-Nummer. Hier wurde siejedoch gespielt, als ob sie schonimmer eine Move-Komposition ge-

wesen wäre! Mit „Don’t Make MyBaby Blue“ und „Fields Of People“wurde der erste Teil des Sets been-det. Es folgten Joe Cocker mit demersten Teil seines Sets und LittleRichard.

Der zweite Teil von The Move be-gann mit „I Can Hear The GrassGrow“ als langer Version mit Solosvon Gitarre, Bass und Schlagzeug.Carl Wayne versäumte es dabeinicht, mit dem Publikum über denberühmt-berüchtigten 3-Tages Tripder Gruppe von New York nach SanFransisco zu reden. Weiter ging esmit „Last Thing On My Mind“,„Good Times“ und einer starkenVersion von „Hello Suzie“. „UnderThe Ice“ (ebenfalls von The Nazz!)beendete mit einem weiteren RoyWood Solo die Show.Wie in unserer letzten Ausgabe be-richtet, laufen derzeit Verhandlun-gen über die Veröffentlichung die-ses einmaligen Ton-Dokumentes.Eine Entscheidung ist leider nochnicht gefallen.

The Move at Fillmore West, 16. Oktober 1969

Willkommen zur Rekordausgabevon FTM, sowohl den Stammlesern,als auch denen, die anlässlich derjüngsten Orkestra- Konzerte zu unsgestoßen sind. Das sind aufregen-de Zeiten für ELO-Fans, wo es nundie neueste Tour von Kellys undMiks neuer Band Orkestra gibt (plusdie Neuigkeiten, dass eine Single, einAlbum und sogar ein Film in Ar-beit ist). Neben dem Tour-Berichtgibt es da einen Text über die ge-sponserte Radio-Show im Great-Ormond-Street-Kinderkranken-haus, Radio GOSH, so könnt ihrsehen, was wir alles gemacht haben.Ich möchte all denen Dank sagen,die sich beteiligten, eure großartigeMühe war mehr, als ich jemals zuhoffen gewagt hatte (es war ebensomehr, als Radio GOSH jemals zuglauben gewagt hatte). Diese Aus-gabe enthält eine Live-Kritik und

Retrospektive über Louis Clark, ei-nen kurzen Blick auf die ELO-Solo-Projekte, den letzten Teil der Roy-Wood-Story, und unsere regelmäßi-gen Berichte, die sich dieses Mal aufEldorado konzentrieren. Das Cover-Design ist von Sean Friend, ein neu-er Mitarbeiter bei FTM, von dessenKunst wir eine Menge mehr in Zu-kunft sehen werden. Da gibt es dannauch noch eine Menge mehr Fotos,da viele von Euch nach mehr ge-fragt haben. Fotos sind sehr teuer,darum und weil wir all die Extra-Seiten bringen, mussten wir leiderden Preis für diese Ausgabe auf2.50 Pfund erhöhen (UK-Preis). Wirwürden gern sagen wollen, dass diesnur ein Einmal-Preis ist, weil dieseAusgabe extralang ist, aber leiderbedeutet die allseitige Erhöhung derKosten des Drucks, dass wir nichtzum alten Preis von 1.70 Pfund zu-rückkehren können, zukünftige

Ausgaben werden 2.00 Pfund ko-sten. Ein neues Abonnement ist daeingeschlossen. Bei allen anderemAbonnements geht es unverändertbis zur Issue 4 weiter. Wir werdenunser Bestes dafür tun, dass FTMweiterhin Qualität liefert, und ichhoffe, ihr seid alle mit dem neuenPreis einverstanden.FTM kann natürlich oft erst dannüber die Ereignisse berichten, wennsie schon vorbei sind. Deshalb ha-ben wir uns entschlossen, folgendeszu tun: Wenn ihr etwas überOrkestra-Gigs oder Veröffent-lichungsdaten von Singles, LPs usw.erfahren wollt, dann schreibt unsunter dem Kennwort OrkestraInfomation und wir werden euch soschnell wie wir Einzelheiten darüberwissen, antworten.Wenn irgendeiner Artikel ein-gesendet hat, die noch nicht veröf-fentlicht wurden, seid nicht verzwei-felt! FTM braucht eine lange Zeit,bevor es gedruckt wird, und eini-ges, was ihr mir nach Issue 1 ge-schickt habt, wird erst in Issue 5erscheinen! Sendet mir trotzdemweiterhin eure Artikel.Mit Issue 4 feiert FTM zugleich sei-nen ersten Geburtstag. Wir habenseit Issue 1 einen langen Weg zu-rückgelegt, und ich möchte all un-seren Lesern für ihre Hilfe und da-für danken, dass sie FTMs fortlau-fende Existenz möglich gemachthaben.Schließlich noch eine Bitte, wenn ihruns schreibt und eine Rückantworterwartet, sendet bitte einen frankier-ten Rückumschlag! Rein aus finan-ziellen Gründen kann ich nicht alleBriefe beantworten, die ich bekom-me. So beachtet das bitte, wenn ihrmir schreibt ( PS: Für erwarteteRückantworten ins Ausland legt bit-te einen internationalen Antwort-coupon bei ). Also dann, viel Spaßmit FTM (4)! (Anm 2000: Die eng-lische Issue 4 erschien wie bereitserwähnt im Juli 1988. Die Proble-me ein Fanzine herauszubringenhaben sich in den letzten 12 Jahrenallerdings kaum geändert.!!!)

Englisches Vorwort 1988

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

Here Is The News 1988Vom und über das Orkestra

Die größte Neuigkeit dieser Ausga-be war die UK-Tour von Orkestra(Kelly Groucutt und Mik Kamin-ski ) gewesen. Diese war ein groß-artiger Erfolg (siehe weiter hintenim Heft für genaue Einzelheiten ).Außerdem hat die Band jetzt einenPlattenvertrag sicher und ist schonmittendrin, ein neues Album aufzu-nehmen. Inmitten all dieser hekti-schen Aktivität fand die Band Zeit,sich in dem US-amerikanischenFilm im Stile von „Eis am Stiel“ mitdem Titel „Summer Job“, zu zeigen,zu dem sie ebenfalls einige Songsbeisteuert haben. Die Band wird inden Städten spielen, in denen derFilm gezeigt wird (eine neue Metho-de von Promotion !). Die Band hofftauf ein paar mehr UK-Daten, wenndie LP erschienen ist. Wir werdeneuch auf dem Laufenden halten.

When We Was Fab(für 5 Sekunden)

Die zweite Single von Cloud 9,„When We Was Fab“, erreichte lei-der nicht die gleiche Platzierung inden Charts wie seine Vorgängerin,sie wurde nur Nr. 23, trotz einer 3"CD-Single und einer limitiertenBox-Ausgabe mit einemBastelbogen im Stile von Sgt Pep-per und einem kostenlosen Poster.Jeff erscheint kurz ( 5 Sekunden )im Video (produziert von Godley& Creme ) , die jüngst eine Aus-zeichnung für Kreativität erhielt.Man munkelt, dass George nochdabei ist, eine Tourband zusammen-zustellen, die mit oder ohne Jeff seinkann. Dies sind jedoch nur Gerüch-te, und wir werden es Euch wissenlassen, wenn wir genauere Detailshören.

Der aktuelle JeffJeff hat an einer neuen Tom Petty-LP gearbeitet, wobei wir noch nichtwissen, wie intensiv die Zusammen-arbeit war. Beide haben zusammenmit George Harrison an der neuenRoy Orbison-LP gearbeitet (sie ist

jetzt definitiv). Anläßlich des 30.Jahrestages von Duane Eddy in derMusikszene, sollen Jeff und Georgeauch an einem Gig in der Royal Al-bert Hall später in diesem Jahr teil-nehmen. Nun, wir lassen es euchwissen, wenn wir mehr herausfin-den. Zu guter Letzt: Alle Gerüchteüber eine Jeff Lynne Solo-LP sindunwahr, zumindest im Moment.(Anm. 2000: Gemeint sind FullMoon Fever 1989, Mystery Girl1989, und Armchair Theatre 1990)

Jeff auf dem Turm von Babel ?Gerüchte, die in der Musik-Pressereichlich vorhanden sind sagen, daßJeff Lynne für die Produktion derneuesten Single der britischen BandThe Sumo Giants, die „Tower ofBabel“ heißt, verantwortlich war( Metro 88 Records, Bestell - Nr.ELECS 1, 12" ELECT 1 ) . Die Sin-gle, die leider nicht in die Chartskam, hat die Worte „Produziert von**** *****“ auf der Rückseite. Weißirgendjemand von euch Lesernmehr?(Anm. 2000: Nach Gesprächen mitdem Sänger der Band, sagte dieserdaß Jeff Lynne der Produzent war,man dürfte es aber öffentlich benen-nen da Jeff gedroht hätte, jeden zuverklagen der dies behaupten wür-de. Wahrheit oder cleverer Werbe-gag? Wir entschieden uns für Wahr-heit!)

Bevmöchte nicht Sun City spielen

Bev sollte einige Gigs mit BlackSabbath machen, nachdem er beiihrem neuesten Album mitgewirkthatte. Er lehnte es jedoch ab, in Süd-afrika in dem nur fur Weiße zugäng-lichen Unterhaltungskomplex SunCity, mit Sabbath zu spielen. Als dieBand sagte, daß sie dort spielenwerden, verließ Bev die Gruppe.(Anm. 2000: Das Album TheEternal Idol ist von 1987)

Verzerrte NeuigkeitenAuf der Brief-Seite der letzten Aus-gabe schrieb ein Leser, dass er ge-hört hätte, ELO würde den

Soundtrack für einen billigen Hor-ror- Film, der Distortions heißt,machen. Der Film wurde jetzt vonVirgin Video veröffentlicht, aber eswar in Wahrheit die Tandy-Morgan-Band, nicht ELO, die die Musik lie-ferte. Leider sieht es nicht so aus,als ob ein Soundtrack-Album er-scheint, zumal Richard gesagt hat,dass er seinen Namen nicht für sol-chen Müll hergibt. An demSoundtrack ist auch Martin Smith,ELOs neuer Bassist als Produzentbeteiligt.(Anm. 2000: Es ist bis heute keinSoundtrackalbum erschienen, je-doch wurde der Song RUNLITTLE GIRL auf der FTM-CDvon Tandy Morgan Smith „The B.C.Collection“ 1992 veröffentlicht. DerFilm lief schon zweimal im ZDFunter dem Titel „Der Tod kommtauf sechs Beinen“)

ELO auf CDOn The Third Day, Eldorado, FaceThe Music, Time und Ole ELO sindjetzt auf CD als US-Import erhält-lich. On The Third Day enthältShowdown ( welcher schon immerauf den US-Versionen dieser LPwar). Dort scheint es 2 verschiede-ne Versionen der Face The Music-CD zu geben. Eine, bei der allerückwärts laufenden Bändern her-ausgeschnitten sind und eine, die sowie das Original-Album ist. Timehat eine Pause von einer Sekundezwischen 21st Century Man undHold On Tight und Rain Is Fallinghat ein eingeblendetes Intro. OleELO enthält die erschienenen OléELO Versionen von Boy Blue undKuiama, aber nicht die 8.02 Minu-ten-Version von Roll Over Beetho-ven. Zu gegebener Zeit wird FTMdie ELO-CDs komplett beschrei-ben, da genügend Differenzen zwi-schen ihnen und den Originalen festzu stellen sind, um einen separatenArtikel darüber zu schreiben.(Anm 2000: Für die ersten Face TheMusic US CD’s, wurden versehent-lich die Masterbänder von einer umdie Zwischenspiele gekürzten Radio

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Enttäuscht darüber, daß weder „OnThe Third Day“ noch „Eldorado“in die englischen Charts kamen(letztere verkaufte dort nur 28.000Exemplare, in den U.S.A. hingegen600.000), packte die E.L.O. Mann-schaft ihre sieben Sachen und wech-selte 1975 in England von WarnerBrothers zu Jet Records. Jet war einekleine, unabhängige Plattenfirma,die ihrem damaligen Manager DonArden gehörte. Am Anfang des Jah-res wurden die Platten noch überIsland Records, dann WarnerBrothers und - nach dem drittenWechsel innerhalb eines Jahres -letzlich von Polydor Records vertrie-ben. (Anm. 2000: Im Island Vertriebist nur eine Roy Wood Jet Singleerschienen, im Warner BrothersVertrieb ist uns keine Jet Veröffent-

lichung bekannt, weder im E.L.O.Umfeld noch bei anderen Künst-lern. Es handelt sich hier wohl umeine Fehlinformation von DavidArden!) Sie schafften es jedoch in-nerhalb kürzester Zeit zu beweisen,daß ihre Werbeanstrenungen fürE.L.O. auch nicht besser waren alsdie von Warner Brothers. Die erstePolydor Veröffentlichung vonE.L.O. war „Evil Woman“ (Jet 764),das als Single um das Streicher Introgekürzt worden war. Vielleicht wur-de es deswegen sogar zu einer bes-seren Single. Die B-Seite war dieLive-Version von 10538 „Overture“vom „The Night The Light WentOn In Long Beach“ -Album. Alledrei der E.L.O.-Singles auf Polydorhatten B-Seiten von der Live-LP,eine logische (wenn auch nur teil-

weise erfolgreiche) Vorgehenswei-se, um die englischen Fans dafür zuentschädigen, daß das Album nichtin England erhältlich war.

Dies war möglich da das Manage-ment von Don Arden mit demwechsel von Warner Brothers zu Jet/ Polydor die Rechte an der in Eng-land unveröffenltichten Live LPmitnahm. Das Album „The NightThe Light Went On In Long Beach“sollte erst noch drei weitereVertriebsfirmenwechsel in Englandmitmachen (1977 zu United Artists,1978 zu CBS, 1985 zu Epic/CBS)bevor es elf Jahre später in Englanderscheinen durfte. Auch in Ameri-ka war das Live Album nicht veröf-fentlicht worden, da es wohl klang-lich nicht den Erwartungen von

D.J. Ausgabe des Albums benutzt.Die Zweitauflagen enthielten diekomplette Version. Von Time istbisher weltweit noch keine korrigier-te CD Version erschienen.)

Schließlich ist in Deutschland eineMove-CD nit dem Namen OnBlackberry Way erhältlich, welche 6Songs enthält, die nicht auf derMove Collection CD enthalten sind.Leider sind aber keine Jeff Lynne-Songs auf der CD und sie ist ge-genwärtig nirgends sonst, außer inDeutschland erhältlich.

Nice PriceTime gibt es jetzt als Nice Prise.

Rarer Scheiben Club

Solange ich keine Kopie davon habe,kann ich nicht sagen, ob sie eineschwarz-weiße Werbeeinlage hat.Was ich jedoch weis ist, daß einigeder Informationen, die auf derInnenhülle standen, jetzt auf derCover - Rückseite zu finden sind.(Anm. 2000: Die UK Nice PriceAusgaben erschienen alle mitWerbeinnenhüllen für die Nice PriceSerie. Die deutschen Epic Nice PriceAusgaben (Made in NL) hatten da-gegen alle die kompletten OriginalInnencoverhüllen)

Bizarre Gerüchte - AbteilungDie SUN-Zeitung, Bizarre PopKolumne, berichtete jüngst, daß

Vince Clarke vom Pop-DuoErasuredie Arbeit in der Band auf-gegeben hat um die Werbe-Jinglesfür eine Firma zu schreiben, diekeinem anderen als Jeff Lynne ge-hört! Sie druckten auch ein Inter-view mit Jeff, in welchem er angeb-lich sagte, daß Vince ein großesTalent zum Schreiben von kommer-ziellen Jingles hätte und eine Men-ge Geld damit machen könnte. FTMkann definitiv sagen, dass das allesnicht stimmt. Jeff hat keine Werbe-agentur, sprach nicht mit The Sunund Vince hat nicht die Absicht,Erasure zu verlassen. Na, was er-wartet ihr von The Sun?

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Band und Management entsprach.Da allerdings alle Rechte an E.L.O.Material in Nordamerika bei UnitedArtists lagen, war es kein Problemfür United Artists Records, Songsder Live LP als Single B-Seiten zuveröffentlichen. So erschien in USAebenfalls EVIL WOMAN / 10538OVERTURE (LIVE). Ebenso wiein Holland und Frankreich. InDeutschland und Japan entschiedman sich vermutlich aus RechtlichenGründen für die Veröffentlichungnur Polydormaterial zu verwendenund so erschien EVIL WOMANmit NIGHTRIDER als B-Seite.

Warum Holland und Frankreichdem englischen Beispiel folgenkonnten, ist noch unklar. Die ame-rikanische Single Version von EVILWOMAN wurde um von 4:34 auf3:15 gekürzt. Das Streicherintro unddas „You made a fool...“ Intro feh-len komplett. Der Song startet mitden Klaviertönen und wird amEnde früher ausgeblendet. Außer-dem fehlen Mitten in den Strophenganze Textzeilen von „There’s a holein my head ...“ bis „...played to win“,ein großen Stück vom Zwischenteilund „Came a runnin’ every time youcried“. Genauere Informationenüber US Single Versionen befindensich in Newsletter # 64.

Das Design des Labels war wahr-scheinlich das schlechteste, dasE.L.O. jemals hatte. Es war einfachein mit der Beschriftung geprägtesVinyl, das im Labelbereich farbigangemalt war. Wie alle anderenPolydor-Veröffentlichungen, wurdesie nie in einer Bildhülle veröffent-licht. Die Single brachte E.L.O. je-doch wieder zurück an ihre vergan-genen kommerziellen Erfolge inEngland und stieß bis auf Platz 10der Charts vor, in denen sie 8 Wo-chen verweilte. Heute ist die Singleetwa 8,- DM Wert.

Nach dem Top Ten Erfolg vonEVIL WOMAN, hatten E.L.O. ver-mutlich große Erwartungen, was

den Erfolg ihres nächsten Albums„Face The Music“ (Jet LP 11) inEngland anging. Falls dies der Fallwar, so wurden diese bitterentäuscht, da es trotz all ihrer Be-mühungen nicht in die Charts kam.

Das Cover, entworfen von MickHaggerty und Art Attack (!) warwohl eines der besten von E.L.O.In der selben Art wie Supertramp(die kurz zuvor ihren Klassiker„Crime Of The Century“ veröffent-licht hatten), war es eine beeindruk-kende Abbildung eines ganz bewußtgewählten Themas - in diesem Fall„face the music“ (Stelle dich derMusik / Die Suppe auslöffeln). DasCover zeigt einen elektrischen Stuhl,allerdings mit Kopfhörern statt mitElektroden. Auf der Rückseite siehtman die Gruppe, wie sie ihre Na-sen an der Scheibe der Todeszelleplatt drückt um den unglücklichenGefangenen zu sehen, der die Sa-che auslöffeln muß, die er sich ein-gebrockt hat. Keine der später ver-öffentlichten Versionen der LP hatdie Ausgewogenheit der Farben desOriginals wieder erreicht.

Meist war das Gruppenbild so dun-kel, daß die Gruppe mit ihren rotenAugen eher dämonisch aussah (vorallem Bev) und dadurch der(schwarze) Humor, den das Photoimplizierte, verloren ging. Vermut-lich wurde dadurch den amerikani-schen religiösen Fanatikern, dieE.L.O. für Teufelsanbeter hielten,zusätzlich Wasser auf die Mühlengegossen. Richard Tandy fand dasPhoto geschmacklos, weshalb er aufdem Cover weg sieht. Auf demInnencover wurde das Konzept derPlattenhülle weiterverfolgt, indemdie Hand eines Gefangenen abge-druckt wurde, der sich an der Arm-lehne des elektrischen Stuhl fest-krallt. Offensichtlich erhält er gera-de seine Strafe (womöglich durchdas zwangsweise hören der neuestenBananarama Single?). Auf der an-deren Seite der Innenhülle wurdendie Texte in Schwarz/Weiß abge-

druckt, passend zur eher gedrück-ten Stimmung des Albums.Zum Glück war das Design des LP-Labels nicht das Selbe wie das derSingles. Das Jet Logo war in seinerganzen Schönheit über die ganzeGröße des Labels gedruckt, zum er-sten Mal auf einer E.L.O.-Platte.Für all die, die lediglich die EpicWiederveröffentlichungen kennensei erwähnt, daß es sich dabei umeine brilliante Veralberung des al-ten 20th Century Fox Studios Lo-gos handelte. Das Jet-Logo war aufder Spitze eines Wolkenkratzers,von dessen Dach Suchscheinwerfernur des Effektes willen in den Him-mel leuchteten. Ziemlich überdreht,aber trotzdem irgendwie sympatischund effektvoll. „Face The Music“hatte noch weitere Besonderheitenaufzuweisen.

So war es zum Beispiel E.L.O.’s er-stes Album, von dem mehr als eineSingle ausgekoppelt wurde. Eineeher zweifelhafte Besonderheit wardie Tatsache, daß zwei Namen vonMitgliedern der Gruppe falsch ge-schrieben waren: Miks Nachnamewurde zu Kaminsky und Hugh’s zuMcDowall. Irgendwie komisch, daßdie Namen von zwei Mitgliedern derGruppe falsch geschrieben wurden,die schon seit 2 Jahren dabei waren,wohingegen die Namen der beidenNeuzugänge Kelly Groucutt undMelvyn Gale korrekt geschriebenwaren. Diese Fehler wurden auf denfolgenden Wiederveröffent-lichungen allerdings korrigiert. Eineneuwertige Ausgabe der original LPkostet derzeit etwa 18.- DM.

Da alle englischen Innencoverhüllenabgeschrägte Ecken hatten und so-mit nicht vier- sondern achteckigwaren, wurde speziell für die engli-sche Ausgabe das Innencover etwasüberarbeitet und die „Metallleiste“des Innencoverbildes dem neuenRand angepaßt. Das Jet Label mitdem großen Jet Logo und fast dun-kelgrünem Hintergrund konnte der-zeit nur in England bewundert wer-

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den. In USA blieb alles beim altenbraun / beigen United Artists La-bel, allerdings mit einem kleinen JetLogo daneben. In Deutschland er-schien die LP mit dem berühmtenroten Polydor Label zuzüglich eineskleinen Jet Logos. Der orangeneSchriftzug „Face The Music“ warauf den deutschen Ausgaben knall-rot. In Holland erschien die ersteAusgabe in einem Klappcover, wo-bei auf der Coverinnenseite dieMotive der Innenhülle verwendetwurden.

