nr7 juni j/uli 015 - rex-buch.ch filefrüher gab es noch keine autobahnen und keine tunnels. um nach...
TRANSCRIPT
Unterwegs
am Basler Zoll. Seite 10
Geht dir etwas auf die Nerven, kannst du
auch mal sagen: Stopp! Ich will alleine in
meinem Zimmer sein – lass mich in Ruhe!
Das ist auch eine Grenze, nämlich deine ei-
gene. Und die sollte auch von anderen res-
pektiert werden. An keine Grenze halten
sich die Amphibien: Wenn es Zeit zum Lai-
chen ist, machen sich Frösche und Amphi-
bien auf die Wanderung zu ihren immer-
gleichen Plätzen. Dabei überqueren sie ge-
fährliche Routen, zum Beispiel unbewachte
Strassen. Landesgrenzen sind hingegen gut
bewacht, das zeigt ein Augenschein am
Schweizer Zoll. Und auf der Flucht vor Krieg
und Elend nehmen Flüchtlinge grosse Ge-
fahren in Kauf, um Grenzen zu überwinden.
3
Schmugglerpfade
durch die Berge.
Seite 8
Durch die Wüste,
über das Meer.
Ab Seite 6
Drinnen oder draussen
Oft ist die Landesgrenze auch Sprachgrenze: Die Leute sprechen plötzlich anders. In diesem Rätsel haben sich vier englische Wörter unter die deutsche Sprache gemischt. Findest du sie?
Zusatzaufgabe: Zähle alle
Punkte auf den Steinen dieser vier
englischer Wörter zusammen! Fotos: XXX
Kröten auf der
Wanderschaft.
Seite 16
Rätsel: Heinz Dahinden
Lösung Seite 23
Bald beginnt ein neues
Schuljahr! Auf Seite 23 siehst
du, welche witzigen und
spannende Themen das jumi
für dich parat hat.
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Die erste GrenzeDie Zimmertüre. Die Haustüre. Die Tür-
schwelle. Wer hier eintritt, soll bitte anklop-
fen. Grenzen geben uns das Gefühl von Si-
cherheit. Wir haben weniger Angst, wenn
wir Türen schliessen können. Bis hierhin –
und nicht weiter! Das Übertreten der Haus-
schwelle ist etwas Besonderes. Böse Men-
schen und böse Geister sollen draussen blei-
ben. Die hereinkommen, sollen gesegnet
sein. «God bless our home» steht über vie-
len Eingängen von englischen Häusern.
C+M+B+2015 wird bei uns mit Kreide am 6.
Januar an die Haustüre geschrieben: «Chris-
Text: Beat RöösliIllustration: Daniela Rütimann
Wozu Grenzen ?
tus Mansionem Benedicat» – Christus seg-ne dieses Haus. Weihwassergeschirre hän-gen bei der Haustüre. In der Türkei sind es blaue Glasperlen gegen den «bösen Blick», oder Amulette mit der «Hand Fatimas», die das Böse an der Grenze zu unserem Zuhau-se aufhalten sollen. Viele Juden küssen jedes Mal beim Betreten des Hauses die «Mesu-sa». Die Mesusa ist eine kleine Rolle mit ei-nem Gebet aus der Bibel. Sie wird schräg in einem Gefäss in den Türrahmen hineinge-mauert oder hineingeschnitzt.
Die zweite GrenzeDas Revier. Das Quartier. Die Stadtmauer. Je grösser und mutiger wird werden, je wei-ter stecken wir unsere Grenzen. Wir erobern uns ein Revier. Bis zu dem Baum. Bis zum Waldrand. Bis zu dieser Strasse. Bis zum Bach. Auf der anderen Seite beginnt «Fein-desland». Fremdes Gebiet. Wo sind gerade die Grenzen von deinem Revier? Wo waren sie vor drei Jahren? Früher war die Stadt-mauer die wichtigste Grenze für die Bürger. Die Tore wurden bewacht und nachts ge-schlossen. Auch hier galt: Bis hierhin – und nicht weiter! Gutes soll reinkommen, Böses soll draussen bleiben.