Statt dem offensichtlichsten Hit, derStatus Quo-Veräppelung POKER,entschieden sich Jet/Polydor’s fürNIGHTRIDER (Jet 769) als näch-ste E.L.O.-Veröffentlichung. Es wareine eigenartige Single, bei der einnicht genannter (aber umso unsen-sibler) Tontechniker es schaffte, denSong zu zerhackstückeln. Es kürz-te ihn um fast eine Minute, entfern-te Teile des Intros und (Schreckenüber Schrecken) blendete die letz-ten dreißig Sekunden des Stückesaus. Nachdem das Stück somit völ-lig zum Krüppel gemacht wordenwar, ging die Single total den Bachrunter. Die B-Seite war eine unge-kürzte Live-Version vonDAYBREAKER. Da damals sowenige Leute überhaupt von derVeröffentlichung von NIGHT-RIDER erfuhren, wurde sie zuE.L.O.’s seltenster Single. Sie ist des-halb derzeit 20.- DM Wert.

Da NIGHTRIDER bereits die B-Seite von EVIL WOMAN war,wurde sie in Deutschland nicht ver-öffentlicht. Frankreich koppelte alszweite Single WATERFALL mit derB-Seite STRANGE MAGIC aus.Auch in Amerika war man vonNIGHTRIDER nicht überzeugtund entschied sich für STRANGEMAGIC.

Enttäuscht über den Misserfolg vonNIGHTRIDER, entschloß sich Jet/Polydor dazu, den neben EVILWOMAN wohl kommerziellsten

Song zu veröffentlichen: Die wun-derschöne Ballade STRANGEMAGIC (Jet 779). Leider kam sieebenfalls unter das Messer und ver-lor das Streicher-Vorspiel, Teile desIntros und einen Teil vom Ende.Wie auch immer, man kann ein tol-les Stück nicht völlig ruinieren undso schaffte es selbst diese ge-schwächte Version noch bis aufPlatz 38, blieb allerdings nur 3 Wo-chen in den Charts. Die B-Seite wareine gekürzte Live-Version vonSHOWDOWN, dem das langeSolo-Theme am Ende weggeschnit-ten worden war. Sie kostet derzeitetwa 10.- DM.

In Deutschland erschienSTRANGE MAGIC mit DOWNHOME TOWN als B-Seite. Hol-land entschied sich für STRANGEMAGIC / DAYBREAKER(LIVE). Amerika koppelte StrangeMagic mit New World Rising /Ocean Breakup Reprise. StrangeMagic wurde in USA von 4:29 auf3:22 gekürzt, indem neben demStreicherintro auch das erste SlideGuitar Riff fehlt. Nach dem 3. Cho-rus geht es gleich in den 6. Chorusüber.

E.L.O.’s letzte Veröffentlichung fürJet/Polydor war die flink zusam-mengestellte Compilation OleE.L.O. (Jet LP 19). Sie eine Veröf-fentlichung zu nennen ist wohl et-was übertrieben. Es war mehr so,daß sie „entkam“ und es bis in einehandvoll Läden schaffte, bevor esnach etwa 3 Monaten gestrichenwurde. Es ist schwer zu entschei-den, warum das Album überhauptveröffentlicht wurde.

Meine eigene Theorie ist die, daßes eine Zusammenstellung vonUnited Artists (ihrer damaligenPlattenfirma in den U.S.A.) war, dienur für den US Markt gedacht war.Damals sichterte einem eine U.S.A.-Veröffentlichung automatisch eineenglische Veröffentlichung zu, obman es wollte, oder nicht. Ich kom-

me zu dieser Theorie aufgrund meh-rerer Annahmen: Auf dem Coverist das USA-Cover der E.L.O. II LPabgebildet, die Sleevenotes auf derCoverrückseite nennen E.L.O.’s er-ste LP No Answer, nennt alle U.S.ABestell-Nummern der LP’s und be-zeichnet BOY BLUE als zweite Sin-gle von Eldorado, sowie SHOW-DOWN als Stück von On TheThird Day. Dies trifft alles aufAmerika zu, nicht jedoch auf Eng-land.

Wie ich bereits vorher erwähnte, wardies ein Versuch einer verfrühten„Greatest Hits“, was auch die Titel-auswahl zeigt. Abgesehen vonKUIAMA und BOY BLUE (beideohnehin lediglich LP-Stücke in Eng-land), beinhaltet die LP voll ausge-spielter Versionen von allen Singles,einschließlich einer 8:02 Minutenlangen Version von ROLL OVERBEETHOVEN, hier zum erstenund letzten Mal auf einer englischenVeröffentlichung.

Ebenfalls von Interesse für den eng-lischen Sammler sind die gekürztenVersionen von KUIAMA (etwa 9Minuten) und BOY BLUE. DasCover ist ziemlich langweilig undzeigt fünf Frauen, die in einem Feldunter einer Telefonleitung (ein Zu-fall, das Lied dazu erscheint erst in6 Monaten!) stehen. Sie verdeckenihre Gesichter hinter den ersten fünfLP’s von E.L.O..

Die Cover sind in Farbe, der Restist Schwarz/Weiß. Was soll uns dassagen? Wen juckts! Dieser Mißgriffwurde von Ria Lewerke „entwor-fen“, die später mit dem Design für„Out Of The Blue“ die Sache wie-dergutmachen sollte.

Da ich keine Polydor-Ausgabe be-sitze, kann ich nichts über das aus-sehen des Labels sagen. (Anm. 2000:Kein Wunder: Eine englische Aus-gabe als Jet LP 19 ist nie erschie-nen!)

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Das Olé ELO Problem

für eine Übernahme nach Europavergab Jet Records zwar die Bestell-nummer JET LP 19, veröffentlich-te das Album aber letztendlich nichtals eigenständige englische Pres-sung. Da zu diesem ZeitpunktHarvest und Warner Brothers nochdie Rechte an je zwei E.L.O. Albenhatten, die ja weiterhin als Nachauf-lagen noch in die Läden kamen, ver-zichtete Jet wohl auf die Übernah-me, da neben der Einigung für dieTantiemen der beiden früherenPlattenfirmen, auch das Cover ei-ner aufwendigen Änderung unter-zogen hätte werden müssen. DieNamen „No Answer“ und „ElectricLight Orchestra II“ hätten in „The

Electric Light Orchestra“ und„E.L.O. 2“ geändert werden müs-sen. Die Cover von „E.L.O. 2“ (mitdem Glühbirnenraumschiff) und„On The Third Day“ (Jeff blicktauf die Südpol der Weltkugel“ hät-ten gegen die amerikanischen aus-getauscht werden müssen, ebensowie die Bestellnummern aller fünfAlben. Die Liner Notes hätten fol-gender Änderungen bedurft: 1. DasVeröffentlichungsdatum des erstenalbums von „early’72" in „late ’71".2. In UK gibt es keinen Bezug vonSHOWDOWN zum „On TheThird Day“ Album, da die Singlevor dem Album erschienen ist, unddas Album somit auch keinen Bei-

trag zur „...lodges ELO’s image inthe public mind ....“ leitsten konn-te, und in England auch nie gelei-stet hat. 3. Die „Do It With TheLight On“ Kampagne ist eine ame-rikanische gewesen, dessen sichE.L.O. in Amerika bediente. 4. „El-dorado“ war nicht E.L.O.’s ersteGoldene in England und hievteELO auch noch nicht in denSuperstarbereich wie in USA, eben-sowenig war sie in den Top Ten. 5.BOY BLUE wurde in England garnicht ausgekoppelt und somit auchkeine zweite Single von „Eldorado“.Natürlich hätte man mit ein bißchenguten Willen, das ganze umändernkönnen, und ich bin sicher wir Deut-schen hätten das auch so gemacht.(Deutschland machte sich schon die

In der Tat unterliegt AndrewWhiteside bei seinen Ausführung imRaren Scheiben Club hier einem Irr-tum, welcher sich im nachfolgendenText aufklären wird. Nach demamerikanischen Erfolg von „FaceThe Music“, beschlossen UnitedArtists in USA eine Kompilation mitden bisher besten Songs von E.L.O.herauszubringen. Sie waren als ein-zige Plattenfirma dazu in der Lage,da alle E.L.O. Alben nur in Nord-amerika bei ein und derselbenPlattenfirma erschienen waren. DerSampler bekam aufgrund einesBuchstabenspiels den Namen „OléELO“, und wurde mit einem Stik-ker beworben der folgenden Textenthielt „Light Classics. Their finestrecordings from 1972 - 1976“ undenthielt alle 8 bisher in USA erschie-nen Singles plus den Album TrackKUIAMA. Da aber alle 8 USA Sin-gles nur in gekürtzen Versionen er-hältlich waren, entschied man sich

bei der ersten Ausgabe von „OléELO“ für die vollausgespielten Al-bum Versionen. Lediglich die Vor-spiele bzw. Einleitungen von MA-MA-MA BELLE, BOY BLUE,EVIL WOMAN und STRANGEMAGIC wurden weggelassen. Aufder Coverrückseite standen oben dieProducer Credits für Jeff Lynne mitder Ausnahme für „10538 Over-ture“ für Roy Wood und Jeff. DieLiner Notes welche über die Songsberichteten enthielten natürlich dieamerikanischen Albumtitel, LP Be-stellnummern und Veröffent-lichungszeiten und auf der Vorder-seite waren die amerikanischenAlbumcover abgebildet. Das Coverist eines der genialsten E.L.O. Co-ver, mit einem sehr hohen Wieder-erkennungswert und beflügelt diePhantasie. Hartmut Griesmayrnahm die LP zur Vorlage für seinenFilm „Fallstudien“ bei dem es um5 Einzelschicksale von Prostituier-

ten geht, und verwendete in demzweistündigen Film nur Filmmusikaus „Olé ELO“. Danke an RiaLewerke für das großartige Art-Work. Nachdem die erste Auflagedraußen war, entschieden sichUnited Artists noch im gleichen Jahrzu einer nicht unbedeutenden Än-derung für die Zweitauflage. Dieoffensichtlichen Producercreditswurden gestrichen, ebenso wie derHalbsatz „(Roy leaves to go solo andforms Wizzard)“. Frei nach demMotto: Keine Werbung mehr fürden Labelgenossen und Mitbewer-ber! Die Album Version von ROLLOVER BEETHOVEN (8:02) wur-de gegen die Single Version (4:31)ausgetauscht, ebenso wie die AlbumVersion von KUIAMA (11:10) auf9:08 gekürzt wurde, indem sie spä-ter anfängt und im Soloteil 2 Minu-ten fehlen. Die Spielzeiten derLabels hingegen wurden nicht be-richtigt, und beide Ausgaben habendie gleiche Bestellnummer, wobeidie erste Version nur in USA veröf-fentlicht wurde.

Titel Album US Single 1. Ole ELO 2. Ole ELO10538 Overture 5:25 4:00 5:25 5:25 (entspricht 5:30)Kuiama 11:10 — 11:10 9:08Roll Over Beethoven 8:02 4:31 8:02 4:31 (entspricht 4:30)Showdown 4:05 3:49 4:12 4:12 (entspricht 4:05)Ma-Ma-Ma Belle 3:52 3:20 3:35 3:35Can’t Get It Out Of My Head 4:26 3:20 4:26 4:26Boy Blue 5:19 2:53 4:12 4:12Evil Woman 4:34 3:15 4:15 4:15Strange Magic 4:29 3:22 4:05 4:05

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Mühe ausländische Filme lippen-getreu zu synchronisieren, als inanderen Ländern noch mit einge-blendeten Untertiteln gearbeitetwurde). Oder anders rum gesagt,warum sollte sich England dazuherablassen sich solch einer müh-seligen Arbeit auszusetzen um eindoch nur amerikansiches Album aufden Markt zu bringen. Wo es sichdoch bei allem Überdruß noch umeine „englische“ Band handelt. EineVeröffentlichung ohne große Ände-rung des Textes wollte man wohlder englischen Käuferschicht nichtzumuten, denn zu lesen was dieAmerikaner alles dafür tun umE.L.O. erfolgreich zu machen, klingtja wie ein Vorwurf an die eigenenLandsleute „mehr E.L.O. Platten zukaufen.“ Als weiterer Gesichtspunktmuß noch angeführt werden, daßvermutlich United Artists niemalseiner so umfangreichen Änderungdes Covers zugestimmt hätte, bezie-hungsweise nach der Änderungwohl nicht mehr von einer Lizens-übernahme, sondern wohl eher einkomplett neues Produkt hergestelltworden wäre. Es ist wohl auch ganzgut so, daß es nicht übernommenwurde, denn ich glaube der Espritdes Albums wäre verloren gegan-gen. In Deutschland schaffte esPolydor 1976 dennoch das Albumzu veröffenlichen, da man quasi an-statt einer englischen Veröffentli-chung nun eine amerikanische über-nahm, und man nur die US Bestell-nummern abdeckte. Und was soll-ten wir deutschen schon dagegenhaben, zu lesen welchen Erfolg eineenglische Band in Amerika hat.Dabei verwechelte das Druckhausallerdings die Rot und Grün Offset-bögen, so erscheinen alle RotenAnteile der Album Cover in Grünund umgekehrt. Am eindrucksvoll-sten sieht man das am Schriftzugvon „Face The Music“ in grün, undden Schuhen von „Eldorado“ ingrün, während die Hände rot sind.Das Album „Olé ELO“ war dererste richtige Sampler vom ElectricLight Orchestra, wenn man das Al-

bum „Showdown“ welches ja nurdie ersten Alben umspannt mal au-ßer acht läßt. Die Kreation dieseswar ein wichtiger Schritt für denErfolg von E.L.O., den man 1976bei der Planung vielleicht noch garnicht so richtig abschätzen konnte.Die Europäische Lizensübernahmedurch die deutsche Polydor, hatteneine ebenso wichtigen Einfluß aufdie Karriere von E.L.O. Die Käu-fer der Single EVIL WOMAN diesich nun entschieden ein Album vonE.L.O. zu kaufen, werden sich ver-mutlich für „Face The Music“ ent-schieden haben, getreu dem Motto„was gut ist, muß noch mehr gutesdrauf haben.“ Radiohörer die EVILWOMAN und STRANGEMAGIC gehört hatten, aber imZweifel waren, ob denn der Rest desAlbums auch so gute Songs enthält,entschieden sich wohl eher für eineHitzusammenstellung, da kann manja bekanntlich nichts falsch machen.Und somit hat die Plattenfirma dieKäufer da, wo sie sie haben will.Man hört den Sampler, findet allesgut, wagt sich an ein reguläresStudioalbum, findet es auch gut,kauft das nächste, usw. Diese Tak-tik funktionierte nach erscheinenvon „A New World Record“ nochbesser. Fans die erst über „A NewWorld Record“ zu E.L.O. kamenund sich für das Vorleben der Bandinteressierten, kauften „Ole ELO“.Viele Berichte von Fans zum The-ma, wie wurde ich E.L.O. Fan, dek-ken sich in den Aussagen, daß nachKauf eines guten E.L.O. Albums,der Einstieg oder die Fanwerdungdann über einen Sampler erfolgte.Alle später erschienen Tonträgervon „Olé ELO“ wurden ausnahms-los von der zweiten Auflage über-nommen. Für eine spezielle D.J.Copy in Gelbgoldenen Vinyl wur-den die Cover der Alben in schwarzweiß geändert, und der Schriftzugauf dem Cover verkleinert. DerZusatz „Special Programming Aid.For D.J. Use Only. Not For Sale.Limited Editon.“ steht am unterenBildrand. Bei dieser Ausgabe wur-

de das Cover der ersten Auflagebenutzt und die langen Spielzeiten.Als einzige Änderung fällt auf, daßbei den Liner Notes der Satz „Nowwe’re home..“ nicht nach der Bestell-nummer des „Face The Music“ Al-bums beginnt, sondern in einer neu-en Zeile anfängt. Als CBS 1978 dieRechte von United Artists in denUSA übernahm, wurden die altenUA Bestellnummern abgedeckt unddie Albumnamenzeile neu angeord-net. Da das Album „On The ThirdDay“ das einzige US Cover inSchwarz / Weiß war, wurde dieSchrift in blau gedruckt und das Bildblau unterlegt. Vermutlich sollteE.L.O. nicht die Band sein, die einschwarz weiß Album in ihrer Reihehatte. Lediglich Nordamerika, Japan,Südafrika und Australien schlossensich diesem Trend an. Allerdingsvergaß man bei der CBS Auflagevon „Olé ELO“ das „On The ThirdDay“ einzufärben. Ledigilich bei der1978er Südafrika Pressung von„Olé ELO“ wurde das Cover von„On The Third Day“ blau einge-färbt. Die Amerikaner koppelteneine Single von „Olé ELO“ aus.SHOWDOWN mit der B-SeiteDAYBREAKER (LIVE). DieseWiederveröffentlichung vonSHOWDOWN, zeigt den Stellen-wert des Albums und bot mit derB-Seite eine weitere Möglichkeit ei-nen Live Track vom dort unveröf-fentlichten Live Album auszukop-peln. Die nächste Single LIVIN’THING vom Album „A NewWorld Record“ hatte als B-SeiteMA-MA-MA BELLE mit den Zu-satz „taken from the album ‘OléELO’“, womit die Album Versiongemeint war, denn auf der Erstver-öffentlichung 1974 befand sich diespezielle Single Version mit demaufsteigenen Celloton im Mittelteil.Zweifelsohne noch einmal ein Ver-such den Stellenwert des Samplersanzuheben. 1976 wechselten E.L.O.erneut den Vertrieb und gingen aufJet zu United Artists. Wie es dannweiterging könnt ihr in der 20. Aus-gabe nachlesen.

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für

Album

Album

Ich bitte den geneigten Leser umNachsicht, daß ich als Einleitung zudiesem Artikel mit einer Vorlesungüber Musikgeschichte beginne. Inden frühen 70-er Jahren erschienenviele Veröffentlichungen von heu-tigen Klassikern der „Progressiv-rock-Szene“. Diese gaben offen zu,klassische Einflüsse zu besitzen undspielten eine Mischung ausRock’n’Roll und klassischer Musik.Alben dieser Zeit sind z. B. „CloseTo The Edge“ von Yes, Genesis mit„Foxtrot“, Emerson Lake & Palmermit LP’s wie z. B. „Pictures At AnExibition“, „Triology“ und „BrainSalad Surgery“, Jethro Tull mit„Thick As A Brick“, die MoodyBlues mit einer ganzen Reihe vonLP’s, u. a. „A Question Of Balan-ce“ oder RickWakemanmit „TheSix WifesOf HenryVIII“. Albenwie diese undeinige andere,die aufgrunddes Platzman-gels (und derm a n g e l n d e nGeduld des Le-sers!) hier nichtgenannt werdenkönnen, gehörtenzu den einfalls-reichsten und ab-wechslungsreich-sten LP’s, die jemalsunter der „Rock“-Flagge erschienensind. Sie vereinigtendie psychedelischenIdeen der Nach-“Sgt.Pepper“-Zeit mit denkünstlerischen Fähigkei-

ten, diese großartigen (oft auf che-mischem Weg herbeigeführten) Vi-sionen auch umzusetzen.

Die Klassische Musik hatte natür-lich eine Jahrhunderte alte Traditi-on fantastischer Themen, einfalls-reiche Konzepte und komplexemusikalische Strukturen, die durchdie große Anzahl von verschiedenklingenden Instrumenten und Klän-gen in einem Orchester erzeugtwurden. Rock’n’Roll mit Gitarre,Bass und Schlagzeug war zwar groß-artig, aber verglichen mit den musi-kalischen Möglichkeiten eines Or-chesters eine Klangwüste. Wiekonnte man die beiden vereinigen?

Die Beatles waren (natürlich) dieersten gewesen, die das traditionel-le Rock-Spektrum erweiterten, in-dem sie zum ersten Mal ein Streich-quartett auf Yesterday einsetzten.Später setzten sie noch einen

drauf und ver-w e n d e t e nganze Orche-ster auf ih-ren Platten.Wie üblich,verfolgtensie die Ideenicht wei-ter undüber l ie-ßen esanderen,i h r eI d e e nweiterz ue n t -w i k -keln.E swarauchz u

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verlockend, die komplexen Struktu-ren und Ideen der klassischen Mu-sik mit der Energie des Rock’n’Rollzu vermischen, um eine neue Artvon Musik zu schaffen, die größerwar als die Summe ihrer Teile. Esklang großartig, schien jedoch in derUmsetzung fast unmöglich zu seinwie Deep Purples „Concerto ForGroup And Orchestra“, Yes’s „TimeAnd A Word“ und The Nice’s „FiveBridges Suite“ zeigten. (Alle hattensie übrigens ein komplettes Orche-ster benutzt und Teile klassischerMusik mit Rock Instrumenten zuvereinen.)

E.L.O. hatten einen anderen Ansatz.Warum sollten nicht statt Rock-In-strumente, die Klassik spielen, klas-sische Instrumente Rock spielen?Das Resultat war jedoch eher un-ausgegoren und erwies sich live alsvöllig undurchführbar (zumindestam Anfang). Für ein Breiten-publikum war es denkbar ungeeig-net. Es mußte einen besseren Weggeben.

Vielversprechende Möglichkeitenschienen sich durch die Entwick-lung des Moog Synthesizer und (vorallem) durch das Mellotron, das denKlang eines ganzen Orchesters unddes Chores nachahmen konnte, zueröffnen. So wurde es Rock Musi-kern zumindest möglich, den Klangeines ganzen Orchesters zu bekom-men. Es war auch für die meistenBands die beste Lösung, um klassi-sche Einflüsse innerhalb einer Rock-gruppe einzubauen. Das Keyboarderzeugte den „großen Klang“ (sosehr, daß der Synthesizer die Vor-machtstellung der Gitarre in Fragestellt).

Nicht so jedoch bei E.L.O., die un-entschieden blieben und sowohlStreicher als auch Keyboards ein-setzten. Gerade als sie begannen, diedamit verbundenen Schwierigkeitenzu überwinden (Immerhin: Es hat-te vorher noch nie jemand ernsthaftversucht!), begann sich die Haltung

der Öffentlichkeit, gegen sie zuwenden, als die britische Presse ihreübliche 180-Grad Drehung voll-führte. Die progressiven Rock-Künstler, die zwei Jahre lang ganzoben auf der Welle geritten waren,wurden plözlich auf Grund gesetzt.In England war 1973 ein schwieri-ges Jahr für E.L.O. gewesen. Derganze Rummel, der den Beginn derGruppe begleitet hatte, hatte ihnenden Wohlwollen der Kritiker einge-bracht, die der Meinung waren, daßdie Gruppe, die versprochen hatte,„alle Barrieren innerhalb der heuti-gen Musik nieder zu reißen“, in derLage sei dies ohne Kinderkrankhei-ten zu schaffen. Trotz zweier Top20 Singles sahen sich E.L.O. zuneh-mender Gleichgültigkeit des Publi-kums ausgesetzt. So belegten sie nurPlatz 37 in der „Beste Gruppe desJahres“-Liste des Disc Magazins. Inden USA ´sah die Sache ganz an-ders aus. E.L.O. tourten dort zumersten Mal und sie erhaschten einenEindruck davon, was wirklicherErfolg bedeuten konnte. Amerikawurde viel früher mit E.L.O. warm,als England und wurde in den An-fangstagen ein Lebensretter für dieGruppe. Für sie wurde es wirklichzum „Gelobten Land“.Diese Erfahrung und die zuneh-mende Einsicht, daß die Streicher-sektion der Gruppe nicht ausreich-te, um ihr musikalisches Ziel zu er-reichen, führte zu ihrem bis dahinambitioniertesten Werk, wenn nichtihrer gesamten Karriere. „Eldora-do“ ist für viele Fans E.L.O.’s be-stes Album. Jeff hält es für 10 Malbesser als alles was er davor gemachthat. Es ist außerdem die als am be-sten erachtetste E.L.O.-LP von RoyWood, ihrem ehemaligen Kopf. Pa-radoxerweise, da ein Eckpunkt vonRoy’s Vision von E.L.O. darin be-stand, daß die Gruppe alle Instru-mente selbst spielen sollte.

„Eldorado“ IST ihre klassischste LPüberhaupt, im wahren Wortsinn. Siebeinhaltet ein 40-Mann-Orchester,Chor und ein durchgängiges Kon-

zept. Jeff ’s Leistung ist umso bemer-kenswerter, wenn man bedenkt, daßdas ganze Album in nur einer Wo-che komponiert worden ist!

Der Quantensprung zwischen „OnThe Third Day“ und „Eldorado“geht jedoch nicht allein auf Jeff ’sKonto.

Louis Clark war ursprünglich derBassist der Raymond Froggatt Bandgewesen, die oft der Support Act fürE.L.O. waren. Nachden er die Strei-cher Arrangements für eines ihrerAlben geschrieben hatte, entschieder sich, dies professionell zu lernenund wurde Student am Leeds Col-lege Of Music (das Mik Kaminskizufälligerweise auch besucht hatte).Nachdem er das Studium beendethatte, bekam Louis einen Anruf vonseinem alten Kumpel Froggatt, derihn fragte, ob er nicht Lust hätte ei-nige Arrangements für ihn zuschreiben. Als er dafür im Studiowar, traf er Jeff Lynne, der mit denLiedern zu Eldorado beschäftigtwar. Die Bedeutung dieses Treffenskann nicht genug gewürdigt werden.Für E.L.O. war dieses Zusammen-treffen vermutlich genauso wegwei-send wie das der Beatles mit GeorgeMartin als Produzenten. In Louishatte Jeff endlich jemanden gefun-den, mit dem er seine Vision vonE.L.O. in die Wirklichkeit umsetzenkonnte. Ein großer Teil des Erfol-ges von Eldorado geht auf dasKonto von Louis Clark. Es ist je-doch interessant, daß sein Einflußvon Album zu Album sank, je mehrJeff über den Prozess des Arrangie-rens lernte.

Damals konnte sich Jeff daraufkonzentrieren, die Gruppe zu einerEinheit zu formen, da sich Louis umden Löwenanteil der Streicher Ar-rangements kümmerte.

Dadurch, daß die Streicher auf El-dorado die ganze Aufmerksamkeitfür sich beanspruchen, ist es nichtverwunderlich, daß man völlig über-

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sieht, wie hervorragend die Grup-pe auf dem Album spielt. Sie bil-den zum ersten Mal eine richtigeEinheit, was man so vorher nichtsagen konnte. So klingt zum BeispielBev’s Schlagzeugspiel so, als sei esin einem Rutsch ohne Overdubseingespielt worden. Abgesehen voneinigen überflüssigen Sound-effekten (die Entschuldbar sind, weilsie noch immer am experimentierenwaren), ist die ganze Aufnahme au-ßergewöhnlich frisch und spontan,was man bei einer solch bombasti-schen Produktion normalerweisenicht erwarten würde.

Wie bereits vorher erwähnt, ist esein Konzept-Album , basierend aufeinem Walter Mitty -ähnlichen Cha-rakter (...wer auch immer das ist... ,Anm. d. Ü.) (Otto Normalverbrau-cher Anm. d.E.), - „dem Träumer,dem schlafenden Trottel“ desProloges, - der ständig in Träumeflieht, da er der Realität nicht ge-wachsen ist.

(Eine Weiterentwicklung des Typenaus „Bluebird Is Dead“ vielleicht?)Die Lieder des Albums verkörpernjedenfalls seine verschiedenen Träu-me. Es ist eine bestechende Idee, dievom Cover unterstützt wird, daseine Szene aus „Das ZauberhafteLand“ darstellt, in der die Hexe ver-sucht Dorotheas magische, roteSchuhe zu stehlen.

Das erste Lied ist die schwermütige„Eldorado Overture“, welche so-wohl musikalisch, als auch textlichdie Stimmung des Albums vorgibt.Über einen außerirdisch klingendenKeyboardsteppich, Peter FordRobertson (der mit seiner imposan-ten Stimme, die wie ein BBC Nach-richtensprecher auf Drogen klingt,berühmt zu sein scheint.

Ich habe allerdings weder davornoch danach von ihm gehört), trägteine Geschichte vor, die uns dieHandlung grob erklärt. Sobald erfertig ist, wird das Orchester lauter

und bricht fast aus den Lautspre-chern heraus. Der Effekt ist erre-gend, selbst für die abgebrühtestenHörer. Sobald unsere Aufmerksam-keit durch dieses sich steigerndeklassische Stück gesichert ist, ver-klingt das Orchester und läßt unswieder behutsam auf den sicherenBoden fallen. Ein Piano-Intro führtuns zu Can’t Get It Out Of MyHead.

Es ist sehr romantisch, extrem me-lodisch und vermutlich die schön-ste Ballade, die Jeff je geschriebenhat. Vor allem die Harmonien imRefrain sind dezent, aber extremdienlich. Gleiches gilt für dieKeyboard-Solos, bei denen Richardweit ausholte und uns weitere ver-rückte und wundervolle Klänge lie-ferte, an denen sich unsere Ohrenfestmachen konnten.

Eldorado war meisterlichzusammengeschnitten. Jedes Liedging, obwohl es natürlich einzelnaufgenommen wurde, direkt in dasnächste über. Dadurch wurde die LPals ein Gesamtkunstwerk betrach-tet und nicht nur als Ansammlungeinzelner Lieder. Was das Konzeptals solches unterstützte. Somit be-ginnt Boy Blue genau an der Stelle,wenn der Chor und das Orchesteram Ende von Can’t Get It Out OfMy Head ihr Crescendo erreichen.Der Anfang ist ein Teil aus einemberühmten klassischen Stück. Soberühmt, daß mir der Name nichteinfällt!

Das Lied ist ein echter Knaller undes geht mehr darin ab als in vermut-lich jedem anderen Lied der LP. DasStück wurde stark gekürzt in denUSA als Nachfolgesingle von Can’tGet It Out Of My Head veröffent-licht. Es wurde jedoch kein Erfolg,da die Auswahl nicht geeignet war.Es passiert darin so viel, daß manes nicht nur komplett hören muß,sondern auch im Zusammenhangmit der LP.

Erwähnenswert darauf ist Bev’sSchlagzeugspiel und die gezupftenStreicher, die später mit großemEffekt bei Livin’ Thing auftauchensollten. Das Stück hat außerdem ei-nes der ersten Rückwärts abgespiel-ten Gesänge von E.L.O. Schon her-ausgefunden, was sie singen???

Laredo Tornado ändert das Tempound erinnert mit der dreckigen Gi-tarre, rauchigem Gesang und demFunk-mäßigen Moog an Show-down. Nach dem Refrain hält einverwirrender Moment der Realitäts-wahrnehmung Einzug, fast so, alswürde der Träumer aufwachen:„Was kann man machen, wenn dieTraumwelt verschwunden ist undebenso die Freunde und Liebha-ber?“

Fast die gesamte musikalische Be-gleitung verstummt an dieser Stelleund läßt den Gesang dadurch umso wichtiger erscheinen. Es ist eineder Schlüsselszenen des Albums. Eswird Euch aufgefallen sein, daß ichmich mit Analysen der Texte zu-rückgehalten habe. Die Overtureerklärt Euch ohnehin, was ihr wis-sen müßt. Der Rest sind nur dieTräume der Haupfigur. Sie stellenlediglich Bilder dar, keine Erklärun-gen der Figur als solches.

Nirgends innerhalb der LP - abge-sehen von dieser einen Zeile - er-zählen sie uns etwas über die Per-son selbst. Wir erfahren noch nichteinmal seinen Namen. Wenn Jeffein anderer Komponist wäre, wäreder Träumer vermutlich an dieserStelle aufgewacht und wir hättenerfahren, warum er es für nötig hält,der Realität zu entfliehen. Wie be-reits erwähnt: Es ist vielleicht derselbe, um den es sich bei BluebirdIs Dead dreht, wer weis... Jeff ist,egal ob es gut oder schlecht ist, nichtDIESE Art von Komponist.

Nachdem die Frage gestellt wurde,sagt der Träumer „Oh nein, nein,nein“ und fällt zurück in seinen

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Traum. Es macht eigentlich auchnichts aus, da Jeff und gezeigt hat,daß es verschiedene Stufen inner-halb des Albums gibt, wenngleicher es nicht für nötig hält sie uns imDetail zu erklären.

Poor Boy (The Greenwood) ist, wieder Name schon sagt, Jeff ’s „RobinHood“ Lied. Es enthält einige vor-wärtstreibende Gitarrenparts, atem-beraubenge Harmoniegesänge undein wiederauftauchen des OvertureThemas, mit dem die Seite beendetwird.

Mister Kingdom ist ein heißer An-wärter auf den Platz des zweitbe-sten Stückes des Albums (Head istoffensichtlich das Beste), obwohl es(oder gerade weil es?) Across TheUniverse von den Beatles nicht un-ähnlich ist. Das Lied hat einenschmerzerfüllten, sehnsüchtigenUnterton mit Textzeilen wie „ Ichsehe aus diesem leeren Zimmer hin-aus, in die Flure endloser Finster-nis“. Dieses Gefühl wird im Refraindurch eine großartige Streicher-sektion, Gitarren und Satzgesängeverstärkt und hat dadurch hypnoti-sche Qualitäten. Das Lied hat au-ßerdem einen Text, der zum Ver-ständnis der LP nicht unwichtig ist:„Kindisches Mädchen, das denDeppen gespielt hat, anstatt die ei-serne Regel zu befolgen.

Wenn du mit der einen Welt nichtzurecht kommst, nimm die andere,die nur auf dich wartet“ und „Hilfmir, dieser verlassenen Seele, damitich in meinen Träumen diese Weltzurücklassen kann. Mr. Kingdomhilf mir, das Ende des Regenbogenszu finden. Der Träumer bekommtallerdings keine Hilfe von „HerrKönigreich“, da er eine Figur ausseinen eigenen Träumen bittet, ihmzu helfen, was ihn natürlich nurnoch tiefer in seine Träume fallenläßt. Das Ende von Mr. Kingdomist sehr kraftvoll, indem die Strei-cher eine Wall Of Sound aufbauen.Am Gipfel ertönt kurz die klassi-

sche Melodie von Boy Blue erneutund sorgt für einen Abstieg.

Es geht schnell in Nobody’s Childüber, ein weiteres Stück, das mitseinem Ray Charles / Porgy & BessTouch Jeff ’s Vorliebe für schwarzeMusik zeigt. Man kann übrigens imPiano Intro die Mitglieder derMusikergewerkschaft hören, wie sieihre Instrumentenkoffer schließen).Das Piano Solo war eine Art Vor-läufer für Evil Woman, welches inkommenden Jahr erscheinen würde.In diesem Lied werden die Träumedem Träumer dann doch zu wirk-lich um gelassen zu bleiben: „Ge-malte Frau, höre auf damit, michmit einzubeziehen. gemalte Frau, duhast nur ein Traum zu sein“.

Schließlich gibt er sich jedoch ge-schlagen und findet durch sie etwasErleichterung und eine Art Identi-tät. („Gemalte Frau, du bleibst bes-ser hier bei mir“) Sie ist jedoch ver-früht, da sie nur seine Frau imTraum ist. Seine Freiheit existiertsomit nur in seinem Traum undnicht in der Realität. Dies wird auchdurch „Trügerische Erscheinungenin G-Dur“ (Illusions In G-Major),den Titel des nächsten Stückes aus-gedrückt. Es ist ein großartiger 3-Minuten Rocker in bester ChuckBerry Manier, obwohl er es schafft,darin Verweise auf John Keats undRobert Browning, sowie der RollingStones und Leonard Cohen unter-zubringen.

Zufälligerwiese sind das nicht Jeff ’seinzige Zitate an andere Komponi-sten, bei Mr. Kingdom verweist Jeffmit der Zeile „Go to sleepperchance to dream“ auf Shake-speare) Auch hier gibt es jedochZweifel durch den Träumer und erfragt: „Haben all diese Dinge, dieich sehe eine versteckte Bedeu-tung?“

In „Eldorado“, einer prächtigen, fastOpern-haften Ballade entscheidetsich der Träumer schließlich für eine

Richtung, die er einschlagen will.(Interessanterweise gibt es eine ähn-liche Szene in The Lamb Lies DownOn Broadway von Genesis, die zeit-gleich erschien.) Der Träumer ent-scheidet sich für die ultimative Su-che, dem Schlüssel zum ewigenTraum, um dieser Welt zu entflie-hen. Das einzige, das er findet istder Tod. „Ich weiß, daß meine Rei-se bald zu Ende sein wird, es gibtfür mich kein ewiges Leben. Jetzthabe ich den Schlüssel zum ewigenTraum gefunden.“ Die Musik gehtin einen hypnotischen Gesang über,bevor das Hauptthema des Albumsnoch einmal aufgenommen wirdund in das großartige Finale über-geht. Ganz am Schluß spricht PeterFord Robertson der Schlußsatz derLP: „Der Träumer, der nicht er-wachte Trottel, hoch oben auf demHügel in Eldorado.“ (Anm: Man hatdie Leute früher auf einem Hügelbeerdigt!)

Mit „Eldorado“ hat Jeff vermutlichDIE Klassikrock-LP geschaffen.Das dies die Presse und das Publi-kum damals nicht wahrgenommenhat, tut dem keinen Abbruch. Jeffhat den Traum dessen erfüllt, wasRoy Wood als Initiator der Gruppeim Sinn hatte.

Nachdem er es erreicht hatte, wand-te sich Jeff dem zu, was er am be-sten konnte, dem Mainstream Rock.Es war jedoch alles andere als eineBankrotterklärung. Mit „Eldorado“hatte er den Meilenstein dieser Ni-sche im Progressiven Rock gesetzt.Weitere, ähnliche LP’s zu machen,wäre eine unnötige Wiederholunggewesen und hätte zu einer künst-lerischen Stagnation geführt, wieLouis Clark’s „Hooked OnClassics“-Serie beweisen sollte. Jeffhatte den Kritikern bewiesen, daßes ging und er dazu in der Lage war.Nun konnte er endlich die Musikmachen, die ER machen wollte.Oder wie er es später ausdrückte:„Es brauchte Jahre, bis ich die Vio-linen wieder verdaut hatte!“

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Als Roy Wood das Electric LightOrchestra verließ, schien es so, alsob er den Stecker aus der Quelle derkreativen Energie der Band gezo-gen hätte.

Die nachfolgenden Hit-Singles desOrchesters deuteten auf einen Man-gel an Originalität hin. ROLLOVER BEETHOVEN mit Zitatenaus dem Original aufzupeppen wareine erfreuliche, witzige Idee, jedochnicht ganz die erfrischende Ver-schmelzung von Rock und Klassik,die im Entwurf skizziert wurde.Genauso zeigte SHOWDOWNmehr als nur eine vorübergehendeBeziehung zu HEARD ITTHROUGH THE GRAPEVINEauf. Und MA-MA-MA-BELLE lagnicht gerade eine Million Viertelno-ten von HONKY TONKWOMAN entfernt. Oder vielleichtwar es BROWN SUGAR.

Bei ELO verhält es sich so, daß inihrer Musik alle möglichen Teile undStücke enthalten sind, die man ir-gendwo schon einmal gehört hat.Und Rezensionen ihrer Alben kön-nen ein wenig zeitaufwendig sein,wenn man aufspüren möchte, woman bestimmte Akkord-Sequenzenschon einmal gehört hat.

MISTER KINGDOM (Titel 1 ,Seite 2) : Das ist einfach: JohnLennons ACROSS THE UNI-VERSE. CAN’T GET IT OUT OFMY HEAD (Titel 2 , Seite 1) istschwerer. Da gab es mal etwas mitdem Titel I THINK I’M GOINGOUT OF MY HEAD, das eventu-ell von DUSTY SPRINGFIELDaufgenommen worden sein könnte(Wie wäre es mit LITTLEANTHONY AND THEIMPERIALS - der Herausgeber). Es

fällt aber schwer, sich da festzule-gen (sprach die Schauspielerin zumFranzösischen Kardinal).

Nach all dem bisher erwähnten wirdeinem jedoch klar, warum RoyWood ELDORADO als seinLieblingsalbum nennt, und warumer ihm eine derartige Aufmerksam-keit schenkt.

Jeff Lynne hat nicht nur den ameri-kanischen Markt geknackt (wasWood trotz seiner Ahnenreihe bis-her nicht geschafft hat). Vielmehrhandelt es sich hier um Musik mittatsächlicher, wenn nicht sogar ex-zentrischer Substanz. ELDORA-DO glitzert, auch wenn man nichtso genau sagen kann, warum das soist. ELDORADO wird als nichtsgeringeres als eine Sinfonie be-schrieben. Dankenswerterweise istes nicht eine weitere Rockoper, wasauch kaum zu verkraften wäre. Wieauch immer, dies ist eine Sinfonie,was schon für sich alleine eine In-novation darstellt. Es ist möglicher-weise eine Sinfonie, weil auf Seite2 Teile gespielt werden, die einenan Teile von Seite 1 erinnern. Dejavu, deja vu!

Desweiteren sind die Songs thema-tisch miteinander verbunden (ja,Songs in einer Sinfonie. Was dage-gen?). Und das Leitthema handeltvon dem Verlangen, der freudlosenRealwelt durch Träume und Visio-nen von Märchenbuchlegenden zuentkommen. Die Texte sind groß-zügig verstreut mit Verweisen aufPersonen wie William Tell, Lancelotund Ivanhoe; Jungfrau Marion unddem Greenwood; und das Findendes Endes des Regenbogens.

Nun könnte man denken, all das seihochgradig wachrufendes Zeug füralle unter 10 Jahre alten Leute. Wasaber wirklich beunruhigend ist: Esgelingt der „Sinfonie“, ein starkesGefühl sofortiger Nostalgie auszu-lösen, ohne allzu stark auf abgedro-schene Einfälle zurückgreifen zumüssen.

Selbst wenn Lynne seine Einfälle zueinem kleinen Teil anderen Autorenverdankt, versteht er es gut, seineMelodien mit Sequenzen zu verse-hen, die unter Garantie die Emo-tionen eines Durchschnittszuhörersaufzuwühlen. Ganz so, wie es schoneinmal die absurd aufregendenSongs der BEE GEES taten.

Mehr noch, Lynne zieht diesen Trickoffensichtlich mit einem Publikumdurch, das normalerweise dieser Artvon sentimentalen Schwelgereiennicht zugetan wäre. Cleverer Bur-sche.

Ebenso gibt es eine abschließendeRechtfertigung für das ganze Wirr-warr von Violinen und Cellos. Umbehagliche Tagträume entstehen zulassen (und darum geht es bei die-sem Album ja) gibt es nichts besse-res als eine gute Streichersektion. Esist wahr, daß ein guter Rocksongkeine ausgetüftelten Arrangementsbenötigt, um erfolgreich zu sein.Hier sind diese Arrangements aberabsolut entscheidend.

Roy Wood handelt natürlich mitNostalgie. Jeff Lynne macht jedochetwas vergleichbares, nur mit ziem-lich großer Raffinesse.Dieses Album handelt von der star-ken Anziehungskraft der Nostalgieund Lynne gibt sich nicht zufrieden,darüber zu singen. Die Kraft dermusikalischen Erfahrung, die ergeschaffen hat, ist eine überzeugen-de Demonstration seiner Talente.

Man ist gefesselt von der einleiten-den ELDORADO OVERTURE,die einen sofort an den Tonstreifeneines unheimlich alten Filmes imFernsehen erinnert.

Deja vu, deja vu: Man hat das allesschon einmal gehört, aber nicht indieser Reihenfolge. Ein erstaunli-ches Album.

R e v i e w O u t t a k e saus NEW MUSICAL EXPRESS (Februar 1975)

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Nun denn, Jeff Lynne. Da stehenSie nun, kurz davor mit Ihrem Or-chester nach Europa zu gehen unddanach auf große Tour durch dieStaaten, was bedeutet, daß wir Siefür eine Ewigkeit nicht mehr sehenwerden. Also was haben Sie der bri-tischen Öffentlichkeit noch zu sa-gen bevor Sie aufbrechen?