Die dritte GrenzeDie Landesgrenze. Zollkontrolle. Die chine-
sische Mauer. Auch diese Grenzen dienten
der Sicherheit und dem Zusammenhalt.
Wenn die Landesgrenzen nicht respektiert
werden, gibt es Krieg.
Die letzte GrenzeDer Horizont. Das Ende der Welt. Der Tod.
Früher glaubte man, dass die Grenze zwi-
schen der Welt der Lebenden und dem To-
tenreich «Hades» ein Fluss sei. Die Seelen
der Toten werden von «Charon», dem Fähr-
mann, über den Fluss gebracht. Wie stellst
du dir den Himmel vor? Hat dein Himmel
Grenzen? Welche? Gott oder die Natur sind
unendlich und grenzenlos.Bitte anklopfen !
Wie setzt du die Grenzen?
Gibt es bei dir daheim ein
Ritual beim Überschreiten eurer
Hausschwelle? Im Werkatelier
auf Seite 12 findest du eine
tolle Bastelidee dazu!
Auf der Suche nach einem sicheren Platz, müssen Flüchtlinge Landesgrenzen überwinden. Und oft auch das
Meer, die Wüste oder hohe Berge.
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Landesgrenzen kennen wir von den Ferien:
Am Zoll zeigen wir den Pass und können in
die Schweiz ein- oder ausreisen. Andere
Menschen können das nicht. Sie haben gar
keinen Pass oder Papiere. Oder sie mussten
überstürzt aus ihrem Heimatland flüchten
und konnten nichts mitnehmen. Leider gibt
es viel Gründe, warum Menschen ihre Hei-
mat verlassen. Weil Krieg ist, weil sie ver-
folgt werden oder weil die Armut so gross
ist, dass es hinten und vorne nicht zum Le-
ben reicht. Doch diese Menschen aus Afri-
ka, dem arabischen Raum oder Asien kön-
nen nicht einfach mit dem Auto oder Flug-
zeug nach Europa oder die Schweiz reisen.
Für die meisten von ihnen heisst es an den
Grenzen: Stop! Hier ist die Flucht zu Ende.
Ihr könnt nicht einreisen, wir haben keinen
Platz für alle. Geht wieder nach Hause!
Stimmt schon: In Europa hat es nicht für
alle Menschen Platz, die auf der Suche nach
einem sicheren Ort sind. Es sind schlicht
und einfach zu viele. Aber wohin sollen die
Flüchtlinge dann gehen? Niemand weiss ei-
ne Lösung auf diese Frage. Alle sind ratlos.
Text: Christine WeberFotos: Y. Kozyrev / A. Lachant, Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Auf dem Weg in ein sicheres Land
Um einen sicheren Platz zu finden, nehmen die Flüchtlinge viel in Kauf. Die Grenzen nach Nordamerika, Australien oder Europa sind verbarrikadiert: Mit hohen Zäunen oder Mauern. Darum versuchen die Men-schen über die Berge, durch die Wüste oder das Meer die Grenzen zu überqueren. Das ist gefährlich. Schlecht ausgerüstet, mit we-nig Wasser oder in überfüllten Booten müs-sen Erwachsene und Kinder auf diese trau-rige Reise an ein unbekanntes Ziel. Manche schaffen es. Sie stehen dann auf dem Bo-den von Italien oder Deutschland, England, der Schweiz oder einem anderen Land. Sie sind vorerst gerettet. Aber ein Daheim ha-ben sie noch nicht. Sie wissen nicht, ob sie wieder gehen müssen oder bleiben kön-nen. Sie haben schlimme Sachen erlebt und sind im neuen Land oft nicht willkommen. Das ist traurig. Dass wir in der Schweiz ei-nen guten Platz zum Leben haben, ist nicht selbstverständlich. Darum ist Menschlich-keit, Mitgefühl und Nächstenliebe wichti-ger denn je!
Auf der Suche nach einem sicheren Platz
Familien und Kinder in einem Flüchtlingslager an der
syrisch-irakischen Grenze.
Früher gab es noch keine Autobahnen und keine Tunnels. Um nach Italien oder Österreich zu kom-men, mussten die Alpen zu Fuss durchquert wer-den. Oft mit einem Esel oder Pferd, die mit Sä-cken und Körben vollbepackt waren. Die schma-len Saumpfade führten durch Schluchten und steiles Gelände. Es gab Steinschläge und Gewit-ter, Regen und Schnee - die Reisen waren gefähr-lich. Noch viel gefährlicher war es für die Schmuggler: Sie transportierten wertvolle Güter von hier nach da. Um nicht von den Zöllnern ge-schnappt zu werden, waren sie meistens nachts unterwegs und umgingen die offiziellen Routen. So entstanden die Schmugglerpfade. Oft waren es bitterarme Dorfbewohner aus der jeweiligen Grenzregion, die sich mit dem Schmuggel einen Batzen dazu verdienten. Bis zu 40 Kilo schleppten sie auf ihrem Rücken durch die Berge. Geschmug-
Hast Du schon mal einen Frosch geküsst?Nein – gruselig fände ich es aber nicht. Immerhin habe ich vorhin eine Erdkröte angefasst. Ihre Haut fühlt sich etwas klebrig an. Doch Erdkröten gefal-len mir. Mit ihren Warzen sehen sie so anders aus.
Weshalb nimmst Du an der Amphibienwanderung teil? Mich faszinieren Frösche, weil sie an Land und im Wasser leben können. Von weit her wandern sie jedes Jahr zu diesem Weiher – auch wenn er in-zwischen von Wohnhäusern umringt ist. Eigent-lich hätte ich ebenfalls Frösche als Nachbarn.
Erzähl!Sie befinden sich beim Bach neben unserer Wohn-siedlung. Beim nächsten Regen verwandeln sich die Kaulquappen vielleicht in winzige Frösche. Manchmal passiert über Nacht etwas.
Nimmst Du auch mal ein Tierchen mit nach Hause?Ja! Einmal kaufte meine Mutter beim Bauernhof neben dem Bach einen Blumenstrauss. Als sie ihn zuhause in die Vase stellen wollte, schrie sie auf: Ein Fröschchen hüpfte aus einer Gladiole. Ich brachte es sofort zum Bach. Hoffentlich erwisch-te es unsere Katze nicht. Absichtlich nehme ich aber keine Tierchen mit. Ich fände es ja auch nicht so toll, wenn mich jemand fangen und mitten in Zürich aussetzen würde. Besser die Viecher an ihrem Wohnort besuchen.
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Text: Edith Arnold Foto: Edith Arnold; XXX / Fotolia.com
Text: Christine WeberFotos: swissinfo.ch; lombardiabndiculturali.it; schmugglerland.com
Froschhupf
gelt wurden ganz unterschiedliche Sachen: Salz, Getreide, Rinder, Kuhhäute, Kristalle, Felle oder Kunstwerke. Auf dem Heimweg in die Schweiz kamen so dann Kastanien, Seide, Seife, Kaf-fee oder Wein in die Schweiz. Um nicht entdeckt zu werden, kannten die Schmuggler auch Kniffs und Tricks. Zum Beispiel nagelten sie die Sohle verkehrt herum auf die Schuhe – so zeigten die Spuren im frischen Schnee genau in die entge-gengesetzte Richtung, die Zöllner folgten einer falsche Fährte. Reich wurden die Schmuggler aber nicht: Den Gewinn kassierten die reichen Handelsherren.
aus
Nach den Hausaufgaben zieht
es Sofia (10) nach draussen.
Der Fünftklässlerin macht beson-
ders Spass, die Natur mit
Freundinnen zu beobachten.
Gerne auch zur Dämmerstunde,
wie kürzlich die Amphibienwan-
derung, an der sie teilnahm.
Alte
Auf Seite 20 kannst du ein Rätsel
machen und herausfinden, wo die
geschmuggelten Sachen sind!
Schmuggler transportierten f
rüher
Kröten auf Wanderschaft halten sich an
keine Grenzen. Warum sie deswegen gefährlich
leben? Nachlesen auf Seite 16!