Was denn - Birmingham für dieMeisterschaft und Trevor Francisfür England? Er mag seinen Fuß-ball so sehr, daß es manchmalschwer ist mit ihm ein Gesprächüber Musik anzufangen. Doch dasändert sich, wenn man ihn auf dasgerade fertiggestellte E.L.O. Albumanspricht.

Es ist die beste Platte, die er je ge-macht hat, behauptet er kategorisch,und auch wenn er es nicht ausspricht- nach ein paar Minuten bekommtman den Eindruck, er glaubt es istdie beste Platte, die irgendjemandjemals gemacht hat.

Kritiker werden sich überschlagen

in der Suche nach neuen Superlati-ven und es wird Schlangen auf denStraßen geben, wenn die Leute sichihren Weg zum Plattenladen er-kämpfen um diese Platte zu erste-hen. Das ist der Eindruck den Jeff(kräftig unterstützt von Bev Bevan)einem vermittelt, wenn er über dasAlbum Eldorado spricht, welches inEngland erst im nächsten Frühjahrerscheint.

Es ist ein Konzept-Album, basie-rend auf einer Geschichte über ei-nen Träumer, der zwar nichts er-reicht, aber die einzelnen Stückespiegeln die verschiedenen Träumewieder.

„Es erscheint hier im Januar,“ sagteLynne, „aber in Amerika kommt esin ein paar Wochen heraus, passendzu unserer Tour. Man hat uns ge-sagt es wird diesmal Gold werden.Das letzte Mal haben wir das gol-dene Album um 20.000 Stückverpasst, aber man garantiert uns,daß wir es mit diesem Album schaf-fen.“

„Wir sind vom Endergebnis begei-stert. Es ist eine recht traurige An-gelegenheit über den ewigen Träu-mer, der aufwacht und die harteRealität des Lebens sieht, und sienicht ertragen kann. Berühmte Cha-raktere kommen dazu, wie zumBeispiel Robin Hood. Dieser Typlebt nur in seinen Träumen undkann nicht in seinem richtigen Le-ben leben, weil er ein Nichts ist.“

Lynne zeichnet sich verantwortlichfür das Material, aber es bedurfteauch intensiven arrangierens undorchestrierens, da mit einem 30-Mann Orchester und einem 20-Mann Chor gearbeitet wurde.

„Es ist ein richtiges Experiment fürmich. Das Konzept war, die ver-schiedenen Teile in einer Art Sym-phonie zu verbinden.“

Mit einem Orchester zu arbeiten warsehr anstrengend für ihn, obwohl ermeint, daß es ohne das Orchestersicherlich auch nicht leicht gewesenwäre.

Erinnerungsdatenbank

E.L.O.

Colin Irwin triff Jeff Lynne(aus „Sounds“ - September 1974)

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„Es ist richtig harte Arbeit. Ich warwirklich kurz davor die Sache hin-zuschmeißen. Mit einem Orchesterhat man die ganzen Probleme mitMusikergewerksachaften und ähn-liches. Die wollen alle 10 Minuteneine Teepause und so ‘nen Mist.“

„Das größte Anteil der Musik wirdvon der Band gespielt, aber an eini-gen verschiedenen kleinen Stellenwird der Rest gebraucht. Es war dieganze Mühe wert, denn es ist rich-tig gut geworden. Es ist genau sowie ich mir den E.L.O.-Sound vor-gestellt habe.“

Jeff gibt zu bedenken, daß auchwenn die Band mit „Eldorado“ et-was besonderes geleistet hat, so hatsie doch schon immer gutes gelei-stet, und er ist schon ein wenig ent-täuscht, daß sie nicht größere Aner-kennung in ihrem Heimatland be-kommen hat. Das Album „On theThird Day“ hat über einen gewis-sen Zeitraum etwa 50.000 Plattenverkauft. Das ist zwar nicht schlecht,aber er hätte gedacht, daß es besserlaufen würde.“

„Wir spielen in Amerika mehr alsirgendwo anders. Am liebsten wür-den wir die ganze Zeit nur in Ame-rika spielen. Wir haben eine großeBand, die bezahlt werden muß, undes kostet eine ganze Menge um miteiner Band wie unserer auf Tour zubleiben. Also warum sollten wiranderswo spielen, wenn wir vielmehr Geld in Amerika verdienenkönnten.“

„ S i emög enuns da

drüben auch mehr. Die mögen eseinfach der Musik zuzuhören undwir haben manchmal 4 Zugaben.“

Bev Bevan erläutert: „Die Veranstal-ter hier sind sehr schwach. Sie bu-chen dich für ein bestimmtes Da-tum und das ist es. Sie erwarten nur,daß man an diesem Tag erscheintund kommen nicht einmal vorbeium „Hallo“ zu sagen.“

„Wir sind schon recht lange imGeschäft und in Amerika sind dieDinge so viel besser, so daß maneinfach nicht anders kann, als einwenig verbittert über die Situationin England zu sein. Diese neue Al-bum könnte kaum besser sein. Esist ein so gutes Album. Wenn sichdas nicht verkauft, dann gibt es kei-ne Gerechtigkeit.“

Na dann, wenn Amerika so toll istund ihr dort so erfolgreich seit, wer-det ihr dem Trend der britischenRockmusiker folgen und nach Ame-rika auswandern?„Nein“, sagt Jeff Lynne. „Ich könn-te den Blues nicht verlassen.“ Zu-letzt tourte E.L.O. Anfang des Jah-res durch England und obwohl sieerfolgreiche Konzerte mir vollenHäusern hatten, wie in der Birming-ham Town Hall oder in LondonsDury Lane, so gab es auch vieler-orts leere Plätze im Publikum.

Jeff: „Man bekommt einen Kleider-schrank um sich umzuziehen undes ist so kalt, daß man zittert. Undso soll man dann auf die Bühnegehen und eine gute Vorstellunggeben. Da kann man einfach nicht

gewinnen. Wir werdennäch-stes

Jahr hier wieder auf Tour gehen,aber wir können sicher nicht in je-der Stadt spielen. Vielleicht wird Bir-mingham für den einen Abend aus-verkauft sein und dann ist inGrimsby wieder nichts los. Warumsollten wir hier spielen, wenn wir inAmerika ein Vermögen verdienenkönnten?“

E.L.O. hatte 4 Hit-Singles, abernichts mehr seit MA-MA-MA BEL-LE und das ist schon einige Zeit her.Seitdem wurden keine Singles mehrveröffentlicht und wenn es nach Jeffund Bev geht, dann wären sie ganzfroh wenn das auch so bliebe.

„Wir wollen keine Singles raus-bringen, es ist nicht unser Ding,“sagt Jeff. „Es ist gegen unsere Prin-zipien. Ich denke wir können frohsein, daß jede Platte die wir bisherauf dem Markt hatten, ein Hit wur-de, aber eigentlich ist das nicht un-ser Ding. Wir sind keine Singles-Band, aber wenn man mal eine Hit-Single gehabt hat, gibt es immerLeute, die denken daß man eine Sin-gles-Gruppe wäre. In Amerika kannman Singles veröffentlichen, ohnedaß man gleich als Singles-Bandklassifiziert wird.“

„Hierzulande denken die Leute, daßman nichts zu Stande bringt, wennman nicht eine Platte in den Chartshat. Das ist ein ziemlich miserablerStandpunkt. Aber was kann mandagegen tun, wenn die Plattenfirmasagt, daß sie eine Single herausbrin-gen wird. Da kann man nichts ma-chen.“

„Ich könnte fürchterliche Hit-Sin-gles schreiben. Ich bin sicher ichkönnte, aber ich will es nicht. Ichstecke meine Zähne lieber in etwasernsthaftes, etwas mit Biss. Manmacht einfach was man will und ichhabe gerne etwas mehr Tiefgang alsPop-Klichees.“

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FTM bei Radio GoshANDREW: ELO sind seit langemdafür bekannt, karitative Veranstal-tungen zu unterstützen. So warensie erst kürzlich beim Heartbeat 86- Spektakel zur Gunsten desBirminghamer Kinderkrankenhau-ses. Anfang 1988 entschied sichFTM, ihrem Beispiel zu folgen undwir buchten zwei Stunden bei Ra-dio GOSH, der Radio-Station desGreat Ormond Street-Kinderkran-kenhauses.

Daraufhin schrieben wir alleAbonennten der britischen Ausga-be des FTM-Magazins an und lu-den sie ein, sich ihren liebsten ELO-oder mit ELO verwandten Song(wie z.B. von Move, Idle Race, RoyWood, etc.) gegen eine Minimum-Spende von einem Pfund zu wün-schen. Es gab eine große Resonanzvon euch allen, und wir waren weitdavon entfernt, nicht genügend Ti-tel zu haben, um die Show damit zufüllen (meine anfängliche Sorge). Eswurde schnell klar, daß es zuvieleWünsche gab! Nachdem wir alleSongs ausgesucht hatten, war ich inder Lage, die Show vorzubereiten.

Dies gab mir die Gelegenheit, einemeiner langgehegten Ambitionen zuverwirklichen; der frühere RadioOne-DJ Paul Gambaccini hatte eineexzellente Show, genannt PaulGambaccini´s Appreciations, in derer einen bestimmten Künstler füreine Stunde vorstellte, sein Lebenund Karriere vorstellte und einigeseiner wichtigster Platten spielte. Daich immer darüber enttäuscht war,daß er niemals ELO in seiner Showbehandelte, entschied ich mich da-für, unsere Show im Stil seiner auf-zuziehen. Ich mußte außerdem be-achten, daß dies eine Krankenhaus-

Radio-Show war (deshalb keinKuiama oder Bluebird Is Dead!),und zudem in einem Kinderkran-kenhaus, weshalb ich die Sendungnicht zu komplex machen konnte,um die Kinder nicht zu langweilen,da die meisten von ihnen noch nichteinmal geboren waren, als ELO ihregrößten Erfolge feierten. Ich muß-te also die Belange der FTM-Leserbeachten, die das meiste aus ELO´sGeschichte bereits wußten, und ver-suchen, die Karriere der Band auseiner anderen Perpektive zu erzäh-len, um es für die Kinder und auchdie Leser interessant zu machen.War ich erfolgreich? Ich weiß esnicht, aber der Text der Show istunten abgedruckt, so könnt ihr euereigenes Urteil fällen. Als der 27. Fe-bruar näherkam, wurde klar, daß ichwegen anderer Verpflichtungennicht in der Lage sein würde, dieSendung selbst zu präsentieren,weswegen ich meinen alten Schul-freund Nigel Ferrit-Evons fragte, ober dies gerne tun würde.

NIGEL FERRIT-EVONS: Ichhatte niemals etwas ähnliches zuvorgetan, und zu sagen, daß ich nervöswar, wäre eine Untertreibung. Wirkamen nach einer Sendung mit Mit-wirkenden der BBC TV-Show EastEnders, und die Schmetterlinge inmeinem Bauch, als wir das Mikroin die Hand nahmen, ließen michfürchten, daß meine Stimme versa-gen würde, wenn ich meinen Textzu sagen hätte! Wie auch immer,Serenas Erfahrung und Professio-nalität während ihrer zweijährigenTätigkeit beim Krankenhaussenderberuhigten meine Nerven etwas undes gelang mir, meine Zeilen fehler-frei aufzusagen. Es gab ein paarunangenehme Momente - ich fing

an zu sprechen, während der Jinglevon I Like My Toys, den sie dortbenutzen, noch lief, nicht realisie-rend, daß er noch nicht vorbei war!Zum Ende der Show hin beruhigteich mich ein bißschen und genoßdas ganze, und wenn man bedenkt,daß es mein erster Versuch war, den-ke ich, lief es nicht zu schlecht.

SERENA: Ich bin schon seit fünfJahren Praktikantin bei RadioGOSH, und zur Zeit arbeite ich dortseit mehr als zwei Jahren als Tech-nikerin. Mein Bruder brachte michhierhin, als er und zwei seinerFreunde 1982 ihr Voluntariat hierbegannen. Als er dies damals in ei-nem Gespräch erwähnte, nahm ichmir vor, es selbst einmal zu versu-chen, was ich dann im Januar 1983tat, und so bin ich seitdem hier. Ichbegann damit, mich um die Sortie-rung und Katalogisierung der Plat-ten zu kümmern und wurde 1985zur Technikerin ausgebildet, wasüber zwei Monate dauerte. Sweet IsThe Night war eine ziemlich typi-sche Show, allerdings auch eine ge-wisse Herausforderung, da die mei-sten der Songs Titel von LPs warenund LPs schwerer an der richtigenStelle zu starten sind als Singles. Diemeisten der Platten bei RadioGOSH sind normalerweise Singles.Ein weiteres Risiko war, daß ichzum ersten (und letzten!) Mal liveim Radio sprach.

Ich bin normalerweise bekannt als„die Stille, die die Knöpfe drücktund nichts sagt“, und dies ist die Art,wie ich es mag. Meine Versprecherkönnen ruhig anonym bleiben! Wieauch immer, ich sprach sehr wenig,allerdings gelang es mir, die Einlei-tung zu Wizzards I Wish It Could

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Be Christmas Everyday zu vermas-seln, da ich mich darin verhedderte,ob es nun Februar oder März(?!)wäre. Es gab auch einige andere klei-ne Versehen - aufgeplusterte Sätze,bedeutungsvolle Pausen zwischenden Songs, nichts ernstes, sondernsehr viel Spaß. Nicht schlecht (einAusdruck, der auch auf Nigel Fer-rit-Evons zutrifft) für einen Anfän-ger! Einfach gesagt - bei Sweet IsThe Night war ich diejenige, die diePlatten abspielte, die Mikros an- undaussschaltete und den Jingle (nurden einen!) spielte. Nigel hatte denleichten Part - er saß nur da und re-dete!

Die Show beginnt mit SWEET ISTHE NIGHT.

NFE: Hallo da draußen! MeinName ist Nigel Ferrit-Evons undzusammen mit Serena werde icheuch die nächste Show präsentieren,die den angemessenen Titel Sweet IsThe Night trägt. Es ist ein zweistün-diger Rückblick auf die Karrierevon ELO, einer der erfolgreichstenRock-Bands aller Zeiten in Groß-britannien; das ganze wirdgesponsort von den Lesern desFanzines Face The Music, das einvierteljährlich erscheinendes inter-nationales Magazin ist und für ELOund seine Musik wirbt. Der Titel,den ihr gerade gehört habt, war SweetIs The Night, von ihrer 1977-er LP Out Of The Blue. Erwurde gesponsort vonStephen Hand ausW e d n e s f i e l d ,Wolverhampton.

ELO´s Wurzeln sind sehr be-scheiden, sie stammen ausderselben BirminghamerBeat-Gruppen-Szene, dieBands wie The Moody Blues,The Rocking Berries und TheApplejacks hervorbrachte.1965 fanden sich einige Mit-glieder weniger bekannterBrum-Gruppen zusammen,in einem letzten Versuch, zu

Berühmtheit zu gelangen. Sie nah-men Roy Wood und Bev Bevan aufund, für alle glücklich genug, wur-de The Move zu einer der erfolg-reichsten Bands der späten 60er Jah-re. Der folgende Titel, gesponsortvon D.J. Moore aus Burton-on-Trent, Staffordshire ist eine ihrer be-kanntesten Singles, und, wie ihrwahrscheinlich wißt, war es die er-ste Platte, die auf Radio One ge-spielt wurde.

FLOWERS IN THE RAIN wirdgespielt und geht dann über in denJingle, der ON WITH THE SHOWvon The Idle Race einleitet.

NFE: Weiter geht es mit der Show!(Wortspiel: On With The Show) Daswar die Platte einer anderen Grup-pe, die eine große Rolle in der Kar-riere ELO´s spielt, welche RadioGOSH auch als Jingle benutzt. JeffLynne, ein Bursche aus dem Lan-desinneren, führte eine Gruppe na-mens The Idle Race an, der er an-gehörte, nachdem Roy Wood diesefür The Move verließ. The Idle Racewaren bei den DJs sehr beliebt,konnten aber unglücklicherweiseniemals den Erfolg von The Movewiederholen. The Idle Race hattenihren ganz eigenen Charme, wieauch immer, und die folgende Plat-te, gewünscht von Beth Gatlin ausNew Jersey, USA, hebt ihren eher

naiven Stil hervor. The Idle Racewurden außerdem gesponsort vonBob Sharples aus Manchester, des-wegen ist I Like My Toys für euchbeide.

I LIKE MY TOYS wird gespielt.

The Move erlebten nach ihrem an-fänglichen Erfolg personelle Proble-me und Jeff Lynne wurde von RoyWood gefragt, ob er The Idle Raceverlassen würde, um bei The Movemitzumachen. Zuerst lehnte er aberab, da er glaubte, The Idle Racewürden auf ihrem eigenen Wegauch erfolgreich sein. Nachdem derLead-Sänger von The Move, CarlWayne, 1970 wegen einer Solo-Kar-riere ausstieg, wurde Jeff wiederumgefragt, ob er einsteigen wolle. Die-ses Mal entschied er sich dafür, al-lerdings unter der Bedingung, daßThe Move sich zu einer komplettneuen Band entwickeln sollten, dieStreicher und andere klassische In-strumente in ihren traditionellenRock´n Roll-Sound miteinbeziehenwürde. In der Zwischenzeit, wäh-rend sie an dem neuen Projekt ar-beiteten, machte The Move damitweiter, neue Platten zu veröffentli-chen. Dies ist die letzte Single vonThe Move, California Man,gesponsort von Andy Kinch ausOxfordshire, und zeigt wahrschein-lich am deutlichsten Jeff Lynnes und

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Roy Woods Fähigkeit, ihre Talentezu kombinieren.

CALIFORNIA MAN wird ge-spielt.

NFE: Das neue Projekt, an demRoy, Jeff und Bev arbeiteten, kamschließlich 1971 als das ElectricLight Orchestra ans Tageslicht. Ex-perimenteller als The Move, lande-ten sie dennoch einen Top 10-Hitmit ihrer ersten Single, 10538Overture. Kurz nach ihrer Veröf-fentlichung verließ Roy ELO undgründete eine neue Band namensWizzard. ELO aber machten wei-ter, mit Jeff Lynne als ihrem alleini-gen Anführer; und er und Bev bau-ten eine neue Band auf. Der näch-ste Titel, Momma, ist von ELO´szweiter LP und der erste ohne Roy;er wurde gesponsort von GarryWhite aus Wellington in Somerset.

MOMMA wird gespielt.

NFE: Roy Wood hatte mittlerweileseinen eigenen großen Charterfolg,und dies ist ein Titel von seinemersten Solo-Album, auf dem er alleInstrumente spielt. Die LP heißtBoulders und der Titel WhenGrandma Plays The Banjo. Er wur-de gesponsort von Neil Hardie ausArbroath, Schottland.

WHEN GRANDMA PLAYSTHE BANJO wird gespielt.

NFE: So wie er Solo erfolgreichwar, landete Roy auch Hits mit sei-ner neuen Band, Wizzard, mit derer 1973 zwei Nummer 1-Titel hat-te. Dieser Titel, gesponsort vonDave Price aus Greenford,Middlesex, war kein Nummer 1-Hit,aber er ist wahrscheinlich ihr be-kanntester Titel und taucht jedesJahr zu Weihnachten wieder auf. Erheißt I Wish It Could Be ChristmasEveryday, und Dave möchte ihn denKrankenschwestern widmen, diejeden Tag ihren anstrengenden Joberfüllen und sich um die Patienten

kümmern. Dieser Song wurde au-ßerdem von Gill gesponsort, dieihren vollen Namen nicht auf demRadio ausgesprochen haben möch-te, da sie ein „Steuerflüchtling“ ist!Sie möchte den Titel auch jeman-dem widmen, und zwar Roy Wood,der ein „großartiger Kerl“ ist!

ST: Nun, es ist zwar Ende Februar,aber wenn man bei Live Aid Weih-nachtslieder im Juli spielt, dann den-ke ich, daß wir auch einen im Fe-bruar spielen können!

I WISH IT COULD BECHRISTMAS EVERYDAY wirdgespielt.

NFE: ELO hatten in der Zwischen-zeit keine regelmäßigen Top 10-Hitswie Wizzard, denn sie konzentrier-ten ihren Energien darauf, eine Al-bum-Band zu werden. HäufigesTouren, vor allem in den USA, be-gann sich Ende 1973 auszuzahlen,und dies ist ein Titel von ihrer drit-ten LP, On The Third Day. Er heißtDaybreaker und wurde gesponsortvon J. Campbell aus Gosport,Hampshire und Sean Friend ausMelksham, Wiltshire.

DAYBREAKER wird gespielt.

NFE: Unglücklicherweise hielt inder ersten Hälfte von 1974 einedurch Überarbeitung zugezogeneErschöpfung Roy Wood davon ab,weitere Platten herauszubringen.Diese längere Periode außerhalb derCharts war der Beginn des Rück-gangs seines kommerziellen Erfolgs.Ironischerweise nahm ELO´s Er-folg in den USA zu, während RoysBeliebtheit in Großbritannien sank.Dies ist einer von Roys letzten Hits,Goin´ Down The Road (A ScottishReggae Song), gesponsort von Johnvan der Kiste aus Moorland Park,Devon. Nun, er wünschte sich ei-gentlich einen Song mit dem TitelWe´re On The Road Again, aber dawir ihn nicht hier haben, hoffen wir,daß er mit einem anderen „Road“-

Song einverstanden sein wird!

GOIN´ DOWN THE ROAD wirdgespielt.

1975 nahm Roy Wood seine zweiteLP Mustard auf, die unglücklicher-weise floppte, obwohl sie seinengewohnt hohen musikalischen Stan-dard aufweist. Es ist eine schreckli-che Schande, daß das durchschnitt-liche Publikum sein Interesse an Royverlor, da seine Musik exzellent war(und ist). Wie auch immer, dies istein Titel von Mustard, der LookThru The Eyes Of A Fool heißt undvon Martyn Thorley aus Burton-on-Trent in Staffordshire gesponsortwurde.

LOOK THRU THE EYES OF AFOOL wird gespielt.