Schmuggelpfade
auf versteckten Pfaden Waren
von der Schweiz ins Ausland.
der Blume
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Unterwegs an der
steht, und im Lastwagen wird etwas ganz anderes geschmuggelt wird. Wen picken die Zöllner raus und warum? «Das haben wir so im Gefühl», sagt Zollinspektor Tschu-di, mehr wird nicht verraten. Manche Ca-mions müssen auf die Waage. Wenn das Gefährt überladen ist, müssen sie einen Teil ihrer Ladung beim Zoll lassen und später holen. Dies geschieht nicht aus Bosheit son-dern wegen der Sicherheit auf den Strassen.
Beim Grenzübergang Basel-Weil reisen Autos und Lastwagen
in die Schweiz ein oder aus. Zöllner und Grenzwächter
kontrollieren, ob alles in Ordnung ist und suchen nach Schmuggel-
waren. Auch mit dem Drogenspürhund Mocca.
Text und Fotos: Jay Altenbach-Hoffmann
Personenkontrolle: Ausweis, bitte!
Spürnase sucht nach Drogen
Zuerst schauen wir uns die Zollanlage an, wo die Lastwagenfahrer ihre Waren verzol-len. Der Zollinspektor Rolf Tschudi erklärt die ganzen Vorgänge. Die Chauffeure müs-sen ihre Papiere zeigen, in denen aufgelistet ist, was sich genau in ihrem Lastwagen be-findet. Manche Lastwagen pickt der Zöllner heraus. Diese müssen zur Rampe rollen, wo alle Waren genau angeschaut werden. Es kann ja sein, dass auf dem Zettel etwas
Die Grenzwächter kontrollieren Leute wie
dich und mich. Sie halten uns an und schau-
en in unsere Autos. Auch hier machen sie
Stichproben und picken den einen oder an-
deren raus. Dann werden im Grenzhäus-
chen die Ausweise kontrolliert. «Unsere Päs-
se und Identitätskarten haben viele Merk-
male, an denen die Grenzwächter sehen,
ob ein Ausweis in Ordnung ist», erklärt Herr
Gantenbein, der auch Journalisten beglei-
tet. Wenn jemand von der Polizei gesucht
wird, sieht man das dank des Computers
und die Person wird festgenommen. Die
Grenzwächter tragen eine Waffe und sind
im Nahkampf ausgebildet, damit sie sich im
Notfall verteidigen können. Im Haus der
Grenze zur Schweiz
ZOLL
DOUANE
Grenzwache gibt es sepa-rate Räume, wo Festge-nommene verhört wer-den. Und vier Zellen mit Videoüberwachung, um die Gefangenen festzu-halten, bis die Polizei eintrifft.
Auch Hunde unterstützen die Arbeit der
Grenzwache. Wir haben die siebenjährige
Labradorhündin Mocca kennen gelernt. Sie
ist eine Drogenspurhündin und macht ihre
Arbeit ganz toll. Kaum zieht der Hundefüh-
rer ihr die Pfotenschutzschuhe an, weiss sie,
dass ihr eine spezielle Aufgabe bevorsteht.
Dann spitzt sie die Ohren und beginnt zu
schnüffeln. Hunde riechen viel besser als
Menschen und so hat sie ganz schnell das
Döschen mit Drogen im Auto gefunden.
Dann setzt sie sich hin und zeigt dem Hun-
deführer an, dass sie etwas gefunden hat.
Hündin Mocca ist eine tolle Unterstützung
für die Schweizer Grenzwache in Basel.
Nimm das Kartonstück und zeichne mit dem Bleistift eine
schmale, längliche Kopfform mit einer Öffnung für die Türfalle darauf. Das Schild sollte nicht
breiter als 10 cm sein.Schneide die Form aus. Nun kannst du auf der einen Seite ein freundliches und auf der anderen Seite ein
unfreundliches Gesicht vorzeichen und danach mit farbigem
Papier bekleben. Jetzt noch die Beschriftung und dann ist das Schild bereit, an die Türfalle
gehängt zu werden.
1 Stück Karton, Bleistift,
farbiges Papier, Leim und Schere.
Meistens freust du dich
wahrscheinlich über Besuch und
Gäste sind in deinem Zimmer
willkommen. Wenn du jedoch
zwischendurch deine Ruhe
brauchst, mal eine schlechte
Laune hast oder sonst nicht
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Text und Illustration: Daniela Rütimann
Anleitung
Du brauchst dazu
Befehl S
ind Eulen auch Zugvögel? Nein. Die meis-ten von uns wohnen ein ganzes Leben lang im gleichen Revier. Wir markieren die Gren-
zen unseres Reviers mit dem typischen Eulen-geschrei: Hu – Huuuuu! Ich und meine Freun-de Nina und Theo fliegen allerdings immer mal wieder über unser Revier hinaus. Wir flie-gen zum Schulhausplatz und eulen dort ein wenig herum. Huhuuuu. Gestern sahen wir ganz üble Typen. Ein doofer Angeber sagte zu einem Mädchen: «Hau ab, du bist ja hässlicher als eine Eule!» Das haben wir aber gehört! Das lassen wir Eulen uns nicht gefallen! Theo setzte sofort zum Sturzflug an. Wir lassen nicht zu, dass die Schwächeren einfach ausgegrenzt werden. Theos gestreckte Krallenfüsse schossen am Gesicht des Jungen vorbei. Dem ist das Lachen aber voll ver-gangen! Es gibt auf jedem Pausenplatz üble Ty-pen – nicht nur Jungs, auch Mädchen – die Spass daran haben, andere fertig zu machen. Sie finden es cool, wenn sie die Schwächeren ausgrenzen können. Sie werden immer fieser, wenn sich nie-mand wehrt. Die Opfer haben Angst und können sich allein nicht wehren. Also schaut nicht nur zu! Nehmt – wie Theo – euren Mut zusammen, geht zu dem Typen und sagt laut und deutlich: «Hör auf. Wir finden das nicht lustig!» Niemand soll ausgegrenzt werden. Wehrt euch gemeinsam!
Text: Lucia HagerIllustration: Daniela Rütimann
Text: Beat RöösliIllustration: Daniela Rütimann
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Z u den Aufgaben von Polizeihauptmann Paul Grüninger (1891-1972) gehörte es, dafür zu sorgen, dass sich die Menschen an die Ge-
setze hielten. 1938 verlangte eine neue Bestim-mung, dass alle Juden aus Deutschland ohne Ein-reisebewilligung in die Schweiz an der Grenze zurück geschickt werden müssen. Zurück in den sicheren Tod. Paul Grüngnger weigerte sich, die Befehle auszuführen. Stattdessen fälschte er Do-kumente. So konnten sich trotzdem einige hun-dert Juden und andere von den Nazis verfolgte Menschen in die Schweiz retten. Ein Jahr später wurde der Polizeihauptmann deswegen hart be-straft. Er verlor seine Arbeit und wurde wie ein Verbrecher verurteilt. Trotzdem war Paul Grüninger immer überzeugt, richtig ge-handelt zu haben. Er begründete sein Tun mit den Worten: «Es ging darum, Men-schen zu retten, die vom Tod bedroht waren.» Paul Grüninger wurde nicht heiliggesprochen, wird es wohl auch nie. Trotzdem gilt sein Verhalten heute als vorbildlich. Viele bewundern sei-nen Mut und seine Kraft, sich nicht von Vorschriften davon abhalten zu lassen auf die Stimme des Gewissens und der Menschlichkeit zuhören.
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verweigert .
Erst 1995 machten
die Schweizer Behörden
die Verurteilung Grüningers
rückgängig gemacht.
Da war der mutige Polizist
schon seit 25 Jahren tot.
Wehrt euch !
Ich bin Guri.
Schreibst du mir?
Ich schreibe dir zurück!
Leben gerettet .
Name Erdkröte (bufo bufo)Vorkommen Wälder, Wiesen,
Gärten überall in EuropaAussehen Warzige Haut, braun-olivfarbener
Rücken, grauer Bauch, rotgoldene Augen Grösse Weibchen bis 12 cm, Männchen bis 9 cm
Alter Bis zu zehn JahrenErnährung Schnecken, Würmer, Spinnen, Käfer
Nachwuchs Wenn es wärmer wird im Frühling, zwischen 7 und 10 Grad, begeben sich die Weibchen zu den Laichgewässern. Auf der 500 bis 3 000 m langen Strecke werden sie von Männchen bestiegen. Diese lassen sich hucke-pack bis zum Wasser tragen. Dort drücken die Weibchen bis 5 m «doppelreihige Perlenkette» heraus. In der Laichschnur befinden sich fast
6 000 Eier. Diese werden vom Samen des Männchens befruchtet. 18 Tagen später
entwickeln sich Kaulquappen, nach zwei, drei Monaten winzige Kröten.