NFE: Wie wir schon vorher er-wähnten, hatten ELO nun großenErfolg in Amerika, mit LPs wie El-dorado von 1974, Face The Musicvon 1975 und A New World Recordvon 1976. Dieses letzte Albumbrachte ELO auch hierzulande andie Spitze, und jede LP wurde seit-dem zu einem Top 10-Hit in Groß-britannien. Dies ist das Eröffnungs-stück von A New World Record mitdem Titel Tightrope; es wurdegesponsort von Ray Paul ausEdmonton, London.

TIGHTROPE wird gespielt.

NFE: Die meisten ELO-Fans stim-men darin überein, daß ihr größterMoment 1977 kam, mit dem klassi-schen Doppel-Album Out Of TheBlue, einer der bekanntesten und ammeisten verkauftesten LPs aller Zei-ten. Es brachte eine Reihe von Hit-Singles hervor, und tatsächlich, inder Zeit von 1976 bis 1981 warELO Großbritanniens erfolgreich-ste Singles-Band. Die folgenden 6Titel sind von dieser LP, beginnendmit einem ihrer berühmtesten Hits,Sweet Talkin´ Woman, der von IanByrne aus Douglas von der Insel

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Man gesponsort wurde.

SWEET TALKIN´ WOMAN wirdgespielt.

NFE: ELO´s Lead-Sänger JeffLynne hat sich über die Jahre alsMeister vieler Musikstile bewiesen,aber einige Augenbrauen wurdendennoch gehoben, als ELO den fol-genden neuartigen Song für Out OfThe Blue aufnahmen, der für die imHerzen Junggebliebenen bestimmtist und Jungle heißt; gesponsortwurde er von Dave Pepper ausRotherham, Yorkshire.

JUNGLE wird gespielt.

NFE: Die Seite drei des AlbumsOut Of The Blue wurde ConcertoFor A Rainy Day genannt und warein Konzept-Stück über den Regen.Die nächsten zwei Titel stammenvon dieser Seite. Der erste, BigWheels, wurde von dem großzügig-sten Spender dieser Show, DavidPearce aus Bexley in Kentgesponsort.

BIG WHEELS wird gespielt.

NFE: Der nächste Song,gesponsort von Duncan J. Paisleyaus Cults, Aberdeen, ist wahrschein-lich ELO´s berühmtester Titel undwird von vielen Fans als derenLieblingstitel bezeichnet. Falls ihrnoch niemals davon gehört habt,bleibt nur zu sagen, daß es wohl ei-ner der größten Songs aller Zeitenist. Entspannt euch und genießt MrBlue Sky.

MR BLUE SKY wird gespielt.

NFE: Eines der interessantestenStücke auf Out Of The Blue ist dasInstrumental The Whale,gesponsort von Stephen Sanders ausBethnal Green, London. Es fängteine Tiefsee-Atmosphäre ideal ein,und wenn man die Augen schließt,kann man sich beinahe vorstellen,man sei selbst der Wal. Übrigens

spendete Jeff Lynne den Erlös die-ses Titels einer Anti-Walfang-Ver-einigung.

THE WHALE wird gespielt.

NFE: Schließlich bringt uns unserletzter Ausflug zu Out Of The Bluezum letzten Stück der LP und einerweiteren Top 10-Single, Wild WestHero, gesponsort von LizSleightholme aus Lincoln. DieserSong blieb übrigens 14 Wochen inden Charts, länger als jede andereELO-Single.

WILD WEST HERO wird gespielt.

NFE: Den größten Teil von 1978waren ELO auf einer Welttournee,wo ihre Bühnenshow von einer un-glaublichen „Fliegenden Untertas-se“ eröffnet wurde, die auf demCover von Out Of The Blue ba-sierte. Kritiker wie Fans feierten diesals eine der verschwenderischstenShows, die man jemals im Rock-geschäft gesehen habe. Auf derTour spielten ELO vor zwei Millio-nen Menschen, und es wurde 1979,als sie wieder ins Aufnahmestudiozurückkehrten. Die harte Arbeit, diesie in die Tour gesteckt hatten, zahltesich aus, als ihre nächste LP,Discovery, ihre erste Nummer 1-LPin Großbritannien wurde. Das Al-bum brachte vier aufeinanderfol-gende Top 10-Hits hervor, als aller-erste ihrer LPs. Dies ist der erstedavon, Shine A Little Love,gesponsort von Paul Evans ausWillenhall, Wolverhampton, undaußerdem von einem mysteriösenLeser aus dem Landesinneren, deruns seine Spende schickte, aber kei-nen Namen und Adresse! Dies istfür beide, wie auch immer.

SHINE A LITTLE LOVE wirdgespielt.

NFE: Nicht das ganze AlbumDiscovery bestand aus Up-BeatDisco-Nummern. Es gab auch sanf-te Balladen wie Midnight Blue, hier

gesponsort von John Palethorpe ausLincoln. Ironischerweise wurde die-ser Song später gecovert von CarlWayne, dem Sänger, den Jeff Lynnebei The Move ersetzte.

MIDNIGHT BLUE wird gespielt.

NFE: Der wahrscheinlich bekann-teste Titel auf Discovery ist Don´tBring Me Down, der mit seinemstampfenden Dance-Beat (entstan-den durch ein zufällig langsamerabgespieltes Band mit Bev BevansDrums darauf) ihre erfolgreichsteSingle wurde und Platz Nr. 3 inGroßbritannien und Nr. 4 in denUSA erreichte. Er wurde hiergesponsort von Lesley Abbott ausLincoln.

DON´T BRING ME DOWN wirdgespielt.

NFE: Anstatt nach der LPDiscovery eine Tour zu machen,schickten ELO einen Heißluftbal-lon quer durchs Land, um die LPzu promoten. Ein großer Teil von1980 wurde damit verbracht, Stük-ke für den katastrophalen OliviaNewton-John-Film Xanadu aufzu-nehmen. Der Titelsong des Films,auf dem Olivia die Lead-Vocalsübernahm und ELO die Musik bei-steuerten, war glanzlos, aber ver-schaffte der Band ihren einzigen Nr.1-Hit bis heute (da aber Olivia denganzen „Ruhm“ für die Single ein-sackte, zählt dies nicht wirklich).Xanadu markierte das Ende vonELO´s Liste von Top 10-Hits undJeff Lynne bedauerte bitterlich dieBeteiligung am Film, der scho-nungslose Kritiken nach seinemStart 1980 einstecken mußte, undwandte sich den Aufnahmen einesneuen ELO-Albums zu. Time, ver-öffentlicht 1981, ist sicherlich ihrbisher bedeutendstes Werk in die-sem Jahrzehnt und stellt eine ihrerbesten LPs dar. Time ist ein Kon-zept-Album über das Leben in derZukunft; die folgende Reihe vonTiteln stammt davon - der Prolog

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der LP und Twilight, wohl ELO´sbeste Single in den 80er Jahren. Bei-de gesponsort von Richard Smithaus Bridgnorth und Phil Lurie ausSalford, Lancashire.

PROLOGUE und TWILIGHTwerden gespielt.

NFE: Another Heart Breaks ist daseinzige Instrumental-Stück aufTime, hier gesponsort von AndyField aus London.

ANOTHER HEART BREAKSwird gespielt.

NFE: Bei weitem der bekanntesteTitel auf Time war ELO´s bishereinziger Top 10-Hit der 80er Jahre,das vom Rockabilly beeinflußteHold On Tight, hier gesponsort vonDavid Lowbridge aus Sutton-in-Ashfield, Nottinghamshire und vonJune Thorley aus Stoke-on-Trent,Staffordshire.

HOLD ON TIGHT wird gespielt.

NFE: 1982 brachte ELO´s Bass-Spieler Kelly Groucutt sein erstesSolo-Album heraus, mit dem sim-plen Titel Kelly. Die LP war eigent-lich zur selben Zeit wie ELO´sTime-Album produziert worden,allerdings wurde die Veröffentli-chung für einige Zeit aufgeschoben,als die Band wieder auf Tour ging.Dieser Song mit dem Titel Sea OfDreams wurde gesponsort von Da-vid Fowler aus Irchester inNorthamptonshire.

SEA OF DREAMS wird gespielt,aber vor dem Ende ausgeblendet.

ST: Tut mir leid, Kelly, aber die Zeitläuft uns davon!

NFE: 1983 erschien die SecretMessages LP. Der Titel war eineAnspielung auf amerikanische Kri-tiker, die behauptet hatten, daßE.L.O.-LP’s rückwärts eingespielteTeufelsbotschaften enthalten wür-

den. Die LP enthielt dann wirklichRückwärts eingespielte Botschaften,allerdings eher von der Art „Pflan-ze einen Baum und freu Dich!“.Hier kommt der Albumtitel,gesponsort von Thomas Warring-ton aus Cambuslang, Glasgow.

SECRET MESSAGES wird ge-spielt

NFT: 1983 war außerdem ein sehrheißer Sommer. Es schien so, alswürde jeder Künstler versuchen,eine Sommersingle zu schreiben.Jeff Lynne war keine Ausnahme.Wieder einmal war er vorne mitdabei. Take Me On And On,gesponsort von P. J. Newton ausMelton Mowbray, wäre sicher einRiesenhit geworden, wenn es alsSingle veröffentlicht worden wäre.CBS entschied sich stattdessen fürRock’n’Roll Is King, eine simpleKopie von Hold On Tight, und eineihrer eher schwächeren Titel. Lehnteuch zurück, hört euch Take Me OnAnd On an und stellt euch vor, ihrseid an einem weit entfernten Strandmit einem kühlen Drink in eurerHand!

TAKE ME ON AND ON wirdgespielt

NFE: Kelly Groucutt hatte in derZwischenzeit durch seine Solo-LPGeschmack daran gefunden, etwasEigenständiges zu machen. Er spiel-te danach nurnoch auf einer E.L.O.-LP mit, Secret Messages. Bevor erging, fand er jedoch noch Zeit, dasnachfolgende Stück The Bouncereinzuspielen. Es war die B-Seite ei-ner der Maxi-Singles vom SecretMessages-Album. Dieses Lied wur-de von Rob Caiger aus Gillingham,Kent gesponsort.

THE BOUNCER wird gespielt

NFE: 2 1/2 Jahre nach SecretMessages trafen sich E.L.O. wieder,um als Trio das Heartbeat ’86Wohltätigkeitskonzert zugunsten

des Birmingham Children’s Hospi-tal zu geben, das ein großer Erfolgwar. Eine neue LP Balance Of Po-wer wurde veröffentlicht. Die dar-aus ausgekoppelte Single warCalling America. Sie wird von Ju-dith Marriott aus Redditch,Worchestershire und von PeterStanton aus Paignton, South Devongesponsort.

CALLING AMERICA wird ge-spielt.

NFE: Für viele war das beste Stückder LP jedoch Getting To The Point,der den alten, „fetten“ E.L.O.-Sound am besten einfing. Leiderkam es nicht in die Charts. Dafürwurde es heute von Stephen Tayloraus Leicester und Martyn Thorleyaus Stoke-On-Trent, Staffordshiregesponsort.

GETTING TO THE POINT wirdgespielt.

NFE: E.L.O.’s Zukunft als Grup-pe ist nach der Balance Of PowerLP ungewiß, da ihr Chef Jeff Lynnederzeit mehr mit Produktionen undKompositionen für andere Künst-ler engagiert. In Laufe der Jahre hater unter anderem an Aufnahmen fürDel Shannon, Jasper Carrott, DaveEdmunds, Duane Eddy, undGeorge Harrison mitgewirkt. Der-zeit (1988) produziert er gerade einStück für die neue LP des Ex-BeachBoy Brian Wilson. Es scheint so, alsob er mehr daran interessiert sei, mitanderen Künstlern zu arbeiten, an-statt eine neue Platte mit E.L.O. zumachen. Aber selbst wenn es keineneue E.L.O. Platte mehr geben soll-te, werden die einzelnen Musikernach wie vor etwas veröffentlichen.Roy Wood macht noch immer groß-artige Platten, wenngleich ernichtmehr in den Charts vertretenist. Bev Bevan trommelt gelegent-lich für seine Freunde von BlackSabbath, Keyboarder Richard Tandyhat zusammen mit Dave Morganseine eigene Gruppe, die Tandy

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Morgan Band. Zu-sammen haben sieden Titelsong zuHeartbeat ’86 , dasStück Action!, veröf-fentlicht. Am inter-essantesten scheintjedoch zu sein, daßEx-E.L.O. BassistKelly Groucutt undGeiger Mik Kamin-ski eine neue Grup-pe mit dem NamenOrKestra (mit ei-nem „K“ für Kellyund Kaminski) ge-gründet haben. Siehaben bereits ange-kündigt, daß sieganz klein anfangenwollen und E.L.O.’s Musik zurückin die kleinen Clubs und Hallenbringen wollen. Außerdem nehmensie eigenes, neu geschriebenes Ma-terial auf.

Doch gehen wir zurück zu E.L.O.’sKopf und seinem aktuellen Projekt,genau genommen seine Co-Produk-tion von George Harrison’s aktuel-ler LP Cloud Nine. Hier ist Got MyMind Set On You, Co-Produziertvon Jeff Lynne und vor kurzem Nr.

1 in den USA und Nr. 2 in Eng-land. Jeff Lynne hat einmal mehrbewiesen, daß er auch nach 20 Jah-ren im Geschäft noch immer obenmit dabei ist.

GOT MY MIND SET ON YOUwird gespielt.

Ende der Sendung

FTM: „Sweet Is The Night: TheStory Of E.L.O.“ hat insgesamt 160

Pfund eingespielt. Die Hälfte davonwird für zusätzliche Gerätschaftenfür das Radio ausgegeben werden,die andere Hälfte, um medizinischeInstrumente für das Krankenhauszu kaufen. Ich möchte mich bei al-len für ihre großzügigen Spendenbedanken. Ihr dürft euch dafürselbst auf die Schulter klopfen. Ihralle!

http://www.face-the-music.de

Natürlich hat auch FTM-Germany eine eigene Homepage.

All Over The World Wide Web

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http://iinet.net.au/~althomp/austelo/index2.htm

Strange Magic: Der australischeFanclub hat eine der besten E.L.O.-Seiten im Net. Die Infos reichen vonThe Idle Race bis E.L.O. Part 2. JedeMenge Fotos und Abbildungenmachen diese Seite zu einer der bun-testen und abwechslungsreichsten.Die obligatorischen News fehlenebensowenig wie die FTM-Fanzine.Die abgebildeten Fotos stammenvon der „One Night“ Tour(18.4.1999 Burswood Casino).

http://www.geocities.com/SunsetStrip/8694/

Unofficial Parthenon HuxleyWebsite: Hier gibt’s alle Infos überP-Hux(ley), von Samples bis zurkompletten Discography. Alle Pro-jekte an denen Mr. Miller je betei-ligt war und ist, sind auf dieser Sei-te verzeichnet. Weitere Infos überP-Hux findet ihr unter http://www.twa.com.au/Artists/phux/ph-discs.html .

http://www.shandy.demon.co.uk/

Das Beste an der Seite von RichardTandy sind seine beiden Songs (De-mos, Mono). In bester E.L.O. Tra-dition zeigt „Livin´on the Edge“,wie groß doch der Anteil von Ri-chard Tandy am Sound von E.L.O.war. Mein Favorit ist jedoch „Mis-sissippi Nights“. Diesen Ohrwurmkönnte ich mir ständig anhören. Obes noch mehr solch genialer Songsvon ihm gibt?

http://www.shae.demon.co.uk/

Eric Troyer hat auf seinerHomepage eine Liste, mit welchenMusikern er gearbeitet hat und na-türlich auch eine Beschreibung sei-ner Soloprojekte (Model Citizen,Perpetual Light).

http://www.louisclark.com/

Endlich einer mit einer eigenenDomain! Auch auf der Homepagevon Louis Clark findet man die üb-lichen Standards: Biography,Discography, Concerts ...und natür-lich Fotos. Darauf ein dreifachesHOOKED ON CLARK´S!

Leider erst mal eine schlechte Nach-richt, die offizielle E.L.O. Part 2Homepage

http://www.elopart2.demon.co.uk/ steht nicht mehr im Netz(stand 2.1.2000). Dafür gibt’s aufmehreren Seiten unbestätigte Tour-daten für Januar in den USA (mehrdarüber sicher an anderer Stelle).

http://www.mjadkins.totalserve.co.uk/music.html

Mik Adkins Homepage: Hier fin-det man alles über THE CHADS,eine Band in welcher Jeff Lynne1965 gespielt hat. Vier Songs ausdieser Zeit (mit Jeff an der Gitarre)wurden damals auf Acetat aufge-nommen und stehen zumDownload bereit.Außerdem gibt’s die Story, wie Jeffzu den NIGHTRIDERS kam.

http://members.xoom.com/moodie/home.htm

Secret Messages (Argentinien): Lei-der ist diese Seite nicht in englisch.Die Toudaten kann man dennocherahnen, und Bilder und Soundclipsfindet man auch.

http://www.steelcompany.freeserve.co.uk/

King Of The Universe Fanzine: Dieganze Palette von Interviews undTourdaten bis zu Audio- und Video-clips zum Download gibt’s natürlichauch hier.

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http://www.btinternet.com/~chartstuff

Paul McNulty´s Album „Into TheRed“ wird hier vorgestellt, die „OutOf The Blue“ aus anderer Sicht.

http://www.ucc.uconn.edu/~pierson/elo/html

Scott Pieson Fanpage: Hier findet man Artikel aus Magazinen und Fotosvon der Time-Tour 1981 in Kansas City.

http://www.elo.nu

Starlight Fanclub: Auch hier findet man das komplette Angebot. Alle Al-ben werden beschrieben.

Eine komplette Discography, Real Audio Clips, Songs im MIDI-Formatund die aktuellen News sind nur eine kleine Auswahl aus dieser umfang-reichen Homepage.

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Dieser Artikel berücksichtigt Solo-projekte der Mitglieder von E.L.O.vor, während und nach ihrer Zeitbei der Band. Er erhebt keinen An-spruch auf Vollständigkeit. (Anm.2000: Ein ausführlicherer &detailierterer Bericht ist in unseremBuch „Unexpected Messages ent-halten) Roy Wood wurde bereitsabgehandelt und findet deshalb hierkeine Berücksichtigung.

Idle Race, Move und E.L.O. malbeiseite gelassen, hat Jeff eineHandvoll Solostücke und Zusam-menarbeiten mit anderen Künstlernproduziert. Die erste Arbeit dieserArt erschien 1977 auf der Doppel-Soundtrack-LP „All This AndWorld War II“, einem ziemlich ei-genartigen Film, bei dem eine Rei-he berühmter Künstler (Roy Wood,Status Quo, Rod Stewart, Peter Ga-briel, Bryan Ferry, Bee Gees, etc.)zur Begleitung von Filmmaterial desZweiten Weltkriegs Coverversionenvon Beatles-Songs zum Besten ge-ben.

Jeffs Beitrag ist ein langes, ausWITH A LITTLE HELP FROMMY FRIENDS und NOWHEREMAN bestehendes Medley. Wenigspäter veröffentlichte Jeff DOIN’THAT CRAZY THING mit der B-Seite GOIN’ DOWN TO RIO.Beide Songs sind vom Discosoundbeeinflußt, wobei besonders die A-

Seite ziemlich nach den Bee Geesklingt, während die B-Seite Latino-Einflüsse offenbarte, die später aufACROSS THE BORDER undTHE WAY LIFE’S MEANT TOBE wieder aufgegriffen werden soll-ten. In Amerika konnte selbst diezusätzliche Veröffentlichung einer12"- Maxi mit Bildcover, welcheseine passende Tanzanleitung in al-len Einzelheiten zeigte, nicht dafürsorgen, daß die Platte in die Chartskam. Als 1984 die Spekulationenbezüglich E.L.O.’s Zukunft auf ih-rem Höhepunkt angelangt waren,veröffentlichte Jeff VIDEO, wahr-scheinlich einer der schlechtestenSongs, den er je geschrieben hat(Geschmackssache. Ich zum Bei-spiel finde den Song klasse, Anm.des Ü.).

Die B-Seite SOONER OR LATERwar weitaus besser. Es wurden au-ßerdem eine Picture Disc und eine12"-Single veröffentlicht, wobeiletztere eine Instrumentalversionvon VIDEO enthielt. VIDEOstammte vom Soundtrack zu„Electric Dreams“, einem Film, beidem Jeff nun ähnlich wie bei„Xanadu“ seine Mitwirkung bitter-lich bereut. (Tut er nicht!) Er steu-erte außerdem ein weiteres Stück zur„Electric Dreams“-LP bei, und zwarLET IT RUN, ein ausgezeichneterRocker in Dave Edmunds - Manier.Jeff hat mehr als einmal mit dem

Gedanken gespielt, ein Soloalbumaufzunehmen. Auf Grund seinerbisherigen Soloveröffentlichungenwürde ich davon abraten, weil manauf den E.L.O.-Platten dieses gewis-se Etwas vorfindet, das er anschei-nend alleine nicht einzufangen ver-mag, und natürlich kommt dannnoch hinzu, daß sich seine Solo-platten nicht genauso gut verkaufen,wie wir gesehen haben. Jeff hat auchauf einer Reihe von Platten andererLeute mitgewirkt.

Ihr habt wohl alle schon von seinerZusammenarbeit mit Dave Ed-munds, George Harrison undDuane Eddy gehört, aber wußtetIhr, daß er auch mit einem weiterenseiner Helden, Del Shannon, zusam-mengearbeitet hat? Die fraglichePlatte heißt CRY BABY CRY, wur-de 1975 in Amerika und TeilenEuropas veröffentlicht und ist nachallen Berichten ausgezeichnet, aberich habe sie leider noch nie zu hö-ren bekommen! Das erfolgreichsteMitglied von E.L.O. (zumindest inkommerzieller Hinsicht - seinekünstlerischen Verdienste mögen ananderer Stelle ausdiskutiert werden)ist Louis Clark, der zwischen 1974und 1980 für die Streicher-arrangements der Band zuständigwar und ab 1981 der Liveband an-gehörte. Seine erste LP, „(Per-spek-tiv) - n“ (Jet LP 218), wurde 1979veröffentlicht und ist eine offen-

Solo-AusflügeEin kurzer Überblick von Ian Somerville

Mit Beiträgen von Andrew Whiteside

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sichtlichere „klassische“ LP als sieE.L.O. für gewöhnlich machen. Sieenthielt neben vielen anderen, Bei-träge von Carl Wayne, dem ehema-ligen Sänger der Move, und von RoyWood. Louis Clarks erfolgreichstePhase begann, als er sich 1981 mitdem Royal Philharmonic Orchestrazusammentat. Die erste im Rahmendieser Zusammenarbeit veröffent-lichte LP war „Hooked OnClassics“ (K-Tel ONE 1146) undkam auf Platz 4 der LP-Charts,während die Single HOOKED ONCLASSICS im Gefolge der Medley-welle bis auf Platz 2 stieg und nurvon Shakin’ Stevens GREENDOOR von der Spitzenpositionabgehalten wurde.