Feinde Menschen in Autos und Graureiher, Rabenvögel, Uhus, Ringelnatter
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SteckbriefJedes Jahr gehen Erdkröten ans Limit. Um ihre vertrauten
Laichgewässer zu erreichen, geben sie alles.
Auf ihren Wanderungen halten sie sich an keine Grenzen.
Manche bezeichnen uns als hässlichste Tie-re der Schöpfung. Im Mittelalter dichtete man uns Hexisches und Heilendes an. Vor drei Jahren krönten sie uns zum «Frosch-lurch des Jahres». Eigentlich müssten wir auch für unser GPS ausgezeichnet werden. Denn wir laichen seit Generationen im glei-chen Gewässer. Seit unseren Urgrossmüt-tern und -vätern hat sich die Umgebung to-tal verändert. Doch es können noch so viele Strassen, schnelle Autos und Wohnsiedlun-gen hinzukommen: Wir finden unseren Weiher. Ende Februar, Anfang März verspü-ren wir diese Aufbruchsstimmung. Im Um-kreis von bis zu drei Kilometern machen wir uns auf. Einige Weibchen kommen aus Gär-ten oder buschigen Hecken, ich aus einem alten Fuchsbau im Wald. Auf dem Weg lau-ern uns Männchen auf. Davon gibt es min-destens drei Mal mehr. Sie besteigen alles, was irgendwie nach Weibchen aussieht, manchmal sogar Holzstücke. So ziehen wir huckepack weiter. Wir, das starke Ge-schlecht! Früher hat der Weg durch Felder und Wälder geführt. Jetzt also auch über Autostrassen. Für 30 Meter Asphalt brau-chen wir etwa 20 Minuten. Weil immer so viele Erdkröten plattgefahren werden, le-gen Anwohner vermehrt Amphibienzäune an. Bei diesen sind Kübel platziert. Dort sammeln uns die Menschenfreunde ein, zählen uns und tragen uns über die Strasse. Sie wollen uns wirklich schützen. Manch-mal entfernen sie sogar ein paar Männchen von unseren Rücken - auf Menschen wirkt diese Aufsässigkeit wohl etwas komisch.
Text: Edith ArnoldFotos:
Huckepack mit Risiko
1918
Text: Beat RöösliIllustration: Daniela Rütimann
«Die Stadtmauer Jerusalems liegt in Trümmern, die Tore sind durch Feuer zerstört.»* Im Verlauf der Geschichte wurde sie immer wieder eingeris-sen. Dann wieder aufgebaut: Die mächtige Stadt-mauer von Jerusalem. Wer heute nach Jerusalem in die Altstadt geht, muss durch eines der acht To-re der mächtigen Mauer eintreten. Die Stadtmau-er von heute ist 12 bis 20 Meter hoch. Sie wurde vom Sultan Suleiman dem Prächtigen im 16. Jahr-hundert gebaut. Nach der Bibel haben David und sein Sohn Salomo die erste Stadtmauer bauen las-sen. Nebukadnezzar, König der Babylonier, zer-störte sie im Jahr 586 vor unserer Zeitrechnung. Wenn die Mauer fällt, sind die Einwohner verlo-ren. Sie werden verschleppt. Aber sie kamen im-mer wieder zurück und bauten die Mauern wie-der auf. Sie suchen Schutz. Ein hin und her, auf-bauen – einreissen. Ein ewiger Kampf, bis heute. Der Mensch braucht Sicherheit und Grenzen. Auch Israel, das Volk Gottes. Willst du das stehen
lassen? Irgendwie finde ich den Mauertext etwas zyninsch in Anbetracht der Konflikte…..vielleicht könnte irgendwo erwähnt werden, dass es da nicht nur um ‚grenzenlose Liebe‘ geht, sondern um Reviere und Grenzen und Respekt….oder so.
Jerusalem liegt auf einem Hügel. Er wird Zion, der heilige Berg, genannt. Zion ist zugleich ein anderer Name für Gottes neue Welt. Das «neue Jerusalem» ist das Himmelreich, die neue Welt, das Paradies. Jesus sagt immer: «Sie ist nahe, die neue Welt!» Und manchmal ist sie sogar schon da: Wenn Liebe stärker ist als die dicksten Stadt-mauern. Nur die Liebe kann Grenzen überwin-den, ohne zu verletzen. Liebe ist grenzenlos.
* Einen Bericht über den Wiederaufbau der zerstörten Mauer findet ihr bei Nehemia 1-4
LiebeGrenzenlose
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D ie Grossmutter von Abulfazl stammt aus Afghanistan, wo seit 40 Jahren Krieg ist. Die Familie gehört zu den schiitischen Ha-
zara. Sie flüchteten wegen des Kriegs nach Iran. Dort wurde auch Abulfazl geboren. Im Vorort Khomeini Shah leben ganz viele Afghanen mit derselben Religion, die ebenfalls geflüchtet sind. Die Familien sind dort nicht erwünscht, nur ge-duldet. Deshalb entschloss sich Abulfazl’s Familie, weiter zu flüchten. Mit Schleppern gelangten sie in die Türkei, wo sie einen Fluss überqueren muss-ten, um nach Griechenland zu kommen. Sie mussten in der Nacht in Gummiboote steigen und ihr Gepäck, Ausweise und Handys weg-schmeissen. Abulfazl war in einem Boot mit seiner Grossmutter und der Tante. Seine Eltern und Ge-schwister waren in einem anderen Boot, das nicht auf der griechischen Seite ankam. Ein ganzes Jahr warteten sie auf die Eltern und wussten nicht, was mit ihnen passiert war. Dann zogen sie weiter. In einem Lastwagen versteckt kamen Abulfazl, die Grossmutter und die Tante in die Schweiz, wo sie einen Asylantrag stellten. Seit zwei Jahren geht Abulfazl in die Schule. Er hat jetzt Nachricht von seinen Eltern: Sie wurden von der Strömung abgetrieben und sind wieder im Iran. Abulfazl wünscht sich nichts sehnlicher, als wieder bei-sammen zu sein.
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Text und Foto: Jay Altenbach-HoffmannRätsel: Christine Weber Foto: XXX / Fotolia.com
Auf der Flucht
SteckbriefName Abulfazl (12), lebt in LiestalDas macht Spass Fussball spielen
Lieblingstier Löwe Ich bin Fan von Real Madrid
Wenn ich gross bin, werde ich Erfolgreicher Fussballer
Mein grösster Wunsch dass die Eltern und Geschwister in die Schweiz kommen dürfen.
Eine Schmugglerin hat Waren aus der
Schweiz nach Italien und auf dem Rückweg von dort wieder zurück geschleppt. Findest du die sechs Sachen in ihrem Sack?
Was steckt im
Schmuggler-Sack ? getrennt
Auf Seite 8
kannst du mehr über
die Schmuggler lesen.