Drei weitere LPs, welche alle ziem-lich von derselben Machart waren(schaut nur auf die Titel!), schlach-teten die Idee bis ins Letzte aus, unddie Hitparaden-platzierungen be-weisen das Gesetz von der fallen-den Profitrate - „Can’t Stop TheClassics“ (K-Tel ONE 1173),„Journey Through The Classics“(K-Tel ONE 1226) und „Best OfHooked On Classics“ (K-Tel ONE1126) schafften es auf Platz 13, 19beziehungsweise 51 der Hitparade,während die Singles HOOKEDON CAN-CAN und IF YOUKNEW SOUSA & FRIENDSPlatz 47 beziehungsweise 71 er-reichten.

Weltweit haben sich von der„Hooked On Classics“-Reihe schonmehr als 10 Millionen Exemplareverkauft! Louis hat außerdem aufLPs vieler anderer Künstler wie zumBeispiel Raymond Froggat (der inden frühen Tagen von E.L.O. desöfteren das Vorprogramm bestritt),Roy Wood und Kelly Goucutt mit-gewirkt. Über Kelly wurde bereitsausreichend berichtet, so daß wirjetzt mit Violinski weitermachen, zuderen Mitgliedern Mik Kaminskiund Mike D’Albuquerque zählten.Sie veröffentlichten 2 LPs, „NoCause For Alarm“ (Jet LP 219),

welche Platz 49 erreichte, und „StopCloning About“. Von beiden LPswurden Singles veröffentlicht, wo-bei die erfolgreichste CLOGDANCE war, die 1979 Platz 17 er-reichte, was zweifellos durch dieVeröffentlichung auf weißem Vinylund mit Bildcover erleichtert wur-de. Mik Kaminski wirkte außerdemauf den LP-Veröffentlichungen desJahres 1973 von Andy Roberts &Joe Soap mit. Mike D’Albuquerquehat 2 LPs unter seinem eigenenNamen gemacht, und zwar 1974„We May Be Cattle But We All HaveNames“ (RCA SF 8383) und 1976„Stalking The Sleeper“ (WBK56276). Außerdem trat er auf ei-ner LP mit dem Titel „First Wind“(Pegasus Peg 2) als Teil eines Duosnamens Ricotti & Albuquerque inErscheinung. Er spielte auch aufeinem Album der 20th Century SteelBand aus den Jahren 1976 mit.Melvyn Gale veröffentlichte 1980zusammen mit Frank Wilson alsMitglied des Projekts Wilson Gale& Co ein Album namens „GiftWrapped“ und eine von dieser LPstammende Single mit dem Titel IWANNA STAY.

Auf dem Album wirkte auch seinCello spielender Partner HughMcDowell mit. Keyboarder RichardTandy wirkte auf Kiki Dees LP„Kiki Dee“ aus dem Jahr 1977 mit.Dies ist eine elegante Überleitungzu den Soloaufnahmen zweier lang-jähriger Kumpels, nämlich RichardTandy und Dave Morgan. Zusam-men nahmen sie Singles mit denBalls und The Uglys auf. Daveschrieb außerdem gelegentlich Ma-terial für The Move wie zum Bei-spiel die ausgezeichneten B-SeitenSOMETHING (B-Seite vonBLACKBERRY WAY) und THISTIME TOMORROW (B-Seite vonCURLY). Richard spielte außerdemauf BLACKBERRY WAY dieKeyboards. 1986 traten sie als TandyMorgan Band (der auch E.L.O.’sneuestes Mitglied Martin Smith an-gehört) in der BBC-Sendung

„Pebble Mill At One“ auf und war-ben für ihre von Jeff Lynne produ-zierte Wohltätigkeitssingle AC-TION. Die Single kam auf dasWohltätigkeitsalbum „Action“ (FMRecords TED 1), auf dem auch vie-le Brummie-Künstler wie dieMoody Blues und Roy Wood ver-treten waren. Ebenso im Jahr 1986veröffentlichten sie die LP„Earthrise“ (FM Records WK FMLP 68). Auf dieser LP wirkte erneutMartin Smith mit, außerdem warCarl Wayne mit von der Partie. Einvollständiger Überblick über dieVeröffentlichungen der TandyMorgan Band wird in Kürze folgen.

Bev Bevan veröffentlichte 1976 eineCoverversion von Sandy NelsonsSong LET THERE BE DRUMS(Jet 777),bei der auch Jeff, Kelly undRichard mitwirkten. Bei der B-SeiteHEAVY HEAD (benannt nachBevs Plattenladen) war außerdemRoy Wood mit von der Partie. Bevspielte auch auf Jasper CarrotsComedy-Klassiker FUNKY MO-PED mit (und war außerdem derMann mit der Baßstimme, der fürden extrem tiefgesungenen, sichdurch den Chorus des Songs hin-durchziehenden Refrain „FunkyMoped“ verantwortlich zeichnete).

Auch Richard und Jeff spielten aufdieser Single mit, und Jeff produ-zierte sie. Schließlich hat HughMcDowell nicht nur BEND OVERBEETHOVEN, die B-Seite vonWizzards SEE MY BABY JIVEgeschrieben, sondern auch auf ei-ner Single der Londoner New-WaveBand The Radio Stars Cello gespielt,nachdem er E.L.O. verlassen hatte.Die Single hieß MY MOTHERSAID. Das Schlußwort muß natür-lich Wilf Gibson betreffen, der1986 auf dem Song COME ONHOME von Everything But TheGirl Geige spielte und damit denBeweis dafür lieferte, daß sogar ehe-malige Mitglieder des E.L.O. immernoch einen Einfluß auf sogenanntezeitgenössische Künstler ausüben!

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Die Frühjahr 1988 BEYOND THEBREAM Tour (daher ist dies ein„fischiger“ Bericht) [kleines Wort-spiel des englischen Autors / statt„dream“ wurde „bream“ = Brasseverwendet; d.Ü.] begann mit zweiTerminen in Schottland ... und dasist die erste Lüge, weil dem nicht sowar! Wegen unvorhersehbarer Um-stände wurden die Auftritte inEDINGBURGH und GLASGOWunglücklicherweise gestrichen. DieBand war für 3 Tage in einem schot-tischen Schloß eingesperrt. Alles,was ihnen zur Ernährung zur Ver-fügung stand war eine Küche vol-ler Kalbfleischsteaks und ein Kel-ler voller Jahrgangsweine. ArmeJungs! Irgendjemand fand jedochden Schlüssel, und so fand eine aus-reichende Erholung für ihren Auf-tritt im NEWCASTLE PLAY-HOUSE statt. Dort hörten wir auchdie einzige Aufführung des Titel-songs BEYOND THE DREAM.Er wurde später aus dem Programmgenommen, um dann eventuell wie-der als Livenummer eingesetzt zuwerden, wenn er auf Platte erschie-nen wäre. „Wenn das Publikum ihnbesser kennt“, sagte Kelly. Es ist,selbstverständlich, ein guter Songmit epischen Ausmaßen, der sehrvielversprechend ist.

Weiter geht es zu einem herrlichenkleinen Theater, den CITY

VARIETIES in LEEDS (in demTHE GOOD OLD DAYS aufge-führt wurde). Und zum Beweis, daßdies definitiv ein Heimspiel für Mikist, saß seine Familie in der „Kö-nigs-Loge“. Auf ein Zeichen vonKelly winkte Frau Kaminski demPublikum dann auch recht könig-lich zu! Nach einem erfrischendenthusiastischem Auftritt gab eseine kleine „Zusammenkunft“ inder Bar hinter der Bühne. Die Un-terhaltung ging in etwa so vor sich:„Wenn das hier Leeds ist, dann istheute ... Freitag ... nein ... Samstag... äh, nun, auf jeden Fall ist heuteTerrys Geburtstag.“ Die nach demKonzert Feiernden wurden überdiese Tatsache in keinem Zweifelgelassen, da ein lauter Pfiff die Ein-nahme von kostenlosem Orangen-saft und Wurstbrötchen höflich un-terbrach. Kelly (der in seiner Größemit Hilfe eines Tisches nicht uner-heblich zugelegt hatte), kündigteTerrys Feier an und war recht er-freut über den nachfolgendenHAPPY BIRTHDAY - Chor (?!!)

Habt Ihr Euch jemals gefragt, wiedie Band sich selbst wärend ihresAuftrittes beobachtet?

Damit beschäftigt sich Mik offen-sichtlich während der Soundchecks.Während Terry, Chris, Clive, Kellyund Simon auf der Bühne an der

Klanglautstärke herumprobieren,kann man Mik beim Durchwandernder Sitzreihen (ungefähr Reihe K)herumfiedelnd (natürlich auf seinerGeige!) antreffen. Gleichzeitig be-obachtet er seine Kumpels aus derPerspektive des Publikums. Ich wet-te, daß er nie eine Eintrittskartekauft!

In dem Maße, wie es immer weni-ger Fanartikel am Verkaufsstandgab, gab es gleichzeitig mehr undmehr Mitglieder der Roadcrew, desManagements und der Bands (so-wohl Vor- als auch Hauptgruppe),die mysteriöserweise sehr bekannteblaue T-Shirts trugen, auf denen derirgendwie verräterische NameORKESTRA enthalten war. IhreHerkunft war wirklich ein Mysteri-um - ganz so wie der Film INVA-SION DER KÖRPERFRESSER,nur das es dieses Mal die INVASI-ON DER ORKESTRA T-SHIRTSwar.

Und so machten sich die Tour (unddie T-Shirts) unter Zurücklassungeiner Spur aus Tesafilm und blauenKlebestreifen an den Wänden vonBritanniens prestigeträchtigstenTheatern auf ihren fröhlichen Wegnach WOLVERHAMPTON. Einleicht amüsiertes Aufsehen verbrei-tete sich im GRAND THEATRE,als zwei sehr alte Herrschaften, die

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hinten im Zuschauerraum in ihrenRollstühlen saßen, sich mit einemAusdruck der Verwirrung in ihrennachlassenden Augen furchtvoll dieFinger in ihre zierlichen Ohrensteckten. Anscheinend hatten sie dieEintrittskarten in einer Verlosung

des örtlichenRadios gewon-nen und erwar-teten nun einOrchester dertraditionellenArt. Arme See-len! Sie verlie-ßen die Veran-staltung jedochnicht vor derZugabe. Viel-leicht war MRBLUE SKY janach ihrem Ge-schmack - bloßder alte Ludwigvan Beethovenwurde ihnendoch zuviel! Andiesem Abendwurde die „Kö-nigliche Loge“durch die An-

wesenheit der Familie Groucutt be-ehrt. Kelly verbrachte viel Zeit undMühe damit, zur „Loge“ auf der lin-ken Seite heraufzulächeln. Erst alsdie Hälfte des Konzertes vorbei warbemerkte er, daß seine Familie sichin der „Loge“ auf der anderen Sei-

te befand!

Obwohl die bewährten ELO - Klas-siker wie LIVIN’ THING immerstürmisch aufgenommen wurden,erwarb sich das neue ORKESTRA- Material im Verlauf der Tourscheinbar immer mehr Respekt,wobei SOME KIND OF MAGICund DIRTY OLD TOWN um denStatus, ORKESTRAS Debütsinglezu werden kämpften. Nach Aussa-ge von Kelly wird die LP zur Zeitaufgenommen und wird im Juni,Juli, Sommer bzw. später in diesemJahr (abhängig davon, bei welchemKonzert ihr dabei ward) veröffent-licht werden. Diese Termine machenalle Sinn, vorausgesetzt er meint einund dasselbe Jahr! (Anm. 2000: DasAlbum, welches hier betourt wur-de, kam letztendlich weder im Julinoch im Sommer 1988 heraus, son-dern erst im Spätjahr 1991)

Nach ein paar Tagen Unterbrechungfiel die Truppe in die arglose StadtDERBY ein, wo die Hälfte des Per-sonals des VeranstaltungsortesASSEMBLY ROOMS das Glückhatte, beim LORD MAYOR’S

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BALL zu dienen. Die andere Hälf-te war jedoch da, wo wirklich etwaslos war (EY, ALTER)! Dies war derschicksalhafte Tag, an dem die blau-en und weißen Ballons, die den gan-zen Abend als Dekoration des Fan-artikelverkaufsstandes hart gearbei-tet hatten, ein furchtbares Schicksalereilte... ein schlimmeres Schicksalals „PENG“! Sie entspannten sichgerade auf einem Haufen an derBar, kümmerten sich um ihren ei-genen Ballonkram, und sprangenleise um die Köpfe von Chris undSimon herum, als der geisteskrankeGitarrist einer vergangenen Rock-band sie gemein attackierte. Aufallen Sechsenheranschlei-chend griff ersämtliche Bal-lons und rann-te fort, gerade-wegs auf denU m k l e i d e -raum zu. WißtIhr, als diesearmen kleinenB a l l o n sschließlich um5 Uhr mor-gens nachHause kro-chen, warensie be-s c h m u t z t e ,verschrum-pelte, trauri-ge Wracksmit totaleingeschla-genen Köp-fen. Für dasn ä c h s t eK o n z e r tmußten Er-satzballonsg e m i e t e twerden. Alsder zuvorg e n a n n t eBallon-Ent-führer vor-her in einemMoment der

halbbewußten Erklärung mit derFTM-Aussage „Clive Poole spielteine bissige Gitarre“ konfrontiertwurde, hat er dies leidenschaftlichbestritten und behauptet, stattdes-sen eine rote YAMAHA zu spielen!

Eine lustige Überraschung tauchtein Derby auf. Während die Band aufder Bühne war, wurde der Tour -Mannschaft bekanntgegeben, daßein in vier Tagen stattfindendesWohltätigkeitskonzert in den Tour-plan aufgenommen wurde. Es wür-de eine willkomene Rückkehr anden Ort des ersten Konzertes vonORKESTRA werden: BURTON -

ON - TRENTs ALLIED SPORTS& SOCIAL CLUB. Es wird zurGewohnheit - schon dreimal inner-halb eines Jahres!

Stoppt das Bingo und bringt die„Wendung“ ins Spiel!

Mehr Neuigkeiten und Aufregun-gen schwirrten herum (nun, irgend-jemand murmelte „Oh, großartig“),nachdem ein Haufen Filmleute ausAmerika ORKESTRA einluden, 3Titel zu einem neuen UNIVERSALFilm beizusteuern. Der Film sollteSUMMER JOB, SOME KIND OFMAGIC ... JOB oder hmmm ...

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ICHWEISSNICHT... heißen, jenachdem welches Bandmitgliedman dazu befragte! Der erstgenann-te Name erscheint am wahrschein-lichsten, wobei der obengenannteORKESTRA Song irgendwo vor-kommen wird ... möglicherweise!

Von DERBY aus eine kurze Reiseund man kommt nach STAFFORD(wenn man den Autoatlas richtiggelesen hat). Und eine lange Rund-reise in STAFFORD selbst bringtendlich das GATEHOUSETHEATRE zum Vorschein. Derheutige Abend sah die Urauffüh-rung eines sehr reizenden (Bühnen)Hintergrundes mit dem

ORKESTRA - Logo in Blau undRot. Einige arme Mitglieder derRoadies gaben zu, die ganze Nacht(in einer Scheune) mit dem bema-len verbracht zu haben. Es war aberden Einsatz wert und sah wirklichgroßartig aus. Ein weitere Ände-rung: Miks Solo wurde komplett ge-ändert. TUNE Nr. 1 wurde an die-sem Abend weggelassen und durchetwas total anderes ersetzt. Die et-was gebildeteren unter uns werdenwissen, was er spielte. Die Ungebil-deteren hielten es für eine Improvi-sation. Wie auch immer, es jagte ei-nem auf jeden Fall einen Schauerüber den Rücken. Auch Kelly boteine großartige Aufführung dar, in-

dem er sein Gesangstalent mit THEFOX, einer (Zitat Kelly) „sehrbraurigen Tallade“ (a very badsallad) zur Schau. Es kam nicht ganzdie Stimmung wie inNEWCASTLE auf, als irgend so einNeunmalkluger zur allgemeinenErheiterung anfing zu heulen.

Proben werden oft dazu benutzt,um altbekannte Songs mit anderemText auszuprobieren. Wie wäre esz.B. mit Kellys klo-mäßiger Versi-on: „Confusion, I don’t know whatI should do - Confusion, I think I’llgo to the loo“ [„Verwirrung, ichweiß nicht, was ich tun soll - Ver-wirrung, ich denk’ ich werde aufs

Klo gehen.“].Stark, sehrstark. Ichwette, Jeffwünscht sich,daß er daraufgekommenwäre!

An dieserStelle solltedie Vor-g r u p p eM O N D OCARNE zu-mindest er-wähnt wer-den. Stili-stisch irgend-wie aus dem-selben Holzg e s chn i t z tw i eSPANDAUB A L L E Tu n dD U R A NDURAN er-wies sich diefünfköpfigeBand aus denMidlands alsgute Musikerund diesesp r e s t i g e -t r ä ch t i g e nAuftrittes als

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würdig. Diese Tour hat zweifellosihre Erfahrungen erweitert und ihreAutogrammsammlung anschwellenlassen, da sie scheinbar in regelmä-ßigen Abständen mit Werbefotosund Schreibern unter den Nasen derMitglieder von ORKESTRA her-umfuchtelten. Gut gemacht, Jungs(das betrifft die Musik, nicht dieAutogramme) und Glückwunschauch für die Menge an Essen, dieihr nach den Konzerten heimlichabgestaubt habt!

Eine frühe Ankunft in BURTON -ON - TRENT stellte sicher, daßman Zeuge eines weiteren interes-santen Soundchecks, bei dem Kellyseinen „Traumpartner“ am Misch-pult begleitete, wurde. WährendTasteninstrumente, Schlagzeug undGitarre für die „Eins, Zwo’s“ aufder Bühne blieben, wanderten Vio-line und Baß leichtfertig in der Hal-le umher und kehrten sporadischzum Mischpult zurück, um dessenBesitzer beim Knopfdrehen zu hel-fen. Dann, als die Violine sich einwenig hinsetzte und die Tastenin-strumente, Baß, Schlagzeug undGitarre auch eine Pause machten,entschieden die Mikrofone, mit denStimmen (die gelegentlich auf dieNamen Chris, Clive, Terry und Kellyhören) aufzutreten. Sie verbrachteneine wirklich nette Zeit, in der sieunbegleitete Versionen von WILDWEST HERO undROCK’N’ROLL FEVER darboten.Die T-Shirts waren beeindruckt.

Da dies der einzige unbestuhlteVeranstaltungsort der Tour war, wares erfrischend, das Publikum tan-zen zu sehen. Zu viele Leute sindderart mit der Tatsache, daß sie ei-nen Fünfer für ihren Stuhl bezahlthaben beschäftigt, daß sie es infol-gedessen unnachgiebig ablehnen,ihn zu verlassen, weil ja jemand da-mit abhauen könnte. Hut ab vordem Publikum in Burton, das nichtnur seine Tanzschuhe vollauf stra-pazierte, sondern durch die Unter-stützung für ORKESTRA dabei

half, über £ 600 für eine ortsansäs-sige Wohlfahrtsorganisation zu sam-meln.

Das DERNGATE CENTRE inNORTHAMPTON präsentiert re-gelmäßig Profi - Snooker Veranstal-tungen der Spitzenklasse. Die ein-zigen Billardstöcke, die heute Abendgesichtet wurden, kamen von denEinleitungen des Schlagzeuges(stöhn!). Es war der letzte Abend derersten Touretappe, und das Publi-kum zeigte sich buchstäblich derSituation gewachsen [d.h. sie erho-ben sich von ihren Sitzen; d.Ü.], uman einem großartigen Konzert teil-zuhaben. Nach einem Aufwärm-auftritt mit Balladen und Liebeslie-dern zu Steak und Pommes im Re-staurant waren die Stimmen der Sän-ger wunderbar. Simon bot ein be-sonders überwältigendes Schlag-zeugsolo dar; gut genug, um das ammeisten gefeierte Mitglied des Pu-blikums an diesem Abend zu beein-drucken. Es war herzerwärmend zusehen, wie BEV BEVAN unauffäligam Ende der Halle stand und spä-ter bei einem Drink mit seinen al-ten Gefährten von E.L.O. quatsch-te. Gesund und gelassen aussehend(muß wohl an der Sonnenbrille lie-gen!) unterhielt er sich freundlichmit jedem und allen, wobei seinWunsch THE MOVE für eine ein-zige Single zu reformieren am in-teressantesten war (was aber wegenROY WOODs Abneigung, in Er-innerungen zu schwelgen nicht pas-sieren wird). Außerdem bestätigte ereine zuvor berichtete Vermutung,daß er und Woody - neben anderen- an einer 60er Jahre TV - Show mitRICK WAKEMAN und DUSTYSPRINGFIELD teilnehmen wer-den. Ihr werdet es auf den Seitenvon FTM als erstes lesen! Bevs über-raschendes Erscheinen war ein pas-sender Abschluß einer begeistern-den ersten Tour (Teil 1). Als dieBand ziemlich romantisch mit ei-nem Flugzeug in die grobe RichtungMIAMI, FLORIDA entschwand,nachdem sie ihre Gitarren, Violinen,

Eimer und Spaten zusammenge-packt hatte, kam der Gedanke auf,daß dies der Anfang einer neuen Ärasein könnte ... der Ära vonORKESTRA. Es ist ein sehr spezi-elles Gefühl, am Anfang dabei zusein. Die T-Shirts waren hocher-freut.