Seife Salz
Getreide
FelleKastanien
Kaffee
K rieg verursacht viel Leid. Verletzte brauchen Hilfe. Vertriebene Flüchtlinge leben in Zelt-lagern. Wer hilft ihnen? Die Blauen helfen
nur den Blauen. Die Gelben nur den Gelben. Und denen zwischen den Grenzen – zwischen den Fronten – hilft niemand. Zu gefährlich. Eine Grup-pe von französischen Ärzten und Journalisten wollte das ändern. Jeder Verletzte soll medizini-sche Unterstützung erhalten – egal auf welcher Seite der Grenze! Jeder Kranke soll die lebenswich-tigen Medikamente bekommen – egal ob er zu den Blauen oder zu den Gelben gehört. Die Grup-pe nannte sich MSF. Das steht für «Médecins Sans Frontière». Ärzte ohne Grenzen. Heute ist MSF ei-ne der wichtigsten Hilfsorganisationen geworden. Sie schicken ausgebildete Frauen und Männer in Kriegs- oder Katastrophengebiete und leisten dort
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Text: Beat RöösliFotos: Médecins Sans Frontières / Ärzte ohne Grenzen (MSF)
Foto: XXX
Redaktionsleitung: Christine Weber, [email protected]: Lucia Hager, Beat Röösli, Daniela RütimannMitarbeit: Heinz Dahinden, Edith ArnoldLayout: Samuel Jordi, WinterthurIllustration: Daniela Rütimann, LuzernTitelbild: XXXKorrektorat: Lisbeth Schmid-KeiserDruck: Ziegler Druck- und Verlags AG, Winterthurjumi Verlag: Markus Kappeler; Abos und Probenummern können beim Verlag bestellt werden, schriftlich, elektronisch oder telefonisch während der Bürozeiten.Einzelabonnement: CHF 20.– Sammelabonnements mit Lieferung an eine Adresse (Lehrperson, Pfarrei), Kosten pro Jahresabo:1-3 Ex. je CHF 20.–; 4-9 Ex. je CHF 12.– ; 10-19 Ex. je CHF 8.–; ab 20 Ex. je CHF 6.–Einzelnummer: CHF 3.50 plus Porto (ab 10 Ex. je CHF 1.50)Adresse: jumi Verlag, Arsenalstrasse 24, 6011 KriensTel.: 041 318 34 80, Fax.: 041 318 34 70E-Mail: [email protected]; Internet: www.jumi.ch
jumi Nr. 7, Mai 2015; 47. JahrgangISSN: 1420-1690erscheint 7-mal jährlichwww.jumi.ch
Herausgeberverein jumi, 14 Missionsinstitutionen: Baldegger Schwestern, Baldegg; Benediktiner Missionare, Uznach; Missionsgesellschaft Bethlehem, Immensee; Dominikanerinnen, Ilanz; Fastenopfer, Luzern; Gemeinschaft der Laien-Missionarinnen, Villars-sur-Glâne; Barmherzige Schwestern vom Hl. Kreuz, Ingenbohl; Jesuitenmission, Zürich; Mariannhiller Missionare, Altdorf; Schwestern vom Hl. Kreuz, Menzingen; Missio, Fribourg; Schweizer Kapuziner, Olten; Schwestern von St. Ursula, Brig; Weisse Väter, Fribourg.
Impressum
Ärzte ohne Grenzen
Mehr Informationen über die
wertvolle Arbeit von den
Ärzten ohne Grenzen unter:
www.msf.ch
Nach den Sommerferien !
Achtung, fertig, los! (August) Der erste Schultag! Alle sind aufgeregt, Du auch?
Norden (Oktober) Ein kühles Heft, das mit viel Lebensfreu-de in die kälteren Regionen der Welt schaut.
Sang & Klang (Dezember) Kennst du die Sternsinger? Wir stellen sie vor! Und auch sonst geht es um schöne Stimmungen in der Adventszeit.
Fastenopfer (Januar) Das jumi erzählt von Pro-jekten, Ländern und Kindern, die von Fastenopfer unterstützt werden
Spürnasen (April) Von Detektiven und Spürhun-den, Spionen und sonstigen Spürnasen.
Westen (Mai) Im Galopp durch den wilden Westen nach Amerika. Das vierte und letzte Heft zum Zyklus Him-melsrichtungen.
Mauer (Juni) Über die chinesische Mauer bis zur Schloss-, Stadt- und Klostermauer.
Nach den Ferien hat das jumi
spannende Themen für dich parat:
medizinische Nothilfe. Seit 1981 haben die MSF auch in der Schweiz eine Zentrale. Sie ist in Genf. Es sind also auch Schweizer Ärztinnen und Ärzte, die heute in den Flüchtlingslagern in Syrien das Leben von verwundeten oder kranken Männern, Frauen und Kindern retten. Oder in Westafrika gegen die schlimme Seuche Ebola kämpfen. Oder im Mittelmeer Schiffbrüchige retten.
Die Englischen Wörter sind:
SUMMER (= Sommer), GIRL (=Mädchen),
BIRTHDAY (=Geburtstag), BOY (= Junge).
Zusatzaufgabe: 51 Punkte
Lösung Seite 2