FUSSNOTE AN EINEN HERRNC POOLE:Die Rechnung über 147 T-Shirtsbeläuft sich auf £ 7.350. VielenDank.Die komplette Liste der Tourdatender BEYOND THE DREAM 1988Tour sah wie folgt aus:

18.März - NEWCASTLEPlayhouse

19.März - LEEDSCity Varieties

20.März - WOLVERHAMPTONGrand Theatre

25.März - DERBYAssembly Rooms

26.März - STAFFORDGatehouse Theatre

30.März - BURTON-ON-TRENTAllied Breweries Sports and Social Club21.April - CREWE

Oakley Centre

P.S.: Burton war ein Wohltätigkeits-konzert zugunsten des örtlichenKrankenhauses und Crewe war einWohltätigkeitskonzert fürCHILDREN IN CARE.

(Anm. 2000: Bev und Kelly zeigtenmit OrKestra, daß man sehr wohlE.L.O. Musik Live am leben erhal-ten kann, und vom Publikum ak-zeptiert wird. Bev Bevan hatte da-von gehört und war nach einem JahrOrKestra Konzerte vorbeigekom-men um sich das ganze anzuschau-en. Zumindest wird er das Konzertverlassen haben mit der Idee imKopf, daß es nicht unmöglich seinwürde ein E.L.O. ohne Jeff auf dieBühne zu bringen. Mit Sicherheitwar dieses Konzert eine Sternstun-de für die Geburt von E.L.O. PARTII)

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Louis Clark

Live In Der Royal Festival Hall

Louis Clark - der James Last derRock-Welt oder ein bedeutsamerzeitgenössischer Klassik-Interpretfür die dance-orientierten 80-er?

Über diesen Gedanken grübelte ich,als ich mich der Royal Festival Hallam Londoner Stadtrand im letztenSeptember anlässlich eines HookedOn Classics Abends näherte, andem Louis das Royal PhilharmonicPops Orchestra dirigierte. Eine sehrgeschmackvolle und lockere Umge-bung, sehr aufgeputzt, und sehrreich. Schick gekleidete Familien mitkleinen Kindern, Herren mittlerenAlters in Abendanzügen mit ihrenpelzbemäntelten Frauen, und weitund breit keine Jeans in Sicht. Mei-lenweit entfernt von eurenWembley-Stadien (Gott sei Dank!).

Da ich Louis schon mit seinemHooked On Classics Repertoire aufder Bühne gesehen hatte, erwarteteich keinen emotionsbelastetenAbend, dennoch lag dort ein erwar-tungsvolles Summen in der Luft.Das Konzert war ausverkauft, undvielleicht würde Roy Wood einenAuftritt am Dudelsack haben, wieer es bei diesen Anlässen zu pfle-gen tut!

Die erste Sache die mir auffiel, warder seltsame Kontrast auf der Büh-ne - auf der einen Seite die Cellos,Violinen, Holz- und Blechblasin-strumente, die man bei einem Or-chester erwartet, und auf der ande-ren Bassgitarre, Keyboards und einkombiniertes Akustik-/Syntheziser-Schlagzeug. All dies wurde in denSchatten gestellt durch ein giganti-sches Beleuchtungs- und Lautspre-cher-System, dass ein anderes (trau-rig vermisstes) Orchestra vor eini-gen Jahren nicht beschämt hätte.Der Abend war ebenso gekenn-

zeichnet durch das Antrittskonzertdes Royal Philharmonic Pops Or-chestra, dessen Ehre es zu dirigie-ren Louis vermutlich aufgrund sei-nes großen Erfolges, den er die letz-ten Jahre mit dem RPO hatte, zuteilwurde.Höflicher Applaus begrüßte denLeiter des Orchesters(!), JohnBradbury, und vielfarbiges Rampen-licht wischte über die Musiker. Strei-cher wirbelten und die Lautstärkenahm zu, als der Leiter in echter MikKaminski-Manier von Fuß zu Fußsprang und eine ansteigende Stim-

me durch die Dunkelheit drang:

„Und nun, meine Damen und Her-ren, heißen sie Louis Clark willkom-men!“ Und da war er, sich den Wegdurch Trockeneisnebel zum Podiumbahnend, von dem aus er zu diri-gieren begann. Massen-Hysterie, jaenthusiastischer Applaus in jederBeziehung, und wir waren mitten inCan´t Stop The Classics. Ein kur-zes Hervorsprudeln von WagnersTannhäuser, bevor es im schonungs-losen Rhythmus des Drum-computers verschwand!

am 23.September 1987

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Bruchstücke wohlbekannter Klassi-ker folgten in schneller Abfolge -zu schnell für mich, so dass ich nachjedem Stück verzweifelt allein ge-lassen wurde, ehe ich sagen konnte„das ist, das ist...“, und dann warensie vorbei, bevor ich die Melodiewiedererkannt hatte. So etwas kanneinen wütend machen!

Es folgen Hooked On Mozart undHooked On Romance nach glei-chem Strickmuster und ich merkte,wie ich abschaltete und den Dingenihren Lauf ließ. Sehr viel Back-ground Musik, aber die Lichteffek-te waren schön!

Abwe chs -lung wenig-stens! Louiskündigt einB e a t l e sMedley an,und esklingt viel-verspre -chend -GOTTAG E TY O UI N T OM YLIFE /EIGHTD AY SA WEEK / PENNYLANE / YELLOW SUBMARINE/ GET BACK / TICKET TORIDE / OBLA DI OBLA DA. Vielbesser, insbesondere die Streicherund Bläser, allerdings war das Pu-blikum mehr daran interessiert, wel-che Melodie davon sie wiederer-kannten.„Vor langer Zeit begann ich meineKarriere mit ELO ...“, und plötz-lich war ich hell wach, als die ver-trauten außerirdischen Klänge derELDORADO OVERTURE aus ei-nem entfernten Rauschen näher ka-men und das Orchester einen wah-ren Soundteppich ausbreitete. Livewird diese Symphonie zum Lebenerweckt - erinnert euch an die Plat-

te, aber zehn Mal besser - ELO hät-te dieses Stück samt einem komplet-ten Orchester mit auf Tour nehmensollen. Als die Overture verklingt,treten die ersten vier Takte vonCAN´T GET IT OUT OF MYHEAD hervor, sehr sanft undweich, dann beginnt das bekannteRumpeln und wir waren mitten imELDORDADO FINALE, gespieltin einer atemberaubenden Ge-schwindigkeit.

Die Mehrzahl der Anwesenden hat-ten dieses Stück noch nie zuvor ge-hört, und dennoch hörten sie nichtauf, es zu beklatschen und zu beju-beln. Der erste wirkliche Enthusi-

asmus an diesem Abend.

Dies war das erste Mal, dass ichLouis einen ELO-Song mit vollstän-diger orchestraler Unterstützunghabe spielen sehen - ich hoffe, erläßt dies zu einer Gewohnheit wer-den. In Anbetracht des Arrange-ments und der Komposition diesesStückes im Vergleich zu den ELO-Aufnahmen davor, frage ich mich,wieviel von dem ELDORADO-Sound auf Louis´ statt auf JeffsKonto geht?

Zurück zur Show - Louis nächstesProjekt ist ein Album gekürzterHighlights aus Symphonien. Als

Vorschau bekamen wir alle „besten“Stücke aus Tchaikowskys FünfterSymphonie in etwa drei Minutenpräsentiert.

Wesentlich besser ist Louis eigeneKomposition LULLABY - einsehr angenehmes, besänftigendesStück, dessen einzige Aufgabe eswar, das Publikum auf dasnächste Stück einzustimmen, einklassisches Arrangement vonEurope´s Rock-Klassiker THEFINAL COUNTDOWN. Warumspielt er diesen Müll, wo es docheine Fülle von ELO-Songs gibt,die nur so darum betteln, dieserBehandlung unterzogen zuwerden? Plötzlich sind wir wieder

zurückbeimmenschli-chenDrum-computer(der,nebenbeibemerkt,währendder Showgelegentlichaus demRhythmuskam), mitder originalHOOKEDONCLASSICS-

Single - exakt der aufgenommenenVersion nachgespielt, mit denKanonen-Effekten der 1812Overtüre am Ende. Als der ersteKanonenschuß gefallen war,dachte ich: „Endlich - jemand hatden Drummer erschossen!“SCOTLAND THE BRAVE(HOOKERY JIGGERY JOCK)beendete die erste Hälfte mit einemHöhepunkt.

„Macht ruhig lustige Geräusche“,rief Louis, und auf dieses Stichworthin marschierte ein Dudelsack-spieler mit Robe und Kilt hinaus indie Menge, der den Takt zum Mit-

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klatschen vorgab. Leider war esnicht Roy, aber zumindest war dasPublikum auf den Beinen.

Die zweite Hälfte des Sets machteweniger Zugeständnisse an dasRock-Publikum, beginnend mitJOURNEY THROUGH THECLASSICS, gefolgt von HOOKEDON HAYDN (mit Echo auf denSyntheziser-Drums - ja, es war soaufregend!), HOOKED ONMARCHING und - stotternd -HOOKED ON RODGERS ANDHAMMERSTEIN!!! Erneut, cleve-re Arrangements und alle Anerken-nung für Louis, was die Art undWeise ihrer Zusammenstellung be-trifft, aber was einem den Spaß ver-dirbt ist dieserüberkräftige,sich wieder-h o l e n d eSchlag derDrums.

Meine Auf-merksamkeit istwieder herge-stellt mit - Lou-is serviert einMedley aus Lon-doner Pub-Songs und wirddabei selbst miteinem Pint ver-sorgt. Wie mitden meisten sei-ner Werke ist es schnell vorbei!

Erste ZugabeLautes Jubeln, als Louis auf dieBühne zurückkehrt - aber was istdas? Sobald er das Orchester gestar-tet hatte, springt er hinaus in dieMenge um Leute vor die Bühne zuzerren, für - ihr habt´s erraten -HOOKED ON CAN CAN. DasRinnsal wurde zu einem Strom undbald war die Bühne hinter einerReihe Can-Can-tanzender Leute - inderen Mitte sich Louis befand - ver-borgen. Ich habe ihn noch nie soaus sich herausgehen sehen - undihr dachtet, dieser Mann kann nur

stocksteif hinter E.L.O. Keyboardspielen - in der Tat versteckte Ta-lente!Eine Vielzahl blitzender Lichter,Trockeneis und Seifenblasen (!) si-gnalisieren das Ende, doch die Men-ge will mehr, stampft und brüllt.

Louis gibt einen weiteren Can Canzum Besten, und die vorderen Sitz-plätze sind wieder leer - es befin-den sich mehr Leute vor der Bühneals in der übrigen Halle.

Ein vollkommen abgekämpftes Pu-blikum kann nur noch einemHOOKED ON SCOTLAND zu-jubeln und dann ist es vorbei mitdem oh-

renbetäubenden Applaus,der mit dem der letzten Night ofthe Proms vergleichbar ist.

Ich hatte schon immer das Gefühl,das Louis es den Leuten zu leichtmacht, die Hooked On-Abende zugenießen, indem er die sogenann-ten besten Ausschnitte mit demSchlag eines Metronomes (Taktmes-ser) versieht - für Leute, derenAufmerksamkeitsspanne so be-grenzt ist, oder die sich nicht damitabgeben können, die vollständigenWerke zu hören.

Meine Vorbehalte gegenüber all die-sen Hooked On Veranstaltungen

bleiben, wenngleich das Konzert invielerlei Hinsicht erfolgreich gelau-fen war. Bestimmt werden die Ju-gendlichen um mich herum mehrvon diesen Stücken hören wollen -ich hoffe, dass dies genug war, umin ihnen das Interesse dafür zu wek-ken, mehr über jedes dieser klassi-schen Stücke herauszufinden.Der Typ mittleren Alters im Abend-anzug hinter mir fasste es am be-sten zusammen: „Vulgär“, sagte ernach den ersten 15 Minuten; späterdann rannte er nach vorne zur Büh-ne um sich schließlich am Ende demCan-Can anzuschließen!

Meiner Ansicht nach müssteLouis auf derBühne mehraus sich her-auskommen.Es ist fru-strierend zuwissen, dasser zu vielviel mehrims t andeist. Wiewäre es miteinem vol-len ELO-Set, ver-s t ä r k tdurch sei-ne exzel-

lenten Queen- undBeatles-Arrangements, komplett mitRoy Wood am Dudelsack - das wäreein unvergesslicher Gig.

(Anm. 2000: Na, habt Ihr’s gemerkt!Was damals niemand wissen konn-te, daß auch Louis Clark in seinenShows den Ansatz von E.L.O.PART II mit Orchester auf die Büh-ne zu gehen, in sich trug. Dieser undder vorherige OrKestra Artikel ma-chen aus heutiger Sicht klar, daß soetwas wie E.L.O. mit Orchester aufder Bühne, einfach kommen muß-te. Ob mit oder ohne Jeff und oderRoy bleibt dabei noch offen. Aberhätte es Bev nicht gemacht, hättenes andere getan)

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Louis hat über die Jahre hinweg mitvielen Künstlern zusammen gear-beitet: Renaissance, RaymondFrogatt, City Boy, Kiki Dee, EltonJohn, Clout, Ozzy Osbourne, undam offensichtlichsten mit ELO.

Er hat eine Reihe von Stücken fürdie Klassik-Rock-Serie des LondonSymphony Orchestra arrangiert undsein bis heute erfolgreichstes Unter-nehmen ist die „Hooked On“-Se-rie.

Nach zu vielem Hören der originalHooked On-Single, die zu ihrer Zeitgroßartig war, kann ich mich mitdem Rest der Serie nicht anfreun-den. Um einen vollständigerenÜberblick über Louis Talente zugewinnen, schenkt dem folgendenGehör:

Jedes ELO-Album von 1974-1980,insbesondere Eldorado (seine be-sten Arrangements) und Face TheMusic.

Louis eigenes echtes Solo-AlbumPer-spek-Tiv-n.

The Royal Philharmonic Orchestraplays the Queen Collection - seinebesten Arrangements von Werkenanderer. Den Songs wurde die voll-ständige klassische Behandlung ge-geben. Louis dirigiert nicht Note fürNote die Arrangements des Origi-nals. Statt dessen dehnt und erwei-tert er sie, fügt Songs wie PLAYTHE GAME, TEO TORRI-CATTE und KILLER QUEENbeachtliches hinzu.

RPO plays the Beatles, 20Anniversary Concert - ähnlich demvorgenannten, aber nicht so origi-nell und einfallsreich - folgt denOriginalen zu nah. Enthält des wei-teren Roy Wood an Dudelsack undGesang.

Annie In Wonderland - besorgt eseinfach wegen Louis Streicher-Ar-rangements auf dem von Roy Woodgeschriebenen Klassiker ROCK-

ALISE - superb.

SO TIRED - „Ozzy Osbournemacht auf ELO!“ lautete die Schlag-zeile des Kerrang!-Magazins, unddamit lagen sie richtig! Dabei istnatürlich nicht zu vergessen, dassOzzy mit Don Ardens TochterSharon verheiratet ist!

Still Life - ein interessantes Album.Louis dirigiert das RPO und dieRoyal Choral Society, währendAnnie Haslam die Stimme liefert.Die Songs basieren auf den „be-sten“ Segmenten wohlbekannterklassischer Melodien, die mit einemText versehen wurden. So stammtdie Musik von GLITTER ANDDUST von TschaikowskysSchwanensee, dankenswerterweiseohne Drumcomputer! Das besteStück ist CHAINS ANDTHREADS, entnommen von Wag-ners Tannhäuser, bei dem der Textdie einzige Enttäuschung ist. Sehtdarüber hinweg, es ist allemal hö-renswert.

Louis ClarkKritische Würdigung und selektive Discographie

Louis ClarkJET JET LP 218 (PER-SPEK´-TIV-)NK-Tel ONE 1146 Hooked On ClassicsK-Tel ONE 1173 Hooked On Classics 2 - Can´t Stop The ClassicsK-Tel ONE 1226 Hooked On Classics 3 - Journey Through The Classics (Mit Roy Wood)K-Tel ONE 1266 The Best Of Hooked On Classics - 1981 und 1984Spartan SRFL 1001 The RPO Plays The Beatles (Mit Roy Wood)Spartan LCTV 1 Still Life (Mit Annie Haslam)

RCA RCALP 8001 Arrested. The RPO Plays The Police (Mit Roy Wood)(Anm 2000: Letzteres Album vom RPO wurde nicht von Louis Clark arrangiert und dirigiert sondern von DonAirey. Da schließt sich der Kreis doch wieder?)

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

Nachdem er einige Probleme mitdem Management aus dem Weggeräumt hatte, trat Roy 1977 mitseiner Wizzo Band, welche ihr De-büt mit einem prestigeträchtigenAuftritt bei „Sight & Sound InConcert“ von BBC2/Radio 1 feier-te, wieder ans Licht der Öffentlich-keit. Aber dieser ernsthafte Versuch,Elemente von Jazz, Funk und BigBand-Sound miteinander zu verbin-den, erwies sich als ein teurer undunkommerzieller Irrtum.

Der Mißerfolg der nachfolgendenSingle der Wizzo Band, THE STR-OLL (von vielen Fans verrissen alsdas Schlechteste, was er jemals aufVinyl gebannt hat), und ihrer LP,„Super Active Wizzo“, war zusam-men mit den hohen Kosten für dasZusammenhalten einer großenBand der Grund dafür, daß ihr er-ster Auftritt gleichzeitig ihr letzterwar. Eine für Anfang 1978 geplan-te Tour wurde abgesagt, weil dieBand plötzlich den ungleichenKampf aufgab. Roy nahm den Fa-den seiner Solokarriere wieder aufund machte Aufnahmen mit ver-schiedenen Freunden. Dabei kehr-te er wieder zu einer leichter ver-daulichen Musik zurück. GegenEnde des Jahrzehnts veröffentlich-te er zwei exzellente Singles, näm-lich KEEP YOUR HANDS ONTHE WHEEL (mit Hintergrund-gesang von Carl Wayne und einemder seltenen Plattenauftritte desSchlagzeugers von Led Zeppelin,John Bonham) und WE’RE ONTHE ROAD AGAIN (mit backingvocals von Andy Fairweather-Low).Letztere war außerdem als PictureDisc erhältlich, aber die Radiosen-der hatten das Interesse verlorenund keine der Singles gelangte in dieHitlisten. Die daraus resultierendeLP, „On The Road Again“, wurde

in Großbritannien nie veröffentlicht,obwohl die europäischen Pressun-gen und die US-Pressungen einezeitlang überall als Importe erhält-lich waren. Gleichzeitig half Roybeim Schreiben, Produzieren undEinspielen einer Solo-LP für AnnieHaslam, der Sängerin von Renais-sance: „Annie in Wonderland“. Erproduzierte außerdem zahlreicheandere Gruppen, wobei sein erfolg-reichstes Projekt eine LP für dieDarts („Dart Attack“) war, welchedrei Hitsingles abwarf. Sein Mitwir-ken (ohne dafür aufgeführt zu wer-den) als Background-Sänger, Saxo-phon-, Gitarren- und Sitarspielerwar abgesehen von den Nichteinge-weihten wohl so ziemlich jedemoffensichtlich. In den Achtzigernerinnerte man sich an Roy zumgrößten Teil wegen der alten Sin-gles - unzählige Zusammenstellun-gen mit Material von Move undWizzard, die auf verschiedenenLabels erschienen, trugen nicht ge-rade dazu bei, den Leuten ins Ge-dächtnis zu rufen, daß er ja immernoch so hart wie eh und je am ar-beiten war. Er stellte eine neue Band,die Helicopters, zusammen, der zuverschiedenen Zeiten Jon Camp vonRenaissance (Baßgitarre), MikeDeacon von den Darts (Keyboards),Kex Gorin von Magnum (Schlag-zeug) und Robin George (Gitarre)angehörten. Sie traten in einigenkleinen Clubs und in Colleges auf,um für drei Singles zu werben:ROCK CITY und SING OUTTHE OLD aus dem Jahr 1980 undGREEN GLASS WINDOWS von1981; auf letzterer wirkten Roysbewährte Backgroundsänger mit(der Kempsey Primary School Choiraus Worcester). Aber wegen fehlen-der überregionaler Werbung undständiger Labelwechsel waren dieSingles zum Scheitern verurteilt. In

einem Interview zu dieser Zeit be-fragt, sagte er, daß er nicht mehrdazu geneigt sei, langfristige Platten-verträge zu unterzeichnen, und ver-mittelte dabei den Eindruck, daß ersich darauf freute, hin und wiederSingles auf verschiedenen Labelsmachen zu können, wie und wannimmer er es wollte. 1982 tauchte erkurz auf dem ebenso kurzlebigenIndie-Label „Speed Records“ miteiner Single namens O.T.T. auf (wel-che für die alternative Late-night-Comedy-Show gleichen Namensgeschrieben wurde und dort auchaufgeführt wurde) und einer zwareher langweilig aufgemachten, mu-sikalisch aber phantastischen LP-Kompilation namens „The Singles“,welche Material von Move, Wizzard,Helicopters und Solosachen be-inhaltete und ihm seine erste No-tierung in den Top 40-Albumchartsseit „Eddy and the Falcons“ ein-brachte. Im darauffolgenden Jahrtrat er in der alternativen Comedy-Fernsehshow „Stayback“ auf, wo erden bis jetzt noch unveröffentlich-ten Titelsong beisteuerte und einWE ARE THE BOYS betiteltesRock’n’Roll-Medley mit einer ad-hoc zusammmengestellten Gruppeaufführte, der Phil Lynott, ChasHodges und Bev Bevan angehörten.

Die daraus hervorgehende Studio-version wurde zu Weihnachten vonCBS als 7"-und 12"-Single unterdem Gruppennamen The Rockers(wobei John Coghlan anstelle vonBev das Schlagzeug spielte) veröf-fentlicht und schaffte es in die Top100. Inzwischen wies I WISH ITCOULD BE CHRISTMASEVERYDAY (wiederveröffentlichtmit SEE MY BABY JIVE als B-Seite) seinen Evergreen-Status nach,indem es sich jedes Jahr wirklich gutverkaufte; es kam wieder in die

The Roy Wood StoryVon John van der Kiste und Gill

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Face The Music Germany Ausgabe 22

Charts und erreichte 1981 Platz 41und 1984 (dank eines neuen erwei-terten 12"-Remixes (ExtendedRemix)) Platz 23. Während E.L.O.’sStern Mitte der Achtziger wegenihres selbst auferlegten teilweisenRückzugs vorübergehend sank,stieg Roys Ansehen in der Öffent-lichkeit noch einmal.

Obwohl zwei neue, durch einenneuen Vertrag mit dem Legacy-La-bel zustandegekommene Singles(UNDER FIRE und eine neu auf-genommene Version von SINGOUT THE OLD) es nie in dieCharts schafften, zeigte sich dieZuneigung, die Roys Fans für ihnempfanden, in aller Deutlichkeit, alser beim Wohltätigkeitskonzert„Heartbeat ’86" zugunsten des „Bir-mingham Children’s Hospital“ auf-trat. Roy entwarf das Logo für dasEreignis, welches im März 1986 imNEC stattfand und bei dem E.L.O.,UB 40, The Moody Blues, RobertPlant und viele andere auftraten.Eine neue Band, welche zweiKeyboards, seine alte Vorliebe fürzwei Schlagzeuger und den für alleZeit getreuen Jon Camp umfaßte,und ein gutes Programm mit Klas-sikern von den Move und Wizzardbrachten ihm fünf Minuten anhal-tende stehende Ovationen ein. Dasgesamte Ereignis erwies sich für ihnals äußerst Gefühlsbetont und zeig-te, daß was Wahres dran ist an demalten marxistischen Sprichwort:„Einmal ein Held, immer ein Held“!

Zu Weihnachten des Jahres kehrteer alias Roy Wood’s Revenge in derungewohnten Rolle eines Gaststarsvon Doctor and the Medics mit ei-ner urkomischen Verulkung vonAbba’s WATERLOO in die Top 50zurück. Er spielte Saxophon, steu-erte Hintergrundgesang bei und blö-delte zusammen mit der Gruppesowie Katie Boyle und Lemmy vonMotörhead in einem Video herum,welches sich respektlos am „Euro-vision Song Contest“ orientierte. Imneuen Jahr 1987 wurde Roys erste

LP des Jahrzehnts, bei der es sichnicht um eine Kompilation handel-te, veröffentlicht. Das Solowerk,welches den Titel „Starting Up“trug, enthielt neues Material vonhöchstem Woody-Niveau. Aus die-sem wurde mit RAINING IN THECITY die schönste und am meistenklimpernde Single ausgekoppelt, dieRoy seit Jahren veröffentlicht hat,aber weder LP noch Single schaff-ten es in die Charts. Wegen völligerTeilnahmslosigkeit seitens „LegacyRecords“ gelangten nämlich nursehr wenige Exemplare von beidenin die Plattenläden, ganz zu schwei-gen von den Radiostationen, welchedem kollektiven Ohr der Welt si-cherlich einige gute Musikstückevorenthielten. Nun denn, danke undtschüs, „Legacy“ und (noch einmal)hallo, „Jet Records“, du Geist ausvergangenen Tagen in den Platten-läden!

Letztere traten nämlich voll ge-spannter Ungeduld mit einemVertragsangebot für eine Single(Roys allererste Coverversion alsSolist), nämlich den Hit von LenBarry, 1-2-3, heran. Obwohl davonnicht ganz eine Million Exemplareverkauft wurden, entwickelte sich 1-2-3 zu einer jener berühmten „hei-ßen Scheiben“ und führte zu einemWiedererwachen des Medien-interesses, welches sich in einer Rei-he von Radiointerviews in allenEcken des Landes (außer Reading!)äußerte. Im September 1987 warRoy zusammen mit Bev bei der Ein-weihung eines überdachten Fußwe-ges des „Birmingham Children’sHospital“ anwesend, welche denHöhepunkt zweijähriger Aktivitätenzum Auftreiben von Geldmitteln fürdas Wohltätigkeitsprojekt„Heartbeat ’86" darstellte, welchesnach dem NEC-Konzert weiterge-führt wurde und über £ 700.000einbrachte. Nach jeder Menge har-ter Arbeit von Bev, Roy und vielenanderen sind die Aktivitäten für dasWohltätigkeitsprojekt jetzt etwaszurückgeschraubt worden. Die bei-

den haben aber ihren Wunsch zumAusdruck gebracht, in Zukunft malwieder zusammenzuarbeiten, diesesMal allerdings in ihrer üblichenFunktion als Musiker. Mit Sicher-heit etwas, auf das wir uns alle freu-en sollten. Seitdem ist Woody inmehreren Fernsehsendungen aufge-treten und beteiligte sich aktiv anden „Sgt Pepper“-Feierlichkeiten.Bei seinem aktuellsten Projekt desJahres 1988 handelt es sich um eineFernsehshow mit Musik derSechzigerjahre, für die er als musi-kalischer Direktor und Mitgastgeberfungiert und in der er möglicherwei-se auch selbst als einer der Künstlerauftritt. Die Zukunft sieht wirklichvielversprechend aus, die Getreuenhalten ihm immer noch die Stange,und der netteste undunberechenbarste Genius der briti-schen Rockmusik ist definitiv zu-rück - obwohl er ja eigentlich niewirklich weg war, wie die Aufmerk-sameren unter Euch sicherlich be-stätigen werden. (Die Autorenmöchten sich bei Martin Kinch fürseine Hilfe und für die Erlaubnis,bestimmtes Material aus seinen In-terviews zu verwenden, bedanken).FTM: Wenn Euch die „Roy WoodStory“ gefallen hat, wird es Euchvielleicht interessieren, daß John vander Kiste auch eine ausgezeichneteungekürzte Version in Buchformherausgebracht hat, welche erhält-lich ist bei: John van der Kiste,Lavandou, Moorland Park, SouthBrent, Devon TQ10 9AR.

Roy Wood NewsVon Gill

Telethon RoyRoy Wood nahm im Mai an der ITV-Sendung „Telethon 88“ teil, wobeier im Birminghamer NEC zumPlayback von DOWN TO ZEROmimte und eine Sammlung aus ei-nem Pub in Water Orton namens„The Dog“, wo er von Zeit zu Zeiteinkehrt, zeigte. Leider wurde diesnicht überregional ausgestrahlt, son-dern nur in den Midlands.

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

Es war schon Ironie:George Harrison war derSolo-Beatle, der nach deroffiziellen Trennung derGruppe für etwa ein Jahr diegrößten Erfolge hatte, dochvon da an ging es mit seinerKarriere und seinem Rufstetig bergab.

George war der Super-Gi-tarrist und frustrierter Song-schreiber, dem -wenn eshoch kam- zwei Songs proBeatles-LP zugestandenwurden. Als John und Paulnicht mehr da waren, mach-te George (mit Hilfe vonRingo) weiter und wurdemit einem transatlantischenNummer 1 Hit - MY SWEETLORD / ISN’T IT A PITY (US B-Seite) bzw. WHAT IS LIFE (UK B-Seite) - dafür belohnt. Dann kam das„Bangla Desh“-Konzert - musika-lisch brillant - finanziell ein Flop.Danach folgte eine Serie enttäu-schender LPs; dazu kamenGesundheits- und Eheprobleme.Als 1982 „Gone Troppo“ erschien,war das Interesse der Öffentlichkeitund der Kritiker dahin. Es gab so-gar Gerüchte, daß George seineGitarre an den Nagel gehangen hät-te und sich stattdessen seinen ande-ren Vorlieben (Filme und Autoren-nen) zugewandt hätte.

Doch dann kam der vielgelobte Jam-Auftritt mit Deep Purple in Austra-lien und die noch mehr willkomme-nen Auftritte bei „Heartbeat 86“und dem „Princes Trust“-Konzert1987. Es folgten Gerüchte, daß dieBeatles wieder zusammen kämenmit Jeff Lynne und Eric Clapton.(Ist die Regenbogenpresse nichtwundervoll? - Ich denke nein.) Eine

große Schlagzeile, aber im Novem-ber kam „Cloud Nine“ in diePlattenläden.

Ich hatte schon immer ein beson-deres Faible für George. Für michwar seine Solo-Arbeit der frühen70er gegenüber PaulsSüßholzraspelei und Johns verbis-sener Besessenheit mit sich selbst,Yoko und dem Tun irgendwelcherNew Yorker Radikaler um Längenvoraus. Zugegeben, ab dem Album„Material World“ tendierten seineLP’s dazu eher passable EPs mit zuvielen Lückenfüllern zu sein.„Cloud Nine“ bekam 4 von 5 mög-lichen Sternen, da es zwar nicht dasbeste Album des Jahres 1987 ist,aber bestimmt Georges bestes Al-bum seit dem „Bangla Desh“ Live3-er Set.

Co-Produzent des Albums nebenGeorge war Jeff Lynne, dessen Ein-fluß offensichtlich ist. Jeff hatteaußerdem beim Schreiben von 3 der11 Songs die Hand im Spiel. Der

Gesamteindruck zeigt einenGeorge, der all seine Stimmungstiefsabgeschüttelt hat, um zurückzu-kommen und frisch an den Start zugehen. Man merkt, daß er wiederSpaß an seiner Musik hat. Natürlichhalf es dabei alt bewährte und ver-traute Freunde um sich zu habenwie Eric Clapton, Elton John, GaryWright, natürlich Ringo Starr undauch Jim Keltner.

Das Titelstück ist eine gute Eröff-nung und zeigt gleich Georges star-ke Slide-Gitarre. WHEN WE WASFAB zeigt, daß George genausohumorvoll mit seiner Vergangenheitumgehen kann wie es auch schondie Rutles getan haben. Man beach-te die „Walrus“-Cellos, den Sitar-Schluss, und die ausgeliehenen Ti-tel von Dylan und den Miracles(IT’S ALL OVER NOW BABYBLUE, YOU REALLY GOT AHOLD ON ME) im Songtext.DEVIL’S RADIO mit dem E.L.O.-typischen Chorus, ist eine ebensopotentielle Single. BREATH AWAY

Auf Wolke Neun

Eine Kritik vonJohn van der Kiste

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FROM HEAVEN aus dem „Shang-hai Surprise“-Soundtrack bringt einwundervolles orientalisches Feelingund GOT MY MIND SET ONYOU, die einzige Cover-Version,schaffte es für 4 Wochen auf PlatzNummer 2 der englischen Hitpara-de. Das ist ein Popsong der Marke„hoch infektiös“. Man konnte letz-ten November (87) kaum eine Dis-co besuchen in der man im Laufeeines Abends den Song nicht min-destens zwei bis drei mal gehörthatte. Die Saxophon Breaks sindbestimmt von Roy Wood inspiriert- aber es gibt wohl kaum eine bes-sere Art das Kompliment zurück-zugeben, denn Roy’s Lead-Gitarreauf dem Move-Hit TONIGHT warstark von George Harrison beein-flußt.Die LP hat auch schwächere Stük-k e .SOMEPLACEELSE hateinen ge-w i s s e nCharme,der nachö f t e r e mH ö r e nd u r c h -s ch e i n t .J U S TF O RTODAYhat zwarbewegendeinfacheT e x t -z e i l e n ,aber mu-sikalisch ist der Song eher dünn.Etwas mehr von Elton Johns Kla-vier und etwas mehr vom „Big-Production“ Sound wäre besser ge-wesen. THIS IS LOVE kann manso ziemlich vergessen (Anm. d.Ü:Quatsch!). Der Song hört sich an wieein halbherziger Versuch einen mo-deraten Chorus mit einem Disco-rhythmus zu kombinieren. Ein Fallfür einen Stock-Aitken-WatermanRemix? (Anm. d.Ü: Das ist ja schonfast einen Beleidigung - Mich wun-

dert es schon ein wenig, daß einE.L.O. Fan ausgerechnet einen derSongs am stärksten kritisiert, aufden Jeff den größten Einfluß hatte.- Meiner Meinung nach ist THIS ISLOVE eines der besseren Stückeauf dem Album.)

Alles in allem ist es aber eine gutePlatte geworden. Willkommen zu-rück George. Berichten zu Folgeerfüllt George mit diesem Albumseinen 5-LP Vertrag mit WEARecords. Die Verkaufszahlen von„Cloud Nine“ werden die der 4Vorgänger zusammen wohl über-treffen und es bleibt zu hoffen, daßGeorge sich jetzt nicht doch nachdiesem Erfolg zu Ruhe setzt.

Noch eine kleine Fußnote: Eric,Gary und Elton spielten mit freund-

licher Genehmigung ihrer Platten-firmen auf Georges Album. FürJeff gab es aber keinen derartigenEintrag. Ebenso gab es keinen fürBev Bevans Mitwirken auf der neu-en Black Sabbath LP. Es scheint alswäre E.L.O. zur Zeit ohne Platten-vertrag. Aber erst vor kurzem be-kam ein interessierter Zuschauervon No Limits auf BBC 2 die Ant-wort auf seinen Frage, daß E.L.O.immer noch zusammen sei aberohne irgendwelche Pläne.

Cloud NineEine Mini-Kritik

von Nigel Ferrit-Evons

Nun da ist sie endlich; die LP vonder einige Fans gesagt haben, daßes die LP ist, die „Balance Of Po-wer“ hätte sein sollen. Na ja, ichwürde nicht ganz so weit gehen,aber sie hat bestimmt mehr als nur

eine flüchti-ge Ähnlich-keit mit ei-ner durch-schnittlichenE.L.O. LP,und keinE.L.O.-Fanwird vomKauf dieserScheibe ent-täuscht sein.

Das Titel-Stück erin-nert stark anE r i cC l a p t o n ,was einennicht ver-w u n d e r t ,

denn der spielt ja auch darauf mit.Mein persönlicher Favorit ist daswunderschöne THAT’S WHAT ITTAKES. Es ist wohl das Lied wel-che am ehesten einem ELO Songgleichkommt. Trotz des Klischee-textes „wir müssen es jetzt anpak-ken“ ist es eine exzellente Melodie.Bitte nehmt das Lied als nächsteSingle!

FISH ON THE SAND droht stän-dig damit abwechselnd in SECRET

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LIVES und CALLING AMERICAüberzugehen. JUST FOR TODAYist eine Schick-salbalade, ein wenigwie GETTING TO THE POINT(Anm. d.Ü: GETTING TO THEPOINT ist für mich um Längen bes-ser!). Der Mittelteil des Songs könn-te auch Fleetwood MacsALBATROSS sein. THIS IS LOVEbringt ein typisches Lynne GitarrenRiff und ist angenehm aber nichtaußergewöhnlich.

D e rg rößteFeh lerdes Al-b u m sf o l g tnun mitWHENW EW A SF A B .E i nVersuchauf wit-zige Artu n dW e i s eGeorgeBeatles-Vergan- genheit auf dieSchippe zu nehmen.

Da kommen (anscheinend) scherz-hafte Hinweise auf GeorgesTAXMAN Song („Fab, Gear“ wareinen beliebte Beatle Phrase), IT’SALL OVER NOW (was meinen siedenn damit?) und natürlich alle Zu-taten wie Sitars, Cellos, rückwärtslaufenden Tonbänder und verrück-te Geräusche a la I’M THEWALRUS; eben alles was man ineiner solchen Parodie erwarten wür-de.

Das Ergebnis hört sich an als hät-ten die Monkeys versucht Sgt. Pep-per zu parodieren. George hat nichtden richtigen Sinn für Humor umeinen Song wie diesen zu bringenEs wäre interessant zu wissen wasRoy Wood daraus gemacht hätte. Ich

vermute Jeff hat George daraufgebracht. Wenn das so war, dannwar es ein Fehler, ganz einfach.Trotz alle dem, ich kann die blödeMelodie einfach nicht aus meinemKopf bekommen.

Es war schon eine offensichtlicheWahl für eine zweite Single. (Anm2000: Hallo Übersetzer,w i e s o

kommthier kein Einwand?

Nun dann muß ich es tun. Ich den-ke ich spreche für viele von Euch,wenn ich sage WHEN WE WASFAB ist für uns E.L.O. Fans das ge-nialste Stück des Albums überhaupt.Zeigt es doch genau die kleineTricks die wir bei E.L.O. so mögen,und zeigt doch daß Jeff ’s ein wür-diger Beatle gewesen wäre, was ermit FREE AS A BIRD und REALLOVE dann ja auch hat beweisendürfen.)

Auf Seite 2 ist Jeffs Einfluß nichtso offensichtlich. Zwei der High-lights sind das orientalisch klingen-de BREATH AWAY FROMHEAVEN und natürlich der Mega-Hit GOT MY MIND SET ONYOU. Der ist einfach ein perfekterPop-Song mit einem der bestenRhythmusspuren der letzten Jahre.

Noch ein paar weiter Kritikpunkte:

Stellenweise sind die Songtexte eherblaß, und die Tatsache daß Georgeoffensichtlich von Jeff beeinflußtwurde, zeigt ein gewisses Maß anfehlendem Selbstvertrauen aufGeorges Seite. Aber dazu muß manauch einräumen, daß alles was Jeffproduziert irgendwie ein w e n i gn a c h i h m

klingt -m a nd e n k enur andie DaveE d -m u n d sAlben.

Z u mSchluß:Georgewar seit5 Jahrenn i c h tmehr imS t u d i ou n dsämt l i -

che von Jeffs Produk-tionstricks können die Tatsachenicht verschleiern, daß sein Gesangstellenweise etwas schwach ist. Dassind aber alles nur kleinere Kritik-punkte.

„Cloud Nine“ ist wirklich einen ex-zellente LP und jeder von Euch, dersie noch nicht hat sollte sie schleu-nigst in seine Sammlung aufneh-men.

(Anm. 2000: Was erst in späterenInterviews bestätigt wurde: JeffLynne singt alle Backing Vocals mitGeorge zusammen, da dieser wieoben schon erwähnt schon längernicht’s mehr gesungen hatte. Jeff ’sEinfluß ist auf diesem Album sehrgroß, und das ist für gut für uns.)

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Liebes FTM,George Harrisons Cloud Nine LPist eine schöne LP. Ich wünsche mirallerdings, daß Jeff seine Lieder nichtan andere Künstler verschwendetund eine weitere E.L.O. LP macht.

D.W. JamesBloxwichWest Midlands

Liebes FTM,Ich habe mir gerade GeorgeHarrisons Cloud Nine LP angehörtund ich frage mich, warum er (Jeff)sie nicht unter seinem Namen ver-öffentlicht hat, da sie sich ohnehinso E.L.O.-mäßig anhört!Durch die Teilnahme an EurerOrkestra-Verlosung wurde ich zueinem ihrer Konzerte nach Derbyeingeladen. Dort bekamen wirBackstage-Ausweise und trafen dieGruppe. Es war ein toller Abend.Außerdem wurden wir dort für dennächsten Abend in Stafford einge-laden. Großartig! Ich möchte des-halb die Gelegenheit nutzen undmich bei Euch für die Verlosungbedanken.

Bleibt weiter so gut. Das Magazinist auf einem hohen Niveau undsehr schön zu lesen.Viele Grüße!

Andrew ByrneGateacre ParkLiverpool

Liebes FTM,Ihr habt in Ausgabe 1 von FTMgeschrieben, daß die E.L.O. Fanssich alle vorkommen, als seien sie„der einzig existierende E.L.O.Fan“. Nun, vielleicht sollte man ein-mal eine E.L.O. Fantreffen organi-sieren. Es könnten sich dann an ei-nem Wochenende einige E.L.O.Fans treffen und über E.L.O. Fach-simpeln. Man könnte dabei Videoszeigen, eine E.L.O. Auktion machenetc. Vielleicht ja sogar eine E.L.O.-Disco !?!

Es gibt wahrscheinlich eine Mengezu organisieren, bis so etwas steht,aber es wäre doch toll. Vielleichthaben ja andere Leser noch weitereIdeen dazu, da dies nur ein groberUmriß ist, was man da so machenkönnte.Mit freundlichen Grüßen,

Michael ChalmersStanwixCarlisleCumbria

FTM: Ich hatte bereits vor der er-sten FTM-Ausgabe die Idee einesFantreffens, hatte jedoch nie die Zeitdazu, eines zu organisieren. Falls esjedoch jemanden unter unseren Le-sern gibt, der ein Treffen organisie-ren will (und eventuell schon ein-mal etwas ähnliches gemacht hat),hat er unsere volle Unterstützung.Ein günstiger Ort dafür wäre Bir-mingham, nicht nur weil es E.L.O.’sHeimat ist, sondern auch, weil etwa75 % aller FTM UK Leser in denMidlands wohnen. Außerdem ist eszentral gelegen, so daß es von allenEcken der Insel etwa gleich weit ist.Falls jemand Videos kopieren kann,meldet euch. Ebenfalls, falls ihrVorschläge dazu habt, was stattfin-den sollte.

(Anm. 2000: Eine lose Fanzu-sammenkunft erfolgte in London1991 zwei Stunden vor dem großenPART II Konzert mit dem MSO.Das erste richtige Fantreffen war dasFTM Germany Treffen in Bonn1995 im April. Im November folg-te dann ein kleineres in Birming-ham.)

Liebes FTM!Vor etwa einem Monat habe ich anPremier Percussion geschrieben. Siehaben mir eine Auflistung überBev’s derzeit benutztes Schlagzeuggeschickt. Es besteht aus folgendenTeilen:

Piano White Resonator 2 x 22 x 18Basstrommel Piano White Resona-tor 12 x 12, 13 x 13, 14 x 14, 15 x15 Hängetoms Piano White Reso-nator 9" tiefe Heavy Rock NineBrass Shell Snare Piano White Re-sonator 6" deep Project one woodshell Snare Prolock ständer und 252pedale

Nicht gelistet waren die Stand-Toms, ohne die jedoch ein Schlag-zeug nicht komplett ist. Sein Schlag-zeug scheint sich seit Heartbeat 86demnach kaum verändert zu haben.Bis zum nächsten mal!

Colin ReddyCleethorpesSouth Humberside

Sendet es...

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Ausgabe 22 Face The Music Germany

382 Seiten, Englisch, Inkl. umfassende Story, Welt-DG, Line-Ups, Tour Daten, Cover-Versionen, Rare Fotos60,-DM - - - Zu bestellen bei: Face The Music Germany, Wiener Platz 6, 78048 Villingen - - -